Darmstädter Tagblatt 1892


11. April 1892

[  ][ ]

.

2

Abonnemenlspreis
dlertelſhrtlich 1Mark 50 Pf. halb=
Uährlich 3 Mark incl. Bringerlohn.
Answänz werden von allen Poſi=
Amtern Beſtellungen entgegenge=
nommen
zu 1 Mark 50 Pf. pro
Quartal inc. Poſtaufichlag.

155. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:

Phhüſtiertd udfteyuralhoolult.

Zuſerate
für das
voͤchenu. Gmal erſcheinende Tagblan
werden angenommeu: n Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 29.
in Beſſungen von Friedr. Blbßer,
Schießhaugſtraße 14. ſowie auswArn
von allen Aunoneen=Expeditionen.

40.


Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Großh. reisamts, des Großh. Polizeiamts und der anderen Behörden.
N. 86.
Montag den 11. April.
1892.

Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Kreisamts Darmſtadt.
Genehmigte Verlooſung.
Unternehmer: Vorſtand der israelitiſchen Religionsgemeinde zu Groß=Steinheim. Verlooſung von Golde, Silber=,
Kunſt= und Induſtrie=Gegenſtänden am 4. Januar 1593 zum Zwecke der Beſchaffung der Mittel für einen Synagogen=Neubau
in Groß=Steinheim. Zahl der Looſe höchſtens 20,000 1 Ml. 65 pCt. des Bruttoerlöſes ſind zur Anſchaffung von Ge=
winngegenſtänden
zu verwenden. Der Vettrieb der Looſe iſt im Großherzogthum geſtattet.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Die Vorſchriſten des Arbeiterſchuhgeſetzes vom 1. Juni 1891 über die Arbeitsbücher, die Beſchäftigung jugend=
licher
Arbeiter und die Beſchäftigung von Arbeiterinnen.
Unter Hinweis auf die Strafbeſtimmungen in 8 149, Ziffer 7. 8 150, Ziſſer 1 und 2 der Gewerbeordnung machen
wir darauf aufmerkſam, daß alle gewerblichen Arbeiter unter 21 Jahren mit einem Arbeitsbuch verſehen ſein müſſen, und
daß die Beſchäftigung von Arbeiterinnen über 16 Jahren und jugendlichen Arbeitern und Arbeiterinnen von 13-16 Jahren
nicht ſtattfinden darf, ohne daß die in 8 138 der Gewerbeordnung vorgeſchriebene Anzeige bei der Ortspolizeibehörde er=
folgt
iſt.
Darmſtadt, den 6. April 1892.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
(6623
B e k a n n t n a ch u n g.
Betreffend: Den Ausbruch der Maul= und Klauenſeuche.
Nachdem die in einem Stalle der Hofraithe Niederſtraße Nr. 9 dahier ausgebrochene Seuche erloſchen iſt, werden die
von uns durch Bekanntmachung vom 14. März d. Js. angeordneten Schutzmaßregeln hiermit wieder aufgehoben.
Darmſtadt, den 7. April 1892.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Fey.
6624

Kriegsgerichtliches Erkenntniß.
Durch kriegsgerichtliches unterm 4. April 1892 beſtätigtes Erkenntniß vom
29. März 1892 ſind die Garde=Dragoner 1. Großh. Heſiſchen Dragoner=Regiments
(Garde=Dragoner=Regiments) Nr. 23:
Lorenz Heinis der Leib=Eskadron, geloren am 2. Okober 1871 zu
Mülhauſen i. E.,
2) Joſeph Hartmann der 5. Eskadron, geboren am 12. November 1871
ebendaſelbſtz
in contumaciam für fahnenflüchtig erklärt und Jeder in eine Geldſtrafe von Ein=
hundert
und ſechszig Mark verurtheilt worden.
Darmſtadt, den 7. April 1892.
Gericht der Großherzoglich Heſſiſchen (25.) Diviſion.
(5625

Vergebung von Bauarbeiten.
Die Maurer=, Steinhauer=, Zimmer=,
Dachdecker= und Spengler=Arbeiten bei
Er richtung einer Holzhalle, ſowie einer

Umwehrungsmauer gegenüber dem Ar=
menhauſe
in der Pallaswieſenſtraße ſol=
len
im Wege der Submiſſion vergeben/
werden.

Offerten ſind bis
Mittwoch den 13. April d. Js.,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Zeichnungen, Arbeitsbeſchreibungen
und Bedingungen liegen auf dem Stadt=
bauamt
, Zimmer Nr. 26, zur Einſicht
ſoffen, bei welchem auch die Formulare
für die Offerten zu erheben ſind.
Darmſtadt, am 6. April 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
Riedlinger, Beigeordneter. (417
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[5481.
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180

[ ][  ][ ]

1216

Nr. 86
Kriegerichtliches Erkenntniß
Durch kriegsgerichtliches unterm 4. April beſtätigtes Erkenntniß vom 29.
März 1892 iſt der Rekrute Nicolaus Grimm vom Landwehr=Bezirk I1 Darm=
ſtadt
, geboren am 18. September 1869 in Münſter, Kreis Dieburg, in contumaciam
für fahnenflüchtig erklärt und in eine Geldſtraſe von Einhundert und ſechszig Mark
verurtheilt worden.
Darmſtadt, den 7. April 1892.
(5626
Gericht der Großherzoglich Heſſiſchen (25.) Diviſion.


E d i cet al l a d u n g.
Nachdem wider den Rekruten Adam Schelbel aus dem Landwehr=Bezirk
Friedberg. geboren am 4. Januar 1871 zu Ober=Mörlen, Kreis Friedberg, der
förmliche Deſertionsprozeß eröffnet worden iſt, wird derſelbe hiermit aufgefordert,
ſich ſofort bei ſeinem Truppentheil zu geſtellen, ſpäteſtens aber in dem auf
Samstag den 30. Juli 1892, Vormittags 10 Uhr,
anberaumten Termin vor dem unterzeichneten Gericht zu erſcheinen, widrigenfalls
die wider ihn eingeleitete Unterſuchung geſchloſſen, er in contumaciam für fahnen=
flüchtig
erklärt und in eine Geldbuße von Einhundert und fünfzig bis Dreitauſend
Mark verurtheilt werden wird.
(6627
Darmſtadt, den 7. April 1892.
Gericht der Großherzoglich Heſſiſchen (25.) Diviſion.

