PöNGAlöD
NUON
Abonnement=preis
ertellſhrlich 1 Mark 50 Pf.,
halb-
üſg.
Mc2, Kunth 5 Mark mel. Bringerlohn.
10 Anzvinz werden von allen Poſt=
410 Imtern Beſtellungen entgegenge=
11 nommen zu 1 Mark 50 Pf. pro
Quartal incl. Poſtauſichlag.
Lod.
155. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.
4½
Amtliches Organ
Zuſerate
für das
woͤchentl. Gmal erſcheinende Tagblan
werden angenommen: b1Durmſtadt.
von der Expediion, Ren k. Nr. 22.
in Beſſungen von ſ5u dr. Bllßer.
Schießhausſtraße 14. zw f anzvirn
von allen Annoncendſoditlonen.
für die Behannkmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der anderen Behörden.
FL. 94.
Freitag den 22. April.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Die Vereinigte Orts=Krankenkaſſe Darmſtadt.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß in der
Generalverſamm=
lung am 21. und 22. vor. Mts. als Vorſtandsmitglieder gewählt worden ſind:
a. Aus der Reihe der Verſicherten:
ten 1g4S.
Waſbs
ſe 1naé
be 7)
a
1. Ludwig Abel, Dreher,
2. Chriſtian Hofferberth, Schreiner,
3. Heinrich Lenges, Schuhmacher,
4. Otto Friedrich, Schuhmacher,
5. Adam Weber, Maſchinenarbeiter,
6. Franz Wegerich, Former,
b. Durch die Arbeitgeber.
7. Karl Leonhard; Hilfkarbeiter,
8. Auguſt Schneider, Schloſſer,
9. Karl Patzeld, Schmied,
10. Auguſt Leonhardt, Dreher,
11. Ewald Schröder, Werkmeiſter,
12. Anton Sparr, Auslaufer.
4. Leopold Sperb, Schreinermeiſter,
5. L. Frölich, Kaufmann,
6. Joſeph Deutſch, Schloſſermeiſter.
1. G. Bünte, Fabrikant,
2. K. Lautz, Metzgermeiſter,
3. G. Koch, Bäckermeiſter,
In der Sitzung des Vorſtandes am 25. v. Mts. iſt ſodann
Ludwig Abel, als Vorſitzender des Vorſtandes,
Adam Weber, als Stellvertreter desſelben,
Anton Sparr, als Schriſtführer,
gewählt worden.
Darmſtadt, den 13. April 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Morneweg.
[(6182
Verbauf des früher Slamm'ſchen hauſes
auf den Abbruch.
Das obige, Louiſenſtraße Nr. 1 dahier, gelegene Haus ſoll wegen
H Errichtung eines Neubaus daſelbſt im Wege ſchriflichen Angebotes auf den
G Abbruch verkauft werden.
Pläne und Bedingungen liegen vom 25. l. Mts. an bei uns zur Ein=
69 ſicht offen und ſind ſchriftliche Angebote verſiegelt, portofrei und mit bezüg=
) licher Aufſchrift verſehen, bis zum
Camstag den 30. April l. 33, Vormittags 10 Uhr,
O an unterzeichnetes Kreisbauamt einzuſenden.
Verſandt von Bedingungen nach außerhalb findet nicht ſtatt. Zuſchlags=
G friſt 14 Tage.
Darmſtadt, den 20. April 1892.
Großherzogliches Kreisbauamt Darmſtadt.
Wieſſell.
(6183
1892.
Trottoirherſtellung.
Die Herſtellung eines Asphalt= und
Moſaiktrottoirs in der
Wendelſtadt=
ſtraße, zwiſchen Promenade= und
Lager=
hausſtraße, ſoll im Wege der Submiſſion
vergeben werden.
Offerten ſind bis
Samstag den 23. April 1892,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
auf dem Tiefbauamt, Zimmer Nr. 3,
zur Einſicht offen, bei welchem auch die
Formulare für die Offerten zu erheben
ſind.
Darmſtadt, am 16. April 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
Riedlinger, Beigeordneter. (6012
Aufgebot.
Heinrich Steinmetz von
Heddern=
heim bei Frankfurt a. M. iſt mit ſeinen
Geſchwiſtern Georg, Chriſtian, Marie,
Margarethe zur Erbſchaft ſeines Oheimes
Heinrich Steinmetz 1 zu Malchen
be=
rufen. Da jedoch ſein Aufenthalt
unbe=
kannt iſt, ſo wird er hiermit auf Antrag
ſeiner Geſchwiſter aufgefordert, ſpäteſtens
im Aufgebotstermin
Montag. 4. Juli 1892,
Vormittags 9 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gerichte
Erklä=
rung über Antretung oder Ausſchlagung
der Erbſchaft abzugeben, widrigenfalls er
damit ausgeſchloſſen und als auf ſein
Erbrecht verzichtend angeſehen werde. In
dieſem Falle ſoll die Erbſchaft ſeinen
Ge=
ſchwiſtern Uberlaſſen, nach Uebereinkommen
mit denſelben aber der Betrag ſeines
Erb=
theils ſeinen zu Heddernheim
zurückge=
laſſenen Kindern und bis zu deren
Groß=
jährigkeit deren Mutter der Zinsgenuß
davon zur Verfügung geſtellt werden.
Darmſtadt, am 23. März 1892.
Großherzogl. Amtsgericht Darmſtadt II.
Dr. Schneider.
(4675
199
13½₈
Nr. 94
Brenn=, Nutßz= und Banholz=Verſteigerung.
Montag den 25. l. Mts., Vormittags 9 Uhr,
werden in dem oberen Lokal der Turngemeinde, Woogsplatz Nr. 5, nachſtehende
Holzſortimente aus dem Diſtrikt „Nachtweiden des Oberwaldes öffentlich
meiſtbie=
tend verſleigert und zwar:
310 Aim. Buchen=, 2 Am. Virken= und 18 Am. Eichen=Scheiter,
in3 „ Buchen= „ Birlen=, 4 Am. Eichen= und 2 An. Fichten=Kullppel,
226₈ Hdrt. Buchene, 1 Hdr1. Eichen= und 06 Hdrt Nadelholz=Wellen,
54 Mm. Buchen= und 9 Am. Eichen=Stocke, ſodann
Dienstag den 26. l. Mts., Vormittags 10 Uhr,
au Ort und Stelle aus den Diſtrillen „Eichelacker, Spihz u. d. 6h.,
Scheſtheimer=
ſchlag, Kellerwieſenſchlag, Kühlache, Nachtweide ꝛc„:
18 Eichenſtämme von zuſammen 1196 Fm. Inhalt, von 20 - 75 Etm. Durchm,
17 Buchenſtämme von zuſ. 2951 Fm. Iuhalt, von 19-75 Elm. Durchm.,
Erleuſlamm - 023 Im. Juh., 23 Fichtenſlämme von guſ. 777 Im. Inh.,
20 Buchen=Derbſtangen vo: zuſ. O58 Im. Inhalt,
355 Fichten=Derbſlangen von zuſ. 12.92 Fm. Inhalt,
55 Fichten=Meisſtangen von zuſ. 666 Fm. Inhalt.
Die Zuſammenkunſt am 26. l. Mts. findet an der Kreuzung des
Scheftheimerwegs und der Bernhardsackerſchneiſe ſtatl.
Aegen näherer Auskunſt wollen ſich Steigliebhaber an Forſiwart Weber
wenden.
Darmſtadt, den 19. April 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
Niedlinger, Beigeordneter.
66184
Am Samstag den 23. d. M.,
Vormittags von 10 Uhr ab,
Verſteigerung einer größeren Partie
Pferde Dünger (Matratzenſtren) auf
dem Hoſe der alten Kavallerie=Kaſerne.
Darmſtadt. den 10. April 1892.
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Au dem Unterricht von Kl. 1. (Selecta): Deutſch, Kunſtgeſchichte,
Mythologie, engl. und franz. Litteratur und Couverſation, können
auch Hoſpitanten theilnehmen.
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Schulvorsteherin.
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Montag den 25. April 1892,
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Leitung des Componiſten; Einleitung zum 3. Akt der„Meiſterſingeri von
R Wagner; Symphonie Fantaſtique von H. Berlioz.
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Vorſaal Mk. 1, ſind bei Herrn Hofmuſikalienhändler Thies, ſowie an der
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Adam Weinmann, Carlsſtr. 56.
