„
568
729)
822
036
251
249)
468
6¾
753)
1013
1110
4
736.
10 6
123
22)
49
8i
953
1123
2
H.
70)
913
26
449½
9e3
Abonnementspreis
vlerteljährlich 1 Mark 50 Pf., halb.
jährlich 3 Mark incl. Bringerlohn.
Auswärtz werden von allen Poſi=
Amtern Beſtellungen
entgegenge=
nommen zu 1 Mark 50 Pf. pro
Quartal incl. Poſlauſichlag.
155. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Inſerate
für das
wochentl. Gmal erſcheinende
Tagblal=
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Schießhausſtraße 14. ſowie auswirt
von allen Annoncen=Expeditionen.
Amtliches Organ
für die Behannkmachungen des Großh. Rreisamts, des Großh. Polizeiamts und der anderen Behörden.
N2.
68.
Montag den 21. März.
1892.
748
96
421
59
6½
950
eran.
91.
14
450)
hon
jach.
Betrefferd: Vorläufige Beſtimmurgen über die Zollbehandlung der Verſchnittweine und Moſte.
B e k a n n t m a ch u n g.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß dem Großh. Hauptſteueramt Darmſtadt und dem demſelben
unter=
ſtellten Steueramt Bensheim zufolge Verfügung Großh. Miniſteriums der Finanzen, Abtheilung für Steuerweſen, vom
5. März c. Nr. 5703 auf Grund der Vorſcheiſt in Ziffer 2 der vorläufigen Beſtimmungen über die Zollbehandlung der
Ver=
ſchnittweine und Moſte, welche nach den Handels= und Zollverträgen zwiſchen dem Deutſchen Reich und Oeſterreich=Ungarn
bezw. zwiſchen dem Deuiſchen Reich und Italien vom 6. Dezember 1891 zu dem ermäßigten Zollſatz von 10 Mk. für 100
K9. unter den vertragsmäßigen Vorausſetzungen zugelaſſen werden ſollen, ſofern ſie unter den vom Bundesrath des Deutſchen
Reichs feſigeſetzen Kontrolen zum Verſchneiden wirklich verwendet werden, die Befugniß zur Unterſuchung der deklarirten
Ver=
ſchnittweine und Moſte auf ihre Eigenſchaft als ſolche ertheilt worden iſt.
Darmſtadt, am 14. März 1892.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
14193
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Den Ausbruch der Maul= und Klauenſeuche in Darmſtadt.
In einem Stalle der Niederſtraße iſt die Maul= und Klauenſeuche ausgebrochen und deshalb Gehöſiſperre
ange=
ordnet worden.
Darmſtadt, den 15. März 1892.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
[4194
B e k a n n t m a ch u n g.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß. daß dem Scheerenſchleifer Louis Nicolay unter dem Heutigen die
Con=
ceſſion als Dienſtmann mit der Rummer 15 ertheilt worden iſt.
Darmſtadt, den 15. März 1892.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Morneweg.
[4195.
Reberſicht
neberſicht.
der Durchſchnittspreiſe von folgenden Früchten
vom 1. bis 15. März 1892.
Waizen per Sack 100 Kilo M. 22.50. — Korn per Sack
100 Kilo M. 21.50. - Gerſte per Sack 100 Kilo
M. 1750. - Hafer per Sack 100 Kilo M. 1450.
Darmſtadt, den 15. März 1892.
Großherzogliches Polizeiamt.
der Marktpreiſe von folgenden Gegenſtänden
vom 1. bis 15. März 1892.
Butter per ¹ Kilo M. -. 95, desgl. in Partien M. - 85.
Eier per Stück 7 Pfa., desal. per 25 Stück M. 1.76.
Kartoffeln per 100 Kilo M. 8.50, desgl. per 25 Kilo
M. 2.70. — Kornſtroh per 50 Kilo M. 2.70. - Heu per
50 Kilo M. 3.
Darmſtadt, den 15. März 1892.
Großherzogliches Polizeiamt. 14196
Steinkohlenlieferung.
Die Lieferung des Steinkohlenbedarfs
der hieſigen ſtädtiſchen Schulen ꝛc., des
ſtädtiſchen Electricitätswerkes und der
Pumpſtation unſeres Waſſerwerks, zuſam=
men etwa 56000 Ctr., für das
Verwal=
tungsjahr 189293 ſoll vergeben werden.
Es wird nur auf Kohlen L. Qualität,
von einer der beſten Zechen der Ruhr,
theilweiſe Nuß=, theilweiſe Förderkohlen
reflektirt.
Angebote wolle man bis Montag den
28. März l. J3. verſchloſſen und mit
der Aufſchriſt „Steinkohlenlieferung:
ver=
ſehen, bei unterzeichneter Stelle, woſelbſt
136
912
auch die Lieſerungsbedingungen zu erhalten
ſind, einreichen.
Darmſtadt, den 15. März 1892.
Großherzoglich Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. E
Niedlinger, Beigeordneter. 14197
Vergebung von Bau=
Arbeiten.
Die während des Verwaltungsjahres
1892ſ93 vorkommenden kleineren Bau=
Arbeiten, insbeſondere Maurer=,
Stein=
hauer=, Zimmer=, Schreiner= Schloſſer=
Weißbinder= Glaſer=, Spengler=, Lackirer=,
Häfner= und Tapezier=Arbeiten, ſowie die
Eiſenwaaren=Lieferungen, ſollen im Wege
der Submiſſion getrennt für die Arbeiten
zu Laſten der Stadt= und bezw. der
Krankenhaus= und Armenkaſſe, vergeben
werden.
Offerten ſind bis
Donnerstag den 24. März d. J.,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Preistariſe und Bedingungen liegen
auf dem Stadtbauamt, Zimmer Nr. 26,
zur Einſicht offen, bei welchem auch die
Formulare für die Offerten zu erheben
ſind.
Darmſtadt, am 16. März 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. E.:
(3919
Riedlinger, Beigeordneter.
Bekanntmachung.
Dienstag den 22. März d. Js.,
Nachmittags 2½ Uhr,
werden auf freiwilligen Antrag im Hauſe
Heidelbergerſtraße Nr. 73 dahier:
1 Kleiderſchrank, 1 Taſchenuhr, gut
erhaltene Herrenkleider, Hemden,
Un=
terhoſen ꝛc.,; ferner 1 Waſchbütte,
Gartengeräthe und ſonſtige
Gegen=
ſtände,
gegen baare Zahlung öffentlich
meiſt=
bietend verſteigert.
Darmſtadt, den 16. März 1892.
Großherzogl. Ortsgericht Darmſtadt II.
GBeſſungen).
(4073
Weimar.
Die heutige
Holzverſteigerung
iſt genehmigt. Die Abfuhrſcheine können
am 23. d. Mts. beim Rentamt dahier
abgeholt werden. Donnerstag den 24.
d. Mis. (Morgens 7 Uhr) Ueberweiſung
des Holzes und erſter Fahrtag. Letzter
Fahrtag am 30. k. Mts.
Darmſtadt, den 18. März 1892.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
Hüter.
[4198
fk. Harner Hümmel Häso
verſendet franco gegen Nachnahme 100
Stück zu M. 350, größere Poſten billiger,
die Käſefabrik von
[(3860
Wilb. Düsel, Stiege i. Harz.
Nr. 68
Benanntmuchung.
Der landwirthſchafliche Bezirksverein Darmſtadt ladet zur Beſchickung und
zum Beſuche des am
Samstag den 26. Mürz 1892
auf dem ſtädtiſchen Viehmarktplatze (Lagerhausſtraße in der Nähe des Bahnhofs)
ſtattfindenden
Faselmarktes
ein. Die Beſucher wollen hierbei ſolgende Punkte beachten:
1) Die Eigenthümer der auf den Markt zu bringenden Thiere haben den
Füh=
rern derſelben eine Beſcheinigung der zuſtändigen Bürgermeiſterei mitzugeben,
daß der beir. Ort ſeuchenfrei iſt.
2) Die Thiere müſſen längſtens um 9 Uhr auf dem Platze, an den
Vorder=
beinen mit ſtarken Schlingen gefeſſelt und von zwei Mann geführt ſein. Im
Gegenſall iſt Wegweiſung zu gewärtigen.
3) Die Thiere koͤnnen aber auch bereits am 25. März 1892 von 12 Uhr
Mit=
tags ab in den Stallgebäuden eingeſtellt werden. Wer die Thiere in dieſer
Weiſe einſtellen will, beliebe bis ſpäteſtens am 23. März 1892 Abends Herrn
Kreisveterinärarzt Dr. Weinsheimer (Frankfurterſtraße Nr. 3) von ſeinem
Vorhaben Kenntniß zu geben.
