Darmstädter Tagblatt 1892


25. März 1892

[  ][ ]

om

polls=
3

Abonnemenk=prei=
Plertelſahrlich 1 Mark 5o Pf. halb.
Uührlich 3 Mark incl. Bringerlohn.
Auswärnz werden von allen Poſt=
Amtern Beſtellungen entgegenge=
nommen
zu 1 Mark 50 Pf. pro
Quartal incl. Poſlaufſchlag.

155. Fahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:

Phungiirrep witthultuugvolair.

Inſerate
für dad
chentl. Omal ciceinende Tagblan
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 28.
in Beſſungen von Friedr. Blbßer,
Schießhausſtraße 14. ſowie auzwart
dem allen Aunonen=Expeditlonen.
G.

Amtliches Organ
für die Behannkmachungen des Großh. Areisamts, des Großh. Polizeiamts und der anderen Behörden.
Freitag den 25. März.
L. 72.
1892.

B e k a n n t m a ch u n g.
Wegen Vornahme von Kanaliſations=Arbeiten wird die Rückertſtraße bis auf Weiteres für den Fuhrwerks= und
ſteiterverkehr geſperrt.
Darmſtadt, den 24. März 1892.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Morneweg.
(4447

B e k a n n t m a ch u n g.
Der landwirthſchaftliche Bezirksverein Darmſtadt ladet zur Beſchickung und
zum Beſuche des am
Samstag den 26. Mürz 1892
auf dem ſtädtiſchen Viehmarktplatze (Cagerhausſtraße in der Nähe des Bahnhofs)
ſtattfindenden
Fasclmarktes
ein. Die Beſucher wollen hierbei ſolgende Punkte beachten:
1) Die Eigenthümer der auf den Markt zu bringenden Thiere haben den Füh=
rern
derſelben eine Beſcheinigung der zuſtändigen Bürgermeiſterei mitzugeben,
daß der betr. Ort ſeuchenfrei iſt.
2) Die Thiere müſſen längſtens um 9 Uhr auf dem Platze, an den Vorder=
beinen
mit ſtarken Schlingen gefeſſelt und von zwei Mann geführt ſein. Im
Gegenfall iſt Wegweiſung zu gewärtigen.
3) Die Thiere koͤnnen aber auch bereits am 25. März 1892 von 12 Uhr Mit=
tags
ab in den Stallgebäuden eingeſtellt werden. Wer die Thiere in dieſer
Weiſe einſtellen will, beliebe bis ſpäteſtens am 23. März 1892 Abends Herrn
Kreisveterinärarzt Dr. Weinsheimer (Frankfurterſtraße Nr. 3) von ſeinem
Vorhaben Kenntniß zu geben.
4) Außer der Unterklunft wird den Thieren in dieſem Fall Wartung, Streu,
Heu und Waſſer gewährt, auch iſt für Nachtwache geſorgt.
5) Die Leiſtungen ad 3 und 4 werden für Thiere der Vereinsmitglieder unent=
geldlich
gewährt; Nichtmitgliedern iſt Gelegenheit geboten, an Ort und Stelle
Streu und Heu gegen Entgelt zu erhalten.
6) Etwa beliebtes Kraſtfutter (Haſer und Haferſchrote) haben ſich die Eigen=
thümer
der Thiere ſelbſt mitzubringen oder am Platze zu beſchaffen.
7) Zur Protokollirung von ſtattfindenden Verkäufen wird Gelegenheit gegeben.
8) Die aufgetriebenen Faſel werden von der Körkommiſſion des Kreiſes Darm=
ſtadt
gemuſtert und wird den Eigenthümern der als preiswürdig erkannten
Thiere eine Geldprämie aus den von der Stadt Darmſtadt und dem Be=
zirksverein
zur Verfügung geſtellten Mitteln bewilligt.
9) Auf Antrag werden die als Zuchthiere geeigneten Faſel auf Grund des Ge=
ſetzes
vom 26. Oktober 1887 gekört.
10) Dieſe Ankbrung hat nach Art. 5 des benannten Geſetzes, betr.: die Anſchaf=
fung
und Unterhaltung des Faſelviehs= für das ganze Land Gültigkeit.
11) Die Ankörung erfolgt unentgeldlich.
Darmſtadt, am 11. Degember 1891.
Der Direktor des landw. Bezirksvereins Darmſtadt.
[17928
Frhr. v. Gemmingen.

Steinkohlenlieferung.
Die Lieferung des Steinkohlenbedarfs
der hieſigen ſtädtiſchen Schulen ꝛc., des
ſtädtiſchen Electricitätswerkes und der
Pumpſtation unſeres Waſſerwerks, zuſam=
men
etwa 56000 Ctr., für das Verwal=
tungsjahr
189293 ſoll vergeben werden.
Es wird nur auf Kohlen 1. Qualität,
von einer der beſten Zechen der Ruhr,
theilweiſe Nuß=, theilweiſe Förderkohlen
reflektirt.
Angebote wolle man bis Montag den
28. März l. Js. verſchloſſen und mit
der Aufſchriſt Steinkohlenlieferung: ver=
ſehen
, bei unterzeichneter Stelle, woſelbſt
auch die Lieferungsbedingungen zu erhalten
ſind, einreichen.
Darmſtadt, den 15. März 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. E.
Riedlinger, Beigeordneter. 14197

Bekanntmachung.
Das Umgraben von 441 Heltare
Valdfeldbaufläche (2. Bau) in der ſtädt.
anne und der ſeitherigen Beſſunger
lanne, ſoll in drei Looſen auf dem Sub=
iſſionswege
an die Wenigſtnehmenden
rgeben werden.
Uebernahmsluſtige wollen ihre Ange=
ote
gehörig verſchloſſen und mit ent=
prechender
Aufſchrift verſehen bis läng=
n
8
Montag den 28. l. Mts.,
Vormittags 11 Uhr,
ei unterzeichneter Stelle einreichen.
Die Bedingungen liegen im Stadt=
us
, Rheinſträße 18, Zimmer Nr. 13.
143

[ ][  ][ ]

966
während der Büreauſtunden zur Einſicht
offen.
Darmſtadt, den 23. März 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. E.:
Miedlinger, Beigeordneter. 4448
Submiſſion.
Die Lieferung von Kartoffeln für die
Menage des 3. Bataillons Inſanterie=
Regiments Nr. 115 wird für die Zeit
vom 1. April bis Ende October 1592
vergeben. Kautionsfühige Lieferanten wer=
den
erſucht, ihre Offerte bis ſpäteſtens
den 26. d. Mts. an die unterzeichnete
Kommiſſion gelangen zu laſſen.
Lieferungs=Bedingungen liegen auf dem
Geſchäftszimmer des 3. Bataillons ge=
nannten
Regiments, Wilhelminenſtraße 15.
von Vorm. 8 bis 11 und Nachm. von
3 bis 6 Uhr zur Einſicht offen. (4298
Darmſtadt, den 21. März 1892.
Die Menage=Kommiſſiou des 3. Ba=
taillons
Infanterie=Regts. Nr. 115.
Am Samstag den 26. März,
Vormittags von 10 Uhr ab,
Verſteigerung einer großeren Partie
Pferdedünger (Matratzenſtreu) auf dem
Hofe der alten Kavallerie=Kaſerne.
Darmſtadt, den 22. März 1802.
Dragoner=Regiment Nr. 23. (4316

Verbeſſerte Theerſeife
aus der Königl. Hofparfümeriefabrik
C. D. Funderlich, Nürnberg.
Seit 29 Jahren mit größtem Erfolg
eingeführt und von Aerzten empfohlen;
gegen Hautausſchläge jeder Art, insbeſon=
dere
gegen Hautjucken, Fle' ten, Grind,
Kopf= und Bartſchuppen, Froſtbeulen,
Schweißfüßen 35 Pfg.
Thoor-Schwo' lsoifo
50 Pfg. - Alleinv kauf in Darm=
ſtadt
bei Herrn Ade Walehner,
vormals E. Scharmann, Hof=
lieferant
, Ludwigsplatz 1.
[78,

ff. Harner HümmelHäse
verſendet franco gegen Nachnahme 100
Stück zu M. 3.50, größere Poſten billiger,
[3860
die Käſefabrik von
Wilh. Düsol, Stiege i. Harz.
Phlte Mineralwaſſerkrüge zum Ein=
[4373
ſOb faſſen werden angekauſt
Kiesſtraße 16 parterte.

Nr. 72
B e k a n n t m a ch u n g.
Zur ordentlichen General=Verſammlung des landwirthſchaftlichen Bezirks=
vereins
Darmſtadt, welche
Donnerstag den 7. April l. J3., Vormittags 9½ Uhr,
im Saale des Gaſthauſes zum Schwanen (Gaſtwirth Ludwig Grimm) zu
Eberſtadt ſtettfinden ſoll, beehrt ſich der Unterzeichnete die Mitglieder des Ver=
eins
und Freunde der Landwirthſchaft hierdurch ergebenſt einzuladen.
Tagesordnung.
1. Rechnungsablage für 189091,
8 6 des Vereinsſtatuts vom
2. Feſtſtellung des Voranſchlags far 1892193,
16. November 1885.
3. Neuwahl des 1. Direktors für die Zeit vom 11. Mai 1592 bis dahin
1895.
4. Beſprechung über die Förderung der ländlichen Nutzgeflügelzucht (Anregung
der Großh. Oberen landw. Behörde).
5. Beſprechung über die Regelung der Freibankfrage in dem neuen Schlacht=
hauſe
zu Darmſtadt und auf dem Lande (eferent Großh. Kreisveterinär=
Arzt Dr. Weinsheimer.
6. Beſprechung über die Protokollirung der Viehhändel und ihre Bedeutung
für die Landwirthſchaft (Referent Bürgermeiſter Schulz von Ober=Ramſtadt,.
7. Verſchiedene Mittheilungen.
Sollten einzelne Mitglieder noch andere Gegenſtände zur Sprache bringen
wollen, ſo wird gebeten, dies dem Unterzeichneten bis Dienstag den 5. April ge=
fälligſt
mitzutheilen.
Nach der Verſammlung findet ein gemeinſames Mittageſſen (Preis mit Wein
2 M. 50 Pfg.) ſtatt.
Darmſtadt, am 24. März 1892.
Der 1. Direktor des landwirthſchaftl. Bezirksvereins Darmſtadt.
Frhr. v Gemmingen.
4 Diejenigen Herren, welche an dem Eſſen Lheil nehmen wollen, werden ge=
beten
, diesbezügliche Mittheilung bis Dienstag den 5. April d. Js. an Bürger=
meiſter
Pfeiffer in Eberſtadt, oder an den 1. Direktor gelangen zu laſſen.(4450
Holzanfuhr.Yergrbung.
Die Anfuhr von 220 Rn. Buchen=Knüppel aus Abth. Aamſtadt in das
Großh. Holzmagazin dahier ſoll unter den auf unſerem Dienſtzimmer, Eichberg=
ſtraße
17. zur Einſicht bereit liegenden Bedingungen an den Wenigſinehmenden
vergeben werden.
Schriftliche Angebote ſind
bis 28. d. Mts., vormittags 9 Uhr,
hier einzureichen.
Darmſtadt, 23. März 1892.
Großherzogliche Oberförſterei Kranichſtein.
Eckſtorm.
445)

