Darmstädter Tagblatt 1892


26. Juli 1892

[  ][ ]

AUuUvvLTTULIION

Aöennement=preis
ernteſphulich 1 Mank 50 Pf. dall
Rhrlih 8 Bark md. Bringerlohn.
Auzvömz verden von een Poſt=
Umtern Beſtellungen entgegenge=
nmmen
zu 1 Mark 50 Pf. pro
Quartal inc. Poſtaufſchlag.

155. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Inſerate
fuͤr das
woͤchentl. Gmal erſcheinende Tagblan
werden angenommen:u Varmſtadt
von der Expedition, Ren ſr. Nr. 23.
in Beſſungen von Fridr. Blöße
Schleßhausſtraße 14, gw'e auzwärt,
don allen Annoneen=Ahro=ditlonen.

Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Großh. Breigamts, des Graßh. Polizeiamts und der anderen Behörden.

Ne. 173.

Dienstag den 26. Juli.

1892.

144
e

B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Die Wahl von Mitgliedern des Kreistags durch Bevollmächtigte der Gemeindevorſtände.
Aus dem in Gemäßheit des Geſetzes vom 12. Juni 1874 gewählten Kreistag ſcheidet mit Ende des Jahres 1892 die
Hälfte der Kreistags=Abgeordneten aus und wird mittelſt Ergänzungswahlen erſetzt. Die ausſcheidenden Kreistags= Abgeord=
neten
ſind die für die Wahlperiode 1887-1892 gewählten Herren:
1) Rückert, Architekt und Stadtverordneter,
2) Merck, Stadtverordneter,
zu Darmſtadt,
3) Schödler, Rechtsanwalt und Stadtverordneter,
4) Lautz, R., Stadtverordneter,
5) Frei, Peter, Bürgermeiſter in Wixhauſen,
6) Numrich, Bürgermeiſter in Eſchollbrücken,
1) Schubkegel, Johannes I1, Gemeinderath in Ober=Ramſtadt,
8) Schiemer, W., Ortsgerichtsvorſteher in Pfungſtadt.
Außerdem iſt aus der Wahlperiode 1890-1895 für den verſtorbenen Herrn Oberbürgermeiſter Ohly von Darmſtadt
ein Erſatzmann zu wählen.
Da die Ergänzungswahlen von denſelben Wahlbezitlen vorgenommen werden, in welchen die Ausſcheidenden gewählt
waren GArt. 27 des Geſetzes), ſo bringen wir hiermit nach Vorſchriſt des Art. 21 des angeführten Geſetzes das Verzeichniß
der Gemeinden, welche zu denjenigen Wahlbezirken gehören, in denen bei der bevorſtehenden Ergänzungswahl Kreistags= Abge=
ordnete
zu wählen ſind, mit Angabe der Zahl der von jedem Gemeindevorſtand zu ernennenden Bevollmächtigten und der
Einwohnerzahl der betreffenden Gemeinde. zur öffentlichen Kenntnitß:

Anzahl der zu ernennenden
Gemeindebevollmächtigten

Zahl der zu wählen=
den
Kreistagsabge=
ordneten
.

[ ][  ][ ] 2464 Ar. 173. Ord.=
Nr. Namen der Gemeinden. Seelenzahl Anzahl der zu ernennenden
Gemeindebevollmächtigten Zahl der zu wählen=
den
Kreistagsabge=
ordneten
. im
Einzeln. im
Ganzen. im
Einzeln. im
Ganzen. IV. Wahlbezirk (Ober=Namſtadt. 17 Nieder=Beerbach 783 3 18 Nieder=Ramſtadt 1357 5 19 Ober=Ramſtadt, 2978 12 Geſammtzahl der Ge= meindevertretung. 20 Roßdorf 2439 21 Traiſa. 650 3 22 Waſchenbach 226 8442 1 33 v. Wahlbezirk Pfungſtadt). 23 Pfungſtadt 5777 Geſammtzahl der Ge= meindevertretung. Anträge auf Berichtigung dieſes Verzeichniſſes ſind binnen einer unerſtreclichen Friſt von vier Wochen vom Tage nach

der Ausgabe des Blattes, in welchem dieſe Bekanntmachung erſcheint, an gerechnet, bei uns anzubringen.
Darmſtadt, den 20. Juli 1892.
Der Kreis=Ausſchuß des Kreiſes Darmſtadt.
v. Marquard.
(1375

Anfforderung.

gur Erbſchaft des Leonhard Bergſträßer und deſſen Ehefrau Anna Chri=
ſtina
geb. Matthes zu Nieder=Beerbach, ſind diejenigen berufen, welche zur Zeit des
am 30. April 1892 erſolgten Ablebens der Ehefrau als der letzteren geſetzliche,
Erben erſcheinen, nämlich deren Geſchwiſter und die Kinder vorverſtorbener Ge=
ſchwiſter
derſelben. Von dieſen ſind unbekannt wo? in Amerika abweſend die
Schweſter Marie Cliſabethe geb. Matthes, Ehefrau des verſtorbenen Paul Ludwig
von Nieder=Modau oder, falls dieſelbe verſtorben ſein ſollte, deren Kinder, insbe=
ſondere
Friedrich, Juſtus und Johannes Ludwig, ferner Marie geb. Matthes, ver=
ehelichte
Bindenbänder, angeblich zu New=York, Tochter des verſtorbenen Bruders
Johann Philipp Matthes von Nieder=Modau, ferner Georg Matthes, Sohn des
verſtorbenen Bruders Johannes Nikolaus Matthes von da, endlich Johannes Mat=
thes
, Sohn der zu Nieder=Beerbach verſtorbenen Schweſter Anna Margarethe Mal=
thes
von da. Dieſe, ſowie etwaige unbekannte Erbey, insbeſondere noch weitere
Kinder der vorgenannten Geſchwiſter und etwaige Kinder der weiteren vorverſtorbe=
nen
Geſchwiſter Chriſtine Margarethe geb. Matthes, Ehefrau des Johannes Fiſcher
zu Nieder=Modau, Johannes Heinrich Matthes daſelbſt, Johann Adam Matthes von
da (verſtorben zu Darmſtadt), Friedrich Matthes daſelbſt, Johann Georg Matthes
von da (verſtorben zu Nieder=Veerbach) und Johannes Matthes daſelbſt ſverſtorben
zu Beſſungen), werden auf Antrag der bekannten und anweſenden Erben Friedrich
May Wittwe, Chriſtine geb. Matthes zu Nieder=Modau, Friedrich Matthes II. da=
ſelbſt
und Ludwig Matthes dahier, vertreten durch den Nachlaßverwalter Philipp
Schwinn zu Nieder=Beerbach, aufgefordert,
binnen 90 Tagen,
von dem erſtmaligen Erſcheinen dieſer Aufforderung in den öffentlichen Blättern an,
Erklärung über Antretung oder Ausſchlagung der Erbſchaft bei dem nnterzeichneten
Gerichte abzugeben und event. ſich als Erben gehörig zu legitimiren, widrigenfalls
Verzicht auf das Erbrecht unterſtellt und die Erbſchaft den allein ſich gemeldet ha=
benden
Erben überlaſſen würde.
Darmſtadt, 11. Juli 1892.
Großherzogliches Amtsgericht II.
gez. Dr. Schneider.
Für die Ausfertigung.
Schell, Hilfsgerichtsſchreiber.
[11005

I

Suppenwürze
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4 raſchend den
Wohlgeſchmack der Suppen. Zu haben in
Fläſchchen zu 65 Pfennig bei
Anton Faßbender, Hoflieferant,
Marktplatz.
11376

Früb Lartoſehn
auf dem Carlsho.
abzugeben.
[10901

Holzverſteigerung.
Die am 12. d. Mts. abgehaltene Holz=
verſteigerung
iſt bezüglich des Brenn=
holzes
genehmigt. Abgabe der Abfuhr=
ſcheine
und Ueberweiſung des Holzes am
27. Juli.
Darmſtadt, den 25. Juli 1892.
Großherzogliche Oberfoͤrſterei Kranichſtein.
J. V.:
[11377
Eidmann, Forſtaſſeſſor.

mit den neueſten Veränderungen
der Dampfſtraßenbahn=Züge wie=
der
vorräthig 10 Pfg.
Die Expedition.

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(10682

A5

272⁄₈

ſls
10

4.
618
52
816
8o-.

[ ][  ][ ]

1
EiG
39
19

69
16

Nr. 173
Große
Mobiliar-Verſteigerung.
Die zum Nachlaß des Herrn Rentner Louis Hoffmann zu Darmſtadt ge=
hoͤrigen
Mobiliar Gegenſtände ſollen auf Antrag der Erben vom 1. bis einſchließ=
lich
6. Auguſt d. Js., ſtets von Vormittags 9 Uhr und Nachmittags 2 Uhr,
an, im Hauſe Wilhelminenſtraße Nr. 57 Beletage öffentlich meiſtbietend
gegen ſofortige baare Zahlung verſteigert werden.
Es werden zum Ausgebot gelangen:
Montag den 1. Auguſt:
Gebrauchs= und Luxusgegenſtände von Porzellan, Eryſtall und Glas,
1 feines Porzellan=Tafelſervice für 12 Perſonen, große dekorirte Stein=
guttöpfe
und Krüge, Haus= und Küchengeräthe jeder Art, Traubennetze ꝛc.
Dienstag den 2. Auguſt:
Gegenſtände von Gold und Silber, insbeſondere: 1 goldene Cylinderuhr,
rerſchiedene Ringe mit Werthſteinen, 1 ſilberne Fruchtſchale, ſilberne Tiſch=
und Deſſertbeſtecke, Kaffee=, Vorleg= und Punſchlöffel ꝛc.; ferner verſilberte
Gegenſtände für den Hausgebrauch, 1 antike große Standuhr mit
Broncebeſchlag nebſt Conſol, 1 Porzellan=Pendule mit 2 Vaſen, 1 Majolika=
Pendule, Lamben, 1eiſerne Copirpreſſe, 2 Feldſtecher, 1 Opernglas, Lupus=
und Gebrauchs=Gegenſtände ꝛc.
Mittwoch den 3. Auguſt:
1 großes Oelgemälde von Gödcke, 2 Oelgemälde Pferdeſtucke, 1 klI.
Aquarellgemälde von A. Fritz, 16 gute Kupferſtiche in Gold= und Holz=
rahmen
, Photographien, Oeldruckbilder, eingelegtes Holzbild Nürnberg=
(Kunſtwerk), einige Bücher, Stieler's Handatlas; 1 Venus aus weißem
Marmor, auf dunkelgrünem Marmorpoſtament (Kunſtwerk), 2 große Ala=
baſtervaſen
auf ſchwarzen polirten Säulen, kleinere Möbel; ferner Tiſch=
und Bettweißzeug, Handtücher, 1 Smyrnateppich, große und kleine Vor=
lagen
, Tiſchdecken ꝛc.
Donnerstag den 4. Auguſt:
Waffen= und Jagdgeräthſchaften, als: 3 zweiläufige Jagdflinten mit
Zubehör, 1 Flobertflinte, 1 Revolver, 1 polirter Gewehrkaſten, 1 eleganter
Gewehrſchrank, ungefähr 400 Rehſtangen, größtentheils ſchöne Exemplare,
dabei etwa 20 Abnormitäten, 5 Hirſchaeweihe und 1 Elchkopf mit Geweih.
Nachmittags der Vorrath an Weiß= und Rothweinen, in ver=
ſchiedenen
Marken; 1 vierſitziger wenig gebrauchter Jagdwagen ( Stuhl=
wagen
).
Freitag den 6. Auguſt:
eine Speiſezimmer=Einrichtung in Nußbaum, beſtehend aus 1 Büffet,
1 Ausziehtiſch. 12 Stühlen, 1 Seſſel, 1 Silberſchrank, 1 großen Pfeiler=
ſpiegel
mit Trumeau, 1 Serbirtiſch, 1 Regulator und Vorhängen. - Die
Salon=Einrichtung (ſchwarz polirt), 2 Sophas, 4 Seſſel, 6 Rohrſtühle,
2 Tiſche mit ovalen Marmorplatten, 1 Vertikow, 1 Etagere, Vorhänge
1 Sopha und 1 Seſſel (Phantaſieſtoff), 1 Sopha und 2 Seſſel mit grünem
Pllſchbe zug. 1 Chaiſelongue, 2 Spiegelſchränke, 1 Glasſchrank, Kleider=
und Weißzeugſchränke, 1 großer Schreibtiſch, 1 obaler Ausziehtiſch, Waſch=
und Nachttiſche mit Marmorplatten, 2 Spieltiſche, Kommoden, Pfeiler=
ſchränke
, 1 Brandkiſte, 1 Schaukelſeſſel, Polſterſeſſel, Stühle, Spiegel mit Gold=
und Holzrahmen, 2 Kronleuchter für Kerzen, 1 Petroleum=Lüſtre, einige
Hängelampen, 1 eiſerner Kaſſenſchrank, 4 vollſtändige Betten, die
Kücheneinrichtung. 1 Eisſchrank, 1 Waſchmange mit eiſernem Geſtell, eine
große Anzahl Gartenmöbel, 2 Lorbeerpyramiden in Kübeln, die Holz= und
Kohlenvorräthe.
Die Beſichigung der Gegenſtünde iſt nur Samstag den 30. Juli, Vor=
mittags
von 9-12 und Nachmittags von 3-6 Uhr, geſtattet.
H. Scharmamm,
L1378
Amtsgerichts=Taxator.

