Abonnement=
prei=
ertelſahrlich 1 Marl 50 Pf.
halb-
hrlich 3 Mark inck. Beingerlohn.
Endwuͤrnz werden von allen Poſt=
Amtern Beſtellungen
entgegenge=
ummen zu1 Mark 50 Pf. vro
Quartal ind. Poftaufſchlag.
155. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Zuſerale
fr das
woͤchentl. Gmal erſchelnende Tagblant
verden angenommen:u Tarmſtadt
von der Expedition. Rfen fr. Nr. 23.
in Beſſungen von fFri=dr. Blößer,
Schießhausſtraße 14, ſow e auswürtz
von allen Annonen=rveditionen.
Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der anderen Behörden.
N. 134.
Freitag den 10. Juni.
1892.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Die Invaliditäts= und Altersverſicherung der vorübergehend beſchäftigten ſog. unſtändigen Arbeiter.
Wir ſehen uns veranlaßt, unſere Bekanntmachung vom 10. Januar 1891 (Tagblatt Nr. 12 von 1891) in Erinnerung
zu bringen. Hiernach ſind alle ſog. unſtändigen Arbeiter befugt, die Verſicherungsbeiträge im Voraus durch Einkleben von
Marken ſelbſt zu entrichten. Die Marke iſt hier von dem Verſicherten ſpäteſtens bei Beendigunz des erſten
Arbeilsverhält=
niſſes in die Quittungskarte einzukleben und zu entwerthen. Für diejenigen vorbezeichneten Verſicherten, welche von der
Be=
ſugniß zur Selbſtentrichtung der Beiträge keinen Gebrauch machen, hat der Arbeitgeber, welcher ſie zuerſt in der Woche
be=
ſchäftigt, die Marke für die Woche (im Nennwerth des ganzen Wochenbeitrags) bei der Lohnzahlung zu verwenden und zu
entwerthen.
Für alle Arbeitgeber unſtändiger Arbeiler iſt es rathſam, ſich bei Beginn des Arbeitsverhältniſſes zu vergewiſſern, daß
der Verſicherte eine Quittungskarte beſitzt und die richtige Marke für die laufende Woche eingeklebt iſt. Iſt dies nicht
ge=
ſchehen, ſo muß der Arbeitgeber das Erforderliche veranlaſſen. Die Beitragsmarke richtet ſich nach der Lohnklaſſe des
Ver=
ſicherungspflichtigen (8 22 des Reichsgeſetzes).
Wir ordnen auf Grund des 8 126 des Reichsgeſetzes wiederholt an, daß die ſog. unſtändigen Arbeiter
bis auf Weiteres innerhalb der letzten ſieben Wocheutage eines jeden Monats ihre Quittungskarte zum Zwecke
der Controle über die richtige Beitragsleiſtung den mit Ausfertigung der Quittungskarten u. ſ. w., betrauten
Stellen (Bürgermeiſter, Gemeinderechner, beſondere örtliche Stelle), wie ſolche in den Gemeinden eingerichtet
und durch Anſchlag bekannt gemacht ſind, vorzulegen haben. Wird hierbei nachgewieſen, daß die Beiträge für
einen oder mehrere Monate im Voraus entrichtet ſind, ſo bleiben die Verſicherten für dieſe Monate von der
weiteren Controle entbunden.
Zuwiderhandlungen gegen dieſe Controlvorſchriften nnterliegen der in 8 126 des Reichsgeſehes angedrohten
Geldſtrafe bis zu 306 Mark.
Darmſtadt, den 4. Juni 1892.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
Betreffend: Die Verſicherung der ſog. unſländigen Arbeiter.
Darmſtadt, den 4. Juni 1892.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt,
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Sie wollen obige Bekanntmachung in Ihren Gemeinden in ortsüblicher Weiſe oder durch Anſchlag veröffentlichen, die
Betheiligten entſprechend belehren und durch Benehmen mit den Stellen ſich überzeugen, ob überall die angeordneten
Control=
maßregeln durchgeführt werden.
v. Marquard.
8931
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Aushändigung der Looſungsſcheine an die Militärpflichtigen.
Diejenigen Militärpflichtigen, welche ſich im laufenden Jahr dahier zur Moſterung geſtellt haben und in der Stadt
Darmſtadt wohnhaft ſind, werden hierdurch aufgeſordert, ihre Looſungsſcheine hier bis ſpäteſtens den 10. Juni l. Js.
ſNeckarſtraße 3, mitlerer Stock) abzuholen, oder abholen zu laſſen, andernfalls nach Verlauf dieſer Friſt die Zuſtellung auf
Koſten der Säumigen ſtattfinden wird.
Darmſtadt, den 25. Mai 1892.
Der Civil=Vorſitzende der Erſatz=Kommiſſion Darmſtadt.
[8222
Dr. Melior.
B e k a n n t m a ch u n g.
Die Veröffentlichung des Verkaufs von Fleiſch auf der hieſigen Freibank mittels der Ortsſchelle findet vom
14. d. Mts. ab der Regel nach nicht mehr ſtatt.
285
[ ← ][ ][ → ] 1908
Nr. 134
Es bleibt dem Eigenthümer des zu verkaufenden Fleiſches überlaſſen, den Verkauf durch Einrücken in hieſige
Tages=
blätter oder durch Plakat=Anſchlag zu veröffentlichen. Formulare hierfür ſind von dem Fleiſchbeſchauimte (Schlachthaus)
zu erhalten.
Darmſtadt, den 8. Juni 1892.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Fey.
[8859
4.
einkuhlen Ateferung.
Die Lieſerung der für das Hauptjuſtizgebäude dahier im Etalsjahr 1892ſ93
nöthigen Steinkohleu, veranſchlagt auf
900 Centner Stückkohlen,
400
ſtückreiches Fettſchrot,
„
100
Anthracitkohlen,
durchgehends erſter Qualitäk, ſoll im Submiſſionswege vergeben werden.
Offerten ſind
bis zum 30. l. Mts. einſchließlich
bei der unterzeichneten Stelle verſchloſſen einzureichen.
Darmſtadt, 3, Juni 1892.
Gerichtsſchreiberei Großherzoglichen Landgerichts.
Dr. Mayer, Großh. Landgerichts=Sekretär.
18932
Oeffentliche Bekanntmachung.
Anſprüche jeder Art an den unter der Rechtswoglthat des Inventars
ange=
tretenen Nachlaß der Ernſt Schröder Wittwe zu Groß=Zimmern und ſchriftlich
oder mündlich im Termin bis
Montag, 20. Juni l. J., Vormittags 9 Uhr,
hier anzumelden bei Meidung des Ausſchluſſes von der Maſſe. - Die in dieſem
Termin nicht erſcheinnden Gläubiger werden einem etwa abgeſchloſſen werdenden
Arrangement ſtillſchweigend beitretend erachtet.
Groß=Umſtadt, den 2. Juni 1892.
Großherzogliches Amtsgericht.
Geilfus.
(8783
Kirſchen=Verſteigerung.
Samstag den 11. l. Mts.,
Vormittags 11 Uhr,
ſoll die Kirſchenernte von etwa 100 Bäumen
der Allee zwiſchen dem Pallaswieſen= und
Landwehrweg an Ort und Stelle
öffent=
lich meiſtbietend verſteigert werden.
Zuſammenkunft an der Windmühle.
Darmſtadt, den 8. Juni 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmitadt.
J. V.:
18861
Lauteſchläger, Beigeordneter.
Haus-Verkäufe.
Ein Haus zum Alleinbewohnen,
ca. 15 Zimmer und viele
Wirth=
ſchaftsräume enthaltend, mit
Stal=
lung, Remiſe und ca. 1300 ⬜Met.
Garten, in ſchönſter Lage, iſt bei
ſo=
fortiger Uebernahme zu verkaufen.
In beſter Lage desgleichen ein
Haus zum Alleinbewohnen mit
Stallung und Remiſe und ca. 800
Meter Garten.
Heugruz-Verſteigerungen.
Ein kleineres Haus zum
Allein=
bewohnen, ca. 9 Zimmer enthaltend,
mit kleinerem Garten, ebenfalls bei
baldiger Uebernahme zu verkaufen.
Ein Geſchäftshaus mit
gro=
ßem Laden, in Mitte der Stadt,
iſt per Mitte Juli d. J3. beziehbar
zu verkaufen.
Nähere Auskunft: Heinrichs.
ſtraße Nr. 110.
(7887
Großherzogliche Oberförſterei Griesheim.
Joſeph.
[8933
GLSEC, eandirt,
feinſt
in 1 und 11 Pfund=Packeten,
M. 1.50 per Pfd. empfiehlt ſtets friſch
H. W. Prassel.4
Kaffeebrenner,
ausgemauert, Eyſtem Kipp, 25 Pfund
Inhalt, ſehr gut erhalten, wegen
An=
ſchaffung eines größeren preiswerth
abzu=
geben. Louiſenſtraße 10.
(8871
1. Dienstag den 14. Juni, Vormittags 10 Uhr, bei Hoſpital Hofheim:
von der Kannegießerswieſe daſelbſt;
2. An demſelben Tag,. Nachmittags 2 Uhr, im Rathhausſaal zu
Wolfskehlen:
von der Hochſtatt und dem Steinacker bei Wolfskehlen;
3. Freitag den 17. Juni, Nachmittags 5 Uhr, zu Schuſterwörth:
von der Stadtwaldſpitze, Schuſterwörth, Karlswörth.
