Darmstädter Tagblatt 1892


06. Mai 1892

[  ][ ]

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EELUTTULL
B½UID

55
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729

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458
50)
7oh
6½
1101

Abonnementspreis
Verteljührlich 1 Mark 50 Pf., halb-
ührlich
3 Mark incl. Bringerlohn.
Answuͤrtz werden von allen Poſt=
Amtern Beſtellungen entgegenge=
nommen
zu 1 Mark 50 Ph. pro
Quartal incl. Poſtaufſchſag.

155. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Thunſerteitd Uuttihliunhvblltr.

Zuſerate
für das
wochentl. Gmal erſcheinende Tagblatt
werden angenommen:h. 2armſtadt
von der Expedition, Ri en fr. Nr. 23,
in Beſſungen von 18.dr. Blößer,
Schießhausſtraße 14, iw e auswärth
von allen Annoncen=ſtzyeditionen.

Amtliches Organ
für die Belannkmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der anderen Behörden.
NL. 106.
Freitag den 6. Mai.
1892.

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in
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B r b o L.
A u
Der unbekannt wo, angeblich in Süd=Amerika abweſende Karl Streb, Sohn
des Ober=Fourageverwalters i. P. Johannes Streb zu Darmſtadt, wird hiermit
aufgefordert, im Termin,
Dienstag, 20. September l. Js., Vormittags 9 Uhr,
Zimmer 16,
das von ſeiner am 1. April l. Js. verſtorbenen Schweſter Katharina, Suſanne,
Franziska, Eliſabeth Streb, mit ſeinen Schweſtern Adelheid und Helene Streb, ge=
meinſchaftlich
errichtete, heute eröffnete Teſtament anzufechten, andernfalls dasſelbe
auf Antrag für von ihm als ächt und rechtsbeſtändig anerkannt erklärt werden
wird.
Darmſtadt, den 30. April 1892.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
ſ07
Beisler.
Bekanutmnchung.
Anſprüche jeder Art an den Nachlaß des am 18. April 1892 zu Wixhauſen
verſtorbenen Schmiedes Peter Ries l. und bezw. an den Nachlaß der am 28.
September 1886 verſtorbenen Eliſabethe Ries geb. Volz, ſind
binnen zwei Wochen

bei uns anzumelden bei Meidung der Richtberückſichtigung.
Darmſtadt, am 3. Mai 1892.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt II.
[7077
Dr. Weiß.
Hulzuerkteigerung.
Montag den 9. Mai, Vormittags 9 Uhr anfangend,
weiden in dem Gemeindewald zu Nieder=Ramſtadt, Diſtrikt Kllhtränk und Schillern=
tann
, wiederholt verſteigert:
16 Eichen=Stämme von 14-33 Ctm. Durchm. 7-12 Met. Lünge,
Lärchen=Stämm, 28 Ctm. Durchm. 11 Met. Länge,
192 Am. Buchen=, 4 Rm. Kirſchen=Scheiter,
142 Buchen=, 1 Rm. Birken=, 2 Rm. Kirſchen=Knüppel,
26 Eichen=, 46 Rm. Nadel=Knüppel,
69 Buchen=, 2 Rm. Eichen=, 8 Rm. Nadel=Stöcke,
2770 Stück Buchen=, 250 Stück Eichen=, 550 Stück Nadel=Wellen.
Die Zuſammenkunft iſt im Bonsthal am Eingang des Waldes.
Sämmtliches Holz iſt erſter Güte; die Scheiter eignen ſich zu Werkholz. Es
iſt über Nieder=Ramſtadt und auch nach der Kreisſtraße in der Richtung Eberſtadt
gut abzuſahren.
Nieder=Ramſtadt, den 1. Mai 1892.
Großherzogliche Bürgerm eiſterei Nieder=Ramſtadt.
(6867
Bender.

Kohlen=Anfuhr.
Die Abfuhr der Kohlen für den Be=
trieb
des ſtädtiſchen Waſſerwerks pro
1892993 ſoll, nachdem von jetzt an die
Pumpſtation des Waſſerwerks ſo=
wohl
von Darmſtadt als von Eber=
ſtadt
ans auf chauſfirten Straßen zu
erreichen iſt, von der Eiſenbahnſtation
eines dieſer beiden Orte aus bewirkt und
im Wege der Submiſſion vergeben wer=
den
.
Offerten ſind bis
Samstag den 7. Mai,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
auf dem Tiefbauamt, Zimmer des Waſer=
werks
, zur Einſicht offen, bei welchem auch
die Formulare für die Offerten zu er=
heben
ſind.
Darmſtadt, am 2. Mai 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[6918
J. V.:
Riedlinger, Beigeordneter.
Fahrbahn=Herſtellungen.
1) Die Neupflaſterung der Runde=
thurmſtraße
, von Obergaſſe bis
Mühlſtraße
2) desgleichen des Geiſtberges,
3) die Umpflaſterung der Soderſtraße
von Mühl= bis Stiftſtraße,
ſoll im Wege der Submiſſion vergeben
werden.
Offerten ſind bis
Mittwoch den 11. Mai er.,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
lauf dem Tiefbauamt, Zimmer Nr. 3,
zur Einſicht offen, bei welchem auch die
Formulare für die Offerten zu erheben
ſind.
Darmſtadt, am 29. April 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
Kiedlinger, Beigeordneter. 6866

[ ][  ][ ]

1502

Nr. 106

Brenn= und
Nutzholz=Verſteigerung.
Die am 25. und 26. April l. J.
ſtattgehabte Verſteigerung von Nutz= und
Brennholz aus dem Oberwald iſt ge=
nehmigt
. Die Abfuhrſcheine können bei
der Stadtkaſſe in Empfanz genommen
werden.
Erſter Abſuhrtag und Ueberweiſung
des Holzes
Montag den 9. Mai l. 33.
Darmſtadt, den 5. Mai 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
7078
Riedlinger, Beigeordneter.
Lieferung von Wirtſchaftsin=
ventar
für den ſtädt. Saalbau.
Zur Ergänzung des Wirthſchaſtsin=
ventars
im Saalbau ſollen auf dem Sub=
miſſionswege
angeſchafft werden:
a. Porzellangegenſtände, als Teller,
Platten, Kaffee=Taſſen u. Kannen ꝛc.
b. Glasgegenſtände, als Bier= u. Wein=
gläſer
, Taſelaufſätze ꝛc.
c. Eßbeſtecke u. Huilliers aus Chriſtofle,
Servierhretter aus Weißmetall ꝛc.
Ein Verzeichniß der zu liefernden
Gegenſtände liegt auf dem Stadthaus,
Zimmer Nr. 32, vormittags von 1013
Uhr, zur Einſicht offen, woſelbſt auch die
Submiſſionsbedingungen, ſowie die Muſter
eingeſehen werden können.
Offerten ſind bis
Mittwoch den 11. Mai l. 33.,
Vormittags 10 Uhr,
bei der Unterzeichneten Stelle einzureichen.
Darmſtadt den 29. April 1892.
Großh. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
Niedlinger, Beigeordneter. 6780

Der Taſchen=Fahrplan
2 mit ſämmtlichen hier ankommenden
S
und abgehenden Züge der
Main=Neckar=Bahn, Heſſ. Ludwigs=
Bahn, der Straßenbahnen Darmſtadt=
Griesheim und Arheilgen=Darmſtadt=
Eberſtadt, ſowie der
Nebenbahn Reinheim=Reichelsheim
iſt erſchienen und von der Expedition
d. Bl., ſowie von allen Buchhandlungen
zum Preiſe von 10 Pfg. zu beziehen.
Taſchenuhr= Fahrpläne 5 Pfg. ſind
in der Exped. d. Bl. zu haben.

Himbeerſaft
beſter Quali ät.
Emd. Schüſter,
Mneralwaſſerfabrik,
[5675
Martinsſtraß= 14.

