Abonnementsprei=
Perdeljährlich 1 Marl 50 Pf., hald
Ehrlis 3 Mark id. Bringerlohn.
Ansvaͤnz werden von allen Poſt.
Amtern Beſtellungen
imntgegenge=
nmmen zu 1 Mark 50 Pf. pro
Quartal incl. Poſtaufſchlag.
155. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Alluſtrirtes Unterhaltungsblatt.
Zuſerate
für das
voͤchentl. Omal erſcheinende Lagblan
werden angenommeu:h Tarmſtadt,
von der Expedition, Aem fr. Nr. 23.
in Beſſungen von Frklt. Blößer,
Schießhausſtraße 14, ſow e auswaͤrtz
don allen Annonen=atrw=Dtionen.
Jo.
Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamks und der anderen Behörden.
N. 160.
Montag den 11. Juli.
1892.
Darmſtadt, den 24. Juni 1892.
Betreffend: Die Ausführung des Reichsgeſetzes vom 1. Juni 1891, die Abänderung der Gewverbeordnung, hier insbeſondere
die Regelung der Sonntagsruhe im Handelsgewerbe.
B e k a n n t m a ch u n g.
Auf Grund der 88 55a. 105e Abſ. 2 und 1050 des Reichsgeſetzes vom 1. Juni 1891 die Abänderung der Gewerbe=
Ordnung betr, ſowie der 88 1 und 2 der Bekanntmachung Großh. Miniſteriums des Innern und der Juſtiz vom 26. März
1692 (Reg.=Bl. Nr. 11) wird hiermit zur Regelung der Sonntagsruhe im Handelsgewerbe beſtimmt, was folgt:
I. Für die Landgemeinden des Kreiſes.
Die Zeit, während welcher an Sonn= und Feſtagen, ausgenommen den erſten Weihnachts=, Oftern= und Pfingſtag. in
allen Zweigen des Handelsgewerbes - beſondere Feſtſtellung nachſtehend, ſowie unter II. vorbehalten - eine Beſchäftigung
von Gehilfen, Lehrlingen und Arbeitern ſtattfinden darf, wird ſeſtgeſetzt auf die Stunden von 6-9 Uhr Vormittags und von
11 Uhr Vormittags bis 1 Uhr Nachmittags.
Für den Handel mit Blumen und Kränzen wird abweichend hiervon die Beſchäftigungszeit ſeſtgeſetzt auf die Stunden
von 7 9 Uhr Vormittags, von 11-1 Uhr Nachmittags und von 3-4 Uhr Nachmittags.
2
An den in die letzten vier Wochen vor Weihnachten fallenden Sonntagen, ſowie an den auf Sonnlage fallenden
Kirch=
weih= und Marktlagen dürſen in allen Zweigen des Handelsgewerbes Gehilfen, Lehrlinge und Arbeiter auch noch in der Zeit
von 3 Uhr Nachmittags bis 7 Uhr Abends beſckäftigt werden.
II. Für die Stadt Darmſtadt und die Landgmeinden des Kreiſes.
1. Der Verkauf von Backwaaren, Conditorwaaren, Fleiſchwaaren und Milch darf an Sonn= und Feſtagen
regel=
mäßig von 5 Uhr früh bis 1 Uhr Nachmittags und außerdem von 6-8 Uhr Abends erfolgen.
2. Friſeuren und Barbieren wird die Haar= und Bartpflege in ihren Geſchäftsräumen mittelſt Zugangs durch den
Laden an Sonn= und Feſitagen regelmäßig von 6 Uhr früh bis 2 Uhr Nachmittags geſtattet.
3. Für den erſten Weihnachts., Oſtern= und Pfingſttag:
a Der Handel mit Back= und Conditorwaaren, mit Fleiſchwaaren, Milch und Blumen darf von 5 Uhr bis 9 Uhr
Vormittags und von 11 bis 12 Uhr Vormittags ſtattfinden.
b. Der Handel mit Colonialwaaren, mit Tabak und Cigarren, ſowie mit Bier und Wein darf von 7 bis 9 Uhr
Vormittags ſtattfinden.
c. Für die Zeitungsſpedition wird die Beſchäftigungszeit auf die Stunden von 6 bis 9 Uhr Vormittags ſeſtgeſetzt.
4. Das Feilbieten von Obſt, Backwaaren und ſonſtigen Lebensmitteln auf öffentlichen Straßen und Plätzen iſt an allen
Sonn= und Feſtagen, ausgenommen in der Zeit von 9 bis 11 Uhr Vormittags und 1 bis 3 Uhr Nachmittags geſtattet.
III. Soweit an Sonn= und Feſttagen Gehilfen, Lehrlinge und Arbeiter im Handelsgewerbe nicht beſchäftigt werden
dürfen, darf auch in offenen Verkaufsſtellen ein Gewerbebetrieb an dieſen Tagen nicht ſtattfinden. 18 41 a. des Geſetzes.)
1V. Die ſämmtlichen vorſtehenden Beſtimmungen treten in Gemäßheit der Kaiſerlichen Verordnung vom 28. März d. J.
mit dem 1. Juli d. J. in Kraft.
V. Zuwiderhandlungen gegen dieſe Anordnungen werden nach 8 146 a. der Gewerbeordnung mit Geldſtrafe bis zu 600 M.,
im Unvermögensſalle mit Haft beſtraft.
Darmſtadt, 24. Juni 1892.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
(9919
B e k a n n t m a ch u n g.
Betr. die Beſchäftigung von Gehilfen, Lehrlingen und Arbeitern im Handelsgewerbe an Sonu= und Feiertagen.
Zur Regelung der Sonn= und Feſttagsruhe im Handelsgewerbe wird auf Grund des 8 105 b. Abſ. 2 der Gewerbe=
J ordnung (GReichsgeſetz vom 1. Juni 1891, Reichsgeſetzblatt Nr. 18 von 1891) und der dazu ergangenen Ausfuhrungsvorſchrifſten
Bekanntwachung Großh. Miniſteriums des Innern und der Juſtiz vom 26. März 1892, Regierungsblatt Nr. 11 von 1892)
für den Stadtbezirk Darmſtadt das Nachſtehende mit Wirkung vom 1. Juli d. J. an beſtimmt:
342
2290
Nr. 160
I. Die Beſchäftigung von Gehilfen, Lehrlingen und Arbeitern im geſammten Handelsgewerbe darf an Sonn= und
Feiertagen - ausgenommen am erſten Weihnachts=, Oſter= und Pfingſtſeiertage - während der Zeit von 6-9 Uhr
Vor=
mittags, 11-1 Uhr Mittags ſtattfinden.
Für den Handel mit Blumen und Kränzen wird abweichend hiervon eine Beſchäftigungszeit von 7— 9 Uhr
Vor=
mittags. 11-1 Uhr Mittags. 3-4 Uhr Nachmittags feſtgeſetzt.
II. An den in die letzten vier Wochen vor Weihnachten und in die hieſige Frühjahrs= und Herbſtmeſſe
fallenden Sonntagen kann eine Beſchäftigung von Gehilfen, Lehrlingen und Arbeitern in allen Zweigen des
Handels=
gewerbes außer der Zeit von 6-9 Uhr Vormittags, 11-1 Uhr Mittags für den Handel mit Blumen und Kränzen
9 Uhr Vormittags, 11-1 Uhr Mittags) auch während der Zeit von 3-7 Uhr Nachmittags erfolgen.
Ferner wird bemerkt:
II. Der Gewerbebetrieb im Umherziehen iſt an Sonn= und Feier=(Feſt=tagen verboten.
IV. Für beſtimmte Gewerbe ſind durch Großh. Kreisamt (ogl. Bekanntmachung vom 24. Juni 1892, Darmſtädter
Tagblatt Nr. 149) Ansnahmen von den vorſtehend unter 1 und 11 beſtimmten regelmäßigen Beſchäftigungszeiten auf Grund
des 8 105e der Gewerbeordnung zugelaſſen und zwar wie ſolgt:
1) der Verkauf von Backwaaren, Conditorwaaren, Fleiſchwaaren und Milch darf an Sonn= und Feſtagen
regelmäßig von 5 Uhr früh bis 1 Uhr Mittags und außerdem von 6-8 Uhr Abends erfolgen.
2) Friſeuren und Barbieren wird die Haar= und Bartpflege in ihren Geſchäftsräumen mittelſt Zugangs durch den
Laden an Sonn= und Feſttagen regelmäßig von 6 Uhr früh bis 2 Uhr Mittags geſtattet.
3) Für den erſten Weihnachts=, Oſter= und Pfingſttag:
a. der Handel mit Back= und Conditorwaaren, mit Fleiſchwaaren, Milch und Blumen darf von 5-9 Uhr
Vormittags und von 11-12 Uhr Mittags ſtattfinden.
b. der Handel mit Colonialwaaren, mit Tabak und Cigarren, ſowie mit Bier und Wein, darf von 7—9
Uhr Vormittags ſtattfinden,
e) für die Zeitungsſpedition iſt die Beſchäftigungszeit auf die Stunden von 6-9 Uhr Vormittagszfeſtgeſetzt.
4) Das Feilbieten von Obſt, Backwaaren und ſonſtigen Lebensmitteln auf öffentlichen Straßen und Plützen
iſt an allen Sonn= und Feſttagen, ausgenommen in der Zeit von 9-11 Uhr Vormittags und 1-3 Uhr
Nachmit=
tags geſtattet.
V. Ein Gewerbebetrieb in offenen Verkaufsſtellen wozu auch die ſelbſthätigen Verkaufsapparate gerechnet
wer=
den) darf während der Zeiten, in denen die Beſchäftigung von Gehilfen, Lehrlingen und Arbeitern im Handelsgewerbe bezw.
in einzelnen Zweigen desſelben nach dem Vorſtehenden verboten iſt, nicht ſtattfinden. Es ſind demgemäß während der
ge=
nannten Zeiten die Verkaufsſtellen vollſtändig zu ſchließen.