B e k a n n t m a ch u n g.
Diejenigen hieſigen Einwohner, welche Tauben halten, wollen dieſelben wegen
der Saatzeit während des Monats April l. Js. bei Vermeidung einer Strafe von
2 Mk. für jeden vorkommenden Uebertretungsfall eingeſperrt halten.
Sollte ein Taubenbeſitzer nicht im Stande ſein, ſeine Tauben bis zum Ein=
tritt
des obengenannten Termins in den Schlag zu bringen, ſo muß er davon
bei Vermeidung der Nichtbeachlung dieſes Umſtandes - auf unſerem Büreau,
Stadthaus, Zimmer Nr. 35, alsbald Anzeige machen.
Darmſtadt, den 31. März 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(5195
Morneweg.

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Für das ſtädtiſche Vermeſſungsamt
werden zur Unterſtützung des Stadt=
geometers
bei Ausführung der Neuver=
meſſung
der Gemarkung Darmſtadt zwei
durchaus zuverläſſige und tüchtige Geo=
meter
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bewandert ſind, zum Eintritt möglichſt
bis 1. Mai d. Js. geſucht und zwar:
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ein Geometer II. Klaſſe.
Nur ſolche Bewerber, welche gute
Zeugniſſe aufzuweiſen vermögen, wollen
Geſuche nebſt Lebenslauf und Zeugniß
abſchriften unter Angabe der Gehaltsan=
ſprüche
bis längſtens 15. d. Mts. bei
uns einreichen.
Darmſtadt, den 1. April 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Morneweg.
[5153
Die heutige
Holzverſteigerung
wird genehmigt. Die Abfuhrſcheine
können am 16. d. Mts. keim Rentamt
dahier abgeholt werden. Ueberweiſung
des Holzes Dienstag den 19. d. Mts.,
Morgens 7 Uhr, und zugleich erſter
Fahrtag. Letzter Fihrtag am 14. k.
Mts.
Darmſtadt, den 8. April 1892.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
Hüter.
[562,
Forderungen
an den Nachlaß der Wittwe des Hof=
kammerdieners
Karl Neukirch bittet man
vor Ablauf des laufenden Monats April
1892 bei Rechtsanwalt Dr. Bender oder
Rechtsanwalt Purgold anzumelden, um
ſie bei Theilung des Nachlaſſes berück=
ſichtigen
zu können.
[5422

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G. H. Keller, Promenadeſtr. 26,
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Vaul März, Wendelſtadtſtraße 22,
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mir eine als Haarwaſſeri bezeichnete
Flüſſigkeit mit dem Geſuche, dieſelbe zu
prüfen und gutachtlich darüber zu berich=
ten
. Dieſes Haarwaſſer enthält der damit
angeſtellten Analyſe zufolge durchaus keine
den Haaren nachtheilige Materien;
ihre Beſtandtheile ſind vielmehr ſolcher
Art, daß von dem Gebrauche des Mittels
eher ein wohlthätiger Einfluß auf
das Wachsthum dr Hiare zu erwarten
iſt und ſteht daher ihrer Anwendung kei=
nerlei
Bedenken entgegen. München,
7. Sept. 1867. C. 8) Dr. G. C. Mitt-
8toin. - Zu haben um 40 Pf. u. 1.10
bei M. W. Praſſel, Rheinſtr. 16. (3103
Schöne Ferkel, 3 Einlegſchw ine und
S Miſt zu verkfn. Dieburgerſtr. 189.

[ ][  ][ ]

121-

Nr. 86.

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Montag den 11. April, Abends 8½ Uhr, im kleinen Saale
der Reſtauration zur Oper=
Tagesordnung: 1) Geſchäftsbericht des Vorſtandes.
2) Kaſſebericht.
3) Neuwahl des Vorſtandes.
4) Anträge.
Es wird um pünktliches Erſcheinen gebeten. Neu anzumelden de Mitglieder
haben Zutritt.
(5630
Der Vorstand.

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Trompete, Horn und Fagott; Harmonie= und Compoſitionslehre; Vorträge über
Muſikgeſchichte und Aeſthetik. Ausbildung für Concertſpiel: Lehrfach und für's
Haus. Mit Beginn des Semeſters beginnt zugleich ein Curſus für die aller=
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Thies, in der Buchhandlung des Herrn Köhler und in der Akademie.
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Grossh. Musikdirector.
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Brämten für Dienſtboten.
Nach Beſchluß der Generalverſammlung vom 31. März d. J3. ſollen Dienſt=
botenprämien
, wie in früheren Jahren, gemäß 8 7 der Statuten vertheilt werden.
Diejenigen Dienſtboten, welche in dem Jahr 1889 Prämien erhalten haben,
können ſich ebenfalls melden. Später Prämirte ſind ausgeſchloſſen.
Anmeldungen zu Prämien ſind zu den gewöhnlichen Stunden im Vereinslokale
entgegen zu nehmen und ſorgſältig ausgefüllt bis länaſtens 30. April daſelbſt ein=
zureichen
. Spätere Anmeldungen können nicht berückſichtigt werden.
Darmſtadt, den 7. April 1892.
[5637
Der Vorstand.
Verein für Geſundheitspflege und arzneiloſe
Heilkunde zu Darmſtadt.
Dienstag den 12. d. Mts. Abends 8 Uhr,
im Gartenſaale des Darmſtädter Hofs:
Vortrag
der Frau Klara Muche aus Berlin über:Wechſelwirkungen
zwiſchen Gemüthsbewegungen und phyſiſchem Leben.
[5638
Eintritt frei für Jedermann.

[ ][  ][ ]

1214

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Zimmer ſoſort zu verm.
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Der Dampfer Saale; Kapitän R. Ringk,
vom Nordd. Loyd in Bremen, welcher am
27. März von Bremen und am 28. März
von Southampton abgegangen war, iſt am
5. April wohlbehalten in New=York ange=
kommen
.

