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dlerzteljährlich 1 Mark 50 Pf., hald
ſührlich 3 Mark imel. Bringerlohn.
Answünz werden von allen Poſt=
Amtern Beſtellungen
entgegenge=
nommen zu 1 Mark 50 Pf. pro
Quartal ind. Poflaufichlag.
A.
29)
155. Jahrgang
Mit der Sonntags=Beilage:
½ LERLszrhzrky
Inſerake
fuͤr das
Wochentl. Omal erſcheinnde Taghlan
werden angenommen:hi Tarmſtadt
von der Expedition, Rein kr. Nr. 23.
n Beſſungen von fFridr. Blöher,
Schießhausſtraße 11, ſow e auzwärtz
vou allen Annoneendltzo=Ditlonen.
Amtliches Organ
für die Behannkmachungen des Großh. Breisamts, des Großh. Polizeiamts und der anderen Behörden.
N. 164.
Freitag den 15. Juli.
1898.
⁄
B e k a n n t n a ch u n g.
Betreffend: Ferien bei dem Provinzial=Ausſchuß im Jahre 1892.
Es wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die geſetzlichen Ferien des Provinzial=Ausſchuſſes der Provinz
Starkenburg mit dem 21. Juli beginnen und am 1. September l. Js. endigen.
Während dieſer Ferien, welche auf den Lauf der geſetzlichen Friſten ohne Einfluß ſind, können nur ſchleunige Sachen in
öffentlicher Sitzung zur Verhandlung kommen.
Darmſtadt, am 13. Juli 1892.
Der Provinzial=Ausſchuß der Provinz Starkenburg.
10859
v. Margnard.
Betreffend: Die Wahlen zu dem Kreistage für den Kreis Darmſtadt,
durch die Höchſtbeſtenerten.
Darmſtadt, am 12. Juli 1892.
hier insbeſondere die Wahl von deſſen Mitgliedern
3
29
5⁵⁄
2
2⁄.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien der Landgemeinden des Kreiſes.
In Folge unſeres Ausſchreibens vom 10. Juni d. J. Tagblatt Nr. 136) ſind bis jetzt nur zwei Berichte eingekommen.
Wir erinnern Sie daher, das hiernach von Ihnen aufzuſtellende Verzeichniß unfehlbar binnen 5 Tagen anher einzuſenden.
[10860
v. Marquard.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Die Abänderung des Artikels 227 des Polizeiſtrafgeſetzes.
In dem Artikel 227 des Polizeiſtrafgeſetzes ſeitheriger Faſſung war beſtimmt, daß alle Läden der Kauf=, Handels= und
ſonſtigen Gewerbsleute, mit Ausnahme der Apotheken bis nach beendigtem Gottesdienſt lalſo an den meiſten Orten bis 3
Uhr Nachmittags) geſchloſſen bleiben müſſen.
Da nach den reichsgeſetzlichen Beſtimmungen über die Sonntagsruhe im Handelsgewerbe 18 105b Abſ. 2) und nach den
auf Grund derſelben von uns erlaſſenen Verfügungen die regelmäßig an Sonn= und Feſttagen zugelaſſene fünfſtündige
Be=
ſchäftigung in die Stunden von 6 Uhr Vormittags bis 1 Uhr Nachmittags oder von 7 Uhr Vormittags bis 2 Uhr
Nach=
mittags, unter Freilaſſung von 2 Stunden für den Hauptgottesdienſt, gelegt iſt, nach 8 41a der Gewerbeordnung ein
Ge=
werbebetrieb in offenen Verkaufsſtellen aber nur während eben derſelben Stunden ſtattfinden darf, ſo würde ein offener
Laden=
betrieb an Sonn= und Feſttagen vom 1. Juli an überhaupt nicht mehr geſtattet geweſen ſein.
Zur Vermeidung der hieraus ſich ergebenden Härten tritt, abgeſehen von den unten zu erwähnenden Beſtimmungen der
Gewerbeordnung, in Folge des unter dem 1. d. M. publicirten Geſetzes, die Abänderung des Art. 227 Pol.=Str.=Geſ. betr.
(Reg.=Bl. Nr. 19), an Stelle des ſeitherigen Gebots des Ladenſchluſſes bis nach beendigtem Gottesdienſt, das Verbot des
Aushängens und Ausſtellens von Waaren an Sonn= und Feſttagen außerhalb derjenigen Stunden, während welcher ein
Ge=
werbebetrieb in offenen Verkaufsſtellen ſtattfinden darf.
Da jedoch einzelnen Gewerben auf Grund des 8 105e der Gewerbeordnung der ununterbrochene Betrieb auch während
der für den Hauptgoltesdienſt freizulaſſenden 2 Stunden geſtattet iſt, ſo war es zur Herbeiſührung einer wlrdigen
Sonntags=
feier nothwendig, das Aushängen und Ausſtellen von Waaren während dieſer 2 Stunden noch beſonders zu unterſagen. Es
iſt dies durch die nachſiehenden Worte des Geſetzes: „ausgenommen jedoch diejenigen nicht in die Zeit des
Hauptgottes=
dienſtes fallenden Stunden” zum Ausdruck gebracht.
Weiter ſind die Beſtimmungen der Gewerbeordnung über die Sonntagsruhe auch auf diejenigen Conſumvereine
ausdrück=
lich für anwendbar zu erklären, welche ſatzungsgemäß bloß an ihre Mitglieder Waaren abſehzen, deren Betrieb daher als ein
gewerblicher an und für ſich nicht anzuſehen iſt.
Aus Borſtehendem ergibt ſich, daß Zuwiderhandlungen gegen die Beſtimmungen über die Sonntagsſeier und
Sonntags=
ruhe theils nach Arl. 227 Pol.=Str.=Geſ. bezw. 8 366, 8. 1, R=Str.=Geſ., theils nach 8 146a der Gewerbeordnung ſtrafbar
350
2340
Nr. 164
ſind und daß, wer zu verbotener Stunde Waren aushängt und ſein Gewerbe betreibt, wegen zweier Delitte auf Grund der
beiden erwähnten Geſetzesbeſtimmungen ſtrafbar erſcheint.
Darmſtadt, den 12. Juli 1892.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
Betreſſend: Die Abänderung des Arilels 227 des Polizeiſtrafgeſetzes.
Darmſtadt, am 12. Juli 1892.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt,
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien der Landgemeinden des Kreiſes.
Vorſtehende Bekanntmachung wollen Sie in ortsüblicher Weiſe publiciren.
v. Marquard.
[1086)
B e k a n n t m a ch u n g.
Im Sommer=Bllffet des ſtädtiſchen Saalbaues iſt ſeit einiger Zeit ein
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neueſter Conſtruktion (Syſtem Goehde) aufgeſtellt und in Betrieb.
Wir laden Intereſſenten, namentlich Damen, hiermit ein, ſich an der
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ordentlich ſchnellen, bequemen und billigen Zubereitung von Speiſen mittelſt
Gas=
feuerung ſowie auch davon zu überzeugen, daß dieſe Speiſen diejenigen an
Wohl=
geſchmack weſentlich übertreffen, welche auf Holz= oder Kohlenfeuer hergeſtellt ſind.
Sowohl der Saalbau=Reſtaurateur als auch deſſen Frau ſind gerne bereit,
jede Auskunft und Erläuterung zu ertheilen und auf Wunſch praktiſche
Demon=
ſtrationen mittelſt des Apparats vorzunehmen.
Darmſtadt, den 7. Juli 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Morneweg.
10679
Bokanntmunhung.
