Darmstädter Tagblatt 1892


01. April 1892

[  ][ ]

Abonnt
lerteljährlich I
uhrlich 3 Mar=
Auswärtz werd
Imtern Beſtel
nommen zu 1
Quartal iuch

für die
841.
N2.

is

B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Den Ausbruch der Maul= und Klauenſeuche.
Nach Mittheilung Großherzoglichen Kreisamts Groß=Gerau iſt in Biſchofsheim die Maul= und Klauenſeuche aus=
gebrochen
und Gehöft= und Gemarkungsſperre angeordnet worden. Ebenſo iſt nach Mittheilung Großherzoglichen Kreisamts
Lensheim dieſe Seuche in Großhauſen in dem Stalle des Ludwig Rothermel ausgebrochen und über die verſeuchte Stal=
ung
Gehöftſperre verhängt worden.
Darmſtadt, den 28. März 1892.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
4936
v. Marquard.
Darmſtadt, den 15. März 1892
Betreffend: Die Frühjahrs=Kontrol=Verſammlungen für 1892 im Kreiſe Darmſtadt.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Die nachſtehende Bekanntmachung des Großh. Landwehr=Bezirks=Kommandos 1. Darmſtadt wollen Sie in Ihren Ge=
neinden
in ortsüblicher Weiſe belannt machen und die Beſitzer von Fabriken ꝛc. zur Bekanntgabe an die von denſelben be=
ſchäftigten
Perſonen, beſonders bedeuten.
(2495
v. Marquard.
B e k a n n t m a ch u n g.
Die Frühjahrs=Kontrol=Verſammlungen für 1892 im Kreiſe Darmſtadt, beſtehend aus dem Haupt=Melde=Amt des Land=
vehr
=Bezirks 1. Darmſtadt, werden in nachſtehender Weiſe abgehalten:
In dem Exerzierhauſe auf dem ſüdöſtlichen Theile des Iufanterie=Exerzierplatzes zu Darmſtadt.
L. Tag.
1. Appell. Freitag den 8. April 1892, Vormittags 7 Uhr. Für ſämmtiche Wehrleute 1. Aufgebots der In=
anterie
der Jahrestlaſſen 1879 bis einſchließlich 1883 aus der Stadt Darmſtadt.
2. Appell. Freitag den 8. April 1892. Vormittags 8 Uhr. Für ſämmliche Wehrleute 1. Aufgebots und Re=
erviſteu
der Infanterie der Jahresklaſſen 1884 bis einſchließlich 1886 aus der Stadt Darmſtadt.
3. Appell. Freitag den 8. April 1892, Vormittags 9 Uhr. Für ſämmtliche Reſerviſten und Dispoſitions= Ur=
auber
der Infanterie der Jahresklaſſen 1887 bis einſchließlich 1891 aus der Stadt Darmſtadt.
4. Appell. Freitag den 8. April 1892, Vormittags 10 Uhr. Für ſämmtliche Wehrleute 1. Aufgebots, Reſer=
viſten
und Dispoſitions=Urlauber der Pioniere, Kavallerie, Feld= und Fuß=Artillerie der Jahresklaſſen 1879 bis einſchließlich
891 aus der Stadt Darmſtadt.
5. Appell. Freitag den 8. April 1892, Vormittags 11 Uhr. Für ſämmtllche Wehrleute 1. Aufgebots, Reſer=
iſten
und Dispoſitions=Urlauber der Garde, Jäger, Train, Krankenträger, Militärbäcker, Marine, des ärztlichen und ſanität=
ichen
Perſonals, der Oekonomie=Handwerker und ſonſtigen Mannſchaften mit Einſchluß der zur Dispoſition der Erſatzbehoͤrden
Intlaſſenen der Jahresklaſſen 1879 bis einſchließlich 1891 aus der Stadt Darmſtadt.
6. Appell. Freitag den 8. April 1892, Nachmittags 2 Uhr. Für ſämmtliche Erſatz=Reſerviſten, welche in den
Jahren 1858 bis einſchließlich 1866 geboren ſind und in der Stadt Darmſtadt wohnen.
7. Appell. Freitag den 8. April 1892, Nachmittags 3 Uhr. Für ſämmtliche Erſatz=Reſerviſten, welche in den
Jahren 1867 bis einſchließlich 1871 geboren ſind und in der Stadt Darmſtadt wohnen.
HI. Tag.
1. Appell. Samstag den 9. April 1892, Vormittags 7 Uhr. Für ſämmtliche Wehrleute 1. Aufgebots, mit
Ausnahme derjenigen, welche in der Zeit vom 1. 4. - 30, 9., 80 eingeſtellt worden ſind, Reſerviſten, Dispoſitions=Urlauber
und ſonſtigen Kategorien mit Einſchluß der zur Dispoſition der Erſatz=Behoͤrden entlaſſenen Mannſchaften, ſowie ſämmtliche
Hrſatz=Reſerviſten, welche in den Jahren 1859-1871 geboren ſind; aus den Gemeinden Arheilgen, Braunshardt und Eberſtadt.
157

[ ][  ][ ]

Nr. 78
1062
2. Appell. Samstag den 9. April 1892, Vormittags 8 Uhr. Für dieſelben Manüſchaften aus den Gemeinden
Erzhauſen, Eſchollbrücken, Gräfenhauſen und Griesheim.
3. Appell. Samstag den 9. April 1892, Vormittags 9 Uhr. Für dieſelben Mannſchaflen aus den Gemeinden
Hahn mit Eich, Malchen, Meſſel, Nieder=Beerbach, Nieder=Namſtadt mit Waſchenbach und Ober=Ramſtadt.
4. Appell. Samstag den 9. April 1892, Vormittags 10 Uhr. Für dieſelben Mannſchaften aus den Gemeinden
Roßdorf, Schneppenhauſen, Traiſa, Weiterſtadt, Wixhauſen.
6. Appell. Samstag den 9. April 1892, Vormittags 11 Uhr. Für dieſelben Mannſchaften aus der Gemeinde
Pfungſtadt.
Sämmtliche genannten Mannſchaften ſind zur Theilnahme an dieſen Kontrol=Verſammlungen geſetzlich verpflichtet und
werden hierzu mit dem Bemerken aufgefordert, daß die ohne Entſchuldigung fehlenden oder zu ſpät kommenden Leute die ge=
ſetzliche
Strafe zu gewärtigen haben.
Die Militärpapiere ſind mit zur Stelle zu bringen.
Die Offiziere, Maſchinen=Ingenieure, Sanitätsoffizjiere und obere Militär=Marine=Beamte der Reſerbe und Landwehr I.
erſcheinen. ſoweit ſie gemäß Wehrordnung 8 115 Ziffer 1 und 5 und Heer=Ordnung 8 39 Ziffer 5 und 8 51 Zifſer 10 zur
Theilnahme verpflichtek ſind, ſämmtlich beim 5. Appell, am 9. April, Vormittags 11 Uhr, in vollſtändigem Dienſt=Anzuge.
Darmſtadt, den 14. März 1892.
Stam m,
Major 3. D. und Kommandeur des Landwehrbezirks 1. Darmſtadt.

B e k a n n t m a ch u n g.
Zur ordentlichen General=Verſammlung des landwirthſchaflichen Bezirks=
vereins
Darmſtadt, welche
Donnerstag den 7. April l. J3., Vormittags 9½ Uhr,
im Saale des Gaſthauſes zum Schwanen (Gaſtwirth Ludwig Grimm' zu
Eberſtadt ſtattfinden ſoll, beehrt ſich der Unterzeichnete die Mitglieder des Ver=
eins
und Freunde der Landwirthſchaft hierdurch ergebenſt einzuladen.
Tagesordnung.
8 6 des Vereinsſtatuts vom
1. Rechnungsablage für 189091,
16. November 1885.
2. Feſtſtellung des Voranſchlags für 1892193,
3. Neuwahl des 1. Direktors für die Zeit vom 11. Mai 1882 bis dahin
1895.
4. Beſprechung über die Förderung der ländlichen Nutzgeflügelzucht (Anregung
der Großh. Oberen landw. Behörde).
5. Beſprechung über die Regelung der Freibankfrage in dem neuen Schlacht=
hauſe
zu Darmſtadt und auf dem Lande (eferent Großh. Kreisveterinär=
Arzt Dr. Weinsheimer.
6. Beſprechung über die Protokollirung der Viehhändel und ihre Bedeutung
für die Landwirthſchaft (Referent Bürgermeiſter Schulz von Ober=Ramſtadt).
7. Verſchiedene Mittheilungen.
Sollen einzelne Mitglieder noch andere Gegenſtaͤnde zur Sprache bringen
wollen, ſo wird gebeten, dies dem Unterzeichneten bis Dienstag den 5. April ge=
fälligſt
mitzutheilen.
Nach der Verſammlung findet ein gemeinſames Mittageſſen (Preis mit Wein
2 Mk. 50 Pfg.) ſtatt.
Darmſtadt, am 24. März 1892.
Der 1. Direktor des landwirthſchaftl. Bezirksvereins Darmſtadt.
Frhr. v. Gemmingen.
5 Diejenigen Herren, welche an dem Eſſen Theil nehmen wollen, werden ge=
beien
, diesbezügliche Mittheilung bis Dienstag den 5. April d. Js. an Bürger=
meiſter
Pfeifſer in Eberſtadt, oder an den 1. Direktor gelangen zu laſſen. (4450

B e k a n n t m a ch u n g.
Die Verſteigerung im ſtädtiſchen Pfandhauſe, Kirchſtraße 9, beginnt
Montag den 25. April d. Js., Nachmittags 2 Uhr,
was mit dem Anfügen zur Kenntniß gebracht wird, daß darin Gold, Silber und
Pretioſen, ſowie Kleidungsſtücke und Weißzeug jeder Art zum Ausgebot kommen.
Ganz beſonders wird darauf aufmerkſam gemacht, daß die Gold= und
Silber=Gegenſtände am 26. und 29. April verſeigert werden.
Darmſtadt, den 29. März 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
Lauteſchläger, Beigeordneter.
(4937)

in trächtiges Mutterſchwein und zwei
2. Ferkel billig zu verkaufen Schwanen=
[4925
traße 23.

wei junge Hunde (Zwergſpitze)
ſchwarz, männlich, zu verkaufen.
Franlfurterſtraße 66.
4938

ooooooooeceooceoooooeooooooe
14845 6
Noul eingetrofkon:
Madapolam-
Stichereien,
Erimmings,
5 Lein. Spitzen,
Wüschebördchen,
4
Mükelbördchen. 3
u.dtadesBeerllohk.

oooooceo

Prisch:

Lobond:
Bachforellen,
Hummer,
Rhein=Karpfen,
Hechte,

Rheinſalm.
dachsforellen, Auſtern,
Steinbutt,
Seezungen,
Rothzungen,
Zander,
Holl. Cabliau,
Bürſche.
Schellfiſche,

Backſiſche.
Schollen.
Laberdan und Stockſiſche,
riſch gewäſſert,
Aechte Monikendamer Bratbückinge,
Kieler Bückinge und Sprotten.
lipp Wobor,
Hoſſioferant, (493.
Carlsſtraße 24.

g hochſlämmig und nie=
Obstbäumt, drig, Johannis= und
Stachelbeeren, hochſtämmig und buſchig,
ſowie Penſée, gefüllte Nelken u. Erd=
[4940
beerpflanzen empfiehlt
AloysRössner=Kranichſteinerſtr. 51.