3
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2465
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ſtöckigem
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großen Sälen, in der Mitte der
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und Hintergarten, in ſchöner Lage,
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ſchaft
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Ein Eckhaus in der Nähe der
kathol. Kirche, für Metzger, Wirth,
auch Colonialwaaren geeignet, zu
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Bauplätze im füdlichen und ſüd=
öſtlichen
Theil der Stadt preiswür=
dig
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Ein 2½flöckiges Hauß, obere
Heinrichſtraße, mit kleinerem Garten,
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[ ][  ][ ]

2466

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lich
geringen Waſſergehaltes allen Anforde=
rungen
, die in Bezug auf Haltbarkeit an ein
45
Kindernährmittel geſtellt werden müſſen; es
wird darum und weil es in allen Theilen lös-
lich
, also absolut verdaulich ist, weil es ferner
dem Körper des Kindes die zur Entwickelung
nöthigen Nährmittelstoffe in überruschender
Vollkommenheit zuführt als
[10820
das beſte Kindermehl der Welt
bezeichnet. Rademanns Kindermehl muß darum
von jeder Mutter gebraucht werden, der die gedeih=
liche
Entwickelung ihres Kindes am Herzen liegt.
Rademanns Aindermaehl iſt in den Avothelen. Droguerien und Colonial=
waarenhandlungen
zum Preiſe von M. 1.20 pro Büchſe erhältlich.

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C. Hammann, Caſinoſtraße 23.
Julius Holmann Hachf., Kirchſtraße 25.
Guido Enelp, Kiesſtraße 34.
Adam Horz, Gardiſtenſtraße 15.
Em. Hanck, Ballonplatz 5.
August Harburg, Karlsſtraße 102.
G. Naumann, Karlsſtraße 45.
Paul Härz, Wendelſtadtſtraße 12.
kr. Mattern CG. P. Poth Nacht.), Caſino=
ſtraße
12.
H. W. Prassel, Rheinſtraße 16.
E. Poth, Heinheimerſtraße 20.
Goorg Roih, Dieburgerſtraße 9.
Carl Reinemer, Niederramſtädterſtr. 71.
Fr. Jac. Schäffer, Kiesſtraße 66.
Georg Späth, Beſſungerſtraße 96.
Theodor Stemmer, Eliſabethenſtraße 14.
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Carl Watzingor, Wilhelminenſtraße 11.
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Christ. Zimmer, Heinheimerſtraße 31½.
Höchſt i. O.: Carl Haas. Apotheker.
Lindenfels i. O.: M. Koch.
Reinheim i. O.:
C. W. Bitgert, G. A. Stübliogor.
Crumſtadt =Mied,: kr. Wilkons, Apothek.
Alsbach (Bergſtr.): Phil. Bonin.
Jugenheim Gergſtr): Wühelm Ilig,
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zugeben. Ernſt=Ludwigsſtr. L, L. (11381

Nr. 153
Pferde=Verſteigerung.
Dienstag den 2. Auguſt d. Js., Vormittags 10 Uhr,
werden im Großherzoglichen Hofmarſtalle dabier ſechs zu Landgeſtütszwecken nicht
mehr geeignete Landbeſchäler, von welchen fünf ſchon längere Zeit kaſtrirt ſind,
verſteigert. Gleichzeitig kommen ausrangirte Stallgeräthe ꝛc. mit zur Ver=
ſteigerung
.
Darmſtadt, den 25. Juli 1892.
Großherzogliche Landgeſtüts=Direktion.
von Willich.
(11380

4
1
Gl 1
H
1

Die meisten
4
1
4 Kindernährmittel erleiden infolge ihres hohen Ge=
Eh haltes an Waſſer ſchon lurze Zeit nach ihrer Her=
ſtellung
chemiſche Veränderungen, die, wenn ſie viel=
G.
Eh leicht auch nicht gefährliche Erkrankungen zur Folge
141
haben müſſen, immerhin eine ſtändige Gefahr für
das Wohl des Kindes bilden. Aus dieſem Grunde
Bh kamen viele Aerzte vom Gebrauch der Kindermehle
ab und behalfen ſich mit Hafergrütze, trozdem die=
Eh ſelbe unverdauliche Beſtandtheile beſitzt und häufig
ernſte Verdauungsſtörungen zur Folge hat. Erſt
G- jetzt beginnen die Aerzte wieder mit der Verord=
Ey nung eines Kindermehles und dieſes iſt
9.
6

[ ][  ][ ]

Lhmburger

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49

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1055) Martinftraße 21. iſt der
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11157) Hochſtr. 6 der 3. Stock, fünf
Zimmer mit allem Zubehör per 1. Aug.
11162) Gervinusſtr. 28 der mittlere
Stock, 4 Zimmer mit allem Zubehör, für
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11245) Kirchſtr. 19 der 1. Stock, be=
ſiehend
aus 6 Zimm., Küche u. ſonſt. Zu=
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11385) Arheilgerſtr. 23¼ e. Woh=
nung
, 3 Zimmer nebſt Zubehör, gleich
beziehbar, zu vermiethen.
11386) Saalbauftr. 12 Manſarde
an einzelne Dame zu vermiethen.

[ ][  ][ ]

2468

11387) Promenadeſtr. 31 der
obere Stock, 6 Zimmer enthaltend,
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11388) In unſerem Neubav, Wen=
delſtadtſtraße
36, iſt die Pa- terrewoh=
nung
mit 4 Zimmern urd der 1. Stock
mit 5 Zimmern, der Neuzeit entſprechend
elegant eingerichtet, per 1. Oktober zu
vermiethen. Auf Wunſch können zu jedem
Stockwerk noch einige Manſardenzimmer
hinzugegeben werden. Zu erfr. Wendel=
ſtadtſtraße
29.
Gebr. Nover.

Läden, Magazine eto.
7576) Ein Laden nebſt Wohnung
zu vermiethen. Zu erfragen bei
Karl Kaiſer, Caſinoſtraße 11.
9043) Mathildenplatz 3 Laden
mit oder ohne Wohnung zu vermiethen
u. ſof. zu beziehen. G. W Wagner.
9040) In meinem neuerbauten Hauſe
Frankfurterſtr. 37. zunächſt dem neuen
Schlachthofe, iſt der
grosse Laden
mit Wohnung, welcher ſich vermöge ſeiner
Lage zur Metzgerei reſp. zur Spezerei=
handlung
ev. Beihaltung von Metzgerei=
artikeln
eignen würde, baldigſt beziehbar,
zu vermiether. Näheres Arheilgerſtr. 84.


M

9050) Lauteſchlägerſtr. 17. 3. St.,
ein fein möbl. Zimmer ſofort zu verm.
9246) Soderſtr. 47 im 1. St. ein
möbl. Zimmer mit Penſion.
9318) Ein gutmöblirtes Zimmer zu
verm. Näheres Landwehrſtr. 27, 1. St
10224) Schulſtraße 16, I. Stock,
möbl. Zimmer mit oder ohne Penſion ſof.
10314) Hoffmannsſtr. 3 Hochpar=
terre
ein großes möbl. Zimmer zu verm.
10496) Kiesſtr. 14, 1 Stg. h. rechts,
(in gutmöbl. Zimmer zu vermiethen.
10497) Wienerſtr. 47 parterre ein
mobl. Zimmer mit ſeparatem Eingang.
mit oder ohne Penſion zu vermiethen.
10771) Wendelſtadtſtr. 15 parterre
möbl. Zimmer mit ſepar. Eing. zu verm.
11019) Bleichſtr. 40, Aufgang rechts,
2 Tr. hoch, ein ſchön möbl. Zimmer, auf
die Straße gehend. per 1. Auguſt zu v.
11112) Ernſt=Ludwigsſtr. 26, II.,
zwei elegant möblirte Zimmer (Wohn= u.
Schlaſz.) an einen ſoliden Herrn ſoſort.
11117) Kiesſtraße 107, parterre, ein
fein möbl Wohn= u. Schlafz. n. d. Str.
m. Balk. z. v., daſ. noch e. gut möbl. Z.
11201) Hoffmannsſtr. 1 freundlich
möblirtes Zimmer zu vermiethen.

Ar. 173
11276) Annaſtraße 8 iſt ein ſchön
möblirtes Parterrezimmer mit Alkoven u.
ſep. Eingang per 15. Auguſt zu verm.
11281) Schulſtr. 16 ein gut nöbl. Zim.
11285) Bleichſtraße 40 parierre ein
gut möbl. Zimmer per 1. Auguſt zu om.
11389) Marienplatz 7 parlerre ein
möbl. Zimmer ſofort zu vermiethen.

11390) Waldſtr. 20 Vorderh. 3. St.
ein möbl. Zimmer mit ſeparatem Eingg.

11391) Hofſtallſtr. 6, I. St.,
ein feinmöbl. Zimmer mit ſeparat.
Eingang ſofort zu vermiethen.
Ch Fey Wittwe.

Vur moch wis Samstag!
W Ausuerkauf 1
in: Meiderstoffen, Damen-Mänteln. Wricot-
Waillen., Wlousen, Röcken ete. Cte. zu jedem
annehmbaren Preis.
[11392
Einzelne Eleider u. Reste spollbilllg!
Vilbalon Laoz.

Bürgorveroin.

Andun GUmu-

Samstag den 30. Juli 1692, Abends 8 Uhr,
im 8tädtischen Saalbau.
[11303
Die Vergnügunge-Commission.
Stüdtiſcher Sanlbuu zu Durmſtadt.
Dienstag, den 26. Juli 1892:
frosses Eakra-Conoerl,
gegeben von
Fräul. Helene Poleschomsky,
Violin=Virtnoſin vom Conſervatorium in Wen
(diplomirt und preisgekrönt mit der großen goldenen Medaille vom
Wiener Conſervatorium),
unter Mitwirkung
der ganzen Kapelle des I. Großh. Heſſ. Iuf.=(Leibgarde=)
Regiments Nr. 115,
unter Leitung des Großh. Muſikdirektors Herrn Wilh. G. Hilge.
Anfang 8 Uhr. Entree Abends an der Kaſſe 80 Pfa. Im Vorverkauf 70 Pfg.,
bei Herrn Lautz, Rheinſtraße und im Saalbau.
Das Concert findet bei günſliger Witle=ung mit Illumination im Garten,
bei ungünſtiger Witterung im Saale ſtatt.
(11359
lufthurort Sehſierhaeh bei Heidelberg.
Pemsiom Hbert.
Herrlicher Sommeraufenthalt mit prachtvoller Ausſicht auf Neckar und Gebirge.
Am Rande des Waldes gelegen. Penſion von 4 Mark an.
[9862
Der Beſitzer Julius Ebert.

⁵⁄ 11 2is 14 10 li. 5. .

ein

[ ][  ][ ]

Nr. 173

GtUtthlu

Mittwoch, Donnerstag und Freitag
friſch eintreffend.
Große Fiſche zum Sieden 20 Pfg. per Pfund,
kleine Fiſche zum Backen 15 Pfg. per Pfund.
WDer Fisch ist stets tadellos frisch.

AOte Haatdb,
[11394
Mathildenplatz 1.
Awoiggoschäkt: Carlsſtraße 74.
Vaterländische
Feuerversicherugs hotier desellsohaft
Em EIberkeId.
Gegründet 1822.
Geſchäftsſtand am 1. Januar 1891:
Laufende Verſicherungsſumme
M. 3532,893,218
Prämien= und Zinſen=Einnahinen
6,197,16689.