Hulzuerſteigrrung.
Es werden rerſteigert, jedes Mal morgens 9 Uhr beginnend:
I. Bei Wirth Schneider zu Mieder=Ramſtadt:
Montag den 28. l. Mts.
aus den Diſtrikten Birkenwald, Raunberg und Hainberg:
Stämme: 5 Eichen mit 64 Feſtm., 17 Lürchen mit 213 Feſtm., 4
Buchen mit 35 Feſtm., 5 Eichen und 33 Lärchen=Derbſtangen: Scheiter:
Rm.: 33 Buche, 1 Birke, 10 Eiche; Knüppel: Rm.: 139 Biche, 7 Birke,
10 Eiche; Wellen: 3500 Buche (darunter 1800 Durchſorſtungswellen);
Stöcke, Am.: 52 Buche, 6 Eiche, 2 Nadelholz.
Dienstag den 29. l. Mts.
aus dem Diſtrikte Kohlberg:
Buche: 380 Rm. Scheiter, 67 Rm. Knüppel, 70 Rm. Stöcke, 3700
Wellen, ſowie 3 Stämme mit 25 Feſtm.
II. Bei Wirth Barth zu Roßdorf aus dem Diſtrikte Pfarrholz:
Donnerstag den 31. l. Mts.:
Scheiter, Am.: 7 Buche, 4 Eiche, Birke, 34 Nadelholz. 4 Aspe; Knüppel,
Rm.: 19 Buche, 24 Bircke, 8 Eiche, 78 Nadelholz, 16 Aspe;
Wellen: 4800 Buche, 1970 Eich, Birke, 3850 Nadelholz, 250 Aspe.
Ober=Ramſtadt, am 19. März 1892.
Großherzogliche Oberförſterei Nieder=Ramſtadt.

Krauß.

3. C Pe 2
Ne A= Ar 4
wi 2W N. 0 ppur m. al

4232

[ ][  ][ ]

Nr. 72

rks=

2.
zu
2
Ver=

1892. Vrühhahrs-Satsom 1892.

5

vom

⁄₈
ein

18
12

½ 2
15 49
th
812)
1 963
112
7½

ge=
ger
=

das
rg=
bden

5
2½. 7⁷⁄0
4 9i3
b 12
Au 44
⁵⁄
9e
17
51 p=

eie.

Co

4
al
a30
Red eran.

9

all
be¼

H
für die bevorſtehende Frühjahr. a; Commer-Saison
54

gung
18)
25½
49
lacht=
468
när=
6t
76.
tung ½ 103
1119,
dt

beehrt ſich ganz ergebenſt anzuzeigen
Carl Eill Wachfolger.
Horrenbekloidungs-Goschäft,
Wilhelminenſtraße 31.
[4452

vGot Ctz-Uh v Uhu-
Um mein Lager in Obst-Conserven beizuräumen, ver=
kaufe
von heute au
Aprikoſen, Zirnen, Erdbeeren,
Aurſchen, Aluravellen ktL.,
zu beſonders reducirten Preiſen.
Moris Landau,
Mathildenplatz!
[4453
Zweiggeſchäft: Carlsſtraße 74.
Nus meinem Fabriklager elſäſſer Baumwollwaaren empfehle ich zu bil=
54 ligſten Preiſen beſtens bewährte Qualitäten:
Cretonnes, Hadapolams und Chirtings
in allen Breiten,
Lassus,. dalms, gians u gataunis
Elook) Piguées, Grolsées elo. 6lo.
Sorgfältiges Zuſchneiden der Stoffe auf Wunſch gratis.
Lihbargs nadrigF, brossn. uoueterant,
Ecke der Eliſabethen= und Wilhelminenſtraße.
(3887
Pfennigſparkaſe Durmſtadt.
Samstag den 26. d. Mts.
iſt der letzte Termin dieſes Quartals, an welchem Einlagen in die Pfennigſparkaſſe
gemacht werden können. Indem man daher die Einleger erſucht, ihre während des
Vierteljahrs eingel gten Beträge durch die Einlage an dieſem Tage auf volle Mark
abzurunden, macht man zugleich darauf aufmerkſam, daß eine große Zahl von
Einlagen wegen mangelnder Ab=undung und Einlieferung der Büchelchen noch nicht
zum Uebertrag in die Sparkaſſe gelangt ſind.
Es werden deshalb die Betheiligten in ihrem Intereſſe dringend aufgefordet,
ihre Pfennigeinlagen auf volle Mark abzurunden und dann am 2. nächſten Monats
die Einlagebüchlein zum Zweck der Uebertragung in die Sparkaſſebücher einzuliefern.
[4454
Darmſtadt, den 22. März 1892.
Das Curatorium der Pfennigſparkaſſe.

967
Gartenanlagen,
neue ſowohl als auch ältere zu renoviren
und Unterhaltung während des Sommers,
übernimmt das Etabliſſement von
G. Boneli,
Heidelbergerſtraße,
unterſtützt durch ſeine großen Vorräthe
von Obſt= und Zierbäumen aller For=
men
, Zierſträucher und Coniferen,
Blumen= und Gemüſe=Samen.
[349
Preisverzeichn iſſe gratis.

Extrait doubie mit gothischer
Gcün-Gold-Etiquette,
anerkannt als die beste durch Luerkennung des
sinzigen ersten Proisss auf der Ausstellung in
Köln 1815.
FERD. MörkEns
diockengasse 47
HöLN.
Zu haben in allen keinen Pa-fümerie-
Droguerie- u. Luxuswaaren-Geschäften.
Hausverhamf.
Das Herrſchaftshaus Heinrichſtr. 118.
enthaltend 12 Zimmer, Badezimmer und
Dienerzimmer, mit, allen zugehörigen
Wirthſchaftsräumen, Wintergarten, Stal=
lung
, Remiſe und Garten iſt per 15. April
d. J. zu verkaufen!
Nähere Auskunft bei Harres u. Barth,
Heinrichſtraße 110 dahier.
14239

Du verkaufen wegen Aufgabe des
Geſchäfts eine ſchöne altdeutſche
Wirthſchafts=Laterne, verſchiedene Rou=
leaux
, Fenſtergallerien, Plüſch=Vorhänge,
3 Gaze=Vorſteller, 1 große doppelte Stell=
leiter
, 1 Treppe, ſowie ſonſt noch ver=
ſchiedene
Gegenſtände, alles noch wie neu,
ſehr billig zu verkaufen. Nähere Aus=
kunft
ertheilt die Erped. d. Bl. (4455

Strohhutlack,
ſchwarz. braun, blau und farblos, in
Gläſern und loſe ausgewogen. Haarpinſel
zum Auftragen desſelben.
Christian Schwinn,
Droquenhandlung. (4456

Sicherheitsrad, faſt neu, wegen Ab=
reiſe
in'3 Ausland, unter der Hälfte
des Ankaufspreiſes abjugeben. Näheres
14457
Kapellplatz 64 part.
Sommerüberzieher (Mittelfigur) zu
Sverkaufen. Heidelbergerſti. 5, H.(4458
Verſchiedene Flaſchen zu verkaujen.
[4459
Wittmannsſtraße 24 II.

[ ][  ][ ]

Damenkleiderstoſſen, Damenoonſeotiongstoſlen.
Buckskin- ILamngarnstofen für Herren. u. Anabenkloider
ſind in großartiger Auswahl eingetroffen.
14082
Billigſte, feſte Preiſe, 5% Sconto bei Baarzahlung.
Urnst-
nahe
dom
Judmigsstr. 22. C S CGEGEIEEO69
llleohül.

Läden, Hagazine eto.
328) Schuſtergaſſe 8 ein kleiner/
Laden mit Wohnung per 1. Februar.
Nahe am Markt.

W

1009) Saalbauſtr. 17, 1 Stiege h.,
ein ſchön möbl. Zimmer mit Penſion ſof.
3778) Wienerſtr. 52 1. St. ein gut
möbl. Zimmer per 1. April zu verm.
4249) Heidelbergerſtraße 5, Hinterb.,
neben Drag.=Caſ., h. möbl. Zim. m. Cab.
u. ſep. Eing., ſeith. v. e. Hrn. Roßarzt
bew., bis 1. April anderweitig zu verm.
4460) Marienplatz 1, Seitenbau,
1 Treppe hoch, ein möblirtes Zimmer mit
oder ohne Penſion zu vermiethen.
4461) Heidelbergerſtraße 17½ ein
möbl. Zimmer auf ſofort.

Die für die
nächſte Aummer derCayhlattz
beſtimmten Anzeigen bitten wir möglichſt Vormittags, ſpäte=
ſtens
jedoch bis 4 Uhr Nachmittags, bei uns aufgeben zu wollen.
Die Expedition des Tagblatt.
Heidenreichv.Siobold Glillune
Die ordentliche Generalverſammlung
ſunſerer Stiſtung findet Dienstag den 29. März, Nachmittags 3 Uhr, im
Hauſe der Präſidentin, Frau A. Merck, Rheinſtraße 43, ſtatt.
Der Verwaltungs=Rath:
Waas.
(463

Gebhdete Lorren
aller Stände finden in jedem Orte
hohen Nebenverdienſt durch Ueber=
nahme
der Agentur für eine deutſche
Lebensverſicherungs=Geſellſchaft mit
großer Sterbekaſſe lletztere ohne ärzt=
liche
Unterſuchung).
Offerten baldgefälligſt an die Sub=
direction
von Walther & Voigt in
Caſſel erbeten.
(3899

4216) Eine Wohnung mit gutem
Keller und Stallung (für ein Pferd) von
einem Flaſchenbier=Geſchäft, baldigſt zu
miethen geſucht. Offerten nebſt Preis=
angabe
unter A. B. 21 an die Exped.
erbeten.

