Darmstädter Tagblatt 1892


12. April 1892

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155. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:

liches Organ

Zuſerate
für das
wachentl. Gmal erſcheinende Tagblan
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Exped iion, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blbßet,
Schießhausſtraße 14, ſowie auswärn
von allen Annoncen=Expeditionen.

für die Belannkmachungen des Großh. Treisamts, des Großh. Polizeiamts und der anderen Behörden.

Dienstag den 12. April.

1892.

B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Die Ausführung des Reichsgeſetzes, betreffend die Invaliditäts= und Altersverſicherung.
Wir bringen hiermit zur allgemeinen Kenntniß, daß Jakob Meidinger l. zu Eberſtadt zum Vertrauensmann aus
dem Kreiſe der Arbeitgeber an Sielle des Philipp Pfeiffer zu Eberſtadt ernannt worden iſt.
Darmſtadt, den 31. März 1892.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
(5656
v. Marquard.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betr.: Anzeige über die Beſchäftigung von jugendlichen Arbeitern und Arbeiterinnen ſowie von erwachſenen
Arbeiterinnen in Fabriken und dieſen gleichſtehenden Anlagen.
Nach 8 138 des Reichsgeſetzes vom 1. Juni 1891, betr. die Abänderung der Gewerbeordnung= darf die Beſchäftigung
von jugendlichen Arbeitern und Arbetterinnen (ſolche vom 13. bis 16. Lebensjahre), ſowie von erwachſenen Arbeiterinnen
ſſolche die über 16 Jahre alt ſind) in Fabriken und denſelben gleichſtehenden Anlagen nicht ſtattfinden, bevor der Arbeitgeber
bei der Ortspolizeibehörde eine ſchriſtliche Anzeige erſtattet hat. Als den Fabriken gleichſtehende Anlagen ſind, nach den im
hieſigen Stadtbezirk vorliegenden Verhältniſſen, anzuſehen:
1) Zimmerplätze und andere Bauhöfe.
2) Ziegeleien, ſowie über Tage betriebene Brüche (Steinbrüche) und Gruben (Sand, Kies=Gruben), welche
nicht blos vorübergehend und in geringem Umfange betrieben werden.
Als Fabrilen werden diesſeits bis auf Weiteres ſolche Ziegeleien erachtet, welche entweder auf dauernder Betriebs=
ſtätte
mit ſtändigen Anlagen und Maſchinen betrieben werden, oder welche zwar ohne Maſchinen aber zu Verkaufszwecken
arbeiten oder welche eine Jahresproduktion von 200,000 Ziegelſteinen aufzuweiſen haben.
Ebenſo werden wir bis auf Weiteres Brüche und Gruben, wlche gewerbsmüßigsbetrieben werden, als den Fabriken
gleichſtehend erachten, dagegen derarlige Anlagen, wenn ſie nur unregelmäpig und lediglich für den eigenen Bedarf in land=
oder
forſtwirthſchaftlichen Unternehmungen betrieben werden, den Fabriken nicht gleichſtellen.
Es beſtand ſeither ſchon für die Fabriken, welche jugendliche Arbeiter und Arbeiterinnen beſchüftigten, die vorerwähnte
Anzeigepflicht. Neu eingetreten iſt diejelbe vom 1. April d. J. ab flr Fabriken und die denſelben gleichſtehenden, vorbemerkten
Anlagen, in welchen erwachſene Arbeiterinnen beſchäftigt werden.
Alle Unternehmer von Fabriken und dieſen gleichſtehenden Anlagen, welche
a. jugendliche Arbeiter und Arbeiteriunen ſchon vor dem 1. April 1892 beſchäftigt, aber hierüber noch keine
Anzeige an uns erſtattet haben,
b. jugendliche Arbeiter und Arbeiterinnen nach dem 1. April 1892 in Beſchäftigung genommen haben,
c. erwachſene A=beiterinnen am 1. April 1892 bereits in Beſchäftigung genommen hatten,
d. erwachſene Arbeiterinnen nach dem 1. April 1892 in Beſchäftigung genommen haben,
fordern wir hiermit auf, entſprechende Anzeige ulsbald bei dem zuſtändigen Revierpolizei Kommiſſür ſchrift=
lich
einzureichen.
Zuſtändig iſt dasjenige Revier in deſſen Bezirk die Fabrik ꝛc. ꝛc. gelegen iſt.
In der Anzeige ſind anzugeben:
1) Die Fabrik oder ſonſtige Anlage,
2) die Wochentage, an denen die Beſchäftigung ſtattfinden ſoll,
3) Beginn, ſowie Ende der Arbeitszeit und der Pauſen unter Bezeichnung des Alters des Arbeiters, bezw. der Ar=
beiterin
ſob unter 14 Jahren, oder zwiſchen 14 bis 16 Jahren, oder über 16 Jahren),
4) Art der Beſchäftigung.
Für die Folge iſt vor dem Beginn der Beſchäftigung neu angenommener jugendlicher Arbeiter und Arbeiterinnen, ſo=
wie
erwachſener Arbeiterinnen die gleiche Anzeige zu erſtatken.
Auch ſchreibt 3 138 Abſatz 2 des oben erwaͤhnten Geſehes vor, daß eine Aenderung in den unter 1 bis 4 vorſtehend
182

[ ][  ][ ]

1220
Nr. 85
bezeichneten und angemeldeten Verhältniſſen - abgeſehen von Verſchiebungen, welche durch Erſetzung behinderter Arbeiter für
einzelne Arbeitsſchichten nothwendig werden - nicht erfolgen darf, bevor eine entſprechende weitere Anzeige erſtattet iſt.
Zuwiderhandlungen gegen die Anzeigepflicht unterliegen einer Geldſtrafe bis zu 30 Mark (8 149, Ziffer 7 des oben=
erwähnten
Geſetzes).
Darmſtadt, den 11. April 1892.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Fey.
[5659
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Ermittelung der Zahl der in Fabriken ꝛc. beſchäftigteu erwachſenen Arbeiteriunen.
Durch Beſchluß des Bundesraths, veröffentlicht am 26. März 1892 im Reichsgeſetzblatt Nr. 17, iſt Nachſtehendes an=
geordnet
worden:
1. Arbeitgeber, welche Arbeilerinnen in Fabriken oder in folgenden, für den hieſigen Stadtbezirk in Betracht kommen=
den
Anlagen: in Zimmerplätzen und anderen Bauhöfeu, in Ziegeleien, die nicht blos vorübergehend oder in ge=
ringerem
Umfange betrieben werden, beſchäftigen, ſind verpflichtet, der Ortspolizeibehörde bis ſpäteſtens zum 2. Mai
1893 die Zahl der von ihnen am 1. April 189 beſchäftigten
a) erwachſenen, minderjährigen (16-21 Jahre alten) Arkeiterinnen,
b) erwachſenen großjährigen ſüber 21 Jahre alten) Arbeiterinnen,
ſchriftlich anzuzeigen.
2. Sind die vorbemerkten Anlagen nur einen Theil des Jahres im Betrieb und iſt dieſer Btrieb am 1. April 1892
bereits wieder eingeſtellt oder noch nicht begonnen geweſen, ſo haben die Arbeitgeber an die Ortspolzeibehorde eine ſchrift=
liche
Anzeige über die Höchſtzahl der vom 1. April 1891 bis 31. März 1892 beſchäſtigten erwachſenen ſüber 16 Jahre
alten) Arbeiterinnen zu erſtatten.
Die hiernach zur Anzeige verpflichteten Arbeitgeber wollen dieſelbe bei dem Revierpolizei= Kom=
miſſäre
, in deſſen Revier die Fabrik oder Anlage gelegen iſt, binnen der beſtimmten Friſt einreichen.
Dieſe Anzeige kann mit der nach der vorſtehenden Bekanntmachung erforderlichen Anzeige verbunden werden.
Darmſtadt, den 11. April 1892.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Fey.
(5658
B e k a n n t m a ch u n g.
Wir richten an die Hausbeſitzer das Erſuchen, während der jetzigen warmen und trockenen Witterung die Fußſteige
vor den Hofraithen ſthunlichſt Morgens zwiſchen 7 und 8 Uhr) mit Waſſer begießen zu laſſen.
Darmſtadt, den 8. April 1892.
Großherzogliches Volizeiamt Darmſtadt.
(5657
Fey.