[ ][  ][ ]

1216

Nr. 86

Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Der Kaiſer nahm am 8. den Vortrag des
Staatsſekretärs Frhrn. v. Marſchall im Auswärtigen Amt entgegen
Sodann gewährte der Monarch dem Profeſſor A. v. Werner eine
längere Sitzung. Kurz vor 12 Uhr begaben ſich beide Majeſtäten
nach Votsdam, um der Prinzeſſin Friedrich Leopold ihre Geburts=
tagsalückwünſche
darzubringen.
Die Königin von Holland trifft vorausſichtlich ſchon Anfang
nächſten Monats zum Beſuch der kaiſerlichen Majeſtäten in Potsdam
ein und nimmt wahrſcheinlich im Stadtſchloſſe Wohnung.
Der deutſche Botſchafter Graf Münſter iſt von Berlin nach
Paris zurückgereiſt
Oeſterreich=Ungarn. Der Kaiſer hat dem Vernehmen nach
eine ſchleunige Reform des Oberhofmeiſter=, Oberſtallmeiſter= und
Oberkammeramtes im Sinne des Dualismus angeordnet. Das
Civilkabinett des Kaiſers erhält eine eigene ungariſche Abteilung.
Unter Zuſtimmung der Biſchöfe, die aber ihren Standpunkt
bezüglich der Rechte der Ungiltigkeit des Reichsvolksſchulgeſetzes
wahrten, nahm der Tiroler Landtag die Geſetze über Schulaufſicht
und Regelung der Rechtsverhältniſſe der Lehrer an.
Das Fremdenblatt= begrüßt die Beendigung des 20jährigen
Tiroler Schulkampſes trotz der großen Opfer ſympathiſch.
Frankreich. Die Regierung verſtändigte die Schweiz, einer
Pariſer Meldung zufolge, daß flüchtige Anarchiſten wahrſcheinlich
dort eingetroffen, worauf von der Schweiz geeignete Maßregeln
getroffen wurden.
Von verſchiedenen Seiten wird beſtätigt, daß zwiſchen der
franzöſiſchen und ſpaniſchen, reſp. belgiſchen Regierung Verhand=
lungen
, betreffend die gegenſeitige Unterſtützung zur Abwehr der
anarchiſtiſchen Gefahren, im Zuge ſind. daß aber die Frage eines
gemeinſamen internationalen Vorgehens der Mächte Europas von
Paris aus nicht angeregt worden iſt.
Infolge der Ankündigung des Kabinetts in Waſhington, daß
es Artikel 3 der Mac Kinley=Bill auf Frankreich anwenden werde,
legte der Handelsminiſter in der Zollkommiſſion einen Geſetzentwurf
vor behufs Ausdehnung des Minimaltarifs auf eine Anzahl von
Urprodukten der Vereinigten Staaten, ausgenommen Kaffee. Die
Bollkommiſſion nahm die Vorlage einſtimmia an.
Belgien. In der am 8. in Brüſſel ſtattgehabten Verſamm=
lung
der liberalen Vereinigung, die mit der Gruppe der gemäßigter
Liberalen über ein Einvernehmen bei den Wahlen zur Konſtituante
beriet, verlas der Deputierte Janſon einen Brief, wodurch alle
Schwierigkeiten beſeitigt werden. Die Vereinigung aller Liberalen
iſt als beſiegelt zu betrachten.
England. Lord Salisbury hat den engliſchen Vertreter in
Kairo angewieſen, die Vorlage einer Abſchrift des Inveſtitur=
Fermans des Khediven vor der Ueberreichung zu verlangen
Die =Times halten als Thatſache aufrecht, daß ſich in Peters
burg eine Kommiſſion unter dem Vorſitze von Abaſa gebildet und
bereits eine erſte Sitzung abgehalten habe zur Erwägung der
Grundlage für einen ruſſiſch=deutſchen Handelsvertrag
Italien. Die italieniſchen Unterhändler Mirglia, Kringler,
Monzilli treffen Dienstag in Zürich ein, wo die Verhandlungen.
über den italieniſch=ſchweizeriſchen Handelsvertrag wieder aufge=
nommen
werden.
Rußland. Finanzminiſter Wyſchnegradsky, welcher ſich am
8. trotz Unwohlſeins zum Vortrag beim Haren nach Gatſchina be=
geben
hatte, erkrankte dort infolge Ueberarbeitung und ſtarker Er=
müdung
. Wyſchnegradsly hatte einen ſchweren Ohnmachtsanfall
und hatte am 9. früh das Bewußtſein noch nicht wiedererlangt.
Der Zuſtand wird als bedenklich angeſehen.
Das Finanzminiſterium beharrt bei der Anſicht, es ſei gewagt
die Ausſuhr der in den Hafenſtädten liegenden Getreidevorräte zu
geſtatten. Vor dem 13. Juli werde das Finanzminiſterium die
Aufhebung des Getreide=Ausſuhrverbotes unter keiner Bedingung
geſtatten.
Anläßlich der Gerüchte über eine handelspolitiſche Annäherung
zwiſchen Rußland und Deutſchland bemerkt die Nowoje Wremja=
daß
eine Ermäßigung oder gar eine Aufhebung der deutſcher
Zölle auf 1uſſiſches Getreide um den Preis einer Schwächung der
ruſſiſchen Schutzzölle für die ruſſiſche Landwirtſchaft ein ſehr ge
fährliches Geſchenk wäre.
Cohpten. Einer Meldung aus Kairo vom 8. zufolge empfing
der Khedive eine Depeſche des Sultans, die ihm die Verwaltune
der Halbinſel Sinai zugeſteht, Der durch den Text des Firmanz
geſchaffene Zwiſchenfall wird danach als erledigt betrachtet. Der
Tag der Verleſung des Firmans iſt indeſſen noch nicht feſtgeſetzt.
Vereinigte Staaten. Präſident Harriſon unterzeichnete ein
Dekret, wodurch die ausländiſchen Ausſteller in Chicago gegen
Klagen geſchützt werden, die wegen Ausſtellung von Gegenſtänden,
die in den Vereinigten Staaten Patent= und Markenſchutz genießen,
erhoben werden ſollten.
Das Repräſentantenhaus nahm am 7. mit 192 gegen 60 Stim=
men
die von Springer eingebrachte Bill, betreffend die Zollherab=
ſetzung
von Wollenwaren, an.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 11. April.