Chr. Wilh. Reh, Louiſenſtraße 4,
W. Mauck, Ballonplaz 5.
H. Nöhrich, Wilhelminenplotz 2,
Phil. Weber, Hoflief, Carlsſtr. 24,
Wilh. Müller, Hoffmannſtraße 13½
Aug. Marburg, Carlsſtr. 102,
J. Fitting, Roßdörferſtr. 35.
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C. Hammann, Caſinoſtr. 23,
Jul. Weinmann, Frankfurterſtr. 6,
G9. Liebig u. Co., Louiſenſtr. 10,
G. Kolb, Kiesſtr. 42,
Carl Reinemer, Niederramſtädterſtr. 71,
F. Waquer Wwe., Roßdörferſtr. 23,
Fr. Pröſcher, Nachf., Kirchſtraße,
G. H. Keller, Promenadeſtr. 26,
Fr. Jac. Schäffer, Kiesſtraße 66,
A. J. Supp, Marktplaz 8.
Jak. Nothermel, Schloßgaſſe 5.
L. Hein Nachfar., Ludwigsſtraße 18,
Paul März, Wendelſtadtſtraße 22,
N. Beſt, Magdalenenſtraße 23,
Georg Viel, Eliſabethenſtraße 22,
A. Merz, Ecke der Gardiſten= und
Schwanenſtraße,
in Eberſtadt: Feiſt Simon;
6206) Eine Frau ſucht Beſchäftigung
ür halbe Tage. Große Bachgaſſe 18.
6207) Eine Frau ſucht Laufdienſt.
Alexanderſtr. 7 Hinterh. Manſarde.
6149) Ein junges, fleißiges Mädchen
wird ſofort geſucht.
Conditorei Th. Mainhart,
Carlsſtraße 55.
6055) Gute Stellung
können jüngere, gediegene Mädchen,
auch diesjährig Confirmirte, in einem
feineren Ladengeſchäfte als Laufmüdchen
erhalten. Näheres Expedition.
6208) Zwei tücht. fleiß. Mädch. vom
Lande ſofort geſucht. Schuſtergaſſe 18.
6209) Ein junges Mädchen f.
Lauf=
dienſt in ein feines Geſchäft geſucht.
Näheres Expedition.
6210) Reinliche Frau oder Mädchen
zum Wecktragen auf eine Stunde des
Morgens geſucht. Näheres Bleichſtr. 13
im Laden.
6211) Ein ſolider, zuverläſſ. Mann
für ein hieſiges Fabrik=Geſchäft zur
Lohnberechnung geſucht. Eintritt in
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6148) Junge Frau für den ganzen
Tag als Lauffrau geſucht.
Zu erfragen in der Exped.
6212) Eine reinliche, gutempfohlene
jülngere Frau von 8-11 und 2- 4 Uhr
täglich geſucht. Kahlertſtr. 5, 2. St.
in Gr.=Zimmern: Juſt. Hottes IV.
in Pfungſtadt: L. Blum u. Hrch. Schulz.
L. Luntz Sel. Wwe. in Bonn a Verlin
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Poſtillon geſucht. Grafenſtr. 6.
6152) Weißbinder ſucht Wilh. Drach,
Gr. Ochſengaſſe 15.
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6203) Ein Mädchen, das in häusl.
Arbeiten bewandert iſt, ſucht Aushilſe od.
Laufd. - Stb. Zulauf, Heidelbergerſtr. 4.
6204) Ein 17jähr. Mädchen, welches
ſchon gedient, ſucht Stelle für ſofort.
Frank's Stellenbüreau, Ludwigsſtr. 16.
6205) Ein Mädchen von 19 J. mit
guten Zgn. ſucht ſofort Stelle. Näheres
Frau Holſchuh, Holzſtr. 13.
Nr. 94
1337
6214) Ein br. Mädchen, das bürg.
kochen kann, ſucht ſoſort Stelle, ſowie
mehrere Mädchen ſuchen auf 1. Mai St.
Stellenb. Frau Katzenbach, Kirchſtr. 1.
W
6215) Brave Mädchen erh. ſehr 9.
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ediglich die Original=Zeilenpreiſe der Zeitungen unter Bewilligung höchſter Rabatte bei größeren
Aufträgen, ſo daß durch Benutzung dieſes Inſtitutes neben den ſonſtigen großen Vortheilen
eine Erſparniß an Inſertionskoſten erreicht wird.
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die Gewinne:
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178 187 180 191 207 209 215 223 229 234 236 242 246 254 257 262 265
270 283 287 296 315 316 322 327 336 349 353 374 377 381 386 408 409
422 444 450 478 483 413 495 536 562 590 593 625 626 628 631 643 644
670 673 677 681 682 63 684 650 693 721 722 724 733 738 755 760 774
776 781 788 797 810 e13 820 822 854 872 881 886 889 892 903 905 907
916 932 934 963 969 574 986 888 991 994 1020 1023 1035 1046 1065
1066 1080 1086 1105 1136 1141 1144 1145 1164 1188 1215 12161228 1235
1256 1259 1268 1219 1306 1307 1311 1319 1320 1334 1336 1338 1341 1351
1352 1377 1300 1400 1425 1428 1433 1430 1443 1451 1458 1462 1463 1495
1506 1518 1529 1534 1536 1537 1540 1562 1561 1576 1578 1592 1597 1615
1646 1654 1670 1703 1706 1707 1722 1723 1726 1739 1744 1745 1748 1749
1765 1772 1783 1785 1794 1813 1822 1836 1846 1884 18871896 1909 1915
1922 1925 1938 1941 1946 1954 1960 1966 1969 1986 1992 1994 1995 1999
2010 2013 2014 2019 2022 2027 2036 2038 1041 1045 2050 2053 2054 2050
2061 2067 2071 2074 208) 2098 2099 2113 2118 2120 2123 2136 2139 2149
9oo=
9c=
2 53 2155 2158 2165 2172 2174 2175 2177 2194 2198 2212 2 225 2226
70
O6.
2287 2289 2292 2297 2309
2227 2229 2254 2255 2261 2267 2269
2270 2282
2313 2323 2325 2339 2343 2362 2372 2375 2382 2385 2386 2389 2390 2395
2402 2404 2409 2414 2416 2438 2430 2443 2444 2451 2453 2456 2459 2460
2469 24772483 2489 2514 2518 2528 2530 2539 2541 25472548 25572559
ſ6
2569 2571 2574 2586 2610 2623 2644 2654 2656 2669 2o12683 26972724
2731 2750 2752 2754 2756 2762 2785 2813 2315 2826 28272836 2854 2869
2873 2874 2880 2882 2897 2898 2907 2912 2936 2940 2946 2254 2959 2969
2971 297 2983 2984 2994 3006 3008 3011 3021 3035 3038 3043 3044 3064
3068 3073 3116 3128 3141 3157 3183 3196 3209 3233 3257 3258 3295 3298
3306 3318 321 3333 3347 3357 3366 3383 3389 3393 34283438 3439 3445
3454 3460 3474 3500 301 3511 3517 3519 3541 3577 3619 3638 36793694
3702 3704 3705 3709 3762 3783 3806 3825 3843 3844 3857 3863 3893
3596 3900 3916 3918 3921 3924 3930 3943 3044 3947 3952 3954 3960 3967
3969 3971 3573 3976 3981 4023 4037 4049 4062 4064 4070 4073 40774079
4118 4121 4123 4127 4129 4141 4151 4165 4171 4181 4182 4186 4189 4191
4200 4209 4214 4216 4227 4236 4231 4238 4241 4268 4271 4273 4278 428]
4290 4293 4299 4300 4321 4326 4334 4352 4311 4373 4314 43874392 4407
4403 4419 4429 4451 4480 4495 4500 4512 4532 4546 4549 4570 4572 4582
4587 4590 4593 4597 4600 4610 4625 4628 4632 4647 4674 4684 4713 4716
g7i7 4726 4729 4734 4740 4745 4746 4759 4762 4774 47774783 4794 4799
4800 4804 4805 4807 4813 4830 4844 4858 4880 4896 4908 4918 4920 4933
4942 4947 4967 4969 4972 4986 4992.
Die Gegenſtände können am Freitag den 22. und Samstag den 23. April
Morgens von 9-12 und Nachmittags von 2-6 Uhr im Sonntagsſchulſaal,
Hein=
richſtraße 80, abgeholt werden.