Ban. und
Mutzholz Verſteigerung.
In dem Gaſthaus Zur Weſtendhallen an der Station Langen ſollen, jedes=
mal
von Vormittags 10 Uhr ab, verſteigert werden:
Aus der Oberförſterei Mitteldick (ſämmtl. Diſtr.)
Mittwoch den 18. Mai d. Js.:
290 Eichen von 27- 77 Em. mittl. Stärke und 2.4-13 Met. Länge mit
zuſammen 349 Im, 19 Rothbuchen mit 17 Fw., 7 Hainbuchen mit 32
Fm. und 156 Rm. Eichen=Werkſcheiter.
Donnerstag den 19. Mai:
383 Kiefern von 27- 60 Em. mittl. Stärke und 4- 166 Met. Länge mit
zuſammen 406 Fm.
2. Aus der Oberförſterei Mörfelden (Domanialwald=Diſtrikten Schlüchter,
Wieſenthal, Sensſelder Tanne und Heegberg),
Freitag den 20. Mai:
169 Eichen von 20- 51 Em. mittl. Stärke und 3-14 Met. Lünge mit
zuſ. 85 Fm., 76 Kiefern von 28- 54 Em. mittl. Stärke und 5- 16 Met
Länge, mit zuſammen 77 Fm, 4 Fichten mit 2 Fm., 146 Eſchen von 15
bis 70 Em. mittl. Stärke und 3-13 Met. Länge, mit zuſammen 53 Fm.,
6 Ulmen mit 25 Fm., 29 Rothbuchen mit 26 Fm., 4= Hainbuchen mit
15 Fm., 28 Birken mit 10 Fm., 14 Linden mit 7 Im., ſowie 1 Eſchen=
und 2 Birken=Derbſtangen.
Die Mörfeldener Stämme lagern 2-4 Kilometer von der Bahnſtation Mör=
felden
entſernt und werden den Intereſſenten auk Wunſch nach vorheriger zeitiger
Benochrichtigung durch die Großh. Forſtwarte Rüger zu Mörfelden, Chriſt zu
Forſthaus Wieſenthal und Schmitt zu Forſthaus Apfelbachbrücke vorgezeigt. Die
Mitteldicker Stämme lagern 1-4 Kilom. von den Bahnſtationen Iſenburg, Sprend=
lingen
, Langen, Walldorf und Goldſtein und werden durch die Großh. Forſtwarte
Thomas zu Forſthaus Buchſchlag, Karn zu Forſthaus Geheſpitz, Sauerwein
zu Fo.ſthaus Mitteldick und Hummel zu Forſthaus Gundhof vor zezeigt. Weitere
Auskunft ertheilen die unterzeichneten Stellen, von welchen auch Aiszüge aus den
betr. Verſteigerungsprotokollen gratis und franco bezogen werden können.
Mörfelden und Forſthaus Mitteldick, den 1. Mai 1892.
Großh. Oberförſterei Mörfelden. Großh. Oberförſterei Mitteldick.
Marr.
[7079
Hillerich.

Homburger Seiſenpulver
ſaus der Seifenfabrik von Bier & Henning, Homburg v. d. H.
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Wäſche. Ebenſo geeignet zum Scheuern der Fußböden, Spülen von
Silberzeug, Küchengeſchirre ꝛc. Eigene Fabrikation, Garantie für
Reinheit.
(4505
Niederlag in den meiſten Colonial= und Spezereihandlungen.

Ludwigsplatz 2 vei Gustav Landau.
Ex- Preis-Abschlag. 2h
Feinſte prima Kernſeiſe,
allerbeſte Qualität garantirt,
weiß 25 Pfg., gelb 24 Pfg.,
bei 5 Pfund 1 Pfg., bei 10 Pfund 2 Pfg. per Pfund
Extra=Rabatt.

(7080
uNur Ludwigsplatz 2. E

da=

1 60 74

[ ][  ][ ]

. 3.

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1503

D.
P=uuuunun) t.
de
8

Façon Regates,
3
1
Façon Promenade,

Façon Jagenieuse,
Façon Fourinhand,
Façon Diplomat,
aus seidonen und waschbaren Stolſen.
7081
Hichbergs Nachlolger,
Grossh. Hoflieferanten.

Darmſtädter

hferdemarkl-Looſe.
Ziehung: 11. Mai 1892.
Gewinne i. W. von 24,000 Ml.
Looſe 2 Mark verſendet der
General=Vertreter
Chr. Schuchmann, Darmstadt,
(5674
und alle Looſeverkäufer.
Neue
HatjesHeringe,
neue

Pariser

8l Smalo,
nakürkicher itaſien. Hchaumwein,
offerirt in Originalflaſchen zu Mk. 3.50.
GGGG Uuutuvl,
[7082
Hoflieferant.

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und

Zal
96
1088
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1261
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128
1259

1700 SOENNECkEN's 120N NORMAL.TEDER Die vaeckmiſsigte von aller elastischen Federn. Nr.
181 ſiemand lasse sie unversucht beberall U. 1Auswall 12)bedern mit Haler, sopf vorrälig 183 F. SoEnnEckEn, gonn

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(7083
24 Karlsſtraße 24.
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RAAöT, eandirt,
in ¼ und ¹⁄ Pfund=Packeten,
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vAIRARduvl
e
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wirksam bei Folgen der Influenz, Hervo-
sität
, Schlaflosigkeit, Mygräne, Alters-
schwäche
, Frauenleiden. Schwächezu-
Ständen, Blutarmuth, Fettloibigkeit &
Reconvalescenz. Herrl. Klima. Märchen-
haft
schöne Promonaden im Fürsten-
lager
. Vorzügl. Rötels. (5917
Prospekte gratis durch den Kurarat
Dr. Vorcherdt.

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Hoſſieferant, Ludwigsplat 1. 16630
Hautausschläge,
Pickeln, Miteſſer ꝛc. werden in kürzeſter
Zeit nach Gebrauch der
Theerschweſelseife
von der Excolsior-Parfümorie, Berlin,
entfernt. Dieſe Seife wird von den be=
rühmteſten
Aerzten empfohlen, Stück
60 Pf. zu haben bei Herm. Jungmann,
Marktgaſſe 8. u. Georg Aumüller i. F.
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A. Kehrer, Schuſtr. 3.
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däniſche Dogge billig zu verkaufen bei
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[ ][  ][ ]

1504

Nr. 106

Wegen Aufgabe meines Ladens bis zum 18. Mai
vollständiger Ausverkauf

zu ganz enorm billigen Preiſen.
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taſchen
, mehrere Sophas, Seſſel, Rohr= und Polſterſtühle,
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untere Rheinſtraße 47.
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1G. Hüsabetbemstrasse IG.

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2)

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Ludwigsſtraße 14, Seitenbau.

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100 Küchenſchrank, ein Kleidergeſtell
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Carlsſtraße 105.
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Noßdörferſtraße 45 ſind 1-2 friſch=
I1 melkende Ziegen zu verk. (7088

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mit Waſſecleitung ſofort zu vorm.
5903) Eliſabetheuſtr. 47, Vorderh.,
4 Zimmer, 1 Kabinet u. Manſardeſtübchen
ſofort zu vermiethen. Zu erfragen bei
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6120) Magdalenenſtr. 11 eine kleine
Wohnung für 1-2 Perſonen zu verm.
6281) Hölgesſtr. 4 Neubau 2 Trp.
zwei Wohnungen mit j 3-4 Zimmern
und allem Zubehör. Altes Haus part.
eine Wohnung mit 4 Zimmern ꝛc.
6506) Ludwigsſtr. 13 eine freundl.
ruhige Wohnung. 5 Zimmer mit Cab.,
ſofort oder ſpäter zu vermiethen.
6941) Saalbauſtr. 28 eine kleine
Wohnung zu vermiethen.

5684) Louiſenſtr. 30, 2. St., möbl.
Zimmer zu vermiethen.
6430) Hoffmanusſtr. 1, 2. St., ein
möbl. Zimmer mit ſep. Eingang zu vm.
7089) Saalbauſtraße 15 ein ſchön
möblirtes Zimmer zu vermiethen.

6638) Eine gute Herrſchaftsköchin u.
bürg. Köchinnen, mehrere Hausmüdchen
ſuchen St. Frau Neßling, Marktplatz 7.
6895) Ein junger Mann ſucht Stelle
als Diener oder Krankenpfleger oder
beſſerer Auslaufer. Gute Zeugn. u. beſte
Empfehlungen. Näheres Expedition.

7090) Ein kräftiges, braves Kinder=
mädchen
oder zur Stütze für die Küche
und Hausarbeit kann den geehrten Herr=
ſchaften
nachgewieſen werden. Näheres
Stellenbüreau Wingertsgaſſe 2 Beſſungen
7091) Drei brave lücht. Mädch. ſuchen
St. in fein. Hauſe. Fr. Roth, Alexander=
ſtraße
14.