In dem Handels=Regiſter
wurde heute eingetragen:
Benjamin Weill hier iſt ſeit 7. Juli 1892 aus der Firma -Georg.
Walter & Cie” daſelbſt ausgetreten.
Darmſtadt, den 11. Juli 1892.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Dr. Berchelmann.
[10862
MatnArkur-Luahn.
Die Lieferung von 1000 Cbm. Packlageſteine und 500 Cbm.
Klein=
ſchlag zur Herſtellung von Ladeſtraßen und Zufuhrwegen im Bahnhof Weinheim
ſoll vergeben werden.
Die Lieſerungs=Bedingungen und die Angebotsformulare liegen auf dem
Dienſitzimmer des Unterzeichneten und auf dem Dienſtzimmer des Bahnmeiſters in
Weinheim zur Einſicht bezw. zur Empfangnahme offen.
Die Angebote ſind vortofrei, verſchloſſen und mit der Auſchrift =Angebot für
Chauſſirungsmaterial nach Weinheim” bis
Montag den 18. d. Mts., Vormittags 10 Uhr,
au den Unterzeichneten einzureichen.
Darmſtadt, den 6. Juli 1892.
Der Bau=Inſpektor
i. V.:
L. uLt.
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wegen eingetretener Streitigkeiten
bezüg=
lich des Vollmachtspunktes des Steigerers
nochmals und zum letzten Mal im
Termin
Mittwoch den 27. Juli 1892,
Vormittags 11 Uhr,
im Ortsgerichtslokal öffentlich meiſtbietend
verſteigert.
Darmſtadt, den 12. Juli 1892.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt I.
J. E. d. V.:
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ſowie Schienen für Schmalſpurgeleiſe und ein Trausportwagen, öffentlich meiſtbietend
an Ort und Stelle verſteigert werden.
Die Beiſteigerungsbedingungen und das Verzeichniß der zur Verſteigerung
gelangenden Gegenſtände liegen auf dem Dienſtzimmer des Unterzeichneten und auf
den Dienſtzimmern der Bahnmeiſter zu Weinheim, Friedrichsfeld und Heidelberg
während der Dienſtſtunden zur Einſicht auf.
Die Verſteigerungsgegenſlände können jederzeit angeſehen werden.
Der Bau=Inſpektor.
J. V.:
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Poſidampfer „Rhynland;, Kapitän Weyer,
ſt wohlbehalten von Antwerpen angekommen
Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Der „Kaiſeradleru iſt Dienstag
nach=
mittag um 3 Uhr vor Karleö angekommen und hat ebendaſelbſt
Anker geworfen. Um 5 Uhr begav ſich der Kaiſer an Land und
erſtieg die höchſte Spitze der Inſel, von wo bei prächtigem Wetter
ſich die herrlichſte Ausſicht bot. Temperatur 7 Grad Celſius. Die
Weiterfahrt nach Skaars war auf Mittwoch früh angeſetzt.
Gegenüber den Meldungen 'ſterreichiſcher Blätter von einem
demnächſtigen Beſuche des Katjers in Oeſterreich ſchreibl die „Köln.
8ta. daß ſchon ſeit Monaten die diesjährigen Sommerreiſen des
Raiſers feſtſtehen, und daß in dieſes Programm ein Beſuch des
Kaiſers Wilhelm in Oeſterreich für dieſes Jahr nicht aufgenommen
iſt. Kaiſer Wilhelm beabſichtigt vielmehr nach wie vor, bald nach
der Rückkehr von ſeinem Ausfluge nach England zur Teilnahme an
den dortigen Jachtwettfahrten, etwa vom 10. Auguſt an bis Ende
des Monats Auguſt dauernd in Potsdam zu verbleiven.
Die „Hamb. Nachrichten' ſchreiben, daß die „Verfehmung
Bismarcks weder auf die öſterreichiſch=ungariſche hohe
Ariſto=
kratie noch auf die weitere Bevölkerung Deutſchlands eine Wirkung
gehabt habe, wie zahlloſe in Kiſſingen täglich einlaufende
An=
meldungen, Deputationen aus den verſchiedenſten Gegenden und
Huldigungsadreſſen beweiſen. Das Bismarck'ſche Organ wiederholt,
daß der Fürſt über die amtlichen und offiziöſen Angriffe keineswegs
erregt ſei. Zu der Veröffentlichung der=Weſtdeutſchen Allgemeinen
8ta., betreffend die Wahrheil über die Entlaſſung Bismarcks,
be=
merken die „Nachrichten=, Fürſt Bismarck habe dieſe
Veröffent=
lichung nicht veranlaßt. (Die Sympathien eines dankbaren Volkes
für den Mitbegründer des deutſchen Reiches im Intereſſe der
Par=
teipolitik zu verwerten und als Trumpf auszuſpielen, beweiſt wenig
politiſchen Takt.)
Bezüglich der Angelegenheit des franzöſiſchen Generalkonſuls
Jacquot verlautet aus Leipzig, die in Gegenwart
franzöſi=
ſcher Konſulats=Beamte! vorgenommene amtliche: Unterſughung
des Thatbeſtandes habe ergeben, daß Jacquot einzig und allein
den Vorfall durch ſein provozierendes Benehmen hervorgerufen hat.
Dem Vernehmen der „Nordd. Allg. 3tg.- zufolge werde der
Stockholmer Geſandte, Buſch, den Poſten in Bern üvernehmen.
Zum Geſandten in Stockholm ſei der zum auswärtigen Amte
kommandierte General v. Wedell auserſehen.
Oeſterreich=Ungarn. Das Abgeordnetenhaus beendete die
Generaldebatte uber die Valutavorlagen.-Ter Abgeordnete
Hauck brachte eine Interpellation an den Ackerbauminiſter ein, oo
die Regierung geneigt ſei, ein Geſetz gegen das Differenzſpiel und
den Terminhandel an der Wiener Fruchtbörſe einzubringen.
Die Ernennung des Staatsſekretärs Bela Lukacs zum
Han=
delsminiſter wird, wie die „Ung. Korr.- meldet, Ende dieſer
Woche erfolgen. Die hierdurch erledigte Stelle eines Staatsſekretärs
dieſes Reſſorts wird durch eine dem Parlamente angehörige
Ver=
ſönlichkeit beſetzt werden.
Frankreich. In der Deputiertenkammer wurde der
Geſetzentwurf über die Wiedererbauung der Komiſchen Oper mit
810 gegen 169 Stimmen angenommen. Ferner votierte die Kammer
600 000 Fres. Nachtragskredit für die Chicagoer Weltausſtellung
und lehnte mit 253 gegen 98 Stimmen den Amneſtieantrag ab.
Die Ernennung Burdeau's zum Marineminiſter iſt
nun=
mehr erfolgt und vom „ Journal Officiel veröffentlicht.
Trotz herrſchenden Regens hat das Nationalfeſt in Paris
glänzend begonnen. Eine zahlloſe Menſchenmenge wohnte dem
Bapfenſtreich und dem Fackelzuge bei. In den Straßen wurde die
ganze Nacht getanzt. Ein Demonſtrationsverſuch vor der Statue
der Stadt Straßburg wurde volizeilich verhindert.
England. Gewählt ſind: Konſervative 228, Unioniſten 40,
Glaſtoneaner 214, Parnelliten 7. Antiparnelliten 42. Die
Konſerva=
tiven gewinnen 15. die Unioniſten 7. die Gladſtoneaner 65 Sitze.