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Geffentlichr Aufurderung.
Der unbekannt wo abweſende Btuder der 28. Februar 1892 ledig verſtor=
benen
Marianne Riedlinger von Darmſtadt, Heinrich Riedlinger, im Falle deſſen
angeblichen Todes deſſen unbekannt (zuletzt in New=York) wo abweſenden Kinder
Heinrich. Robert und Caroline Riedlinger, ſowie der unbekannt wo abweſende
Bruder der Verlebten Philipp Niedlinger, zuletzt angeblich in Wien, werden hier=
mit
aufgefordert, das von den übrigen Erbberechtigten als ächt und rechtsbeſtändig
anerkannte Teſtament der Marianne Riedlinger, wonach dieſelbe ihre Schweſter
Katharina Riedlinger dahier zur alleinigen Erbin eingeſetzt hat, binnen drei
Monaten vom Tage des Erſcheinens dieſes in den öffentlichen Blättern ſogewiß au=
zufechten
, andernfalls Anerkennung unterſtellt und der Nachlaß der Katharina Ried=
linger
zu alleinigem Eigenthum überlaſſen bleiben wird.
Darmſtadt, 31. März 1892.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Beisler.
(5660
Zahlungs=Aufforderung.
Diejenigen Dienſtherſchaften, welche mit der Einzahlunz von Beitrügen
zur ſtädtiſchen Krankenanſtalt (frühere Hoſpitalanſtalt, ſowie zur Invalidi=
täts
= und Altersverſicherung für die Monate Januar, Februar und März
d. J3. im Rückſtande ſind, werden hiermit aufgefordert, innerhalb 10 Tagen
Zahlung zu leiſten, wideigenfalls gegen die Säumigen das Beitreibungsverfahren
eingeleitet werden wird.
Darmſtadt, den 6. April 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Morneweg.
(5661,

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5664
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1221

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20
97
47
2
32
47
67,
12

Nr. 87
Zahlungs=Aufforderung.
Diejenigen Arbeitgeber, welche die Beiträge der Iuvaliditüts= und Alters=
Verſicherung für ihre, freien Hülfskaſſen angehörigen, oder einer Krankenkaſſe
überhaupt nicht angehörenden verſicherungspflichtigen Arbeiter für die Monate Ja=
uuar
und Februar d. J3. noch nicht entrichtet haben, werden hiermit aufgefor=
dert
, innerhalb 10 Tagen Zahlung an unſere Kaſſe, Waldſtraße Nr. 6, zu
leiſten. Nach Ablauf der gegebenen Friſt wird gegen die Zahlungs=Säumigen das ſowie
Beitreibungsverfahren eingeleitet.
bei
Darmſtadt, den 6. April 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Morneweg.
(5666
B e k a n n t m a ch u n g.
Ein Kommunal= und Kirchenſteuer=Nachtrags=Hebregiſter der Ge=
meinde
Darmſtadt-Beſſungen für 1891- 92 liegt zur Einſicht eines jeden Inter=
eſſenten
vom 12. d. Mts. an acht Tage lang auf unſerem Bürcau (Stadthaus, Zim=
mer
Nr. 11) offen. Beſchwerden gegen die im Regiſter enthaltenen Anſätze,
müſſen binnen der erſten vier Wochen nach Ablauf der Offenlegungsfriſt entweder
ſchriftlich oder mündlich zu Protokoll bei Großherzoglichem Kreisamt vorgebracht
werden, ſpäter vorgebrachte Beſchwerden finden keine Berückſichtigung.
Darmſtadt, den 11. April 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(5667
Morneweg.

Schulranzen.
405
Böchstager,
Rechentateln,
alle Schul-Wtensilien
[5483
Hmdl Beuter.

B e k a n n t m a ch u n g.
Das nachſtehende Lokal=Reglement wird hiermit in Erinnerung gebracht.
Darmſtadt, den 1. April 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Morneweg.
Lokal=Reglement, betreffend die Vertilgung der Blutlaus.
Auf Grund des Artikels 31 des Feldſtrafgeſetzes wird mit Zuſtimmung des
Kre's=Ausſchuſſes und mit Ermſchtigung Großher oglichen Miniſteriums des Innern
vom 25. März 1879 zu Nr. M. J. d. J. 4032 hiermit für den Kreis Darmſtadt
angeordnet:
8 1. Die Beſitzer von Aepfelbäumen, gleichviel ob dies Hochſtämme, niedere
Formbäume oder veredelte und unveredelte Bäumchen in der Baumſchule ſind, ſind
verpflichtet, dieſelben, ſobald ſich die Blutlaus an ihnen zeigt, von letzterer gründ=
lich
zu reinigen.
8 2. In jeder Gemeinde iſt eine Kommiſſion aus einer den Umſtänden ent=
ſprechenden
Anzahl von Sachverſtändigen auf ein Jahr zu ernennen, welche die
Aufgabe hal, zweimal im Jahr, das erſtemal im Monat Mai, das zweitemal im
Monat September, in Begleitung der Feldſchützen und Baumwärter die Gemarkung
zu begehen und unter Zuziehung der betheiligten Grundbeſitzer die Apfelbäume auf
die Blutlaus zu unterſuchen. Ebenſo ſind die Feldſchützen, bezw. Baumwärter zu
verpflichten, von Frühjahr bis Herbſt die Bäume der Gemarkung genau zu con=
troliren
, und in jedem Fall, wo ſie die Blutlaus antreffen, ſofort dem Bürger=
meiſter
Anzeige davon zu machen.
8 3. Wird ein Beſitzer von Apfelbäumen zur Anzeige gebracht, daß an einem,
der letzteren Blutläuſe vorhanden ſind, ſo wird er vom Bürgermeiſter aufgefordert,
die Bäume binnen 6 Tagen gründlich zu reinigen. Wird dieſer Aufforderung nicht
entſprochen, wovon ſich jedesmal die Kommiſſion zu überzeugen hat, ſo tritt für
jeden inficirten Baum eine Strafe von 1 Mk., für jedes Bäumchen in der Baum=
ſchule
eine ſolche von 10 Pfg. ein, wobei jedoch die Strafe für die Bäume ein und
desſelben Grundſtücks nicht über 10 Me. ſieigen darf. Die bezüglichen Bäume
werden auf Koſten des Beſitzers gereinigt.
8 4. Jedes Jahr im Monat November iſt über das Reſultat der von der
erwählten Kommiſion vorgenommenen Beſichtigungen von Seiten der Bürgermeiſterei
Bericht an das Großherzogliche Kreisamt zu erſtatten.
8 5. Dieſes Reglement wird in jedem Jahr im Monat April in jeder Ge=
meinde
ortsüblich öffentlich bekannt gemacht.
Darmſtadt, am 2. Mai 1879.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V. d. K.:
von Zangen, Kreis=Aſſeſſor.
(5266

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Gelée, Aweischenlatverge,
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G. xrzotARaGAL.,

F. Mattern.

(5669

Ruthsſtraße 9 Setzkartoffel (Frühroſen Schönen Gartenkies liefert billigſt
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(5670
empfiehlt
L1G1RTIGI EohrIon.

[ ][  ][ ]

1222

Nr. 87
47¾
53
GUrRetgsrungs-Nziih.
Mittwoch den 13. April d. Js., Vormittags 9 Uhr,
ſollen die zum Nachlaß des Kriegsminiſterial=Kanzliſten Heinrich Pfeiffer dahier,
Beckſtraße Nr. 12. 2 Tr., gehörigen Mobilien, als:
1 goldene Ankeruhr, 1 vollſtändiges Bett mit Roßhaarmatratze, 1 Copha
und 6 Polſterſtühle, 1 Schlaſſopha, 1 Polſterſeſſel, 1 Kommode, 1 Pfeiler=
ſchrank
, mehrere viereckige und ovale Tiſche, 1 Kleiderſchrank, 1 Spiegel,
1 Plüſchteppich, 11 größere Oeldruckbilder, 1 Kukuksuhr, ſonſtiges Haus=
und Küchengeräthe, Herrenkleider und Weißzeug,
oͤffentlich meiſtbietend gegen baare Zahlung verſteigert werden.
Darmſtadt, den 6. April 1892.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt I.
J. E. d. V.:
gez. L au tz.
[5471
Setzkartoffeln.
Die Lieferung von 10 Malter Setzkartoffeln (Spätroſen) nach Abth.
Hengſtriedlache bei Kranichſtein wird durch unterzeichnete Behörde an den Wenigſt=
nehmenden
vergeben. Angebote ſind bis längſtens
Samstag den 16. d. M., vormittags 9 Uhr,
auf unſerem Dienſtzimmer, Eichbergſtr. 17. einzureichen, woſelbſt auch die Beding=
ungen
zur Einſicht offen liegen.
Darmſtadt, 10. April 1892.
Großherzogliche Oberförſterei Kranichſtein.
Eckſtorm.
(5671

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Näheres i. d. Exped.
[5340

Rr. 87

1223

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1224

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Ecke Schulſtraße und Ludwigsplatz
iſt anderweit zu vermiethen.
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2816) Ruthsſtraße 9 eine Wohnung,
3 kleine Zimmer nebſt allem Zubehör.
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3339) Heerdwegſtr. 97 iſt der
9 2. Stock mit 5 bis 6 Zimmern und
G allem Zubehör zu verniethen.

4241) Ernſt=Ludwigsſtraße 10
eine Wohnung von 3 Zimmern, Küche,
Keller u. Zubehör per ſofort an ruhige
Hermann Berger.
Leute zu verm.

4304) Ludwigsplatz 4 eine hübſche
Wohnung von 4 Zimmern, Küche, Keller
und Bodenkammer iſt für gleich oder
ſpäter zu verm. Näh. in der Conditorei
daſelbſt.

4550) Wilhelminenſtr. 3 Woh=
nung
im 1. Stock, 6 Zimmer ꝛc.,
Bleichplatz, Trockenboden, p. 1. Juli
zu vermiethen.
Anzuſehen täglich 3-5 Uhr, mit
Ausnahme von Sonntag.