7098) Ein brabes 17jähr. Mädchen,
das in allem ſehr bew., ſucht Stelle durch
Stellenbüreau Röſe, Louiſenſtr. 20 part.
7044) Ein zuverläſſiges Frauenzimmer
wünſcht Monatsdienſt, auch Waſchen
wird angenommen. Hochſtr. 12, Seitenb.

Fin Dienſtmädchen geſucht. Hoch=
= ſtraße 43.

[704]
6644) Brave Dienſtmüdchen erhalten
gute Stellen hier und auswärts.
Frau Neßling, Marktplatz 7.
Tüchtige Vorhäuforin
für ein größeres Manufactur= und
Modewaarengeſchäft geſucht.
Offerten unter L. J. 3 an die Expe=
dition
d. Bl. erbeten.
[6898
Mädchen geſucht.
6993) Ein Mädchen, welches ſchon in
beſſeren Häuſern gedient hat und gut
empfohlen iſt, wird bei gutem Lohn ge=
ſucht
. Soderſtraße 2.
6907) Ein tüchtiges Dienſtmädchen
ggen hohen Lohn geſucht.
Eliſabethenſtraße I.
7099) Eine anſtänd. reinliche Lauf=
frau
wird für einige Stunden des Vor=
u
. Nachmittags ſofort geſ. Hochſtr. 7part.
Diener geſucht.
Ein hieſiger, alter Verein ſucht per
ſofort einen zuverläſſſgen Diener.
Näheres Hochſtraße 17 von 1-3 Uhr
Nachmittags.
[7100
E

Fs wird eine gewandte Perſon für
C=Krankenpflege, welche ſich jeder
häuslichen Beſchäftigung unterzieht,
geſucht. Näheres Expedition. (7101

7102) Einen Taglöhner (Schleifer),
am liebſten wenn ſchon ähnlich beſchäftigt,
L. Buchhammer,
ſucht
Maler und Lackirer.
7103) Einen Lehrling ſucht
L. Pabſt, Maler, Waldſtr. 34.

Haufmänn. Lohrstelle

geſucht für einen jungen Mann von aus=
wärts
mit guten Schulkenntniſſen, mög=
lichſt
mit Koſt und Wohnung im Hauſe.
Offerten sub M. an die Exp. d. Bl.
7105) Einen Schloſſerlehrling ſucht
Johs. Krick, Frantfurterſtraße 12.

In Kürxester Leit
verſchwinden alle Unreinlichkeiten der Haut,
als: Flechten, rothe Flecke, Hautans=
ſchläge
, übelriechender Schweiß ꝛc.
durch den täglichen Gebrauch von
Theersohwetel-Seiſe
von Borgmann & Co., Drosden.
Vorräthig a Stück 50 Pig. bei (7096
F. R. Grodhaus, Seifenfabrik.

[ ][  ][ ]

Nr. 106

1505

Tomolhm=oilette-Jream-Taholin
Vorzüglich zur Bflege der Haut.
zur Reinhaltung und Bedeckung wunder Hautſtellen
Vorzüglich
und Wunden.
zur Erhaltung einer guten Haut, beſondersbei kleinen
Vorzüglich
Kindern.

Zu haben in den meiſten Avotheken und Droquerien.
[350

AncrGſſGdtol.

Apollinaris, Apollinis, Biliner,
Carlshader Sprudel, Schloss, Mühl,
Emsor, Fachinger, Friedrichshaller,
Gerolsteiner Sprudol,
Nomburger Elisabethbrunnen,
issinger Rakoczy, Ludwigsbrunner,
hergentheimer, Marienbader,
Offenbacher Kaiser Friedrich,
Obersulzbrunner Kronenquelle,
ofener Nunjadi länos, Rhensor,
Salzschlirfer Bonifaciushr.,
Sodener Mr. 3, Schwalheimer,
Schwalbacher, Solterser Vilbler,
Vichy (grande Grille, Cslestins),
Weilbacher,
Nildunger Georg Victor-Helonenquelle,
in friſcher Füllung,
ſempfiehlt billiger wie direkt von den
Luellen bezogen,
G. L. 10bu ndohl.
F. Mattern.
Dar msta d t. (7092

(ch ſuche zwei hübſch möbl. Zimmer
2) mit aufmerlſamer Bedienung.
Offerten bitte an die Expedition zu
richten.
(7093
Dr. Kratz, Reg.=Aſſeſſor.
Einquartierung
wird angenommen per Mann 60 Pfg.
Schloßzeſſe 14 im Rebſtocku. (7095
Gavieranterriohl
ertheilt gründlich gegen mäßiges Honorar
eine ausgebildete Lehrerin.

Näheres in der Expedition.
(6613

Für eine Kegelgeſellſchaft
iſt noch der Mittwoch Abend zu vergeben.
Reſtauration Lud. Kropp,
Beſſungerſtraße 70. (7094

Hakulaturpapior
in großen u. kleinen Partien wird
abgegeben. Näheres Exp. (741
=ägliche Beanfſichtigung der Schul=
L arbeiten. ſowie Nachhülfe ertheilt
billigſt. Wer? ſagt die Exved. (7091
Franz May, Schreiner,
Arheilgerſtraße 52,
ſempfiehlt ſich im Aufpoliren von
Möbeln aller Art bei nur billiger und
pünktlicher Bedienung.
[6435
Fin guterhaltener Koffer billig zu ver=
C kaufen. Gr. Bachgaſſe 5 i. Laden.

Rummelbräl,
Pfungſtädter Bier
per Fl. 18 und 20 Pfg.
Engliſches Bier,
per Flaſche 50 Pfo
[7106
empfiehlt
Gl. P. Poth Hachk.
F. Mattern.

7109) Die bereits ſeit einiger Zeit in
unſerer Stadt des beſten Rufes ſich erfreuende,
äußerſt praktiſche und in Wahrheit ſehr billige
Waſchmaſchine Badeniar hat, nachdem
ſie bereits zwölfmal mit höheren Preiſen
auf Ausſtellungen ausgezeichnet worden iſt,
einen neuen Triumph zu verzeichnen, indem
derſelben auf der dermaligen Induſtrie= Aus=
ſtellung
in Karlsruhe wiederum ein Preis
und zwar der einziger zuteil wurde. Einer
weiteren Empfehlung bedarf dieſe von allen
Kennern und Kennerinnen allerſeits anerkannte
beſte Freundin der Hausfrau wohl nicht.

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 6 Mai 1892.
1. Vorſtellung i. d. 9. Abonnements=Abteilung.
(Rothe Karten gültig.)
Der Widerſpänſtigen Zühmung.
Luſtſpiel in 5 Aufzügen nach Shakeſveare.
Anfang 7 Uhr. Ende gegen ¾10 Uhr.
Kaſſe Oeffnung 6 Uhr.

Sonntaa, 8. Mai 1892.
2. Vorſtellung i. d. 9. Abonnements=Abteilung.
(Rothe Karten gültig.)
Tristan und Iéolde.
Handlung in 3 Aufzügen von R. Wagner.

Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Der Kaiſer wohnte am 4. morgens den
Truppenübungen auf dem Bornſiedter Felde bei Potsdam bei und
ſ arbeitete nach der Rückkehr ins Neue Palais mit dem Chef des
Civil= ſowie ſpäter dem Chef des Marinekabinetts.
Der Bundesrat wird ſich demnächſt mit einer Vorlage zu be=
ſchäftigen
haben, betreffend eine neue Bearbeitung des Bahnpolizei=
Reglements für die Eiſenbahnen Deutſchlands, der Beſtimmung
über die Befähigung von Bahnpolizeibeamten und Lokomotiv=
führern
, der Signalordnung für die Eiſenbahnen Deutſchlands, der
Normen für die Konſtruktion und Ausrüſtung der Eiſenbahnen
Deutſchlands und der Bahnordnung für deutſche Eiſenbahnen unter=
geordneter
Bedeutung. Die ſich über ein weites Gebiet ausdehnende
Vorlage wird dem Bundesrat viel Arbeit machen, deren Abſchluß
jedoch noch vor der Vertagung des Bundesrats bis zum Herbſt zu
erwarten ſteht.
Im Preußiſchen Abgeordnetenhauſe wurde am 4. der Nach=
tragsetat
in dritter Leſung ohne Debatte angenommen.
Die Kommiſſion des Abgeordnetenhauſes nahm am 4. mit 12
gegen 2 Stimmen die Stolgebührengeſetze an, nachdem der Cen=
trumsantrag
, das Inkrafttreten der Geſetze bis zu dem Erlaß
eines gleichen Geſetzes für die katholiſche Kirche zu verſchieben, wo=
gegen
ſich die Regierung erklärte, abgelehnt war. Angenommen
wurde noch eine Reſolution: Das Haus erwarte die Vorlage
gleicher Geſetze für die übrige evangeliſche und die katholiſche
Kirche. Ein Unterantrag des Centrums, bei ausbleibender Ver=
ſtändigung
eine angemeſſene, anderweite Erleichlerung zu gewähren,
wurde abgelehnt.
Am nächſten Montag wird die Börſen=Enquete=Kommiſſion
unter dem Vorſitz des Bankvräſidenten Dr. Koch ihre Arbeiten be=
ginnen
. Zunächſt ſind die Berliner Sachverſtändigen berufen, vor
der Kommiſſion ihre Anſichten zu entwickeln.

