Darmstädter Tagblatt 1892


14. März 1892

[  ][ ]

Abonnemenlspreis
tellährlich 1 Marl 50 Pf., halb=
lich
3 Mark incl. Bringerlohn.
wäntz werden von allen Voſi=
ern
Beſtellungen entgegenge=
mmen
zu 1 Mark 50 Pf. pro
Quartal incl. Poſtaufſchlag.

laſilttep Uultihhituigvolutt.

Amtliches Organ
für die Behannkmachungen des Großh. Kreisamls. des Großh. Volizeiamts und der anderen Behärden.
2. 62.
Montag den 14. März.
189

9
Großherzog
266I00N

Eine ſchwere Heimſuchung iſt nach Gottes Rathſchluß
iber unſer hohes Fürſtenhaus ſowie über das ganze
jeſſiſche Land verhängt worden: Unſer geliebter Groß=
erzog
iſt Sonntag Nacht 1¼ Uhr nach kurzem aber
chweren Leiden verſchieden!
Ein Blitzſtrahl aus heiterem Himmel war für das
heſſenland die Kunde von der plötzlichen, ſo ernſten Er=
rankung
des Landesfürſten, denn wenn auch einzelne
Herüchte über ungünſtiges Befinden Desſelben aufgetaucht
daren, ſo hätte doch gewiß Niemand, der noch vor we=
igen
Tagen den hohen Herrn unter uns wandeln und
oirken ſah, daran gedacht, daß eine kurze Spanne Zeit
enügen würde, um ein ſo kräftiges Leben auszulöſchen,
as noch auf lange Jahrzehnte berechnet erſchien! Doch
ie Wege der Vorſehung ſind unerforſchlich und ſo bleibt
ns nur übrig, mit Ergebung uns der unerbittlichen
rhatſache zu fügen, daß das theure Haupt des Landes
orzeitig von uns genommen wurde.
Seine Königliche Hoheit Großherzog Ludwig IV.
har geboren am 12. November 1837 und hat demnach
in Alter 54½ Jahren erreicht. Seine Regierung begann
m 13. Juni 1877 und hat dieſelbe ſonach nicht ganz
5 Jahre gewährt. War ſeine irdiſche Laufbahn und die
eriode ſeiner Regierung, die er mit milder, doch feſter
nd gerechter Hand führte, leider nur eine zu kurze, ſo
1 ſie doch in eine der größten, ſtolzeſten Epochen deutſcher
eſchichte gefallen, in diejenige der Wiederherſtellung des
eutſchen Reiches nach Rieſenkämpfen. Wohl dürfen wir
rit Recht von dem entſchlafenen Fürſten ſagen, daß er
en rühmlichſten Antheil an dieſer großen deutſchen Ge=
hichts
=Periode genommen hat, wie im Kriege als Prinz ö

Ludwig von Heſſen ein tapferer Führer der heſſiſchen
Diviſion während der glorreichen Kämpfe von 1870-71,
ſo im Frieden als Großherzog, des neu erſtandenen
Deutſchen Reiches feſte Stütze und treues Bundesglied,
ſtets bemüht die oft recht ſchwierige Ueberführung in die
neuen Verhältniſſe für unſer Heſſenland thunlichſt zu
erleichtern.
Am 1. Juli 1862 vermählte ſich der Verklärte mit
der hochbegabten Prinzeſſin Alice, zweiter Tochter der
Königin Victoria von England. Der glückliche Ehebund
wurde leider bereits am 14. Dezember 1878 durch den
Tod der Großherzogin Alice gelöſt. Der Ehe entſprangen
7 Kinder: Erbgroßherzog Ernſt Ludwig, geboren am
25. November 1868, ſowie die Prinzeſſinnen Victoria,
geb. 5. April 1863, vermählt mit Prinz Ludwig von
Battenberg. Eliſabeth, geb. 1. November 1864,
vermählt mit Großfürſt Sergius von Rußland,
Jrene, geb. 11. Juli 1866, vermählt mit Prinz Hein=
rich
von Preußen, Alir, geb. 6. Juni 1872. Zwei
weitere Kinder, Prinz Friedrich Wilhelm, ſowie Prin=
zeſſin
Mary, gingen ihren hohen Eltern im Tode voran.
Die Hoffnungen des Heſſiſchen Landes beruhen fortan
auf dem nunmehrigen Großherzog Ernſt Ludwig. Möge
des Himmels reichſter Segen ihn auf ſeiner Regenten=
Laufbahn geleiten und es ihm beſchieden ſein über ein
treues Volk, das mit vollſter Liebe an ſeinem angeſtammten
Fürſtenhauſe hängt, in Glück und Frieden im Sinne ſeiner
Vorfahren zu herrſchen.
Das Andenken aber, des wohlwollenden gütigen Fürſten,
Großherzogs Ludwig IV. bleibt ein geſegnetes für alle
Zeit!

73)

[ ][  ][ ]

824
Ne. 62
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Schießlbungen auf dem Artillerie=Schießplatz bei Griesheim.
Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß Samstag den 19. März 1892, Vormittags von 8.
Uhr, auf dem Artillerie=Schießplatz bei Darmüadt ein Schießen mit ſcharfen Patronen abgehalien wird.
Darmſtadt, den 9. März 1892.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
(35
B e k a n n t m a ch u n g.
Wir machen darauf aufmerkſam, daß die Invalidenbücher behufs Abſtempelung bis zum 27. l. Mts. in den Poliz=
Revieren abgegeben, und am 1. k. Mis. daſelbſt wieder abgeholt werden können.
Gleichzeitig wird wiederholt an die genaue Abänderung des Quittungsſchemas durch die Invaliden ſelbſt und an
Beifülgung der Unterſchrift erinnert.
Darmſtadt, den 10. März 1892.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Morneweg.
(384

Bekanntmuchung
der Einträge in das gundeſs=Regiſler.
Vom 4. März 1892.
Die Firma Dina Finger' hier iſt erloſchen.
Vom 7. März 1892.
Die Firma , C. F. Naumann' hier iſt erloſchen.
Vom 9. März 1893.
Philipp Wenzl hier betreibt daſelbſt unter der Firma Ph. Wenzel; ein
Handelsgewerhe.
Darmſtadt, den 9. März 1892.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Dr. Berchelmann.
[3855
Bekanntmuchung.
In unſer Geſellſchafts=Regiſter wurde heute eingetragen:
Die am 28. Dezember 1891 beſchloſſene Erhöhung des Grundkapitals
des Bauvereins für Arbeiterwohnungen zu Darmſtadt um 25,000
Mark hat durch Begebung der Actien ſtattgefunden.
Darmſtadt, den 7. März 1892.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
[3856
Dr. Berchelmann.

