WL NbeiBLz, aCot
40oDe
Abonnementspreis
Ointelſihelich 1Matt 50 Pf. halb
Uährlich 3 Mark incl. Bringerlohn.
Auswärtz werden von allen Poſt=
Amtern Beſtellungen
entgegenge=
nommen zu 1 Mark 50 Pf. pro
Quartal ind. Poſtauſichlag.
155. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
2h0uſteilltp untethuernlgpothit.
Zuſerate
füͤr dal
woͤchentl. Gmal erſcheinende Tagblan
verden angenommen:üDarmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Feledr. Blbßet,
Schießhausſtraße 14. ſowle anzwirtz
von allen Annoncen=Expeditionen.
Amtliches Organ
für die Behannkmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der anderen Behörden.
N. 74.
Montag den 28. März.
1892.
Betreffend: Die Maß= und Gewichtsreviſionen.
B e k a n n t m a ch u n g.
Es wird hiermit zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß vom 4. April l. J8. an in der Stadt Darmſtadt und zwar
zunächſt in dem I. Polizeireviere eine allgemeine Reviſion der Maße, Gewichte und Waagen ſtattfinden wird. Dieſelbe wird
durch den Aichmeiſter des Großh. Aichamtes Darmſtadt und einen Polizeibeamten des betrefſenden Reviers vorgenommen
werden. Die Gewerbetreibenden ſind gehalten, dieſen Beamten bei Meidung der Strafe des 8 369 Ziffer 2 Strafgeſetzbuchs,
Art. 73 Polizeiſtrafgeſetzes alle in ihrem Gewerbebetriebe benutzten Maße, Gewichte und Waagen vorzuzeigen und die
Prü=
fung derſelben zu geſtatten.
Bei der Reviſion ſich ergebende Vorſchriflswidrigkeiten werden in Gemäßheit der angeführten Geſetzesſtellen mit
Geld=
ſtrafe bis zu 100 Mk. oder Haft bis zu 4 Wochen, auch Einziehung der vorſchriftswidrigen Maße, Gewichte und Waagen
ge=
ahndet. Zur Vermeidung dieſer Folgen empfiehlt es ſich für die Intereſſenten, ihre der Reviſion unterworfenen Gegenſtände
(Maße, Gewichte und Waagen) vorher aichamtlich prüfen zu laſſen, was durch jedes Aichamt geſchehen kann, am Geeignetſtrn
durch das Großh. Aichamt dahier geſchehen dürſte und unerhebliche Koſten verurſacht.
Darmſtadt, am 19. März 1892.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
(4612
B e k a n n t m a ch u n g.
Wegen Vornahme von Kanaliſations=Arbeiten wird vom 28. d. Mts. an die Eichbergſtraße zwiſchen Wilhelm= und
Hermannſtraße für den Fuhrwerks= und Reiterverkehr geſperrt.
Darmſtadt, den 25. März 1892.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Morneweg.
(4673
2
gekanntmanhung.
der Einträge in das Handels=Regiſler.
Vom 22. März 1892.
Die Firma „F. Nichell hier iſt erloſchen.
Die Firma „Ferd. Wallot= hier iſt erloſchen.
Vom 24. März 1892.
Die Firma,Carl Hoffmann” hier iſt erloſchen.
Neue Firma:
A. Seiffermann &m; Co.; Handelsgewerbe in offener Handelsgeſellſchaft
ſeit 21. März 1892; Theilhaber: Adolf Seiffermann und Rudolf Feilgenhauer,
Kaufleute dahier.
Darmſtadt, den 24. März 1892.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Dr. Berchelmann.
4674
Aufgebot.
Heinrich Steinmetz von
Heddern=
heim bei Frankfurt a. M. iſt mit ſeinen
Geſchwiſtern Georg, Chriſtian, Marie,
Margarethe zur Erbſchaft ſeines Oheimes
Heinrich Steinmetz 1 zu Malchen
be=
rufen. Da jedoch ſein Aufenthalt unbe=
kannt iſt, ſo wird er hiermit auf Antrag
ſeiner Geſchwiſter aufgefordert, ſpäteſtens
im Aufgebotstermin
Montag. 4. Juli 1892,
Vormittags 9 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gerichte
Erklä=
rung über Antretung oder Ausſchlagung
der Erbſchaft abzugeben, widrigenfalls er
damit ausgeſchloſſen und als auf ſein
Erbrecht verzichtend angeſehen werde. In
dieſem Falle ſoll die Erbſchaft ſeinen
Ge=
ſchwiſtern Uberlaſſen, nach Uebereinkommen
mit denſelben aber der Betrag ſeines
Erb=
theils ſeinen zu Heddernheim
zurückge=
laſſenen Kindern und bis zu deren
Groß=
jährigkeit deren Mutter der Zinsgenuß
davon zur Verfügung geſtellt werden.
Darmſtadt, am 23. März 1892.
Großherzogl. Amtsgericht Darmſtadt II.
14675
Dr. Schneider.
150
1013
Trottoirherſtellung.
Die Herſtellung des Asphalttrottoirs in
der Martinsſtraße beiderſeits und des
Asphalt. und Moſaiktrottoirs in der
Wilhelmſtraße, nördliche Seite von
Wilhelminen= bis Heidelbergerſtraße, ſoll
im Wege der Submiſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Mittwoch den 30. März 1892,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
auf dem Tiefbauamt Waldſtraße 21,
Zimmer Nr. 3. zur Einſicht offen, bei
welchem auch die Formulare für die Offerten
zu erheben ſind.
Darmſtadt, am 22. März 1892.
Großherzogliche BürgermeiſtereiDarmſtadt.
J. E.:
Riedlinger, Beigeordneter. 14375
Verſteigerung von Faſſelvieh.