Am Montag den 25. ſind die noch nicht abgeholten Sachen bei Frau
Reichen=
bach, Karlsſtraße 50, zu haben.
Der Hrauenkranz der Stadtmiſſion.
Der Ev. Männer=u. Jünglingsverein der Stadtmiſſion.
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welche von der Großherzoglichen
Entbin=
dungs=Anſtalt in Mainz als Hebamme
geprüſt iſt, erlaubt ſich ihre Dienſt= zu
offeriren u d bittet um gütiges Zutrauen.
Es wird ihr Beſtreben ſein, ihre Pflichten
auf das Pünttlichſte zu erfüllen.
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rühgemüſe= und Salat=Pflanzen,
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ſehr ſtarke, abzugeben.
J. Rußler, Schwanenſtraße 12.
Die für die
Montags Ausgabe
beſtimmten Anzeigen bitten wir bis
längſteus Gamstag Nachmittag
bei uns aufgeben zu wollen; am
Sonntag erfolgt keine Inſeraten=
Annahme.
Die Exped. d. Tagblatt.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 22. April 1892.
8. Vorſtellung i. d. 8. Abonnements=Abteilung.
(Blaue Karten ailtig.)
Don Carlos.
Iufant von Spanien.
Dramatiſches Gedicht in 5 Akten von Schiller.
Anfang 6 Uhr. Ende aegen 10 Uhr.
Kaſſe=Oeffnung 5 Uhr.
Sonntag, 24. April 1892.
9. Vorſtellung i. d. 8. Abonnements=Abteilung.
(Rothe Karten giltig.)
Zum erſtenmale:
Eugen Ondgon.
Lyriſche Scenen in 3 Aufzügen von
P. Tſchaikowsky.
Politiſche Ueberſicht.
Nr.
b.G
6S0
10½
Deutſches Reich. Ueber den Beſuch des Kaiſers in Danzig
ſchreibt die „Danz. 8tg. vom 19.: Für den Empfang des Kaiſers
werden jetzt hier wie in Marienburg bereits die Vorbereitungen
getroffen. Ob der Kaiſer zu der Herreiſe von Stettin den Seeweg
oder die Eiſenbahn wählt, iſt noch nicht entſchieden, es wird aber
auch für den Fall der Ankunft ver Bahn das Erforderliche
vor=
bereitet. Auf der kaiſerlichen Werft richtet man ſich auch bereits
auf den Kaiſerbeſuch ein, zumal die Annahme an Wahrſcheinlichkeit
gewinnt, daß der Kaiſer bei ſeiner Anweſenheit in Danzig
perſön=
lich die Taufe des im Schwimmdock liegenden neuen Kreuzers E.
dort vollziehen wird. Vorgeſtern mittag begab ſich Oberpräſident
v. Goßler, begleitet von mehreren höheren Beamten und Offizieren,
nach Marienburg. um dort im Schloſſe Anordnungen für den
Kaiſerbeſuch zu treffen. Am 18. Mai begiebt ſich der Kaiſer
he=
kanntlich über Marienburg nach Schlobitten zur Jagd. Wie es
heißt, wird der Kaiſer dort aber nur zwei Tage bleiben und dann
für ca. 8 Tage ſeinen gewohnten Jagdaufenthalt in Prökelwitz bei
Chriſtburg nehmen. Der Beſuch von Thorn iſt für dieſes Jahr
auf=
gegeben und das Hofmarſchallamt hat dorthin eine offizielle Abſage
dieſer Tage ergehen laſſen.
Die portugieſiſche Regierung hat, wie man hört, durch den
neuen Geſandten Carvalho in Berlin ihre Geneigtheit zur neuen
Regelung handelspolitiſcher Beziehungen zu Deutſchland
kundge=
geben. Vorbereitende Beſprechungen werden jederzeit erwartet.
Der „Reichsanzeiger, publiziert das Uebereinkommen zwiſchen
dem Deutſchen Reich und den Vereinigten Staaten über den Schutz
der Urheberrechte.
Der Chef der Kolonial=Abteilung, Geheimerat Kayſer, wird
ſich anfangs Mai nach Oſtafrika begeben, und zwar ohne
Aufent=
halt direkt nach Dares. Salaam. Die Reiſe erſolgt auf beſonderen
Wunſch des Kaiſers, der über Wahrnehmungen des Kommiſſars
einen umfaſſenden Bericht erwartet.
Aus dem ſoeben erſchienenen Verzeichnis der noch unerlediaten
Vorlagen des preußiſchen Landtages iſt zu erſehen, daß die Seſſion
noch große Aufgaben zu erledigen hat. Es ſteht noch u. a. die
zweite und dritte Beratung des Geſetzentwurfs über die Aufhebung
der Stolgebühren aus, ebenſo verhält es ſich mit der Novelle zum
Berggeſetz und wit dem Geſetzentwurf über die Erweiterung des
Eiſenbahnnetzes. Der Geſetzentwurf über die Tertiärbahnen iſt
überhaupt noch nicht zur Beratung im Plenum gekommen. Auch
die Debatte über den Nachtrag zum Etat ſiht noch aus. Dazu
kommt noch der angekündigte Geſetzentwurf üver die Gleichſtellung
der Lehrer an ſtädtiſchen höheren Schulen mit den Lehrern an den
könialichen Anſtalten.
Schweiz. Der italieniſch=ſchweizeriſche Handelsvertrag läuft
bis zum 31. Dezember 1903. Den Kontrahenten bleibt es jedoch
vorbehalten, den Vertrag durch 12 Monate zuvor erfolgende
Kün=
digung am 1. Januar 1898 aufer Kraft zu ſetzen.
Frankreich. Einem amtlichen Telegramme vom 19. zufolge,
richtete der König von Dahome an den franzöſiſchen Gouverneur
in Vorto=Novo ein herausforderndes Schreiben und erklärte darin,
er ſei vollſtändig gerüſtet, jeden franzöſiſchen, ſeine Beſitzungen
be=
rührenden Poſten zu vernichten. Zahlreiche Truppenabteilungen
Dahomeer ſammelten und näherten ſich den franzöſiſchen Poſten.
Die Truppen Behanzins, die wieder Ueme paſſiert haben,
be=
drohten Porto Novo. Viertauſend Dahomeer lagern in der Nähe
von Kotonu mit vier Kanonen; auch Grandpopo iſt bedroht. Die
geſamte Streitmacht der Dahomeer beträgt 14000 Mann mit 4000
Repetier= und 8000 alten Gewehren und Kanonen. Elf Europäer
ſind noch in Dahome, deren Flucht für ſchwierig gilt, weil ſie von
den Dahomeern ſcharfbewacht werden. Die Ankunft der Tirailleurs
vom Senegal ſteht unmittelbar bevor.
Englaud. Nach einer am 20. in London eingetroffenen
Mel=
dung des „Standard; aus Sanſibar töteten in Uganda die
Katho=
tiken unter Führung des Königs Mwanga die vornehmſten Führer
der Proteſtanten. Kapitän Lugard, Befehlshaber der Truppen der
engliſchoſtafrikaniſchen Geſellſchaft, intervenierte. Die Katholiken
ſind geflüchtet, worauf die algeriſche Miſſion angegriffen wurde.
Der Biſchof, die Prieſter und Anhänger der Miſſion gewannen die
Inſel, wo ſie von den Proteſtanten angegriffen wurden. Sechs
Prieſter wurden gefangen genommen, die Gefangenen jedoch bald
von Lugard befreit, der nach der Abſetzung des Königs Mwanga
zu deſſen Nachſolger ernannt wurde. Ein Angriff auf Witu durch
die Truppen der oſtafrikaniſchen Geſellſchaft ſieht bevor.
Italien. Der „Agenzia Stefani' zufolge begeben ſich der
König und die Königin bald nach dem auf den 3. Juni fallenden
Verfaſſungsfeſt nach Potsdam. Der Tag der Abreiſe iſt endgiltig
noch nicht feſtgeſetzt.
Es beſtätiat ſick, daß eine endgiltige Löſung der
Kabinetts=
kriſis noch nicht erfolat iſt. Marcheſe di Rudini ſetzt ſeine
Be=
mühungen ſort, das Kabinett zu rekonſtruieren. Dem „Vopolo
Romano' zufolge iſt bis nach der Entſchließung Ricottis über die
Annahme des Portefeuilles des Krieges auch die Entſcheidung über
die anderen Vortefeuilles vertagt.