Bekanntmachung.
Durch Beſchluß der Stadtverordneten=Verſammlung vom 25. Februar d. 3s.
wurden in dem Bebauungeplan für das Fabrikviertel weſtlich der Main=Neckarbahn
bezüglich des an der Kreuzung des Landwehrweges mit dem Weiterſtädter=
Weg projectirten freien Platzes verſchiedene Aenderungen getroffen. Wir
bringen dies mit dem Anfügen zur öffentlichen Kenntniß, daß der Plan hierüber in
der Zeit vom 14. bis 29. März d. Js. einſchließlich während der üblichen Dienſt=
ſtunden
auf unſerem Blreau, Stadthaus Zimmer Nr. 13, offen liegt. Innerhalb
der Offenlage=Friſt können Einwendungen gegen die neue Geſtaltung des
Platzes ſchriftlich oder mündlich bei uns vorgebracht werden.
Darmſtadt, den 12. März 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. E.:
(3857
Riedlinger, Beigeordneter.

Kanalbau=Arbeiten.
Die Grund= und Maurerarbeit bei
Herſtellung von Thonrohrkanälen in der
Rückertſtraße, ſowie in der Karlsſtraße,
zwiſchen Steinacker= und Hermannſtraße,
ſollen im Wege der Submiſſion vergeben
werden.

Offerten ſind bis
Donnerstag den 17. März 1892,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Pläne liegen auf dem Tiefbauamt,
Zimmer Nr. 4, zur Einſicht offen, bei
welchem auch die Bedingungen und Offert=

formulare zum Preis von je 80 Pf
ſabgegeben werden.
Darmſtadt, am 10. März 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtad
J. E.:
Riedlinger, Beigeordneter. (367L=
Oeffentliche Aufforderung.
Forderung n an den Nachlaß der Del
kaleur Heinrich Weitzel Wwe., Mag
dalena, geb. Gruber dahiee, ſind be
Meidung, der Nichtberückſichtigung be
Ordnung des Nachlaſſes
binnen 8 Tagen
bei uns anzumelden.
Darmſtadt, den 9. März 1892.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I
[3850
Beisler.
(n dem Konkurs über das Vermögen
2) des Landwirths Friedrich Dörner
von Pfungſtadt iſt das Verfahren auf
Antrag des Gemeinſchuldners nach Be=
friedigung
eines und Zuſtimmung des
anderen Theiles der Gläubiger bezw. deren
Rechtsnachfolger durch Gerichtsbeſchluß=
vom
Heutigen eingeſtellt worden.
Darmſtadt, 9. März 189¾.
Schell,
Hülfsgerichlsſchreiber Großh. Amtsgerichs
Darmſtadt II.
(3851
O00OO0G000OOO.

in ganz vorzüglicher Qua=
lität
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Nr. 63

827

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[3696

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3

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bei dem 115. Regiment als Einjähriger
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[ ][  ][ ]

r.

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Promemadem-, Regem- umd Himder-Mäm

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14 1
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mung ꝛc., hervorgerufen durch Unfall.
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[846
f
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verſammlung iſt bis auf weiteres verſchoben.
[3870 [ ][  ][ ]

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[3871

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3873) Kathreiner's Malzkaffee iſt nach
den eingetragenen Schutzmarken Kneipp=
Malzkaffee und=Kriſtall-Malzkaffee genannt,
das einzige der vielen Kaffee=Surrogate,
mit welchen die Volksernährung unſerer An=
ſicht
nach überhaupt rechnen darf, weil es
nicht nur Geſchmack und Farbe des Kaffees
erſetzt. ſondern die Kraft, das Aroma und
zum Teil auch die belebenden Eigenſchaften
der exotiſchen Baumfrucht in glücklichſter
Weiſe darſtellt. Es iſt dies durch eine eigen=
artige
Methode ermöglicht, durch welche die
bisher beim Brennen und Röſten des Bohnen=
kaffees
entweichenden Dämpfe - alſo der
wirkliche Gehalt des Kaffees - aufgefangen
und zu einem Safte kondenſiert werden. Mit
dieſem Safte werden die Malzkörner impräg=
niert
, ſo daß der große Nährwert des Malz's,
hier mit dem, dem Kaffee eigentümlichen
Aroma vereinigt, einem Getränke zu aute
kommt, welches in der That den gerechten
Anſpruch darauf machen darf, ein Erſatz für
den Kaffee zu ſein, deſſen Reſultat beim
Kochen nicht jene gehaltloſe Brüh= iſt, welche
unſeren breiteren Volksſchichten jetzt unter
den verſchiedenartigſten Namen - aber immer
unter Vergewaltioung der Bezeichnung Kaffee
aufgetiſcht wird. Daß die Vorzüge dieſes
Kathreiner's Malzkaffee überall anerkannt
werden, zeigen die Gutachten höchſter wiſſen=
ſchaftlicher
Autoritäten, die Zeugniſſe vieler
Reaimenter, welche dieſen Kaffee bereits ein=
geführt
haben, ſowie die dem Fabrikat bisher
n Ausſtellungen zuteil gewordenen Aner=
kennungen
. Die Preisrichter der Internatio=
nalen
Ausſiellung für das rote Kreuz in
Leipzig haben der Firma Franz Kathreiner's
Nachfolger auch die goldene Medaille für
ihren Malzkaffee zuerkannt. die höchſte Aus.
zeichnung, welche in Gruppe IL-Armeebedarf
und 1V=Volksernährung für derartige Fabri=
kate
verliehen wurde und um ſo bedeutungs=
voller
iſt, weil ſie allein der Firma Kathreiner
zuteil geworden iſt.

