om
polls=
3
Abonnemenk=prei=
Plertelſahrlich 1 Mark 5o Pf. halb.
Uührlich 3 Mark incl. Bringerlohn.
Auswärnz werden von allen Poſt=
Amtern Beſtellungen
entgegenge=
nommen zu 1 Mark 50 Pf. pro
Quartal incl. Poſlaufſchlag.
155. Fahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Phungiirrep witthultuugvolair.
Inſerate
für dad
chentl. Omal ciceinende Tagblan
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 28.
in Beſſungen von Friedr. Blbßer,
Schießhausſtraße 14. ſowie auzwart
dem allen Aunonen=Expeditlonen.
G.
Amtliches Organ
für die Behannkmachungen des Großh. Areisamts, des Großh. Polizeiamts und der anderen Behörden.
Freitag den 25. März.
L. 72.
1892.
B e k a n n t m a ch u n g.
Wegen Vornahme von Kanaliſations=Arbeiten wird die Rückertſtraße bis auf Weiteres für den Fuhrwerks= und
ſteiterverkehr geſperrt.
Darmſtadt, den 24. März 1892.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Morneweg.
(4447
B e k a n n t m a ch u n g.
Der landwirthſchaftliche Bezirksverein Darmſtadt ladet zur Beſchickung und
zum Beſuche des am
Samstag den 26. Mürz 1892
auf dem ſtädtiſchen Viehmarktplatze (Cagerhausſtraße in der Nähe des Bahnhofs)
ſtattfindenden
Fasclmarktes
ein. Die Beſucher wollen hierbei ſolgende Punkte beachten:
1) Die Eigenthümer der auf den Markt zu bringenden Thiere haben den
Füh=
rern derſelben eine Beſcheinigung der zuſtändigen Bürgermeiſterei mitzugeben,
daß der betr. Ort ſeuchenfrei iſt.
2) Die Thiere müſſen längſtens um 9 Uhr auf dem Platze, an den
Vorder=
beinen mit ſtarken Schlingen gefeſſelt und von zwei Mann geführt ſein. Im
Gegenfall iſt Wegweiſung zu gewärtigen.
3) Die Thiere koͤnnen aber auch bereits am 25. März 1892 von 12 Uhr
Mit=
tags ab in den Stallgebäuden eingeſtellt werden. Wer die Thiere in dieſer
Weiſe einſtellen will, beliebe bis ſpäteſtens am 23. März 1892 Abends Herrn
Kreisveterinärarzt Dr. Weinsheimer (Frankfurterſtraße Nr. 3) von ſeinem
Vorhaben Kenntniß zu geben.
4) Außer der Unterklunft wird den Thieren in dieſem Fall Wartung, Streu,
Heu und Waſſer gewährt, auch iſt für Nachtwache geſorgt.
5) Die Leiſtungen ad 3 und 4 werden für Thiere der Vereinsmitglieder
unent=
geldlich gewährt; Nichtmitgliedern iſt Gelegenheit geboten, an Ort und Stelle
Streu und Heu gegen Entgelt zu erhalten.
6) Etwa beliebtes Kraſtfutter (Haſer und Haferſchrote) haben ſich die
Eigen=
thümer der Thiere ſelbſt mitzubringen oder am Platze zu beſchaffen.
7) Zur Protokollirung von ſtattfindenden Verkäufen wird Gelegenheit gegeben.
8) Die aufgetriebenen Faſel werden von der Körkommiſſion des Kreiſes
Darm=
ſtadt gemuſtert und wird den Eigenthümern der als preiswürdig erkannten
Thiere eine Geldprämie aus den von der Stadt Darmſtadt und dem
Be=
zirksverein zur Verfügung geſtellten Mitteln bewilligt.
9) Auf Antrag werden die als Zuchthiere geeigneten Faſel auf Grund des
Ge=
ſetzes vom 26. Oktober 1887 gekört.
10) Dieſe Ankbrung hat nach Art. 5 des benannten Geſetzes, betr.: „die
Anſchaf=
fung und Unterhaltung des Faſelviehs= für das ganze Land Gültigkeit.
11) Die Ankörung erfolgt unentgeldlich.
Darmſtadt, am 11. Degember 1891.
Der Direktor des landw. Bezirksvereins Darmſtadt.
[17928
Frhr. v. Gemmingen.
Steinkohlenlieferung.
Die Lieferung des Steinkohlenbedarfs
der hieſigen ſtädtiſchen Schulen ꝛc., des
ſtädtiſchen Electricitätswerkes und der
Pumpſtation unſeres Waſſerwerks,
zuſam=
men etwa 56000 Ctr., für das
Verwal=
tungsjahr 189293 ſoll vergeben werden.
Es wird nur auf Kohlen 1. Qualität,
von einer der beſten Zechen der Ruhr,
theilweiſe Nuß=, theilweiſe Förderkohlen
reflektirt.
Angebote wolle man bis Montag den
28. März l. Js. verſchloſſen und mit
der Aufſchriſt „Steinkohlenlieferung:
ver=
ſehen, bei unterzeichneter Stelle, woſelbſt
auch die Lieferungsbedingungen zu erhalten
ſind, einreichen.
Darmſtadt, den 15. März 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. E.
Riedlinger, Beigeordneter. 14197
Bekanntmachung.
Das Umgraben von 441 Heltare
Valdfeldbaufläche (2. Bau) in der ſtädt.
anne und der ſeitherigen Beſſunger
lanne, ſoll in drei Looſen auf dem
Sub=
iſſionswege an die Wenigſtnehmenden
rgeben werden.
Uebernahmsluſtige wollen ihre
Ange=
ote gehörig verſchloſſen und mit
ent=
prechender Aufſchrift verſehen bis
läng=
n8
Montag den 28. l. Mts.,
Vormittags 11 Uhr,
ei unterzeichneter Stelle einreichen.
Die Bedingungen liegen im
Stadt=
us, Rheinſträße 18, Zimmer Nr. 13.
143
966
während der Büreauſtunden zur Einſicht
offen.
Darmſtadt, den 23. März 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. E.:
Miedlinger, Beigeordneter. 4448
Submiſſion.
Die Lieferung von Kartoffeln für die
Menage des 3. Bataillons Inſanterie=
Regiments Nr. 115 wird für die Zeit
vom 1. April bis Ende October 1592
vergeben. Kautionsfühige Lieferanten
wer=
den erſucht, ihre Offerte bis ſpäteſtens
den 26. d. Mts. an die unterzeichnete
Kommiſſion gelangen zu laſſen.
Lieferungs=Bedingungen liegen auf dem
Geſchäftszimmer des 3. Bataillons
ge=
nannten Regiments, Wilhelminenſtraße 15.
von Vorm. 8 bis 11 und Nachm. von
3 bis 6 Uhr zur Einſicht offen. (4298
Darmſtadt, den 21. März 1892.
Die Menage=Kommiſſiou des 3.
Ba=
taillons Infanterie=Regts. Nr. 115.
Am Samstag den 26. März,
Vormittags von 10 Uhr ab,
Verſteigerung einer großeren Partie
Pferdedünger (Matratzenſtreu) auf dem
Hofe der alten Kavallerie=Kaſerne.
Darmſtadt, den 22. März 1802.
Dragoner=Regiment Nr. 23. (4316
Verbeſſerte Theerſeife
aus der Königl. Hofparfümeriefabrik
C. D. Funderlich, Nürnberg.
Seit 29 Jahren mit größtem Erfolg
eingeführt und von Aerzten empfohlen;
gegen Hautausſchläge jeder Art,
insbeſon=
dere gegen Hautjucken, Fle' ten, Grind,
Kopf= und Bartſchuppen, Froſtbeulen,
Schweißfüßen 35 Pfg.
Thoor-Schwo' lsoifo
50 Pfg. - Alleinv kauf in
Darm=
ſtadt bei Herrn Ade ꝛ Walehner,
vormals E. Scharmann,
Hof=
lieferant, Ludwigsplatz 1.
[78,
ff. Harner HümmelHäse
verſendet franco gegen Nachnahme 100
Stück zu M. 3.50, größere Poſten billiger,
[3860
die Käſefabrik von
Wilh. Düsol, Stiege i. Harz.
Phlte Mineralwaſſerkrüge zum Ein=
[4373
ſOb faſſen werden angekauſt
Kiesſtraße 16 parterte.
Nr. 72
B e k a n n t m a ch u n g.
Zur ordentlichen General=Verſammlung des landwirthſchaftlichen
Bezirks=
vereins Darmſtadt, welche
Donnerstag den 7. April l. J3., Vormittags 9½ Uhr,
im Saale des Gaſthauſes „zum Schwanen” (Gaſtwirth Ludwig Grimm) zu
Eberſtadt ſtettfinden ſoll, beehrt ſich der Unterzeichnete die Mitglieder des
Ver=
eins und Freunde der Landwirthſchaft hierdurch ergebenſt einzuladen.
Tagesordnung.
1. Rechnungsablage für 189091,
8 6 des Vereinsſtatuts vom
2. Feſtſtellung des Voranſchlags far 1892193,
16. November 1885.
3. Neuwahl des 1. Direktors für die Zeit vom 11. Mai 1592 bis dahin
1895.
4. Beſprechung über die Förderung der ländlichen Nutzgeflügelzucht (Anregung
der Großh. Oberen landw. Behörde).
5. Beſprechung über die Regelung der Freibankfrage in dem neuen
Schlacht=
hauſe zu Darmſtadt und auf dem Lande (eferent Großh. Kreisveterinär=
Arzt Dr. Weinsheimer.