Das Aushüngen und Ausſtellen von Waaren lin Schaufenſiern, Ausſtellkäſten oder auf ähnliche Weiſe) iſt für
alle Verkaufsſtellen während der Zeit des Hauptgottesdienſtes (9-11 Uhr) unbedingt, ſomit auch für diejenigen Gewerbe
unterſagt, welche während der Zeit des Hauptgottesdienſtes offene Verkaufsſtellen haben dürfen, d. ſ. Bäcker, Conditoren,
Metzger, Verkäufer von Fleiſchwaaren, Verkäufer von Milch, Verkäufer von Blumen (Gärtner). Im Uebrigen iſt das
Aus=
hängen und Auslegen von Waaren, ſomit das Offenhalten der Schaufenſter ꝛc, nur während der Zeiten geſtattet, in denen
in dem betreffenden Gewerbszweige ein Geſchäftsbetrieb in offenen Verkaufsſtellen überhaupt ſtatthaft iſt.
VI. Der Begriff des Handelsgewerbes umfaßt den Groß= und Kleinhandel, den Geld= und Credithandel, die
Leih=
anſtalten, die Spedition und Kommiſſion, die Handelslager, die Beſchäftigung von Handlungsgehilfen in den Comptoiren der
Fabriken, die Handelsgeſchäfte auf Meſſen und Märkten. Durch die Vorſchriften über die Sonn= und Feſttagsruhe im
Han=
delsgewerbe werden nicht berührt: Das Gaſt= und Schankwirthſchaftsgewerbe, das Verkehrsgewerbe, Muſikaufführungen,
Schau=
ſtellungen, theatraliſche Vorſtellungen oder ſonſtige Luſtbarkeiten (8 1051 der Gewerbeordnung) und die Apotheken.
Die Conditoren, ſowie diejenigen, welche ſonſt neben ihrem Hauptgewerbe die Erlaubniß zum Schankbetrieb haben, ſind
in Bezug auf den neben dieſem Hauptgewerbe betriebenen Handel den gleichen Beſchränkungen unterworfen, wie die übrigen
Kaufleute.
Das Gleiche gilt für die Friſeure hinſichtlich des Verkaufs von Waren in Lüden, und für die Apotheken, inſoweit ſich
dieſelben mit dem Verkaufe anderer Gegenſtände als Arzneimittel befaſſen.
VI. Als Feiertage Geſttage) gelten von Wochentagen: der Neujahrstag, Oſtermontag, Himmelfahrttag,
Pfingſt=
montag, erſter und zweiter Weihnachtstag, außerdem für die evangeliſche Confeſſion der Charfreitag und für die katholiſche
Confeſſion der Frohnleichnamtag, Mariähimmelfahrttag. Allerheiligentag (Verordnung vom 26. Mai 1856, Regierungsbl ut
Nr. 17 von 1856).
VII. Zuwiderhandlungen gegen die vorſtehend unter 1-V enthaltenen Vorſchriften werden mit Geldſtrafe bis zu
600 Mark, im Unvermögensfalle mit Haſt beſtraft.
Darmſtadt, den 8. Juli 1892.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Fey.
09920
B e k a n n t m a ch u n g.
Wegen Umpflaſterung der Rundethurmſtraße, zwiſchen Mühlſtraße und Obergaſſe, wird dieſe Straßenſtrecke auf di
Dauer von 3 Wochen für den Fuhrwerk== und Reiterverkehr geſperrt.
Wegen Herſtellung des Gehweges in der Hermannſtraße, zwiſchen Carls= und Eichbergſtraße, wird dieſe Straßenſtrecke
bis auf Weiteres für den Fuhrwerks= und Reiierverkehr geſperrt.
Wegen Vornahme von Kanaliſalionsarbeiten im Grünen Weg, zwiſchen Heinrich= und Herdwegſtraße, wird dieſe
Straßenſtrecke bis auf Weiteres für den Fuhrwerks= und Reiterverkehr geſperrt.
Darmſtadt, den 8. Juli 1892.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
110654
Fey.
—
l.
25
12
18
50
150
12³3
8
5
7₈
0)
3
5.
Nr. 160
Kriegsgerichtliches Erkenntniß.
Durch kriegsgerichtliches unterm 3. Juli 1892 beſtätigtes Erkenntniß vom
28. Juni 1892 ſind die Rekruten:
1) Johann Rudolf Grundſtein, geboren am 7. Januar 1870 in Preßburg,
in Ungarn,
2) Philipp Standt, geboren am 30. April 1870 in Nieder=Roden, Kreis
Dieburg,
beide vom Landwehrbezirk 11 Darmſtadt;
3) Reinhold Otto Traugott Gebel, geboren am 27. Februar 1869 in
Ricksdorf, Kreis Teltow, Preußen, vom Landwehrbezirk Mainz.
4) der Musketier Jacob Groh der 11. Kompagnie 4. Großh. Heſſiſchen
In=
ſanterie=Regiments (Prinz Carl) Nr. 118, geboren am 23. Februar 1869
in Nierſtein, Kreis Oppenheim,
in contumaciam für fahnenflüchtig erklärt und jeder in eine Geldſtrafe von
Zwei=
hundert Mark verurtheilt worden.
Darmſtadt, den 7. Juli 1892.
[10655
Gericht der Großherzoglich Heſſiſchen (25.) Diviſion.
O rt s ſt a t u t.
Betreffend: Den Betrieb von Wirthſchaften.
Auf Beſchluß der Stadtverordneten=Verſammlung und mit Genehmigung
Großherzoglichen Miniſteriums des Innern und der Juſtiz vom 30. Juni 1892
zu Nr. M. J. 17754 wird, in Gemäßheit der 88 142 und 33, Ziſſer 3, der
Ge=
werbeordnung für das Deutſche Reich und des 8 1 der Großherzoglichen
Verord=
nung vom 10. Nogember 1886, betreffend den Betrieb von Wirthſchaften und den
Kleinhandel mit Branntwein und Spiritus, für den Bezirk der Stadt Darmſtadt
Nachſtehendes beſtimmt:
8 1. Die Erlaubniß zum Betriebe einer Gaſtwirthſchaft, ſowie zum nicht
bloß vorübergehenden Ausſchänken von Wein, Bier und anderen geiſtigen Getränken
außer Branntwein, ſoll nur dann ertheilt werden, wenn ein Bedürfniß hierfür
vor=
handen und nachgewieſen iſt.
8 2. Gegenwärtiges Ortsſtatut tritt mit dem Tag ſeiner Verkündigung auf
die Dauer von zwei Jahren in Wirkſamkeit.
Darmſtadt, den 9. Juli 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[10656
Morneweg.
Kornverſteigerung.
Mittwoch den 13. Juli d. Js., Nachmittags 6 Uhr,
wird die Korn=Ernte von
rirca 5 Murgen
Adker im Loß, ſüdlich der Kraftsruhe, an Ort und Stelle öffentlich meiſtbietend
verſteigert.
Darmſtadt, den 8. Juli 1892.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt II. GBeſſungen).
(10657
Weimar.
Ral. Rothwein (Apulischer Gobirgswoin),
als Kranken- und Hassenconsum-Wein speziell empfohlen,
per Flaſche 30 Pfg., bei 12 Flaſchen 85 Pfg. mit Glas,
Weissweine von 70 Pfo. an per Flaſche mit Glas,
Schaumweine von M. 180 an per Flaſche mit Glas
empfiehlt
H. Herge,
Lud. Heyl Sohn Nachfolger,
17 Holzſtraße 17.
(8781
229¼
Wellblech=Ueberdachung.
Die Ueberdeckung einer Remiſe und
eines Ganges in dem neuen Schlachthofe
mit verzinktem Wellblech ſoll im Wege der
Submiſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Donnerstag den 14. d. Mts.,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Arbeitsbeſchreibung und Bedingungen
liegen auf dem Stadtbauamt, Zimmer
Nr. 26, zur Einſicht offen, bei welchem
ſauch die Formulare für die Offerten zu
erheben ſind.
Eine Abgabe von Arbeitsbeſchreibungen
und Bedingungen nach Auswärts findet
nicht ſtatt.
Darmſtadt, am 7. Juli 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
(10488
Riedlinger, Beigeordneter.
Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung wird die
den Heinrich Wührer Eheleuten dahier
zuſtehende Hofraithe in der
Roßdörfer=
ſtraße
Flur. Nr. ⬜Mir.
II. 9614 260
Dienstag den 12. Juli 1892,
Vormittags 11 Uhr,
im Ortsgerichtslokal offentlich meiſtbietend
verſteigert.
Darmſtadt, den 8. Juni 1892.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt I.
5. E. d. V.:
Müller.
68979
Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung werden die
dem Julius Weichſel, Schreinermeiſter
dahier, zuſtehenden Immobilien:
Flur. Nr. ⬜Meter.
II. 833¾⁄ 526 Hofraithe Nieder=
Ramſtädterſtraße,
II. 833¾ 174 Grabgarten
da=
elbſt,
II. 9655oo 498 Bauplatz
Roßdör=
erſtraße
Mittwoch den 10. Auguſt 1892,
Vormittags 9 Uhr,
im Ortsgerichtslokaloffentlich meiſtbietend
verſteigert.
Darmſtadt, den 4. Juli 1892.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt I.
J. E. d. V.:
Müller.
[10659
ſotteſoiche TarrWlsskken.
diätetisches Getränk. Besonders ge-
wegen Mangel an Raum
Ein Rind vuig zu verkaufen.
Große Ochſengaſſe 21.
[1065
Dwei glänzend ſchwarze Seiden=Pudel
a) (männlich), echte Exemplare, ſind zu
verkaufen. Schulzengaſſe 3.
[10627
ignet zum Blischen mit Wein u. Spirituosen.
