Darmstädter Tagblatt 1892


01. März 1892

[  ][ ]

N. 51.

Aonnementsprei=
Olertelſehrlich 1 Mart 50 Pf. halbe
Uhrlich 3 Mark inel. Bringerlohn.
Auswürtz werden von allen Poſt=
Amtern Beſtellungen entgegenge=
nommen
zu 1 Mark 50 Pf. pro
Quartal incl. Poſtauſchlag.

155. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Inſerate
fuͤr das
vochentl. GOmal erſcheinende Tagblatt
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Schießhausſtraße 14. ſowie auswärts
von allen Annoncen=Expeditionen.

Amtliches Organ
für die Belannkmachungen des Großh. Ereisamts, des Großh. Polizeiamts und der anderen Behörden.

Dienstag den 1. März.

1892.

Betreffend: Sitzungen des Kreistags des Kreiſes Darmſtadt.
B e k a n n t m a ch u n g.
Wir bringen hiermit zur oͤffentlichen Kenntniß, daß der Kreistag des Kreiſes Darmſtadt zu einer Sitzung
Donnerstag den 10. März d. Js., Nachmittags 3 Uhr,
in dem Rathhausſaal dahier, Marktplatz 8, zuſammentreten wird.
Auf die Tagesordnung ſind folgende Gegenſtände geſetzt:

I. Vorlage des Verwaltungsberichts des Kreis=Ausſchuſſes für 189091;
2. Prüfung und Begutachtung der Kreiskaſſerechnung für 1890,91;
3. Feſtſetzung des Voranſchlags über Einnahme und Ausgabe der Kreiskaſſe für 1892ſ93 und in Verbindung damit:
a) Vorlage des Unterhaltungsvoranſchlags der Kreisſtraßen,
b) Anträge über Erbauung von Kreisſtraßen;
4. Neuwahl eines Mitglieds des Kreis=Ausſchuſſes an Stelle des verſtorbenen Herrn Oberbürgermeiſters Ohly für
den Reſt deſſen Dienſtzeit;
5. Regelung der Sonntagsruhe im Handelsgewerbe.
Darmſtadt, am 24. Februar 1892.
Der Vorſitzende des Kreistags:
v. Marquard.
[308,

B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Ausbruch der Maul= und Klauenſeuche in Biebesheim.
Nach Mittheilung des Großherzoglichen Kreisamts Bensheim iſt in Lorſch die Maul= und Klauenſeuche in einem
Gehöfte ausgebrochen und deshalb Gehöfiſperre angeordnet worden. Weiter iſt nach Mittheilung des Großherzoglichen Kreis=
amts
Groß=Gerau wegen der in Biebesheim und Dornheim herrſchenden Maul= und Klauenſeuche die Abhaltung des

auf den 1. März d. Js. angeſetzten Faſſel=, Zuchtieh= und Schweinemarkts bis auf Weiteres verboten worden.
Darmſtadt, den 26. Februar 1892.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.

[3082

Darmſtadt, den 17. Februar 1892.
Betreffend: Das Muſterungs=Geſchäft pro 1892 im Kreiſe Darmſtadt, hier Zugänge Militärpflichtiger.
Der Civil=Vorſitzende der Erſatz=Commiſſion Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Falls in Ihren Gemeinden Militärpflichlige der Jahrgänge 1890 und 1891 zugegangen ſind und bezw. noch zugehen
ſehe ich ſofort Ihrer berichtlichen Anzeige hierüber und zwar für jeden Mann getrennt, unter Vorlage des Looſungs=
ſcheins
entgegen.
(2690
Dr. Melior.

B e k a n n t m a ch u n g.
In Folge Herſtellung eines Kanals in den Frankfurterſtraße, von der Odenwaldbayn bis zum neuen Schlachthauſe
kann vom 29. d. Mts. ab bis auf Weiteres der Viadukt der Odenwaldbahn in der Frankfurterſtraße von Fuhrwerten und
lon
Reitern nicht paſſirt werden.
Fuhrwerke, welche die Stadt in der Richtung nach Arheilgen verlaſſen, werden geeignet ihren Weg durch die Schloß=
garten
=, bezw. Arheilger= und Ringſtraße und von Arheilgen kömmende Fuhrwerke denſelben Weg in umgekehrter Richtung
niehmen.
Darmſtadt, den 26. Februar 1892.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
(2902
Morneweg.
100

[ ][  ][ ]

674

Nr. 51
Bekanntmuchung.
Zur ordentlichen General=Verſammlung des landwirthſchaftlichen Bezirks=
vereins
Darmſtadt, welche
Sonnabend den 12. März l. Js., Vormittags 9½ Uhr,
im Saale des Gaſthauſes zum Schwanen: (Gaſtwirth Ludwig Grimm) zu
Eberſtadt ſtattfinden ſoll, beehrt ſich der Unterzeichnete die Mitglieder des Ver=
eins
und Freunde der Landwirthſchaft hierdurch ergebenſt einzuladen.
Tagesordnung.
8 6 des Vereinsſtatuts vom
1. Rechnungsablage für 1890l91.
16. November 1885.
2. Feſtſtellung des Voranſchlags für 1892993,
3. Neuwahl des 1. Direktors für die Zeit vom 11. Mai 1892 bis dahin
1895.
4. Beſprechung Uber die Forderung der ländlichen Rutzgeflügelzucht (Anregung
der Großh. Oberen landw. Behorde).
5. Beſprechung über die Regelung der Freibankfrage in dem neuen Schlacht=
hauſe
zu Darmſtadt und auf dem Lande (Referent Großh. Kreisveterinär=
Arzt Dr. Weinsheimer).
6. Beſprechung über die Protokollirung der Viehhändel und ihre Bedeutung
für die Landwirthſchaft ſReferent Bürgermeiſter Schulz von Ober=Ramſtadt).
7. Verſchiedene Mittheilungen.
Sollten einzelne Mitglieder noch andere Gegenſtände zur Sprache bringen
wollen, ſo wird gebeten, dies dem Unterzeichneten bis Donnerstag den 10. März,
gefälligſt mitzutheilen.
Nach der Verſammlung findet ein gemeinſames Mittageſſen (Preis mit Wein
2 Mk. 50 Pfg) ſtatts
Darmſtadt, am 24. Februar 1892.
Der 1. Direktor des landwirthſchafll. Bezirksvereins Darmſtadt.
[3083
Frhr. v. Gemmingen.
k Diejenigen Herren, welche an dem Eſſen Theil nehmen wollen, werden ge=
beten
, diesbezügliche Mittheilung bis Donnerstag den 10. März d. Js. an Bürger=
meiſter
Pfeiffer in Eberſtadt, oder an den 1. Direktor gelangen zu laſſen.
Geffentliche Auffurderung.
Forderungen oder ſonſtige Anſprüche an den Nachlaß der am 14. v. Mts.
dahier verſtorbenen Margarethe Fleiſchmann von Lauten=Weſchnitz ſind
binnen einer Woche
bei Meidung der Nichtberückſichtigung bei der Nachlaßordnung bei uns geltend zu
machen.
Darmſtadt, 25. Februar 1892.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Dr. Güngerich.
(308=
1
Mkungrn-
Ekumm-
und Brennhulz Yerſteigerung.
In den Waldungen der Gemeinde Ober=Namſtadt ſollen nachſtehende Holz=
Sortimente verſteigert werden:
1. Donnerstag den 3. März l. Js.
in den Diſtrikten Vogelherd und Silberberg:
9 Eichenſtämme von 17- 30 Etm. mitl. Durchm., 6-8 Meter Lünge,
23 Kiefernſtämme 26-45
7-12