4) Außer der Unterkunft wird den Thieren in dieſem Fall Wartung, Streu,
Heu und Waſſer gewährt, auch iſt für Nachtwache geſorgt.
5) Die Leiſtungen ad 3 und 4 werden für Thiere der Vereinsmitglieder
unent=
geldlich gewährt; Nichtmitgliedern iſt Gelegenheit geboten, an Ort und Stelle
Streu und Heu gegen Entgelt zu erhalten.
6) Etwa beliebles Kraſtjuter (Haſer und Haſerſchrote) haben ſich die
Eigen=
thümer der Thiere ſelbſt mitzubringen oder am Platze zu beſchaffen.
7) Zur Prolokollirung von ſtattfindenden Verkäufen wird Gelegenheit gegeben.
8) Die aufgetriebenen Faſel werden von der Körkommiſſion des Kreiſes
Darm=
ſtadt gemuſtert und wird den Eigenthümern der als preiswürdig erkannten
Thiere eine Geldprämie aus den von der Stadt Darmſtadt und dem
Be=
zirksverein zur Verfügung geſtellten Mitteln bewilligt.
9) Auf Antrag werden die als Zuchthiere geeigneten Faſel auf Grund des
Ge=
ſetzes vom 26. Oktober 1887 gekört.
10) Dieſe Ankbrung hat nah Art. 5 des benannten Geſetzes, bet .: „ die
Anſchaf=
ſung und Unterhaltung des Faſelviehs= für das ganze Land Gültigkeit.
11) Die Ankörung erfolgt unentgeldlich.
Darmſtadt, am 11. Dezember 1891.
Der Direktor des landw. Bezirksvereins Darmſtadt.
Frhr. v. Gemmingen.
I7928
N
AtamR- und
Brennholz Yerkeigerung.
Mittwoch den 23. März l. Js., Vormittags 9 Uhr
anfangend,
werden im Waſchenbacher Gemeindewald, Diſtrikt Geberſtadt und Alteich,
ver=
ſteigert:
52 Eichen=Stämme von 15.- 45 Etm. Durchm, 5-11 Meter Lünge,
2 Fichten=Stämme „ 13-18 „
82 „
„
„
4 Fichten=Derbſtangen
10 „ „
„ „
3
5 Lärchen=Derbſtangen
10 „ „
34 Rm. Buchen=, 15 Am. Eichen=Scheiter,
26 „ 17 „ 3 Rm. Nadel=Knüppel,
24
„ 15 „
Stöcke,
1200 Siück „ 350 Stück „ 20 Stück Nadel=Wellen.
Die Zuſammenkunſt iſt in Waſchenbach.
Nieder=Ramſtadt, den 18. März 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Nieder=Namſtadt.
Bender.
(4199
913
und
ſs aen
3. an
3. agen
Nr. 68
Faſſelochs=Verſteigerung.
Donnerstag den 24. d. Mts., Mittags um 1 Uhr,
ſoll ein der Gemeinde Eich bei Pfungſtadt gehöriger, ſehr gut gehaltiener Faſſelochs
in der Frick'ſchen Wirthſchaft dahier öffentlich meiſtbietend verſteigert werden.
Eich, den 18. März 1892.
Der Großherzogliche Beigeordnete.
Gilbert.
4200
neten
n der,
1891
892.
dan
urch
ten
m.
[49 mit
nach
Au.
Prämlirt mit der Röniglich Preussischen Goldenen Staats-Medaille, sowie mit
den hschsten Anszeichnungen auf allen Welt- und vielen anderen Ausstellungen
Verkauf zu Fabrikpreisen
bei
L. B. Müller, Darmstadt.
Alleinige Niederlage.
Eiegante Ausführung aller Drucksachen:
Facturen, Circhlaire, Trieſköpſe, Firmacouverts, Memoranden, Frachtbriefe, Avis-
und Adresskarten, Preiscourante, Packet- und Begleitadressen, Wechsel und
Ouittungen, Verlobungs, Hochzeits, Geburts- und Traueralaeigen, Visit, Tisch.,
Tanz- und Menukarten.
Grosses Laçer in Schul, Schreib, Leichen, Male. und burezoArikeln.
Schreib., Post- und Packpapieren, Leder-, Holz- und Broncewaaren.
4⁄₈
V
2
6⁄₈
922
c.
1
; 8
2 2.
TEmburgor,
T=onn
in hochfeiner Qualität
S durch den eingetretenen
beden=
tenden Preisrückgang
außerordent=
lich billig w
empfiehlt
Horia handa,
Mathildenplatz 1, 1201
Zweiggeſchäft: Carlsſtraße 74.
Das herrſchaftliche
Wohnhaus,
Frankfurterſtraße 23, beſtehend aus
11 Zimmern nebſt Küche, iſt zu
ver=
kaufen oder zu vermiethen.
Näheres Kahlertſtraße 13. (3057
E. Drollomnndler Mlal. Jull=Cunbaud. W W. Vekaul zu Fabrlpuſen. W
Bücher mit Patent=Rohhant=Sprungrücken!
Die Firma J. C. König & Ebhardt ist die einzige Geschäftsbücher.
Fabrike hannovers, welche sowohl fur ihre besseren Lagersorten als auch
fuͤr sämmtliche Extra-Anfertigungen die neuen Patent=Bohhaut=Rücken in
Anwendung bringt. Diese Rohhaut-Rücken, welche den bisher üblichen
Papprücken ersetzen, sind bei viel grösserer Naltharkoit weit olastischer
und ermöglichen durch ihre Fedorkraft ein vollkommen flaches hufschlagen
dor Bücher.
[10917
Tannen- und Buchen-Brennholz,
kleingeſchnitten und geſpalten,
liefert bei freiem Transport die Dampf=Holzſchneiderei
Rasd. Shdſer,
Martinsſtraße 14.
Auch wird auf den Fabrikhof geliefertes, anderwärts gekauftes
Scheitholz geſchnitten, geſpalten und an den Aufbewahrungsort
zu=
rück geliefert.
(3535
ikte
ird
is auf
den
ügen,
lte=
fabril
triſt
GauakGUG AuGrtOt
in
Manufacturwaaren und Damenconfection
wegen Aufgabe des Geſchäfts zu jedem annehmbaren Preis.
J. Lehananu-Sianon,
(3537
Kirchſtraße 5.
Alyeerin-
Schweſelmloh Seiie
aus der Kgl. Bayr. Hofparſümerie=Fabrik
C. D. Wunderlich, Nürnberg.
Renommirt ſeit 1863 als beliebteſte
und angenehmſte Toiletteſeife zur
Er=
langung eines ſchönen, ſammetartigen,
weißen Teints, gegen Ausſchläge jeder
Art, vorzüglich geeignet zur Reinigung
von Hauiſchärfen, Jucken der Haut,
Flech=
ten ꝛc. 35 Pfg. bei Herrn Adole
Walehner vorm. E. Scharmann,
Hoflieferant, Ludwigsplatz 1.
(1075
In Feuerungs=Anlagen, als Oefen,
2) Herde, Keſſel, Conditoreiöſen, im
Umſetzen älterer Kachelherde zu Lafelh.
neueſter Conſtr., auch ¾. Putzen derſelben
empfiehlt ſich Karl Schneider, Herd= u.
Ofenſetzer, Stiftſtraße 53.
[4040
4216) Eine Wohnung mit gutem
Keller und Stallung (ür ein Pierd) von
einem Flaſchenbier=Geſchäſt, baldigſt zu
miethen geſucht. — Offerten nebſt
Preis=
angabe unter A. B. 21 an die Exped.
erbeten.
Sin Schneider empfiehlt ſich im Klei=
E, derausbeſſern und Reinigen.
Niederramſtädterſtr. 50.
14222
Wlle Weißzeugarbeiten werden ſchön
„0 und billig in und außer dem Hauſe
angefertigt.
[(4223
Louiſe Bröckel, Stiflsſtraße 60.
Haupt Agontur
einer in Wiesbaden eingeführten Feuer
verſicherungs=Geſellſchaft erſten Narges
iſt neu zu beſetzen. - Offerten
geeig=
neter Bewerber erbeten unter S. A. 427
an G. L. Daube & Co, Frankfurt
(4058
a. Main.
914
Kunſtverein.
Nr. 68
In der Kunſthalle iſt gegenwärtig ausgeſtellt:
„Angriff der 7. Küraſſiere bei Vionville”
Gemälde von Theodor Rocholl in Düſſeldorf.
Wir machen unſere Mitglieder und das kunſiſinnige Publikum auf dieſe Aus=
4202
ſtellung aufmerkſam.