Oeſterreich=Ungarn. Im öſterreichiſchen Abgeordnetenhaus
begründete am 4. der Obmann des Jungezechenklubs, Tilſcher, den
Antrag. den Juſtizminiſter Schönborn in Anklageſtand zu verſetzen,
da er durch die Verordnung über die Errichtung des Bezirksgerichtes
Weckelsdorf die beſtehenden Geſetze verletzt habe, weil er das Gut=
achten
des böhmiſchen Landtages nicht eingeholt. Er ſagte, die
Reaierung ſei eine der korrupteſten; Oeſterreich ſei kein Rechtsſtaat,
wofür er einen Ordnungsruf erhiel. Abg. Vlener tadelte die An=
klage
eines Miniſters, welche nur in den äußerſten Fällen erhoben
werden ſolle und begründet das Verordnungsrecht der Regierung.
Er ſtellte unter dem Beifall der Linken den Antrag auf Uebergang
zur Tagesordnung.
Die Silberzählung in Oeſterreich ergab nach dem Fremdenbl.
daß das Silbergeld in der Monarchie höchſtens 180 Millionen
Gulden betrage, ſomit die Währungs=Regelung keine beſonderen
Schwierigkeiten bereiten werde.
Die am 4. ſtattgebabte Konſerenz mit der Rothſchildgruppe
dauerte vier Stunden. Bleichröder und Hanſemann nahmen daran
teil. Genauen Zählungen gemäß werden nahezu 100 Reichstags=
abgeordnete
gegen die Valutareſorm ſtimmen.
Hanſemann und die Mitglieder der Rothſchildaruppe ſind am
5. zu Verhandlungen mit Weckerle in Veſt eingetroffen.
Frankreich. Die Regierung beſchloß, den Prozeß Ravachol
aufzuſchieben, weil die Geſchworenen in Montbriſon unzuverläſſig
eien.
Italien. In der Kammerſitzung vom 4. erklärte Rudini be=
züglich
der Kabinettskriſis, er habe dem Könige die Annahme des
Demiſſionsgeſuchs Colombos empfohlen, und Luzzatti mit der in=
terimiſtiſchen
Verwaltung des Finanzminiſteriums betraut. Die
außerordentlichen Heeresausgaben für 1892-93 würden durch Er=
ſparungen
im Heeresbudget gedeckt, welches den urſprünglichen An=
ſchlag
von 246 Millionen nicht überſteigen werde. Das Defizit in
1892-9s werde 33 Millionen betragen, wenn die Kammer die von

[ ][  ][ ]

1506

Nr. 106

der Regierung vorgeſchlogenen Maßnahmen billige. Die Regierung
ſchlage eine Reform der Erbſchaftsſteuer vor, ſowie Einführung des
Hüntholzmonopols, wodurch das Deſizit auf 13 Millionen zu redu=
zieren
ſei. Um die zur Deckung dieſes Fehlbetrages nötigen Erſpa=
rungen
zu erleichtern, habe er einen Geſetzentwurf eingebracht,
welcher die Regierung ermächtige, die budaetmäßig vorgeſehenen
organiſchen Ausgaben herabzuſetzen. Das Königreich Italien habe
niemals ein beſſeres Budget beſeſſen als das für 1892-93.
Rußland.
Die Abreiſe der kaiſerlichen Familie nach Kopen=
hagen
iſt auf den 21. Mai feſtgeſetzt.
Ein am 4. veröffentlichtee kaiſerlicher Ukas ſetzt die auf admini
ſtrativem Wege zu verhängenden Strafen ſeſt, für Unterhaltung und
Beſchickung geheimer polniſcher Schulen in den Gouvernements
Wilna, Kowno, Grodno, Minsk, Witebsk, Mohilew, Kiew, Podo=
lien
und Wolbynien.
Der Vorſchlag des Barons Hirſch über die Juden=Auswande=
1ung fand, wie verlautet, in der Sitzung des Miniſterkomites vom
3. prinzipielle Zuſtimmung. Die endailtige Entſcheidung wurde
wegen der notwendigen redaktionellen Abänderungen des Prejektes
verſchoben.
Die Abaſa'ſche Getreide=Kommiſſion ſprach ſich einſtimmia für
die Freigabe des Exports von Mais und Hafer aus Riga, Libau
und Reval aus.
Serbien. Der Kriegsminiſier berief das geſamte erſte Auf=
ſebot
für den 13. Mai zu einer monatlichen Waffenübung hart an
der bulgariſchen Grenze nach Pirot ein.
Griechenland. Athener Blättern zufolge hat die deutſche
Regierung eine Anfrage wegen der Sicherbeit deutſcher Reichsan=
gehöriger
durch den dortigen Geſandten an das griechiſche Mini=
ſterium
richten laſſen. Die Anfrage ſoll beſonders durch die Reiſe,
welche der deutſche Profeſſor Löffler von der Univerſität Greifs=
wald
in Theſſalien macht, um ſein gegen die Mäuſepeſt erprobtes
Heilmittel auf ariechiſchem Boden zu verwerten, ſowie durch die
anthrovologiſche Studienreiſe eines andern deutſchen Gelehrten ver=
anlaßt
ſein. Die Antwort der griechiſchen Regierung ſoll der
Akropolis' zufolge beruhigend gelautet haben. Die Nachrichten
üver die Räubereien ſollen nach Andeutungen von griechiſcher Seite
ohnehin übertrieben ſein und infofern mit der Wahlbewegung zu=
ſammenhängen
, als die Parteifübrer ſie für ihre Zwecke verwerten.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 6. Mai.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 4. Mai
den Steuerkommiſſär des Steuerkommiſſariats Fürth Georg Sei,
zum Miniſterialſekretär und Vorſtand der Buchhaltung des Mi=
niſteriums
der Finanzen ernannt.
Einer Mittellung der Darmſt. Bta aus Potsdam zu=
ſolge
ſind Se. Königl. Hoheit der Großherzog am 5. vormit=
mittags
10 Uhr 6 Min. dort angekommen und von Sr. Maj. dem
Kaiſer, dem Prinzen Friedrich Leopokd von Preußen und
d m Erbprinzen von Hohenzollern bearüßt worden. Es
ſand großer Empfang ſtatt, zu welchem die Generalität und das
a amte Offiziercorps des 1. Garde=Regiments z. F. erſchienen
waren. Die 2. Kompagnie des 1. Garde=Regiments z. F. gab die
Ehrenwache, eine Eskadron des Regiments Gardes du corps die
Eskorte. Se. Maj. der Kaiſer umarmte und küßte den Großherzog
dreimal. Nach dem Abſchreiten der Front der Ehrenwache fand
auf dem Verron ein Vorbeimarſch der Ehrenkompaanie ſtatt. Se.
Maj. der Kaiſer und Se. Kgl. Hoheit der Großherzog fuhren
hierauf in offenem Vierſpänner nach dem Stadtſchloß, wo Se.
Königl. Hoheit der Großherzog abgeſtiegen ſind. Mittags 14 Uhr
findet im Neuen Palais Frühſtückstafel ſtatt.
- Se. M. der Kaiſer haben den nachbenannten Offizieren ꝛc.
de Erlaubnis zur Anlegung der ihnen verliehenen Inſignien er=
teilt
. und zwar: des Komthurkreuzes 2. Kl. des Großherzoglichen
Verdienſt=Ordens Philipps des Großmütigen: dem Oberſten von
Natzmer, Kommandeur des 1. Garde=Regiments z. F., und dem
Oberſten z. D. von Kracht, Kommandanten des Truppen= Uebungs=
platzes
bei Hagenau; des Ritterkreuzes 1. Kl. mit der Krone desſ.
Ordens: dem Oberſt=Lieutenant von Wohrſch, Chef des General=
ſtabs
des VII. Armecorps; des Ritterkreuzes 1. Kl. desſ. Ordens:
dem Major Külp, aagregiert dem Infanterie=Regiment Nr. 98, und
dem Hauptmann Freiherrn Treuſch von Buttlar=Brandenfels
im 1. Garde=Regiment z. F.: des Ritterkreuzes 2. Kl. desſ. Ordens:
d m Vremier=Lieutenant Grafen von Zedlitz und Trützſchler
und dem Sekond=Lieutenant Freiherrn von Wangenheim, beide
im 1. Garde Regiment z. F.: des demſ. Orden affiliierten ſilbernen
Kreuzes: den Feldwebeln Goldammer und Dropmann und dem
Sergeanten Vandam, ſämtlich im 1. Garde Regiment z. F.: des
Großherzoglichen Allgemeinen Ehrenzeichens: dem Unteroffizier
Schmidt, dem Gefreiten Schaaf und dem Grenadier Quade,
ſämtlich im 1. Garde=Regiment z. F.
Ernannt wurden am 30 April: 1) der Hilfsgerichtsſchreiber
bei dem Amtsgerichte Mainz Anton Joſeph Rooſen zum Hilfs=
(erichtsſchreiber bei dem Amtsgerichte Alsfeld: 2) der Hilfsgerichts=
ſchreiber
bei dem Amtsgerichte Alsſeld Peter Juljus Weitzel

