Darmstädter Tagblatt 1892


25. Juli 1892

[  ][ ]

.

u.
K.
g6)

REEbexUttbCWIGID

Abonnement= prei=
dierteljährlich
1 Marl 50 Pf., hall.
Uhrlich 3 Marl md. Oringerlohn.
Andwärz werden von allen Poſi=
Amtern Beſtellungen entgegenge=
Lommen 1u1 Mark 50 Pf. pro
Qnartal incl. Poſtaufſchlag.

155. Fahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:

Unterhaltungsblatt

Iuſerate
Ur das
voͤhentl. Gmal enſcelnende Tagblan
werden angenommen:u Turmſtad,
von der Expedition, Rf zu. kr. Nr. 23.
in Beſſungen von Frs dr. Blößer,
Schießhausſtraße 1, ſow e auswdrta
von allen Annoncen=ryeditlonen.

Amtliches Organ
für die Belzanulmachungen des Großh. Areisamts, des Großh. Bolizeiamls und der anderen Behörden.

6s. 172.

Montag den 25. Juli.

1892.

E d i c t a l l a d u n g.

Nachdem wider den Gardiſten Eugen Häftich der 11. Kompagnie Infanterie=
Regiments Kaiſer Wilhelm Nr. 116, geboren am 8. Januar 1869 zu Eckirch, Kreis
Rappoltsweiler, der förmliche Deſertionsprozeß eröffnet worden iſt, wird derſelbe
hiermit aufgefordert, ſich ſofort bei ſeinem Truppentheil zu geſtellen, ſpäteſtens
aber in dem auf
Mittwoch den 9. November 1892, Vormittags 10 Uhr,
anberaumten Termin vor dem unterzeichneten Gericht zu erſcheinen, widrigenfalls
die wider ihn eingeleitete Unterſuchung geſchloſſen, er in contumaciam für fahnen=
flüchtig
erklärt und in eine Geldbuße von Einhundert und fünſzig bis Dreitauſend
Mark verurtheilt werden wird.
Darmſtadt, den 21. Juli 1892.
(1357
Gericht der Großherzoglich Heſſiſchen (25.) Diviſion.
O rts ſt a tu t.
Betreffend: Den Betrieb von Wirthſchaften.
Auf Beſchluß der Stadtverordneten=Verſammlung und mit Genehmigung
Großherzoglichen Miniſteriums des Innern und der Juſtiz vom 30. Juni 1893
zu Nr. M. J. 17754 wird, in Gemäßheit der 88 142 und 33. Ziffer 3, der Ge=
werbeordnung
für das Deutſche Reich und des 8 1 der Großherzoglichen Verord=
nung
vom 10. November 1886, betreffend den Betrieb von Wirthſchaften und den
Kleinhandel mit Branntwein und Spiritus, für den Bezirk der Stadt Darmſtadt
Nachſtehendes beſtimmt:
8 1. Die Erlaubniß zum Betriebe einer Gaſtwirthſchaft, ſowie zum nicht
bloß vorülbergehenden Ausſchänken von Wein, Bier und anderen geiſligen Getränken
außer Branntwein, ſoll nur dann ertheilt werden, wenn ein Bedürfniß hierfür vor=
handen
und nachgewieſen iſt.
8 2. Gegenwärtiges Orlsſtatut tritt mit dem Tag ſeiner Verkundigung auf
die Dauer von zwei Jahren in Wirkſamkeit.
Darmſtadt, den 9. Juli 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Morneweg.
11065

Anſtreich=Arbeit.
Der Neuanſtrich der ſämmtlichen Be=
dürfniß
=Anſtalten ſoll im Wege der Sub=
miſſion
vergeben werden.
Offerten ſind bis
Mittwoch den 27. Juli 1892,
Vormittags 11 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
auf dem Tiefbauamt, Waldſtraße 21,
II. Stock, zur Einſicht offen, bei welchem
auch die Formulare für die Offerten zu
erheben ſind.
Darmſtadt, am 21. Juli 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
Riedlinger, Beigeordneter. (1217

ſoschäftsverlogung & Empfohlung.
Einem verehrl. Publikum, ſowie meinen werthen Kunden und geehrter Nachbar=
ſchaft
zur gefl. Nachricht, daß ſich mein Geſchäft nicht mehr Hochſtraße 10 ſondern
15 Eramichsteimerstrasse 15
befindet. Für das mir ſeither bewieſene Wohlwollen beſtens dankend, bitte mir das=
ſelbe
auch ferner bewahren zu wollen und zeichne, unter Zuſicherung prompter und
gewiſſenhafter Bedienung
Hochachtungsvoll
(11306
S. Schmidt, Rinds= und Kalbs=Metzger.

mit den neueſten Veränderungen
der Dampfſtraßenbahu=Züge wie=
der
vorräthig 10 Pfg.
Die Expedition.
Verbeſſert=Theerſeife
aus der Königl. Hofparfümeriefabrik
C. D. Funderlich, Nürnberg.
29=jähriger Erfolg und von Aerzten,
empfohlen; gegen Hautausſchläge jeder
Art, insbeſondere gegen Hautjucken, Flech=
ten
, Grind, Kopf= und Bartſchuppen,
Froſtbeulen, Schweißfüße 35 Pfg.
Thoor-Schwofolsoifo
50 Pfg. - Alleinverkauf in Darm=
ſtadt
bei Herrn Adolé Walehner,
vormals E. Scharmann, Hof=
19406
lieferant, Ludwigsplatz I.
H1 ſtöckiges Wohnhaus mit Garten,
2 in guter Lage, wegzugshalber ſo=
el

fort zu verkaufen.
Zu erfragen in der Exped. 11188
367

[ ][  ][ ]

2456
Nr. 172
Aufforderung der Pfandſchuldner
u. Pfanderuerſteigerung bekr.
Die Schuldner des hieſigen ſtädtiſchen Pfandhauſes, deren Pfänder in den
Monaten Oktober 1891 bis einſchließlich März 1802 fällig waren, werden
hierdurch aufgefordert, ſolche bis zu der
Montag den 17. Oktober d. Js., Nachmittags 2 Uhr,
ſtattfindenden Verſteigerung entweder einzulöſen oder die betr. Pfandſcheine von jetzt
ab bis längſtens 10. September 1892 verlängern zu laſſen.
Ausdrücklich wird darauf aufmerkſam gemacht, daß fällige Pfänder, welche
weder ausgelöſt noch verlängert worden ſind, bis zum 12. Oktober 189= umverſetzt
ſein müſſen, indem ſpäter und namentlich während der Verſteigerungstage die Um=
verſetzung
nicht mehr ſtattfinden kann.
Die in oben bemerkte Verſteigerung fallenden Pfänder ſind folgende: Nr. 27711
bis 33052, 39083-45219 und 52164- 59541.
Darmſtadt, den 11. Juli 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
l10678
Morneweg.

MainAraur-Jahn.
Zur Herſtellung der Ladeſtraße und der Zufuhrwege in dem erweiterten Bahn=
hof
Weinheim ſollen die nachbenannten Arbeiten und Lieferungen vergeben werden.
Das Setzen von 5000 Quadratmeter Packlage, das Einbauen von 500 Chm.
Kleinſchlag. die Anlieferung und das Einbringen von 200 Cbm. Bindematerial und
das Abwalzen der chauſſirten Flächen.
Die Bedingungen und Angebots=Formulare liegen auf dem Dienſtzimmer des
Unterzeichneten und bei dem Bahnmeiſter in Weinheim zur Einſicht und Empfang=
nahme
offen.
Die Angebole ſind portofrei, verſchloſſen und mit der Aufſchrift Angebot für
Chauſſirungs=Arbeilen im Bahnhof Weinheim' bis
Mittwoch den 27. Juli d. 33., Vormittags 10 Uhr.
an den Unterzeichneten einzureichen.
Darmſtadt, den 16. Juli 1892.
Der Bau=Juſpektor
i. V.:
L. u Lt.
[1039

Main=Neckar=Bahn.