Ein deulsches Requiem
von
Johammes Brahuus
zum Gedächtniß Seiner Königlichen Hoheit des Höchſtſeligen
ſrossherzogs Indwig IV.
ausgeführt von dem
Ausik. Vorein und der Grossh. Hofmusik
unter Leitung des Großh. Hofkapellmeiſters Herrn W. do Haan
und unter gütiger Mitwirkung der Concertſängerin Fräulein
Anna Rau von hier und der Herren Hofſänger Wober und
Stadtorgauiſt W. Stumpk von hier,
Dienstag den 22. März 1892, Abends 7 Uhr,
in der hieſigen Stadtkirche.
Preise der Plätne; a. für die Sperrſitze der Emporbühne
gegen=
über der Orcel 2 Mark; b. für die anderen Plätze im Kirchenſchiff und w
Chor 1 Mark.
Der Kartenverkauf findet in den Buch= und Muſikalienhandlungen
der Herren Vorgsträsser und Thies ſtatt, ſowie von Dienstag Nachmittag
ab auch bei Herrn Kaufmann kamuff, gegenüber der Stadtkirche. (4124
14
Ag.
ALVGILeL- Ud HanUVGLE6LVGLGI.
Dienstag den 22. d. M. im =Feierabend: abends 8½ Uhr,
JorUrag.
des Herrn Dr. Hugo Hüller:
„Die chriſtlich=ſozialen Bewegungen in England.”
Eintritt frei.
Der Vorstand. (4203
Falra=Gologonheilskaul.
Infolge Uebernahme eines ganzen Fabriklagers faſt zur
Hälfte des reellen Werthes in nur beſten Qualitäten:
Sehwarze reinwollene Cachemires M. -.90, 1.20 und
1.50 per Meter.
Schwarze reinwollene Fantasiestolle M. 1.-, 1.20 und
1.50 per Meter.
Reinwollene Crepes und Faulaslestoſſe in cieme und
elfen=
bein, M. L. - und 1.30 per Meter.
Relzende Fenheiten in Hieiderstoſſen, doppeltbreit,
M. -80. — 90 und 1.20 per Meter.
Extraſeine Hleiderstoſſe, rein Wolle, M. 1. 1.20 u. 180 p. M.
Confirmanden mache auf dieſe wirklich ſeltene Gelegenheit ganz beſonders
[3287
aufmerkſam.
Germann löb. Hrnst-Iuduigsstr. ſ8.
9 Pfund "
ostfrien. aIbfleisch
3-4 M. franko Nachnahme.
[3955
G. de Beer. Emden.
E
M
2458) Magdalenenſtraße 11 ſchöne
Wohnung, 2. Stock 4-5 Zimmer,
Magd=
zimmer, alle Bequemlichkeit., 1er 15. Mai.
3464) Im Hildebrand'ſchen Hauſe,
Eliſabethenſtraße 2, iſt eine ſchöne
Manſardenwohnung an ruhige kleine
Fa=
milie per 1. Mai zu verm. Näh. Exp.
3741) Waldſtr. 34 Neubau, 2. St.,
5 Zimmer und Zubehör.
4204) Gardiſtenſtraße 9 großes
un=
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
4205) Klappacherſtraße 66 kleine
Wohnung zu verm. u. gleich zu beziehen.
4206) Gerviuusſtraße 69, 2. Stock,
zwei unmöbl. Zimmer für 1-2 Damen
oder 1 Herrn zu verm., bez. 1. April.
1009) Saalbauftr. 17, 1 Stiege h.,
ein ſchön möbl. Zimmer mit Penſion ſof.
3667) Gntmöbl. Zimmer, 1. St., ſep.
Eing, für 16 M. ſofort. Näh. Exped.
3861) Magdalenenſtr. 4, 2. Stock,
ein großes gutmöbl. Zimmer per 1. April.
4111) Schützenſtraße 6 2.-t. möbl.
Zimmer zu vermiethen.
4118) Eliſabethenſtr. 35feinmöbl. Z.
4120) Carlsſtraße 29, 2. Stock, ein
möbl. Zimmer mit Penſion.
4207) Magdalenenſtraße 13 ein gut
möblirtes Zimmer, 2. Stock, gegenüber
der Infanterie=Kaſerne.
4208) Kiesſtraße 107 ein fein möbl.
Schlaf= u. Wohnzimmer preiswürdig z. v.
fener Wirkung iſt d. ſtaatl. gepr., genehmigte,
ſowie v. Auoritäten beautachtete
Haar=
waſſer v. Retter, München, welches
ſtatt Oel od. Pomade, täglich gebraucht,
das Haar bis ins höchſte Alter glänzend,
geſchmeidig u. Scheitel haltend macht, die
Kopfhaut von allen Schuppen ꝛc. befreil u.
dadurch die Thätigkeit der Haarwurzeln
erhöht. Z. h. um 40 Pf. und M. 1. 10
bei M. W. Praſſel, Rheinſtraße 16. (880
3466) Im Hildebrand'ſchen Hauſe,
Eliſabethenſtraße 2, iſt per 1.
Sep=
tember der jetzt von Herrn
Schneider=
meiſter Schacht innehabende
L. a d en
mit Ladenzimmer anderweilig zu verm.
Näheres Expedition.
ab
Von un=
Zur Haarpflege! uertrof= bs-
461
740
851
110
213 *
128 1
223 F
zu1
515 3
618 F
723
815
2½
915
4134) Mehrere Mädchen, die kochen
lönnen u. gute Zeugniſſe beſitzen, kann ich
den geehrten Herrſchaſten beſtens
empfeh=
len. Frau Neßling, Marktplatz 7.
4224) Ein 26jähriges Mädchen von
Obetheſſen mit guten Beugn. ſucht ſojor=
Stelle. Holſchuh, Holzſtr. 13.
4147) Zuſchneider
in Maaß und Confection für Herren=
Garderohe langjährig erſahren, ſucht
aus=
hilfsweiſe oder dauernd Stellung. Gefl.
Offerten unler B. G. 10 an die Expeo.
4209) Ein ſtadtkundiger gewandter
junger Mann mit guten Zeuguiſſen ſucht
Stelle als beſſerer Auslaufer oder
ſon=
ſtige Arbeit. Jäy. Schloßgartenſtr. 21, 1Tr.
Ein Fräulein,
zur Geſellſchaft und Bedienung einer
alteren Dame, vorläufig füt Nachmittags,
ſofort geſucht.
Offerlen unter A. N. an die Exped.
dieſes Blattes.
[3851
4156 Geſucht auf Oſtern ein
Haus=
mädchen mit guten Zeugniſſen, das nähen,
waſchen und bügeln kann. Caſinoſtr 31.
4165) Ein junger Burſche von 15-16
Jahren zum Brodaustragen geſucht.
Arheilgerſtr. 37. Zur erftagen Mittags
1 Uhr.
4210) Ein gut empfohlenes junges Lauf
mädchen für den ganzen Vormittag
ge=
ſucht. Zu erfragen von 4-6 Uhr
Nach=
mittags, Bleichſtraße 35, 3. Stock.
gooooooeeooeoooooooooooooooo
„S
2
Köchin geſucht.
Eine perfekte Köchin, die dem
Haus=
halt vorſtehen und ſelbſtſländig kleinere
Diners kochen kann, wird zum 1. April
nach Karlsruhe geſucht. Offerten unter
Einſendung der Zeugniſſe und G.
halis=
anſprüche an
General von Rössing.
Karlsruhe,
„otel Germania”
Nr. 6.
Kathslikenverein ſuitas).
Der urſprünglich für den 29. d. Mts. angekündigte Vortrag
über „den hiſtoriſchen Boden des Chriſtenthums' findet bereits
Dienſtag den 22. März ſtatt.
Der Vorstand.
4132
Friedrichsdorfer Zwieback.
Einem ge hrten Publikum erlaube ich mir, dieſes durch ſeine Güte,
Wohlge=
ſchmack, leichte Verdaulichkeit und hohe Nührkraft ausgezeichnete Gebäck,
monate=
lang haltbar, als die reinſte und beliebteſte Zugabe zu Milch, Kaffee, Thee,
Chocolade, Cacao, Wein u. ſ. w., unentbehrlich für Kinder, Magenleidenden,
Kranken und Reconvalescenten, ürztlich geprüft, aufs Beſte zu empfehlen. -
Ver=
andt in's Ausland an Private und Wiederverkäuſer.
Indem ich um gneigten Zuſpruch bitte, zeichne
Hochachtungsvoll
Ferd. Hell.
Friedrichsdorfer Zwieback=Fabrik Homburg v. d. H. vorm. in Friedrichsdorf.
