4)
4
Abonnementspreis
vierteljührlich 1 Mark 50 Pf., hald.
Rhrlich 3 Mark incl. Bringerlohn.
Answürtz werden von allen Pofl=
Umtern Beſtellungen
entgegenge=
nommen zu 1 Mark 50 Pf. pro
Qnattal ind. Poſtaufſchlag.
155. Jaßrgang.
Mit der Somttags=Beilage:
Inſerate
füͤr das
woͤchentl. Gmal erſcheinende Tagblatt
verden angenommen:u Tarmſtadt
von der Expedition, Rien fr. Nr. 23.
in Beſſungen von 130 dr. Blößer,
Schießhausſtraße 14, im eauzwuͤrtz
von ellen Annoneen=zyditionen.
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Rreisamts, des Großh. Polizeiamts und der anderen Behörden.
N. 102.
Montag den 2. Mai.
1892.
5
5
½
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Sitzung des Kreistags des Kreiſes Darmſtadt.
Gemäß Art. 39 des Geſetzes vom 12. Juni 1874 bringen wir hiermit zur offentlichen Kenntniß, daß in der Sitzung
des Kreistags vom 23. März d. Js.
1. der Verwaltungsbericht des Kreis=Ausſchuſſes für das Rechnungsjahr 1890191 und
2. die Kreiskaſſerechnung vom Jahr 1890,91
gutgeheißen worden ſind.
Die Kreiskaſſerechnung für 1890191 hat folgende Ergebniſſe geliefert:
5
12
Bezeichnung der Rubrißert.
Arxras.
nach
dem Voranſchlag.
2
O.
der Rechnung
J
24
Mithin gegen den Voranſchlag
mehr
2⁹⁄6₈
weniger
A.
9
1
20
22
23
26
30
32
37
40
Einnahme.
Beiträge der Gemeinden und Gemarkungen
Gebühren
Kapitalzinſen
Beihülſe an Mannſchaften der Reſerbe u. Landwehr
Koſten des öffentlichen Verfahrens
Strafgelder zur Belohnung des Aufſichts=Perſonals
Erſatzpoſten
Beiträge zu Wegbau= und Unterhaltungskoſten
Ausſtände aus vorhergehenden Jahren
Kaſſevorrath aus vorhergebenden Jahren
Summe der Einnahme
Verglichen
ſo bleibt mehr
Ausgabe.
Beſoldungen
Diäten und Gebühren
Botenlohn und Verkündigungskoſten
Für Büreaubedürfniſſe und Geräthſchaften
Kreisunterſtützungen
Unterhaltung und Erbauung von Kreisſtraßen
Zuſchuß in andere Kaſſen.
Strafgelder zur Belohnung des Aufſichts=Verſonals
Ausgeliehene Kapitalien
Reſervefonds für unvorhergeſehene Fälle
Betriebskapital,
Summe der Ausgabe
Verglichen
ſo bleiben mehr
Abſchluß.
Die Einnahme beträgt.
Die Ausgabe beträgt
Verglichen bleibt Reſt
Der vorſtehend berechnete Reſt beſteht: a. in liquidirten Ausſtänden
137350
18
639
10
300
28420
737
167475
„
25
58
137350
31
641
41
13
4545)
1163
3892
99
7627
65
40
70
13
38
41
484)
863
10505
99
6889
13
194438
167475
64
13
22963
30
8₈.
—
3
03
80
51
p.
2206¾
51
2.).
2206¾
51
4400
1310
50
950
46721
51615
58700
657
1082
2000)
50
30
4400
1279
12
770
47074
62276
64407
4490
762
15
10
44
04
92³
05
354
10661
570.
4490
104
H.
75
38
5⁄
1082
2000
56
33
167475
13
167475
167475
13
13
18547⁄
167475
91
13
17906
190438
185471
78
64
91
b. in baarem Vorrath
4966
21317
3320
45
64
17996
78
2.
22963
17096
4966
73
51 03 9
4915 70 „
51
78
78
7.)
3320
64
Zuſammen wie oben 4915 afl. 703
Ferner wurde:
3. der Voranſchlag über Einnahme und Ausgabe der Kreiskaſſe für 1892ſ93 wie folgt feſtgeſetzt:
(6825
218
[ ← ][ ][ → ] 1458 N. 102 Einnahme. Ausgabe. M. Pf. I. Beiträge der Gemeinden und Gemarkungen: 22. Beſoldungen 5000 a) nach dem für die Gemeindeumlagen gültigen Ge= 23. Diäten und Gebühren 950 ſammtſteuerkapital: M. Pf. 24. Botenlohn und Verkündigungskoſten 50 1. des Kreiſes167000 M., 25. Für Büreaubedürfniſſe und Geräthſchaften 1000 2. ohne Darmſtadt
600-- 26. Kreisunterſtützungen. 49720 167600 27. Unterhaltung u. Erbauung von Kreisſtraßen 60941 22 3. Gebühren 18 30. Zuſchuß in andere Kaſſen 68730 6. Kapitalzinſen 686 73 33 Für Vertlgung ſchädlicher Bögel 150 8. Koſten dis öffentlichen Verjahrens 10 34. Koſten für Brandhülfe 300 10. Erſatzpoſten 300 37. Auszuleihende Kapitalien 704 73 11. Beiträge zu Wegbau= u. Unterhaltungskoſten 20780 61 39. Reſervefonds für unvorhergeſehene Fälle 1292 99 20. Kaſſevorrath aus vorhergehenden Jahren 1443 60 40. Betriebskapital 2000 Summe der Einnahme 190838 94 Summe der Ausgabe 190838 94
Weiter ſind genesmigt worden:
a. der Unterhaltungsvoranſchlag der Kreisſtraßen mit 41661 Mk. 22 Pf.,
b. die Erbauung einer Kreieſtraße „von Arheilgen bis zur Darmſtadt-Meſſeler Kreisſtraße am Kranichſteins.
Die Vorarbeiten für die in Antrag gebrachten Kreisſtraßen „Ober=Ramſtadt-Darmſtadt= und „Roßdorf-Traiſa”
ſollen angeordnet werden.
Der Antrag für das Projekt „Pfungſtadt mit Kreuzung der Eſchollhrücker Straße bis Staatsſtriße Darmſtadt-
Mainz=
wurde abgelehnt.
4. An Stelle des verſiorbenen Großh. Oberbürgermeiſters Ohly. wurde Großh. Beigeordneter Lauteſchläger dahier
zum Mitglied des Kreis=Ausſchuſſes gewählt, und
5. wegen Regelung der Sonntagsruhe im Handelsgewerbe beſchloſſen, daß von Erlaß ſtatutariſcher Beſtimmungen
vor=
erſt abzuſehen ſei.
Darmſtadt, am 23. April 1592.
Der Kreis=Ausſchuß des Kreiſes Darmſtadt.
v. Marquard.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Die Stelle eines Bauinſpektors.
Die ſeitker von dem zum Stadtbaumeiſter in Gießen einannten Bauinſpektor Herrn Schmandt verſehene Stelle bei
Großherzoglichem Polizeiamie Darmſtadt iſt im Einvernehmen mit Großherzoglicher Bürgermeiſterei Darmſtadt neu zu beſetzen.
Der Bauinſpektor ſungirt als techniſcher Reſerent bei dem Polizeiamie für die Handhabung der
Baupolizeiangelegen=
heiten in der Stadt Darmſtadt.