Die Lieferung von 2000 Chm. Kies oder Feinſchotter als Bettungs=
material
für die im Bahnhof Weinheim zu erbauenden Rebengeleiſe ſoll vergeben
werden.
Die Bedingungen und Angebots=Formulare liegen auf dem Dienſtzimmer des
Unterzeichneten und bei dem Bahnmeiſter in Weinheim zur Einſicht bezw. Empfang
nahme offen.
Angebote ſind unter Mitſendung von Materialpioben verſchloſſen, portofiei
und mit der Auſchriſt Angebot auf Bettungsmaterial für Bahnhof Weinheim=
bis
Dienstag den 2. Auguſt d. Js., Vormittags 10 Uhr,
an den Unterzeichneten einzureichen.
Darmſtadt, den 22. Juli 1892.
Der Bau=Inſpektor
i. V.:
Lu ſt.
[1358

S Wühelmiuemstrasse S.
Vollständ., boschlounigtor Ausverkauf wogon Ceschäftsaufgabo.
Um möglichſt raſch zu räumen w.rden ſämmtliche Waarenvorräthe, beſtehend
in: Haushalt= und Toilette=Artikeln, Artikeln zur Kraukenpflege, ſowie
Meſſer und Scheeren W zu Fabrikpreiſen = ausverkauft.
Das Haus iſt zu verkaufen, auch kann das Geſchäft übernommen werden.
3 Wülhehmimemstrasse S. F

E

9140) Liebfrauenſtr. 59 eine Woh=
nung
, 3 Zimmer nebſt Zubehör und allen
Bequemlichkeiten ver ſofort.
9982) Roßdörferſtr. 7 iſt die Bel=
etage
mit Zubehör auf 1. September zu
vermiethen. Näheres Nr. 9 parterre.

8253) Ecke d. Frankfurter=
und Pallaswieſenſtraße
Neubau elegante Wohnungen von
3-4 und 5 Zimmern mit Balkon
und ſonſtigem Zubehör. Näheres
von 1-3 Uhr daſelbſt.

10060) Eliſabethenstr. 47 ein Stub=
chen
und Kammer an einzelne Perſon.
10368) Kranichſteinerſtr. 13½ eine
Wohnung, 4 Zimmer, Küche, Magdkam=
mer
, Cloſet, 2 Keller, Waſchküche, Bleich=
platz
und Trockenboden per 1. September.
10437) Ecke der Ludwigshöh= und
Weinbergſtraße 1. Stock: 4 Zimmer,
abgeſchl. Vorplatz ꝛc.; Manſarde: 3
Zimmer, abgeſchl. Vorplatz ꝛc., ſofort be=
ziehbar
zu vermiethen.
10694) Wilhelmsſtraße 28 erſter
Stock elegante jehr geräumige Herrſchafts=
wohnung
, beſtehend aus großem Salon,
6 großen Zimmern, Badezimmer, 2 Vo=
denkammern
, Stallung, Remiſe, Burſchen=
ſtube
und Gartenantheil per 1. Oktober
zu vermiethen. Näh. Heidelbergerſtr. 28.
11046) Ecke der Frankfurter= und
Landwehrſtraße i. Seitenbau eine kleine
Wohnung, 2 Zimmer, Küche zu verm.-
Näheres Vorderhaus Manſarde.
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11200) Victoriaſtraße 28 hübſche
Manſarden=Wohnung, 2 groß= Zim=
mer
, Küche und Zubehör, an ruhige
Leute per ſofort. Näheres Victoria=
ſtraße
30 parterre.

cooeeeoooooeoooooooooooooooe
11260) Landwehrſtr. 46 eine ſchön=
Wohnung mit 4 Zimmern und allem Zu=
behör
, im 1. Stock, ſofort zu verm.
11328) Schwanenſtr. 9 e. kl. Woh=
nung
an kinderl. ruh. Leute ſof. z. verm.
11360) Aliceſtraße 22.
In meinem neu erbauten Hauſe Alice=
ſtraße
22 iſt der 2. Stock, 4 Zimmer,
Balkon, Speiſe= und Magdkammer, Waſch=
küche
, Bleichplatz, den Verhältniſſen der
Neuzeit entſprechend eingerichtet, alsbald
oder auch ſpäter zu vermiethen. Preis
550 Mk.
Auguſt Rieſinger.
11361) Schloßgaſſe 31 kleine Woh=
nung
an ruhige Leute ſofort zu verm.

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von 4 Zimmern, Küche, Magdzimmer,
2 Keller und ſonſtige Bequemlichkeiten zu
vermiethen. Näheres parterre.

11363) Hofſtallſtraße 6 ein Manſ.=
Zimmer zu verm. für monatlich 8 M.

ler.
1)
1

3

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ſs=

8.
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le
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4.
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11
11

3
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4

[ ][  ][ ] lge.

Nr. 172

Zur Kinderpflege.
Beim Waſchen und Baden der Säuglinge und Kinder iſt die Güte des Waſch=
mittels
von allergrößter Wichtigkeit. Mutter, beachtet die grösste Vor-
gicht
bei Wahl der Soiſe. So vielen gebräuchlichen Toilette= oder
ſogenannten Kinderſeiſen haftet der Uebelſtand an, daß ſie zu scharf ge-
laugt
sind, mithin die Haut angreiſen. Dieſe Seifen ſind alſo
dem Eindo äusserst schädliah, heeinträohtigen dossen Gadehhen.
Die zarte Haut des Kindes bedarf einer außerordentlich milden und reiz=
loſen
Seife und dies iſt in unerreichter Vollkommenheit
mit der
Door
uSSON0
Kule.
Laut chomischor Prükung ist sie unverfälscht roin, vollkommen
noutral, absolut frei von überschüssiger Lauge odor scharfätzenden Zu-
sätzon
, roinigt vorzüglich ohne dis haut zu vorletzen und verleiht der
Haut Woichheit und Glätte.
Wohl keine andere Seiſe der Welt als die Dooring's Seifo mit dor Eule verdient
zum Waschen und Baden der Säuglinge und Winder
verwendet zu werden, keine andere kommt ihr an Wirkung gleich. Die Haut
wird zart, weiß und geſund, das Kind bofindet sich wohl:
E3 kein Spannen, kein Brennen oder Jucken, kein Wundsein,
E3- keine infectiöse Entzündung der Haut.
Mütter versuchet!
Dooring's Selfe iſt in faſt allen Kinderſpitälern eingeführt und dieſe ärzt-
licho
Anerkennung muß voll Uberzeugen, daß für unſere Kleinen
13313
Doering's Gelfe mit der Eule die zuträglichsto, dio nützlichsto,
die beste Seife der Welt ist.
E. ledem Stück Dooring's Seife muss unsore Schutzmarke dio Eulst=
laufgeprägt
soin, daher die Boxeichnung: Voering's Seife mit der Eulo=
Preis 40 Pf. in allen Parfümerion, Droquerien u. Coloniaiw.-Geschäften.

Man verlangt üverau

CHOGOLb

H.

Ademuuu's Hindermehl
ſolle von jeder Mutter verwendet werden, die ihr Kind
entwöhnen will oder aus irgend welchen Gründen über=
haupt
nicht ſelbſt nähren kann. Rademanu's Kinder=
mehl
kommt nach ſeiner Zuſammenſehung wie auch in
ſeiner Wirkung für die Ernährung der Kinder der Mutter=
milch
beinahe gleich und erſetzt dieſe vollſtäudig. 7a.

Ooolofo=
fofohs.h.ſJheheohehheohoher
Mnlllaad’a
2½

wzwz-w...
NſIſeſerhedr Ah Ak=PſſrneN
Die Kinder nehmen das Mehl gerne, zumal es auf
verſchiedene Art, entweder einſach als Zuſatz zur Milch
verwendet, oder auch als Suppe mit Waſſer oder Fleiſch=
brühe
zubereitet werden kann. Vermöge ſeines reichen
Gehaltes an Nährſtoffen und knochenbildenden Beſtand=
theilen
, ſeiner abſolnten Löslichkeit muß
(8041
Ademaun's Kindermehl
das beſte Nährmittel für Kinder genannt werden.
Rademanns Kindermehl iſt in den Apolheken, Droguerien und Colonial=
waarenhandlungen
zum Preiſe von Mk. 1.20 pro Büchſe erhältlich.