[ ][  ][ ]

830

Nr. 62

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Großherzog Budwig IV.

Ein Chatten=Fürſt aus Brabants Stamme
Ging ein zu ſeiner Ahnen Ruh:
Doch treuen Sehnens heilge Flamme
Lenkt Ihm durch's Grab die Herzen zu.

Du haſt des Volkes Lieb beſeſſen,
Das Liebe Dir für Liebe bot.
Auch ſchlichtem Danke unvergeſſen
Bleib wie gelindert Du die Not!

Und damals als in hehren Tagen
Durch alle Gau der Ruf erſcholl,
Als deutſcher Stämme hohes Wagen,
Ein mächtiger Sturm, gen Weſten ſchwoll,

Da führteſt Du des Landes Söhne
Zu immer neuen Siegen an;
Und ſchmetternder Fanfaren Töne
Verkündeten die Helden=Bahn.

Im Kriege Held, ein Hort im Frieden,
Gerecht, leutſelig jeder Zeit:
Auch da Dir ſchwerſtes Leid beſchieden
Um Sie, die treu Dir ſtand zur Seit.

Vereint im Tode ſeid Ihr wieder,
Und ſchauet wol aufs Heſſen=Land
Aus lichten Höhen ſegnend nieder:
Ihn, den Ihr ließet uns als Pfand.

r.

Politiſche Ueberſicht.

Deutſches Reich. Das Unwohlſein des Kaiſers hat ſich
weſentlich gebeſſert; derſelbe befindet ſich ſeit Freitag außer Bett, iſt
aber noch genötigt, das Zimmer zu hüten.
Zur dritten Etatsberatung des Reichstags hat Meyer= Arns=
walde
eine Reſolution eingebracht, wonach im nächſten Etat unter
die allaemeinen Fonds eine Summe einzuſtellen ſei zu Stipendien
und Unterſtützungen für talentvolle Künſtler und zur Forderung
der monumentalen Malerei und Plaſtik.
Der Reichs= und Staatsanz.- veröffentlicht in ſeinem amtlichen
Teile folgendes:
Indem Ich dem Staatsminiſterium ein Schreiben des Herzogs
von Cumberland, Königliche Hoheit, vom 10. Mürz dieſes Jahres
anbei zugehen laſſe, gebe Ich Demſelben zu erkennen, daß Ich nun=
mehr
den Zeitpunkt für gekommen erachte, die durch die Verord=
nung
vom 2. März 1868 ausgeſprochene Beſchlagnahme des Ver=
mögens
des Königs Georg aufzuheben. Wegen der Ausführung
dieſer Maßnahme will Ich den Vorſchlägen Meines Staatsminiſte=
riums
entgegenſehen.
Berlin, den 12. März 1892.
Wilhelm R.
Graf von Caprivi.
An das Staatsminiſterium.
Durchlauchtigſter Großmächtigſter Kaiſer und König.
freundlich lieber Vetter und Bruder!
Da Ich Grund habe anzunehmen, daß es den Allerhöchſteigenen
Wünſchen Eurer Kaiſerlichen und Königlichen Majeſtät entſpricht,
eine gütliche Erledigung der Differenzen herbeigeführt zu ſehen,
welche wegen Ausführung des Vertrages obſchweben, der unter
dem 27. September 1867 über die Vermögensverhältniſſe Meines
in Gott ruhenden Vaters Majeſtät, zwiſchen dieſem und des Hoch
ſeligen Königs Wilhelm von Preußen, nachmaligen Deutſche:
Kaiſers Wilhelm I. Majeſtät, abgeſchloſſen iſt, nehme Ich keinen
Anſtand an Eure Majeſtät die freundliche Bitte zu richten, dieſ=
Angelegenheit Allerhöchſtſelbſt einer wohlwollenden Prüfung unter=
ziehen
zu wollen.
Gern benutze Ich dieſe Gelegenheit, wie Ich ſchon früher er=
klärt
, ſo jetzt wiederholt zu erklären, daß jedes den Frieden des
Deutſchen Reiches und der ihm angehörenden Staaten ſtörende oder
bedrohende Unternehmen Meinen Abſichten fern lieat; als deutſchen
Fürſt liebe Ich Mein deutſches Vaterland treu und aufrichtig, und
nie würde Ich - das verſichere Ich Eure Kaiſerlichen und König=
lichen
Majeſtät ausdrücklich - wiſſentlich veranlaſſen oder gut
heißen, daß mit den zu Meiner Verfügung ſtehenden Mitteln,