Riederlagen hei=
Oscar Vomberg. Wilhelminenſtraße 10, Friedr. Jac. Schäffer, Kiesſtraße 66,
Georg Viel, Elſabethenſtraße 22,
Georg Korbus, Eliſabethenſtraße 36.
Chriſtian Pfeiffer, Saalbauſtraße 24,
C. G. Amendt, Grafenſtraße 20,
Philipp Huwerth, Ecke der Wiener= und
Roßdörferſtraße 21,
Wilhelm Müller, Hoffniannſtraße 13½,
M. Kamuff, gegenüber der Stadtkirche,
J. V. Haenzel, Rheinſtraße 37,
Jakob Hugenſchütz, Ecke der Langgaſſe
und Rundethurmſtraße,
Adam Weinmann, Carlsſtraße,
Phil. Greinert Carlsſtraße 26.
N. V. Bitte mein Fabrikat zu prüfen und nicht mit anderen Qnalitäten
zu verwechſeln.
[4214
goooooeocoooeoeeoooeoooooooe
4212) Ein Mädchen, das ſich jeder
Hausarbeit unterzieht, wird geſucht.
Hügelſtraße 27.
4213) Sauberes Kindermädchen,
wel=
ches etwas Nähen kann, ſofort zu zwei
Kindern geſucht. Schuſtergaſſe 18 1Krone).
3968) Ein tüchtiges Müdchen, das
kochen kann und alle Hausarbeit veriſicht,
zu Oſtern geſucht. Riedeſelſtr. 42.
4225) Mädchen für alle Arbeit,
Köchinnen, Haus u. Kindermüdchen
finden ſehr gute Stellen für ſofort und
Oſtern. - Franks Stellenbüreau,
Lud=
wigsſtraße 16.
3915) Für unſer Manuf ktur=Waaren=
und Damen Confektions=Geſchäft ſuchen
wir einen
Lehrling u. ein Lehrmädchen.
Gebrüder Heu,
Ludwigsplatz 9.
3419) Buchdruckerlehrling bei
ent=
ſerechender Bezahlung geſucht per Oſtern
ſoder ſpäter.
A. Leinberger, Saalbauſtraße 12.
4037) Ein Lehrling kann jetzt oder
auf Oſtern eintreten.
A. Heurer, Tapezier,
Kiesſtraße 1.
1724) Auf Oſtern oder früher ſucht
einen Lchriine
mit guter Schulbildung unter günſtigen
Bedingungen
WIh. Mublitz, Eſenhandlung.
ür Dame mit Kind, und Amme
wird in Darmſtadt oder
Beſ=
ſungen für Anfangs April ein
groß nöbl. Zimmer event. mit
Cabinett bei feiner Dame oder
kleine Famiile zu miethen geſucht.
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[16889
Parfümerien und Droquiſten.
916
Nr. 68
Politiſche Ueberſicht.
Dentſches Reich. Der Kaiſer iſt, um ſich von dem jünaſten
Unwohlſein zu erholen, am 18. mit kleinem Gefolge nach dem
Jagd=
ſchloß Hubertusſtock abgereiſt.
Der Kronrat vom 17. war gutem Vernehmen nach zunächſt aus
Anlaß des Welfenfonds zuſammenberufen. Im Laufe der Sitzung
kam jedoch der Kaiſer auf das Volksſchulgeſetz zu ſprechen und
erklärte, daß er mit Rückſicht auf die Stimmung im Lande nicht
wünſche, daß das Geſetz in ſeiner jetzigen Geſtalt gegen die
Mittel=
parteien zu ſtande komme. Die meiſten Miniſter traten dieſer
Anſicht bei, Reichskanzler v. Caprivi war dafür, wenigſtens die
erſte Leſung in der Kommiſſion abzuwarten. Der Kultusminiſter
Graf Zedlitz reichte unmittelbar nach dem Kronrat ſeine Demiſſion
ein. Wie zuverläſſig verlautet, hat auch Caprivi ſeinen Abſchied
eingereicht, doch alaubt man, daß er bleiben wird, wenn der Kaiſer
das Entlaſſungsgeſuch ablehnt.
Am 18. vormittags fand eine Sitzung des Geſamtminiſteriums
ſtatt, welche insbeſondere bezweckte, den Kultusminiſter zur
Rück=
nahme ſeiner Demiſſion zu bewegen, alle Verſuche blieben jedoch
erfolglos. Als ſein Nachfolger wird der Chef des kaiſerlichen
Civil=
kabinetts v. Lucanus genannt. Ein weiterer Gegenſtand der
Be=
ratung war die Beruſung des Abg. v. Limburg Stirum gegen das
Erkenntnis des Civilgerichtshofes.
Die „Nordd. Allg. 8tg. iſt von maßgebender Seile ermächtigt,
zu erklären, daß die von den Blättern kolportierten Gerüchte über
finanzielle Angelegenheiten der Krone, insbeſondere über die
Auf=
nahme einer Kronanleihe von 40 Millionen, über die beabſichtigte
abermalige Erhöhung der Krondotalion, über die Umgeſtaltung des
Schloßplatzes durch eine Lotterie, jeder Glaubwürdigkeit entbehren.
Sämtliche Gerüchte nebſt allen dazu in Umlauf geſetzten
Einzel=
heiten ſeien aus der Luft gegriffen.
Der Reichstag ſetzte am 18. die dritte Beratung der
Kranken=
kaſſennovelle fort. Zu 8 75a hatten die Abgg. Hirſch und Gutfleiſch
einen Zuſatz beantragt, wonach in Gemeinden, in denen weniger
als 20 Mitglieder einer eingeſchriebenen Hilfskaſſe beſchäftigt ſind,
anſtatt der Leiſtung von freiem Arzt und Arznei in Natura die
Hälfte des ortsüblichen Tagelohns gewährt werden kann. Dieſer
Antrag wurde angenommen ebenſo der Reſt des Geſetzes nach den
Beſchlüſſen der zweiten Leſung. Das Geſetz tritt am 1. Januar
1893 in Kraft.
Dem Reichstag iſt am 18. die Ergänzung zum Etat für 1892193
zugegangen, welche die Koſten an der Beteiligung der
Weltaus=
ſtellung zu Chicage um 2 Millionen Mark erhöht.
Auf der Tagesordnung des Abgeordnetenhauſes ſtand ſür den
18. die dritte Leſung des Etats. Finanzminiſter Miquel erklärte,
daß die jüngſt durch die Zeitungen gegangenen beunruhigenden
Ge=
rüchte über die künftige Geſtaltung der preußiſchen Finanzen weder
offiziellen noch oſffiziöſen Charakter getragen hätten; in den
Re=
gierungskreiſen würden dieſe Befürchtungen nicht geteilt. Das
End=
ergebnis der neuen Einkommenſteuer laſſe ſich bis heute noch nicht
überſehen; im allgemeinen werde wohl die von ihm bei der erſten
Beratung angenommene Schätzung erreicht werden. Damit ſchließt
die allgemeine Beratung. Der Finanzminiſter teilte noch mit, der
Geſetzentwurf über die Ablöſung der Steuerfreiheit der früher
Reichs=
nnmittelbaren werde dem Hauſe in den nächſten Tagen zugehen.
Das Entlaſſungsgeſuch des Kultusminiſters iſt bis jetzt nicht
angenommen, da Se. Majeſtät der Kaiſer während ſeines
Erholungs=
aufenthalts in Hubertusſtock mit ſchwierigen Entſcheidungen nicht
behelligt werden darf. Betreffs des Reichskanzlers glaubt man nicht,
daß das Entlaſſungsgeſuch, wenn ſolches an den Kaiſer gelangt iſt,
angenommen wird.
Oeſterreich=Ungarn. Der Kaiſer ſtattete am 17. nachmittags
dem Kriegsminiſter Freiherrn v. Bauer einen Beſuch ab und reiſte
abends 8½ Uhr nach Peſt ab.
Der Landespräſident der Bukowina, Graf Vace, erhielt nach
offiziöſen Andeutungen den Auftrag, ſich bei den bevorſtehenden
Wahlen gegen die rumäniſchen Bojaren möglichſt verſöhnlich zu
zeigen.
In der Anſprache, mit welcher der Finanzminiſter die
vorbe=
reitenden Verhandlungen zur Währungsregelung ſchloß, ſprach er
den Sachverſtändigen ſeinen wärmſten Dank für ihre Mühe und
Aufopferung aus und ſtellte feſt, daß die Zahl der Fragen, bezüglich
deren eine Uebereinſtimmung erzielt worden, eine unerwartet große
ſei. Bezüglich der ſtreitia gebliebenen Fragen ſei eine weitgehende
Klärung der Anſichten erfolgt.
