ria
Gri
Zuſerate
füͤr das
woͤchentl. Gmal erſcheinende Tagblakt
werden angenommen:m Tarmſtadt
von der Expedition, Men kr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Schießhausſtraße 14, ſowe auswärtg
Loſ-
Lod-.
Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Großh. Ereisamts, des Großh. Polizeiamls und der anderen Behördet.
N.154.
Montag den 4. Juli.
1892.
Abonnementspreis
vierteljähtlich 1 Mark 50 Pf., halb.
hrlich 8 Mark md. Bringerlohn.
Ansvlnz werden von allen Poſt=
Imtern Beſtellungen
entgegenge=
nommen zu 1 Mark 50 Pf. pro
Quartal incl. Poſtaufſchlag.
155. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
25AREelEe zanehhlzunhovihl. „ an innantavauanz.
Gefunden: 1 ſchwarzer Regenſchirm. 1 kleines Vortemonnaie mit Inhalt. 1 Fläſchchen Tinte. 2 Schlüſſel. 1 goldenes
Uhr=
kettchen, daran ein Herz und Eichel. 1 Broche. 1 weißes Taſchentuch. 1Vortemonnaie mit einigen Pfennigen Inhalt. 1 Paar getragene
lederne Knabenſtiefel. 1 Felddienſtzeichen. 1 Korallenkettchen mit goldenem Schlößchen. 1 Serviette, gezeichnet S. G. 1 weiß und roth
gewürfeltes Brodſäckchen. 1 Mark 20 Pfg. 2 Jacken. 1 brauner Strohhut. 1 Nickeluhrkette mit Anhängſel (Goldmünze, Herz. Anker
und Kreuz). 1 neuer Strohhut. 1 Kinderſchuh. 1 ſchwarzſeidener Regenſchirm. 1Mänſchette mit Knopf. 1 ſchwarzes Handtäſchchen,
gezeichnet A. D. 1 Hundehalsband mit Marke 9072. - Verloren: 1 Kinderſchuh. 1 Kinderhut. 1 weißes Taſchentuch, gez. F. B. 12.
1 Korallenkettchen, zweireihig mit goldenem Schlößchen. 1 goldenes Medaillon, herzförmig, darin das Bild einer Dame. Lederpantoffel.
1 goldenes Medaillon, darin die Photographie eines Herrn. 1Wagenkapſel. 1 kleines Vortemonnaie mit etwa 4 Mark Inhalt. 1
Schlacht=
zeichen Nr. 5421. 1 neuer ſeidener Damen=Regenſchirm mit gebogenem Griff. 1 Packet, enthaltend 1 Deckchen und rothes Garn. 1
Kinder=
ſtrohhut mit blauen Bändern. 1 Rechenbuch von Schmehl, 2. Theil. 1 Zwei= und 1 Einmarkſtück. 1 ſchwarzer Spitzenumhang.
1 goldene Damen=Remontoiruhr mit ſilberner Kette. - Entlaufen: 1 ſchwarz, weiß und braun gefleckter Foxterrier mit Halsband, auf
dem der Namen Lieutenant Brünning, Bockenheim, eingravirt iſt. — Zugeflogen: 2 Kanarienbögel.
Darmſtadt, den 2. Juli 1892.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Die polizeiliche Ordnung am Woog.
Wir ſehen uns veranlaßt, nachſtehend einige Beſtimmungen der Polizei=Verordnung vom 7. Juni 1885 in Erinnerung
zu beingen.
Darmſtadt, den 30. Juni 1892.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Fey.
[10274
Polizei=Verordnung, den Woog betreffend.
Auf. Grund der Art. 296 und 297 des Polizeiſtrafgeſetzes ond des Art. 56 Poſ. 1 der Städte=Ordnung wird nach
Anhörung der Stadtverordnetenverſammlung mit Genehmigung Großherzogl. Miniſteriums des Innern und der Juſtiz vom
5. Juni 1885 zu Nr. M. J. 13446 unter Aufhebung älterer Verordnungen, verordnet, wie folgt:
I. Allgemeine Beſtimmungen.
8 1. Die polizeiliche Auſſicht über den Woog ſteht dem Großh. Polizeiamte zu, welches dieſelbe durch die ihm
unter=
ſtellten Executivorgane, insbeſondere auch durch den als Polizeiaufſeher zu beſtellenden Pächter der ſtädtiſchen Badeanſtalten
daſelbſt, ausübt.
8 2. Den Weiſungen der dienſthabenden Polizeibeamten ſ. 8 1) iſt in jedem Falle, unbeſchadet des Rechts
der Beſchwerde bei Großh. Polizeiamt, unweigerlich Folge zu leiſten.
8 3. Jeder Unfug im Waſſer. an den Ufern, in den Badehäuſern und in den Anlagen des Woogs iſt
unterſagt. Ebenſo iſt unterſagt: jede Beſchädigung der Dämme, der Uferwerke, der Badehäuſer, der Nachen, der Bäume
und ſonſtigen dazu gehörigen Anlagen, ſowie aller dazu gehörigen Geräthe und Einrichtungen.
Ferner iſt unterſagt: das Betreten der Grasflächen, des Zapfens und der dazu gehörigen Anlagen; ſowie aller nicht
beſtimmungsgemäß dem betr. Badepublikum für immer oder zeitweiſe zur Benutzung überlaſſenen Wege, Plätze, Treppen und
Anlagen und iſt unterſagt die Barrieren und ſonſtigen Einſriedigungen eigenmächtig zu öffnen, zu Uberſchreiten, zu überſteigen
oder etwas darauf zu legen oder zu hängen.
8 4. Das Mitnehmen von Hunden in die Badehäuſer, an die öffentlichen Badeplätze und in die zum Wooge gehörigen
Anlagen iſt nicht geſtattet.
8 5. Das Fahren und Reiten auf dem über den weſtlichen Woogsdamm führenden Weg iſt unterſagt.
Während der Bade=Saiſon dürfen:
a. Perſonen männlichen Geſchlechts den am Frauenbad vorbeiführenden Fußpfad
b. Perſonen weiblichen Geſchlechts den Woogsdamm und die unmittelbar an den Badeplätzen auf der Güdſeite
her=
führenden Wege nicht betreten.
H. Bade=Ordnung für die ſtädtiſchen Bade=Anſtalten.
86. Das Baden im offenen Wooge iſt des Schwimmens nicht kundigen Perſonen nur auf der ſog. Inſel,
ſowie an den durch Einfriedigungeu und durch Plakate hierfür beſonders kenntlich gemachten Stellen an der
Südſeite geſtattet.
330
[ ← ][ ][ → ] 2202
Nr. 154
Ganz unterſagt iſt das Baden unmittelbar am Zapfen, ſowie das Baden und das Heranfahren von
Nachen in einer geringeren Entfernung als zwanzig Meter von den Frauenbädern.
8 7. Das Aus= und Ankleiden darf nur unmittelbar am Uſer, dagegen nicht an oder auf den Dämmen geſchehen.
Ebenſo iſt das Betreten der Dämme und der Aulagen im enkleideten Zuſtande, ſowie das Abſpringen von den Landungsbrücken
verboten.
5 8. Die Badenden haben ſich, ſalls ſie nicht in einer geſchloſſenen Zelle baden, ohne Ausnahme der Badehoſen zu
bedienen.