94
1339
Rußland. Auf Verfügung des Generalaouverneurs Gurko
wurden in den letzten 14 Tagen in den verſchiedenen
Gouverne=
ments Volens über 600 Deuiſche ausgewieſen. Den Gouverneuren
wurde anbefohlen, die Ausweiſungen mit aller Strenge fortzuſetzen.
Türkei. Aus Konſtantinopel wird vom 19. berichtet, daß die
Pforte inſofern bereits den Reklamationen der bulgariſchen
Regie=
rung entſprochen habe, als ſie zwei bulgariſche Flüchtlinge, welche
dem Fürſten Ferdinand feindlich geſinnt ſeien, nach Kleinaſien
ver=
bannt habe.
Vereinigte Staaten. Der Senat hat am 19. den modus
vivendi mit Großbritannien über die Behringsmeerfrage ratifiziert.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 22. April.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern
den Generalmajor Leo, Kommandeur der 11. Feld=Artillerie=
Brigade, den Oberſt v. Witzendorff, Kommandeur des Großh.
Feld=Artillerie=Regiments Nr. 25. den Hauptmann a. D. Militär=
Intendanturrat Huggershoff von der Intendantur des XL.
Armee=
corpé, den Hauptmann z. D. Pfannmüller, Bezirksoffizier beim
Land=
wehrbezirk Lauban, den Vremierlieutenant Graf v. Bredow vom
1. Großh. Infanterie=Regiment Nr. 115, den Premierlieutenant Knorr
v. Roſenroth vom Küraſſier=Regiment Graf Wrangel Nr. 3, den
Vremierlieutenant Hofmann vom Infanterie=Regiment Nr. 138. den
Sekondlieutenant der Landwehr und Marineauditeur Juſtizrat
Anſchütz, eine Abordnung der Großen Freimaurerloge „Zur
Ein=
tracht;, beſtehend aus Direktor Brand von Mainz. Juſtizrat Dr.
Weber von Offenbach und Stadtverordneter Kahlert von hier, den
Hofkapellmeiſter de Haan, den Pfarrer Steiner vom
Eliſabethen=
ſtift, den Realſchuldirektor Dr. Kemmer von Wimpfen, den
Pfart=
aſſiſtenten Bernbeck von hier; zum Vortrag den Staatsminiſter
Finger, den Finanzminiſter Weber, den Geheimerat v. Werner, den
Oberſtallmeiſter Frhrn. v. Nordeck zur Rabenau, den Oekonomierat
Müller, den Kabinettsſekretär Römheld.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfing geſtern eine
Abordnung der Großen Freimaurerloge „Zur Eintracht”,
beſtehend aus den Herren Direktor Brand aus Mainz. Juſtizrat
Dr. Weber aus Offenbach, Generalagent Kahlert aus Darmſtadt,
welche die Ehre hatten, für Verleihung des landesherrlichen Schutz,
briefes namens der Freimaurer Heſſens zu danken und gleichzeitia
den Bericht über die zum Gedächtniſſe weiland Sr. Königl. Hoheit
Großherzogs Ludwig IV. am 10. l. Mts. in den Räumen der
hieſigen Loge abgehaltenen Trauerloge zu überꝛ. ichen. - Die
Ab=
ordnung hatte ſich ſeitens Sr. Königl. Hoheit des hrldvollſten
Em=
pfanges zu erfreuen.
Militärdienſtnachrichten. v. Beyer, Sek=Lt.
vom Inf.=Regt. Kaiſer Wilhelm Nr. 116, urter Beförderung zum
Vr.=Lt. in das Füſ=Regt. von Gersdorff Nr. 80, - verſetzt; die
Unteroffiziere Becker, vom 1. Großh. Inf.=Regt. Nr. 115, Volley,
Fiſcher, vom Inf.=Regt. Kaiſer Wilhelm Nr. 116, Hammann,
Simon, vom 4. Großh. Inf.=Regt. Nr. 118. zu Port.=Fähnrs.; Frhr. Roeder v. Diersburg, Hauptmann z. D. und
Bezirksoffizier bei dem Landwehrbezirk Erbach, der Charakter als
Major verliehen; v. Muralt, Sek.=Lt. vom 3. Großh. Inf.=Regt.
Nr. 117, in das Inf.=Regt. Nr. 144 verſetzt; Simon, Hauptmann
1a suite des Rhein. Fuß=Art.=Regts. Nr. 8 und Unterdirektor der
Pulverfabrik bei Hanau, zum Major. Haumer, Oberfeuerwerker
vom Großh. Feld=Art.=Regt. Nr. 25. zum Feuerwerks=Lieutenant,
Dieterich. Vizefeldwebel vom Landw.=Bezirk Marburg, zum
Sek.=Lt. der Reſerve des 1. Großh. Inf.=Regts. Nr. 115. Flechtner,
Vizewachtmeiſter vom Landw.=Bezirk Erbach, zum Sek.=Lt. der
Landw.=Kav. 1.Aufgebots. Dölp, Vizewachtmeiſter vom Landwehr=
Bezirk 1 Darmſtadt, zum Sek.=Lt. der Reſerve des Großh. Feld=
Art.=Regts. Nr. 25, Joſeph, Pr.=Lt. von der Fuß=Art. 1.
Auf=
gebots des Landw.=Bezirks I1 Darmſtadt, zum Hauptmann
befördert.
Großherzogliches Hoftheater. Das Repertoire
der ihrem Ende ſich zuneigenden Saiſon, das in der Hauptſache
bereits feſtgeſtellt iſt, dürfte noch mancherlei intereſſante Abende
bringen. Außer der Opern=Novität „Eugen Onsgin” die an
nächſten Sonntag erſtmalig in Szene gehen wird und deren erſte
Wiederholung bereits am darauffolgenden Mittwoch ſtattfinden ſoll,
wird unſere Oper mit der Aufführung der =Caſilda; am 3.
Ma=
noch eine Neueinſtudierung bringen. Ferner iſt es der
Hoftheater=
direktion gelungen, Frau Ende=Andrießen, die bekannie
Wagnerſängerin, zu einem kurzen Gaſtſpiele auf unſerer Hofbühne
zu gewinnen. Die Künſtlerin wird zu Anfang Mai in zwei ihrer
erſten Glanzrollen, als „Jſolde und „Walküre; auftreten. - Im
klaſſiſchen Schauſpiel ſollen auf „Fauſt= und „Don Carlos
in dieſer Woche in der nächſten und übernächſten nochmals Schiller
und Goethe mit „Maria Stuart= und „Comont; folgen, wobei
allerdings zu wünſchen wäre, daß auch Kleiſt und Grillparzer, die
in dieſem Winter noch gar nicht, bezw. erſt einmal auf dem
Spiel=
vlan erſchienen ſind, noch einige Berückſichtigung zu teil würde.
Von gehaltvolleren modernen Stücken werden Feuillets „Vornehme
1340
Nr.
Ehe' Ibſens „Stützen der Geſellſchaft= und Biörnſons -Zwiſchen
den Schlachten; als in Vorbereitung genannt.
(D. 3tg.)
1. Die geſtrige Sitzung der Stadtverordneten=
Ver=
ſammlung wurde von dem Großh. Bürgermeiſter mit der
Mit=
teilung eröffnet, daß die Einſührung des neuen Direktors der
Victoriaſchule, Herrn Eiſenhuth, Mittwoch, den 27. d. M.,
vor=
mittags 10 Uhr im Turnſaale der Anſtalt ſtattfinde, wozu die
Stadtverordneten eingeladen ſeien. Sodann wurden die
Beſtim=
mungen des Geſetzes, betr. das Telegraphenweſen verleſen,
inhalt=
lich deren der Petition, welche ſeinerzeit dagegen eingereicht
wor=
den war, Rechnung getragen iſt. Das Legat der in Frankfurt
ver=
ſtorbenen Fräulein Louiſe Barmann von 1000 M. zu Gunſten
Beſſungens behufs Erhaltung der Grabſtätte ihris Großvaters
des Oberförſters Rückert ouf dem Beſſunger Friedhofe gab zu
Be=
denken Anlaß; weshalb ein Antrag Schödler Annahme fand, den
Gegenſtand vorerſt an die Friedhofskommiſſion zu verweiſen. Das
Geſuch der Gebr. Neu um Dispenſation von Beſtimmungen des
8 32 der Baupolizeiordnung wird dem Antrag des
Bericht=
erſtatters H. Müller entſprechend wegen der Feuersgefahr
abge=
lehnt. Stadtverordneter Blumenthal war dafür eingetreten. Ein
Herr Sattler will am Landwehrweg eine Arbeitsbude errichten,
dies wird nach kurzem Bericht des Stadtv. H. Müller gegen einen
Revers gut geheißen. Der Bauplan für die Verlängerung der
Wil=
helmsſtraße zwiſchen Heidelberger= und innerer Ringſtraße iſt von
Herrn Roſenbaum angefochten worden. Berichterſtatter H. Müller
widerlegte die einzelnen Beſchwerden und bat um Ablehnung der
Reklamation. Stadtverordneter Diehm ſprach für dieſelbe,
Stadt=
verordneter Rückert dagegen, weil dort zu errichtende Lagerplätze
der Main=Nedar=Bahn eine Verlängerung der Wilhelmiſtraße
not=
wendig machten. Stadtverordneter Diehm meinte, die Main=Neckar=
Bahn könne ihr Geleiſe etwas verlegen und hiermit Abhilfe ſchaffen.