4
21l)
5l
59)
69
79
12½

[ ][  ][ ]

Nr. 78
B e k a n n t m a ch u n g.
Der Voranſchlag der Stadtkaſſe für das Verwalkungsjahr 1892ſ93 iſt im
Entwurf vom 1. bis einſchließlich 9. April auf dem Stadthaus, Zimmer Nr. 13.
gemäß Art. 83 der Städteordnung zur Einſicht offen gelegt.
Darmſtadt, 30. März 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
Riedlinger, Beigeordneter.
[494]

Brennholz=Verſteigerung.
Montag den 4. April Iſd. Js., Vormittags 9 Uhr,
werden in dem oberen Lokal der Turngemeinde, Woogsplatz 5, nachſtehende Holz=
ſortimente
aus den Diſtrikten Scheftheimer=Schlag, Langwieſe, Kellerwieſenſchlag,
und Kühlache des ſtädtiſchen Oberwaldes öffentlich meiſtbietend verſteigert:
806 Nm. Buchen=, 20 Rm. Birken=, 65 Rm. Eichen=, 2 Rm. Nadelholz= und
15 Rm. Erlen= Linden= ꝛc. Scheiter; 244 Rm. Buchen=, 30 Rm. Eichen=
und 6 Rm. Erlen=, Linden= ꝛc. Stöcke, ſodann
Dienstag den 5. April lſd. 33., Vormittags 9 Uhr,
in demſelben Lokal aus den gleichen Diſtrikten:
391 Rm. Buchen=, 43 Am. Birken= 166 Rm. Eichen=, 61 Rm. Nadelholz= und
33 Rm. Erlen= und Linden=Knülppel, 255,6 Hdt. Buchen=, 5444 Hdt. Eichen=
184 Hdt. Nadelholz= und 98 Hdt. Weichlaubholz=Wellen.
Das Buchen=Knüppelholz im T iſtrikt Kellerwieſenſchlag' von Nr. 976-1287
kommt nicht zum Ausgebot.
Wegen näherer Auskunſt wollen ſich Steigliebhaber an Forſtwart Weber
wenden.
Darmſtadt, den 24. März 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. E.:
Lauteſchlüger, Beigeordneter.
14942

1063
feinſt
RAAIO, eandirt,
in ¼ und ¹⁄ Pfund=Pack, ſen
M. 1.50 per Pfd. empfiehlt ſtets friſch
20
H. F. Piasssl.4
Prima Holländ.
9.
SUElbruhhb,
Um mein Lager in Heringen
zu räumen, verkaufe von heute au
prima Holländische
Voll=Heringe,
ſo lange Vorrath reicht,
per Stück 4 Pf.
Horiz handah,
Mathildenplatz 1. 14945
Zweiggeſchäft: Carlsſtraße 74.

14
DulzRtunEtgrrung.
Es werden v rſteigert, jedes Mal morgens 9 Uhr beginnend:
I. Donnerstag den 7. und Freitag den 8. April l. Js.,
nach vorheriger Zuſammenkunft am alten Pflanzgarten, im Diſtrikte Flachsgrund:
Stämme: 66 Eichen - 18 Fſtm., 8 Fichten - 3 Fſtm.; Derbſtangen:
13 Eichen = 1 Fſtm., 10 Buchen - 056 Fſtm., 94 Fichten - 64 Fſtm.,
ſowie 379 Fichten=Reisſtangen = 114 Fſim.; ferner: Scheiter, Rm..
22 Buche, 58 Eiche, 4 Obſtbaum, 1 Aspe; Knüppel, Rm.: 122 Buche.
22 Birke, 82 Eiche, 9 Fichte, 5 Erle, Aspe; Wellen: 5100 Buche, 2000
Eiche, 750 Fichte; Stöcke, Rm.: 20 Buche, 37 Eiche.
Das Nutzholz wird am erſten, das Brennholz am zweiten Tage ver=
ſteigert
.
II. Montag den 11. April l. 33.
bei Wirth Schneider zu Nieder=Namſtadt aus dem Oiſtrite Hinterforſt:
Stümme: 1 Kieſern - 092 Iſtm., 11 Lärchen 2 24 Fſtm., ſowie
246 Lärchen=Derbſtangen; ferner: Scheiter, Am.: 4 Buche, 2 Eiche, 4
Nadelholz; Knüppel, Nm.: 258 Buche, 16 Eiche, 18 Nadelholz. 7 Aspe;
Wellen: 7080 Buche (davon 3600 Durchſorſtungswellen) und 560 Nadel=
holz
.
Ober=Namſtadt, am 30. März 1892.
Großherzogliche Oberförſterei Nieder=Namſtadt.
Krauß.
[4943

Geschütts-Ampfehlumg.
Hierdurch beehre ich mich ganz ergebenſt mitzutheilen, daß das von meinem
verſtorbenen Manne geführte Steinmetzgeſchäft in unveränderter Weiſe ſortbeſtehen
wird. Indem ich bitte, das meinem ſeligen Manne in ſo reichem Maaße ent=
gegengebrachte
Vertrauen auch auf mich überzutragen, zeichne
Hochachtungsvoll
Emil
Wagner,
Wittwe,
4695
Erbacherſtraße 1.

der
vpeC
14
800,
Export-Gs
=C für Deutschen
Cognac, Köln a. Ph.,
bei gleicher Güte bedeutend-
biſſiges
als französischer.
Vorräthig unter Etiquette mit uns.
Cirma in DarAstadt beil
den Herren Tudwig Hey!
Sohn, HorLiet., Moriz
Landau, Mathilden-
Blatz1AmanuelFuld.

Strohhutlack,
ſchwarz. braun, blau und farblos, in
Gläſern und loſe ausgewogen. Haarpinſel
zum Auftragen desſelben.
Christian Schwinn,
Droquenhandlung. (4456

4946) Eine Parterrewohnung von
4 Zimmern nebſt Küche und Zubehör zu
vermiethen. Preis monatlich 18 Mark.
Wo? ſagt die Exped. d. Bl.
4947) Eliſabethenſtr. 47
Wohnungen von 4 und 3 Zimmern mit
Zubehör per 1. Juni zu beziehen. Zu
erfr. bei J. Ruoff, Waldſtr. 35.

[ ][  ][ ]

1064

Nr. 78

Läden, Hagazine elo.
328) Schuſtergaſſe 8 ein kleiner
Laden mit Wohnung per 1. Februar.
Nahe am Markt.

3209) Ludwigsplatz 10, 1. St., ein
möbl. Zimmer per 1. April eu verm
3894) Ernſt=Ludwigsſtraße 16 ein
hübſch möblirtes im 2. Stock gleich bez.
4110) Nieder=Ramſtädterſtr. 13 zwei
möbl. Zimm. mit od. ohne Penſion z. v.
4120) Carlsſtraße 29, 2. Stock, ein
möbl. Zimmer mit Penſion.
4724) Waldſtr. 32 ein gut möbl.
Zimmer mit Penſion ſoſort zu verm.
4726) Bleichſtr. 40 rechter Aufgang,
2 Treppen h, ein ſchön möbl. Zimmer,
auf die Straße gehend, ſofort zu verm.
4807) Erbacherſtr. 6, 1. Stock, ein
hübſch möbl. Zimmer per ſofort zu verm
4810) Wienerſtr. 52, 3. Stock, gut
nöblirtes Zimmer zu vermiethen.
4812) Ecke der Lautenſchläger= u
Schloßgartenſtr. 1, 3. St. ein gut möbl.
Zimmer mit ſep. Eingang.
4813) Hügelſtraße 35 3-4 möblirte
Zimmer, einzeln oder zuſammen zu ver=
miethen
.
4858) Schloßgraben 16 einige gut
möblirte Zimmer, paſſend für Einjährig=
Freiwillige, zu vermiethen. Auf Wunſch
volle Penſion.
4889) Hochſtraße 6, 3. Stock, drei
ſchön möbl. Zimmer, paſſend für zwei
feinere Herren,
4948) Dieburgerftr. 18 part. ein
ſchön möbl. Zimmer, paſſend f. Eini, ſof.
4949) Rheinſtraße 2, 3. Stock, ein
gut möbl. Zimmer zu vermiethen.