8 9. Die Benntzung von Seife, das Waſchen von Kleidungsſtücken, ſowie jede ſonſtige Verunreinigung des
Waſſers, der Bade=Zellen und Hallen, der Ufer und Dümme, ſowie das Einwerfen von Steinen oder ſonſtigen
Gegenſtänden in das Waſſer iſt verboten.
8 10. Die Badehäuſer durfen von Perſonen, welche nicht abonnirt ſind, oder das Badehonorar an den Pächter nicht
bezahlt haben, nicht betreten werden. In das Frauenbad dürfen Knaben nicht mitgenommen werden.
8 11. Hunde oder andere Thiere dürfen in dem Woog weder gewaſchen noch gebadet werden.
8 12. Bei Schluß der Badezeit wird allabendlich ein Zeichen mit der Glocke gegeben, worauf Jedermann ſich ſofort
aus dem Waſſer und von den Badeplätzen zu entfernen hat.
Strafbeſtimmung.
8 17. Zuwiederhandlungen werden, ſoweit nicht die einſchlägigen Strafbeſtimmungen des Reichsſtrafgeſetzbuches, der
Gewerbeordnung und des Polizeiſtrafgeſetzes zur Anwendung zu kommen haben, mit einer Geldſtraſe von einer bis dreißig
Mark geahndet.
Auch haben die Zuwiderhandelnden eintretenden Falles ſofortige zwangsweiſe Wegweiſung vom Wooge zu gewärtigen.
Herkeigerungs-Anzige.
Dienstag den 5. Juli or.,
Vormittags 10 Uhr,
werden durch den Unterzeichneten im hinteren Saale der früher Ensling'ſchen
Brauerei, nunmehr „Zum Schöfferhof” dahier, in der Alexanderſtraße
nachbe=
nannte Gegenſtände öffentlich meiſtbietend gegen Baarzahlung verſteigert:
1 Klavier, 1 Kanapee, 1 Pfeilerſchrank, 1 Seſſel, 1
Waſch=
tiſch, 1 Bettſtelle mit Matratze, 1 Regulator, 1 Nauchttſch,
mehrere verſchiedene Bilder, 1 ovaler Tiſch, 4 große
Vor=
hänge, 1 Spiegel in brauner Goldrahme, 1 Nähtiſch, 1
Hänge=
ampel, 1 branner Hund u. a. m.
Darmſtadt, 2den . Juli 1892.
Wttich,
er
Großherzoglicher Gerichtsvollzieher,
Schulſtraße I.
(10275
BumAnſetzenund Einmachen
empfehle:
Frncht, Born, Heſon, Franz, Trester- u. Awel-
= sohen Branulwein, deutschen und französ. Cognao,
Batavia-Arao und lamaica Rum. besten Einmaoh-
Essig, ſowie alle dazu nöthigen Gevürze.
A0L. HergO,
Iud. Heyl Sohn Machlgr.
[9893
17 Holzſtraße I7.
8
GsAnUuv ToGaUdhzvid.
Die am 1. Juli 1892 fälligen Coupons und
verlooſten Obligationen
werden bei der Wank für Mandel und Industrie dahier
eingelöſt.
(10276
Konkursverfahren.
Ueber das Vermögen des Kaufmanns
Eduard Schüßler, Inhaber der Firma
Eduard Schüßler zu Darmſtadt,
Wilhel=
minenſtraße 8, wird heute
am 30. Juni 1852, Nachmittags
5¾ Uhr,
das Konkursverfahren eröffnet.
Der Kaufmann Heinrich Störger zu
Darmſtadt wird zum Konkursverwalter
ernannt.
Konkursforderungen ſind bis zum
30. Juli 1892 bei dem Gerichte
anzu=
melden.
Es wird zur Beſchlußfaſſung über die
Wahl eines anderen Verwalters, ſowie
über die Beſtellung eines
Gläubigeraus=
ſſchuſſes und eintretenden Falls über die
in 8 120 der Konkursordnung bezeichneten
Gegenſtände, auf
Samstag den 30. Juli 1892,
Vormittags 10 Uhr,
und zur Prüſung der angemeldeten
Forderungen auf
Donnerstag den 18. Augnſt 1892,
Vormittags 10 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gerichte,
Hügelſtraße 3133, Zimmer Nr. 3,
Ter=
min anberaumt.
Allen Perſonen, welche eine zur
Kon=
kursmaſſe gehörige Sache in Beſitz haben
oder zur Konkursmaſſe etwas ſchuldig
ſind, wird aufgegeben, nichts an den
Ge=
meinſchuldner zu verabfolgen oder zu
lei=
ſten, auch die Verpflichtung auferlegt, von
dem Beſitze der Sache und von den
For=
derungen, für welche ſie aus der Sache
abgeſonderte Befriedigung in Anſpruch
nehmen, dem Konkursverwalter bis zum
22. Juli 1892 Anzeige zu machen.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Bekannt gemacht:
Kummel, Gerichtsſchreiber. 110295
Einquartierung.
vird angenommen per Mann 50 Pfg
Schloßgaſſe 14.
[1012,
zu
Um wegen baldigem Umzug
vollſtändig zu räumen
ſämmtliche
Damen-Kleiderstofte,
Damen=Confections
zu jedem annehmbaren Preis.
lo278
WilLetan Laus.
Wirthschaftsübernahme und Umpfohlung
Hierdurch zeige ich ergebenſt an, daß ich am Dienstag den 5. Juli die
ſis
Wirthschaſt,Eleine Haplaneigasse Hr. -
(früher Orlemann's Brauerei) übernehmen werde.
Ich embfehle ein vorzügliches Lagerbier aus der Brauerei Karl Fay hier
ldirelt vom Faß, kalte und warme Speiſen zu jeder Tageszeit und ſehe geneigtem
Beſuch unter Zuſicherung aufmerkſamſter Bedienung entgegen.
Hochachtungsvoll
Georg Becls,
früher Teichhausſtraße. (0279
ſleschäfts-Bröffnung und Umpfoblung.
Hiermit zeige ergebenſt an, daß ich mit heutigem Tage am hieſigen
Platze, Caſerneſtraße 64, ein
K½
OpeGlat-z lasGRGAvSr-Gesenat”
verbunden mit
Neirr=Hardlutrig
unter der Firma
L.mdwig Doxhelmer,
errichtet habe.
Durch den Bezug von nur beſten Bieren der erſten hieſigen und
aus=
wärtigen Brauereien, ſowie durch ſauberſte Behandlung beim Reinigen und
Abfüllen der Flaſchen mit den neueſten Apparaten, bin ich in der Lage,
allen Anſprüchen Genüge leiſten und meine geehrten Abnehmer aufs Beſte
bedienen zu lönnen.
Zugleich erlaube mir, auf mein reichaſſortirtes Lager in
„ Veiss- Rotb- und Schanu-Neinen,
Apfelwein und Spirikuosen elo.
laufmerkſam zu machen, für welche ich abſolute Garantie der Reinheit
über=
nehmen kann.
Mein Unternehmen dem Wohlwollen des geehrten Publikums
empfehlend, zeichne
Hochachtungsvoll und ergebenſt
10280)
Ladwis Dexheimar.
Gesetulich geschützt!
Kasseler,
L4AtOr-Caad.
