Darmstädter Tagblatt 1892


20. Mai 1892

[  ][ ]

Abonnementsprei=
Vertelſuhtlich 1 Mark 50 Pf. halb.
Uhrlich 3 Mark incl. Bringerlohn.
Andwänz werden von allen Poſt=
Amtern Beſtellungen entgegenge=
nommen
zu 1 Mark 50 Pf. pro
Quattal inc. Poſtaufichlag.

155. Jahrgang.
Mit der Sontags=Beilage:

Inſerale
für das
voͤchenl. Gmal erſcheluende Tagblan
werden angenommen:h2armſtadt,
von der Expedition, Men fr. Nr. 23,
in Beſſungen von ri dr. Blößer,
Schießhausſtraße 14. iw e auswärts
von allen Annoneen=frco=ditionen.

Amtliches Organ
für die Behannkmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der anderen Behörden.
N. 118.
Freitag den 20. Mai.
1892.

B e k a n n t m a ch u n g.
Vetreffend: Die Ausführung des Reichsgeſetzes vom 1. Juni 1891, die Abänderung der Gewerbeordnung, hier insbeſondere
den Erlaß von Arbeitsordnungen.
Wie uns vorgelegte Arbeilsordnungen beweiſen, herrſcht vielfach die Anſchauung, es konne eine Arbeitsordnung nicht in
Wirkſamkeit treten, bevor ſie nicht von uns genehmigt worden ſei.
Dieſe Anſicht muß als eine irrige bezeichnet werden.
Nach 8 134a des Reichsgeſetzes vom 1. Juni 1891 iſt die Arbeitsordnung innerhalb 4 Wochen nach Inkraittreten des
Geſetzes durch Aushang zu erlaſſen und tritt früheſtens zwei Wochen nach ihrem Erlaſſe ohne Weiteres in Geltung.
Binnen drei Tagen nach dem Erlaß iſt die mit Datum und Unterſchrift verſehene Arbeitsordnung in zwei Ausfertigungen
unter Beifügung der Erklärung, daß und in welcher Weiſe die großjährigen Arbeiter ſich über den Inhalt geäußert
haben, uns einzureichen, um uns die Möglichkeit zu geben zu prüfen, ob die Arbeitsordnung vorſchriftsmäßig erlaſſen, ob ſie
vollſtändig iſt, und ob ſie keine Beſtimmung enthält, welche mit geſetzlichen Vorſchriften in Widerſpruch ſteht.
Wie aber die Geltung der Arbeilsordnung von der Vornahme dieſer Priſung nicht abhüngig iſt, ſo iſt dieſe Prüſung
auch nicht an eine beſtimmte Friſt gebunden.
Sollten ſich bei dieſer Pruſung jedoch Mängel zeigen, ſo ſind dieſelben geſetzlicher Vorſchrift gemäß, auf unſere Anord=
nung
hin, zu beſeitigen.
Indem wir des Weiteren wiederholt auf unſere Bekanntmachungen in Nr. 44. 56, 76 des Tazblatts verweiſen, fügen
wir nochmals ausdrücklich an, daß das Reichsgeſetz vom 1. Juni 1891 in ſeinen bezüglichen Beſtimmungen mit dem 1. April
d. 33. in Kraſt getreten iſt.
Darmſtadt, den 27. April 1892.
[7857
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
Strafbeſtimmungen.
8 147. Mit Geldſtraſe bis zu dreihundert Mark und im Unvermögensfalle mit Haft wird beſtraſt:
5) wer eine Fabrik betreibt, für welche eine Arbeitsordnung ſ8 134a) nicht beſteh, oder wer der endgültigen An=
ordnung
der Behörde wegen Erſetzung oder Abänderung der Arbeitsordnung (8 134k) nicht nachkommt.

B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Die Maß= und Gewichtsreviſionen.
Es wird zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß die allgemeine Reviſion der Maße, Gewichte und Waagen in der Stadt
Darmſtadt und zwar zunächſt im II. Polizeireviere, am 23. Juni d. 3s. fortgeſetzt werden wird. Dieſelbe wird durch den
Aichmeiſter des Großh. Aichamtes Darmſtadt und einen Volizeibeamten des betrefſenden Reviers vorgenommen werden. Die
Gewerbetreibenden ſind gehalten, dieſen Beamten bei Meidung der Strafe des 8 369 Ziſſer 2 Strafgeſetzbuchs, Art 73
Polizeiſtrafgeſetzes alle in ihrem Gewerbebetriebe benutzten Maße, Gewichte und Waagen vorzuzeigen und die Prüfung der=
ſelben
zu geſtatten.
Bei der Reviſion ſich ergebende Vorſchriftswidrigkeiten werden in Gemäßheit der angeführten Geſetzesſtellen mit Geld=
ſtrafe
bis zu 100 Mk. oder Haft bis zu 4 Wochen, auch Einziehung der vorſchriftswidrigen Maße, Gewichte und Waagen
geahndet. Zur Vermeidung dieſer Folgen empfiehlt es ſich für die Intereſſenten, ihre der Reviſion unterworfenen Gegenſtände
(Maße, Gewichte und Waagen) vorher aichamtlich prüfen zu laſſen, was durch jedes Aichamt geſchehen kann, am Geeignetſten
durch das Großh. Aichamt dahier geſchehen dürſte und unerhebliche Koſten verurſacht.
Darmſtadt, den 17. Mai 1892.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
[7858
v. Marquard.