zum Hilfsgerichtsſchreiber bei dem Amlsgerichte Mainz; 3)d
Hilfsgerichtsſchreiber bei dem Amtsgerichte Bingen Georg E
zum Hilfsgerichtsſchreiber bei dem Amtsgerichte Worms und 4) d.
Hilfsgtrichtsſchreiber bei dem Amtsgerichte Worms Ludwig Hau
bach zum Hilfsgerichtsſchreiber bei dem Amtsgerichte Bingen
ſämtlich mit Wirkung vom 15. Mai 1892 an.
- Das Großh. Regierungsblatt, Beilage Nr. 12. vo
3. Mai enthält: 1) Bekanntmachung. den Ausſchlag des Gehal
des Rabbinen zu Bingen für das Jahr 1892 betr. 2) Ueberſidh
der von Großh. Miniſterium des Innern und der Juſtiz in de
Gemeinden des Kreiſes Groß=Gerau für das Etatsjahr 189293;
Erhebung genehmigten Umlagen. 3) Ueberſicht der von Grof
Miniſterium des Innern und der Juſtiz für 1. April 189293 z1
Beſtreitung der Kommunalbedürfniſſe in cen israelitiſchen Religion=
gemeinden
des Kreiſes Groß Gerau genehmigten Umlagen. 4) Uebe
ſicht der Umlagen der israelitiſchen Religionsgemeinden des Kreiſ=
Worms für 1892,93. 5) Ueberſicht der von Großh. Miniſteriu
des Innern und der Juſtiz für das Jahr 1892 genehmiaten Un
lagen zur Beſtreitung der Bedürfniſſe der israelitiſchen Reli
gemeinden des Kreiſes Bensheim. 6) Ordensverleihung. 7) 5
mächtigung zur Annahme und zum Tragen eines fremden Orden
8) Namensveränderungen. 9) Dienſtnachrichten. 10) Dienſtentlaſſun,
11) Exequaturerteilung. 12) Charaktererteilung. 13) Ruheſtand=
verſetzungen
. 14) Konkurrenzeröffnung.
Spielplan des Großh. Hoftheaters. Sonntag. 8. Ma
Gaſtdarſtellung der Frau Ende=Andrießen, Triſtan und Jſolde
Jſolde: Frau Ende=Andrießen; Kurwenal: Herr Heine vom Stad=
theater
in Frankfurt, als Gäſte: Anfang!6 Uhr. Montag, 9. Ma
Doktor Klaus;, Luſtſpiel in 5 Aufzügen von L Arronge; Gerſte
Herr Monnard als Gaſt. Dienstag, 10. Mai. =Caſilda.
1. Die geſtrige Sitzung der Stadtverordneten=Ver
ammlung begann mit der Mitteilung des Bürgermeiſters, da
der Geſangverein Liedertafel anläßlich der am 22. Mai ſtattfit
denden Feier ſeines 50jährigen Beſtehens um eine angemeſſer
Beihilfe aus ſtädtiſchen Mitteln nachgeſucht hat. Laut Schreibe
des Amtsgerichts VL in Wiesbaden hat die daſelbſt kürzlich ve
ſtorbene Witwe des Küchenmeiſters Heinrich Appel den Stad
armen in Darmſtadt 85 M. 71 Pf. letztwillig vermacht. D=
Kunſt= und Handelszärtner Balthaſar Gehbauer iſt im Einve=
ſtändnis
mit mehreren Kollegen dahin vorſtellig geworden, daß di
ſEinführung der in der neuen Friedhofsordnung vorgeſchriebene
Karten für Prinzipale und Lehrlinge unterbleiben möge.
Die Bau= und Unterhaltungsarbeiten für 1892-93, ſo de
Uhr auf dem Rathaus, der Dächer ſtädtiſcher Gebäude ꝛc., ſin
durch mehrere Handaccorde vergeben worden, welche nach E:
läuterung des Berichterſtatters Harres genehmigt werden. Eben
begeanet der von dem Berichterſtatter Beſt empfohlene Handaccor
für die Ausführung kleinerer Pflaſterherſtellungen keinem Wider
ſpruch. Von gelieferten Pflaſterſteinen ſind 18 Kubikmeter defel
befunden worden, für dieſelben ſollen ſtatt 33 nur 27 M. bezahl
werden. Einem Geſuch des Jakob Siegert um Genehmigung zum Kleir
verkauf von Branntwein entſprechend, ſpricht die Verſammlung de
Ausführungen des Berichterſtatters Ganß gemäß ſich für das Vo=
handenſein
eines Bedürfniſſes aus. Für die Neuverſilberung de
Meſſer und Gabeln des Saalbauinventars werden, wie Bericht
erſtatter Jordis ausführt, 900 Mark erfordert, welche zur Ve=
fügung
geſtellt werden. Die Geyaltsverhältniſſe der Handarbeits
Lehrerinnen ſiellt Berichterſtatter Jordis in der Weiſe dar, daß de
Höchſtgehalt ſeither 750 Mark betrug. Oberlehrer Pfaff hat an
gereſt, daß dieſer auf 900 Mark bei 15 Dienſtjahren erhöht werde.
ſolle. Der Berichterſtatter tritt dieſem Antrag bei und beantrag
die hierdurch bei 21 Lehrerinnen erforderlichen 1800 Mark mehr ;
bewilligen, was nach kurzen beifälligen Darlegungen des Stadt
verordneten Lehr und des Bürgermeiſters geſchieht.
Nunmehr wird in die Beratung des Voranſchlags für 189219.
eingetreten. Berichtſtatter Jordis trug vor, daß das Gleichgewich
in Einnahmen und Ausgaben mit 2395744 M. bergeſtellt ſei. Durc
Abſetzen von 44000 M. für Umpflaſterung der Alexander= und de
Karlsſtraße, ſowie eine Erhöhung der Steuerkapitalien ſei es möe
lich, den Voranſchlag ohne Erhöhung des Ausſchlagskosificiente
zum Abſchluß zu bringen. Im einzelnen bemerkt der Berichterſtatte
zu dem Kapitel Kirchen;, daß die Auseinanderſetzung mit de
Kirchengemeinde Beſſungen in Beratung, jedoch noch nicht zun
Abſchluß gelangt ſei. Zum Kapitel Schulen= bringt Stadtverord
neter K. Müller die Verhältniſſe an der Vorſchule für das Gym
naſium zur Sprache. Der Eingang durch einen Metzgerhof ſei
kleine Kinder nicht paſſend und vielleicht eine anderweite Unter
bringung der Schüler thunlich. Der Bürgermeiſter ſichert Er
wägungen in dieſer Frage zu. Stadtverordneter Schödler beantrag.
das Schulgeld an dieſer Vorſchule von 72 auf 80 M. zu erhöhen
damit man ohne Deſizit durch komme. Berichterſtatter Wolfskeh
bittet dieſen Antrag vorerſt an die zuſtändigen Kommiſſionen zu ver
weiſen. Stadtverordneter Schödler iſt damit einverſtanden, worau
ſolches beſchleſſen wird.
Bei Schluß des Blattes waren die Verhandlungen noch in
Gange.