Empfohlen von allen Aerzten
An Stelle des keinen Nährwerth
ent=
haltenden Morgenkaffee's ſollten Kinder u.
Erwachſene, namentlich Schulkinder,
Kraſt=
bedürftige, körperlich und geiſtig hart
Arbeitende, Magenſchwache, Nervöſe,
Blut=
arme
10108
als erſtes Frühſtück
ſtets Hafer=Kakao genießen. Er ſättigt
und kräftigt, erhöht die Lebensenergie,
bewirkt bei fortdauerndem Genuß eine
weſentliche Zunahme des Körpergewichtes
und iſt unerſetzlich für Magenſchwache,
Blutarme und Erholungsbedürftige.
Er wird nur in Cartons mit einem
Inhalt von 27 Würfeln (ca. J Pfund)
verkauft. Preis M. 1.- per Carton.
Alexander Hausen, Lassel.
Verkzutsstellen:
G9. Liebig & Co., Hoflief., Chriſtian
Schwinn, Carl Watzinger, Philipp
Weber, Hoflief., Weiß k Egenolf,
Theod. Stemmer, Hoflieſerant.
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oder 4 Zimmer, ſofort oder ſpäter zu v.
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udwigs-
strasse Nr. 25 in dem ſeither von Herrn Heinrich Elbert,
innegehabten Laden verlegt.
GL. AErEei-GU8.
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D. Weil, 8 kleine Bachgaſſe S.
ſeschättsverlegung und Layleblung.
Einem hochverehrlichen Publikum, ſowie meiner werthen Kundſchaſt die ergebene
Mittheilung, daß ich von heute ab meine Lohuſeutscherei nach
24
K- 22 Carlsſtraße 2
verlegt habe. — Mit der höflichen Bitte, mein Unternehmen auch ferner gütigſt
unterſtützen zu wollen, zeichne
Hochachtungsvoll
Martin Wingefeld.
Darmſtadt, 3. Juli 1892.
[10288
Ral. Bothweta (Apulischer Cobirgswein),
als Tranken- und Massenconsum-Wein speziell empfohlon,
per Flaſche v0 Pfg., bei 12 Flaſchen 85 Pfg. mit Glas,
Weissweine von 70 Pfg. an per Flaſche mit Glas,
Schaumweine von M. 180 au per Flaſche mit Glas
empfiehlt
H. HeryC,
Lud. Heyl Sohn Hachfolger,
17 Holzſtraße 17.
[8781
ESStaUTatI0U vadt -ULTtaNl.
Montag den 4. Juli:
CONTUETAITSUrauss
ausgeführt von der
[10265
Capelle des 2. Grossh. Hess. Jeib. Dragoner Reglmonts lr. 24
unter Leitung ihres Dirigenten Herrn Stutzel.
Anfang 8 Uhr Abends.
Eintritt 30 Pfennige.
D Bei ungünſtiger Witterung findet das Concert im weißen Saale ſtatt.
Finfache Weißzeuggegenſtände werden
E verfertigt und Namenſtickereien.
Kiesſtraße 7.
[1028.
ſEine perfekte Büglerin empfiehlt ſich
C im Bügeln in und außer dem Hauſe.
Lauteſchlägerſtr. 24 Hinterhaus. 110290
ar.
4.
1⁄)
124₈
11
2.
[ ← ][ ][ → ]mur 16 Rheinſtraße 10
Hiermit erlaube ich mir den hochgeehrten Herrſchalten und werthem Publikum bekannt zu geben, daß in Folge
des nunmehr in Kraft getretenen Geſtzes der Sonntagsruhe de Verkauf meiner Conditoreiwaaren, ſowie
die event. Zuſendung oder Abholung von Beſtellungen derſelben, an Sonn= und 2. Feiertagen nur bis
Nach=
mittags 1 Uhr und Abends von 6-8 Uhr ausnahmswiſe ſtattfinden darf. während der Verkehr in meinem
Caſé und Restaurationsräumen keine Unterbrechung erleidet.
Demzufolge erſuche ich meine geehrten Rehmer Beſtellungen für obige Tage bereits Samstags glligſt
rechtzeitig machen zu wollen, damit ich präcis dienen kann.
Hochachtungsvollſt
Eriedrich Hichborg
Bofconditor,
[10201
nur 16 Rheinſtraße 16.
10238) Eine tücht. Frau ſ. Beſchäftig.
im Waſchen und Putzen. Auch geht
die=
ſelke als Aushülſe. Näh. Beſſungerſtr. 72.
10282) Eine junge Frau ſucht
Lauf=
dienſt. Ballonplatz 11.
10244) Zuverläſſiges Mädchen für
häusliche Arbeit für den ganzin Tag
geſucht. Näheres in der Expedition.
⁵⁄₄ wei Mädchen können das Kleider=
* machen unentgeltlich erlernen.
Grafenſtraße 16. (10245
WöVerfekte Köchin in em Herr.
ſchaftshaus nach auswärts gegen hohen
Lohn geſucht. Solche mit lan. jährigen
Zeugniſſen beoorzugt. Näh. i. d. Exp.
A
10247 Ein in allen Arbeiten tüchtiges
Dienſtmädchen mit beſten Zeugniſſen
wird ſofort geſucht. Zu erfr. i. d. Exped.
10250) Mehrere tüchtige caulionsfähige
Wirthe geſucht. Näheres Expedition.
10251) Einen tüchtigen
Schreiner=
gehülfen ſucht
K. Stier, Schießhausſtraße 5.
Ein Herrſchaftsdiener
mit langjährigen guten Zeugniſſen ſofort
geſucht.
Schriftl. Offerten unler E. 8726 an
Rudolk Mosse, Frankfurt a M. 110293
Wichtig für Jausfrauen.
Die Hollündiſche
Haee-Brennerei,
H. Disqus & Co., Hannheim,
empfiehlt ihre, unter der Marke
„Elephanten=
Kaffee=
wegen ihrer Güte und Billigkeit ſo
be=
rühmten, nach Dr. v. Liebig's Vorſchrift
f. Weſtindiſch=Miſch. pr. Ko. M. 160,
f. Menado „ „ „ „ „ 1.70.
f. Bourbon „ „ „ „ „ 1.80
xtraf. Mocca „ „ „ „ „ 2.—
Durch vorzügliche neue Brenn
Method=
kräftiges feines Aroma.
Große grſparniß.
Nur ücht in Packeten mit Schutzmarke
„Elephant verſehen von 1, ½ und
¹⁄. Pfund.
Niederlagen in Darmſtadt bei:
M. lägor, Meiss & Egonolf,
Lud-
wig Gerschlauer, Phil. Huwerth.
H. Keller, Promenadeſtr. 26, I.
Lim-
mormann, Soderſtraße 44, Ml. Kamuff
L. Steingässer's Hachfolger, an der
Stadtkirche, Christian Aimmer. (532
Wittschriſttem
fertigt das Bllreau Hoss, Darmſtadt,
Wendelſtadtſtraße II. 19558
W½ährend meiner vierwöchentlichen Ab=
SO weſenheit werden folgende Herren
die Güle haben mich zu vertreten:
Dr. Birnbaum, Promenadeſtr. 9,
Dr. Draudt, Frankfurterſtr. 18,
Dr. Gutenberg. Alexanderſtr. 8,
Dr. Langsdorff, Hügelſtr. 63,
Dr. Lauteſchläger, Friedrichſtr. 21,
Dr. Leydheker, Wilhelminenplatz 2.