Ningelnattern u. ſ. w., ſowie eine
4462
L Eule werden gekauft.
Hochſtraße 26, mitlerer Stock.

Letzke (16.) Winterverſammlung
Freitag den 25. März, Abends 8 Uhr, im oberen Saale
der Stadt Pfungſtadt.
Tagesordnung:
1. Anſprache des Vorſitzenden. 2. Beantwortung von geſtellten Fragen, über:
Carbolineum= und Carbolineum=Avenarius;, durch Herrn Geh. Hofrath
Prof. Dr. Thiel.
3. Vortrag des Herrn Ingenieur Reuter, Sekretär bei der Main=Neckar=
Bahn, über: Erhöhung der Fahrgeſch indigkeit der Eiſenbahnzüger.
Neue techniſche Zeitſchriften liegen im Saale offen und iſt der Fragekaſten
aufgeſtellt.
[4464
Der Vorstand.
Harmstädter Lithereesellsshafk.
Den activen Mitgliedern hierdurch die Mittheilung, daß die Probeabende
Samstag den 26. Mürz im Vereinslocale zur Stadt Pfungſtadt wieder be=
ginnen
. Der nächſte monatliche Familienabend findet am 2. April er. im Vereins=
local
ſtatt. Neuanmeldungen finden im Locale ſtatt,
4465

[ ][  ][ ]

408)

ll.

t4.
ſät
llen.

9

im

4463

ſ.
ale

en
464

end=
be
be=
ins
=
1465

Abonnement 125 viortoljährlich
(vom 1. April bis 1. Juli)
Berliner hbendpost,
mit dem Untorhaltungsblatt
ao Deutſches Feim.
Bei jeder Postanstalt Narke vom l. April bis l. Juli.
Täglich 8 bis 10 Seiten. Rasche unparteische Berichterstattung.
Parlamentsberichte. Interessantes Feuillaton. Alle wichtigen Nach-
richten
über Handel und Börse mit Courszettel, Verlosungslisten ete.

969
4473) Tüchtige, reinliche Lanffrau ge=
ſucht
. Heinrichsſtraße 50, parterre.
4345) Müdchen für alle Arbeit,
Köchinnen, Haus= u. Kindermüdchen finden
ſehr gute Stellen für ſofort und Oſtern.
Amberg, Döngesborngaſſe 4.
4476) Ein Burſche, 17-18 Jahre
alt, geſucht. Soderſtraße 14.

Großherzogl. Hofmeierei
(zur Zeit in Krauichſtein)
ſucht fur ſofort einen tüchtigen, ſtadtkun=
digen
Milchverkäufer.
[4477
3419) Buchdruckerlehrling bei ent=
ſprechender
Bezahlung geſucht per Oſtern
oder ſpäter.
A. Leinberger, Saalbauſtraße 12.

kaͤb
5)
1
1I
3
9½
4½
4)

4325) Ein Mädchen aus guter Fa=
milie
, mit guten 3gn., in allen feinen
Handarbeiten, wie auch Kleidermachen er=
fahren
, ſucht Stelle in einem beſſ. Hauſe.
Näheres in der Expedition.

4466) Ein brav. Mädch. geſ. Alters,
aus anſtänd. Fam., ſ. auf Oſtern Stelle
als Haushälterin a. liebſt. b. e. Wittwer
mit Kinder. Auch and. Müdch., die mehr.
Jahre in einer Stelle waren, ſowie jüng.
Mädchen, ſuchen Stellen durch Frau
Bickel, Stiftſtraße 56, Vorderhaus.
W
4467) Suche für ein junges
Mädchen zur Ausbildung des
Haushaltes in einer guten bür=
gerlichen
Familie geeignete Auf=
nahme
.
Offerten mit näheren Angaben ſind unter
G. L. 100 an die Expedition ds. Bl.
zu richten.

4468) Geſucht für einige Morgen= und
Nachmittagsſtunden e. zuverl. Aushilfe
für Hausarbeit. Gute Empfehl. Beding.
Näh. Wilhelminenſtr. 20, III. Stock, Vor=
mittags
v. 10-1 Uhr, Nachm. v. 3-5.

4474) Zur Buchführung ein tüchtigen
Mann geſucht, für einige Abende in der
Woche und Sonntags früh, Offerten unter
C. W. an d. Exp.
4475) Ein ordentl. reinl. Mädchen
ſofort geſucht. Landwehrſtraße 17. 3. St.
Zu erfr. zwiſchen 12-2 Uhr u. Abends.

4344) Ein tüchtiger
Lehmkernmacher
für dauernde Arbeit geſucht.
Carl Schenek,
Eiſengießerei und Waagenfabrik.
4422) Einige junge Mädchen finden
dauernde und lohnende Beſchäftigung.
Strumpfwaarenfabrik,
Pfründnerhausſtraße 3.

4421) Für unſer Kurz= und Woll=
waarengeſchäft
ſuchen ein Lehrmädchen
aus guter Familie und mit den nöthigen/
Schulkenntniſſen verſehen.
albert Pinthus & Co., Darmſtadt.
1 Ludwigsplatz 1.
4424) Ein junger Hausburſche ge=
ſucht
Eliſabethenſtraße 36 im Laden.

4469) Mädchen erhalten gute Stelle.
Frau Korb, Roßdorferſtraße 30.
4470) Herrſchafts= u. bürgerl. Köchinnen,
feine Hausm. u. Mädch. direkt v. Lande
erh. ſehr gute Stellen hier u. auswärts.
Frank, Ludwigsſtraße 16.
4471) Ein brabes Hausmädchen mit
9 Zeugn. nach Auerbach in e. Villa geſ.
Stellenb. Röſe, Louiſenſtr. 20 parterre.
4472) Müdchen, die kochen kön., erh.
ſ. 9. St. Frau Röſe, Louiſenſtr. 20, part.
Lehrmädchen geſucht.
E. Buser, Confection.
Bruchwieſenſtraße 14. 14473

Tüchtiger Hodellschreiner
findet dauernde Stellung bei
F. Benz & Co.
Eberſtadt. 14427
4348)
Lehrling
mit guten Schulkenntniſſen zum alsbal=
digen
Eintritt geſucht.
C. Hochſtätter u. Söhne,
Eliſabethenſtraße 29.
4161)
Lehrling
für uuſer Kurz= und Modewaarengeſchäft Poſidampfer Illinois:, Kapitän Ferguſon
en gros &a en detail ſofort oder zu Oſtern iſt wohlbehalten von Antwerven angekommen=
geſucht
.
H. Stade & Beer Hachk.

Die für die
Hontags Ausgabe
beſtimmten Anzeigen bitten wir bis
längſtens Samstag Nachmittag
bei uns aufgeben zu wollen; am
Sonntag erfolgt keine Inſeraten=
Annahme.
Die Exped. d. Tagblatt.

Klavierunterricht.
Eine conſervatoriſtiſch ausgebildete Lehrerin
hat noch einige Stunden zu vergeben.
Näh. Expedition.
4253
Tin halber Sperrſitz ſroth) ab zugeben.
E Naheres Exped.
[4478

werden von einem Ge=
300 Mark ſchäftsmanngegen Sicher=
heit
u. Bürgſchaft, ſowie gute Zinſen zu
leihen geſucht. Abzahl. nach Uebereinkunſt.
Gefl. Off. u. A. B. 65 a. d. Exped. 14479
Fin ſtarker, gut erhaltener Kinder=
E= wagen billig zu verkaufen. Lud=
wigshöhſtraße
4I.
[4480

4481) Gartenſtr. 5 fein möbl. Z.

Schöner Bax zu verkaufen. Laute=
ſchlägerſtraße
32.
14482
Hakulaturpapior
in großen u. kleinen Partien wird
abgegeben. Näheres Exp. (741
Hchiffsbericht, mitgeteilt von dem alleinigen
Agenten der Red Star=Linie Karl Diehm,
Darmſtadt, Louiſenplatz 1.
Philadelphia, 8. März. Der königl. belg.
Poſtdampfer Switzerland;, Kapitän Mills,
iſt wohlbehalten von Antwerven angekommen
New=York, 13. März. Der königl. belg.
New=York, 18. März. Der königl. belg.
Poſtdampfer Rhynland; Kapitän Weyer=
iſt
wohlbehalten von Antwerpen angekommen=

[ ][  ][ ]

970

Nr. 72

Vensdorp &a Comp. in Amsterdam,

empfehlen ihr Feines

4
D2u=audes
holländ Cacaopi.
oſſen nach Gewicht,
im Verkaufe und in Büchsen
dodoutond billigon als die andoron koinon holländischen Sorton,
von vor2üglichstem Geschmach, garantirt rein, leicht löslich and von hoher Mährkraſt.
Couess,
80b
ooçon
ſoovor.
Au hahon in allen bbasron Goboäſten dor Colonial, Voliaegod, Hatorialhaaron und Mogus-Braudhe.
Vertreterin in Darmstadt Fran Hinna Bekker, Promenade 4,

Darmstadt's beste Seiſe ist die

Doering
Seiſe mit der Eule,
hokanutlich die mildeste, reinste und geeignetste Seiſe zur
Haut= und Schönheitspflege,
ist von jolzt an in allen besseren Parfümerion, Droquorion und Colonial-
waarongeschäfton
orhältlich.

Diese Soife giebt der Haut ein jugendiches, frieches Aussehen,
und orhalt dieselbe bis ins hohe Alter

xart und glatt.
Doerine's Seife ist nicht allein in den hiosiæen

W-ſeineten Damen-Boudoirs, sondorn in fuct ulten

W Hanshaltungen Darmstadés u. Imgegond

aUséchhesslich im Gebrauch.

Wsie wird von Jedermann benütat. dem daran

golegen ist, Cine schöne, gesunde und

Wreine Haut zu haben.

Woil Doerings Seiſe mit der Eule nur Selſe ist, d. h. nur aus
pett und lange besteht, ferner weder Wasserglas, Soda, noch andere
unnütze Lusätze enthält, wascht sie sich auch nur sehr wonig
ub, ist bis aut den kleinsten Rest zu verwenden und obgleich als die
beste und die der Haut am zuträglichste anerkannt, doch

die bülligste Tollette-Seiſe der Welt!