6. Beſprechung über die Protokollirung der Viehhändel und ihre Bedeutung
für die Landwirthſchaft (Referent Bürgermeiſter Schulz von Ober=Ramſtadt,.
7. Verſchiedene Mittheilungen.
Sollten einzelne Mitglieder noch andere Gegenſtände zur Sprache bringen
wollen, ſo wird gebeten, dies dem Unterzeichneten bis Dienstag den 5. April
ge=
fälligſt mitzutheilen.
Nach der Verſammlung findet ein gemeinſames Mittageſſen (Preis mit Wein
2 M. 50 Pfg.) ſtatt.
Darmſtadt, am 24. März 1892.
Der 1. Direktor des landwirthſchaftl. Bezirksvereins Darmſtadt.
Frhr. v Gemmingen.
4 Diejenigen Herren, welche an dem Eſſen Lheil nehmen wollen, werden
ge=
beten, diesbezügliche Mittheilung bis Dienstag den 5. April d. Js. an
Bürger=
meiſter Pfeiffer in Eberſtadt, oder an den 1. Direktor gelangen zu laſſen.(4450
Holzanfuhr.Yergrbung.
Die Anfuhr von 220 Rn. Buchen=Knüppel aus Abth. Aamſtadt in das
Großh. Holzmagazin dahier ſoll unter den auf unſerem Dienſtzimmer,
Eichberg=
ſtraße 17. zur Einſicht bereit liegenden Bedingungen an den Wenigſinehmenden
vergeben werden.
Schriftliche Angebote ſind
bis 28. d. Mts., vormittags 9 Uhr,
hier einzureichen.
Darmſtadt, 23. März 1892.
Großherzogliche Oberförſterei Kranichſtein.
Eckſtorm.
445)
Hulzuerſteigrrung.
Es werden rerſteigert, jedes Mal morgens 9 Uhr beginnend:
I. Bei Wirth Schneider zu Mieder=Ramſtadt:
Montag den 28. l. Mts.
aus den Diſtrikten Birkenwald, Raunberg und Hainberg:
Stämme: 5 Eichen mit 64 Feſtm., 17 Lürchen mit 213 Feſtm., 4
Buchen mit 35 Feſtm., 5 Eichen und 33 Lärchen=Derbſtangen: Scheiter:
Rm.: 33 Buche, 1 Birke, 10 Eiche; Knüppel: Rm.: 139 Biche, 7 Birke,
10 Eiche; Wellen: 3500 Buche (darunter 1800 Durchſorſtungswellen);
Stöcke, Am.: 52 Buche, 6 Eiche, 2 Nadelholz.
Dienstag den 29. l. Mts.
aus dem Diſtrikte Kohlberg:
Buche: 380 Rm. Scheiter, 67 Rm. Knüppel, 70 Rm. Stöcke, 3700
Wellen, ſowie 3 Stämme mit 25 Feſtm.
II. Bei Wirth Barth zu Roßdorf aus dem Diſtrikte Pfarrholz:
Donnerstag den 31. l. Mts.:
Scheiter, Am.: 7 Buche, 4 Eiche, Birke, 34 Nadelholz. 4 Aspe; Knüppel,
Rm.: 19 Buche, 24 Bircke, 8 Eiche, 78 Nadelholz, 16 Aspe;
Wellen: 4800 Buche, 1970 Eich, Birke, 3850 Nadelholz, 250 Aspe.
Ober=Ramſtadt, am 19. März 1892.
Großherzogliche Oberförſterei Nieder=Ramſtadt.
Krauß.
„ 3. C Pe 2Ne A= Ar 4
wi 2W N. 0 ppur m. al
4232
[ ← ][ ][ → ]Nr. 72
rks=
2.
zu
2
Ver=
1892. Vrühhahrs-Satsom 1892.
5
vom
⁄₈
ein
18
12
—
½ 2
15 49
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812)
1 963
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2½. 7⁷⁄0₈
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eie.
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4
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Red eran.
₈
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für die bevorſtehende Frühjahr. a; Commer-Saison
54
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18)
25½
49
lacht=
468
när=
6t
76.
tung ½ 103
1119,
dt
beehrt ſich ganz ergebenſt anzuzeigen
Carl Eill Wachfolger.
Horrenbekloidungs-Goschäft,
Wilhelminenſtraße 31.
[4452
vGot Ctz-Uh v Uhu-
Um mein Lager in Obst-Conserven beizuräumen,
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kaufe von heute au
Aprikoſen, Zirnen, Erdbeeren,
Aurſchen, Aluravellen ktL.,
zu beſonders reducirten Preiſen.
Moris Landau,
Mathildenplatz!
[4453
Zweiggeſchäft: Carlsſtraße 74.
Nus meinem Fabriklager elſäſſer Baumwollwaaren empfehle ich zu bil=
54 ligſten Preiſen beſtens bewährte Qualitäten:
Cretonnes, Hadapolams und Chirtings
in allen Breiten,
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Elook) Piguées, Grolsées elo. 6lo.
Sorgfältiges Zuſchneiden der Stoffe auf Wunſch gratis.
Lihbargs nadrigF, brossn. uoueterant,
Ecke der Eliſabethen= und Wilhelminenſtraße.
(3887
Pfennigſparkaſe Durmſtadt.
Samstag den 26. d. Mts.
iſt der letzte Termin dieſes Quartals, an welchem Einlagen in die Pfennigſparkaſſe
gemacht werden können. Indem man daher die Einleger erſucht, ihre während des
Vierteljahrs eingel gten Beträge durch die Einlage an dieſem Tage auf volle Mark
abzurunden, macht man zugleich darauf aufmerkſam, daß eine große Zahl von
Einlagen wegen mangelnder Ab=undung und Einlieferung der Büchelchen noch nicht
zum Uebertrag in die Sparkaſſe gelangt ſind.
Es werden deshalb die Betheiligten in ihrem Intereſſe dringend aufgefordet,
ihre Pfennigeinlagen auf volle Mark abzurunden und dann am 2. nächſten Monats
die Einlagebüchlein zum Zweck der Uebertragung in die Sparkaſſebücher einzuliefern.
[4454
Darmſtadt, den 22. März 1892.
Das Curatorium der Pfennigſparkaſſe.
967
Gartenanlagen,
neue ſowohl als auch ältere zu renoviren
und Unterhaltung während des Sommers,
übernimmt das Etabliſſement von
G. Boneli,
Heidelbergerſtraße,
unterſtützt durch ſeine großen Vorräthe
von Obſt= und Zierbäumen aller
For=
men, Zierſträucher und Coniferen,
Blumen= und Gemüſe=Samen.
[349
Preisverzeichn iſſe gratis.
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Gcün-Gold-Etiquette,
anerkannt als die beste durch Luerkennung des
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neben Drag.=Caſ., h. möbl. Zim. m. Cab.
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bew., bis 1. April anderweitig zu verm.
4460) Marienplatz 1, Seitenbau,
1 Treppe hoch, ein möblirtes Zimmer mit
oder ohne Penſion zu vermiethen.
4461) Heidelbergerſtraße 17½ ein
möbl. Zimmer auf ſofort.
Die für die
nächſte Aummer derCayhlattz
beſtimmten Anzeigen bitten wir möglichſt Vormittags,
ſpäte=
ſtens jedoch bis 4 Uhr Nachmittags, bei uns aufgeben zu wollen.
Die Expedition des Tagblatt.
Heidenreichv.Siobold Glillune
Die ordentliche Generalverſammlung
ſunſerer Stiſtung findet Dienstag den 29. März, Nachmittags 3 Uhr, im
Hauſe der Präſidentin, Frau A. Merck, Rheinſtraße 43, ſtatt.
Der Verwaltungs=Rath:
Waas.
(463
Gebhdete Lorren
aller Stände finden in jedem Orte
hohen Nebenverdienſt durch
Ueber=
nahme der Agentur für eine deutſche
Lebensverſicherungs=Geſellſchaft mit
großer Sterbekaſſe lletztere ohne
ärzt=
liche Unterſuchung).
Offerten baldgefälligſt an die
Sub=
direction von Walther & Voigt in
Caſſel erbeten.
(3899
4216) Eine Wohnung mit gutem
Keller und Stallung (für ein Pferd) von
einem Flaſchenbier=Geſchäft, baldigſt zu
miethen geſucht. — Offerten nebſt
Preis=
angabe unter A. B. 21 an die Exped.
erbeten.
Ningelnattern u. ſ. w., ſowie eine
4462
L Eule werden gekauft.
Hochſtraße 26, mitlerer Stock.
Letzke (16.) Winterverſammlung
Freitag den 25. März, Abends 8 Uhr, im oberen Saale
der „Stadt Pfungſtadt”.
Tagesordnung:
1. Anſprache des Vorſitzenden. 2. Beantwortung von geſtellten Fragen, über:
„ Carbolineum= und „ Carbolineum=Avenarius;, durch Herrn Geh. Hofrath
Prof. Dr. Thiel.
3. Vortrag des Herrn Ingenieur Reuter, Sekretär bei der Main=Neckar=
Bahn, über: „Erhöhung der Fahrgeſch indigkeit der Eiſenbahnzüger.
Neue techniſche Zeitſchriften liegen im Saale offen und iſt der Fragekaſten
aufgeſtellt.
[4464
Der Vorstand.
Harmstädter Lithereesellsshafk.
Den activen Mitgliedern hierdurch die Mittheilung, daß die Probeabende
Samstag den 26. Mürz im Vereinslocale zur „Stadt Pfungſtadt” wieder
be=
ginnen. Der nächſte monatliche Familienabend findet am 2. April er. im
Vereins=
local ſtatt. — Neuanmeldungen finden im Locale ſtatt,
4465
408)
ll.
t4.