Die Mitglieder der Ortskrankenkaſſe
für weibliche Beſchäftigungen bitte ich,
ſich an Herrn Dr. Lauteſchläger zu
[10271]
wenden.
Dr. Holb.
10119) Eine tucht.
Einquartierung
im Waſchen u. Putzen.
wird angenommen Obergaſſe 38. (0134 hürean, Ludwigsſtr. 16.
Frau ſucht Arb.
Franl'3 Stellen,
Dr. Jauteschlägol
hat ſeine ärztliche Praxis wieder
übernommen.
[1004
Anspectoren
für Lebensversicherung.
von einer alten, deutſchen
Lebeisverſiche=
rungs=Geſellſchaſt gegen hohe Proviſionen
geſucht. Jahresverdienſt bis 5000 Mark
bei näher zu vereinbarenden Leiſtungen.
Bewerber, welche bereits mit Erfolg thätig
waren, erhalten den Vorzug. - Bericht
über bisherige Thätigkeit, Lebenslauf und
Aufgabe von Referenzen unter Ho. 22750.
beförd. Haasenstein & Vogler, A.C,
Berlin OW.
[10294
Fin igr. Mann empfiehlt ſich im Aus=
C tragen u. Einkaſſiren von
Rech=
nungen, Geſchäftsempfehlungen und
der=
gleichen gegen mäßig's Honorar.
19770
Näheres Hochſtraße 24.
ſE in Ober=Primaner ertheilt jüngerin
(9945
C Schülern Nachhülfe.
Näheres in der Expee. d. Bl.
[ ← ][ ][ → ] 2206
Burch direkten Bezug
50
Oberhessischer
Gebürgshultor
bin ich in der Laze läglich friſche, ſtets
reinſchnieckende Waare liefern zu können
und offerire ich ſolche zum Preiſe von
M. 110 per Pfund,
bei größerer Entnahme entſprechend billiger.
0A. L6118T,
große Ochſengaſſe 9. (9580.
Herrſchaftshaus=
Verkauf.
In feiner Lage ſoll Todesfall
und Erbtheilungshalber ein
Hor=
ſchaftshaus mit Stallung,
Re=
miſe und ſehr ſchönem Garten
p eiswürdig verkauft, eventuell
vermiethet werden.
Alles Nähere durch
Carl Schnabel,
Marktplatz 7, II. Stock.
Nr. 154
„ Suppenwürze
14.
empfiehlt den
8
E
LA4ATTA verehrlichen
Hausfrauen beſtens Theodor Stemmer
Hofl., Eliſabethenſtraße. (1027,
Ein Seitenban
mit 4 Wohnungen, br. Einfahrt, Holz=
und Pferdeſtälle, Wagenhalle, Boden
u. ſ. w., auch zu Werkſtätten geeignet,
iſt preiswürdig zu verkaufen.
Näheres in der Exped d. Bl. (9895
Mein Geſchäft befindet ſich
Karlsſtraße Nr. 7.
R. Rohrer., Uhrmacher,
vorm. J. B Dilger. (8859
Erfolg durch Annoncon
erzielt man nur, wenn dieſelben
zweckent=
prechend abgefaßt und ſtets die richtige
Wahl der geeigneten Zeitungen getroffen
wird. Man wende ſich daher an die
Annoncen=Expedition Heinrich Eisler,
Frankfurt a. M. Zeil 76, die es ſich
zur Pfliht macht obige Punkte in erſter
Linie zu berückſichtigen, und lediglich nur
die Original=Zeilenpreiſe der Zeitungen
unter Gewährung höchſter Rabatte
be=
rechnet. Jede gewünſchte Auskunft wird
koſtenfrei ertheilt, ſowie vorherige
Koſten=
lanſchläge gratis und franco gelieſerl.
Vertreter für Darmſtadt uUmgegend.
G. A. Wolfk, Rheinſtr. 15 4615
Fin penſ. Unterbeamter mit guter Hand=
C= ſchrift übernimmt bei geringen
An=
ſprüchen Büreaubeschöftigung.
Näheres Expedition.
9765
5ciffsbericht. Mitgeteilt von dem alleinigen
Agenten des Norddeutſchen Loyd Anton
Fiſcher, Darmſtadt, Gr. Ochſeng. ſſ. 14.
Der Schnelldampfer,Lahn”, Kapitän
Hell=
mers. vom Nordd. Lloyd in Bremen, welcher
am 21. Juni von Bremen und am 22. von
Southampton abgegangen war, iſt am 29.
Juni wohlbehalten in New=York
ange=
kommen.
Abonnements
auf das
Darmſtädter Tagblalt,
pro auartal Mk. 1.50,
werden in der Expedition, ſowie von allen
Poſt=
anſtalten entgegengenommen.
Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Der „Reichsanzeiger' publiziert eine
Be=
kanntmachung vom 30. Juni über Anwendung der vertragsmäßig
beſtehenden Zollbefreiungen und Zollecmäßigungen auf ſpaniſche
Boden= und Induſtrie=Erzeugniſſe.
Das Deutſche Kolonialblatt veröffentlicht eine kaiſerliche
Ver=
ordnung vom 15. Juni über die dem Landeshauptmann der Neu=
Guinea=Kompagnie zuſtehenden richterlichen und
Verwaltungsbeſug=
niſſe, ferner die Ernennung des Kanzlers Schmiele zum Landes:
hauptmann im Schutzgebiet der Neu=Guinea Kompagnie. Letztere
erfolate durch den Reichskanzler.
Der deutſche Botſchafter in Konſtantinopel v. Ratowitz wurde
zum Botſchaſter in Madrid ernannt, an Stelle des erkrankten Herrn
v. Stumm. Nachfolger in Konſtantinopel wird Fürſt Radolin, der
bisher als Hofmarſchall Dienſte that.
Zwiſchen München und Berlin erfolgten, der „F. 3tg.-
zu=
folge, amtliche Darlegungen über beſtimmte Vorgänge bei der Reiſe
Bismarcks.
Die „B. N. N. ſchreiben: Soweit unſere Informationen
reichen. darf man die Reibe der gegen den Fürſten Bismarck
ge=
richteten Artikel in der „Nordd. Allg. 3ta. vorläufig als
abge=
ſchloſſen betrachten. Die Anſichten über die Zweckmäßigkeit und
den Wert dieſer Kundgebungen gehen auch in ſolchen Kreiſen aus
einander, die der gegenwärtigen Regierung freundlicher alſinnt ſind
als dem früheren Reichskanzler und deſſen jüngſte Auslaſſungen
entſchieden verurteilen. Man kann dort vielfach die Meinung
aus=
ſprechen hören, daß. wenn die Regierung nichts Beſſeres und
Schlagenderes vorzubringen hatte, als in den erwähnten Artikeln
enthalten war, es beſſer geweſen wäre, wenn ne ihr bisheriges
Schweigen überhaupt nicht gebrochen hätte. Geſpannt iſt man
darauf, ob und wie Fürſt Bismarck auf die Auslaſſungen ſeines
ehemaligen Leibblattes antworten wird. Darin freilich ſtimmen ſo
ziemlich alle Anſichten überein, daß dieſer Kampf tief beklagens=
wert iſt und im Intereſſe des Anſehens Deutſchlands im Auslande
beſſer unterblieben wäre.