[ ][  ][ ]

1676
Vergebung von Asphalt=
Arbeiten.
Die Herſtellung der Asphalt=Trottoirs
und Asphaltböden der Schlachthallen des
neuen Schlachthofes hier, ſoll im Wege
der Submiſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Samstag den 21. Mai d. J.,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
auf dem Stadtbauamt, Zimmer Nr. 26,
zur Einſicht offen, bei welchem auch die
Formulare für die Offerten zu erheben
ſind.
Darmſtadt, am 16. Mai 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.
Riedlinger, Beigeordneter. (690
Vergebung von Cement=
arbeiten
.
Die Herſtellung des Betonbettes, ſowie
das Verſetzen und Fugenvergießen des
Pflaſters der Pferdeſtallungen auf dem
neuen Schlachthofe ſoll im Wege der Sub=
miſſion
vergeben werden.
Offerten ſind bis
Montag den 23. Mai d. 3s.,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneler Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
auf dem Stadtbauamt, Zimmer Nr. 26
zur Einſicht oſſen, bei welchem auch die
Formulare für die Offerten zu erheben
ſind.
Darmſtadt, den 16. Mai 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.
Riedlinger, Beigeordneter. (7691
Bauarbeiten auf der Waſſer=
werks
=Pumpſtation.
Die bei Herſtellung des neuen Ma=
ſchinenhauſes
und einer Waſchküche auf
dem Gelände der Pumſtation des ſtädt.
Waſſerwerks erforderlichen Zimmer=, Dach=
decker
= Spengler= und Weißbinderarbeiten
ſollen im Wege der Submiſſion vergeben
werden.
Offerten ſind bis
Samstag den 28. Mai 1892,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
auf dem Tiefbauamt, Zimmer des Waſſer=
werks
, zur Einſicht offen, bei welchem
auch die Formulare für die Offerten zu
erheben ſind.
Darmſtadt, am 14. Mai 1892.
Großberzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[7653
J. V.:
Riedlinger, Beigeordneter.
Eiſenrohr=Lieferung.
Die Lieſerung der gußeiſernen Muffen=
röhren
und Formſtücke für den Bedarf
des ſtädtiſchen Waſſerwerks im Geſchäfts=
jahre
1892--93 ſoll im Wege der Sub=
miſſion
vergeben werden.

Nr. 118
Offerten ſind bis
Montag den 30. Mai d. 33.,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingongen liegen
auf dem Tiefbauamt, Zimner des Waſſer=
werks
, zur Einſicht offen, bei welchem auch
die Formulare für die Offerten zu er=
heben
ſind.
Darmſtadt, am 13. Mai 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
7513
Riedlinger, Beigeordneter.

Konkursverfahren.
Ueber das Vermögen des Gaſtwirths
Nieolaus Jacob Schaffner von Wolſs=
kehlen
wird, da der Gemeinſchuldner deß=
ſallſigen
Antrag geſtellt hat, heute
am 18. Mai 1892, Vormittags
.9 Uhr,
das Konkursverfahren eröffnet.
Der Herr Sparkaſſekontroleur Müller
in Groß=Gerau wird zum Konkursver=
walter
etnannt.
Konkursf orderunçen ſind bis zum 10.
Jum 1892 bei dem Gerichte anzu=
melden
.
Es wird zur Beſchlußfaſſung über die
Wahl eines anderen Verwalters, ſowie
über die Beſtellung eines Gläubigeraus=
ſchuſſes
und eintretenden Falls über die
in 8 120 der Konkursordnung bezeichneten
Gegenſtände, - und zur Prüſung der an=
gemeldeten
Forderungen auf
Freitag den 17. Juni 1892,
Nachmittags 3 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gerichte Termin
anberaumt.
Allen Perſonen, welche eine zur Kon=
kursmaſſe
gehörige Sache in Beſitz haben
oder zur Konkursmaſſe etwas ſchuldig
ſind, wird aufgegeben, nichts an den Ge=
meinſchuldner
zu verabfolgen oder zu lei=
ſten
, auch die Verpflichtung auferlegt, von
dem Beſitze der Sache und von den For=
derungen
, für welche ſie aus der Sache
abgeſonderte Befriedigung in Anſpruch
nehmen, dem Konkursverwalter bis zum
10. Juni 1892 Anzeige zu machen.
Großherzogliches Amtsgericht zu
Groß=Gerau.
lgez.) Dr. Meiſel.
Veröffentlicht
Müſſig, Gerichtsſchreiber. (7859

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[ ][  ][ ]

78
eM.

l
[72

nder

Nr. 118

Neubau der Großherzogl. Techuiſchen Hochſchule
zu Darmſtadt.
Verdingung des Lanzaunes.
Die Ausführung des aus zwei Theilen von ca. 210 Met. bezw. 238
5 Met. Länge beſtehenden Bauzaunes ſoll auf dem Wege der öffentlichen Sub=
miſſion
vergeben werden.
Die Zeichnungen urd Bedingungen für dieſes Ausſchreiben ſind im
Büreou der unterzeichneten Behörde, Lauteſchlägerſtraße ¼ einzuſehen und
die Angebote mit entſprechender Aufſchrift verſchloſſen und loſtenfrei bis zum
Montag den 23. Mai d. 33. Abends 5 Uhr,
5 daſelbſt einzureichen.
Verſendung der Bedingungen nach Auswärts ſindet nicht ſtatt.
Darmſtadt, den 13. Mai 1892.
Großh. Baubehörde für den Neubau der Techn. Hochſchule.
Wagner.
Marx.
[7656

1677

DOhargell

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72

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Nr. 118

1679

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nöbl. Zimmer per ſofort.
7771) Lauteſchlägerſtraße 17 ein
ein möbl. Zimmer im 2. St. ſof. zu verm.
7871) Schloßgraben 3, 1. St., ein
nöbl. Himmer für 2 Herren ſofort zu v.
7872) Heinheimerſtr. 8. 2. Stock,
2 ſchön möbl. Zimmer per 1. Juni zu bez.
7873) Ein möbl. Zimmer iſt ſogl.
zu vergeben, auf Wunſch auch mit Ka=
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[ ][  ][ ]