Capital= und Prämien=Reſerve für eigene Rechnung
7258.490.-

Grund=Capital
6000,100.-
Zu Verſicherungs=Abſchlulſen gegen Feuer= und Exploſions=Gefahr empiehlen
ſich und ertheilen nähere Auskunft de nachverzeichneten Agenten:

in Eberſtadt Ludw. Kinkel,
Griesheim S. Montag.
Oberramſtadt Hrch. Fiſcher I.

in Traiſa Phil. Krämer,
Wixhauſen Florentin Grempel,

ſowie die
[7674
Gen=ral=Agentur von C. F. Hemmler in Darmſtadt.

E

11314) Ein gebilde es Fräul. ſucht
Stelle a3 Stlltze im Haushalt, beſonders
zur Pflege der Kinder. Frau Hahn,
Schrchardſtraße 11
11315) Ein Mädchen aus beſſerem
Hauſe ſucht Stlle als Haus= od. Kinder=
mädchen
. Eintritt 1. oder 15. Auguſt.
Näheres Liebigſtraße 25 part.
11398) Ein junges Mädchen ſucht
Stelle für tagsüber. Stellenbüreau Röſe,
Louiſenſtraße 20 part.
11399) Mehrere Hausmädchen,
Hotelzimmermädchen und ein Mäd=
chen
, das bürgerlich kochen kann, ſuchen
Stelle nach auswärts. Frau Katzenbach.
Kirchſtraße 1
11400) Ein zlteres Mädchen, welches
ſ. gut kochen k., ſ. Stelle. Fr. Wenner,
Beckſtraße 14.
11401) Eine ig. Frau wünſcht Lauf
dienſt od. Aushilfsſielle. Hinkelsgaſſe 20.
11403) Ein kräftiger Mann mit
guten Zeugniſſen ſucht Stelle as Maga=
zinsarbeiter
oder ähnliche Beſchäftigg.
Zu erfragen in der Expedition.

11402) Eine jig. Frau ſucht Lauſdienſt.
Näheres Eliſabethenſtr. 33 Hinterb zu.

Frauen und Mädchen
werden mit Maſchinen=Näharbeiten
außer dem Hauſe beſchäftigt.
Gteumpſwaarenſabrik.
Pfründnet hausſtraße 3. 1134]
Fleißige Mädchen
bei dauerndem und gutem Verdienſte für
leichte Arbeit geſucht.
Strumpfwaarenſabrik,
Pfründnerhausſtraße 3. (11348
11404) Ein älteres, ſolides Müdchen/
für Hausarbeit ſofort geſucht.
Promenadeſtraße 78.

11405) Müdchen, die kochen k. erh
ſofort gue St. Hartmann, Grafenſtr. 16.
ſEin Laufburſche
mit guten Zeugniſſen u. ſtadtkundig
bei gutem Lohn ſofort geſucht.
G. Wiemert,
11406) Ernſt=Ludwigsſtr. 6.

2469
11407) Ein tüchtig. Schmiedgehülfe
geſucht. Arheilgerſtraße 38.

Anwiederruflich
otnte Vorstollung.
Cürous horoh.
Dienstag den 26. Juli,
Abends 8 Uhr:
Große Gala=
Abſchieds=Vorſtellung.
Der Löwe als Hunstroitor
ſowie
Clovn kabri mit seinem in
Frelheit dressirten Löwen.
(Parodie.)
Auf allgemeines Verlangen:
Vorführen des in Freiheit dreſ=
ſirten
Rapphengſts Corsco von
Herrn Heinrich Geider aus
Darmstadt.
Damhsagumg.
Vor unſerem Scheiden von hier, können
wir nicht unterlaſſen, dem Hochgeehrten
Publikum von Dirmſtidt und Umgebung
für ſeine freundliche Aufnahme, für den
uns gewordenen Beſuch, unſeren Dank aus=
zuſprechen
. Insbeſondere der verehrlichſten
Preſſe für die freundliche Beurtheilung
ſunſerer Leiſtungen, ſowie den tit. Militär=
und Civil=Behoͤrden, für ihre gütige Unter=
ſtitzung
und bitten, uns ihre Synpathie
und Wohlwollen zu bewahren. Wir ſagen
Allen ein herzliches Lebewohl.

Hochachtungsvoll 111410
Gobr. HLorch,
Direktoren.

Tauſende von Füllen giebt es, wo Geſunde
und Kranke raſch nur eine Portion guter
kräftigender Fleiſchbrühe benöthigen. Das
erfüllt vollkommen Maaal's nur

[ ][  ][ ]

2470

Nr. 173

Weiter reduxirt:
Eine Barthie:
Teicotaillen,
ſchwarz und farbig,
ſonſt 4-5 M., jitht 3 M.
Tricotkleidchen,
hübſche Sachen für Kinder
jeden Alters, ſonſt 3-10 M.,
jt M. 150-5 M.
Croltoné-Sohürzen
ür Frauen,
ſonſt 75 Pf., jetzt 60 Pf.
B'wollzang-Schürzen
ür Frauen
1. Qual, ſonſt 150, jett1 M.
Aier-Schürzen,
ſchöne Deſſius,
ſonſt M. 1.20, jetzt 80 Pf.,
Stlokerei-Eloider
für Kinder
2½ Meter für M. 2.70.
Stiokerei Eleidor
für Damen,
4½ Meter für M. 8.70,
Farbige fil d-
Perse-Handschuhe.
ſonſt 40 Pf., jetzt 20 Pf.
Alle andoren Sorten
entsprechend reduzirt.

7
e ergebene Mittheiung.
daß der Verkauf und die Ausſtellung der
nach Juventur ganz bedeutend zurückgeſetzten
Waaren nur noch bis Samstag den
30. Juli ſtattfindet.
Aufs Neue haben wir ſehr vortheilhafte Waaren
50 büllig
angeſetzt, daß ſie wiederum raſch vergriffen
ſein werden, und daß eine tüchtige Benutzung
dieſer ganz außergewöhnlich günſtigen
Gelegenheit geradezu eine
Erſparniß
für jeden Haushalt bedeutet.
10 pCt.
Nabatt gewähren wir bei ſofortiger Caſſe bis
30. Juli auch auf alle nicht reduzirten
Waaren - außer bei Auswahl, bei Näh=
artikel
und Kurzwaaren, die wir ſchon immer
zum Selbſtkoſtenpreis abgaben. (11352
M. JobacCOcol Mhible.

Weiter reduzirt.
Eine Parthie hochelegante
Travatten
ſonſt 2 M.,
jetzt 1 M. bis 50 Pf.
Strickwolle
3 M., ſonſt M. 4.20.
Ganz extra billig ſind wegen
Saiſon=Schluß:
garnirte Strohhüte,
ungarnirte Strohhüte.
Blumen, Federn. darni
turen oto. eo.

Neuheiten:
ſeidene
Lavallieres, Fichus,
Schleifen.
Leder-Gürtel:
durchbroch Mediris 80 Pf.,
Stoff=Gürtel 75 Pf,
auch dazu: Band u. Gar=
nituren
einzeln.
Reige-Plaide M. 150.
Damen=Chemiſettes und
Serviteurs
in großer Auswahl
neu
angekommen.

Verſteigerungs Anzigr.
Donnerstag den 28. Juli or., Vormittags 10 Uhr anfangend,
verſteigere ich unwiderruſlich in dem hinteren Saale der ſrüher Ensling'ſchen
Brauerei, nunmehr zum Schöfferhof dahier (Alexanderſtraße) gegen gleich baare
Zahlung nachverzeichnete Gegenſtände:
1 goldene Damenuhr mit Kette, 1 dreitheilige Matratze, 1 Deckbett,
2 Kiſſen, 1 Betttuch. 1 Nachttiſch, 1 br. Sammetmantel, 1 ſchw.
Plüſchmantel verſchiedene Bilder, 1 Bettteppich. 1 Spieldoſe, zwei
Duzend Handtücher, 1 Dutzend Betttücher, 1 Ofenſchirm, 2 Haus=
kleider
, 8 Champaguergläſer, 4 Weingläſer, 4 Schoppengläſer,
verſchied. Haus= und Küchengeräthe.
Ferner ſollen verſteigert werden:
2 Kommoden, 1 Kanapee, 1 ovaler Tiſch. 1 Waſchkommode, 1 Kleider=
ſchranuk
, 1 Nähmaſchin=, 2 ovale Tiſche, 1 Plllſchgarnitur, 1 Sekretär, ein
Nequlator, 1 Wanduhr, 1 Spiegel, 2 Barometer, 5 elektriſche Schellen,
1 Glasſchrank, 2 Luſtkiſſen, 36 Irrigatoren, 82 Stück verſchied. Thermo=
meter
, 1 Wage, 1 alte Ladeneinrichtung, 70 Schachteln mit Gummiwaaren,
4 Gummiſchläuche, 1 Partie diverſe chirurgiſche Artikel.
Darmſtadt, den 25. Juli 1802.

Ein grossor Saal
wird auf längere Jahre zu miethen
geſucht. Offerten unter 8. C. 20
an die Exped. d. Bl.
[10884

Mei einer alleinſteh. Dame findet ein
nung mit Familienanſchluß.
Näheres Expedition
Fin junger Mann mit coulant3
E Landſchrift wird für kleinere Comv=
toirarbeiten
ſofort zu engagiren geſucht.
Offerten unter A. B. 26 an die Exped.
(11123
ds. Bl.

Großherzogl. Gerichtsvoll zieher,
11409
Schulſtraße. 1
Iſſigier ſucht zum 1. Auguſt 2 Zim=
gebild
. Mädchen angenehme Woh=! L mer u. Burſchengelaß, moͤglichſt in
Nähe der Kaſernen. - Gefl. Offerten u.
11396 D. D. 22 an die Exped. d. Bl. (11307

10994) Ernſt=Ludwigsſtr. 20 8
Beletage ſind 2 große, unmöblirte,
Zimmer zu vermiethen.
2000000ooeooooooooooooooooe

gadährend meiner k4wöchentlichen Ab=
LEweſenheit werden die Herren
Dr. Becker, Neckarſtraße 12,
Dr. Bodenheimer, Rheinſtraße 26,
Dr. Draudt, Frankfurterſtraße 18,
Dr. Lipp, Hölgesſtraße 16,
Dr. Orth, III. Steinſtraße 25,
Dr. Orth. IV.,
die Güte haben mich in meiner ärztlichen
Praxis zu vertreten.
[11355
Wr. Müffell.

Wzir warnen hiermit Jedermann un=
DO ſerm Sohne Karl etwas zu leihen
oder zu borgen, indem wir für nichts
(11408
haften.
Konrad Kienholz und Frau.
Dür 2 junge Kaufleute wird
10 in guter Familie Koſt und
Wohnung im ſüdl. Stadt=
theil
geſucht.
Offerten erbittet man unter
H. M. 47 an die Exped. 11395
Dwei junge Herren können Koſt und
d Wohnung erhalten bei
(1130,
Metzger Reinh-t. Marktſtr. II.

[ ][  ][ ]

Erſte Beilage zu Nr. 173 des Darmſtädter Tagblatt' vom 26. Juli 1892.

In der jüngſten Zeit wird von gewiſſenloſen Fabrikanten die in
Qualität uyübertreffliche
27½
9
votA5 S gelte mit der Eu18

LLTAIO nsaeahmt und gleihgeſinnte Händler verſuchen auch, dieſe Imitation
als ächt an den Mann zu bringen. Um die Unterſchiebung zu be=
günſtigen
, hat man dieſes in Werth, Güte und Wirkung minder=
werthigere
Fabrikat benannt wie das unſerige, nämlich Ooering's
Seiſo= und auch unſere Packung und Form ſo ähnlich copirt, daß ohne nähere Prüfung der Käufer dieſes Falſiſikat
für unſere Seif, alſo für die ächte Doering's Seife mit der Eule halten kann.
Hum Schutze des kaufenden Publikum=
ſei
daher darauf aufmerkſam gemacht, daß die einzig ächte, in ihren Vorzügen fachmänniſch wie mediziniſch als
unübertroffen anerkannte
Doering's Seife als Sohutzmarke die ECL.H

nicht allein jedem Eliquette aufgedruckt, ſondern auch jedem
Seiſe mit der Eule) und daß die Wale Stuck Seiſe ſcharf und deutlich eingeſtanzt iſt. Doerings
Seife, nelche eine andere Prägung hat als die Eule und zu einem anderen Preiſe als 40 Pfg. angeboten und

führt (daher auch der Name Doering's
verkauft wird, iſt
nicht ächt, ist nachgeahmt, ist oin Falsiſicat.

