Asennementspreis
vierteljährlich 1Mark 5o Pf., hall
Rhrlich 8 Marl mal. Bringerlohn.
Anzvönz verden von allen Poſt=
Emtern Beſtellungen
entgegenge=
nommen zu 1 Mark 50 Pf. pro
Ovartal incl. Poſtaufſchlag.
155. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Inſerale
für das
woͤchentl. Gmal erſcheinende Tagblatt
perden angenommen: u Turmſtad.
on der Expedlilon, Ren kr. Nr. 23.
in Beſſungen von ſwdr. Blößer,
Schießhausſtraße , ow t auzwurts
pon allen AunonernachſoDitionau.
Amtliches Organ
fuͤr die Bekannkmachungen des Großh. Breisamls, des Großh. Volizeiamts und der anderen Behärden.
erſt.
ſtra
fraß
4etz
evun
wir.
hbisif
nit
95zü)
Ala=
ur.
m
7*
W. 170.
Freitag den 22. Juli.
1892.
Betreffend: Die Feldbereinigung in der Gemarkung Nieder=Ramſtadt.
B e k a n n t m a ch u n g.
In Gemäßheit des Art. 11 des Geſetzes vom 28. September 1887 bringe ich zur offentlichen Kenntniß, daß von 386
Grundbeſitzern in der rubr. Gemarkung, welchen 562 ha. 60 ar 75 am. eigenthümlich zuſtehen, der Ortsvorſtand von Nieder=
Ramſtadt. Namens der Gemeinde, ſowie 140 Betheiligte die Bereinigung der Feld= und Wieſengemarkung beantragt haben.
Im Eigenthum der Antragſteller ſtehen 306 ha. 77 ar 415 am. Die Feldbereinigung wurde von der Großh. Oberen
land=
wirthſchaftlichen Behoͤrde für zuläſſig erachtet und erſcheint als im Sinne des Art. 3 und 6 des Geſetzes beſchloſſen.
Das betreffende Gemeinderaths=Protokoll vom 29. Auguſt 1890 nbſt den Anſchlußerklärungen der Grundeigenthümer
liegt von
Dienstag den 24. bis Montag den 30. d. Mts. einſchließlich
auf der Großherzoglichen Bürgermeiſterei zu Nieder=Ramſtadt zur Einſichtnahme offen.
ſEinwendungen gegen die Zuläſſigkeit oder Rechtsbeſtändigkeit des Ergebniſſes ſind binnen 14 Tagen, von gegenwärtiger
Veröſſentlichung an gerechnet, mittelſt ſchriftlicher Beſchwerde bei der Großh. Oberen landwirthſchaftlichen Behörde geltend
zu machen.
Die außerhalb der Gemarkung wohnenden Ausmärker werden gleichzeitig eingeladen, zur Wahrung ihrer Intereſſen einen
im Bereinigungsbezirke Bevollmächtigten zu beſiellen, da im Lauſe des Bereinigungsverfahrens beſondere Zuſchriften an
die=
ſeben nicht erfolgen (Art. 9, Alinea 3 des Geſetzes).
Darmſtadt, den 19. Juli 1892.
D e r K o m m i ſ ſ ä r:
Frhr. v. Gemmingen.
[11191
B e k a n n t m a ch u n g.
Im Sommer=Bülffet des ſtädtiſchen Saalbaves iſt ſeit einiger Zeit ein
Gas=Back., Brat= und Röſtapparat,
neueſter Conſtruklion (Shſtem Goehde) aufgeſtellt und in Betrieb.
Wir laden Intereſſenten, namentlich Damen, hiermit ein, ſich von der
außer=
ordentlich ſchnellen, bequemen und billigen Zubereitung von Speiſen mittelſt
Gas=
feuerung ſowie auch davon zu überzeugen, daß dieſe Speiſen diejenigen an
Wohl=
geſchmack weſentlich übertreffen, welche auf Holz= oder Kohlenfeuer hergeſtellt ſind.
Sowohl der Saalbau=Reſtaurateur als auch deſſen Frau ſind gerne bereit,
jede Auskunft und Erläuterung zu ertheilen und auf Wunſch praktiſche
Demon=
ſtrationen mittelſt des Apparats vorzunehmen.
Darmſtadt, den 7. Juli 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Morneweg.
110679
Behanntmahung.
In dem Handeſs=Regiſter
wurde heute folgender Eintrag vollzogen:
Wilhelm Feiz hier hat für die Firma „ Carl Guſtav Faber
da=
elbſt Procura erhalten.
Darmſtadt, den 18. Juli 1892.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
[1192
Dr. Berchelmann.
Verſteigerungs=Anzeige.
Auf gerichtliche Verfügung werden die
den Ludwig Nicolay Eheleuten dahier
zuſtehenden Immobilien:
Flur. Nr. ⬜Mir.
I. 163 22⁄₁₀ Hofraithe
Winkel=
gäßchen,
II. 164
ſweiſtödiger
Ueber=
bau daſelbſt.
wegen eingetretener Streitigkeiten
bezüg=
lich des Vollmachtspunktes des Steigerers
nochmals und zum letzten Mal im
Termin
Mittwoch den 27. Juli 1892,
Vormittags 11 Uhr,
im Ortsgerichtslokal öffentlich meiſtbietend
verſteigert.
Darmſtadt, den 12. Juli 1892.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt I.
J. E. d. V.:
10864
Müller.
Futen bürgerlichen Mittagstiſch bei
[11080
8 aöhel, Caſinoſtraße 25.
363
2424
M. 170
Holz=Verſteigerung.
Montag den 25. lſd. Mts., Vormittags 9 Uhr,
wird auf dem Stadthaus, Zimmer Nr. 9. nachverzeichnetes Windfallholz aus
ver=
ſchiedenen Diſtrikten der ſtädtiſchen Waldungen öffentlich meiſtbietend verſteigert
und zwar:
Eichenſtamm von 206 Feſimet. Inhalt, 54 Eim. Durchm. und 9 Met. Länge,
1 Kiefernſtamm von 046
22
„ 12 „
„
20 Fichten=Derbſtangen von zuſammen 088 Feſtmet. Inhalt und 11
3 Rmtr. Eichen=Scheiter, 1 Rm. Buchen=, 2 Rm. Eichen= und 2 Rm.
Nadel=
holz=Knüppel, 30 Eichen= und 10 Nadelholz=Wellen, ſowie 2 Am. Eichen=
Stockholz.
Nähere Auskunſt ertheilen die Forſtwarte Weber, Lehr und Bollhardt.
Darmſtadt, den 20. Juli 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadl.
J. V.:
Lauteſchläger, Beigeordneter.
[11193
Bekanntmachung.
Das Geſchäfts=Lokal des evangel. Centralkirchenfonds und der allge
meinen geiſtlichen Wittwencaſſe befindet ſich vom
Freitag den 22. Juli l. 33.
ab Waldstraste 13 II.
Darmſtadt, den 20. Juli 1892.
Derz Rechner des evang. Gentralkirchenfonds.
[108=
Fu ch s.
MainAruurGahn.
Die Eindeckung von 760 Onadratmeter Dachflüche der
Wagenaus=
beſſerungs=Werkſtätte im Bahnhof Darmſtadt mit Cauber Schiefer I. Güte ſoll
vergeben werden.
Die Bedingungen liegen auf dem Dienſtzimmer des Unterzeichneten zur
Ein=
ſicht offen.
Angebote ſind verſchloſſen, portofrei und mit der Aufſchrift: „Angebot für
Dacheindeckung im Bahnhof Darmſtadt” bis
Dienstag den 26. Juli d. Js., Vormittags 10 Uhr,
an den Unterzeichneten einzureichen.
Darmſtadt, den 14. Juli 1892.
Der Bau=Inſpektor
i. V.:
[1089:
L. uxt.
Dr. Borchordl's alkal. arouat.
GRTAIATAOON
in Auerbach a. d. Berostr.
Diese belebenden, Stärkenden Säder sind
wirksam bei Folgen der Influonz,
Hervo-
sität, Sohlaflosigkeit, Mygräno,
Alters-
schwäche, Frauenleiden, Schwächezu-
Ständen, Blutarmuth, Fettloibigkeit &
Beconvalescenz. Herrl. Klima.