Stadtverordneter Mayer führte aus, daß die Aha= und
Nieder=
ſtraße bereits eine genügende Verbindung mit der Main=Neckar=
Bahn, bilde. Die Reklamation, wurde abgelehnt. - Auch
der Bauplan für das Fabrikviertel, insbeſondere den freien Platz
an der Kreuzung der Landwehrſtraße und des Weiterſtädter Weges,
hat eine Beanſtandung erfahren. Berichterſtatter H. Müller
bean=
tragt Ablehnung derſelben, da ſolche auf der irrtümlichen Anſicht
beruhe, als werde auch für Straßengelande über 8 Meter hinaus
nur der Betrag von 70 Pfennigen der Quadratmeter bezahlt, wahrend
hierfür der wahre Wert vergütet werde. Der Antrag wurde
an=
genommen. Der Staat hat an verſchiedenen Schulen der Stadt
Zuſchüſſe im Geſamtbetrag von 697 M. 72 Pf. zu zahlen,
welche er abldſen will. Dies wurde in der Weiſe genehmigt,
daß derſelbe den 25fachen Betrag hier 17443 M. zahle.
Bericht=
erſtatter war Stadtverordneter Wolfstehl. - Die
Polizeiver=
ordnung „die Veranſtaltung don muſikaliſchen, deklamatoriſchen
Vorträgen, von Schauſtellungen ꝛc. wurde vom Berichterſtatter
Kahlert empfohlen. Dieſelbe ſei nötig geworden, da derartige
Vorführungen häufiger vorkommen und mangels vorhandener
Beſtimmungen vielfach hier Lieder vorgetragen werden, welche in
Frankfurt ihres unſittlichen oder ſrivolen Inhalts wegen
ver=
voten wurden. Die Verkehrskommiſſion verkenne, nicht, daß
einige Beſtimmungen etwas ſcharf ſeien, könne im allgemeinen
ſedoch gegen die Verordnung nichts einwenden. Stadtverordneter
Schödler warnte vor der Verordnung, mit welcher Darmſtadt
allein unter allen heſſiſchen Städten beglückt werden ſolle, als
ob hier eine wahre Stätte der Unſittlichkeit vorhanden ſei. Vor
allem konne man verlangen, zu erfahren, wo eine ſolche
Verord=
nung ſchon beſtehe und, welche Erjahrungen man damit gemacht
have. Der Bürgermeiſter antwortete, der Entwurf behandle das
banze öffentliche Vergnügungsweſen, nicht allein die Bänkelſänger.
Zur Zeit ſtehe der Polizei vollſtandig frei, Erlaubnis zu
Auf=
ſuhrungen zu erteilen oder zu verſagen. Dieſem Zuſtand muß ein
Ende bereitet werden. Stadtverordneter Hein beantragt, den
Gegen=
ſtand an die Kommiſſion zurückzuverweiſen und dieſelbe durch den
Stadtverordneten Schödler zu verſtärken. Der Antrag findet
An=
nahme. Die Tagesordnung für die öffentliche Sitzung war hiermit
erledigt, es ſolgt eine geheime Sitzung, in welcher u. a. auch die
Lienſtenthebung des Saalbau=Inſpektors Velten beſchloſſen
wer=
den ſoll.
Auf Einladung der Großh. Centralſtelle fürdie
Gewerbe ſand am Mittwoch eine Beſprechung heſſiſcher
Indu=
ſtrieller ſtatt, welche die Columbus=Ausſtellung in Chicago zu
beſchicken beabſichtigen. Der zur Verhandlung ſtehende Gegenſtand
betraf die Wahl eines Vertreters für den zur Wahrung der
deut=
ſchen Intereſſen zu bildenden Ausſchuß, welcher unter dem
Vor=
litze des Reichstommiſſars zuſammentreten ſoll. Gewählt wurde
Herr Emil Schröder, Direktor der Firma J. Schröder dahier,
welcher demnach in der am 25. d. Mts. im Reichstagsgebäude zu
Berlin ſtattfinoenden erſten Sitzung die Ausſteller des
Großher=
zogtums Heſſen, inſofern dieſelben Kollektiv=Ausſtellungen nicht
angehören, vertreten wird.
B. Mit dem Schluß des heurigen Schuljahres trat der Lehrer
an der Großh. Jdioten=Anſtalt=Aliceſtiſt,Herr Wilhelm
May. aus dieſer Anſtalt aus. Mit Bedauern ſieht man den
ver=
dienten Lehrer ſcheiden, der auf eine zehnjährige, erfolgreiche Thätig=
94
keit an genanntem Inſtitut zurückblickt. Auch ſ in zahlreiche=
Freundeskreis verliert in dem Scheidenden einen li benswürdiger
Geſellſchafter. Herr May übernimmt eine Lehrerſtelle an der
Hilfs=
ſchule zu Frankfurt a. M.
Am Montaa wurde in der Turnhalle am Woogsplatz aber
mals ein größeres Quantum Brennholz aus den ſtädtiſche:
Waldungen (diesmal Beſſunger Laubwald, Diſtrikte
Franzoſen=
berg und Hirtenhaus) bei guter Konkurrenz öffentlicher
Verſteige=
rung ausgeſetzt. Wie man es dieſes Jahr kaum anders gewöhnl
war, wurden hohe Preiſe erzielt und der Tarif überſchritten. Zum
Ausgebot kam hauptſächlich Buchen= und Eichen=, dann auch etwas
Birken=, Nadel= und Erlenholz. Die Preiſe ſtellten ſich im
Durch=
chnitt: buchene Scheiter etwa 10 M., eichene Scheiter etwa 6 M.,
birkene Scheiter 8-9 M., Erlen=Scheitholz 6 M., Buchen=
Knüppel=
holz 7 M., Eichen=Knüppelholz 4-5 M. Birken=Knüppelholz 5 bis
6 M. Buchen=Stockholz 2-3 M. Eichen=Stockholz 2½ M. per
Raummeter, buchene Wellen über 16 M., eichene Wellen 8-9 M.
jür hundert Stück. Einige kleinere Poſten Stamm= und
Stan=
gaenbolz aus demſelben Wald, die am Dienstag an Ort und
Stelle verkauft wurden, ſanden auch Abnehmer zu guten Preiſen.
Wie wir hören, hat es ſich diesmal um die vorletzte Verſteigerung
der diesjährigen ſtädtiſchen Holzernte gedreht; mit einem größeren
Quantum Brennholz und etwas Nutzholz aus dem Oberwald, welches
nächſte Woche vorausſichtlich an die Reihe kommt, werden dieſes
Jahr die ſtädtiſchen Holzverſteigerungen ihren Abſckluß finden.
— Nach einer ſtatiſtiſchen Zuſammenſtellung von Rudolf
Den=
hardt in Eiſenach betrug im Jahre 1890 die Zahl der
ſtottern=
den Schulkinder in Offenbach 59 Knaben, 14 Mädchen,
in Darmſtadt 42 Knaben, 30 Mädchen, in Worms 32 Knaben,
12 Mädchen, in Mainz 38 Knaben, 13 Mädchen, in Gießen 13
Knaben, 3 Mädchen.
Im bayeriſchen Gebirge, in den Steirer und Tiroler Alpen
iſt enormer Schneefall eingetreten und ſind die Straßen
verweht.