Es Jedem Stuck Doering's Soife muss unsere Sehutzmarke die Eulo
aufgeprägt sein, daher die Bezeichnung; O0ering's Soife mit der Eule.
Preis 40 Pſg. pro Stuck.
[13272

Lamolim-Hoilette-Cream-Lamolim

Vorzüglich zur Plege der Haut.
zur Reinhaltung und Bedeckung wunder Hautſtellen
Vorzüglich
und Wunden.
zur Erhaltung einer guten Haut, beſonders bei kleinen
Vorzüglich
Kindern.
[350
Zu haben in den meiſten Avotheken und Droauerien

Klettenwurzel=Haaröl,

welches das Ausfallen und frühe Ergrau
der Haare verhindert, das Wachsthu/
ungemein befördert; es hält Haare u.
Haarboden rein und geſchmeidig, beſeiti:
die ſo läſtigen Schinnen und iſt d=
beſte
Toilettenöl, vorzüglich auch f.
Kinder; Flaſche 75 und 50 Pfg., er
pfiehlt
G. L. Mriegk,
Rheinſtraße 17. I0-

Central-Aunaneen-Erpedln

der deutschen und aus-
ländischen
Leltungen.
Frankfurt am Main
Berlin, Ramburg, Laipzig eto.
Prompte und bllige Gedienung.
öchater Kabatt!
potvirte von Anzeigen in augen
fälliger u. geschmack voller Weise.
Rostenansohläge und
katalogo gratiel.

Ein Schüler d. Realahmnaſiums od. de
C. Realſchule f. 9. Penſion, Ueberwa
chung u. Nachhilfe der Schularbeit zuge
ſichert. Zu erfragen in der Exped. 417³₈

Telephoniſche Beſtellungen auf
Droſchken
der Halteſtelle Louiſenplatz werden vor
der Firma Diehm u. Comp., Telephon
[4245
Nr. 60, vermittelt.

4483) Der kürzeſte Prozeß der Welt,
bei welchem freilich weder Richter noch Advo=
katen
beteiligt ſind, iſt zweifellos die Bereitung
einer trefflichen Bouillon mit Hilfe des be=
währten
Zuſatzmittels Liebigs Fleiſch=
Extrakt: Nicht minder hat ſich dieſes Pro=
dukt
bei allen Fleiſchſpeiſen, Saucen und
Gemüſen bewährt, und unſere Hausfrauen
pflegen für dasſelbe nur eine Bezeichnung zu
haben, die das höchſte Lob in ſich ſchließk. ſie
nennen es Unentbehrlichs.

10

[ ][  ][ ]

ul
hu=
tigh


109

Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Der Kaiſer bewilligte der -Schleſ. 8ta.
zufolge 45000 M. für die Handweber, vornehmlich zur Beſchaffung
beſſerer Webſtühle.
Ueber die Erkrankung des Kaiſers teilt die K. Z.u im Nach=
ſtehenden
die unbedingt zuverläſſigen Thatſachen mit: Der Kaiſer
war am 10. März genötigt, infolge einer ſtarken Erkältung zu
Bette zu bleiben und dementſprechend auch bei der von ihm wie
alljährlich angeordneten Feier des Geburtstages des Kaiſers von
Rußland und zwei Tage darauf des Prinzregenten von Bayern ſich
vertreten zu laſſen. Die Erkältung wurde zu einem ordentlichen
Schnupfenfieber und dieſes erwies ſich ſo hartnäckig, daß die Aerzte
mit Rückſicht darauf, daß die Wohnung des Kaiſers im königlichen
Schloſſe inmitten einer nicht gerade durch ihre Luftreinheit ſich aus=
zeichnenden
Millionenſtadt lieat und nicht den geringſten Garten
hat, eine Luftveränderung wünſchten, um raſch die völlige Wieder=
herſtellung
zu erzielen. Zu dem Ende war ſchon am vorigen Mitt=
woch
die Ueberſiedlung des Kaiſers nach dem nicht weit von Berlin
mitten im Walde anmutig gelegenen Jagdſchloß Hubertusſtock feſt=
geſetzt
und ein Aufenthalt von etwa acht Tagen in Ausſicht genom=
men
worden; zu dem Ende war ebenſo auf Donnerstag den 17.
März der Kronrat berufen worden. um alle wichtigeren Angelegen=
heiten
vorher noch zu erledigen. Nach demſelben trat die Miniſter=
kriſis
ein, und wenn trotzdem die Abreiſe ſo erfolgte, wie ſie für
dieſen Taa feſtgeſetzt war, ſo war dafür nicht bloß der dringende
Rat der Aerzte, ſondern ebenſo die Befürwortung Caprivis maß=
gebend
, der eine Beſchleunigung des Endes der Miniſterkriſis nicht
für erforderlich hielt, vielmehr es für wünſchenswert erachtete, daß
jede Ueberſtürzung vermieden werde. Seit Freitag abend weilt
nun der Kaiſer, lediglich um friſche Luft zu genießen, und ſich zu er=
holen
, nicht um zu jagen, in Hubertusſtock, nur begleitet von zwei
Flügeladjutanten, dem Hausmarſchall Grafen Pückler und dem Re=
gimentsarzt
Dr. Erneſti. Der eigentlich behandelnde Arzt. Vro=
ſeſſor
Dr. Leuthold, hat ohne weiteres in Berlin zurückbleiben
können, zumal. da er durch die Pflege des inzwiſchen geſtorbenen
Grafen Brandenburg außerordentlich in Anſpruch genommen war.,
Dr. Erneſti, der Regimentsarzt des erſten Garderegiments zu Fuß
iſt ein ſehr angeſehener ſogenannter Hausarzt, aber kein Spezialiſt=
Daß das Befinden des Kaiſers zu keinerlei Sorgen Anlaß giebt
ſolgt auch daraus, daß die Kaiſerin ruhia in Berlin verblieben iſt,
ja ſogar am Montag einen kurzen Ausflug nach Mecklenburg ge=
macht
hat. Uebrigens ſei noch vemerkt, daß der Kaiſer ſeit ſeinem
Regierungsantritt auf ſeinen ausdrücklichen Befehl durch Vorlegung
aller auffälligen Zeitungsberichte, vor allem auch der ausländiſchen,
Kenntnis von Ausſtreuungen erhält, die nur zu ſehr darauf ab=
zielen
, das Vertrauen des Volks in ihn zu erſchüttern und ihn und
ſeine Beſtrebungen in einem völlig falſchen Lichte darzuſtellen. Er
wünſcht, daß dieſe Unwahrheiten endlich einmal als ſolche erkannt
werden, und der jetzige Aufenthalt des Kaiſers in Hubertusſtock
und die daran geknüpften Mutmaßungen ſind geeignet, wieder ein=
mal
den wahren Grund aller ſolchen Ausſtreuungen vor der Welt
offen zu legen.
Die Kaiſerin hat am 23. den bisherigen Kultusminiſier Grafen
Zedlitz, der ſich demnächſt zur Kur nach Karlsbad begiebt, in Ab=
ſchiedsaudienz
empfangen.
Der Reichskanzler Graf Caprivi iſt am 23., nachmittags 4 Uhr,
von Hubertusſtock nach Berlin zurückgekehrt.
Graf Eulenburg iſt am 23. zum preußiſchen Miniſterpräſidenten
ernannt worden. Von Bötticher mußte aus perſönlichen Gründen
und, weil er an der Spitze des Reichsamts des Innern unentbehr=
lich
iſt, abgeſehen werden.
Der Kaiſer genehmigte am 23. das Entlaſſungsgeſuch des Kul=
tusminiſters
in einem überaus huldvollen Handſchreiben, gleichzeitig
den Wunſch ausdrückend. v. Zedlitz=Trützſchler möge auch künftig
dem Staate ſeine Dienſte zur Verfügung ſtellen.
Ueber den neuen Kultusminiſter iſt noch nichts bekannt, doch
glaubt man, daß die Entſcheidung auf Studt fallen wird.
Wie die =Allg. Reichskorreſp.; erfährt, hält Reichskanzler Graf
Caprivi an der Trennung des Kanzleramtes von der preußiſchen
Miniſterpräſidentſchaft feſt und iſt vereit, nach erfolgter Teilung
der Befugniſſe im Reichsdienſte zu verbleiben, während der Kaiſer
ſich ablehnend gegen den Vorſchlag verhielt und das Verbleiben
Caprivis im Reichs= und Staatsdienſte wünſchte.
Als Präſident v. Levetzow am 22. die Reichstagsſitzung eröffnete,
prangte vor ihm ein ſchöner Blumenſtrauß, wodurch das Bureau
ſeinen und des ganzen Hauſes liebenswürdigen und allverehrten
Leiter und Oberhirten dankbar daran erinnern wollte, daß er der
200. Sitzung der Seſſion präſidiere. Während man ſonſt bei Jubi=
laren
die noch häuſige Wiederkehr des feſtlichen Tages wünſcht,
meinte Herr v. Levetzow, indem er die ſinnige Begrüßung auf das
ganze Haus bezog, daß hoffentlich ein ſolcher Tag nie wiederkehren
möge, wie es denn auch noch kein früherer Reichstag zu einer ſo
dauerhaften Seſſion von einem doppelt Hundert Sitzungen gebracht
hat. Der Reichstag beriet am 23. das Weingeſetz in erſter Leſung
und erledigte dasſelbe nach längerer Beratung. Die Debatte drehte