4. Montag den 20. Juni, Vormittags 11 Uhr, zu Forſthaus Kuoblochsaue: 4
von Haderwörth und den Wieſen des Knoblochsauewalds; ſerner Heu und Grummet
von den Mähplatten, Lachen und Schneiſen daſelbſt und die Gräſerei von den/
Echien Eumenthaler
Bruderlöchern bei Erfelden.
5. Dienstag den 21. Juni, Vormittags 9 Uhr., mit Zuſammenkunft am
Dornberg Büttelborner Bahnübergang;
miontet4ſdo,
von Loos 8 der Dornberger Herrenwieſe Heu und Grummet;
6. Mittwoch den 22. Juni, Vormittags 11 Uhr, zu Plattenhof:
per Pfund 70 Pfg.
von den Plattengutswieſen, Hahnenſand, Brommerslache.
Dornberg, den 8. Juni 1892.
Wilh. Weber Naohk.,
Eliſabethenſtraße 6,
Anton Fassbender,
18844
Marktplatz.
Bohrmaſchine,
gebraucht, aber gut erhalten, ſucht zu
kaufen oder zu miethen.
Fhilipp Renn, Tavetenfabrikant,
Landwehrſtraße 63. 68934
27
[ ← ][ ][ → ]Nr. 134
1909
Ademanu's Hindermehl
ſollte von jeder Mutter verwendet werden, die ihr Kind
entwöhnen will oder aus irgend welchen Gründen
über=
haupt nicht ſelbſt nähren kann. Rademann's
Kinder=
mehl kommt nach ſeiner Zuſammenſetzung wie auch in
ſeiner Wirkung für die Ernährung der Kinder der
Mutter=
milch beinahe gleich und erſetzt dieſe vollſtändig. 7a.
JeheheNsheheeesse=sJee)
2)
T4
Gldui”
Die Kinder nehmen das Mehl gerne, zumal es auf
verſchiedene Art, entweder einfach als Zuſatz zur Milch
verwendet, oder auch als Suppe mit Waſſer oder
Fleiſch=
brühe zubereitet werden kann. Vermöge ſeines reichen
Gehaltes an Nährſtoffen und knochenbildenden
Beſtand=
theilen, ſeiner abſoluten Löslichkeit muß
(8041,
Ademanu's Hindermehl
das beſte Nährmittel für Kinder genannt werden.
Rademanns Kindermehl iſt in den Apotheken, Droquerien und
Colonial=
waarenhandlungen zum Preiſe von Mk. 120 pro Büchſe erhältlich.
Zur Kinderpflege. -F
4
Beim Waſchen und Baden der Säuglinge und Kinder iſt die Güte des
Waſch=
mittels von allergrößter Wichtigkeit. Mütter, beachtet die grösste
Vor-
sicht bei Wahl der Seiſe. So vielen gebräuchlichen Toilette= oder
ſogenannten Kinderſeiſen haftet der Uebelſtand an, daß ſie zu echarf
ge-
laugt sind, mithin die Haut angreiſon. Dieſe Seifen ſind alſo
dem Eindo äusserst gchädlich. beginträchligen dessen Gedeihen.
Die zarte Haut des Kindes bedarf einer außerordentlich milden und
reiz=
loſen Seife und dies iſt in unerreichter Vollkommenheit
D ui der
DoerumgsSolſ
Eule.
Laut chemischer Prükung ist sie unvorfälscht rein vollkommen
neutral, absolut frei von üherschüssiger Lauge oder scharfätzendon
Zu-
sätzon, roinigt vorzüglich ohne dis haut zu verlotzon und verleiht der
Haut Weichheit und Glätte.
Wohl keine andere Seiſe der Welt als die Dooring's Seifo mit dor Eulo verdient
zum Waschen und Baden der Säuglinge und Winder
verwendet zu werden, keine andere kommt ihr an Wirkung gleich. Die Haut
wird zart, weiß und geſund, das Kind befindet sich wohl:
E kein Spannen, kein Brennen oder Jucken, kein Wundsein,
E--keine infectiöse Entzündung der Haut.
Mütter versuchet:
Doorlngs Soife iſt in faſt allen Kinderſpitälern eingeführt und dieſe är2t.
[13313
liche Anerkennung muß voll überzeugen, daß für unſere Kleinen
Doeringe seiſe mit der Eule die zuträglichste, die nützlichste,
die beste Seife der Welt ist.
E. ledom Stück Dooring's Seifo muss unsore Schutzmarke die „
Eulst=
aufgoprägt Soin, dahor die Boxoichnung: „0ooring's Soifo mit der Eules.
Preis 40 Pf. in allen Parfümerion, Droquerien u. Coloniaiw.-Geschäften.
Damen-Roise-Plaids,
neue.
ontzückende Dessins,
billigst bei 18935
fI. Glalls 4 Door Haoll.
2 Ludwigsplatz 2.
Feinste holländische
9
per Pfund 25 Pfg.,
bei 5 Pfund 30 Pfg.
Feinsten
pima Limburger
AaO0
im ganzen Stein,
per Pfund 30 Pfg.
rE8LaT vanaall,
nur Ludwigsplatn 2.
Umzugshalber
zu verk.: 2 Herrenſchreibtiſche, eiſ.
Waſch=
tiſch, 1 antiques Kommodchen,
Wachstuch=
läufer, 4 ſchöne Betten mit
Sprungfeder=
matratzen, faſt neu, Divan, 1 vergoldete
Conſole mit w. Marmorpl. u. gr. Spiegel,
1 Tafelclavier, 2 Commoden, 3 Nachttiſche,
l= u. 2th. Kleider=, Weißzeug= u.
Pfeiler=
ſchränke, Spiegel, Hängelampen u. anderes
mehr. Näheres Expedition.
[8937
Gürtel,
grosse Auswahl,
bekannt billigste
Preise. (8938
fl. Glallo A Door Haohf.
1910
Die noch vorräthigen Strohhüte für Damen, Hüdchen und Kinder, sovie
Biumen-
zweige und Garnituren haben wir wegen vorgerüchter Saison im Preise
der-
art herabgesetzt, dass sich eine rasche Räumung der Vorräthe vorausschen lässt.
30 Pfg., früher 85 Pfg.
Strohhüte, schwarz
woiss
40
„
50
Matolot coul.
3)
Vokohama Hüte
25
150
Florentiner „
Blumenzweige
25
Blumenzweige
50
50
Cröpe française per Utr.
Seidene Bänder per Mtr.
10
„„
„
„
29
früher 105 Pfg.
früher 150 Pfg.
früher 100 Pfg.
früher 300 Pfg.
„ früher 55 Pfg.
„ früher 100- 200 Pfg.
Strauss. und Amazonen-Federn
150 Pfg.
Cto. 0bo.
„ früher 120 Pfg.
20 und 30 Prg.
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„eeeee
Borsdorfor Apfolwein,
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Vorhänge elo.
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Mreichsten Geschmack und unter Garantie für golide und
geschmackvolle Ausführung gelietert.
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[3.
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iſt bei der warmen Jahreszeit das
er=
friſchendſte und die Verdauung förderndſte
Getränk und embfiehlt ſich ganz beſonders
zu einer guten Bowle. In Flaſchen und
Gebinden lieſert frei ins Haus
Goorg Roth vorm. Pr. Buss,
Dieburgerſtraße 9. (8940
00000000000000
4
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80
Verkauf.
In ſeiner Lage ſoll Todesfall
Z und Erbtheilungshalber ein Hrr= 6
ſchaftshaus mit Stallung, Re= 6
3 miſe und ſehr ſchönem Garten
H preiswürdig verkauft eventuell E.
) vermiethet werden.
Alles Nähere durch
Carl Schnabel,
Marktplatz 7, II. Stock.
½.
Näh. Geiſtberg 1 II. Stock.
18939
4
141.
810
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611
Nr. 134
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Täglicher Verkauf: 50,000 Kilos
1 Ml. 60 Pf. per Pfund - Vor Nachahmungen wird gewarnt.
Allgomeine Rontenanstalt Stuttgart.
(nter Aufsicht der königl. Staatsregierung.
Gegründet 1833. - Geſammtvermögen 67 Millionen.
Anlagen auf ſofort oder ſpäter beginnende Leibrenten.
Jährliche feſte, ſofort beginnende Rente von je 1000 Mark Einlage:
z. B. bei Eintritt im 50. 55. 60. 65. 70. Jahre
3
M. 70.-, 76.90, 85 40, 96 50. 112.40,
mit Anſpruch auf Dividende, welche die Rentenbezüge noch
weſentlich erhöht. — Die langjährigen Erfahrungen dieſes älteſten
2
Renten=Inſtituts (jährl. Rentenauszahlung über 1½ Million) verbürgen
die unbedingte Sicherheit. — Außerdem bietet dieſes Inſtitut bei Auf=3
nahme in jedem Lebensalter die größte Mannigfalligkeit, z. B: Ein=
2.
lagen von verſchiedenen Perſonen auf Gegenſeitigkeit (Taſel D), oder
Anlage mit Rückvergütung (Tafel Ba.); Anlage auf ſpäter
be=
ginnende und aufwachſende Renten ꝛc.: ſämmtlich mit
Dividenden=
genuß.