Oeſterreich=Ungarn. Der Kaiſer begab ſich Samstag abend
zu den Hochzeitsfeierlichkeiten nach Tegernſee.
Der deutſche Botſchafter Prinz Reuß hat nunmehr, nachdem er
ſein Leiden einigermaßen überwunden, einen zweimonatlichen
Som=
merurlaub angetreten.
Die „Volit. Korr. verſichert auf Grund einer zuverläſſigen
Erkundigung,. daß die Belgrader Meldung, der zufolge die ſerbiſche
Regierung bezüglich der mit Oeſterreich=Ungarn ſchwebenden
Han=
delsvertrags=Verhandlungen die Vermittlung der deutſchen
Regie=
rung in Anſpruch genommen und die letztere dieſelbe zugeſagt hätte,
jeder Begründung entbehre. Es wäre überhaupt für eine ſolche
Vermittlung kein Grund vorhanden, da zuverſichtlich anzunehmen
ſei, daß ebenſo wie die meiſten ſtreitigen Punkte durch die direkten
Verhandlungen zu einer befriedigenden Löſung gelangt ſeien, dies
auch betreffs der noch vorhandenen nicht mehr zahlreichen
Mei=
nungsverſchiedenheiten gelingen werde.
Der Währungs=Ausſchuß genehmigte ſämtliche ſechs
Geſetzent=
würfe auch in dritter Leſung. Zum Berichterſtatter wurde
Seze=
panowski gewählt.
Frankreich. Einer Note des „Tempsu zufolge dürften die zu
ſtändigen Miniſter demnächſt im Miniſterrat das Proiekt einer
vorausſichtlich im Jahre 1900 in Paris zu veranſtaltenden
Welt=
ausſtellung zur Sprache bringen.
Die Angabe des -Gaulois', daß Deutſchland eine amtliche Mit
teilung wegen der Berliner Weltausſtellung gemacht habe, iſt dahin
richtig zu ſtellen, daß dem franzöſiſchen Miniſter des Auswärtigen
Ribot mitgeteilt wurde, daß man in Deutſchland den Gedanken
einer Weltausſtellung in Berlin erwäge, deſſen Verwirklichung
aller=
dings noch von Umſtänden abhänge. Die große Schnelligkert, mit
der nun der Pariſer Plan aufgeworfen wird, beweiſt, daß der
leitende Bewegarund dieſes Vorgehens lediglich dahin zielte, die
Berliner Ausſtellung zu hintertreiben. Vorher war noch gar
nich=
von einer Pariſer Ausſtellung für das Jahr 1900 die Rede
ge=
weſen, auch nicht, als Ribot die deutſchen Eröffnungen gemacht
wurden.
Figaros veröffentlicht einen Brief des Papſtes an den Biſchof
von Grenoble vom 22. Juni. Der Papſt ſpricht ſich darin
miß=
billigend über die Katholiken aus, die ſich gegen die Führung des
Hauptes der Kirche unter dem Vorwande auflehnen, daß es ſich
dabei um Volitik handle. Der Papſt hält ſein bisheriges Vorgehen
in allen Stücken und im ganzen Umfange aufrecht und erklär,
weiter: „Wir beabſichtigen nicht, Volitik zu treiben, aber wenn die
Volitik mit den religiöſen Intereſſen verknüpft iſt, wie gegenwärtig
„
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60)
in Frankreich, ſo liegt es dem Oberhaupt der Kirche ob, ein
Ver=
halten zu beſtimmen, welches geeianet iſt, die religiöſen Intereſſen
zu ſchützen. Der Papſt empfiehlt demgemäß den Katholiken, mit
den Waffen des Geiſtes zu kämpfen, und fordert alle ehrenwerten
Männer, auch die Nichtkatholiken, auf, zum Schutze der religiöſer
Intereſſen zuſammenzuwirken.
Wilſon iſt wegen ſeiner Wahlumtriebe in Loches zum 9. Jul,
vor das dortige Zuchtvolizeigericht geladen.
England. Gladſtone hielt Donnerstag abend in Middlothian
vor einer höchſt enthuſiaſtiſchen Verſammlung eine lange Rede. Er
hatte bekanntlich in Ausſicht geſtellt, daß er in der Rede vor ſeiner
Wählern mehr Aufklärung über ſeine Homerule=Bill geben werde,
aber wie zu erwarten war, lüſtete er auch jetzt, in zwölfter Stunde,
den Schleier nur ſehr wenia. Er erklärte allerdings, daß die
gegen=
wärtig von ihm geplante Bill auf der Grundlage derjenigen von
1886 ſtehe, und die ſei ja bekannt. Der Zweck der Bill ſei, Irland
die volle Verwaltung der eigenen Angelegenheiten zu übergeben
unter Bedingungen, welche die Kontrolle des britiſchen
Varlament=
ſicher ſtellen würden. Ferner ſollen die Minoritäten beſonders ge
ſchützt werden, da es das ganze Volk verlange. Es ſollten die
iriſchen Abgeordneten auch im britiſchen Parlamente vertreten ſein,
aber hierüber ſprach Gladſtone ſich gerade ſehr unbeſtimmt aus.
Ob dieſelben bei allen Geſetzen mitſtimmen oder ob es zweierlei
Arten Abgeordnete für Irland geben ſollte, ſeien Fragen, die ein
liberales Varlament ſchon in befriedigender Weiſe regeln werde.
Die von den Konſervativen eingebrachte iriſche Lokalverwaltungs=
Bill ſei eine Beleidigung für das iriſche Volk.
Stanleys Kandidatur in einem Bezirke Londons ſcheint aus
ſichtslos zu ſein, da Konſervative wie Liberale dagegen ſind.
Stan=
ley wurde bei einer Verſammlung am Freitag abend ausgepfiffen
und durch Lärm wiederholt am Sprechen verhindert.
3talien. Wie die =Agenzia Stefani' meldet, haben der
eng=
liſche Botſchafter und der Geſandte der Vereinigten Staaten an
den Miniſter des Auswärtigen, Brin, das Erſuchen gerichtet, daß
der König Schiedsrichter zur Entſcheidung der Beehringsmeerfrage
ernennen möge. — Wegen der Handelsbeziehungen zwiſchen Italien
und Spanien wurde ein modus vivendi vereinbart.
Spanien. Zwiſchen Spanien und Deutſchland iſt eine
Ver=
ſtändigung über das Handelsproviſorium erzielt worden. Dem
Ver=
nehmen nach ſteht der darauf bezügliche Notenaustauſch unmittel
bar bevor.
Die amtliche „Gaceta' veröffentlicht einen königlichen Erlaß
wonach für alle aus Frankreich, Deutſchland, Oeſterreich=Ungarn,
Belgien, England, Italien, den Niederlanden, Schweden, Norwegen,
der Schweiz und Vortugal nach Spanien und deſſen Kolonien
kommenden Provenienzen der Minimaltarif bewilligt wird.