19 Lärchenſtämme 13-24 6-10
6-13
49 Fichtenſtämme 13-25


924 Fichten=Derbſtangen 7-11
8-18


2. Freitag den 4. März l. Js.
in den Diſtrikten Vogelherd, Silberberg und Strieth:
8 Rm. Birken=, 13 Rm. Eichen= und 10 Rm. Nadel=Scheiter;
20 Rm. Birken=, 18 Rm. Eichen= und 89 Rm. Nadel=Knüppel;
700 Stück Eichen= und 1000 Stück Nadel=Wellen;
6 Rm. Buchen=, 16 Rm. Eichen= und 161 Rm. Nadel=Stödke.
Zuſammenkunſt jedesmal Vormittags 9 Uhr im Diſtrikle Vogelherd am
Eingange des Waldes.
Ober=Ramſtadt, den 25. Februar 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Ober=Namſtadt.
[2905
Schulz.

Verſteigerungs=Anzeige
Donnerstag den 10. März.
Vormittags 9 Uhr,
wird in dem Hofe des hieſigen Poſtge
bäudes Rheinſtraße 11 - der Inhal
unbeſtellbarer Poſtſendungen, beſtehend au=
alten
Kleidern, Geldtäſchchen, Regenſchir=
men
ꝛc., gegen gleich baare Zahlun,
ſöffentlich meiſtbietend verſteigert werden.
Gleichzeitig gelangen ausgemuſterte
Stülhle, Gewichtsſtücke, Ledertaſchen ꝛc
zum Verkaufe.
Darmſtadt, 27. Februar 1892.
Der Kaiſerliche Ober=Poſtdirector.
Clavel.
(3085

1 Loos

) 11 Loose

1 Nark. Mrosso. 10 Mark.
5. Strasshurgor Lottorio.
e G. G. 60000 Hark.
5 Ein Goldklumpen. u
GMark 10000 Mark Baar,
7 D000 per 3 Gewinne, e
5 3000 3 Gewinne,

38000

Sonst.

8
L.
5000 Gewinne.
2 De Biohung findet am 15. Härz;
1892 und folgende Tage
stalt.
Loose zu haben bei dem
Generaldebit
ſ0
Horitt Strallo N. in Mains
und allen
5
Looseverkaufsstellen.
(3086

Umzugshalber
zu verkaufen: ein faſt neuer, fünfarmiger
Gaslüſtre (cuivro), ein Teppich und
[3087
ein Schrank.
Bender, Heinrichſtraße 6l.

Vorf-Bonbous
mit Deviſen
(3050
empfiehlt
Carl Walzinger
Wilhelminenſtraße II.

In der mittleren Carlsſtraße iſt
ein 3=ſtöckiges ſchönes
Wohnhaus,
mit Einfahrt, Hof, Seitenbau. Garten ꝛc.,
ſehr preiswürdig zu verkaufen durch
P. Thüringer, Soderſtraße 18. 12814
Bauplatu und Lagerplath,
n der Liebigſtraße, zu verkaufen.
(2523
Näheres Expedition.

[ ][  ][ ]

Nr. 51

Holzuerſteigerung.

ector
[306

14
2
9

Darmſtadter
Atraßenhahnen.

Montag den 7. März l. Js., von morgens 9 Uhr ab,
werden im Diſtrikte Dörnbach, unmittelbar neben der nach Reinheim führenden
Staatsſtraße verſteigert:
8 Rm. Buchen=Nutzſcheitholz; ferner Scheiter, Rm.: 280 Buche, 2
Nadelholz. 10 Erle (rund); Knlppel, Rm.: 77 Buche, 2 Erle; Reiſig,
Wellen: 2600 Buche; Stöcke, Rm.: 86 Buche, 4 Erle.
Das am Schluſſe der Verſteigerung zum Ausgebot gelangende Windfallholz
aus den Diſtrikten Roſenberg, Kanzlerwald und Langenberg wird nicht vorgezeigt
und iſt vorher einzuſehen.
Ober=Ramſtadt, am 28. Februar 1892.
Großherzogliche Oberförſterei Nieder=Ramſtadt.
[3038
Krauß.

Dio beste bis jotat bokannte Lippen-Salbo.

L. Dillenberger's

Weru-SaIhe,

heilt nicht nur aufgesprungene Hände u. Lippen
bütat
in kürzester Leit, sondern auch Brandwunden, Frostheulon,
aufgebrochene Schwiolen, wundgogangone Füsso, aufgolegone Stollen bei
Kranken ete.; Kurz, sie ist in fast allen Fällen, wo die äussere Haut durch
Schweiss, Reibung oder dergl. verletzt ist, ein unentbehrliches Mittel und
übertrifft durch ihre antiseptischen Eigenschaften Vaselin, Glyeerin, Lanolin
und Cold-Cream bei weitem. - Zu haben ist diese angenehme feste Salbe,
welche ärztlich geprüft und empfohlen ist, in Darmetadt bei den Herren:
Louis Hein Nachf. (oiss & Egenolk), Ludwigsstr. 18
Hof.Frisour August Schmidt, Rheinstr. 12.
[1535

mit
306,

31. ſ

Wzl5

Wegen Kanalbaues innerhe lb der Unterführung der Atheilger Chauſſe unter
der Odenwaldbahn verkehren von Montag den 29. Februar cr. ab bis auf
Weiteres die Züge auf der Strecke Darmſtadt=Arheilgen nur bis, bezw. vom
Schlachthaus und auf der Strecke Darmſtadt=Eberſtadt bis, bezw. vom Ma=
thildenplatz
ab.
Darmſtadt, den 28. Februar 1892.
(3089
Bau= und Betrießs=Verwallung
der heſſiſchen Nebenbahnen im Privatbetrieb.