Es kann Iedermann ſein Einkommen bei gewiſſenhaftem Rath
hierdurch in ſolideſter Weie erhöhen. Alle Auskunſt, Proſpekt, A1
trags=
ſtellung ꝛc. völlig keſtenlos durch die
2616
Generalagentur Darmſtadt: Saalbaustr. 65.
Fin großer Baum mit Einmach=
E nüſſen ſſog. Frühnüſſe) zu verkauſen
Saalbauſtraße 18.
[8913
In Folge freundlichen Anerbietens des Kommandos der Kgl.
Württembergiſchen Artillerie=Brigade werden
Freitag den 10. d. Mts., Abends 6½ Uhr,
di=
beſdem Regimemts-Musiltem
derſelben in dem Garten der Vereinigten Geſellſchaft
con=
certiren.
[8942
Darmſtadt, den 8. Juni 1892.
Dor Ausschuss der Joromgten Gosellschakt.
J0SePA =xeT,
Warmstadt, Wilhelminenstrasse 25.
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täglich friſch eintreffend.
Wih. Neber Haohl.,
Eliſabethenſtraße 6. (8944
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5205) Große Bachgaſſe 5 Wohnung
mit Waſſecleitung ſofort zu vorm.
7159) Eliſabethenſtr. 47 NNeubau)
Wohnungen von 4 und 3 Zimmern mit
Zubehör per 1. Juni zu beziehen. Zu
erſr. bei J. Ruoff, Waldſtr. 35.
7362) Martinsſtr. 24 der untere
Stock mit allen Bequemlichkeiten zu
ver=
miethen und gleich zu beziehen. Zu
er=
fragen in Nr. 22.
7704) Ecke der Wiener= u.
Kies=
ſtraße 80 Beletage, beſtehend aus ſünf
Zimmern, 2 Manſardenzimmern,
Garten=
ſ antheil und ſonſtigem Zubehör, per 15.
Auguſt zu verm. Näheres Waldſtr. 44.
E
8945) Ecke der Beck= und
Darm=
ſtraße ein ſchön möblirtes Zimmer mit
hübſcher Ausſicht ſofort zu vermiethen.
Näheres daſelbſt.
8946) Wendelſtadtſtr. 29 ein möbl.
Zimmer mit Penſion zu vermiethen.
Habe während, der Dauer
meiger Krankheit einen
tüchtigen Vertreter
eingeſtellt.
4. Biischkoſsky
Dontist,
Schuchardſtr. 6, 1. Stock.
1912
Nr. 131
Schreib.
ExuuriArzm
49) 5
.
Auf wiederholt und
8
Haen
Perſonen ars Darmſtadt Co =
Ho.-Jalli va9
flabllof alls Maſ.
LILA O nuerdings von diſtinzuirten
0 an denſelben gelangten Brieſe
anfragend, ob er dicht bimen Kurzem einen „Lehreyclus ſeirer Schreibmethoder zu
veranſtalten geſonnen ſei, erlaubt ſich derſelbe verehrlichen Intereſſenten zur
Kenmi=
niß zu bringen, daß er, =leichwie ſen 1859, alljährlich in darmſtadt am
Montag. 20. Juni,
einen 14tähigen bezw. 12 Leliſtunden umfaſſerden Cyclus - vermittelſt welchem
Herren wie Damen eine vollſtändig neue, fürs praltiſche Leben werthvolle
Handſchrift ſich anzueignen im Stinde ſind - zu eröffnen beabſichtigt und ſieht
gefl. Anmeldunten Tags zuvor ſam Sonntag) in ſener Wohnung Grafenſtr. 37.
2. Stock, entgegen.
Unterrichlet durch 3½ Oecennien des Beſitehers nahezu 8000 Perſonen; aus
fuſt allen Berufs=Kategorien und hohen und hö1ſten Miniſterial= und Hof=Kreiſen
wurden de Schüler dieſer ſeiner eigenen von „Allerhöchſten Stellen;
ausge=
zeichneten Schreib=Methode.
18918
Java
ME. 170, 180. 190, 200, 2.20 das Pfund
iſt die beſte und reellſte Marke, in Deutſchland am meiſten
verbreitet.
Viederlagen in Darmstadt bei:
Carl Watzinger, Wilhelminenſtr. 11,
Emanuel Fuld, Kirchſtr.
Gg. Roth. vorm. Friedr. Buß,
Die=
burgerſtr. 9,
Heinr. Brandſtätter, Mühlſtr. 14,
Oscar Vomberg, Wilhelminenſtr. 10,
G. P. Poth Nachf., Caſinoſtr. 12.
J. B. Hänzel, Rheinſtr. 37.
Ph. Huwerth, Roßdörferſtr. 21,
Adam Weinmann, Carlsſtr. 56.
Chr. Wilh. Reh, Louiſenſtraße 4,
W. Manck, Ballonplatz 5.
H. Röhrich, Wilhelminenpletz 2.
Phil. Weber, Hoflief, Carisſtr. 24,
Wilh. Müller, Hoffmannſtraße 13½
Aug. Marburg, Carlsſtr. 02,
J. Fitting. Roßdörferſtr. 35.
M. Kamuff, gegenllb rd r Stadtlirch:
Ph. Greinert, Carlsſtr. 26,
Moriz Landau, Mathildenplatz I.
dito Zweiggeſchäſt: Carlsſtraße 74,
C. Hammann, Caſinoſtr. 23,
Jul. Weinmann, Frankfurterſtr. 6,
Gg. Liebig u. Co., Louiſenſtr. 10,
G. Kolb, Kiesſtr. 42,
Carl Reinemer, Niederramſtädterſtr. 71,
F. Wagner Wwe., Roßdörferſtr. 23,
Fr. Pröſcher, Nachf., Kirchſtraße,
G. H. Keller, Promenadeſtr. 26,
Fr. Jac. Schäffer, Kiesſtraße 66,
A. J. Supp, Marktplatz 8,
Jak. Rothermel, Schloßgaſſe 5.
L. Hein Nachfar, Ludwigsſtraße 18,
Vaul März, Wendelſtadtſtraße 22,
N. Beſt, Magdalenenſtraße 23.
Georg Viel, Eliſabe henſtrake 22.
A. Merz. Ecke der Gardiſten= und
Schwanenſtraße,
In Griesheim: Jac. Keller V.; in Eberſtadt: Feiſt Simon;
in Gr.=Zimmern: Juſt. Hottes IV.;
in Pfungſtadt: L. Blum u. Hrch. Schulz.
A. zuléSSl. UVC.IEOUTABEII
Hoflieferant Sr. Majeſtät des Kaiſers und Königs ꝛc.,
Dampſ-Maffee-Rrennerci.
8949) Ein ſelbſtſtänd. Mädchen für
Küche u. Hausarbeit ſucht Aushulfe bis
Johanni. Mehrere Landm. mit gut. 3g
ſuchen St. Frau Reßling, Martiplatz 6.
8950) Ein älteres Mädchen, welches
lochen kann und ſih allen Hausarbeiten
unterzieht, ſucht Stellung oder auch
Aus=
hülfe. Näheres Frau Mattern,
Grafen=
ſtraße 37.
8951) Ein Mädchen, das 3 J. bei
einem Pfarrer gedient, ſucht auf Johanni
St. Ein=Mädchen ſucht ſofort Stelle.
Becker, Rhe uſtr. 47 Hinterbav.
8952) 3 beſſ. Mädch., im nähen u.
bügeln ſehr gut, ſ. Stll. nach Frankfurt
als Hausmädchen. Schmitt, Schulſtr. 3.
8953) Br. Mädch. mit ſ. 9. 39. ſ.
St. aufs Ziel. Roth, Alexanderſtr. 14.
8830) Ein junger Mann, 22 J. ali,
mit guten Zeugn., ſucht Stede als
Die=
ner per ſofort oder ſpäter. Näh. Exp.
8939) Ein Fahrburſche geſucht.
I. P. Monnard, Feldvergſtr. 5.
(634
entflogen Naſen=Mähmaſchinen werden ge=
Kanartenvogel Lievgſtaße Je 1r uchetuchtig hergeſtellt.
(8343
Nr. 11. 3. Stock.
gute Belohnung.
Dem U berbringer
[881
C Hunſinger, M chaniler,
Heerdweg 28.
Tüchtige Arbeiter und
Arbeiterinnen
zum Kartoffelhacken gegen gute
Bezah=
lung im Taglohn ſucht für ſofort
Großh. Hofmeiereiverwaltung,
3. J. Kranichſtein. 8833
Junge, ordentliche Mädchen,
auch diesjährige Confirmirte, aus guter
Familie erhalten davernde und lohnende
Beſchäftigung bei
B. G. Rolh, Hoflieferaut,
18910
Rheinſtraße 3.
8834) 1 Lehrmädchen für den
Ver=
kauf geſucht. Louis Lorz,
Eliſabethen=
ſtraße 46.