Portugal. Der Miniſterpräſident, welcher ſich dahin
aus=
geſprochen hatte, daß die Regierung nicht an eine Schmälerung der
Erträge aus den Tabaksobligationen denke, hat, um jedem Zweiſel
ein Ende zu machen, den Generaldirektor des Schatzes und den
Generalprokurator der Krone bezüglich des mit der Geſellſchafl
beſtehenden Vertrages zu Rate gezogen. Letztere haben ſich dahin
ausgeſprochen, daß weder die Regierung, noch die Cortes dieſer
Vertrag abändern könnten, der den von der Geſellſchaft ausgegebenen
Obligationen beſondere Garantien für Vorzugszahlung aus dem von
der Geſellſchaft an den Staat zu zahlenden Pachtſchilling ſichere.
Der Miniſterrat erwog unter Anweſenheit des Kammer= und
Senatspräſidenten und des Hausminiſters des Königs die Temiſſion
des Kabinetts angeſichts der Oppoſition des europäiſchen
Gläubiger=
komités und beſchloß. dem Könige die Entſcheidung anheimzuſtellen.
Die Preſſe ſtellt einſtimmig feſt, daß das neue Kabinett die For
derungen des Gläubigerkomites zugeſtehen müſſe und empfiehlt die
vorherige Einberuſung der Cortes.
Serbien. Der junge König Alexander wird in nächſter Zeit
mit ſeinem Vater Milan in Ems eine Zuſammenkunft haben. Der
ſerbiſche Unterhändler in den Handelsvertragsangelegenheiten hat
den Auftrag erhalten, mit den deutſchen Unterhändlern, die behufs
Ergänzung der Vereinbarungen zum öſterreichiſchdeutſchen
Ver=
trage in Wien weilen, in Fühlung zu treten.
Nr. 154
2207
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 4. Juli.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 28. Juni
dem Direktor des Hoftheaters und der Hofmuſik Theodor Wünzer
die Erlaubnis zur Annahme und zum Tragen des ihm von Sr.
Hoheit dem Herzog Ernſt von Coburg und Gotha verliehenen Ritter
kreuzes 1. Kl. des Sachſen=Erneſtiniſchen Hausordens, an
dem=
ſelben Tage dem Overnregiſſeur Benedict Mayr die Erlaubnis zur
Annahme und zum Tragen des ihm von Sr. Hoheit dem Herzog
Ernſt von Coburg und Gotha verliehenen Ritterkreuzes 2. Kl. des
Sachſen=Erneſtiniſchen Hausordens, an demſelben Tage dem
Hof=
ſchauſpieler und artiſtiſchen Sekretär des Hoftheaters und der Hof
wuſik Hermann Knispel die Erlaubnis zur Annahme und zum
Tragen der ihm von Sr. Hoheit dem Herzoa Ernſt von Coburg
und Gotha verliehenen „Herzoa Ernſt=Medaille am grün=weißen
Band im Knopfloch zu tragen= und am 30. Juni dem
Muſik=
direktor Fritz Keiſer die Erlaubnis zur Annahme und zum Tragen
der ihm von Sr. Hoheit dem Herzog Ernſt von Coburg und Gotha
verliehenen „Herzog Ernſt=Medaille am grünen Bande
erteilt.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 28. Juni:
den Oberſteuerinſpektor des Hauptſteueramts Darmſtadt, Steuerrat
Friedrich Caſimir Deisler, zum vortragenden Rate bei dem
Mini=
ſterium der Finanzen, Abteilung für Steuerweſen, mit dem
Amts=
titel Oberſteuerrat, ernannt; den Steuerkommiſſär des
Steuerkom=
miſſariats Nidda, Steuerrat Rudolf Pfannmüller auf ſein
Nach=
ſuchen mit Wirkung vom 1. Auguſt ds. Js. an in den Ruheſtand
verſetzt und demſelben die Krone zum Ritterkreuz 1. Kl. des
Ver=
dienſtordens Philipps des Großmütigen verliehen.
- Ernannt wurde: am 28. Juni der berittene Gendarm Adam
Herweck aus Lampertheim zum Kanzleiwärter im ſüdlichen
Kollegienhauſe in Darmſtadt.
L. Die Erſte Kammer der Stände erledigte in ihrer
Sitzung am Samstag raſch ihre 17 Poſten faſſende Tagesordnung
im weſentlichen im Sinne der Beſchlüſſe des anderen Hauſes Be
züglich der Hirtenhunde ſchloß ſie ſich dem Erſuchen desſelben nicht
an, der Regierung die Befreiung dieſer Tiere von der Steuer zur
Berückſichtigung zu empfehlen. Auf einen Antrag des Aba. Weſter
nacher, welcher beſſere Verkehrsverbindungen auf den Oberheſſiſcher
Eiſenbahnen bezweckte, wurde für den Sommerfahrplan auf der
Strecke Gießen-Gelnhauſen ein weiterer Zug eingelegt, welcher
bis Büdingen fährt. Der Präſident, ſowie Graf zu Solins=Laubach
Erl. ſprachen der Regierung hierfür ihren Dank aus, letzterer mit
dem Beifügen, daß dieſer Zug hoffentlich auch den Winter über
bleiben werde. Außerdem möge man, wenn es auch noch etwas
koſte, einen weiteren Zug einführen, damit in Hungen und
ctock=
heim eine Kreuzung ſtattfinde, wodurch erſt die dort einmündenden
Nebenbahnen gleich günſtig geſt lt würden, wie diejenige, welche
von Schotten her in Nidda münde. Nach Erledigung der Vorlage
vertagte ſich das Haus auf urbeſtimmte Zeit.
L. Die Z weite Kammer der Stände nahm in ihrer
vorgeſtrigen Sitzung vor allem die Wahl je eines Mitgliedes in den
zweiten und vierten Ausſchuß vor. Mit 29, bezw. 33 Stimmen
wurden die Abgg. Schönfeld und Zinßer gewählt. Alsdann ging
man ſofort in geheimer Sitzung zur Beralung der Rückäußerung
des anderen Hauſes in Betieff der Civilliſte über. Die Erſte
Kammer, hat bekanntlich die geſamte Regierungsvorlage mit
1265 000 Mark gutgeheißen, wogegen die Zweite Kammer nur
1200 000 Mark bewilligt hat. Nach kurzer Beſprechung wurde
die Regierungsvorlage mit 28 gegen 15 Stimmen
angenom=
men. Gegen dieſelbe ſtimmten außer den ſeſchloſſenen
Ultra=
montanen, Deutſchfreiſinnigen und Sozialdemokraten, die
Natio=
nalliberalen Pfannſtiel, Muth und Metz (Dar nſtadt). Ter
Reſt, der Tagesordnung wurde raſch erlediat, hinſichlich der
als dringlich erklärten Anträge der Abzg. Michel und
Ge=
noſſen wegen Erbauung einer Nebenbahn von Nieder Olm nach
Sprendlingen, einer Verbindung mit Kreuznach und einer
Abzweigung von Jugenheim nach Frei=Weinheim beantragte der
Ausſchuß, die Regierung zu erſuchen, zu gelegener Zeit den
Pro=
jekten näher zu treten. Abg. Michel empfahl die Anträge, durch
welche dem Bahnbedürfnis Rheinheſſens für lange Zeit genügt
werde. Finanzminiſter Weber betonte, daß es ſich hier um
gewal=
tige Strecken und große Summen handle, daß die Regierung aber
zu gelegener Zeit und mit vorhandenen Mitteln an eine Prüfung
der Linien herantreten werde. Der Ausſchußantrag wurde darauf
angenommen und die Sitzung geſchloſſen.