Niederlage bei=
H. Fehrer Nachſolger.
g allor Cäugliueo
erhalten heute ſtatt der Muttermilch eine künſtliche Nahrung. Ein großer Theil der Mütter
iſt überhaupt nicht im Stande, die Kinder ſelbſt zu nähren und dann auch wirken häufig andere
Gründe. Eitelkeit ꝛc., beſtimmend für die Wahl einer künſtlichen Ernährungsweiſe. Leider
aber läßt man ſich dabei nur zu oft durch ſchreiende Reklame oder althergebrachte
Gewohn=
heiten verleiten. Nährmittel in Anwendung zu bringen, die ihrer ganzen Zuſammenſetzung nach
nicht geeignet ſind, die zur Entwicklung des Kindes nothwendigen Nährſtoffe zn liefern, die
vielmehr vielfach ernſte Verdauungsſtörungen zur Folge haben oder haͤufig. wie Milch kranker
Thiere, durch Aller verborbene Kindermehle ꝛc. dem Körper des ſindes direct gefährliche
Krankheitsſoſſe zuführen. Die Folge iſt eine Zunahme der Sterhlichkeit im erſten Lebensalter,
die bereils heule eine erſchreckende Höhe erreicht hat, und der. ſoweit ſie eben auf ungeeignete
Er=
nährung zurückzuführen iſt, unter allen Umſtäuden ein Ziel geſetzt werden muß.
Jeder Menſchenfreund
fühlt dieſe Nothwendigkeit heraus und di
rage iſt nur. auf welchem Wege dieſem Uebel begegnet
werden kann. Auch Herr Apotheker Otto Rademann hat ſich mit dieſem Gegenſtand beſchäftigt
und nach jahrelangen Verſuchen ein Präparat hergeſtellt, das unter dem Namen
LUEEUUT TETEEULTICYN
zunächſt den erſten Autoritäten auf mediziniſchem Gebiete zur Prüfung vorgelegt wurde
und nach deren Urtheil das E; einwandfreieste-- aller künſtlichen Nährmittel für
Kinder iſt. Erſt nachdem „Rademanns Kindermehl:, Dank ſeiner Vortrefflichkeit, ſeines
hohen Nährwerthes und ſeiner abſoluten Löslichkeit in die Praxis der erſten Aerzte
und in faſt alle Kliniten Eingang gefunden hat, wird es der Allgemeinheit zum Gebrauch
empfohlen, nicht als Reklamemittel, ſondern als unentbehrlicher Faktor für die
Ernährung aller Kinder, denen die Wohlthat der Mutterbruſt verſagt iſt.
OVw,
wird von mehr als hunderk Kliniken ꝛc. als einzig zweckmäßiges Kindermehl
59adlemanns Hinde. meht aebrauch, ſo von Herrn Geh. Med Rath Proſ. Dr. med. Ienoch, Direktor
EE der Kinder=Klinik der Kgl. Charité in Berlin, Geh Med=Raih Prof. Dr. med. Senator, dir. A. a. der
deitten Klimik der Kal. Charits u. Direktor der Kar Unwerſitätsklinik in Berlin, Geh. Med.=Rath Prof.
Dr. med Hosler, Direktor der med. Klinik und des Univerſitäls=Krankenhauſes in Greiſswald, Geh.
Med=Nath Pref. Dr. med. Schats, Diteltor der geburtsh gynakologiſchen Klinik und Poliklinik, Direktor
der Hebammen=Lehranſialt in Roſtock. Prof Dr. med Uſfelmann. Direktor des hygieniſchen Inſtituts
in Roſtock, Medizinische Klinik der Unwverſität Halle a S unter Leitung von Geh. Med.=Rath Prof. Dr.
med. Weber. Dr med Rode, Direktor der Kinderheilſtätte Seeheſpitz „Kaiſerin Friedrich= in Norderneh,
Sanitätsrath Proj. Dr. med. von Starck, Direktor der medizimiſchen Klinik und dirig. Arzt des ſtädtiſchen
Krankenhauſes in Kiel. Dr. med Kredel, dirig. Arzt am Kinderhoſpital in Hannever Werner’sche Kinderheil-
Anstalt Ludwigsburg und vielen Anderen.
E WHicht jeder Huttor
einen Verſuch mit =Rademanns Kindermehl' zu machen. Levor ſie zu einem anderen Nährmittel greiſt und auch
dann. wenn ſe es mis anderen Naͤhrmitteln bereits verſucht hat. Sie wird gewiß im Gedeihen ihres Kindes
den Beweis dajür erbracht jeher, daß
Rademanns Kindermeſ das beſte der Wekt iſt.
Rademanns Kindermehl iſt in den Arolheken. Droguerien und Colonialwaatenhandlungen zum
von Marf 120 vro Büchſe rhältlich.
35
[ ← ][ ][ → ]Nr. 160
2293
ſe.
141
9
Suppenwürz=
kann den Haus=
AE frauen beſtens
empſohlen werden, um ohne große Koſten
ſtets eine vorzügliche Suppe zu machen.
Wilh. Webers, Nachf. Eliſabe thenſtr. 6.
0
0
Gesetzlich geschützt!
Kasseler,
Hafer-Cacad.
Empfohlen von allen Aerzten.
An Stelle des keinen Nährwerth
ent=
haltenden Morgenkaffee's ſollten Kinder u.
Erwachſene, namentlich Schulkinder,
Kraſt=
bedürftige, körperlich urd geiſtig hart
Arbeitende, Magenſchwache, Nervöſe, Blut=
[10108
arme
als erſtes Frühſtück
ſtets Hafer=Kakao genießen. Er ſättigt
und kräftigt, erhöht die Lebensenergie,
bewirlt bei fortdauerndem Genuß eine
weſentliche Zunahme des Körpergewichtes
und iſt unerſetzlich für Magenſchwache,
Blntarme und Erholungsbedürftige.
Er wird nur in Cartons mit einem
Inhalt von 27 Würfeln (ca. ¹, Pfund)
verkauft. Preis M. 1.- per Carton.
Alexander Hausen, Kassel.
Verkauſestellen:
Gg. Liebig &a Co. Hoflief. Chriſtian
Schwinn, Carl Watzinger, Philipp
Weber, Hoflief., Weiß &am Egenolf,
Theod. Stemmer, Hoflieferant.
LieoroWebel
Weinhandlung,
28 Obergaſſe 28,
empfiehlt:
Weisse Arothehheinweine.
Rordcaux
von den billigſten bis zu den feinſten
Marken, in Flaſchen und Gebinden.
Cognae
von Frapin & Co. in Segonzac=Cogna-
Deutsche und französische
Schaumveine
von F. A. Siligmüller, Würzburg.
Biſſinger &L. Co., Avize, (626
Henry Eckel & Co., Epernay.
bewährt ſich als
24 Jahrel müberroffen zum
tägl. Gebrauch ſtatt Oel od. Pomade das
ſtaatl. gepr. und begutachtete Haarwaſſer
von Netter in München. Zu haben
um 40 Pfg. und M. 1.10 bei M. W.
Prassel, Rheinſtraße 16.
(10660
Vährend des Honats Juli:
Verkauf zu ganz bedeutend ermäßigten Preiſen!
Wollene Damenkleiderstoſie, ſchwarz, farbig u. gemuſtert,
Wollenmousseline, Satins, Cattune, Lephyrs,
B'wollene Fantasiestoſke,
Damenmintel-Stoſſe, Rogenmintel Stoſke,
Staubmintel-Stofke, Unterrock- Stoſke.
77
B Buohshinſs. Hanngarastoſſe, ein. 8 b noll. Nasohstoſſe. E
Engl. Tüll-Vorhangsstoſke in allen Breiten.
Höbelstofke, Tisohdecken.
ſind von allen Stoffen in großer Menge vorhanden
Beste und werden zu jedem annehnbaren Preiſe abgegeben.
[10335
P Verbemich,
22 ErnstLuduigsstrasse 22, zunächst dem Luduigsplatz.
ooooooocooooeoooooooooooooooooooeoooooooooeooooe
4 Gircns horoh. X
Heute. Montag den II. Juli. Abends 8 Uhr:
Große Gulu=Yorſtellung.
Zum erſten Male:
Robert und Bertram, dio lustigen Jagabundon,
oder
Cireus umter Wasser.
Große burleske und nautiſche Pantomime in 2 Abtheilungen, zu Waſſer und zu
Lande, arrangirt und in Scene geſetzt von Herrn Director Louis Lorch.
1. Abtheilung: Zu Lande.
II. Abtheilung: Zu Waſſer.
Circus umter Wusser.
( Die ganze Circus=Maneze wird in 2 Minuten in ein Waſſer=Baſſin von 100,000
Liter verwandelt, auf welchem ſich Enten, Ruderboote u. ſ. w. bewegen. Rieſen=
Fontänen, Waſſerfälle u. ſ. w.).
Morgen, Dienstag den 12. Juli, Abends 8 Uhr und bis
auf Weiteres jeden Abend:
Große Vorſtellung,
dabei:
Circus umter Wusser.
Vorverkauf der Billets findt von 10 Uhr ab an der Kaſſe des Circus ſtatt.
Billets ſind bis 5 Uhr Abends bei D. Faix und Söhne und Heinrich Geider,
Lud=
wigsſtraße 14 zu haben.
Passepartouts ſind nicht übertragbar und haben nur Gültigkeit für eine
Perſon.
Hochachtungsvoll
[10661
Gebr. Liorch, Directoren.
Luftkurort Neckargemünd,
15 Minuton von Heidelberg per Bahn.
Guſthof & Penſion zur Pfalz
mit hübſchem Garten und Veranda, am Neckar und Wald gelegen. Neu und
comſortabel eingerichtete Bäder im Hauſe. Vorzügliche Küche, reine Weine, Bier
(8004
vom Faß. Penſion von 3 M. 50 Pf. an.
Eigenthümer Dr. Wullerdieck.
2294
E
6119) Nieder=Ramſtädterſtraße 59
freundliche Manſarde, neu hergerichtet, drei
oder 4 Zimmer, ſofort oder ſpäter zu v.
9140) Liebfrauenſtr. 59 eine
Woh=
nung. 3 Zimmer nebſt Zubehör und allen
Bequemlichkeiten ver ſofort.
9982) Roßdörferſtr. 7 iſt die
Bel=
etage mit Zubehör auf 1. Septembr zu
vermiethen. Näheres Nr. 9 parterre.
10060) Eliſabethenftr. 47 ein
Stüb=
chen und Kammer an einz lne Perſon.
10376) Bictoriaſtraße 30
wegzugshalber elegante Bel=Etage,
5 große Zimmer, complettes Bad
und alles andere Zubehör per
ſofort. Näheres parterre.