Heute, Freitag, eröſſme ſich:
Filiale Darmstadt
6 Brust-Ludwigsstrasse G.
G. Wiemerd,
Special-Geschäft kür
Batter, - Höse, - Hiel

und

Rchmes Haus
mit etwas Garten, womöglich zum Allein=
bewohnen
, - letzteres jedoch nicht Be=
dingung
, - gegen baar zu kaufen ge=
ſucht
. Offerten unter W. S. 57 an die
Exped. d. Bl. erbeten.
[4950

Hakulaturpapior
in großen u. kleinen Partien wird
abgegeben. Näheres Exp. 1741
6) möblirte Zimmer mit 3 Betten vom
C 2.- 23. April, nahe dem Großen Woog
(Erbacherſtr., Beckſtr. ꝛc.), geſucht. Näh
[4929
Dreibrunnenſtr. 1.
Klavierunterricht.
Eine conſervatoriſtiſch ausgebildete Lehrerin
hat noch einige Stunden zu vergeben.
Näh. Expedition.
(4253

Norddeutſche Wurſt.
Durch den großen Umſatz in meinen Geſchäften kann ich bei

7
nur allorbester Waare
verhältnißmäßig billige Preiſe notiren.
Als beſonders preiswerth empfehle:
Fr. ſüße Tafelbutter
Pfund M. 95,
Süßrahmbutter der Molkerei Drüber
(mit Firmaſtempel)
1.15,
(Auf der Ausſtellung in Hannover mit der ſilbernen Medaille prämürt.)
RSSO
La. Emmenthaler
Pfund M. -.90,
Feinſten Schweizerkäſe
80,
Feinen Schweizerkäſe
70

la. Holländerkäſe
von 60-50,
Camembert
4 Stück M. - 60,
Neuſchatele:
20,
Victoria=Käſe
35,

Roquefort, Cheſter ꝛc. ꝛc.
Hordd. Wurst:
la. Cervelatwurſt, Gothaer,
3 Pfund M. 1.40,
la. Cervelatwurſt, Braunſchw..
1.20,
Sächſiſche Zungenwurſt,
1.10

Sächſiſche Rothiurſt
1.,

Sächſiſche Leberwurſt,
1.

ff. Trüffel= und Sardellen=Leberwurſt.
000 PlOTOOe
Ia. Bayeriſche friſche Eier,
la. Italieniſche friſche Eier
ſtets zu billigſten Tagespreiſen.
Hochachtend
G. Wieyart,
6 Erust-Ludwigsstrasse 6.
Wieshadon. Coblonn. Duisburg. Trior.
4876

[ ][  ][ ]

Nr. 78.

1065

Weiße und
crsmefarbige

[OLRAALSSIOlO

in verſchiedenen
Breiten

ſind in reichhaltigster Auswahl auf Lager und werden zu
[4171
den billigsten Preiſen verkauft.
L. BAauzk=AaC-t,
Ernst=Ludwigsstrasse 22 - nahe dem Ludwigsplatz.

Latten, Fichten= und Kiefern=Rahmen,
Bretter, Dielen, Fußtafeln, Riemen,
Leitern, Weißbinderrohr, Gerüſtſtangen,
Tuſfſteine, Cement,Kaminrohre, Falzziegel,
Platten, hydr. Kalk in Stücken und Sücken ꝛc.,
Baluſter und Treppenpfoſten,
empfiehlt billigſt
aOopoid nGaard, Kolhandlung.
Vieder-Ramstädterstraase 28.
(4006
TORGIIOROl tA. ALo
früher Naumamm.
Beichhaltigste ootor-Auostollung.
Speriulität:
Weste Chocolade-Waarem,
wie:
Haſen, Cier ete.
Von Meſſern und Soeren h
Sohlsiten ud Repariron beſter Ausführung.
Wilhelminenſtraße 8.
Fduard Schüsslor,
Special-Geschäft in Hesserwaaren.

4953) Einige Fräul. aus beſſ. Fam.,
perfekt in Küche, Haus= u. Handarbeit,
mit ſehr guten Leugniſſen, ſuchen Stellen.
Franks Stellenbüreau, Ludwigsſtr. 16.
4954) Ein Mädchen, das noch nicht
gedient hat, ſucht Stelle zu Kindern.-
Stellenbllreau Wendelſtadtſtr. 13.
4955) Mädchen mit 3= u. 5jähr. 9.
Ign., die kochen k., Büffetmädch., Mädch.
f. alles u. Landmädch. ſuch. St. Obring,
Dieburgerſtr. 18.

M

4898) Nach Paris geſucht in vor=
nehmes
Haus eine deutſche Bonne zu
Kindern. Bedingungen: Gutes Deutſch,
kein Franzöſiſch, ſtrenge Moralität, chriſt=
liche
Geſinnung, proteſtantiſche Confeſſion,
keine Dame, Alter 20-25 Jahre.
Auskunſt bei Frln. Wider, Hügelſtr. 6.
Bürgerliche Köchinnen
finden ſehr gute Stellen für hier, Worms,
Mannheim, Conſtanz und Rüdesheim.-
Einige feine Hausmädchen für hier und
ein beſſeres Kindermädchen nach Mainz
geſucht. - Frank's Stellenbüreau, Lud=

wigsſtraße 16.

4956

Mus meinem Fabriklager elſäſſer Baumwollwaaren empfehle ich zu bil=
D4 ligſten Preiſen beſtens bewährte Qualitäten:
8
Crotonnes, Hadapolams und Chirting-
in
allen Breiten,
Bassius, Salins, glatte ud gerauhte
Eook) Piauées, Grolsées slo. 6lo.
Sorgfältiges Zuſchneiden der Stoffe auf Wunſch gratis.
9*
Eichborg's Haobitz., drossh. Hoſſieferant,
(3887
Ecke der Eliſabethen= und Wilhelminenſtraße.

Modiſtinnen
finden gute Stellung bei
(4902
H. Stade &a Beer Raohl.
4957) Eine ältere leidende Dame ſucht
auf Oſtern oder ſpäter ein tücht. Mäd=
chen
, das in Küche u. Hausarb. erfahren
iſt und auch mit einer Kranken umzu=
gehen
weiß. Näheres im Alice=Hoſpital.
4933) In einem feineren Con=
fectionsgeſchäft
können Mädchen das
Kleidermachen erlernen. Zu erfragen in
der Expedition d. Bl.

ſo
Lehrlings=Geſuch.
Wir ſuchen für unſer Büreau
einen jungen Mann mit guter Schul=
bildurg
.
[4750
Gobr. Eichberg.
Mehrere Mädchen
werden für ſofort geſucht.
Gebr. Eichberg.
[4958
Kapellplatz.
4907) Auf dem Büreau eines hieſigen
Fabrikgeſchäfts findet ein gewandter
Schreibgehülfe
mit hübſcher Handſchrift dauernde Stellg.
Offerten untr R. 9 durch die Exped.
4617) Als Auslaufer iſt ſür einen
anſtändigen und fleißigen Mann dauernde
Stelle zu beſetzen. Wohnung im Hauſe.
Näh. Rheinſtraße 25 im Haupteomptoir.

[ ][  ][ ]

1066

Nr. 78

25. Wilhelminenstrasse 25,
Es- zunächſt der katholiſchen Kirche. 29

von Gebrüder Weber in Stuttgark

Original-Pabrikpreisen

Bei Entnahme ganzer Ausstattungen
reducirte Preise.
E4 Dreljührige Garantie. Od
Preis-Courant und Husterbuch nach auswärts franco.

Elen
Meinen werthen Abnehmern zur gefl. Nachricht,
daß vom 1. April an meine

Galhildenplatz 1 und Carlsstrasse 79

an Sonn= und Feiertagen, Nachmittags von 2-7 Uhr,
geſchloſſen bleiben.

Horn handau.

oooooooooooooooooeoooeoocode
8 Jahnarnt Imond
H
wohnt jetzt, 14403
¾ Karlsſtraße I.
Loeeeeecoooaeaeoeeoaonoooooe

Geſucht wird von j. Kaufmann zum
1. April möbl. Zimmer nöglichſt
mit voller Penſion. Gefl. Offerten mit
Preisangabe erb. unter J. H. 100 poſt=
lagernd
Darmſtadt.
(4960

S
9

chöner, gelernter Blutfink zu verkau=
fen
. Grafenſtr. 4, 2 Tr. (4924

[ ][  ][ ]

weisungs.
Hapezier,
Nr. 26.
Büreau.
Hofmöbelhandlung,
10 Ludwigsstrasse 10, nahe am Marktplatz,
empfiehlt ein reiches Lager aller Arten
Röbel, Spiegel und Betten, Teppiche und
Vorhänge ete.
M Ganze Einrichtungen werden vom einfachsten bis zum
Wreichsten Geschmack und unter Garantie für golide und
geschmackvolle Ausführung gelietert.
Polstor- & Docorations-Arboiton in oigener Vorkstätto.
Permanento Ausstellung von Musterzimmern. (321

hureall 1. Arenlteſtur und RuntgoVGrbo,
Saalbauſtraße 19,
Sämmtliche Zeichnungen und ſonſtige lechniſche Arbeiten werden
ſchnellſtens gefertigt.
P. Hörig, Architekt,
und Lehrer an der erw. Handwerkerſchule.

enntglpurkaſe, Durmſtadt.

Diejenigen Pfennig=Marken=Blätter, welche eine auf volle Mark abgerundete
Geſammteinlage während des abgelaufenen Vierteljahrs nachweiſen, ſind nebſt den
ſtädtiſchen Sparkaſſebüchern
Samstag den 2. April 1892
an die Herren Stationserheber zur Veranlaſſung der Ueberſchreibung abzuliefern.
[4962
Darmſtadt, den 29. März 1892.
Das Curatorium der Pfennigſparkaſſe.

3423) In unſer Weißwaaren=
Geſchäft kann auf Oſtern ein junger
Mann mit guter Schulbildung in
die Lehre eintreten.
L. Dexheimer & Söhne,
Ernſt=Ludwigsplatz 2.

Kellnerlehrling
14837
geſucht.
Gaalbau-Restauration.

22

der Blumenzucht und Gemüſe=
bau
gründlich verſteht, ſofort ge=
ſucht
. Placirungsbürean Beck,
[4961
Eliſabethenſtr. 45.