2457

GeoroWeber
Weinhandlung
28 Obergaſſe 28.
empfiehlt:
Weisse ErotheRheinweine.
Bordcaux
von den billigſten bis zu den feinſten
Marken, in Flaſchen und Gebinden.
Cognae
von Frapin & Co. in Segonzae=Cognac.
Deutsche und französische
Schaumveine
von F. A. Siligmüller, Würzburg,
Biſſinger &am. Co, Avize, (626
Henry Eckel & Co., Epernay.
Gesetzlich gesehützt
Kasseler,
Hafer-Cacao.
Empfohlen von allen Aerzten.
An Stelle des keinen Nährwerth ent=
galtenden
Morgenkaffee's ſollten Kinder u.
Erwachſene, namer tlich Schulkinder. Kiaſt=
bedürftige
, körperlich und geiſtig hart
Arbeitende, Magenſchwache Nervöſe, Blut=
10108
arme
als erſtes Frühſtück
ſtets Hafer=Kakao genießen. Er ſättigt
und kräftigt, erhöht die Lebensenergie,
bewirkt bei fortdauerndem Genuß eine
weſentliche Zunahme des Körpergewichtes
und iſt unerſetzlich für Magenſchwache,
Blutarme und Erholungsbedürftige.
Er wird nur in Cartons mit einem
Inhalt von 27 Würfeln (ca. ¼ Pſund)
verkauft. Preis M. 1.- per Carton.
Alexander Hansen, Kassel.
Verkauſsstellen:
G9. Liebig &a Co. Hoflief. Chriſtian
Schwinn, Carl Watzinger, Philipp
Weber, Hoflief., Weiß & Egenolf,
Theod. Stemmer, Hoflieferant.
Ein ſchöner, großer, noch faſt neuer
EOM.
amerikan. Syſtem, deutſches Fabrikat, für
eine Wirthſchaft oder Fabrik geeignet, und
ein ſolcher kleiner Ofen werden ander=
weitiger
Einrichtung wegen billig abge=
[11228
geben. Ludwigsplatz 7.
Hineralwasser-Plaschen,
für Beerenwein geeignet, werden das Stück
zu 4 Pig., bei 25 Stück zu 3 Pfg. ab=
gegeben
.
Friedr. Schaeſer,
KLudwigsplatz 7. 111225

[ ][  ][ ]

2458

He. 172

II. Galb A Vor Jaohl.,
Darmſtadt,
en gros & en dstail.

Die ergebene Mittheilung.

Strick wolle
M. 3 ſonſt M. 4.20.
Strick Banmwolle
M 130 ſonſt M. 1.70.
Stickercion f. Wäſche
16 Pf. per Mtr. ſonſt 30 P.
Stiekereikleider.
Breite Tüllspitnen
20 Pf. per Mtr. ſonſt 60 Pf.
Farbige Mänder
10, 20. 30 Pf. per Mtr
Breite Schärpnnbävder
50 Pf. ſonſt M 2.20.
Gorseten.
Haus-Schürzen.
3 Stück M. 1.40, 9t. Qual
Tricottaillen.
Tasohentücher.
Handschnhe
12 Paar 50 Pf.

daß der Verkauf und die Ausſtellung der
nach Iuventur ganz bedeutend zurückgeſetzten
Waaren nur noch bis Samstag den
30. Juli ſtattfindet.
Aufs Neue haben wir ſehr vortheilhafte Waaren
80 büllig
angeſetzt, daß ſie wiederum raſch vergriffen
ſein werden, und daß eine tüchtige Benutzung
dieſer ganz außergewöhnlich günſtigen
Gelegenheit geradezu eine
Erſparniß
für jeden Haushalt bedeutet.
10 pCL.
Rabatt gewähren wir bei ſofortiger Caſſe bis
30. Juli auch auf alle nicht reduzirten
Waaren - außer bei Auswahl, bei Näh=
artikel
und Kurzwaaren, die wir ſchon immer
zum Selbſtkoſtenpreis abgaben. (1352

fl. Slalls a b60r Haohl.
Darmſtadt.
Post.-Versand-Geschäft.

Ganz ertra billig ſind wegen
Saiſon=Schluß:
garnirte Strohkäte,
ungarnirte Strohhüte
Elumen, Federn. Garoi.
taren eto. 6lo.

hr. LoOdltEDeol Rdtulde.

Nenheiten:
eidene
Cavallieres, Fichus,
Schleifen.
Leder-Gürtel:
durchbroch Mediris 80 Pf.,
Stoff=Gürtel 75 Pf,
auch dazu: Band u. Gar
nituren einzeln.
R.ise-Plaide M. 150,
Damen=Chemiſettes und
Serviteurs
in großer Auswahl
nem
augekommen.

4SstaUTatIon vtaut - GRASkaUl.

Montag den 25. Juli.
COTERTATAOrauss
[10617
ausgeführt von der
Capelle des 1. drossh. Ros. Infanterie Geihgarde Mogiments Hr. I5
unter Leitung des Großh. Muſikdirektors Herrn W. G. Hilge.
Eintritt 30 Pfennige.
Anfang 8 Uhr Abends.
E Bei ungünſtiger Wilterung findet das Concert im weißen Saale ſtatt. w

Slüdliſcher Suulbnuzu Durmſtadt.
Dienstag, den 26. Juli 1892:
Grossss Extra-Conoert.

gegeben von
Fräul. Heiens Pötesahousky,
Violin=Virtuoſin vom Conſervatorium in Wen
(diplomirt und preisgekrönt mit der großen goldenen Medaille vom
Wiener Conſervatorium),
unter Mitwirkung
der ganzen Kapelle des l. Großh. Heſſ. Inſ.=(Leibgarde)
Regiments Nr. 115,
unter Leitung des Großh. Muſikdirektors Herrn Wih. G. Milge.
Anfang 8 Uhr. Entree Abends an der Kaſſe 80 Pfa. Im Vorverkauf 70 Pfg.,
bei Herrn Lautz, Rheinſtraße und im Saalbau.
Das Concert findet bei günſtiger Witterung mit Illumination im Garten,
[1359
bei ungünſtiger Witterung im Saale ſtatt.

Lahmende Pferde

vorkauſe odor sehlachte mau nicht, voruche
nur einmal

H. Marte's
Syath-Liniment,

wodurch sie vollständie wiodet horgestellt
werdon, ohne Gofahr irgond Wunden vder
kahle Stollon hervorzurufon odot zu hintor-
lassen
. bowahrt sich vortroſf lich boi Spath,
Vobarbein, Stollboulo, Sohnonklapp, Sohnon-
ausſohnung
. Kropf, Genick- und Brustbeulon,
Gallon, Schwamm. Ruter-, Vſoisch- und Spock-
Roschwulst. Knochon-Auſtroibung. ullen gich-
tischen
Knoten, Verronkungon, Vorstauch-
ungen
des fron-, Pessol- und Hiafgelenkes,
auch dor kühe, Schafe, üvorhaupt allen
Viohes, ohne dassolbe schonon oder oinstollon
zu müssen durch oinfachste Bohandlung
Ist nicht zu vorwechseln mit Finid oder scharfo
Salbo. Blistor u. Aorgl. - liotichbar 2 50 uud
4,50 durch die moisten Apothekon u. roguon-
handlungen
. Hauytvergandt Marion-Apothoke
Deosn, ſogonrdpehoten nallo nu, zu 3
theker C. Gnttmann, Königsberg, G. Pohl,
Schönbanm-Danzig, Adlorapothoke Halle a. S.,
Sehloss-Apotheke Chomnita. Man achto auf
die Sohutzmarko.

Hauptdepdt Dresden bei Th. Schreiber,
Schnorrstr. 14. Erhältlich in fast allen
Apotheken in Dosen M. 4.50 u. N. 2.50,
Darmstadt in der Einhorn-Apotheko.
Prospecte u. Leugn. gratis u. franco.

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2. Stock.
Hin ächt amerik. Ofen, wenig gebr., billig
zu verk. Kiesſtr. 40, I. St. (11060

B⁄

Da s

[ ][  ][ ]

14

5141) Cafinoſtr. 14 en gut möbl.
Zimmer ſofort zu vermiethen.
11018. E.=Ludwigspl. 2, II, ein gut
möbl Zemmer an e ſol. Herrn per ſofort.
10697) Saalbauſtr. 17, I. St., ein
ſchön möbl. Zimmer mit Penſion ſofort.
11112, Eruſt=Ludwigsſtr. 26, II.,
zwei elegant moͤblirte Zimmer (Wohn= u.
Schlafz.) an ein n ſoliden Herrn ſoſort.
11364) Hoffmannſtraße 4 mödlirtes
Zimmer billig zu vermiethen
11365) Waldſtr. 11 ein möbl. Zimmer.
11366) ErnſtLudwigsſtraße 11 im
3. Stock ein ſchön möblirtes Zimmer per
1. Auguſt zu vermiethen.

00000000.

Nr. 172

o06

2459

Wxire.

Während des Honats Juli:
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WVollenmousseline, Satins, Cattune, Lephyrs,
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Damenmäntel-Stoſſe, Regenmäntel Stoſſe,
Staubmäntel Stoſfe, Interrock-Stoſſe,
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Höbelstoſſe, Tischdecken.
ſind von allen Stoffen in großer Menge vorhanden
Beste uo weiden zu je em annehmbaren Preiſe abgegeben.
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22 Ernst=Luduigsstrasse 22, zunächst dem Luduigsplatz.
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Hauſe ſudt Stlle als Haus= od. Kinder=
mädchen
. Eintritt 1. oder 15. Auguſt.
Näheres Liebigſtraße 29 part.
11367) Geſunde Schenkamme f. ſoſ.
St. Mädch für alle Arh. kann ich em=
pfehlen
. Frau Schmitt, Schulſtr. 3.
11368) Ein tüchtiger Schmied ſucht
ſofort St lle. Seſtraße 5.