Akademiſch gebildete Archiekten, welche eine deuiſche Staatsprüfung beſtanden haben, oder eine gleichwerthe
Quali=
ſication nachweiſen können, werden aufgefordert, ihre Geſuche unter Angabe ihres Lebenslauſs und Bildungsgangs alsbald
bei der unterzeichneten Behörde einzureichen.
Tie Beſetzung der Stelle erfolgt, zunächſt vorläufig, mit einem Anfangsgebalte von 3000 Mk., eventuell ſteigend bis zu
4500 Mk. vach Maßgabe der von der Stadt Darmſtadt feſtgeſetzten Anſtellungs=Bedingungen.
Darmſtadt, den 26. April 1892.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
(6484
Fey.
Kriegsgerichtliches Erkenntniß.
Durch ktiegsgerichtliches unterm 19. April 1892 beſtätigtes Erkenntniß vom
29. März 1892 iſt der Rekrute Karl Hetzel aus dem Landwehrbezirk 1 Darmſtadt,
geboren am 7. Dezember 1871 in Chaux de Fonds, beheimathet in Wieſenſtetten,
Oberamt Horb, in contumaciam für fahnenflüchtig erklärt und in eine Geldſtraſe
von Einhundert und ſechezig Mark verurtheilt worden.
Darmſtadt, den 28. April 1892.
(6326
Gericht der Großherzoglich Heſſiſchen (25.) Diviſion.
Bekanntmachung
heuligen Eintugs in das Hundeſs=Regiſler.
David Oppenheimer zu Frankfurt a. M. betreibt dahier unter der Firma
„D. Oppenheimer fr.” ein Handelsgewerbe.
Darmſtadt. den 28. April 1892.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
6827
Dr. Berchelmann.
Gelände=Verpachtung.
Montag den 2. Mai l. J3.,
Nach=
mittags 2¼ Uhr,
werden mehrere im Beſitz der Stadt be=
findliche, in der Gemarkung Beſſungen,
belegene Grundſtücke verſchiedener Größe
unter den im Termin bekannt gegeken
werdenden Bedingungen an Ort u. Stelle
öffentlich verpachtet.
Die Zuſammenkunft findet ſtatt und
zwar:
um 2½ Uhr am Lichtwieſenweg hinter
dem Schießhaus.
um 3¼ Uhr Ecke der Schießhaus= und
Clemensſtraße,
um 4 Uhr am Beſſunger
Stations=
haus.
Nähere Auskunſt ertheilt Feldſchütz
Stier.
Darmſtadt, den 29. April 1892.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
Riedlinger, Beigeordneter. (6682
Der Frühjahrs=Bedarf
an Lagerſtroh,
ungefähr 48 080 Kilogramm. ſoll
am 5. Mai d. J. (6828
Vormittags 10 Uhr,
in unſerem Geſchäftezimmer, Riedeſelſtraße
Nr. 60, woſelbſt die Lieſerungsbedingungen
zur Einſicht ausliegen. vergeben werden.
Garniſon Verwaltung Darmſtadt.
Di=
23
hin
nete
Au
fol
Ta
Pu
lh
Cer
Pal
La
Neck
Arti
Am
Wi
wide
Wei
Nac
an
ſpunkt
und
wid
allen
Bed=
1459
8. — 22 „2 57) „3 820 99 728Oé
23 44 5
458. 135
7
73½ 6
119 „ vr= 7½ 30 233 L1= 21.
4¼
—
53 3½₈ 1 B5
12¾
17⁄
½ 5 ⁄0l
J½=
21 15 9½ o. lo
2 74) 557 fl= hx. u. Aah l4 wil= We. u. R. in. nn=
Nr. 102
B e k a n n t m a ch u n g.
Zum viertenmal eröffnen wir Mittwoch den 11. Mai d. J., Nach mittags
um 3 Uhr, einen Unterrichts=Kurſus in der aus ſtädtiſchen Mitteln unterhaltenen
Hauswirthſchaftlichen Fortbildungsſchule für Mädchen, welche früher die
Mittel= oder Volksſchule beſuchten.
Unterrrichtsgegenſtände ſind: Weißzeug=, Hand= und Maſchinennähen,
Flicken und Stopfen, Sticken, Bügeln, Waſchen und Putzen; ferner wird
unter=
richtet in Hauswirthſchaftlichem Rechnen, im Anfertigen von Geſchäftsauſſätzen und
in Haushaltungskunde.
Mit der Fortbildungsſchule iſt eine Kochſchule verbunden, die den Schllerinnen
Gelegenheit bi=tet, die Zubereitung eines billigen und einfachen, aber nahrhiften
Mittageſſens zu erlernen.
Der Unterricht findet ſtatt Mittwochs und Samstags von 2-6 Uhr, an den
übrigen Tagen von 4-7 Uhr Nachmittags.
Für die Uebungen in der Kochſchule iſt die Zeit von 8-1 Uhr Vormittags
in Ausſicht genommen.
Das Schulgeld betjägt wvie ſeither 1 Mark monatlich. Denjenigen Schülerinnen
aber, welche den Unterricht von Anfang bis zu Ende regelmäßig und mit Erfolg
beſuchen, wird eine theilweiſe Rückvergütung des Schulgeldes nach Maßgabe der
vorhandenen Mittel in Ausſicht geſtellt.
Anmeldungen nimmt der Unterzeichnete entgegen von Montag den 2. Mai
bis Samstag den 7. Mai während der gewöhnlichen Schulzeit im Schulhanſe
der Stadtmädchenſchule l in der Blumenſtraße.
Bei den Anmeldungen ſind die Enlaſſungszeugniſſe der früher beſuchten
Schulen vorzulegen.
Darmſtadt, dn 30. April 1892.
Für den Vorſtand:
H. Schmeel, Oberlehrer.
(6829
A u
g e b o t.
L.
Gottfried Chölvinck, Sohn des verſtorbenen Conſuls Chölvinck und deſſen
ebenfalls verſtorbener Ehefrau Marie, geb. Rill, früher in Hamburg wohnhaft, zur
Zeit angeblich unbekannt wo in Italien abw ſend, wird hiermit aufgefordert, im
Termin
Dienstag den 21. Juni 1892,
Vormittags 9 Uhr,
den gerichtlich prolokollirten Schenkungsvertrag ſeiner Tante, der dahier 30. Januar
1892 ledig verſtorbenen, von Mainz gebürtigen Magdalena Rill de dato 21.
Sep=
tember 1881 anzufechten, widrigenfalls derſelbe als echt und rechtsbeſtändig
ange=
ſehen und der Nachlaß der Beſchenkten, jeiner Tante Georg Dael Wittwe, Chriſine
geb. Rill zu Darmſtadt, wie von dieſer beantragt, überwieſen werden wird.
Darmſtadt, den 28. April 1892.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Beisler.
(6830
Bekanntmachung.
Auf Veranlaſſung unſerer Kreisbehörde hält Herr Hofgarten=Inſpektor
⁄ N oa ck. Darmſtadt
Sonntag den 15. Mai l. Js., Nachmittags 4 Uhr,
im Darmſtädter Hof dahier (Frau Keller),
einen
Vortrag.
über: „ Erziehung und weitere Behandlung der Obſtbäume in niederen
Formen und an Gebäulichkeiten.
Die Baumzüchter und Freunde de: Obſtbaues von hier und der Umgegend
ſind zum Beſuche freundlichſt eingeladen.