4717) Alexanderſtr. 18, neben der
Infanteriekaſerne, iſt der 1. Stock nit
6 Zimmern per 1. Mai anderweit zu ver=
miethen
. Die Wohnung eignet ſich durch
ihre Lage ganz beſonders dazu, einzelne
Zimmen davon möblirt abzugeben Näh.
Eliſabethenſtr. 29 im Laden.
4947) Eliſabethenſtr. 47
Wohnungen von 4 und 3 Zimmern mit
Zubehör per 1. Juni zu beziehen. Zu
fr. bei J. Ruoff, Waldſtr. 35.
5010) Mühlſtraße 43 eine freund=
liche
Wohnung, 2 Zimmer Küche u. ſ. w. an
eine ruhige Fam ilie ſofort zu vermiethen.
gooaaoeeeeenoooooooooooooo0e
5011) Waldſtraße 18 iſt der e
8 untere Stock mit 6 Zimmern per
8 1. Mai d. J. an zu vermiethen.
8 Anfragen erbitten im erſten Stock
des Hauſes.
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5047) Beckſtraße 71 in freier Lage
eire freundliche Wohnung von 4 Zimmern,
mit allem Zubehör zu vermiethen. Näh.
1 Treppe hoch.
5204) Eine kleine Wohnung ſofort
zu verm, Näh. Schuſtergaſſe 8 i. Laden.
5368) Große Ochſengaſſe 10 2 Zim=
mer
, Küche ꝛc. ſoſort.
5371) Erbacherſtraße 47, gegenüber
der Mathildenhöhe, im 2. Stock ſchöne
Wohnung von 5 Zimmern und allem Zu=
behör
per 1. Juli zu vermiethen. Näh.
Erbacherſtraße 47 parterre.
5515) Kaupſtr. 10 3 Zimmer, Küche
und ſonſt. Bequemlichk. Näheres 2. St.
5533) Langgaſſe 43 iſt eine kleine
Mohnung zu vermiethen.

Ar. 87.
5532) Wittmannſtr. 19 Part.=Wohn.,
5 Z. 1 gr. u. 1 kl. 3. in d. Manſarde.
Daſelbſt 2 Treppen h. 5 Zimmer u. zwei
Zimmer in der Manſ., per 1. Juli zu v.
5540) Gardiſtenſtraße 7 eine kleine
Wohnung zu vermiethen.
5639) Hinkelsgaſſe 15 Wohnung zu
vermiethen und gleich zu beziehen.
5676) Kiesſtraße 5 iſt eine klein=
Dachwohnung zu vermiethen und ſofort
zu beziehen.
5677) Große Bachgaſſe 2 e. Manſ.=
Wohnung zu vermiethen.
5678) Gardiſtenſtraße 19e. Wohnung
im Vorderhaus, parterre.
5679) Landwehrſtr. 27 eine Woh=
nung
. 4 Z., Mädchenſtube, per 10. Juli.
5680) Ecke Lindenhofſtr. u. Hinkels=
gaſſe
21 e. frdl. Wohnung, 1. Mai bezb.

1819) Ein Laden mit Wohnung
zu vermiethen, worin ſeither eine Kalbs=
und Hammelsmetzgerei mit beſtem Erfolg
betrieben wurde. Zu erfragen bei Karl
Kaiſer, Caſinoſtraße 11.
4246) Kirchſtraße 2 iſt der Laden
mit Wohnung zu vermiethen und bald zu
beziehen oder das Haus zu verkaufen.
Näheres Nittergaſſe 4.

2364) Dieburgerſtr. 5, Vorderh., ein
ſchön. möbl. Varterrezimmer ſoſort.
4118) Eliſabethenſtr. 35 fein möbl. Z.
4120) Carlsſtraße 29, 2. Stock, ein
möbl. Zimmer mit Penſion.
4268) Ecke der Schul= und Kirch=
ſtraße
37 ein ſchön möblirtes Zimmer
zu vermiethen.
4514) Mathildenplatz 3 frdl. möbl.
Zimmer mit ſep. Eingang ſof. zu verm.
4724) Waldſtr. 32 ein gut möbl
Zimmer ſoſort zu verm.
4725) Mühlſtraße 26, part., ein gut
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
5054) Wienerſtr. 60 ein möblirtes
Zimmer mit ſep. Eingang, mit od. ohne
Penſion, zu vermiethen.
5061) Mühlſtraße 43 ein möblirtes
Zimmer, 1. Stock, ſofort zu vermiethen.
5208) Kirchſtr. 8 Mittelbau 1. St.
ein möblirtes Zimmer mit abgeſchloſſenem
Vorplatz ſofort zu vermiethen.
5377) Eliſabethenſtr. 43, 1. Stock,
hübſch möblirtes Zimmer ſofort zu verm.
5433) Gartenſtraße 12, 2. Stock, ein,
oder zwei fein möblirte Zimmer mit ſep.
Eingang ſofort zu vermiethen.
5552) Kiesſtr. 69 gltmöblirtes Eck=
zimmer
billig zu vermiethen.
5553) Caſinoſtr. 27. 3. St., gut=
möbl
. Zimmer mit Schlafzimmer ſofort.

5554) Schönmöblirtes Wohn= und
Schlafzimmer mit ſeparatem Eingange
an einen oder zwei Herren ſoſort zu ver=
miethen
; desgleichen ſchönmöbl. Zimmer
an einen Herrn, auch ſofort zu verm.
Zu erfragen in der Exped. d. Bl.
5681) Wienerſtr. 47 parterre ein
möbl. Zimmer mit Penſion zu verm.
5682) Ecke der Soder= u. Wiener=
ſtraße
51 ſchön möbl. Zimmer.
5683) Hoffmannsſtr. 1, 2. St., ein
möbl. Zimmer mit ſep. Eingang zu v.
5684) Louiſenſtr. 30, 2. St., möbl.
Zimmer zu vermiethen.
5685) Kiesſtr. 107 ein fein möll.
Schlaf=u. Wohnzimmer preiswſrdig; v
5686) Aliceſtraße 26½ ein gut möbl.
Zimmer zu verm. Näheres 1. Stock.

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ſehr gut,
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Macaroni, ſehr gut, 28
Neue Zwetſchen 16
Neue Birnſchnitze 20
Neue Apfelſchnitze 35
Neue Dampfäpfel 48
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Schoppen 32
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empfiehlt,
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darfs
=Artikel, wegen Betheiligung an einem
größeren zu verkaufen.
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halber Sperrſitz,
linke Seite, wird abgegeben. Näheres
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[ ][  ][ ]

Nr. 87

G. AlauaaOtu

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(5492

EEURRTLUDu

Mittwoch den 13. April 1892, Abends 9 Uhr,
findet die

ordondliche ſoneral-Vorsammlung
in der
Aula des Realgymnasiums,
tatt, wozn wir die activen und inacttven Herren hierdurch höf=
ichſt
einladen.
Tagesordnung:
1) Jahresbericht des Herrn Vereinspräſidenten,
2) Neuwahl von Mitgliedern in den Ausſchuß.
Um zahlreiches Erſcheinen bittet
(5690
Der Vorstand.

Buokskia- ud Laungarnkeste
nur Hälfte des reellen Werthes
empfiehlt in großer Auswahl
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H. Wittmann, Beſſungerſtraße 84.

1225

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5691) Ein zuverl. Mädchen ſucht Lauf=
dienſt
o1. e. Tage Putzen. Ludwigshöhſtr. 41.
5692) Eine reinliche Frau ſucht Lauf=
dienſt
. Große Bachgaſſe 18.
5583) Ein ſaub. Mädchen, w. nähen,
waſchen u. d. Hausarb. k., ſ. 9. St. i. anſt.
Haus durch Frau Stephan, Kiesſtr. 16.
5586) Ein beſſ. Hausmädchen ſucht
Stelle. Näheres in der Epped. d. Bl.
5693) Zwei br. fleiß. Mädchen, 18
und 20 J. alt, ſuchen St. als Mädchen
allein. Näh. Hartmann, Grafenſtr. 16.
5694) Mädchen, die kochen können,
Haus=, Kinder= u. Landmädch. m. 9. Z.
ſuchen St. Döring, Dieburgerſtr. 18.

5695) Brave Mädchen erh. ſ. o. St.
Stellenbüreau Röſe Louiſenſtr. 20 part.

5696) Eine reinliche Perſon für einen
Laufdienſt geſ. Zu erfr. Dienstag Abends
7 Uhr Nieder=Ramſtädterſtr. 43, Manſ. r.
5697) Ein Dienſtmädchen für alle
häusliche Arbeiten geſucht.
Wendelſtadtſtraße 15 parterre.
5698) Ein Hausmädchen, das in all.
Näharbeiten bewand. iſt, auch Schneidern
verſteht, wird auf Ofcon oder ſogleich
geſucht. Näheres in der Exedition.
5231) Lehrmädchen geſucht.
Rätha Kühl, Damenconfection,
Waldſtraße 4 parterre.
5699) Ein jüngeres Mädchen, das
zu Hauſe ſchlafen kann, ſofort geſucht.
Herdwegſtr. 1, 2. Stock.
5592) Eine tüchtige Verkäuferin u.
ein Lehrmädchen geſucht für ein Oetail=
geſchäft
.
Offerten unter der Auſchriſt Kronos
an die Exped. d. Bl.