Deshalb Vorſicht beim Einkaufe der Doering's Seifel Verlangt ausdrücklich Doerings Selfe
4 prüfet die Schutzmarke und weiſet jede anders geprägte entſchieden zurück, denn nur für
Ei dor 606s die mit der Eule verſehene Doerings Eeife geben wir die weitgehendſte Garantie für
absolute Roinheit, Noutralität. Milde und Fettreichthum
und nur Doering's Seife mit der Eule iſt anerkannt als die zuträglichſte für die menſchliche Haut, als
die beſte Seife der Welt.
C14I1

Berlin- Anhaltische
Maschinenbau-Aktien-Gesellschaft
Dessal.
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eineylindrig und zweicylindrig
für 9onföbliohts Imcoks uud Liſhlbotrioh.
Preislisten, Verzeichnias ausgeführter
Anlagen, Leugnisse
werden auf Anfrage kostonfroi gesandt.
Auskunkt in Durmstadt ertheilt
Carl Ficus, Logenieur,
Frankkurterstrasse 23.
18974

Joseph Trier,
Darmstadt, Wilhelminenstrasse 25.
Logisnachweiſungsbureau. v0

Verlorem
eine ſilberne Damenuhr auf dem Wege
vom Einſiedel nach der Faſanerie. Ab=
zugeben
gegen gute Belohnung Bleich=
1139]
ſtraße 39, 2. Stock.

Kntlaufen ein brauner Spltz.
L. Gegen gute Belohnung abzugeber
[11412
Darmſtraße 14.
369

[ ][  ][ ]

2473

Ne. 175

ud per Bahn o hno
Verpackung aller Art
wel GröGstOr
Emd DAIIIgem

K ühor lall per Lehee
AA
Imladung. ſowie
beſorgt unter Garantie
Winmhtlichhett.
Froks
½

Bleichstr.
G16 aovGdanspotCAhdödtb vol Ge ATAa AAIO 29.

Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Die Rückkehr des Kaiſers von ſeiner Nord=
landsreiſe
iſt jetzt beſtimmt für den 28. Juli in Ausſicht geſtellt. Man
wird alsdann wichtige Entſcheidungen in unſerer inneren Politik
erwarten dürfen namentlich die Entſcheidung über neue, dem Reichs=
tag
in der nächſten Tagung vorzulegende Militärvorlagen. In gut
unterrichteten Kreiſen erhält ſich die Anſicht, daß ſolche zu erwarten
ſind. Vollkommen Sicheres und Genaueres iſt aber augenblicklich
darüber noch nicht zu berichten. Die Rückkehr der Miniſter von
ihrem Sommerurlaub wird in dieſem Jahre mit Rückſicht auf die
geſetzgeberiſchen Arbeiten im Reichstag und Landtaa beſonders
frühzeitig erfolgen. Auch über die Zeit des Wiederbeginns der
Sitzüngen des Reichstags und Landtags dürfte die Entſchließung
unmittelbar bevorſtehen und vorausſichtlich für beide auf Anfang
November fallen.
Das kaiſerliche Geſundheitsamt iſt den 22. in Berlin
zu einer Konferenz zuſammengetreten, welcher auch Geheimerat Koch
beiwohnte.
Oeſterreich=Ungarn. Die amtliche -Wiener Zeitung: ver=
öffentlicht
das ſänktionierte Geſetz, betreffend die Wiener Ver=
kehrsanlagen

Wiener Blätter melden den baldigen Rücktritt des Kriegs=
miniſters
Bauer, deſſen Nachfolger der Kommandierende in
Insbruck. F. M. L. Reicher, ſein ſolle. Graf Taaffe iſtheute
hierher zurückaekehrt ſein Geſundheitszuſtand iſt bedeutend gebeſſert.
Frankreich. Das Handelsübereinkommen zwiſchen
Frankreich und der Schweiz, welches Samstag nachmittag von
dem Miniſter des Auswärtigen Ribot und dem ſchweizeriſchen Ge=
ſandten
Lardv unterzeichnet wurde, übernimmt mebrere in der be=
ſtehenden
Konvention enthaltene Artikel. Die Grundlage des neuen
Uebereinkommens bildet die Beſtimmung, daß die beiden Länder
ſich gegenſeitia ihre niedrigſten Holltarife zugeſtehen. Die Ratifi=
kation
des Abkommens kann bis zum Schluß des laufenden Jahres
hinausgeſchoben werden, damit gewiſſe Artikel den bezüglichen Par=
lamenten
zur Genehmigung unterbreitet werden können. Das Ueber=
einkommen
enthält überdies eine Litterarkonvention, in welcher beide
Staaten ſich die Reciprocität zuſichern.
Der deutſche Botſchafter Graf Münſter begab ſich am 24.
nach Schloß Dernberg. Botſchaftsrat von Schoen wird während
des Urlaubs des Botſchafters die Geſchäfte der Botſchaft leiten.
Die Mitglieder des internationalen Binnen=Schiffahrts=
Kongreſſes unternahmen am Samstag einen Ausflug nach
Havre und Rouen.
Die geſamte Preſſe fordert energiſches Vorgehen ſeitens Frank=
reichs
gegen England, welches den offenkundigen Verſuch mache,
ſich Marokkos, wie früher Egyptens zu bemächtigen, um die
Bildung eines mittelafrikaniſchen großen Reiches. das ſich vom
Mittelmeer bis zum Kongoſtaat ausdehnen könnte, zu verhindern.
Belgien. Wegen Erkrankung eines Geſchworenen und allge=
meiner
Ermüdung wurde wider Erwarten die weitere Verhandlung
im Lütticher Anarchiſtenprozeß auf Montag vertagt. Die Staats=
anwaltſchaft
will auf die Reden der Verteidigung erwidern. Der
Advokat Matheyſens vlaidierte, auf ärztliche Leugniſſe geſtützt, auf
Unzurechnunasfäbigkeit ſeines Klienten.
England. Nach der Zählung der abgegebenen Stim=
men
in ganz England, Schottland und Wales zuſammen ſtimmten
2139 550 Konſervative und Unioniſten gegen 2 105 736 Gladſtioneaner.
erhielten alſo eine Mehrheit von 33814 Stimmen. Umgekehrt
blieben in Irland 78618 Konſervative und Unioniſten hinter
232 423 Varnelliten 76475 Antiparnelliten um 203 280 Stimmen
zurück. Für Großbritannien und Irland zuſammen ergiebt dies
eine Gladſtone'ſche Stimmenmehrheit von 203014.
Die Regierung billigt durchaus den Abbruch der Verhandlungen
mit dem Sultanvon Marokko. Evan Smith iſt am 23. in

Gibraltar gelandet. Nachdem er die Wiederaufnahme der Verhand=
lungen
mit dem Sultan von Marokto abgelehnt hat, wartet er
dork weitere Inſtruftionen der Foreian Office ab.
Schweden und Norwegen. Der Könia verhandelte witderum
mit Thorne über die Bildung eines neuen Miniſteriums, Thorne
zeigte ſich indeſſen nicht geneigt, einen Auftrag zu übernehmen.
Nachdem die Unterhandlungen mit dem ekemaligen Miniſtervräſi=
denten
Stang abgebrochen ſind, verlaut=t jetzt als mögliche Löſung
der Kriſe. das Miniſterium Steen würde auf ſeinem Poſten ver=
bleiben
und die Frage wegen eines eigenen norwegiſchen Konſulats=
weſens
bis zum Februar vertagt werden.
Rußland. Nach Warſchauer Meldungen wies General Brock,
Volizeiminiſter in Warſchau, in ſeiner letzten Audien; bei dem
Zaren auf die Gefahr eines ſtrengen Vorgehens gegen die Polen
bin. Der Zar erwiderte: Pour le bonheur de la Russie i faut
scraser eette nation l (Für das Glück Rußlands muß dieſe Nation
vernichtet werden.) Dieſe authentiſche Antwort dringt von Mund
zu Mund.
Demnächſt gehen mehrere Beamte der Centralregierung nach
Südrußland ab, um dort den Umfang der deutſchen An=
ſiedelungen
, ſowie den Einfluß der deutſchen Koloniſten auf
die Ortsbevölkerung zu ermitteln
Die Schiffsarbeiter und die Bemannung der Wolgaſchiffe
weigern ſich wegen der Erregung unter der Bevölkerung und wegen
des Mangels an ärztlicher Hilfe auf den Schiffen zu arbeiten. Es
iſt deshalb zur Aufrechthaltung des Schiffsverkehrs eine Mini=
ſterialverordnung
erlaſſen worden, daß jeder die Arbeit
verweigernde Schiffsarbeiter und Schiffer bei der Landung der
Schiffe der Volizei übergeben und ins Gefängnis abaeführt werden
ſolle. Die Regierung hat den Gouverneur von Uralsé angewieſen,
gegen die Arbeiter an der Uralsker Eiſenbahn, falls dieſelben re=
voltieren
ſollten, Koſaken vorgehen zu laſſen.
Türkei. Der deutſche Botſchafter v. Radowitz überreichte
am Samstag dem Sultan ſein Abberufungsſchreiben. Hierauf fand
zu Ehren des Botſchafters ein Galadiner ſtatt, an welchem die
Familie des Botſchafters, der Großvezier, der Miniſter des Aeußern,
das Civil= und das Militärhaus des Sultans, die Mitglieder der
deutſchen Botſchaft und die deutſchen Offiziere im türkiſchen Dienſt
teilnahmen. Herr v. Radowitz gedenkt Konſtantinopel am 28. d. M.
zu verlaſſen.
Nordamerika. Im Senat wurde von Shermann eine Bill
eingebracht, wodurch der Präſident der Vereiniaten Staaten er=
mächtiat
wird, mit allen auswärtigen Staaten Unterhandlungen
einzuleiten behufs Herſtellung eines internationalen Ge=
richtshofes
, der die Aufgäbe haben ſoll, internationale Streit=
fragen
auf gütlichem Wege beizulegen.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 26. Juli.
Se. Königl. Hoh. der Großherzog haben am 20. Juli
den Oberförſter der Oberſörſterei Viernheim Ludwig Rauten=
buſch
zu Viernheim in gleicher Dienſteigenſchaft in die Ober=
förſterei
Erbach mit dem Wohnſitz in Michelſtadt verſetzt; an dem=
ſelben
Tage mit Wirkung vom 1. Auguſt d. J. an: 1) den Steuer=
kommiſſär
des Steuerkommiſſariats Schotten Adolph Schmitt
in gleicher Dienſteigenſchaft in das Steuerkommiſſariat Nidda ver=
ſetzt
, 2) den Steuerkontrolleur Steueraſſeſſor Karl Greiner zu
Groß=Gerau zum Steuerkommiſſär des Steuerkommiſſariats
Schotten ernannt; an demſelben Tage dem Reviſor II. Kl bei der
Main=Neckar=Bahn, Auguſt Rullmann, die Stelle des Sekretärs
bei dem Oberbetriebs=Inſpektor dieſer Bahn mit dem Amtstitel
Aſſiſtent' verliehen; an demſelben Tage den Stationsaſſiſtenten
bei den Oberheſſiſchen Eiſenbahnen, Chriſtian Rapp, zum

[ ][  ][ ]