Mittwoch den 30. l. Mts.,
Vor=
mittags 10 Uhr,
werden in dem Faſſelſtall Beſſungerſtraße
Nr. 60 ein zum ferneren Sprung
un=
tauglicher, gut gehaltener Bulle, ſowie ein
Faſſeleber, ſodann
Vormittags 11 Uhr
in dem Faſſelſtall, Arheilgerſtr. 43, zwei
zum ferneren Sprung untaugliche Bullen
und ein Faſſeleber gegen Baarzahlung
öffentlich meiſtbietend verſteigert.
Darmſtadt, 23. März 1892.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. E.:
Riedlinger, Beigeordneter. 14492
Nutz= und Brennholz=
Verſteigerung.
Mittwoch den 30. l. Mts.,
Vormittags 9½ Uhr,
wird das in dem Schulhofe der
Mädchen=
ſchule, Beſſungerſtraße Nr. 67, lagernde
Brenn= und Nutzholz (in 9 Looſen) an
Ort und Stelle öffentlich meiſtbietend
verſteigert.
Darmſtadt, den 23. März 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[4493
J. E.:
Riedlinger, Beigeordneter.
Für Schütnon und Jägor.
Gould's Magio Riſle
Geanet
das beſte Mittel, um Waffen
aller Art, insbeſondere
Gewehr=
läufe vom Roſt zu reinigen
und gegen Roſt zu ſchützen.
Preis per Fl. M. 150.
FTIoaL. v6nadtor,
Grossh. Hoſſiefer ant. (2670
Nr. 74
Ankauf von Zuchtebern.
Für die ſtädtiſchen Faſſelſtallungen ſollen zwei Zuchteber (Yorkſhire=Race)
an=
geſchafft werden. Schriftliche Anerbieten wolle man unter Angabe von Alter und
Preis (bei Freilieferung in die Stallungen) bis längſtens den 30. l. Mts.,
Vor=
mittags 12 Uhr, an den ſtädtiſchen Güterverwalter, Herrn Burg, Stadthaus,
gelangen laſſen.
Darmſtadt, den 23. März 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. E.:
Riedlinger, Beigeordneter.
[4496
Bekanntmachung.
Zur Einfriedigung des Pflanzgartens wird die Anlieſerung von
1) circa 100 laufende Meter Drahtgeflecht, 4 Ctm. Maſchenweite, 75 bis
80 Etm. Höhe, 1-15 Mm. Drahtſtärke, verzinkt,
2) 400 lauſende Meter Spanndraht, 28 Mm. Drahtſtärke,
3) 100 laufende Meter Spanndraht, 18 Mm. Drahtſtärke,
vergeben.
Offerten mit entſprechender Aufſchrift ſind längſtens bis
Mittwoch den 30. Ifd. Mts, Vormittags 12 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Griesheim, am 25. März 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Griesheim.
Maſſing.
(4676
odoutende Proisormässgung
Um vor Beginn unſerer Inventur unſer großes Lager
etwas zu räumen, gewähren wir auf sämmtliche
Ge-
genstände hohen Rabatt.
Beſondere Vorzugspreise bei Entnahme
ganzer Küchen=Einrichlungen.
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AatL d-Mlveolhonohduo-
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1.50 per Meter.
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1.50 per Meter.
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3
5
1
lo 7s.
o6
„ 28
242
48
91=
„ 99
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1
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4 3
17
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8 ran.
96
94
9
5⁄.
1=
20.
1011
4.
1as
ils 4.
hi=
Nr. 74
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und Zimmer=Geſchäft
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Braum-dreosol.
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wagen, Dielungen, Holzgeſimſe, Einfriedigungen, Pickel= u.
Schaufelſtiele, Speiß= und Waſſerkübel, Waſſerfäſſer,
Schleif=
ſteingeſtelle, Sparren=, Balken= und Pfettenköpfe,
Maurer=
latten, Ripphölzer, Kellerſtiegen, Kellerfenſter u. Verſchläge,
Gruben=Abdeckungen, Schuppen, Gartenhäuſer, Beetholz und
Bauholz aller Art.
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die Fäulniß von Holzgegenſtänden.
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Scheitholz geſchnitten, geſpalten und an den Aufbewahrungsort
zu=
rück geliefert.
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Frankfurterſtraße 23, beſtehend aus
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kaufen oder zu vermiethen.
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v
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bürgerl. kochen kann, w. 3. einer einzelnen
Dame geſ. Frau Neßling, Marktplatz 7.
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Hausarbeit unterzieht, wird geſucht.
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kochen kann, ſucht zum ſofortigen Eintritt
Stelle oder zur Aushülfe.
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und Damen=Confektions=Geſchäft ſuchen
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Ludwigsplatz 9.
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4684) Ein Zimmermädchen, welches
gut nähen und bügeln kann und mit
Wäſche umzugehen verſteht, wird geſucht.
Gute Zeugniſſe oder Empfehlungen
erfor=
derlich. Näheres in der Exped.
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Schreib=
waaren=Geſchäft wird zu Oſtern ein
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bildetes junges Mädchen als
Ver=
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ſtändig arbeiten kann, geſucht.
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4686) Ein Mädchen, welches
bürger=
lich kochen kann, wird für Anfangs April
nach Mainz geſucht.
Näheres Wienersſtr. 74.
4687) Ein Mädchen zur Aushilfe bis
Oſtern geſucht. Ludwigsſtr. 13. 2 Stg.
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anſtändigen und fleißigen Mann dauernde
Stelle zu beſetzen. Wohnung im Hauſe.
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zu=
verläſſigen Hausburſchen.
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„Hotel Hartmann”,
Lorſch an der Bergſtraße.
4270) Einen jülngeren Spenglergehilfen
ſucht
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4474) Zur Buchführung ein tüchtiger
Mann geſucht, für einige Abende in der
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Großherzogl. Hofmeierei
lzur Zeit in Kranichſtein)
ſucht für ſofort einen tüchtigen,
ſtadtkun=
digen Milchverkäufer.
[4477
Hehrling gesucht.