dachten Vertrages zufließen, feindſelige Unternehmungen gegen/
Majeſtät oder gegen den preußiſchen Staat direkt oder indirek
geſtiftet oder gefordert werden.
Um ſo vertrauensvoller glaube Ich Mich der Hoffnung
geben zu dürfen, daß Eure Majeſtät Allerhöchſtſich nicht längel
bindert erachten werden, den obgedachten Vertrag zur Ausfüh
bringen zu laſſen.
Mit der Verſicherung der vollkommenſten Hochachtung
Freundſchaft verbleibe Ich
Eurer Kaiſerlichen und Königlichen Majeſtät
freundwilliger Vetter und Bruder
Ernſt Auguſt.
Lothringerhaus Wien=Venzina, den 10. März 1892.
An des Deutſchen Kaiſers und Königs von Preußen Majeſtät.
Ueber den ſog. Welfenfonds. deſſen Zinſen jetzt
Herzog von Cumberland ausgehändigt werden ſollen, dürften
folgende Angaben von Intereſſe ſein. Nach einer von der
ßiſchen Regieruna im Januar 1869 der Kommiſſion des preußi
Abgeordnetenhauſes gemachten Mitteilung belief ſich der Wer
unter preußiſcher Verwaltung befindlichen Vermögens des Kl
Georg, ausſchließlich des wertvollen Inventariums der Schl
auf ungefähr 18382800 Thaler, welche in preußiſchen 4½
Staatspapieren angelegt, einen Jahresertrag von ungefähr 59
Thalern abwarfen. Die Koſten der unter dem Vorſitz des 8
präſidenten von Hannover geführten Verwaltung dieſes Vermi l-
wurden
auf 180000 Thaler angegeben. Das dem Könige Cd
von ſeiten Preußens zugeſicherte Entſchädigungskapital belie
bekanntlich auf 16 Millionen Thaler; wenn ſich gleichwohl nu
Summe von 13382800 Thalern unter Arreſt befindet, ſo beruht
darauf, daß etwa 4 Millionen Thaler für die vom Königee
Landes gebrachten Staatsgelder auf das Entſchädigungskapita
Vertrage ſelbſt in Abrechnung gebracht worden ſind. König C
verfüate damals außer über jene 4 Millionen Thaler noch
das Vermögen der königl. Schatullkaſſe und der zugehörigen
kleinen engliſchen Kaſſe, die Kapitalien des Ernſt Auguſt=;
kommiſſes, die Barbeſtände und Wertpapiere der Hand=und6
tullkaſſe und über ein in engliſchen 3 pCt. Stocks angelegtes 5
tal von 600000 Pfd. Sterl., alſo einen recht anſehnlichen Gei
betraa.
Die Unterrichtskommiſſion des Abgeordnetenhauſes bei
einſtimmig, die Petition, betr. Zulaſſung von Frauen zum Un
ſitätsſtudium der Regierung zur Erwägung zu überweiſen,
aber den Antrag auf Errichtung von Mädchengymnaſien ab.
Die Nordd. Allgem. 3tg.: erwähnt die Angaben meh
Blätter über den Rücktritt Bennigſens, ſowie über ſeinen ver
lichen Nachfolger mit dem Bemerken, alle dieſe Kombinationen
behrten im ganzen wie einzelnen der Begründung.
Oeſterreich=Ungarn. Im Verlauf der letzten Sitzung
öſterreichiſchen Münz Regulierungs=Ausſchuſſes ſprachen ſich
Generaldirektor der Länderbank, Hahn, und der Generaldir
der Nordbahn, Jeitteles. für die Goldwährung aus. letzterer bei
die Wichtigkeit der Münz=Regulierung für das Eiſenbahnw
namentlich mit Rückſicht auf den Verband der deutſchen E
bahnen. Hinſichtlich der Wertrelation empfahl Hahn den entſpre=
den
Tageskurs, Jeitteles befürwortete die arbiträre Löſung
Frage durch die Geſetzgebung. Als Münzeinheit befürwortete!
den Halbgulden, Jeitteles den Gulden.
Schweiz. Die Antwort Italiens bezüglich der Handels
tragsunterhandlungen iſt eingetroffen. Die neuen Vorſchläge
den im ganzen als unannehmbar bezeichnet. Der Bundesrat
am 12. ſeine Antwort feſtſtellen, die divlomatiſchen Unterh.
lungen dauern ebenfalls fort. Gleichzeitig wird der Bunde
die Konzeſſionen feſtſtellen, die er von Frankreich auf deſſen Mini=
tarif
verlangt. Die Situation mit Frankreich läßt wenig hoffe
Frankreich. Miniſter Ribot emvfing am 11. vormittags
Präſidenten der Abordnung der Pariſer Handelskammer, die
die Schädigungen berichtete, die dem franzöſiſchen Handel aus
Unterbrechung der handelspolitiſchen Beziehungen zu Spanien
wüchſen.
Serbien. Die liberale Partei beſchloß, den Miniſterp=
denten
Paſic wegen des ihm vorgeworfenen Hoch= und Lande=
rats
in dem ſerbiſch=bulgariſchen Kriege 1885 in der Skupſch
zu interpellieren.
Türkei. Wie die =Agence de Conſtantinople' meldet, hat
Sultan angeſichts der vorausſichtlichen Schwierigkeiten eine ?
derung des Inveſtiturfermans für den Khedive aufgegeben: Ach
Ejub werde daher demnächſt nach Eoypten abgehen.
Vereinigte Staaten. Aus der dem Senate vorgelel
Korreſpondenz zwiſchen England und den Unionsſtaaten bezüg
der Behringsmeerfrage geht hervor, daß Lord Salisburh an
Anſicht feſthält, eine Erneuerung des modus vivendi ſei unn
weil der Fiſcherei keine Gefahr drohe. Blaine erwiderte hier=
in
jedem Falle werde Amerika ſeine Rechte während der näch
Fiſchereiſaiſon verteidigen.

[ ][  ][ ]

Nr.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 14. März.
Die am 10. d. M. ausgegebenen tröſtlicher lautenden Bulletins
2. m Krankheitsverlauf des nun in Gott ruhenden Großher=
Bzudwig IV. wurden von der nächſten Umgebung des Hohen
icn wie allenthalben von der Bevölkerung mit herzlicher Freude
1. Als Beichen der Beſſerung des Bewußtſeins und Schluckens