1680

Nr. 118

Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Der Kaiſer verließ am Mittwoch morgen
8 Uhr Danzig auf dem Regierungsdampfer Gotthilf Hagen' Eine
große Anzahl Privatdampfer mit Paſſagieren folgte dem Regierungs=
dampfer
. Der Kaiſer ſuhr durch die meilenlange Feſtſtraße nach
der Stelle, an welcher die Arbeiten für den Durchſtich der Nehrung
bei Siedlersſähre und für die Herſtellung der neuen Weichſel=
mündung
vorgenommen werden. Auf der Fahrt nach Siedlersfähre
wurde der Kaiſer überall von den Anwohnern der Stromufer
freudigſt begrükt. An der Tl. hnendorfer Schleuſe bildeten Schüler
und Kriegervereine aus den anliegenden Ortſchaften Spalier. Auf
dem Waſſer hatte eine große Menge von reich geſchmückten Fiſcher=
booten
, ferner in voller Bemannung die zu den Stationen Neufähr
und Bohnſack gehörenden Rittungsboote für Schiffbrüchige und die
fiekaliſchen Eisbrecherſchiffe Aufſtellung genommen. An der Landungs=
ſtelle
waren das geſamte Deichperſonal und die bei dem Durchſtich
beſchäftigten Arbeiter verſammelt. Im Namen der Ausführungs=
kommiſſion
für den Durchſtich überreichte der Vorſitzende derſelben,
Regierungsrat Mückler, dem Kaiſer eine prächtig ausgeſtattete Denk=
ſchrift
über die Stromregulierung. Um 2 Uhr iſt der Kaiſer mit
großem Gefolge in Dirſchau eingetroffen und mit begeiſtertem Jubel
begrüßt worden Die neu angelegte Landungsbrücke war prächtig
geſchmückt. Die Krieger= Schützen=, Geſangvereine und die Schulen
hatten an derſelben Auſſtellung genommen. Der Kaiſer ſtieg die
T eppe empor, paſſierte beide Brückenportale und dankte nach allen
Seiten grüßend für die begeiſterten Kundgebungen. Um 2 Uhr
10 Minuten erfolate mittels Sonderzuges die Abfahrt nach Marien=
burg
. Um 4¾ Uhr traf der Kaiſer mit dem Hofzuge von Marien=
burg
in Schlobitten ein. Auf dem feſtlich geſchmückten Bahnbofe
begrüßte ihn Graf Dohna. Unter brauſenden Hurrarufen der aus
der Umgegend zuſammengeſtrömten Volksmenge begab ſich der Kaiſer
zu Wagen nach dem Schloſſe; nach der Tafel erfolgte die Fahrt
zur Pürſchiagd. In der Begleitung des Kaiſers befinden ſich der
Flügeladjutant Major v. Keſſel und der Generalarzt Dr. Leuthold.
Die übrigen Herren des Gefolges ſind von Marienburg aus nach
Brlin zurückgekehrt.
Der Kaiſer wird, wie von ſonſt gut unterrichteter Seite gemeldet
wird von ſeiner Reiſe nach Weſtpreußen erſt in den letzten Tagen
des Monats wieder im Neuen Valais eintreffen.
Nach dem jetzigen Stande der Arbeiten des Bundesrates dürfte
er die Vertagung bis zum Herbit zu einem erheblich früheren Zeit=
punkt
, als ſeit einigen Jahren der Fall war, eintreten laſſen können.
Die Kommiſſion des preußiſchen Abgeordnetenhauſes nahm den
Geſetzentwurf an, betr. die Geheimhaltung der Steuerergebniſſe mit
z vei Zuſätzen, wonach Behörden, welche von dem Ergebnis der
Veranlagung Kenntnis erhalten, von derſelben nur zu amtlichen
B vecken Gebrauch machen dürfen und teuerzettel entweder perſön=
lich
oder verſchloſſen den Steuerpflichtigen überreicht werden ſollen.
Die Berliner Regierungskreiſe ſtehen der auch an Deutſchland
ergangenen Einladung zur Teilnahme an der von der nordamerika=
niſchen
Bundesregierung angeregten internationalen Silberkonferenz,
wie offiziös geſchrieben wird, ſehr kühl gen nüber. Es wird betont,
daß der Mangel eines konkreten Konferenzprogramms die Befürch=
tung
agitatoriſcher Ausnutzung nahe leae und vielfach wird die
Frage aufgeworfen, ob die europäiſchen Staaten, die ſich geordneter
Währungszuſtände erfreuen, gut daran thun, ſich an der Konferenz
zu beteiligen
Oeſterreich=Ungarn. Das öſterreichiſche Abgeordnetenhaus
nahm am 18. den Geſetzentwurf über die Wiener Verkehrsanlagen
in zweiter Leſung unverändert an.
In der am 18. ſtattgehabten Sitzung des ungariſchen Abgeord=
netenhauſes
wurden ſehr heitige Beſchwerden an die Regierung ge=
richtet
, weil auf Anordnung der Behörden die Leiche Klapkas nächt=
lcherweile
in die Friedhofshalle gebracht und die feierliche Bei=
ſetzung
der Leiche von irgend einem Nationalgebäude aus dadurch
vechindert worden ſei. Die Oppoſition ſtellte den Antrag, die Leiche
in die Stadt zurüszubringen und eine würdige Leichenfeier zu ver=
anſtalten
. Der in der Sitzung anweſende Unterrichtsminiſter er=
klärte
, er habe die von ihm verlangte Erlaubnis zur Aufbahrung
der Leiche in der Säulenhalle des Nationalmuſeums erteilt. Er
wſſe nicht, weshalb eine andere Verfügung getroffen worden ſei.
Die Sitzung wurde bis zum Erſcheinen des Miniſterpräſidenten
ausgeſetzt. Nach Wiederaufnahme der Sitzung erklärte der Mininer=
präſident
, die Vorbeitungen zur Leichenfeier für Klapka habe der
Honvedverein beſorgt, welcher ſicherlich den Wünſchen des Parla=
ments
gemäß die Aufbahrung der Leiche in einem öffentlichen Ge=
bäude
der Hauptſtadt anordnen werde. Darauf ging das Haus
zur Tagesordnung über.
Frankreich. Präſident Carnot tritt ſeine Reiſe nach der deut=
ſchen
Grenze am Pfingſitſonntag (5. Juni) an. Er wird die Städte
Bar=le=Duc, Toul, Naney und Luneville beſuchen. In Bar=le=Duc
trifft der Präſident am 5. morgens um 11 Uhr, ein und bleibt
dort bis 3 Uhr nachmittags. Um 5 Uhr abends kommt er in Naney
a; um halb 6 Uhr findet dort der Empfang der Behörden, um
7 Uhr ein Eſſen auf der Präſel ur, dann Zapfeuſtreich und ſchließ=
lich
im Tbeater eine Aufführung der Naneyer Siudenten und deren