Das Großh. Regierungsblatt. Beilage Nr. 9, enthäll
1) Bekanntmachung. den Steuerausſchlag für den Rabbinengehal
zu Offenbach für 1892093 betr. 2) Bekanntmachung, die für dai
Jahr 1892193 zur Beſtreitung der Kommunalbedürfniſſe der Sta=
Offenbach zu erhebenden Umlagen betr. 3) Ueberſicht der von Großh
Miniſterium des Innern und der Juſtiz für das Jahr 1892193 ge=
nehmigten
Umlagen zur Beſtreitung von Kommunalbedürfniſſen der
israelitiſchen Religionsgemeinden des Kreiſes Bingen. 4) Ueberſich
der für das Jahr 180203 von Großh. Miniſterium des Innern und
der Juſtiz genehmigten Umlagen zur Beſtreitung von Kommunal
bedürfniſſen in den Gemeinden des Kreiſes Dieburg. 5) Ordens=
verleihungen
. 6) Ermächtigung zur Annahme und zum Tragen
eines fremden Ordens. 7 Namensveränderungen. 8) Dienſtnach=
richten
. 9) Dienſtentlaſſung. 10) Abweſenheitserklärung. 11) Cha=
raktererteilungen
. 12) Ruheſtandsverſetzungen. 13) Konkurrenz=
eröffnung
.
Wir machen an dieſer Stelle Intereſſenten auf den am
Dienstag abend ſtattfindenden Vortrag der Frau Klara Much
über Wechſelwirkungen zwiſchen Gemütsbewegungen und phyſiſchem
Leben' aufmerkſam.
Wir empfangen nachſtehende Zuſchrift: Wenn Sie;
Nr. 85 Ihres geſchätzten Blattes berichteten, bei der Gen=
ralverſammlung
des heſſiſchen Bauernvereins ſei e;
gelegentlich der Beſprechung der, bekannten Petition, gege:
das heſſiſche Schulgeſetz zu lebhaften Auseinanderſetzungen zwiſchel
den Anhängern und Gegnern des Geſetzes gekommen; ſo möchten
wir dieſe Mitteilung dahin vervollſtändigen, daß von den anweſen=
den
Nichtmitgliedern des Bauernvereins überhaupt nur zwe
die Petition bemängelten - und auch dieſe nur hinſichtlich ein
zelner Punkte - daß dagegen ſeitens der anweſenden Ver
einsmitglieder einſtimmig beſchloſſen wurde, die all
ſeitig gebilligte Petition den Kammern zur Befürwortung
vorzulegen."
Mainz. 9. April. Aus dem am 1. April zum Abſchluß gekom=
menen
Jahresbericht über die Benutzung des Volksbades im
Fürſtenbergerhof im erſten Jahre ſeines Beſtehens iſt erſicht
lich, daß vom 1. April 1891 bis dahin 1892 im ganzen 66000 Bäder
und zwar 42000 Brauſe= und 24000 Wannenbäder genommen
worden ſind. In dem Volksbad im Gartenſeld, das erſt vor
8 Monaten eröffnet worden iſt, wurden 25800 Bäder genommen
und zwar 18000 Brauſe= und 7800 Wannenbäder. Es wurden alſo
täglich, einſchließlich der Sonntage, etwa 250 Bäder in den beiden
Volksvadeanſtalten genommen
Mainz. 8. April. Die hieſige Strafkammer verurteilte geſtern
den ehemaligen Bedienſteten der Straßenbahn, Carl Fiſcher aus
Ober=Ramſtadt, weil ſich derſelbe fälſchlich als den Mörder der vor
3 Jahren dahier ermordeten Frau Göckel dem Gerichte denunzier
hatte. wegen Betrugs zum Nachteil des heſſiſchen Fiskus, dadurch
verübt, daß er durch dieſe Denunziation ſeinen Transport nach
Mainz bewerkſtelligte und dadurch dem Staate Koſten verurſachte,
zu 8 Wochen Gefängnis, außerdem noch wegen falſcher Anſchuldigung
zu einer Gefängnisſtrafe von 14 Tagen.
4. Mainz. 9. April. Der in weiteren Kreiſen bekannte und
bochgeſchätzte Künſtler Bildhauer Anton Scholl hat aus Nahrungs=
ſorgen
ſeinem Leben ein Ende gemacht. Der Verſtorbene entſtammt
einer Mainzer Künſtlerfamilie. Sowohl deſſen Vater wie deſſen
Onkel waren Bildhauer von Ruf. Das im Jahre 1862 hier er
richtete Schillermonument iſt ein Werk des Onkels des Verſtorbenen
Im Jahre 1839 hier in Mainz geboren, machte Anton Scholl ſeine
Studien an der Berliner Akademie, bildete dann ſich in England,
Frankreich und Italien weiter aus und war nach ſeinen Reiſen
zuletzt 9 Jahre in einem der erſten Pariſer Ateliers thätig, bis iht
die Ausweiſung infolge des deutſch=franzöſiſchen Krieges wieder ir
ſeine Vaterſtadt zurückführte. Nach Beendigung des Krieges er=
richtete
ſich Scholl hier ein Atelier und erwarb ſich alsbald durdh
ſeine Kunſt allſeitig Anerkennung. Von den zahlreichen Arbeiten,
die von Scholls kunſtfertiger Hand herrühren, ſind allgemeiner bekannt
die lebensgroße Büſte des Malers Philipp Veit in dem hieſigen
Muſeum, die figurale Ausſtattung der Faſſade des Centralbahnhofes
hier und des palaſtartigen Verwaltungsgebäudes der Ludwigsbahn
ſowie ein Monumentalbrunnen, der auf dem Platz vor dem hieſigen
Centralbahnhof zur Auſſtellung kommen ſollte
4 Mainz. 9. April. Cirkusdirektor Herzog beabſichtiat hier
einen ſtändigen Cirkus zu errichten, zu welchem Behuf er bereits
mit der ſtädtiſchen Verwaltung wegen eines geeigneten Platzes in
Verbindung getreten iſt.
Worms, 8. April. Die Hauptbedingungen eines zwiſchen den
Reichsmilitärſiskus und der ſtädtiſchen Verwaltung vereinbarten
Vertrages über den Neubau einer Infanterie
Kaſerne werden in dem ſoeben erſchienenen Verwaltungsbericht
der Bürgermeiſterei mitgeteilt. Unter der Vorausſetzung, daß der
Stab und ein zweites Infanterie=Bataillon nach Worms verleg=
werden
, übernimmt die Stadt folgende Leiſtungen: Beſchaffung eines