y01 Spitzen des Mundes bei der Zuführung flüſſiger Nahrung
erken. Der Großfürſtin Sergius hat der Großherzog den
m die Taille geleat, dem Großſürſten Sergius, mit dem er
hOiſch zu ſprechen pflegte, hat er auf eine Frage mit Oui ge=
tet
. Ueberaus rührend war es, wie ſich in den Blicken des
ver Leidenden wiederholt die wehmutsvolle Freude Seine
eli.7) alle um ſich zu haben ausdrückte. Mit der bewegungs=
en
jegeſ: linken Hand ſtreichelte der Großherzog öfters den Erbgroß=
dürſte
27 Ein weiteres Symptom des wieder erwachenden Bewußt=
on
dr 20ar, daß der Kranke die vom Lager abgleitende Bettdecke mit
es prez2 ken Hand wieder aufnahm und ſich zurecht legte. Aber nur
der An. b wurden die Hoffnungen wieder zerſtört. Das am Samstag
bs des ſ.-Jusgegebene Bulletin ließ bereits erkennen, daß die Gefahr für
der Ets ben Sr. Königl. Hoheit eine ſehr vermehrte war. Die Großh.
ſchen 13 e war von da ab unausgeſetzt an dem Schmerzenslager ver=
eſähr
380 It, ebenſo waren wiederbolt der Großh. Staatsminiſter, die
ſitz de Sn Hofchargen und der Hofaeiſtliche im Valais anweſend, welch
es Cem-T dem Großherzog das Abendmahl reichte. Die am Mittag
Könige; verwandten und befreundeten Höfe abgeſandten Telegramme
tal bess neten bereits den Zuſtand als nach menſchlichem Ermeſſen
hwohl R ngslos. Um 5 Uhr waren die Erſcheinungen derart, daß
das Ableben erwartete, das dann erſt nach ſchwerem Kampf
ſo bem. Nacht um 1½ Uhr eintrat. Wenige Minuten darauf wurde
ſöniß 2roßh. Standarte auf dem Neuen Valais auf Halbmaſt gebißt.
glab- rgeläute verkündete in der Frühe des geſtrigen Tages das
König!
eiden des geliebten Fürſten. Die Stadt legte alsbald Trauer=
Kler nz-
gehöri
( k an und giebt ſich allenthalben die herzlichſte und aufrichtiaſte
Auguſ=Ar kund, die vornehmlich auch in den geſtrigen Gottesdienſten
1 Ausdruck fand.
deun zährend des geſtrigen Tages fand ſich vor dem Valais eine
gelegts ½ordentlich zahlreiche teilnehmende Menge ein und wurden
den ; viele Blumenſpenden am Sterbelager niedergelegt.
ie Allerhöchſten Leiche verbleibt bis heute mittag im Sterbe=
lus
h2x und erfolgt alsdann die Aufbahrung im Neuen Palais.

zun 189 zutritt wird vorausſichtlich von morgen ab geſtattet ſein.
weilch, ie teils bereits in Extrablättern mitgeteilten, ſeit Samstag

tterer!

ien d Hrſchienenen Bulletins laſſen wir bier noch folgen:
ben M.
Darmſtadt, 12. März. 7 Uhr morgens.
einen v e. Könial. Hoheit der Großherzog hatten eine unruhige
fnatino) Der Puls, welcher bisher, der ſeit November vorigen Jahres
nden Herzerweiterung entſprechend, zwar unregelmäßig war,
Eihr, an Kraft nichts eingebüßt hatte, iſt während der heutigen
ſchen ſi=, ſchwächer geworden. Dieſer Nachlaß der Herzthätigkeit hat
ſeneralio, sher beſtehende Lebensgefahr erbeblich geſteigert.
Darmſtadt, 12. März. vormittags 11½ Uhr.
ſenbabe, der Kräftezuſtand Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs
ſchn ach vermindert, obwohl ein weiterer Nachlaß der Herzthätig=
nenſisſis
jetzt nicht eingetreten iſt.
Darmſtadt, 12. März. 6 Uhr abends.
6 Löl.
ſwortal zuls und Kräftezuſtand Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs
ſich im Laufe des Nachmittags verſchlechtert. Als weiteres
Hank 5 liches Zeichen hat ſich Raſſeln in der Luftröhre eingeſtellt.
Darmſtadt, 13. März.
ſchläh
ndahul Se. Königl. Hoheit der Großberzog ſind beute nacht
hr verſckieden.
Dr. Eigenbrodt,
Dr. Jäger,
Geh. Medizinalrat.
Medizinalrat.
- Auf Allerhöchſten Beſehl iſt eine 12wöchige Landestrauer
rdnet worden.
In auswärtigen Blättern war mitgeteilt worden, daß die
G. liche Pflege des nun in Gott ruhenden Großherzogs in
del ſt ( ndung mit den Aerzten Miß Orchard. die langjährige getreue
Eyüß herin der Großherzoglichen Kinder, der Leibjäger und Kammer=
beſorgten
. Wir können dem hinzufügen, daß von Beainn
inlilſey irkrankung an auch zwei Pflegerinnen des Alice=Frauen= Ver=
doja
in dem Krankenbette des hohen Verblichenen, des Protektors
Gluſi; V reins. thätig waren.
Aus Anlaß des Ablebens Sr. Könial. Hoheit Großherzog
wia 1V. findet beute Vormittag 11 Uhr eine außerordentliche
ceh.
liche Sitzung der Stadtverordneten ſtatt.
Anläßlich des Ablebens Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs
ie auf beite zur Vornahme der Bürgermeiſterwahl
aumte Sitzung der Stadtverordnetenverſammlung vorerſt aus.
Wegen des Ablebens Sr. Königl. Hoheit des Großher=
9¾ Ludwig lV. bleibt die Kunſthalle bis auf weiteres
loſſen.
Ordensverleihung. Se. Majeſtät der Kaiſer haben
Selondlieutenant Andreae im 2. Großh. Heſſ. Drag.=Reat.
e N.4, kommandiert bei der Botſchaft in Konſtantinopel, die Er=