4 Mainz. 20. April. Durch heute publiziertes Erkenntnis
hat die Strafkammer des hieſigen Landgerichts den Redakteur
der „Mainzer Nachrichten; wegen Beleidigung des Majors
Sorſche vom 87. Inf. Regiment zu einer Geldſtrafe von 30 M
verurteilt. In dem angegebenen Blatt war im verfloſſenen
Jahr=
eine Mitteilung erſchienen, daß eine Kompagnie des 87. Regiments
bei fürchterlicher Hitze in den erſten Nachmittagsſtunden des ver
floſſenen Juli einen Uebungsmarſch nach dem entfernten Eſſenheim
gemacht und die Mannſchaften infolge der Hitze und Anſtrengune
ſo marode geworden, daß man ſie von Nieder=Olm per Bahn nach
Hauſe habe befördern müſſen. Die Strafkammer erblickte in der
inkriminierten Notiz eine formelle wie materielle Beleidigung des
Bataillons=Kommandeurs und verurteilte den Redakteur zur
ober=
angegebenen Strafe, ſowie Publikation des Urteils und Tragung
ſämtlicher Koſten.
4 Aus Rheinheſſen. 20. April. Inſolge der rauhen, kalten
Witterung erleiden die Spargelzüchter in den berühmten
Spargelorten der diesſeitigen Provinz einen beträchtlichen Ausfall
Obwohl die Leit der Spargelſaiſon längſtens begonnen, treiben
die Spargeln nur ſehr langſam hervor und das geringe Quantum,
das zum Stechen kommt, läßt bezüglich der Qualität viel zu wünſchen
übria. Die meiſten Produzenten in den bekannten Gemüſeorten
Gonſenheim, Mombach, Finthen ꝛc. haben übrigens den Ertrag der
diesjährigen Ernte ſchon lange an Groſſiſten verkauft, welche die
Spargel in Norddeutſchland und am Niederrhein auf den Markt
bringen. Zu einem voraus ſtipulierten Preis werden die geſtochenen
Spargel täglich von dem Käufer in dem betreffenden Ort in
Em=
pfang genommen.
Frankfurt a. M. 21. April. Die von dem flüchtigen
Hauptkaſſierer Jäger defraudierte Summe ſoll nach den bis jetzt
gemachten Ermittelungen ſich auf 1700000 M. belaufen. Die
Verluſte Jägers rühren angeblich hauptſächlich aus
Frucht=
ſpekulationen in Berlin und Odeſſa her.
(D. 8.)
8t. Frankfurt, 20. April. Ein ſehr gutes Geſchäftsjahr hatte
wieder unſere Trambahn, dieſelbe zahlt 12 Prozent Dividende
für 1891. - Die zweite Meßwoche iſt jetzt auch vorüber und
hört man über deren Verlauf nur klagen. Auch der Fremdenverkehr
über Oſtern ließ ſich nicht ſo gut an wie in den Vorjahren.
Karlsruhe. 20. April. In der geſtrigen vertraulichen
Be=
ſprechung von Stadtverordneten und Stadträten wurde
Bürger=
meiſter Schnetzler als Oberbürgermeiſter=Kandidat
protla=
miert. Die Wahl iſt auf den 25. ds. anberaumt.
Stuttgart. 20. April. Der König und die Königin von
Sachſen treffen am 30. d. M. zu Beſuch hier ein.
Miniſterpräſident Mittnacht begeht am 2. April ſein
25jähriges Miniſterjubiläum.
Stuttgart, 20. April. Auf der Alb und im Oberland war
geſtern teilweiſe rieſiger Schneefall. Vielfach konnte der
Ver=
kehr nur durch Schlitten aufrecht erhalten werden. Biberach war
vom Verkehr mit der Umgegend abgeſchnitten. Zwiſchen Jeny und
Leutkirch blieb der Bahnzug eine Zeit lang ſtecken. Der
Telephon=
betrieb zwiſchen Stuttgart und Ulm iſt unterbrochen.
Beilage zu Nr. 94 des „Darmſlädter Tagblatt= vom 22. April 1892.
Straßburg. 20. April. In der „Straßb. Poſt” erklärt ein
Touriſt, der am Sonntaa auf der=Schlucht: bei Münſter war, die
Meldung franzöſiſcher Blätter, daß deutſche Soldaten das dortige
franzöſiſche Wirtshaus betreten hätten, für falſch; die Soldaten
ſeien vielmehr am Grenzpfahl ſteh n geblieben und hätten ſich von
dem Wirt dorthin Erfriſchungen bringen laſſen.
Berlin, 19. April.
Das „Deutſche Kolonialblatt
veröffent=
licht ein Geſetz. d. d. 30. März d. J. über die Einnahmen und
Ausgaben der deutſchen Schutzgebiete. das die jährliche
Veranſchlagung derſelben fordert ꝛc., ſowie ein Geſetz vom gleichen
Datum, betreffend die Feſiſiellung des Reichshaushalts=Etats für
die Schutzgebiete Kamerun, Togo und das ſüdweſtafrikaniſche
Schutz=
gebiet für das Etatsjahr 1892-93. Danach ſind an Einnahmen und
Ausgaben vorgeſehen: für Kamerun 566000 M. (darunter künftig
wegfallend 13700 M.) für Toao 116000 M., für das
ſüdweſtafri=
kaniſche Schutzgebiet 297000 M.
Berlin, 20. April. Reichskanzler Graf v. Caprivi äußerte
der Deputation des deutſchen Handelstages gegenüber, daß der
Erfolg der erhofften Berliner Weltausſtellung auch mit
ab=
gängig ſein wird von dem Eindruck, welchen die deutſchen
Aus=
teller in Chicago machen werden. Die „Nat=Zta.' ſchlägt daran
inknüpfend vorf daß die Stadt Berlin ſelbſt in Chicago als
Aus=
ſtellerin auftreten ſolle und zwar mit ihren muſtergiltigen ſtädtiſchen
Einrichtungen.
Zürich, 10. April. Seit geſtern wird aus der ganzen
nörd=
ichen Schweiz von ſtarkem Schneefall bei ſinkender Temperatur
erichtet. In der Umgegend von Zürich, Winterthur und
Schaff=
zauſen haben Reben und Obſitbäume ſchweren Schaden gelitten.
London, 19. April. Das bekannte mediziniſche Fachblatt,
Lancet=
chreibt: „Der Prinz von Wales hat ſchwer unter dem Schlage
elitten, welcher kürzlich die Nation traf. Gedrückte Stimmung
ind Schwäche iſt die Folge davon geweſen. Auch die ungewohnte
Inthätigkeit hat ſelbſtredend eine ungünſtige Wirkung auf das
Illgemeinbefinden des Vrinzen ausgeübt. Seitdem der Thronfolger
ber, begleitet vom Prinzen Georg, dieſe und jene Stadt im
Züden Frankreichs beſucht, hat ſich ſein Geſundheitszuſtand gebeſſert
nd ſein Gemüt erheitert. Die letzten Nachrichten lauten in der
rhat äußerſt günſtig und beſagen. daß das Befinden des
Thron=
olgers beſſer iſt als je ſeit dem Tode des Herzogs von Clarence.
luch die Prinzeſſin von Wales, welche der Schlag aufs tieſſte
rſchütterte, hat ihre Gemütsruhe wenigſtens etwas wiedergewonnen.
dem Prinzen George hat der Aufenthalt in Cav Martin
vor=
reffliche Dienſte gethan. Schlafloſigkeit und Nervenſchmerzen haben
edeutend nachgelaſſen.
Gladſtone hat ſich in einer ſoeben erſchienenen Broſchire
egen die Frauen=Emanzipationsbewegung ausgeſprochen.
pr hofft, das Unterhaus werde die Bill, durch welche den Frauen
as legislative Stimmrecht verliehen wird, in zweiter Leſung
ab=
ehnen. Die Broſchüre legt dar, daß das Publikum der Bill
gleich=
iltig gegenüberſiehe und daß die Frauen ſie im allgemeinen
miß=
illigten. Einige Frauen könnten allerdings Arbeiten der Männer
ollkommen verrichten, aber es ſei zu befürchten, daß ſie in den
ſämpfen, welche bisher die Männer allein zu beſtehen hatten, an
hrem Charakter leiden würden.