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tion Darmſtadt des Deutſch=Oſterr. Alvenvereins
ſprach Herr Profeſſor Dr. Klingelhöffer am verfloſſenen Dienstag
über:Eine Wanderung vom Glärniſch zum Titliz'.
In anſchaulicher Weiſe wurde die Bedeutung des Fabrikortes
Glarus und der impoſante Koloß des Glärniſch geſchildert und
eingehend Touren auf den Vorderglärniſch durch das Klönthal und
die Scheie, den Gipfel der Kegais erörtert. Von Glarus wandte
ſich der Redner ſüdwärts nach dem anmutig gelegenen Linttal, von
wo die Panthenbrücke, Sand= und Uelialve beſucht wurden. Redner
gelangte von hier über den bekannten Klauſenpaß nach dem Urner
Boden und abſteigend an der Balmwand im Schächenthal über
Unterſchächen und Bürglen nach Altdorf. Eingehende Beſprechung
fanden die intereſſanten Bauten der Gotthardbahn, der Luftkürort
Waſen und die Suſtenpaßhöhe, von hier gelanate der Wanderer
nach der Angſtleralv und über das Joch nach Engelberg, wo die
7 landſchaftlich ſchönſte Gegend der Schweiz ihr Ende erreichte.
Der mit feinem Humor getränkte unterrichtende Vortrag fand den
lebhafteſten Beifall der Mitglieder, in deren Namen der Vorſitzende
dankende Anerkennung ausſprach.
C Geſtern nachmittag um 3 Uhr wurde vom Bahnhofe aus
die Leiche des in Mainz ſo jäh am Schlag verſtorbenen Oberſt=
lieutevants
a. D. und Gendarmerie=Diviſions=Kommandeurs Frei=
herrn
von Follenius auf hieſigem Friedhofe zur letzten Ruhe
beſtattet. Die Leichenparade ſtellte das Trompetercorps und eine
Schwadron des 1. Großh. Dragoner Regiments Nr. 23. welchem
der Verſtorbene von Beginn ſeiner militäriſchen Lauſbahn an
während vieler Jahre angehört hatte. Se. Großh. Hoheit Prinz
Heinrich mit der Generalität und zahlreichen Mitgliedern des
Offizier=Corvs beteiligten ſich vom Bahnhof aus an dem Leichen=
zuge
, welchem die geſamte dienſtfreie Gensdarmer ie ſich angeſchloſſen
hatte.
Zu der vorgeſtern im oberen Rathausſaale ſtattgehabten
Sitzung der Geſamt=Kirchengemeinde=Vertretung
waren ca. 40 Witalieder erſchienen, während 6 ihre Verhinderung
angezeigt hatten. Der Vorſitzende, Herr Stadtpfarrer Waas, ge=
dachte
des ſeit der letzten Sitzung verſtorb. Mitgliedes Herrn Real=
ahmnaſiallehrer
Reinhardt. zu deſſen ehrendem Gedächtnis ſich die
Anweſenden von ihren Sitzen erhoben. Sodann kam der Hauptgegen=
ſtand
der Tagesordnung, betr. die Koſten des Kirchen=Nrubaues für
das nordweſtliche Viertel zur Verhanzlung. Der Vorſitzende teilte
mit, daß die von Herrn Kirchenbaumeiſter Schwartze entworfenen
Päne zu einer nochmaligen Begutachtung an Herrn Geh. Ober=
baurat
Leins in Stuttgart überſandt und von demſelben im ganzen
gebilligt worden waren. Einige von Herrn O. B.=R. Leins pro=
ponierte
und von Herrn Schwarze adoptierte Aenderungen er=
ſtrecken
ſich auf die Treppenanlagen, die Empore, die von Holz her=
geſtellt
werden ſollen, das Chor, welches einige Verkleinerung er=
fahren
hat, und eine etwas abgeänderte Fenſter=Einteilung. Ebenſo
ſoll der Turm um einige Meter niedriger werden.
Die neuen, mit beſagten Abänderungen nun definitiv feſt=
ſtehenden
Plane waren zur Beſichtigung aufgeſtellt, wurden von
Herrn Schwartze erläutert und erfreuten ſich der allgemeinen
Anerkennung. Nach Mitteilung des Herrn Vorſitzenden beläuft ſich
der Geſamtkoſten=Voranſchlag auf M. 220 000, wozu noch M. 12500
für Bau Honorar kommen. demnach im ganzen auf M. 232500
Hiervon iſt bereits im diesjährigen Budget der Betrag von M. 76000
einpeſtellt. Der Plan für die Flüſſigmachung der weiteren Bau=
Summe wurde hierauf von Herrn Miniſterial Buchhalter Vetry
dahin entwickelt, daß dafür 3 Jahre, 189293, 93184, 94195 vor=
geſehen
und die betreffenden Kapital=Aufnahmen, nebſt Tilgunas=
plan
, bereits geſichert ſind - Bei der nun vorgenommenen Ab=
ſtimmung
erfolate die einſtimmige Bewilligung der oben erwähnten
Bau=Summe von M. 232500. Der Vorſitzende gab mit warmen
Worten der Freude Ausdruck, daß das ſo wichtige und verheißungs=
volle
Werk nunmehr vollſtändig geſichert jei und demnach wohl in aller
Kürze mit den betreffenden Arbeiten begonnen werden könne, wozu
der Herr ſeinen Segen geben möge.
Bei der nun folgenden Sitzung der Vertretung der Stadt=
gemeinde
verlas Herr Stadtpfarrer Dingeldey den von ihm ver=
faßten
Bericht über den kirchlichen und ſittlichen Zuſtand der evang.
Gemeinde in 1891, worauf wir noch eingehender zurückkommen
werden.
O Altem Herkommen gemäß haben ſich die Mitalieder der
Steuereinſchätzunaskommiſſionen in Gemeinſchaft mit
dem Vorſitzenden, Herrn Steuerrat Kritzler, am Mittwoch mittag
nach Bensheim begeber, um nach den vielen anſtrengenden Sitzungen
des vergangenen Winiers auch einmal einige gemütliche Stunden
mit einander zu verbringen. Dieſer beabſichtigte Zweck ſoll auch
vollſtändig erreicht worden ſein. Auch der frühete Vorſitzende,
Herr Steüerrat Rau, hat an dem Ausflug teilgenommen.
Bei der diesmeligen Reviſion der im Kreiſe Darmſtadt auf
Koſten der Landeswaiſenkaſſe untergebrachten Waiſenkinder
durch den Großh. Kreisarzt waren 188 Kinder beteiligt, darunter
92 lnahezu die Hälſte) in der Stadt Darmſtadt ſelbſt. Wie wir