72
971
ſich um die Frage, ob verzuckerter Wein deklarationspflichtig ſei
oder nicht. Die Vorlage ſetzt bekanntlich letzteres feſt. Ein Antrag
Menzer auf Beratung in der Kommiſſion wurde abgelehnt. Die
Nachtragsforderung von zwei Millionen für die Ausſtellung in
Chicago wurde der Budgetkommiſſion überwieſen, nachdem ſich
ſämtliche Redner für die Bewilligung ausgeſprochen hatten. Staats=
ſekretär
v. Bötticher forderte die geſamte Induſtrie zu regſter Be=
teiliguna
an der Ausſtellung auf.
Oeſterreich=Ungarn. Die altezechiſchen Blätter beſtätigen.
daß die Regierung in der Ausgleichskommiſſion eine ſehr entſchiedene
Erklärung zu Gunſten des Ausgleichs abaeben werde, ſie beſprechen
die mögliche Auflöſung des böhmiſchen Landtags und hoffen, der
Adel werde bei den Neuwahlen nicht die Flinte ins Korn w rfen.
Schweiz. Der Vorſtand des ſchweizeriſchen landwirtſchaftlichen
Vereins richtet an den Bundesrat und die Bundesverſammlung
eine Eingabe betreffs der Handelsbeziehungen zu Frankreich, worin
er ſagt, das Proviſorium Frankreich gegenüber könne unmöglich
auf die Dauer beſtehen. Im ganzen Lande mache ſich eine tief=
gehende
Mißſtimmung geltend; wenn Frankreich nicht ganz erheb=
liche
Konzeſſionen, namentlich auf Käſe, Butter, Fleiſch, Vieh und
Holz machen wolle, ſei der Zollkampf vorzuziehen. In dieſem Falle
ſolle der Bundesrat durch Erhöhungen des ſchweizeriſchen General=
tarifs
die franzöſiſche Einfuhr zu Gunſten derjenigen Länder, welche
der Schweiz entgegengekommen ſind, erſchweren und eventuell unmög=
lich
machen.
Italien. In der Abgeordnetenkammer ſtellte am 23. Aba.
Imbriani eine Frage bezüglich der öffentlichen Kundgebung Tavernas
zu Gunſten Deutſchlands. Der Präſdent erklärte die Frage für
nopportun. Die Handlungen von Bürgern und Senatoren könnten
nicht zum Gegenſtand der Kontrolle der Kammer gemacht werden.
Auf den Einwand Imbrianis. Taverna ſei nach der Erklärung
Rudinis zum Botſchafter in Berlin deſigniert, erwiderte der Präſident,
die Leſignation ſei keine offizielle Ernennung. Rudini ſtimmte dem
Präſidenten bei und erklärte, die Anfrage nicht beantworten zu
können. Imbriani behielt ſich Erneuerung der Anfrage vor, wenn
Taverna zum Botſchafter ernannt ſei.
Rußland. Der Zar wird, wie verlautet. demnächſt in Warſchau
erwartet. Volniſche Blätter melden: In Warſchau werden Vor=
bereitungen
für die Ankunft des Lars getroffen, der nach einem
kurzen Aufenthalte mit der Kaiſerin eine Reiſe in das Ausland
antreten werde. In Wloclawek bei Thorn ſtehe ſchon ein Hofzug
bereit.
Dem Regierungsboten' zufolge ſind die Mißwachs= Gouverne=
ments
bis zum Mai mit Nahrungsmitteln verſorat. Auch die Ver=
ſorgung
der Bauern mit Saatkorn zur nächſten Ausſaat iſt ſicher=
geſtellt
. Die Beſtellung der Bauernfelder wickelt ſich glatt ab. Für
Maßnahmen zur Fütterung des Zugviehs und zur Hilfeleiſtung
beim Ackern bewilligte das Miniſterium des Innern 4 Millionen
Rubel.
Einer Meldung des =Bureau Reuter' zufolge werden der deulſche
Botſchafter, v. Schweinitz, und der ruſſiſche Botſchaſter in Wien,
Fürſt Lobanow, der gegenwärtig auf Urlaub in Petersburg weilt,
von der ruſſiſchen Regierung ermächtigt werden, in Berlin und
Wien Verſicherungen abzugeben, daß die Truppenzuſammenziehung
in Polen nur ausgeführt werde, um die Verpflegung der bewußten
Truppenteile zu erleichtern, daß dieſe Angelegenheit keine Beſorgniſſe
zu veranlaſſen brauche.
Bulgarion. Wie aus Sofia berichtet wird, iſt die Note, die
Herr Dimitrow in Konſtantinopel in Angelegenheit der Ermordung
Vulkowies zu überreichen haben wird, maßvoll gehalten. Der
Schwerpunkt des bulgariſchen Schrittes liege weniger in Rekrimi=
nationen
über das Vorgegangene, als in einer Denkſchrift, in weicher
der Pforte die Notwendigkeit nahe gelegt wird für die Zukunft
vorzuſorgen, um das Treiben der Emigranten auf türkiſchem Boden
unmöglich zu machen.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 25. März.
Ueber die Krankenpflege während der letzten Krank=
heit
weiland Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs
Ludwig IV. erfahren wir aus ärztlichen Kreiſen, daß die be=
bandelnden
Aerzte durch die Sorgfalt und Sachkenntnis der beiden
Tag und Nacht abwechſelnd am Krankenbett thätigen Pflege=
rinnendes
Alice=Frauenvereins eine weſentliche Unter=
ſtützung
gefunden haben. Dies wurde von den behandelnden
Aerzten ihren Kollegen gegenüber wiederholt rühmend anerkannt
und hervorgehoben.
L. Die geſtrige Sitzung der Stadtverordneten= Ver=
ſammlung
wird, mit der Mitteilung eröffnet, daß Stadtver=
ordneter
Bähr aus Geſundheitsrückſichten ſein Mandat als Ver
treter der Stadt niedergelegt habe. Der Vorſitzende rühmt die
fleißige und hingebende Thätigkeit des Ausſcheidenden, welchem die
Verſammlung durch Erheben von den Sitzen ihren Dank aus=
ſpricht
. Zum Bauplan für den Stadtteil öſtlich der Beckſtraße
ſchlägt namens der Kommiſſionsmehrheit Berichterſtatter H. Müller

[ ][  ][ ]

97½
E
vor, die Heinrichſtraße von der Wiener= bis zur Gervinusſtraße
zweiſeitig, von da an einſeitig nur auf der Nordſeite zu bebauen.
Die Minderheit wünſche, daß die Heinrichſtraße ſchon von der
Wienerſtraße an einſeitig mit 5 Meter breiten Vorgärten bebaut
werde. Solche Vorgärten ſehe auch die Mehrheit für die ver
längerte Heinrichſtraße vor. Stadtv. Harres vertritt den Minder
beitsſtandpunkt, durch den man allein die Entfernung von 100
Metern vom Friedhofe einhalte. Stadtv. Beſt betont, daß die
Stadt die ganze Straßenbreite kaufen müſſe, da ſolle man auch
beiderſeits bauen. Stadtv. Kinkel tritt ebenfalls dieſer Anſicht bei,
vor 5 Monaten habe man ſich ſchon für dieſelbe erklärt. Beigeord=
neter
Lauteſchläger führt aus. daß man mit dem allzunahen
Heranrücken von Gebäuden an Friedhöfe vorſicktig ſein ſolle,
daher ſtimme er der Minderheit bei. Stadtv. Rockel erinnert an
die Leute, die auf dem Friedhof gewohnt und trotzdem alte Leute
gegeben hätten. Deshalb dürfe man nicht zu ängſtlich ſein. St. dt=
verordneter
Heß ſtimmt dafür, die Baufreiheit, ſo wie früher be=
ſchloſſen
wurde, beizubehalten. Berichterſtatter H. Müller hebt
hervor, daß nach dem Mehrheitsantrag am Ende der Heinrich=
ſtraße
die Entfernung vom Friedhofe 85 ſtatt 100 Meter betrage,
hierfür ſei aber wohl Dispens zu erlangen, deshalb empfehle er
ihn nochmals. Derſelbe wird angenommen. Zwei Baugeſuche für
Gebäude außerhalb des Bauplans und einen Schuppen in der
Wenckſtraße werden, das erſte abgelehnt, die beiden anderen ge=
nehmigt
. Berichterſtatter waren die Stadtverordneten Beſt, Harres
und H. Müller. Die Feuerverſicherung des ſtädtiſchen Mobiliars
ſoll, wie Berichterſtatter Wolfskehl ausführt, nunmehr nach einem
einheitlichen Grundſatz behandelt werden. Es handelt ſich um
einen Geſamtwert von 1552000 M., und ſollen die Mobilien in
8 Loſe verteilt. vergeben werden. Die Zuteilung erfolgt nach ziem=
lich
gleichen Prämienſätzen an die Feuerverſicherungsbank Gotha
Colonia, Providentia, den Phönix, die Magdeburger, Stettiner,
Aachener, Münchener und Elberfelder Geſellſchaften. Für die Ab=
fuhr
des Hauskehrichts aus nunmehr 1900 Häuſern iſt man ae
nötigt, wie Berichterſtatter Rockel vorträgt. eine beſondere Ge=
bühr
zu erheben. Dieſelbe wird für Jahr und Haus bis zu wöchent
lich 5 Käſten auf 5. bis zu 10 Käſten auf 10 und bis zu 14 Käſten
auf 15 Mark vorgeſchlagen. Weitere Käſten wöchentlich ſollen nicht
angenommen werden. Beigeordneter Riedlinaer tritt dafür ein
Stadtverordneter Lehr fragt, wie groß die Käſten ſein dürfen und
ob man nicht für 1bis 2 Käſten etwas billiger ſein könne. Letzteres
wünſcht auch Stadtverordneter Bernhardt. Stadtverordneter Hein
möchte wiſſen, wie man die Kontrolle üben wolle. Mancher babe
die eine Woche mehr Kehricht als die andere. Beigeordneter Ried=
linger
antwortet, daß die Größe der Käſten beſtimmt ſei und man
den Hauseigentümern die Angabe überlaſſen, wie aroß die Zahl
der Käſten ſei. Stadtverordneter Blumenthal hält die Gebühren
erhebung für einen großen Rückſchritt. Stadtverordneter Ganß be=
antragt
Zurückverweiſung des Gegenſtands, um die niedrigſte Taxe
geringer zu faſſen. Berichterſtatter Rockel rechtfertigt die Gebühren=
erhebung
, durch dieſelbe vermeide man eine Erhöhung der Kom=
munalſteuer
. Stadtverordneter Wolfskehl ſpricht für die Anträge
der Kommiſſion. Stadtverordneter Waitz beantragt, in Häuſern
bis zu 2 Käſten wöchentlich eine Gebühr von 2 Mark zu erheben,
von 2 bis 5 Käſten 5 Mark u. ſ. w. Stadtverordneter Heß iſt
durch den Antrag der Kommiſſion überraſcht und möchte die Sache
nicht überſtürzt ſehen, ebenſo Stadtverordneter H. Müller.
Der Gegenſtand wird darauf nochmals zurückgezogen. Zu
äußeren Herſtellungen am Krankenhauſe werden nach Empfehlung
durch Berichterſtatter Mahr nach kurzer Beſprechung 7000 Mark
bewilligt. Ein noch vorhandener Abfuhrwagen wird für 300 Mark
an Herrn Kaus verkauft. Maſchinelle Einrichtungen für den
Schlachthof, welche Spezialbetriebe betreffen und ſich deshalb nur
zur öffentlichen Vergebung eignen, beantragt Berichterſtatter H.
Müller für 11005 Mark der Firma Beck u. Henkel zu übertragen,
der Voranſchlaa beträgt 12083 Mark, derſelben Firma werden auch
Dampf= und Waſſerleitungen für 9763 Mark übertragen, die zu
10137 Mark veranſchlagt ſind. Beides wird genehmigt, nachdem
Stadtverordneter Nockel eine öffentliche Vergebung angereat, Bei=
geordneter
Riedlinger aber die Vorlage begründet hat. Für eine
Arbeitshalle und die Einfriediaung des Lagerplatzes gegenüber dem
Armenhaus werden 6500 Mark verlanat, welche Forderung Bericht=
erſtatter
H. Müller vertritt; dieſelbe wird gebilligt. Hiermit iſt die
Tagesordnung der öffentlichen Sitzung erledigt und wird in eine
geheime eingetreten.
- Das Großh. Hoftheater wird am Sonntag den 27.
mit der Jüdin eröffnet. Für Dienstaa und Mittwoch ſind
Othelloo und Hüttenbeſitzerz vorgeſehen.
th. Der evangeliſche Kirchengeſangverein beab=
ſichtigt
Sonntag, den 2. März, abends 6 Uhr, in der Stadtkirche
eine Paſſionsfeier zu veranſtalten, bei der drer Choräle,
nämlich 1) Herzliebſter Jeſu, was haſt Du verbrochen; 2) O Wun=
der
ohne Maßen; 3) O Welt, ſieh hier Dein Leben, ſowie die ſieben
Worte Jeſu Chriſti am Kreuzer von Heinrich Schulz (585-1672)
zum Vortrage kommen werden. Die unteren Räume der Kirche
ſtehen allen Erwachſenen der Gemeinde unentgeltlich offen. Kinder
finden nur in Begleitung von Erwachſenen Eintritt. Die Kirche