Der Zutritt ſteht Jedermann frei.
Grissheim, am 29. April 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Griesheim.
6831
Maſſing.
Großherzogliches
Landes=Hospital.
Für das Großh. Landes Hospital ſoll
die Lieferung
a. von ca. 30 Stück Tiſchfüßen von
Gußeiſen,
b. von ca. 110 Stück Bankſüßen von
Gußeiſen,
c. von ca. 85 Stuck Unterlagſteinen und
d. die hierzu gehörige Schloſſerarbeit
auf dem Wege des öffentlichen Anerbietens
vergeben werden.
Die Bedingungen liegen auf dem
Ge=
ſchäfts zimmer des Unterzeichneten offen.
Offerten wolle man, mit entſprechender
Aufſchrift verſehen, bis längſtens
Montag den 9. Mai ds. Js,
Vormittags 10 Uhr,
entweder in den Submiſſionskaſten
ein=
legen oder per Poſt einſenden.
Hofheim, den 28. April 1892.
Großherzogliche Direkti n des Landes=
Hospitals.
J. A=
6832
Stroh, Großh. Hausbetwalter.
C.
Hoflieferant C. D. Wunderlich's
vorzügliche Teiut-
und Hedicinlsche Seiten.
Carbolsäureseiſe gegen Anſteckung,
Salieyl, Borar, Benzoe, Camphor.
Eräuter. und Jodseifen.
ſämmtlich 35 Pfennig,
Hoflieferant C. D. Wunderlich's
Feinster Beisyuder 75 Pfg.,
Feinster Feltyuder 60 Pf. u. 1 M.,
das Beſte, was in Puder exiſtirt,
Hoflieferant C. D. Wunderlich's
Cosmeliques. Stangenpommaden
zum Dunkeln, Glätten und Fixiren der
Kopf= und Barthaare 35 u. 68 Pf.
Allein zu haben bei Herrn
[1004
A. Walchner Jom. E. Scharmann,
Hoflieferant — Ludwigsplatz 1.
Neue
von vorzüglicher Kochart,
per Pfund 13 Pfennig,
empfiehlt
Oscar
Vomberg,
Wilhelminenſtraße 10,
16833
im Bürgerverein.
Mitesser, Finnen, Som-
Hantübol; mersprossen, Röthe der
Haut ete. beseitigt in kurzer Leit
Ger-
mann's echte Sandmandelkleie -Seile.
Allein echt bei 4. Walchner, vorm. E.
Scharmann, Hofl., Ludwigspl. 1. (6834
1460
Nr. 102
Duy
Tonfrmatiom
empfehlen in größter Auswahl zu billigſten Preiſen:
für Lnaben:
Hemden mit Leinen=Einſätzen,
Kragen und Manschetten,
Cravalten,-Nadelm,
Hanschetten- und Hemdenknöpfe,
Tasehentü ch er.
für Mädchen:
Hemden und Beinkleider,
Weicse Unterröcke von M. 250 an,
Spltzen- und feston. Tücher,
Rüschen, Chemisettes,
Fasehentücher!
Das Namen=Sticken übernehmen in bekannt feinſter Ausführung zum Selbſtkoſtenpreis.
G SSIne,
J. Dexheimer
Ernſt=Ludwigsplatz 2, am weißen Thurm,
Weiss., Hode-Waaren.- & Wäsche-Geschäft.
Specialität: Gardinen.
ShhkEkEN ums.
in allen Größen und nur guten Qualitäten zu billigen
Preiſen. Schleifen und Repariren in beſter Aus=
Bduard Schüsslor,
Wilhelminenſtr. 8.
Spezial=Geſchäft in Meſſerwaaren.
DaUGRLSIIOIOO
vorräthig bei
Karl Hess, Buchhandlung,
6836
Carlsſtraße 29.
Wichten-Rohmomstangem
in großer Auswahl billigſt.
t6₈
Loopold Reinaard, Holzhandlung,
(6837
Nieder=Ramſtädterſtraße 28.
IEE USEAIEAESTL-TAUU
von
H. AAdriano
wird nach wie vor unter derſelben Firma weitergeführt.
(6324
Deutſcher Köſterreichiſcher
AIwenvereih
Section Darmstadt.
Dienstag den 3. Mai, Abends 8½ Uhr, im Vereinslokal
„Café zur Oper-:
Homatsversammlung.
Vortraæ des Herrn Profeſſor Dr. Mingelhöſker:
„Wanderungen vom Glärniſch zum Titlis”.
Gäſte ſind willkommen.:
Der Vorstand.
(6838
Das beſte Mottenſchutzmittel iſt
mein ſeit Jahren bewährtes, ſelbſt;
zuſammengeſetzte
Hottempulver
in Flaſchen 25 und 50 Pfg.,
ſaußerdem empfehle ich noch:
Campher und Naphtalin,
beide doppelt raffinirt,
J. Andel's überſ. Pulver
in Büchſen von 40 Pig. an,
Zacherlin, ächt,
in Gläſern 30. 60 und 100 Pfg.
Als etwas Neues:
Spritze, geſüllt mit ächtem Dalmat.
Inſektenpulver, Stück 50 Pig.,
Naphtalin=Campher=Compoſition
Päckchen 10 Pfg
Mottenſpiritus, Rosmarin=Oel und
Patſchoulykraut,
Naphtalinblätter (Mottenpapier)
Blatt 8 Pfg., 10 Blatt 60 Pfo,
Prima Inſektenpulver=Spritzen
per Stück 40 Pfz.
Carl Walzinger,
Wilhelminenſtraße N. 16839
Landhaus
in der Nähe Darmſtadts, ſeiner
günſti=
ſgen Lage halber ſich auch zu
Fabrik=
betrieb eignend, Umſtände halber billig
zu verkaufen.
Anerbieten unter E. W. 80 befördert
(6840
die Exped. d. Bl.
Ein gebrauchter Porzellanofen
und Herd
iſt veränderungshalber billig zu verkaufen.
Theiss, Photograph,
Wilhelminenplatz. ſ6702
Ein größerer Schreibtiſch
mit 2 Schränkchen und 5 Schiebkäſten
nebſt Briefreal billig abzugeben.
Frankfurterſtraße 6.
(6531
1l.
[ ← ][ ][ → ] 1
5
3464) Iu: Hildebrand'ſchen Hauſe
Eliſabethenſtraße s, iſt eine ſchöne
Manſardenwohnung an ruhige kleine
Fa=
milie per 1. Mai zu verm. Näh. Exp
Eiizuii AiAuzziiaaau
6122) In meinem Hauſe Sandſtr. 3
ſind 2 große Zimmer, möbl., und 2 do.
unmöbl., je nach Wunſch, mit ſchönem
Stall für 3 Pferde zu verm. Näheres
daſelbſt oder Herdweſſtr. 93.
E2
6119) Nieder=Ramſtädterſtraße 5l
freundliche Manſarde, neu hergerichtet, drei
oder 4 Aimmer, ſofort oder ſpäter zu v.
6388) Pallaswieſenſtraße 28.
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Beletage u. 2. Stock elegante
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nungen von 4 Zimmern, große
Veronda und ſonſtigem Zubehör
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Maurer=
meiſſer Sames, Schloßgartenplatz ).