10583) Stiftſtraße 46 eine hübſche
Parterre=Wohnung, 3 Zimmer, Küche u
ſonſt alle Bequemlichkeiten. Preis 250 M.
10137) Ecke der Ludwigshöh= und
Weinbergſtraße 1. Stock: 4 Zimmer,
abgeſchl. Vorplatz ꝛc.; Manſarde: 3
Zimmer, abgeſchl. Vorplatz ꝛc., ſofort
be=
ziehbar zu vermiethen.
10662) Große Ochſengaſſe 21 eine
Wohnung zu vermiethen.
10663) Heidelbergerſtr. 1 Beletage
mit Balkon, beſtehend aus 6 Zimmern
und allem Zubehör.
11664) Neckarſtr. 15 Beletage fünf
Zimmer, Küche und Zubehör per 1.
Ok=
tober zu vermiethen. Näh. 2 Tr. hoch.
10665) Wendelſtadtſtr. 11 der erſte
Stock, beſiehend aus 5 Zimmern,
Boden=
kammer und ſonſtigem Zubehör per Okt.
zu vermiethen. Näheres Philipp Keller,
Schuſtergaſſe 4.
10666) Wendelſtadtſtr. 11 der zweite
Steck, beſtehend aus 5 Zimmern,
Boden=
kammer und ſonſtigem Zubehör per
Ok=
tober zu vermiethen. Näheres Philipp
Keller, Schuſtergaſſe 4.
Läden, Hagazine sto.
10656a) Heidelbergerſtraße 1 ein
Weinkeller zu vermiethen.
W
803) Eliſabethenſtr. 57 ein möbl.
Zimmer ſofort beziehbar.
9141) Caſinoſtr. 14 en gut möbl.
Zimmer ſofort zu vermiethen.
9463) 2- 3 möblirte Zimmer, anf
Wunſch Küche, in der Beletage. Näheres
Nieder=Ramſtätterſtraße 16 part.
10225) Marienplatz 8 ein freundlich
möblirtes Zimmer bis 15. Juli zu verm.
10599) Grafenſtraße 31. Seitenbau,
ſchön möbl. Zimmer ſofort beziehbar.
Nr 160
10387) Hochſtr. 6, 3. St., gutm. Z.
10667) Grafenſtr. 16, 1 Tr. hoch,
ein möblirtes Zimmer zu vermiethen.
10668) Kahlertſtr. 15, 1. St. gut
möbl. Zimmer mit oder ohne Penſion
ſofort zu vermiethen.
Iwei gut möbl. Limmer
in ſeiner Lage von einem einzelnen Herrn
im nordweſtlichen Stadttheil ſofort 3
miethen geſucht. Offerten unter E. 3
an die Exped. d. Bl.
[10499
AEademischer Verein.
Die bereits angekündigte muſikaliſche Abendunterhaltung
zum Beſten der Verſchönerung des Martinspfades findet ſtatt:
Montag, 11. Juli, Abends 7½ Uhr,
(Restauration „Hausté, Herdweg).
Saal=Concert bei jeder Witterung. -— Bei ſchlechtem Wetter wird
das Gartenfeſt nochmals verſchoben; die Karten ſind eventuell für
beide Abende gültig.
(1066
Swoier am Whelm.
ALos. vvn vduudtuzoddou,
Dienstag den 12. Juli, Abends 8½ Uhr:
Bankett in der Feſthalle.
Bei Eintritt der Dunkelheit:
Wrüllamtes Femerwerli
und bengaliſche Beleuchtung.
[106 7
Dr. Md. L-OkaOrtt,
prakl. Aral und Lahnarzt,
zeigt seine Niederlassung in Darmstadt, Ludwigsplatz,
im Hause der Herren Wirthwein & Cio., l. Etage, an.
Er wird sich nur dem Specialfache der Lahnheilkunde
widmen und auch jeder Anforderung der Jahntechnik gerecht
werden.
Sprochstunden von 8- und 2-6 Uhr.
[10492
Restauration Stadt Pſungstadt.
Montag den 11. Juli:
CONTURTAII SUrauss
ausgeführt von der
10617
Capelle des 1. drossh. Hess. Infanterie-ſheibgar de RRogiments Mr. 15
unter Leitung des Großh. Muſildirektors Herrn W. G. Hilge.
Anfang 8 Uhr Abends.
Eintritt 30 Pfennige.
M Bei ungünſtiger Witterung findet das Concert im weißen Saale ſtatt. W
Fin tüchiger Buchhalter wünſcht noch 9522) Wienersſtr. 72 ſind 2 ge=
E ſtundenweiſe Beschäſtigung. fräumig möbl. Zimmer zu vermiethen, auch
Zu erfragen bei der Exped. (0505 ſönnen einige Herrn Mittagstiſch erh.
Einmaahgläsor,
Ansetzfaschen,
Einkoabgläser elo.
von doppelt geglühtem Glaſe, welches der
Hitze Widerſtand leiſtet, in großer
Aus=
wahl zu billigen Preiſen.
Ferner empfehle ein ſehr gutes,
[1067]
feuerfeſtes, geruchfreies
Irden=Kochgeſchirr.
F. Castan,
am Markt, im Rathhaus.
A
10506) Ein junger Mann, 28 J.
alt, militärſrei, gelernter Diener, mit 9.
Zeugniſſen, wünſcht wieder in ähnliche
Stelle nach auswärts unter beſcheidenen
Anſprüchen zu treten. Näheres Exped.
10672) Ordentliche Frau od.
Mäd=
chen für Laufdienſt ſofort geſucht.
Zu erfragen Expedition.
10327) Lehrmädchen werden
ange=
nommen.
Damen=Confektion, Ludwigsſtr. 3.
00
Madchen,
die im Packen geübt ſind, werden
noch angenommen.
Gebr. Eichborg.,
Capellplatz. (10639
Nr. 160
2295
B e k a n n t m a ch u n g.
In der Zeit vom November 1891 bis April l. J. ſind von einer Diebsbande
in zahlreichen Orten der Provinz Einbruchsdiebſtähle, hauptſächlich zum Nachtheil
von Wirthen und Gewerbetreibenden, verübt worden, gelegentlich deren Mobiliar
aller Art, Spiegel, Wand= und Taſchenuhren, Weißzeug. Kleiderſtoffe und Kleider,
Spezereiwaaren. Cigarren, in ſehr beirächtlicher Werth=Höhe, entwendet wurden. Die
Diebe haben die geſtohlenen Gegenſtände zum größten Theil bei dem Trödler Brack
in Pfungſtadt, der ſich hier wegen gewerbsmäßiger Hehlerei in Unterſuchungshaft
befindet, abgeſetzt und es iſt gelungen einen Theil der Objekte bei Perſonen, welche
ſolche von Prack gekauft hatten, zu Stande zu bringen.
Bezüglich der noch fehlenden Gegenſtände iſt der Verdacht begründet, daß
die=
ſelben ſich noch im Beſitz von Perſonen in Pfungſtadt und Umgegend befinden,
welche ſie gleichfalls von Brack erworben haben. Es werden hiernach ſämmtliche
Perſonen, welche in der vorgenannten Zeit oder ſpäter bei dem Trödler Brack oder
von Unbekannten, ſpeziell ſolchen, die auf der Steinmetz'ſchen Herberge in Pfungſtadt
verkehrten oder überhaupt unter verdüchtigen Umſtänden Gegenſtände der vorerwähnten
Art gekauft haben, aufgefordert, alsbald hiervon der unterzeichneten
Staatsanwalt=
ſchaft oder der Bürgermeiſterei ihres Wohnorts Anzeige zu machen unter dem
Hin=
weis, daß aus der ferneten Verheimlichung dieſer Gegenſtände geſchloſſen werden
könnte, daß der Erwerb der Gegenſände ein unrechtmäßiger und ſtrafbarer war.
In dieſer Hinſicht wird auf 8 259 Str.=G.=B. hingewieſen, welcher lautet:
Wer ſeines Vortheils wegen Sachen, von denen er weiß oder den Umſtänden
nach annehmen muß, daß ſie mittels einer ſtrafbaten Handlung erlangt ſind.
ver=
heimlicht, ankauft, zum Pfande nimmt oder ſonſt an ſich bringt, oder zu derem
Abſatze bei Anderen mitwirkt, wird als Hehler mit Gefängniß bis zu fünf Jahren
beſtraft. Zugleich werden alle diejenigen, welche über den Erwerb geſtohlener
Gegen=
ſtände durch dritte Perſonen Kenntniß beſitzen, aufgefordert, hiervon Anzeige zu
erſtatten.
Darmſtadt den 8. Juli 1892.
Großherzogliche Staatsanwaltſchaft.
Dr. Schmidt.
(10673
Für Offiziere u.
Jagd=
liebhaber.
er Flaſche 60 Pfg., bei 12 Flaſchen chen alten Jungen (Pracht=
Exem=
plare) abzugeben. Wo? ſagt die
Expedition d. Bl.
[10 06
10411) Ein durchaus ſolider,
zuver=
läſſiger, geſunder, kräftiger Mann, der
im Transport von Möbel bewandert, findet
dauernde gute Stellung. Nur ſolche, die
obigen Anſprüchen genügen, wollen ſich
an die Expedition d. Bl. wenden.
ſau-Algesheimer
angenehmer reiner Eischwein , Ein Dächſel nebſt zwei 9 Wo=
55 Pfg. ohne Glas
empfiehlt
Goorg Roth vorm. Pr. Buss,
Dieburgerſtraße 9. 19904 6
ch bin von der Reiſe
zurückge=
ah kehrt und habe meine Praxis
üdchen lönnen das Kleidermachen S. wieder aufgenommen.
He und Zuſchneiden perſekt u.
gründ=
lich erlernen bei Beluy Sterker,
Dr. Bodenheimer,
Damenſchneiderin, Martinsſtraße 25.
3. 2tock.