Frankreich. Die Kommiſſion für das Oynamitgeſetz nahm
dasſelbe bereits am 18. faſt unverändert in der Faſſung des
Re=
gierungsentwurfs an.
Italien. Trotz der ziemlich befriedigenden Antwort der Schweiz
reiſt der italieniſche Bevollmächtigte nicht nach Zürich, bevor die
letzten Zweiſel an dem Zuſtandekommen des Vertrags gehoben ſind.
Ferner meldet die=Acenzia Stefanis: Die italieniſche Regierung
verlangt in einer Note von der Schweiz eine entſchiesenere
Beant=
wortung der letzten italieniſchen Note hinſichtlich der
Baumwoll=
zölle, ſowie eine eingehendere Antwort hinſichtlich der
landwirt=
ſchaftlichen Ausfuhrartikel Italiens.
Spanien. In der Sitzung der Kammer vom 17. gab de
Juſtizminiſter Villaverde die Erklärung ab, daß die Bezahlung de
Zinſen der Staatsſchuld nicht nur jetzt, ſondern auch für die Zukun
geſichert ſei.
Serbien. Das Geſetz gegen den Exkönia Milan wurde ar
18. auch in der Spezialdebatte mit großer Majorität genehmig
In ſeiner Schlußrede ſagte der Miniſter des Innern, Giaja: Serbie
begräbt heute Milans Reaime, befeſtigen wir den Grabſtein gu
und dauerhaft, damit es Milan Obrenovich für alle Zeiten unmög
lich wird, ſeine politiſche Auferſtehung zu feiern. - Die zweit
Leſuna des Geſetzes iſt auf den 24. März feſtgeſetzt.
Vereinigte Staaten. Nach den Berichten des Ackerbau
bureaus überſchritt die Baumwollenproduktion der Erde im Jahr
1890 den Verbrauch um 1500000 Ballen. Die Unionſtaaten erzeugte:
in den beiden letzten Jahren einen Ueberſchuß von 2 Millione,
Ballen. Der Bericht empfiehlt eine Einſchränkung der Baumwollen
produktion und ſEinführung neuer Kulturen.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 20. März.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben zu beſtimmen
geruht, daß die regelmäßigen Empfangstage, Mittwoch und Sams
tag, wie ſeither, beibehalten werden, ebenſo die Stunden von hall
10 bis 11 Uhr.
Die Vorträge der Miniſter finden ebenfalls, wie ſeither, Mitt
wochs und Samstags von 11 Uhr an ſtatt.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am Frei
tag mittag den Oberſt v. Natzmer, Kommandeur des 1. Garde
Regiments z. F.
Am Samstag empfingen Se. Kal. Hoheit der
Großherzo=
den Generallieutenant z. D. Frhr. v. Röder, den Major v.
Biege=
leben vom Königs=Ulanen=Regt. (I. Hannover.) Nr. 13. zum Vor
frag den Staatsminiſter Finger, den Finanzminiſter Weber, den
Ordenskanzler Generalmajor z. D. v. Herff, den Oberkammerher:
Frhr. Schenk zu Schweinsberg, den Kabinettsſekretär Römheld.
Se. Kaiſerl. Hoheit der Großfürſt Sergius von
Ruß=
land empfingen am Samstag in Gegenwart Sr. Königl. Hoheil
des Großherzogs den Oberſt und Regimentskommandeur von
Kracht, die Majore v. Weiher, Frhr. v. Kirchbach. v. Brauſe, von
Brieſen den Hauptmann Frhr. v. Krane und den Vremierlieutenant
Frhr. Röder v. Diersburg vom 1. Großh. Inf.=Regt. Nr. 115.
Ihre Majeſtät die Kaiſerin Friedrich reiſten am
Sams=
tag nachmittag mit der Prinzeſſin Margarethe nach Verlin
zurück. - Ihre Kaiſerl. Hoheit Prinzeſſin Wilhelm von Baden
trafen Samstag mittag zu Beſuch hier ein und kehrten am
Nach=
mittag rach Karlsruhe zurück.
Nach der Beiſetzungsfeier für Se. Königl. Hoheit den
Höchſt=
ſeligen Großherzog Ludwig IV. fand im Neuen Valais eine
Fa=
milientafel zu 12 Gedecken ſtatt, an welcher Ihre Majeſtät die
Kaiſerin Friedrich, die hier anweſenden, ſowie zum Beſuche
hierher gekommenen Prinzeſſinnen teilnahmen, während die
Damen des Gefolges an beſonderer Tafel ſpeiſten.
Gleichzeitig begaben ſich Se. Königl. Hoheit der Großherzog,
die Prinzen des Großh. Hauſes, die übrigen Allerhöchſten
Herr=
ſchaften, die Standesherren, die beſonderen Abgeſandten der
aus=
wärtigen Höfe und Gefolge der Allerhöchſten Herrſchaften und
ſon=
ſtigen Geladenen nach dem Großh. Reſidenzſchloß, woſelbſt in dem
Kaiſerſaal eine Galatafel zu 160 Gedecken ſtattfand.
D. 8tg.
Infolge des Todes Sr. Könial. Hoheit des Großherzogs
Ludwig IV. von Heſſen iſt die Inhaberſchaft des Kaiſerl. Ruſſiſchen
Dragoner=Regiments Nr. 18 auf Allerhöchſtdeſſen Nachfolger Se.
Königl. Hoheit den Großherzog Ernſt Ludwig übertragen
worden.
Am Samstaa vormittag hat die Beeidigung der
Gensdarmerie ſür Se. Königl. Hoheit den Großherzog
Ernſt Ludwig ſtattgefunden.
L. Die am Samstaa Abend abgehaltene außerordentliche Sitzung
der Stadtverordneten=Verſammlung eröffnete Beigeordneter
Riedlinger mit einem kurzen Hinweis auf die hohe Wichtigkeit
derſelben, ſowie auf die erſprießliche Thätigkeit des leider zu früh
verſtorbenen Oberbürgermeiſters Ohly und gab der Ueberzeugung
Ausdruck. daß auch der Neugewählte in gleicher Weiſe ſeine Kräfte
dem Dienſte der Stadt widme. Wie das Reſultat auch ſei, mögen
die in der Mehrheit Gebliebenen nicht frohlocken und die
Minder=
heit frei von Haß bleiben. Stadtverordneter Blumenthal mahnte
gleichfalls dazu, wie die Wahl auch ausfalle, in Einigkeit zu
ver=
harren und ſchlug vor, ſich nach der Sitzung irgendwo gemütlich zu
verſammeln, bei welcher Gelegenheit man den neuen Bürg rmeiſter
näher kennen lernen könne. Bei der nunmehr vorgenommenen
Wahl eires Bürgermeiſters erhielt im erſten Wahlgang
Staats=
anwalt Beſt 11, Rechtsanwalt Hoffmann 15, Polizeirat Morneweg
16 Stimmen. Da keiner der Gewählten die avſolute Mehrheit mit
22 Stimmen erhalten hatte, ſand eine Stichwahl unter den beiten
letzigenannten ſtatt, wobei Rechtsanwalt Hoffmann 18,
Volizei=
rat Morneweg 21 Stimmen erhielt. Leßterer iſt ſonach auf
len
onen (
ſollen= k
ite
au=
ahr
ahr=
gten a
8
90.
F.e.
7
50
zm
en
Nr.
12 Jahre zum Bürgermeiſter gewählt. Die Beigeordneten werden
demſelben das Reſultat mitteilen.
— Der neu erwählte Bürgermeiſter, Herr Volizeirat Morneweg.
iſt erſt 40 Jahre alt, ſteht alſo in der Blüte des Mannesalters. Er
iſt in Groß=Bieberau geboren, woſelbſt ſein Vater, der jetzt auch
als Penſionär dahier lebende Herr Forſtinſpektor Mornewee, während
vieler Jahre die Oberſörſterſtelle bekleidete. Herr Bürgermeiſter
Morneweg hatte ſchon frühzeitig Gelegenheit, einen Einblick in die
Verhältniſſe der Stadt Turmſtadt zu thun, da er einen Teil ſeines
Befähigungsacceſſes am hieſigen Kreisamt zurücklegte. Seine erſte
Anſtellung erhielt er ols Amtmann bei Großh. Kreisamt Bensheim,
woſelbſt er während einer Reihe von Jahren umtierte; nachdem er
von Beneheim aus noch während einiger Zeit zur Dienſtleiſtung an
das Kreisamt Mainz beordert worden war, wo ihm beſonders auch
die Leitung des Schiedsgerichts über ſtreitige Anſprüche aus dem
Unfallverſicherungsgeſetz oblag, erfolgte vom 1. Juni 1889 ab ſeine
Ernennung zum Vorſtand des Großh. Volizeiamtes dahier, in welcher
Stellung er bis heute thätia iſt. Nicht unerwähnt ſoll bleiben, daß
Darmſtadt nun auch wieder einmal ſeit langer Zeit eine Frau
Bürgermeiſterin' haben wird. Oberbürgermeiſter Ohly iſt
bekannt=
lich als Junggeſelle geſtorben, der vorhergegangene Bürgermeiſter
Fuchs war längſt Witwer, als ihm das Bürgermeiſterumt über
tragen wurde. Die Gemahlin des neuen Bürgermeiſters iſt eine
Tochter des Herrn Poſtdirektor Hallwachs in Bensheim.