6120) Magdalenenſtr. 11 eine kleine
Wohnung für 1-2 Perſonen zu verm.
xz.xiztitaiiiritAixirrrAiiAAn
6390) Schloßgartenplatz 1 der
2. Stock 4 Zimmer, Zimmer und
Kammer im Dachſtock, per 1. Juli.
4 Näheres parterre.
Erai=irunnisé evr. Bririr. rerkerAuirnrrrr.ri aer ”
6281) Hölgesſtr. 4 Neubau 2 Trp
zwei Wohnungen mit j. 3-4 Zimmern
und allem Zubehör. Altes Haus part.
eine Wohnung mit 4 Zimmern ꝛc.
6506) Ludwigsſtr. 13 eine freundl
ruhige Wohnung, 5 Zimmer mit Cab.,
ſofort oder ſpäter zu rermiethen.
WzazzzzAiazat
6739) Frankfurterſtraße 60
Neubau, ſchön eingerichtete
Woh=
nungen von 3-4 und 5 Zimmer
mit Balkon und allem Zubehör
Daſelbſt auch ein Laden mit
Laden=
zimmer mit oder ohne Wohnung
zu vermiethen. — Näheres von 1 bis
93 Uhr daſelbſt.
WuAun
6841) Carlsſtr. 10, 3. St., 4
Zim=
mer mit allem Zubehör per ſofort oder
ſpäter zu vermiethen.
W
Laden, Magazne elo.
3466) Im Hildebrand'ſchen Hauſ=
Eliſabethenſtraße 2, iſt per 1.
Sep=
tember der jetzt von Herrn
Schneider=
meiſter Schacht innehabende
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Näheres Expedition.
6042) Mauerſtr. 16 ein gut möbl
Zimmer ſofort zu vermiethen.
Zwei Arbeiterinnen und ein
Lehrmädchen
ſür ſofort geſucht von Dina Schneider,
geb. Finger, Damen=Confiction, Garten=
(6850
ſtraße 12, 1. Stock. 4679) Annaſtraße 18 ein frdl.
gutmöbl. Manſardenzimmer mit Ka=
binet zum 1. April zu verm. freundl. möbl. Zimmer mit guter Penſior
an einen Schüler oder jungen Kaufmann.
6427) Waldſtr. 32 ein möbl. Zim.
6517) Heinrichſtr. 18 part. ein frdl.
gut möbl. Zimmer ſofort zu vermiethen
6754) Bleichſtraße 40 ein gut möbl.
Zimmer per ſofort zu vermiethen.
6756) Caſinoſtraße 25 1. Stock ein
möblirtes Zimmer an einen anſtändigen
Herrn ſofort zu vermiethen.
6842) Aliceſtraße 8 ſind zwei gut
möbl. Zimmer wegen Verſetzung zu vr=
miethen. Zu erfragen parterre.
6843) Kiesſtr. 40 ein hübſch möbl.
Zimmer zu vermiethen.
6844) Saalbauſtr. 17, 1 St. h, ein
ſchön möbl. Zimmer mit Penſion ſofort.
6845) Gardiſtenſtr. 35 Seitenbau
ein möbl. Zim ver für 10 M. zu verm 4
6774) Eine geübte Kleidermacherin
empfiehlt ſich in und außer dem Hauſe. Blumenthalſtraße 52, 1. Stock.
6846) Ein Mädchen ſucht Beſchäf=
tigung im Bügeln, am liebſten in einer
Waſcherei. Soderſtr. 63.
6847) Mädchen v. 24-26 J., aus Oberheſſen, mit H=, 3= u. 4jähr. 3gn., in
allem bew., ſuchen ſofort Stelle. Holſchuh
Holzſtraße 13.
6848) Eine reinliche Frau ſucht Lauf=
ſtelle. Große Caplaneigaſſe 37.
6849) Eine unabh. Frau ſucht Laufd.
für Nachmittags. Gardiſtenſtr. 35 Stb.
G
6649) Mädch., die gedient, u. ſolche
die nicht gedient, erhalten gute Stellen
Frau Stephan, Kiesſtr. 16. 6647) Ein tüchtiges Mädchen, welches gut bürgerlich kochen kann,
gegen hohen Lohn geſucht. Näheres bei der Expedition.
6725)
Ordentliche Langen vAd Kadohon
ſuchen auf leichte und dauernde Arbeil
Aug. Kohlstadt & Cio., Die Mitglieder der vereinigen Orts=
krankenkaſſe wollen ſich an die anderen
Herren Kaſſenärzte wenden.
Dr. Gulenberg.
AAAzAAza, Metallwaarenjabrik.
S
Gesmchd für das Comptoir eines hieſigen Engros= (
1
16)
23
7.
helles,
9.
ſucht ein hauſes ein junger Mann aus anſtändiger
Familie mit guter Handſchrift u. nöthiger
Schulkenntniſſen per ſoſort als Lehrling. gutmöblirtes Zimmer
in der Nähe der Meierei. - Offerten ſind
unter W. W 70 an die Exped. d. Bl.
einzureichen.
[6857 Offerten unter L. S. 334 an die
Expedition d. Bl. [ ← ][ ][ → ]
1462
Nr. 102
ſrosso Jusſahl von Gegangbücher)
von 70 Pfg. an bis 12 Mark.
Cörſ Ress, Buchhandlung,
Carlsſtraße 29.
(6858
6859) Eine Unfall=Verſicherungs=
Chhampagmer
Geſellſchaft erſten Ranges ſucht für den
Kreis Darmſtadt einen energiſchen
acquiſitoriſch tüchtigen
moussirende
Woino.
Vertrater.
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Hchiffsbericht, mitgeteilt von dem alleinigen
Agenſen der Red Star=Linie Karl Diehm,
Darmſtadt, Louiſenplatz 1.
New York, 28. April. Der königl. belg.
Poſtdampfer „Rhynland; Kapitän Weyer.
iſt wohlbehalten von Antwerpen angekommen,
Abonnements
auf das
Durmſtädter Cagblatt,
für die Monate Mai und Juni (M. 1.-.) werden
in der Expedition, ſowie von allen Poſtanſtalten
entgegengenommen.
Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Der Kaiſer ſandte dem Großherzog von
Baden ein Glückwunſchſchreiben, in dem es heißt: „Der Tag des
Regierungsantritts wird nicht nur von der ſubelnden Begeiſterung
der getreuen Badenſer, ſondern ſoweit die deutſche Zunge klingt,
mit freudiger Teilnahme begrüßt. Möge es dem Großherzog
ver=
cönnt ſein, noch lange Jahre die Früchte ſeiner, dem Wohle ſeines
geſegneten Landes unabläſſig gewidmeten Fürſorge zu genießen und
vereint mit den übrigen deutſchen Fürſten für die Größe des Reiches
zu wirken.-
Der Bundesrat hat den Entwurf von Beſtimmungen über den
Verkehr mit Sprengſioffen den Ausſchüſſen überwieſen.
Im preußiſchen Abgeordnetenhaus wurde am 29. die Beratung
des Nachtragsetats fortgeſetzt. Miniſterpräſident Graf Eulenburg
wendete ſich gegen das von den Vertretern der Centrumspartei
aus=
geſprochene Mittrauen, zu dem das Miniſterium weder durch die
Perſonen, noch durch die Vergangenheit Anlaß gegeben habe. Daß
es die Grundlage der chriſtlichen Volksſchule jemals verlaſſen werde,
ſei gänzlich unbegründet. Er erklärte, er hätte die Weiterberatung
der Schulvorlage im Intereſſe der Klarſtellung der Anſichten lieber
geſehen. Schließlich wurde der Etat der Budgetkommiſſion
über=
wieſen.