[10614]
Rheinſtraße 24. (0674
Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Nach der Ankunft in Digermulen am Abend
des 6. Juli unternahm der Kaiſer noch einen Spazieraang an
Land. In der Frühe des 7. Juli erſtieg der Kaiſer die Höhe. von
der das Berliner Nordlandspanorama aufgenommen iſt, den
Diger=
mulenſtollen, deſſen Spitze nach anderthalbſtündigem Marſch
er=
reicht wurde. Am Nachmittage arbeitete der Kaiſer für den
dem=
nächſt abgehenden Courier, während ein Teil des Gefolges einen
Ausflug nach dem nahen Troldfjord unternahm. Das Wetter iſt
andauernd günſtia; am 8. Juli früh ſetzte der „Kaiſeradler die
Fahrt nach Hadſelö und Oſtavaoge fort.
Zu der früheren Erklärung im „Reichsanzeiger über Capritis
Stellung zum Centrum ſchreiben die „Hamburger Nachrichten;
das Oraan des Fürſten Bismarck, Windthorſt babe in ſeiner
letzten Unterredung mit Bismarck den Wunſch ausgeſprochen, falls
der Fürſt zurücktrete, möge Caprivi ſein Nachfolger werden. Dies
wäre damit ausgedrückt: Caprivi wäre der Kandidat des Centrums;
dieſe letztere Aeußerung Bismarcks regiſtrierte nur dieſe Thatſache
und gebe dem =Reichsanzeiger' nicht das Recht, dies als eine Ver
dächtigung Caprivis zu bezeichnen. Welch einen großen Wert das
Centrum auf die Erhaltung Caprivis im Amte lege, beweiſe die
Thatſache, daß es den ſchwer ſchädigenden Handelsverträgen des=
halb zugeſtimmt, auch die Zurückziehung des Schulgeſetzes deshalb
nicht verletzend behandelt hat. Bismarcks Befürchtungen gingen
da=
hin, daß das Centrum vorwiegenden Einfluß in der deutſchen Volitik
erreichen könne, das Begehren nach der Politik des Centrums halte
der Fürſt für gefährlich. Zu den im „Reichsanzeigerr
veröffent=
lichten beiden =Erlaſſen über die Behandlung des Fürſten
Bismarck-
bemerkt das genannte Blatt zunächſt nur, es bezweifle, daß die nach
Wien gelangten Mitteilungen damit erſchöpft ſeien.
Nach der „Köln. Ztg. beſtätigt es ſich, daß der deutſche Geſandte
bei der Schweizer Republik, Wirkl. Geheimerat Otto v. Bülow, zum
Nachfolger des Herrn v. Schlözer als preußiſcher Geſandter
beim heiligen Stuhle in Ausſicht genommen iſt. (Der Bruder
des=
ſelben iſt der Kommandeur der 25. - Großh. Heſſiſchen —
Divi=
ſion hierſelbſt.)
Die neue Militärſtrafgerichts=Ordnung ſoll. wie
verlautet, dem Reichstage in der nächſten Seſſion zugehen. Die
Redaktions kommiſſion hat ihre Thätigkeit beendet. Der Entwurf
entſpricht im weſentlichen den Grundſätzen des jetzigen preußiſchen
Militärſtrafverfahrens.
Oeſterreich=Ungarn. Die deutſcherumäniſchen
zollpoli=
tiſchen Verhandlungen beainnen im Monat Auguſt in
Berlin. Die öſterreichiſchen und ungariſchen Delegierten nehmen
im Herbſt an den Korporativ=Beratungen teil.
2296
Gr.
Freitag nacht ſand in Hietzing bei Wien eine große
Verſamm=
lung der liberalen Vertrauensmännerſtatt, in der die
Neuorganiſation der liberalen Partei Niederöſterreichs beſchloſſen
wird. Den anweſenden Varteiführern wurden große Kundgebungen
daraebracht. Plener und Chlumecki betonten in ihren Reden, es
müſſe alles aufgeboten werden, um Wien und Niederöſterreich den
rückſchrittlichen Parteien zu entreißen. Sie begrüßten die heutige
Verſammlung als erſten Schritt zur völligen Wiedereroberung
Wiens.
Italien. Die Ernennung Grimaldis zum Schatzminiſter
und anſtatt des kranken Ellena zum interimiſtiſchen Leiter der
Finanzen bedeutet in politiſcher Hinſicht eine Annäherung an die
gemäßigten Elemente und einen großen Gewinn in Anſehung der
Wahlen im Süden. Viele ſehen' in der Ernennung einen
Vor=
boten zur Verſtändigung Giolittis mit Rudini und Nicotera.
Frankreich. Der „Matin' veröffentlicht den Wortlaut der
vom Botſchafter Waddington an Lord Salisburh überreichten Note,
betreffend die engliſchen Miſſionare in Algier, worin unter
dem Hinweis. daß Frankreich zur Vermeidung von Unruhen jede
religiöſe Propaganda in Algier unterſage. die Hoffnung
ausge=
ſprochen wird. daß die enaliſchen Geſellſchaften die Miſſionare
ab=
berufen würden, um Frankreich der peinlichen Notwendigkeit der
Ausweiſung zu entheben Das Blatt bemerkt dazu, die Regierung
ſei beſonders im Hinblick auf die dem Lieutenant Wizon am Niger.
ſowie den franzöſiſchen Miſſionaren in Uganda bereiteten
Schwie=
rigkeiten zu energiſchem Vorgehen entſchloſſen.
Die Depukiertenkammer beriet die Vorlage über die
direkten Steuern. Ein Amendement, welches den Ertrag der
Thüren= und Fenſterſteuer um 10 Millionen ermäßigt, wurde,
ob=
ſchon der Finanzminiſter Rouvier Bedenken dagegen vorbrachte,
mit 241 eegen 233 Stimmen angenommen.
In einer Unterredung mit einer Beputation von Abgeordneten
und Senatoren des Südens, welche ſich auf die handelspolitiſchen
Vorbeſprechungen mit Spanien bezog, erklärte der
Miniſter=
präſident Loubet, es exiſtierten keinerlei thatſächliche Abmachungen
mit Spanien. Die Deputierten und Senatoren ſahen daraufhin
von der beabſichtigten Intervellation ab.
Belgien. Die ſerbiſche Regierung hat den mit Belgien im
Jahre 1885 abgeſchloſſenen Handelsvertrag auf Juli 1893
gekündigt. Dieſer Vertrag iſt inſofern von Bedeutung, als derſelbe
einen beſonderen Tarif enthält, deſſen Sätze mittels der
Meiſt=
begünſtigungsklauſel anderen Staaten zu gute kamen und bei den
gegenwärtig ſchwebenden Unterhandlungen mit dieſen ein Hindernis
bildeten. Mit Spanien iſt eine vorläufige Verlängerung des
gegen=
wärtigen Zuſtandes unter Anwendung des ſpaniſchen
Minimal=
tariſs für belaiſche Waren vereinbart worden.,
England. Bis jetzt ſind pewählt: 165 Konſervative, 25
Unioniſten, 145 Gladſtoneaner. 5 Nationaliſten, 4 Parnelliten; die
Konſervativen gewinnen 13. die Unioniſten 6, die Gladſtoneaner 43
Sitze. Vorausſichtlich erhalten die Liberalen eine Majorität von
12 Stimmen. Der Oberſekretär von Irland, Jadſon, und der erſte
Lord der Admiralität, Hamilton, ſind mit großen Mehrheiten
wiedergewählt. Herbert Gladſtone iſt mit einer Majorität von
353 Stimmen wiedergewählt worden. Die iriſchen Wahlergebniſſe
ſind ungünſtig. Die Gladſtoneaner drohen, die engliſchen Wählſiege
durch antiparnellitiſche Niederlagen in Irland aufzuwiegen.
Spanien. Neun in Calohora Verhaftete wurden vor
das Kriegsgericht geſtellt, dreißig an das Zuchtpolizeigericht
ver=
wieſen.
Schweden und Norwegen. Nach dem im Storthing
er=
ſtatteten Bericht erklärte ſich die Mehrheit des kombinierten
Bud=
gets und des Zollausſchuſſes für die Einführung der direkten
Steuern und beantragte, die Paragraphen eines Steuergeſetzes
ab=
zufaſſen. Für das Budgetjahr vom 1. Juli 1892 bis 30. Juni
1893 werden als Steuer an die Staatskaſſe 2¼ pCt. von der
Ein=
nahme aus dem Vermögen und 2 pCt. von anderen Einnahmen
bezahlt. Ferner beanträate die Mehrheit, daß die Beſteuerung bei
600 Kronen ſteuerbarer Einnahme beginnen ſoll.
Rußland. Das Proiekt, den Kronſtädter Hafen
aus=
ſchließlich für Kriegsſchiffe zu benutzen, wurde vom Miniſterium
abgelehnt.
Die Gouverneure von Kiew, Podolien und Volhynien haben
in der jüngſten Zeit wieder weitreichende Befugniſſe gegenüber
fremden Staatsangehörigen erhalten. Die den
Gou=
verneuren eingeräumten diskretionären Gewalten beziehen ſich
na=
mentlich auf die Modalitäten der Niederlaſſung und der
Auswan=
derung ſolcher Staatsangehörigen. Dieſe Maßreael, welche eine
Verſchärfung des bisher gegenüber ausländiſchen Unterthanen
ge=
übten Shſtems bedeutet, wird wahrſcheinlich in naher Zeit zu einer
maſſenhaften Auswanderung fremder Staatsangehörigen aus
Ruß=
land führen.
Dem Gouvernement Woroneſch iſt, da die Ernte dieſes
Jah=
res dort unbefriedigend iſt, zum Ankauf von Winter=Ausſaat und 2. Kl. M. 3430, 3. Kl. M. 23.- ab Worms 2. Kl. M. 3o.-,
zur Volksverpflegung ein Ergänzungs=Darlehen von
1½ Millionen Rubel bewilligt worden. Das Miniſterium ſieht
voraus, daß derartige Ergänzungs=Darlehen auch noch für andere
160
Gouvernements notig werden dürften, und jucht darum nach, von
ſich aus dieſe Darlehen aus den Ueberſchüſſen der für andere
Gou=
vernements angewieſenen Verpflegungsdarlehen anweiſen zu dürfen,
da im Sommer keine ſtändigen Sitzungen der Miniſter=Komiſes
ſtattfinden, die Entſcheidung ſolcher Darlehensgeſuche aber keinen
Aufſchub duldet.