In Edinburg wurde Gladſtone mit einer Mehrheit von nur
675 Stimmen über ſeinen unioniſtiſchen Gegner als Parlaments=
mitglied für Midlothian gewählt. Im Jahre 1885 betrug ſeine
Mehrheit 4681. Der Rücktritt des Kabinetts Salisbury iſt
endailtig entſchieden. Der „Standard ſieht den Zuſammenbzuch
des Kabinetts Gladſtone voraus, ſobald Gladſtone die Homerule=
Vorlage einbringt. Gladſtone iſt entſchloſſen, den Achtnundentag
zu acceplieren.
Dänemark. Das Königspaar reiſte Mittwoch abend um
9 Uhr via Lübeck von Kovenhagen ab, der König nach Wiesbaden,
die Königin nach Gmunden.
Bulgarien. Im Prozeß Beltſchew entwickelte der
Staatsanwalt, es hindle ſich in dem Vrozeſſe um die Frage der
That und um die Rechtsfrage. Bei der Frage der That müſſe man
unterſcheiden, wie und zu welchem Zeupunſt und unter welchen
Umſtänden die Thatſachen erfolgt ſein. Er werde nach dieſer
Richtung hin ſeine Anträge nur auf die gegebenen Thatſachen ſtützen.
Sodann ging der Staatsanwalt zu einer längeren Erörterung der
einzelnen von den Angeklagten begangenen Verbrechen und der
Strafbeſtimmungen über.
Die bulgariſche Regierung ordnete die Schließung ſämtlicher
Donauhäfen an.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt. 15 Juli.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzoa haben am 10.
Juli den Profeſſor Dr. Henneberg für die Zeit vom 1.
Sep=
tember 1892 bis zum 31. Auguſt 1893 zum Direltor der Techniſchen
Hochſchule auf Vorſchlag des Lehrerrats ernannt, - am 6. Juli
den proviſoriſchen Lehrer an dem Schullehrerſeminar in Alzey Dr.
Otto Heineck zum Lehrer an dieſer Anntalt ernannt, — an
dem=
ſelben Tage den Lehrer an dem Gymnaſium zu Mainz Dr. Fronz
Joſeph Selbſt auf ſein Nachſuchen behufs Rüſtritts in den
Kirchendienſt. mit Wirkurng vom 14. Auguſt d. J. an. aus dem
Stautsdienſte entlaſſ n.
— Durch di Bekar ntmechung vom 12. Mai 1892, die
Akände=
rung der Gerichtsvollzieherordnung vom 21. Mai 1879 ſowie der
Beſtimmungen über den Vorbereitungedienſt und die Prüſung der
Gerichtsſchreiber und Gerichtsvollzieher betreffend (Regierungsblatt
Nr. 17). wurde an Stelle der drer bei den Landgerichten des
Groß=
herzogtums sebildeten Kommiſſionen für Prüſung der
Grichts=
ſchreiber= und Gerichtsvollzieher=Aſpiranten Eine Kommiſſion mit
dem Sitze in Darmſtadt geſetzt, zu deren Mitgliedern durch
Ent=
ſchließung Großh. Miniſteriums des Innern und der Juſtiz beſtellt
worden ſird: 1) Großh. Landgerichtsdirektor Köhler in
Darm=
ſtadt (Vorſitzender); 2) Großh. Erſter Staatsanwalt Arnold in
Darmſtadt; 3) Großh. Landgerichterat Holzapfel in Gießen;
4) Großh. Landgerichtsrat Forch in Mainz und 5) Großh.
Land=
gerichtsrat Dr. Gilmer in Darmſtadt.
Verſonalveränderungen im Bezirke der hieſigen
Ober=Poſtdirektion. Der Poſtanwärter Feiſt in Mainz
iſt als Poſtaſſiſtent angeſtellt wurden. - Verſetzt ſind: der Geheime
expedierende Sekretär im Reichs=Poſtamte Bruns von Berlin
nach Offenbach (Main) behufs Uebernahme der Vorſteherſtelle des
Poſtamts daſelbſt, - der Poſtſekretär Joſef Schmidt von Berlin
nach Darmſtadt behufs Uebernahme einer Bureaubeamtenſtelle l. Kl.
bei der Ober=Poſtdirektion, - die Poſtſekretäre Wißmann von
München=Gladbach nach Darmſtadt und Heidenreich von Culm
nach Mainz. - die Poſtaſſiſtenten Wenzel von Call nach
Als=
feld und Fitzky von Berlin nach Munz. - die
Telegraphen=
aſſiſtenten Erzgräber von Frankfurt (Main) nach Darmſtadt
und Röhn von Darmſtadt nach Frankfurt (Main). — Der
Poſt=
direktor Amelung in Offenbach (vain) iſt auf ſeinen Antrag in
Der Poſtverwalter a. D.
Schlöß=
den Ru eſtand getreten.
mann in Reinheim HHeſſen) iſt geſtorben.
Am Donnerstag morgen ſtarb Herr Wilhelm Büchner
in Pfungſtadt. Der Verſtorbene gehörte einer Familie an, die
ſich in unſerem engeren Vaterland und über deſſen Grenzen hinaus
N.
2346
durch eine Reihe geiſtig bedeutender Mitglieder einen bekannten
und geachteten Namen erworben hat; Mathilde Büchner, eine der
hervorragendſten Vertreterinnen der Frauen=Emanzipation, Georg
Büchner, der in früher Jugend ſchon verblichene geniale Dichter
des nDanton”, ſowie der unter uns lebende Dr. med. Louis Büchner,
gehörten zu ſeinen Geſchwiſtern. Auch Wilhelm Büchner ſelbſt hat
während vieler Jahre, beſonders als langjähriges Mitglied des
heſſiſchen Landtags und als dreimaliger Vertreter des Wahlkreiſes
Darmſtadt= Groß=Gerau im Deutſchen Reichstag eine öffentliche
Rolle geſpielt. Der Wahlkampf, der ſich zu Anfang des Jahres
1877 an ſeinen Namen, knüpfte und in dem es ihm
ge=
lana, über ſeinen nationalliberalen Gegner, den auch längſt
verſtorbenen Oberſteuer=Rat Welcker, zu ſiegen, iſt noch in
friſcher Erinnerung. Der 1877, gewählte Reichstag hatte
bekanntlich nur eine kurze Dauer, er wurde im Sommer 1878
nach den Attentaten auf den hochſeligen Kaiſer Wilhelm
auf=
gelöſt. das Mandat unſeres Wahlkreiſes blieb aber dem
Ver=
ſiorbenen bei den Neuwahlen im Herbſte 1878 und auch noch im
Jahre 1881 erhalten. Vor der Neuwahl des Jahres 1884 trat
Büchner freiwillig zurück, der Wahlkreis befindet ſich ſeitdem
un=
unterbrochen in nationalliberalem Beſitze. Im Reichstage hatte
ſich Wilhelm Büchner, der ſtets in politiſcher Beziehung entſchieden
freiſinnigen Anſichten huldigte, der deutſch=freiſinnigen Partei
an=
geſchloſſen, iſt aber dort nicht weiter hervorgetreten. In der
heſſiſchen Ständekammer war dagegen ſeine langjährige Thätigkeit
eine ſehr eifrige und oſt eingreifende, er war Unter anderen u. W.
der erſte, der die Anregung zu der Nebenbahn Eberſtadt-Pfungſtadt
aab. In beruflicher Hinſicht hatte der Verſtorbene das induſtrielle
Gebiet gewählt und in Pfungſtadt eine der erſten und bedeutendſten
Ultramaͤrinfabriken Deutſchlands gegründet, die ihm ſchon
früh=
zeitig eine äußerſt günſtige materielle Poſition ſchuf. Nachdem er
ſich von allen öffenklichen und geſchäftlichen Angelezenheiten
zurück=
gezogen, verbrachte er ſeine letzten Lebensjahre in ſtiller
Ab=
geſchiedenheit.