Märchen-
haft schöne Fromonaden im
Fürsten-
lager. Vorzügl. Hötels. (5917
Prospekte gratis durch den Kurarat
Dr. Borclerdt.
ſEine Auswäſchbütte, Bügelofen und
großer Bügeltiſch zu verkaufen.
(1194
Pankratiusſtraße 6.
ſine Weißzeugnähterin
ich außer dem Hauſe.
Näheres Expedition.
empfiehlt
(1195
Aechtes Dalmatiner
Insekten-Pulvor,
abſolut ſicheres Schutzmittel
und Vertilgungsmittel gegen
alle Inſekten,
Laupfer, Haphialin,
Haphlalin Kampier,
Hotten-Augeln
empfiehlt
[9358
Triedr. Schaefer,
Hoflieferant, Ludwigsplatz 7.
Billig und reell!
liefert alles je 9 Pfd. netto überallhin
porto= und zollfrei per Nachnahme.
Sußrahm=Hoftafelbutter Ia., täglich
friſch mit Eisverpackung
M. 8.25.
Koch= und Backbutter, prima „ 7.50,
Schleuderhonig, hell und hart , 5.50,
Blumenhonig, ff. Taſelſorte „ 6.—
jung u. fett, 1892er
4
Brut, garantirt für
GChugeh.
y lebende Ankunft.
7-8 St. Kücken, Winterleger M. 6.-
7-8 „ Backhähndl
„ 5.50
5-6 „ junge Entchen
„ 5.75
2-3 „
Gansl
„ 6.
3 „
1891er Legehühner „ 5.75.
B. Frendmann,
in Monasterzyeha (Galizien).
AUATD, eandirt.
feinſt
in ¼ und ¹ Pfund=Packeten,
M. 150 per Pfd., empfiehlt ſtets friſch
M. V. Prassol.
hucker,
AAle Sortem,
zu billigen Preiſen, empfiehlt
WEzz Gaubd,
5 Ballonplatz 5. 1101
*
H
Ne
I41TLAA raſchend den
Suppenwürz
erhöht über=
Wohlgeſchmack der Suppen. Zu haben in
Fläſchchen zu 65 Pfennig bei
Georg Liebig & Co., Hofl.,
[11197
Louiſenſtr. 10.
[ ← ][ ][ → ]
fl.
1⁄₈
⁄5
14)
45)
52
t40
92
124
1½.
4
55.
827)
9k
02
1
14⁄₈
3
3½
228
19
32
349
2
Nr. 170
G. H. Ioid
Hapezier,
9
Stadt.
Fornsprech.
stello
Nr. 26.
10 Ludwigsstrasse 10, nahe am Marktplatz,
empfiehlt ein reiches Lager aller Arten
Röbel, Spiegel und Betten, Teppiche und
Vorhänge ete.
Ganze Einrichtungen werden vom einfachsten bis zum 1
reichsten Geschmack und unter Garantie für solide und
1
geschmackvolle Ausführung gelietert.
Polstor- & Docorations-Arboiton in oigener Vorkstätto. M
Permanento Ausstollung von Musterzimmern. (321
Darmstadt's beste Seiſe ist die
S
Doering
eiße mit der
1
bekauutlich die mildeste, reinste und geoignetste Seiſe zur
Hant= und Schönheitspflege,
ist von jelzt an in allen besseren Parfümorien, Droquorien und
Colonial-
waarongeschäften orhältlich.
Diose Seife giebt der Haut ein jugondliches, frisches Aussehen,
und erhält dissolbe bis ins hohe Alter
rart und glatt.
gr-Docrinz's Seiſe ist nicht allein in den hiesigen
gx ſeineten Damen-Bondoirs, sondorn in fa-t allen
F-Haushaltungen Darmslaa's u. Imgogond
u ansschlicsslich im Gehrauch.
EJ- sie wird von Jedermann benütat, dem daran
W Tclogon ist, Cine schöne. gesunde und
W reine Maut zu haben.
Weil Doerings Seiſe mit der Eule nur Seiſe ist, d. h. nur aus
Pett und Lange besteht, ferner weder Wasserglas, Soda, noch andere
unnitze Husätze enthält, wnscht sie sich uuch nur sehr wonig
ab. ist bis auf den kleinsten Rest zu verwenden und obgleich als die
beste und die der Haut am zuträglichste anerkannt, doch
die billigste Tollette-Seife der Well!
Ea. Jedei Stück Dosring's Seifo muss unsere Sehutzmarke die Euls
aufgeprägt sein, daher die Bezcichnung; „0oering's Seifo mit der Eule.
Preis 40 PIg. pro Stück.
13212
2425
Walbſoisch
per Pfund 60 Pfa
nächſt der
Baldes, Krone=
Durch direkten Bezug
von
Oberhessischer
gShutter
Gebir
bin ich in der Lage täglich friſche, ſtets
reinſchnieckende Waare liefern zu können
und offerire ich ſolche zum Preiſe von
M. 1.10 per Pfund,
bei größerer Entnahme entſprechend billiger.
J0h. Löfkler,
große Ochſengaſſe 9. (9580
W
7704) Ecke der Wiener= u.
Kies=
ſtraße 80 Beletage, beſtehend aus fünf
Zimmern, 2 Manſardenzimmern,
Garten=
antheil und ſonſtigem Zubehör, per 15.
Auguſt zu verm. Näheres Waldſtr. 44.
9982) Roßdörferſtr. 7 iſt die
Bel=
etage mit Zubehör auf 1. September zu
vermiethen. Näheres Nr. 9 parterre.
10111) Eliſabethenſtr. 47 Neubau
3 Zimmer, Küche, Cloſet, Bodenkammer
w., ſofort zu beziehen.
u.
goooooooooeooooooooooooooose
3 11200) Victoriaſtraße 28 hübſche ;
0 Manſarden=Wohnung, 2 große Zim= H
8 mer, Küche und Zubehör, an ruhige 8
L Leute per ſofort. Näheres Victoria=
4 ſtraße 30 parterre.
Loeeoooooeoooooooooooooooooe
10697) Saalbauſtr. 17, 1. St., ein
ſchön möbl. Zimmer mit Venſion ſofort.
11019) Bleichſtr. 40, Aufgang rechts,
2 Tr. hoch, ein ſchön möbl. Zimmer, auf
die Straße gehend. per 1. Auguſt zu v.
11112) Ernſt=Ludwigsſtr. 25, II.,
zwei elegant möblirte Zimmer (Wohn= u.
Schlafz.) an einen ſoliden Herrn ſofort.
11201) Hoffmannsſtr. 1 freundlich
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
Ein grosser Saal
wird auf längere Jahre zu miethen
geſucht. — Offerten unter 8. C. 20
[10884
an die Exped. d. Bl.
21 ſtöckiges Wohnhaus mit Garten, ſEin ſaſt neuer Röder'ſcher Kochherd
w 2 in guter Lage, wegzugshalber ſo= C- mit emaillirtem Waſſerſchiff u. Wärme=
fort zu verkaufen.
Zu erfragen in der Exped. 11198
röhre für 50 M. umzugshalber zu ver=
(11135,
kaufen Martinsſtr. 2½.
Dum Ausbeſſern von Weißzeug und
a) Kleidern wird Arbeit in und außer
dem Hauſe angen. Näheres Exp. 111202
25. Wilhelminenstrasse 25,
Ea- zunächſt der katholiſchen Kirche. 20
von Gobrüder Weber in Stuttgart
Original-Fabrikpreisen.
in jeder Preislage.
Bei Entnahme ganzer Ausstattungen
reducirte Preise.
Es Drellährige Garantie. OD
Preis-Courant und Musterbuch nach auswärts franco.
Aruegorvorom Darmsladl.
Sonntag den 24. Juli d. 3s.:
Familien-Auzflug
nach Hieder-Ramstadl.
Daſelbſt bei Gaſtwirth Schneider:
Tanzvergnügen.
Sammlung: Nachmittags 2 Uhr Ecke der Martinsſtraße und
des Herdwegs (Martinspfad). Abmarſch mit Muſik: 2½ Uhr.
Der Vorstand des Erlegervereins Darmstadt. C120,
Rheinbad Gernsheim.