62
833
laubnis zur Anlegung des Großherrlich türkiſchen Osmanis=Ordens
4. Klaſſe erteilt.
Am Freitag, als am Jahrestage der Errichtung des
1. Großh. Heſſ. Inſ.= (Leibgarde) Regts. Nr. 115 (am 11. März
1621), hatte die Infanterie=Kaſerne Flaggenſchmuck angelegt. (D. 8.)
Die Beſichtigung des Innern des jetzt zum Abbruch
kommenden Zeughauſes hat für heute der Unternehmer gegen
ein Eintrittsgeld von 30 Pf. geſtattet. Das Holz des Dachſtuhls
ſoll bereits nach Holland verkauft ſein; das im Giebelfeld befind=
liche
Wappen iſt vertragsmäßig an die Großh. Regierung abzuliefern.
L. In der am vorigen Freitag in dem Hörſaale des elektro=
techniſchen
Inſtituts der Techniſchen Hochſchule dahier abgehaltenen
Verſammlung des Ortsgewerbvereins gedachte der Vor=
itzende
Dr. Schröder vor allem der ſchweren Erkcankung Sr. Kgl.
Hoheit des Großherzoas, welche allgemeine Trauer und Teilnahme
hervorgerufen und ſprach die Hoffnung aus, daß Gott den hohen
Kranken bald wieder geneſen laſſen möge. Die Anweſenden, welchen
dieſe Worte aus jedes Seele geſprochen waren, erhoben ſich zum
Zeichen ihrer Uebereinſtimmung von den Sitzen. Sodann hielt
Herr Ingenieur Frieſe in freien und trefflichen Ausführungen einen
Vortrag über das Weſen des elektriſch n Lichts. Er begann mit
einem Hinweis auf die bekannte Erfabrung aus der Hydraulik,
wonach das Waſſer in einer Röhre hin und her fließe, je nachdem
die Höhedifferenz ſich bemißt. In ähnlicher Weiſe regele die Span=
nungsdifferenz
an den Enden eines elektriſchen Leiters den elektri=
ſchen
Strom, variiere dieſelbe an den Enden, ſo entſtehe der Wechſel=
ſtrom
. Wenn man dem Leiter eine gewiſſe Arbeitsmenge zumute,
erhöhe ſich die Temperatur und ſchließlich erglühe derſelbe. So
entſtehe das Glühlicht. Vor 15 Jahren ſei dasſelbe von den beiden
Amerikanern Swan und Ediſon erfunden worden. Erſterer habe
Baumwolle, letzterer Platina und ſpäter die Kohle einer japaneſi=
ſchen
Bambusart verwendet. Die Kohle ſei heute der gewöhnliche
Leiter, in neueſter Zeit werde auch Collodium benutzt. Da der
Sauerſtoff auf den Leiter nachteilige Wirkungen äußere, geſchehe
die Verbrennung in luftleeren Glasbirnen. In der Reael werde
für eine Lampe für 800 bis 1000 Stunden garantiert. Mit einer
halben Maſchinenpferdekraft könne man 10 bis 12 Lampen ſpeiſen.
Der Vorteil des Glühlichts beſtehe in der abſoluten Feuerun=
gefährlichkeit
, auch ſtoße dasſelbe keine Verbrennungsprodukte aus.
Nicht nur der Gleichſtrom, auch der durch Tönen bemerkbare Wechſel=
ſtrom
ſei für dasſelbe verwendbar. Auch hier flimmere das Licht
nicht, weil das Auge dem Wechſel bei einer größeren Raſchheit
nicht mehr zu folgen vermöge und nur das Geſamtlichtbild auf=
nehme
. Das Bogenlicht, bei welchem Kohlenſtäbe ſich genähert
und alsdann konſtant gehalten werden, zeige auffallende Verſchieden=
heiten
, je nachdem man Gleichſtrom oder Wechſelſtrom anwende.
Erſterer erzeuge ein mehr nach unten leuchtendes Licht, deſſen Hellig=
keit
ſich wie 5 zu 3 zu derjenigen des andern verhalte, dieſes da=
gegen
leuchte nach allen Seiten, jedoch etwas violett. Der Wechſel=
ſtrom
geſtatte zudem die Bildung eines größeren Lichtbogens.
Der Vortragende begleitete ſeine klaren Worte mit vielen praktiſchen
Verſuchen, welche erheblich das Verſtändnis erleichterten. Beſonders
packend war die am Schluſſe erſtrahlende Lampe mit einer Strom=
ſpannung
von 2500 Volts. Die unheimlich züngelnde Flamme
machte ſchon glaublich, daß man es hier mit einem lebensgefähr=
lichen
Strom zu thun habe. Die halbe Stärke desſelben wird in
Amerika bei den Hinrichtungen verwendet. Lebhafte Anerkennung
lohnte den Vortragenden ſchließlich für ſeine treffliche Leiſtung.
Nächſten Freitag findet die letzte Verſammlung in dieſem Winter
im alten Lokal ſtatt, in welcher Herr Geh. Hofrat Thiel über
Weſen und Wert des Karbolineums ſprechen wird.
CDie hieſige Naturalverpflegungsſtation wurde während,
des Monats Februar von 428 mittelloſen Durchreiſenden frequentiert
und ſind hierdurch 342 M. Verpflegungskoſten entſtanden. Im vor=
hergehenden
Monat Januar wurden 521 ſoder mehr 179) Perſonen
unterſtützt, welche einen Koſtenaufwand von 417 M. loder mehr
75 M.) verurſachten.
N Zur Anzeige gebracht wurden zwei Ziegler, welche einen
Kollegen ohne jede Veranlaſſung mit Stockſchlägen ſchwer
verletzten.
Worms. 12. März Der Kreistag. welcher heute vormittag
hier tagte, ſandte folgendes Telegramm nach Darmſtadt:
Sr. Königl. Hoheit dem Erbgroßherzog
Darmſtadt.
Der zur Sitzung verſammelte Kreistag des Kreiſes Worms
gedenkt in ſchmerzlicher Teilnahme der ſchweren Erkrankung des
geliebten Landesfürſten und ſendet in treueſter Anhänglichkeit an
die Großh. Familie ſeine heißen Wünſche und Bitten für die Wieder=
geneſung
Sr. Königl. Hoheit zum Himmel.
Im Auftrag: Gros, Kreisrat.
Auf dieſes Telearamm iſt bereits um 1 Uhr 50 Min. folgendes
Antworttelegramm von Sr. Königl. Hoheit dem Erbgroßherzog
ingetroffen:
Bitte teilen Sie dem Kreistag meinen innigſten Dank für die
freundliche Teilnahme mit. Zuſtand ſehr beängſtigend, da der

ſchwächere Puls geblieben iſt.

Ernſt Ludwig.