Der Voranſchlag der ſtädtiſchen Nebenkaſſen
Pfandhaus, Armenanſtalt, Krankenhaus, Waſſerwerk, Gaswerk,
Elektrizitätswerk, Saalbau, Volizeikaſſe und Stiftungen) für das
Verwaltungsjahr 1. April 1892 bis dahin 1893.
Aus vorſtehendem Voranſchlagsentwurf, der zur Heit im
Stadt=
haus zur allgemeinen Einſicht offn lieet und deſſen Abſchluß dem
Abſchluß des ſtädtiſchen Hauptbudgets voranzugehen pflegt, weil
die erwähnten Nebenkaſſen größtenteils Zuſchüſſe aus der
Stadt=
kaſſe empfangen, leils ihre Ueberſchüſſe in die Stadtkaſſe abliefern,
bringen wir nachſtehend einige Notizen von allaemeinerem Intereſſe.
Der Abſchluß des Pfandhauſes (84020 M. in Einnahme und
Ausgabe) weicht gegen das Vorjahr (84600 M.) kaum ab. Als
auszuleihendes Kapital für veiſtzte Pfänder ſind 72000 M.
vor=
geſehen, als rückempfangendes Kapital fuͤr ausgelöſte und
verſtei=
gerte Pfänder ebenſoviel.: Die allgemeinen Verwaltungskoſten,
Gehalte und ähnliche Ausgaben, ſind mit 11 170 M. eingeſtellt, als
Zuſchuß der Stadtkaſſe ſind 3800 M. erforderlich.
Bei der ſtädtiſchen Armenanſtalt ſind in Einnahme und
Ausgabe 174530 M. 38 Pf. vorgeſehen, gegen 171974 M. 34 Pf.
im Vorjahr, ſo daß ein Mehr von etwa 2550 M. vorliegt, was
daher rührt, daß bei einzelnen Rubriken die Bedürfniſſe höher
an=
zuſetzen waren. Die Barunterſtützungen, welche die Bezirksvorſteher
und Armenpfleger den Armen in regelmäßigen wöchentlichen Gaben
auszahlen. mußten diesmal mit 2000 M. für ie14 Tage angerechnet
werden, gegen 1950 M. im Vorjahr, ſo daß der Geſamtbedarf jetzt
52000 M. beträgt. Auch der Bedarf des Pfründnerhauſes
(36 385 M. 35 Pf.) und derjenige des Armenhauſes (15310 M.
waren höher anzuſetzen, als im Vorjahr. Das Bedürfnis für
Krankenhausverpflegung von Armenkranken kam dagegen niedriger
als im Vorjahre zum Anſatz, mit 30123 M. 6 Pf., ebenſo
das=
jenige für Verpflegung von Armenkindern und Verſorgung von
Armenlehrlingen, mit 12300 M. Die Haupteinnahme der
Armen=
anſtalt iſt natürlich der Zuſchuß aus der Stadtkaſſe, der diesmal
112000 M. beträat. aus den Ueberſchüſſen der Sparkaſſe ſollen
7000 M. einbezahlt werden. Im übrigen beſtehen diz weſentlichen
ſEinnahmen der Armenkaſſe noch aus den Gefäl n cer
Pfründner=
anſtalt an Pfleggeld, Arbeitsverdienſt u. ſ. w. mit 14473 M. 63 Pf.
den gleichen Einnahmen des Armenhauſes mit 6435 M. den
Er=
ſatzpoſten, die von anderen Armenverbänden und ſonſtigen Pflich
tigen auf geleiſtete Unterſtützungen bezahlt werden und die
insge=
ſamt mit 27525 M. veranſchlagt wurden.
Auch bei dem ordentlichen Etat des Krankenhauſes iſt
der Bedarf nicht unweſentlich geſtiegen, er beträgt 148212 M.
84 Pf. gegen vorjährige 142672 M. 5 Pf., alſo etwa 5500 M.
mehr. Der Mehrbedarf rührt hauptſächlich von dem Anſatz für
Lebensmittel her, der 62301 M. 30 Pf. gegen 57156 M. 75 Pf
im Vorjahre beträat. Dementſprechend hat ſich auch der aus der
Stadtkaſſe erforderliche Zuſchuß von 57883 M. auf 62189 M.
62 Pf. erhöbt. Die übrigen Einnahmen des Krankenhauſes weiſen
keine beſonders weentlichen Aenderungen auf, der Ertrag der
Dienſtbotenkrankenanſtalt iſt mit 17500 M., die Einnahme für
Pfleggelder mit 63763 M. 55 Pf. vorgeſehen. An
außerordent=
lichen Herſtellungen iſt diesmal nur die Erneuerung des äußeren
Verputzes der Gebäude des Krankenhauſes eingeſtellt, eine dringende
Notwendigkeit nach den umfangreichen langandauernden
Neuher=
ſtellungen im Krankenhaus ſelbſt. Dieſelbe ſoll 10200 M. koſten.
Bei dem Waſſerwerk iſt diesmal der Abſchluß in Einnahme
und Ausgabe ein ungewöhnlich hoher, 757650 M., da in demſelben
die Koſten der Erweiterung des Werkes mit 573750 M. enthalten
ſind. Bei der Einnahme aus Waſſerzins hat man den vorjährigen
Anſatz von 179000 M. auf 170000 M. reduziert, angeſichts der
917
68
nach Beſchluß der Stadtverordneten vom 25. Juni 1891 vom
Vr=
waltunasjahr 1892,93 an in Kraft tretenden Neuregulierung der
Geringſtgebühr. Inſolge der durch die Erweiterung des Werkes
bedingten Kapitalaufnahme hat ſich natürlich auch der Aufwand
für Kapitalzinſen und Kapitalrückzahlung nicht unweſentlich
ver=
größert, zuſammen 86400 M. gegen 68150 M. im Vorjahr. Von
den Koſten der Erweiterung enfallen allein 528000 M. auf die
Pumpſtation, der Reſt auf die Erweiterung und den Ausbau des
Stadtrohrnetzes u. ſ. w. Als weiteres beachtenswertes Moment,
des diesmaligen Voranſchlags des Waſſerwerks iſt vervorzuheben,
daß zum erſtenmale ein, wenn auch kleiner (4500 L7. betragender,
Betriebsüberſchuß an die Stadtkaſſe abgeliefert werden ſoll. Der
Voranſchlag bemerkt darüber, daß dies durch die von der Stadtkaſſe
in den erſten Betriebsjahren geleiſteten Zuſchüſſe gerechtfertigt
er=
ſcheine; auch andere Stadtverwaltungen zögen alljährlich ſehr
be=
trächtliche Reingewinne aus ihren Waſſerwerken.
Das Gaswerk ſchließt mit 500539 M. 86 Pf. in Einnahme
und Ausgabe ab; im Vorjahre waren es 490 466 M. 21 Pf. Das
Mehr von etwa 10000 M. erklärt ſich durch das allmälige Steigen
des Konſums. Beſondere Abweichungen gegen das Vorjahr liegen
nicht vor; der an die Stadtkaſſe abzuliefernde Ueberſchuß iſt wie
im Vorjahr mit 110000 M. eingeſtellt
Bei dem Elektrizitätswerk iſt die Summe des Abſchluſſes
der vorjährigen 110940 M.) annähernd gleich. Die Einnahme
für abgegebenen Strom hat ſich in eſſen erhöht, von 93320 M.
auf 98800 M.; andererſeits erſchien es möalich, den
Betriebs=
zuſchuß aus der Stadtkaſſe von 7650 M. auf 4500 M. zu ermäßigen.
Der verbleibende Betriebsüberſchuß von 25277 M. 40 Pf. wird
dem Erneuerungsfond zu gut kommer.