Im Jahre 1892 neu erbautes, auf
das bequemſte eingerichteles
Wadehaus,
kalte und warme Büder, Douche=,
Frei= und Zellenbäder, Baſſin für
Schwimmer und prichtſchwimmer.-
In nächſter Nähe der fliegenden Brücke
im offenen, ſtärkſten Strome des Rheins
aufgeſtellt. Geöffnet von Morgens 7 bis
Abends 9 Uhr. Bahnverbindung nach
allen Richtungen.
18621
Der Vorstand
dor Badehausgesellschaft Gernsheim.
Fs kann gewaſchen und gebleicht
C. werden. Pankratiusſtr. 6. 11204
2420
Ne. 17
[ ← ][ ][ → ] 11205) Eine junge Frau ſucht Mo
natſtelle.-Schulſtraße 16 Manſarde.
ſhine perfekte Büglerin empfiehlt ſich
L, im Bügeln in und außer dem Hauſe.
Laut=ſchlägerſtr. 24 HinterJ. part. (1206
11207) Eine Köchin nach Rüdesheim
in eine Villa geſucht. Stellenbüreau
Röſe, Louiſenſtrage 20 parterre.
11203) Ein tüchtiges, ſauberes
Mäd=
chen geſucht. Martenplatz 4.
11209) Ein Müdchen, das kochen k,
zu zwei alten Leuten geſucht, ſowie mehr.
Hausmädch. erh. gute St. hier, in
Frank=
furt u. Mannheim. Neßling, Markt 7.
Kapital!
35— 40,000 Mark auf gute erſte
Hypothek geſucht.
- Offerten unte:
G. G. 3415 an die Exped. d. Bl. (11023
Für Hunde=Liebhaber!
p u Ein Dalmatiner, ſchön gefleckt,
E
41 Jahr alt u. ein engl. Pinſcher
10 Wochen alt, beides Rüten und reinſte
Race, zu ve kaufen Döngesborngaſſe 2.
Verlorem.
Eine Granat-Broche
mit Photographie iſt am oder im
Bahn=
hof vexloren gegangen. — Den redlichen
Finder bittet man, ſie gegen Belobnung
in der Expedition abzugeben. (11214
Nr. 170
Restauratiom Haust.
Neben meinem ſeitherigen Bier von heute ab auch
hünchener Frannishaner-Bräll.
2427
LAmOhEm-Toillette-Croam-L-amOhim
Vorzüglich
zur Pflege der Haut.
zur Reinhaltung und Bedeckung wunder Hautſtellen
Vorzüglich
und Wunden.
zur Erhaltung einer guten Haut, beſondersbei kleinen
Vorzüglic
Kindern.
zu hol
n den meiſten Apotheken und Droquerien.
(350
Nuhige Wohnung,
1 Zubehör geſucht.
Frankirte Offerten
L. L. poſtlagernd.
4 Zimmer nbſt
mit
Preisangabe
11212
A g e n t e n
lauch ſtille) für Darmſtadt geſucht von
einer der älteſten und beſteingeführteſten
Lebens=Verſicher=Geſellſchaften. Discretior
zugeſichert. — Offerten unter V. L. an
die Expedition d. Bl.
[11213
1
Güreus boroh.
Nur noch einige Tage!
Heute, Freitag, 22. Juli, Abends 8 Uhr:
Grosse Gala-Vorstellung
zum Beneſiz für die lier ſo beliebten/
Reck= und Turnkünſtler Gebrüder Klatt
und Geſchwiſter Navarro, dabei:
Der Löwe als Kunstreiter,
und
T608 UI61 6d8561.
Samstag, 23. Juli, Abends 8 Uhr:
Grosse Parkorce-Vorstellung:
Der Löwe als Kunstreiter
und zum vorletzten Male:
Cirous unter Wasser.
Vorverkauf der Billets findet von
10 Uhr ab an der Kaſſe des Circus ſtatt.
Billets ſind bis 5 Uhr Abends bei D. Faiz
und Söhne und Heinrich Geider,
Lud=
ſwigsſtraße 14 zu haben.
Hochachtungsvoll (111-
Gebr. Liorch,
Direktoren.
Nach Schluß der Sonntags=Vorſtellung
Extrazug nach Eberſtadt.
Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Der „Kaiſeradler iſt am Mittwoch
früh direkt von Tromsö in Drontheim eingetroffen.
Die Abberuſung von Schloezers iſt nunmehr durch den
„ Reichsanzor. wie folat veröffentlicht worden: Seine Majeſtät der
König haben Allergnädigſt geruht: Allerhöckſtihren Geſandten beim
päpſtlichen Stuhl, Wirklichen Geheimen Rat Dr. von Schloezer
von dieſem Poſten abzuberufen und, unter Verleihung des Groß
kreuzes des Roten Adler=Ordens, ſeinem Antrage gemäß in den
Ruheſtand zu verſetzen.
Oeſterreich=Ungarn. Das Abaeordnetenhaus nahm
am Mittw'ch in zweiter Leſung das Valuta Anleihegeſetz und das
Konverſionsgeſetz mit großer Majorität an, wonach ſämtliche
Valuta=
vorlagen erledigt ſind.
Durch einen königlichen Erlaß iſt am Mittwoch das ungariſche
Parlament bis zum 26. September vertagt worden.
Die Eenennung des Staatsſekretärs Lukacs zum
Handels=
miniſter iſt nunmehr amtlich bekannt gemacht worden.
Schweiz. Die beim Handelsvertragsabſchluß mit
Frankreich noch obwaltenden Schwierigkeiten betreffen deſſen Form.
Da man die klaſſiſche Vertragsform verlaſſen will, um Frankreich
zu ermöglichen, auf autonomem Weae den Tarif zu rrmäßigen.
verlangt die Schweiz Garantien, daß beide Ermäßigungen wie bei
einem Vertrage auch als Ganzes betrachtet und aufrecht erhalten
werden. Scheitern die Unterharflungen hierüber, was ſich bis zum
24. ds. dem Beſchluſſe der Bundesverſammlung zufolge entſcheiden
muß, ſo ſind die Räte bis ſpäteſtens 1. Auauſt einzuberufen.
Belgien. In der letzten Sitzung der Repräſentanten
kammer erklärte der Miniſter de Bruyn in Beantwortung einer
Interpellation, es ſeien alle erſorderlichen Maßregeln ergriffen, um
die Einſchleppung der Cholera nach Belgien zu verhüten. Bei der
weiteren Beratung über die Verfaſſunasdurchſicht ſchlug der
Miniſter=
präſident Beernaert die Ernennung eines Ausſchuſſes vor, der für
die Beratung der Reviſionsvorlage zunächſt eine Vervollſtändigung
der Geſchäſtsordnung der Kammer anregen ſoll. Die Kammer
ſtimmte dieſem Antrage mit 84 gegen 48 Stimmen zu; 6
Mitglie=
der enthielten ſich der Abſtimmung.
Im Anarchiſtenprozeß gegen Moineau und Genoſſen in
Lüttich wurde das Verhör der 16 Angeklagten am Dienstag beendet.
Nicht weniger als 101 Zeugen ſind zu vernehmen und unter dieſen
Umſtänden iſt das Ende des Prozeſſes kaum vor Ende der Woche
zu erwarten. Der früher aus Belgien ausgewieſene Anarchiſt Levh
oder Merlino, der ſchon im vorigen Jahre aus Anlaß des
Sozia=
liſtenkonareſſes über die Grenze geſchafft wurde, befand ſich unter
den Zuhörern, wurde erkannt und abermals nach der Grenze
be=
fordert.
England. Bisher ſind gewählt: 262 Konſervative, 52
Unioniſten, 274 Gladſtoneaner, 9 Parnelliten und 71 Antiparnelliten.
In Hofkreiſen herrſcht, der „Köln. 8tg. zufolge, große Befriedigung
über den vorläufigen Verbleib Salisburns im Amte, da eine etwaige
Neubildung des Kabinetts Anfang Auguſt beim Beſuch des deutſchen
Kaiſers ſehr unbequem geweſen wäre.
Rußiland. Dem „Gralhdanin= zufolge ſind die Kommandeure
der Infanterie=Diviſionen im Kaſanſchen Militärbezirk angewieſen
worden. jeder von den Gouverneuren an ſie gerichteten Forderung
um militäriſche Hilfeleiſtung zur Aufrechterhaltung der
Ordnung Folge zu leiſten.