ſät
llen.
9
im
4463
ſ.
ale
en
464
end=
be
be=
ins=
1465
Abonnement 125 viortoljährlich
(vom 1. April bis 1. Juli)
Berliner hbendpost,
mit dem Untorhaltungsblatt
ao Deutſches Feim. ”
Bei jeder Postanstalt A¼ Narke vom l. April bis l. Juli.
Täglich 8 bis 10 Seiten. Rasche unparteische Berichterstattung.
Parlamentsberichte. Interessantes Feuillaton. Alle wichtigen
Nach-
richten über Handel und Börse mit Courszettel, Verlosungslisten ete.
969
4473) Tüchtige, reinliche Lanffrau
ge=
ſucht. Heinrichsſtraße 50, parterre.
4345) Müdchen für alle Arbeit,
Köchinnen, Haus= u. Kindermüdchen finden
ſehr gute Stellen für ſofort und Oſtern.
Amberg, Döngesborngaſſe 4.
4476) Ein Burſche, 17-18 Jahre
alt, geſucht. Soderſtraße 14.
Großherzogl. Hofmeierei
(zur Zeit in Krauichſtein)
ſucht fur ſofort einen tüchtigen,
ſtadtkun=
digen Milchverkäufer.
[4477
3419) Buchdruckerlehrling bei
ent=
ſprechender Bezahlung geſucht per Oſtern
oder ſpäter.
A. Leinberger, Saalbauſtraße 12.
kaͤb
5)
1
1I
3
9½
4½
4)
4325) Ein Mädchen aus guter
Fa=
milie, mit guten 3gn., in allen feinen
Handarbeiten, wie auch Kleidermachen
er=
fahren, ſucht Stelle in einem beſſ. Hauſe.
Näheres in der Expedition.
4466) Ein brav. Mädch. geſ. Alters,
aus anſtänd. Fam., ſ. auf Oſtern Stelle
als Haushälterin a. liebſt. b. e. Wittwer
mit Kinder. Auch and. Müdch., die mehr.
Jahre in einer Stelle waren, ſowie jüng.
Mädchen, ſuchen Stellen durch Frau
Bickel, Stiftſtraße 56, Vorderhaus.
W
4467) Suche für ein junges
Mädchen zur Ausbildung des
Haushaltes in einer guten
bür=
gerlichen Familie geeignete
Auf=
nahme.
Offerten mit näheren Angaben ſind unter
G. L. 100 an die Expedition ds. Bl.
zu richten.
4468) Geſucht für einige Morgen= und
Nachmittagsſtunden e. zuverl. Aushilfe
für Hausarbeit. Gute Empfehl. Beding.
Näh. Wilhelminenſtr. 20, III. Stock,
Vor=
mittags v. 10-1 Uhr, Nachm. v. 3-5.
4474) Zur Buchführung ein tüchtigen
Mann geſucht, für einige Abende in der
Woche und Sonntags früh, Offerten unter
C. W. an d. Exp.
4475) Ein ordentl. reinl. Mädchen
ſofort geſucht. Landwehrſtraße 17. 3. St.
Zu erfr. zwiſchen 12-2 Uhr u. Abends.
4344) Ein tüchtiger
Lehmkernmacher
für dauernde Arbeit geſucht.
Carl Schenek,
Eiſengießerei und Waagenfabrik.
4422) Einige junge Mädchen finden
dauernde und lohnende Beſchäftigung.
Strumpfwaarenfabrik,
Pfründnerhausſtraße 3.
4421) Für unſer Kurz= und
Woll=
waarengeſchäft ſuchen ein Lehrmädchen
aus guter Familie und mit den nöthigen/
Schulkenntniſſen verſehen.
albert Pinthus & Co., Darmſtadt.
1 Ludwigsplatz 1.
4424) Ein junger Hausburſche
ge=
ſucht Eliſabethenſtraße 36 im Laden.
4469) Mädchen erhalten gute Stelle.
Frau Korb, Roßdorferſtraße 30.
4470) Herrſchafts= u. bürgerl. Köchinnen,
feine Hausm. u. Mädch. direkt v. Lande
erh. ſehr gute Stellen hier u. auswärts.
Frank, Ludwigsſtraße 16.
4471) Ein brabes Hausmädchen mit
9 Zeugn. nach Auerbach in e. Villa geſ.
Stellenb. Röſe, Louiſenſtr. 20 parterre.
4472) Müdchen, die kochen kön., erh.
ſ. 9. St. Frau Röſe, Louiſenſtr. 20, part.
Lehrmädchen geſucht.
E. Buser, Confection.
Bruchwieſenſtraße 14. 14473
Tüchtiger Hodellschreiner
findet dauernde Stellung bei
F. Benz & Co.
Eberſtadt. 14427
4348)
Lehrling
mit guten Schulkenntniſſen zum
alsbal=
digen Eintritt geſucht.
C. Hochſtätter u. Söhne,
Eliſabethenſtraße 29.
4161)
Lehrling
für uuſer Kurz= und Modewaarengeſchäft Poſidampfer „Illinois:, Kapitän Ferguſon
en gros &a en detail ſofort oder zu Oſtern iſt wohlbehalten von Antwerven
angekommen=
geſucht.
H. Stade & Beer Hachk.
Die für die
Hontags Ausgabe
beſtimmten Anzeigen bitten wir bis
längſtens Samstag Nachmittag
bei uns aufgeben zu wollen; am
Sonntag erfolgt keine Inſeraten=
Annahme.
Die Exped. d. Tagblatt.
Klavierunterricht.
Eine conſervatoriſtiſch ausgebildete Lehrerin
hat noch einige Stunden zu vergeben.
Näh. Expedition.
4253
Tin halber Sperrſitz ſroth) ab zugeben.
E Naheres Exped.
[4478
werden von einem Ge=
300 Mark ſchäftsmanngegen
Sicher=
heit u. Bürgſchaft, ſowie gute Zinſen zu
leihen geſucht. Abzahl. nach Uebereinkunſt.
Gefl. Off. u. A. B. 65 a. d. Exped. 14479
Fin ſtarker, gut erhaltener Kinder=
E= wagen billig zu verkaufen.
Lud=
wigshöhſtraße 4I.
[4480
4481) Gartenſtr. 5 fein möbl. Z.
Schöner Bax zu verkaufen.
Laute=
ſchlägerſtraße 32.
14482
Hakulaturpapior
in großen u. kleinen Partien wird
abgegeben. Näheres Exp. (741
Hchiffsbericht, mitgeteilt von dem alleinigen
Agenten der Red Star=Linie Karl Diehm,
Darmſtadt, Louiſenplatz 1.
Philadelphia, 8. März. Der königl. belg.
Poſtdampfer „Switzerland;, Kapitän Mills,
iſt wohlbehalten von Antwerven angekommen
New=York, 13. März. Der königl. belg.
New=York, 18. März. Der königl. belg.
Poſtdampfer „Rhynland; Kapitän
Weyer=
iſt wohlbehalten von Antwerpen angekommen=
970
Nr. 72
Vensdorp &a Comp. in Amsterdam,
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Extrakt: Nicht minder hat ſich dieſes
Pro=
dukt bei allen Fleiſchſpeiſen, Saucen und
Gemüſen bewährt, und unſere Hausfrauen
pflegen für dasſelbe nur eine Bezeichnung zu
haben, die das höchſte Lob in ſich ſchließk. ſie
nennen es „Unentbehrlichs.
10
[ ← ][ ][ → ] ul
hu=
tigh
„
109
Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Der Kaiſer bewilligte der -Schleſ. 8ta.
zufolge 45000 M. für die Handweber, vornehmlich zur Beſchaffung
beſſerer Webſtühle.
Ueber die Erkrankung des Kaiſers teilt die „K. Z.u im
Nach=
ſtehenden die unbedingt zuverläſſigen Thatſachen mit: „Der Kaiſer
war am 10. März genötigt, infolge einer ſtarken Erkältung zu
Bette zu bleiben und dementſprechend auch bei der von ihm wie
alljährlich angeordneten Feier des Geburtstages des Kaiſers von
Rußland und zwei Tage darauf des Prinzregenten von Bayern ſich
vertreten zu laſſen. Die Erkältung wurde zu einem ordentlichen
Schnupfenfieber und dieſes erwies ſich ſo hartnäckig, daß die Aerzte
mit Rückſicht darauf, daß die Wohnung des Kaiſers im königlichen
Schloſſe inmitten einer nicht gerade durch ihre Luftreinheit ſich
aus=
zeichnenden Millionenſtadt lieat und nicht den geringſten Garten
hat, eine Luftveränderung wünſchten, um raſch die völlige
Wieder=
herſtellung zu erzielen. Zu dem Ende war ſchon am vorigen
Mitt=
woch die Ueberſiedlung des Kaiſers nach dem nicht weit von Berlin
mitten im Walde anmutig gelegenen Jagdſchloß Hubertusſtock
feſt=
geſetzt und ein Aufenthalt von etwa acht Tagen in Ausſicht
genom=
men worden; zu dem Ende war ebenſo auf Donnerstag den 17.