Eine ſchöne Wohnung
von 3 Zimmern, Küche, Keller und
Bodenkammer auf unbeſtimmte Zeit
ſofort zu miethen geſucht.
Gefl. Offerten mit Preisangabe
u. Sch. B. an die Exped. (4965

Die für die

monlagsAusgabd
beſtimmten Anzeigen bitten wir bis
längſtens Samstag Nachmittag
bei uns aufgeben zu wollen; am
Sonntag erfolgt keine Inſeraten=
Annahme.
Die Exped. d. Tagblatt.
2) ig. Männ. k. Wohng. m. Kaffe erh.
G Ulexanderſtr. 9, Htb., 1Tr. h. (4186
Erfolg durch Annoncon
erzielt man nur, wenn dieſelben zweckent=
ſprechend
abgefaßt und ſtets die richtige
Wahl der geeigneten Zeitungen getroffen
wird. Man wende ſich daher an die
Annoncen=Expedition Heinrich Eisler,
Frankfurt a. M. Zeil 76, die es ſich
zur Pfliht macht obige Punkte in erſter
Linie zu berückſichtigen, und lediglich nur
die Original=Zeilenpreiſe der Zeitungen
unter Gewährung höchſter Rabatte be=
rechnet
. Jede gewünſchte Auskunft wird
koſtenfrei ertheilt, ſowie vorherige Koſten=
anſchläge
gratis und franco geliefert.
Vertreter für Darmſtadt u.Umgegend.
G. A. Wolſk, Rheinſtr. 15 (4615

[ ][  ][ ]

1068

Nr. 78

AAUAAA
1
4
B
E
GOO4
1G 0
A TO
F
GCteh
14
Durch neue Einkäufe iſt das
14
4
4
Conſeolions-Layen

M durchehends friſch aſortirt und bietet in jeder Art die neueſen Erzerugniſſe der Hode.

H
4 000WaI8 Ud JarU80 JaGROl,
Capes, Umhänge, Visites & Fichus
in Wolle, Seide und Spitzen.
Promenndenmäntel.
Begenmäntel.

51
5
4
4
H

Ganhbmäulo.
Eindermäntel &am; Finderjachen.
Großes Sortiment in Blonſen jeder Art.
Schwarze ≈ farbige Costumes.
Schlafrscke, Matinées & Jupons.
Gorgkültigste Amlertigung
nach Mauss in kürzeſter Wristt.
(4966

1
1
F
4
H

AAAAAAAAAANN
Hazay,

[ ][  ][ ]

Beilage zu Nr. 78 des Darmſtädter Tagblatt: vom 1. April 1892.

Daugtiuſer. =UOUtIT0U,

in

Manufacturwaaren und Damen- Confection
wegen Geſchäfts=Aufgabe
zu jedem annehmbaren Preis und mache beſonders auf mein großes
dager in Hleiderstoffen und Buckskin aufmerkſam.
. Lehuauu-Sianon,

Kirchſtraße 5.

14967

F rſ o

erzielt man nur, wenn die Annoncen zweck=
mäßig
abgefaßt und typographiſch angemeſſen
ausgeſtattet ſind, ferner die richtige Wahl der
geeigneten Zeitungen getroffen wird. Um dies
zu erreichen wende man ſich an die Annoncen=
durc
annonteNereition Rudolf Moſſe. Frankfurt a. M.
und Mannheim, von dieſer Firma werden die zur Erzielung eines Erfolges erforderlichen
Auskünfte koſtenfrei ertheilt, ſowie Inſeraten=Entwürfe zur Anſicht geliefert. Berechnet werden
ediglich die Original=Zeilenpreiſe der Zeitungen unter Bewilligung höchſter Rabatte beigrößeren
Aufträgen, ſo daß durch Benutzung dieſes Inſtitutes neben den ſonſtigen großen Vortheilen
eine Erſparniß an Inſertionskoſten erreicht wird.
Vertreter in Darmſtadt: G. Pfeil, Grafenſtraße 39.
[2436
Lamolim-Loilette-Cream-Lamolim

Vorzüglich zur Pflege der Haut.
Vorzüglich
Vorzüglich

zur Reinhaltung und Bedeckung wunder Hautſtellen
und Wunden.
zur Erhaltung einer guten Haut, beſondersbei kleinen
Kindern.
(350
Zu haben in den meiſten Avotheken und Droauerien

Kin od. 2 ig. Leute finden Wohnung
E= und Koſt. Obergaſſe 15. (4922
Nährend der Ferien können jüngere
2 Schüler gegen mäßiges Honorar
Nachhilfeſtunden erhalten. Näh. Exp.
Hchiff=bericht. Mitgeteilt von dem alleinigen
Agenten des Norddeutſchen Lloyd Antön
Fiſcher, Darmſtadt, Gr. Ochſenaaſie 14.
Der Schnelldampfer Ems' Kapitän R.
Sander, vom Nordd. Lloyd in Bremen, welcher
am 19. März von Bremen und am 20. von
Southampton abgegangen war, iſt am 28.
März wohlbehalten in New Yorkangekommen.
Hchiffsbericht. mitgeteilt von dem alleinigen
Agenten der Red Star=Linie Karl Diehm,
Darmſtadt, Louiſenplatz I.
Philadelphia, 28. März. Der königl. belg.
Poſtdampfer Belgenland; Kapitän Bence.
iſt wohlbehalten von Antwerpen angekommen.
NewYork 29. März. Der kgl. belg. Poſt=
dampfer
Weſternland, Kapitän Jamiſon,
iſt wohlbehalten von Antwerpen ngekommen.

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 1. April 1892.
14. Vorſtellung i. d. 7. Abonnements=Abteilung.
(Rothe Karten giltig.)
Emilia Galotti.
Trauerſpiel in 5 Akten von G. E. Leſſing.
Anfang 7 Uhr. Ende vor 10 Uhr.
Kaſſe=Oeffnung 6 Uhr.

Sonntag, 3. April 1892.
15. Vorſtellung i. d. 1. Abonnements=Abteilung.
(Blaue Karten giltig.)
Götterdämmerung.
Dritter Tag aus der Trilogie: Der Ring des
Nibelungen; in 8 Aufzügen von R. Wagner

Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Der Kaiſer nahm am 30. an der Trauer=
feier
für den General v. Alvensleben teil. Er überbrachte perſönlich
einen Kranz und folgte dann auch im Leichenzuge neben dem Neffen
des Verſtorbenen, Major v. Alvensleben, dem Sarge bis zur Halle
des Votsdamer Bahnhofs. Prinz Friedrich Leopold, die Erbprinzen
von Baden und Meiningen und die ganze Generalität nahmen eben=
falls
an dem Zuge teil. Der Kaiſer zeigte ein geſundes, kräftiges
Ausſehen und ſcheint jede Spur des letzten Unwohlſeins völlig ge=
ſchwunden
.
½
Miniſter Dr. v. Bötticher hatte aus Anlaß der Erledigung des
Oberpräſidiums der Provinz Heſſen=Naſſau am 29. v. M. dem
5 Kaiſer ſein Abſchiedsgeſuch perſönlich vorgetragen und dabei auf
ſH ſeine lange zwölſjährige aufreibende Thätigkeit als Staatsſekretär
des Reichsamts des Innern, auf den Abſchluß vor allem der ſozial=
6 politiſchen Geſetzgebung und auf ſeine wiederholten Erkrankungen
ſ hingewieſen, die ihm den Wunſch nach einer ruhigen Amtsſtellung
nahelegen. Der Kaiſer hat aber nach der K. Z.= ſofort in der
8 Audienz das Abſchiedsgeſuch aufs beſtimmteſte abgelehnt
9 und iſt dann noch im Laufe des Nachmittaas zu Herrn v. Bötticher
I1 gefahren, um ihm ſeine wiederholte kaiſerliche Anerkennung für ſeine
l bisherige erſolgreiche Wrkſamkeit und ſeinen Dank für ſein ferneres
k Verbleiben in ſeinen jetzigen Aemtern auszuſprechen.
Als Nachfolger für Dr. Boſſe als Staatsſekretär des Reichs=
4 Juſtizamtes iſt der bisherige Direktor des Reichs=Juſtizamtes.
5 Hanauer, ernannt worden.
Der Präſident des Reichs=Vatentamtes, Wirkl. Geh. Legations=
6 rat v. Bojanowski, iſt am 30. an den Folgen der Influenza ge=
ſtorben
.
Im Reichstag wurde am 30. der Geſetzentwurf Möller=
8 Röſicke, betreffend die Novelle zum Unfallverſicher ungs=Geſetz, in
9 zweiter Leſuna debattelos angenommen, desgleichen gegen die
lu6 Stimmen der Sozialdemokraten in zweiter Beratung in der Faſſung
der Kommiſſion das Geſetz über den Belagerungszuſtand in Elſaß=
r
Lothringen, nachdem der Kriegsminiſter Kaltenborn=Stachau er=
klärt
, auch vom Standpunkte der Heeresverwaltung den abgeän=
derten
Entwurf bei den Regierungen befürworten zu = , und
Abg. Vetri ſeine Befriedigung über denſelben Ausdruck gegeben
hat, welcher beweiſe, daß vie Elſaß=Lothringer für ihre gerechten