72
wird um 5 Uhr geöffnet. Freiwillige Beiträge bittet man in die
dargereichten Becken einzulegen.
Das für das Hiſtoriſche Konzert des evangel
Bundes beſtehende Komite hat mit Rückſicht auf die Landes=
trauer
beſchloſſen, das für den 7. d. M. geplant geweſene Hiſtor.
Konzert bis zum Anfang Oktober l. J. zu verſchieben; bis dahin
bleiben die bereits gelöſten Eintrittskarten in Giltigkeit, ſo daß die
Beſitzer erſucht werden, ihre Karten ſorgfältig aufzubewahren.
Diejenigen, welche die gelöſten Karten gegen Erſatz ihrer Auslagen,
zurückaeben wollen, werden gebeten, dies bei Herrn Rechner Schwarz,
Wilhelmſtr. 22 zu thun.
Die am Mittwoch abend im oberen Lokale der Stadt
Pfungſtadt' abgehaltene Generalverſammlung der hieſigen
Sektion des Odenwald=Klubs legte durch zahlreichen Beſuch
und lebhaften, anregenden Verlauf Zeugnis ab von dem Intereſſe
der Mitalieder für die Beſtrebungen des Klubs. Der zweite
Vorſitzende, Herr Fabrikant F. Schmitt, gedachte zu Beginn,
des ſchweren Verluſtes. den das Heſſenland in den letzten Tagen.
erlitten und daß Großherzog Ludwig IV. auch dem Odenwald=Klub
immer ſein Wohlwollen entgegengebracht habe. Weiter wurde des
ſeit der letzten Generalverſammlung ſtattgefundenen Ablebens des
erſten Vorſitzenden, des um den Klub ſo hochverdienten Herrn Ober=
bürgermeiſters
Obly. Erwähnung gethan. Der ſpäter aus der
Mitte der Verſammlung eingebrachte Vorſchlag, Herrn Stadtver
ordneten Karl Müller das Amt des erſten Vorſitzenden zu über=
tragen
. fand den ungeteilteſten Beifall der Anweſenden, die ſich alle
wohl bewußt waren, wie eifrig und erfolgreich Herr Müller ſeither
ſchon dem Klub gedient hat. Im übrigen wurden die ſeitherigen
Vorſtandsmitglieder, Herr F. Schmitt als zweiter Vorſitzender.
Herr M. W. Vraſſel als Schriftführer und Herr H. Elbert als
Rechner beſtätiat, der Vorſtand überdies noch durch zwei Beiſitzer,
die Herren Bürgermeiſterei=Sekretär Koch und Weißbindermeiſter
Juſtus Weber verſtärkt. Der Jahresbericht konnte eine eifrige
Thätigkeit des Klubs und beſonders die ſtets wachſende Teilnahme
an den Ausflügen der Sektion beſtätigen. Die Zahl der Mitglieder
hat ſich gegen das Vorjahr abermals gehoben, von 618 auf 632.
Sehr günſtig ſtellt ſich die durch den Rechner Herrn Kaufmann
H. Elbert erſtattete Rechnuna der Sektion dar. Die Einnahmen
beliefen ſich auf 2171 M. 36 Pf., darunter 848 M. 51 Pf. Reſt aus
voriger Rechnuna. 1264 M. Mitgliederbeiträge, 36 M. 65 Pf. an
Zinſen und 22 M. 50 Pf. an ſonſtigen Einnahmen. Unter den Aus=
aaben
im Betrage von 1983 M. 56 Pf. erſcheint zunächſt die ſchuldige
Beitragsleiſtung an die Centralkaſſe mit 632 M. für ebenſoviele
Mitglieder, eine weitere Vorlage an die Centralkaſſe von 300 M.
auf neue Rechnung; die Koſten der Erbauung des Ausſichtstempels
auf dem Rabenfloßkopf und die Einweihung desſelben erforderte
521 M. 76 Pf., die Sektion Lichtenberg wurde mit 50 M., diejenige
in Fränkiſch Crumbach mit 105 M. 14 Pf., die Sektion Schnellerts
mit 100 M. ſubventioniert. An allerhand Verwaltungskoſten ( Diener=
geſchäfte
, Druckſachen, Annoncen u. ſ. w.) ſind zuſammen 274 M.
66 Pf. entſtanden. Es verbleibt ſomit ein Reſt von 187 M. 80 Pf.,
oder wenn man die Vorlage an die Centralkaſſe auf neue Rechnung
mit 300 M. zuzählt, von 487 M. 80 Pf. Beſondere Rechnungs=
ablage
wird über den der Sektion gehörenden Turm auf der
Neunkircherhöhe geſtellt. Der Erlös für Eintrittskarten belief
ſich auf 210 M. wovon an Proviſion und Vorto 52 M. 95 Pf.
abgehen, ſo daß ein Vorrat von 157 M5 Pf. verbleibt. In dem
Voranſchlaa für 1892193 iſt ein Mitgliederſtand von 612 angenommen,
dementſprechend ſind die Mitgliederbeiträge mit 1224 M. die Ab=
lieferung
an die Centralkaſſe mit 612 M. eingeſtellt. Im übrigen
ſoll im neuen Jahre die Sektion Fränkiſch Crumbach zum Zweck
der Unterhaltung der Ruine Rodenſtein abermals mit 50 M. ſub=
ventioniert
werden, weiter wird der Centralkaſſe zum Zweck der
Herausgabe des mehrbeſprochenen Odenwald=Plakats ein Zuſchuß
von 800 M. verwilligt. Aus den weiteren Verhandlungen iſt her=
vorzuheben
, daß wie bei anderen Touriſtenvereinen ein Abzeichen
gearündet werden ſoll, das den an allen Touren eines Vereinsjahres
ſich beteiligenden Mitgliedern verabreicht wird. Der um die Sektion.
beſonders durch Anwerbung zahlreicher Mitglieder verdiente Herr
Apotheker E. Pfersdorff wurde zum Ehrenmitalied ernannt
Bei Feſtſtellung des Tourenprogramms wurde beſchloſſen, daß außer
den regelmäßigen größeren Monatsausflügen im Laufe des Sommers
an Sonntag=Nachmittagen drei kleinere Familienausflüge veranſtaltet
werden ſollen, ebenſo ſteht ein Sommerfeſt in Ausſicht. Zum Schluß
wandte ſich der Schöpfer der Wegmarkierung im Odenwald,
Herr Amtsrichter Seibert, noch in längerer Auseinanderſetzung an
die Generalverſammlung und bezeichnete es als eine der wichtigſter
Aufgaben der führenden Sektion Darmſtadt, ſich an der Erhaltung
der Markierung mit allen Kräften zu beteiligen. Seine An=
regungen
fielen auf fruchtbaren Boden, denn eine größere Anzahl
der anweſenden Klubmitalieder ſtellte ſich alsbald zur Teilnahme
an den vorzunehmenden Reviſionen und Ausbeſſerungen der Weg=
markierung
zur Verfügung.
Die obligatoriſche Fortbildungsſchule für die erwachſene
männliche Jugend wird für den diesmaligen Winter mit Donners=
tag
, den 31. d. M., geſchloſſen.

[ ][  ][ ]

die

Beilage zu Rr. 73 des -Darmſtädier Tagblatt- vom 25 Mürz 1852.