[ ][  ][ ]

Beilage zu Nr. 86 des Darmſtädter Tagblatt vom 11. April 1892.

crenz
an

Kaſernenbauplatzes von 470 Hektar Fläche und koſtenfreie Ueber=
weiſung
an den Militärfiskus; Barzuſchuß von 100 006 M. zu den
Koſten des Kaſernenbaues und Uebernahme von einem Brittel der
Koſten für den Bau von drei neuen Schießſtänden; Beſchaffung
eines 375 Hektar großen Exerzierplatzes auf dem Herrnsheimer
Sande und Abtretuna des Garniſonlazaretts mit Zubehör in das
volle Eigentum des Fiskus. Sollte die ganze Garniſon aus Worms
zurückgezogen oder der Stab und ein Bataillon wieder von hier
verlegt werden, ſo hat der Wilitärfiskus gewiſſe Rückerſtattungen
zu leiſten.
Frankfurt a. M. Das Komite der Pferdemarktlotterie
hat den Lotteriekollekteuren mitgeteilt, daß nach der Entſcheidung
des Polizeipräſidiums die zwei erſten hundert Treffer der
durch Herausfallen von Loſen aus dem Ziehungsrad unterbrochenen
Ziehung giltig erklärt ſind. Nach geſchehener Reviſion der Los=
jummern
kann alsdann die Fortſetzung der Ziehung ſtattfinden.
der Tag. an welchem das geſchieht, wird von dem Komits dem=
nächſt
bekannt gemacht werden.
Rothenburg o. d. Tauber. Das hiſtoriſche FeſtſpielDer
Meiſtertrunk; wird wie im vorigen Jahre mit darauffolgendem
Feſtzug und Feldlager nur einmal und zwar am Pfingſtmontag,
den 6. Juni, zur Aufführung kommen. Es dürfte geraten ſein,
rechtzeitig bei dem Hauptausſchuß ſich Karten zu beſtellen.
München, d. April. Aus Füſſen wird den Neueſt. Nachr."
von einem großen Waldbrande am Schwanſee nächſt dem
Röniasſchloſſe Neu=Schwanſtein gemeldet.
Berlin, 9. April. Ueber die Uebungen der Erſatzre=
erve
im Etatsjahre 1882-93 iſt durch Kabinettsordre das nach=
tehende
beſtimmt worden: Zu einer erſten zehnwöchigen
lebung ſind bei der Infanterie 9610 Mann, die in Kompagnien zu
twa 100 Mann zuſammengezogen werden, einzuſtellen; bei den
Jägern üben 300 Mann in Abteilungen zu 25 Mann, bei der Fuß=
rtillerie
1150 Mann in Kompaanien zu 42 Mann und beim Train
110 Mann in Kompagnien zu 50 lbezw. 60 und 90) Mann. Der
beginn der erſten Uebung iſt bei der Fuß=Artillerie auf den 1. Sep=
ember
, beim Train auf den 1. Juli, bei den übrigen Waffen auf
ie Herbſtmonate unter Berückſichtigung der Ernteverhältniſſe an=
uſetzen
. Zu einer zweiten ſechswöchigen und einer dritten
ierwöchigen Uebung ſind, abgeſehen vom Train, alle diejeni=
ſen
Erſatzreſerviſten heranzuziehen, welche im Vorjahre die erſte
ezw. die zweite Uebung abgeleiſtet haben. Auch können aus frühe=
en
Jahren zur Deckung etwaigen Ausfalls Erſatzreſerviſten zu
iner zweiten bezw. dritten Uebung herangezogen werden, ſoweit
ierdurch bei jeder dieſer Uebungen die für die erſte Uebung feſt=
eſetzten
Zahlen nicht überſchritten werden. Die zweite Uebun, iſt
m allgemeinen während der letzten ſechs Wochen der erſten Uebunz
bzuhalten.
Berlin, 9. April. Den Preußiſchen Ortspolizeibehörden
ſt durch die vorgeſetzte Inſtanz nachſtehendes mitgeteilt worden:
Durch Entſcheidung des Oberverwaltungsgerichts iſt anerkannt
vorden, daß die Ortspolizei befugt iſt, die Entfaltung oder Vor=
ragung
einer roten Fahne bei einem Aufzuge zu verbieten und
urch zwangsweiſe Wegnahme der Fahne thatſächlich zu verhindern,
ofern nach dem pflichtmäßigen Ermeſſen der Polizeibehörde aus
ieſem Aufzuge eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit oder
Ardnung oder eine Beeinträchtigung der Verkehrsrückſichten zu be=
ürchten
ſteht: Zugleich iſt darauf hingewieſen worden, daß nach
iner Obertribunals=Entſcheidung vom 11. September 1877 eine zu
iner Feſtfeier vereinigte Menſchenmenge, welche ſich
n einer Weiſe, die die Aufmerkſamkeit des Publikums zu erregen
ind die öffentliche Ordnung, insbeſondere den Verkehr zu gefährden
eeignet iſt als ein Aufzug im Sinne des 8 10 des Vereinsgeſetzes
om 11. März 1880 zu betrachten iſt.
Berlin, 9. April. Das Magiſtratskollegium beſchloß in ſeiner
eſtrigen Sitzung, zur Deckung der Bedürfniſſe der nächſten 4 Jahre
ie Aufnahme einer neuen Anleihe im Betrage von 70 Millionen
zu beantragen.
Die Verl. Neueſt. Nachr." berichten ferner über das Attentat
n Koscielce: Zwei Räuber drangen unter dem Vorwande, Tauf=
cheine
haben zu wollen, bis zum Dekan Poninski vor. Als dieſer
uf den Angriff durch ein Fenſter entfloh, ſchoſſen die Räuber hinter
hm her. Die übrigen zwei Näuber drangen in die Wohnung ein,
ie auch der durch das Schießen herbeigerufene Vikar Kliſch betrat.
die Räuber ſchoſſen auch auf ihn, verfehlten jedoch ihr Ziel. Die
liehenden Räuber wurden ſofort von den höchſt erregten Dorf=
ewohnein
zu Fuß und zu Pferd verfolgt, 1000 Schritt vor dem
Jahnhof geſtellt und umzingelt. Unter fortwährendem Kugelwechſel
nd in einem förmlichen Gefecht, das teilweiſe ſogar zum Hand=
emenge
führte, wurden 2 Räuber getötet, während 2 ſich ſelbſt
rſchoſſen. Die Räuber waren durchaus gut gekleidet und trugen
nter dem Rock eine rote Schärpe. Bei den Leichen wurden noch
10 Patronen gefunden. Der Hut des einen Erſchoſſenen iſt Berliner
jabrikat.
Poſen, 9. April. Ueber den Ueberfall auf den Dekan
Joninski wird gemeldet, daß demſelben eine rote Karte überreicht