1 Unglücksfall. Ein Telegraphenarbeiter war Samstag
vormittag auf einer Leiter an dem Hauſe der Apotheke in der
Kirch=
ſtraße beſchäftigt. Durch einen Bruch der Leiter ſtürzte der Arbeiter
aus einer beträchtlichen Höhe herunter auf das Straßenpflaſter und
erlitt derart ſchwere Verletzungen, daß er ſofort in das ſtädtiſche
Krankenhaus verbracht werden mußte.
Immobilienverkäufe. Das 2ſtöckige Herrſchaftshaus
Schloßgartenſtraße Nr. 67, Herrn Bauunternehmer Peter Wagner
gehörend, wurde an Frau Juſtizrat Röder Witwe von Stuttgart
verkauft. Ferner wurde das dreiſtöckige Wohnhaus Hölgesſtraße
Nr. 12 an Frau Geheime Oberbaurat Kramer Witwe von Mainz
verkauft. Beide Verkäufe wurden durch den Agenten Karl Schnabel
abgeſchloſſen.
Auerbach a. d. B. 2. Juli. Gedenktafel für Scheffel.
Der hieſige Verſchönerunasverein hat jüngſt beſchloſſen. das An
denken Victor von Scheffels, welcher im Sommer 1849 längere
Zeit hier weilte, durch Errichtung einer Gedenktaſel an der Stelle
zu ehren, auf welcher der Verſtorbene ſeine ſchönſten Lieder dichtete
Die Gedenktafel iſt jetzt ſo weit fertiggeſtellt, daß deren Einweihung
erfolgen kann. Die Tafel hat folgenden Wortlout: Scheffel Platz
„Auf dieſem Vlatze weilte Victor von Scheffel während ſeines
längeren Aufenthaltes in Auerbach zur Zeit der badiſchen Revo=
2208
Nr.
lution im Sommer 1849 und dichtete hier ſeine ſchönſten Lieder./
Komfortable Ruheſitze, „im Schatten der Kaſtanien” laden den
Wanderer, deſſen Pfad nach dem Fürſtenlager, Auerbacher Schloß ꝛc.
führt. zur Raſt dort ein.
Erbach i. D. 1. Juli. Vor einigen Tagen fand die erſte
Sitzung des Aufſichtsrates der Fachſchule für
Elfenbein=
ſchnitzerei und verwandte Gewerbe, die von Großh.
Staatsregierung dahier ins Leben gerufen wurde, ſtatt. Die Stadt
Erbach ſtellt das Schulgebäude, das bereits im Bau begriffen iſt,
un d einen jährlichen Zuſchuß vön 1000 M.; einen weiteren
Jahres=
beitrag leiſtet Se. Erlaucht der Graf zu Erbach=Erbach, welcher
auch den Bauplatz ſchenkte, während die Hauptkoſten von der
Re=
gierung getragen werden. — Die Schule wird als Staatsanſtalt
am 1. Auauſt l. J., zunächſt mit einem Vorkurſus, eröffnet werden,
der am 15. Oktober zu Ende geht. — Als Unterrichtsſächer ſind
für den Vorkurſus vorgeſehen: Linearzeichnen, Freihandzeichnen
nach plaſtiſchen Ornamenten, Fiauren und Pflanzen, Modellieren in
Thon und Wachs nach den gleichen Vorbildern, Vorträge über den
Körperbau des Menſchen und deſſen Verhältniſſe,
Materialien=
kunde und Stillehre. — Die Unterrichtsſtunden ſind an den
Wochen=
tagen auf die Zeit von 7-11 Uhr vormittags und von 2-5 Uhr
nachmittags feſtgeſetzt; doch iſt Schülern über 18 Jahren der
Be=
ſuch an einzelnen Tagesſtunden geſtattet. Das Schulgeld für den
Vorkurſus beträat 3 Mark, und iſt der neue Hauptlehrer der
An=
ſtalt, Herr Karl Görig, ermächtigt, bis zum 25. Juli l. J. Anmel:
dungen von Schülern entgegenzunehmen und wird derſelbe jede
weitere Auskunft bereitwilligſt erteilen.
½. Mainz. 2. Juli. Am 10. d. M. findet die Betriebseröffnung
der Außenbahnlinie Mainz=Gonſenheim=Finthen ſtatt.
Der Gemeinderat von Finthen, welches bis jetzt ohne jede
Bahn=
verbindung war, hat aus Freude über die bevorſtehende
Bahnver=
bindung angeordnet, daß fernerhin die Gänſe, Enten, Hühner ꝛc.
nicht mehr in den Straßen frei herumlaufen dürfen, durch welche
Verordnung der Gemeinderat offenbar bezwickt, den durch die Bahn
zu erwartenden Fremden ein nicht allzu ländliches Bild von Finthen
zu geben.
München, 1. Juli. Die =Allg. 8tg.- meldet, Fürſt
Bis=
marck habe von Kiſſingen aus dem Prinzregenten in einem
ehr=
erbietigen Schreiben für die herzliche Aufnahme in Bahern
ge=
dankt.Der Prinzregent habe in einem huldvollen Telegramm
er=
widert.
Stuttgart, 2. Juli. Als die Königin geſtern von
Marien=
wahl nach Villa Berg zum Beſuch der Königin=Witwe fuhr, b rach
die Hinterachſe des Wanens.
Der, Kutſcher fiel
vom Bock und wurde geſchleift, bis die Zügel riſſen. Ein
Lakai ſprana ab. um die Pferde anzuhalten, wurde aber
umge=
worfen. Jetzt kniete die Königin mit ſeltener Geiſtesgegenwart im
Wagen nieder, ſetzte einen Fuß auf den Wagentritt, erhaſchte
alück=
lich die am Boden ſchleifenden Zügel und brachte die ſcheuen Pferde
zum Stehen. Dann ſetzte die Königin den Weg in die Villa zu
Fuß fort.
(G.=A.)
Dresden, 1. Juli. Der hieſige Feſtausſchuß für die
Bis=
marckfeier hat einen Ueberſchuß von über 3000 Mark. Man
wird dahier eine Radierung nach dem Lenbach'ſchen Bismarckgemälde
anfertigen und im Stadtmuſeum aufſtellen laſſen. Eine Bronzetafel
wird dazu angebracht werden: „8ur Erinnerung an den 18. Juni
1892.
Berlin. 2. Ju i. Der Kaiſer hat das Geſuch, daß
preußi=
ſche Militä kapellen auf der Chicagoer Weltausſtellung konzertieren
dürfen, abſchlägig beſchieden: infolgedeſſen iſt das Hamburger
Phil=
harmoniſche Orcheſter für Chicago verpflichtet worden.
Verlin. 1. Juli. Der Ausſchuß für das Denkmal der
Kaiſerin Auguſta hat beſchloſſen, einen auf fünf Künſtler
be=
ſchränkten Wettſtreit auszuſchreiben. Bei den Entwürfen ſind als
Hintergrund des Denkmals gärtneriſche Anlagen vorzuſehen. Das
Ergebnis der Sammlungen beträgt 141000 M.
Berlin, 1. Juli. Die Akademie der Wiſſenſchaften verlieh die
erſten vier goldenen Helmholtz=Medaillen an die Proſeſſoren
Dubois=Reymond Berlin, Mathemaliker Karl Weierſtraß, Robert
Wilhelm BunſenHeidelberg und den engliſchen Phyſiker William
Thomſen.