Bulgarien. Bei der Fortſetzung des Heugenverhörs im
Vro=
zeß Beltſchew bekundete 8drawkow, Staikow habe ihm von
dem Plane der Ermordung des Prinzen Ferdinand und
Stam=
bulows geſprochen, Molow und Karawelow ſeien die Urheber des
Komplotks geweſen, auch Georgiew habe von einem Anſchlage auf
das Leben des Prinzen geſprochen.
Argentinien. Nach einem Telegramm aus Buenos Aires
iſt unter Zuſtimmung des Kongreſſes der
Belagerungszu=
ſt and aufgehoben.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 11. Juli.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 8. Juli
den Präſidenten des Oberlandesgerichts Wirklichen Geheimerat Dr.
Joſeph Görz auf ſein Nachſuchen und unter Anerkennung ſeiner
während ungewöhnlich vieler Jahre mit Auszeichnung geleiſteten
Dienſte mit Wirkung vom 15. September 1892, in den Ruheſtand
verſetzt, ferner den Präſidenten des Landgerichts der Provinz
Ober=
heſſen Ludwig Knorr zum Vräſidenten des Oberlandesgerichts
den Präſidenken des Landgerichts der Provinz Rheinheſſen Friedrich
Conradi zum Senatspräſidenten bei dem Oberlandesgericht,
den Oberlandesgerichtsrat bei dem Oberlandesgericht Emanuel
Frei=
herrn v. Ricou zum Präſidenten des Landgerichts der Provinz
Oberheſſen. - den Oberlandesgerichtsrat bei dem Oberlandesgericht
Adolf Lippold zum Präſidenten des Landgerichts der Provinz
Rheinheſſen, ſämtlich mit Wirkung vom 15. September l. J. an
ernannt
- Gelegentlich der Feſtverſammlung des heſiſchen Guſtav=
Adolf=Vereins in Bingen vom 7. d. M. wurde ſolgendes
Telegramm abgeſendet: „Sr. Königl. Hoheit Großherzog Ernſt
Ludwig, Langen=Schwalbach. bringt die Feſtverſammlung des
heſiſchen Guſtav=Adolf=Vereins. lieſdankbar für die Uebernahme des
Vrotektorats und die dabei ausgeſprochenen gnädigen Worte,
ehr=
erbietige Huldigung dar. Heinzerling. Präſident.- Hierauf langte
noch während der Dauer der Feſtverſammlung die Antwort ein:
„Langen=Schwalbach, 7. Juli 1892. Der Feſtverſammlung des
heſſichen Guſtav=Adolf=Vereins danke ich heizlich für die freundliche
Begrüßung. Ernſt Ludwig..
(D. 8tg.)
Militärdienſtnachrichten. In den Ruheſtand
ver=
ſetzt iſt: Strelow, Lazarett=Jaſp. in Mainz, auf ſeinen Antrag
zum 1. Juli 1892 mit Penſion.- Verſetzt ſind: Anton, Ingen.
der Armee=Konſervenfabrik in Mainz. in gleicher Eigenſchaft nach
Spandav, - Chriſt, Lazarett=Verwalt. Jnſp. in Gießen, nach
Wiesbaden, - Beyer, Lazarett=Verwalt.=Inſp. in Lyck, nach
Gießen. - Jungilaus, Proviantmeiſter in Darmſtadt, zur
Wahrnehmung der Vorſtandsgeſchäfte des Proviantamts nach Poſen,
Henning, Lazarett=Inſp. in Darmſtadt, nach Mainz. -
Er=
nannt iſt: Winterfeld, Intend=Sekretariats=Aſſiſt. bei der
In=
tend. des Xl. Armeekorps, unter Ueberweiſung zu der Corps=Intend.
des VII. Armeekorps, zum etatsmäß. Intend=Aſſeſſor.
p Der Kriegerverein Darmſtadthielt am Mittwoch
abend im Vereinslokale zur alten Poſt; eine außerordentlich=
Hauptverſammlung ab. In derſelben wurde der Antrag auf
Gründung einer fakultativen Beerdigungskaſſe innerhalb des
Krieger=
vereins angenommen. Hierauf wurden die für dieſe Kaſſe
ge=
fertigten Statuten verleſen und von der Verſammlung genehmigt.
Nach denſelben beläuft ſich der Beitrag eines einzelnen Mitglieds
bei jedem Sterbefalle auf 50 Pf. und außerdem wird zur Erlangung
eines Reſervefonds ein Jahresbeitrag von 50 Pf. erhoben. Die
Sterberente beträat vorerſt 50 Mk. und erhöht ſich bei eventueller
Vermehrung der Mitglieder bis zu 100 Mk. Sämtliche Mitglieder
des Kriegervereins konnen bis Anfang September Mitglied der
Kaſſe ohne Eintrittsgeld werden. Nach dieſem Termine können nur
Mitglieder, die nicht über 50 Jahre alt, gegen Eintrittsgeld
aufge=
nommen werden. Der Verſtand der Kaſſe beſteht aus dem
je=
weiligen Vräſidenten und Rechner des Kriegervereins und vier
weiteren Mitgliedern. Während der Hauptverſammlung hatte ſich
eine große Anzahl Mitglieder in die offen gelegte Liſte als
Mit=
glieder der Beerdigungskaſſe eingezeichnet,
Extrazug nach Berlin. Donnerstag, den 4. Auguſt
d. Js., wird wieder ein Extrazug -, der letzte für dieſen Sommer
von Straßburg nach Berlin über Worms-Mainz-
Sachſen=
hauſen abgelaſſen. Die zu demſelben zur Ausaabe kommenden
Retourbillete mit 45tägiger Giltigkeitsdauer koſten ab Mainz
3. Kl. M. 24.10. Der Zug verläßt Worms um 4 Uhr 26 Min.,
Mainz um 5 Uhr 29 Min. nachmittags und trifft um 10 Uhr
nächſten vormittags in Berlin, Votsdamer Bahnhof, ein.
1Di=
8ö,
Za
Beilage zu Nr. 160 des „Darmſtädter Tagblatt: vom 11. Juli 1892.
8. Das vom Akademiſchen Verein zum Beſten der
Verſchönerung des Martinspfades angekündigte Konzert findet
heute Montaa abend halb acht Uhr ſtatt. Das nähere iſt aus dem
Anzeigeteil erſichtlich.
In Unterſuchungshaſt genommen wurde ein ſchon oft
be=
ſtrafter Handarbeiter wegen Diebſtahls. Derſelbe entwendete
aus einem am ſtädtiſchen Lagerhaus geſtandenen Eiſenbahnwaggon
etwa 40 Pfund Kaffee.
4 Mainz. 8. Juli. Die Generalverſammlung der deutſchen
Gold= und Silberarbeiter beſtimmte in ihrer heutigen
Schlußſitzung als Sitz der Hauptverwaltung als auch des
über=
wachenden Ausſchuſſes Schwäbiſch=Gemünd. Die ſeitherigen
Mit=
glieder beider Oraane wurden wieder gewählt. Die nächſte
Gene=
ralverſammluna findet 1895 in München ſtatt.
Worms, 8. Juli. Ein aus der Beſſerungsanſtalt zu
Gräfen=
hauſen bei Darmſtadt entſprungener Knabe von 14 Jahren
iſt geſtern morgen hier von der Schutzmannſchaft aufgegriffen und
alsbald wieder in die genannte Beſſerungsanſtalt zurückgeliefert
worden. Mit ihm war auch noch ein Freund entſprungen, über
deſſen Verbleib noch nichts bekannt iſt.
Offenbach. 9. Juli. Fürſt Bismarck verſendet jetzt erſt von
Kiſſingen a s. aber vom 6. April datiert, die Dankſchreiben für die
ihm anläßlich ſeines letzten Geburtstages zugekommenen
Glück=
wünſche, und dieſer Tage iſt auch ein ſolches bei dem hieſigen
nationalliberalen Verein eingetroffen. Das Original iſt vom Fürſten
ſelbſt in den bekannten grotesken Hügen ſeiner Handſchrift
nieder=
geſchrieben, ſodann durch Ueberdruck vervielfältiat, und hat
folgen=
den Wortlaut: „Friedrichsruh, 6. April 1892. Für Ihren
freund=
lichen Glückwunſch bitte ich Sie und alle an demſelben mitbeteiligten
Herren meinen verbindlichſten Dank entgegenzunehmen. Bismarck"
Bingen, 8. Juli. Der Hauptverein der Guſtav Adolf=
Stiftuna hielt geſtern hier ſeine Hauptverſammlung ab. Zu
Ehren der Gäſte tragen viele Häuſer Fahnenſchmuck. Bei dem
Feſt=
gottesdienſt hielt Pfarrer Guyot=Darmſtadt die Predigt; es folgten
Anſprache des Oberlandesgerichtsrats Heinzerling=Darmſtadt und
Erſtattung des Jahresberichts durch Gymnaſiallehrer Trümpert=
Darmſtadt.
Aus Rheinheſſen. 8. Juli. Bei Gonſenheim wurde ein
Arbeiter in einer Steingrube durch herabrollende Steinmaſſen
ver=
ſchüttet. Der Unglückliche wurde zwar noch lebend zu Tage
ge=
fördert erlag aber alsbald den erlittenen Verletzungen.
L Vom Rhein, 8. Juli. In der Nähe der „Krausau' (bei
Bingen) fuhr geſtern infolge des Sturmwindes der der Firma Diſch
gehörige Damvſer=Matador= auf eine Sandbank, wobei zwei im
Anhang des „Matador= befindliche Kähne karambolierten und
be=
deutende Beſchädigungen erhielten. Ein zweiter Schlepper machte
nach einigen Stunden den „Matador; wieder flott.,
Frankfurt, 9. Juli. Außer den vom Haus Rothſchild zuerſt
ausgeſetzten 10000 M. für die Ergreifung Jägers hat die Firma
noch eine weitere Gratiſikation von 7000 M. für die Bemühungen
der hieſigen Polizeibeamten überwieſen.