Nr. 175
l. J. an ernannt.
Prinzeſſin Alix nicht, wie gemeldet, Mittwoch, den 27Cſondern leat und zwar in einer Art, daß ſie in der ganzen dortigen Gegend
erſt Freitag, den 29. l. M., den dortigen Aufenthalt beendigen und
ſich nach Wolfsgarten begeben werden.
die Erlaubnis zur Anlegung des Kommandeurkreuzes 2. Kl. des
Großh. Badiſchen Ordens vom Zähringer Löwen dem Ober= und
Corps Auditeur des XIV. Armeecorps Lotheißen erteill.
Militärdienſtnachricht. Frhr. v. Kleydorff,
aus der Marine ausgeſchiedener Seekadett, als Port. Fähnr. bei
dem 1. Großh. Heſſ. Drag.=Regt. Nr. 23 angeſtellt.
- Am 18. Juli wurde der Gefangenaufſeher am Gefängnis
in Darmſtadt Georg Fritzel ſeines Dienſtes entlaſſen.
Die Stadtverordneten=Verſammlung am
ordnuna: 1) Mitteilungen. 2) Die Abfuhrordnung für den Stadt=
bezirk
Beſſungen. 3) Waldwirtſchaftsplan für 189293. 4) Bewirt=
ſchaftung
der ſeither verpachteten ſtadt. Wieſen in Beſſunger Ge=
markung
. 5) Anſchaffung von elektriſchen Zählern. 6) Antrag des
Verſchönerungsvereins, eine Anlage am Heuweg betr. 7) Antrag,
anderweite Regulierung des Preiſes für elektriſchen Strom betr.
8) Gebühren der Feldgeſchworenen. 9) Zuſchuß zur Pfandhauskaſſe
für 189192. 10) Ergänzungswahl der Kommiſſion zur Unter=
zeichnung
von Urkunden. 11) Uebertragung von Krediten des
Jahres 1891192 in 189293. 12) Dispenſationsgeſuche (betr. 885
und 43 des Ortsbauſtatuts und 88 5 und 32 der Baupolizei= Ord=
nung
). 13) Beleuchtung der Pallaswieſenſtraße. 14) Gelände=Er= Morgen brachten Eiſenbahnen und Bampfboote große Menſchen=
werbung
zur Artillerie=Straße.
- Die Haſenjagd wird in dieſem Jahre, dank der vorzüg=
Allenthalben trifft man ganze Partien luſtig umherhüpfender Haſen.
Meiſter Lampe iſt jetzt m der Schonzeit ſehr zutraulich geworden
und wagt ſich zuweilen ganz in die Nähe der menſchlichen Woh=) Ordnung. Derſelbe brauchte zum Vorbeimarſch etwa dreiviertel
nungen heran. In Jägerkreiſen iſt man der Anſicht, daß ſich
der diesjährige Preis der Haſen wohl nur auf 2 M. bis M. 225
ſtellen dürfte.
0 Trotz der Bismarckfahrt nach Kiſſingen. trotz des Turnfeſtes
in Mainz und ſonſtiger anderweiten Veranſtaltungen, wie ſie der
gegenwärtiae Hochſommer ja jeden Sonntag bringt, hatte die h i e=
ſige
Sektion des Odenwaldklubs bei ihrem geſitrigen
Ausflug nach Eberbach nicht etwa über ſchwache Beteiligung zu
klagen, denn es hatten ſich einige 50 Perſonen, darunter auch einige
Damen, eingefunden. Ein aroßer Prozentſatz der Teilnehmer mochte
wohl die Schönheit des Neckarthales in dortiger Gegend noch nicht
kennen, um ſo mehr wirkte das Landſchaftliche derſelben auf die l tia mit einem Prunkwagen, die Metzger=Innung zu Pferd, hinter
Beſchauer. Von Eberbach wurde zunächſt der Katzenbuckel, dieſe
höchſte Erhöhung des Odenwaldes, erſtiegen und die ſich von dem=
ſelben
darbietende Rundſchau genoſſen. In dem Dörſchen Wald=
ging
es weiter in die Wolfsſchlucht, die ſich gar mancher
gerühmten Klamm des Hochgebirges würdig an die Seite ſtellen platze auf, wo nach der Begrüßungsrede des Oberbürgermeiſters
kann. Von dem freundlichen Zwingenbera aus zogen es viele Dr. Oechsner alsbald Freiübungen und Muſterriegenturnen be=
der
Teilnehmer vor, den Weg nach Eberbach zurück im Nachen zu=
Hof: das gemeinſame Mahl eingenommen. Beſonderen Dankſchuldet l daß der Feſtplatz größer hätte ſein dürfen. - Wie man uns mit=
die
Sektion noch dem Entgegenkommen der heſſiſchen Ludwigsbahn,
deren Arrangements den Teilnehmern auch auf der etwas langen Koſten des Feſtes gedeckt.
Fahrt bequeme Ausſichtsgenüſſe bot.
tag einen Ausflug äuf den Heiligen Kreuzberg, nicht, wie veab=
ekommen
ſind
Mah vom hieſigen Radfahrerverein gegen nicht unbedeutende geordnet iſt. Was Pfarrer Danz nach dieſem Befund zur Flucht
Konkurrenz einen 2. Preis errungen.Herr May fuhr eine
Ormonde=Maſchine.
21 In der Nacht von Samstag auf Sonntag iſt die Fahne
der hieſigen Burſchenſchaft Friſiar, welche dieſelbe während des ) welche ſich zunächſt ein Konzert und alsdann ein von dem Karnevals=
Semeſters an ihrem Verkehrslokale der alten Poſt' aufzuziehen verein Narrhalla veranſtalteter großer närriſcher Kommers an=
pflegt
. abhanden gekommen.
7
entfernten ſich dann, ohne ihre Schuld zu bezahlen.-
Erbacherſtraße kam es am Cönntag abend zwiſchen Soldaten und
Civiliſten zu Streitigkeiten, wobei ein Schreiner eine Ver=
letzung
am Kopfe davontrug. Am Samstag ſcheute in der Rhein=
ſtraße
das Pferd einer Droſchke vor der Straßenbahn; das Pferd
kam zu Fall und erlitt verſchiedene Verletzungen. Die Droſchke 3
wurde ebenfalls beſchädigt. - In der Herdwegſtraße ſiel Samstag
nacht ein Mann in den Panalgraben und trug eine erhebliche 8
Verletzung des Kopfes davon. Sonntag abend kam ein junger
Mann auf einer Wirtstreppe zu Fall und erlitt einen Armbruch.
Aus Rheinheſſen. 24. Juli. Auf Requiſition des Amts= (
gerichts in Wöllſtein wurden am Freitag die beiden jüngſten Söhne I t

2473
Stationsvorſteher bei dieſen Bahnen mit Wirkung vom 1. Auguſt, des im Februar wegen Ermordung eines Feldſchützen hingerichteten
Schuhmachers Eſchbach von Fürfeld, Burſchen von 17 und 19
- Die Darmſt. 8ta. meldet aus Langen=Schwalbach, daß 1 Jahren, verhaſtet. Wie ihr Vater und zwei ältere Brüder haben
Se. Königl. Hoh. der Großherzog und Ihre Großh. Hoheit 1 ſich die Burſchen trotz ihrer Jugend ganz auf die Wilddieberei ver=
gefürchtet
ſind.
4. Mainz. 24. Juli. 20. Mittelrheiniſches Kreis=
Ordensverleihung. Se. Maj. der Kaiſer haben lturnfeſt. Daß Mainz Feſte zu feiern verſteht, und daß der
Fremde gerne Feſte in Mainz beſucht, dafür bietet das heute be=
aonnene
mittelrheiniſche Kreisturnfeſt wieder einen vollgiltigen Be=
weis
. Schon geſtern bot die Stadt eine ganz andere, als ihre all=
tägliche
Phyſioanomie; alle Plätze, Straßen und Gäßchen zeigen bis
in die entlegenſten Stadtviertel überaus reichen Flaggen= und
Laubſchmuck, zwiſchen welchem an kunſtvoll hergerichteten Triumph=
bogen
und weithin ſichtbaren Transparenten zahlreiche Turnſprüche
und Bildniſſe des Altvaters Jahn hervortreten. Neben der reichen
Dekoration boten die Straßen durch die zahlreich eingetroffenen
Donnerstag, den 28. Juli, nachm. 3 Uhr. hat folgende Tages. Turner ein ſehr belebtes Bild, beſonders natürlich in den zunächſt
nach dem Feſtplatze führenden Straßen, in welchen am Abend ſchon
lange vor der Bearützungsfeier der Verkehr teilweiſe vollſtändig
gehemmt war. Bei der Empfangsfeierlichkeit, die unter zahlreichen
herzlichen Willkomms= und Begrüßungsreden, ſowie heiteren und
ernſten Muſik= und Geſangvorträgen in gemütlichſter Stimmung
verlief, konzentrierte ſich anfänglich das Hauptleben in der Stadt=
haller
, die aber alsbald zum Erdrücken gefüllt war und ſich die
ſtändig mehrende Turnerſchar nach kurzer Zeit über den ganzen,
mit elektriſchem Lichte taghell erleuchteten Feſtplatz verbreitete. Bis
lang nach Mitternacht hielt das Leben auf dem Feſtplatze an. Der
heutige Fremdenandrang war ein ganz enormer, ſchon am frühen
maſſen, welche ſich zur Zeit, als der Zug Aufſtellung nahm, dürch
Bewohner der nächſten Umgebung von Mainz noch verdoppelten
lichen Witteruna in der Zeit des erſten Satzes; ausgezeichnet.l und zwar in der Art, daß die zahlreichen Mainzer Gaſthäuſer und
Reſtauratignen kaum imſtande waren, die Gäſte alle zu bewirten.
Der aus 67 Nummern beſtehende Feſtzug verlief in muſtergiltiger
Stunden und erreichte gegen 3 Uhr den Feſtplatz wo Ober=
bürgermeiſter
Dr. Oechsner im Namen der Stadt die Turnerſchaft
willkommen hieß. Während die meiſten Turnerzüge an einer
gewiſſen Eintöniakeit leiden, bot der heutige Zug ein belebtes,
farbenpräcktiges Bild, indem zwiſchen den endloſen Reihen der
Turner in entſprechenden Abſtänden von verſchiedenen Ver=
einen
und Korporationen in geſchmackvoller Ausſtattung dar=
geſtellte
Gruppen gingen. Unter dieſen Gruppen waren einzelne ſehr
effektvoll, ſo ein Blumenkorſo der Radfahrer, der Mainzer Schiff=
verein
, der einen vollſtändig bemannten Kahn mitfuhr, die Karcher,
die einen früher üblichen Laſtwagen begleiteten, der Verein Mogun=
welcher
der Prachtochſe hergeführt wurde, der morgen auf dem
Feſtplatze am Spieß gebraten wird. die Mainzer Schützen, der
Feldberaklub=Wagen, eine Gruppe ghmnaſtiſcher Spiele des Alter=
katzenbach
am Fuß des Katzenbuckels erfolate Frühſtücksraſt. Dann l tums, der Siegeswagen mit Pallas Athene, eine Jahnaruppe,
Huldigung der Turnerei u. ſ. w. Der Zug löſte ſich auf dem Feſt=
aannen
, ſowie das feſtliche Treiben des geſtrigen Abends ſich in
rückzulegen. In Eberbach wurde in dem Gaſthaus zum Leininger 1 bedeutend verſtärktem Maße wiederholte. Es zeigte ſich hierbei,
teilt, ſind durch die bis jetzt gemachten Einnahmen bereits alle
Mainz. 24. Juli. Die von ſeiten der hieſigen Staats=
Der Kriegerverein Darmſtadt unternahm am Sonn= l anwaltſchaft vorgenommene Reviſion der von dem flüchtigen Pfarrer
Danz vön Gundheim verwalteten Kirchenkaſſen hat nach einer amt=
ſichtigt
, nach Nieder=Ramſtadt, weil dort Typhus=Erkrankungen vor= ( lichen Beſcheinigung der Bürgermeiſterei Gundheim ergeben, daß
an dem angeblich ſtark geſchädigten Kirchenvermögen der dortigen
- Bei dem geſtrigen Rennfahren in Mannheim hat Herr katholiſchen Kirche nicht das Geringſte fehlt und alles aufs beſte
veranlaßte, iſt bis jetzt noch unerfindlich. Der Geſangverein
Arionz trifft am 28. l. M. hier ein. Die Begrüßung desſelben
durch die ſtädtiſche Verwaltung findet in der Stadthalle ſtatt, an
reiht. Von hier aus macht der Arion' per Schiff einen Ausflug
Zwei Taglöhner zechten in einer hieſigen Wirtſchaft und 1 nach Hochheim, wo ein Beſuch der dortigen Champagner=Kellerei
In der l von Burgeff ſtattfiadet.

Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 23. Juli. Die Handelskammer
zu Würzburg ſprach ſich einſtimmig für eine Verliner Welt=
äusſtellung
im Jahre 1897 aus. Profeſſor Hugo Vogel hat
en Auftrag erhalten, ein großes Wandgemälde, die Induſtrie
arſtellend, für das Gebäude der Darmſtädter Bank, das
n Ende und Böckmann gebaut wird, anzufertigen. - Bei der
Schleuſenbrücke im Tiergarten von Berlin ſtürzte ſich am Donners=
tag
ein etwa ſiebzehnjähriges junges Mädchen in ſelbſtmörderiſcher

[ ][  ][ ]

2474
Nr. 173

Abſicht ins Waſſer. Zwei zufällig vorüberreitende Offiziere
eilten auf das Hilfegeſchrei der Paſſanten herbei; der eine der Offi=
ziere
ſchnallte ſich ſchleunigſt den Säbel ab und ſtürzte ſich in voller
Uniform in die Flut. Der mutige Retter, Lt. Frhr. v. Hammer=
ſtein
vom Garde=Grenadier=Regiment Nr. 4, hatte jedoch einen
ſchweren Kampf mit der Lebensmüden, die ſich mit allen Kräften
gea n die Rettung ſträubte, zu beſtehen. Trotzdem gelang es dem
Ofizier mit eigener Lebensgefahr, das Mädchen ans Land zu
bringen.
München, 23. Juni. Die Münchener Sängerſchaft veran=
ſtaltete
geſtern abend im Bürgerbräu dem amerikaniſchen Geſang=
verein
Arion einen Feſtabend, wobei Herr Bürgermeiſter Wieden=
mayer
namens der Stadt einen großen Lorbeerkranz überreichte
Für die Münchener Sänger ſprachen Oberingenieur Lön und Ober=
regierungsrat
Rutz. Der Vorſtand des Arion, Katzenmaier, dankte
in längerer, ſtürmiſch aufgenommener, deutſchpatriotiſcher Rede. An=
haltender
Beifall erſcholl, als Katzenmaier den Münchener Sängern
beſonders dankte für den Empfang, den ſie vor kurzem dem Fürſten
Bismarck bereitet hätten. Gerade im Ausland lerne man es ſchätzen,
ſtolz ſagen zu können, man ſei ein Deutſcher. Heute früh reiſten
die Amerikaner nach Stuttgart ab.
Bahreuth, 23. Juli. Heute fand die Generalverſamm=
lunades
Wagnervereins ſtatt. Der Verein hat geger
das Vorjahr um 1100 Mitglieder abgenommen. Die Finanzver=
hältniſſe
ſind nicht alänzend. Da bewährte Kräfte zurücktreten,
müſſen die Feſtſpiele auf längere Zeit unterbrochen werden.
Frankfurt, 25. Juli. Ein hieſiger Armenpfleger iſt
unter Mitnahme ſeines Vorſchuſſes von Frankfurt verſchwun=
den
. - Die vier Tierſchutz Aufſeher werden demnächſt mit Fahr=
rädern
ausgerüſlet, gleich dem Sekretär und Ober=Aufſeher des
Tierſchutzvereins.
Frankfurt, 25. Juli. Repertoire-Entwurf. Opernhaus:
Dienstag. 26. Juli: Excelſiors. Mittwoch, 27.: Gaſtſpiel der Frau
Ende=Antrießen, Die Walkürer Donnerstag, 28.: Der fliegende
Holländer:. Freitag, 29.: -Excelſiors. Samstaa, 30.: Gaſtſpiel der
Frau Ende=Andrießen, Cavalleria rusticanat, Santuzza: Frau
Ende=Andrießen; hierauf Die beiden Schützenr. Sonntag, 31.:
Tannhäuſer;. Montaa, 1. Auguſt: Excelſiorv. - Schauſpiel=
haus
: Sonntag. 31. Juli. Wiedereröffnung der Schauſpielvor=
ſtellungen
, Verſpekuliert;: hierauf Die zärtlichen Verwandten'
Montag. 1. Auguſt: Großſtadtluft
Kaſſel, 25. Juli. Das vom Geſchichtsverein zur Erinnerung
an die Heſſenſchlacht am 23 Juli 1758 in den Sandershäuſer Ber=
gen
zwiſchen Kaſſel und Münden errichtete Heſſendenkmal
wurde am Samstag abend feierlich eingeweiht.
Weimar, 21. Juli. Wie verlautet, hat die Frau Großher=
zogin
anläßlich der bevorſtehenden Feier des goldenen Ehejubi=
läums
des großherzoglichen Paares aus ihrem Privatvermögen
eine Summe von 800000 Mark für Stiftungen, Feſtlichkeitenr. ſ. w.
angewieſen.
Trier. 23. Juli. Für die Ausſchmückung der Straßen b.i
Anweſenheit des Kaiſers in unſerer Stadt hat das Stadtverord=
neten
=Kollegium nunmehr den beſtimmten Plan des Stadtbaumeiſters
angenommen. Die Luxemburgerſtraße hat durch eine Doppelreihe
alter, hoher Bäume einen prächtigen natürlichen Schmuck. Vor der
Moſelbrücke wird ein mächtiger Triumphbogen mit der grüßenden
Treviris errichtet. Hier findet auch in einer Feſthalle die feierliche
Begrüßung des einziehenden Kaiſers durch die ſtädtiſchen Behörden
und die Darreichung des F ſttrunkes ſtatt. Die Brücke wird mit
Feſtmaſten und Laubgewinden geſchmückt. Die Ausſchmückung der
Straßen wird dem patriotiſchen Sinne der Einwohner überlaſſen.
Dahingegen werden wiederum die ſtädtiſchen Gebäude, die öffent=
lichen
Brunnen, die Stadtſeite der Porta vigra auf ſtädtiſche Koſten
geſchmückt. Ihren Abſchluß findet die via triumphalis durch einen
Triumphbogen vor dem Bahnhof. Der Kaiſer wird übrigens auch
eine Huldigung des Landkreiſes Trier bei ſeiner Ankunft auf dem
Veradefeld entgegennehmen.
Hamburg. 23. Juli. Gegen den Unfug der Vrivatauktionen
erläßt die Volizeibehörde eine Verfügung an ſämtliche Auktio=
natoren
. durch die die Verſteigerung eigener Sachen und das Mieten
von Privatwohnungen, um daſelbſt eigene Mobilien zu verſteigern,
verboten und unterſagt wird, ſelbſt oder durch Auftreiber mitzu=
bieten
; die Auktions=Protokolle müſſen aufs eingehendſte geführt
werden und überall iſt die ſtrengſte Unparteilichkeit walten zu laſſen
Für Uebertretungen dieſer Verfügung werden Geldſtrafen und Unter
ſaguna des Geſchäftsbetriebs angedroht. (Fkf. 8tg.)
Bremerhaven, 23. Juli. Die Deutſch=Amerikaniſche Petro=
leum
=Compagnie geht mit der Monopoliſierung des Detail=
geſchäfts
immer weiter vor. Sie trifft alle Anſtalten, auch in
Berlin die Detaillierung ſelbſt in die Hand zu nehmen und hat in
Vlötzenſee ein Areal für Lanks und Bumpenanlagen getroffen. Zur
Zeit läßt ſie in Geeſtemünde 24 Tankwagen bauen, nicht Eiſenbahn=
wagen
, wie ſie ſchon lange bekannt ſind, ſondern gewöhnliche Straßen=
wagen
, aus denen durch Röhren das Oel von der Straße in die
Keller der Detailliſten geleitet werden ſoll. Sie faſſen 25 bis 80
Hektoliter und ruhen auf ſtarken Federn.

Kiel. 22. Juli. Die Arbeiten am Nord=Oſtſeekanal
nehmen einen ſo guten Fortgang, daß die Eröffnung des Kanals in
der zweiten Hälfte des Jabres 1895 mit Sicherheit zu erwarten iſt.
In Holtenau ſind die großartigen Erdarbeiten jetzt ſchon ſo weit
gefördert, daß mit den Hafenbauten noch in dieſem Jahre begonnen
werden ſoll. Die Ausſchreibungen für den Bau von Ufermauern
und Uferdeckungen im Binnen= und Außenhafen ſind bereits erfolgt.
Gegenüber der Befürchtung, daß die Höhe der Durchgangsabgaben
einen regen Schiffahrtsverkehr im Kanal hindern werde, hat der
preußiſche Handelsminiſter, Frhr. v. Berlevſch, in Ausſicht geſtellt,
daß die Taxe ſo eingerichtet werden ſoll, daß ſie den denkbar größten
Verkehr geſtattet.
Wien, 24. Juli. Mit dem heute früh von Insbruck abge=
gangenen
Frühſchnellzuge iſt der Verſonenverk hr ohne Umſteigen,
ſowie der Güterverkehr auf der Arlbergbahn wieder aufge=
nommen
worden: der Frachtenverkehr bleibt bis auf weiteres noch
ſiſtiert.
Bern. 22. Juli. Um den Befürchtungen entgegenzutreten,
welche ſich inſolge der Kataſtrophe von Ouchy unter den Touriſten
in betreff der Dampfſchiffe auf den Schweizerſeen erhoben haben,
hat nun auch die Direktion des Innern des Kantons Bern ein
Schreiben veröffentlicht, welches über die Betriebsfähigkeit und
Tüchtiakeit der im Dienſte der Thuner= und Brienzerſee= Dampf=
geſellſchaft
ſtehenden Schiffsmaterials beruhigenden Aufſchluß er=
teilt
. Die in Reparatur befindlichen und der Reparatur bedürf=
tigen
Schiffe werden namentlich angeführt.
Haag. 23. Juli. Nach dem ofiziellen Bericht vom Ausbruch
des Vulkans in Goenongo zerſtörte dieſer den nordweſtlichen Teil
der Sanair=Inſel vollſtändig. 2000 Eingeborene blieben tot.
Europäer ſind keine umgekommen. Die ſüdöſtliche Hälfte iſt nicht
untergegangen, nur deren Gebäude und die Ernte wurden zer=
ſtört
. Eine Hungersnot wurde durch ſofortige Hilfeleiſtung ver=
hindert
.
Dublin. 21. Juli. Ein entſetzliches Unglück hat ſich
im Benduff Schieferbruche in der iriſchen Grafſchaft Cork ereignet.
Es werden dort ſeit einiger Zeit Ausgrabungen unten an einem
150 Fuß hohen Felsabhang vorgenommen. Schon lange haben die
Arbeiter befürchtet, der Abhana möchte herabſtürzen, trotzdem aber
arbeiteten ſie weiter. Am Mittwoch morgen trat das befürchtete
Ereignis ein. Mit Donnerkrach löſten ſich Tauſende von Tons
Schiefer und Gerölle los und bearuben 9 am Fuße des Abhanges
beſchäftigte Arbeiter. 7 waren auf der Stelle tot. In einer Ent=
fernung
von 5 Km. konnte man das Getöſe vernehmen. Als die
Suche nach den Leichen begann, fielen geſtern mehrmals mehrere
Tauſend Tons herab, doch wurde glücklicherweiſe niemand verletzt.
Die Leichen von 5 Arbeitern liegen unter 40 Fuß hohem Geſtein.
Die Eigentümer des Steinbruches haben ſich eines verbrecheriſchen
Leichtſinns ſchuldig gemacht; mehr als einmal ſind ſie gewarnt
worden.
Madrid. 23. Juli. Zu Vontevedra kam es bei der Erhebung
der Lebensmittelzölle zu Ausſchreitungen. Etwa 1000 Perſonen
rotteten ſich zuſammen, vertrieben den Zolleinnehmer, warfen mit
Steinen auf den Bürgermeiſter und auf die Polizeibeamten und
plünderten das Steuerbureau. Die Gendarmerie ſtellte die Ruhe
wieder her.
Pittsburg. 23. Juli. Als der Direktor der Carnegie'ſchen
Werke, Frick, in denen der Streik fortdauert, ſich heute nachmittag
in ſeinem Bureau befand, trat ein Mann in dasſelbe ein und gab,
ohne ein Wort zu ſagen, einen Schuß auf Frick ab; letzterer wurde
ſchwer verwundet. Der Attentäter iſt feſtgenommen.
Kleine Chronik. Der ſeit Samstaa in Haft befindliche
Stadtrat und Kaufmann Heinrich Schwarz von Kirchheimbolanden
wurde nach Kaiſerslautern transportiert. - Im Großborſteler
Steeple Chaſe ſtürzte Lieutenant v. Arnim (18. Ulanen), erlitt
ſchwere Koyſverletzungen und brach das Schlüſſ lbein.- Der frühere
Landtagsabgeordnete Kreisbevollmächtigter Pflueg in Brunsbüttel,
ein Veteran der freiſinnigen Partei, iſt geſtorben. - Freitag
abend ſtießen im Münchener Centralbahnhofe zwei rangierende
Lokomotiven mit Tendern zuſammen. Vier Bahnbedienſtete
wurden leicht verletzt. - In der Gemeinde Waldenburg in Olden
burg wurde gelegentlich der Hochzeit des Brinkbeſitzers Schröde=
deſſen
14jährige Schweſter von einem unbekannten Thäter durch Hals=
abſchneiden
ermordet. Der Generalſekretär der Mairie von
Toulon, Goiet, iſt in Begleitung einer Dame durchgegangen
nachdem er 320 000 Fres. ſeit 1878 unterſchlagen hat. Dem - Temps=
zufolge
beſchäftigt ſich das Unterſuchungsaericht mit der Frage, ob
nicht die Maires, unter denen der betreffende gedient hat, verant=
wortlich
zu machen ſind. - In Lüttich verhaftete die Polizei zwei
deutſche Anarchiſten, die unter falſchen Namen und mit ge=
fälſchten
Legitimationspapieren reiſten. - Bei Tiflis ſchlug der
Blitz in eine Artillerie=Munitionskolonne ein, wodurch von 34
Wagen 4 zur Exploſion gebracht wurden. 20 Mann der Bedeckung
ſind aetötet, 2 Oſfiziere ſchwer verletzt worden.
Choleraberichte. Am 20. Juli kamen in Aſtrachan 167
Erkrankungen an Cholera und 120 Todesfälle vor, in Kaſan;
Erkrankungen und 8 Todesfälle, in Samara 86 Erkrankungen