4349) Für mein Comptoir ſuche einen
Lehrling. — Eintritt kann ſofort oder
Oſtern erfolgen.
Hch. Jac. Lampe, Feldbergſir. 58.
4689) Suche auf Oſtern d. Js.
Er=
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[ ← ][ ][ → ]Nr. 74
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wird. — Indem ich bitte, das meinem ſeligen Manne in ſo reichem Maaße
ent=
gegengebrachte Vertrauen auch auf mich überzutragen, zeichne
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Emil
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Wittwe.
Erbacherſtraße 11.
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C, Schneiderin ertheilt gründlichen
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1016
Nr. 74
11
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Umladung, ſowie
beſorgt unter Garanti=
Tünktiichkekt,
WTOIs
die Höbeltransvort. Anstalt von J. Elückerd.
Wleichstr.
9
2D.
Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Die Vorbereitungen für die
deutſch=
ſvaniſchen Handelsvertraas=Vexhandlungen ſind nach den „Vol.
Nachr.” ſoweit gediehen, daß die Weiſungen der beiderſeitigen
Re=
gierungen für die Verhaͤndlungen erteilt werden können.
Deutſch=
land werde auf Erlangung des Meiſtbeaünſtigungsrechtes beſtehen.
Dem Reichstage aing am 25. ein Regulativ zu für die
Er=
richtung einer Kommiſſion für Arbeiterſtatiſtik. Dasſelbe enthält
neun Paragraphen. Die Kommiſſion beſteht aus einem für fünf
Jahre zu ernennenden Vorſitzenden und zwölf Mitgliedern und hat
die Aufaabe, ſtatiſtiſche Erhebungen vorzunehmen. Dem
Reichs=
kanzler ſind die Vorſchläge für die Vornahme oder Durchführung
der Erhebungen zu unterbreiten. Die Kommiſſion iſt befugt,
Ar=
beitaeber oder Arbeiter zu ihren Sitzungen hinzuzuziehen.
Frankreich. Der Auslieferungsvertrag zwiſchen Frankreich
und den Vereinigten Staaten wurde am 25. durch Whitelaw Read
und Ribot unterzeichnet.
England. Im Unterhaus erklärte Lowther am 25., die
Re=
gierung beſchäftige ſich gegenwärtia mit der Antwort auf die letzte
Note der Vereiniaten Staaten bezüglich des Arrangements für die
bevorſtehende Fiſcherei im Behringsmeer. Das Haus verwarf mit
227 gegen 163 Stimmen den auf Zahlung von Diäten an
Ab=
geordnete hinzielenden Antrag.
Belgien. Die Rechte der beiden Kammern hat in
gemein=
ſchaftlicher Fraktionsſitzung bez. des Referendums eine Reſolution
mit allen gegen 13 Stimmen angenommen, jedem Leputierten ſeine
Stellunanahme freilaſſend und gegen imperatives Mandat ſich
ver=
wahrend.
Italien. Der „Agenzia Stefanier zufolge erklärte Italien in
der an die Schweiz übermittelten Note ſeine Bereitwilligkeit, die
Verhandlungen in Bürich wieder aufzunehmen, ſobald die Schweiz
b treffs einiger italieniſcher Bodenprodukte eine vollſtändig
be=
friedigende Antwort erteilt habe.
Rußland. Die Geſetzſammlung veröffentlicht einen kaiſerlichen
Befehl, wonach die höheren Beamten ſaͤmtlicher
Eiſenbahngeſell=
ſchaften, wie die Eiſenbahndirektoren, die Chefs einzelner
Dienſt=
zweige auf der Linie, gleichwie die Subſtitute derſelben der
Be=
ftätiauna im Amte durch den Kommunikationsminiſter unterliegen.
Griechenland. Durch ein Dekret des Königs iſt am 25. di=
Auflöſung der Kammer angeordnet worden. Die Neuwahlen werden
am 15. Mai ſtattfinden. Am 25. Mai ſoll dann die neue Kammer
zuſammentreten. Die Regierung wird in einigen Tagen ihr
Wahl=
programm veröffentlichen.
Vereinigte Staaten. In der ſehr ertegten Sitzung des
R präſentantenhauſes vom 24., woſelbſt ſeit dem 22. März die
Debatte über die Bland'ſche Silberbill begonnen, verhinderten die
Gegner der freien Silberprägung die Abſtimmung über die
Vor=
lage, nachdem der Antraa auf Zurücklegung der Vorlage bei
Stim=
mengleichheit durch den Entſcheid des Sprechers verworfen worden
war. Die Debatte wurde nach Mitternacht auf unbeſtimmte Zeit
vertagt. Der Geſchäftsordnungsausſchuß dürfte jedoch demnächſt
die Wiederaufnahme der Beratung über die Vorlage empfehlen.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 28. März.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am 26.
den Oberſt und Kommandeur des Gendarmeriecorps Beck, den Kal.
Großbritanniſchen Oberſt i. P. Delmé=Radeliffe, den Kaiſerl.
Ober=
poſtdirektor Clavel, den Oberförſter Neuſchäfer aus Mainz, den
Nealſchuldirektor Dr. Haller von Alsfeld, eine Deputation der
Stadtverordneten von Darmſtadt, beſtehend aus den Beigeordneten
Riedlinger und Lauteſchläger, ſowie den Stadtverordneten Jordis,
Diehm und Kahlert; zum Vortrag den Staatsminiſter Finger, den
Finanzminiſter Weber, den Oberkonſiſtorialpräſidenten Dr. Gold=
mann, den Ordenskanzler Generalmajor z. D. v. Herff, den Ober
ſtallmeiſter Frhr. v. Nordeck zur Rabenau, den Kabinettsſekretä.