11209) Ein Mädchen, das kochen k.,
zu zwei alten Lectu g=ſucht, ſowie mehr.
Hausmädch. erh. gute St. hier, in Frank=
jurt
u. Mannheim. Neßling, Markt 7.
2AI
Vorkäuferin Cosuch.
Eine tüchtige Verkäuferin für
mein Putz= und Modewaarengeſchäft
zum baldigen Eintritt geſucht.
Wilh. Reichonbach jr.
Darmſtadt. (11369
WAtrcki;
L
Aun
ſmpFahln
gog äftnnapl-onng
Dooo- AlldvE Ihutg Ulll Enipbulullo.
Das bisherige Geſchäſtslokal Culs=
ſtraße
22 hebe ich verlaſſen und wohne
Carlsstrasse 54.
Um ferreres Wohlwollen bittet
Hochachtungsvoll
Ludwig Schafkner.
Schuhmachermeiſter. (11370

ffigier ſucht zum 1. Auguſt 2 Zim=
O mer u. Burſchengelaß, moglichſt in
Nähe der Kaſernen. - Gefl. Offeren u.
D. D. 22 an die Exped. d. Bl. (11307
hlexanderſtr. 9 Hlb. 1 Tr. Koſt und
41 Wohng. für anſt j9. Leute. (1106,
Zu miethen geſucht.
Ene Parterre-Wohnung von
4 Zimmer mit Küche und Zubehör
per 15 Seplember von einem ledigen
Herrn zu miethen geſucht.
Schriftliche Off. rten befördert das
Logis=Nachweiſungs=Compioir von
B. L. Trier, Ludwigsſtr. 19857
3
4 Morgen Korn,
zunächſt der Wittmannsſraße, auf dem
Halm zu rerkaufen.
Näheres Wittmannsſtr. 19. 11122]
Schlafſtelle, auf Wunſch mit Kaffee. für
- anſtändige Arbeier. Schloßgaſſe 31
11215) Im Hochſommer iſt Milch für den
Säugling eine bedenkliche Nahrung. Die
zahlloſen Durchfälle und die erſchreckende Zu=
nahme
der Todesfälle ſind eine traurige Illu=
ſtration
dieſer Thatſache. Unendlich viel zu
verläſſiger wird die Milch, iſt ſie gekocht mit
Zuſatz von Timpe's Kindernahrung (hier
bei Carl Watzinger) bekannt durch ihre
vorzügliche Muskel= und Knochenbildung. Die
Mängel der Kuhmilch ſchwinden dann und
die Kinder gedeihen blühend.

Nur noch 2 Tage
Heute, Montag, 25. Juli,
Abends 8 Uhr:
Große außerordentliche
Vorstellung
Der Löwe als Hunstreite
und
zum erſten Male:
Covn kabri mit seinem in
Freiheit dressirten Löwen.
(Parodie.)
Morgen, Dienſtag, 26. Juli,
Abends 8 Uhr:
Anwiederruflich
Gala=
Abſchieds=Vorſtellung.
Mittwoch früh Abfahrt per Extra=
zug
nach Würzburg.
Hochachtungsvoll, (11372
Gebr. Lorch,
Direktoren.
Obergaſſe 15 finden junge Leute Koſt
2.
und Wohnung.
[11351

Politiſche Ueberſicht.

br=
rift

Deutſches Reich. Der Kaiſer begab ſich am Mittwoch mit
arößerem Geſolge zum Beſuche des deutſchen Konſuls Jenſien in
Drontheim nach deſſen Villa Grilſtad;, woſelbſt das Diner ein=
genommen
wurde. Auch den Nachmittag brachte er daſebſt zu und
machte einen Spaziergang in dem dortigen Vark. Donnerstag
vormittag 10 Uhr reiſte der Kaiſer ſodann aus Drontheim ab und
traf Freitag früh 7 Uhr in Olden ein.
Ueber die von Wiener Heitungen ausgegangene Nachricht, der
deutſche Botſchafter in Wien, Prinz Reuß, wolle zurücktreten,
ſchreibt die =Köln. Zig. Wie vor wenigen Wochen, ſo wird auch
jetzt wieder von Wien und Süddeuiſchland aus die Nachricht ver=

breitet. daß der deutſche Botſchafter in Wien, Prinz Reuß, trotz
mannigfaltiger Verſuche, ihm den Rücktrittsgedanken auszureden,
wegen der Depeſche des Grafen Caprivi vom 9. Juni in der nächſten
Zeit beabſichtige. ſein Entlaſſungsgeſuch einzureichen. Wir können
auch heute auf Grund beſter Quellen lediglich wiederholen, waz wir
ſchon beim erſten Auftauchen dieſer Meldung vor einigen Wochen
geſagt haben: die Nachricht iſt völlig aus der Luſt gegriffen; Prinz
Reuß hat nicht die geringſten Rücktrittsgedanken, niemand hat alſo
Anlaß gehabt, ſie ihm auszureden. Er wird nach Ablauf ſeines
alljährlichen Sommer=Urlaubs auf ſeinen Poſten nach Wien zu=
rückkehren
.
Schweiz. Der Bundesrat hat, wie verlautet, in ſeiner Frei=
tags
=Sitzung ſeine Abgeordneten Lardy und Cramer=Frey in Paris

[ ][  ][ ]

2460
F.
mit der Unterze chnung des Handelsübereinkommens mit
Frankreich telearaphiſch beauft aat.
Frankreich. Bei dem Miniſter deröffentlichen Arbeiſen Viette
fand am 22. d. zu Ehren der Mitalieder des Binnenſchiff=
fahrts
=Konareſſes ein Frühſtück von etwa 70 Gedecken ſtalt.
Die Chrenplätze an der Tafel waren dem deuſſchen Vertreter Schultz,
Direktor im preußiſchen Arbeitsminiſterium in Berlin, dem öſter=
reichiſchen
Reichsratsabacordreten Ruß. dem Direktor des Inſtituts
für Verkehrswege in Rußland Ghercevanow und dem Sekretär des
Board of Trade in London Boyle zugewieſen. Nach dem Früh
ſtück fand eine Sitzung des Kongreſſes ſiatt. Zu Vizepräſidenten
wurden die deuiſchen Kommiſſare Miniſterialdirektor Schultz und
Oberbaudireklor Wiebe und die Kommiſſare Schwedens und Nor=
wegens
Oberſt Nickert und Kanaldirekſor Saetren gewählt.
Die geſamte Preſſe fordert eneraiſches Vorgehen gegen den offen=
baren
Verſuch Englands, ſich Marokkos, gleichtoie Caypiens.
zu ben ächtigen, um die Bildung eines franzöſiſch=mittelafrikaniſchen
großen Reiches vom Mittelmeer bis zum Kongoſtaat, zu verhindern.
Niederlande. Die Zweite Kammer nahm mit 62 gegen
33 Stimmen den Geſetzentwurf zur Hebung einer Vermögensſieuer,
zur Abſchaffung der Seifeſteuer, Herabſeßung der Salzſteuer und
zur Erhöhung der Steuer auf geiſtige Getränke an. Las Geſetz
rritt am 1. Mai 1893 in Kraft und alsdann wird der Einſuhrzoll
ausländiſcher Seife betragen für parfümierte und Transparentſeife
vier, für harte zwei und für weiche Seife einen Gulden für 100 Kilo.
England. Das Auswärtige Amt hat Briefe des Geſandten
Sir Evan Smith erhalten; in denſelben wird der Inhalt der dem
Neuter'ſchen Bureau; aus Tanger am Montag zugegangenen
Depeſchen durchweg beſtätiat, inskeſondere die Nachricht, daß der
Sultan von Marokto mit 30000 Pſund Sterling den Geſandten
beſtechen wollte.
Vortugal. Der deutſche Gejandte richtete am 12. Juli eine
zweite Note an die portugieſiſche Regierung. worin neben dem Hin=
weis
auf die willkürliche Schädigung vertragsmäßig zugeſtandener
Rect=, beſonders daaegen Einſpruch erhoben wird, daß die deutſchen
Inhaber portugieſiſcher Staätsvapiere erheblich uncünſtiger
beha delt würden, als die portugieſiſchen Inhaber der inneren
Schuld. Die Note weiſt die Behauptung des portugieſiſchen Mini= in Biſchofsheim zu geben, jedenfalls nicht mehr vorliege. Die
ſiers zur ück. die Regierung hätte vor der Zwangslare geſtanden,
alles oder nichts zu bezahlen und hebt bervor, daß die deutſchen
Vertreter zu weitgehenden Konzeſſion n bereit geweſen wären.
Wie verlautek, hat in einer nattgehabten Verſammlung von
Deputierten und Finanzmännern der Miniſtervräſident
erktaͤrt, er beabſichtige einen Plan vorzulegen. nach welchem die
ſchwebende Schuld bezahlt und das D fizit gedeckt werden
ſoll ohne Anleihe und ohne Vermehrung der Steuern. Der
Miniſterpräſident ſoll ferner dabei erkläk haben, er, habe
keinerlei diplomatiſche Note über das Arrangement bezüglich der
auswärtigen Schuld und über eine Zins= Reduktion erhalten; ſo
lange er Miniſter ſein würde, werde er keine auswärtige Kontrolle
zuläſſen denn in ähnlicher Laͤge ſeien Oeſterreich und Spanien durch
Eingr ffe der europäiſchen Mächte keinesweas beläſtigt worden, es
liege alſo auch kein Grund vor, bei Portugal von der Regel eine
Ausnahme zu machen.
Schweden und Norwegen. Zwiſchen dem Könige und dem
mit der Bildung eines neuen Miniſteriums beauftragten
ehemaligen Miniſterpräſidenten Emil Stang iſt eine Uebereinſtim=
mung
in Betreff der norwegiſchen Konſulatsfrage nicht erreicht
worden, da Stang als Grundlage für die Bildung des neuen Mini=
ſteriums
vom Könige den Beſchluß des Storthing, betreffend ein
eigenes norwegiſches Konſulats weſes, ſanktioniert haben wollte, was
der König jedoch nicht acceptierte. Infolgedeſſen iſt gegenwärtig
jede Verhandlung zwiſchen dem Könige und Stang wegen Bildung
eines neuen konſervativen Miniſteriums vocläufig unterbrochen.
Rußland. Durch einen kaiſerlichen Ukäs wird die durch
das Geſetz vom 27. Mai 1891 eingeſührte Rückerſtattung der Brannt=
wein
=Accie bei der Auefuhr ins Ausland wiederhergeſtellt. Die
Rückerſtattung beainnt am 27. Juli d. J.
Der Geſundheitszuſtand des zur Heit in Finland weilenden
geworden u d flößt ſeiner Umgebung die lebhafteſten Beſorg=
niſſe
ein.
Wyſchnegradski reichte dem 8aren ſein Demiſſions=
geſuch
vor und ſchlug zu ſeinem Nachfolger Witte vor. Letzterer
zögert noch, weil er in ſeinem Reſſort noch verſchiedene Reformen
vorzunehmen beabſichtigt.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 25. Juli.
Se. Königl. Hoh. der Großherzog haben am 22. Juli
dem Dirigenten des Gießener Konzertvereins, Muſikdirektor Adolf
Felchner das Ritterkreuz II. Klaſſe des Verdienſtordens Philipps
des Großmütigen verliehen.
Das Großh. Regierungsblatt Nr. 21 enthält nachſitehende
Bekanntmachung, die Bergmeiſterei Gießen betr.: Nachdem der Sitz