März der Kronrat berufen worden. um alle wichtigeren
Angelegen=
heiten vorher noch zu erledigen. Nach demſelben trat die
Miniſter=
kriſis ein, und wenn trotzdem die Abreiſe ſo erfolgte, wie ſie für
dieſen Taa feſtgeſetzt war, ſo war dafür nicht bloß der dringende
Rat der Aerzte, ſondern ebenſo die Befürwortung Caprivis
maß=
gebend, der eine Beſchleunigung des Endes der Miniſterkriſis nicht
für erforderlich hielt, vielmehr es für wünſchenswert erachtete, daß
jede Ueberſtürzung vermieden werde. Seit Freitag abend weilt
nun der Kaiſer, lediglich um friſche Luft zu genießen, und ſich zu
er=
holen, nicht um zu jagen, in Hubertusſtock, nur begleitet von zwei
Flügeladjutanten, dem Hausmarſchall Grafen Pückler und dem
Re=
gimentsarzt Dr. Erneſti. Der eigentlich behandelnde Arzt.
Vro=
ſeſſor Dr. Leuthold, hat ohne weiteres in Berlin zurückbleiben
können, zumal. da er durch die Pflege des inzwiſchen geſtorbenen
Grafen Brandenburg außerordentlich in Anſpruch genommen war.,
Dr. Erneſti, der Regimentsarzt des erſten Garderegiments zu Fuß
iſt ein ſehr angeſehener ſogenannter Hausarzt, aber kein Spezialiſt=
Daß das Befinden des Kaiſers zu keinerlei Sorgen Anlaß giebt
ſolgt auch daraus, daß die Kaiſerin ruhia in Berlin verblieben iſt,
ja ſogar am Montag einen kurzen Ausflug nach Mecklenburg
ge=
macht hat.” Uebrigens ſei noch vemerkt, daß der Kaiſer ſeit ſeinem
Regierungsantritt auf ſeinen ausdrücklichen Befehl durch Vorlegung
aller auffälligen Zeitungsberichte, vor allem auch der ausländiſchen,
Kenntnis von Ausſtreuungen erhält, die nur zu ſehr darauf
ab=
zielen, das Vertrauen des Volks in ihn zu erſchüttern und ihn und
ſeine Beſtrebungen in einem völlig falſchen Lichte darzuſtellen. Er
wünſcht, daß dieſe Unwahrheiten endlich einmal als ſolche erkannt
werden, und der jetzige Aufenthalt des Kaiſers in Hubertusſtock
und die daran geknüpften Mutmaßungen ſind geeignet, wieder
ein=
mal den wahren Grund aller ſolchen Ausſtreuungen vor der Welt
offen zu legen.
Die Kaiſerin hat am 23. den bisherigen Kultusminiſier Grafen
Zedlitz, der ſich demnächſt zur Kur nach Karlsbad begiebt, in
Ab=
ſchiedsaudienz empfangen.
Der Reichskanzler Graf Caprivi iſt am 23., nachmittags 4 Uhr,
von Hubertusſtock nach Berlin zurückgekehrt.
Graf Eulenburg iſt am 23. zum preußiſchen Miniſterpräſidenten
ernannt worden. Von Bötticher mußte aus perſönlichen Gründen
und, weil er an der Spitze des Reichsamts des Innern
unentbehr=
lich iſt, abgeſehen werden.
Der Kaiſer genehmigte am 23. das Entlaſſungsgeſuch des
Kul=
tusminiſters in einem überaus huldvollen Handſchreiben, gleichzeitig
den Wunſch ausdrückend. v. Zedlitz=Trützſchler möge auch künftig
dem Staate ſeine Dienſte zur Verfügung ſtellen.
Ueber den neuen Kultusminiſter iſt noch nichts bekannt, doch
glaubt man, daß die Entſcheidung auf Studt fallen wird.
Wie die =Allg. Reichskorreſp.; erfährt, hält Reichskanzler Graf
Caprivi an der Trennung des Kanzleramtes von der preußiſchen
Miniſterpräſidentſchaft feſt und iſt vereit, nach erfolgter Teilung
der Befugniſſe im Reichsdienſte zu verbleiben, während der Kaiſer
ſich ablehnend gegen den Vorſchlag verhielt und das Verbleiben
Caprivis im Reichs= und Staatsdienſte wünſchte.
Als Präſident v. Levetzow am 22. die Reichstagsſitzung eröffnete,
prangte vor ihm ein ſchöner Blumenſtrauß, wodurch das Bureau
ſeinen und des ganzen Hauſes liebenswürdigen und allverehrten
Leiter und Oberhirten dankbar daran erinnern wollte, daß er der
200. Sitzung der Seſſion präſidiere. Während man ſonſt bei
Jubi=
laren die noch häuſige Wiederkehr des feſtlichen Tages wünſcht,
meinte Herr v. Levetzow, indem er die ſinnige Begrüßung auf das
ganze Haus bezog, daß hoffentlich ein ſolcher Tag nie wiederkehren
möge, wie es denn auch noch kein früherer Reichstag zu einer ſo
dauerhaften Seſſion von einem doppelt Hundert Sitzungen gebracht
hat. Der Reichstag beriet am 23. das Weingeſetz in erſter Leſung
und erledigte dasſelbe nach längerer Beratung. Die Debatte drehte
72
971
ſich um die Frage, ob verzuckerter Wein deklarationspflichtig ſei
oder nicht. Die Vorlage ſetzt bekanntlich letzteres feſt. Ein Antrag
Menzer auf Beratung in der Kommiſſion wurde abgelehnt. Die
Nachtragsforderung von zwei Millionen für die Ausſtellung in
Chicago wurde der Budgetkommiſſion überwieſen, nachdem ſich
ſämtliche Redner für die Bewilligung ausgeſprochen hatten.
Staats=
ſekretär v. Bötticher forderte die geſamte Induſtrie zu regſter
Be=
teiliguna an der Ausſtellung auf.
Oeſterreich=Ungarn. Die altezechiſchen Blätter beſtätigen.
daß die Regierung in der Ausgleichskommiſſion eine ſehr entſchiedene
Erklärung zu Gunſten des Ausgleichs abaeben werde, ſie beſprechen
die mögliche Auflöſung des böhmiſchen Landtags und hoffen, der
Adel werde bei den Neuwahlen nicht die Flinte ins Korn w rfen.
Schweiz. Der Vorſtand des ſchweizeriſchen landwirtſchaftlichen
Vereins richtet an den Bundesrat und die Bundesverſammlung
eine Eingabe betreffs der Handelsbeziehungen zu Frankreich, worin
er ſagt, das Proviſorium Frankreich gegenüber könne unmöglich
auf die Dauer beſtehen. Im ganzen Lande mache ſich eine
tief=
gehende Mißſtimmung geltend; wenn Frankreich nicht ganz
erheb=
liche Konzeſſionen, namentlich auf Käſe, Butter, Fleiſch, Vieh und
Holz machen wolle, ſei der Zollkampf vorzuziehen. In dieſem Falle
ſolle der Bundesrat durch Erhöhungen des ſchweizeriſchen
General=
tarifs die franzöſiſche Einfuhr zu Gunſten derjenigen Länder, welche
der Schweiz entgegengekommen ſind, erſchweren und eventuell
unmög=
lich machen.
Italien. In der Abgeordnetenkammer ſtellte am 23. Aba.
Imbriani eine Frage bezüglich der öffentlichen Kundgebung Tavernas
zu Gunſten Deutſchlands. Der Präſdent erklärte die Frage für
nopportun. Die Handlungen von Bürgern und Senatoren könnten
nicht zum Gegenſtand der Kontrolle der Kammer gemacht werden.
Auf den Einwand Imbrianis. Taverna ſei nach der Erklärung
Rudinis zum Botſchafter in Berlin deſigniert, erwiderte der Präſident,
die Leſignation ſei keine offizielle Ernennung. Rudini ſtimmte dem
Präſidenten bei und erklärte, die Anfrage nicht beantworten zu
können. Imbriani behielt ſich Erneuerung der Anfrage vor, wenn
Taverna zum Botſchafter ernannt ſei.
Rußland. Der Zar wird, wie verlautet. demnächſt in Warſchau
erwartet. Volniſche Blätter melden: In Warſchau werden
Vor=
bereitungen für die Ankunft des Lars getroffen, der nach einem
kurzen Aufenthalte mit der Kaiſerin eine Reiſe in das Ausland
antreten werde. In Wloclawek bei Thorn ſtehe ſchon ein Hofzug
bereit.
Dem „Regierungsboten' zufolge ſind die Mißwachs=
Gouverne=
ments bis zum Mai mit Nahrungsmitteln verſorat. Auch die
Ver=
ſorgung der Bauern mit Saatkorn zur nächſten Ausſaat iſt
ſicher=
geſtellt. Die Beſtellung der Bauernfelder wickelt ſich glatt ab. Für
Maßnahmen zur Fütterung des Zugviehs und zur Hilfeleiſtung
beim Ackern bewilligte das Miniſterium des Innern 4 Millionen
Rubel.
Einer Meldung des =Bureau Reuter' zufolge werden der deulſche
Botſchafter, v. Schweinitz, und der ruſſiſche Botſchaſter in Wien,
Fürſt Lobanow, der gegenwärtig auf Urlaub in Petersburg weilt,
von der ruſſiſchen Regierung ermächtigt werden, in Berlin und
Wien Verſicherungen abzugeben, daß die Truppenzuſammenziehung
in Polen nur ausgeführt werde, um die Verpflegung der bewußten
Truppenteile zu erleichtern, daß dieſe Angelegenheit keine Beſorgniſſe
zu veranlaſſen brauche.
Bulgarion. Wie aus Sofia berichtet wird, iſt die Note, die
Herr Dimitrow in Konſtantinopel in Angelegenheit der Ermordung
Vulkowies zu überreichen haben wird, maßvoll gehalten. Der
Schwerpunkt des bulgariſchen Schrittes liege weniger in
Rekrimi=
nationen über das Vorgegangene, als in einer Denkſchrift, in weicher
der Pforte die Notwendigkeit nahe gelegt wird für die Zukunft
vorzuſorgen, um das Treiben der Emigranten auf türkiſchem Boden
unmöglich zu machen.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 25. März.