Römheld.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 26. der
Vorſtand des Volizeiamts Darmſtadt, Polizeirat Adolf Morne
weg, auf ſein Nachſuchen aus dem Dienſt entlaſſen.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 26.
de=
am 18. d. M. durch die Stadtverordneten der vaupt= und
Reſidenz=
ſtadt Darmſtadt erfolgten Wahl des Vorſtandes des Volizeiamt=
Darmſtadt Polizeirat Adolf Morneweg zum Bürgermeiſter
der genannten Haupt= und Reſidenzſtadt die Beſtätigung erteilt.
- Se. Könial. Hobeit der Großherzog haben am 26. März
den Miniſterialſekretär bei dem Miniſterium des Innern und der
Juſtiz Friedrich Fey zum Vorſtande des Polizeiamts Darmſtadt
mit dem Amtstitel=Polizeirat- mit Wirkung vom 1. April l. J.
ernannt.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 23. März
den Profeſſor am Karls Gymnaſium zu Stuttgart Lic. theol. Max
Reiſchle zum ordentlichen Profeſſor in der theologiſchen Fakultät
der Landes=Univerſität mit Wirkung vom 1. April d. J. an ernannt
und in der gedachten Eigenſchaft berufen.
(D. 3.)
Durch Entſchließung Großherzoglichen Miniſteriums des
Innern und der Juſtiz vom 12. März 1892 wurde der
Gerichts=
aſſeſſor Auguſt Schenk aus Darmſtadt zum Regierungsaſſeſſor
mit Wirkung vom 1. April d. J. an ernannt.
Die Adreſſe, welche von der Huldigungsdeputation der
Stadt Darmſtadt Seiner Königlichen Hoheit dem
Großherzog am Samstag morgen um 11 Uhr überreicht
worden iſt, hat den nachfolgenden Wortlaut:
Allerdurchlauchtigſter Großherzog.
Allergnädigſter Großherzog und Herr!
Nachdem der erſte heftige Schmerz über den ſchweren
Ver=
luſt, welchen Eure Königl. Hoheit, das Großh. Haus und das
ganze Land in dem jähen Hinſcheiden unſeres unvergeßlichen
Großherzogs Ludwig 1V. erlitten, dem Gefühl einer zwar nicht
minder tiefen, aber ſtillen Trauer Platz gemacht, darf es die
Vertretung der Haupt= und Reſidenzſtadt Darmſtadt wohl wagen,
Eurer Königl. Hoheit die Gefühle der herzlichſten und
auf=
richtigſten Anteilnahme auszuſprechen, welche die Bewohner
Darmſtadts ob dieſes ſchweren Verluſtes beſeelen. Was der
leider ſo früh Heimgegangene Eurer Königl. Hoheit und Seiner
hohen Familie war, das weiß niemand beſſer, als die
Be=
wohner der Reſidenz. welchen es in erſter Linie vergönnt war,
den Verſtorbenen nicht nur in ſeinen Regenten= und
Feldherrn=
tugenden, ſondern auch in der ihm innewohnenden Eigenſchaft
eines getreuen und fürſorglichen Familienvaters bewundern zu
dürfen. Schwer, tiefſchmerzlich und unerſetzlich iſt der Verluſt
für Eure Königl. Hoheit und die Großh. Familie, ſchwer und
tiefſchmerzlich auch für die getreue Reſidenzſtadt, welche dem
weiten Blick, der Großmut und Herzensgüte des Heimgegangenen
ſo unendlich viel verdankt. Ihre Hoffnung richtet ſich jetzt
auf Eure Königl. Hoheit, ihren nunmehrigen Landesherrn, deſen
gnädiges Wohlwollen ſie ſich hiermit unterthänigſt erbittet und
dem ſie unverbrüchliche Liebe und Treue für alle Zeit hiermit
gelobt
In tieſter Ehrfurcht verharrt
Eurer Königl. Hoheit
allerunterthänigſte
Großherzogliche Bürgermeiſterei und
Stadt=
verordneten=Verſammlung der Haupt= und
Reſidenzſtadt Darmſtadt.
Namens derſelben:
Riedlinger,
Lauteſchläger,
Beigeordneter.
Beigeordneter.
Darmſtadt, 25. März 1892.
fr.
Ober=
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Nr.
Wir hören noch, daß Seine Königliche Hoheit die Deputation
ſehr huldvoll aufgenommen und Allerhöchſt Seinen Dank für
die Adreſſe gnädigſt ausgeſprochen haben. Auch geruhte Seine
Königliche Hoheit, mit großem Intereſſe über eine Reihe von
ſtädtiſchen Angelegenheiten mit den Mitgliedern der Deputation
zu ſprechen.
Militärdienſtnachricht. Erbgraf zu Erbach=
Schönberg. in der Armee, und zwar als Sek. Lt. la suite des
Großh. Heſſ. Drag.=Regts. (Garde=Drag.=Regt) Nr. 23, mit
Vor=
behalt der Patentierung, angeſtellt.
L. Schwurgericht. Am Freitag und Samstag wurden
zwei Sachen von geringerer Wichtigkeit abgeurteilt. Peter Ahl
von Groß=Rohrheim, welcher ſich eines Sittlichkeitsverbrechens und
einer Beleidigung ſchuldig gemacht hatte, bekam in nicht öffentlicher
Sitzung mildernde Umſtände zugebilligt, ſo daß ſeine Strafe auf
9 Monate und 14 Tage Geſängnis lautet.
Schlimmer erging es dem erſt 21 Jahre alten jedoch ſittlich
im böchſten Grade verwahrloſten Taglöhner Ferdinand Dank von
Goldbach. Dieſer war am 26. Juli v. J. am Schwurgericht dahier
als Zeuge vernommen worden und gab nach Leiſtung des
Heugen=
eides an, er heiße Schwenk. Er that dies, wie ſich ſpäter
heraus=
ſtellte, weil von Aſchaffenburg ein Steckbrief wegen einiger
Dieb=
ſtähle gegen ihn unterwegs war, ſo daß er fürchten mußte, bei
Angabe ſeines richtigen Namens alsbald ergriffen zu werden. Mit
dieſem Meineid nicht genug, verübte er in Bensheim, Sandhofen,
Groß Umſtadt, Dortelweil und auf dem Hofgut Kranichſtein 5
ein=
fache Diebſtähle, welchen hauptſächlich Kleider und Uhren zum
Opfer dienten. In der Nacht vom 21. zum 22. Dezember v. J.