5954) Müdchen, die lochen k., erh.
gute Stelle gigen ſehr hohen Lohn.
Röſe, Louiſenſtraße 20 pirterre.
8355) Ein zuverläſſiges Mädchen,
das in Küche und Hausarbeit gründlich
erfahren, gegen hohen Lohn in einen II.
Haushalt geſucht. Näheres
Schloßgarten=
ſtraße 65.
8956) Brave Mädchen erhalen ſtets
ſehr gute Stellen durch Frau Schmitt,
Schulſtraße 3.
ſcin Mädchen kann das Kleidermachen
C unentgeltlich erlernen.
Näheres Expedition.
[8957
8958) Braves Müdchen, das Liebe
zu Kindern hat, wird geſucht.
Eſcholl=
brückerſtraße 8 parterre.
11
le
[ ← ][ ][ → ]Nr. 134
1913
kte
u
en
en
ri
iſt
11
n.
F. bineheue Md anoul.
Cura-AUAho”
in Auerbach a. d. Bergstr.
Disse belebenden, Stärkenden Bäder sind
wirksam bei Folgen der Infſuenz,
Hervo-
sität, Schlaflosigkeit, Mygräne,
Altors-
schwäche, Frauenleiden. Schwächezu-
Ständen, Blutarmuth, Fettleibigkeit &
Beconvalescenz. Herrl. Klima.
Märchon-
haft schöne Fromonaden im
Fürston-
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8570) Iſt Hafergrütze zur Ernährung
des Kindes geeignet: Ueber dieſe für die
Ernährung der Kinder hochwichlige Frage
hreibt Dr. Sch. in Schorrers Fimilienblatt
Nr. 13 lauf. Jahrgang): Angeſichts der in
der jüngſten 8it immer mehr auftretenden
Beſtrebungen, dem Hafer eine größere
Ver=
breitung als Kindernährmittel zu verſchaffen,
erſcheint es notwendig, ſich naher mit der
Frage zu beſchäftigen: -Iſt der Hafer
über=
haupt für dieſe Zwecke geeignet? und. wenn
dies zu bejahen iſt, in welcher Form?. Was
den erſten Teil der Frage betrifft, ſo darf
man wohl ſagen, daß der hohe Gehalt von
Sticknoff Subſtanz und Fett den Hafer zwar
als ein Mittel von bohem Nährwert und
bedeutendem Wärme Eff kt erſcheinen läßt,
diß aber dieſer Vorzug in der volkstümlichen
und gebräuchlichen Haſergrütze nur
unvoll=
kommen zur Geltung gelangt, die günſtigſte
chemiſche Zuſ mmenſetzung zum Til
unver=
wertet bleibt. „Welches iſt nun die geeignetſte
Form zur Herſtellung eines wirklich
verdau=
lchen Haferſchleims ?' Dieſer Aufgabe ſind
die Induſiriellen der neueren Zeit mit großem
Eifer näher gelreten. Es hat ſich dabei
her=
ausgeſtellt, daß die an und für ſich hohen
aber bisher nicht ausgenutzten
Nährwertein=
b iten des Hafers nur durch die aründliche
B freiung derſelden von Fiſernſtoff und die
volſtändige Aufſchließung der Stärkemehl=
Körper zur Ausnützung gelanzen können.
Deshalb mußte man das von Otto Rademann
in Bockenheim (Frankfurt a. M.) angegebene
Verfahren, die fein vermahlene Grütze mit
Nährſalzen zu verbacken, wieder zu vermahlen
und ſo das Mehl zweimal Temperaturen von
2090 C. auszuſetzen, als einen weſentlichen
Fortſchritt bezeichnen. Duich dieſe
Behand=
lung iſt, wie künſtliche Verdauungsverſuche
beſtätigt haben und die mikroſkopiſche
Unter=
ſuchung beweiſt, die ceſamte Stärke
thatſäch=
lich aufgeſchloſſen und ſomit erſt eine
Auf=
nahme vom Darme des Kindes aus möglich
geworden. Wir dürfen über dieſes rationelle
Verfahren eines deutſchen pharmaceutiſchen
Lechnikers umſomehr Genugthuung empfinden,
als es dadurch gelungen iſt, Mißſtände zu
beſeitigen, die ſich beſonders bei ausländiſchen,
wpeziell amerikaniichen Hafermehl Produkten
herausgeſtellt haben. Dieſelben enthalten die
Stärke mehr oder weniger in rohem,
unauf=
geſchloſſenem Zuſtande, während das erwähnte
deutſche Präparat „Rademanns Kindermehl:
ein wirklich reſorbirbares Nährmittel iſt. Es
enthält (nach König berechnet) in 1 Kilo 1558.0
Nährwerth= Einbeiten, 1362 Gramm
Stick=
ſtoff Subſtanz. 53.7 Gramm Fett und 406
Gramm Mineralſubſtanz Werte, welche über
die der ſonſtigen Mehle weit binausragen.
Mit Milch oder Fleiſchbrühe bereitet, wird
auf dieſe Weiſe der Hafer zu einem
Nahrungs=
mittel erſten Ranges, zugleich zu einem Mittel,
Diarrkoe zu verhüten und zu heilen, ſowie
lvermöge des Gehaltes an Nährſalzen
Knochen=
ſchwäche und Rachitis zu beſeitigen.
1914
Politiſche Ueberſicht.
Dentſches Reich. Bei dem am 7. abends im Kieler Schloſſe
ſtattgehabten Prunkmahl ſagte Kaiſer Wilhelm: „Ich trinke auf
das Wohl des Zaren, den ich von dieſem Augenblick an mit
Aller=
höchſter Genehmigung als Admiral la suite meiner Marine ſühre.
Darauf antwortete der Zar in franzöſiſcher Sprache: „Ich bin
er=
freut über dieſe Auszeichnung und über den mir zuteil gewordenen
berzlichen Empfang. Es lebe der deutſche Kaiſer und die deutſche
Marine.- Das Vrunkmahl endete um 8½ Uhr. Um 9½ Uhr
ver=
ließ der Zar und die ruſſiſche Flotte unter dem Salut ſämtlicher
Schiffe und prachtvollem Feuerwerk von allen Schiffen den Hafen.
Kaiſer Wilhelm und Prinz Heinrich ſtanden während deſſen auf
der Kommandobrücke des Beowulfr. Um 9 Uhr begaben ſich
der Kaiſer und der Prinz Heinrich an Bord des „Hohenzollern”
wo eine Abendgeſellſchaft ſtattfand. Die Verabſchiedung des Zaren
von dem Kaiſer war eine ſehr herzliche.
Die Manöverflotte und das Uebungsgeſchwader ſalutierten
Mittwoch früh um 8 Uhr die Kaiſerſtandarte auf der„Hohenzollern.
ſie gingen dann alsbald in See zur Vornahme einer arößeren
Uebung. Der Kaiſer beaab ſich um 9½ Uhr an Bord des=Bayern'
welcher dem Geſchwader folgte. Darauf ging die „Hohenzollern
in See. Von der Eckernförder Bucht zurückgekehrt, dinierte der
Kaiſer auf der „Hohenzollern; und reiſte um 11 Uhr abends nach
Berlin ab. Die Ankunft in Votsdam erfolgte geſtern früh.
Der Kaiſer tritt die Nordlandsreiſe von Kiel am 29. Juni an,
nachdem er an den vorhergehenden Tagen den dorligen Regatten
bei=
gewohnt. Der Kaiſer gehl zunächſt nach Bodoe, wo er den Salten
ſtroem beſichtigen, alsdann nach den Lofoten, wo er Walfiſchjagden
beiwohnen wird. Er wird einige Fiords (Lagefjord, Ranenfiord).
dann über Drontheim die ihm von früher bekannten, wie Nord=
und Soanefjord, beſuchen und zurück nach Wilhelmshaven fahren,
und in Berlin wieder in den erſten Auguſttagen eintreffen.
Oeſterreich=Ungarn. Zur Beſichtigung der vrachtvollen
Illumination Budapeſts fuhr der Kaiſer Dienstag abend um 9 Uhr
in offenem Wagen nach der Peſter Seite und durch einen großen
Teil der Stadt; auf dem ganzen Wege brachte die wogende Menſchen:
menge dem Monarchen die begeiſtertſten Kundgebungen dar.
Mitt=
woch früh 8 Uhr wurde in der Garniſonkirche ein feierlicher
Gottes=
dienſt durch den Fürſtprimas Vaszary vollzogen, welchem der Kaiſer,
die Erzherzoge, Erzherzoginnen, das diplomatiſche Corps und die
Miniſter beiwohnten. Nach dem Evangelium hielt der Fürſtprimas
eine kurze Feſtrede. Der Fürſtprimas hob die ſeltenen
Herrſcher=
tugenden des Monarchen, deſſen unverbrüchliche Treue gegenüber
der Nation hervor und flehte den Beiſtand Gottes an, daß die
Stephanskrone immerdar ihr Licht in Frieden ausſtrahle; wenn
aber nötig. dann treffe die Schärfe des tauſendjährigen Schwertes
die Feinde des Vaterlandes wie ein Blitz. Hierauf ſegnete der
Fürſtprimas den König, die Königin und das ganze Herrſcherhaus
und ſorderte die Nation auf, ihren Glauben und ihre Traditionen
zu erhalten. Nach dem Gottesdienſt empfing der Kaiſer die
Mit=
glieder des Oberhauſes und des Abgeordnetenhauſes, deren
Präſi=
denten Begrüßunasanſprachen hielten.