172
der =Verameiſterei Gießen! vom 27. Juli d. J. an von Bad=Nauheim
nach Gießen zurückverleat worden iſt, ſo wird dies hiermit zur
allgemeinen Kenntnis gebracht.
Am Donnerstag morgen 10 Uhr ſand dahier die 23. Sitzung
des Eiſenbahnbeirates nach kurzer Begrüßung der Er=
ſchienenen
durch den Herrn Miniſter der Finanzen, Wirkl. Ge=
heimerat
Weber Exz. unter dem Vorſitze des Großh. Miniſterial=
rates
Michell ſtatt. Derſelbe gedachte zunächſt des Ablebens der
beiden langjährigen verdienſvöllen Mitglieder des Beirates, der
Herren Freiherr Adalbert von Nordeck zur Rabenau und Direktor
Kugler von Offenbach, deren Andenken die Verſammlung durch
Erheben von den Sitzen ehrte. Es wurde u. a. mitgeteilt, daß
zum Fahrplan der Main=Neckar=Bahn bezüglich der ſchon mehr=
fach
als erwünſcht bezeichneten Leitung der Schnellzüge 7 und 8
über Schwetzingen anſtatt über Heidelberg eine Verſtändigung
mit der Generaldirektion der Großh. Badiſchen Staatseiſenbahnen
noch nicht erzielt werden konnte. Zum Fahrplan der Heſſiſchen
Ludwigseiſenbahn wird von ſeiten deren Vertreters mitgeteilt,
daß von der beabſichtigten Beſchränkung des Verkehrs der Züge
21 und 28 der Linie Mainz-Worms auf Grund einer Ver=
ſtändigung
mit den Pfälzer Bahnen abgeſehen worden ſei und
dieſelben, wie ſeither, weiter gefahren werden ſollen. Ein Antrag
der Handelskammer Mainz, der Eiſenbahnbeirat wolle die Großh.
Regierung erſuchen, darauf hinzuwirken, daß die Fakultativ=
ſtellung
der Fahrkarten für die links= und rechtsrheiniſchen
Strecken,. wie ſchon jetzt unterhalb Coblenz eingeführt, ſo auch
für die Strecken oberhalb Coblenz bis Frankfurt a. M. zur Durch=
führung
gelange, wird angenommen. Zu einer von ſeiten der
Großh. Regierung zur Kenntnis des Eiſenbahnbeirats gebrachte
Eingabe einer großen Anzahl Bewohner von Groß=Gerau, dahin=
gehend
es wolle dem Schnellzuge 72 der Linie Mainz- Darm=
ſtadt
-Aſchaffenburg lab Mainz 11 Uhr 27 Min. vorm.) Aufent=
halt
in Biſchofsheim und Groß Gerau gegeben und derſelbe auch
mit 3. Klaſſe ausgeſtattet werden, bemerkt der Vertreter der
Ludwigsbahn, daß der jeither in Biſchofsheim Sonntags abge=
haltene
Viehmarkt neuerdings nach Darmſtadt verlegt worden
ſei und hiernach ein Bedürfnis, dem fraglichen Zuge Aufenthalt
Eingabe findet keine weitere Unterſtützung und behält ſich daher
die Großh. Regierung zunächſt die weitere Prüfung der Verhält=
niſſe
vor. Aus den Verhandlungen zu Poſ. 2 der Tagesordnung
Anträge aus früheren Sitzungen; iſt die wiederholte Erklärung
der Großh. Regierung herdorzuheben, wonach dieſelbe zu einer
Einführung des Einpfennigſazes für Arbeiterkarten mit Rückſicht
auf den beträchtlichen, durch eine derartige Maßregel veranlaßten
finanziellen Ausfall einerſeits und die bedeutende Inanſpruch=
nahme
der Staatskaſſe zu Eiſenbahnausgaben aller Art anderer=
ſeits
zur Zeit nicht in der Lage ſei; ähnliche Verhältniſſe liegen
vor bei der Heſſiſchen Ludwigsbahn, welche, abgeſehen von der
auch bei ihr zutreffenden ſinkenden Tendenz der Eiſenbahn=
einnahmen
überhaupt, und ihrer ſchon ſeither nicht als über=
mäßig
zu bezeichnenden Rente, zunächſt noch den notwendigen und
dringenden Anforderungen der Großh. Regierung auf eine den
Verhältniſſen und konzeſſionsmäßigen Beſtimmungen beſſer ent=
ſprechende
Dotierung der Erneuekungsfonds, ſowie auf eine
beſſere Fundierung ihrer Penſions= und Witwenkaſſe Rechnung zu
tragen habe. Einem Wunſche des Herrn Wirkl. Geheimerats
Dr. Goldmann Excellenz auf Einführung durchgehender Fahr=
karten
auch nach den kleineren heiſiſchen Stationen der Ober=
heſſiſchen
Eiſenbahnen ab Darmſtadt ſchließt ſich der Eiſenbahn=
beirat
an. Darmſt. 3tg.)
Das Gauverbandsfeſt mittelrheiniſcher Fecht=
klubs
beginnt, wie wir derDarmſt. 8tg.- entnehmen, Samstag,
den 6. Auguſt, nachmittags 3 Uhr, mit dem Vorfechten im
ſtädtiſchen Saalbau. Anmeldungen zur Beteiligung an dem
Fechten werden noch bis zum 30. Juli entgegengenommen. Auf
dem am Samstag abend ebenfalls im Saalbau ſtattfindenden
Feſtkommers werden ſämtliche dem Verbande angehörenden
Fechtklubs in großer Zahl vertreten ſein. Außerdem ſind zu
Miniſiers v. Giers iſt, wie die Volit. Korr.- meldet, ungünſtiger demſelben alle hier in Darmſtadt dem Sport in irgend einer
Form huldigenden Korporationen beſonders eingeladen worden
und haben ſchon jetzt zum großen Teile ihr Erſcheinen zugeſagt,
ſo daß der Kommers einen großartigen Verlauf zu nehmen ver=
ſpricht
. Am Sonntag vormittag präzis 7 Uhr beginnt dann das
eigentliche Preisfechten. Nach Beendigung desſelben folgt das
Ausfechten der Ehrenvreiſe. Da ſchon jetzt eine unerwartet große
Zahl von Meldungen zu dem Fechten vorliegt, ſo wird dasſelbe
länger dauern, als urſprünglich angenommen wurde, und hat
deshalb der Beginn des Banketts auf 2 Uhr verlegt werden
müſſen. Das Schaufechten und das Konzert werden inſolgedeſſen
erſt um 4 Uhr nachmittags beginnen können und vorausſichtlich
etwa um 6 Uhr beendet ſein. Hierauf wird dann die Uebergabe
der von den Damen und Freundinnen des Darmſtädter Fecht=
Klubs geſtifteten Fahne und im Anſchluſſe hieran die Preis=
verteilung
erfolgen. Die Uebergabe der erkämpften Preiſe an
die Sieger wird ebenfalls durch die dem Darmſtädter Klub

* 62 60 I. . 68 9 10 62 8½ 11. 2 6 101 11.