ſchlich er ſich denn auch bei dem Beigeordneten in Dieburg nachts
ein und ſtahl goldne Kreuze, Armbänder, eine Damenuhr mit Kette,
Strümpfe, eine Reiſetaſche ꝛc. Er iſt der ſämtlichen Thaten
ge=
ſtändig und wird von den Geſchworenen des Meineids mit der
Milderung, daß er ohne denſelben ſich der Verfolgung wegen eines
Vergehens ausſetzte und im übrigen ohne mildernde Umſtände für
ſchuldig erkannt, ſo daß ſeine Strafe unter Einrechnung einer in
Aſchaffenburg erhaltenen von 3 Jahren 4 Monaten Zuchthaus nebſt
Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte auf 5 Jahre und Zulaſſung von
Polizeiaufſicht beträgt.
L. Im Prozeß Kuhmichel iſt nachträglich noch eine Frau
als Leugin ermittelt worden, welcher der Angeklagte am Tage
nach der That 60 Mark bares Geld behändigen wollte. Dieſe
nahm es jedoch nicht an, ſondern erklärte, wer weiß, woher du das
wieder haſt?
18. Unter dem Vorſitz des Hrn. Geh. Oberkonſiſtorialrat Buchner
fand am letzten Dienstag die regelmäßige Verſammlung des
evange=
liſchen Arbeiter= und Handwerkervereins unter zahlreicher
Beteiligung der Mitglieder ſtatt. Für den erſten Teil des Abends
wurde eine Trauerſeier zum Gedächtnis des höchſtſeligen
Groß=
herzogs Ludwig IV. abgehalten. Der große Saal des =
Feier=
abend; war in ſinniger Weiſe geſchmückt, die Säulen mit Flor um
wunden und vor dem Rednerpult das Bild Ludwigs des 1V.
ange=
bracht. In einer einleitenden Anſprache wies der Vorſitzende auf
den ſchweren Verluſt hin, der ſo plötzlich über das Heſſenland
gekommen, erinnerte an die Regenten=Tugenden des entſchlafenen
Fürſten und gedachte der herzlichen Teilnabme, die ſich überall
bekundet habe, und die nun auch in dieſem auf dem Boden
evange=
liſchen Chriſtentums und monarchiſch=patriotiſcher Geſinnung
ſtehen=
den Vereine zum Ausdruck kommen ſolle. Nach dem Geſange „Was
Gott thut, das iſt wohlgethan' (deſſen tröſtlich=ernſtliche Melodie
beim Vorbeigang des Trauerzuges am Begräbnistage von dem
Glockenſpiel der Schloßkirche herabklang), hielt Herr Pfarrer
Wagner nach Verleſung etlicher Bibelverſe die Gedächtnisrede,
deren Inhalt der Redner ſo teilte: Ein Nachruf über das Grab des
entſchlafenen Landesfürſten (I. Kor. 15, 57. Gott aber ſei Dank, der
ihm den Sieg gegeben hat durch unſern Herrn Jeſum Chriſtum)
und ein Mahnruf für die Zurückgebliebenen (V. 58: Darum, meine
lieben Brüder, ſeid feſt, unbeweglich u. ſ. w.). Eingangs erinnerte
der Redner an die vor 14 Tagen abgehaltene Gebetsverſammlung,
an den überſandten Kranz, an die Beteiligung an dem Trauerzuge,
wodurch der Verein ſeine Teilnahme bekundete. Es folgte der
Geſang „Jeruſalem, du hochgebaute Stadtr. Weiter trugen die
Herren Welker, Teuſel und Roch Trauergedichte auf den Tod des
Großberzoas vor; zwei derſelben waren im „Darmſtädter Tagblatt”,
eins im =Heſſiſchen Sonntagsblatt- von Frl. Mangold
veröffent=
licht, und ein viertes war von Realghmnaſiallehrer Stumpf für den
Abend verfertigt. Alsdann trugen Fr. Lüdke und Frl. M. Müller
den Chopin'ſchen Trauermarſch auf dem Klavier vor, und der
Sängerchor ſchloß die wundervolle Feier mit dem Liede „2 Welt,
ich muß dich laſſen-
Im zweiten Teil hielt Herr Gymnaſiallehrer Dr. Hugo Müller
den angekündigten Vortrag über die chriſtlich=ſoziale Bewegung
in England. Derſelbe währte über eine Stunde, hielt aber die
Zuhörer von Anfang bis zu Ende aufs lebhafteſte gefeſſelt und
paßte durchaus zu dem ganzen Ernſt des Abends, wie der
Vor=
ſitzende zum Schluß hervorhob, indem er auf die aus England
ſtammende, dem entſchlafenen Fürſten im Tod vorangegangene Groß=
54
1017
herzogin Alice hinwies, burch deren Thätigkeit mancherlei
chriſtlich=
ſoziale Anſtalten und Arbeiten im Lande hervorgerufen ſeien.
1. Die am vorigen Freitag abgehaltene letzte
Verſamm=
lung des Ortsgewerbvereins für dieſen Winter eröffnete
der Vorſitzende Herr Landtagsaba. Dr. Schröder, indem er vor
allem des herben Verluſtes gedachte, welchen das Großherzogtum
durch das Hinſcheiden Sr. K. H. des Großherzogs LudwigIV.
erlitten und den Gefühlen herzlicher Teilnahme Ausdruck verlieh.