Das =Neue Wiener Tageblatt- erhält aus Warſchau die
Mel=
dung von einer Annäherung Rußlands an Oeſterreich und einer
dort viel erörterten, angeblich bevorſtehenden Zuſammenkunſt
zwi=
ſchen dem Baren und Kaiſer Franz Joſef. Die Annäherung ſoll
der Botſchafter Lobanof in Wien herbeigeführt haben.
Die Blätter bezeichnen die ezechiſche Turner=Exvedition nach
Naͤney und die dort von dem Dr. Vodlipnh gehaltene Rede als
un=
ſchicklich. Einen Einfluß auf die innere oder gar auswärtige
Poli=
tik unſeres Reiches, ſchreiben die Zeitungen, könne die Expedition
keinesweas haben. In Oeſterreich könne derartiges nicht vorfallen,
weil hier ein Miniſter des Aeuß ren exiſtiere, welcher einen Verſtoß
gegen die internationale Schicklichkeit nicht geſtatten würde; aber
woher ſolle die Trias, Ribot. Carnot, Loubet, wiſſen. was ſich im
internationalen Verkehr ſchicke. Im übrigen, wenn ſich die
Fran=
zoſen foppen laſſen wollen, ſo ſei dies ihre Sache; man müſſe nur
ſtaunen, wie ſich ein arbeitſames, geiſtreiches und hocheiviliſiertes
Volk, wie es doch die Franzoſen ſind, von dem erſten beſten
poli=
tiſchen Brahl hans nasführen laſſe.
Schweiz. Der Nationalrat genehmigte mit 85 gegen 13 Stimmen
den Handelsvertrag mit Italien.
Frankreich. Nach Meldungen aus Fez gehen 6000 Soldaten
nach Tanger ab, um den Diſtrikt Audjera, wo von den Authamana
Unruhen hervorgerufen wurden, zu beſetzen. 2000 Soldaten werden
vorausſichtlich in der Garniſon Tanger verbleiben. Der engliſche
Geſandte widerſetzt ſich der Abſicht des Sultans, Tanger zu
be=
feſtigen und verlangt. daß ein Polizeicorps mit europäiſchen
Oiſi=
zieren in Tanger gebildet würde.
Die Pariſer Preſſe iſt infolge der Kaiſerzuſammenkunft in Kiel
ſehr verſtimmt. Die „Autorilé' erklärt, die Kieler Zuſammenkunſt
beweiſe, daß die Kronſtädter Feier nicht die gewünſchten Früchte
gezeitigt habe. Der „Gaulois;, der „Stécle= und anbere Blätter
erwäaen die Möglichkeit einer Annäherung zwiſchen Deutſchland
und Rußland.
134
England. Der Schatzminiſter Goſchen erklärte in einer in
Hawkhurſt, Kent, gehaltenen Rede. in wenigen Wochen würde die
Wählerſchaft einberufen, um ſich über die Politik der Regierung
zu äußern.
Italien. Für die am 8. in der Deputiertenkammer begonnene
Beratung der Vorlage über das Budgetproviſorium ſind 24 Redner
eingetragen.
Am 7. nahm die Kammer den Geſetzentwurf, betr. die
Unter=
ſtützung der Kommune Rom, an.
Der Bruch zwiſchen Regierung und Oppoſition vergrößert ſich
zuſehends von Tag zu Tag. die Deputierten der Rechten und der
äußerſten Linken ſind feſt entſchloſſen, wenn es nötig ſein ſollte,
ſelbſt zu den äußerſten Mitteln ihre Zuflucht zu nehmen, um die
Abſtimmung der auf die Tagesordnung geſetzten Geſetzvorſchläge zu
verhindern. Um dies zu erreichen, wollen ſie ſelbſt im Momente
der Abſtimmung den Sitzungsſaal verlaſſen, ſo daß die geſetzmäßige
Stimmenzahl nicht mehr vorhanden iſt. Auf jeden Fall werden
ſie verlangen, daß die Abſtimmung über den Vorſchlag der
provi=
ſoriſchen Zwölftel geheim geſchieht. Auf dieſe Weiſe glauben ſie,
diejenigen zu gewinnen, welche bei einer namentlichen öffentlichen
Abſtimmung mit Rückſicht auf ihre Stellung es nicht wagen, gegen
den Geſetzvorſchlag zu ſtimmen. Giolitti iſt dagegen entſchloſſen,
die Auflöſung der Kammer zu vollziehen, und nötigenfalls ſich durch
ein königliches Dekret die nötigen proviſoriſchen Zwölftel bewilligen
zu laſſen. Im übrigen iſt man der Anſicht, daß auf alle Fälle die
allgemeinen Wahlen im Oktober ſtattfinden werden.
Portugal. Der König unterzeichnete am 8. das Dekret, betr.
die Zinsherabſetzung der auswärtigen Schuld in Gemäßheit der
vom Miniſterrat gefaßten Beſchlüſſe.
Rußland. Zur Kieler Huſammenkunft ſchreibt das „Journal
de St. Pétersbourg': Alle Friedensfreunde Europas werden in der
Begeanung der beiden mächtigen Monarchen ein neues Pfand für
die Aufrechterhaltung und Befeſtigung dec allgemeinen friedlichen
Lage erblicken, welche ſo augenſcheinlich den Intereſſen aller entſpricht.
Wie der „Kurier Polskir berichtet, iſt für Ruſſiſch=Volen ein
kaiſerlicher Ukas erlaſſen worden, welcher die Anſtellung von
Au=
ländern als Verwalter oder Direktoren der dortigen Fabriken ſtrenge
verbietet. Viele Tauſend= von Perſonen ſeien dadurch brotlos ge
worden, und die Deutſchen ſeien deshalb gezwungen, Kongreßpolen
zu verlaſſen.
Vereinigte Staaten. In der republikaniſchen National
konvention ſollen für den erſten Wahlgang Harriſon, Blaine und
Alger formell als Kandidaten für die Präſidentſchaftswahl auf
geſtellt werden. Inſolge der Kandidatur Algers wird der erſte Wahl
gang vorausſichtlich ergebnislos bleiben. Die Anhänger Harriſons
und Blaines ſuchen die Stimmen der uneniſchiedenen Delegierten
für ihre Kandidaten zu gewinnen. Für Harriſon ſollen zahlreiche
Vertreter der Staaten New=York und Kalifornien gewonnen ſein,
während beſonders zahlreiche Vertreter des Südens ſich Blaine
zugewendet haben ſollen. Die endgiltige Wahl wird infolge der
Bemühungen der Anhänger Blaines. dieſelbe zu verzögern,
voraus=
ſichtlich erſt am Freitag oder Samstag vorgenommen werden.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 10. Juni.
1. Die geſirige Sitzung der
Stadtverordnetenverſamm=
lung eröffnete der Bürgermeiſter mit der Mitteilung, daß der
Verein für Verbreitung von Volksbildung die Tagesordnung für
den am 10. 11. und 12. Juni ds. Js. in Frankſurt ſtattfindenden
Kongreß eingereicht habe, ebenſo liegt nunmehr der Geſchäftsbericht
der ſtädtiſchen Sparkaſſe für 1891 vor, aus welchem hervorgeht,
daß ſich der verfügbare Ueberſchuß auf 27244 M. 26 Pf. beläuft.
Erſter Gegenſtand der Tagesordnung iſt die Bauflucht der Schloß
gartenſtraße. Die Kommiſſion beantragt die Straßenbreite, ſoweit
möglich. auf 12,50 Meter vorzuſehen und ſich mit dem dort
beſtehen=
den Zuſtand abzufinden. Dermalen beträgt die Breite an der
breiteſten Stelle 1419. an der ſchmalſten 12.29 Meter. Stadtv.
Rückert rügt die hier vorgekommenen Fehler, welche zur Folge
hatten, daß die Straße zum Teil um 29 Centimeter zu eng wurde.
Stadt. Lehr bedauert, daß nicht wenigſtens eine Straßenbreite von
15 Meter vorgeſehen wurde. Der Kommiſſionsantrag wird
ſchließ=
lich abgelehnt. An der Kreuzung der Karls=, Wilhelms= und
Wilhelminenſtraße ſoll ein Bedürfnishäuschen aufgeſtellt werden,
was Berichterſtatter Thiel empfiehlt. Stadv. Rockel würde zuſtimmen,
wenn dasſelbe möglichſt auf die Ecke geſtellt werde. Stadiv. Küchler
beantragt, die Angelegenheit nochmals zurüdkzuverweiſen, da zu
er=
wägen ſei, ob man nicht beſſer das Häuschen auf die Weſtſeite der
Wilhelminenſtraße zwiſchen zwei Bäumen errichte. Dies wird nach
längerer Beſprechung beſchloſſen. — Ein Baugeſuch für die
Weiter=
ſtädterſtraße beantragte Berichterſtatter H. Müller inſolange nicht
zu genehmigen, bis der dortige Bauplan die miniſterielle
Genehmi=
gung erhalten habe. Dies findet Annahme. Eine Erweiterung des
Friedhofs an der Klappacherſtraße ſoll, wie Berichterſtatter Schödler
beantragt, nicht vorgenommen, dieſer vielmehr nur noch ſo lange,
als er Raum dafür bietet, belegt werden. Es rechtfertige ſich dies
Belage zu r. 134 des „Darmſtädter Tagblatts vom 10. Juni 1892.
unter anderem auch der Koſten wegen. Leihfällige Erbbegräbniſſe
ſollen ſchon jetzt nicht mehr vergeben werden. Stadtv. Bergſträßer
iſt überzeugt, daß die Rechte der Beſitzer von Erbbegräbniſſen nicht
durch die Neuerung geſchädigt werden ſollen, was der
Berichter=
ſtatter zuſichert. Stadtv. Mayer beantragt ausdrücklich, dem
Kom=
miſſionsantrag den Zuſatz beizufügen, daß die Rechte der Beſitzer
von Erbbegräbniſſen in jeder Beziehung gewahrt werden ſollen.