W.

3e.
6e

ſo66
Stoinkohlenbouugsvoroin Morkul

exx
u.

ſoir;
is 6
1½
zl8
b.alte

675

la. Mais & Haisschrot
empfiehlt billigſt
(265
J8. Mayer, Gartenſtraße 20,
Mehl= u. Landesproduktenhandlg.

Buchon- Birkon- und Tannon-
Soheitholz,

ſowie Frügelholz im Meter und Ctr.
abzugeben. Eine Partie Baumſtützel
billigſt zu haben bei
Vac. Stumwſ,
Rundethurmſtraße. (2267

Zu verkaufen
wegen Mangel an Platz ein noch wenig
gebrauchter polierter Ovaltiſch, ebenſo
ein ſolid gearbeiteter Auszugtiſch. Zu
erfragen in der Exped. d. Bl.
[2973

lfa?
eltr

Generalverſammlung
Dienstag den 8. März 1892, Abends 8 Uhr, im oberen
Saale des linken Seitenbaus der Fay'ſchen Brauerei,
Alexanderſtraße.
Tagesordnung: Rechnungsabl ige, Vertheilung des Ueberſchuſſes, Wahl zur
Ergänzung des Vorſtandes.
(3091
Der Vorstand.

Eine Kaute Kuhdung zu verkaufen.
Vier Einlegſchweine
E. Wingersftr. 12.
[3091 zu verkaufen. Hof Hopfengarten. (3092

Velociwed

(Adler), ſo gut wie neu, preiswürdig zu
verkaufen. Näheres Expedition. (2917

Paumſtangen, Waſchblöcke, Lärchen=
Pfoſten billig zu verkaufen. (2985
Konrad Schidlovsky, Hügelſtraße 16.
Lagerplatz am Schießhaus.

Höffelgaſſe 9 iſt eine Kaute Miſt und
w ein eiſernes Pfuhlpumpenrohr zu
verkaufen.
(3093

EA

140) Frankfurterſtr. 13 iſt die aufs
feinſte eingerichtete Parterrewohnung mit
3 Zimmern und gr. Salon nebſt allem
Zubehör am 1. April an eine ruhige Fa=
milie
zu verm. Näheres im 3. Stock.
142) Zimmerſtraße I, Beletage, zwei
große unmöblirte Zimmer an ganz ruhigen
Miether abzugeben.
213) Niederramſtädterſtr. 57b. der
mittlere Stock meines Hauſes (Eckhaus)
5 Zimmer, Manſardezimmer ꝛc., iſt mit
allen Bequemlichkeiten per 1. April oder
früher zu vermiethen.
Guſtav Jacobi, Kiesſtr. 41.
273) Riedeſelſtr. 68 ſchöne freund=
liche
Wohnung. 2. Etage, 5 Zimmer,
Küche, 3 Kamnern,a Bleichplatz ꝛc., per
1. April zu verm. Preis 700 M.
351) Erbacherſtraße 47 ſchöne
Wohnung von 5 Zimmern u. allem ſon=
ſtigen
Zubehoͤr alsbald oo. ſpäter zu om.
Alles Nähere Erbacherſtr. 51 part.
516) Roßdärferſtr. 16 3. Stock, 5
Zimmer, Bodenkammern, 2 Keller u.ſ.w.
mit allen Bequemlichkeiten per 1. April
1383) Rundethurmſtraße 14 eine
ſelegante Wobnung, beſtehend aus 5 großen
Zimmern, Küche mit Speiſekammer, ab=
geſchloſſenem
Vorplatz, 2 Bodenkammern
und allem Zubehör, per ſofort ev. ſpäter
zu vermiethen. Näh. Rundethurmſtr. 12.

[ ][  ][ ]

676

Nr. 51

708) Rheinſtraße 28
Vorderhaus Wohnung im 1. Stock,
3 Zimmer, Küche und allem Zube=
hör
. Ebendaſelbſt Hinterbau große
chöne Räume mit gutem, großem
Keller, Fruchtſpeicher ſofort zu ver=
miethen
durch Fr. Langnes, Hof=
buchdruckerei
.

1420) Schutzenſtraße 17. 3. Stock,
4 Zimmer 1 Kabinet nebſt allen Bequem=
lichkeiten
per 1. Mai zu beziehen.
Zu erfragen im Seitenbau.
2510) Ludwigsplatz 4 iſt eine ſchöne
freundliche Wohnung, beſtehend aus vier
Zimmern nebſt Zugehör, an eine ruhige
Familie auf 1. April zu vermiethen.
Anzuſehen Nachmittags.
2587) Landwehrſtraße 27 eine Woh=
nung
(4 Zimmer und Mädchenſtube) per
1. Juni. Auf Wunſch mit Werkſtatt.
2705) Hoffmannsſtr. 4 der 1. St.,
beſtehend aus 4 Zimmern, Küche u. zwei
Manſarden nebſt allem Zubehör, per 15.
April zu verm.
H. Hallerberg.
2706) Niederramſtädterſtraße 75
Wohnung von 3 Zimmern alsbald an
ruhige Miether zu vermiethen.
2815) Der erſte Stock meines Hauſes
Ecke Schulſtraße und Ludwigsplatz,
iſt anderweit zu vermiethen.
Chr. Wirthwein & Co.
2816) Ruthsſtraße 9 eine Wohnung,
3 kleine Zimmer nebſt allem Zubehör.
2932) Carlsſtr. 102 eine Wohnung
4 Zimmer mit allen Bequemlichkeiten per
1. April an ruhige Familie zu verm.
3052) Eliſabethenſtr. 31 zwei event.
ein ummöblirtes Zimmer per 1. März.
3094) Beſſungerſtr. 48 mittl. Stock
3 Zimmer, 1 Cabinet nebſt Zubehör, neu
hergerichtet, ſofort oder ſpäter zu verm.
3095) Promenade 3 mittlerer Stock
4 Zimmer mit Zubehör per 15. Mai.
3096) Martinſtr. 8 Wohnung von
5 Zimmern, Küche, Speiſekammer und
Zubehör, auf Wunſch auch Garten, per
1. Mai zu verm.
3097) Wilhelminenplatz 2 Wohnung
1. Stock, 4 Zimmer mit Balkon u. allen
Bequemlichkeiten per 1. Juni.
Zu erfragen bei Heinrich Röhrich.

Läden, Hagazinne 6to.
328) Schuſtergaſſe 8 ein kleiner
Laden mit Wohnung per 1. Februar.
Nahe am Markt.
1819) Ein Laden mit Wohnung
zu vermiethen, worin ſeither eine Kalbs=
und Hammelsmetzgerei mit beſtem Erfolg
betrieben wurde. Zu erfragen bei Karl
Kaiſer, Caſinoſtraße 11.
8
L.Adem
mit Wohnung per Ende Mai zu ver=
miethen
. Preis 550 M.
Mlax Ronn, Hügelſtraße I.