Gäſte ſtatt, von denen bekanntlich die deutſchen Studenten ausge
ſchloſſen ſind. Nachher begiebt ſich Herr Carnot noch in das Mili
tärkaſino. Am Pfingſtmontag findet große Parade über die Garni
ſon von Nancy auf der Hochebene von Malzeville ſtatt. Den Nach
mittag widmet Carnot dem Turnerfeſte und abends wohnt er den
von der Stadt Nancy ihm angebotenen Ehrenmahl bei. Am folgen
den Tage beſucht Carnot Luneville und Toul und kehrt abends nad
Paris zurück.
England. In gut unterrichteten parlamentariſchen Kreiſe=
wird
die Auflöſung des Varlaments gegen den 28. Juni erwartel
Rumänien. Aus Bukareſt wird gemeldet, daß die Unter
ſuchung in der Ruſtſchuk=Galatzer=Bombenangelegenheit ergeben hal
daß das Komplott abſolut nicht gegen Bulgarien, vielmehr gege=
die
türkiſche Regierung gerichtet geweſen iſt. Tie Pforte erhiel
wertvolle Anhaltspunkte zur weiteren Verfolgung des nunmehr bloß
geleaten Fäden der über den ganzen Oſen ausgetreitern Ver
ſchwörung.

u Ele

nder
nd
ind
nuß

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 20 Mai
- Se. Königl. Hoh. der Großherzog haben am 14. Ma kll.
den Rittmeiſter 1.8. Friedrich Herpel zu Darmſtadt zum Kom
mandeur des Gendarmerie=Diſtrikts Rheinheſſen in Mainz ernannt
Das Ehrenzeichen für Mitglieder freiwilliger Feuerwehre,
wurde erteilt: Durch Allerhöchſte Entſchließung Sr. Königl. Hoh
des Großherzogs vom 22. April l. Js. den Mitgliedern de
freiwilligen Feuerwehr zu Friedberg: 1) Heinrich Baumann
2) Adam Rohmann, 3) Jakob Kolmarſchlag, 4) Kar
Schäfer, 5) Albert Stark, 6) Heinrich Walz.
L. Die geſtrige Sitzung der Stadtverordneten=Ver
ſammlung wurde von dem Bürgermeiſter durch die Mitteilun,
eröffnet, daß die Großh. Direktion des neuen Gymnaſiums da=
Programm des vorigen Schuljahres mitgeteilt habe. Die Verän
derung der Telephonleitung des Waſſerwerks erfordert, wie Bericht
erſtatter Merck ausführte, 3074 Mark, welche Summe bewillig
wurde. Eine nachgeſuchte Dispenſation von der Beſtimmung de=
8 22 des Ortsbauſtaluts wurde nach deren Empfeulung durch de
Berichterſtatter Mahr erteilt. Beigeordneter Riedlinger trug nu=
vor
, daß auf das Ausſchreiben wegen Vergebung von Pfläſter
arbeiten für die Soderſtraße ein unbekannter Meiſter aus Roßvor
die Arbeiten für 65 Pfennige pro Quadratmeter übernehmen wolle
das Tiefbauamt ſei der Anſicht, daß der Mann hiermit zu kur
komme. Die Kommiſſion ſchlage daher vor, dem Pfläſterermeiſte
Mayer von Roßdorf, der ſchon mehr für die Stadt zur Zufrieden
heit gearbeitet habe und ein Gebot von 78 Pfennigen pro Quadrat
meter ſtelle, den Zuſchlag zu erteilen. Wegen der in der Runde
turmſtraße und am Geisberg vorzunehmenden Arbeiten ſeien meh
rere Gebote eingelaufen, außerdem aber auch eine Eingabe mehrere
hieſiger Pfläſterermeiſter, welche nicht Mindeſtnehmende ſeien, jedoc
Um Uebertragung der Arbeit nachſuchen. Stadtv. Beſt, Rockel
Kinkel treten dem letztgenannten Geſuch bei, wogegen Stadtr
Harres und H. Müller dagegen ſprachen. Auf Antrag des Stadt
verordneten Wolfskehl wurde die Angelegenheit nochmals an di=
Kommiſſion zurückverwieſen. Zum A trag Leyr, betreffend Trottoir
herſtellung in der Müllerſtraße beantragte Berichterſtatter Beſt
dieſe Sache bis zum nächſten Jahre zurückzuſtellen. Stadtverord
neter Lehr trat dagegen für ſeinen Antrag ein, der der Stadt nu
etwa 300 M. Koſten verurſache. Stadtverordnete Wolfskehl
Blumenthal und Hein ſtimmten für denſelben, Stadtverordnete
Thiel gegen denſelben. Beigeordneter Riedlinger beanſtandete, da
nicht die Bewohner, der Straße um die Trottoirherſtellun,
eir gekommen ſeien, dies ſei denn doch zuerſt nötig. Stadtverordnete
H. Müller regte an, ob es nicht möglich ſei, wenigſtens auf eine
Seite den Weg zur dortiten Kirche in guten Zuſtand zu verſetzen
Stadtverordneter Heß hält es überhaupt für angezeigt, gute Weaz,
zur Kirche zu ſchaffen. Stadtverordneter Mayer betont, die Sach
an den 300 Mark nicht ſcheitern zu laſſen. Die Verſammlun
lehnte ſchließlich den Kommiſſionsantrag ab und genehmigte di
300 Mark zur Trottoirherſtellung. Die Lieferung von Cement E.
röhren für Kanalbauten wurde einer Heidelberger Firma g,
1779 Mark, diejenige der Eiſenteile der Firma Scheid dahie 4 2572 Mark zugeſchlagen. Berichterſtatter war Herr Beſt. Di=
Erwerbung von Straßengelände ſüdlich der Herdwegſtraße er g=
fordert
, wie Berichterſtatter Mahr vortrug, 1380 Mark, welch
Summe gebilligt wurde. Die Lieferung der Dampfpumpe mit Zu
behör für den Schlachthof wurde der hieſigen Firma Vogt=
Bieringer für 3194 Mark erteilt. Zur Erweiterung der Schul
häuſer in der Rundeturm= und in der Blumenſtraße trug Bericht,
erſtatter Kinkel vor, daß die Kommiſſion beantrage, für einen An53
bau für erſteres 38000 und für letzteres 42000 M. zu bewilligen
Stadtv. Blumenthal rügte, daß man nicht das Prinzip der Bezirks

1

ſchulen beibehalten und lieber neue Schulen, wo ſolche nötig ſeier
an die Peripherie der Stadt baue. Beigeordneter Riedlinger ho
hervor, daß es ſich hier nicht um Bezirksſchulen, ſondern lediglic zc
um Zufügung einiger Klaſſen handle.
Stadtv. Lehr, Rückert un