[ ][  ]

834
Ar.
Frankfurt. 11. März. Das vom General=Intendanten Graf
Hochbera in Berlin beantragte Verbot der für morgen hier ge=
planten
Aufführung von Mascagnis Fritz; weil Berlin das Recht
der erſten Aufführung in Deutſchland erworben habe, iſt vom Amts.
gericht abgewieſen worden, weil der Antragſteller nur einen
Anſpruch auf Schadenerſatz habe, aber nicht auf Unterſagung. Gegen
dieſes Urteil ſoll nunmehr Berufung eingelegt werden. Die erſte
Aufführung war in Frankfurt a. M. urſprünglich für den 13. März
angeſetzt, weil die Vremiere im Berliner Opernhauſe auf den 12. März
in Ausſicht genemmen war und Herr Intendant Claar, auf An=
regung
des General Intendanten Grafen v. Hochbera, dem Berliner
Opernhauſe den Vorrana um einen Tag überlaſſen wollte. Da
nunmehr die erſte Aufführung in Berlin auf den 16. angeſetzt
worden iſt. werden die erſten beiden Aufführungen des =Freund
Fritz= in Frankfurt an zwei aufeinanderfolgenden Tagen, am 12.
und 13. März über die Bretter geben.
Nr. 17053. Der bisher noch nicht erhobene dritte Haupt=
gewinn
der Lotterie der Frankfurter elektrotechniſchen Ausſtellung
von 20000 Mark iſt ein vielbegehrtes Obiekt. Von allen Gegenden
melden ſich Leute, die im Beſitze des Gewinnloſes 17053 ſein oder
geweſn ſein wollen. Die einen behaupten, das von ihnen am ſo
und ſo vielten von einem gewiſſen Händler gekaufte Los habe ganz
beſtimmt, was beſchworen; werden könne, die Glücksnummer ge=
tragen
, die ſie äuch ſofort notiert hätten; das Los ſei aber nab=
handel
: gekonmen. Andere haben nach einer flüchtigen Durchſicht
der Ziehungsliſte, welche die Ungezogenheit; ihres Loſes ergab,
dieſes vernichtet, erinnern ſich jedoch genay, nachdem die 20000 M.
noch zu haben ſind, daß die Ziffern 1, 7, 5, 3 in ihrer Losnummer
enthalten waren und auch eine Null in der Zahl war, deren
Stellung man jedoch nicht mehr genau weiß. Es ſtellte ſich nachher
heraus, daß keine der vier Ziffern in der betreffenden Losnummer
vorkommt. So melden ſich die Sache iſt ja auch zu verlockend
immer neue Bewerber, der richtige iſt aber noch nicht gekommen.
Nürnberg, 11. März. Nach einer Meldung des=Fränk. Kur."
iſt Profeſſor Wanderer von der Nürnberger Kunſigewerbeſchule
mit Entwürfen zu ſtilgerechten Ausſtattungsräumen für das Sterbe=
haus
Luthers in Eisleben beſchäftiat.
Berlin. 11. MLärz. Der Kaiſer und die Kaiſerin haben
durch den Oberhofmeiſter Freiherrn v. Mirbach einen prachtvollen
Kranz auf den Sarg des verſtorbenen Geheimen Kommerzienrat
Schwartzkopff niederlegen laſſen.
Berlin, 11. März. Die kürzlich im 76. Jahre verſtorbene
Arbeiterwitwe Friederike 8ernicke, geb. König, in Kl.=Schönebeck
bei Friedrichshagen, war die Mutter des unter dem Namen der
Trompeter von Vionviller bekannt gewordenen branden=
burgiſchen
Soldaten, der bei Vionville, als die Truppe, b.i der er
als Füſilier diente, der Uebermacht des Feindes weichen mußte,
plöslich inmitten des Kugelregens eine erbeutete franzöſiſche Trompet:
an den Mund ſetzte und laut zum Angriff blies. Die wackeren
märkiſchen Füſiliere machten alsbald Kehrt und folgten dem voran=
ſtürmenden
Fernicke, der immer und immer wieder zum Angriff
blies, bis eine feindliche Kugel in tot niederſtreckte. Die Heldenthat
des Trompeters von Vionville iſt oft von Dichtern beſungen worden.
Hannover, 11. März. Dieſer Tage berichtete Photograph
Hackh=Stuttaart im hieſigen Photographiſchen Verein über eine
bedeutungsvolle Erfindung. welche derſelbe unter dem Beiſtande
hervorragender Künſtler, Optiker und Ingenieure gemacht hat. Prof.
v. Lenbach=München, Franz Deffregger=München, Dr. Steinheil=
München u. ſ. w. ſprachen der Erfindung einen großen Wert für
die Kunſt wie auch für das praktiſche Leben zu. Hackh hat mit
Fachmännern jahrelang an der Löſung der Aufgabe gearbeitet, die
Uebergänge von Licht zum tiefen Schatten, wie die Beleuchtung
von Körverſormen ſi= bietet, getreu im photogravhiſchen Bilde, ohne
Nachhilfe eines Retoucheurs. wiederzugeben. Das bisherige Ver=
fahren
geſtattete nur die Einwirkung des Lichtes von den dem
Apparat zugewandten Flächen und Punkten des aufzunehmenden
Korpers. ſcuf daher ſcharfe Abarenzungen von Licht und Schatten,
glatte. die natürliche Rundung nicht darſtellende Bilder. Der
Hacky'ſche Apparat iſt ſo eingerichtet, daß er von allen Seiten des
zu photogrophierenden Körpers Licht auſnimmt und auf der Bild=
fläche
zuſammenführt. Dadurch werden auch die feinſten Schat=
lierungen
eir es runden Körpers naturgelreu wiedergegeben und das
Bild erſcheint nicht glatt, ſondern in Körperform. Dieſe Einrichtung
ermöglicht beim Magneſiumlicht eine Moment=Aufnahme von ſolcher
Genauiskeit, daß Miniatur=Aufnahmen eine bedeutende Vergrößerung
ohne Beeinträchtigung der Aehnlichkeit erfahren können, während
bisher eine große Zahl von ſolchen Aufnahmen zu Vergrößerungen
nicht zu verwenden waren. Eine Moment=Aufnahme erfolgt im
fünfzignten Teil einer Sekunde, es wird alſo die aufzunehmende
Perſon nicht zu einer ſtarren Haltung gezwungen, welche im Bilde
immer mit zum Ausdrucke kommt und die Aehnlichkeit beeinträchtigt.
Die Ausführungen des Redners fanden bei den Fachgenoſſen leb=
hafte
Anerkennung.
Dresden, 12. März. In Sachſen herrſcht heſtiges Schnee=
treiben
. Stellenweiſe iſt der Bahnverkehr unmöglich.