3098) In beſter Geſchäftslage
der Stadt ein
großer Laden
mit zwei Schaufenſtern zu vermiethen.
Nur ſchriftliche Anfragen u. S. 92
durch die Expedition.

651) Roßdürferſtraße 10 zwei in=
einandergehende
möbl. Zimmer zu verm.
724) Caſerneſtraße 6s feinmöblirtes
Parterrezimmer zu vermiethen.
1009) Saalbauftr. 17, 1 Stiege h.,
ein ſchön möbl. Zimmer mit Penſion ſof.
1935) Neckarſtraße 20, parterre, ſind
2 ineinandergehende ſchön möblirte Zimmer
zu vermiethen.
2364) Dieburgerſtr. 5, Vorderh., ein
ſchön. möbl. Varterrezimmer per 1. April.
2551) Magdalenenſtr. 6, oberhalb
der Infanteriekaſ., ein ſehr hübſch möbl
Zimmer zu verm. Näheres 1. Stock.
2712) Ernſt=Ludwigsſtr. 16 2. St.
ein hübſch möblirtes Zimmer zu verm.
2713) Zwei hübſch möbl. Schlaf=
und 1 Wohnzimmer an 2 Herren oder
Damen ſofort zu verm. Näheres Kirch=
ſtraße
2 im Laden.
2714) Kirchſtr. 8 Mittelbau 1. St.
ein möbl. Zimmer mit abgeſchl. Vorplatz.
2756) Coderſtr. 67 ein ſchön möbl.
Part.-Zimmer mit ſep. Eingang, ſofort.
2824) Landwehrſtraße 17, 3. Stock,
ein möbl. Zimmer ſofort zu vermiethen.
2825) Soderſtr. 16 parterre möbl.
Zimmer an ruh. Miether, Dame od. Herr.
2970) Alexanderſtr. 1, 1. St., gul
möbl. Zimmer mit ſep. Eing. zu verm.
3053) Eliſabethenſtr. 31 ein ſchön
möbl. Zimmer mit Kabinet zu verm.

Für ein größeres Bureau wer=
den
in Mitte der Stadt die ent=
ſprechenden


Raumlichkeiten, in mindeſtens 10 bis 12
Zimmern, womöglich in einem
Stockwerk, geſucht.
Näheres in der Exped. d. Bl.

ſeine ſehr ſchöne, neue Laden= und
D Gaseinrichtung iſt preiswerth
zu verkaufen. Erſtere eignet ſich auch
ſehr gut für Kurz=, Putz= u. Galanterie=
waaren
=Geſchäfte. Beide Einrichtungen
können eventuell ſchon zum 1. März ab=
gegeben
werden.
[2788
R. Heyer,
Special Tapissorie-deschäft,
Ernſt=Ludwigsſtr. 8.

Veren der Bücher
weunde
(der Vorſtand: Fontans, Groik,
Mauthner, Heiberg, Loixner,
v. Roberts, v Wolzogen)
veröffentlicht jährlich 6-8 Bände
Romane, Novellen ꝛc. Preis pro
Quartal eleg. geb. M. 4.50, desgl.
broſchirt pro Quartal M. 3.75.
Probeband u. Proſpekt auf Wunſch
in der Buchhandlung von (2977
Carl Wöhler.

Bitte um gefäll. Beachtung.
Einem hochverehrten Publikum die er=
gebenſte
Anzeige, daß ich am hieſigen
Platze ein
Korbwaaren=Geſchäft
eröffnet und alle in dieſes Fach einſchla=
gende
Artikel ſtets auf Lager habe.
Beſtellungen nach Maaß u. Zeichnungen
werden ſiets aufs pünktlichſte von mir
ſelbſt ausgeführt.
Reparaturen prompt und billig.
Achtungsvoll
(3099
Grafenſtraße
Ph. Venzel,
25.
Für Buchhaltung und
Correſpondenz
ein Mann geſetzten Alters auf einige halbe
Tage per Woche geſucht (Penſionär be=
vorzugt
). - Offerten mit Angabe der
Forderung per ½ Tag unter B. B. 505
an die Expedition.
[3100
AAnterzeichneter hält ſich im Anlegen
und Unterhalten, ſowie im Ver=
ändern
von größeren und klei=
d
0 neren Gärten innerhalb und
außerhalb der Stadt beſtens em=
pfohlen
.
Jean Röder, Landſchaftsgärtner,
Fuhrmannsſtraße 6. (3101

OCTroren
wurde auf dem Wege vom Ludwigsbahn=
hof
zur Promenade eine
goldene DamenRemontoir
Uhr mit Eetohen.
Abzugeben gegen gute Belohnung in
der Expedition d. Bl.
[3102
Ein froundliches Lokal
mit ſeparatem Eingang iſt noch für einige
Tage in der Woche zu vergeben. Ein
ganz neues Pianino ſtehl zur Verfügung.
Zu erfragen in der Expedition. (2833
Hin Schüler der höheren Klaſſen ſucht
Unterricht zu geben. Näheres in
[3023
der Expedition d. Bl.

1
1)
8)
0
1

[ ][  ][ ]