Der Abgeordnete Hechler iſt an Stelle des zum
Präſi=
denlen der Zweiten Kammer gewählten Abgeordneten Weber zum
Präſidenten des vierten Ausſchuſſes gewählt worden.
Am Sonntag. den 17. d. Mts., lonzertiert die Kavelle des
Heſſ. Feld=Art. Regts Nr. 11 aus Kaſſel unter Leitung des Königl.
Muſikdirigenten Herrn Schlunſe im Karlshof. Das Konzert, zu dem
Kinder freien Zutritt haben, beginnt um 4 Uhr. Wir machen auch
an dieſer Stelle auf dasſelbe aufmerkſam.
1. Der vor einigen Tagen in der Nähe von Meſſel erhängt
aufgeſundene Soldat wurde von dem Oberroßarzt vom 2. Heſſ.
Drag.=Regt. Nr. 24 als ſein aus Fürth bei Nürnberg ſtammender
Burſche ekannt. Die Leiche des Selſtmorders iſt der Anatomie die Freiſinuigen als Kandidaten für die bevorſehende
Reichstags=
in Gießen überwieſen worden.- Hinſichtlich des am Dienstag ( erſatzwahl an Sielle des verſtorbenen Stadtrichters Friedländer den
abend im hieſigen Provinzialarreſthaus erfolgten Totſchlags
des Gefangenwärters Reitz erfahren wir, daß der
Kriminalſchutz=
mann zuerſt in Bersheim geweſen iſt, um den Härter dort zu
ver=
haften. Daſelbſt hörte er, daß derſelbe hier ſei, er fand ihn in der
Weinwittſchaft zum Rodenſtein und beſörderte ihn per Wagen in
das Arreſthaus. Dabei nahm er Ulugerweiſe einen Beſchützer
mit, ſonſt würde die Fahrt wohl kaum ſo ruhig von ſtatten
ge=
gangen ſein. Reitz wird allgemein leohaſt bedauert, da derſelbe als
äußerſt gewiſſenhaſter Beamter und aufmerkſamer Krankenpfleger
ſich viele Sympathien erworben hat.
welche ſich vor einigen Tagen von ihrer Wohnung entfernte, wurde
am Mittwoch im Waltersteich ertränkt aufgefunden.
Mainz. 13. Juli. Der Schaden, welcher durch den
Schiffs=
brand im Zollhafen angerichtet wurde, wird auf ca. 20000 Mark ) bewahrt wurde, unberückſichtigt gelaſſen worden iſt.
geſchätzt, obgleich das Feuer den Bord des Schiffes nicht verließ.
Selbſtentzündung, welche man zunächſt annahm, ſcheint
ausge=
ſchloſſen, da die Baumwolle erſt in Antwerpen an Bord kam und Buchthaus verurteilt wurde und ſeine Strafe ſchon angetreten hatte,
vollſtändig trocken war. Unterſuchung iſt eingeleitet.
Krankenhauſe ihren Verwundungen erlegen.
Frankfurt. 13. Juli. Die Ferien für das Opern=Verſonal
erreichen mit Samstag den 16. d. M. ihr Ende, und ſindet Sonntag
den 17. d. M. die Wiederaufnahme der Opernvorſtellungen ſ dorthin gebracht. Die Bevölkerung verhielt ſich ſehr ruhig. Die
im laufenden Abonnement ſtatt.
Carl von Heſſen das Hoflieferanten=Pradikat zu teil.
hier geweſen, um die Hohenlöhe'ſche Präſervenfabrik und Molkerei druck bekommt. De Fenſter des Buſchhoff'ſchen Hauſes ſind alle
Unternehmungen auf das eingehendſte beſichtigt und ſich über Um= Nach der Rückkunft von der Ortsbeſichtigung wurde ſofort um
fang und Einrichtung derſelben jehr anerkennend ausgeſprochen.
abend in Schlierſee ein Wolkenbruch hernieder, durch den zahl= ergreift das Wort. Nach ſeiner Anſicht iſt das Kind zwiſchen 10
reiche Häuſer eingeſtürzt, Brücken zerſiört, Fluren verſchlammt ſind,
im Gewicht von 6 bis 10 Centner wurden von den Felſen ins Thal
geriſſen, es war ein ſörmlicher Bergſturz. Schlierſee erlitt den
erſten Waſſeranprall, dann flütete das Waſſer nach Miesbach ab.
Das Waſſer ſties in den Häuſern bis zur Zimmerdecke. Von den
am Berg oder am See gelegenen Häuſern iſt nichts mehr zu finden.
Ganze Hauseinrichtungen wurden in den See geſpült, mehrere
Leichen und angeſchwemmt. Auch in Tölz richtete der Wolkenbruch
erheblichen Schaden an Wohngebäuden an. In Miesbach
über=
flutete das Waſſer am Abend den Markiplatz und riß die eiſerne
Johannisbrücke nebſt dem Bergwerksbahngeleiſe die Sägemühle
und die Badeanſtalt mit fort. Der entſtandene Schaden wird auf
eine halbe Million geſchätzt. Verluſte an Menſchenleben ſind, ſoweit
bislang bekannt, nicht zu beklagen. Der Miniſter des Innern ſandte
geſtern abend wegen erneuten Steigens des Waſſers 50 Vioniere
nach Miesbach.
Wiesbaden, 13. Juli. Die Herren Fellner und Helmer in
Wien haben ſich, ſofern die Bauarbeiten an dem feſtgeſetzten
Zeit=
raum, 15. Oktober c. begonnen werden können, verpflichtet, dieſelden
derart zu betreiben, daß die Eröffnung des neuen Theaters am
15. September 1894 erfolgen koͤnne. (W. T.).
Kreuznach, 12. Juli. Im Comptoir der großen Weinkellerei
von Ph. Baum ir. hierſelbſt vaben Diebe in der vergangenen Nacht
einen verwegenen Einbruch ausgeführt. Sie erbrachen den
eiſernen Geldſchrank und waren ihrem Ziele ſchon ziemlich nahe,
als ſie ſich durch das Anſchlagen der Hofhunde verfolgt wähnten
und unverrichteter Sache die Flucht ergriffen; man glaubt, ihre
Spur entdeckt zu haben.
Stuttgart, 13. Juli. Geſtern nachmittag gegen 3 Uhr entlud
ſich ein Gewiiter mit ſtarkem Platzregen über Stuttaart; auch
aus einem großen Theile des Landes werden beitige Regengüſſe
und Gewitter gemeldet, ſtellenweiſe ging auch Hagel nieder. Das
Obſt hat vielfach gelitten, ebenſo das Getreide, das durch den
Regen niedergelegt int, während erhebliche Beſchädigungen der
Wein=
berge bieher nicht gemeldet wurden.
Gera, 13. Juli. Fürſt Heinrich XIV. von Reuß j. L. beging
geſtern in ſtiller Buruckgezogenheit die 2jährige Jubelfeier
ſeines Regierungsantritts. Die Feier beſchränkte ſich, da der Fürſt
gewünſcht hat, daß von prunkvollen öffentlichen Veranſtaltungen
abgeſehen werde, auf Feſtakte in den Schulen, Feſtgottesdienſte,
milttäriſche Schauſtellungen und private Feſtlichkeiten.