Kunſikenner und Kunſtfreunde machen wir darauf aufmerkſam,
daß ſeit einigen Tagen eine Sammlung von Gemälden (Vorträts)
des hieſigen Kunſtmalers Wilhelm Horſt in der Kunſthalle aus=
geſtellt
iſt, die ſich wie die früheren Arbeiten dieſes tüchtigen
Malers, durch Eleganz der Technik, ſowie durch noble Farben=
ſtimmung
in hervorragender Weiſe auszeichnen. - Wie wir hören,
werden die Bilder nur ungefähr 8 Tage ausgeſtellt bleiben.
n. Von Heinz Heim wurde eine Zeichnung von Seiner
Königl. Hoheit dem Höchſtſeligen Großherzog. nach der
Aufbahruna im Neuen Valais, aufgenommen, die ſich durch
treffende Charakteriſtik auszeichnet. Dieſelbe iſt von Herrn Hof=
photograph
Backofen vervielfältigt und im Buchhandel zu haben.
Das Original befindet ſich im Beſitz Seiner Königl. Hoheit
des Großherzogs.
Eingeſandt) Dank der Initiative des Verkehrs=
Vereins, insbeſondere dem unermüdlichen Eifer des Vorſtands=
mitaliedes
D., iſt es endlich lediglich durch die ſehr warme Befür=
wortuna
Sr. Kgl. Hoheit des hochſeligen Großherzogs Lud=
wia
IV. gelungen, die Freilegung der Ausſicht auf der Terraſſe
der Ludwigshöhe nach der Stadt zu bewirken und iſt bereits
ſchon mit dem Fällen der hinderlichen Bäume begonnen worden.
Unſere alten Darmſtädter werden ſich bei vollſtändigem Vollzug
des diesbezüglichen Planes hoch erfreut finden, beim Genuſſe eines
Glaſes Wein oder Bier auf dem Plateau der Höhe den Anblick
der Reſidenz und des Taunus vor ſich zu haben und ſich in ihre
alte Gewohnheit zurückverſetzt zu ſehen.
1. Schwurgerichtsſitzung. In der Nachmittagsſitzung
vom 23. erklärte Johannes Götten, er habe am Montag nach dem
Mord in einer Wirtſchaft in Wiesbaden mit Kuhmichel zuſammen
geſeſſen und den Zeitungsartikel vorgeleſen, in welchem Kuhmichel
als mutmaßlicher Raubmörder bezeichnet wurde. Dieſer ſei dadurch
ganz aus dem Häuschen geraten und habe geſaat, am Tage der
That ſei er noch im Zuchthauſe geweſen. Die Eliſe Röſch habe da=
mals
. am Sonntag oder Montag abend, in Kuhmichels Hand etwa
6 M., beſtehend in einem Thaler, einem Zweimarkſtück und ſonſtigen
Münzen, geſehen. Der Wirt Jakob Keller von Wiesbaden hat dem
Beſchuldigten geraten, ſich zu ſtellen, als derſelbe ganz aus dem
Häuschen war wegen des Zeitungsartikels, da er des Raubmords
verdächtig ſei. Die Wilhelm Röderer Ehefrau hörte damals. daß
Kuhmichel ſagte, da ſei er ja noch gar nicht aus dem Gefängnis
geweſen. Der Volizeikommiſſär in Wiesbaden, bei welchem ſich
Kuhmichel nachts ſtellte, ſagte aus. dieſer h be von der Heit vom
23. bis 24. Oktober aar keine genaue Auskunft gegeben. Er habe
erklärt, er ſei den Main entlang nach Höchſt gegangen und von
da nach Wiesbaden. Zuerſt habe er auch bemerkt, er ſei übe. ine
Brücke gegangen, was hierfür doch nicht nötig ſei, wohl aber un
nach Mörfelden zu kommen.
L. In der geſtrigen Schwurgerichtsſitzung wurde die
Straſſache gegen Chriſtian Kuhmichel von Schierſtein wegen
Raubmords zu Ende geführt. Die an die Geſchworenen ge=
richteten
Fragen lauten Iſt der Angeklagte ſchuldig, daß er durch
eine und dieſelbe Handlung am 23. Oktober v. J., abends zwiſchen
4 und 6 Uhr, zwiſchen dem Forſthauſe Mitteldick und dem oberen
Treburer Forſthauſe den Landwirt Peter Arnd von Mörfelden
vorſätzlich getötet und daß er die Tötung mit Ueberlegung aus=
geführt
habe, ſowie daß er am 23. Oktober v. J., abends zwiſchen
4 und 6 Uhr, auf einem öffentlichen Weae im Walde zwiſchen dem
Forſthauſe Mitteldick und dem oberen Treburer Forſthauſe, wäh=
rend
er bereits wegen Raubes vorbeſtraft iſt, mit Gewalt gegen
eine Perſon, den Landwirt Peter Arnd von Mörfelden, und indem
er dabei eine Waffe, ein Meſſer, brauchte, fremde bewegliche
Sachen, ein Geldtäſchchen mit Inhalt, an ſich nahm, wobei durch
die Gewalt der Tod eines Menſchen herbeigeführt wurde ?u Der
Staatsanwalt beantragte beide Fragen zu bejahen, wodurch gegen
Kuhmichel die Todesſtrafe zu verhängen ſei. Werde nur die
zweite Frage bejaht, ſo müſſe auf 10 bis 15 Jahre oder lebens=
längliche
Zuchthausſtrafe gegen ihn erkannt werden. Der Ver=
teidiger
ermahnte die Geſchworenen, den Indicienbeweis genau zu
prüfen und ſich nicht von der öffentlichen Meinung täuſchen zu
laſſen und ſprach für ein Nichtſchuldig; ſeines Klienten.
Die Geſchworenen ſprachen nach etwa 1ſtündiger
Beratung den Angeklagten des Mordes und ſchweren
Raubes ſchuldig, worauf derſelbe vom Gericht zur
Todesſtrafe verurteilt wurde. Derſelbe hörte das
Urteil ruhig an. Die Sitzung endete um 7½ Uhr.
T Kleine Mitteilungen. Ein Handarbeiter entwendete
in der letzten Zeit aus einem Eiſenlager mittelſt Ueberſteigens
mehrmals Eiſen und Zink. Derſelbe wurde dieſerhalb geſtern
vormittag in Unterſuchungshaft genommen.
In dem Hauſe
Schloßgaſſe Nr. 25 entſtand geſtern vormittag gegen 12 Uhr ein

Zimmerbrand, welcher. ohne weiteren Schaden angerichtel zu
haben, durch die Hausbewohner alsbald wieder gelöſcht wurde.
Ein Kolporteur, welcher eine Unterſchlagung zum Nachteil eines
Kaufmanns zu Frankfurt a. M. begangen hat, wurde geſtern am
hieſigen Bahnhof verhaftet.
Arheilgen. 23. März. Die nach Beſchluß des Kreistags
von hier über Kranichſtein bis zur Straße nach Dieburg innerhalb
der Großh. Faſanerie zu erbauende Kreisſtraße, ſollte bekanntlich
erſt in einigen Jahren in Angriff genommen werden. Mit Rück=
ſicht
auf den mit Fuhrwerk faſt unpäſſierbaren Zuſtand dieſes Weges
hat die hieſige Gemeinde mit Unterſtützung des Großh. Kreisamts
bewirkt, daß mit dem Bau der erwähnten Straße (vorerſt bis zur
Kranichſteiner Chauſſee) noch in dieſem Herbſte begonnen werden
wird und kann dieſe Strecke wohl bis zum Frühjahr nächſten Jahres
vollendet ſein. Der hieſige Ortsvorſtand hat mit Genehmigung des
Herrn Provinzialdirektors von Marquard beſchloſſen, die Erbauungs=
koſten
einſtweilen vorlaasweiſe auf die Gemeindekaſſe zu übernehmen.
Pfungſtadt, 23. März. Im Diehl'ſchen Saale dahier hielt
am vergangenen Sonntag Herr Kommerzienrat Ulrich einen
intereſſanten Vortrag über die Vorteile der Ziegenzucht und
empfahl der Vortragende die Schweizer Hiegen als die beſten. Herr
Ulrich hat in der Schweiz auf eigene Rechnung 50 Ziegen ankaufen
laſſen, von welchen ſich das Stück einſchließlich der Transportkoſten
auf 34-54 M. ſtellt. Dieſelben werden im Laufe der nächſten
Woche zur Verſteigerung kommen. Schließlich wurde ein Ziegen=
zuchtverein
für Pfungſtadt gegründet, welchem ſofort 29 der An=
weſenden
beitraten.
Aſtheim, 23. März. Der hieſige Geſangverein Ger=
man
i a beſchloß in ſeiner Generalverſammlung eine Fahne in der
Fahnenfabrik Rupp in Frankfurt a. M. anſertigen zu laſſen; die=
ſelbe
ſoll auf der einen Seite die Inſchrift Germania; auf der
anderen das heſſiſche Wappen tragen. Das Feſt der Fahnen=
weihe
ſoll am 3. Juli d. J. ſtattfinden.
8t. Frankfurt a. M., 24. März. Der Rühl'ſche Ge=
ſangverein
bringt in ſeinem dritten Konzert nächſten Montag
Abend, im großen Saale des Saalbaues, Haydns Oratorium ,Die
Jahreszeiten' zur Aufführung. Als Soliſten wirkten Fräulein
Nathan, Herr Hof=Opernſänger Rothmühl aus Berlin und Herr
Opernſänger Hofmann aus Köln mit.
Berlin, 23. März. Um die Bezeichnung=Kollegeshandelte
es ſich in einer Disziplinarſache gegen einen Anwalt, die auch
den Ehrengerichtshof beſchäftgt hat. Der Rechtsanwalt hatte in
einer mündlichen Verhandlung geäußert, der Vertreter des Gegners
möge ihn nicht mehr Kolleger nennen, er nenne ihn auch nicht ſo.
Dieſe Aeußerung war derart gemacht worden, daß ſowohl der
Richter, wie die ſonſt anweſenden Perſonen ſie vernahmen. Das
Ehrengericht erkannte auf eine Warnung, welche das Ehrengericht
mit ſolgender Ausführung beſtätigte: Die im Verkehr zwiſchen
Rechtsanwälten übliche Anrede als Kollega; oder Kolleger deute
keineswegs auf ein freundſchaftliches Verhältnis, oder beſondere
perſönliche Beziehungen zu dem Angeredeten vielmehr lediglich
auf die Gemeinſamkeit des Berufes hin. Selbſt wenn alſo der An=
walt
irgendwelche Kränkung erlitten hätte, wäre er nicht berech=
tiat
geweſen, einem Berufsgenoſſen, zumal in einer Gerichtsſitzung,
das Prädikat Kollega; abzuſprechen und ihn damit der Stellung
eines Rechtsanwalis für unwürdig zu erklärens.
Berlin, 23. März. Eine dem Magiſtrate zugegangene Auf=
ſtellung
des Einſchätzüngsergebniſſes für Berlin für 1892193
ergiebt gegen 1891,92 ein Mehr an Steuerſoll von 4361769 M.
Den Berl. Volit. Nachr. zuſolge findet demnächſt eine Kon=
ferenz
von Delegierten der deutſchen, öſterreichiſch=ungariſchen und
ſchweizeriſchen Eiſenbahnen ſtatt, um über die Einführung eines
gemeinſamen Betriebsreglements und gleichmäßiger Transportwagen
für Vieh und Leichen zu erzielen.
Wilhelmshaven. 23. März. Das Kreuzergeſchwader erhielt
den Befehl, über Sanſibar nach China zu fahren. Die Korvette
Sophie; bleibt in Sanſibar zurück.
Thorn, 23. März. Von der preußiſchen Regierung iſt ein
Verbot ergangen, ruſſiſche Auswanderer über die Grenze zu
laſſen, da die ruſſiſche Regierung ſich weigert, Auswanderer, wenn
ſie in deutſchen Häfen aus Mangel an Geldmitteln oder ſonſtigen
Gründen zurückgewieſen werden, wieder zurückzunehmen.
Solingen, 24. März. Vön zunehmender Verrohung zeugen
die Waldbräude in hieſiger Gegend, die ſich immerfort mehren
und mutwillig und ruchlos angeſtiftet werden. In ſo großer Zahl
und erheblichem Umfange wie in jüngſter Zeit haben ſie ſich hier
noch nie ereignet. Die Brände haben in den meiſten Füllen grozen
Schaden im Gefolge. Geſtern brannte es wieder an drei Stellen
in den Waldungen.
Karlsruhe, 23. März. Bei dem Großherzog ſind die
Bronchitiserſcheinungen unverändert. Das Fieber hat abgenommen.
Die letzte Hälfte der vorigen Nacht verlief verhältnismäßig rubig.
144