Ueber die Krankenpflege während der letzten
Krank=
heit weiland Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs
Ludwig IV. erfahren wir aus ärztlichen Kreiſen, daß die
be=
bandelnden Aerzte durch die Sorgfalt und Sachkenntnis der beiden
Tag und Nacht abwechſelnd am Krankenbett thätigen
Pflege=
rinnendes Alice=Frauenvereins eine weſentliche
Unter=
ſtützung gefunden haben. Dies wurde von den behandelnden
Aerzten ihren Kollegen gegenüber wiederholt rühmend anerkannt
und hervorgehoben.
L. Die geſtrige Sitzung der Stadtverordneten=
Ver=
ſammlung wird, mit der Mitteilung eröffnet, daß
Stadtver=
ordneter Bähr aus Geſundheitsrückſichten ſein Mandat als Ver
treter der Stadt niedergelegt habe. Der Vorſitzende rühmt die
fleißige und hingebende Thätigkeit des Ausſcheidenden, welchem die
Verſammlung durch Erheben von den Sitzen ihren Dank
aus=
ſpricht. Zum Bauplan für den Stadtteil öſtlich der Beckſtraße
ſchlägt namens der Kommiſſionsmehrheit Berichterſtatter H. Müller
97½
E
vor, die Heinrichſtraße von der Wiener= bis zur Gervinusſtraße
zweiſeitig, von da an einſeitig nur auf der Nordſeite zu bebauen.
Die Minderheit wünſche, daß die Heinrichſtraße ſchon von der
Wienerſtraße an einſeitig mit 5 Meter breiten Vorgärten bebaut
werde. Solche Vorgärten ſehe auch die Mehrheit für die ver
längerte Heinrichſtraße vor. Stadtv. Harres vertritt den Minder
beitsſtandpunkt, durch den man allein die Entfernung von 100
Metern vom Friedhofe einhalte. Stadtv. Beſt betont, daß die
Stadt die ganze Straßenbreite kaufen müſſe, da ſolle man auch
beiderſeits bauen. Stadtv. Kinkel tritt ebenfalls dieſer Anſicht bei,
vor 5 Monaten habe man ſich ſchon für dieſelbe erklärt.
Beigeord=
neter Lauteſchläger führt aus. daß man mit dem allzunahen
Heranrücken von Gebäuden an Friedhöfe vorſicktig ſein ſolle,
daher ſtimme er der Minderheit bei. Stadtv. Rockel erinnert an
die Leute, die auf dem Friedhof gewohnt und trotzdem alte Leute
gegeben hätten. Deshalb dürfe man nicht zu ängſtlich ſein. St.
dt=
verordneter Heß ſtimmt dafür, die Baufreiheit, ſo wie früher
be=
ſchloſſen wurde, beizubehalten. Berichterſtatter H. Müller hebt
hervor, daß nach dem Mehrheitsantrag am Ende der
Heinrich=
ſtraße die Entfernung vom Friedhofe 85 ſtatt 100 Meter betrage,
hierfür ſei aber wohl Dispens zu erlangen, deshalb empfehle er
ihn nochmals. Derſelbe wird angenommen. Zwei Baugeſuche für
Gebäude außerhalb des Bauplans und einen Schuppen in der
Wenckſtraße werden, das erſte abgelehnt, die beiden anderen
ge=
nehmigt. Berichterſtatter waren die Stadtverordneten Beſt, Harres
und H. Müller. Die Feuerverſicherung des ſtädtiſchen Mobiliars
ſoll, wie Berichterſtatter Wolfskehl ausführt, nunmehr nach einem
einheitlichen Grundſatz behandelt werden. Es handelt ſich um
einen Geſamtwert von 1552000 M., und ſollen die Mobilien in
8 Loſe verteilt. vergeben werden. Die Zuteilung erfolgt nach
ziem=
lich gleichen Prämienſätzen an die Feuerverſicherungsbank Gotha
Colonia, Providentia, den Phönix, die Magdeburger, Stettiner,
Aachener, Münchener und Elberfelder Geſellſchaften. Für die
Ab=
fuhr des Hauskehrichts aus nunmehr 1900 Häuſern iſt man ae
nötigt, wie Berichterſtatter Rockel vorträgt. eine beſondere
Ge=
bühr zu erheben. Dieſelbe wird für Jahr und Haus bis zu wöchent
lich 5 Käſten auf 5. bis zu 10 Käſten auf 10 und bis zu 14 Käſten
auf 15 Mark vorgeſchlagen. Weitere Käſten wöchentlich ſollen nicht
angenommen werden. Beigeordneter Riedlinaer tritt dafür ein
Stadtverordneter Lehr fragt, wie groß die Käſten ſein dürfen und
ob man nicht für 1bis 2 Käſten etwas billiger ſein könne. Letzteres
wünſcht auch Stadtverordneter Bernhardt. Stadtverordneter Hein
möchte wiſſen, wie man die Kontrolle üben wolle. Mancher babe
die eine Woche mehr Kehricht als die andere. Beigeordneter
Ried=
linger antwortet, daß die Größe der Käſten beſtimmt ſei und man
den Hauseigentümern die Angabe überlaſſen, wie aroß die Zahl
der Käſten ſei. Stadtverordneter Blumenthal hält die Gebühren
erhebung für einen großen Rückſchritt. Stadtverordneter Ganß
be=
antragt Zurückverweiſung des Gegenſtands, um die niedrigſte Taxe
geringer zu faſſen. Berichterſtatter Rockel rechtfertigt die
Gebühren=
erhebung, durch dieſelbe vermeide man eine Erhöhung der
Kom=
munalſteuer. Stadtverordneter Wolfskehl ſpricht für die Anträge
der Kommiſſion. Stadtverordneter Waitz beantragt, in Häuſern
bis zu 2 Käſten wöchentlich eine Gebühr von 2 Mark zu erheben,
von 2 bis 5 Käſten 5 Mark u. ſ. w. Stadtverordneter Heß iſt
durch den Antrag der Kommiſſion überraſcht und möchte die Sache
nicht überſtürzt ſehen, ebenſo Stadtverordneter H. Müller.
Der Gegenſtand wird darauf nochmals zurückgezogen. Zu
äußeren Herſtellungen am Krankenhauſe werden nach Empfehlung
durch Berichterſtatter Mahr nach kurzer Beſprechung 7000 Mark
bewilligt. Ein noch vorhandener Abfuhrwagen wird für 300 Mark
an Herrn Kaus verkauft. Maſchinelle Einrichtungen für den
Schlachthof, welche Spezialbetriebe betreffen und ſich deshalb nur
zur öffentlichen Vergebung eignen, beantragt Berichterſtatter H.
Müller für 11005 Mark der Firma Beck u. Henkel zu übertragen,
der Voranſchlaa beträgt 12083 Mark, derſelben Firma werden auch
Dampf= und Waſſerleitungen für 9763 Mark übertragen, die zu
10137 Mark veranſchlagt ſind. Beides wird genehmigt, nachdem
Stadtverordneter Nockel eine öffentliche Vergebung angereat,
Bei=
geordneter Riedlinger aber die Vorlage begründet hat. Für eine
Arbeitshalle und die Einfriediaung des Lagerplatzes gegenüber dem
Armenhaus werden 6500 Mark verlanat, welche Forderung
Bericht=
erſtatter H. Müller vertritt; dieſelbe wird gebilligt. Hiermit iſt die
Tagesordnung der öffentlichen Sitzung erledigt und wird in eine
geheime eingetreten.
- Das Großh. Hoftheater wird am Sonntag den 27.
mit der „Jüdin eröffnet. Für Dienstaa und Mittwoch ſind
„Othelloo und „Hüttenbeſitzerz vorgeſehen.
th. Der evangeliſche Kirchengeſangverein
beab=
ſichtigt Sonntag, den 2. März, abends 6 Uhr, in der Stadtkirche
eine Paſſionsfeier zu veranſtalten, bei der drer Choräle,
nämlich 1) Herzliebſter Jeſu, was haſt Du verbrochen; 2) O
Wun=
der ohne Maßen; 3) O Welt, ſieh hier Dein Leben, ſowie „die ſieben
Worte Jeſu Chriſti am Kreuzer von Heinrich Schulz (585-1672)
zum Vortrage kommen werden. — Die unteren Räume der Kirche
ſtehen allen Erwachſenen der Gemeinde unentgeltlich offen. Kinder
finden nur in Begleitung von Erwachſenen Eintritt. Die Kirche
72
wird um 5 Uhr geöffnet. Freiwillige Beiträge bittet man in die
dargereichten Becken einzulegen.
Das für das Hiſtoriſche Konzert des evangel
Bundes beſtehende Komite hat mit Rückſicht auf die
Landes=
trauer beſchloſſen, das für den 7. d. M. geplant geweſene Hiſtor.
Konzert bis zum Anfang Oktober l. J. zu verſchieben; bis dahin
bleiben die bereits gelöſten Eintrittskarten in Giltigkeit, ſo daß die
Beſitzer erſucht werden, ihre Karten ſorgfältig aufzubewahren.
Diejenigen, welche die gelöſten Karten gegen Erſatz ihrer Auslagen,
zurückaeben wollen, werden gebeten, dies bei Herrn Rechner Schwarz,
Wilhelmſtr. 22 zu thun.