Leipzig. 14. Juli. Geſtern abend langte der Rew=Yorker
Ge=
ſangverein „Arionz mit Extrazug von Berlin hier an und wurde
unter Liederklang von ſämtlichen Geſangvereinen Leipzigs begeiſtert
empfangen, die die Gäſte im Lampionzug in ihre Hotels geleiteten.
Breslau, 13. Juli. Im Reichstagswahlkreis Löwenberg ſiellen
Chefredakteur der=Breslauer Morgenzeitungs, den ſrüheren Sekretär
der Poſener Handelstammer, Dr. Ehlers=Breslau, auf.
Die freiſinnige Kandidatur für den Wahlkreis Sagan=Sprottan
wurde Dr. Müller=Glogau, dem Inhaber von Carl Flemmings
Verlag, uvertragen. Dr. Müller nahm die Kandidatur an.
Berlin, 11. Juli. Ein bedeutender Einbruchsdiebſtahl
iſt am Sonntag abend in dem Hauſe Wilhelmſtraße 10 bei dem
Bankdirektor Haas verübt worden. Aus einer Kommode haben
die Diebe eine Kaſſette genommen, welche nach Maßgabe der Frau
Direktor Haas etwas über 6000 Mſ. bares Geld, Wertpapiere und
8 Die Ehefrau eines in Beſſungen wohnhaften Kammmachers, 1 ein Brillanten=Armband enthielt. Der Geſamtverluſt beziffert ſich
nach der bisherigen Angabe auf etwa 30000 M. Daß es lediglich
auf die Kaſſette abgeſehen war, mag der Umſtand beweiſen, daß
faſt das ganze vorhandene Silberzeue, welches im Büffet auf=
Hamburg. 13. Juli. Das Schwurgericht hat den Maurer
Friedrich Engei, der im Mai 189½ wegen Meineids zu zwei Jahren
freigeſprochen, nachdem der Staatsanwalt Dr. Romen ſelbſt die
Worms. 13. Juli. Die bei der Benzinexploſion am Samstag! Freiſprechung beantragt, weil alle Zeugen im frühern Vrozeſſe
ſo ſchwer verletzte Frau Möder iſt heute mittag im ſtädtiſchen Sozialdemotraten waren, deren Parteigrundſatz ſei, ein Eid ſei null
und nichtig. Engel hatte ſich von der Partei losgeſagt.
Cleve, 13. Juli. (Vrozeß Buſchhoff.) Das
Geſchworenen=
gericht traf um 9 Uhr in Lanten ein. Buſchhoff wurde mit Wagen
Kirchſtraße war durch Gendarmen abgeſperrt. Die ganze Lrdnung
8t. Frankfurt. 13. Juli. Der Hofblumenhandlung von Hein= wurde durch Ortspolizei und ſünf Gendarmen gehalten. Geſtern
rich Bera hier wurde nunmehr auch von S. H. dem Prinzen abend hatte die Staatsarwaltſchaft in Beratung mit dem
Bürger=
meiſter beſchloſſen, von militäriſcher Hilfe abzuſehen. Die Orts=
Gerabronn, 12. Juli. Prinz Hermann zu Sachſen= beſichtigung nahm längere Zeit in Anſpruch und war ſehr wichtig,
Weimar iſt heute in Begleitung des Fürſten von Langenburg da man von vielen weſentlichen Verhältmſen einen anderen
Ein=
zu beſichtigen. Der Prinz hat beide der Landwirtſchaft dienende zertrümmert. Der Eindruck des halbzerſtörten Hauſes iſt ſchauerlich.
5 Uhr abends die Sitzung begonnen. Nach kurzen Leugenausſegen
München, 13. Juli. Wie die ,N. N. berichten, ging geſtern wird die Beweisaufnahme geſchloſſen und Oberſtaatsanwalt Hamm
und 10½ Uhr vormittags in der Fruchtſcheune an der Stelle, an
die entwurzelten Bäume zühlen nach Tauſenden, Steine und Felſen der es geſunden wurde, getötet worden. In dieſem Sinne hätten
Beilage zu Nr. 164 des „Darmſtädter Tagblatt: vom 15. Juli 1892.
die Unterſuchungsrichter und die Staatsanwaltſchaft die Sache
auf=
gefaßt: von dieſem Geſichtspunkt aus betrachtet liege eine That der
Improviſation. keine bedachte That vor. Er kommt zu dem
Re=
ſultat: Buſchhoff ſei nicht der Thäter, und
bean=
traate Freiſprechung desſelben.
Wien, 11. Juli. Der vielbeſprochene Diſtanzritt von
Offizieren der öſterreichiſch=ungariſchen und der deutſchen Armee,
welcher am 1. Oktober zwiſchen Wien und Berlin ſtattfinden ſoll,
ſcheint aroßartige Dimenſionen annehmen zu wollen. Es ſollen
bereits jetzt, alſo lange vor Nennungsſchluß, ſo wenigſtens wird
aus Wien gemeldet, etwa 170 Oſfiziere aus Oeſterreich=Ungarn ihre
Teilnahme an der Konkurrenz angemeldet haben. So manches
Pferd dürfte ſich allerdinas bei der Vorbereitung für den großen
Kampf als nicht geeignet zeigen; jedenfalls aber beweiſt die Anzahl
der Kandidaten, daß auch die öſierreichiſchen Offiziere zu dem heißen
Kampfe bereit ſind.
Paris. 13. Juli. Infolge eines Geſtändniſſes des verhafteten
Anarchiſten Bricou iſt bei dem Thore von Pantin unter einer
Eiſen=
bahnbrücke ein neues Dynamit=Verſteck entdeckt worden. Es iſt
eine Holzkiſte mit 12 Kartouchen und Lunten, welche in der Erde
vergraben war. Man hofft, weiteren Verſtecken auf die Spur zu
kommen.
Saint Gervais, 13. Juli. Bis jetzt ſind 126 entſtellte
ver=
ſtümmelte Leichen aufgefunden. Die Feſtſtellung der Identität iſt
erſchwert wegen teilweiſer Zerſtörung der Fremdenliſte des
Kur=
hauſes durch Waſſer. Die Zahl der Getöteten dürfte ſich auf 200
erhöhen. Von den 54 Angeſtellten der Badeanſtalt ſind nur 9
ge=
rettet, die Anſtalt ſelbſt iſt faſt vollſtändig durch den Strom
fort=
geriſſen, das Dorf Fayet iſt zur Hälfte zerſtört. Die Zahl der
Verwundeten iſt ebenſalls groß. Die Hilfeleiſtung iſt organiſiert,
die Bevölkerung beteiligt ſich eifrig und hingebungsvoll an den
Rettungswerken. Gegenwärtig iſt der Strom wieder in ſein
Fluß=
bett zurückgetreten. Die ganze verwüſtete Strecke, 150 Hektare
um=
faſſend, iſt mit Schlamm und Felstrümmern bedeckt; einzelne
Fels=
blöcke erreichen die Größe von 20 Kubikmetern. 17 Touriſten,
welche den Montblance beſtiegen hatten, ſind verſchollen. Man
be=
fürchtet, daß alle verungluckt ſind.