Hochſtätter teilten die Bedenken des

Stadtverordneten Blumen

[ ][  ][ ]

thal. Der Antrag der Kommiſſion wurde jedoch mit 20 gegen
12 Stimmen angenommen. Zur Beſchickung der Ausſtellung in
Chicaao ſollen die Pläne für die ſtädtiſche Waſſerleilung und
das Elektrizitätswerk umgearbeitet werden, was etwa 750 Mark
koſten dürfte. Dieſe Summe wurde ohne Widerſpruch bewilligt.
Zur Verbeſſerung der Beleuchtung in der Soderſtraße und einigen
anderen Straßen wurden 2350 M. verlangt und gutgeheißen. Aus
Anlaß eines Neubaues Ecke der Heidelberger= und Sandbergſtraße
muß die Bauflucht der Sandbergſtraße auf der Nordſeite erweitert
werden. Berichterſtatter H. Müller 'ſchlug vor, von der Heidel=
berger
= bis zur Forſtmeiſterſtraße eine ſolche von 12.50 Meter und
weiſerhin eine ſolche von 10 Meter vorzuſehen, was Bewilligung
fand. Hur Waſſerverſorgung des Armenhauſes in der Ludwigshöh=
ſtraße
ſind 250 M. zur Verfügung geſtellt worden. Ein Tarif von
Arzneimitteln für das ſtädtiſche Kränkenhaus begeanete keinem Wider=
ſpruch
. Die Tagesordnung der öffentlichen Sitzung war damit
erledigt.
Großh. Handelskammer. Sitzung vom 17. Mai d. J.
Es wurde Kenntnis genommen von den für Belaien erlaſſenen Aus=
führungsbeſtimmungen
zum Handelsvertrage zwiſchen dem Deutſchen
Reiche und Belgien, wonach Kaufleute, Fabrikanten und andere
Gewerbetreibende dieſer Staaten, ſowie ihre Handlungsreiſenden in
Belgien Beſtellungen, auch unter Mitführung von Muſterkoffern,
ſuchen und Wareneinkäufe für Rechnung eines deutſchen oder öſter=
reichiſch
=ungariſchen Hauſes machen können, ohne deswegen eine
Gewerbeſteuer zu bezahlen, ſo lange ſolche Kaufleute, Fabrikanten
oder andere Gewerbetreibende oder Handlungsreiſende, welche in
Belgien eingeſeſſen ſind und in Deutſchland oder Oeſterreich=Ungarn
für Rechnung eines belgiſchen Hauſes reiſen, daſelbſt von der
Zahlung einer Gewerbe=und Einkommenſieuer befreit ſind. Der
Nachweis daß man das Recht zur Ausübung der vorerwähnten
Berufsgeſchäfte erworben hat, wird durch Vorlegung einer Leaiti= von Hannover iſt heute mit der Prirzeſſin Mary zu längerm
mationskarte geführt, welche den, den Verträgen beigegebenen Muſtern
entſpricht. Dieſe Karte iſt nur für das Jahr giltig, in welchem ſie
ausgeſtellt worden iſt. - Ferner wurde die Antwort Großh. Mini=
ſteriums
des Innern und der Juſtiz auf eine im Juni vorigen
Jahres gemachte Eingabe, die Steuerfreiheit der Konſumvereine,
ſowie die Beteiligung der Staatsbeamten an Konſumvereinen betr.,
zur Kenntnis genommen und beſchloſſen, den weſentlichen Inhalt
der betreffenden Eingabe und der darauf erhaltenen Antwort im
Jahresberichte über 1891 wiederzugeben. Die Abänderungen zu
der Inſtruktion der Fabrikinſpektoren lagen zur Einſicht offen. Die= Konzerthaue des Kryſtallvalaſtes Feuer aus. das raſch um
ſelben ſind zum Vreiſe von 5 Vfg. (die Dienſt Inſtruktion von 1879
zu 20 Pfa.) von der Buchhandlung des Staatsverlags zu beziehen.
Zu Reviſoren bei der Gründung der Aktiengeſellſchaft=Rheiniſche
Malzfabrik' zu Gernsheim wurden die Herren Brauereibeſitzer
J. Diſchinger und W. Rummel ernannt. - Herr Sander ſtellte
einen Antrag zur Herbeiführung geſetzlicher Beſtimmungen, um die
Auszahlung von Coupons ausgeloſter Wertpapiere und den nach=
herigen
Abzug dieſes Betrages am Hauptgelde zu verhindern.-
Herr Egenolf referierte über eine Vorſtellung der Handelskammer Friedrichsruh ein. Fürſt Bismarck beabſichtigt, dieſen Beſuch dem=
zu
Mannheim an die Großh. Badiſche Regierung. das Auswan= nächſt zu erwidern und an der Hochzeit des gräflichen Paares teil=
derungsweſen
betr., und man beſchloß, dieſe Vorſtellung zu unter=
eingelaufenen
Wünſche und Beſchwerden wurden geprüft und bezüg=
lich
der Folgen, die ihnen zu geben ſeien, der Sekretär beauftragt.
und Jünglinas=Verein mit ſeinen Angehörigen einen abſichtigte Theilnahme des Fürſten Bismarck hier zu viel Aufſehen
Ausflug nach Nierſtein veranſtalten. Um Beteiligung auch von machen würde. Man entſchied ſich für Fiume.
ſeiten der Angehörigen der Vereinsmitglieder wird freundlichſt ge=
beten
. Das Vrogramm iſt folgendermaßen feſtgeſetzt: Um 6½ Uhr
morgens Verſammlung vor dem Bahnhof der Heſſ. Ludwigsbahn
und Austeilung der Fahrkarten. Abfahrt 720 nach Groß=Gerau. tragen wird. Nach dem der Stadtverordnetenverſammlung ſoeben
Von hier ab nach ſtattgefundenem Morgengottesdienſt im Freien vorgelegten letzten Lagerbuch, welches das Ergebnis des Stadthaus=
2½ſtündiger Marſch nach Nierſtein. Ueberfahrt über den Khein. halkes für 1890,91 enthält, beläuft ſich das Kämmerei= und Stiſftungs=
In Oppenheim Beſichtiguna der Katharinenkirche und der Ruine vermögen in ſeinen Aktiven auf M.49407933813 M. 53913 974.43
nungsgenoſſen. Abends 7 Uhr Rückmarſch nach Groß=Gerau. Ab= (M. 33546749 mehr) gegenüberſtehen.
fahrt von hier nach Darmſtadt 9 Ankunft in Darmſtadt 1013.
Karten zur Beteiligung koſten 1 M. und ſind bis Freitag, den l führung der mitteleuropäiſchen Zeit für den Eiſenbahn=
Weitere Unkoſten, als noch die Fahrten über den Rhein, erwachſen werden, ob nicht eine neue Stundenzählung, nämlich die Bäh=
den
Mitgliedern nicht. Die Karten bittet man wegen Beſiellungen lung von 1-24, ſür den Verkehr zu empfehlen ſei.
in Nierſtein möglichſt in den nächſten Tagen gütigſt löſen zu wollen.
Ev. Männer= und Jünglings=Verein in den Räumen des Sonn= Zuſtand des Künſtlers iſt nicht unbedenklich.
taaſchulſaals, Heinrichſtraße 80, zum Beſten des im Bau begriffenen
evang. Vereinshauſes einen muſikaliſch=deklamatoriſchen Unter= New=York in England angekommen und berichtet, daß es eine
miſſionar Claſen, Mühlſtraße 24. Herrn Hauptmann, Rheinſtr. 19, und 450 20 n. L. angetroffen habe. Es wurden 25 Berge gezählt,
und Herrn Vogel, Schloßgartenſtraße 63, zu haben.
Soderſtraße von einem Schutzmanne gerade dabei überraſcht. des Regenbogens eralänzten,
als er die Stellſteine des Asphalttrottoirs mit Hacke und Beil kräſ=
tig
bearbeilete, um ſich eine Ausfahrt; nach der Straße zu ver= Stadt Biala iſt durch Brandſtiftung faſt gänzlich einge=