Berlin, 1. Juli. Rektor Ahlwardt wurde nach Erlegung
von 50000 Mark Kaution aus der Haſt entlaſſen.
Breslau, 2. Juli. Der bekannte freiſinnige Abgeordnete
Stadt=
richter a. D. Friedländer vermachte dem Vernehmen nach eine
Million für ein Findelhaus. Million der Stadt Breslau zu
Wohlthätigkeitszwecken und 200000 M. für die freiſinnige Partei.
Oldenburg. 1. Juli. In einen Schafſtall bei Ahlhorn ſchlug
der Blitz ein und tötete 270 Schafe.
Hamburg. 1. Juli. Daß bei Ausloſung von
Ge=
ſchworenen ſich der Tod etwa des vierten Teils der
Aus=
geloſten herausſtellt, dürfe im Deutſchen Reiche noch nicht
vor=
gekommen ſein. Dieſer einzig daſtehende Fall wurde bei Eröffnung
der diesmaligen Schwurgerichtsdauer von dem Vorſitzenden,
Land=
gerichtsdirektor Dr. Beeck, öffentlich feſtgeſtellt. Der Präſident ent=
154
ſchuldigte ſich vor Eintritt in die Verhandlung bei den Geſchworenen,
daß ſie teilweiſe erſt im letzten Augenblick geladen worden ſeien.
Die Schuld liege indes nicht bei dem Gericht, ſondern in der
Fehler=
haftigkeit der Urliſten, aus denen der Gerichtshof die Geſchworenen
auszuloſen hat. Die Urliſten hätten ſich in dieſem Jahre ſo fehler
haft gezeigt. daß z. B. von den zu dieſer Sitzungsdauer ausgeloſten
30 Verſonen 7 bereits verſtorben ſeien, alſo nahezu der vierke Teil.
Man werde indes ſchnellſtens eine genaue Prüfung der Liſten
ver=
anſtalten.
Chriſtianſund, 2. Juli. Nach 13ſtündiger Fahrt bei ſchönſtem
Wetter und bewegter See liefen „Kaiſeradler und „
Siegfried=
von Gothenburg kommend, geſtern abend 9 Uhr Chriſtianſund an.
Der Kaiſer begab ſich mit dem Gefolge ans Land, um einen längerer
Abendſpaziergang zu unternehmen. Heute früh fuhren die Schiffe bei
klarem Wetter wieder ab. Nach den eingegangenen Wetterberichten
herrſcht an der norwegiſchen Weſtküſte gutes Wetter.
Paris. 2. Juli. Das Auftreten der Cholera nostras wird
offiziell zugeſtanden. Die Hoſpitalverwaltung giebt als Urſache
das Seinewaſſer an. Die Epidemie beſteht ſeit drei Monaten und
hat bis jetzt 159 Todesfälle nach ſich gezogen. Sämtliche Fälle
tragen einen lokalen Charakter, es iſt kein Fall indiſcher Cholera
zu konſtatieren.
Cadixr. 2. Juli. Die aus Indien kommenden Dampfer
bringen=
ungünſtige Nachrichten über die Ausdehnung der Cbolera.
Die ſpaniſchen Behörden trafen umfaſſende Vorſichtsmaß regeln gegen
die Einſchleppung.
Belgrad, 1. Juli. Ungewöhnliches Aufſehen erregte die heute
vorgenommene Verhaftung eines Redakteurs und von vier
Kavallerie Offizieren der hieſigen Garniſon, welche der
Mit=
wiſſenſchaſt bei der vor 14 Tagen erfolgten Ermordung des Kavallerie=
Lieutenants Toditſch beſchuldigt ſind.
Fr. 8tg.)
Sanſibar, 2. Juli. Zwiſchen proteſtantiſchen Bagandas und
den katholiſchen Eingeborenen ſind ernſte Zuſammenſtöße
vorgekommen, verſchiedene Miſſionshäuſer wurden niedergebrannt.
Die Engländer lehnten Verhandlungen mit den katholiſchen Schwarzen
ab und verlangten unbedingte Unterwerſung, ſowie die
Ausliefe=
rung der Neffen Mwangas als Geiſeln.
Eine Sparkaſſefür -reiſende
Handwerks=
burſchen. dieſen kühnen Gedanken regt Pfarrer Mörchen in dem
Fachblatt „Die Arbeiterkolonie' an. Und es handelt ſich nicht bloß
Um eine Sparkaſſe, ſondern gleich um ein Netz von Sparkaſſen
über ganz Deutſchland. ſo daß die jungen Leute in Magdeburg
wieder zurückverlangen könnten, was ſie in Köln eingezahlt, oder in
Roſtock etwas hinzufügen könnten zu dem Anfang, den ſie in
Augs=
burg gemacht. Nämlich ſo: jede Herberge zur Heimat wird eine
Nebenſtelle einer großen deutſchen Sparkaſſe, die der deutſche
Her=
bergsverband verwalten würde: die Wanderer bekämen Sparbücher
des D. H. V. Vorläufig liegt der Gedanke noch in den erſten
An=
fängen und wird z. Z. von zwei Sachverſtändigen, Pfarrer Senckel
und Inſpektor Vetter, auf ſeine Lebensfähigkeit hin unterſucht.
Litterariſches.
Nr. 16 der Zeitſchrift: Die Invaliditäts= und
Alters=Verſicherung im Deutſchen Reiche enthält: Zu 8 3
Abſ. 2 des Inv.= u. Alt.=Verſ.=Geſetzes. „Nur freier Unterhalt”
als Beſchäftigungsentgelt. Von Bezirkdamtsaſſeſſor Henle. (Schluß/
— Einige kürze Bemerkungen über die 88 17 und 100.
Aus.
fübrungsbeſtimmungen der Einzelſtaaten. (Preußen.) — Erkenntniſſe
des Reichsgerichts. 1. Unzuläſſige Eintragungen und Vermerke in
der Quittunaskarte. II. Wirkſamkeit des Bundesratsbeſchl. vom
22. Dez. 189l. — Die Krankenkaſſen und das Inv.= u. Alt.=Verſ.
Geſetz. Geſchäſtsbericht der Ortskrankenkaſſe zu Dresden für das
Jahr 1891 (Fortſetzung).
Briefkaſten. — Anzeige. — Ueberſicht
über die Entſcheidungen des Reichsverſ.=Amtes als Reviſionsinſtanz.
Nr. 1 bis 100, nach dem Gegenſtand der Entſcheidung geordnet.
[10296
Dantſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Theilnahme bei der
Beerdigung unſerer guten Gattin und Mutter
Frau Hargarethe Köhler
ſagen wir Allen unſern tiefgefühlten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, 2. Juli 1892.
Tageykalender.
Montag. 4. Juli: Generalverſammlung der vereinigten
Ortskranken=
kaſſe Darmſtadt in der Brauerei Böktinger.- Konzert der Kapelle
Engel in der -Stadt Pfungſtadts.
Zugsübung der freiwilligen
Feuerwehr.
Di=
12½
D=
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Eofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich. beide in Darmſtadt.
R=
gier
Ce=
Pal=
La
Ned
ak
Am
2⁄
wid
Wei
Na=
al
ſpunl
und
wi
alle
12 Be