5453) Ein brabes, ſauberes Lauf=
mädchen
für den ganzen Tag geſucht.
J. L. Litzendorff,
Ludwigsſtr. 6.
Verkäufer geſucht.
Ein tüchtiger Verkäufer auf Nüh=
maſchinen
für Darmſtadt und Umgegend
gegen feſten Gehalt geſucht. Gute Zeug=
niſſe
und Empfehlungen erforderlich.
G. Neidlinger, (5594
Darmſtadt, Ernſt=Ludwigsſtr. 24.

Lehrmädchen
zu Oſtern unter günſtigen Bedingungen

geſucht.

[4170
H. Merkel=Jung.
5700) Zuverläſige reinliche Lauffrau
geſucht. Carlsſtraße 104.

[ ][  ][ ]

1226
5701) Eine Lauffran im Blumen=
thalviertel
geſucht. Näheres Exped.

5645) Eine reinliche Lauffrau
ſucht. Beſſungerſtr. 110.

ge=

5702) Ein braves Mädchen aus
geachteter Familie kann als
Lehrmädchen
in mein Geſchäft eintreten.
Vergütung wird gewährt.
J. L. Litzendorſſ.
Ludwigsſtraße 6.

509) Ein junger Hausburſche 2
Oſtern geſucht.
Dolicatessenhandlung,
Eliſabethenſtraße 6.
Hansburſche
(illngerer) für hanernd geſncht.
H. & L. Recher,
Wilhelminenſtr. 19. (5704

Lehrling
unter günſtigen Bedingungen geſucht
H. Stade & Beer Nachk.,
Kurz- und Modowaaren-Goschäft
on gros & en dotail. (5705
4913)
Lebrling
geſucht für unſer Comptoir zum Eintritt
auf Oſtern. Polyt. Arbeits=Inſtitut,
I. Schröder, f.-G.
Lehrlings=Geſuch.
Ein junger Mann mit guten Schul=
kenntniſſen
unter günſtigen Bedingungen
[(4267
als Lehrling geſucht von
Georg Hof, Hofpapierhandlung.
S
O.
LiChrhämz
unter günſtigen Bedingungen für mein
Manuſacturwaaren=Geſchäft geſucht.
Hermann Löb,
Ernſt=Ludwigsſtraße 18.
4737) Einen Lehrling ſucht Dreherei
Schüfer, Fuhrmannsſtraße I.
Suche einen Lehrling mit guten
Schulkenntniſſen.
[4629
L. Lange, Elektrotechniſche Werkſtätte
Arheilgerſtraße 7.
3256) Einen braven Lehrling ſuch=
Ph. Hraus, Spenglermeiſter,
Karlsſtraße 51.
2726) Für eine hieſige Droquenhand=
lung
wird ein junger Mann mit guter
Schulbildung unter günſtigen Bedingungen
in die Lehre geſucht.
Zu erfragen bei der Exped. d. Bl.
4272) Lehrling geſucht, H. Reiſchel,
Tapezier, Waldſtraße 24.
5385) Ein Lehrling geſucht.
Gg. W. Creter, Schreinermeiſter.

Nr. 87
Fnſtitut Kirſchbaum.
Um berechtigten, oftmals geäußerten Wünſchen zu begegnen, haben die or=
ſteherinnen
beſchloſſen mit Oſtern d. J, anſchließend an den 10jährigen Lehrz ugl
der Anſtalt, für erwachſene junge Mädchen
Vorthilldumgshaurse
einzurichten. Dieſelben werden umfaſſen: Deutſche Litteratur mit beſond rer
Hervorhebung des 19. Jahrhunderts, Geſchichte, Kunſtgeſchichte, franzöſ. nd
engl. Sprachen (Litteratur, Lektüre und Converſation), ſowie einen Anfangskur 13
in der italieniſchen Sprache. Außer den ſchon an der Anſtalt wirkenden Lyr=
kräften
haben Herr Profeſſor Dr. Adamy und Herr Gymnaſiallehrer Dr. ell
die Vorträge über Kunſtgeſchichte und Litteratur gütigſt übernommen.
Dieſe Kurſe können auf Wunſch einzeln und auch von jungen Damen beſcht
werden, welche früher nicht Schülerinnen der Anſtalt waren.
Anmeldungen nehmen die Vo ſteherinnen in ihrer Wohnung, Sandſtraße 0,
ſentgegen.
(590
Nunſigewerhliches Zeichnen.
Wie in früheren Jahren werden auch in dieſem Sommer für die Zeit vml
26. April bis 30. Oktober l. J. von der Großherzoglichen Centralſtelle für iel
Gewerbe und den Landesgewerbverein Uebungen im kunſtgewerblichen Zeichnen 1r
Gewerbetreibende unter Leitung des Unterzeichneten veranſtaltet.
Anmeldungen zur Theilnahme an dieſen Uebungen wollen baldigſt auf m
Bllreau des Landesgewerbvereins, Neckarſtraße 3. unter Entgegennahme der nähe n
Bedingungen bis zum 22. April bewirkt werden.
Darmſtadt, den 6. April 1892.
(5'6
Hermann Müller, Profeſſor.

Fröbel'ſcher Kindergarten,
Kirsſtruße 6s.
Die Ferien dauern bis 25. April. Anmeldungen nimmt jederzeit
entgegen
die Vorſteherin
Caroline Becker.

K4.
HoüESche amOtohlatgesetiSenat,
Abtheilung Darmstadt.
Einladung nur Jahros-Hauptvorsammlung
Mittwoch den 13. April 1802. Abends S Uhr.
im Damensalon des Saalbaues.
Die Tagesordnung ist in der jedem Uitglied zugegangenen Einladu
57
angegeben.

Der Vorsitzende.

Conservatorzum der Musik
(57
Waldstrasse 53.
Beginn des Sommer=Semeſters mit Montag den 25. Apri
Aufnahme und Prüfungen Montag den 25. und Dienstag den 26. Apr
Vormittags von 9-12 Uhr. Proſpecte auf der Direction und bei Herrn Thie
Hofmuſikalienhandlung, Eliſabethenſtraße, erhältlich.
WülheIm Süss,
Director des Conservatorium

2) Theater=Abonnements im 1. Nang
O ſind ganz oder theilweiſe abzugeben.
Näheres in der Expedition d. Bl. (5613

ſFin gelber Kanarienvogel entfloge
Gegen gute Belohnung abzugeben b
Butterweck, Mathildenplatz 5. (571

[ ][  ][ ]

urſ
2e2

bei
je

1t.

üähel
65)

eil

Beilage zu Nr. 87 des Darmſtädter Tagblatt: vom 12. April 1892.

un
6
vril

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Städter Bieyele-Glubs an der
Kranichſteiner Straße kann Schutt
O6 und Grund abgeladen werden,
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für den Wagen.
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links, blaue Karte, bis zum Schluß der
Saiſon abzugeben. Zu erfragen Wald=
ſtraße
49 I.
14921

durch Bauveründerung etwas im An=
ſehen
verlorene Waare wird zu Fabrik=
preiſen
ausverkauft.
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v. 4aller, Mrehstr. I.
Unterzeichnete enpfiehlt ſich zum
gründlichen
ſesangsJalorrichl.
Mehrjährige eingehende Studien befähigen
mich, den diesbezüglichen Anforderungen
gerecht zu werden.
Hdla Bemder.
Roßdörferſtraße 4. (5394
Nührkraft des Honigs.
Anhaltender Honiggenuß iſt von gün=
ſtigem
Einfluß auf die Entwicklung des
menſchlichen Körpers und namentlich auch
auf das Gedeihen der Kinder. Dieſer
Erkenntniß ſollte ſich keine Mutter ent=
ziehen
und darum ſtets für die Beſchaffung
guten Honigs und für zweckentſprechende
Verwendung desſelben Sorge tragen. Kin=
dern
, welche raſch wachſen und dabei bleich
und matt ausſehen, hilſt nichis mehr und
iſt ihnen zuträglicher, als gerade Honig.
Ebenſo wie den Kindern, iſt der Honig
wegen ſeiner kräftigen und erwärmenden
Wirkungen, auch älteren Perſonen auzu=
empfehlen
. Mit Recht wurde in einer
bekannten Fachzeitſchriſt geſagt: Willſt
Du alt werden, ſo genieße täglich die
Speiſen der Alten: Milch und Honig.
Beſte Qualität naturächten La. Blüthen=
Honig offerire zu 90 Pf. per Pſd. Ver=
ſendung
nach auswärts in Töpfen und
Holzeimern.
C. P. Poth Hachk. F. Mattern,
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Bierwirthſchaft betrieben wird, iſt mit
ſämmtlichem Inventar billig zu verkaufen.
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5723) Obergaſſe 15 eine Wohnung
iſt zum 15. Mal zu vermiethen.
183