Ueber die neue Militärvorlage ſchreibt die „Köln. 8tg.-:
So=
weit wir die Dinge zu überſehen vermögen - und wir glauben in
di ſer Hinſicht gut unterrichtet zu ſein - halten wir es vorderhand
für nicht ſehr wahrſcheinlich, daß beim Andauern der gegenwärtigen
friedlichen politiſchen Lage bereits die Herbſttagung des Reichstages
ſich mit der Militärvorlage befaſſen wird. Die Vorbereitungen für
dieſelbe ſind noch in ihren erſten Stadien. Die praktiſchen Verſuche,
die an mehreren Orten angeſtellt worden ſind, erſcheinen noch nicht
abgeſchloſſen und zu einer Ueberſtürzung der Ausarbeitung liegt
nicht der geringſte Grund vor, da die Friedenspräſenzſtärke des Heeres
durch Geſetz vom 11. März 1887 noch bis zum 31. März 1894
feſt=
geſtellt iſt. Wir halten es demnach für viel wahrſcheinlicher, daß
die Neuregelung der Friedenspräſenzſtärke, wie ſie vom 1. April
1894 an giltig ſein ſoll, erſt im Laufe des Jahres 1893 oder zu
Anfang des Jahres 1894 mit dem Reichstag vereinbart werden wird.
Oeſterreich=Ungarn. Im öſterreichiſchen Abgeordnetenhaus
fand am 29. die erſte Leſung des direkten Verſonalſteuer=Entwurfs
ſtatt. Herold erklärte, eine gerechte Steuerreform ohne gerechte
politiſche Befriedigung der Völker ſei undurchführbar. Er warf der
Regierung ungeſetzliche ſtraſbare Aktion wie politiſche Rancune
gegenüber dem böhmiſchen Volke vor, das ſie um ſeine Rechte zu
„beſtehlen; verſucht habe. Vaſath beantragte, die Reaierung
auf=
zufordern, den Juſtizminiſterialerlaß vom 8. Februar 1890 als den
Geſetzen zuwiderlaufend und den Rechten und Intereſſen Böhmens
und des Reiches abträglich aufzuheben.
Frankreich. Seitens der Regierung waren außerordentliche
Maßregeln für den 1. Mai getroffen worden. Außer 20 000 Mann
der Pariſer Garniſon, 7000 Schutzleuten und 2000 Mann der repub
i=
kaniſchen Garde wurden drei Kavallerie=Regimenter in Paris
ſtationiert. Zahlreiche auswärtige Garniſonen ſtanden marſchbereit.
Das „Journal des Debats” ſpricht ſich über die gegenwärtigen
Zuſtände wie folat aus:—Es iſt augenſcheinlich, da3 die
Anarchiſten=
partei oder vielmehr die Bande von Uebelthätern, welche man unter
dieſem Namen bezeichnet, organiſiert iſt und ihr Programm der
Zer=
ſtörung mit Beharrlichkeit verfolgt. Es iſt keine eingebildete
Ge=
fahr; die Verbrechen, die wir erleben, ſind keine zufälligen Thaten.
Jene, welche ſie verüben, ſind nicht einige Wahnſinnige, welche
iſoliert handeln. Wi= hat man dieſe Organiſation ſich bilden und
ſich bis zu dem Tage ungeſtört entwickeln laſſen können, wo der
Donner der Exploſion am Boulevard Saint=Germain die
einge=
ſchläferte Wachſamkeit der öffentlichen Behörden wieder
aufge=
rüttelt hat2 Wie kommt es. daß man die wilden Herausforderungen,
welche dieſen Verbrechen vorausgegangen ſind, ſo lange geduldet
Veyt
umen,
ges
für,
ſuche,
nicht pr=
ab
74
A
1463
Nr. 102
hat? Um dieſe Fragen zu beantworten, müßte man die Geſchichte
der ſeit mehreren Jahren verfolgten Politik ſchreiben, und da ließe
ſich leicht zeigen, wie Miniſterien in ihrer Knechtſchaft gegenüber
einer radikalen Vartei, die ſelbſt wieder ihre Klientel und Stützen
bis in die vorgeſchrittenſten revolutionären Gruppen hinein hat,
nicht imſtande geweſen ſind, all das zu thun, was ſie zur
Verteidi=
gung der Geſellſchaft und zur Erhaltung der öffentlichen
Sicher=
heit thun ſollten. Alle Male, wenn die Regierung einige Energie
gegen die ſchlimmſten Feinde der Geſellſchaft entfalten wollte, hat
ſie eine Gruppe, welche ſie ſchonen zu müſſen alaubte, ſich zu deren
Verteidigung, zur Forderung der Amneſtie für Montceausles=Mines,
wo nicht der Begnadigung Chvocts, erheben geſehen. Noch geſtern
eraingen aus dieſer Gruppe oder aus ihren Preßorganen Proteſte,
als es ſich darum handelte, Aufrufe zu Tynamit=Attentaten zu
be=
ſtrafen, oder als man kraft richterlicher Befehle Individuen, welche
in eine Kriminalunterſuchung verwickelt ſind, verhaftete! Dieſer
allzu lang ertragene Einfluß iſt die Urſache ſo vieler Schwächen
geweſen.
Belgien. Im Senate zeigte der Miniſter des Innern die
Abſetzung des Bürgermeiſters Montagie von Oſtende an. Die
Ent=
hebung iſt erfolgt wegen unziemlicher Handlungen. Es handelt
ſich um Trinkaelder wegen der Spielhölle in Kurſaale. Im weiteren
kündigt der Miniſter die baldige Einbringung einer Vorlage über
Regelung der Anferligung, der Beförderung und des Betriebs von
Dynamit und anderen Sprengſtoffen an.
England. Das Unterhaus lehnte am 29. den Antrag Clark,
der Einſetzung beſonderer Parlamente für Irland, Schottland,
Wales und England forderte, nach Bekämpfung desſelben durch
den Regierungsvertreter Ritchie mit 74 gegen 54 Stimmen ab.
Rußland. Der Moskauer „Wiedomaſti- zufolge fordert der
Hungertyphus in den deutſchen Kolonien des Gouvernements Saratoff
zahlreiche Opfer. Die Regierung ſandte 5 Millionen zur Linderung
der Hungersnot.
Bulgarien. Offiziellen Angaben zufolge wird die
Abweſen=
leit des Fürſten Ferdinand bis Anfang Juli dauern. Vor ſeiner
Reiſe nach Karlsbad wird Fürſt Ferdinand mehrere Tage in Gotha
und Berlin zubrinzen; doch gilt letzteres noch nicht als definitiv.
Der Fürſt kehrt erſt zur Eröffnung der Ausſtellung in Philippopel
zurück.
Aus Stadt und Lond.
Darmſtadt, 2. Mai
Durch Entſchließung vom 6. April d. J. haben Se. Königl.
Hoheit der Großherzog auf Bitte des Rektors und Senats der
Landes=Univerſität Gießen Allerhöchſtſich die Würde eines Recter
Magnificentissimus der Ludoviciana beigelegt.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am
Samstag den Hauptmann der Landwehr Fuß=Artillerie 1.