Bulgarien. Im Prozeß Beltſchew wurde das
Ur=
teilgeſprochen. Es lautet auf Todesſtrafe gegen Milanow,
Vopow, Alexander Karaaulow, Toma Georgiew. Freigeſprochen
wurden G. Karagulow, Karaſtoianow, Makedonski, Nojarow, Mil=
0w. Die übrigen Angeklagten erhielten Gefängnisſtrafen von 16
Monaten bis zu 15 Jahren, Karawelow und Lepawzew 5 Jahre.
Den zum Tode Verurteilten ſteht eine 24ſtündige Berufungsfriſt an
den Fürſten nach der ſeierlichen Verkündigung des Urteils zu, die
auf Donnerztag nachmittag feſtgeſetzt war. Zu dem Urteil meldel
die =Agence Balcanique; berichtigend, der Gerichtshof habe zwar
2428
Eier
ausgeſprochen, daß Lepawzew weeen der ihm zur Laſt fallenden
Verbrechen eigentlich die Todesſtrafe verdiene, zugleich aber die
beireffs Lepawzews in Betracht kommenden mildernden Umſtände
in Erwägung gezogen und deshalb gegen denſelben nicht auf Todes
ſtrafe. ſondern ouf fünfjähriges Gefänanis erkannt.
Nordamerika. Ter Finanzausſchuß hat dem Senat einen
teilweiſen Bericht des Unterausſchuſſes über die allgemeinen
Wir=
kungen des Mac Kinley Tarifs vorgelegt. In demſelben wird eine
leichte Abnahme der Lebensmittelvreiſe in den Vereinigten
Stoaten feſtgeſtellt, toährend dieſelben in England um 19 Prozent
geſtiegen ſeien. Der Engrospreis der landwirtſchaftlichen
Erzeug=
niſſe in den Unionſtaaten weiſe eine Erhöhung um 1867 Prozent
auf. Die in den Vereinigten Staaten gezahlten Löhne ſeien 77pCt.
höher als in England
Cleveland erklärte in einem Maſſenmeeting der
demokra=
tiſchen Partei in Mahiſonsſauare, die Abſchaffung der Schutzzölle
ſei notwendig, da ſie die notwendigſten Nahrungsmittel zu Gunſten
mehrerer Reichen belaſten, den Ackerbauer berauben und die
Ar=
beitslöhne erniedrigen. Die Vorgänge in Homeſtead im
Jdaho=
gebiet ſeien die ſchärfſte Verurteilung der Mac Kinlen Bill.
Marokko. Die Vertreter der Mächte forderten nach
ge=
meinſamer Beratung den marokkaniſchen Miniſter des Auswärtigen
auf. die umfaſſendſten Maßregeln zum Schutze der Europäer zu
treffen, und erklärten die Regierung des Sultans veranwortlich zu
machen, falls europäiſche Intereſſen, Eigentum oder Leben geſchädigt
würden. Der Miniſter befahl dem Gouverneur von Tanger, den
Ausſchreitungen der Truppen eine Ende zu machen. Weitere
Kriegs=
ſchiffe werden vor Ende der Woche erwartet.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 22. Juli.
JJ. KL. H5. Prinz und Prinzeſſin Heinrich
von Battenberg nebſt Sohn trafen am Mittwoch vormittag
aus England hier ein und ſuhren nach kurzem Aufenthalt mit dem
Schnellzug 11 Uhr 40 Min. nach Bickenbach und von dort weiter
nach Schloß Heiligenberg.
Herr Wirklicher Geheimerat Dr. Goldmann Exzellenz.
Präſident des Großherzoglichen Oberkonſiſtoriums, feierte aeſtern
ſein fünfzigjähriges juriſtiſches Doktorjubiläum. Die juriſtiſche
Fakultät in Gießen hat ihm anläßlich dieſer ſeltenen Feier ein
Glückwunſchſchreiben überreicht, in welchem der großen Verdienſte
des verehrten Jubilars rühmend gedacht wird, und demſelben ein
feſtlich ausgeſtattetes erneuertes Doktordiplom beigeſügt.
Zum Beſten des Fonds zur Errichtung eines Denkmals
für weiland Se. Königl. Hoh. den Großherzog Ludwig IV.
werden die verbündeten Vereine; der Bürgerverein Beſſungen
Concordia, Frohſinn, Liederhalle, Liederkranz. Liederzweig,
Melo=
manen, Männergeſangverein, Sängerluſt, Teutonia unter
Mitwir=
kung der Kapelle des 1. Großh. Heſſ. Inf.=Regts. Nr. 115 am
18. Auguſt, dem Tage von Gravelotte, im ſtädtiſchen Saalbau ein
großes Konzert veranſtalten, zu welchem eine
Subſkriptions=
liſte in Umlauf geſetzt werden wird.
— Nach dem Bericht des Erſten Ausſchuſſes der Zweiten
Kammer über die Vorlage Großh. Miniſteriums der Finanzen, die
Ergebniſſe der Verwaltung der Staatsſchuld, einſchließlich der
Staatsrenten=Ablöſungs=und der Landeskulturrenten=Schuld, während
der Jahre 188586, 188687 und 188788 betr., erſtattet von dem
Abgeordneten Wolfskehl, wird beantragt: die Zzweite Kammer
wolle: 1) unter dem Vorbehalte. daß überall da, wo in den
Rech=
nungen der Staatsſchuldenverwaltung Ablieferungen an die Großh.
Hauptſtaatskaſſe aufgeführt ſind, die richtige Vereinnahmung dieſer
Beträge in der über die allgemeinen Staats=Einnahmen und =
Aus=
gaben zu erſtattenden Rechenſchaftsablage nachzuweiſen iſt, die
Ver=
waltung der Staatsſchulden in der Finanzveriode 1885186 bis
1887788 für gerechtfertigt erklären und die Ergebniſſe derſelben:
a. hinſichtlich ter allgemeinen Staatsſchuld mit einem am 1. April
1888 vorhandenen Vaſſioſtande von 35894586 M. 05 Pf. gegenüber
einem Aktivſtande von 6606284 M. 03 Pf., demnach mit einem
Ueberſchuſſe der Paſſiven von 29 288302 M. 02 Pf.; b. hinſichtlich
der Staatsrenten=Ablöſungsſchuld mit einem am 1. April 1888
vor=
handenen Paſſioſtande von 5312446 M. 88 Pf. c. binſichtlich der
Landeskulturrentenkaſſe mit einem am 1. April 1888 vorhandenen
Aktivſtande von 550360 M. 13 Pf. gegenüber einem Paſſivſtande
von 555450 M. demnach mit einem Ueberſchuſſe der Aktiven von
14910 M. 13 Pf. als richtig anerkennen; 2) die Großh. Regierung
erſuchen, für die Folge die Nachweiſungen über die Einnahmen und
Ausgaben der Staatsſchuldenverwaltung gleich denen über die
all=
gemeinen Staats=Einnahmen und=Ausgaben zunächſt an die Großb.
Ober=Rechnungskammer gelangen zu laſſen, damit ſie von letzterer
Behörde mit etwaigen Erläuterungen und Bemerkungen den
Land=
ſtänden mitgeteilt werden.
N Sängerfahrt des Mozart=Chors nach Karlsruhe.
Unſerem Mozart=Chor, der einer Einladung des Vereins „
Lieder=
haller in Karlsruhe Folge leiſtend, an der 50jährigen Jubelfeier
desſelben teilgenommen, war bei dem damit verbundenen Geſang=
170
wettſtreite leider nicht das Glück beſchieden, ſieagekrönt in die Heimat
zurückkehren zu können. Für viele mochte dieſe Thatſache, nament
lich im Rückblicke auf deſſen vorjährige Kölner Erfolge etwas
über=
raſchend gekommen ſein, allein nach den übereinſtimmenden Urteilen
der Preisrichter und jahrelanger Beſucher derartiger Veranſtaltunger
ſoll ein ſolch heißer Kampf um die Palme des Sieges noch nich
ſtattgefunden haben. Vereine von vornehmſtem Klang und
bedeuten=
der Sängerzahl. wie „Aucsburger Liedertafel; mit 95 Sängern,
Schuler'ſcher Männerchor: Frankfurt (95 S.). Lehrergeſangverei.