Nr. 118
1681
die Sache ſo eifrig und ungeniert, als ob ſie ihm vom Tiefbauamt
aufaetragen worden wäre. Da letzteres aber durchaus nicht der
Fall war, ſo wird er ſich wegen Sachbeſchädigung zu verantworten
und für den Schaden zu haften haben. Denn daß ſolche willkür=
liche
Veränderungen des Straßenkörpers nicht zuläſſig ſind, hätte
der Mann eigentlich von ſelbſt wiſſen müſſen.
4 Pfungſtadt. 19. Mai. Geſtern abend wurde ein hieſiger
Einwohner Namens B. von zwei Kriminalbeamten aus Darmſtadt
nach vorgängiger Hausſuchung verhaftet und nach Darm=
ſtadt
gebracht. Der Grund hierzu entzieht ſich bis jetzt noch un=
ſerer
Kenntnis.
Mainz. 18. Mai. In der heutigen Stadtverordnetenſitzung
wurde der Steuerkoeſficient für das laufende Rechnungsjahr
ſeſtgeſetzt und derſelbe auf 294 ſlatt bisher 256 Pfennige vom Gul=
den
Steuerkapital feſtgeſetzt. Die ſtädtiſchen Steuern wurden ſomit
um mehr als 14 pCt. erhöht.
1. Mainz, 18. Mai. Hier hat ſich geſtern ein Verein zum
Schutz der Intereſſen der Handwerksmeiſter kon=
ſtituiert
. Die Vereinigung ſoll nach den Ausführungen der Ver=
ſonen
, die dieſelben angeſtrebt haben, nicht eine Art Innung ſein,
ſondern es ſoll damit bezweckt werden, daß für die Intereſſen der Klein=
meiſter
ſowohl in den parlamentariſchen Körperſchaften als auch in
den Gemeindevertretungen eine wirkſamere Vertretung geſchaffen
werde.
München, 18. Mai. Die Generaldirektion der Staatsbahnen
meldet, daß vorgeſtern nacht der Orient=Expreßzugbei Dorfen
durch Legung einer eiſernen Querſchwelle auf den Schienenſtrang
von böswilliger Hand gefährdet war. Die Maſchine ſchob die
Querſchwelle der Länge nach zwiſchen die Schienen, wodurch die
Gefahr alücklich beſeitiat wurde.
Bad Kiſſingen, 18. Mai. Die Königin Witwe Marie
Kurgebrauche hier eingetroffen.
Coblenz. 18. Mai. In den Magazinräumen der Droquen=
Großhandlung von C. Krieger u. Cie. Nachſolger (Hermann Zinke)
brach. wie bereits erwähnt, geſtern nachmittag gegen 4 Uhr eine
gewaltige Feuersbrunſt aus. Als Urſache wird eine Spiri=
tus
=Exploſion angegeben. Die koloſſalen Gebäude mit den großen
Vorräten brannten vollſtändig aus. Der Schaden iſt ſehr beträcht=
lich
, jedoch durch Verſicherung gedeckt.
Leipzig. 1b. Mai. In der letzten Na ht brach in der neuen
ſich griff und auch das an der ſüdlichen Schma ſeite der Halle an=
gebraͤchte
Monte Carlo und Monaco darſtellende große Oelgemälde
ganz zerſtörte. Die Feuerwehr wurde zwar bald des Brandes Herr,
mmerhin beläuft ſich der Schaden auf etwa 20000 M.
Friedrichsruh, 18. Mai. Den Hambg. Nachr. zufolae
treffen Graf und Gräfin Hoyos mit ihrer Tochter, der Gräfin
Marquerite, der Braut des Grafen Herbert Bismarck in Be=
aleitung
des letztern künftigen Samstag mittag zum Beſuche in
zunehmen. Alsdann dürſte ſich der Fürſt auf dem Wege durch
ſtützen. Die auf den Fragebogen zum Jahresberichte über 1891 Bayern zur gewohnten Kur nach Kiſſingen begeben. Auch iſt ein
vorheriger Aufenthalt in Gaſtein nicht ausgeſchloſſen. Die Hochzeit
ſoll am 21. Juni ſattfinden, jedoch wurde der Gedanke an Wien.
4 Am L. Pfingſttag, den 6. Juni, wird der Ev. Männer= wo reiche Verwandte der Braut wohnen, aufgegeben, weil die be=
Berlin, 18. Mai. Das Vermögender Stadt Berlin
iſt ein ganz beträchtliches. Einſicht darein giebt das ſogenannte
Lagerbuch, in welches der Abſchluß der einzelnen Etatsjahre einge=
Landskron. Nachmittags Vereinigung mit den Nierſteiner Geſin=( mehr als im Vorjahre), denen an Paſſiven M. 236 86876526
Bern, 18. Mai. Das Eiſenbahnamt hat nunmehr die Ein=
3. Juni beim Stadtmiſſionar Claſen, Mühlſtraße 24. zu haben. Voſt= und Telegraphendienſt beantragt. Gleichzeitig ſoll geprüſt
Zürich, 19. Mai. Der Maler Böcklin wurde von einem
Am Sonntag, den 29. Mai, abends 7½ Uhr, veranſtaltet der 1 Schlaganfall betroffen und iſt die eine Körperhälſte gelähmt. Der
London, 18. Mai. Das britiſche Schiff Habitant= iſt von
haltungsabend. Eintrittskarten zu 50 und 30 Pf. ſind beim Stadt= außerordentliche große Zahl Eisberge unter dem 49e 30 n. Br.
welche 100-250 Fuß hoch waren und das Schiff war ſtundenlang
0 Am Mittwoch abend wurde ein Hausbeſitzer in der dicht von Eisbergen umgeben, die im Sonnenſchein in allen Farben
Warſchau, 18. Mai. Die im Gouvernement Lublin belegene
ſchaffen. Er hatte ſchon ein gut Stück zu Wegegebracht und betrieb l äſchert. Das Feuer wurde an vier Ecken der Stadt angelegt.