[ ][  ][ ]

und 44 Todesfälle, in Saratow 109 Erkrankungen und 74
Todesjälle. Nach in Petersburg eingegangenen Meldungen aus
Niſchni=Nowgorod, beſtätigt es ſich, daß bei einigen dort zu=
gereiſten
Perſonen Cholerafälle vorgekommen ſind. Dagegen ſei die
Cholera an der Wolga im Abnehmen begriffen und werde dort
bald ganz erloſchen ſein. Im Süden ſei eine Steigerung der Ver=
breitung
der Epidemie zu konſtatieren. Der Miniſter des Innern
hat eine kirchliche Beerdigung der an Cholera Geſtorbenen unter
Teilnahme der Angehörigen derſelben erlaubt, wenn die ſanitären
Vorſchriften erfüllt werden. Dieſe Erlaubnis iſt dadurch veranlaßt,
daß die Bevölkerung in den Choleradiſtrikten durch das Verbot des
Geleits des Verſtorbenen aufgeregt worden war. Die ſerbiſche
Regierung ſetzte die Quarantäne für Provenienzen aus Rumänien
von 8 auf 3 Tage herab und ordnete die Schließung der Lantungs=
plätze
an der Donau für Provenienzen aus Rußland an. Für die
Frrichtung eines Cholerahoſpitals, einer Centraldesinfektionsanſtalt,
ſowie von Baracken ſind 150 000 Franes bewilligt worden.- Die
Volizei= und Eiſenbahnbehörde, ſowie der Magiſtrat in Breslau
vereinbarten Maßregeln zur Kontrolle von Reiſenden und Unter=
bringung
verdächtiger Kranken.

- Schlecht angebrachte Beſcheidenheit. Einem jungen
Kadetten, welcher bei Friedrich dem Großen zur Tafel geladen
worden war, hatte man einen Platz an der Spitze eines Tiſches
angewieſen. Der junge Mann, welcher glaubte, daß ihm damit
eine unverdiente Ehre zuteil würde, zögerte, den Platz einzunehmen
und ſah verleaen um ſich. Der König, welcher dies bemerkte,
machte ſeinem Bedenken bald ein Ende, indem er ihm zurief: Setz
Er ſich nur, wo Er ſitzt, iſt immer unten:
Macht der Gewohnheit. Juriſt (der zum erſtenmal
eine Verteidiaungsrede hält, nachdem er ſehr lange auf der Hoch=
ſchule
erſter Charaierter geweſen iſt): Und faſſe ich alle
dieſe Umſtände zuſammen, die Jugend des Angeklagten, ſein gutes
Vorleben, ſeine aufrichtige Reue, ſo möchte ich die Herren Ge=
ſchworenen
bitten - ſein Tintenfaß ergreifend) auf das Wohl des
Angeklagten einen urkräftigen Salamander zu reiben. (Fl. Bl.)

Die Fahrt nach Kiſſingen am 24. Fuli.
W. Die traurige Erfahrung, für welche uns die Geſchichte
vorgangener Zeiten leider nur zu viele Beiſpiele überliefert
hat, daß ein Volk die Verdienſte jeiner großen Männer, denen
es Macht, Ehre und Ruhm, ja ſeine Exiſtenz verdankte, am
Abend ihres thaten= und erfolgreichen Lebens oder wenn ihr
Glücksſtern herniederging, mit Vergeſſenheit und Undank
lohnte, ſoll an dem deutſchen Volke - zu ſeiner Ehre ſei's
geſagt-
keine
Beſtätigung finden. Mit Genugthuung und
aufrichtiger Freude wird jeder Patriot von den Huldigungen
Kenntnis genommen haben, die dem Fürſten Bismarck auf
ſeiner letzten Reiſe von Dresden an bis nach Kiſſingen faſt
täglich dargebracht worden ſind, nicht nur deshalb, weil durch
ſie dem großen Manne, der Deutſchland in den Sattel ge=
hoben
hat, ein ſichtbarer Beweis der dankbaren Geſinnung
des deutſchen Volkes gegeben wird, ſondern weil durch
ſolche Kundgebungen auch das deutſche Volk ſich ſelbſt ehrt.
Der Appell an die Dankbarkeit, der in einer von dem
hieſigen nationalliberalen Verein ausgegangenen Aufforderung
ſich kund gab, den Fürſten Bismarck in Kiſſingen perſönlich zu
begrüßen, fand denn auch in den Herzen unſerer Lands=
leute
alsbald Gehör; in einer alle Erwartungen überſchreiten=
den
Anzahl waren die Teilnehmer am geſtrigen Sonntag er=
ſchienen
, um im Anſchluſſe an Badenſer und Pfälzer die
Reiſe nach Kiſſingen anzutreten. Wenn es noch eines Beweiſes
bedürfte, daß dieſe Kundgebungen=für den Fürſten Bismarck Be=
dürfnis
des Herzens und nicht Ausfluß der Politik oder gar
einer politiſchen Partei ſind, ſo mag derſelbe unter anderem auch
darin gefunden werden, daß ſich an dieſer Fahrt auch Damen,
n großer Anzahl beteiligten. Der 18 Waggons führende
und mit reichsfarbenen Fahnen geſchmückte Extrazug verließ,
nachdem er die Gäſte aus Frankfurt aufgenommen, um 16 Uhr
früh die Bahnhofshalle und traf bald nach 10 Uhr in Kiſſingen
ein. Um 1 Uhr fand an der neuen katholiſchen Kirche die
Aufſtellung des Zuges ſtatt; der Abmarſch erfolgte jedoch erſt
um 2 Uhr, weil die Karlsruher mit großer Verſpätung ein=
trafen
. Die Badener und Pfälzer, zuſammen gegen 4000 Per=
ſonen
, waren in 5 Extrazügen gekommen, die Thüringer gegen
700 Perſonen ſtark mit einem von Coburg abgelaſſenen Extra=
zug
. Unter den Klängen einer Militärkapelle aus Würzburg
wurde der Gang nach der oberen Saline angetreten, und
zwar in der Reihenfolge. daß auf die Muſik die Komitemit=
glieder
folgten, dann die Lamen, darauf der Reihe nach die
Badenſer, Pfälzer, Heſſen, Thüringer. Als die Erſten des
Zuges bei der oberen Saline, der Wohnung Bismarcks, an=
langten
, erſchien er am Fenſter; ein unbeſchreiblicher Jubel
brach los und pflanzte ſich von Reihe zu Reihe fort. Der

Fürſt und die Fürſtin, die ein ganz einfaches, rotbraunes
Hauskleid trug, waren durch die großartige Kundgebung ſicht=
lich
bewegt. Bis der ganze Zug vorüber war, verliet Bis=
marck
ſeinen Platz am Fenſter nicht und verneigte ſich fort=
während
nach allen Seiten. Die Aufſtellung im Salinengarten
vollzog ſich bei der großen Menge der Teilnehmer ſehr allmählich.
Während derſelben erſchienen an den Fenſtern der Gartenfront
die Fürſtin. Graf Herbert und ſeine junge Gemahlin. Nachdem
alle placiert waren, wurde ein Vers des Liedes Deutſch=
land
, Deutſchland über allesl geſungen. Nach Beendigung
desſelben trat Bismarck, von tauſendſtimmigen, brauſenden,
nicht endenwollenden Hochrufen begrüßt, in den Garten, be=
gleitet
von ſeinem Sohne Herbert und Profeſſor Schweninger
und gefolgt von Tiras. Nachdem er ſich auf einer hügel=
artigen
, von einer Kaſtanie, beſchatteten Erhöhung, um
welche ſich im Kreiſe alle Feſtteilnehmer gruppiert hatten,
aufgeſtellt, hielt Herr Profeſſor Erdmannsdörffer von
Heidelberg die erſte Anſprache, etwa folgendes ausführend:
Aus Baden und der Pfalz, aus Heſſen und Frankfurt ſeten an
5000 Männer und Frauen erſchienen, dem größten Patrioten
Deutſchlands bewunderungsvolle Huldigung darzubringen. Der
Fürſt wiſſe, daß man in Süddeutſchland mit Herz und Seele
ihm zugewandt ſei. Zu unendlichem Danke ſei man in Süd=
deutſchland
dem Manne verpflichtet, dem an erſter Stelle neben
dem alten, unvergeßlichen Kaiſer Deutſchland ſeine jetzige
Größe verdankt. Die erſten Grüße der Huldigung vereinige
er in dem Wahlſpruche Kaiſer und Reich;, denn in dieſem
Wahlſpruche ſei die Summe des Lebenswerkes des Fürſten
Bismarck eingeſchloſſen. Der Redner endigte mit den Worten:
In dieſem weihevollen Augenblick, wo die leuchtenden Augen
des Wiedereroberers des Vaterlandes auf uns ruhen, wo wir
zu ſeinen Füßen verſammelt ſind, ſprechen wir es aus als
ein Zeichen heißer Dankbarkeit, zugleich aber auch als ein
Gelöbnis, daß wir treu bleiben wollen ſeinem Werke in Freud
und Leid allezeit. In dieſem Sinne vereinigen wir uns in
einem tauſendfachen Hoch auf Kaiſer und Reich:. Nachdem
der Beifallsſturm ſich gelegt, trat Herr Bankpräſident Eckhard
von Mannheim, der Vertreter der Badenſer, vor und ſprach
ungefähr folgendes: ch bin von meinen Landsleuten beauf=
tragt
, einige herzliche Begrüßungsworte an den Fürſten Bis=
marck
zu überbringen. Männer und Frauen ſind hier er=
ſchienen
, nicht nur aus der Pfalz, auch aus dem Breisgau und
dem Schwarzwald, ja, vom Bodenſee her, um den Mann zu
ſehen, der ſo viel für die Größe des Vaterlandes gethan, ihm
von Herzen zu danken und daheim zu erzählen, was ſie hier
geſehen haben. Die Thaten des Fürſten zu erzählen, iſt un=
nötig
. Die Süddeutſchen erinnern ſich noch der bangen
Stunden vor dem großen Entſcheidungskampfe im Jahre 1870.
Aber dem Nachbarland im Weſten, vor deſſen Einfällen die
Süddeutſchen ſtets in Furcht und Schrecken waren, ſind jetzt
die Ausfallthore geſchloſſen, der große Mann, hat die
Schlüſſel abgezogen und, ſie einem mächtigen Kaiſer
zur treuen Bewahrung in die Hand gegeben. Zwanzig
Jahre lang hat dieſer Heros an der Spitze Deutſchlands
geſtanden und ihm nach außen hin Anſehen, Ruhm und
Ehre verſchafft. Was 1890 und ſpäter geſchehen iſt, blieb
unſerem Kopfe und Herzen unverſtändlich, und iſt es auch bis
zur Stunde geblieben. Man ſagt, die Norddeutſchen hätten den
Verſtand, die Süddeutſchen das Herz, aber Fürſt Bismarck
hat auch das Herz auf dem rechten Fleck. Gei dieſen
Vorten wurde der Fürſt, der ſich erhob, ſichtlich gerührt und
kämpfte mit ſeiner inneren Bewegung.) Es iſt eine Pflicht
der Nation, ſeine großen Männer zu ehren und wir erheben
Proteſt gegen ihre Verunglimpfung. Die impoſante Dankes=
erweiſung
des heutigen Tages reicht nicht aus. wenn wir uns
nicht geloben. das große Werk des Fürſten Bismarck zu er=
halten
. Nachdem ſich Redner in dieſem Sinne auch an die
anweſenden Damen als Frauen und Mütter gewandt, ſchloß
er mit den Worten: Meine hier anweſenden Landsleute haben
mich hier ſprechen laſſen, aber Hunderttauſende, die hier nicht
erſcheinen konnten, ſchließen ſich uns an in dem Wunſche: Eine
gütige Vorſehung möge den Hauptmitarbeiter an dem Er=
löſungswerke
des Vaterlandes, den erſten Kanzler des Deutſchen
Reiches, noch lange geſund und friſch, wie wir ihn hier vor uns
ſehen, erhalten. Bielen, unauslöſchlichen Dank und ein tauſend.
timmiges Hoch dem Fürſten Bismarckl Die Rede wurde mit
großem Beifall aufgenommen.
Während das Hoch erklang. traten die anweſenden Damen,
darunter auch eine alte Frau, vor und überreichten dem Fürſten
eine Menge herrlicher Blumen: der Fürſt hob beide Hände

in die Höhe zum Zeichen ſeiner freudigen Ueberraſchung und
dankte ſehr herzlich für die Spenden. - Der nächſte Redner
war Herr Rechtsanwalt Schmeel aus Darmſtadt, der
etwa Folgendes ſprach: Der heutige Tag iſt ein Tag des
Jubels und der Freude, ein Feſttag einzig und ohne gleichen,