Bern, 13. Juli. Die gerichtliche Unterſuchung über den
Un=
glücksfall im Hafen von Ouchy iſt dem Unterſuchungsrichter
Herrn Mercanton übertragen worden; auch der Staatsanwalt und
Verhörungsrichter ſind ſofort auf dem Platze erſchienen. Man hat
noch am Nachmittag des Unglücks die ins Waſſer geſtürzte
Meſſing=
platte des Keſſels durch Taucher heraufholen laſſen; dieſelbe erw, ſich
auf der ganzen Innenfläche, ſoweit der Bruch ging, als ſtark
oxydi-
vielleicht iſt dieſe Oeydation durch die Berührung des ſiedeno
heißen Metalls mit dem Waſſer verurſacht. Der Maſchiniſt vom
„Montblanc; iſt auf Antrag des Unterſuchungsrichters verhaftet
worden
Belgrad, 14. Juli. Der erſte Kaſſierer der ſerbiſchen
Klaſſen=
lotterie Nikolaus Pupitſch iſt nach Veruntreuung großer, noch nicht
rechnungsmäßig feſtgeſtellter Summen entflohen.
Catania, 13. Juli. Die Aetna=Ausbrüche ſind neuerdings
wieder ſtark in Zunahme begriffen, es erfolgen fortwährend
Detona=
tionen; im Laufe des Tages wurde in Giarre ein ſtarkes Erdbeben
verſpürt. Die Bevölkerung iſt verhältnismäßig ruhig.
Barcelona, 13. Juli. Die Kattundruckerei von St. Martin
flog geſtern teilweiſe in die Luft inſolge eines
Dynamitatten=
tats. Die Aufregung und Neigung zur Emeute unter der
kata=
loniſchen Bevölkerung dauert fort. Geſtern ſtürmte die Menge die
Bürgermeiſterei von Oros. mißhandelte den Bürgermeiſter und
ſteckte das Archiv in Brand.
Vetersburg, 13. Juli. Der Kaiſer, die Kaiſerin und die
kaiſerliche Familie ſind geſtern abend 5½ Uhr im beſten Wohlſein
in Peterhof wieder eingetroffen.
St. Johns, 13. Juli. Infolge des Brandunglücks
kam=
pieren 12000 Perſonen obdachlos und halb verhungert in der
Um=
gegend der Stadt. Zufuhren von Lebensmitteln ſind unterwegs.
Die Regierung ordnete die Errichtung von Zelten an. 6 Verſonen
ſind bis jetzt ertrunken, 8 Erwachſene und 6 Kinder lebendig
ver=
branut. Der Geſamtſchaden wird auf 20 Millionen Pfund geſchätzt.
New=York, 13. Juli. Der Millionär C. W. Field, der
Er=
bauer des erſten transatlantiſchen Kabels, iſt, 73 Jahre alt, heute
geſtorben.
Kleine Chronik. Der Verwalter Kr. aus Heppenheim a. B.
wollte die Heimfahrt auf dem Velociped antreten, ſtürzte und
erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß ſich ſeine ſofortige Ueberführung
nach Heppenheim notwendig machte. — Der Ortsbürger Karl
Preuſch in Wallernhauſen (Oberheſſen) ſtieg in ſeine Scheuer,
Um Stroh herabzuwerfen, fiel aber ſo unglücklich auf die Tenne.
daß er auf der Stelle tot blieb. — Die Bauernfänger, die mit
einem Hachborner Bauersmann „Kümmelblättchen' ſpielten, wurden
von der Strafkammer in Gießen zu Zuchthausſtrafen von 1bis
3½ Jahren verurteilt. — Am Montag nachmittag wurden in Hauſen
(bei Gießen) zwei freche Einbrüche verübt, aus der Kaſſe des
Kon=
ſumvereins wurden geſtohlen ca. 300 M. und dem Ga. Schmandt
400 M. Der Dieb war in die Häuſer eingeſtiegen und hatte die
Behältniſſe, in denen das Geld aufbewahrt war, aufgeſprengt.
Madame Raymond. welche die Geliebte ihres Mannes ermorderte,
wurde von den Geſchworenen in Paris freigeſprochen.-
Nach Meldungen aus Peoria (Illinois) vom 13. wurde am
Diens=
tag abend ein Vergnügungsdampfer auf dem Peoria=See von einem
Cyklon überraſcht, der Dampfer ſchlug um, von 40 Paſſagieren
des=
ſelben ertranken 18. — Das argentiniſche Torpedoboot„Roſales:
iſt während eines Orkans an der Küſte von Uruguay gekentert.
Die Offiziere wurden gerettet, das Schickſal der 70 Mann ſtarken
Beſatzung iſt unbekannt.
- Choleraberichte. Während in Frankreich durch
ener=
giſches Einſchreiten der Weiterverbreitung der Cholera, wie es
ſcheint, ein Damm entgegengeſetzt worden iſt, kommen von Oſten
her jeden Tag beunruhigendere Nachrichten. Hauptherde der
Seuchen ſind die Städte Baku, wo ſich die Zahl der Erkrankungen
täglich auf 100 beläuft, Saratow, wo täglich 10 Todesfälle zu
ver=
zeichnen ſind, Aſtrachan und neuerdings auch Kaſan. Nachrichten
aus Tiflis vom 7. und 8. Juli melden im Kaukaſus 207
Todes=
fälle an der Cholera. Mangel an Aerzten, ungenügende oder
zu ſpät getroffene Vorſichtsmaßregeln und der Aberglaube des
Volkes. das ſich den Anordnungen der Behörden widerſetzt, leiſten
der Weiterverbreitung der Seuche Vorſchub. Wie ſchon berichtet,
laſſen die Nachbarſtaaten es an nichts fehlen, um eine Einſchleppung
der Cholera zu verhindern. Die deutſche Reichsregierung hat, wie
die neueſten Nachrichten lauten. in der Vorausſicht, daß man auf
ein weiteres Vordringen der Cholera gefaßt ſein müſſe, durch die
Behörden in den Grenzgebieten der Bundesſtaaten den Gang der
Seuche aufmerkſam verfolgen laſſen und alle gebotenen Maßregeln
vorgeſehen.
Ueber das Leben an Borddes Kaiſeradlers:
geht der „Kreuzzeitung= folgende Mitteilung zu: Die Zeit=
Ein=
teilung an Bord iſt im allgemeinen die gleiche wie bei den früheren
Nordlandsreiſen des Kaiſers: Morgens 8 oder 8½ Uhr erſtes
Früh=
ſtück nach engliſcher Art. 1 Uhr zweites Frühſtück: Bouillon, warmes
Fleiſch, Käſe. 7 oder 8 Uhr Mittageſſen. An allen Mahlzeiten
nimmt das Gefolge und der Kommändant des Schiffes, v. Arnim,
regelmäßig teil, außerdem von den weiteren 6 Offizieren
ſeinſchließ=
lich Schiffsarzt) ſtets je 2. Vorträge nimmt der Kaiſer in der
Reael zwiſchen dem erſten und zweiten Frühſtück entgegen.
Nach=
mittags ſchreibt er Bliefe und lieſt diplomatiſche Berichte. Abends
geht er meiſt noch eine Zeit lang, mit dem oder jenem ſeiner
Herren ſich unterhaltend, auf Deck ſpazieren und kommt dann zum
Thee in den gemeinſchaftlichen Salon, wo entweder allgemeine
Konverſation oder etwas Muſik gemacht wird. Großes Intereſſe
zeigt er ſtets für die Details der Navigation, über die er ſich
fort=
laufend Bericht erſtatten läßt. Beweate See macht ihm jetzt
keiner=
lei Unbequemlichkeit mehr. Bei der Fahrt durch bekannte Gegenden
werden die Erinnerungen an die früheren Reiſen aufgefriſcht. Die
Verteilung im Schiff iſt folgende: im Vorſchiff Mannſchaften,
Deck=
offiziere, Deckoffiziers=Meſſe, Offiziers=Meſſe, um dieſe herum die
Kammern der Offiziere, daneben Wohnung des Kommandanten.