[ ][  ][ ]

122

Nr. 87

Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Dem Vernehmen nach wird die Ueberſiede=
lung
der kaiſerlichen Familie nach Votsdam erſt nach dem Oſter=
feſt
erfolgen. Der Kaiſer gedenkt nach der Rückkehr von der Wart=
burg
. wohin er ſich am 20. ds. zur Auerhahnbalz begiebt, ſofort
nach dem Neuen Palais zu kommen.
Die Meldungen von einer Begegnung des Kaiſers mit dem
aren in Danzig werden als eine abſolut gegenſtandsloſe Erfindung
bezeichnet.
Nach der Voſt' ſind die Vorarbeiten für die Vorlage über
eine Heeresverſtärkung in den Reſſorts ſo weit fortaeſchritten, daß
bereits an die Ausarbeitung der Einzelheiten des Planes gedacht
werden kann.
Von gemäßigt konſervativer Seite wird die Bildung einer
großen konſervativen Mittelpartei aus den Anhängern der Hell=
dorff'ſchen
Richtung und den Freikonſervativen vorgeſchlagen.
Dem früheren Kultusminiſter Grafen v. Zedlitz= Trützſchler iſt
eine von 85 Mitgliedern der konſervativen Fraktion des Herren=
hauſes
unterzeichnete Adreſſe als Ausdruck ihrer Zuſtimmung zu
den von ihm bei Vorlage und Verteidigung des Volksſchulgeſetzes
vertretenen Grundſätzen, ihrer höchſten Verehrung und dankbaren
Liebe zugegangen.
Der Schleſ. 8tg. zufolge ſoll es dem Abg. v. Helldorf noch
unlänaſt nahegelegt worden ſein, ein höheres Staatsamt anzunehmen:
er habe das Anerbieten jedoch abgelehnt mit der Begründung, daß
es ihm darum zu thun ſei, ſich von jedem Verdachte frei zu halten:
als ob er ſich aus anderen als ſachlichen Gründen der Volitik
widme.
Oeſterreich=Ungarn. Der Kaiſer iſt am Samstag abend nach
München zum Beſuch des Prinzen Leopold und der Prinzeſſin
Giſela abgereiſt. Die Rückkehr nach Wien iſt vorläufig auf Mitt=
woch
angeſetzt.
Die Volit. Korreſp.= beſtätigt, daß der Kaiſer den Manövern
des 10. und 11. Armeecorps in Galizien beiwohnen werde. Da=
gegen
ſei von der Anweſenheit anderer Fürſtlichkeiten bei den dies=
jährigen
Manövern in Galizien nichts bekannt. Die betreffenden
Meldungen entbehren der =Volit. Korreſp.- zufolge der Begründung.
Der ungariſche Finanzminiſter wird am 11. behufs endgiltiger
Vereinbarungen der Ende April einzubringenden Währungsvorlagen
in Wien eintreffen. Insbeſondere werden beide Finanzminiſter die
Relationsziffer endgiltig feſtſetzen. Im Lauſe dieſer Woche finden
offizielle Verhandlungen mit der Notenbank ſtatt; ſodann voraus=
ſichtlich
Beratungen mit der Rothſchildgruppe.
Das ungariſche Abgeordnetenhaus hat ſich bis zum 21. d. M.
vertagt.
Der ſteieriſche Landtaa hat mit 23 gegen 20 Stimmen ein Ge=
ſetz
angenommen, das die Eheſchließungen von der Zuſtimmung der
Heimatsgemeinde abhängig macht.
Schweiz. Laut amtlicher Mitteilung werden, nachdem durch
die in Bern mit dem italieniſchen Vertreter Malvano gepflogenen
Handelsvertrags=Unterhandlungen die Lage über die noch beſtehen=
den
hauptſächlichſten Streitpunkte ſich geklärt hat, die Schlußunter=
handlungen
am Dienstag den 12. in Zürich wieder aufgenommen.
Frankreich. Die Regierung beabſichtigt, zum 26. Mai das
Nordſeegeſchwader nach Kopenhagen zu ſenden, um der Feier der
goldenen Hochzeit des däniſchen Königspaares beizuwohnen.
In der Abgeordnetenkammer wurde am Samstag eine von
dem Abg. dHulſt eingebrachte Tagesordnung. welche die Regierung
auffordert, kräftige Maßregeln zur Unterdrückung der Unruhen in
den Kirchen zu treffen, mit 363 gegen 141 Stimmen abgelehnt, da=
gegen
mit 317 gegen 165 eine von der Regierung gutgeheißene
Tagesordnung Jourdains angenommen, wonach die Kammer die
Erklärungen der Regierung billigt. ihrer Thatkraft vertraut und
deshalb die Veröffentlichung der Rede des Juſtizminiſters durch
Maueranſchläge anordnet.
Im Budgetausſchuß teilte der Vorſitzende Caſimir Verier mit,
der Miniſterrat habe beſchloſſen, alle Akten über Dahome dem Aus=
ſchuß
vorzulegen. Der Ausſchuß wählte deshalb einen aus den
Deputierten Caſimir Verier, Chautemps und Faure beſtehenden
engeren Ausſchuß, der die Schriftſtücke prüfen und dem Ausſchuß
Bericht erſtatten ſoll. Bei der Prüfung der Akten fand der Unter=
ausſchuß
jedoch durch einen Vergleich der Nummern, daß eine ganze
Anzahl von Schriftſtücken fehle. Er benachrichtigte davon die Re=
gierung
, die darauf die fehlenden Akten einſandte. Unter dieſen
Verhältniſſen war es dem Ausſchuß jedoch nicht möglich, die Prü=
fung
rechtzeitig vorzunehmen.
England. Das Unterhaus verwarf mit 188 gegen 142 Stim=
men
den Antrag Foſters, die Dauer der Parlamentsſeſſion abzu=
kürzen
. Balfour erklärte, kürzere Parlamente würden die aus=
wärtige
Politik Englands wie die Stabilität ſeiner inneren Volitik
beeinträchtigen. Gleichzeitig teilte derſelbe mit, daß die Oſterferien
vom 12. bis 25. April dauern werden.
Rußland. Der Kaiſer mit der kaiſerlichen Familie werden
die Reiſe nach Kopenhagen zur Teilnahme an der am 26. Mai
ſtattfindenden Feier der goldenen Hochzeit des Königs und der
Königin von Dänemark am 10. Juni a. St. an Bord der Pacht