Auf=
gebots Joſeph, den Premierlieutenant v. Beyer vom Inf=Regt.
Nr. 80, den Geheimen Stcatsrat a. D. v. Biegeleben, den
Ober=
forſtdirektor i. V. Boſe, den Profeſſor König von München; um
11 Uhr Se. Erl. den Grafen v. Schlitz genannt v. Görtz; zum
Vortrag 1en Staatsminiſter Finger, den Ordenskanzler
General=
mojor z. D. v. Herff, den Provinzialdirektor Rothe, den
Kabinetts=
ſekretär Römheld.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 27. April
den Sekretär des Ober=Betriebs=Inſpektors bei der Main=Neckar=
Eiſenbahn Ferdinand Reuter zu Darmſtadt zum Sekretär bei der
Lentralſtelle für die Gewerbe ernannt.
Seine Königl. Hoheit der Großherzog baben zufolge
Allerhöchſter Entſchließung vom 27. April dem Hoftheater= und
Hofmuſikkaſſier Michael Rauch den Titel =Hoftheater= und
Hof=
muſikhauptkaſſier' erteilt, ſowie dem Coftheaterkanzliſten Friedrich
Lößer, der ſeit Eröffnung des wiederaufgebauten Hoftheaters
(Oktober 1879) das Amt des Haus Inſpektors verwaltet, den Titel
Hoftheater=Haus=Inſpektor; verliehen. Unterm gleichen Datum
erhielt Hofſchauſpieler Hermann Knispel den Titel „Artiſtiſcher
Sekretärs. Herr Krispel iſt bekanntlich neben ſeinem Beruf als
ausübender Künſtler auch auf der Hoftheaterdirektion als Beamter
thätig und daſelbſt mit dramaturgiſchen Arbeiten, der Redaktion
des Theaterzettels ꝛc. betraut. Sein Eintritt ins Direktionsbureau
erfolete ſchon vor e ner Reihe von Jahren, zu Ende 1879 an Stelle
des erkrankten und kurz darauf verſtorbenen Dramalurgen Dr.
Dräxler=Manfred.
- Ihre Majeſtät die Königin Victoria empfingen am 28.
abends 1ach dem Diner den Oberſthofmarſchall General der
In=
fanterie ; D. v. Weſterweller, den Generaladjutanten Generalmajor
Wernher und den Oberſtallmeiſter Frhrn. v. Nordeck zur Rabenau.
Am 29. empfingen Ihre 2Lajeſtät die Königin Victoria
Frau Gehimerat Strecker. Nachmittags gegen 5 Uhr unternahm
Ihre Majeſtät eine Ausfahrt in den Park, begleitet von S. K. H.
den Großherzog und J. G. H. Prinzeſſin Victoria, worauf
bei Sr. Durchl. dem Prinzen und Ihrer Großh. Hoheit der
Prin=
zeſſin Ludwig von Battenberg im Palais am Louiſenplatz
der Thee eingenommen wurde. Am Diner im Neuen Palais nahmen
J. D. die Prinzeſſin von Battenberg teil.
- J. M. die Königin Victoria empfingen am Freitag
abend nach dem Diner im Neuen Valais den Staatsminiſter Finger,
den Kabinettsbibliothekar Dr. Sahl und den Kabinettsſekretär
Römheld.
Se. Majeſtät der Kaiſer haben den nachbenannten
Offizieren u. ſ. w. die Erlaubnis zur Anlegung der ihnen
ver=
liehenen Inſignien erteilt, und zwar: des Komthurkreuzes des
Königl. bayeriſchen Militär=Verdienſt=Ordens: dem Major
Frei=
herrrn von Senarelens=Granch, Flügel=Adjutanten Sr. Kgl.
Hoheit des Großherzogs von Heſſen und (bei Rhein; des
Kom=
thurkreuzes 1. Kl. des Königl. ſächſiſchen Albrechts=Ordens: dem
Generalmajor Wernher, General=Adjutanten Sr. Königl. Hohet
des Großherzogs von Heſſen und bei Rhein: des Komthurkreuzes
1. Kl. des Großh. Verdienſt Ordens Philipps des Großmütigen:
dem evangeliſchen Feldprobſt der Armee mit dem Range eines
Rats 1. Kl. D. Richter; des Ritterkreuzes 2. Kl. desſ. Ordens:
dem Premierlieutenant Zernin im Grenadier=Regiment Prinz
Karl von Preußen Nr. 12 und Adjutanten der Gewehr=Prüfungs=
Kommiſſion; des Komthurkreuzes des Großh. ſächſiſchen Haus=
Ordens der Wachſamkeit oder vom weißen Falken: dem
General=
mojor Wernber, General=Adjutanten Sr. Königl. Hoheit des
Großherzogs von Heſſen und bei Rhein.
Der Präſident des landwirtſchaftlichen Vereins der Provinz
Starkenburg, Herr Wirkl. Geheimerat Dr. Goldmann Exc.,
hat nunmehr definitiv das Präſidium dieſes Vereins
nieder=
gelegt und in einer Erklärung an die Mitglieder des Vereins
auf jede Wiederwahl Verzicht geleiſtet. Die am 14. Mai
ſtatt=
findende Generalverſammlung wird bereits über die Neuwahl ein 3
Präſidenten für den Reſt der Wahlperiode beſchließn
Amtliche Verkaufsſtellen für Poſtwertzeichen
befinden ſich in Darmſtadt bei den Herren: G. Blümlein,
Soderſtraße 70. Ph. Delp, Feldbergſtraße 39. W. Endner,
Soder=
ſtraße 52. A. Faßbender, Marktplatz I. F. Fink, Aliceſtraße 32.
H. Geider, Ludwigsſtraße 14. Nik. Gemündt, Holzſtr. 19. Phil.
Haas. Frankfurterſtr. 19. C. Hammann, Caſinoſtraße 23. J.
Hart=
mann, Heidelbergerſtraße 24. Georg Har, Rückertſtraße I. Karl
Hedwig, Große Kaplaneigaſſe 48. Ph. Huwerth, Roßdörferſtraße 21.
Math. Kamuff, Holzſtraße 26. Heinr. Keßler, Hochſtraße 18. G.
L. Kriegk, Rheinſtraße 17. F. Lautermann, Große Kaplaneigaſſe 26.
Chr. Pfeiffer, Waldſtraße 2. Ph. Roth, Blumenthalſtr. 8l. Ph.
Ruppert, Holzſtraße 24. E. Schaller, Caſinoſtr. 2. Ed. Schüßler,
Wilhelminenſtraße 8. Th. Stemmer, Eliſabethenſtraße 14. Adam
Stromberger, Kiesbergſtraße 7. Georg Weber, Proße Bachgaſſe 19.
Ph. Wittersheim, Ruthsſtraße 16. In Meſſel bei Herrn H.
Heberer. Auf dem Uebungsplaßz bei Darmſtadt bei Frau
Reul und Kantinenverwaltung der reit. Batterie des Frld=Art. Regts.
Nr. 25. Auf der Ludwigshöhe bei Herrn Reſtaur. W. Emmel.
In Arheilgen bei den Herren Th. Brücher. M. Sandebeck und
H. Storck. In Bickenbach bei den Herren S. Bendheim, Chr.
Pieler und K. Rebnig. In Crumſtadt bei den Herren A.