Mr. 51

677

lo=Parole der Darmſtädter Narrhalla (ZugVerein).
Capt die zinger davon:
8

WEG TTuda Cdhu-
Faſtnacht=Dienstag nach der Kappenfahrt:
C
GUTnenattiſaes CUUTLTI.¾
EAd=AAhtuvub Odh vo
am Hoſe Friedrichs des Grossen um 1260
(Hiſtoriſches Concert)
zum Beſten der
Diakouiſſenhäuſer in Darmſtadt Eliſabetheuſtifth.
und Schwäbiſch=Hall
Montag den 7. März 1892, Abends 8 Uhr, im großen Saale
des ſtädtiſchen Saalbaues zu Darmſtadt
unter gütiger Mitwirkung von Fräulein Zimmer (Frankfurt, Fräulein Louiſe
Müller, Fräulein v. Preuſchen, Frau Dr. Walther, Frau Hilda v. Willmann,
Frau Lili Wolfskehl, Fräul. Helene Wagner, der Herren Kirchenmuſikdirektor,
Mendelsſohn, Hofmuſiker A. Köhler, Dietrich, F. Köhler, Mehmel und Reitz,
ſowie der Herren Becker, Ewald, Dornbuſch und Vogel.
Frogramm.
Prolog. - 1. Ddur-Concert von J. C. Bach (1735-1782). 2. Willſt
Du Dein Derz mir ſchenken! von Giovannini. 3. a1 Tambourin von J. Ph.
Nameau, b) Allegro in Gdur von Scarlatti, e) Solfeggio in Cmoll von C.
Ph. Em. Bach. 4. Sonata per il ſlauto von Friedrich d. Gr. 5. Arien von
Graun, Haſſe, Keiſer. 6. Klavierſtücke von Marchand - Friedemann und Ph. E.
Bach. 7. Die Amerikanerin, lhriſches Gemälde von Joh. Chriſtof Friedr. Buch,
[1732-1795). 8. Fuge in Gmoll für Violine von J. S. Bach. 9. Aus
Klobſtock's Oden und Liedern, componirt von Gluck. 10. Triple=Concert,
von J. S. Bach.
Billete zu 5 M., 3 M., 2 M. und 1 M. ſind in den Buchhandlungen von
Thies, Bergſträßer und Waitz, ſowie an der Kaſſe zu haben.
(3105
Bäcker-Jnnune Darmstadt.
Donnerstag den 3. März l. J.
findet die Delegirten=Verſammlung des Unterverbands von
Mittel=Deutſchland ſtatt.
Hauptpunkt der Tagesordnung:
Sonntagsruhe und Arbeiterſchutzgeſetz.
Wir laden hierzu alle Innungsmiglieder, welche ſich für die Sache intereſiren,
hiermit höflichſt ein. Die Verhandlungen finden ſtatt im oberen Saal des Hotels
(3106
Prinz Carl= und beginnen bereits Mittags 12 Uhr.
Der Innungsvorstand.

E
W

3107) Beſſeres Mädchen mit guten
Zeugniſſen ſucht ſofort Stelle, mehrere
Mädchen mit guten Zeugn. ſuchen auf
Oſtern Stelle. Neidig, Alexanderſtr. 9.
3108) Eine junge reinl. Frau ſucht
Laufdienſt. Gr. Bachgaſſe 18.

W
1

3072) Ein braves, fleißiges Mädchen,
welches alle Hausarbeiten verſteht, wird
gegen guten Lohn ſofort geſucht.
Näheres Taunusſtraße 24.

Gesmcht.

werden junge, ordentliche Müdchen für
meinen Bindereiſaal und um Ausgänge
zu beſorgen.
B. G. Roth,
Hoflieferant, Rheinſtraße 3.
2721) Ein junger, verheir. Geſchäſts=
mann
, welcher Umſtände halber ſein Ge=
ſchäft
aufgibt, ſucht eine Stelle als
Caſſirer oder ſonſt einen Vertrauenspoſten
anzunehmen. Caution könnte geſtellt wer=
den
. Zu erfragen in der Expedition.
3109) Brave Mädchen erhalten recht
gute Stelle auf Oſtern. Frau Luckhaupt,
Markt 4, Hinterhaus.
3110) Ein Hausmädchen w. geſucht
ſei G. Sinn zum Schwanen
3111) Eine erfahrene Kinderfrau zu
zwei Kindern im Alter von 1½ u. 3
Jahren für ſofort geſucht. Louiſenſtr. 32 II.
3112) Ein Mädchen, das kochen kann,
u. etwas Hausarb. verſteht, wird für ſof.
nach Mainz geſ. Neidig, Alexanderſtr. 9.
3113) Ein ſolider, durchaus tllchliger
und zuverläſſiger Maſchinenmeiſter
.N. V.), Ende der zwanziger Jahre, der
gute Zeugniſſe aufweiſen und eine kleine
Caution ſtellen kann, welche bei d. Spar=
kaſſe
hinterlegt wird, kann dauernde Stelle
gegen guten und bei entſprechenden Lei=
ſtungen
ſteigenden Wochenlohn finden.
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Zeugnißabſchriften an die Exped. d. Bl.
unter C. C. 234.
3114) Tüchtiger Gartenarbeiter
geſucht Landwehrſtr. 17.

[ ][  ][ ]

678

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3115) Braves reinliches Mädchen,
welches Liebe zu Kindern hat, geſucht.
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Tüchl. Ledersohähe-32)
Ziepperinnen
finden bei guten Löhnen dauernde
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Stadt des Rheinlands.
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oder Mädchen zum Weckaustragen geſucht.
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aus guter Familie ſucht
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lung
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Schulbildung unter günſtigen Bedingungen
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Pfingſten einen jungen Mann aus guter
Familie mit guter Schulbildung in die
Lehre.
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Karlsſtraße 102.
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Zimmermeiſter, Dreibrunnenſtr. 10.

980) Für ein feines Detailgeſchäft ver=
banden
mit Agenturen, wird ein junger
Mann mit guten Schulkenntniſſen als
Lehrling unter günſtigen Bedingungen auf
Oſtern geſucht. Schriſtliche Offerten unter
L. E, an die Expedition d. Bl.

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zu bedeutend herabgeſetzten Preiſen.
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Caſinoſtraße 23.

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ging am Freitag zwiſchen Mathildenplatz
und Louvre eine goldne Brille. Abzu=
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d. Bl.
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gegen Buarzahlung verkaufe.
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nur reeller und vorzüglicher Qualität ſind, ſehe geneigtem Zu=
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Louiſenſtraße 38 1. Stock. 12507

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zu dem auch Masken Zutritt haben.
Eintrittspreiſe: für Mitglieder 40 Pf., Damen frei, Maskenkarten für
Herren 40 Pf., Damen 20 Pf.; für Nichtmitglieder: Herren, ob maskirt oder nicht
maskirt, 1 M. 50 Pf.
Die Magkenkatten ſind bei dem 1. Sprecher Ph. Wittman, Heidelberger=
[3122
ſtraße 123, zu haben.


Das Comité.

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O I9

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mäßig abgefaßt und typographiſch angemeſſen
ausgeſtattet ſind, ferner die richtige Wahl der
geeigneten Zeitungen getroffen wird. Um dies

zu erreichen. wende man ſich an die Annoncen=
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und Mannheim, von dieſer Firma werden die zur Erzielung eines Erfolges erforderlichen
Auskünfte koſtenfrei ertheilt, ſowie Inſeraten=Entwürfe zur Anſicht aeliefert. Berechnet werden
lediglich die Original=Zeilenpreiſe der Zeitungen unter Bewilligung höchſter Rabatte bei größeren
Aufträgen, ſo daß durch Benutzung dieſes Inſtitutes neben den ſonſtigen großen Vortheilen
ſeine Erſparniß an Inſertionskoſten erreicht wird.
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[ ][  ][ ]

689

Nr. 51

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Lebensverſicherungs-Anſtalt

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Darmstadt.