Die am Mittwoch abend im oberen Lokale der „Stadt
Pfungſtadt' abgehaltene Generalverſammlung der hieſigen
Sektion des Odenwald=Klubs legte durch zahlreichen Beſuch
und lebhaften, anregenden Verlauf Zeugnis ab von dem Intereſſe
der Mitalieder für die Beſtrebungen des Klubs. Der zweite
Vorſitzende, Herr Fabrikant F. Schmitt, gedachte zu Beginn,
des ſchweren Verluſtes. den das Heſſenland in den letzten Tagen.
erlitten und daß Großherzog Ludwig IV. auch dem Odenwald=Klub
immer ſein Wohlwollen entgegengebracht habe. Weiter wurde des
ſeit der letzten Generalverſammlung ſtattgefundenen Ablebens des
erſten Vorſitzenden, des um den Klub ſo hochverdienten Herrn
Ober=
bürgermeiſters Obly. Erwähnung gethan. Der ſpäter aus der
Mitte der Verſammlung eingebrachte Vorſchlag, Herrn Stadtver
ordneten Karl Müller das Amt des erſten Vorſitzenden zu
über=
tragen. fand den ungeteilteſten Beifall der Anweſenden, die ſich alle
wohl bewußt waren, wie eifrig und erfolgreich Herr Müller ſeither
ſchon dem Klub gedient hat. Im übrigen wurden die ſeitherigen
Vorſtandsmitglieder, Herr F. Schmitt als zweiter Vorſitzender.
Herr M. W. Vraſſel als Schriftführer und Herr H. Elbert als
Rechner beſtätiat, der Vorſtand überdies noch durch zwei Beiſitzer,
die Herren Bürgermeiſterei=Sekretär Koch und Weißbindermeiſter
Juſtus Weber verſtärkt. Der Jahresbericht konnte eine eifrige
Thätigkeit des Klubs und beſonders die ſtets wachſende Teilnahme
an den Ausflügen der Sektion beſtätigen. Die Zahl der Mitglieder
hat ſich gegen das Vorjahr abermals gehoben, von 618 auf 632.
Sehr günſtig ſtellt ſich die durch den Rechner Herrn Kaufmann
H. Elbert erſtattete Rechnuna der Sektion dar. Die Einnahmen
beliefen ſich auf 2171 M. 36 Pf., darunter 848 M. 51 Pf. Reſt aus
voriger Rechnuna. 1264 M. Mitgliederbeiträge, 36 M. 65 Pf. an
Zinſen und 22 M. 50 Pf. an ſonſtigen Einnahmen. Unter den
Aus=
aaben im Betrage von 1983 M. 56 Pf. erſcheint zunächſt die ſchuldige
Beitragsleiſtung an die Centralkaſſe mit 632 M. für ebenſoviele
Mitglieder, eine weitere Vorlage an die Centralkaſſe von 300 M.
auf neue Rechnung; die Koſten der Erbauung des Ausſichtstempels
auf dem Rabenfloßkopf und die Einweihung desſelben erforderte
521 M. 76 Pf., die Sektion Lichtenberg wurde mit 50 M., diejenige
in Fränkiſch Crumbach mit 105 M. 14 Pf., die Sektion Schnellerts
mit 100 M. ſubventioniert. An allerhand Verwaltungskoſten (
Diener=
geſchäfte, Druckſachen, Annoncen u. ſ. w.) ſind zuſammen 274 M.
66 Pf. entſtanden. Es verbleibt ſomit ein Reſt von 187 M. 80 Pf.,
oder wenn man die Vorlage an die Centralkaſſe auf neue Rechnung
mit 300 M. zuzählt, von 487 M. 80 Pf. Beſondere
Rechnungs=
ablage wird über den der Sektion gehörenden Turm auf der
Neunkircherhöhe geſtellt. Der Erlös für Eintrittskarten belief
ſich auf 210 M. wovon an Proviſion und Vorto 52 M. 95 Pf.
abgehen, ſo daß ein Vorrat von 157 M5 Pf. verbleibt. In dem
Voranſchlaa für 1892193 iſt ein Mitgliederſtand von 612 angenommen,
dementſprechend ſind die Mitgliederbeiträge mit 1224 M. die
Ab=
lieferung an die Centralkaſſe mit 612 M. eingeſtellt. Im übrigen
ſoll im neuen Jahre die Sektion Fränkiſch Crumbach zum Zweck
der Unterhaltung der Ruine Rodenſtein abermals mit 50 M.
ſub=
ventioniert werden, weiter wird der Centralkaſſe zum Zweck der
Herausgabe des mehrbeſprochenen Odenwald=Plakats ein Zuſchuß
von 800 M. verwilligt. Aus den weiteren Verhandlungen iſt
her=
vorzuheben, daß wie bei anderen Touriſtenvereinen ein Abzeichen
gearündet werden ſoll, das den an allen Touren eines Vereinsjahres
ſich beteiligenden Mitgliedern verabreicht wird. Der um die Sektion.
beſonders durch Anwerbung zahlreicher Mitglieder verdiente Herr
Apotheker E. Pfersdorff wurde zum Ehrenmitalied ernannt
Bei Feſtſtellung des Tourenprogramms wurde beſchloſſen, daß außer
den regelmäßigen größeren Monatsausflügen im Laufe des Sommers
an Sonntag=Nachmittagen drei kleinere Familienausflüge veranſtaltet
werden ſollen, ebenſo ſteht ein Sommerfeſt in Ausſicht. Zum Schluß
wandte ſich der Schöpfer der Wegmarkierung im Odenwald,
Herr Amtsrichter Seibert, noch in längerer Auseinanderſetzung an
die Generalverſammlung und bezeichnete es als eine der wichtigſter
Aufgaben der führenden Sektion Darmſtadt, ſich an der Erhaltung
der Markierung mit allen Kräften zu beteiligen. Seine
An=
regungen fielen auf fruchtbaren Boden, denn eine größere Anzahl
der anweſenden Klubmitalieder ſtellte ſich alsbald zur Teilnahme
an den vorzunehmenden Reviſionen und Ausbeſſerungen der
Weg=
markierung zur Verfügung.
Die obligatoriſche Fortbildungsſchule für die erwachſene
männliche Jugend wird für den diesmaligen Winter mit
Donners=
tag, den 31. d. M., geſchloſſen.
die
Beilage zu Rr. 73 des -Darmſtädier Tagblatt- vom 25 Mürz 1852.
— Kunſikenner und Kunſtfreunde machen wir darauf aufmerkſam,
daß ſeit einigen Tagen eine Sammlung von Gemälden (Vorträts)
des hieſigen Kunſtmalers Wilhelm Horſt in der Kunſthalle
aus=
geſtellt iſt, die ſich wie die früheren Arbeiten dieſes tüchtigen
Malers, durch Eleganz der Technik, ſowie durch noble
Farben=
ſtimmung in hervorragender Weiſe auszeichnen. - Wie wir hören,
werden die Bilder nur ungefähr 8 Tage ausgeſtellt bleiben.
n. Von Heinz Heim wurde eine Zeichnung von Seiner
Königl. Hoheit dem Höchſtſeligen Großherzog. nach der
Aufbahruna im Neuen Valais, aufgenommen, die ſich durch
treffende Charakteriſtik auszeichnet. Dieſelbe iſt von Herrn
Hof=
photograph Backofen vervielfältigt und im Buchhandel zu haben.
Das Original befindet ſich im Beſitz Seiner Königl. Hoheit
des Großherzogs.
Eingeſandt) Dank der Initiative des Verkehrs=
Vereins, insbeſondere dem unermüdlichen Eifer des
Vorſtands=
mitaliedes D., iſt es endlich lediglich durch die ſehr warme
Befür=
wortuna Sr. Kgl. Hoheit des hochſeligen Großherzogs
Lud=
wia IV. gelungen, die Freilegung der Ausſicht auf der Terraſſe
der Ludwigshöhe nach der Stadt zu bewirken und iſt bereits
ſchon mit dem Fällen der hinderlichen Bäume begonnen worden.
Unſere alten Darmſtädter werden ſich bei vollſtändigem Vollzug
des diesbezüglichen Planes hoch erfreut finden, beim Genuſſe eines
Glaſes Wein oder Bier auf dem Plateau der Höhe den Anblick
der Reſidenz und des Taunus vor ſich zu haben und ſich in ihre
alte Gewohnheit zurückverſetzt zu ſehen.
1. Schwurgerichtsſitzung. In der Nachmittagsſitzung
vom 23. erklärte Johannes Götten, er habe am Montag nach dem
Mord in einer Wirtſchaft in Wiesbaden mit Kuhmichel zuſammen
geſeſſen und den Zeitungsartikel vorgeleſen, in welchem Kuhmichel
als mutmaßlicher Raubmörder bezeichnet wurde. Dieſer ſei dadurch
ganz aus dem Häuschen geraten und habe geſaat, am Tage der
That ſei er noch im Zuchthauſe geweſen. Die Eliſe Röſch habe
da=
mals. am Sonntag oder Montag abend, in Kuhmichels Hand etwa
6 M., beſtehend in einem Thaler, einem Zweimarkſtück und ſonſtigen
Münzen, geſehen. Der Wirt Jakob Keller von Wiesbaden hat dem
Beſchuldigten geraten, ſich zu ſtellen, als derſelbe ganz aus dem
Häuschen war wegen des Zeitungsartikels, da er des Raubmords
verdächtig ſei. Die Wilhelm Röderer Ehefrau hörte damals. daß
Kuhmichel ſagte, da ſei er ja noch gar nicht aus dem Gefängnis
geweſen. Der Volizeikommiſſär in Wiesbaden, bei welchem ſich
Kuhmichel nachts ſtellte, ſagte aus. dieſer h be von der Heit vom
23. bis 24. Oktober aar keine genaue Auskunft gegeben. Er habe
erklärt, er ſei den Main entlang nach Höchſt gegangen und von
da nach Wiesbaden. Zuerſt habe er auch bemerkt, er ſei übe. ine
Brücke gegangen, was hierfür doch nicht nötig ſei, wohl aber un
nach Mörfelden zu kommen.