[ ][  ]

1682
Nr.
Der Schaden iſt ſehr bedeutend. 15 Menſchen, darunter 4 Kinder,
ſind verbrannt.
New=York, 18. Mai. Nach einer Meldung aus Saint Louis
iſt daſelbſt ſtarkes Hochwaſſer eingetreten. Der Miſſiſſippi,
heißt es. ſei noch im Steigen begriffen. 400 Quadratmeilen frucht=
baren
Landes in der Umgebung von Saint Louis ſtänden unter
Waſſer. 1500 Familien hätten ihre Wohnungen verlaſſen wüſſen.
Aus Onſaha (Nebraska) wird von heute gemeldet, der öſtliche Köpf=
teil
der großen Union=Pacific Eiſenbahnbrücke über den Miſſouri ſei
ſortgeſchwemmt worden. Der Verkehr ſei eingeſtellt, die Uferan=
wohner
ſeien gezwungen, zu flüchten.
Zur Kunſtausſtellung im Kunſtverein.
E. M. Die hieſige Kunſtvereinshalle iſt zur Zeit wieder einmal
das Wallfahrtsziel der Bilderfreunde, und mit vollem Recht, denn
die gegenwärtige Ausſtellung der Ehrengaben, welche dem Prinz=
Regenten Luitpold anläßlich ſeines 10. Geburtstags geſtiftet worden
ſind, muß den Kenner wie den gebildeten Laien in gleichem Maße
anziehen.
Es iſt allerdings eine Ausſtellung für Feinſchmecker - das
muß man gleich vorausſchicken: von Effekten in quantitativer und
ſenſationeller Richtung macht ſich in dieſer von feinem Geſchmack
gebildeten und für exquiſiten Geſchmack berechneten Sammlung
nichts bemerkbar. Die große Leinwand, der einen breiten Raum
einnehmenden Karton fehlt, auf verhältnismäßig engem Platz drängt
ſich hier eine Fülle des Köſtlichen und Vornehmen zuſammen. Und
Eins hat dieſe Eliteausſtellung vor dem großen akademiſchen und
internationalen Charakter voraus - ſie hält den Beſchauer in
ſtändiger Anregung. ohne ſein Auffaſſungsvermögen zu ermüden.
Der Geſichtspunkt, der bei dem Laien, der durch dieſe Säle wandert,
vorwaltet, iſt vielleicht der: Luitpold von Bayern iſt Regent in
einem Lande, in dem die bildende Kunſt Heimats= und Geburts=
recht
hat und das ſeinen Malern aleichſam die Motive für Genre
und Landſchaft ſpielend in den Schoß wirft. Es iſt wohl nicht
zu viel geſagt, wenn wir die Anmerkung wagen: ein Stück baju=
variſchen
Volkscharakters prägt ſich in dieſer Bilder=und Skizzen=
ſrie
aus. Durchaus nicht alle die Künſtler, die hier ihrem Fürſten
und hohen Protektor ihre Huldigung mit Pinſel und Stift dar=
gebracht
, ſind Söhne des Bayernlandes, aber in gewiſſem Sinne
haben ſie ſich ihm angepaßt.
Die Klaſifizierung der ausgeſtellten Kunſtwerke bereitet inſo=
ſern
einige Schwierigkeit, als die Anordnung weder nach Schule,
nach Stoff oder Behandlungsart ſtattgefunden hat, ſondern, was
ſich ja auch zur Genüge rechtfertigen läßt, nach Rückſichten des
Raumes. In unſerem Bericht halten wir uns denn auch von einer
ſtrengen Dispoſition entbunden.
Eine Skulpturarbeit nimmt ganz zuerſt unſere Aufmerk=
ſamkeit
in Anſpruch, es iſt dies die von Wilhelm Rümann in
München ausgeführte Porträtbüſte des Prinz Regenten. Dieſes
plaſtiſche Kunſtwerk gewinnt an Intereſſe, wenn man es bezüglich
der Aehnlichkeit mit dem Kopf vergleicht, den Lenbach in ſeiner
bekannten genialen und unvergleichlich charakteriſtiſchen Manier von
dem Bayernfürſten entworfen hat. Bei den geſtifteten Gemälden,
herrſcht das Aquarell vor. Den Fachkundigen muß es intereſſieren,
daß ſich ſelbſt an dieſer kleinen Miniaturausſtellung verfolgen läßt,
bis zu welchem Grade das Aquarell ſeinen urſprünglichen Charakter
cewahrt hat und in welcher Weiſe es drauf und dran iſt, in
Konkurrenz mit der Wirkung des Oelbildes zu treten. Unter dem
Lehnbachkopf hängt ein allegoriſches Huldigungsgemälde, das F. A.
v. Kaulbach im Auſtrage des Münchener Kunſtvereins für deſſen
Schirmherrn und hohen Protektor entworfen.
Zahlreich vertreten ſind in der Sammlung die Arbeiten, welche
ſiofflich direkten Bezug auf den mit ihnen Beſchenkten nehmen,z. B.
das allerliebſte Genrebildchen von Adolf Eberle (1. Saal): Eine
junge Dorfſchöne übt ſich auf der Zither fleißig den Prinz= Regenten=
marſch
ein; ein neben ihr ſtehender Hofhund guckt ernſthaft mit ins
Notenblatt, ferner: ein hübſches Motiv von Fr. v. Defregger:
ein friſches, pausbäckiges Landmädchen macht die jüngeren Geſchwiſter
aufmerkſam auf das Bild des Landesherrn.- Bei Emil Rau be=
tränzt
glei falls eine ländliche Schöne den an weißgetünchter Wand
hängenden Oeldruck des Prinz=Regenten. In gleichem Stoffkreiſe
bewegt ſich Lucia v. Gelders Livat Hoch, Herr Prinz=Regent!
Auch das von Agathe Röſtel geſtiftete Stillleben: Kalender, mit
Edelweiß ausgeſchmückt= gehört noch hierher. Von den im erſten
Saal untergebrachten Genremotiven erwähnen wir noch einige flotte
Soldatenbilder, namtlich eins von Otto Faber du Faur, die
ſchon deshalb charakteriſtiſch ſind, weil ſie ganz entſchieden den
Typus des ſüddeutſchen Militärs im Gegenſatz zu dem norddeutſch=
preußiſchen
betonen. Ferner: von Anton Laupheimer einen
betenden Mönch, der ous dem geöffneten Fenſier in das von einer
heirche beherrſchte Landſchaftsbild hinausblickt: den vertappten Wild=
diebr
von Philipp Sporrer, ein urdrolliges Bildl Paul hm
hat einen feſchen Sohn der Pußta hingeworfen: Bruno Viglheim
iſt vertreten mit einem Genre, das ſich aus Löwe und Kind zuſam=