Bruch=
feld 11 und Apotheker Wilkens. In Egelsbach bei den Herren
Nathan Kahn und Jak. Volack. In Goddelau bei den Herren
Jak. Kraft III. und N. Schellenberg II. In Leeheim bei Herrn
D. Egner. In Lengfeld(Odw.) bei Herrn N. Lippert In
Nau=
heim (Kr. Groß=Gerau) bei Herrn Kaufmann Straub. In
Nie=
der=Ramſtadt bei den Herren H. Appel, H. Bender und H. V.
Krug. In Waſchenbach bei Herrn Chr. Schn ider. In
Roß=
dorf bei Herrn Konrad Poth VII. In Stockſtadt (Rhein) bei
den Herren L. Herbert und K. Sattler. In Weiterſtadt bei
Herrn F. Deußer. In Wixhauſen bei Herrn H. Mannheimer,
In Gräfenhauſen bei Herrn Adam Nungeſſer. In
Wolfs=
rehlen bei Herrn J. Schaffner. Die Verkäufer ſind gehalten, die
Poſtwertzeichen ꝛc. zu keinem höheren Betrag=, als die Poſtanſtalten
an das Publikum abzulaſſen.
1. Der am Freitag abend im „Darmſtädter Hof= abgehaltene
Vortrag des Vremierlieutenants Morgen aus Berlin bezweckte
nicht nur Aufklärungen über die Zuſtände in Kamerun zu geben,
ſondern auch einen Betrag zu gewinnen, damit daſelbſt das
Kranken=
haus eröffnet werden kann. Herr Morgen, welcher unerwartet an
die Spitze einer Expedition geſtellt worden war, hatte in den Jahren
1889-1891 in zwei Reiſen in das Hinterland von Kamerun, wobei
er den Nebenfluß Mbam des Sannaja entdeckte, hinreichend
Ge=
legenheit, Klima, Vegetation, Land und Leute kennen zu lernen.
Blutige Kämpfe und Verwundungen blieben ihm nicht erſpart und
oft mußte die Liſt helfen, wo die Gewalt nicht ausgereicht hatte,
Um die Häuptlinge zu Handelsverbindungen gefügig zu macher.
Kleine Mittel, wie eine Schachtel Bleiſoldaten. welche man einem
der Herrſcher ſchenkte, übten eine außerordentlich aute Wirkung aus.
Das Land iſt außer von Bantunegern, einem heidniſchen, häß:
lichen Volksſtamm, der jedoch bildungsſähig zu ſein ſcheint, von
Sudannegern, hübſchen Leuten, bewohnt, bei welchen bereits
leid=
liche Zuſtände herrſchen. Sind erſt einmal der bewaffnete, jeder
freien Bewegung des Handels entgegenſtehende Zwiſchenhandel
einiger Stämme beſeitigt und gute Wege aus dem Innern gebaut,
dann, meint Redner, werde Kameiun wohl das wertvollſte der
deut=
ſchen Schutzgebiete darſtellen. Nachdem man das niedrige Buſch=
1464
Nr.
land zurückaelegt, erhebe ſich in zwei ſteilen Aufſtiegen, welche die
Schiffbarkeit der Flüſſe unmöglich mache, das Plateau, welches
außerordentlich fruchtbar ſei. Elephantenzähne, Valmöl und
Palm=
kerne, Gummi, Tabak ꝛc. ſeien geeianet, hier bedeutende
Handels=
artikel zu bilden. Das Klima ſei in der Ebene wohl nicht ſehr
geſund, wenngleich die unſolide Lebensweiſe der Curopäer vielſach
das Vorkommen des Fiebers hier erkläre, auf dem Plateau ſei das
Klima dagegen ſehr geſund. Bereits im vorigen Jahre habe der
Handel einen erfreulichen Aufſchwung genommen, darum ſtehe er
nicht an, das Land zur Anſiedlung und Anpflanzuna zu empfehlen.
Nach dieſem ſehr beifällig bearüßten Vortrag erariff namens der
Kolonialgeſellſchaft Herr Rechtsanwalt Grünewald das Wort und
ſprach dem Vortragenden den wohlverdienten Danl aus.
Aus der Bergſtraße. Die Diebſtähle bei uns mehren
ſich in wahrhaft erſchreckender Weiſe. So wurden in der letzteren
Zeit in Heppenheim wiederholt, ſowie in Großhauſen,
Bensheim. Auerbach und anderen Orten immer wieder die
gleichartigen Diebſtähle verübt. Die Behörden ſind in fieberhafter
Thätigkeit in der Ermittelung der Thäterſchaft und will es faſt
ſcheinen, als ſollten dieſelben nicht von Erfolg bealeitet werden.
Jn den meiſten Fällen haben die Diebe es auf Lebensmittel
ab=
geſehen. und da ſolche Diebſtähle ſich auf verſchiedene Orte
ver=
leilen, ſo darf es wohl als ſehr wahrſcheinlich bezeichnet werden,
daß man es hier mit einer Bande zu thun hat, welche in ſicheren
Verſtecken, in Wäldern u. ſ. w., mit den geſtohlenen Lebensmitteln
ein behagliches Leben führt. Es ſoll auch ſchon derartiges
Geſindel, beſtehend aus Verſonen beiderlei Geſchlechts, in
verdäch=
tiger Weiſe geſehen worden ſein und dürfte bei der herrſchenden
Beunruhigung der Bevölkerung es im Intereſſe der Bewohner der
ganzen Bergſtraße, des Rieds. bis in die Umgebung Darmſtadts
liegen, daß jedermann auch das allergeringſte, was er in dieſer
Richtung wahrgenommen hat, zur Kenntnis der Behörden bringe.
Mainz. 30. April. Gegen den in einer Reihe von Städten
wegen Betrugs gerurteilten ſogenannten Bandwurmheilkünſtler
Mohrmann und deſſen Gehilfen, der ſich ſeit einiger Zeit hier
niedergelaſſen, iſt nunmehr auch ſeitens der hieſigen
Staatsanwalt=
ſhaft Unterſuchung eingeleitet worden.
Aus Rheinheſſen, 29. April. Ein erſt wenige Jahre
ver=
heirateter Bauersmann aus Biebelnheim (Kreis Wörrſtadt) hat am
vorgeſtrigen Abend ſeine ſich in geſegneten Umſtänden befindliche
Frau nach kurzem Wortwechſel erſchlagen. Der Unmenſch
wurde geſtern morgen verhaftet und der Unterſuchungsbehörde in
Mainz überliefert.