L. In der geſtrigen Schwurgerichtsſitzung wurde die
Straſſache gegen Chriſtian Kuhmichel von Schierſtein wegen
Raubmords zu Ende geführt. Die an die Geſchworenen
ge=
richteten Fragen lauten „Iſt der Angeklagte ſchuldig, daß er durch
eine und dieſelbe Handlung am 23. Oktober v. J., abends zwiſchen
4 und 6 Uhr, zwiſchen dem Forſthauſe Mitteldick und dem oberen
Treburer Forſthauſe den Landwirt Peter Arnd von Mörfelden
vorſätzlich getötet und daß er die Tötung mit Ueberlegung
aus=
geführt habe, ſowie daß er am 23. Oktober v. J., abends zwiſchen
4 und 6 Uhr, auf einem öffentlichen Weae im Walde zwiſchen dem
Forſthauſe Mitteldick und dem oberen Treburer Forſthauſe,
wäh=
rend er bereits wegen Raubes vorbeſtraft iſt, mit Gewalt gegen
eine Perſon, den Landwirt Peter Arnd von Mörfelden, und indem
er dabei eine Waffe, ein Meſſer, brauchte, fremde bewegliche
Sachen, ein Geldtäſchchen mit Inhalt, an ſich nahm, wobei durch
die Gewalt der Tod eines Menſchen herbeigeführt wurde ?u Der
Staatsanwalt beantragte beide Fragen zu bejahen, wodurch gegen
Kuhmichel die Todesſtrafe zu verhängen ſei. Werde nur die
zweite Frage bejaht, ſo müſſe auf 10 bis 15 Jahre oder
lebens=
längliche Zuchthausſtrafe gegen ihn erkannt werden. Der
Ver=
teidiger ermahnte die Geſchworenen, den Indicienbeweis genau zu
prüfen und ſich nicht von der öffentlichen Meinung täuſchen zu
laſſen und ſprach für ein „Nichtſchuldig; ſeines Klienten.
Die Geſchworenen ſprachen nach etwa 1ſtündiger
Beratung den Angeklagten des Mordes und ſchweren
Raubes ſchuldig, worauf derſelbe vom Gericht zur
Todesſtrafe verurteilt wurde. Derſelbe hörte das
Urteil ruhig an. Die Sitzung endete um 7½ Uhr.
T Kleine Mitteilungen. Ein Handarbeiter entwendete
in der letzten Zeit aus einem Eiſenlager mittelſt Ueberſteigens
mehrmals Eiſen und Zink. Derſelbe wurde dieſerhalb geſtern
vormittag in Unterſuchungshaft genommen.
In dem Hauſe
Schloßgaſſe Nr. 25 entſtand geſtern vormittag gegen 12 Uhr ein
Zimmerbrand, welcher. ohne weiteren Schaden angerichtel zu
haben, durch die Hausbewohner alsbald wieder gelöſcht wurde.
Ein Kolporteur, welcher eine Unterſchlagung zum Nachteil eines
Kaufmanns zu Frankfurt a. M. begangen hat, wurde geſtern am
hieſigen Bahnhof verhaftet.
Arheilgen. 23. März. Die nach Beſchluß des Kreistags
von hier über Kranichſtein bis zur Straße nach Dieburg innerhalb
der Großh. Faſanerie zu erbauende Kreisſtraße, ſollte bekanntlich
erſt in einigen Jahren in Angriff genommen werden. Mit
Rück=
ſicht auf den mit Fuhrwerk faſt unpäſſierbaren Zuſtand dieſes Weges
hat die hieſige Gemeinde mit Unterſtützung des Großh. Kreisamts
bewirkt, daß mit dem Bau der erwähnten Straße (vorerſt bis zur
Kranichſteiner Chauſſee) noch in dieſem Herbſte begonnen werden
wird und kann dieſe Strecke wohl bis zum Frühjahr nächſten Jahres
vollendet ſein. Der hieſige Ortsvorſtand hat mit Genehmigung des
Herrn Provinzialdirektors von Marquard beſchloſſen, die
Erbauungs=
koſten einſtweilen vorlaasweiſe auf die Gemeindekaſſe zu übernehmen.
Pfungſtadt, 23. März. Im Diehl'ſchen Saale dahier hielt
am vergangenen Sonntag Herr Kommerzienrat Ulrich einen
intereſſanten Vortrag über die Vorteile der Ziegenzucht und
empfahl der Vortragende die Schweizer Hiegen als die beſten. Herr
Ulrich hat in der Schweiz auf eigene Rechnung 50 Ziegen ankaufen
laſſen, von welchen ſich das Stück einſchließlich der Transportkoſten
auf 34-54 M. ſtellt. Dieſelben werden im Laufe der nächſten
Woche zur Verſteigerung kommen. Schließlich wurde ein
Ziegen=
zuchtverein für Pfungſtadt gegründet, welchem ſofort 29 der
An=
weſenden beitraten.
Aſtheim, 23. März. Der hieſige Geſangverein„
Ger=
man i a beſchloß in ſeiner Generalverſammlung eine Fahne in der
Fahnenfabrik Rupp in Frankfurt a. M. anſertigen zu laſſen;
die=
ſelbe ſoll auf der einen Seite die Inſchrift „Germania; auf der
anderen das heſſiſche Wappen tragen. Das Feſt der
Fahnen=
weihe ſoll am 3. Juli d. J. ſtattfinden.
8t. Frankfurt a. M., 24. März. Der Rühl'ſche
Ge=
ſangverein bringt in ſeinem dritten Konzert nächſten Montag
Abend, im großen Saale des Saalbaues, Haydns Oratorium ,Die
Jahreszeiten' zur Aufführung. Als Soliſten wirkten Fräulein
Nathan, Herr Hof=Opernſänger Rothmühl aus Berlin und Herr
Opernſänger Hofmann aus Köln mit.
Berlin, 23. März. Um die Bezeichnung=Kollegeshandelte
es ſich in einer Disziplinarſache gegen einen Anwalt, die auch
den Ehrengerichtshof beſchäftgt hat. Der Rechtsanwalt hatte in
einer mündlichen Verhandlung geäußert, der Vertreter des Gegners
möge ihn nicht mehr „Kolleger nennen, er nenne ihn auch nicht ſo.
Dieſe Aeußerung war derart gemacht worden, daß ſowohl der
Richter, wie die ſonſt anweſenden Perſonen ſie vernahmen. Das
Ehrengericht erkannte auf eine Warnung, welche das Ehrengericht
mit ſolgender Ausführung beſtätigte: „Die im Verkehr zwiſchen
Rechtsanwälten übliche Anrede als „Kollega; oder Kolleger deute
keineswegs auf ein freundſchaftliches Verhältnis, oder beſondere
perſönliche Beziehungen zu dem Angeredeten vielmehr lediglich
auf die Gemeinſamkeit des Berufes hin. Selbſt wenn alſo der
An=
walt irgendwelche Kränkung erlitten hätte, wäre er nicht
berech=
tiat geweſen, einem Berufsgenoſſen, zumal in einer Gerichtsſitzung,
das Prädikat „Kollega; abzuſprechen und ihn damit der Stellung
eines Rechtsanwalis für unwürdig zu erklärens.
Berlin, 23. März. Eine dem Magiſtrate zugegangene
Auf=
ſtellung des Einſchätzüngsergebniſſes für Berlin für 1892193
ergiebt gegen 1891,92 ein Mehr an Steuerſoll von 4361769 M.
Den „Berl. Volit. Nachr.” zuſolge findet demnächſt eine
Kon=
ferenz von Delegierten der deutſchen, öſterreichiſch=ungariſchen und
ſchweizeriſchen Eiſenbahnen ſtatt, um über die Einführung eines
gemeinſamen Betriebsreglements und gleichmäßiger Transportwagen
für Vieh und Leichen zu erzielen.
Wilhelmshaven. 23. März. Das Kreuzergeſchwader erhielt
den Befehl, über Sanſibar nach China zu fahren. Die Korvette
„Sophie; bleibt in Sanſibar zurück.
Thorn, 23. März. Von der preußiſchen Regierung iſt ein
Verbot ergangen, ruſſiſche Auswanderer über die Grenze zu
laſſen, da die ruſſiſche Regierung ſich weigert, Auswanderer, wenn
ſie in deutſchen Häfen aus Mangel an Geldmitteln oder ſonſtigen
Gründen zurückgewieſen werden, wieder zurückzunehmen.
Solingen, 24. März. Vön zunehmender Verrohung zeugen
die Waldbräude in hieſiger Gegend, die ſich immerfort mehren
und mutwillig und ruchlos angeſtiftet werden. In ſo großer Zahl
und erheblichem Umfange wie in jüngſter Zeit haben ſie ſich hier
noch nie ereignet. Die Brände haben in den meiſten Füllen grozen
Schaden im Gefolge. Geſtern brannte es wieder an drei Stellen
in den Waldungen.
Karlsruhe, 23. März. Bei dem Großherzog ſind die
Bronchitiserſcheinungen unverändert. Das Fieber hat abgenommen.
Die letzte Hälfte der vorigen Nacht verlief verhältnismäßig rubig.