Klagen beim Reichstag und Bundesrat ein williges Ohr fanden.
Abg. Petri erklärte, die Elſaß=Lothringer hielten feſt und treu zu
Kaiſer und Reich. Hierauf folgte die Beratung des Geſetzentwurfs,
betreffend die Feſtſtellung eines Nachtraas=Etats für die mili=
täriſchen
Eiſenbahnen. Die Vorlage verlangt im Intereſſe der
Landesverteidigung 1) den Neubau einer Linie von Röſchwoog in
der Richtung nach Karlsruhe mit Ueberbrückung des Rheines,
2) ein zweites Geleiſe für die Strecken Thorn=Korſchen, Trier
1.M.Landesarenze. Obermodern=Hagenau, Hagenau=Röſchwoog.
Der Anteil des Reiches an den Baukoſten beirägt 32234440 M.
Davon werden für das erſte Jahr 9643400 M. gefordert.
Der Nachtragsetat wurde nach kurzer Beratung in zweiter
Lejung gegen die Stimmen der Sozialdemokraten angenommen.
Endlich wurde noch in dritter Leſung das Weingeſetz nach den
Beſchlüſſen der zweiten Leſung unverändert mit 130 gegen 109
Stimmen angenommen.
Im preußiſchen Abgeordnetenhaus wurde am 30. die Petition,
betreffend die Zulaſſung der Frauen zum Univerſitätsſtudium ꝛc.
ſoweit ſie die Errichtung von Mädchengymnaſien verlangt, durch
Uebergang zur Tagesordnung erledigt, ſoweit ſie die Zulaſſung zur
Reifeprüfung fordert, der Reaierung zur Erwägung überwieſen.
Als das Ergebnis der Verhandlungen der Kommiſſion des
Abgeordnetenhauſ s über die Aufhebung des Welfenfonds kann
ſolgendes feſtgeſtellt werden: Die Aufhebung der Beſchlagnahme
bleibt nicht mehr königlicher Verordnung vorbehalten, ſondern er=
ſolgt
durch Geſetz. Die Verwaltung des Schloſſes Herrenhauſen
und des Amtes Calenberg bleibt nach wie vor bei Preußen, bis
der Herzog von Cumberland ausdrücklich auf Hannover Verzicht
leiſtet. Aüch das ganze übrige mit Beſchlag belegte Vermögen
bleibt nach wie vor im preußiſchen Beſitz und die Uebergabe dieſes
Vermögens an den Herzog von Cumberland oder ſeine Rechis=
nachfolger
kann nur unter ausdrücklicher Zuſtimmung des Land=
tags
erfolgen. Der Herzog erhält vielmehr nur die Erträge dieſes
Vermögens von Preußen ausbezahlt auf Grundlage des jetzt mit
ihm geſchloſſenen neuen Vertrags.
Das Abgeordnetenhaus wird ſich vom 8. bis zum 26. April
vertagen.
Die Nordd. Allgem. Heitung; erkennt den auten Willen der
jetzigen portugieſiſchen Regierung an die deutſche Regierung glaube
aber daran feſthalten zu müſſen, daß eine Verkürzung der auswär=
158

[ ][  ][ ]

Nr. 78
1070
tigen Gläubiger nur nach der Verſtäudigung mit denſelben eintreten ſtanden erklären zu wollen, daß zur Anlage einer Reparaturwerkſtatt
köͤnne und daß außerdem gewiſſe Garantien gegeben werden müſſen, für die Oberheſſiſchen Bahnen aus den durch das Geſetz vom
um ähnliche Eventualitäten zukünftig zu vermeiden. Der Schwer= 15. November 1890, die Herſiellung von Nebenbahnen betreffend.
die Zukunſt gefunden werden, welche den Anſprüchen der deutſchen für die Provinz Oberheſſen vorgeſehenen neuen Nebenbahnen auch
Nation nicht verletzen, vielmehr das Vertrauen in den Kredit Por=
tugals
erhalten reſv. heben.
Oeſterreich=Ungarn. Der Kaiſer iſt am 30. abends von
Peſt nach Wien zurückgereiſt.
vorzunehmenden Umbauten in Wien Steuerfreiheit.
Beratung des Budgets wies Referent Hegedüs auf die Erhaltung vom 1. Großh. Drag=Regt. Nr. 23. - ſämtlich vom 1. April d. J
des Gleichgewichts im Budget innerhalb der letzten drei Jahre, ſo= ab auf ein Jahr zur Dienſtleiſtung bei dem großen Generalſtabe
wie auf die Notwendigkeit der ferneren Erhaltung desſelben hin kommandiert. v. Wihzleben=Normann, Rittm. la guite des
und hob hervor, daß die Valuta=Währungs=Regelung die ganze 2. Großh. Draa=Reats. Nr. 24. unter Entbindung von dem Kom=
Kraft des Landes in Anſpruch nehmen werde.
England. Verſchiebene am 30. in London eingelaufene Tele= das Drag=Regt. Frhr. v. Derfflinger Nr. 3 einrangiert. Seelbach,
gramme aus Buenos=Aires melden. daß eine Revolution in der Vr. Lt. vom Inf=Regt. Kaiſer Wilhelm (2. Großh.) Nr. 116, unter
braſilianiichen Provinz Matto Graſſö ausgebrochen ſei.
thuung darüber aus, daß durch das Verhalten des Centrums die bunden. Pfannmüller, Hauptm. und Komp=Chef vom Inf.=Reat.
Korveite K abgelehnt worden ſei. Hierdurch werde der deutſchen Nr. 93,. unter Stellung zur Disp. mit Penſion zum Bezirksoffizier
Regierung der Beweis gegeben, daß ohne die Erfüllung der For= bei dem Landwehr=Bezirk Lauban ernannt. Kehrer, Major und
derungen der Katholiken die Reichsintereſſen eine zweckdienliche Förde= Abteil=Kommandeur vom Heſſ. Feld=Art. Regt. Nr. 11, als Lehrer
rung nicht erfahren können.
Portugal. Der neuernannte vortugieſiſche Geſandte für Berlin,
Carvalho iſt am 30. März nach Berlin abgereiſt.
ſchußbeſchluß beigetreten, es liege kein Grund vor, gegen den l von größeren Weiterungen und höheren Koſten, wie ſie aus unrich=
früheren
Finanzminiſter Mariano Carvalho eine gerichtliche Unter= tiger Deklarierung erwächſen können, entweder die Deklaration ein=
ſuchung
einzuleiten.
Rußland. Nach den vorläufigen Feſtſtellungen ſchließt der l handelt, ſie mit der Maßgabe zu unterlaſſen, daß gleichzeitig in
gaben ohne Fehlbetrag ab. Das geſamte Budget bingegen weiſt l auf weitere Verſügung lagern ſolle. Im erſteren Fälle wird neben
einen Fehlbetrag von 76 Millionen Rubel auf, nämlich die Summe, dem von der Zollbehörde ermittelten Holle eine Aecidenzgebühr von
die für Volksverpflegung. Ausſaat und öffentliche Arbeiten den 10 pCt. des Holles für die unterlaſſene Deklarierung erhöben. Im
vorhandenen Barbeſtänden entnommen worden iſt.
Gutunterrichtete Kreiſe behaupten, Pobedonoszew habe jüngſt bringung der Deklaration vorgeſchriebenen Friſt von Amtswegen
die Weiſung auszegeben, gegenüber den unerlaubter Amtshand= beſichtigk und tarifiert. Zu dem ſich hierbei ergebenden Hollſatze
lungen= bezichtigten Paſioren in den baltiſchen Provinzen fortan wird ein Zuſchlag von 5 Kopeken Kredit pro Goldrubel Zoll er=
weſentlich
größere Milde walten zu laſſen, überhaupt dort mildere hoben. Dafür fällt die Gefahr. mit den weit höheren Strafſätzen
Saiten aufzuziehen. Beſonders ſei das dem Goüverneur Livlands für unrichtige Deklaration beleat zu werden, weg. Die Lager=
General Sinowiew bei deſſen jüngſter Anweſenheit in Petersburg ( gebülhr, welche im letzteren Falle noch erwächſt, wird billig berechnet.
eingeſchärft worden. Da die bisherigen Anſichten Pobedonoszews Das Recht, gegen unrichtige Tariſierung zu reklamieren, geht nicht
allbekannt ſind, würde ein ſolcher Umſchlag unbedingt auf eine verloren. - Eine andere Mitteilung von maßgebender Seite aus
Sinnesänderung in den allerhöchſten Kreiſen zurückgeführt werden Neu=Seeland bezeichnet es als nutzlos, Preisliſten und andere Ge=
müſſen
.
ernannten diplomatiſchen Agenten Bulgaͤriens. Goranow, in An= ſtanden zu werden. Ein Verzeichnis der in Oſtafrika verkäuflichen
wöhnlichen bei dieſer Gelegenheit abweicht. Riſtic ſprach namens l von Gold= und Silberwaren nach Großbritaͤnnien zu beachtenden
der Regentſchaft aus, er hoffe beſtimmt, daß zwiſchen den beiden Vorſchriften über den Feingehalt liegt bei dem Sekretär der Han=
Ländern jene Beziehungen wieder Platz greifen werden, wie ſie delskammer, Herrn Beck, Marienplatz 5, zur Einſicht der Inter=
vor
zehn Jahren beſtanden. Er, Goranow, möge in Gofia be= eſſenten offen. wirken, denn die Regentſchaft gebe ihm die Verſicherung, müſſen nach den jetzt geltenden Beſtimmungen ganz in ſpaniſcher
daß ſie, ſo lange ſie auf dieſem Platze ſtehe. nicht zulaſſen werde, oder ganz in franzöſiſcher Sprache abgefaßt ſein. Wo dies nicht
daß der Frieden zwiſchen Serbien und Bulgarien, ſei es von Emi= der Fall iſt, wird eine Ueberſetzungsgebühr von 5 Veſetas berechnet.
granten oder anderen Brauſeköpfen, geſtört werde.
Aus Stadt und Land.