Die Verſammlung erhob ſich zum Zeichen ihrer Uebereinſtimmung
von den Sitzen. Der Vorſtand hat einen Kranz auf das Grab des
Entſchlafenen niedergelegt und an den jetzigen Fürſten eine
Bei=
leidsadreſſe gerichtet, worauf der Vorſtand durch Herrn
Welz=
bacher verſtärkt, zur Audienz zugelaſſen wurde. Bei dieſer
Ge=
legenheit habe Se. Kgl. Hoheit ſich über Erwarten in gewerblichen
Fragen orientiert gezeigt und den Gewerbeſtand ſeiner beſonderen
Fürſorge verſichert. Selbſtredend rief dieſe Mitteilung allſeits
leb=
hafte Freude bervor. Nunmehr wird ein Schreiben verleſen, in
welchem im Auftrage des Großherzogs dem Gewerbverein der
be=
ſondere Dank für ſeine Teilnahme bei dem jüngſten Trauerfall
aus=
geſprochen wird.
Herr Ackermann, Lehrer an der Landesbaugewerkſchule, hat den
kürzlich in Frankfurt abgehaltenen Kurſus für Anlage von
Blitz=
ableitern beſucht und wird demnächſt in der Lage ſein, die dort
ge=
wonnenen Reſultate zu verwerten.-Herr Geh. Hofrat Dr. Thiel
beantwortet nunmehr die Frage, was Carbolineum und Carbolineum
Avenarius und welches das beſte ſei. Beide werden durch
Deſtil=
lation aus Steinkohlenteer gewonnen, der durch Erhitzen der
Steinkohlen bei Luftabſchluß ſich bilde. Erſteres Erzeugnis ſcheide
ſchon bei 240 bis 270 Grad Celſius, letzteres bei 270 bis 400 Grad
aus. Hieraus gehe ſchon hervor, daß dieſes, weil aus den flüſſigeren
Beſtandteilen hervorgegangen, ein größeres ſpeziſiſches Gewicht
habe und dauerhafter ſei. Außerdem ſei es auch weniger
entzünd=
lich und greife die Hände weniger an als das billigere Carbolineum.
Dieſes werde in 50 Fabriten bergeſtellt, das andere nur in Gau=
Algesheim und Groß=Steglitz bei Berlin. Der vielen Nachahmungen
wegen empfehle es ſich, die Waren bei der Prüfungsanſtalt für 2
bis 3 M. unterſuchen zu laſſen. Auf Anfrage des Herrn Reviſors
Stumpf erwiderte der Vortragende, daß man gut thue, Hölzer
zu gärtneriſchen Zwecken und Weinbergpfähle überhaupt nicht mit
Carvolineum zu impräquieren. - Herr Ingenieur Reuter erhielt,
nun das Wort zu einem längeren Vortrag über die Geſchwindigkeit
der Eiſenbahnzüge.
Er legt dar, wie dieſe von urſprünglich 68
Kilometern in der Stunde bei uns in der Weiſe gewachſen ſei, daß
Perſonenzüge zur Beit bis zu 75 und Güterzüge bis zu 45
Kilo=
meter die Stunde zurücklegen. Erſtere könne unter beſonders
günſtigen Verhältniſſen bis zu 90 Kilometer erhöht werden. Redner
veſchrieb ſodann die Thätigkeit des Tachographs, welcher
ſelbſt=
thätig die jeweilig eingehaltene Geſchwindigkeit meſſe und
außer=
dem geſtatte, den Aufenthalt in den Stationen abzuleſen. Die
Fahrt der Züge in den verſchiedenen Ländern iſt ſehr verſchieden.
Der Blitzzug Frankfurt=Schwetzingen mit 2 Halteſtellen und 845
Kilometer Strecke fährt 54 Kilometer, ein Zug Frankfurt=Baſel mit
341 Kilometer Strecke und 8 Anhalten 55, Frankfurt=Verlin 567.
der Schnellzug Paris=Calais legt 748 Kilometer die Stunde zurück.
Die New=Yorker Güttelbahn bewältigt 81 Kilometer, die Züge von
London nach Schottland fahren durchſchnittlich 75 Kilometer die
Stunde. Am ſchnellſten fährt der Blitzug Berlin=Lamburg, welcher
ohne Anhalt bei 204 Kilometer Strecke ſtündlich 84 Kilometer
zu=
rücklegt. Unterſuchungen in England haben ergeben, daß man dort
ſehr geräuſchlos und wenig wiegend fährt, letzteres mit durch die
Anlage des Lokomotiveylinders veranlaßt. Nicht nur die Kraft
der Maſchine, ſondern auch Gefälle fördern die Schnelligkeit. Wolle
man bei uns eine größere Geſchwindigkeit einführen, ſo zwinge
die größere Schwere der Maſchine vor allem dazu, einen ſtärkeren
Oberbau herzuſtellen, und Brücken und Wegübergange zu erneuern.
Dieſe techniſchen Schwierigkeiten ſeien leicht gehoben, bedenke man
aber, daß auf der Main=Neckarbahn 23 Stationen und 85
Plan=
überführungen zu paſſieren ſind, ſo empfehle bei dem herrſchenden
großen Verkehr die Betriebsſicherheit einſtweilen von jeder
Er=
höhung der Fahrgeſchwindigkeit abzuſehen. Dies ſei der Beſchluß
der Verwaltung. Beide Vortragende ernteten lebhaften Beifall.
Schönberg, 26. März. Geſtern früh 7 Uhr verſchied dahier
der zweite Sohn Sr. Erlaucht des Grafen zu Erbach=Schönberg,
Graf Maximilian Alexander Hugo Ernſt Johannes, nach 13jährigen
ſchweren Leiden im Alter von 14 Jahren.