10*
1507
() In ungemein zahlreich beſuchter Verſammlung der Sek=, hören, hat die Unterſuchung ein gutes Reſultat ergeben, indem die
große Mehrzahl der Kinder gut gehalten befunden wurde.
Griesheim, 4. Mai. Vergangenen Sonntag, den 1. Mai, hielt
die Darlehenskaſſe dahier ihre diesjähriae Generalver=
ſammlung
ab. Beſondere Erwägung verdient der hierbei ge=
faßte
Beſchluß. daß vom 1. Mai l. J. ab die Spareinlagen bis
zu 22000 M. mit 4vCt. - nicht wie ſeither nur bis zu 1000 M. mit
demſelben Zinsfuß - verzinſt werden. Der Geſamtumſatz der
Raſſe beträdt im Jabre 1891 375961 M. 26 Pf. Aus dem Rein=
gewinn
wurden den Mitgliedern auf ihr Stammanteil 12 pCt. Divi=
denden
zur Verteilung beſtimmt. In den Vorſtand ſind die Herren
Daniel Simmermacher I. und Heinrich Feldmann II. und in den
Verwaltungsrat die Herren Adam Schneider 1 Heinrich Metzger III.
und Peter Keller IV. neu gewählt worden. Die günſtige Entwicke=
lung
der Kaſſe in einigen Jahren giebt uns den beſten Beweis ihrer
Notwendigkeit für unſere Gemeinde und möge darum dieſes In=
ſtitut
bald aus allen Kreiſen diejenige Unterſtützung finden, um im
eigenen Intereſſe unſerer Bevölkerung die ihm gebührende ſegens=
reiche
Wirkſamkeit voll und ganz zu ſichern.
4. Mainz. 4. Mai. Während der erſte Teil der diesjährigen
Frühjahrsweinauktionen, die am hieſigen Platz ſtattfanden, meiſtens
einen für die Verſteigerer wenig befriedigenden Verlauf nabmen
und ſaſt nur kleine Weine zu mäßigen Preiſen an den Mann
kamen, hatten die letzen grohen Weinverſteigerungen ein beſſeres
Reſultat aufzuweiſen. Beſonders ſtark waren die Verſteigerungen
beſucht. auf welchen Weine aus den bevorzugten Weinlagen Rhein=
heſſens
. wie Nierſtein, Nackenheim, Oppenheim u. ſ. w. zum Aus=
gebot
kamen und wurden je nach den Jahrgängen und der Lase
teilweiſe ſehr hohe Preiſe erzielt. Das hauptſächlichſte Intereſſe
von den diesſeitigen Weinauktionen dieſes Jahres bietet jetzt noch
die am 10. d. M. ſtattfindende Verſteigerung der 1889er Krescenz
aus dem weithin renommierten Vhilipp Fink'ſchen Weingut in Nier=
ſtein
, zu deſſen alleinigem Beſitz die hochberühmte, oft beſungene
Nierſteiner=Glöcke: zählt. Das Gut bringt 13 ganze und 26 halbe
Stück zur Verſteigerung, wovon die erſteren einen Taxwert von
950-1700 M. und die letzleren einen ſolchen von 950¼3000 M.
haben. Bei dieſer Verſteigerung geben ſich in der Regel die erſten
Weinfirmen und die Vertreter der großen Hotels aus weither
Rendezvous.
Mainz. 4. Mai. Vor etwa 2 Jahren wurde gegen den
Reichstagsabgeordneten Jöſt eine Strafunterſuchung anhängig ge=
macht
, weil derſelbe in einer Varteiverſammlun; gegen einen Polizei=
kommiſſär
den Vorwurf erhoben, der Beamte habe als Heuge vor
Gericht einen Meineid geleiſtet. Während der ganzen Dauer der
Reichstagsſeſſion hat die Unterſuchung geruht und iſt erſt jüngſter
Tage wieder aufgenommen worden und zwar ſind jetzt eine gänze
Reihe von Perſonen, die in der betreffenden Parteiverſammlung
anweſend waren, als Zeugen vorgeladen.
4 Mainz. 5. Mai. In dem Gaſthaus zur Stadt Wies=
baden'
hier hät ſich heute morgen ein blutiges Drama abge=
ſpielt
. Seitens der Volizei wurde in früher Morgenſtunde in dem
Gaſthaus, welches häuſig von zweifelhaften Elementen aufgeſucht
wird, eine Reviſion vorgenommen, bei welcher man auch an ein
von einem Fremdenpaar, das ſich ſchon drei Tage ohne ſich irgend=
wie
zu legitimieren in dem Wirtshaus aufhielt, bewohntes Zimmer
kam. Auf das Anklopfen des Volizeibeamten antwortete das Frauen=
zimmer
, aber im nächſten Augenblicke fielen zwei Schüſſe und bald
darauf noch zwei. Der Beamke öffnete hierauf gewaltſam die Thüre
und fand beide Perſonen blutüberſtrömt. Beiden, die noch am Leben,
aber ſchwer verletzt ſind, gingen die Schüſſe in die Bruſt. Wer die
Perſonen ſind, iſt noch nicht feſtgeſtellt. Die Verwundeten wurden
nach dem Spital geſchafft.
Wiesbaden, 4. Mai. Am Sonntag, den 1. Mai. nachmittags
4 Uhr, hatte der chriſtliche Arbeiterverein für Wiesbaden in
der Turnhalle eine patriotiſche Maifeier veranſtaltet. Der gut
geſchulte Männerchor des evangeliſchen Arbeiter= und
Handwerkervereins zu Darmſtadt trug unter Leitung ſeines
Dirigenten, Herrn Realgymnaſiallehrers Stumpf, eine Anzahl reli=
giöſer
und patriotiſcher Chöre vor, u. a. Gott grüße dich (Franz
Mücke), Jauchzet Gott-(Lützel), arrangiert von Stumpf. Der
Kaiſer hoch; (Mozart). Allgemeiner Beifall folgte den vortrefflichen
Leiſtungen des etwa 36 Sänger zählenden Chores. Auch die Vor=
träge
der Darmſtädter Lithergeſellſchaft unter Leitung ihres
Dirigenten, Herrn Tbomas, wurden allſeitig beifällig aufgenommen.
Nicht minder warmen Applaus ernteten verſchiedene Deklamationen,
ein Feſtſpiel Wir ſind Deutſche; ſowie religiöſe und patriotiſche
Anſprachen, die den übrigen Teil des Abends ausfüllten. Nach
einem Begrüßungswort des Herrn Juſtizrat Dr. Stamm erfreuſe
Herr Kandidat Hoffmeiſter die Feſtoerſammlung durch einen
poetiſchen Toaſt auf den Bruderbund der Arbeitervereine in Darm=
ſtadt
und Wiesbaden. Herr H. Welker brachte ein mit Beaeiſterung
aufgenommenes Hoch auf den Kaiſer aus. Herr Pfarrer Wagner,
betonte beſonders die ſittlich religiöſe Aufgabe der chriſtlichen Arbeiter=
vereine
gegenüber den drohenden Umſturzmächten. Mit einem ernſten
Wort des Herrn Stadtmiſſionars Jagdſtein, Vorſitzenden d.s Wies=

[ ][  ]