Karlsruhe. 29. April. Die Präſidien beider Kammern
beglück=
wünſchten den Großherzog zu ſeinem 40jährigen
Regierungs=
jubiläum. Später empfing der Großherzog die große
Landes=
deputation. Der Oberbürgermeiſter von Karlsruhe verlas die
Huidigungsadreſſe ſämtlicher Gemeinden. Der Großherzog dankte
in berzlichen Worten und ſagte in einer längeren Anſprache, daß er
die Einigung unſeres großen Vaterlandes habe erleben dürfen, gehöre zu
ſeinen ſchönſten Erlebniſſen. Er knüpfte daran die Mahnung: „Ein
jeder möge in ſeinem Beruſe dahin wirken, daß die Errungenſchaften
der ſoer Jahre immer feſter begründet werden, in den Herzen des
Ladiſchen Volkes.: Weiter führte der Großherzog wörtlich aus: Es
kann nichts zuſtande kommen von ſo großer Bedeutung, ohne auch
ſeine Schattenſeiten zu haben; aber die Lichtſeiten ſind weit darüber
erhaben. Die Lichtſeite, die ich meine, das iſt die Kraſt, die wir
erlangt haben aus der Schwäche, in der wir geweſen ſind; und,
meine Herren, wenn man dieſe Schwäche kennen gelernt hat, wie
ich ſie kennen gelernt habe. dann preiſt man die Kraft, die wir jetzt
haben doppelt und dreifach und freut ſich, wenn die Zukunſt uns
dieſe Kraft erhält. So groß auch die Opfer ſein mögen die dafür
villangt werden, es iſt kein Opfer zu groß, um dieſe Kraft zu
erhalten. Es wäre aber eine furchtbare Enttäuſchung und
Ent=
kräftiaung. wenn dieſe Opfer nicht gebracht würden, denn ſie würden
uns Nachteile in jeder Wiiſe bringen. Ich brauche die Mahnung
nickt an Sie zu richten, denn ich weiß in Ihrem Herzen ſteht es
ebenſo, wie ich es eben auszuſprechen verſuchte; aber trachten Sie
darnich. daß die Jugend ſich mehr und mehr anſchließe an die
Größe der Aufgabe, die noch zu erſüllen iſt, und daß ſie darnach
trachte, wirdig zu werden deſſen, was uns zuteil geworden iſt.
Wenden wer unſere ganzen Kräfte an, daß die Arbeit, die wir
leiſten, eine feſt zuſammenwirkende iſt, und daß wir uns dadurch
feſt machen gegen ſo manche Geſahren der heutigen Zeit, die nur
üverwunden werden können durch eine große und feſte Einigkeit
aller derer, die die Erhaltung des Staates, die Erhaltung der
Ordnung, die Erhaltung der Kraft im Staat als das Höchſte
be=
trachten, was wir anſtreben müſſen.”
Berlin, 29. Avril. Geheimerat Profeſſor Dr. Robert Koch
iſt zum Generalarzt erſter Klaſſe befördert worden.
Verlin, 30. April. Die Polizei beſchlagnahmte die
Maifeſtnummer des „Sozialiſt; des Organs der
unab=
hängigen Sozialiſten. 1500 Exemplare fielen der Polizei in die
Hände.
102
Das „Verl. Tageblatt- meldet aus Paris: Die Pariſer
Börſe wickelte geſtern ihre Geſchäfte im Fr ien unter den
Kolonnaden des Börſengebäudes ab, da gedroht war, das
Börſen=
gebäude mit Dynamit in die Luſt zu ſprengen. Die Anarchiſten
ſchlugen an den Kaſernen ein Manifeſt an, worin die Truppen zum
Abfall aufgefordert werden. Die Polizeipräfektur erhielt 1500
Droh=
briefe, der Präfekt perſönlich 142.
Wilhelmshaven, 29. Avril. Der Kaiſer, welcher heute früh
7 Uhr in Oldenburg eingetroffen war, wo er mit der
Erbgroßherzoa=
lichen Familie frühſtückte, reiſte um 8 Uhr von dort ab und traf
mit dem Erbaroßherzog von Oldenbura um 10 Uhr hier ein. Der
Kaiſer, in deſſen Begleitung ſich der Chef des Reichsmarine Amies
befand, ging mit dem Panzerfahrzeug=Beowulf= um 10½ Uhr in
See, ein Teil des Gefolges auf dem Panzerfahrzeug „Bremſe=
Die Saluthatterie gab den Kaiſerſalut. In Helgoland üvernachtet
der Kaiſer wahrſcheinlich an Bord des =Beowulf= und reiſt morgen
über Nordenham nach Potsdam.
Paris. 27. April. Ueber die Epidemie im Spital und
Ver=
ſorgungshaus von Nanterre, die zuerſt als Cholera ausgegeben
wurde. hat der „Figaro' an Ort und Stelle authentiſche Aufſchlüſſe
holen laſſen. Darnach brach die Krankheit am 10. April bei einem
alten Manne aus, der auswärts verſchiedenes Unzuträgliches zu
ſich genommen hatte. Er ſtarb tags darauf; die Aerzte konſtati=rten
die Krankheit als Cholerine (Cholera nostras) und trafen
Vor=
kehrungsmaßregeln aegen die Verbreitung derſelben. Es war aber
ſchon zu ſpät, die Epidemie griff um ſich und von 51 Fällen, die
ſich bis zum 19. April ereigneten, verliefen 41 tödlich. Seither kam
kein Todesfall mehr vor. In der Anſtalt wohnen etwa 4000
Per=
ſonen. darunter 300 Kranke, 3200 Pfründner und 110 Angeſtellte
mit ihren Familien. Die letzteren wurden von der Epidemie nicht
berührt; ſie traf nur alte, durch Alkoholismus oder chroniſche
Diarrhöen geſchwächte Individuen.
Dijon. 29. April. Auf der Treppe zur Mairie wurde geſtern
nacht eine Bombe mit glimmenden Lunten gefunden. Die
vor=
zeitige Exploſion zweier eingeſchalteter Vetarden führte die
Ent=
deckung herbei und ermöglichte die rechtzeitige Löſchung.
Für die Küche. Makkaroni mit Tomaten. Dieſes
vor=
treffliche und nahrhafte Gericht wird im ſüdlichen Frankreich
folgen=
dermaßen zubereitet. Man läßt die Makkaroni ½ Stunde kochen
und dann abtröpfeln. während man aus gutem Bratenjus,
Tomaten=
vürée und einem Kaffeelöffel Liebigs Fleiſchertrakt eine kräftige
Sauce bereitet und gleichzeitig zu einem Pfund Makkaroni ³⁄ Pfund
Schweizer= und ¹⁄ Pfund Parmeſankäſe untereinander reibt
Nun=
mehr bringt man in eine Kaſſerole abwechſelnd eine Lage Makkaroni
und einen Teil der Sauce und der Käſe, miſcht alles über ſtarkem
Feuer fünf Minuten durcheinander und ſerviert.
Todrs=Anzrige.
Es iſt uns eine traurige Pflicht allen Denen, die die
Verewigte gekannt haben, hierdurch mitzutheilen, daß
unſere treue, alte Dienerin
Louise Härtel aus Woilburg
geſtern im Alter von 78 Jahren nach ſchweren Leiden
geſtorben iſt.
Das Andenken ihrer ſeit 35 Jahren bewährten,
ſeltenen Pflichtreue und Aahänglichkeit wird uns
unver=
geßlich bleiben.
Darmſtadt, 30. April 1892.
Familie von Leonhardi.
Die Beerdigung findet ſtatt zu Groß=Karben Montag
den 2 Mai, Nachmittags 2 Uhr.
Taneſialender.
Dienstag, 3. Mai: Monatsverſammlung des deutſchen und
öſter=
reichiſchen Alpenvereins, Sektion Darmſtadt, in der Reſtauration
nzur Oper=
Samstag, 7. und Sonntag, 8. Mai: Jubelfeier der Singmannſchaft
der Turngemeinde Darmſtadt im Turnhauſe.
Mittwoch, 11. Mai: Generalverſammlung des Vereins heſſiſcher
Lehrerinnen im großen Rathausſaale.
Drus und Verlag: L. C. Piltſihiche Loßbuchdruckerei, verantiworlich für die Redalion: Carl Witlich, beide in Darmſtadt.