62⁄₈
8.
310
Wilch!
6i

[ ][  ][ ]

Mr.
naheſtehenden Damen vollzogen werden. Nach Beendigung der
Preisverteilung wird eine Pauſe von etwa einer halben Stunde
eintreten und hierauf der Ball beginnen. Alles Nähere wird
ſ. 8t. noch bekannt gemacht.
Den Beſuchern der Saalbau=Konzerte ſteht eine ange=
nehme
Ueberraſchung bevor. Die jugendliche Violin=Virtuoſin Frl.
Helene Volleſchowsky aus Wien, eine geborene Unaarin, hat für
das Abendkonzert am Dienstag. den 26. ds., ihre Mitwirkung zu=
geſagt
. Frl. P. iſt auf dem Wiener Konſervatorium ausgebildet
worden und wird in der Muſikwelt als eine vollendete Künſtlerin
gefeiert. Als Beweis für ihre hervorragende Begabung mag gelten,
daß ſie im Jahre 1887, kaum 15 Jahre alt, beim Konkurrenziviele
des genannten Konſervatoriums den erſten Preis (die große goldene
Medaille) errang. Im vorigen Monat konzertierte die Künſtlerin
mit großem Erfola wiederholt in der Stadthalle zu Mainz. woſelbſt
in jedem Konzert über 5000 Perſonen anweſend waren. Eine gleich
enthuſiaſtiſche Aufnahme findet die Dame nach den uns vorliegenden
Recenſionen in Kaſſel, woſelbſt ſie in den Stadtpark=Konzerten gegen=
wärtig
mitwirkt. Hier wird ſie unter anderem die Fauſt Fantaſie
von Saraſate, Ungariſche Rhavſodie von Hauſer, Zigeunerweiſen
von Saraſate, Chanſon polonaiſe von Wieniawski, ſowie das herr=
liche
Largo von Händel vortragen. Hiernach ſteht zu erwarten,
daß uns ein beſonderer Kunſtgenuß in dem oben bezeichneten Konzert
geboten werden wird.
0 Wer den jedem Darmſtädter ſo ſympathiſchen Spaziergang
an der Roſenhöhe vorbei, die Roßdörfer Landſtraße entlang nach
dem Roßdörfer Wald etwa ſeit einigen Monaten nicht gemacht hat
und ſeine Schritte nunmehr einmal dorthin wendet, der findet zu
ſeiner Ueberraſchung an der Straße gerade vor dem Eintritt in den
Wald, auf der Seite nach der Stadt zu, inzwiſchen einen Komplex
ſtattlicher Gebäulichkeiten in gefälligen Formen errichtet, die ſich-
im
Rohbau nahezu vollendet - bei näherem Betrachten als Oeko=
nomiehof
darſtellen. Es iſt die neue Hofmeierei, die dort ſeit
Frühjahr ſo zu ſagen aus der Erde gewachſen iſt, ſchneller, als ſich
der Abbruch der alten Gebäude am Herrngarten vollzog. Bei
dieſem Neubau wird das erforderliche Waſſer durch eine Pumpvor=
richtung
aus dem nebenan gelegenen Dreibrunnen' bezogen. Die
Arbeiten werden in einer Weiſe gefördert, daß die einzelnen Ge=
bäude
wenigſtens teilweiſe und beſonders die Viehſtallungen nod
im Herbſt dieſes Jahres in Benutzung genommen werden können.
Vom Damm des großen Wooges aus hebt ſich der Neubau ſehr
maleriſch von dem ſtimmungsvollen Waldhintergrunde ab.
Heute abend wird im Cirkus Lorch der Clown Fabri
zum erſtenmale ſeinen in Freiheit dreſſierten' Löwen vorführen.
Am Dienstag iſt Gala=Vorſtellung, mit welcher der Cirkus ſich von
unſerer Stadt verabſchieden wird. Mittwoch früh erfolgt die Ab=
fahrt
nach Würzburg per Extrazug.
Ueber die Ernteausſichten in der Provinz Starkenburg
läßt ſich der Gießen. Anz. vom 23. d. berichten: Seit acht Tagen
iſt die Witterung regneriſch und kühl geworden. Die Erntearbeiten
werden allerdings dadurch etwas verzögert und das Reifen der
Weißfrüchte geht langſamer vor ſich: ein beſonderer Schaden, etwa
durch Faulen des Strohes und das Schwarzwerden des Kerns, er=
wächſt
nicht dadurch. Ungemein günſtig wirkt die Feuchtigkeit da
gegen auf alle Futtergewächſe, auf Kleeäcker und Wieſen. Alle
Nachrichten aus der ganzen Provinz lauten faſt ausnahmslos
günſtig. Es wird daber der Fall eintreten, daß auf das für unſere
Gegend aute Jahr 1891 ein ebenſo gutes 1892 folgt, was dem Land=
wirte
recht wohl zu gönnen iſt.
Zur Sonntagsruhe. DemVerein der Gaſt= und Schank=
wirte
; in Wiesbaden wurde auf ſein Geſuch von königl. Regierung
die Genehmigung zuteil, an Sonn= und Feiertagen Bier über die
Straße zu verkaufen. - In Berlin hatten die Obſt= Gemüſe=,
Milch=, Kohlen= Vorkoſt= und Materialwarenhändler in vergangener
Woche eine Verſammlung einberufen. um die Schritte zu beraten,
welche ſie jetzt nach eingetretener Sonntagsruhe gegenüber dem
Gaſtwirtsgewerbe zu thun haben. Alle dieſe Händler handeln
meiſtens mit Flaſchenbier und Eßwaren und glauben jetzt, daß ihr
Geſchäft, da es den Gaſtwirten geſtattet iſt, Bier und Eswaren
über die Straße zu verkauſen, vollſtändig zugrunde gerichtet werde.
In einer Erklärung verlangte die Verſammlung geſetzliche Gleichheit
für alle Gewerbetreibende und beſchloß, eine Abordnung an den
Volizeipräſidenten zu ſenden.
Heppenheim a. B., 21. Juli. Unter ſorgfältigſter Beauf=
ſichtigung
der Herren Gymnaſiallehrer Henkel von Darmſtadt und
Gieß von hier wurde, wie der W. Z. geſchrieben wird, im Diſtrikt
Lee nahe bei der Juchhöhe ein Hünengrab geöffnet. Die Offen=
legung
beanſpruchte einen Zeitraum von 6 Tagen. Die kreisſörmige
Grabſtätte hatte einen Durchmeſſer von 7 Meter, war mit einfachem
Steinkranz umgeben und mit Lehm aufgeſchüttet. Von Oſten her
ührte ein Eingang in dieſelbe. Zwölf Findlinge, von denen jeder
wieder mit einer Steinfaſſung umgeben war, deckten die Gräber
im Umfange der Grabſtätte. Ihre Durchſuchung ergab kein be=
ſonderes
Reſultat. Dagegen fand man in dem Grabe, das. von
keinem Stein bedeckt, in der Mitte des Begräbnisplatzes lag. zwei
ſchöne Urnen, eine größere und eine kleinere, einen Steinhammer,