Volarſtern; antreten. Die Feier werde einen ſtrengen Familien=
charakter
fragen. Der Volarſtern; welcher von mehreren ruſſiſchen
Krieasſchiffen bealeitet werden wird. gehe direkt nach Kopenhagen.
In dem Beſinden des Finanzminiſters Wyſchnearadsky iſt eine
Beſſerung eingetreten. Wyſchnegradsky begiebt ſich, ſobald ſein
Geſundheitszuſtand es zuläßt, auf längeren Urlaub ins Ausland.
Cohpten. Einer Meldung aus Kairo vom 10. zufolge iſt die
Verleſung des Inveſtitur Firmans für den Khedive auf nächſten
Tonner staa vormittag feſtgeſetzt.
Braſilien. Wie aus Rio de Janeiro vom 10. berichtet wird.
wurden von der Reaierung 13 Generale verabſchiedet, die in einem
Manifeſte die Abſetzung der Gouverneure der Provinzen gemiß=
billigt
und die Militärdiktatur im November v. J. beifällig be=
grüßt
hatten.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 12. April.
Se. Könial. Hoheit der Großherzog empfingen am
Sonntaa den Königl. Vreußiſchen Generalmajor a. D. v. Röſe.
Wie aus der im Annoncenteil der heutigen Nummer befind=
lichen
Bekanntmachung erſichtlich, werden auch in dieſem Sommer
wieder in den Räumen der Landesbaugewerkſchule Uebungen
im kunſtgewerblichen Zeichnen unter Leitung des Herrn Profeſſor
Hermann Müller veranſtaltet und wollen wir die Kunſtgewerbe=
treibenden
hierauf beſonders aufmerkſam machen.
Der Frühjahrsausflug der Alpenvereinsſektion
Darmſtadt findet nicht, wie in dem offiziellen Tourenprogramm
aus Verſehen gedruckt iſt, Sonntag, den 17. April, ſondern Mon=
tag
, den 18. April (zweiten Oſterfeiertag) ſtatt. Der Ausflug
geht von hier über Nieder=Ramſtadt, Waſchenbach ꝛc. auf die Neun=
kirchener
Höhe und zurück nach Seeheim, wo nach Ankunft letwa
4¼ Uhr) ein gemeinſames Mittageſſen eingenommen wird. Ver=
ſammlungsort
und Abmarſchſtunde (wahrſcheinlich Beſſunger Herrn=
garten
7. Uhr) werden noch bekannt gegeben.
Am Samstag morgen iſt denn endlich die Bretterwand,
welche ſeither die Gervinusſtraße in deren Mitte verſperrte,
gefallen, zur großen Freude der Bewohner dortiger Gegend.
Eine kleine Feierlichkeit, welche die Intereſſenten aus dieſem Anlaß
abhalten wollten, mußte der roch beſtehenden Landestrauer wegen
unterbleiben, da für die Muſikproduktion bei derſelken keine poli=
zeiliche
Erlaubnis gegeben werden konnte.
Bei der Verſteigerung der Carouſſelplätze für die am
10. Mai d. J. beainnende Frühjahrsmeſſe ſind Letztbietende
geblieben und haben den Zuſchlag erhalten: für den Platz Nr. 1
(Ernſt Ludwigsplatz nach der Rheinſtraße zu) Peter Crösmann von
Pfungſtadt zu 250 M. Platz Nr. 2 lebendaſelbſt nach dem weißen
Turm) Auguſt Kübler aus Langenſelbold um 380 M. für den
Platz Nr. 3 lauf dem Ludwigsplatz) Heinrich Viel aus Ober= Flor=
ſtadt
um 305 M. Bei dieſer Gelegenheit ſei noch bemerkt, daß die
kommende Frühjahrsmeſſe auch mit Joſef Wallendas Hundetheater
bezogen wird. Demſelben geht ein vorzügliches Renommée voraus;
das Theater, welches eine Frort von 24 Metern einnimmt, ſaßt an
1000 Beſucher. Ebenſo wird noch ein bedeutendes Künſtler=
theater
, unter der Direktion von Fernando ſtehend, die Meſſe be=
ziehen
, ſo daß diesmal an intereſſanteren Schaubuden kein Man=
gel
iſt.
* Kleine Mitteilungen. Ein ſchon vorbeſtrafter Dach=
deckergebilfe
von Beſſungen wurde Sonntag nachmittag wegen Dieb=
ſtahls
in Unterſuchungshaft eenommen. Derſelbe hatte am Sams=
tag
abend in einer Wirtſchaft in der Blumenthalſtraße mit einem
Heizer gezecht und entwendete hierbei dieſem aus der Hoſentaſche
den Betraa von etwa 30 Mark. - Sonntag nachmittag kurz nach
4 Uhr entſtand an der Griesheimer Chauſſee zunächſt dem Exerzier=
platz
ein kleiner Waldbrand und gegen 6 Uhr ein ſolcher an
der rechten Seite der Eſchollbrückerſtraße, im ſog. Saufang. Beide
Brände wurden durch vorübergehende Perſonen alsbald wieder
gelöſcht.
Eingeſandt. Betreffs der Verloſung zum Beſten des
evangeliſchen Vereinshauſes (Stadtmiſſionshauſes) Mühl=
ſtraße
24, die am 20. April im Sonntagsſchulſaal Heinrichſtraße 80
ſtattfindet, richten wir die herzliche Bitte an unſere Freunde und
Mitarbeiter, diejenigen, die keine Loſe zum Verkaufen mehr erhalten
haben, wollen ſich ſtatt deſſen gütigſt die Herbeiſchaffung von Gegen=
ſt
nden zu Gewinnen angelegen ſein laſſen und dieſelben bis
Donnerstag, den 14. April bei Stadtmiſſionär Claſen, Alexander=
ſtraße
18. abgeben. Eine Ausſtellung der Gewinne findet am Diens=
tag
, den 19. April, nachmittags, im Verloſungslokal ſtatt. Die
Gewinnliſte wird ſofort bekannt gegeben und können die gewonnenen
Gegenſtände am Donnerstag, Freitag und Samstag derſelben Woche
abgetzolt werden. Der Bau des Vereinshauſes ſchreitet rüſtig
fort und wird bei ſolchem Wetter innerhalb wenigen Wochen die
Maurerarbeit ziemlich vollendet ſein, ſo daß unſere Vereine am
1. September, wills Gott, einziehen können. Vom 1. Mai bis
1. September dagegen werden dieſelben noch Heinrichſtraße 80 tagen.
4. Mainz. 10. April. Der 55. Turntagdes Mittel=
rheinkreiſes
fand heute hier unter dem Vorſitz des Kreisver=

[ ][  ][ ]

Nr. 87

1229

eters, Herr Rothermel=Darmſtadt ſtatt. Vertreten waren
20 Vereine mit 185 Stimmen. Auf Anregung des Vorſitzenden
hrte die Verſammlung den verſtorbenen Großherzog Ludwia IV.
urch Erheben von den Sitzen und ſandte eine Deveſche an den
rkrankten Geſchäftsführer der deutſchen Turnerſchaft, Herr Dr.
götz=Lindenau ab ihm baldige Geneſung wünſchend. Nach dem
ericht des Vorſitzenden beſteht der Kreisverband Mittelrhein
etzt aus 485 Vereinen gegen 461 im Vorjahre mit einer Mitalieder=
ahl
von rund 43000 und umfaßt das Großherzogtum Heſſen, die
ſtegierungsbezirke Wiesbaden, Koblenz und Trier, den Kreis Mar=
urg
, Kirchheim, Hanau und Gelnhauſen, das Fürſtentum Birken=
eld
. das nördliche Elſaß, ſowie einige angrenzende bayeriſche Ge=
ietsteile
. Als Feſtort für das 21. Mittelrheiniſche Kreisturnfeſt
vurde Darmſtadt gewählt. Eine kleine Minderheit ſtimmte für
Hießen. Bei dem folgenden Punkt der Tagesordnung: Abände=
ung
der Kreisſatzungen im Anſchluß an die Beſchlüſſe des 10.
eutſchen Turntages in Hannover, entſtanden lange Debatten und
ind die weſentlichen Beſchlüſſe folgende; der Mittelrheinkreis bildet
en 9. deutſchen Turnkreis. Bildet ſich an einem Orte ein neuer
Turnverein, ſo kann er erſt nach 2iährigem Beſtehen in den Ver=
gand
aufgenommen werden. Die wiſſentlich falſche Angabe des
Mitaliederbeſtandes wie ſonſtiger ſtatiſtiſcher Zahlen können zum
Uusſchluß aus dem Verband führen. Die Kreisturnfeſte ſollen von
etzt ab nur alle 2 Jahre ſtattfinden. Die Zahl der Kampfrichter
dei Wettturnen wurde auf 7 feſtgeſetzt und beſchloß, daß auch
Turnlehrer von Fach an den Wettturnen teilnehmen dürfen.
Mainz. 10. April. Der weit über die Grenzen der hieſigen
Stadt im hohen Anſehen ſtehende Mainzer Domchor, der in
der Charwoche vor 25 Jahren gegründet wurde, begeht Oſtermontag
ſein ſilbernes Jubiläum. Mit berechtigtem Stolz darf der vor=
treffliche
Chor auf ſeine allſeits, anerkannten, hervorragenden
Leinungen zurückblicken. Die vorzügliche Leitung des Chors ruht
ſeil deſſen Gründung in den Händen des Domkapellmeiſters Weber.
4 Mainz. 10. April. Die jüngſt durch die Breſſe gegangene
Mitteilung. daß Se. Königl. Hoheit der Großherzog eine
Amneſtie erlaſſen werde, hat den Staatsanwaltſchaften der drei
Provinzen eine große Arbeitslaſt verurſacht, indem bei Großh.
Miniſterium von den in den Provinzialgefängniſſen des Großherzog=
tums
und dem Landeszuchthaus Inhaftierten und deren Familien=
angehörigen
zahlreiche Begnadigungsgeſuche eingelaufen ſind,
welche den Staatsanwaltſchaften jetzt zur Beautachtung vorliegen.
Da dieſe Begutachtung eine Brüfung und Durchſicht der einſchlägigen
Gerichtsakten notwendig macht, läßt ſich ermeſſen. welche Arbeits=
laſt
den Staatsanwaltſchaften erwächſt und daß bis zur Erledigung
der ſämtlichen Begnadigungsgeſuche noch immer geraume Zeit hin=
gehen
kann.
Oberhalb der Eiſenbahnbrücke wurde geſtern die Leiche des
ſeit einigen Wochen vermißten Müllers Möhn von dem nahen
Ginsheim geländet. Die allgemeine Annahme, daß Möhn einem
Verbrechen zum Opfer gefallen, hat ſich nicht beſtätigt, denn
man fand bei der Leiche noch die Uhr des Müllers, ſowie eine
Barſumme. Wahrſcheinlich iſt Möhn bei einem Fehltritt in den
Rhein geſtürzt. Eigentümlich iſt, daß die letzten 3 Eigentümer von
der Möhn'ſchen Mühle auf gewaltſame Weiſe ums Leben gekommen
ſind und zwar jedesmal unter dem Verdacht, daß ein Verbrechen
an den Verſtorbenen verübt worden ſei.
Mainz. 10. April. Der ſtädtiſche Voranſchlag für
1892-93 ſieht 3305092 M. Ausgaben und 1834476 M. Ein=
nahmen
vor, ſo daß 1670616 M. durch Gemeinde=Umlage zu decken
ſind. Die Ausaaben ſind um 284000 gegen das Vorjahr gewachſen,
darunter 74000 M. für die Aufbeſſerung der Gehälter und
110000 M. für Kapitalzinſen. Infolge der vermehrten Ausgaben
und da die umlagepflichtigen Steuerkapitalien nicht gewachſen ſind,
muß zum erſtenmale ſeit Jahren eine Erhöhung des Umlage=
Kosfficienten eintreten. Das ſtädtiſche Waſſerwerk bringt 36000 M.,
das ſtädtiſche Gaswerk 224898 M. Ueberſchuß ein.
Bensheim, 9. April. Geſtern mittag brach in der Hofraithe
des Ludwig Seeger in Zell Feuer aus, welches dieſelbe ein=
äſcherte
.
Groß=Gerau. 10. April. Dem Bauunternehmer Herrn Göbel
dahier wurden im Laufe der verfloſſenen Woche in zwei ver=
ſchiedenen
Nächten ſeine zwei in kunſtvoller Ausführung errichteten
Thorſteine in boshafter Weiſe beſchädigt. Es liegt hier ein Rache=
akt
vor; der Thäter, ein hieſiger Einwohner, iſt ermittelt und der
Behörde angezeigt.
Büttelborn, 10. April. Geſtern abend 8 Uhr brannte
de Scheuer des Lardwirts Konrad Klink hier vollſtändig nieder.
Lampertheim, 10. April. Schon ſeit einem ganzen Jahre
befindet ſich die hieſige Bevölkerung in fortwährender Unruhe, ob
der ſteis zunehmenden nächtlichen Einbruchsdiebſtähle.
Das alles hat nun geſtern ſein Ende erreicht, nachdem verlautete,
daß es unſerer rührigen Volizei gelungen iſt, den Dieb in der
Verſon des taubſtummen Schneidergehilfen Joh. Bernauer von
hier zu ermitteln und zu verhaften. Derſelbe ſoll der ihn trans=
portierenden
Gendarmerie bereits ein Geſtändnis abgelegt haben.
Hiernach hat der Miſſethäter im Laufe des Jahres bei verſchiedenen
Wirten und Kaufleuten im ganzen etwa 2mal die Ladenkaſſe ge=