Im Hinterſchiff befindet ſich auf dem Oberdeck ein geräumiger
Pavillon, der einen großen Raum enthält, der als Speiſeſaal,
Konverſationszimmer u. ſ. w. dient. Durch Vorziehen einer in
den Seitenwänden eingelaſſenen Holzwand kann er z. B. beim
Decken des Speiſetiſches u. ſ. w. in zwei Teile getrennt
wer=
den. In dieſem Raum ſteht auch das Klavier. Das hinterſte
Stück, des Pavillons, iſt zu einem kleinen Rauchkabinett
abaetrennt, in dem ſich auch die nach den
Zwiſchen=
decken, führende Treppe befindet. Eine zweite, nach unten
führende Treppe befindet ſich außerhalb der vorderen Seite des
Pavillons zwiſchen dieſem und der Kabüſe. Im erſten Zwiſchendeck
des Hinterſchiffs (über Waſſer) befinden ſich nach vorn zu die Räume
für den Kaiſer, die Kaiſerin und die Prinzen. Der Kaiſer hat ein
einfaches Schlafkabinett und daneben ein Toilette= und Badekabinett.
In den Prinzenräumen wohnen Graf Görtz, Graf Eulenburg und
Oberſt v. Lippe. Nach hinten zu befinden ſich an die kaiſerlichen
Gemächer anſchließend einige kleinere Kammern für die kaiſerlichen
Diener, deren der Kaiſer zwei mit hat. (An Bord befinden ſich auch
die beiden Dachshunde des Kaiſers, ein brauner und ein ſchwarzer.)
Hinter den Dienerräumen, die durch einen Mittelgang getrennt ſind,
beſindet ſich eine die ganze Schiffsbreite einnehmende Kabine im
Heck Cockpitth, in der von Hülſen mit einem zweiten Herrn des
Gefolges wohnt. Im zweiten Zwiſchendeck des Hinterſchiffs
befin=
det ſich nach vorn unter den kaiſerlichen und prinzlichen
Wohn=
räumen ein Salon, ſogenannte Gefolgemeſſe, um den herum die
Kabinen der übrigen Herren liegen; von dem Salon nach hinten
zu der aufwärtsführenden Treppe führt ein Gang, zu deſſen beiden
Seiten noch zwei Herren des Gefolges und die Sekietäre des
Mili=
tär=, Marine=, Civil=Kabinetts und des Auswärtigen Amtes wohnen.
2348
Nr.
Im Heck des zweiten Zwiſchendecks ſind die Diener untergebracht.
Die Benutzung des Salons im Pavillon ſteht zu jeder Zeit
ſämt=
lichen Herren des Gefolges offen; nur zur Beik der Vorträge wird
ein Teil des Vavillons durch die oben erwähnte Zwiſchenwand für
den Kaiſer und den vortragenden Herrn abgetrennt.
Burg und Herrſchaft von Epſtein.
Einegeographiſch=politiſche Schilderung
164
von Heinrich Becker. Nachdruck unterſagt.)
3. Dieneue Burg. Der Epſteiner Niedergang.
Mit dem Erzbiſchof Gerhard von Eppenſtein - der, wie er
ſich rühmte, „die Kaiſer aus der Taſche zog=
- ſchließt die hohe
Geſchichte der Epſteiner Grafen. Anderthalb Jahrhunderte hatten
ſie faſt Ununterbrochen den Stuhl von Mainz inne und von dieſem,
als erſte Fürſten des Reiches, führten ſie in geſchickter Weiſe die
Rolle des„Major Domus' durch. Es fehlte nur die größere
Haus=
macht, um nach dem Niedergang der Hohenſtaufen ſelber das
Re=
aiment in die Hand zu nehmen. An der Befähigung und dem
Willen, den deutſchen Kaiſer=Thron zu erringen, hätte es nicht
gefehlt. Mit den Hohenſtaufen aber ging die Oberherrſchaft der
rheiniſchen Fürſten zu Ende. Noch eine Zeit lang ſchwankte der
Kampf, erſt zwiſchen Adolf von Naſſau, dann den Lützelburgern
und den Habsburgern, bis mit Kaiſer Friedrich III. Oeſterreich den
endlichen Sieg davontrug. Damit wurde der Schwerpunkt des
Reiches aus dem Centrum Frankfurt, nach dem Südoſt=Ende, erſt
nach Prag, dann nach Wien verlegt. Frankfurt und Mainz treten
von der hohen Geſchichte zurück. Frankfurt behält als
Krönunas=
ſtadt noch ein gewiſſes Anſehen, das aber mehr in geſchäftlicher
Ausnutzung ſich geltend macht. Mainz bleibt die Reſidenz eines
angeſehenen Kirchenfürſten; die „goldene Heit; war aber
entſchwun=
den. Mit dieſen Metropolen treten auch die „Vorburgen; aus der
großen Geſchichte zurück. Kaiſer Karl IV., der Luxemburger, war
der letzte, der die Taunusburgen gegen Günther von Schwarzburg
erkaufte (die Reifenburger mit 1200 Goldaulden.)
Danach
be=
durfte ihrer kein Könia mehr; denn die Väſſe zwiſchen dem
ober=
deutſchen Königſitz und den niederdeutſchen Geanern lagen nicht mehr
im Norden vom Taunus, ſondern - vom Erzgebirge. Die
Eppen=
ſteiner Grafen verbringen deshalb ihr Daſein im Kampf um die
kleinen Hoheitrechte, um die Vogtei, das Landgericht, das
Patri=
monium über einen Hof, ein Dorf. oder eine Kirche. Mit ihren
Vettern, den Grafen von Naſſau, kamen ſie zumeiſt in Streit. So
ſehen wir ſchon Gottfrit III., den Bruder des Mainzer Erzbiſchofs
Werner von Eppenſtein, mit dem Grafen Adolf von Naſſau (dem
ſpäteren König) in Fehde. Die Epſteiner zerſtörten dabei die Stadt
Wiesbaden; am Ende mußten ſie aber erliegen. Nur der
Vermitt=
lung des Kurfürſten Werner dankte der Bruder, daß er mit dem
Verluſt des oberen Dasbachthales (Ober= und Nieder=Hauſen u. ſ. w.)
davonkam. Ein ſpäterer Graf Eberhard I. von Eppenſtein (347
bis 1891) wird in einer Fehde mit Naſſau ſamt ſeiner Gemahlin,
einer Gräfin von Naſſau, gefangen genommen. Er mußte ein
hohes Löſegeld bezahlen, das er' gegen Verpfändung von Burg,
Land und Leuten bei der Stadt Frankfurt aufnahm. 1368 ward das
Pfand ausgelöſt und mit den Frankfurtern die ein größeres
In=
tereſſe an der Bundesgenoſſenſchaft der Epſteiner hatten, ein
Ver=
trag geſchloſſen. Der Graf verſprach bei allen Fehden der Stadt
Frankfurt ſeine Burg, ſowie die ihm gehörige zu Hesn=Burg (
Hom=
burgh, Kleebera, Schotten, Ortenberg. Steinheim und den Breuberg.
zu öffnen, d. h. zum Schutze von Frankfurt bereit zu halten. Dafür
zahlten die Frankfurter jährlich 100 Goldgulden.
Im Jahre 1433 teilten zwei Brüder ſich in die Herrſchaft.