Beim Saalbau erleidet der ordentliche Etat gegen das
Vor=
jahr auch gar keine Abänderung; er beträgt hier wie dort 21400 M.
lunter den Einnahmen iſt hervorzuheben der Betrag für vermietete
Lokalitäten 7500 M., Reſtaurationspacht 5000 M., Beleuchtung
1900 M., Zuſchuß der Stadtkaſſe 4500 M. u. ſ. w.). Ueber die
rotwendigen größeren baulichen Ausgaben liegt ietzt ein
ſtadtbau=
mtlicher Voranſchlag vor, mit deſſen Ausführung in 1892193
be=
aonnen werden ſoll. Es ſind hierzu im außerordentlichen Etat
18048 M. 25 Pf. und weiter für Uebernahme der
Illuminations=
einrichtung vom Gaswerk 3051 M. 75 Pf. zuſammen 21100 M.
vorgeſehen. Letzterer Betrag iſt aus Anlehensmitteln der Stadtkaſſe
zu decken.
Auch der Voranſchlag der Volizeikaſſe bietet gegen das
Vor=
jahr keine Veränderungen, er ſchließt mit 149 170 M. ab, gegen
vorjährige 149300 M., wovon 131500 M. durch Zuſchuß der
Stadt=
kaſſe zu decken ſind. Die Gehalte und Remunerationen erfordern
111175 M. 24 Pf. Die Einnahmen aus Fleiſchbeſchaugebühren
14500 M.) und Trichinenſchaugebühren (6499 M. 93 Pf.) werden
durch die Koſten dieſer Maßregeln wieder abſorbiert.
Am Schluſſe giebt der Voranſchlag noch eine Ueberſicht über
die der ſtädtiſchen Verwaltung unterſtehenden milden Stiſtungen.
L. Schwurgericht. Noch in ſpäter Abendſtunde am
Freitag abend gelang es, dank der Ausdauer der Geſchworenen,
die Straſſache gegen die Karl Auauſt Wolf Ehefrau von
Gerns=
heim wegen Meineids zu Ende zu führen. Die Leugen ſtellten die
Beſchuldigte als eine geriebene Perſon dar und lieferten
erheb=
liches Belaſtungsmaterial. Auch die Sachverſtändigen ſtanden nicht
an, die Zurechnungsfähiakeit derſelben für zweifellos zu erklären.
Daher lautete der Spruch der Geſchworenen auf „ſchuldig' und
die Strafe, welche das Gericht ausſprach, auf 4 Jahre Zuchthaus
nebſt 5jährigem Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte.
Dem „F. J.. wird von hier geſchrieben: Die Nachricht von
Worms. daß man dort beabſichtige, dem Großherzog in
An=
erkennung des Wohlwollens, welches derſelbe dieſer Stadt ſtets
erwieſen habe, ein Denkmal zu errichten, dürfte in Darmſtadt
ihren Wiederhall finden. Auch für unſere Stadt liegt der Gedanke
nahe; ja wir zweifeln nicht, daß es der Anregung durch ein
Bei=
ſpiel gar nicht bedurft hätte. Großherzog Ludwig IV. iſt derienige
Reaent Heſſens, der nicht nur Zeitgenoſſe des größten
Ereig=
niſſes in der deutſchen Geſchichte, der Wiederherſtellung des
deut=
ſchen Reiches und Begründung der deutſchen Einheit, geweſen,
ſon=
dern die Ereianiſſe auch ſelbſt fördernd, unter Bethätigung in
ehren=
vollſter Unerſchrockenheit und Tapferkeit in der Schlacht bei Grave
lotte und im Feldzuge überhaupt mitgewirkt hat. Seine Verdienſte
ſind von ſeinem Volke jederzeit anerkannt und auch vom Kaiſer
gewürdigt worden, indem er ihn in jüngſter Zeit zum
General=
oberſten der Infanterie mit dem Range eines Feldmarſchalls
er=
nannte. Möge die Stadt Darmſtadt und das heſſiſche Volk den alſo
im Leben geehrten, auch durch ſonſtige Eigenſchaften ausgezeichneten
Fürſten dadurch ehren und ſein Andenken auf die Nachwelt ver
pflanzen, daß ihm auch in ſeiner Haupt= und Reſidenzſtadt ein
Denkmal, vielleicht vor dem Großherzoglichen Valais auf dem
Wil=
helminenplatz ein hübſches Reiterſtandbild geſetzt wird. Ganz
ab=
geſehen von dem dem Andenken des Fürſten hierdurch gezollt
wer=
denden ſchuldigen Dank, würde ein ſolches Denkmal auch der Stadt
zu außerordentlicher Zierde gereichen. Dies iſt auch bereits erkannt:
Nr.
518
denn man wird ſich erinnern, daß vor ganz kurzer Heit jür das
Denkmal von Abbe Vogler die Genehmigung zur Aufſtellung auf
dem Wilhelminenplatze mit aus dem Grunde verſagt wurde, weil
dieſer Plotz für ein bedeutenderes Denkmal vorbehalten bleiben
ſolle. Möge das richtige Komité ſich bald zuſammenfinden. An
einer regen Teilnahme der Bewohner Darmſtadts und des ganzen
Landes an dem beklagenswerten Todesfall, namentlich ſo lange
dieſe Teilnahme noch warm iſt, kann es nicht fehlen, ſo daß die
erforderlichen Mittel vorausſichtlich bald gezeichnet ſein werden.
Sicher könnte mit einem ſolchen Denkmal die gegenwärtige
Gene=
ration auch nur ſich ſelbſt ehren.
In Betreff der für morgen, Dienstag, abends 7 Uhr. von
dem Muſik=Verein in Verbindung mit der Großh. Hofmuſik
ge=
planten Gedächtnisfeier in der Stadtkirche lEin deutſches
Requiem' von Johannes Brahms) teilt man uns noch mit, daß
der Erlös aus den zum Verkaufe gelangenden Eintrittskarten
ledig=
lich zur Deckung der Koſten beſtimmt iſt. Ein etwaiger Einnahme=
Ueberſchuß wird zu wohlthätigen Zwecken verwendet werden.
Am Donnerstag, den 18. d. Mts., fand in der Brauerei
Zum grünen Laub' die erſte Sitzung der Vertrauensmänner des
bieſigen Ev. Arbeiter= und Handwerkervereins ſtatt.
Dieſe, aus Mitaliedern des Vereins beſtehenden Vertrauensmänner,
haben den Zweck, den Vorſtand in ſeinen Arbeiten zu unterſtützen.
Bei der erſten Zuſammenkunft teilten ſich dieſelben in 3
Kommiſ=
ſionen zu je 10 Mann, und deren demnächſtige Thätigkeit iſt folgende:
A. Agitation für den Verein durch Maſſenverbreitung von
Flug=
blättern ꝛc.; b. darauf hinzuwirken, daß von ſeiten der ſtädtiſchen
Verwaltung oder Privater die Erbauung von Arbeiterwohnungen,
ſowie von Arbeiterhäuſern, ſobald als möglich in Aneriff genommen,
mindeſtens aber der Notſtand und Mangel an geſunden und
preis=
würdigen Arbeiterwohnungen durch betreffende Maßregel gehoben
und beſeitigt wird; c. Ankauf und Abſchlüſſe zu Lieferungen der
Winterbedürfniſſe; als Kohlen, Holz, Kartoffeln, Viktualien u. dgl.,
um damit imſtande zu ſein, den Mitgliedern gute Ware auch in
kleineren Quantitäten zu En-gros-Preiſen abzugeben. Ganz beſondere
Beachlung verdient die demnächſt erfolgende Gründung einer
Sterbe=
kaſſe, welcher jedes Mitglied ohne Unterſchied des Alters und ohne ſich
vorher einer ärztlichen Viſitation unterziehen zu müſſen, beitreten
kann. Die Aufnahme in den Verein als Mitglied beginnt von
voll=
endetem 17. Lebensjahre, woſür ein einmaliges Eintrittsgeld von
10 Pf. und ein monatlicher Beitrag von 10 Pf. erhoben wird.
Anmeldungen jeden Dienstag abend im Vereinslokal „Feierabends.
Schrifliche Anfragen ſind an den Vorſtand zu richten. Nächſter
Vereinsabend Dienstag abend. (Siehe Anzeige.)
Wir erhalten folgende Zuſchrift aus Worms: Die ergebenſt
unterzeichneten Mitglieder der Kaiſer=Begrüßungs deputation geſtatten
ſich in folgender Angeleaenheit an Sie zu winden.
Am 8. Dezember 1889. als Se. Majeſtät der Kaiſer in
Be=
aleitura des hochſeligen Großherzogs die Stadt Worms mit einem
kurzen Beſuche beehrte, um einer Vorſtellung im damals neu eröffneten
Feſtſpielhauſe beizuwohnen, hatte eine Deputation von 14 Arbeitern,
zuſammengeſetzt aus dem Verſonal der hieſigen großen Fabriken
und der Gewerke, darunter auch wir, die hohe Ehre, Se. Majeſtät
in Station Roſengarten begrüßen zu dürfen und einen Lorbeerkranz
zu überreichen.