plündert, wenn er auch mitunter leer abziehen mußte. Das Merk=
würdige
dabei iſt, daß niemand an dieſen anſcheinend harmloſen
Menſchen, dachte, bis er ſich endlich durch ſeine Geldaus=
gaben
verriet. Aber am ſchlimmſten bei der Sache iſt doch, daß
ſehr viele Verſonen, mitunter ganz ehrbare Leute. durch irgen)
welche Zufälle verdächtig erſchienen und infolgedeſſen in die Lage
kamen, ſich von der Polizei einer gründlichen Reviſion unterworfen
ſehen zu müſſen. Hoffentlich wird dem Taubſtummen durch eine
empfindliche Strafe der Unterſchied zwiſchen Mein und Dein bei=
gebracht
werden können.
Frankfurt a. M. 10. April. Das Ergebnis der vorgenom=
menen
Reviſion der bei der unterbrochenen Verloſung der Pferde=
markt
=Lotterie vom 6. Ap.il im Rade verbliebenen Los=
nummerzettel
beſtand in 39691 eingekapſelten Losnummerzetteln,
während bei Gelegenheit der Ziehung bereits 225 Gewinnnummern
und 84 Nummern zwiſchen 30000 und 40 000, welch letztere an den
Gewinnen nicht teilnehmen, gezogen waren. Das richtize Vor=
handenſein
der urſprünglichen 40000 Stück Losnummerzettel iſt
ſomit feſtgeſtellt und es gelangten die noch fehlenden 75 Gewinne
am Montag, den 11. April, von morgens 9 Uhr ab im Saalbau
zur Ausloſung.
Frankurt a. M. 11. April. Repertoire=Entwurf der ver=
einiaten
Stadttheater. Opernhaus: Dienstag, 12. April:
Fidelios. Mittwoch. 13.: Vorſtellung bei ermäßiaten Preiſen,
Braut von Meſſinar. Donnerstag, 14.: Gaſtſpel des Herrn
d’Andrade, Don Juanl, Don Juan: Herr d’Andrade. Samstag,
16.: Letztes Gaſtſpiel des Herrn d’Andrade. Rigoletto; Rigoletto.
Herr d’Andrade, hierauf Luppenfeer. Sonntag, 17., 3 Uhr:
Aſchenbrödel; abends 7 Uhr: Gaſſſpiel der könialichen Hofopern=
ſängerin
Frau Staudigl, Der Prophet', Fides Frau Staudigl.
München. 10. April. Nach einer weiteren Meldung der
Neueſten Nachr. aus Füſſen tom 9. brannte in der Staats=
waldung
Hohenſchwangau=Füſſen ein Diſtrikt Wald von 30 Tag=
nerk
ab. Das Feuer iſt noch nicht gelöſcht. Ueber 1000 Feuer=
wehrleute
befinden ſich an der Löſcharbeit.
München, 11. April. Der außerordentliche heſiſche Geſandte,
S. D. Fürſt zu Pſenbura=Büdingen, der die Thror=
beſteigung
des Großherzoas Ernſt Ludwig dem hieſigen Hofe noti=
fizierte
, erhielt vom Prinzregenten das Großkreuz des Verdienſt=
Ordens der bayeriſchen Krone.
Eſſen, 10. April. Der Kaiſer wird am 30. April auf dem
Schießplatz der Firma Krupp bei Meppen eintreffen, um
dort arößeren Schießverſuchen gegen Panzerplatten beizuwohnen.
Dirſchau, 9. April. In dem Geldſchrank der Dir=
ſchauer
Kreditgeſellſchaft, dern Direktor Wilhelm Preuß
entflohen iſt, haben ſich 5 Pf. bar und verſchiedene Wechſel vor=
gefunden
. Die finanzielle Lage des Unternehmens iſt im einzelnen
zur Zeit noch nicht überſehbar.
Hamburg. 10. April. Die Hamb. Nachr. veröffentlichen
folgenden Dankbrief:
Friedrichsruh, den 7. April 1892.
Zu meinem Geburtstage habe ich zu dieſem Jahre eine größere
Anzahl von Glückwünſchen, Begrüßungen und Geſchenken erhalten
als in frühern. Je wärmer ſich in denſelben das Wohlwollen aus=
ſpricht
, deſſen ich mich bei einer großen Zahl meiner Landsleute
im Reiche und in fernen Ländern erfreue, um ſo mehr bedrückt mich
die Thatſache, daß meine und der Meinigen Kräfte nicht aus=
reichen
, den Gefühlen der Dankbarkeit, welche mich erfüllen, einen
meinem Herzensbedürfniſſe entſprechenden Ausdruck jedem meiner
Freunde gegenüber zu geben. Auch die Anerkennungen, die mir am
1. April an ſo vielen Orten Deutſchlands und wo Deutſche wohnen,
durch öffentliche Feſte und Reden zuteil geworden ſind, freuen und
ehren mich, mehren aber auch meine ungelöſte Dankesſchuld für ſo
viel Liebe. Es macht mich glücklich, am Abende meines Lebens
auf die Arbeiten und Kämpfe desſelben zurückzublicken, wenn ich
mir ſagen darf, daß ich mir durch dieſelben zwar manchen unver=
ſöhnten
Gegner, aber in der Heimat doch auch viele Freunde er=
worben
habe, unter denen die warmen wieder zahlreicher ſind als
die lauen. Ich danke von Herzen allen, die mich bei meiner Jahres=
wende
durch Kundgebung ihres Wohlwollens in dieſem befriedigen=
den
Bewußtſein beſtärkt haben.
v. Bismarck.
Paris, 10. April. Der Prozeß gegen Ravachol iſt auf
den 25. April feſtgeſetzt. Quesnoy de Beaurepaire wird die An=
klage
vertreten.
Warſchau, L. April. Anläßlich der Entdeckung einer nih il iſt i
ſchen Druckerei in der Vorſtadt Praga wurden der Mad. 8.
zufolge 17 Perſonen verhaftet.
Eine Opernmerkwürdigkeit, die vielleicht noch nie
vorkam, kann, wie die Dresd. 3tg. erzählt, in Weimar ſick
ereignen. Bekanntlich gab Wien ſoeben die Oper Werthers Lei=
den
von Maſſenet. Der Goethe'ſche Text iſt darin ge reu erhalten
und Lotte wie Werther trefflich gezeichnet. auch muſikaliſch. Nun
liegt die Werther'ſche Rolle für hohen Tenor. Da nun Weimar,
ſchon der Goethe=Tradition willen, die Oper annahm, muß der
Kamnerſänger Gießen dort den Werther ſingen. Dieſer aber,
Sohn des Leipziger Reichsgerichtsrates, heißt Buff und iſt der

[ ][  ]