1508

Nr. 106

badener Arbeitervereins, über die der Bibel entnommene Turnerloſung
Seid männlich und ſtaͤrk= ſowie mit darauffolgendem Geſang der
ganzen Verſammlung -Großer Gott, wir loben dichs, wurde der
Familienabend geſchloſſen.
Cannſtatt. 5 Mai. Geſtern abend 16 Uhr brach Feuer in
der Bettfedernfabrik von Strauß u. Comp. aus. Es iſt nunmehr
feſtgeſtellt, daß von den Arbeiterinnen der abgebrannten Fabrik keine
vermißt wird. Zwei wurden bewußtlos und mit Brandwunden be=
deckt
aus den Flammen getragen, ihr Zuſtand iſt bedenklich. Die
Arbeiterinnen ſprangen aus dem Fenſter des zweiten Stockes und
zogen ſich Verletzungen zu; es hat keine Toten gegeben.
Saarbrücken, 4. Mai. Das Eiſenbahnbetriebsamt aiebt be=
kannt
: Nachmittags 2 Uhr ſtieß der Perſonenzug 310 von
Bingerbrück kommend, bei der Einfahrt in den Bahnhof Saar=
brücken
mit einer leeren Maſchine zuſammen. Von den Be=
amten
iſt niemand, ein Reiſender erheblich zwei un=
erheblich
verletzt. Beide Maſchinen und ein Perſonenwagen
ſind erheblich, zwei Wagen unerheblich beſchädist. Eine Betriebs=
ſörung
iſt nicht eingetreten.
Weimar. 5. Mai. Geſtern nachmittag 3 Uhr ſtarb hierſelbſt
der Dichter Hans Herrig. Derſelbe war beſonders durch ſein
Lutherfeſtſpiel in den weiteſten Kreiſen rühmlichſt bekannt geworden.
Herrig war in Braunſchweig geboren und erreichte nur ein Alter
von 46 Jahren.
Berlin, 4. Mai. Der Vorwärts' ſchreibt in ſeinem Be=
richte
über den Verlauf des Weltfeiertages der Arbeitr.
Die Dynamitbomben, welche das Offiziöſentum noch in letzter
Stunde in einigen ſüd= und weſteuropäiſchen Orten knallen ließ,
um die Feier des 1. Mai zu diskreditieren, werden nun wohl ſelbſt
von den Redakteuren der hürgerlichen deutſchen Zeitungen ins alte
Eiſen geworfen werden. Viel Glauben wird dieſe Mitteilung
wohl nicht beanſpruchen!
Lüttich. 4. Mai. Die Exploſionen hat nach ſeinem Geſtänd=
niſſe
Lacroix durch Patronen herbeigeſührt. die Dynamit mit
anderen Sprengſtoffen gemiſcht, enthielten. Beide Stoffe wurden
im Vorjahre in Flemalle von Moineau und Beaujeau geſtohlen.
Lacroix, der Malergehilſe Beaujeaus. räumt ein, mit dem 22jährigen
Büchſenmacher Nocent der Urheber aller Attentate zu ſein. Die
Volizei nahm über 40 Hausſuchungen vor. Der am Sonntag ver=
haftete
deutſche Handlungsreiſende wurde ſofort in Freiheit geſetzt.
Brüſſel, 4. Mai. In Jemappe für Meuſe iſt ein gewiſſer
Aimé Matheyſen verhaftet worden, der höchſt verdächtig iſt,
an den Dynamiterploſionen in Lüttich mitſchuldig zu ſein.
Lyon, 4. Mal. Heute wurde der vierte internationale Kongreß
der Volkskreditaeſellſchaften eröffnet. Unter den gewählten
Ehrenpräſidenten befindet ſich auch Raiffeiſen, Vertreter des allge=
meinen
Verbandes der deuiſchen Darlehens=Genoſſenſchaften.
Genf. 4. Mai. Im Gemeinderat hat Ingenieur Turrettini,
Stadtpräſident, Aufſchluß über das neue Projekt wegen der Be=
nutzung
der Waſſerkräfte der Rhone in Chevres, in etwa5 Kilo=
meter
Entſernung von der Stadt Genf. gegeben. Die Koſten würden
(twa 6 Millionen für 12000 Pferdekräfte betragen. Die neue Kraft
würde ausſchließlich zur Erzeugung von Elektrizität verwendet.
Dieſer großartige Vorſchlag wurde vom Rate mit großem Beifall
aufgenommen und an eine Kommiſſion gewieſen.
Gruben=Unglück zu Anderlues. Am Montag abend
baben die Bergungsarbeiten endlich nach 51 Tagen beginnen
können. Selbſiverſtändlich ſind die 125 Opfer, welche noch in dem
liefen Schachte des Unglücksbergwerkes ſich befinden, inzwiſchen
vol ſtöndig vermedert. Den ganzen Tag wurden geſtern durch
weite, hinabgelaſſene Schläuche 338 Tonnen Chlorkalk zur Desinfizie=
1urg hinabaeleitet, was allein eine Ausgabe von 66000 Fres. be=
deutet
. Offen ſiehen bereits 125 ſchlichte und ſchmuckloſe Särge
bereit, um die Leichen aufzunehmen. Gendarmerie hält die Ord=
nung
aufrecht. Den Angehörigen wird es aeſtattet ſein, ſo weit
dies möglich iſt, die Ueberreſte ihrer unglücklichen Angehörigen noch
(inmal zu ſeben. Die Direktion hat beſchloſſen, ſämtlichen Witwen,
die vollen Löhne ihrer verunglückten Männer und Söhne bis heute
auszuzahlen.
Litterariſches.
B. A. Horant. Muſik=Drama in zwei Teilen, einem Vor=
ſpiel
und drei Aufzügen von Emil Hettſtedt. Ob es mög=
lich
ſei, auf den von Richard Waanereingeſchlagenen Bahnen weiter
zu wandeln, auf ihnen neue Ziele und Ausſichtspunkte zu entdecken
und ſich dabei doch vor ſchalem Epigonentum zu bewahren ? - das
iſt die große Frage, welche nicht nur die Muſikzeitſchriften, ſondern
de geſamte Kunſtwelt ſeit dem Tode des Meiſters lebhaft beſchäf=
tigt
und vorausſichtlich noch lange beſchäftigen wird. Was die
Natur dieſer Frage anlangt, ſo ſcheint ſie uns in die Kategorie
jener zu gehören, an deren Löſung die Praxis kräftigeren Anteil
haben wird als alle theoretiſchen Erörterungen. Eins aber ſteht
feſt urd tägt unendlich zur Ermutigung derer bei, die ſich ihres

Schaffens Leitſierne von Bayreuth holen: das Stoffgebiet. au=
dem
Wagner ſchöpfte iſt vom Meiſter durchaus nicht abgeweide
worden. Die Dramatiſieruna der Nibelungen areiſt nur ein einziges
wenn auch umfangreiches Kapitel germaniſcher Sagenwelt auf
Das will noch nichts bedeuten gegenüber der wahrhaft erdrücken
den Fülle von Helden= und Göttermythen, die ſich in den verſchie
denen deutſchen Stämmen entwickelt haben. Um dieſe Schätze z
heben bedarf es allerdings einer glücklichen Hand und eines Sinnes
der ſich das innere Leben dieſer Ctoffe zu eigen machen kann
Emil Hettſtedthat im Horant beides gezeigt. Mit ſeinen
dichteriſchen Gefühl iſt er in die Vorgeſchichte des Gudrunſtoff=
hinabgetaucht
und hat die ſeeliſchen Tiefen in demſelben aufgeſpürt
Horant, dieſen Orpheus der nordiſchen Sagenwelt, hat er ſeine:
tppiſchen Allgemeinheit entkleidet und ihm individuelle Züge gegeber
Horant, der für ſeinen König Hettel die Liebe Hildes erwerben ſoll
gewinnt ſelbſt die Neigung der holden Maid. An der Allbeſiegerir
Freya leidet die Mannentreue Schiffbruch. Der Ausgana iſt natür=
lich
ein hoch tragiſcher. Die ſtraffe Spannung der Konflikte, für
die Hettſtedt in dieſer Dichtung eine glänzende Begabung an den
Tag legt, ſetzt das Epiſche des Stoffes ins bühnenwirkſame Drama=
tiſche
um. Mit Waaner berührt ſich der Jünger inſofern, als ſick
ihm für die bekannten Heldenthemata auch neue Sehwinkel ein=
ſtellen
und er das poetiſche Geiſteskavital der Altvorderen in den
Schmelztigel moderner Anſchauungsweiſe wirft. Ohne antiquierende
Tendenz befleißigt ſich die Sprache in Horant der voll=
tönigen
, muskelſtarken Ausdrucksweiſe altgermaniſcher Dialekte, wie
ſie uns in einer Reihe von wertvollen Denkmälern überliefert ſind.
In der knappen, kraftſtrotzenden Dialogführung zeigt ſich'3 erſtens.
daß der Autoͤr für das Klima ſeiner Dichtung eine große Anpaſ=
ſungsſähigkeit
entwickelt und zweitens, daß er trotz der lyriſchen
Ruhepunkte die vorwärts drängenden Affekte dramatiſcher Hand=
lung
nicht aus den Augen verliert. Hält die Muſik ſich auf gleicher
Stufe mit der Dichtung. was ſich vorläufig unſerer Beurteilung
entzieht, ſo hätten die deutſchen Bühnen allen Grund, zu dem
Dichterkomponiſten Emil Hettſtedt in nähere Beziehung zu
treten.


Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten biermit die
traurige Mittheilung. daß unſer lieber Gatte, Vater,
Bruder, Schwager und Onkel
Heinrich Wenz.
heute Nachmittag 5½ Uhr nach viertägigem Kranken=
lager
ſanft verſchieden iſt.
Um ſlille Theilnahme bitten
die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt=Beſſungen, den 4. Mai 1892.
Die Beerdigung findet ſtatt: Samstag den 7. Mai, Nach=
mittags
3 Uhr, vom Sterbehauſe, Beſſungerſtr. 29.

Code==Anzeige.

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Verwandten, Freunden und Bekannten hiermt die
ſchmerzliche Mittheilung. daß es Gott dem Allmächtigen
gefallen hat, unſere liebe Gattin, Schweſter, Schwieger=
tochter
und Schwägerin
Frau Albertine Wecherling
gob. Breidenbach
nach langem, ſchwerem Leiden in ein beſſeres Jenſeits
abzurufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen
Karl Wecherling.
Stockſtadt a. Rh, den 5. Mai 1892.
Die Beerdigung findet Sonntag Nachmittag 4 Uhr
in Stockſtadt a. Rh. ſtatt.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich, beide in Darmſtadt.