Petersburg. In dem von der Redaktion der Zeitung=
Ruſſ=
aja Shisn' herausgegebenen Autoaraphen=Album zum
eſten der Notſtandsbezirke befindet ſich u. a. auch nachſtehende
leine aber ergreifende Dichtung der Königin Eliſabeth von
ſtumänien (Carmen Shlva) in deutſcher Sprache:
„Hunger! Hunger! Kein Brot zu Haus,
Mir beben die Hände!
Regen! Regen und Sturmgebraus,
E3 triefen die Wände!
Mutter! Mutter!Ich rufe Dich
In Thränen verloren,
Mutter! Mutter!O hätteſt Du mich
Doch niemals geboren!
New=York, im April. Der Glas=, Eiſen= und
Schuhſohlen=
ſſende Neger Vitreo, der ſich vor einiger Zeit u. a. im Berliner
Jaſſage=Panoptikum produzierte, iſt dieſer Tage in einem
New=
orker Krankenhauſe an den Wunden. die er in einer Schlägerei
rlitten hatte, geſtorben. In dem Magen der Leiche wurde eine
albe Pinte Nägel, Schrauben und altes Eiſenzeug
vorge=
unden und die Kehle ſowie der Schlund waren mit Glasſcheiben
nd Lederſtücken buchſtäblich vollgepfropft.
Großherzogliches Hoftheater.
Mittwoch, 20. April.
Kriegim Frieden”
B. M. Es iſt und bleibt ein liebenswürdiges Stück dieſes
Pro=
ukt Schönthan=Moſer'ſcher Laune und hat noch vor vielen anderen
Lompagniearbeiten den Vorzug, daß nichts geſtückelt erſcheint, viel
ehr alles aus einem Guß daſteht.
Im Einzel= und Zuſammenſpiel der heutigen Aufführung
er=
freute uns jenes raſche Ineinandergreifen und jene leichte,
unge=
zwungene und dabei doch feine Art der Konverſation, welche dem
Ganzen den Salonanſtrich wahrt.
Im Vordergrunde des heitern bunten Bildes befand ſich vor
allem Herr Steude als Reif=Reiflingen, der ſeinen ſchneidigen
Offizier und guten Kerl noch immer ſo friſch und prompt ſpielt
wie vor Jahren und der famoſen Figur all den ihr zukommenden
Reiz des Typus verleiht.
Herrn Hackers von Folgen hat im Unterſchied hierzu den
intelligenteren und fein empfindlichen jungen Offizier, der ſeiner
Stellung nicht das mindeſte vergiebt, darzuſtellen. Der Künſtler
wurde mit dieſer diſtinguierten Rolle trefflich fertig, indem er eine
glückliche Miſchung von Temperament, Takt und äußerer Eleganz
zu bereiten wußte. Die ruhigen geſetzteren Elemente dieſer
Sol=
dateska in Manöverzeit hatten die Herren Edward und Mickler,
erſterer als Stabsarzt, letzterer als General, zu vertreten.
Das letzte Glied in der bunten Reihe von Uniformen bildet
der Offiziersburſche, der, um die Draſtik zu erhöhen, ſein bischen
deutſch mit polniſchen Accenten giebt. Herr Sachs lieferte eine
Skizze von unwiderſtehlicher Komik.
Den einzigen Civilmenſchen unter den vielen mit zweierlei Tuch
geſchmückten Liebhabern hatte Herr Wagner zuſpielen. Er nahm
ſich des Charakters ſeiner Rolle mit Eiſer an und ließ nicht
durch=
blicken, daß ihm in jüngſter Zeit ein Ton geläufig geworden iſt,
der ſich nur mit wenigen Aufgaben verträgt.
Als vielbeſchäftigter Stadtrat wirkte Herr Werner wie
immer ſehr erheiternd. Für die ſorgliche, ſtets mit Heiratsplänen
fürs Töchterchen beſchäftigte Stadträtin hatte Frau Eali
gleich=
falls den richtigen Ton bereit. Unter den weiblichen Rollen des
Stücks iſt die intereſſanteſte unſtreitig die Ilka. Frl. Widmann
ſpielte denn auch das burſchikoſe Weſen der jungen Dame, die
an der Grenze zwiſchen Backfiſch und Jungfrau ſteht, recht
natür=
lich und liebenswürdig, wenngleich es ihr eben ſo wenig wie ihrer
Vorgängerin glücken wollte, ein jeſches Ungarmädel herauszukehren.
Sehr munter war auch Frl. Brand als Erna und die geſetzte
Nolle der Agnes hatte in Frl. Cramer gleichfalls eine paſſende
Vertreterin.
Berlioz „Symphonie fantastiquss.
Die Großh. Hofkapelle führt in dem letzten ihrer
dies=
winterlichen Konzerte zum Beſten des Witwen= und Waiſenfonds
zum erſtenmale die „Symphonie fantastique: von Berlioz auf.
Es ſei mir vergönnt mit einigen Worten auf dieſes hoch
bedeut=
ſame und außergewöhnliche Werk hinzuweiſen.
Die Symphonie, welche als op. 4 erſchien, gehört durchaus in
das Gebiet der ſogenannten Programm=Muſik und ſchildert uns die
Seelenqualen und Viſionen eines jungen Muſikers, welcher in einem
Anfalle von verliebter Verzweiflung den Tod ſucht. Er nimmt
Gift („Opiumo, doch zu ſchwach, den Tod herbeizuführen, verſenkt
ihn die narkotiſche Doſis in einen langen Schlaf, den die ſeltſamſten
Viſionen begleiten. In dieſem Zuſtande geben ſich ſeine
Empfin=
dungen, ſeine Gefühle und Erinnerungen durch muſikaliſche Gedanken
und Bilder in ſeinem kranken Gehirne kund. Die Geliebte ſelbſt
wird für ihn zur Melodie, gleichſam zu einer „Idee fixe;, die er
überall wiederfindet, überall hört.
Zuerſt gedenkt er des beängſtigenden Seelenzuſtandes, der
dunkeln Sehnſucht, die er empfand, bevor ihm die Geliebte erſchienen
war, ſodann erinnert er ſich der heißen Liebe, die ſie plötzlich in
ihm entzündet, ſeiner faſt wahnſinnigen Herzensangſt, ſeiner
eifer=
ſüchtigen Wut, ſeiner wieder erwachenden Liebe, ſeiner religiöſen
Tröſtungen. (I. Teil der Symphonie.)
Auf einem Balle, inmitten eines glänzenden Feſtes, findet er
die Geliebte wieder. II. Teil.)
An einem Sommerabende auf dem Lande hörte er zwei Hirten,
die abwechſelnd den Hirtenreigen blaſen. Dieſe Muſik, der
Schau=
platz. das leiſe Flüſtern der ſanft vom Winde bewegten Bäume,
einige Gründe zur Hoffnung, alles vereinigt ſich, um ſeinem Herzen
eine ungewöhnliche Ruhe wieder zu geben. Da erſcheint ſie aufs
neue; ſein Herz ſtockt, ſchmerzliche Ahnungen ſteigen in ihm auf.
Der eine Hirt nimmt die naive Melodie wieder auf; der andere
antwortet nicht mehr .... Sonnenuntergang ..... fernes Rollen
des Donners .... . Einſamkeit.... Stille... III. Teil.)
Ihm träumt er habe ſeine Geliebte gemordet, er ſei zum Tode
verurteilt und werde zum Richtplatz geführt. Ein bald düſterer
und wilder, bald glänzender und feierlicher Marſch begleitet den
Zug. Zuletzt erſcheint die fixe Idee wieder, aber nur auf einen
Augenblick, gleichſam ein letzter Liebesgedanke, den der Todesſtreich
unterbricht. (V. Teil.)
Er glaubt einem Hexentanze beizuwohnen inmitten graufiger
Geſpenſter, unter Zauberern und vielgeſtaltigen Ungeheuern, die ſich
zu ſeinem Begräbniſſe eingefunden haben. Geltſame Töne, Aechzen,
gellendes Lachen, Schreien, auf welches anderer Geſchrei aus der
Ferne zu antworten ſcheint. Die geliebte Melodie taucht wieder
200
1342
auf, aber ſie hat ihren edlen und ſchüchternen Charakter verloren;
ſie iſt zu einer trivialen grotesken Tanzweiſe geworden; ſie iſts,
die zur Hexenverſammlung kommt. Freudiges Gebrüll begrüßt ihre
Ankunft .... ſie miſcht ſich unter die hölliſche Orgie;
Sterbe=
geläute .. burleske Parodie des Dies Irae. Hexenrundtanz. Das
Rondo und das Dies Jrae zu gleicher Zeit. (V. Teil.)