118
menſetzt. Emil Keck führt ein bildſauberes Küchenmadel vor, de
am Herde einen Liebesbrief ſtudiert. Ein intereſſantes Arch
tekturbild befindet ſich auch in dieſem Saale, ein Kreuzgang, ve
Karl Hetz.
Im zweiten Saale feſſelt unſere Aufmerkſamkeit vor allem e
wundervoller Grützner: Geiſtlicher im Studierzimmer. Die ve
ſchiedenen Abſtufungen des Braun, die hier der Künſtler beliebt he
berühren das Auge ſo ungemein wohlthuend und die liebevol
Sorgfalt in der Behandlung des ganzen Interieurs, jedes einzeln
Folianten iſt gleichfalls der Beachtung wert. Ein von Gabri
Max geſtiſteter Mädchenkopf hat etwas von der krankhaſten Schö
heit des bekannten Aſtartebildes an ſich. Wegen ihrer Leuchtkra
fällt die Skizze von Riccardo Villegas Kardinäle: beſonden
in die Augen. Einer geradezu plaſtiſchen Wirkung hat ſich Ol=
Wiſinger=Florian in einem Blumenſtück befleißigt; d
Spachtel ſcheint hierbei faſt mehr als der Vinſel gearbeitet zu habe
Aus der Reihe der Landſchaftsbilder möchten wir vorzugswei
nennen: das von einem gewiſſen ſchwermütigen Hauch umhüll
Schilfbild von Theophile de Bock (2. Saal) und den reizvoll=
=Vorfrühling; von Henriette v. Poſchinger (I. Saal). M.
Zeichnungen aller Art iſt namentlich der dritte Saal a
gefüllt. Von der minutiös ausgeführten Studie bis zur flott hi=
geworfenen
Skizze finden ſich hier Arbeiten, die ſowohl nach Gei
als nach Technik bedeutſam ſind. Mit hübſchen Sachen ſind
dieſem Raum auch die Heſſen=Darmſtädter: Bader (Studienkot
junges Mädchen). Selzam (Studienkopf, Deuchert (Lan
ſchaften), Heinz Heim (Studienkopfſ, vertreten. Der Humor, d
Scherz. die Drölerie gelangt in dieſem Saal auch zu ihrem Reck
Bemerkenswert in dieſer Beziehung iſt Adolf Oberländer
parodiſtiſch wirkende Tiſchgeſellſchaft, die Porträtähnlichkeit
Tierköpfen widerſpiegelt, ferner ein prächtiges Katzenbildv=
Julius Adam und eine Szene aus dem Zirkus von Heinri
Schlitt (Clown läßt das dreſſierte Schweinchen durch den Reif=
ſpringen
).
Erſchöpfend kann dieſer kleine Bericht nicht ausfallen: ſe
Zweck iſt einzig der, die. welche Freude haben an guten Bilder
noch einmal auf dies und jenes mit Nachdruck hinzulenken.
Todes=Anzeige.
Freunden und Bekannten hiermit die traurige Mit=
theilung
, daß heute Morgen ¾10 Uhr nach längerem
Krankenlager unſer lieber Onkel

Georg Miſchlich

ſanft verſchieden iſt.
Um ſtille Theilnahme bittet
L. Christoph.
Darmſtadt, den 18. Mai 1892.
Die Beerdigung findet ſtatt: Samstag Vormittag 11 Uhr
vom Sterbehauſe, Woogsplatz 10, aus.
Blumenſpenden ſind dankend verbeten.

Todes=Anzeige.
Am Mittwoch Nachmittag um ½5 Uhr verſtarb im
Bürgerhoſpital zu Frankfurt a. M. im 29. Lebensjahre
an einer Lungenkrankheit unſer lieber Bruder und Neffe,
der Koch
Friedrich Bergk,
Sohn des verſtorbenen Bahnkanzliſten Bergk.
Seinen Freunden und Bekannten widmen wir tief=
betrübt
dieſe Anzeige.
Parä. Darmſtadt, den 19. Mai 1892.
Namens der Hinterbliebenen.
Elise Büttner.
17889

Tageskalender.
Sonntag, 22. Mai: Jubelfeier zum 503hrigen Beſtehen des Geſan=
vereins
Liedertafel im Saalbau. 22. Stiftungsfeſt des deutſche
und öſterreichiſchen Alpenvereins, Sektion Darmſtadt, auf der
Alsbacher Schloß und in Heppenheim.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich. beide in Darmſtadt.