Mit dieſer Thatſache ſieht im Widerſpruch eine Notiz in Nr. 64
Ihres geſchätzten Blattes, wönach dieſe Begrüßung nur ſeitens der
Arbeiterſchaft der Dörr u. Reinhart'ſchen Lederwerke und zwar
gelegentlich eines Beſuches dieſer Werke durch die hohen
Herr=
ſchaften ſtattgefunden habe.
Wir bitten daher höflichſt um gefällige Aufnahme einer
Be=
richtigung, wonach die Mitteilung über die Deputation der
Leder=
weike der Firma Lörr u. Reinhart dahin zu berichtigen ſei, daß
Se. Mojeſtat der Kaiſer und der höchſtſelige Großherzog bei der
Anweſenheit in Worms überhaupt keine Fabrik beſichtigten, ſondern
nur einer Vorſtellung im neu eröffneten Feſtſpielhauſe beiwohnten,
bei welcher Gelegenheit eine Deputation ſämtlicher Arbeiter der
Stabt (darunter auch Herr Weigel) die hohe Ehre halte, in Station
Roſenaarten Se. Majeſtät begrüßen zu dürfen.
Wir geben uns der angenehmen Hoffnuna hin. daß Sie dieſer
Berichtiguna die Aufnahme nicht verſagen, Sie können ſich denken,
daß die uns gewordene Auszeichnung, Sr. Majeſtät dem Kaiſer
gegenüberzuſtehen, eine der ſchönſten Erinnerungen unſeres ganzen
Lebens iſt, eine Erinnerung, welche wir aber durch keine Entſtellung
getrübt ſehen möchten. Nach Ihrer Notiz wäre die Anweſenheit
von Arbeitern anderer Fabriken gelegentlich der Anweſenheit Sr.
Majeſtät ganz ausgeſchloſſen.
Hochachtungsvoll
Peter Kern.
Johannes Vauly.
Joh. Daum.
Adam Mitzel.
Im Auftrage des abweſenden Arbeiters L. Metzenroth:
Peter Kern.
4. Mainz. 18. März. Der Aufichtsrat der Mainzer
Volks=
bank leingetragene Genoſſenſchaft) hat in ſeiner letzten Sitzung
68
beſchloſſen. der diesjährigen Generalverſammlung die
Verteilun=
einer Dividende von 6 Prozent in Vorſchlaa zu brirgen.
Mainz. 18. März. Eine hieſige Großbrauerei hat
geſter=
mit der Niederländiſchen Dampfſchiffahrts=Geſellſchaft eine Sendune
von 1000 Kiſten Bier verſchickt; ein Teil der
Bierſendun=
geht nach China, ein Teil nach Braſilien.
Caſſel, 19. März. Die große Staatsdomäne, Schnapsbren
nerei Schaafhof bei Treyſa, ſteht ſeit heute nacht in Flammen
Eine Anzahl Rindvieh iſt verbrannt.
(D. 8tg.)
Gießen, 19. März. Der erſte Vertreter unſeres Wahlkreiſes
im Norddeutſchen und ſpäteren deutſchen Reichstage, der
Groß=
herzogliche Kammerherr Freiherr Adalbert von Nordeck zu1
Rabenau in Friedelhauſen iſt geſtern nach kurzem
Unwohl=
ſein im 75. Lebensjahregeſtorben. Der Verſtorbene gehörte den
Reichstage bis 1881 an, in welchem Jahreer in der am 28. Oktobe:
ſtattgebabten Wahl gegen den Kandidaten der Liberalen,
Rechts=
anwalt Dr. Gutfleiſch, unterlag. Den heſſiſchen Landſtänden
ge=
hörte Herr von Rabenau eine längere Reihe von Jahren als
Ver=
treter des VI. ländlichen Wahlbezirks der Provinz Oberheſſen an.
Osnabrück, 19. März. Der Verkauf des Kaiſerpokals.
des wertvollſten Stückes aus dem Silberſchatze der Stadt, iſt
nun=
mehr genehmigt worden und ſoll der Kaufpreis von 250100 M.
für den Theaterbau verwendet werden. Der Käufer, als welcher
Baron v. Rothſchild in Frankfurt genannt wird, hat außerdem
4000 M. für die Herſtellung einer Kopie des Vokals zu zahlen.
Ruhrort, 18. März. Geſtern abend machte der
Schrauben=
dampfer Heinrich: zwiſchen hier und Eſſenbera eine Probefahrt,
auf der man den Gang der ausgebeſſerten Maſchine beobachten/
wollte. In der Nähe von Eſſenberg barſt aus einer bis jetzt noch
unaufgeklarten Urſache der Dampfeyhlinder. Alle ſechs im
Maſchinenraum befindliche Perſonen wurden getötet. Unter ihnen
befanden ſich der Beſitzer des Schiffes, Herr Buchloh von hier, der
Kapitän und der Maſchinenbauer Schmitz aus Homberg.
Berlin, 18. März. Vor dem Landsberger Thor kam es gegen
2 Uhr zu Zuſammenſtößen zwiſchen der Polizei und dem
Pöbel. Berittene Schutzleute ſäuberten den Platz und hieben ſcharf
ein. Ein Mann ſoll ſchwer verwundet worden ſein.
Wilhelmshaven, 19. März. Im Vanzerfahrzeug -
Siegfried=
explodierte heute nachmittag ein Keſſelrohr, wobei 7 Leute ſchwer
verwundet wurden.
Helgoland, 17. März. Die Feſtungsanlagen auf der
Inſel Helgoland ſind ſo weit gediehen, daß Ende dieſes Monats
die erſte Schießübung in See von der Inſel aus mit Geſchützen
ab=
gehalten werden kann. Die letzteren ſind auf der Nordſpitze
auf=
geſtellt.
Lüttich. 19. März. Der Staatsanwalt verſammelte
geſtern die Bürgermeiſier und Volizeikommiſſare der Umgebung
und ermächtigte ſie zur Vornahme von Hausſuchungen/
bei allen Perſonen, die irgend welcher Beziehungen mit Anarchiſten
verdächtig ſeien.
Paris. 18. März. Der heutige Jahrestag des 18. März iſt
bisher in Paris vollſtändig ruhig verlaufen: keinerlei Kundgebung
hat ſtattgefunden, auch die Volizeimacht wurde nicht aufgeboten.-
Die Volizei ſetzt die Hausſuchungen wegen der jüngſten Exploſion fort.
London, 18. März. Die Delegierten der Bergarbeiter=
Föderation beſchloſſen heute, daß die zum Verbande gehörigen
Arbeiſer vom nächſten Montag an vorläufig nur noch 5 Tage in
der Woche arbeiten ſollen.
London, 19. März. In Durham wurden die Ausſtändigen
durch 10000 nicht verbündete Kohlenarbeiter verſtärkt. Zahlreiche
Ordnungsſtörungen wurden gemeldet. Es wurden Vorkehrungen
getroffen, die Volizeimacht im Kohlenbezirk zu verſt rken. Die
außer=
gewöhnliche Kohlennachfrage iſt faſt gänzlich geſchwunden.
Mailand. 18. März.-Geſtern abenz flog in Suſa aus
bis=
her noch unbekannter Urſache ein L ger. das Exploſivſtoffe
enthielt, in die Luft, wobei meyrere benachbarte Häuſer zerſtört
wurden. Bis jetzt ſind 6 Tote aus den Trümmern hervorgezogen,
doch dürſten ſich noch mehrere Verunglückte in denſelben befinden.
Heute vormittag hat ſich der Präfekt von Turin an die Unglücksſtelle
begeben.
Odeſſa, 18. März. Die Typhusevidemie in den
Gou=
vernements Kaſan und Samara nimmt erſchreckende
Dimen=
ſionen an. Man fürchtet dazu die Einſchleppung der Cholera aus
Perſien.
New=York, 18. März. Der bekannte Im preſar io
Stra=
koſch iſt heute geſtorben.
Tageskalender.
Dienstaa, 22. März: Zum Gedächtnis Sr. Königl. Hoheit des
Höchſtſeligen Großherzogs Ludwig IV. „Ein deutſches Requiem”,
ausgeführt vom Muſikverein und der Großh. Hofmuſik, in der
Stadtkirche. — Vortrag des Herrn Dr. Hugo Müller im evang.
Arbeiter= und Handwerkerverein. — Vortrag im Katholikenverein.
Hierzu eine Beilage der „Dampf=Kaffeebrennerei B. J. Willms in Köln.”
Druck und Verlag: L. C. Wittichſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaklion: Carl Wittich, beide in Darmſtadt.