Hamburg. 11. März. Der mehrfache Millionär Seld,
ſetzte den Staat Hamburg zum Erben ein; das Legat iſt f. in
Stiftung zur Herſtellung billiger Wohnungen beſtimmt.
Brüſſel, 11. März. In Anderluis, im Kohlenbecke vol
Charleroi, fand eine Exploſion ſchlagender Wetter ſtatt, zbe=
das
Seil und der Fahrnuhl vernichtet wurden, ſowie der Ver ith.
brach. Von etwa 300 in der Grube arbeitenden Bergleuten 1 de
nur 3 hervorgezogen. Man befürchtet, daß die Rettung der i ge
äußerſt ſchwierig ſein wird.
Brüſſel, 11. März. Weiteren Meldungen aus Ande
zufolae hat ſich die Grubenkataſtrophe in einem Stolleolh
120 Meter Tiefe ereignet. 270 Arbeiter waren in dem Bei erſ
gegen 40 waren durch den Schacht 2 wieder ausgefahren. 1 zer
wundete wurden in einem entſetzlichen, hoffnungsloſen 8.
beraufgeſchafft. Man befürchtet, die Zahl der Opfer werd
200 betragen.
Brüſſel, 12. März. Die Beche Anderluis brenn?
Flammen ſchlagen aus den Schächten hervor. Die Ueberw
des Feuers iſt nur möglich durch Erſäufen des Schachtes
70 Opfer, darunter 29 Tote, wurden zu Tage gefördert, allei
ſind rettungslos verloren.
Brüſſel, 12. März. Auf der Zeche Anderluis wurde m
Erſäufen begonnen. Das Zechengebäude iſt zerſtört.
Feuer brach in einer Tiefe von 500 Metern aus. Die Geſa,
der Toten wird auf 200 geſchätzt, außer den in den Schäch
findlichen Verwundeten.
Wien, 11. März. Hieſige Blätter berichten über die ſchi
Zunahme der Hungersnot unter der Landbevölkerun
galiziens. Im Bezirke Jaworow kämen bereits Hungertot;
vor; überdies herrſchten Typhus und Blattern.
Miramar, 12. März. Der Kaiſer iſt aus Peſt bi=
getroffen
.
Budapeſt, 11. März. Ramazan=Ausflug nach Ko
tinopel. Das Fahrkarten=Stadtbureau der königlich unga
Staatsbahnen in Budapeſt arrangiert gelegentlich des Oſt=
einen
Geſellſchaftsausflug nach der türkiſchen Hauptſtadt. 2
rühmte Feſt der Mohammedaner, der 80 Tage andauernde Ra.
welche Zeit das mohammedaniſche Leben am ſchönſten und inte
teſten veranſchaulicht, fängt gleichfalls anfangs April an,
werden die am Ausfluge Teilnehmenden Gelegenheit haben, ei
Entfaltung gelangende Pracht mitanzuſehen, ſo wundervol
ſolche die Märchen in Tauſend und eine Nacht bildlich dan
Um den Teilnehmenden die beſte Gelegenheit zu bieten, den,
punkt des Ramazan zu bewundern hat das Bureau den 2
Abreiſe auf den 9. April, d. i. am Samstag vor Palmſonnta
geſetzt. - Das ausführliche Programm des Ramazan= Au=
ſendet
das obengenannte Bureau auf Verlangen jedermann
Rom, 11. März. Die Polizei in Tarent verhafte!
Mitalieder des Geheimbundes Mala Vita.
Nom, 11. März. Der vierte internationale Kongre
Geſellſchaften vom Roten Kreuz: wird am 21. April i
eröffnet werden. Zu demſelben ſind bereits mehr als 170 Del
angemeldet.
Paris. 12. März. Eine geſtern in einem Hauſe des Bor
St. Germain ſtattgehabte Exploſion wurde durch eine n
hacktem Eiſen gefüllte Bombe hervorgerufen. In Mauer
wurden Eiſenſtücke vorgefunden.
London. 11. März. Die Meldung des =Standard: vor
Niederlage der brittſcheoſtafrikaniſchen Geſellſchaft in W.
falſch. Vor 14 Tagen hatten vielmehr die Truppen ein
mit Eingeborenen, brachten dem Feinde einen ſchweren Verl
und ſchlugen ihn in die Flucht. Die Geſellſchaft hatte nur
Toten und vier Verwundete. Auch die Nachricht von dem
einer Maximkanone iſt falſch.
Das Kriegsſchiff Bellerophon;, auf welchem Napol
im Jahre 1815 ſich der britiſchen Regierung ergab, iſt letzten
an einen Schiffsbaumeiſter in Vortsmouth verkauft worden.
London, 11. März. Die ſonſt arbeiterfreundliche, r
Vall Mall Gazette' ſchreibt aus Anlaß des bevorſtehenden
Streiks: Wenn dem Bunde der Bergleute wirklich dara
ſich das Wohlwollen des Publikums zu erhalten, ſo ſollte er
ſäumt ſeinen Mitgliedern ſagen, ihre Kündigung zurückzun
Der gewöhnliche Mann leidet unter der Kohlenkriſis, nicht d
pitaliſt, der 10 sh die Tonne mehr für Kohlen zahlen kann
ſein Budget in Verwirrung zu bringen. Für den Arbeite:
bedeutet 1 sh den 8entner mehr zahlen ſo viel, als frieren u
leiden. Haben die Bergleute weiter keinen Zweck verfolat, a
Preis der Kohlen in die Höhe zu bringen durch Erſchöpfu
Vorräte, ſo iſt ihr Ziel erreicht Vor zwei Jahren redete1
viel davon, die Bildung von Truſts und anderen kapitali=
Monopolen geſetzlich zu verbieten. Wird dem Publikum
häufiger ſo mitgeſpielt, wie jetzt, ſo wird man auch bald vo=
Verbot von Ringen=ſeitens der Arbeiter hören. Der Kon
will ſich weder von der einen noch von der anderen Partei
Wand drücken laſſen.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich, beide in Darmſtadt.