Wiesbaden; 1100 S.). =Lehrergeſangverein Mannheim=
Ludwigs=
hafen' (100 S.. „ Mannheimer Liedertafel; (12 S.). „Harmonie:
Hürich 1174 S.) waren auf der Sangeswahlſtatt erſchienen, um ihre
ſieggewohnten und für dieſes Mal mit peinlichſter Sorgfalt
vor=
vereiteten und ausgebildeten Kräfte im edlen Wettſtreite miteinander
zu meſſen. Es wurde denn auch in vorzüglichſter und orößtenteils
vollendetſter Weiſe geſungen und Leiſtungen hervorgebracht, welche
der Kunſt und insbeſondere dem deutſchen Männerchorgeſange zur
höchſten Ehre gereichen. Dies iſt in erſter Linie die große
Errungen=
ſchaft der Kartsruher Feſttaae. Daß unſer Mozart Cyor unter
dieſer Eliteſängerſchaft einen überaus ſchweren Stand hatte, bedar
keiner weiteren Begründung, betrat er doch mit nur 67 Sängern und
ſomit als zweitſchwächſter von ſämtlichen Vereinen das Podium
Rechnet man hinzu, daß der Verein erſt zum zweitenmale an einem
Wettſtreite teilnahm, daß er inſolgedeſſen manches, den vollen
Erfolg bedingendes Rüſtzeug ſchon von vornherein entbehren mußt=
und daß er überdies als erſtſingender Verein zwar die ungeteilteſte
Aufmerkſamkeit genoß, aber auch das aanze Gewicht der erſten
Kritik aushalten mußte, ſo iſt es leicht erklärlich, wenn ſeine
Leiſtungen hinter diejenigen der obengenannten Vereine zurücktreten
mußten. Immerbin darf der Mozart Chor mit Befriedigung auf
ſeine Teilnahme an dem Streite zurückblicken, die Anerkennung eine:
tüchtigen und fleißigen Leiſtung wurde ihm von fachmänniſcher Seite
rückhaltlos zuteil und der reiche Beifall, ſowie der Hervorruf, welcher
ſeinem Dirigenten von ſeiten des nach mehreren Tauſenden
zählen=
den Publikums geſvendet wurde, bewies. daß auch dieſes ſich mit
dem gefällten Verdikt im vollen Einklang befand. Jedenfalls haben
unſere Sänger Gelegenheit gehabt, vieles zu ſehen und zu hören,
was bei richtiger zielbewußter Ausnutzung nur zur Vervollkommnung
ihrer Sangestüchtigkeit und ihrer zukünftigen Leiſtungen beitrager
kann und ſicher werden ſie ſich durch den diesmaligen Mißerfolg
nicht entmutigen laſſen, wacker weiter zu ſtreben und zu arbeiten,
um ſich immer mehr einen ehrenvollen Platz unter ihren Bruder
Vereinen zu erringen und die Kunſt des Männergeſanges zu immer
höherer Blüte bringen zu helfen.
Was die Feſtlage ſelbſt anbelangt, ſo zeichnete dieſelben der
glänzende Verlauf aus; in der großartigſten und herzlichſten Weiſe
erwies ſich die Gaſtfreundſchaft des feſtgebenden Vereins. Schor
auf der Hinfahrt wurde dem Mozartchor im Auftrage der „
Lieder=
haller von einer Deputation Heidelberger Sängern ein prachtvolles
Bouquet mit Schleife und Widmung als „Willkommen an der
Landesgrenze' überreicht. In Karlsruhe ſelbſt war der Empfang
ein geradezu überwältigender. Kanonendonner und die Klänge
einer Militäckapelle begrüßten die in die Bahnhofhalle einfabrenden
Sänger. Auf dem Platze am Bahnhof befand ſich ein Podium,
auf welchem ein großer Flor weißgekleideter Damen Platz
ge=
funden, die die Sänger mit Blumen wahrhaft überſchütteten. Die
herzliche Begrüßung ſeitens eines Vorſtandsmitgliedes der „
Lieder=
halle; erwiderte der Präſident des Mozartvereins in kräftigen
Worten und ſchloß mit einem Hoch auf die Stadt Karlsruhe und
den feſtgebenden Verein. Am Abend fand ſeitens desſelben großes
Feſtkonzert und Sonntag der eingangs erwähnte
Geſangwettſtrei=
ſtatt. Das erſtere nahm einen ausgezeichneten künſtleriſchen
Ver=
lauf und ſtellte die Leiſtungen des Karlsruher Vereins in das
hellſte Licht. Der Feſtzug, an dem ſich an 100 Vereine beteiligten,
mußte gerade in dem Augenblicke, als er ſich in Bewegung ſetzer
wollte, wegen zu heftigen und anhaltenden Regens aufgelöſt, wer
den. Der Mozart.Chor muß ſich namentlich denjenigen Herren
aufs wärmſte verpflichtet fühlen, welche ihm als Feſtführer
wäh=
rend ſeines dortigen Aufenthaltes zugeteilt waren. Wir können es
nicht unterlaſſen die Namen derſelben hier zu verzeichnen und ſei
denſelben auch an dieſer Stelle nochmals herzlich gedankt. Es
waren die Herren Bankdirektor Fink, Amtsrevident Hüfner,
Poſt=
rat Heft, Oberpoſtdirektionsſekretäre Jaroſch und Schott, ſowie
Architekt Lautenſchläger.
Zum Schluſſe unſeres Berichtes möchten wir darauf hinweiſen
daß ſich der MozartVerein nun ebenfalls zu rüſten beginnt, ſein
in das nächſte Jahr fallendes aoldenes Jubiläum zu ſeiern und war
auch in Rückſicht darauf der Aufenthalt in Karlsruhe für die
Mit=
glieder von großem Intereſſe. Hoch erfreulich war es, zu ſehen, wie
die ganze Stadt ſich an dem Feſte beteiligte, wie die ganze
Be=
völkerung wetteiferte, um demſelben den möglichſt größten Glanz
zu verleihen. Der Großherzog von Baden ſelbſt, welcher aus
An=
laß der Feier das Vrotektorat der „Liederhaller übernommen,
hatt=
ſeinen Sommeraufenthalt in Mainau unterbrochen, um das
Feſ=
durch ſeine Gegenwart zu verherrlichen. In dem Feſtausſchuß
be=
gegneten wir den hervorragendſten Namen Staats= und ſtädtiſcher
Nr.
Beamten, ſowie Karlsruher Bürger. Die Stadtgemeinde ſelbſt
ge=
währte dem Feſte die weitgehendſte Uiterſtützung. ſo namentlich
durch Stiftung namhafter Geldpreiſe, koſtenfreie Ueberlaſſung der
Feſthalle und des Stadtgartens, ſowie prachtvolle Ausſchmückune
der Straßen, durch welche ſich der Zug bewegte, und aab außerdem
den Sängern ein überaus alänzend geſtaltetes Nachtfeſt im
Stadt=
garten. Wünſchen und hoffen wir, daß ſich auch die Jubelfeier
unſeres Mozart=Vereins zu einem hervorragenden vaterſtädtiſchen
Feſte geſtalten wird und daß ihm ſeiner Zeit die Unterſtützung und
Teilnahme der Bevölkerung nicht fehlen möge
Die am Dienstag dahier abgehaltene Sitzung des engeren
Ausſchuſſes des Landesgewerbevereins hatte außer einigen
geſchäftlichen Mitteilungen ꝛc. zu Hauptgegenſtänden der
Tages=
ordnung die Abordnung zu der am 12.-14. Sevtember l. J. zu
Köln ſtattfindenden Hauptverſammlung des Verbandes deutſcher
Gewerbevereine, ſowie die Vorbereitung der bei der
Generalver=
ſammlung des Landesgewerbevereins am 30. Auguſt l. J. zu Bad=
Nauheim ſatzungsgemäß vorzunebmenden Erſatzwahlen. Mit der
Vertretung bei der Hauptverſammlung in Köln wurde der
Vor=
ſitzende der Handwerkerſchul=Kommiſſion, ſowie ein weiteres
Mit=
glied des engeren Ausſchuſſes betraut, welche die dem
Landesgewerbe=
verein zukommenden 15 Stimmen auf ſich vereinigen.