wurde des Inhalts: Das Exekutiv=Komits der volniſchen Anar=
chiſten
befiehlt Ihnen, ſämtliche Gelder abzuführen für die polniſchen
Anarchiſten, ſonſt werden Sie mit dem Tode beſiraft;
Ferner
wurden bei den Leichen der Attentäter rote Karten mit polniſcher
Inſchrift gefunden, lautend: Das Exekutiv=Komits der polniſchen
Anarchiſten quittiert. Auch ein Siegel mit gleicher Inſchrift und
Briefbüllen mit Trauerrand wurden vorgefunden. Jeder der vier
erſchoſſenen Räuber hatte zwei Revolver bei ſich, ſowie ein Ver=
zeichnis
jämtlicher Geiſtlichen der Diözeſe Poſen=Gneſen.
Poninski erhielt einen Revolverſchuß in den Kopf, zwei Schüſſe
in den Rücken und einen in die Hand. Die Verletzungen ſind jedoch
alle nicht lebensgefährlich.
Inowraclaw, 9. April. Einer Meldung hieſiger Blätter zu=
folge
wurden bei den Leichen der Attentäter in Kascielce Arbeiter=
ſchuzmarken
mit der Aufſchrift Berlinr gefunden.
Kopenhagen. 8. April. Zu der bevorſtehenden goldenen
Hochzeit ſendet die Kaiſerin von Rußland ihrer Mutter
ein ebenſo ſeltenes als koſtbares Geſchenk. Dasſelbe beſteht aus
einem Geſpvann von ſechs ſchneeweißen Henaſten, ganz
außerordentlich ſeltenen Tieren. Erſt nach langem Suchen und
unter Aufwand großer Koſten iſt es gelungen, das Geſpann aus
den verſchiedenen Stutereien Rußlands züſammenzuſtellen.
Mentone, 8. April. Der König von Sachſen iſt geſtern
hier eingetroffen.
Nom, 8. April. Der Papſt lehnte es alb, den Prinzen
Viktor Napoleon zu empfangen.
Nom, 9. April. Für den Kongreß des Roten Kreuzes iſt
folgendes Programm entworfen worden: Am 21. April nachmittags
findet die feierliche Eröffnung des Kongreſſes im großen Saale des
Konſervatoren=Valaſtes auf dem Kapitol ſtatt. Die Eröffnungsrede
wird der Präſident Senator Luca della Somaglia halten, auf welche
ein aus den auswärtigen Mitgliedern des Kongreſſes gewählter
Delegierter erwidern wird. Sonntag, den 24. April, wird zu Ehren
der Kongreßmitalieder ein Diner bei Hofe gegeben. Am 25. findet
eine Galavorſtellung im Konſtanzi Theater ſtatt, am 26. feſtlicher
Empfang in den beleuchteten Räumlichkeiten der kapitoliniſchen
Muſeen. Am 27. unternehmen die Kongreßmitglieder mit Sonder=
zug
einen Ausflug nach Tivoli, wobei ein Sanitätszug gebildet und
eine tragbare Gebirasambulanz in Tivoli aufgeſtellt werden wird.
Ferner werden die Kongreßmitglieder in der vom Kardinal Hohen=
lohe
zur Verfügung geſtellten Villa d’Eſte empfangen werden; in
den Varterreräumlichkeiten des Palazzo d’Eſte findet ſodann ein
Vankett ſtatt.
Warſchau, im April. Auf der Weichſelbahn iſt dieſer Tage
der Poſtwagen um Geldſendungen im Betrage von 200 000 Rubel
beraubt worden. Die Doppelthüre der Packkammer des Waggons
war erbrochen.
A. Am 9. April waren gerade 80 Jahre verfloſſen. daß Shake=
ſpeares
Romeo und Juliau im Berliner Kal. Schauſvielhauſe
in Schlegels Ueberſetzuna zum erſtenmal in Scene ging. In dieſem
Zeitraum wurde das Trauerſpiel 199mal gegeben, ſo daß der
Jubiläumstag mit der 200. Aufführung des Stückes gefeiert werden
konnte.
II. S. Nach dem Lohenarin' ſoll nun auch Richard Wagners
Tannhäuſer ſeinen Siegeszug durch Frankreich halten.
Wie man der T. R.u mitteilt, bereiten zur Zeit die Bühnen von
Toulouſe und Marſeille die Aufführung der Oper vor, die
bekanntlich bei ihrem erſten Erſcheinen in Paris im Jahre 1861
ausgepfiffen worden iſt. In Lyon iſt Tannhäuſer' bereits am
vergangenen Sonntag zum erſtenmal gegeben worden. Nach den
Zeitungsberichten brachte das Publikum der Oper viel Empfäng=
lichkeit
entgegen, ärgerte ſich aber über den mangelhaften Tenor, der
den Tannhäuſer ſang und im dritten Akte mitten in der Erzählung
von der Romfahrt aus Aufregung über die feindliche Haltung des
Hauſes ohnmächtig wurde; die Vorſtellung wurde trotzdem nach
kurzer Unterbrechung zu Ende geführt. Die Leiſtungen der übrigen
Mitwirkenden werden als lobenswerte bezeichnet.-
Der finanzielle Zuſammenbruchdes Hauſes
Borgheſe in Rom iſt nicht abzuwenden geweſen. Eine in alle
Welt verſendeter Katalog mit dem Titel Appartement du prince
Borghese. Objects d’Art et d’Ameublement, Rome 1892- führt
weit über tauſend Gegenſtände in 904 Nummern auf, welche unter
den Hammer des Verſteigerers kommen, um die Gläubiger des
Fürſten zu befriedigen. Seit mehreren Wochen ſchon ſtehen die
Brachträume im erſten Stockwerke des Familienpalaſtes, den Martino
Lunghi der Aeltere 1500 begann, dem Publikum offen, welches mil
Staunen und Bedauern zum letzten Male ſo viele in Jahrhunderten
angeſammelte Gegenſtände der Kunſt= und Prachtliebe einer einzigen
Familie beiſammen ſieht, bevor ſie ſich in alle Welt zerſtreuen. Man=
ſieht
, daß die lange Zimmerreihe ſchon ſeit geraumer Zeit nicht
mehr bewohnt wird. Auf den bläulich= und blauweißen Kreuz=
leuchtern
aus venetianiſchem Glas, die von den vergoldeten und
kaſſettierten Plafonds, den gemalten Decken herabhänzen, auf den
mächtigen Spiegeln, den ſeidenen und ledernen Tapeten, den ſchweren
181