144
974
Stuttgart, 23. März. Die Stadtpolizei verbot den
öffent=
lichen Umzug bei der ſozialdemokratiſchen Maifeier mit Rückſicht
auf den demonſtrativen Charakter aus Verkehrs= und
ſicherheits=
polizeilichen Gründen.
München, 24. März. Die „Alla. 8tg.- empfiehlt die
Adop=
tierung des Maximilaneums an Stelle des für feuergefährlich
befundenen Nationalmuſeums.
Aus Kurheſſen, 23. März. Ein Aufſehen erregender
Vor=
fall hat ſich auf der Berlin=Koblenzer Bahn zugetragen. Zwei
in Niederhone ſtationierte Eiſenbahnbeamte, die auf der Strecke
Leinefelde=Wetzlar den Dienſt verſehen, wurden vor einigen Tagen,
als ſie einen Güterzug von Riederhöne nach Wetzlar begleiteten,
dabei betroffen, daß ſie ſich, mit einem Bohrer, Schlauch und Topf
ausgerüſtet, an einem Weinfaſſe zu ſchaffen machten und im
Be=
griffe ſtanden, dasſelbe anzubohren. Der Güterzug hielt gerade
auf der Station Keirchhain an, was die Bremſer nicht vermuteten,
und ſo kam es daß der Zugführer ſie in der obigen Situation im
Wagaon antraf. Die Folgen ihrer Handlungsweiſe wurden ihnen
eindringlich klar gemacht, was ſie ſich ſo zu Herzen nahmen, daß ſie
nach ihrer Rückkehr nach Niederhone ſich beide geſtern nacht das
Leben nahmen.
Zürich, 22. März. Der Berichterſtatter der „Neuen Züricher
Zeitung= ſchreibt ſeinem Blatte von Berlin: Ich habe in den letzten
Tagen vor der Abreiſe Sr. Majeſtät nach Hubertusſtock einige
Verſönlichkeiten geſprochen, welche mit dem Kaiſer jüngſt in
Ver=
kehr waren.
Nüchtern beobachtende, aufmerkſame Leute, deren
Wahrheitsliebe zweiſellos iſt. Sie ſchilderten ihn als heiteren,
liebenswürdigen Mann. vollkommen klar, lebhaft keine Spur eines
bedrückten Gemüts. Er mag von größerer Nervoſität ſein, als
ein ruhig lebender Rentier. Wer iſt heute in der Großſtadt nicht
nervös ? Und er bekümmert ſich perſönlich um alles: vom Menuett=
Tanz bei Hofe bis zur Samoafrage und bis zum Tuberkel=Bazillus!
Sein Ohrenleiden mag ihn gelegentlich bei Erkältungen und
Auf=
regungen noch extra plagen und reizbar ſtimmen Aber alles darüber
hinaus, alle Erzählungen von einem erſchütterten Geſundheitszuſtande,
ſind zur Zeit nur grundloſe Vermutungen oder tendenziöſe
Erfin=
dungen. Schon vor Monaten waren Pariſer Blätter groß darin,
das äraſte Zeug zu verbreiten. Es lief nachher durch die ganze
Welt und ſickerte ſelbſt nach Deutſchland binein. Auf Reiſen, die
ich im Auslande und Inlande machte, hörte ich die Frage nach
dem Geſundheitszuſtande des Kaiſers ſo oft ſtellen, und jetzt wird
wieder in einem Teil der nichldeutſchen Preſſe darüber ſo manches
geredet, daß obige berichtigende Bemerkungen nützlich ſein dürften.
Amſterdam, 23. März. In einem Droquerieladen der
Houda=
ſtraße fand eine Exploſion ſtatt. Das Haus ſtürzte
zu=
ſammen. Drei Nebengebäude hrannten nieder und 15
Nachbar=
häuſer wurden beſchädigt. Zahlreiche Verwundungen von Verſonen
kamen dabei vor. Unter den Trümmern wurden drei verkohlte
Leichen hervorgezogen.
Paris, 23. März. Nachmittags und abends nahm der
Unter=
ſuchungsrichter neue Hausſuchungen bei Anarchiſten vor,
In St. Denis wurde in einem Schuppen eine ganze Werkſtatt für
Bombenfabrikation mit Dynamit, Pulver chemiſchen Subſtanzen
und Eiſenſtücken zur Füllung der Geſchoſſe entdeckt. Die Volizei
kennt jetzt auch den Urheber der Exploſion auf dem Boulevard
St. Germain. Derſelbe heißt Ravachol und iſt flüchtig, aber ſeine
Verhaftung ſteht bevor.
Paris, 24. März. Das „Journal des Debats: meldet, die
Polizei habe eine Gruppe von Anarchiſten entdeckt, welche
be=
ſchloſſen, ſich des Giftes zu bedienen. Drei Perſonen ſeien
ver=
haftet und die von denſelben hergeſtellten Produkte zur
Unter=
ſuchung in ein Laboratorium geſandt worden.
London, 23. März. Aus dem Diſtrikt Durham werden
mehrfache Ausſchreitungenberichtet. Verſtärkte
Volizeimann=
ſchaften haben verſchiedentlich die Volksmengen mit Waffengewalt
auseinandertreiben müſſen. Mehreren Häuſern wurden ſämtliche
Fenſter eingeworfen, und auch ſonſt Verwüſtungen angerichtet.
Ein Berawerksbeamter wurde in ſeinem Hauſe förmlich belagert.
Das Verhalten der Volksmaſſen war ſo drohend, daß jener einen
Revolver aus dem Fenſter feuerte, worauf die Menge ſich verzog.
Montreal, 22. März. Die Bedienſteten der canadiſchen
Pacific=Eiſenbahn hatten kürzlich in der Gegend weſtlich
von Wnnipeg die Arbeit eingeſtellt. Heute dehnt ſich der Ausſtand
über die ganze Linie von einem Ocean bis zum andern aus. Seit
Sonntag iſt kein Verſonenzug mehr aus dem Weſten eingetroffen.
Man bfürchtet Ruheſtbrungen. 150 Volizei=Agenten ſind heute
von hier nach verſchiedenen Punkten der Eiſenbahnlinie abgegangen.
Das neueſte Heft der „Gartenlaube= bringt außer den
Fortſetzungen des ſpannenden Nomans „Weltflüchtig von Rudolf
Elcho und der reizenden Skizzen aus dem Familienleben von R.
Artaria eine reiche Fülle von Unterhaltung und Belehrung. Wir
nennen eine durch W. Gauſe trefflich illuſtrierte Plauderei von V.
Chiavacet „Vor den Thoren Wienss, intereſſante Mitteilungen über
den Schatz der Sultane von Marokko aus der Feder von Gerh.
Rohlfs, eine Reihe höchſt zeitgemäßer Artikel über „Ortszeit und
Einheitszeit', über die Influenza, über den preußiſchen
Volksſchul=
geſetzentwurf, über die Brotfrage.
Ein großer Feſtartikel über
Kolumbus mit reichlichen Abbildungen nimmt auf den 400jährigen
Gedenktag der Entdeckung Amerikas Bezug. Der bildliche Schmuck
des Heftes iſt nicht weniger vielſeitig und erfreulich.
Todes=Anzrige.
4
Geſtern Nachmittag 1½ Uhr entſchlief ſanft nach
langem, ſchweren Leiden unſere geliebte, treue Mutter,
Schwiegermutter und Großmutter
Fran Beirhe nponieu Jouise Woiss Willſs
gsborene Greiffonstein
im Alter von 64 Jahren.
Wir bitten um ſtille Theilnahme.
Darmſtadt, Frankfurt a. M., Eſſen a. d. Ruhr, Mainz.
Wichita, Maxhütte, Viernheim u. Gießen, 24. März 1892.
Die trauernden Zinterbliebenen.
Die Beerdigung findet ſtatt am Freitag den 25. März,
Nachmittags 3 Uhr vom Sterbehauſe, Carlsſtraße 53½.
Todes-Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Mittheilung.)
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, heute
Vor=
mittag 7 Uhr nach langem ſchweren Leiden unſeren
innigſt=
geliebten Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder,
Schwager und Onkel
Eranz Joseph Sieger,
Lehrer in Penſion,
im 77. Lebensjahre zu ſich zu nehmen.
Um ſtilles Beileid bitten
die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 24. März 1892.
(4485
Die Beerdigung findet Samſtag, den 26. ds Mis.,
Nachmittags 3 Uhr ſtatt.
Damlsagumg.
Für die, bei dem uns betroſſenen schweren
unersetzlichen Verlust unseres heissgeliebten treuen
Vaters
Erust Pasaué
bewiesene heraliche und wohlthuende Theilnahme,
bitten wir unseren innigsten Dank entgegenzunehmen.
Die tieftrauernden Hinterbliobenen.
Alsbach (Hessen) Darmstadt, Adelaide.
[4486
Tageskalender.
Freitag. 25. März: Hauptverſammlung des Vereins für
Volks=
bildung im oberen Saale der Turngemeinde (Woogsplatzl.
Generalverſammlung der Mathildenſtiftung für Starkenbura im
Lokale Großh. Oberkonſiſtoriums. — Verſammlung des
Orts=
gewerbvereins in der „Stadt Pfungſtadt”
Dienstag 28. März: Generalverſammlung der Heidenreich v. Siebold=
Stiftung, Rheinſtraße 43.
Mittwoch. 30. Mirz: Generalverſammlung der Steinkohlenbezugs=
Geſellſchaſt „Friede' in der Brauerei „zur Krones.
Donnerstag. 31. März.: Generalverſammlung des Hausfrauen=Vereins
im Vereinslokal, Wilhelminenſtraße 35.
Nr. 72
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich, beide in Darmſtadt.