He.
1=
2
2461
einen Keil und ein Steinmeſſer. Dieſe Gegenſtände wurden rach
Darmſtadt ins Muſeum gebracht. Das rege Intereſſe, das die
hieſigen Bewohner an der Ausgrabung nahmen, läßt hoffen, daß
die Mittel zur Abtragung eines größeren Grabhügels, der unweit
des beſchriebenen liegt, demnächſt ebenfalls beſchafft werden.
J. Mainz. 23. Juli. Seit einigen Tagen beginnt ſich der bis
jetzt ſehr ſchwache Fremdenverkehr bedeutend zu beleben. Sowohl
die direkten Perſonenzüge wie auch die Rheindampfer ſind gut
beſetzt und die bisher ſehr düſteren Mienen rheiniſcher Gaſthof=
beſitzer
beginnen nunmehr, ſich aufzuheitern. Unter den Fremden
ſind nur ganz vereinzelt Franzoſen, wogegen man neben den am
Rhein eben unvermeidlichen Engländern Amerikaner, Holländer und
Belgier in großer Anzahl ſieht.
Offenbach, 22. Juli. Der Buchdricker und ehemalige Redak=
teur
des hieſigen ſozialdemokratiſchen Oraans, Mar Jahn, iſt
der Frkf. 8tg. zufolge ſpurlos von hier verſchwunden; man bringt
ſeine Abreiſe mit einer Unterſuchung in Verbindung, welche die
Staatsanwaltſchaft zu Darmſtadt gegen den Flüchligen wegen
Unterſchlagung eingeleitet hat.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 23. Juli. Der Beſuch des Kaiſers
bei der Königin von England auf der Inſel Wight anfangs nächſten
Monats wird ganz vrivater Art ſein und ohne öffentliche Empfänge
verlaufen. Der Kaiſer kommt auf ſeiner Jacht, die während der
Rennwoche in den Cowes Roads liegen wird. - Zur Frage der
Berliner Weltausſtellung verlautet, daß von 250 Gewerbe,
treibenden und Induſtriellen des Herzoatums Braunſchweig, welche
befragt worden ſind, ſich 115 für die Weltausſtellung, darunter 73
für die Beſchickung bereil erklärten. 13 behielten ſich igre Ent=
ſchließung
vor. Die Hamburger Handelskammer hat ſich mit großer
Wärme für die Berliner Weltausſtellung im Jahre 1897 oder 1896
ausgeſprochen. Die hamburgiſche Großinduſtrie würde ſich voraus=
ſichtlich
ausnahmslos an der Ausſtellung beteiligen. - Die Ab=
rüſtung
des Reichstagsgebäudes vor dem Brandenburger Thor
macht immer weitere zortſchritte und dürſt= im weſentlichen bis
zum Herbſte vollendet ſein. Nir an der Hauptſtirnſeite nach dem
Siegesdenlmal zu wird die Rüſtung wohl noch länger ſtehen bleiben
müſſen. Immer deutlicher tritt jetzt die Grohartigkeit und Schön=
heit
des gewaltigen Baues hervor, namentlich ſo lange noch die
aus der Hand zahlreicher hervorragender Bildhauer hervorge=
gangenen
Bildwerke: Statuen, Adler, koonentragende Putten u. ſ. w.
in ſchneeiger Weiße und Friſche prangen und glänzen. Auch die
große, kupferbedeckte Kuppel über dem Sitzungsſaal iſt bis auf die
oberſte, noch der letzten Vergolduna harrende Bekrönung freigelegt.
Im Jahre 1894 wird der ganze Wallot'ſche Bau fertig ſein und
dem Reichstag zur Benutzung übergeben werden.
Straßburg. 23. Juli. Der Zar hat der Fürſtin Hohen=
lohe
. Gemahlin des Kaiſerlichen Statthalters in Elſaß Lothringen,
auf Verwendung hochgeſtellter Verſönlichkeiten den Präkluſiotermin
für den Verkauf der ungeheuer eroßen Gütermaſſe aus der Fürſt
Wittgenſtein'ſchen Erbſchaft in Rußland bis zum 20. April 1894
verlängert. Von der Geſamtfläche von 171200 Morgen ſind, wie
dem Oberſchl. Anz.- mitgeteilt wird, noch 510000 Morgen, dar=
unter
die prachtvolle Schloßherrſchaft Werki bei Wilna, zu ver=
kaufen
.
München. 21. Juli. Die Mitglieder des amerikaniſchen Ge=
ſangvereins
Arion ſind mit Sonderzug über Salzburg heute abend
Um 8 Uhr hier eingetroffen und warden am Bahnhof von den
Münchener Sängervereinen lebhaft begrüßt. Der Vorſtand des
Arion, Katzenmaier, erwiderte die Anſprache Koffls mit ſchwung
voller Rede unter lebhaftem Beifall und hod namentlich den Anteil
Bayerns am deutſchen Einigunaswerk hervor.
Bayrenth. 23. Juli. Die erſte Aufführung von Triſtan
und Jſolde war dank Roſa Suchers hervorragender Künſtler=
ſchaft
und Heinrich Voals ſtimmlich und darſtelleriſch bedeutender
Leiſtung von überwältigender Wirkung. Frau Staudigl als Bran=
gäne
, Plank als Kurwenal, Gura als König Marke und das unver=
gleichliche
Orcheſter unter Mottls Leitung bildeten den galänzenden
Rahmen dieſer echt bayreuthiſchen Kunſtleiſtung. Der Aufführung
wohnten u. a. auch die Großherzogin von Mecklenburg=Schwerin,
Prinzeſſin Louiſe von Preußen und der Landgraſ von Heſſen
bei. (kf. 31g.
Wiesbaden, 22. Juli. In der heutigen Sitzung warde der
Stadtverordneten=Verſammlung vom Herrn Oberbürgermeiſter Dr.
v. Ibell mitgeteilt, daß der Magiſtrat beſchloſſen hat, dem Vor=
itzenden
der Stadtverordniten=Verſammlung, Herrn Geh. Hofral
Vrof. Dr. R. Freſenius. das Ehrenbürgerrecht zu verleihen.
Herr Geh. Rat Freſenius, der gegenwärtig in Wildbad iſt,. wird
telegraphiſch von dieſem Beſchluſſe in Knntnis geſetzt wrden
Aachen, 21. Juli. Auf der zwiſchen den Stationen Lindern
und Heinsberg gelegenen Halteſtelle Dremmen wurde in rerfloſſener
Nacht ein ſchwerer Einbruch verübt. Ein Bewohner des Ortes
Dremmen bemerkte gegen 1 Uhr einen Lichtſchein im Güterſchuppen
und holte den in der Nähe wohnenden Verwalter der Halteſtelle

[ ][  ]