Wie aus den öffentlichen Bekanntmachungen erſichtlich, wird
die Herſtellung eines Fußſteias auf der Südſeite der
Promenade=
ſtraße ibenfalls in Moſaikpflaſter erfolgen. Als man vor einigen
Jahren, zum erſtenmale unſeres Erinnerns, bei Herſtellung der
breiten Fußſteige der Rheinſtraße von vollſtändiger Asphaltierung
abſah und zu beiden Seiten der letzteren einen Moſaikſtreifen
an=
legte, wurden im Vublikum gegen die Moſaikpflaſterung große
Be=
denken laut. Dieſelben ſind indeſſen im Laufe der Jahre
voll=
ſtändig verſtummt und heute erfreut ſich das Moſaikpflaſter ſo
großer Beliebtheit, daß man es gemeinſam mit Asphalt und Cement
gerne überall angewendet ſieht, wo dies die Breite der Fußſteige
nur einigermaßen geſtattet. Es iſt dies auch ſehr erklärlich, da
Asphalt und Cement. ungeachtet ihrer ſonſtigen großen Vorzüge,
infolge ihrer Undurchläſſigkeit, bei feuchter Witterung und bei Froſt
doch auch mancherlei Nachteile haben, ſo daß dann die Leute da,
wo Fußſteige in gemiſchter Herſtellung beſtehen, mit Vorliebe die
Moſaikſtreifen begehen.
Zur Frage der Sonntagsruhe bat der „Bund deutſcher
Barbier=, Friſeur= und Verrückenmacher=Innungen auf ſeinem 2l.
Kongreſſe in Kaſſel am Montag folgende Reſolution angenommen:
„Es wird der Wunſch ausgeſprochen, daß für unſern Beruf geſtattet
wird, im Sommer von früh bis 2 Uhr, im Winter von früh bis
3 Uhr ohne Unterbrechung in dem Geſchäfte arbeiten zu dürfen
und alsdann den Schluß der Geſchäfte anzuordnen. Durch
Ge=
nehmigung dieſer Bitte würden die Bedürfniſſe des Publikums
befriedigt, die Exiſtenz unſerer Kollegen bliebe erhalten und auch
die Sonntagsruhe wäre zu aller Befriedigung in dem Friſeur= und
Barbiergeſchäft eingeführt. Sollte uns die Bitte gewahrt werden
mit der Bedingung, die im 8 1050 Abſatz 3 der
Reichsgewerbe=
ordnung feſtgeſetzten Pflichten zu erfüllen, ſo koͤnnen wir keinen
Gebrauch davon machen, denn unſere Gehilfen werden in den
Wochen=
tagen nur einige Stunden beſchäftigt, dieſelben werden nur gehalten,
damit der Meiſter Arbeitskräfte zur Verfügung hat, weil am
Sonntag im Geſchäft viel zu thun iſt. Sollte der Meiſter nun
dieſe Arbeitskräfte gerade zu dieſer Arbeilszeit frei geben müſſen,
ſ0 wäre dieſes unmöglich, ja es wäre gleichbedeutend, daß wir unſer
Geſchäft ſchließen müſſen, da ein Erſatz für dieſe Arbeitskräfte nicht
vorhanden iſt. Dieſe Reſolution wird gedruckt werden und ſoll
dann allen Behörden zugehen, auch ſpäter nötigenfalls erneuert
werden.
Der Magiſtrat in München hat der Fkf. 8tg. zufolge beſchloſſen,
die Kreisregierung zu erſuchen. daß den Bäckereien, Feinbäckereien,
Milchhandlungen nur von 8-10 Uhr vormittaas (Gottesdienſt) das
Offenhalten der Läden verboten ſei, die Bader und Friſeure auch
von 8-10 Uhr offenhalten dürfen und den Käſehändlern,
Delikateſſen=
händlern und Schweinemetzgern nur von 8-10 Uhr und von 2-
Uhr das Offenhalten nicht geſtattet ſei.
Die geſtern lunter Berlin) mitgeteilte wichtige Entſcheiduna des
preußiſchen Miniſters des Innern iſt auf eine telegraphiſche Anfrage
an den Gaſtwirtsverein zu Neurode als Antwort ergangen
Beſitzwechſel. Das Haus Heidelbergerſtraße 77a nebſt
daneben liegendem Bauplatz, Herrn Weißbindermeiſter Müller
gehörend, ging in andern Beſitz über. Beide Verkäufe wurden durch
den Immobilienagenten Heinrich Braun, Herdwegſtraße Nr. 1,
abgeſchloſſen.
- Wie verlautet, findet auch von Frankfurt aus eine Beteiligung
an der am kommenden Sonntag dem Fürſten Bismarck in Kiſſingen
darzubringenden Ovation ſtatt. Die Teilnehmer beabſichtigen, wenn
möglich, den von hier abgehenden Extrazug zu benutzen oder dieſem
in Aſchaffenburg ſich anzuſchließen.
Odenwald=Klub. Der Ausflug der Sektion
Darm=
tadt am nächſten Sonntag nach Eberbach, Katzenbuckel,
Wolfs=
ſchlucht, Zwingenberg zählt zu den intereſſanteſten und bequemſten
aller für das laufende Jahr vorgeſehenen Ausflüge. Leicht an=
170
2429
ſteigend, erreicht man nämlich in 1½ Sturden von Eberbach aus
die Spitze der bekanntlich höchſten Erhebung des Odenwaldes, den
Katzenbuckel, von deſſen Turm aus man eine ſehr ausgiebige
Ausſicht genießt. Von hier an, ſtets bergab in 2 Stunden bis
Zwingenberg am Neckar, berührt man Katzenbach, welches als ſehr
geeignete Frühſtücksſtation erkannt worden iſt, ſodann Dielbach,
Poſt, und kommt ſehr bald in ein Stückchen Hochgebirge: die
Wolfs=
ſchlucht, welche ſich angeſichts der häufigen Regengüſſe in letzter
Zeit in ihrer ganzen düſteren Pracht zeigen dürſte. Von
Zwingen=
berg erreicht man zu Fuß loder auch per Nachen) in 1½ Stunden
Eberbach, woſelbſt in der „Krone=Poſt; ein Mittageſſen (zu 150 M.
die Teilnehmer erwartet. Es ſei noch bemerkt, daß auch die
Teil=
nahme weiterer Sektionen zu erwarten ſteht, wie überhaupt die
Beteiligung von Mitgliedern aus anderen Sektionen
ſelbſtoerſtänd=
lich ſtets willkommen iſt. Die Abfahrt erfolgt hier 6 Uhr 25 Min.
mit Sonntagsbillet Eberbech.
Ausſichtsturm im Taunus. Der Hofheimer
Ver=
ſchönerungs=Verein, ſowie die dertige Sektion des Launus=Klubs
beabſichtigen auf dem höchſten Vunkt des Kapellenberges einen Turm
zu errichten, um die herrliche Rundſicht, welche man von einem
hin=
reichend erböhten Standpunkt dort haben muß, den Naturfreunden
zu verſchaffen. Es ſteht zu dieſem Zwecke zwar ſchon ein namhaſter
Betraa zur Verfügung, doch leider iſt er noch nicht genügend, um
das ſchöne, gewiß allgemein Zuſtmmung und Beifall findende
Projekt auszufübren. Allen Freunden und Verehrern unſeres herr
lichen Taunus, welche in der Lage ſind, dieſes Unternehmen durch
einen Beitrag zu unterſtützen, ſei es daher dringend ans Herz gelegt
durch ein Scherflein zu dem genannten Unternehmen beizutragen.
Zur Emvkangnahme von Beiträgen dafür hat ſich Herr
Bürger=
meiſter Heß in Hofheim (Taunus) bereit erklärt. GGen. Anz.,
½. Mainz. 21. Juli. Zu dem den kommenden Sonntag
be=
ainnenden mittelrheiniſchen Kreisturnfeſt ſind bereits nahezu
8000 Feſtkarten ausgegeben, welche für die Turner das Stuck
M. 2.50 und für ſonſtige Perſonen M. 3.- loſten. Trotz den ſehr
bedeutenden Unkoſten iſt hierdurch ſelbſt bei dem ungünſtigſten
Wetter jedes Defizit ausgeſchloſſen.- Für das laufende
Etats=
jahr ſind in der Stadt Mainz M. 1665090 durch Umlagen zu
rheben.