Darmſtadt, 1. April.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 23. Mirz, Handelskammern der betreffenden Orte ermächtigt, die Urſprungs=
den
außerordentlichen Profeſſor an der Techniſchen Hochſchule Dr. zeugniſſe für Spanien zu legaliſieren. Da aus dieſen Beſtimmungen
d. J. an aus dem Dienſte entlaſſen; am 26. März den Lehrer an l man. an Großh. Miniſterium des Innern und der Juſtiz darüber
dem Gymnaſium und der Realſchule zu Worms Veter Danz. auf zu berichten.
ſein Nachſuchen und unter Anerkennung ſeiner mit Treue und Eifer
geleiſteten Dienſte mit Wirkung vom 16. April l. J. an in den Verſammlung erariff alsbald Herr Geheimerat v. Marquard
Ruheſtand verſetzt.
Herzogs zu Sachſen, kann von der D. 8tg.- mitgeteilt werden, luſt yin, welchen die Stadt durch den Tod Ohlys erlitten, der in
daß ſich der Hohe Vatient fieberfrei befindet.
Großherzogs richtet das Großh. Miniſterium der Finanzen Thätiakeit gewonnenen Kenntniſſe und Erfahrungen zum Wohle
an die Stände des Großherzogtums, zunächſt an die Zweite und Gedeihen der Stadt Darmſtadt nutzbar zu machen. Die Bürger=
Kammer, das Anſinnen zur Verwendung von 585000 M. für ver= ſchaft, ſowie die heſſiſche Regierung ſei überzeugt, daß er gerecht
ſchiedene Bauausführungen zur Eraänzung und beſſeren Ausrüſtung ſeines Amtes walten und ſo die Iutereſſen der Stadt Darmſtadt
der Oberheſſiſchen Eiſenbahnen, ſöwie zu dem Geſetzentwurf. nach allen Seiten wahrnehmen werde. Nach Ueberreichung des
die Deckung dieſer Summe betreffend,. mit der Maßgabe, die ver= Dienſtzeichens der Stadt Darmſtadt und förmlicher Vereidigung
faſſungmäßige Zuſtimmung zu erteilen, daß die bei einzelnen Bau= und Dienſteinweiſung des neuen Bürgermeiſters wandte ſich Ge
ausführungen etwa entſtehenden Ueberſchreitungen der veranſchlagten, heimerat von Marquard an die beiden Herren Beigeordneten und
Summe durch bei anderen Bauausführungen ſich ergebenden Er=
ſparniſſe
gedeckt werden können, ſowie ferner, ſich damit einver=, in ernſter Zeit geziemenden Dank alls. Beigeordneter Riedlinger

punkt bleibe für die deutſche Regierüns, daß ſolche Garantien für l bewilligten Mitteln der Betrag von 1000 M. pro Kilometer der
Gläubiger gerecht werden, die Empfindlichkeit der uns befreundeten dann aufgewendet werden kann, wenn der Bau dieſer Bahnen zur
Heit der Verwendung der betreffenden Beträge noch nicht ge=
ſichert
iſt.
Militärdienſtnachrichten. v. Mohl, Oberſt la guite
des Holſtein. Feld=Art.=Reats. Nr. 24 und Kommandeur der 4. Feld=
Der Finanzminiſter bewilliate für die in den nächſten 18 Jahren Art.=Brig., zum Generalmajor befördert. Stumpf, Vr.=Lt. vom
Inf.=Reat. Kaiſer Wilhelm C. Großh.) Nr. 116. v. Wachter I.
In der am 30. im ungariſchen Abgeordetenhauſe beaonnenen! Vr. Lt. vom 4. Großb. Inf=Regt. Nr. 118. v. Rohrſcheidt, Pr.=Lt.
mando als Adjutant bei der 33. Kav.=Brig., als Eskadr. Chef in
Verſetzung in das 6. Brandenb. Inf.=Reat. Nr. 52. von dem Kom=
Italien. Römiſche vatikaniſche Blätter ſprechen ihre Genug= mandd bei der Unteroff.=Schule in Jülich zum 1. April d. J. ent=
zur
Feld. Art.=Schießſchule verſetzt.
Großh. Handelskammer, Sitzung vom 28. März.
Eine Mitteilung, die Zolldeklarierungen in Rußland betr., wurde
Die Deputiertenkammer iſt mit 72 gegen 2 Stimmen dem Aus= zur Kenntnis genommen, wonach es ſich empfiehlt, zur Vermeidung
fach zu unterlaſſen, oder, falls es ſich nicht um eilige Sendungen
Staatshaushalt für 1891 in den ordentlichen Einnahmen und Aus= dem Frachtbriefe die Anordlung getroffen wird. daß die Ware bis
letzteren Falle wird die Ware erſt nach Ablauf der für die Bei=
ſchäftsempfehlungen
in deutſcher Sprache dort zu verbreiten,
Serbien. Die Regentſchaft empfing am 29. März den neu dieſelben müßten in enaliſcher Sprache abgefaßt ſein, um ver=
trittsaudienz
. Hierbei hielt Riſtic eine Anrede, die von den ge= Warengattungen, ſowie eine Huſammenſtellung der bei der Einführ
- Urſprungszeugmiſſe für den Export nach Spanien
Sie müſſen die Erklärung des Fabrikanten der betreffenden Ware
enthalten, daß dieſe von ihm fabriziert ſei, und ſind Urſprungs=
zeugniſſe
, welche auf Erklärungen eines Zwiſchenhändlers beruhen,
dadurch ausgeſchloſſen. Es ſind nach einer Verfügung der ſpani=
ſchen
Regierung in erſter Linie die Bürgermeiſtereien und nicht die
Otto Warſchauer auf ſein Nachſuchen mit Wirkung vom 1. April diele Beläſtigungen für Handel= und Induſtrie erwachſen, beſchloß
1. In der geſirigen Sitzung der Stadtverordneten:
das Wort, um die Beeidigung des neuen Bürgermeiſters Herrn
Ueber das Beſinden S. K. H. des Prinzen Alfred, Morneweg vorzunehmen. Redner wies auf den ſchweren Ver=
Herrn Morneweg nunmehr einen Nachfolger gefunden habe. Dieſer
Mit Allerböchſter Genehmigung Sr. Königl. Hoheit des ſei in der angenehmen Lage, die in ſeiner ſeitherigen dienſtlichen
ſprach denſelben für ihre umfangreiche und pflichttreue Thätigkeit/

[ ][  ][ ]

ſall
om
nd.

dieſen Ausführungen bei und Choffte auf ein arbeitsfreudiges L. v. Stein, Annabſtraße 18. dankbar in Empfang.
Zuſammenwirken.
Stadtverordneter Wolfskehl, begrüßte
ordneten=Verſammlung und ſeinem Vorgänger beſtand. auch in Zu= Wohnort ſeines Vaters oder Vormundes enthalten.
kunft erhalten bleibe. Nach unſerer Städteordnung bilde die
ordneten=Verſammlung ſelbſt habe die beſte Abſicht, Hand in Hand ſelben angeſtellt wurden.
mit der Bürgermeiſterei zu gehen und bege die zuverſichtliche Er=
Fonds. welcher jenem in den beiden Beigeordneten, der Stadt. werden.
verordnetenverſammlung und den Beamtn und Bedienſteten der
werde. die Intereſſen Darmſtadts in den ſeitherigen bewährten die Kriterien des 8 184 nicht gefunden hat.
Bahnen wahrzunehmen und ohne Rückſicht auf perſönliche Partei=
ſtand
zwiſchen Wille und That allzu groß erſcheine.
ſchließen.
von Frankfurt wegen Verbrechens wider das Leben bejahten die gewöhnen.
Geſchworenen nach ſcharſem Scharmützel zwiſchen dem Staatsanwalt
zu 18 Monaten Gefängnis.
Die Generalverſammlung der Mathildenſtiſtung für
abgehalten worden. Inhaltlich des erſtatteten Rechenſchaftsberichts mäßia und befriedigend.
hat der Vorſtand auch im Jahre 1891 aus den Zinſen des durch
und Rettungshäuſer, an Krankenverpflegungs=Anſtalten in der Provinz wehungen bei Weißenburg.
Starkenburg, ſowie zu Unterſtützungen einiger ſeither mit Gaben
verwenden können.
(D. 8ta.
Aus dem dritten Jahresbericht des Stadtmiſſions.