[ ][  ]

1218
Nr. 86

koſtbaren Vorhängen, den Damaſt= und Brocatſioffen der geſchnitzten
Möbel liegt der Staub, den Hunderte von Füſſen aus den ſchweren
türkiſchen perſiſchen und Brüſſeler Fußbodenteppichen aufſteigen
laſſen. Die aufgeklebten Katalognummern zeigen, daß nicht einmal
die Stoffe der Wandbekleidung von der Verſteigerung ausgeſchloſſen
ſind. Nur die Wandgemälde, die in die Wände eingelaſſenen
Malereien und eine Anzahl Familienbilder ſind von derſelben aus=
genommen
. Es iſt unmöglich, die Fülle von Möbeln des 16., 17.
und 18. Jahrhunderts. von altem Porzellan aus China, Japan,
Sachſen, Sevres u. ſ. w., von getriebenen und d-maszierten Waffen,
von Kunſtwerken in Marmor, Bronce, Elfenbein und Edelmetall,
von Gemälden, Antiken, Haus=, Salon= und Tafelgerät nur obenhin
zu erwähnen. Unter den Gemälden ſind ſolche von Luca Giordano,
Orizzonte, Giulio Romano. Brill, Pouſſin, Parmigianino, Salvatore
Roſa, Paolo Veroneſe, Annibale Caracei, Garofalo, Bronzino,
Guido Reni, Domenichino, Lorenzo di Credi und andere. Von
erſtem Range ſind einige der früher in der Villa Lante auf dem
Janiculus beſindlichen 23 auf Leinwand übertragenen Fresken von
Giulio Nomano und werden zweifellos hohe Preiſe erzielen, wie es
auch mit den beiden Berniniſchen Marmorporträtbüſten des Kardinals
Scipio Borgheſe der Fall ſein dürfte, die an genialer Auffaſſung
und lebensvollem Ausdrucke ihres Gleichen ſuchen. Unter den
Skulpturen ragen ferner hervor: die Vorträtbüſten Pauls V. und
des Kardinals Scipio Borgheſe von Algardi, eine kleine Bronce=
nachbildung
des Laokoon aus dem 16. Jahrhundert, eine ſolche
des Raubes der Sabinerinnen' von Giambologna, eine Anzahl
vorzüglicher Porträtbüſten und kleinerer Broncen der Renaiſſance=
zeit
. Im großen Thronſaale iſt auf drei ungeheuren Tafeln und
in mehreren Schränken das koſtbarſte Tafelgeſchirr aufgeſtellt,
von einem reizenden Kaffee=Service in altem Sevres von 1807
bis zu dem Kryſtallaeſchirr mit Golbbronce mit den Anfangs=
buchſtaben
C. P. B. (Camillus Pauline Borgheſe); von einem aus
400 Stücken beſtehenden Tafelgeſchirr aus altem Wiener Vorzellan
bis zu dem durch Napoleon L. ſeiner Schweſter gemachten Hochzeits=
geſchenl
aus vergoldetem Silber. Dasſelbe träat die Bezeichnung
Biennais, orfévre de S. M. TEmpereur Pariss und zählt 317
Gefäße, 108 Beſtecke, 752 Deſſert=Gabeln, Meſſer und =Löffel und
das ſonſtige Zubehör - alles aus maſſivem, ſtark vergoldetem Silber.
Ein Spaziergang durch Europa. Fünfzig Ameri=
kaner
ſind ſoeben auf einem Spaziergang durch Europa beariffen.
Gegenwärtig befinden ſich die Pankees in Mailand. Die Herren
haben einen Sonderzug zu ihrer Verfügung, der aus vier aroßen
grünen Wagen und aus ſechs Wagen der internationalen Schlaf=
wagen
=Geſellſchaft beſteht. Im Züge befindet ſich ein für fünfzig
Perſonen eingerichteter Speiſeſaal, ein großes Rauch= und Leſes
zimmer, eine Küche u. ſ. w. Die Amerikaner ſind am 20. Februar
von New=York abgereiſt und kamen am 28. Februar auf dem
Dampfer Bourgogne; in ½ avre an. Sie haben bereits Marſeille,
Cannes, Nizza, Genua, Rom, Neapel, Florenz. Lugano und Mai=
land
beſucht,
- man ſieht alſo, daß ſie ſehr ſchnell reiſen. Von
Mailand geht es über Venedig. Trieſt, Wien, Budapeſt, Konſtan=
tinopel
, Sofia, Belgrad nach München; von da über Nürnbers,
Dresden, Berlin, Frankfurt a. M., Mainz. Köln, Amſterdam,
Brüſſel, Oſtende, London, Paris wieder zurück nach Havre, wo ſich
die unternehmungsluſtigen Fünfzig wieder nach Amerika einſchiffen
werden. Die ganze Tour durch Europa ſoll hundertvierzehn Tage
dauern.

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 8. April.
Waiſevon Lowood..
B. A. Daß man ſich im Repertoire in dieſer Woche beſondere
Anſtrengungen auferlegt hätte, läßt ſich gerade nicht behaupten.
Der Dienstag brachte uns den Uriel; der zu den erſten Schau=
ſpielaufführungen
der Saiſon gehört hatte, die Opernabende des
Sonntag und Donnerstag blickten gleichfalls auf Repetitionen,
(Götterdämmerung - getreue Eckart), und heute beſcherte man
uns Frau Birch=Pfeiffers Waiſe von Lowood:, die allerdings in
dieſer Spielzeit noch nicht erſchienen iſt, für deren Erſcheinen aber
auch kein triftiger Grund vorlieat. - Auch der Spielplan nach
Oſtern iſt reich mit Wiederholungen beſetzt. Thut dann der
Frühling. das ſchöne Wetter noch ein übriges, ſo können wir uns
ja auf volle Häuſer gefaßt machen. Mehr als alles andere hat
uns aber die Ankündigung des Goetheſchen Fauſi' in Erſtaunen
geſetzt. Ein ſolches Werk bringt man doch wahrhaftig nicht gegen
den Schluß der Saiſon heraus, wo die Leute thatſächlich, wie die
Dichtung ſo wunderherrlich ſchildert, ihre Wanderungen ins Freie
antreten! Das iſt doch ſo ungünſtig wie möglich und ſchade um
die vielen Mühen der Einſtudierung, die um ſolche Zeit nicht mehr
nach Verdienſt gelohnt werden können. Da wäre es doch viel an=
gemeſſener
, man tauſchte den Fauſt; gegen Manfred' um, der ja
allerdiags auch inſofern unter jedem banalen Luſiſpiel rangiert, als
man ihn nicht zweimal zu bringen wagt! Vielleicht wagt man
es doch noch. Wir wollen es die treffliche, vorzüalich ausgefeilte
Vorſtellung des heutigen Abends nicht entgelten laſſen, daß ſie ſich