Mainz. 21. Juli. Die geſtriae, piogrammmäßig
verlau=
fene Vorfeier zum Mittelrheiniſchen Turnfeſt hatte bereits am
Nachmittag den Feſtplatßz ſehr belebt. Da die Witterung zu einem
längeren Aufenthalt im Freien nicht angethan war, zog gegen Abend
alles nach der „Stadthalle, wo um 8 Uhr, beim Beginn des
Feſt=
konzertes, nicht mehr das kleinſte Plätzchen zu erhalten war und
ein geradezu beängſtigendes Gedränge entſtand, das viele veran
laßte, der Halle wieder den Rücken zu kehren. Die Feſtſtimmung
ward durch nichts getrübt und der Abend verlief unter der
fröh=
lichſten Laune aller Anweſenden.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 21. Juli. Fürſt Bismarck
teilte ſeinen Tübinger Beſuchern die Aöſicht mit, einen Tag auf der
Rückreiſe in Berlin zu verweilen. - Bei dem großen Diſtanzritt
Berlin-Wien erhält dasjenige Pferd, welches den Wea in der
kürzeſten Zeit zurücklegt, 20006 M. das zwiite Pferd 000 M.,
das dritte Pferd 6000 M. das vierte Pferd 4500 M. das fünfte
Pferd 3500 M., das ſechſte Pferd 2500 M., das ſiebente Pferd 1500
Mark. Außer dieſen Preiſen erhält ie ein Pferd von den von
Berlin, wie von den von Wien ſtartenden Pferden, welches ſich nach
Beendigung des Rittes in der beſten Kondition befindet, noch einen
Geldpreis, welcher ſich nach der Höhe der eingegangenen Gelder
richtet. - Da in Berlin eine Aktiengeſellſchaft ins Leben treten
ſoll, um täglich in einem Extrazuge von Oſten friſche Milch den
Berlinern zuzuführen, ſo bereiſt, wie die =Danz. 8tg.- mittelt zur
heit eine Vertrauensperſon den ganzen Oſten. um mit den
Liefe=
ranten Kontrakte abzuſchließen. — Der ſtädtiſche Gartenbauinſpektor
Mächtig wurde Mittwoch vormittag 10½ Uhr in ſeinem
Arbeits=
zimmer im Victoriapark von dem vor einiger Zeit entlaſſenen
Ar=
beiter Grüneberg mit dem Revolver üherfallen und durch 3 Schüſſe
am linken Oberarm, Unterſchenkel und Schulterblatt ſchwer
ver=
wundet. Auf den im Zimmer anweſenden Obergärtner Klement
hatte Grüneberg den erſten Schuß abgegeben. Klement wurde am
Oberarm leicht verwundet. Die Verwundung, welche Mächtig
er=
halten hat, iſt wahrſcheinlich lebensgefährlich. Der Thäter
iſt bis jetzt noch nicht ergriffen. Die zahlreichen, vor dem
Bureau, wo die That geſchah. verſammelten Männer haben nicht
die Entſchloſſenheit gehabt, ihn feſtzuhalten. — Am Dienstag fand
eine Verſammlung der Anarchiſten ſtatt, die ſich mit einem
Vor=
trag Liebknechts über den Anarchismus beſchäftigte. Nach einer
ſehr lebhaften und ſtürmiſchen Erörterung wurde folgender
Be=
ſchluß angenommen: Die Verſammlung tadelt auf das heftigſte die
niederträchtige Art des Vorgehens der offiziellen Sozialdemokratie
gegen die Anarchiſten in ihrem Centralorgan. Sie erkennt im
kom=
muniſtiſchen Anarchismus nur eine Schattierung des um ſeine
Be=
freiung kämpfenden Proletariats.
2430
Nr.
Kreuznach. 19. Juli. Schwere Gewitter umzogen in den
letzten Tagen unſere Gegend, ſo namentlich nach Rheinheſſen zu,
während unſer Badeort ſelbſt von allen Unbilden verſchont blieb.
In den Gemarkungen von Hackenheim und Freilaubersheim gingen
große Hagelſchläge nieder, die an Felofrüchten und Weinbergen
großen Schaden änrichteten. Es ſielen dabei Hagelörner in Geöße
von Taubeneiern.
Mannheim, 20. Juli. Den geſtern abend von Karlsruhe
heim=
sekehrten Mannheimer Sängern wurde am Bahnhofe ein
alänzen=
der Empfang bereitet. Dieſelben wurden von den ſtädtiſchen
Be=
hoͤrden und weißgekleideten Feſtjungfrauen empfangen und von einer
vieltauſendköpfigen Menge nach der Stadt geleitet.
8t. Frankfurt, 19. Juli. Der deutſch=amerikaniſche
Männer=
geſangverein Arion; aus New York veranſtaltet am 26. d. M.
abends 6 Uhr ein populäres Konzert im Palmengarten. Die
be=
deutend verſtärkte Garten=Kapelle wird den Abend eröffnen und
wird der Verein gegen 7½ Uhr mit ſeinen Vorträgen beginnen.
Der Eintrittspreis beträgt 1 M. und iſt der Ertrag zu
wohl=
thätigem Zwecke beſtimmt.
Kiſſingen, 19. Juli. Nachdem geſtern ſchon über 1000 Sänger
von Schweinfurt herübergekommen waren und dem Fürſten Bismarck
begeiſterte Huldigungen dargebracht hatten, kamen heute vormittag
abermals etwa 500 Teilnehmer des 8. fränkiſchen Sänger=
Bundes=
feſtes mit Extrazug hierher und brachten dem Fürſten ebenfalls
Ooationen dac.
Neunkirchen, 19. Juli. Freiherr v. Stumm teilt der „Köln.
3tg. mit, daß an der dieſer Tage in der Preſſe aufgetauchten
Nach=
richt, eine Geſellſchaft mit Herin v. Stumm an der Spitze
beab=
ſichlige, die ſämtlichen Werke de Wendel anzukaufen, kein wabres
Wort und ein ſolcher Plan gar nicht einmal in Ewägung gezogen
worden ſei.
Eſſen, 19. Juli. In dem am 25. d. M. beginnenden Bochumer
Stemvelfälſchungsprozeſſe führt Landgerichtsdirettor Thoene,
der auch ſ. 8. den Steuerprozeß leitete, den Vorſitz. Die
Staats=
anwaltſchaft wird bei dem Prozeſſe nicht mehr durch Herrn
Sand=
meyer in Bochum, ſondern durch Staatsanwalt Eckeritz in Eſſen
vertreten ſein. Mit den beiden Ingenieuren beträgt die Zahl der
Angeklagten 18. Geladen ſind gegen 140 Zeugen. darunter auch
Geh. Kömmerzienrat Baare. Die Verleidigung wird durch ſieben
Recktsanwälte geführt, darunter mehrere, die bekeits in dem früheren
Fusangel'ſchen Prozeſſe thätig waren. Die Verhandlungen dürften
wohl eine Woche und darüber dauern.
Hamburg. 20. Juli. Das Ausſteigen der Zwiſchendecks=
Aus=
wanderer auf den hieſigen Bahnhöfen iſt zur Verhütung der
Ein=
ſchleppung von Seüchen polizeilich verboten worden. Die
Aus=
wanderer werden unmittelbar in die Nähe der Auswandererſchiffe
geſahren und bleiben bis zur Einſchiffung in eigens eingerichteten
Baracken am Amerikaſtaden.
Thorn, 19. Juli. Die hieſige ſtädtiſche Geſundheits=Deputation
iſt zu einer eingehenden Beratung zuſammengetreten. Sie hat
be=
ſchloſſen, falls die Cholera in Ruſſich=Polen auftreten ſollte,
be=
ſondere Maßnahmen zu treffen für die Reinhaltung der Rinnſteine
und für die Abſuhr der Aborte. Die ruſſiſchen Holz Flößer ſollen
an der Grenze zurückgewieſen werden. Es ſollen Cholera=Baracken
erbaut und ein beſonderer Desinſektions=Apparat aufgeſtellt werden.
Da man hier der Anſicht iſt, daß die Vorſichtsmaßregeln hier an
der Grenze im allgemeinen Landesintereſſe liegen, will man die Deckung
der Koſten durch den Staat beantragen. Tr. Koch ſoll ferner
ge=
beten werden, ein Gutachten über etwa noch weiter anzuordnende
Maßregeln abzugeben.