1230

rechte Großneffe der Lotte, die bekanntlich ja auch Buff hieß.
Kammerſänger Gießen wird mithin als Werther ſeine leibliche
Großtante auf der Bühne zu lieben haben.
Ueber den Tod Theodor Körners lauſen verſchie=
denartige
Darſtellungen um, doch war man bisher darin einig, daß
der Freiheitsſänger bei Gadebuſch im offenen Kampfe gefallen ſei,
wenn man auch darüber ſtritt, ob von franzöſiſcher Hand, oder
durch einen widerwillig in das napoleoniſche Heer geſteckten Deut=
ſchen
. Nunmehr veröffentlicht Pfarrer Jüngſt aus Vierſen in der
Gladbacher Zeitung; eine ganz andere Darſtellung, die ſich auf
mündliche Ueberlieſerung des zu Gummersbach an der rechten
Rheinſeite verſtorbenen Suverintendenten Peter Stiefelhagen ſtützt,
der ſich zur Zeit, als Körner fiel, als Freiwilliger bei dem Lützow=
ſchen
Corps befand. Danach iſt Körner nicht im offenen Kampfe,
ſondern durch Meuchelmord gefallen. Pfarrer Jüngſt ſchreibt:
Mein Gewährsmann iſt der Superintendent Peter Stiefelhagen,
der zu Gummersbach an der rechten Rheinſeite ſtarb. Mit beaei=
ſtertem
Herzen war er als Student eingetreten in die Lützow'ſche
Schar. Noch heute ſteht die knorrige Geſtalt des treuen Alten vor
meinem Auge. Wie leuchtete ſein Angeſicht, wenn wir bei feſtlicher
Gelezenheit ihm zu Liebe ein Lied von Körner ſangen und beſon=
ders
das von Lützow's wilder verwegener Jaad! Aber er ſprach
faſt nie über ſeine Kriegserlebniſſe und vermied es beſonders von
Körners Tod zu reden. Endlich gelang es mir. ihn in einer ſtillen
Stunde zu der nachſtehenden Mitteilung zu bewegen. Ich wieder=
hole
ſie dem Inhalte nach. Nur höchſt ungern, ſo begann er,
ſpreche ich über dieſen Punkt. Damals iſt gleich in einer mecklen=
burgiſchen
Zeitung - es war wohl die einzige des Landes
- an=
gegeben
worden, Körner ſei im Gefecht gefallen. Dieſe Angabe iſt
immer wieder nachaedruckt und weiter verbreitet worden, während
wir auf unſeren Krieesfahrten raſtlos durch das Land hin= und
herſchweiften und uns um Zeitungen nicht kümmern konnten. Als
wir dies endlich konnten, war die Mitteilung von Körners Tod im
offenen Gefecht ſchon allgemein als feſtflehend angenommen worden
und ſeine Kameraden waren durch die Rückkehr in den lange ver=
ſäumten
Lebensberuf wohl alle gleich mir ſo vollauf beſchäftigt,
daß Zeit und Neigung fehlte, einer nicht beſonders wichtigen Zei=
tungsnotiz
entgegenzutreten. Heute gar iſt die Sache ſo oft ge=
druckt
, daß ich mich ſtets über dieſe hiſtoriſche Ungenauigkeit ärgere
und lieber gar nicht daran erinnert werde. Denn ich mag mich
der mühevollen und ſchließlich wohl doch noch vergeblichen undank=
baren
Ardeit nicht unterziehen, die Angabe jetzt noch öffentlich zu
berichtigen. Iſt doch auch die Art, wie mein geliebter Held nach
den Zeilungen und Büchern fiel, ſchöner und poetiſcher, als der
thatſächliche Hergana. Dieſer iſt freilich anders. Die Franzoſen
hatten mecklenburgiſche Bauern mit Fuhrwerken gepreßt, ihn.r ge=
waltige
Mengen von Zwieback und Branntwein zu transportier n.
Die Bauern wurden von franzöſiſcher Bedeckungsmannſchaft be=
gleitet
. Wir aber hatten Nachricht über den koſtbaren Transvort,
und am 26. Auguſt 1813 brachen wir bei Gadebuſch aus dem Wald
und fielen über die Feinde her. Die Begleitung wurde raſch über=
wältigt
, bewies ſich überhaupt als erbärmliches Volk und wurde
teils zuſammengthauen, teils gefangen genommen. Die Wagen
wurden ſofort umgedreht und in langer Reihe bewegten ſie ſich
nach anderer Seite hin durch das Gehölz. Vorn im Zug ging ein
kleiner Trupp der gemachten Gefangenen, dem einige unſerer Offi=
ziere
mit Mannſchaften zur Seite ritten. So zogen wir dahin.
Plötzlich fiel ein Schuß, dem hefliges Schwerterklirren folgte. Wie
ein Lauffeuer ging die Nachricht den Zug entlang: Lieutenant
Körner iſt cefallen.: Wie war es geweſen? Er hatte ſich mit
anderen Offizieren über die Franzoſen unterhalten, und es waren
dabei ſehr derbe Ausdrücke gefallen, wahrſcheinlich auch über die
erbärmliche Haltung. welche die franzöſiſche Eskorte ſoeben im
Kampf an den Tag geleat hatte. Der zur Seite gehende gefangene
franzöſiſche Offizier hatte die Worte verſtanden, zieht eine Piſtole
hervor und ſchießt Körner vom Pferde. Dies war der Schuß, den
wir hörten, das Schwertgeklirr aber kam dadurch, daß unſere em=
pörten
Leute im erſten Zorn über den Meuchelmord die an jener
Stelle gehenden franzöſiſchen Gefangenen ſofort zuſammenhieben.
Als der Zua ſich wieder in Bewegung ſetzte und ich bald darauf
an jene Stelle kam, war keine menſchliche Geſtalt mehr an ihnen
zu erkennen.: Soweit der noch ganz geiſtesfriſche und rüſtige
Superintendent. Ihm verdanke ich auch die Mitteilung eines bis=
her
ebenfalls unbekannten Zwiſchenfalles, der ſich an Körners
friſchem Grabe zutrug und dem er beiwohnte. Nach beendeter Be=
gräbnisfeier
trat am Grabe Lieutenant Friedr. Ludw. Jahn auf,
und im Ueberſchwang ſeines Schmerzes und deutſchen Zornes über
franzöſiſche Hinterliſt forderte er, daß ſämtliche noch lebenden fran=
zöſiſchen
Gefangenen an Körners Grabeerſchoſſen würden, zu Ehren
der Manen des Gemordeten. Vergebens wies ihn Major von
Lützow ernſitlich an, von ſeiner Forderung abzuſiehen, da der Ge=
danke
an Manen= nicht einmal deutſch ſei, und das Blut wehr=
loſer
Geſangenen ein Flecken ſein würde auf den unentweihten Waffen
des Corps. Aber immer dringender beſtand der Ungeſtüme auf
ſeinem Verlangen, bis Lützow endlich rief: Lieutenant Jahn, noch
ein Wort und ich nehme Ihnen den Degenſ= Erſt dann gab er

Nr. 87

ſich zufrieden. Fiel Körner im offenen Geſecht, ſo iſt Jahns Ver=
langen
unverſtändlich. Wir können es nur erklären durch den Zorn
und Schmerz über die hinterliſtige Art des Todes ſeines Kameraden.

Codes=Anzeige.

(5724

Allen Freunden, Verwandten und Bekannten hiermit
die ſchmerzliche Mittheilung, daß uns heute früh 8 Uhr
unſer innigſtgeliebter Gatte und Vater
Karl Stumpk,
Hofeislieferant,
im kaum vollendeten 54. Lebensjahre unerwartet durch
den Tod entriſſen wurde.
Darmſtadt, den 11. April 1892.
Um ſtilles Beileid bitten,
die tieftrauernde Gattin
und Kinder.
Die Beerdigung findet ſtatt: Mittwoch, den 13. d. M.,
Nachmittags 4 Uhr, vom Sterbehauſe Frankfurterſtr. 81.

Codes=Anzeige.

(5725

Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Verwandten, Freunden und Bekannten die traurige
Mittheilung, daß unſer innigſtgeliebter Gatte, Vater,
Schwiegerhater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel
Helurich ECkhardt,
Pfläſtrermeiſter,
he te Morgen ſanft entſchlafen iſt.
Darmſtadt, 1I. April 1892.
Um ſtille Theilnahme bitten
die tieftrauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Donnerſtag den 14. April, Vor=
mittags
11 Uhr vom Sterbehauſe, Schwanenſtr. 3aus ſtatt.

EROTT-ANzE1gk.

Verwandten, Freunden und Bekannten machen wir
die ſchmerzliche Mittheilung. daß geſtern Mittag unſer
innigſtgeliebt s Kind und Brüderchen
Gustav Neuroth
nach kurzem, aber ſchwerem Leiden im Alter von drei
Jahren verſchieden iſt.
Mit der Bitte um ſtille Theilnahme
Johannes Neuroth und Frau,
gr. Ochſengaſſe 21.
Darmſtadt, den 11. April 1892.
4 Die Beerdigung findet Mittwoch den 13. April, Nach=
mittags
3 Uhr, vom ſtädtiſchen Hoſpital aus ſtatt.

Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe herzlicher Theilnahme an dem
uns ſo ſchwer betroffenen Verluſte unſeres unvergeßlichen
Gutten, Vaters und Großvaters
Hermann Friedrich, Schuldiener,
ſagen wir allen Freunden und Bekannten, ſowie dem Lehrer=
Collegium und den Schülerinnen der Mädchen=Mittelſchule
unſeren innigſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 10. April 1892.
(5727

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hyfbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich, beide in Darmſtadt.