So lauſet das Proaramm, welches der Muſiker ſeiner Schöpfung
in Tönen beizufügen für nötig erachtete. Es iſt vieles für und
wider Programm=Muſik geſchrieben worden, und ſo iſt es begreiflich,
daß die Symphonie bei ihrem Erſcheinen die heftigſten
Meinungs=
äußerungen auf beiden Seiten hervorrief. Es waren indeſſen leine
unbedeutenden Männer, welche dem damals noch jungen Komponiſten
das Wort redeten. In Deutſchland fand er warme Anerkennung
und hier waren es u. a. hauptſächlich Franz Liszt und Robert
Schumann, welche ſeine geniale Beaabung durchſchauten und das
allgemeine Intereſſe für ihn zu wecken ſuchten.
Das war vor ungefähr 60 Jahren. Seitdem hat ſich manches
geändert und vieles, was damals neu erſchien, iſt jetzt abgeblaßt, ja
in vollſtändige Vergeſſenheit verſunken. Richard Waaner, der auch
die größte Anerkennung für Berlioz Genie hatte hat ſich in
Deutſch=
land, ja, weit über deſſen Grenzen hinaus, jein Gebiet erobert.
Sein Rieſen=Genie hat uns mit den kühnſten Offenbarungen aus der
Geiſterweilt der Muſik vertraut gemacht, er hat uns das Neueſte,
das Ungeahnteſte mitgeteilt. Wenn wir heutzutage ein uns
unbe=
kanntes Werk von Berlioz hören, wird uns manches nicht ſo
be=
fremdend klingen, wie es den Zuhörern von damals geklungen haben
mag. Wir ſind an Kühneres, und geſtehen wir es offen, an noch
Größeres gewöhnt. Indeſſen muß doch den Berlioz'ſchen Werken
eine eigentümliche Lebenskraft innewohnen, die es möglich macht,
daß ſie heutzutage noch mehr als früher immer wieder von neuem
hervorgeſucht werden. Vieles, was den eigentlichen Franzoſen
kenn=
zeichnet, wird uns wohl immer fremd bleiben, aber vor dem
groß=
artigen Zug. der durch das Ganze geht, vor der genialen Konzeption,
vor den auch beutzutage noch blendenden Klangwirkungen wird ſich
kein Ohr mehr verſchließen.
In Bezug auf die Form lehnt ſich die in Rede ſtehende
Sym=
phonie durchaus an die Form der deutſchen klaſſiſchen Symphonie
an. Hauptſächlich iſt Beethovens Einfluß unverkennbar, und ſomit
ſtellt ſie nach dieſer Seite hin keine beſondere Anſprüche an das
Auffaſſungsvermögen der Zuhörer.
Ein erſter Satz (Allegro mit vorangehender Adagio=Einleitung)
entſpricht dem erſten Satz der alten Symphonie. Das Hauptthema
vom Allegro bildet das Liebes=Motiv, und wird von den erſten
Violinen in Gemeinſchaft mit der Flöte, unweſentlich von den
übrigen Steichinſtrumenten begleitet, angeſtimmt. Es iſt ein
über=
aus zartes Motiv, das ſich aber leicht einprägt und überall wo es
auftritt, auch unter verſchiedenen Rythmen in den ſpäteren Sätzen
leicht zu erkennen iſt.
Die Ball=Szene vertritt die Stelle des Scherzo und beſteht
aus einem Walzer von liebenswürdiger Grazie und franzöſiſcher
Eleganz. Eine reizende Wirkung macht hier das ſchüchtern
auf=
tretende Liebesmotiv, welches aus den Klängen des Feſtes
empor=
taucht, um immer wieder darin unterzugehen. Namentlich erſcheint
es das letztemal kurz vor dem rauſchenden Schluſſe dieſes Satzes,
in füßer Klangſchönheit und iſt beſonders hier von großer Inniakeit.
Die Szene auf dem Lande, im Adagio=Style der alten
Shm=
phonie, iſt von klarer Schönheit und atmet etwas vom Beethoven'ſchen
Geiſte. Es liegt eine ſanfte Ruhe über dem Ganzen, obgleich nicht
ohne eine gewiſſe ſommerabendliche Schwüle, die uns das
heran=
nahende Gewitter ahnen läßt, deſſen dumpfes Grollen wir kurz vor
Ende des Satzes vernehmen. Hier heriſcht trotz aller Schönheit
ſchon eine gewiſſe Realiſtik. Die Schalmei des einen Hirten (
Ena=
liſch Horn) wird durch die Oboe außerhalb des Saales beantwortet.
Für den fernen Donner braucht der Komponiſt vier Paukenſchläger.
Doch iſt die Wirkung eine wundervolle.
Im vierten und fünften Satz ſFinale) iſt der Tonmaler erſt
recht in ſeinem Elemente. Hier herrſcht eine ungebundene, wilde,
ja, großartige Fantaſie. Prägnante Themen ſind auf das
charak=
teriſtiſchſte verarbeitet. Blendende Klangwirkungen ziehen
unauf=
haltſam an uns vorüber. Die Töne wogen durcheinander. Es
brauſt und ſchwillt von allen Seiten und wir glauben in ein Meer
von Tönen zu verſinken. Alles, was das moderne Orcheſter an
Effekten aufweiſt, wird vom Kömponiſten in genialſter Weiſe
ver=
wendet. Keine Wirkung wird verſchmäht, doch wird das Ganze
durch die Größe der Konzeption getragen.
Ja. die Größe der Konzeption iſt es, welche die Symphonie
fantastique beherrſcht. Sie hilft über einzelnes Bizarre und
Extra=
vagante hinaus. Sie hat dem Werke das Leben eingehaucht,
wo=
durch es noch heutzutage ein reges Intereſſe anzuregen vermag,
ſobald es auf einem Konzertprogramm erſcheint.
So möge es auch in Darmſtadt ſeinen Einzug halten und
manchen Hörer erfreuen, ſei er ein Freund von Programm=Muſik
oder nicht.
Das Werk iſt wahrlich bedeutend genug, um es vollauf auf
W. de Haan.
ſich wirken zu laſſen.
Nr. 94
Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten die traurige
Nachricht, daß geſtern Nacht 12¼ Uhr unſer geliebter
Gatte, Vater und Bruder
Hoinrich Andriano
im 63. Lebensjahre nach längerem Leiden ſanft
ent=
ſchlafen iſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Hargarethe Andriano,
geb. Nickel.
Darmſtadt, Aurich, Rheinau, Mannheim,
22. April 1892.
Die Beerdigung findet Samstag den 23. d. Mis,
Vor=
mittags 11 Uhr, ſtatt.
Codes-Anzrige.
Heute Vormittag 11½ Uhr wurde uns unſer lieber,
guter Gatte, Vater, Bruder und Großvater,
Rochtsannalt Friodrich Pfaff,
im 68. Lebensjahre durch einen plötzlichen, aber ſanſten
Tod entriſſen.
Um ſtille Theilnahme bitten
die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, 20. April 1892.
Die Beerdigung findet Samstag den 23. April,
Nach=
mittags 5 Uhr, ſtatt.
Eodes=Anzeige.
(6231
Heule Abend ½8 Uhr verſchied ſanſt nach langem
Leiden unſere gute Gattin und Mutter, Schwiegermutter
und Großmutter
Frau Luise Eger, gob. Röhler,
im 56. Lebensjahre.
Im Namen der Hinterbliebenen:
G. Eger, Profeſſor.
Darmſtadt, den 20. April 1892.
Die Beerdigung findet Samstag Vormittag 9 Uhr vom
Sterbehauſe, Carlsſtraße 53, aus ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Theilnahme an dem
ſchweren Verluſte, der uns betroffen, ſagen wir hiermit unſern
innigſten Dank.
Kammermuſiker Ludwig Frank
und Familie.
Tageskalender.
Montag, 25. April: Generalverſammlung des Vereins zur Foͤrderung
Konzert der
gemeinnütziger Zwecke im „Darmſtädter Hofr.
Großh. Hofmuſik im Saalbau.
Druk und Verlag: L. C. Wittichiſche Lofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaltion: Carl Wittih, beide in Darmſtadt.