Gottfrit VIII. erhielt die Burg und das Thal von Eppenſtein nebſt
der inzwiſchen ererbten Herrſchaft Münzenberg. Er ward der Stifter
der Linie Eppenſtein=Münzenberg. Eberhard II. erhielt die ererbte
Burg und Herrſchaft Königſtein; er war der Stifter der Linie
Eppenſtein=Königſtein. Aus dieſer Zeit ſtammt wohl der Umbau
der Burg, die durch Bergrutſche und Verwitterung ſchadhaft
ge=
worden war. Sie genügte auch nicht mehr gegenüber den ſeit
einigen Jahrzehnten aufgekommenen Donner=Büchſen. Der große
Pfeiler, der die obere Bürg ſtützt, iſt zum Teil aus Münzenberger
Sandſtein erbaut. Dann wurde eine untere Stützmauer errichket,
die den ganzen Felſen vor dem Abrutſch ſicherte. Wahrſcheinlich
iſt in dieſer Zeit auch der tiefe Graben im Nordoſten ausgehauen
worden; denn vorher konnten die Naſſauer und Mainzer noch die
Burg „berennen: Endlich wird an der Südoſt=Seite ein Vorwerk
mit zwei Türmchen errichtet, von dem man mit großen Büchſen die
auf dem „Staufen' oder „Juden Kopf' aufgeſtellten Feinde verjagen
konnte. Ein Bild von Mathäus Merian aus dem Jahre 1660 zeigt
uns im Südweſten an der Steige links einen vierſeitigen Pforten=
Turm, dann an der zweiten Pforte einen runden. Die Langſeite
nach Südoſten präſentiert ſich mit zwei runden Türmen; die noch
erhältenen Frieſe zeigen die gotiſche Bauart. Das Wohnhaus an
der Südweſt=Seite ragt mit zwei Stockwerken über die Mauer:
nach Südweſt zeigt es zwei Giebel, nach Südoſt ein Pultdach.
Ueber dieſem raat der Burgfrit emvor. Er war bis zu 35-40 Fuß
Höhe im alten Viereck erhalten: mit ein Wehraana nach dem Linne=
Thal zu. Darauf hatte, ohne irgend welchen künſileriſchen
Ueber=
gang. Sockel oder Platte, der Maurer den runden Turm aufgeſetzt
und dieſen dem Viereck angeknetet. Er iſt heute noch in 90 Fuß
Höhe erhalten. Darauf ſaß ein runder ſpitzer Helm mit 4
Wim=
pergen, gleich dem Eſchenheimer Turm zu Frankfurt.
Nicht lange ſollten die Eppenſteiner Herren der neuen Burg
ſich erfreuen. Ein Enkel von Gottfrit VIII, der auch Gottfrit (X)
hieß. machte ſeinem Namen wenia Ehre. Denn, wie Ritter Hanns
von Rodenſtein, vertrank er ein Dorf nach dem anderen, bis er
zu=
letzt die Hälfte von der Bura verkaufen mußte. Er hatte wegen
eines Darlehens von 26000 Gulden mit dem Grafen von Solms
lzu Lich) - der auch Mitbeſitzer von Münzenberg war - im Jahre
1477 Streit bekommen. Der Graf von Solms ſchickte ihm einen
Fehde=Brief. Der luſtige Herr von Eppenſtein ließ den Brief durch
einen Koch beantworten. Wie der Handel ausaing, wiſſen wir nicht;
doch ſcheint es. die Forderung des Solmſer Gräfen war nicht
ün=
gegründet. Denn als der Herre Gottfrit (l522) das Zeitliche ſeanete,
war von der reichen Herrſchaft nicht viel mehr übrig. Die Hälfte
von der Burg ſamt etlichen Börfern hatte er (492 an den Landgrafen
Wilhelm von Heſſen um 64000 Gulden verkauft. Die andere Hälfte,
nebſt dem Reſt der Dörfer ſiel an ſeine Vettern, die Herren von
Eppenſtein=Königſtein. Auch dieſe ſtarben 1535 aus. Ein Schweſter=
Sohn des letzten Beſitzers, Graf Ludwia von Stolberg, erbte deren
Anteil. Als auch dieſer 1574 ohne Kinder ſtarb, ſetzte der Erz.
biſchof von Mainz. Daniel Brendel von Hosnburg lehemals Vaſall
der Epſteiner), ſich in den Beſitz der Lande, als eines heimgefallenen
Lehen. Die Reichslehen waren ſeit der kirchlichen Reformation an
die ſouverän gewordenen Landesherren gefallen (daher deren Motiv
für die politiſche Reformation!) Heſſen=Darmſtadt und Mainz
teilten ſich in die Souveränetät von Burg und Stadt. Ein heſſiſcher
Amtmann wohnte in dem Herrenhaus an der weſtlichen Vorder=
Seite; ein Mainziſcher Keller (Cellarius) auf der Rückſeite im Oſten.
Im 30jährigen Kriege kam durch Guſtav Adolf von Schweden
ein Graf von Stolberg (1632) wieder in den Beſitz des Mainzer
Anteils. Drei Jahre ſpäter, nach der Schlacht bei Nördlingen,
mußte die Feſte wieder herausgegeben werden. Ein hundertjähriger
Prozeß bei dem Reichshofrat führte zu keinem Hiel. Die Grafen
mußten erfahren, was es heißt „Beati possidentest. Unter der
Gan=Herrſchaft von Amtmann und Keller zerfiel die Burg. Die
franzöſiſche Revolution machte ihr vollends den Garaus. Nach der
unglücklichen Campagne von 1793 machten die Preußen ſie zu einem
Lazarett. Sie kam in Mißachtung und Verwüſtung; der leicht
lösliche Schiefer verwitterte mehr und mehr; nach dem Kriege
wurde das Wohnhaus, das dem Einſturz drohte, abgebrochen.
Es ſtehen nur noch ein vaar Fenſter=Pfeiler und hoch über ihnen
der alte Burgfeit, ein Abbild der einſtigen Burgherren, kalt und
trotzig wie dieſe und in Formen gepreßt, die dem Gebaren der
Er=
bauer nicht nachſtlanden. Im Jahre 1803 fiel, nach Beſchluß der
Reichs Deputation, die Herrſchaft Epſtein an das Haus Naſſau.
Die Burg erwarb ein geheimer Rat von Gernina zu Frankfurt,
dann ein Archiv=Rat Habel zur Schierſtein. 1866 fiel das
Hoheit=
recht an Preußen: das Eigentum der Burg kam um 6-700 Thaler
an einen Grafen von Stolberg=Wernigerode, den ſpäteren
preußi=
ſchen Staatsminiſter. Als er zum erſtenmal die Burg der Ahnen
betrat, mochte ein Gefühl der Wehmut, des Heimweh ihn beſchleichen.
Dort mochte er auch die Erhebung fühlen, denn die Geſchichte der
großen Vorfahren war in dieſe mächtige Felswand eingeſchrieben.
Todes=Anzeige.
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Freunden und Bekannten hiermit die traurige
Mit=
theilung von dem heute früh ½11 Uhr nach kurzem
Krankenlager im beinahe vollendeten 76. Lebensjahre
erfolgten ſanfen Hinſcheiden unſeres theuren Gatten,
Vaters, Schwiegervaters und Großvate s,
Horrn Vilhelm Büchner sonior,
langjähriges Mitglied des Reichstages und
der Heſſiſchen II. Kammer.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Dr. Erust Büchner.
Pfungſtadt, 14. Juli 1892.
Die Beerdigung findet Sonntag Mittag 4 Uhr ſtatt.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. O. Waldaeſtel, beide in Darmſtadt.