Nr. 78
1071
gab der Hoffnung Ausdruck, daß das ſeither beſtandene Verhältnis ſ andere haben ſogar die Höhe von 2 Millionen erreicht. Der Verein
auch fernerhin beſtehen bleibe und erklärte ſich bereit. wo dies wendet ſich nun vertrauensvoll an alle. welche ein Herz für das
nötia ſei, jeder Zeit einzutreten, er wünſchte dem neuen Stadtober= Volk haben, und bittet, ihn mit Gaben der Liebe reichlich zu unter=
haußt
auch Kraft und Geſundheit, daß er lange und erſprießlich ſtützen. Solche nehmen alle Vorſtandsmitglieder des Vereins. als:
ſeines Amtes walten könne. Beigeordneter Lauteſchläger trat Oberhofprediger D. Bender, Stadtmiſſionar Claſen und Fräulein
Bekanntlich treten mit dem 1. April die meiſten Beſtim=
als
eines der dienſtälteſten Mitglieder der Stadtverordneten= mungen der Gewerbeordnungsnovelle vom 1. Juni 1891 in Kraft,
Verſammluna namens derſelben den Herrn Bürgermeiſter darunter auch die auf die Arbeitsbücher bezüalichen wichtigen
und hieß ihn herzlich willkommen in der Hoffnung, daß Verordnungen. Die Arbeitsbücher müſſen vom nächſten Freitag ab
das ängenehme Verhältnis. welches zwiſchen der Stadtver= u. a. neben dem Namen des Arbeiters auch den Namen und letzten
Arheilgen, 30. März. Im Laufe des Nichwinters und
Bürgermeiſterei d. h. der Bürgermeiſter und die beiden Beigeord= Frühjahrs kamen in hieſiger Gemeinde auffallend viele Er=
neten
keine beſondere Körperſchaft gegenüber den Stadtverordneten, Prankungen, beſonders Unter der Schuljugend. vor. was wohl
ſondern ſie ſei mit Sitz und Stimme in dieſer ausgeſtattet und Veranlaſſung dazu gab. daß geſtern durch Herrn Kreisaſiſtenzarzt
damit Mitglied, gewiſſermaßen vorgeſetzter Kollege, von welchem l Dr. Schäfer in jämtlichen hieſigen Schulklaſſen unt r Einſichtnahm=
man
ein kollegialiſches Verhältnis erhoffen dürfe Die Stadtver= der Verſäumnisliſten, Erhebungen über den Geſundheits zuſtand der=
Mainz. 28. März. Die Errichtung von Schulklaſſen für
wartung. daß auch fernerhin die Geſchäfte der Stadt Darmſtadt l geiſtig ſchwach veranlagte, aber noch bildungsl=
zum
Wöhl und Gedeihen derſelben geführt werden. Der neue l fähige Kinder wird noch in dieſem Jahre zur Ttatſache wer=
Bürgermeiſter Herr Morneweg hob in ſeiner Erwiderungsrede den. Von der ſtädtiſchen Verwaltung iſt vorerſt die E richtung von
hervor, daß ihm Darmſtadt ſeit ſeinem 14. Lebensjahre zwei Schulklaſſen in Ausſicht genommen und zwar einer Pnaben=
eine
zweite Heimat geworden und daß er ſeit 3 Jahrenl und einer Mädchenklaſſe. Um die Einrichtung, Lehrmethode ꝛc.
dem polizeilichen Dienſt derſelben ſeine Kräfte, gewidmet l ſolcher Schulen genauer kennen zu lernen, hat die Verwaltüng be=
habe
. Seiner Meldung zu der Stelle eines Bürgermeiſters ſeien ſchloſſen, durch einen Oberlehrer und zwei Volksſchullehrer eine
woch nlange Ueberlegung und vielfaches Zureden angeſehener Anzahl Städte beſuchen zu laſſen, in welchen ſich bereits Schul=
Männer vorausgeganaen, da ihm im Hinblick auf die enorme Be= klaſſen für geiſtig ſchwach veranlagte Kinder befinden; die durch
fähigung des Herrn Ohly Zweiſel an die eigene Kraft gekommen dieſen Beſuch gemachten Erfahrungen ſollen alsdann dem Schul=
ſeien
. Da habe er ſich aber auch überlegt, daß der unerſchöpfliche vorſtande in einem eingehend abgefaßten Bericht unterbreitet
D. 8tg.
Frankfurt a. M. 30. März. Das königliche Landgericht hat
Stadt, ſow e in dem Entgegenkommen der Aufſichtsbehörde zur die Anklage der Staatsanwaltſchaft gegen den Schriftſteller Maxi=
Seite ſtand, eine Hilfsquelle bilde, welche hoffentlich auch für ihn milian Harden und den Redakteur Mamroth wegen des von Harden
fließen werde. Auf die ermutigenden Worte ſämtlicher Vorredner laſſe I in der Frankfurter Leitungs veröffentlichten Aufſatzes über
er eine Bitte unausgeſprochen und ſage für dieſelben herzlichen Dank. Guy de Maupaſſant zuruckgewieſen und die Eröffnung des Haupt=
Er erkläre, daß er ſoweit es an ihm ſei, jederzeit beſtrebt ſein verfahrens abgelehnt, weil das Gericht in dem beklagten Artikel
8t. Frankfurt. 30. März. Dr noch im Kaabenalter ſtehende
oder konfeſſionelle Verhältniſſe zu fordern. Vorerſt, und zwar be= Vianiſt Herr Otto Heaner aus Baſel, welcher bereits in
ſonders für die nächſte Zeit bitte er um etwas Naͤchſicht, bis er einem Konzerte des Lehrervereins durch ſeine außerordentliche Technik
ſich in die Geſchäfte eingearbeitet haben werde, damit nicht der Ab= allgemeines Erſtaunen, ſowie große Bewunderung erweckte, ver=
anſtaltete
geſtern abend ein eigenes Konzert. Die Darbietungen
Die mit Klarheit und Wärme vorgetragene Anſprache fand beſtanden aus Solo=Piecen von Mendelsſohn, Weber, Schumann,
allſeitig eine ſehr günſtige Aufnahme, und wurde auf Anregung des l Chopin und Tauſig. Der jugendliche Künſiler entfaliete in ſämt=
Stadtverordneten Bergſträßer beſchloſſen, für heute die Sitzung zu I lichen Vorträgen eine eminente Technik, ſowie eine für die Zukunft
vielverſprechende Auffaſſung. Allerdings muß ſich Herr Hegner
L. Schwurgericht. In der Strafſache gegen Johannes Claus ſ noch mehr Ruhe im Spiel aneignen und ſich das Forcieren ab=
Wiesbaden, 30. März. Der Stadt Wiesbaden iſt ebenſo
Dr. Schmidt und dem Verteidiger Rechtsanwalt Metz III. die auf l wie den Städten Bielefeld, Duisburg und Liegnitz durch Kabinetts=
Verſuch des Totſchlags gerichtete Frage unter Zubilligung mildern= ordre vom 22. d. M. das Recht verliehen worden, einen Vertreter
der Umſtände. Das Gericht verurteilte den Angeklagten daraufhin zur Berufung als Mitglied des preußiſchen Heirenhauſes zu
präſentieren.
Karlsruhe, 30. 2Lärz. Der Großherzog iſt noch genötigt
Starkenburg konnte diesmal am Mathildentage (4. Märzl. wie es ( das Bett zu huten; auch tritt der Huſten zeitweiſe heſtiger angreifend
die Statuten vorſchreiben, nicht ſtattfinden und iſt am 25. d. M.l auf; gleichwohl verläuft die Loſung des Katarrhs im übrigen regel=
Köln, 30. März. Der um 5 Uhr 14 Min. morgens fällige
die freiwilligen Beiträge der Mitglieder angeſammelten Kapvitals l Baſeler Blitzug iſt heute mit 2 Stunden 22 Min. Verſpätung
wieder 1650 M. zu Beiträgen an Kleinkinderſchulen, an Erziehungs= hier eingetroffen. Die Urſache der Verſpätung waren Schneever=
München. 30. März. Das Proiekt einer elektriſchen
bedachten älteren Einzelbedürftigen 265 M., im ganzen alſo 1915 M. l Wendelſteinbahn von Aibling aus wird vorerſt nicht ausge=
führt
werden.
Berlin, 80. März. Am Sonntag vormittag ſtarb hier der
Vereins zur Verbreitung chriſtlicher Schriſten in Darmſtadt und l Börſenſchriftſteller und Redakteur des Aktionär-- Herr Dr. Emil
Umgebung geben wir nachſtehend einige Notizen. Hiernach hat der Freyſtadt ein langjähriges Mitglied und Schriftſührer des Vereins
Verein im letzten Jahre 150000 chriſtliche Schriften verteilt, gegen 1= Berliner Preſſe'. Sein Tod ſollte an Herzſchlaa infolge Influenza
117864 im Vorjahre, alſo wöchentlich 8111 Schriften. Dieſe wurden l erfolgt ſein. Wie wir indeſſen hören, iſt Dr. F das Opfer eines
von freiwilligen Hilfskräften, Herren und Damen aus unſerer tragiſchen Geſchickes geworden, das ihn zum Selbſtmord trieb. Er
Stadt, wöchentlich an den Ausgängen der größeren hieſigen Fabriken kehrte am 25. d. M. von einem kurzen Beſuche aus Leipzig hierher
an Arteiter, an anderweitige Arbeiter, ſowie an eine große Anzahl zurück. Während der Eiſenbahnfahrt öffnete er ein Fenſter und
ärmere Fumilien in der Stadt, zum großen Teil gratis verteilt. blickte hinaus. Dabei traf ihn ein ſchärfer Luftzug und ſofort
Manche zahlen allerdings gern 2 Pfa. für ihr Blättchen. Die empfand Dr. F. heftige Augenſchmerzen, welche ſich ſtändig ſteigerten
Weiterführung dieſer Sache ſetzt reichlichere Unterſtützuna von ſeiten und erſt in der Nacht nachließen. Als Herr Dr. F. aber am folgen=
chriſtlicher
Freunde voraus. Etwa 500 Mitglieder zahlten 648 M. den Morgen aufwachte, machte er die entſetzliche Entdeckung. daß
Beiträte. Der Reſt der Einnahmen ſetzt ſich zuſammen aus Leſe. ſein Augenlicht erloſchen war. Die Aerzte erklärten dem Ungluck=
geldern
und Geſchenken. Der Einnahme von 2105 M. 34 Pf. ſteht l lichen Mann, daß er wahrſcheinlich für immer erblindet ſeil Darauf
eine Ausgabe von 2995 M. gegenüber, ſo daß der Verein mit einem beſchloß der Aermſte, ſeinem Leben, das dem an raſtloſe Thätigkeit
Defizit von etwa 890 M. abſchließen mußte. Was noch zu thun Gewöhnten nun wertlos erſcheinen mochte, ein End= zu machen.
übrig bleibt, erſieht man aus nachſtehendem Beiſpiel. Das Leben 1 Am Sonntaa morgen erhob er ſich frühzeitia von ſeinem Lager und
des unglücklichen Kronprinzen Rudolf von Oeſterreich wurde in beauftragte das Dienſtmädchen, das Frühſtück zu bereiten. Als das
22 verſchiedenen Romanen, welche die traurige Epiſode behandeln, Mädchen hinausgegangen war, löſte er die Schnur ſeines Schlaf=
tolportiert
. Einer von dieſen 22 erlebte eine Auflage von 178 000; rockes, befeſtigte ſie an der Thürangel und erdroſſelte ſich. So fand

[ ][  ]