Der Antrag der Kommiſſion findet Annahme. Der Verkaufspreis
der Glühlampen wird dahin feſtgeſetzt, daß die unter 50kerzigen
160 M. die 50kerzigen 2.50 M. koſten ſollen. Die
Steinkohlen=
lieferung für 1892-93 ſoll nach Antrag des Berichterſtatters Diehm
in der Weiſe vergeben werden, daß Herrn Groh die Lieferung von
gewaſchenen Nußkohlen aus der Zeche Pluto für 210 M. der
Doppelwaagon für das Elektrizitätswerk übertragen wird, für das
Waſſerwerk ſoll Herr Adam etwa 63 Doppelwagaon für 178 M.,
den Reſt mit je einem Drittel Herr Blum für 175, Herr Faber
für 17450 und Herr Hachenburger für 17470 M. liefern. Auf
letztere dürften je 50 Doppelwaagon entfallen. Die Kommiſſion reat
mit Nückſicht auf den hier in Betracht kommenden Wert an, für die
Abnahme, Verteilung und Anleitung zum Verbrauch der Kohlen eine
beſondere Perſon anzunehmen. Stadtverordn. Hochſtätter, Jordis
und Bergſträßer erachten den Ausſchluß des bisherigen Lieferanten,
Herrn Nold, nicht für gerechtfertigt. Stadtv. Lehr ſieht umgekehrt
keinen Grund ein, hier jemanden ein Monopol zu gewähren. Stadtv.
Jordis antwortet darauf, daß man denjenigen nicht übergehen dürfe,
der billiger ſei als die andern. Stadtv. Heß hebt hervor, daß Herr
Nold bei der Lieferung für das Elektrizitätswerk teurer war wie
Herr Groh. Im übrigen ſei er der Anſicht, daß man anſtatt des
Herrn Hachenburger Herrn Nold die desfallſige Lieferung übergebe.
Stadt. Wolfskehl bezeichnet den Vorſchlag der Kommiſſion als
ſach=
gemäß, derſelbe wird, inſoweit es ſich um die Kohlen für das
Elektrizitätswerk und für das Waſſerwerk handelt, angenommen,
im übrigen abgelehnt. Hiernach hat Herr Groh und Herr Adam
die für ſie vorgeſehenen Lieferungen erhalten.
(Schluß folgt.)
- Schwurgericht proLl. Quartal 1892.
Vorſitzen=
der Großh. Landgerichtsrat Werle; Stellvertreter Großh.
Land=
gerichtsrat Rohde. Zur Verhandlung kommen folgende Fülle,
jedesmal 9 Uhr vormittags: Montag. 13. Juni: David Huhn aus
Darmſtadt wegen Urkundenfälſchung; Staatsanw.: Dr. Beſt, Vert.:
Dr. Oſann I. Dienstag, 14. Juni: Franziska Petri aus
Darm=
ſtadt wegen Kindes mords: Staatsanw.: Dr. Beſt, Vert.: Dr. Oſann II.
Mittwoch, 15. Juni: Hermann Schink aus Treuen und Guſtav
Nitſchke aus Breslau, beide wegen Brandſtiftung; Staa’sanw:
v. Heſſert, Vert.: Purgold und Dr Reis. Freitag, 17. Juni: „d im
Klein aus Dudenhofen wegen Urkundenfälſchung; Staatsanw.:
Welcker, Vert.: Dr. Reuling.
L. In der vorgeſtrigen Strafkammerſitzung wurde
die Ehefrau des Wirtes Lorenz Weilbächer von Offenbach, ſowie
deren Mutter, die Andreas Bachmann Witwe, für ſchuldig erkannt,
den Philipp Pracht und Chriſtian Braun durch Verſprechen von
barem Gelde, einem Anzug und Bewirten mit Speiſe und Trank
aufgefordert zu haben, den Ehemann der erſteren, der allerdings
Grund zu großer Unzufriedenheit gegeben hat, im Bett zu
ermor=
den. Jeder bekam ein ſcharfgeſchliffenes Meſſer behändigt und ging
anſcheinend auf die Sache ein. Braun ſchlich ſich jedoch, als er ſich
ſatt gegeſſen und getrunken hatte, heim, Pracht dagegen ließ ſich
am 23. Februar nachts in Weilbächers Schlafzimmer führen, legte
ſich unter deſſen Bett und ſchlief ein. Der Heimkehrende ſtolperte
über die Beine des Schlafenden, der hierdurch wach wurde,
auf=
ſprang, ihn am Halſe würgte, dann in den Keller eilte, wo er eine
Jattenwand durchbrach, um in ein ſicheres Verſteck zu gelangen.
Die beiden Weiber erhielten wegen der Aufforderung: die
Weil=
bächer 4, deren Mutter 3 Jahre Gefängnis. Ludwig Bachmann,
der den Braun auskundſchaftet und den Weibern zugeführt hatte,
wurde wegen Beihilfe zu 1 Jahre Gefängnis verurteilt. Alle drei
gingen der bürgerlichen Ehrenrechte auf 5 Jahre verluſtig. Pracht
erhielt wegen Hausſriedensbruchs. Körperverletzung und
Sachbe=
ſchädigung 4 Monate 7Wochen Gefängnis. Die Verurteilten traten
die Strafen ſofort an.
— Poſtaliſches. In Darmſtadt beſieht die Einrichtung.
daß die vom Zollauslande eingehenden zollpflichtigen Pakete auf
Verlangen des Empfängers ohne deren Beiſein durch einen
Poſt=
beamten verzollt werden können. Zu dieſem Zwecke iſt den
Be=
gleitadreſſen zu zollpflichligen Paketen jedesmal ein gedrucktes
Formular zu einer Erklärung beigefügt, durch welche die
Poſt=
behörde zur Vertretung des Empfängers bei der Verzollung
er=
mächtigt wird. Dieſe Erkläcung hat der Empfänger
eintretenden=
falls mit ſeiner Namensunterſchrift zu verſehen und nebſt der
Be=
gleitadreſſe an das Poſtamt 1 zurückzugeben. Die Sendungen
werden alsdann nach der Verzollung den Empfängern unter
Ein=
ziehung des Zolls und einer Verzollungsgebühr von 20 Pf. durch
den Paketbeſteller überbracht. Bei Paketen bis zum Gewichte von
5 kg iſt in dieſer Verzollungsgebühr das Paketbeſtellgeld
mitein=
begriffen, bei ſchwereren Paketen wird noch das beſtimmungsmäßige
Vaketbeſtellgeld erhoben. Durch dieſes Verfahren wird den
Paket=
empfängern nicht allein der oft läſtige und mit Zeitverluſt
ver=
bundene Weg zum Hauptſteueramte erſpart, ſondern es wird auch
häufig eine frühere Aushändigung der Pakete erreicht. Letzteres iſt
namentlich dann der Fall, wenn die Poſtbehörde, wie es zuläſſig
iſt, ein für allemal von dem Empfänger ermächtigt wird, die vom
Auslande eingehenden Pakete zu verzollen. Derartige Anträge ſind
an die Ober=Voſtdirektion in Darmſtadt zu richten.
0 Der geſtern im 70. Lebensjahre verſtorbene Herr Max
Wisthaler war Münchener von Geburt,. hat aber dem Großh.
Hoftheater, zu deſſen Ehrenmitglied er beim Uebertritt in den
Venſionsſtand vor einigen Jahren ernannt worden war, und unſerer
Stadt ein halbes Jahrhundert lang angehört. Schon zu Anfang
der 40er Jahre trat er in den Verband der Hofbühne, in welchem
er dann bis zu ſeinem Ableben ununterbrochen verblieb. Auch in
ſeinen bürgerlichen Verhältniſſen erfreute er ſich hier allgemeiner
Beliebtheit und wird die Kunde von ſeinem Tode in weiten Kreiſen
mit aufrichtigem Bedauern aufgenommen werden.
Der Abbruch des ſog. Stamm'ſchen Baues im Großh.