2462
R
herbei. Dieſer fand im Schuppen drei Verſonen mit dem Fort=
ſchaff
n von Gütern beſchältigt. Als er die Einbrecher feſinehmen
wollte griffen dieſe den Beamten an und feuerten einen Schuß auf
ihn ab. Die Kugel drang in die Bruſt des Beamten und ver=
urſachte
nach Ausſage des Bahnarztes eine nicht ungefährliche Ver=
wundung
. Vorſorglich hatte der Verwalter das am Tage vorher
vereinnahmte Geld in ſeiner Wohnung verwahrt, ſo daß den Ein=
brechern
, die leider entkommen ſind, nur etwa 5 M. in die Hände
fielen, im übrigen fanden ſich die geſtohlenen Güter in Säcken ver=
packt
in der Nähe des Dienſtgebäudes vor.
Emden, 22. Juli. Eine aroßartige Schenkung haben, wie aus
Aurich berichtet wird, die Oberbergrat Müller'ſchen Eheleute zu
Halle a. S. teſtamentaͤriſch den Moor= und Fehnkoloniſten in Oſt=
friesland
vermacht, indem dieſelben 300 000 M. zur Bildung einer
Vorſchußkaſſe behufs Gewährung von zinsfreien, gering verzins=
lichen
Barlehen an unterſtützungsbedürftige Koloniſten zur Anſchaffung
von Schiffen, Inventar, Vieh. Düngermitteln ꝛc. zur Verfügung
geſtellt haben.
Spandau, 23. Juli. Um den Bau der militärſiskaliſchen
Arbeiterkolonie bei Spandau möglichſt ſchnell zur Ausſührung
zu bringen, ſind die Arbeiten in verſchiedenen Loſen an vier Unter=
nehmer
vergeben worden, welche das Werk auf der ganzen Linie
zu aleicher Leit in Angriff genommen haben. Es ſoll dies eine
Muſterkolonie für ſpätere ähnliche Unternehmungen der Militär=
verwaltung
ſein. Die jetzt im Bau begriffenen Arbeiterwohnungen,
genau 100. werden an verheiratete Arbeiter der königlichen Inſtikute
gegen einen Mietpreis vergeben, der etwa zwei Brittel der orts=
üblichen
Miete in Vrivathäuſern ausmacht. Zum 1. April nächſten
Jahres werden ſie bezogen.
Königsberg. 22. Juli. Am 19. ds. kam, wie die Königsb.
Allg. 8tg.- meldet. mit dem Nachtſchnellzuge von Berlin der Ge=
heimerat
Profeſſor Dr. Koch aus Berlin bier an und fuhr über
Endikuhnen nach den Choleragegenden in Rußland weiter. Er ſoll
mehrere Kiſten mit Desinſekliönsſtoffen mit ſich geführt haben.
8t. Bäderfrequenz. Baden=Baden 28104. Ems 10567.
Hombura 5115. Kreuznach 3089. Münſter a. St. 108I. Nauheim
5540. Schlangenbad 907. Soden i. T. 1249. Schralbach 3225.
Weilbach 47. Wiesbaden 55869. Oſtende 8488. Scheyeningen 631I.
Wien, 22 Juli. Die am 4. ds. in der Biliner Emeran=
Zeche verſchütteten drei Arbeiter ſind heute noch lebend hervor=
befoͤrdert
worden, nachdem dieſelben 17 Tage ohne Nahrung geweſen
waren. Fünf Bergleute waren am 4. Jüli durch Schwemmſand
verſchüttet worden. Zwei wurden damals nach 32ſtündiger Arbeit
gerettet. Die Bergleute veranſtalteten aus Anlaß der glücklichen
Rettung einen Dankaottesdienſt.
Kleine Chronik. Aus Wallertheim (Rheinheſſen) wird ein
Vorkommnis von erſchütternder Tragik gemeldet. Aus Schwermut
hat ſich ein junges 22jähriges Mädchen erhängt. Als der ſchon
bejahrte Vater heimkehrend ſein Kind tot fand, geriet er derart in
Verzweiflung, daß er ſich ebenfalls das Leben nahm. - In Wörr=
ſtadt
wurde verfloſſene Nacht in der katholiſchen Kirche ein Ein=
bruch
verübt. Die Einbrecher gingen aber. da ſie von einer Frau
beobachtet und verſcheucht wurden, ohne Beute davon. Der Poſt=
ſackwagen
des Berlin=Frankfurter Zuges. welcher am 20. abends
um 6 Uhr 5 Minuten in Frankfurt einlief, iſt zwiſchen Berlin und
Halle beraubt worden. Der Diebſtahl wurde in Halle wahr=
genommen
. Die Polizei in Solingen iſt einer Bande Fabrik=
diebe
auf die Spur gekommen, die in hieſigen Fabriken Stahl=
waren
u. ſ. w. geſtohlen hat. Einer wurde im Eiſenbahnzug ver=
haftet
, als er geſtohlene Sachen über Land ſchaffen wollte; der
Führer der Bande iſt flüchtig. Der Kaſſierer des ſozialdemokra=
tiſchen
Metallarbeiter=Verbandes Mühlheim a. Rh. iſt nach Ver=
übung
erheblicher Unterſchlagungen unter Mitnahme des noch
vorhandenen Kaſſenbeſtandes von etwa 600 M. plotzlich verſchwunden.
- Große Beſtürzung erregte die Verhaftung des amerikaniſchen
Konſuls Henry Ryder in Kopenhagen wegen Unterſchlagung von
Erbſchaftsgeldern.
Choleraberichte. In Aſtrachan ſtarben nach den amllichen
Choleraberichten am 19. und 20. zuſammen 177. in Saratow 131,
in Samara 87, in Baku 45, in Kaſan 7. Der Sekretär des Medi=
zinalrats
begiebt ſich am nächſten Montag von Petersburg nach
Niſchnij=Nowgorod, um die ſanitäre Ueberwachung der Meſſe, ſowie
des geſamten Gouvernements zu übernehmen. Die Befürchtung,
daß inſolge der Cholera ſtarke Zahlungsſtockungen eintreten würden,
erſüllte ſich bereits in Baku. Die dortigen Kaufleute erſuchten den
Finanzmiciſter telegraphiſch um eine Hählungsſriſt. Der Reaie=
rungspräſident
in Oppein hat in einer Cirkular=Verfügung die
Landräte der oberſchleſiſchen Grenzkreiſe angewieſen, im Bedarſs=
falle
die ceplante ſanitätspolizeiliche Unterſuchung der aus Rußland
ankommenden Reiſenden vornehmen zu laſſen. Ferner ſoll erwogen
werden, ob anderweitige Maßnahmen bezüalich des Grenzverkehrs
bei Prozeſſionen und beim Einkauf von Nahrungsmitteln behufs
Verhütung der Einſchleppung der Cholera erforderlich ſeien. Auch
die Eiſenbahnverwalkung iſt um ihre Mitwirkung bei dieſen Maß=
nahmen
erſucht worden. Die von den Zeitungen heute gebrachte

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Mitteiluna, daß der Maaiſtrat in Berlin bei den Krankentrans=
vortgeſchäften
Nachfrage gehalten habe. ob beim Ausbruch einer
Epidemie ausreichende Beſorderungsmittel vorhanden ſeien, iſt,
wenn ſie auf Wahrheit beruht, nicht ſo zu verſtehen, als ob man
dort an die Wahrſcheinlichkeit des Auftretens der Cholera in nächſter
Zeit ſchon jetzt dächte.
Koloniales. Die deutſche Reichspoſtverwaltung hat an die
Reviſoren der Telegraphenleitungen am 20. d. M. die Anfrage er=
geben
laſſen, ob ſie ſich zum Bäu von Telegraphenleitungen
in WeſtsPfrika (Kamerun, Toao) zur Verfügung ſtellen wollen
Den betreffenden Beamten, die ſich innerhalb zweier Tage entſchei=
den
ſollen, wird ihr jeweiliaer Gehalt ſortlaufend zugeſichert, außer=
dem
erhalten dieſelben noch 1000 Mark Cquipierungskoſten, freie
Hin= und Rückjahrt und 25 Mark Tagesgelder. Die Anfrage er=
ging
zunächſt nur an unverheiratete Beamten.
Kiſſſingen. 24. Juli, 5¼ Uhr abends. (Vrivattelegramm.)
Die Ankunft der Teilnehmer an der Ovation für den Fürſten
Bismarck erfolate nach 10 Uhr: der Abmarſch zur oberen Saline
um 2 Uhr, die Zahl der Teilnehmer betrug fünftauſend, den Zug
eröffneten die Badenſer, es ſolgten dann die Pfälzer, Heſſen und
Thüringer. Nach der Ankunft an der Saline fand die Auſitellung
im Garten ſtatt; Fürſt Bismarck kam alsbald herunter und blieb
im Garten. Zuerſt Geſang des Liedes Deutſchland, Deutſchland
über alles:. Die Reden eröffnete Erdmanndörfer=Heidelberg mit
einem Hoch auf Kaiſer und Reich; Eckhard=Mannheim über=
brachte
den Gruß der Badenſer; Schmeel=Darmſtadt
überbrachte Gruß und Dank der heſſiſchen Landsleute dem Ehren=
bürger
Darmſtadts; Knöckel Neuſtadt ſprach namens der Pfälzer
und Enneccerus für Frankfurt: Wörter Karlsruhe brachte ein Hoch
auf die Fürſtin aus. Bismarck hielt darauf eine faſt einſtündige
Rede. Er dankte für die großartige Ovation, die Rede hatte poli=
tiſchen
Inhalt und warf er einen Rückblick auf die Entwickelung des
Reiches. Er mahnte die Einigkeit zu mehren und die Varteiſucht
zu bekämpfen. Bismarck ſchloß mit einem Hoch auf Kaiſer und
Reich. Thorbecke=Mannheim brachte darauf ein Hoch auf Graf
Herbert Bismarck und Frau aus. Herbert Bismarck erwiderte mit
einem Hoch auf die deutſchen Frauen. Der Schluß der Feier er=
folgte
um halb fünf Uhr: die Feier war eine glänzende und die
Begeiſterung großartig.

(11373
Codes-Anzige.
(Statt jeder beſonderen Mittheilung.)
Freunden und Bekannten die ſchmerzliche Nachricht,
daß unſere inniggeliebte Gattin, Mutter, Schweſter,
Schwägerin und Tante
Frau Hargareths Elos, geb. Sohäter,
plötzlich verſchieden iſt.
Darmſtadt, den 22. Juli 1892.
Die trauernden Zinterbliebenen.
Die Beerdigung findet heute, Montag, Nachm. 5 Uhr,
vom Sterbehauſe (Syderſtraße 36) aus ſtatt.

Todes=Anzeige.

Ahol

Verwandten, Freunden und Bekannten die ſchmerzliche
Mittheilung, daß es Gott dem Allmäcktigen gefallen hat,
unſer liebes Kind Elisabeth nach kurzem, ſchwerem
Leiden im Alter von 10 Monaten zu ſich abzuruſen.
Um ſtille Theilnahme bitten
die trauernden Hinterbliebenen.
Johannes Hübner nebſt Familie.
Darmſtadt, den 23. Juli 1892.
Tageskalender.
Montag. 25. Juli: Konzert der Kapelle Hilge in der Stadt
Pfungſtadto.

3.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. O. Waldaeſtel, beide in Darmſtadt.