[ ][  ]

974
Stuttgart, 23. März. Die Stadtpolizei verbot den öffent=
lichen
Umzug bei der ſozialdemokratiſchen Maifeier mit Rückſicht
auf den demonſtrativen Charakter aus Verkehrs= und ſicherheits=
polizeilichen
Gründen.
München, 24. März. Die Alla. 8tg.- empfiehlt die Adop=
tierung
des Maximilaneums an Stelle des für feuergefährlich
befundenen Nationalmuſeums.
Aus Kurheſſen, 23. März. Ein Aufſehen erregender Vor=
fall
hat ſich auf der Berlin=Koblenzer Bahn zugetragen. Zwei
in Niederhone ſtationierte Eiſenbahnbeamte, die auf der Strecke
Leinefelde=Wetzlar den Dienſt verſehen, wurden vor einigen Tagen,
als ſie einen Güterzug von Riederhöne nach Wetzlar begleiteten,
dabei betroffen, daß ſie ſich, mit einem Bohrer, Schlauch und Topf
ausgerüſtet, an einem Weinfaſſe zu ſchaffen machten und im Be=
griffe
ſtanden, dasſelbe anzubohren. Der Güterzug hielt gerade
auf der Station Keirchhain an, was die Bremſer nicht vermuteten,
und ſo kam es daß der Zugführer ſie in der obigen Situation im
Wagaon antraf. Die Folgen ihrer Handlungsweiſe wurden ihnen
eindringlich klar gemacht, was ſie ſich ſo zu Herzen nahmen, daß ſie
nach ihrer Rückkehr nach Niederhone ſich beide geſtern nacht das
Leben nahmen.
Zürich, 22. März. Der Berichterſtatter der Neuen Züricher
Zeitung= ſchreibt ſeinem Blatte von Berlin: Ich habe in den letzten
Tagen vor der Abreiſe Sr. Majeſtät nach Hubertusſtock einige
Verſönlichkeiten geſprochen, welche mit dem Kaiſer jüngſt in Ver=
kehr
waren.
Nüchtern beobachtende, aufmerkſame Leute, deren
Wahrheitsliebe zweiſellos iſt. Sie ſchilderten ihn als heiteren,
liebenswürdigen Mann. vollkommen klar, lebhaft keine Spur eines
bedrückten Gemüts. Er mag von größerer Nervoſität ſein, als
ein ruhig lebender Rentier. Wer iſt heute in der Großſtadt nicht
nervös ? Und er bekümmert ſich perſönlich um alles: vom Menuett=
Tanz bei Hofe bis zur Samoafrage und bis zum Tuberkel=Bazillus!
Sein Ohrenleiden mag ihn gelegentlich bei Erkältungen und Auf=
regungen
noch extra plagen und reizbar ſtimmen Aber alles darüber
hinaus, alle Erzählungen von einem erſchütterten Geſundheitszuſtande,
ſind zur Zeit nur grundloſe Vermutungen oder tendenziöſe Erfin=
dungen
. Schon vor Monaten waren Pariſer Blätter groß darin,
das äraſte Zeug zu verbreiten. Es lief nachher durch die ganze
Welt und ſickerte ſelbſt nach Deutſchland binein. Auf Reiſen, die
ich im Auslande und Inlande machte, hörte ich die Frage nach
dem Geſundheitszuſtande des Kaiſers ſo oft ſtellen, und jetzt wird
wieder in einem Teil der nichldeutſchen Preſſe darüber ſo manches
geredet, daß obige berichtigende Bemerkungen nützlich ſein dürften.
Amſterdam, 23. März. In einem Droquerieladen der Houda=
ſtraße
fand eine Exploſion ſtatt. Das Haus ſtürzte zu=
ſammen
. Drei Nebengebäude hrannten nieder und 15 Nachbar=
häuſer
wurden beſchädigt. Zahlreiche Verwundungen von Verſonen
kamen dabei vor. Unter den Trümmern wurden drei verkohlte
Leichen hervorgezogen.
Paris, 23. März. Nachmittags und abends nahm der Unter=
ſuchungsrichter
neue Hausſuchungen bei Anarchiſten vor,
In St. Denis wurde in einem Schuppen eine ganze Werkſtatt für
Bombenfabrikation mit Dynamit, Pulver chemiſchen Subſtanzen
und Eiſenſtücken zur Füllung der Geſchoſſe entdeckt. Die Volizei
kennt jetzt auch den Urheber der Exploſion auf dem Boulevard
St. Germain. Derſelbe heißt Ravachol und iſt flüchtig, aber ſeine
Verhaftung ſteht bevor.
Paris, 24. März. Das Journal des Debats: meldet, die
Polizei habe eine Gruppe von Anarchiſten entdeckt, welche be=
ſchloſſen
, ſich des Giftes zu bedienen. Drei Perſonen ſeien ver=
haftet
und die von denſelben hergeſtellten Produkte zur Unter=
ſuchung
in ein Laboratorium geſandt worden.
London, 23. März. Aus dem Diſtrikt Durham werden
mehrfache Ausſchreitungenberichtet. Verſtärkte Volizeimann=
ſchaften
haben verſchiedentlich die Volksmengen mit Waffengewalt
auseinandertreiben müſſen. Mehreren Häuſern wurden ſämtliche
Fenſter eingeworfen, und auch ſonſt Verwüſtungen angerichtet.
Ein Berawerksbeamter wurde in ſeinem Hauſe förmlich belagert.
Das Verhalten der Volksmaſſen war ſo drohend, daß jener einen
Revolver aus dem Fenſter feuerte, worauf die Menge ſich verzog.
Montreal, 22. März. Die Bedienſteten der canadiſchen
Pacific=Eiſenbahn hatten kürzlich in der Gegend weſtlich
von Wnnipeg die Arbeit eingeſtellt. Heute dehnt ſich der Ausſtand
über die ganze Linie von einem Ocean bis zum andern aus. Seit
Sonntag iſt kein Verſonenzug mehr aus dem Weſten eingetroffen.
Man bfürchtet Ruheſtbrungen. 150 Volizei=Agenten ſind heute
von hier nach verſchiedenen Punkten der Eiſenbahnlinie abgegangen.

Das neueſte Heft der Gartenlaube= bringt außer den
Fortſetzungen des ſpannenden Nomans Weltflüchtig von Rudolf
Elcho und der reizenden Skizzen aus dem Familienleben von R.
Artaria eine reiche Fülle von Unterhaltung und Belehrung. Wir
nennen eine durch W. Gauſe trefflich illuſtrierte Plauderei von V.
Chiavacet Vor den Thoren Wienss, intereſſante Mitteilungen über

den Schatz der Sultane von Marokko aus der Feder von Gerh.
Rohlfs, eine Reihe höchſt zeitgemäßer Artikel über Ortszeit und
Einheitszeit', über die Influenza, über den preußiſchen Volksſchul=
geſetzentwurf
, über die Brotfrage.
Ein großer Feſtartikel über
Kolumbus mit reichlichen Abbildungen nimmt auf den 400jährigen
Gedenktag der Entdeckung Amerikas Bezug. Der bildliche Schmuck
des Heftes iſt nicht weniger vielſeitig und erfreulich.

Todes=Anzrige.
4
Geſtern Nachmittag 1½ Uhr entſchlief ſanft nach
langem, ſchweren Leiden unſere geliebte, treue Mutter,
Schwiegermutter und Großmutter
Fran Beirhe nponieu Jouise Woiss Willſs
gsborene Greiffonstein
im Alter von 64 Jahren.
Wir bitten um ſtille Theilnahme.
Darmſtadt, Frankfurt a. M., Eſſen a. d. Ruhr, Mainz.
Wichita, Maxhütte, Viernheim u. Gießen, 24. März 1892.

Die trauernden Zinterbliebenen.
Die Beerdigung findet ſtatt am Freitag den 25. März,
Nachmittags 3 Uhr vom Sterbehauſe, Carlsſtraße 53½.

Todes-Anzeige.

(Statt jeder beſonderen Mittheilung.)
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, heute Vor=
mittag
7 Uhr nach langem ſchweren Leiden unſeren innigſt=
geliebten
Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder,
Schwager und Onkel
Eranz Joseph Sieger,
Lehrer in Penſion,
im 77. Lebensjahre zu ſich zu nehmen.
Um ſtilles Beileid bitten
die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 24. März 1892.
(4485
Die Beerdigung findet Samſtag, den 26. ds Mis.,
Nachmittags 3 Uhr ſtatt.

Damlsagumg.
Für die, bei dem uns betroſſenen schweren
unersetzlichen Verlust unseres heissgeliebten treuen
Vaters
Erust Pasaué
bewiesene heraliche und wohlthuende Theilnahme,
bitten wir unseren innigsten Dank entgegenzunehmen.
Die tieftrauernden Hinterbliobenen.
Alsbach (Hessen) Darmstadt, Adelaide.
[4486

Tageskalender.
Freitag. 25. März: Hauptverſammlung des Vereins für Volks=
bildung
im oberen Saale der Turngemeinde (Woogsplatzl.
Generalverſammlung der Mathildenſtiftung für Starkenbura im
Lokale Großh. Oberkonſiſtoriums. Verſammlung des Orts=
gewerbvereins
in der Stadt Pfungſtadt
Dienstag 28. März: Generalverſammlung der Heidenreich v. Siebold=
Stiftung, Rheinſtraße 43.
Mittwoch. 30. Mirz: Generalverſammlung der Steinkohlenbezugs=
Geſellſchaſt Friede' in der Brauerei zur Krones.
Donnerstag. 31. März.: Generalverſammlung des Hausfrauen=Vereins
im Vereinslokal, Wilhelminenſtraße 35.

Nr. 72

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich, beide in Darmſtadt.