Kollegienhauſe iſt ſo raſch gefördert worden, daß das Gebäude jetzt
niedergelegt iſt. Auch der au ſeiner Stelle zu errichtende Neubau
ſoll in jeder Hinſicht beſchleunigt werden und zwar ſo daß der
Rohbau noch im laufenden Jahre unter Dach kommt. Im Laufe
des nächſten Jahres iſt die innere Herſtellung zu vollenden. worauf
der Bau der Eiſenbahnabteilungdes Großh.
Finanz=
miniſteriums, deren Dienſtzwecken er dienen ſoll, übergeben
wird. Es iſt leicht erklärlich, daß man ſich beeilt, genannter
Ab=
teilung an Stelle ihrer dermaligen beſchränkten Unterkunftsräume
eine ausreichende Heimſtätte zu beſchaffen, denn Umfang und
Ar=
beitslaſt und im Vereine damit das Verſonal derſelben ſind im
ſteten Zunehmen begriffen. Man denke nur an die für die drei
Provinzen beabſichtigten und in den nächſten Jahren zu erbauenden
zahlreichen Sekundärbahnen und deren Betrieb, ſowie an die Frage
der Zukunft der heſſiſchen Ludwigsbahn, bezw. deren
Verſtaat=
lichung.
Der Verkehr der vier Telegraphenanſtalten unſerer
Stadt (Hauptamt, Bahnhof, Beſſungen und Schießplatz) hat auch
von 1850 auf 1891 wieder eine ſehr weſentliche Steigerung erfahren,
indem ſich die Zahl der aufgegebenen Telegramme, die in 1890
49 270 Stück betrug, in 1891 auf 65 328 Stück erhob. Die Zunahme
beträgt alſo nicht weniger als 16058 Stück; ein weſentlicher Teil
derſelben darf allerdings wohl bereits auf die im Laufe des Jahres
1891 in Kraft getretene Herabſetzung der Gebühren geſchrieben
werden. Von der Stückzahl der aufgegebenen Telegramme in 1891
entfallen 49 626 auf das Hauptamt, 12620 auf die
Bahnhofannahme=
ſtelle, 2149 auf Beſſungen und 933 auf den Schießplatz.
Am Dienstag nachmittag iſt das Heugras von der etwa
170 Morgen (42½ Hektar) großen ſtädtiſchen Pallaswieſe
unter ſehr ſtarker Konkurrenz beſonders der umliegenden Landorte
verſteigt worden. während Intereſſenten aus hieſiger Stadt ſelbſt
nur vereinzelt ſich am Mitbieten beteiligten. Wie wir hören, wurde
ein Erlös von rund 7000 M. erzielt, im Durchſchnitt alſo 41-42 M.
pro Morgen oder 165 M. pro Hektar. Trotzdem die Crescenz in
dieſem Jahre im allgemeinen nicht ſo günſtig ſteht, als im Vorjahre,
iſt doch gegen den Erlös für die vorjährige Heuernte ein Mehr von
etwa 500 M. zu verzeichnen, entſprechend dem heurigen hohen Stand
der Futterpreiſe überhaupt.
Standder Darmſtädter Volksbank e. G. m. u.
H. um 31. Mai 1892. Activa: Kaſſebeſtand 10205 M. 81 Pf.
Mobilien 134 M. — Pf. Debitoren=Konto 1365 860 M. 34 Pf. Wechſel=
Konto 181957 M. 16 Pf. Effekten=Konto 39104 M. 52
3f.
Verwaltungskoſten 10 026 M. 23 Pf. Haus=Konto Lund 11135 190 M.
55 Pf.
Paſſiva: Zinſen=Konto 6309 M. 11 Pf. Dividende=Konto
4318 M. 32 Pf. Reſervefonds 93 168 M. -. Pf. Gewinn=Reſerve=
und Deleredere=Konto 41074 M. 10 Pf. Geſchäftsanteile 624 135 M.
91 Pf. Depoſiten, Sparkaſſe, Giro=Kreditoren ꝛc. 974073 M. 17 Pf.
Umſchlag im Mai 1039315 M. - Pf. Zahl der Mitglieder 921.
42 In unſerer Stadt befindet ſich gegenwärtig der Großh.
Hof=Kalligraph Gander aus Mainz. um, gleichwie ſeit einer
langen Reihe von Jahren, ſoeben aufs neue einen Kurſus ſeiner
„Schreiblehrmethoder zu beginnen. Herr Gander erteilte in
Offenbach, Mainz. Aſchaffenburg, Würzburg und Wiesbaden, wie
die dortigen Blätter nachweiſen, in letzter Zeit unter allgemeiner
Anerkennung und bei großem Zuſpruch Unterricht. Anerkennung
und zahlreiche Beteiligung werden ihm auch hier, wie ſeither, nicht
fehlen. Was durch die Gander'ſche, nicht in einem mechaniſchen
Nachmalen vorgelegter Probeſchriften beſtehende, als vielmehr auf
einem Komplex von Grundſätzen beruhende Methode zu erreichen
iſt, zeigen in geradezu überraſchendſter Weiſe die kalligraphiſchen
Schriftproben, und dies nicht nur von jungen Leuten, nein, auch
von Männern und Frauen ſchon hoch in Jahren und faſt allen
Ständen. Wir können die Beteiligung an dieſem „Lehr=Cyklus=
1916
Ne=
allen denjenigen, welchen an Verbeſſerung ihrer Handſchrift gelegen
iſt, nur aufs angelegentlichſte empfehlen.
N Unglücksfall.
Mittwoch abend gegen 9 Uhr iſt ein
hieſiger Meßgermeiſter mit ſeinem Fuhrwerk die Karlsſtraße
her=
unter gefahren. In der Nähe der Nieder=Ramſtädterſtraße geriet
das Fuhrwerk mit ſtarkem Anprall an die Kante des Trottoirs,
in=
folgedeſſen das eine Rad brach und das Fuhrwerk umſtürzte. Der
Metzgermeiſter geriet bei dem Umſturz unter das Pferd, wodurch
er einige nicht bedeutende Rippenquetſchungen erlitt. Der andere
Inſaſſe, Herr Hofſänger Meyer, dagegen wurde aus dem Wagen
herausgeſchleudert und trug einen Armbruch, ſowie Verletzungen am
Kopfe davon. Der Schwerverletzte wurde ſofort in das ſtädtiſche
Krankenhaus verbracht.
2 Geſtern nacht machte ein Schneidergeſelle aus Eſchollbrücken
in ſeiner am Mathildenplatz gelegenen Schlafkammer ſeinem Leben
durch Erhängen ein Ende.
2 Beerſelden i. D. 8. Juni. Geſtern früh
gegen
Be=
endigung der Tanzmuſik im Gaſthous zur Burg Freienſtein -
er=
hielt der 25jährige Louis Schäfer, Sohn des in der ganzen Gegend,
bekannten und allſeits geachieten Arreſthausverwalters Schäfer, von
einem 19jährigen Fabrikarbeiter mit ſolcher Wucht 2 Stiche, daß
der Tod ſofort eintrat.
Worms, 8. Juni. Ein Deſerteur vom 3. Thür. Inf=Regt.
Nr. 71. ſeines Zeichens Schriftſetzer, dem es gelungen war, ſich 13
Jahre lang den Nachforſchungen der Behöͤrden zu entziehen wurde
hier verhaftet und ſoll nunmehr ſeinem Regiment zur Beſtrafung
und Abdienung der reſtierenden Dienſtzeit wieder zugeführt werden.
Frankfurt, 8. Juni. Die Defraudationen Jägers ſollen
nach vorläufigen Reviſionsabſchlüſſen drei Millionen betragen.
Jägers erſte Vernehmung vor dem Unterſuchunasrichter dauerte
heute morgen mehrere Stuͤnden. Die Klotz iſt, weil ſie ſich leidend
fühlt, in einer Krankenzelle des Polizeigefängniſſes, einem
verhält=
nismäßig elegant ausgeſtatteten, geräumigen Zimmer, untergebracht.
Ihr Ausſehen iſt in der That ein kränkliches. Heute morgen ſoll
wieder eine weitere Verhaftung vorgenommen worden ſein, bei der
es ſich wieder um ein früheres Dienſtmädchen der Familie Jäger
handelt.
Mannheim, 7. Juni. Der Wirbelſturm, welcher
vor=
geſtern über die Gegend von Ladenburg niederging, hat, wie ſich
jetzt herausſtellt, ganz furchtbare Verheerungen angerichtet. Gegen
3 Uhr überfiel der Chklon das auf der Neckarhauſener Seite
befind=
liche Wäldchen und entwurzelte daſelbſt eine große Anzahl zum
Teil mannsdicker Bäume. Einer derſelben ſiel über das Geleiſe
der Main=Neckar=Bahn, auf dem wenige Augenblicke darauf der
von Friedrichsfeld kommende Blitzzug heranbrauſte. Derſelbe konnte
glücklicherweiſe noch rechtzeitig zum Stehen gebracht und hierdurch
ein gräßliches Eiſenbahn=Unglück verhindert werden; der
Wirbel=
ſturm machte hierauf eine kleine Drehung und gina nach
Laden=
bura. Als der Cyklon über den Neckarfluß brauſte, riß er das
Waſſer turmhoch in die Höhe, ſo daß das Neckarbett ſtellenweiſe
ſekundenlang vollſtändig waſſerlos war. In Ladenburg ſelbſt
ver=
urſachte der Sturm furchtbare Verheerungen. Von verſchiedenen
Häuſern wurden die Schornſteine heruntergeriſſen und von anderen
die Dächer herabaeworfen. An einer Scheune ſtürzte die hintere
und vordere Backſteinmauer ein, während an dem anarenzenden
Wohngebäude die Giebelmauer durchgedrückt wurde. Auf der
Laden=
burger Gemarkung ſind nahezu 500 der ſchönſten Obſtbäume
umge=
riſſen worden, der Schaden iſt ein ungeheurer. Zwei nach dem
Röſenhof fahrende Chaiſen wurden umgeworfen, der eine Wagen
war zuvor mehrere Male im Kreiſe herumgedreht worden. Der
Kutſcher, ſowie ein Inſaſſe der Chaiſe erlitten lebensgefährliche
Verletzungen. Wie Augenzeugen berichten, machte die
Naturerſchei=
nung den Eindruck einer turmhohen, mit Blättern, Steinen, Ziegeln
und Baumzweigen vermiſchten Staubwolke. Die Felder ſind
voll=
ſtändig niedergemäht.