Aus dem Reichslande. 19. Juli. Mit ſieberhafter Haſt
wird noch unausgeſetzt an der Fertigſtellung des kaiſerlichen Schloſſes
Urville gearbeitet. Erfreulicherweiſe werden faſt alle Möbel
zur inneren Einrichtung von Metzer Firmen bezogen. Nachdem
nunmehr der Anſtrich und die Tapezierung im Innern vollendet
ſind, werden noch im Laufe dieſes Monats die Möbel aufgeſtellt
werden.
Wien, 20. Juli. Auf der Arlbergbahn wiederholen ſich die
Felsſturze. Es iſt eine dauernde Einſtellung des Verkehrs nötig.
Der Pariſer und Schweizer Verkehr iſt auf lange unterbrochen.
Wahrſcheinlich iſt die Erbauung eines neuen Tunnels notwendig.
Der letzte, vorgeſtrige Felsſturz vernichtete ſämtliche Rekonſtruktions=
Arbeiten.
Kopenhagen, 18. Juli. Eine liebenswürdige Aufmerkſamkeit
hat König Chriſtian ſeinem kaiſerlichen Schwiegerſohn erwieſen.
Der Zar hat bei ſeinen häufigen Ausflügen in den Tiergarten oft
die zahlreichen dort graſenden weißen Hirſche bewundert und den
Wunſch geäußert, dieſe ſchönen Tiere nach Rußland überführen zu
können, da es in den ruſſiſchen Wäldern deren keine giebt. Der
König hat nun durch einen Schützen vier junge weiße Hirſchkälber
einfangen und aufziehen laſſen und dieſelben jetzt bei der Abreiſe
des Kaiſers an Bord der „Zarewna' nach Petersburg geſandt, wo
ſie in den kaiſerlichen Tiergarten ausgeſetzt werden ſollen, zur Ueber= Täglich Vorſtellung im Cirkus Lorch auf dem Marienplatz.
raſchung des Zaren, der von dem Ganzen keine Ahnung hat.
170
Catania. 20. Juli. Seit geſtern abend iſt eine bedeutende
Abnahme in der Thätigkeit des Aetna eingetreten. Heute früh iſt
die Rauchbildung ganz ſchwach.
Rom, 20. Juli. Ein geſtern abend ausgebrochener Cyklon
richtete im Orte Poleſella (Lenetien) furchtbare Verheerungen
an. Voleſella liegt vollſtändig in Trümmern. Die ganzen Straßen
ſind in Ruinen verwandelt. Das Stadthaus iſt vollſtändig zerſtört.
Alle Bauernhöfe und Weinberge, 1 Kilometer im Umkreis, wurden
verwüſtet. Kaum ein Haus iſt unberührt geblieben; die meiſten
noch ſtehenden Häuſer drohen einzuſtürzen. Die Bevörkerung
kam=
piert im Freien. Mililär iſt zur Hilfeleiſtung abgegangen.
Moskau, 20. Juli. Die Unterſuchung hat ergeben, daß das
Gerücht von dem Ausbruch der Cholera in Moskau von einem
Börſenbeſucher herrührte. Er wurde ermittelt und ſofort
aus=
gewieſen.
Kleine Chronik. Der Pfarrer D. in Gundbeim, gegen den
wegen gewiſſer Vergehen gerichtliche Unterſuchung eingeleitet wurde,
iſt flüchtig geworden.— Der Kohlendampfer =Ferdinand= geriet
bei Helgoland infolge von Selbſtentzündung des Kohlenorndgaſes
in Brand. Die Luken des Hinterſchiffes, ſowie der Sperrſtock
flogen in die Luft. Der Steuermann wurde ſchwer verletzt.
Der Großherzog von Oldenburg beanadigte die vom
Schwurgerichte in Hamburg zum Tode verurleilte Kindsmörderin
Steen zu lebenslänglichem Zuchthaus. - Die Frau und die
vier=
zehnjährige Tochter des Baurats Dau aus Tilſit ſind beim Baden
ertrünken. Frau D. hielt ſich mit ihrer Tochter beim Guts.
beſitzer S. zu Neuhoff bei Kaukehmen beſuchsweiſe auf und pflegte
in deſſen Badehaus in der alten Gilge zu baden.- Aus Montreal
wird gemeldet, daß der Lampfer Booth mit vier von ihm
ge=
ſchleppten Fahrzeugen in einem Sturm geſunken iſt. Ueber 30
Verſonen ſind ertrunken.
Choleraberichte. Außer den amtlich veröffentlichten Zahln
der in Rußland in den letzten Tagen konſtarierten Cholerafälle
liegen faſt gar keine neuen Nachrichten vor. Nach jenen waren am
18. d Mts. zu verzeichnen: in Aſtrachan 195 Erkrankungen und
132 Todesfälle in Saratow 106, in Zarizyn 77 Erkrankungen, in
Samara 75 Erkrankungen und 36 Todesfälle, in Kaſan 6
Erktan=
kungen und 2 Todesfälle; am 17. Juli in Roſtow 64 Erkrankungen
und 14 Todesſälle. In Baku iſt die Cholera im Abnehmin
be=
ariffen; es erkrankten dort am 18. d. Mts 22 Perſonen und ſtarben
13. Die Nachrichten vom Auftreten der Cholera an d r ungariſchen
Grenze werden wiederholt und energiſch dementiert. In den N
ch=
barſtaaten und in den Häſen (ſ. Hämbura) ſind die
Vorſichtsmaß=
regeln gegen die Einſchleppung der Seuche erneut bezw. verſchärſt
wöden. 2 Der im Norddepartement in Saint Martin aufgetretene
Cholerafall war ein leichterer Fall der cholera nostras.
Von der Nordlandfahrt des Kaiſers. Der
Jagd=
ſchauplatz. auf dem neulich der Kaiſer einige Renntiere erlegte, liegt,
wie die,Tägl. Rundſchau' ſchreibt, auf der kleinen Inſel AndamLoe,
die ſüdlich von Helgoe in der Nähe von Tromsoe liegt. Das
Eiland iſt Eigentum des Herrn Chriſtian Figenſchau, des Schwagers
des bekannten ethnographiſchen Reijenden Aorian Jacobſen. Herr
Figenſchau hat auf eine an ihn ergangene behoͤrdliche Anfraͤge
bereit=
willigſt die Erſchließung ſeiner Jagdgründe zugeſagt, ſo daß der
Kaiſer den gewünſchten Pirſchgang unternehmen ſonnte. Die Jagd
auf die Renntiere jener Juſel iſt ungemein beſchwerlich, und dies
erklärt ſich aus der Bodenbildung und dem Mangel an Bäumen.
Nur an der Küſte gedeiht kümmerlich ein wenig Strauchwerk, Moos
und Flechten überziehen weite Strecken, aus denen hin und wieder
Steine und Felsbloͤcke hervorragen. In ihrem Schuße mus ſich der
Jäger kriechend an das ſehr ſcheue Wild anpirſchen; natürlich gegen
den Wind. Da man aber auf Viertelſtundenweite zu ſehen iſt.
wenn man aufrecht ſteht, bleibt nichts übrig, als mittels eines
Bootes den der Windſeite entgegengeſetzten Teil der Inſel
aufzu=
ſuchen und von dort aus zum Schuß zu kommen ſuchen. Daß
etwa Treiber verwendel werden könnten, erſcheint nach der ſchon
beſchriebenen Bodenbildung ausgeſchloſſen. Man würde damit
höchſtens ein Ausbrechen der Tiere erreichen, die im Notfall eben
auch die See annehmen und ſich durch Schwimmen dem Verfolger
zu entziehen ſuchen. Um ſo größer iſt der Erfolg des Kaiſerlichen
Schützen, der innerhalb zweier Tage drei Renntiere zur Strecke
bringen konnte.
Tageskalender.
Sonntag, 24. Juli: Ausſlug des Odenwald=Klubs, Sektion
Darm=
ſtadt. - Familen=Ausflug des Kriegervereins Darmſtadt nach
Nieder=Ramſtadt.
Freitag. 29. Juli: Generalverſammlung der Darmſtädter Attien=
Ziegelei.
Druc und Verlaa: L. E. ittichſche Loibuchdruckerei, verantwortlich für die Redaltion: Dr. O. Waldaeſel, beide in Darmſtadt