1072
ihn nach etwa 15 Minuten das Mädchen. Wiederbelebungsverſuche
blieben erfolglos. Dr. F. hat ein Alter von 52 Jahren erreicht
und in durchaus geordneten Verhältniſſen gelebt.
Berlin, 30. März. Der Vorſitzende der Börſenenquete:
Kommiſſion, Präſident der Reichsbank Dr. Koch, hat die erſte
Kommiſſionsſitzung auf den 6. April im großen Sitzungsſaale der
Reichsbank feſtgeſetzt. Zum Stellvertreter des Vorſitzenden iſt der
Geh. Oberregierungsrat Gamp vom Handelsminiſterium ernannt.
Vom 1. April d. J. ab tritt verſuchsweiſe eine Aenderung in
der Verwaltung der Kaſſen bei den Truppen ein, welche nach einer
neu aufgeſtellten Kaſſenordnung für die Truppen zu
erfolgen hat. Die Kaſſenkommiſſionen ſollen der Regel nach durch
eine Kaſſenverwaltung erſetzt werden die der Zahlmeiſter des
Truppenteils ſelbſtändig und unter alleiniger Verantwortung mit
eigenem Dienſtſiegel führt. Aller auf das Kaſſenweſen bezügliche
Schriftwechſel geht unmittelbar an dieſe Verwaltung unter der
Adreſſe: Kaſſenverwaltung des n. Bataillons Infanterie=Regiments
Nr. x5, wonach ſich beſonders alle mit den Truppen in Geld=
beziehungen
ſtehenden Geſchäftstreibenden zu richten haben werden.
Durch die neue Kaſſenordnung wird den Zahlmeiſtern eine
vermehrte Selbſtändigkeit zugewieſen und ihnen mehr die Eigen=
ſchaft
eines Kaſſenrendanten beigeleat, wodurch ein langjähriger
Wunſch dieſer Beamtenklaſſe in Erfüllung geht.
Hamburg. 30. März. Fürſt Bismarck wird jetzt von C. W.
Allers gezeichnet, der ſich ſeit einigen Tagen in Friedrichsruh auf=
hält
. Wie der Künſtler mitteilt, erfreut ſich der Altreichskanzler
guter Geſundheit und trefflicher Laune.
Bremen, 30. März. Die Bürgerſchaft genehmigte den
zwiſchen Bremen und Preußen vereinbarten Staatsvertrag
über die Gebietsabtretung und den Ausbau des Kaiſerhafens in
Bremerhaven auch für Marinezwecke debattelos und mit großer
Majorität.
Die Weſer 8ta. ſchreibt über die Flottmachung des Dampfers
Eider=: Die Börſe in Bremen ſtand unter dem Eindruck der
freudigen Nachricht. Wir zweifeln nicht, daß das Schiff alücklich
in Southampton ankommen und nach aründlicher Reparatur im
Trockendock in alter Weiſe ſeinen Dienſt thun wird. Hat es doch
durch das lange Verharren in Sturm und Unwetter auf der Klippe
bewieſen, wie ſtark ſein Knochengerüſt iſt. Wiederholte Verſuche
mit der Maſchine hatten ergeben, daß dieſelbe nicht gelitten hatte.
Vom 31. Januar bis 29. März hat es bei Atherfield geſeſſen. Der
Vertrag mit den Bergunasgeſellſchaften ſpricht dieſen die Hälfte
des geborgenen Wertes zu, die andere Hälfte bleibt Eigentum des
Lloyd. Für den Lloyd ſowohl wie für die B=gungsgeſellſchaften
iſt das Eraebnis ſehr erfreulich. Unter den letzteren befindet ſich
auch der Nordiſche Bergungsverein.
Lemberg. 30. März. Geſtern herrſchte 25 Grad Hitze. Beim
Uebungsmarſch wurde ein Infanteriſt das Opfer eines Sonnen=
ſtichs
. Heute iſt Schneefall.
Paris, 30. März. Auf Befehl des Kardinals Richard werden
die Kirchen, in denen ſoziale Konferenzen angekündigt werden,
geſchloſſen.
Paris. 30. März. Zufolge einer geſtern im Miniſierium des
Innern ſtattgehabten Konferenz wurden geſtern 29 Volizei= Kommiſ=
ſäre
zuſammenberufen. Dieſe nahmen vormittags die Aus=
weiſung
von 40 Anarchiſten vor, welche zum Teil ſofort an
die Grenze gebracht wurden. Die Mehrzahl ſind Italiener, ferner
vier Belgier, vier Detuſche: Fließ. Langfritz, Heilmann und Friedrich
lnach anderer Meldung ſoll auch ein Meyer darunter ſein), zwei
Deutſch Oeſterreicher: Krach und Ziegler, und einige Schweizer.
Die Ausaewieſenen müſſen Frankreich innerhalb 24 Stunden ver=
laſſen
. Mehrere Mttelloſe werden auf Koſten der Regierung an
die Grenze gebracht.
Paris. 30. März. Heute mittag wurde der lange geſuchte
Ravachol in einer Weinkneipe des Boulevard Magenta ver=
haftet
. Ravachol verſuchte einen Revolver auf die Poliziſten abzu=
feuern
und konnte erſt nach raſender Gegenwehr überwältigt, ge=
feſſelt
und nach der Polizeiwache gebracht werden. Als die Menge
erfuhr, Ravachol ſei verhaftet, ſtürzte ſie mit dem Ruf 8um Tode
mit Ravachol, tötet ihn! nach der Wache, wo der Volizeipräfekt
alsbald eintraf. In dem Polizeigebäude, wohin Ravachol in einer
Droſchke transportiert wurde, ergaben anthropometriſche Meſſungen
die Jdentität des Verbrechers, welcher bisher hartnäckig geleugnet
hatte. Da auch ein verhafteter Anarchiſt ihn erkannte, ſo geſtand
Ravachol endlich, behauptete jedoch, nicht der Urheber der letzten
Exploſion zu ſein. Die Beamten, welche die Verhaftung bewerk=
ſtelliaten
, worunter namentlich Polizeikommiſſar Dreſch, dürſten
ſich beſonderer Auszeichnungen erfreuen.
Paris, 31. März. Bei einer Hausſuchung in der Wohnung
Ravachols wurden Schwefelſäure, Salpeterſäure und Retorten
gefunden. Alles deutet darauf hin daß Ravachol der Anſiifter der
Exploſion in der Rue Clichy iſt. Neue Verhaflungen ſtehen bevor.
Petersburg. 30. März. Im Befinden des an der Kopfroſe
erkrankten Miniſters des Aeußern, Herrn v. Giers, welcher auch

Nr. 78
durch ein Ohrgeſchwür große Schmerzen erleidet, iſt heute eine
geringe Beſſerung eingetreten. Die Aerzte halten jedoch die Gefahr
noch nicht für gehoben.

Großherzogliches Hoftheater.
Mittwoch. 30. März.
Der Hüttenbeſitzer.:
E. M. Das Ohnet'ſche Schauſpiel gehoͤrt zu denen, welche man
immer mit einer gewiſſen Befriedigung begrüßt.
An dem geringen Applaus, der thatſächlich in keinem Verhält=
nis
ſleht zu den packenden und fein durchgearbeiteten Leiſtungen der
beiden Träger der Hauptrollen, läßt ſich die Stimmung des Vubli=
kums
nicht bemeſſen. Dieſe ſcheinbare Kälte iſt in der Hauptſache
auf eine Unart des deutſchen Nationalcharakters zurückzuführen.
Bei einer Arie, und mögen wir ſie noch ſo oft gehört haben,
applaudieren wir ſtürmiſch, und bringen bereitwillig der Kunſt,
der rein formalen Schönheit unſeren Tribut. Wir Deutſche
ſind eben ein muſikaliſches Volk und haben dafür ſehr wenig Ge=
fühl
für das geſprochene und geſchriebene Wort, für den Sprach=
ſtil
, worin gerade die Franzoſen aroß ſind.
Auf einem Pariſer Theater würde die große Szene zwiſchen
Claire und Derblay am Ende des 2. Akts. vorausgeſetzt, ſie fände
eine brillante Darſtellung, genau ſo avplaudiert werden, wie die
berühmte Stretta im Trovatores oder das große Duo aus den
Hugenotten'. Wir können uns leider zu einer ſolchen Gleichwer=
tung
von Wortdrama und Muſikdrama noch immer nicht aufſchwingen;
bei einer guten Darſtellung, wie die heutige, unterhält man ſich
ſelbſtredend auch gut, fühlt ſich aber nicht getrieben, das irgendwie
äußerlich ſtark zu markieren. Durch viele Gaſtſviele haben ſowohl
Herr Edward wie Frl. Cxamer die Partien des Hüttenbeſitzers
Und der Claire derart in ihre Gewalt bekommen, daß ſie über den
Stoff mit ſouveräner Freiheit herrſchen und ihn bis in alle Einzel=
heiten
nüancenreich auszugeſtalten vermögen. In der Expoſition
treffen ſie beide ſofort das Richtige, die Spannung natürlich Vor=
bereitende
, indem ſie das autgeartete aber eigenwillige und adels=
ſtolze
Mädchen mit allem Nachdruck herau=kehrt, und er die ernſte
verſchloſſene und tiefe Natur des Helden in wenigen Strichen an=
zudeuten
weiß.
Das Protzentum der Moulinets wurde von Frl. Ethel ( Athe=
nais
) und Herrn Werner (Capa Moulinet) mit gewohnter Ge=
ſchicklichkeit
und ohne alle Uebertreibung vorgeführt. Der Herzog
von Bligny des Herrn Wagner dürfte äußerlich mehr vorſtellen,
paßt ſich aber dem Charakter der Rolle ſonſt ſehr aut an. Mit
feudalem Anſtrich ſpielt Frl. Berl die würdige Marquiſe von
Beaulieu und die Baronin Preſont des Frl. Brand, die jz haupt=
ſächlich
Toilettenrolle, bewegte ſich ebenfalls mit feiner Sicherheit.
Von dem jungen Paar Suzanne und Octave iſt nur zu ſagen, daß
Frl. Widmann und Herr Hacker jugendliche Friſche dafür ein=
zuſetzen
hatten. In angemeſſener Haltung vertraten die Herren
Knispel und Steude ihre Aufgaben als Bachelin und Preſont.
Liuerariſches.
Die Hungersnot in Rußland. Man ſpricht in
letzter Zeit von einem langſamen Verhungern, dem der ruſſiſche
Bauer ſeit mehreren Jahren verfalle. Die einen ſuchen die Ur=
ſachen
in der ungenügenden Landzuteilung; die anderen in der Er=
ſchöpfung
des Bodenk, der nicht gedüngt werde u. ſ. w. Jetzt hat
der geographiſche Schriftſteller Heinrich Becker eine Schrift beraus=
gegeben
: Die Hungersnot in Rußland: (Verlag des Verfaſſers,
Frankfurt a. M.). Darin ſaat er, das ungeheure Elend, dem in
dieſem Jahre 20 Millionen Bauern preisgegeben, iſt nur zu er=
klären
durch eine plötzliche Mißernte; eine zweite Mißernte ſteht
in Ausſicht. Das rieſige Opfer der Regierung, über 300 Millionen
Mark - ſo viel wie noch keine europäiſche Regierung in einem
ganzen Jahrhundert opferte - vermag die Unglücklichen nicht zu
retten.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich, beide in Darmſtadt.