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Nr.
Heute iſt für ſo viele Tauſende der Wunſch, ihren Bismarck zu
ſehen, in Erfüllung gegangen. Frauen, Söhne und Töchter
ſind mitgekommen um den Mann von Angeſicht zu ſehen, der
dem Deutſchen Reiche den Stempel ſeines Geiſtes aufgedrückt
hat. Wir bringen ihm tauſendfache Grüße auch aus der
Heimat von denen, die hier nicht erſcheinen konnten; denn
noch Hunderttauſende von Herzen ſchlagen daheim Ew. Durch=
laucht
in gleicher Verehrung und Bewunderung entgegen. Aus
Schmach, Ohnmacht und Zerriſſenheit haben Ew. Durchlaucht
das Deutſche Reich geſchaffen und es mit den Segnungen des
Friedens beglückt. Alle Errungenſchaften der letzten zwanzig
Jahre verdänkt das Deutſche Reich dem Fürſten Bismarck.
Jedes patriotiſche Herz ſchlägt höher, wenn der Name Bis=
marck
genannt wird. Auch wir Heſſen wollten an dem heutigen
Tage nicht fehlen, um Ew. Durchlaucht die alte Treue zu be=
zeugen
, von der ja Ew. Durchlaucht ein Dokument in dem
Ehrenbürgerbrief der Stadt Darmſtadt in Händen baben.
Dem Ausdruck unſeres Dankes fügen wir den Wunſch hinzu,
alles Erdenglück möge Ew. Durchlaucht noch am Lebensabend
beſchieden ſein; möge der Himmel Euch ſchirmen und ſchützen,
Euch und Eure ganze Familie; möge Ew. Durchlaucht uns
noch lange erhalten bleiben! Dies ſind die Geſinnungen
meiner heſſiſchen Landsleute und wir geben denſelben Auls=
druck
in dem Wunſche: Unſer ehrwürdiger Altreichskanzler,
der große Staatsmann und Patriot, er lebe hoch!
Im Namen der Pfälzer ſprach ſodann Herr Kommerzien=
rat
Knöckel von Neuſtadt a. d. H. einige herzliche Be=
grüßungsworte
, den deutſchen Mann preiſend, der die Worte
Ausgeſprochen: Wir Deutſche fürchten Gott und ſonſt nichts
auf der Welt. Herr Oberſt a. D. Enneccerus brachte
Dank und Gruß der Frankfurter; er erinnerte an die viel=
fachen
Beziehungen, die Fürſt Bismarck zu der Stadt Frank=
furt
gehabt und daran, daß das Werk der Einigung Deutſchlands
in dem Frieden zu Frankfurt ſeinen Abſchluß fand.
Nachdem der Sprecher der 700 anweſenden Thüringer
dem Fürſten ſeinen Gruß gebracht, hielt Herr Dr. Wörter,
von Karlsruhe eine Anſprache an die Fürſtin und brachte ein
Hoch aus auf die edle Frau, die es verſtanden, dem Fürſten
ein trautes Familienleben zu ſchaffen. Möge ihr, ſo ſchloß
der Redner, noch ein langer, vom Danke des Volkes ver=
klärter
Lebensabend beſchieden ſein. Heil der Fürſtin Bis=
marck
! Darauf wurde dem Fürſten Bismarck für ſeine Ge=
mahlin
ein prachtvolles Bouquet überreicht, das er dankend
entgegen nahm.
Jetzt erhob ſich Fürſt Bismarck, der zu Anfang ge=
ſtanden
, ſpäter aber ſich auf eine Bank geſetzt hatte, und hielt
eine längere Rede, deren Inhalt wir hier nur in den Haupt=
zügen
wiedergeben können. Er dankte für die glänzende und
größartige Begrüßung, beſonders aber den Damen für ihr
Erſcheinen. Dieſe Begrüßung ſei von einer Großartigkeit,
wie er glaube, daß ſie nie einem deutſchen Miniſter neuerer
Leit, auch ihm nicht, wie er beſcheiden hinzufüge, zu teil ge=
worden
, ſo lange er im Dienſte war; er könne aber dieſe
Anerkennung für das von ihm geſchaffene Werk-nicht in
ganzem Umfange für ſeine Perſon entgegennehmen. Ein Teil
dieſes Dankes gebühre ſeinen Mitarbeitern, die er überlebt
habe. Sodann gab der Fürſt einen Rückblick auf die Ent=
wicklung
des Deutſchen Reiches, nach welchem die Sehnſucht
ſchon vorhanden geweſen, als er geboren wurde; er berührte
darauf die Vorgänge vor und nach den Freiheitskriegen, dann die
Ereigniſſe der Jahre 1830 und 1848. Hier gelangte aber das
Drängen des Volkes nach Einheit nicht zum Durchbruch, die
erſten Verſuche brannten von der Pfannel. Es wäre ein
Glück geweſen, daß es ſo gekommen, auch 1866 wäre die
Einheit, wenn ſie zuſtande gekommen, nicht ſo befriedigend,
und dauernd geworden. Alle deutſchen Stämme mußten den
Hammer auf den Ambos' ſchwingen, auf dem die deutſche
ſEinheit geſchmiedet wurde.
Dies war erſt 187071 möglich,
wo wir ſo zu ſagen das Deutſche Reich aus den franzöſiſchen
Bataillonen heraus geholt hätten, und daran hätten auch die
Heſſen und Badenſer ehrenvollen Anteil. Her Fürſt erwähnte,
wie ſchwer es aber ſeinem alten Herrn; geworden wäre,
ſich zu den Kriegen zu entſchließen, doch da hätte eben das
Sprichwort gegolten: Wer Eierkuchen backen will, muß Eier
entzweiſchlagen.: Auch er hätte im Innern, wo anfangs
etwas Diktatur nicht zu vermeiden war, ſehr viele Eier zu
zerſchlagen gehabt und ſeine Gegner, die ihn bei ſeinem
Werke immer bekämpft hätten, ſeien ihm auch jetzt noch treu
geblieben; er erblicke darin eine Genugthuung, eine Quittung
für ſeine Thätigkeit. Es würde ihn beunruhigen, wenn er jetzt in
ſeiner bürgerlichen Zurückgezogenheit ihre Zuſtimmung und wohl=
wollende
Unterſtützung fände; ihr Haß ſei ihm eine Befrie=
digung
. Sodann ermahnte der Fürſt, die Parteigegenjätze nicht zu
verſchärfen, es ſei nötig, daß alle reichstreuen Parteien zuſammen=
hielten
, damit der Reichstag eine feſte Majorität habe, ohne

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welche ſein Anſehen leiden müſſe. Deshalb habe er es verſucht,
die Mittelparteien zu verſchmelzen; die extremen Parteien ſeien
nicht regierungsfähig. weder eine katholiſche noch eine pro=
teſtantiſche
Theokratie könnten wir gebrauchen; das ganze
Verfaſſungsleben beruhe auf Konzeſſionen. Er bedauere jeden
konfeſſionellen und Raſſenſtreit. Schließlich entſchuldigte der
Fürſt ſich in ſcherzhafter Weiſe, daß er eine politiſche Rede
halte, aber er könne ſich von der Politik, die er 40 Jahre ge=
trieben
, nicht losſagen; man habe ihm den Mund verbieten
wollen, aber er werde nicht ſchweigen. Man finde zwar, daß
er ſich in der Geſchichte beſſer ausnehmen und eine vorneh=
mere
Erſcheinung ſein würde. wenn er kein Wort mehr ſpräche.
Man fälle die härteſten Urteile gegen ihn. die ſchlimmſten
ſeien die offiziöſen. Wenn man jetzt ihn beſchimpfe, ſo be=
ſchimpfe
man damit auch ſein Werk, das die Vertreter der
heutigen Regierung doch nur fortſetzten. Von dem Gift, das
man gegen ihn ausſpritze, müſſe etwas auf die Arbeit zurück=
ſpritzen
, die er gethan, auf Kaiſer und Reich. Der Fürſt ſchloß
mit einem Hoch auf Kaiſer und Reich, in das er auch alle
verbündeten Fürſten und freien Städte und auch den Reichs=
tag
einbeariffen wiſſen wollte.- Herr Thorbecke von Mann=
heim
brachte ſodann auf das deutſch=öſterreichiſche Bündnis
in der Familie Bismarck, auf den Grafen Herbert und ſeine
Gemahlin ein Hoch aus. GrafHerbertBismarck dankte
und ließ alle beſſeren Hälften:, die deutſchen Frauen, hoch
leben. Noch einmal ergriff dann Fürſt Bismarck das
Wort, um die bei ſeinem Aufenthalt in Wien laut gewordene
Verdächtigung. daß er jetzt ein Feind des deutſch=öſterreichiſchen
Bündniſſes geworden ſei, energiſch und ſcharf zurückzuweiſen.
Während der ganzen Feier hatte Fürſt Bismarck ſein
Haupt entblößt; rechts von ihm ſtand ſein Sohn Herbert,
links Prof. Schweninger, zu ſeinen Füßen, den großen Kopf
zwiſchen die Vorderfüße gebettet, lag Tiras. Der Fürſt zeigte
in ſeinem Geſichtsausdruck eine eiſerne Ruhe; hin und wieder
zeichnete er mit dem großen Krückſtock Kreiſe in den Sand
oder klovfte dem vor ihm liegenden Tiras die Flanken. Als
Herr Eckhard die Vorgänge von 1890 berührte, zerrte er an
dem Bande ſeines großen Schlapphutes und riß es ab. Nach=
dem
die Feier beendet war, wandte er ſich mit der Entſchuldigung,
daß er ſein Haupt bedecke, zuerſt zu den Damen und dankte ihnen
noch einmal recht herzlich, einer jeden die Hand drückend: dann
miſchte er ſich unter die Gäſte; als der Zug den Garten ver=
ließ
. ſaß er wieder am Fenſter im erſten Stock. - Die Be=
geiſterung
, mit welcher die glänzende Feier verlief, war wie
der jedesmalige Beifallsjubel, wenn ein Hoch auf Bismarck
ausgebracht ward, ſchier unbeſchreiblich. Die ganze Feier trug
den Charakter einer großartigen ſpontanen Huldigung, die
einen gewaltigen Eindruck hinterließ und allen unvergeßlich
bleiben wird.

Tageskalender.
Dienstag. 26. Juli: Großes Konzert der Frl. Helene Voleſchowsky
unter Mitwirkung der Kapelle Hilae im Saalbau.
Freitag. 29. Juli: Generalverſammlung der Darmſtädter Attien=
Ziegelei.
Samstag, 30. Juli: Sommerkaſino des Bürgervereins und der
Einträcht im Saalbau.

Druc und Verlaa: L. E. Wittihſche Hoßbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaltion: Dr. D. Waldaeſſel. beide in Darmſtadt.