Vom Griesheimer Uebungsplatz. 26. März. Von dem
in Mainz in Garniſon ſtehenden Infanterie=Regiment Nr. 117
treffen die einzelnen Compagnien abwechſelnd hier ein, um
Schieß=
übungenmitſcharfen Patronen abzuhalten. Wir
ver=
nehmen nun, daß ſchon vor einiger Zeit die Ortsbehörde von
Gries=
heim auf Grund des mit der Reichs=Militar=Verwaltung bei
An=
legung des Platzes abgeſchloſſenen Vertrages gegen die Vornahme
der häufigen Infanterie=Schießübungen zu außergewöhnlicher Zeit
bei Großh. Kreisamt Darmſtadt Proteſt eingelegt hat. Da nun
weder die Schießübungen eingeſtellt. bezw. beſchränkt, noch der
Ge=
meinde Griesheim im Vertrage nicht vorgeſehene Beſitz= und Ver=
1018
Nr.
kehrsſtörungen billigerweiſe nicht zugemutet werden können, ſo iſt nur
zu wünſchen, daß alsbald Verhandlungen eingeleitet werden, die
beiderſeits befriedigen. was am Ende nur durch eine Erweiterung
des Uebungsplatzes von Süd=Weſt nach Nord=Oſt zu erreichen iſt.
0 Griesheim, 26. März. Frl. L. Hoffmann hier tritt
mit dem 1. Mai l. J. aus dem Schuldienſt, nachdem ſie über zwei
Jahre in Neu=Iſenburg und über elf Jahre in hieſiger Gemeinde
wirkte und ſich in beiden Orten durch ihre erſolgreiche Thätigkeit
die Hochachtung der Bewohner zu erwerben wußte.
Mainz. 25. März. Mit Rückſicht auf die dermaligen
un=
günſtigen Geſundheitsverhältniſſe und daß weite Kreiſe der
Bevölke=
ung namentlich unter den Krankheitserſcheinungen der
In=
fluenza leiden, hat, nach einem Ausſchreiben des biſchöflichen
Ordinariates, der Biſchof allgemeine Dispens von dem
Faſtengebot für das Bistum Mainz erteilt.
Als
Kan=
didaten für die infolge des Todes des Domkapitulars Thoms
erledigte Stelle werden'3 Pfarrer viel genannt und zwar die
Herren Pfarrer Dr. Körner von St. Stephan, Dr. Keller von St.
Jonaz und Dr. Falk in Wörrſtadt.
Nach einem Beſchluß des Großh. Miniſteriums, Abteilung für
Schulangelegenheiten, nehmen die Frühjahrsferien an den
diesſeitigen Volksſchulen den 1. April ihren Anfang und dauern
bis zum 2. Mai.
Die geſtern geſchloſſene große Geflügel= und Vogel=
Ausſtellung hier war von annähernd 7000 Perſonen beſucht,
ſo daß der Veranſtalter der Ausſtellung, der Mainzer Verein für
Geflügel= und Vogelzucht, ohne finanzielles Deſizit davon kommt.
Die Mainzer Volksbank hatte im verfloſſenen
Ge=
ſchäftsjahr bei einer Mitgliederzahl von 3542 einen Geſamtumſatz
von M. 41922070 gegen 45845807 im Vorjahre. Von dem
Auf=
ſichtsrat wird in Vorſchlag gebracht, aus dem Reingewinn eine
Dividende von 6 Prozent zu verteilen.
Hohen=Sülzen (Rheinheſſen) 25. März. Von dem Landwirt
Chr. Sitzler wurden am 23. d. Mts. bereits auf freiem Felde die
erſten Spargel geſtochen und zwar in ganz abnorm rieſigen
Exemplaren. Von den prächtigen Stangen die eine Länge von
50-60 Etm. bei durchweg zarter Beſchaffenheit hatten, wog eine
beſonders üppig getriebene nicht weniger wie ⁶⁄ Pfund.
Berlin, 25. März. In Deutſch=Südweſtafrika ſoll eine
Kolonie angelegt werden, zu welchem Zwecke die Regierung der
deutſchen Kolonialgeſellſchaft Klein=Windhoek abgetreten hat. Der
„Voſſ. 8ta.- zufolge werden Anteilſcheine zu 200 M. ausgegeben
und es ſollen bereits Ackerbauer=Familien in Deutſchland und deutſche
Familien in Südafrika ins Auge gefaßt ſein, die bereit ſeien, die
erſten deutſchen Gemeindeanfänge in Deutſch=Südweſtafrika zu bilden.
Angeblich beſitzen dieſe Familien ein bares Kapital von 80000 M.,
womit man eine ſolide Grundlage für eine auskömmliche Exiſtenz
ſchaffen zu können hoffe.
Berlin, 26. März. Der Vorſtand der deutſchen Kolonial=
Geſellſchaft verſammelte ſich geſtern im „Kaiſerhof” unter Vorſitz
des Reichstagsabgeordneten Dr. Hammacher, welcher den Präſidenten
Fürſt Hohenlohe=Langenburg vertrat. Die Verſammlung war
zahl=
reich aus allen Teilen des Reiches beſucht. Beſonderes Intereſſe
erregte der Vorſchlag des Ausſchuſſes, eine Siedlungs=Geſellſchaft
für das ſüdweſtafrikaniſche Schutzgebiet zu bearünden. Der Plan
wurde freudig gutgeheißen und zugleich beſchloſſen, ungeſäumt mit
praktiſchen Koloniſationen vorzugehen, auch die nötigen Mittel
hier=
für bewilligt. Der Geſamtvorſtand der deutſchen Kolonialaeſellſchaft
hat in ſeiner geſtrigen Sitzung u. a. beſchloſſen, 22000 Mark aus
Geſellſchaftsmitteln für die in Bildung begriffene ſüdweſtafrikaniſche
Siedlungsgeſellſchaft herzugeben.