8t. Frankfurt, 9. Juli. Das nächſte Hindernis=Rennen
findet Sonntag, den 31. d. Mts., auf der Rennbahn am
Oberforſt=
hauſe ſtatt. Die Nennungen ſind bereits zahlreich erfolgt.
Homburg, 8. Juli. Die Kaiſerin Friedrich, das griechiſche
Kronprinzenpaar, ſowie Prinzeſſin Margarethe von Preußen und
Prinz Friedrich Karl von Heſſen hatten ſich am Dienstag mit der
Landaräfin von Heſſen bei der Familie Willy von Rothſchild ein
Rendezvous gegeben. Die Herrſchaften waren in drei Equipagen
und einem Gig, welches die Prinzeſſin Margarethe ſelbſt lenkte,
von Homburg herübergefahren und hatten ihren Weg über
Preun=
gesheim, Eckenheim, durch die Miquel= und Ginnheimerſtraße nach
dem Grüneburgweg genommen. Nachdem ſie über eine Stunde auf
der Grüneburg 1erweilt und daſelbſt den Thee eingenommen hatten,
fuhren ſi, nachdem ihnen noch beim Abſchied von der Baronin von
Rothſchil; prachtvolle Elumenbouquets überreicht worden waren,
nach Homburg zurück.
3. Speier, 10. Juli. Das 13. Verbandsſchießen hat
mit dem heutigen Feſtzuge ſeinen Anfang genommen. Montag und
Dienstag abend findet Bankett. verbunden mit muſikaliſchen
Unter=
haltungen und Feuerwerk, Mittwoch abend Volksfeſt und Konzert
dortſelbſt ſtatt. Am Donnerstag abend wird die Kavelle des
18. Inf. Regts. des II. Pion.=Bat. konzertieren und für Freitag
abend ſind turneriſche Freiubungen mit lebenden Bildern, durch die
Turnvereine Speiers veranſtaltet, und Konzertvorträge auf das
Programm geſetzt.
Köln, 7. Juli. Die bekannte Firma Ferdinand Mühlens
(Eau de Cologne=Fabrik), Glockengaſſe No. 4711 - kurz die ,4711
genannt, beging in dieſen Tagen ihr hundertjähriges
Geſchäfts=
ſubiläum. Dem Inhaber des Geſchäftshauſes wurde an dieſem
Tage ein prachtvolles Gedenkolatt, entworfen vom Architekt Kurth
und von einem Düſſeldorfer Maler ausgeführt, überreicht, eine
Gabe, an der ſich die ſämtlichen Beamten und Vertreter beteiligt
hatten. Die Feier, zu welcher auch die Vertreter der auswärtigen
Häuſer erſchienen waren, nahm einen glänzenden Verlauf.
Sämt=
liche Arbeiter und Arbeiterinnen der Fabriken Köln und Ehrenfeld
machten eine Vergnügungsfahrt per Dampfer nach Königswinter,
woſelbſt ſie von Herrn Muhlens bewirtet wurden.
Jena, 9. Juli. Fürſt Bismarck wird Sonntag eine
Ab=
ordnung von Angehörigen der Stadt und Univerſität Jena
em=
pfanaen, die ihn einladen wird, ſeine Rückreiſe über Jena zu nehmen.
Cleve, 8. Juli. (Prozeß Buſchhoff.) Bis geſtern abend waren
81 Zeugen vernommen. Bei Beginn der heutigen Sitzung äußert
der Präſident ſich mißbilligend über Zeitungsberichte, welche
wich=
tige Zeugenausſagen geradezu auf den Kopf ſtellten. Verteidiger
Fleiſchhauer bemerkt dazu, die Berichte vieler Blätter wimmelten
von Entſtellungen tendenziöſeſter Art. - Heute wurden zwei
wich=
tige, aber gerade entgegengeſetzte Zeugenausſagen behandelt.
Her=
mine Buſchöff ſoll, wie ſchon erwähnt, die Leiche in ihrer Schürze
in Küppers; Scheune getragen haben. Mallmann erklärte heute
wiederholt unter Eid, er habe geſehen, ungefähr um 3 Uhr, wie
Hermine Buſchhoff gegen die Küppers'ſche Scheune hingegangen ſei.
Zeuge Sigmund Jſaak bekundet, er ſei von 2- 4 Uhr ſiets mit
Hermine zuſammen geweſen, ſie habe nicht das Haus verlaſſen. In
dieſer wichtigen Sache ſteht jetzt Eid gegen Eid. Beide Zeugen
bleiben nach wiederholter Ermahnung und nach genauer
Vroto=
kollierung ihrer Ausſagen dabei.
Berlin, 9. Juli. Die kaiſerlichen Prinzen werden ſich
am nächſten Montag zu einem mehrwöchigen Aufenthalte nach
Wilhelmshöhe begeben. Prinzeſſin Amalie von Schleswig=Holſtein
wird ſie begleiten und während ihrer Anweſenheit auf Schloß
Wilhelmshöhe ebenfalls dort verbleiben. — Der Magiſtrat ſtimmte
dem Beſchluſſe der gemiſchten Deputation, betreffend die Gewährung
von zehn Millionen für eine Weltausſtellung, in Berlin zu.
Die Stadtverordneten werden darüber in der erſten Sitzung nach
den Ferien beſchließen.
Berlin, 8. Juli. Eine eigenartige Jagd wurde dieſer Tage
in einem Vaketpoſtwagen veranſtaltet. Ein in der Kochſtraße
woh=
nender Aquarienhändler empfing per Poſt eine Kiſte mit lebenden
Kreuzottern. Vor der Ausladung hatten die Tiere
Gelegen=
heit gefunden, der ſchadhaft gewordenen Kiſte zu entſchlüpfen. Der
Poſtſchaffner, der ſich mit dem giftigen Viehzeug ſelbſtverſtändlich
nicht einlaſſen mochte, erſuchte den Empfänger, die Ottern, welche
ſich in den dunkelſten Winkeln des Poſtwagens verkrochen hatten,
einzufangen, was dieſem denn auch nach vieler Mühe gelang. Das
zahlreich verſammelte Publikum hielt ſich trotz aller Neugier doch
in recht ſehr reſpektvoller Entfernung.
- Das Gewitter, das
vor=
geſtern in der dritten Nachmittaasſtunde über Berlin niederging,
hatte in der Gegend zwiſchen Neubabelsbera und Wannſee eine
Windhoſe gebildet. Eine dichte ſchwarze Wolke, die die Gegend
völlig verfinſterte und aus der hin und wieder ein Blitzſtrahl
her=
hervorzuckte, zog etwa um 2¾ Uhr über Neubabelsberg. Nach
wenigen Minuten ballte ſich die Wolke zuſammen und ſenkte ſich
trichterförmig faſt bis zur Erde. Ein Wirbelwind legte die Saat
nieder, knickte ſtarke Tannen um, ſchälte von anderen Bäumen die
Rinde ab und ſchleuderte große Aeſte hoch in die Luft. Die
Wind=
hoſe dauerte etwa 60-90 Sekunden und nahm ihren Weg nach
Wannſee zu, wo ſich der Wirbel teilte und dann plötzlich verſchwand.
Breslau, 9. Juli. Der verſtorbene Reichstagsabgeordnete
Friedländer hat, wie nach nunmehr erfolgter Teſtamentseröffnung
bekannt wird, dem aus dem Nachlaſſe ſeines Bruders, des
Sanitäts=
rats Dr. Viktor Friedländer, bereits mit 160000 bedachten
Re=
convalescentenheim in Breslau weitere 140 000 ell zugewandt, ſo daß
alſo mit 300000 4b eine Anſtalt begründet werden wird, in welcher
Geneſende volle Kräſtiaung zur Wiederaufnahme ihrer
Berufs=
geſchäfte finden ſollen. Der „Verein gegen Verarmung und
Bettelei=
erhält 10000 e4l, die Jdiotenanſtalt 5000 4. Ein ſehr weſentlicher
Betrag iſt für eine ins Leben zu rufende Stiftung zu Gunſten
armer Kinder aller Konfeſſionen' beſtimmt. Die koſtbare
Gemälde=
ſammlung und die Bronzen erhält das hieſige Muſeum unter der
Verpflichtung, mit 25000 4 einen Fonds zu begründen, deſſen
Zinſen zur Unterſtützung junger Künſtler verwendet werden ſollen.
Kiel, 9. Juli. Prinzeſſin Heinrich von Preußen und
Vrinz Waldemar ſind geſtern nachmittag im Nordſeebad Wittdün
auf Amrum gelandet und von der Bevölkerung herzlich empfangen
worden.
Hamburg. 7. Juli. Der Schnelldampfer „Fürſt
Bis=
marcki der Hamburg=Amerikaniſchen Paketfahrt=Aktien=Geſellſchaft,
welcher am letzten Donnerstag von New=York abgegangen und
heute morgen um 5 Uhr 10 Minuten in Southampton eingetroffen
iſt, hat damit ſeine bisherige ſchnellſte Fahrt, welche von keinem
anderen transatlantiſchen Dampfer erreicht wurde, noch übertroffen.
Die Dauer dieſer Fahrt betrug 6 Tage 11 Stunden 57 Minuten.
Oldenburg. 7. Juli. In der geſirigen Sitzung des
Stadt=
rats wurden die von dem Stadtbaumeiſter Noack und dem
Archi=
tekten Zimmer ausgearbeiteten Grundriſſe zum Wiederaufbau des
im November v. J. abgebrannten Theaters anzenommen und
der Koſtenbetrag für den Wiederaufbau mit 375000 M., exkl. der
343
2298
Nr. 166.
Koſten der elektriſchen Beleuchtungsanlage, die ſich auf 68000 M.
ſtellen werden, angenommen. Die Gelder ſollen durch eine
An=
leihe beſchafft werden und in 44 Jahren amortiſiert werden.
Kovenhagen, 8. Juli. Der Kaiſer von Rußland,
ſo=
wie die kaiſekliche Familie treten am Sonntag nachmittag an Bord
des Volarſtern' die Rückreiſe nach Petersbürg direkt än. — Die
Prinzeſſin von Wales reiſt am Sonntag nachmittag nach
Eng=
land zurück.