auf einen längſt verbrauchten und verblaßten Stoff ſtützte. Genug,
daß der Rocheſter des Herrn Edward einen Lord darſtellt, deſſen
äußere Vornehmheit und ſtolze Zurückhaltung ihn ganz zu einer
jener Romanſiguren prägten, in deren Auffinden u. a. auch die
ſelige Marlitt ünermüdlich war, und daß Frin. Brand in ihrer
Jane Ehre ein weibliches Weſen verkörpert, auf daß alle die im
Stücke ausgegebenen Definitionen zu ſlimmen ſcheinen.
Die Waiſe war die Rolle, in welcher Frl. Brand zum erſten=
mal
an unſerem Hoftheater gaſtierte. Im großen und ganzen kann
man gerade aus dieſer Partie, wie wir ſchon öfters betonten, nur
die abſolvierte Schule. nicht die Tragweite indivis nellen Könnens
erſehen. Daß dieſes keine engen Grenzen bei ihr hat, ſollte uns
denn Frl. Brand ſehr bals an einer ganzen Reihe recht ver=
ſchiedener
Aufgaben beweiſen. Unter den Frauengeſtalten, welche
die junge Dame im Laufe dieſer beiden Winter hingeſtellt hat,
müſſen wir der Emilia und der Thekla den erſten Platz einräumen.
Im Shakeſpeare iſt die Künſtlerin bei weitem nicht ſo zu
Hauſe, wie in Schiller und Leſſing, daher denn auch ihre Ophelia
nicht ſo völlig in das Nerven= und Stimmungsleben der Geſtalt
hineinwachſen konnte. Ihre Des demona ſteht 'ſchon wieder eine
Stufe höher. - Abgeſehen von ihrer vorzüglichen Begabung für
das deutſche klaſſiſche Schauſpiel, entwickelte Frl. Brand während
ihres Hierſeins aber auch viel Fertiakeit und Geſchmick für das
Fach der Salondame, ſo daß das bei ihrem Gaſtſpiel von Publi=
kum
und Preſſe ausgegebene günſtige Urteil durch die Zeit voll=
inhaltliche
Beſtätigung erfuhr und wir nur wünſchen können. daß
die junge, brauchbare Kraft unſerem Kunſtinſtitut lange erhalten
bleibe. Das auch heute Frl. Brand vom Publikum, das ihr
gegenüber immer ſehr liebenswürdig iſt, reichlich geſpendete Lob,
wird ihrer künſtleriſchen Fortentwickelung hoffentlich keinen Hemm=
ſchuh
anlegen. Denn, daß es für ſie noch viel zu lernen und zu
arbeiten giebt - deſſen wird ſich die junge Dame wohl bewußt
ſein. Selbſt ſogenannte fertige Rollen, wie die Waiſe= vr=
tragen
noch immer Vertiefung und neues Durchdenken. So hätte
für unſer Gefühl, unbeſchadet aller ſtolzen Zurückhaltung im Cha=
rakter
der Jane Eyre, die aufkeimende Liebe zu Rocheſter, inten=
ſiver
markiert werden können; Blick und Geberde dürften auf=
hellen
und verraten, was die Worte verbergen wollen. Einige
Sätze wurden auch zu ſchnell geſprochen; ſo kam die Erzählung
von dem Abenteuer mit Mestur und Neuſundländer in etwas über=
ſtürztem
Tempo heraus. Unbedingtes Lob verdiint jedenfalls
die ganze Anlage der Geſtalt, auch die ſchlichte zur völligen Schmuck=
loſigkeit
geſteigerte Einfachheit der Kleidung, die Frl. Brands
Jane bis zum Schluß beibehielt, ſt mmte ſehr wohl zu allem anderen.

Litterariſches.
Die Wunderweltdes Saturn, die den Bewohnern
unſeres Planeten ſo viele, zum Teil noch ungelöſte Rätſel aufgiebt,
behandelt ein intereſſanter, viel Neues darbietender Auſſatz von
W. Gallenkamp in dem neueſten, 17. Hefte des beliebten und weit=
verbreiteten
Familienblattes , Zur auten Stunde(Berlin W.
91, Deutſches Verlagshaus Bong & Co.) in welchem ſich ferner
ein mit hübſchen Illuſtrationen geſchmuckter Aufſatz: Der Pilmen=
garten
in Frankfurt a. M. vorfindet. Eine Anzahl feſſelnder Ro=
mane
und Novellen ſorgt für gediegene Lektüre, und hübſche Holz=
ſchnittbeilagen
erfreuen das Auge. Der Preis für ein ſolches Heft
von Zur guten Stunde: iſt ein erſtaunlich billiger; das Vierzehn=
tagsheft
koſtet nur 40 Pf. Die Salon=Heft=Ausgabe, von der das
vierte Heft zur Ausgabe gelangte, erſcheint alle drei Wochen zum
Preiſe von 60 Pf.

Dantſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Theilnahme bei dem
Ableben unſerer lieben Mutter, Schwiegermutter, Großmutter
und Schwägerin
Frau Eatharina Rerkel, Voe.,
geborene Hartmann,
ſprechen wir unſeren herzlichſten Dank aus.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 9. April 1892.
Tageskalender.
Montaa. II. April: Hauptverſammlung des Vereins der Deutſch=
Freiſinnigen in der Reſtauration zur Oper=
Generalver=
ſammlung
der Geſellſchaft Eintracht' im Geſellſchaftslokale.
Dienstag, 12. April: Vortrag der Frau Klara Muche im Verein
für Geſundheitspflege und arzneiloſe Heilkunde im Darmſtädter
Hof=
Charfreitag. 15. April: Außerordentliches Konzert des Muſikvereins
in der Stadtkirche.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich, beide in Darmſtadt.