Berlin, 25. März. Das Schwurgericht verurteilte heute
eiten der drei wegen Aufruhrs und Landfriedensbruchs bei den
Straßentumulten vom 25. und 26. Februar Angeklagten zu
4 Jahren Zuchthaus,. die zwei anderen zu 2 und 3 Jahren Gefängnis.
Breslau, 26. März. Wie der „Schleſ. 3tg.: berichtet wird.
haben ſich in verſchiedenen landwirtſchaftlichen Kreiſen Oſtpreußens
Ausſchüſſe gebildet, welche die Rückkehr arbeitsloſer, aus
Oſt=
preußen ſtammender Berawerks= und Fabrikarbeiter aus Weſtfalen
bewirken wollen. Der Oberpräſident der Provinz Oſipreußen, Graf
Stolberg., wird bei dem Verkehrsminiſter um Gewährung von
Fahr=
preisermäßlgungen für rückehrende Arbeiter vorſtellia werden.
Leipzig. 25. März. Reichsgericht. Der Reichsanwalt
be=
antragte auf die von dem Staatsanwalt in Berlin eingeleate Reviſion,
das freiſprechende Urteil gegen die Redakteure Frhrn. v. Hammerſtein
und Palla wegen Beleidigung des Frankfurter Landrichters
Lieb=
mann aufzuheben. Das Reichsgericht erkannte demgemäß und
verwies die Sache an die Vorinſtanz zurück.
Wien, 25. März. Graf Herbert Bismarck iſt hier
einge=
troffen.
Paris. 26. März. Einer Meldung des „Temps' zufolge
beab=
ſichtiat der Ausſchuß der franzöſiſchen Beſitzer ausländiſcher
Wert=
papiere, die Vorſchläge Portugals abzulehnen.
Pariſer Blätter berichten in folgender Weiſe über einen
Zwi=
ſchenfall ander deutſch=franzöſiſchen Grenze: „Ein
78
franzöſiſcher Zollbeamter ertappte einen franzöſiſchen Schmuggler
in dem Augenblicke, wo er mit einem Ballen Streichhölzer die
Grenze überſchreiten wollte. Zwiſchen beiden entſpann ſich ein
Kampf. in dem der franzöſiſche Zollbeamte Verletzungen erhielt, ſo
daß er, im Beariff zu unterliegen, um Hilfe rief. Dies börte ein
deutſcher Grenzjäger, der ſofort die Grenze überſchritt und ſeinem
Kollegen zu Hilfe kam. Mit vereinten Kräften gelang es ihnen,
über den Schmuggler Herr zu werden, den ſie feſſelten und
gemein=
ſam nach der nächſten franzöſiſchen Station führten, wo der deutſche
Beamte von den franzöſiſchen Behörden lebhaft beglückwünſcht
wurde. Ein an die Zollinſpektion gerichteter Bericht verlangt eine
Belohnung dieſes wackeren Mannes. die er mit Recht verdient hat.
Iſt ſolche gegenſeitige Hilfe nicht beſſer als die Flintenſchüſſe, mit
denen man ſich ſonſt wohl bedroht?
Paris. 25. März. Die Polizeiverhaftete Baſtar und
Simon, die Urheber des Oynamit=Attentats auf die Lobaukaſerne.
Man ſucht noch nach Mathieu und Ravachol, den Urhebern der
anderen Attentate. Ravachol iſt eines in Saint Etienne begangenen
Mordes angeklaat. 17 Individuen wurden verhaftet.
Aus Warſchau ſchreibt man unterm 23. März: Eine kühne
That führte geſtern der bekannte Bändiger Freiherr von
Creytz aus. Als die Bändigerin Miß Cray den Löwenkäfig
be=
trat, ſtürzte ſich die zweijährige nubiſche Löwin „Asra' auf ihre
Herrin und grub ihr die Pranken tief in die Bruſt. Freiherr von
Creytz, der Heuge dieſes Vorganges war, ſprang kurz entſchloſſen
in den Löwenkäfig, blendete mit einem Taſchenmeſſer lein anderes
Inſtrument war nicht zur Stelle) die wütende Beſtie und befreite
die in ihrem Blute ſchwimmende Dreſſeuſe. Die Aerzte hoffen, die
ſchrecklich Zugerichtete am Leben zu erhalten. Freiherr v. Creytz
ſtammt aus Magdeburg und trat vor einigen Monaten in der
dortigen Flora auf.
— Der„Fiaaro' bringt eine ſtatiſtiſche Tabelle der Vorſtellungen
der Wagner'ſchen Tonſchöpfungen. Es wurden von 1876 an
bis zum Oktober 1891 in Europa geſpielt:
„
„ „ Meiſterſinger 682 „ 35
„ „ Rienzi 464 „ 32 „ Rheingold 358 33
„
„ „ Siegfried 322 „ „ 28 „ Götterdämmerung 314 „ „ 30 „ Triſtan und Jſolde 277„ 19
„
„ Parſifal 75 Bahreüth.
Bei dieſer Aufzählung iſt die Oper in Paris, die in 5 Monaten
45 Vorſtellungen des Lohengrin veranſtaltete, nur mit den 19
Auf=
führungen des letzten Oktobers mitgerechnet.
Todes-Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Mittheilung.)
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, heute Nacht
4 Uhr nach kurzem Leiden unſere innigſtgeliebte Mutter,
Schwiegermutter, Großmutter und Schweſter
Frau Antoinette lung Wwe.
im 62. Lebensjahre zu ſich zu nehmen.
Um ſtilles Beileid bitten
die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt und Hamburg, den 26. März 1892.
Die Beerdigung findet Dienstag Nachmittag 4 Uhr vom
Friedhof aus ſtatt.
Blumenſpenden im Sinne der Verſtorbenen dankend
abgelehnt.
Tageskalender.
Dienstag, 28. März: Generalverſammlung der Heidenreich v. Siebold=
Stiftung, Rheinſtraße 48.
Mittwoch, 30. Mrz: Generalverſammlung der Steinkohlenbezugs=
Geſellſchaft „Friedel in der Brauerei „zur Krone'.
Donnerstag 31. März.: Generalverſammlung des Hausfrauen=Vereins
im Vereinslokal, Wilhelminenſtraße 35.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich, beide in Darmſtadt.