Wien, 8. Juli. In Gitſchin iſt es zu einer Revolteder
Abiturienten des dortigen ezechiſchen Gymnaſiums gekommen.
Schon vor der Ankunſt des Praaer Prüſungs=Kommiſſärs wurde
bekannt, daß er in Königarätz 19 Kandidaten hatte durchfallen laſſen.
Die Aufregung ſteigerte ſich, als am erſten Tage von vier
Abitu=
rienten zwei durchfielen. Auf das falſche Gerücht, daß einer der
Durchgefallenen ſich erhängt habe, ſammelte ſich vor dem Hotel des
Vrüfungs=Kommiſſärs eine große Volksmenge. Die Polizei ſchritt
ein und verhaftete zwei Studenten. Dieſelben wurden jedoch von
der Menge befreit und der Prüſungskommiſſär reiſte ſchleuniaſt ab.
Luzern, 8 Juli. Der Maharadſchah von Baroda iſt mit
ſeiner ganzen Familie. 30 Perſonen, aus London zu längerem
Aufenthalt' hier einaetroffen und im Hotel National abgeſtiegen;
ebenſo die Fürſtin Dolgorucki (Witwe Kaiſer Alexanders I1.)
mit Töchtern und Gefolge.
Lüttich. 8. Juli. Die Rübenpflanzungen des
Hesben=
aaues werden gegenwärtig von Raupen heimgeſucht. Das Inſekt,
das aus den Kleefeldern zu kommen ſcheint verzehrt in wenigen
Tagen die Pflanzen bis auf die Faſern. Auffallend iſt, daß
ein=
zelne Gemeinden ganz verſchont bleiben.
Paris, 7. Juli. Die Hinrichtung des zum Tode verurteilten
Moͤrders und Anarchiſten Ravachok ſoll jetzt auf nächſten
Don=
nerstag angeſetzt ſein. Nach einer Meldung aus Montbriſon wird
Ravachol im Gefänaniſſe mit größter Rückſicht behandelt.
Er
er=
hält täalich Wein und Braten zu jeder Mahlzeit, außerdem morgens
friſche Eier. Die Zwanasjacke, welche ſonſt alle zum Tode
Ver=
urteilte tragen, iſt ihm gleichfalls erlaſſen und ihm ſogar geſtattet,
täglich zweimal längere Spaziergänge in dem großen Garten des
Gefänaniſſes vorzunehmen.
Valeneia. 7. Juli. In Spanien herrſchte in den letzten Tagen
ganz außerordentliche Hitze. In Madrid ſtieg das Thermometer
auf 44 Grad in der Sonne und 38 Grad im Schatten. Auf der
Puerta del Sol konnte man um Mittag kaum atmen. Von Sevilla
wird ſogar ein Thermometerſtand von 54, bezw. 49 Grad gemeldet.
Die Vögel ſielen dort tot von den Dächern. Auch in Valencia iſt
es unerträglich heiß.
Belgrad. 8. Juli. Heute nacht erſolate die Abreiſe des
Königs über Simbach und Stuttaart nach Ems. woſelbſt er ſechs
Wochen verweilen wird Die Begleitung des Königs beſteht aus
dem Bautenminiſter Velimirovic, dem Gouverneur und Oberſten
Miſchkovic jowie zwei Adjutanten. Ein Beſuch bei der Köniain
Natalie wurde definitiv fallen gelaſſen und derſelben anheimgeſtellt,
eventuell nach Ems zu kömmen.
Kleine Chronik. In Mainz fiel am Freitag ein etwa 14
jähriger Knabe, welcher in der Nähe des Schloßthöres fiſchte in
das Waſſer und ertrank. - In der Nacht vom 5. zum 6. Juli
ſtürzte in Heppenheim ein Teil eines Wohnhauſes in der kleinen
Bachgaſſe plötzlich zuſammen. Die Hausinſaſſen konnten ſich
noch retten. — Die Gaſtwirtswitwe von der Heyde in Sieswende
wurde Mittwoch nachts erdroſſelt und beraubt. Die Mörder
ſind unbekannt. - Das Schwurgericht zu Schweidnitz
ver=
urteilte den Steinarbeiter Auguſt Seifert aus Eisdorf (Kreis
Striegau), der dem Steinarbeiter Amand Leppelt aus Striegau in
der falſchen Annahme, er ſei durch ihn bei ſe inem Brotherrn
ange=
ſchwärzt und deshalb aus dem Tagelohn in die Accordarbeit geſtellt
worden, Arſenik in das Mittageſſen geſchüttet hat, ſo daß Leppelt an
Vergiftung ſtarb, wegen Mordes zu einer Züchthäusſtrafe
von 15 Jahren. - Ueber die Socieſe Generale in Baſel iſt der
Konkurs verhängt worden. - Die Strafkammer zu Trier
hat den Antrag des Hauptverfahrens gegen den Verfaſſer und
Ver=
leaer der Schriſt: Die Rockfahrt nach Trier unter der Aera Korum
abgelehnt. - In Roſtock iſt der Volizei die Verhaftung des
wegen Raubmordverſuchs von der Staatsanwaltſchaft beim
Ham=
burger Landgericht ſeit längerer Zeit ſteckbrieflich verfolgten
Haus=
dieners Friedrich Martin Schirmer aus Krakau (Kreis Jerichow),
auf diſſen Ergreifung eine Belohnung von 500 Mark ausgeſetzt
war, gelungen.
- Choleraberichte. Aus Petersburg wird berichtet, daß
man jetzt in Rußland energiſche Maßregeln gegen die Weiterver
breitung der Seuche ergreifk. Die Berichte über den Zuſtand der
von der Cholera heimgeſuchten Städte entrollen ein Bild
furcht=
baren Elends. Es heißt, daß nach der Rückkunft des Kaiſers der
Rücktritt des Miniſters des Innern erwartet wird, unter deſſen
Amtsführung Rußland im Vorjahre von Hungersnot, jetzt von der
Cholera ungenügend vorbereitet überraſcht wurde. In Syrien hat
der Sanitätsrat eine zehntägige Quarantäne für Provenienzen von
der Küſte Jaffa bis Beyrut angeordnet, welche in den Lazaretten
von Beyrut und Klazomene abzuhalten iſt. Die ariechiſche
Reaie=
rung ordnete auf der Inſel Delos eine elftägige Quarantäne für
alle Provenienzen aus Syrien an. Der öſterreichiſche
Handels=
miniſter hat nunmehr ebenfalls eine ſiebentägige Beobachtung der
Eingänge aus den ruſſiſchen Häfen des Schwarzen und Aſowſchen
Meeres, ſowie eine ſtrenge ärztliche Unterſuchung der Eingänge aus
den türkiſchen Häſen des Schwarzen Meeres angeordnet, dagegen
hat die deutſche Reichsregierung ſich w ſentlich darauf beſchränken
können, die früheren Anweiſungen aus der Mitte der achtziger
Jahre angeſichts etwa beobachteter Cholerafälle in Erinnerüng zu
rufen und zur Anwendung derſelben mit Beobachtung größter
Strenge zu mahnen. Für die Seeſtädte liegen die beſtimmteſten
Anweiſungen vor, und zweifellos iſt ihre genaueſte Erfüllung
ge=
ſichert. Die Gefahr der Einſchleppuna über die Landarenze ſteht
noch nicht unmittelbar bevor, aber alle deutſchen Konſuln müſſen
jeden ihnen bekannt gewordenen Cholerafall ſofort telegraphiſch
an=
zeigen. Aus Paris werden folgende Cholera=Todesfälle gemeldet:
4 in Courbevoie, 1 in Clichy, 1 in Putaux, 2 in Asnieces, 5 in
Saint Quen. Das konſultatibe Hygiene=Komité ordnete eine
medi=
ziniſche Rundreiſe=Inſpektion von je 2 Aerzten und 2
Volizeikom=
miſſaren durch die angeſteckten Orte an.
Stephan auf dem Pegaſus. Der frühere
General=
poſtmeiſter, jetzt Staatsſekretär des deutſchen Reichspoſtamts, Stephan
iſt bekanntlich ein Freund und Beförderer der Kunſt und Litteratur
und beſteigt in ſeinen Mußeſtunden nicht ſelten den Pegaſus. Die
„N. Freie Preſſe; veröffentlicht folgende formvollendeten Verſe.
welche derſelbe, als er vor kurzem Galizien bereiſte, nach
Beſichti=
gung von Zakopane niederſchrieb:
„ Gleich Himmelspfeilern ragen die Karpaten,
Ihr Firnenſtrom rauſcht durch Granitgeröll,
Ten volksbewegten Fluren der Sarmaten,
Zu ſpenden Fruchtbarkeit und Lebensquell.
Die Sonne ſtrahlt vom hohen Felsaltane,
Des Lichtes Symphonienrauſch beginnt;
Die Himmelskönigin arüßt Lakovane,
Der hohen Tatra waldgebettet Kind.
25. 6. 1892."
Codrs=Anzeige.
[10675
Theilnehmenden Freunden und Bekannten die
ſchmerz=
liche Anzeige, daß unſere gute Schweſter, Tante und
Großtante,
Frau Wilhelmine Schede,
Wittwe des Rentners Max Schede, in Alter von nahezu
68 Jahren, heute Nacht 1½ Uhr zu Bad Ems ſanft
entſchlafen iſt.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 12. d. Mis.,
Nachm. 5 Uhr, auf dem hieſigen Friedhofe vom
Leichen=
hauſe aus ſtalt.
Darmſtadt, den 9. Juli 1892.
Die trauernden Zinterbliebenen.
1
Todes=Anzeige.
Samstag, den 9. Juli, Morgens 9 Uhr, verſtarb
plötzlich und unerwartet in Folge eines Herzſchlages
unſer imigſtgeliebter Gatte, Vater und Schwiegervater,
Herr Georg Hchlapp,
10676
Chemiker.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen.
Taneckalender.
Montag 11. Juli: Konzert der Kapelle W. G. Hilge in der „Stadt
Pfungſtadts.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hoibuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. O. Waldaeſtel, beide in Darmſtadt.