Namentlich bieten die Hopfenpflanzungen
einen geradezu troſtloſen Anblick.
Würzburg. 8. Juni. Profeſſor Fiſcher erhielt einen Ruf
nach Berlin, um die durch Hofmanns Tod erledigte Chemieprofeſſur
zu übernehmen.
Karlsruhe, 8. Juni. Der „Badiſchen Korreſvondenz” zufolge
iſt Staatsrat Eiſenlohr zum Präſidenten des Miniſteriums des
Innern ernannt worden.
Köln, 7. Juni. Infolge Strafantrages des Paters
Aure=
lian wegen Nachdrucks fand heute die Vernehmung des
verant=
wortlichen Redakteurs der „Köln. 8tg.: im Vorverfahren ſtatt. Der
Redakteur lehnte die Nennung des Einſenders des Aktenſtückes über
die Teufelsaustreibung ab.
Berlin, 8. Juni. Der feierlichen Einweihung des
Langen=
beckhauſes wohnte Prinz Friedrich Leopold als Vertreter der
Kaiſerin bei, ferner waren der Bundesrat, die Militärbehörden und
das Armee=Sanitätscorps vertreten. Als Familienangehörige
Langen=
becks waren die Generale Langenbeck, Pleſſen und Lieutenant Roon
anweſend. Nach dem Choral hielt Bardeleben die Weiher de; er
dankte dem Kaiſer und der Kaiſerin, der Kaiſerin Auguſta, Herrn
v. Goßler, den Behörden und allen anderen Förderern des Werks.
Nach einem Bericht Bergmanns über die Sammlungen erfolgte ein
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Rundgana durch die Räume. Von der Großherzogin von Baden
war ein Handſchreiben eingegangen.
Berlin, 8. Juni. Die Abendblätter veröffentlichen das
Antwort=
ſchreiben des Vereins Berliner Kaufleute und Induſtrieller
in Sachen der Berliner Weltausſtellung, worin es heißt, der
Wunſch des Vereins gipfle nur darin, Deutſchland und deſſen
Hauptſtadt in einer Veranſtaltung von ſo hoher Kulturbedeutung
nicht durch rivaliſierende Beſtrebungen in anderen Ländern verdrängt,
es vielmehr rechtzeiſig verbürgt zu ſehen, daß Deutſchlands Anſpruch
auf eine Weltausſtellung innerhalb dieſes Jahrhunderts unwiderruflich
feſtgeſtellt werde.
Berlin, 8. Juni. Nach einem Privattelegramm des „Verl.
Tageblatt; aus Sanſibar von heute 11 Uhr vormittags beſtätigen
neuere Nachrichten die frühere Meldunga, daß Emin Paſcha
ge=
ſtorben ſei. (Eine Beſtätigung der Nachricht muß abgewartet
werden.
Wien, 8. Juni. Acht Menſchen vom Blitz erſchlagen.
Das Gewitter vom Samstag abend, welches überall in den
öſter=
reichiſchen Voralpen mit aroßer Gewalt niedergegangen war, hat
im Gaminger Gebicte den Verluſt von acht Menſchenleben zur Folge
gehabt. Auf dem Wege zwiſchen Lackenhofen und Kienberg, in den
ſogenannten „Thormäuern= ſchlug der Blitz in das Bauernhaus
Aſtall des J. Hagenhuber, das zur Gemeinde Gaming gehört, ein,
und ſteckte dasſelbe in Brand. Die Eltern und 6 Kinder im Alter
zwiſchen 2 und 14 Jahren waren, wie von den Nachbarn berichtet
wird, beim Gebet in einer Stube verſammelt. Es mutßz angenommen
werden, daß nicht alle vom Blitze getötet wurden, da die
herbei=
geeilten Leute noch ein leiſes Wimmern der Kinder hörten, aber
bei der allgemeinen Ausdehnung des Brandes war eine Rettung
der Armen nicht mehr möglich. Die Unglücksſtätte, welche
andert=
halb Stunden von der Station Kienberg=Gaming im Erlafthale
liegt, bot einen ſchaudererregenden Anblick. Das Haus ſamt den
Wirtſchaftsgebäuden und allen Geräten iſt dem Erdboden
gleich=
gemacht, und mit Mühe und Not waren die verkohlten Reſte von
6 Leichen zu finden; die Leichen der 2 kleineren Kinder konnten
nicht gefunden werden. Nur die 80jährige Großmutter, die Mutter
des Bauers. welche zur Zeit der Kataſtrophe außer Hauſe war, iſt
dem Tode entronnen.
Prag, 8. Juni. Seit heute mittag ruhen die Bergungsarbeiten,
da keine Leichen mehr auffindbar ſind. Die Zahl der
herauf=
beförderten Leichen iſt 307 von 320 Perſonen, welche als vermißt
angegeben wurden, doch iſt nicht ausgeſchloſſen, daß noch einige
Leichen fehlen. Heute vormittag drangen vier Arbeiter bis zum
Marienſchacht vor; ſie berichteten, daß überall die Luft rein ſei.
Hierbei ſuchten ſie die zwei noch vermißten Bergſchüler, fanden aber
nur deren Kittel. Die Unglücklichen ſcheinen abgeſtürzt zu ſein.
Der Statthalter kam heute am Unglücksorte an; er fuhr zuerſt zum
Vrzibramer Friedhof, verrichtete bei dem Maſſengrab ein ſtilles
Gebet und legte einen prachtvollen Kranz nieder, deſſen Schleifen
in ezechiſcher Sprache die Widmung trug: „Der Statthalter des
Königreichs Böhmen den Opſern ihres Berufsr. Darauf fuhr er
nach dem Birkenberger Friedhof, wo er ebenfalls einen gleichen
Kranz niederlegte.
Przibram, 8. Juni. Die Unterſuchungskommiſſion des
Land=
gerichts beſichtiate geſtern die Silberſchmelzhütte, woſelbſt am 15.
Mai in einem 45000 Eg Holzkohle bergenden Schuppen ein von
böswilliger Hand gelegter Brand ausgebrochen war. Ein
brennen=
der Körper war über das Schuppenthor in das leicht entzündliche
Material geſchleudert worden.
Zürich. Das Kloſter Wurmsboch. von dem bekanntlich 8
Penſionärinnen am 23. Mai bei der Ueberfahrt über den See ein
naſſes Grab gefunden haben, verſendete ein Schriftſtück, das auf
Grund von Zeugenausſagen bekundet, daß die Kloſterverwaltung
keine Schuld an dem großen Unglück trifft, daß ſie vielmehr für die
Walljahrt, die in jedem Jahre ſtattfindet, die übliche Vorſorge
ge=
troffen hat. Die Schuld trifft allein den Schiffer.
Kopenhagen, 8. Juni. Der Bar iſt heute, vormittags 10 Uhr,
hierher zurückgekehrt.
Rom, 8. Juni. Fürſt Odescalchi erhielt einen Brief,
unter=
zeichnet: „Die Todesgruppe der Oynamitarden; worin er
auf=
gefordert wurde, eine Million Lire an einem beſtimmten Orte zu
hinterlegen. Die Polizei hinterlegte ein Paket und nahm daſelsſt
zwei mit Revolvern bewaffnete Individuen ſeſt. Die Verhafteten
ſind Anſtreicher im Alter von 19 und 20 Jahren und ſchon mehrfach
vorbeſtraft wegen Teilnahme an Arbeiterunruhen. Sie bekannten
ſich als intranſigente Anarchiſten und erklärten, ihre Komplizen
würden das Valais Odescalchi in die Luft ſprengen.
New=York. 8. Juni. Nach den neueſten Berichten ſind bei der
Kataſtrophe in Pennſylvanien über 300 Menſchen umgekommen.
Ein Bahnzug mit 200 Ausflüglern aus Titusville fehlt, man
be=
fürchtet, derſelbe ſei entgleiſt, weil die Brücken durch Wolkenbruch
weageriſſen wurden.
Tagentalender.
Feeitag. 10. Juni: Konzert der beiden Württemb. Artillerie=Kapellen
im Garten der Vereinigten Geſellſchaft.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich, beide in Darmſtadt.