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aus der Freiherrl. Niedeſel'ſchen
Brauerei Lanterbach
per Flaſche 24 Pfg.
ver 12 Flaſchen M. 2. 15,
empfiehlt
[3130

Geſucht
ein tüchtiger Burſche für ein Flaſchen=
biergeſchäft
zum ſofortigen Eintritt. Solche
mit guten Zeugniſſen haben Vorzug.
3131)
Ballonplatz 7.

Verlorem

eine Doppel=Ordens=Dekoration, ab=
zugeben
gegen Belohnung Promenadeſtr. 9.

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gegenüber der kath. Kirche.

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in großen u. kleinen Partien wird
abgegeben. Näheres Exp. (741

3135) (Geſucht eine herrſchaftliche
Wohnung von 6-7 Zimmer mit allem
Zubehör, Beletage oder 3. Stock. Off.
bittet man abzugeben unter Chiffer A. B. 100
in die Expedition dieſes Blattes.

Donnerſtag den 3. März er., Vormittags 10 Uhr,
werden durch den Unterzeichneten im hinteren Saale der früher Ensling'ſchen
Brauerei nunmehr zum Schöfferhof dahier in der Alexanderſtraße nachbenannte
Gegenſtände verſteigert:
1 Glasſchrank, 3 Kleiderſchräͤnke, 4 Kommoden, 1 Nähmaſchine, 1 Kanapee,
1 Seſſel, 1 Spiegel, 1 Tiſch. 1 Wanduhr, 1 Bild und 1 kleiner Herd.
[3129
Darmſtadt, den 29. Februar 1892.
Etich, Gr. Gerichtsvollzieher.

Tauok.

Hüts, Grspe. Flor, Federn,
Sohleier, Bänder.
Reiche Auswahl. (831
gohr billige Prelse.
H. Stade & Beer Hachf.

Die Anſtalt übernimmt
1. die Verſicherung von Kapitalien, zahlbar beim Tode,
2. die Verſicherung von Kapitalien, zahlbar nach Ablauf einer im Vor=
aus
beſtimmten Zeit oder bei dem etwa früher eintretenden Tode,
beide Verſicherungs=Arten mit oder ohne Anſpruch auf Di=
videnden
,
3. Ausſtener= und Alters=Verſicherungen.
Die Vergütung der Gewinn=Antheile erfolgt zum erſten Mal mit dem Beginn
des dritten Verſicherungsjahres.
Die Dividende für 1892 beträgt 26 p6t. der Jahresprämie.
Die Verſicherten haben in keinem Falle Nachzahlungen zu den vertragsmäßig
feſigeſetzten Beiträgen zu leiſten.
Ausdehnung der Verſicherung auf Kriegsgefahr nach Vereinbarung. Un=
anfechtbarkeit
der Policen nach fünfjährigem Beſtand.
Denjenigen Beamten, welche bei der Anſtalt verſichert ſind, gewährt die An=
ſtalt
Cautions=Darlehn in Höhe bis zu vier Fünftel der Verſicherungs=Summe,
unter günſtigen Bedingungen.
Proſpekte und Antrags=Formulare werden verabſolgt, ſowie jede gewünſchte
Auskunft wird bereitwilligſt ertheilt
in dem Hauptbürenu der Anſtalt,
Eliſabethenſtraße Nr. 60 zu Darmſtadt,
118519
und von den Agenten derſelben.

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per Pfd. von 20.-35 Pfa.
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per Pfd. 45 Pfg.
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per Pfd. 80 Pfg.
11. Qualität 60 Pfg.
Birnen, Kirſchen
billigſt.
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per Pfd. 30, 40 u. 50 Pfo.
Hausmacher Gemüsnudel
C. Aammann

3133)

Caſinoſtraße 23.

Geſucht
zum ſofortigen Eintritt ein junger,
tüchtiger Arbeiter gegen hohen Lohn.
(3134
Näh. i. d. Exp. d. Bl.

Heine Couvortonstepperei
bringe ich in gefällige Erinnerung.
Frau Kreuder, Carlsſtr. 3. .

3132

Haiffznachrichten, mitgeteilt von dem General=
Agenten Adolph Rady in Darmſtadt, Zim=
merſtraße
Nr. I.
Der Schnelldampfer -Trave: Kapitän W.
Rheimkaſten, vom Nordd. Llohd in Bremen,
welcher am 16. Februar von Bremen abge=
gangen
, iſt am 25. Februar wohlbehalten in
New=York angekommen.

Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 1. März 1892
7. Vorſtellung i. d. 2. Abonnements=Abteilung.
Rothe Karten giltig.)
Die Fledermaus.
Operette in 3 Aufzügen von Joh. Strauß.
Anfang ½7 Uhr. Ende ¼10 Uhr.
Kaſſe=Oeffnung l6 Uhr.

Kirchliche Anzeige.
Mittwoch. den 2. März Abends 6 Uhr.
in der Stadtkapelle Bibelſtunde: Herr Pfarrer
Pahncke.

[ ][  ][ ]

Beilage zu Nr. 51 des Darmſtädter Tanblatts vom 1. März 1892.

Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Der Kaiſer arbeitete am 27. vormittags
im Reichskanzlerpalais mit dem Grafen v. Caprivi, ſpäter mit dem
Chef des Militärkabinetts und nahm darauf militäriſche Mel=
dungen
entgegen. Das Kaiſerpaar beaing am 27. die Feier ſeines
Vermählungstages. Aus dieſem Anlaſſe ſtatteten die Kaiſerin
Friedrich und andere Mitglieder der Königlichen Familie ihren
Gratulationsbeſuch ab. Am Abend fand zur Feier des Tages bei
den Majeſtäten ein Diner ſtatt.
Der Kaiſer hatte ſich zu künftigem Mittwoch im Reichsjuſtiz=
amt
angemeldet, um einer Sitzung der Kommiſſion zur Feſtſtellung
des Entwurfs eines bügerlichen Geſetzbuches beizuwohnen und da=
durch
ſeinen lebhaften Anteil an dem Zuſtandekommen dieſes
großen deutſchen Unternehmens öffentlich zu bekunden. Dieſer
Tage iſt indeſſen ein Kind des Staatsſekretärs des Reichsjuſtizamts
Dr. Boſſe an der Diphtherie erkrankt, und ſo wird der kaiſerliche
Beſuch erſt nach Beſeitigung jeder Anſteckungsgefahr ſtattfinden
ſönnen.
Die Kaiſerin unternahm am 27. zum erſtenmal nach ihrer
Wiederherſtellung eine Spazierfghrt.
Im Reichstag wurde am 21. der Marineetat beraten. Zu
Kapitel 51 wird eine erhebliche Vermehrung des Marineperſonals
verlangt, worüber ſich eine längere Debatte entſpann, in welcher
namentlich Abg. Richter die Forderung bekämpfte. Nach Staats=
ſekretär
Hollmann, welcher die Forderung damit begründete, daß
dieſelbe im Intereſſe der Landesverteidigung und für eine größere
Indienſtſtellung von Schiffen im Intereſſe des politiſchen Dienſtes
notwendig ſei, erſuchte Reichskanzler v. Caprivi gleichfalls um Be=
willung
der Forderung, indem er ſagte: Wenn wir auch nie in
der Lage ſein werden, den geſamten Handel zu ſchützen, muß doch
die Entwicklung der Kriegsflotte der ſtetigen Entwicklung der Han=
delsflotte
ſolgen. Wir können Zeiten entgegengehen, wo die
europäiſchen Staaten ſich zum Schutze des Handels in entlegenen
Weltteilen vereinigen müſſen und Deutſchland einer Vertretung
nicht entbehren kann. Unſere Marine bedarf eines guten, zahl=
reichen
, geſchulten Perſonals, das ſeine Ausbildung auf den Schul=
chiffen
erhalten hat. Das iſt um ſo notwendiger, als auf gute
Schulung und Schnelligkeit mehr als bei dem Landheer ankommt,
da der Ausfall der erſten Seeſchlacht gewöhnlich für den Verlauf
des ganzen Seekrieges entſcheidend iſt. Die Forderung wurde
chließlich bewilliat.
Oeſterreich=Ungarn. Die Regierung hat die Auflöſung des
Jandtags der Bukowina verfügt.
Zur leichteren Mobiliſierung der öſterreichiſchen Landwehr
vird deren Train nach dem Muſter des ſtehenden Heeres einge=
ichtet
.
Die ungariſchen Blätter befaſſen ſich ſehr eingehend mit der
Potſtandslage in Oberungarn. In den Komitäten Arva und
Lurocs herrſcht an zahlreichen Orten eine förmliche Hungersnot,
ie auch die Komitate Zips und Saros bedroht, infolge der letzten
chlechten Kartoffelernte.
Frankreich. Das neue Kabinett hat ſich nun endlich wie folgt
onſtuuiert: Loubet, Präſidium und Inneres; Ribot, Auswärtiges;
Freheinet, Krieg: Godefroy Cavaignac, Marine: Bourgeois. Unter=
icht
; Rouvier, Finanzen: Jules Roche, Handel: Develle, Ackerbau;
Ricard, Juſtiz; Viette öffentliche Arbeiten.
Von einem Teil der Preſſe, worunter die Republique frang.
owie auch von einer großen Anzahl Pariſer wird bedauert, daß
Conſtans nicht auf der Miniſterliſte ſteht, da man ihn für den ge=
igneten
Wann hält, Ausſchreitungen am 1. Mai zu begegnen.
In der Abgeordnetenkammer brachte am 27. der konſervative
Abgeordnete Baudry d’Aſſon (den Entwurf einer Reſolution ein,
vorin erklärt wird, daß die Ernennung der Miniſter dem Präſi=
enten
der Republik entzogen werden ſolle. Der Antragſteller ver=
angte
ſofortige Beratung der Reſolution. Für die Vertagung
timmten 289. dagegen 204 Abgeordnete. Nach lebhafter Diskuſſion
vurde die nächſte Sitzung auf Donnerstag feſtgeſetzt.
Italien. In der am 27. ſtattgehabten Konferenz der zu=
ſtändigen
Miniſter mit den Handelsvertrags=Unterhändlern wurden
die Geſichtspunkte für den italieniſch=ſchweizeriſchen Vertrag feſtge=
ſtellt
. Die Mitteilung derſelben an den ſchweizeriſchen Geſandten
rfolgt im Laufe der Woche.
Rußland. Der Direktor des Eiſenbahn=Departements, Witte,
hat am 28. die Ernennung zum Verweſer der Verkehrsanſtalten
rhalten.
- Im Frühjahr wird, einem Petersburger Telegramm des
Standard; zufolge, die ruſſiſche Armee in 3 Heereskörper einge=
teilt
, und zwar die Nordarmee erhält Großfürſt Wladimir, die
Weſtarmee General Gurko, die Südarmee Dragomirow. Den Ober=
befehl
erhält Generalſtabschef Obrutcheff. 300000 Koſaken und
und andere Reitertruppen, welche jetzt in Polen liegen, werden längs
der deutſch=öſterreichiſchen Grenze poſtiert.
Der Notſtand, welcher in den inneren Provinzen Rußlands bis
aufs äußerſte geſtiegen iſt, verbreilet ſich auch jetzt in den Gegenden

der weſtlichen Gouvernements. die bisher verſchont geblieben waren
und gegen eine Notlage geſichert zu ſein ſchienen. Die Behörden
dieſer Gouvernements ziehen für die Staatsbauten fortwährend
Arbeiter aus dem Innern des Reiches heran, was eine Zunahme
der Zahl der einheimiſchen beſchäftigungsloſen Arbeiter zur Folge
hat, deren Lage überdies durch den gegenwärtigen Rückgang der
induſtriellen Unternehmungen noch drückender wird. Zur Linderung
des Notſtandes haben die General=Gouverneure von Warſchau und
Kiew die Herſtellung mehrerer Straßen mit beſonderer Rückſicht
auf die militäriſchen Intereſſen beſchloſſen.
Im Norden Finnlands wächſt die Not ſehr bedenklich. Die
Leute ſahen eine Hüngersnot nicht voraus und unterließen im Sommer
das Einſammeln von Tannenrinde. die in knappen Jahren dem
Brotmehl beigemiſcht wird. Die jetzt geſammelte Tannenrinde iſt
nicht genießbar, weshalb Birkenrinde, ja, gemahlenes Stroh bei=
gemengt
wird. Glücklich iſt, wer ſeinen Hunger mit einem dünnen
Gerſten= oder Hafermehl ſtillen kann. Das Brotkorn iſt zu Ende,
auch das Sommerkorn wird bald aufgezehrt ſein, ſo daß kein Saat=
getreide
mehr vorhanden iſt. Im ganzen Lande werden Maßregeln
zur Hilfeleiſtung erariffen.
Bulgarien. Der Miniſterrat beſchloß, die Leichenfeier für
den diplomatiſchen Agenten Wulkowitſch auf Staatskoſten zu ver=
anſtalten
. Die Leiche wird dem Wunſche des Verſtorbenen ent=
ſprechend
in der Familiengruft zu Philippopel beigeſetzt werden.
Es ſcheint zweifellos, daß der Mordanfall auf Wulkowitſch
volitiſche Bewegaründe hatte. Der in den Meldungen aus Kon=
ſtantinopel
erwähnte ruſſiſche Unterthan Vorphyry Jwanow ſoll
identiſch ſein mit einem Manne, der dem General Kaulbars bei
ſeiner Miſſion in Bulgarien zugeteilt war. Jwanow verließ mit
Kaulbars Sofia und begab ſich nach Konſtantinovel. Er ſoll vor
einiger Zeit in einem Wirtshauſe erklärt haben, Wulkowitſch würde
ermordet werden. Die That hat allenthalben tiefſte Entrüſtung und
allſeitige Sympathie für Wulkowitſch hervorgerufen.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 1. März.

Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am
25. Februar dem Zimmergeſellen Jakob Weimer zu Bingen das
Allgemeine Ehrenzeichen mit der Inſchrift für Verdienſte: ver=
liehen
.
- Spielplan des Großh. Hoftheaters. Donnerstag,
3. März: Tannhäuſer'(Wagner). Freitag, 4.: Die Hexe: Sonn=
tag
, 6.: 7 Die Regimentstochter'Cavalleria rusticana. Dienstag,
8. Zwiſchen den Schlachten ſneu einſtudiert;; Der eingebildete
Kranke' (neu einſtudiert).
Die Stadtverordneten=Verſammlung, Don=
nerstag
den 3. März. nachmittags 3 Uhr, hat folgende Tagesord=
nung
. 1) Mitteilungen. 2) Erhebung einer ev. Parochial= Kirchen=
ſteuer
für 1892-93. 3) Regelung der Sonntagsruhe im Handels=
gewerbe
. 4 Bauplan für das Stadtviertel öſtlich der Beckſtraße,
insbeſondere die Nachbarſchaft des Friedhofes. 5) Parzellenver=
meſſung
, insbeſondere Kredit für die Bezeichnung trigonometriſcher
Punkte. 6) Stiftungen zur Unterhaltung von Erbbegräbniſſen.
E. H. Frau Marie Löper=Houſſelle (springen, Baden), die
verdienſtvolle Leiterin der Lehrerin= und berufene Sachverſtändige
in Fragen weiblicher Erziehung, hielt am Samstag vor ungewöhn=
lich
zahlreichem Publikum einen ſehr anſprechenden Vortrag über
das ThemaSchein und Weſen in der Erziehungl. In der
Einleitung ſi h anlehnend an eine arabiſche Sentenz, die das Gefähr=
liche
des Wahrheitſagens in prägnantem Gleichnis ſchildert (Wer
die Wahr eit liebt. muß ſchon ſem Pferd am Zügel haben - wer
die Wahrheit ſpricht, mus ſtatt der Arme Flügel haben), betonte
die Vorfragende, daß ſie ſich darüber klar wäre, ſich mit ihrem
Thema auf heißen Boden geſtellt zu haben. Ausgehend von der
Thatſache, daß der Hauptanteil an der Herſtellung der allgemeinen
Wohlfahrt der Schule und den Eltern anheimfalle, ſtellte Frau
Löper ſodann mit ſchlichter Klarheit feſt, daß der Inſtinkt, der
ja die Frau und Mutter beim Erziehungswerk jedenfalls weſentlich
unterſtütze, doch nicht allein ausreiche für die Ausübung der
ſchwierigſten aller Künſte, die den Menſchen zugleich als Material
und Aufgabe hat, und daß die Schule wie ſie jetzt iſt, dieſe Lücke
nicht ausfüllen kann. Welches ſind die Schäden, welche Beſſerung
fordern und welches ſind die Mittel, die Beſſerung bringen? Dieſe
Fragen erſchienen als die Grundgedanken der Abhandlung. In der
Erziehung zum Schein beruht der ſchwerſte Mangel und dieſer
hängt natürlich wiederum mit der ganzen Zeitrichtung zuſammen,
wie denn ein moderner Philoſoph nicht unrichtig den Schein das
Weſen unſerer Heit genannt hat! Eine tief das ſittliche Leben
chädigende Erſcheinung liegt in dem Beſtreben, in der Vorſtellung
anderer mehr zu haben, zu ſcheinen und zu beſitzen als es der
Wirklichkeit entſpricht. Aus der Sucht mehr zu haben entſpringt
die Unſicherheit der ökonomiſchen Lebensgrundlagen, das Hinaus=
leben
über die Verhältniſſe führt in den meiſten Fällen dazu, Er=
parniſſe
da zu machen, wo ſolche auf Schmälerung der Bedingungen
101

[ ][  ][ ]

682
Nr.
einer gedeihlichen Entwicklung des Kindes hinauslaufen. Der
Verfall des wirtſchaftlichen Lebens vergiftet von vornherein die
Atmoſphäre, in der das junge Menſchenkind atmen ſoll. Der ein=
gebildete
Reichtum an Wiſſen aber, die Ueberſchätzung und Ueber=
ſpannung
der geiſtigen Kräſte hat Dünkel, Halbwiſſen und Heuchelei
zur Folae. Wir müſſen vor allem eine der Begabung des Kindes
angemeſſene Bildungsart und dem entſprechendes Bildungsziel
fordern. Was von den gelehrten Schulen jüngſt geſagt worden iſt,
daß ſie noch immer zu wenig Zuſammenhang mit dem praktiſchen
Leben hätten, gilt ebenſo von den Mädchenſchulen, welche die
Frau weder für ihren allgemein menſchlichen, noch beſonderen
Beruf hinreichend vorbereiten. Von unſeren jungen Mädchen wird
vielerlei getrieben und gerade dies verleiht jenen unſicheren
unzuverläſſigen Bildungsſchimmer: ſelbſtredend iſt hier nicht
von der Ausbildung eines beſonderen, wirklich ſtarken Talents
die Rede, wo ſolches ſich zeigt, ſoll man ihm nach Anſicht der
Rednerin die wärmſte und energiſchſte Fürſorge zu Teil werden
laſſen. Den Schulmännern, welche ſich ſ. 8. mit der Abfaſſung
des Mädchenſchulplans befaßt haben, hat zwar ein unbeſtimmtes
Jdeal des Weiblichen, etwas Schmiegſames, Hartes, Biegſames,
vorgeſchwebt - und eben dieſes hat der Bildung des weiblichen
Geſchlechts in ſo vielen Fällen den Stempel des Scheins aufgedrückt.
Einerſeits ſtellte man an die Frau die höchſten Anforderungen und
andererſeits gab man ihr die denkbar oberflächlichſte Ausbildung.
Frau Löper=Houſſelle will den Unterrichtsſioff in Mädchen=
ſchulen
einer höchſt ſorgfältigen Sichlung unterworſen wiſſen und
befürwortet überhaupt die Ausſcheidung alles deſſen, was auf Ge
dächtniskram hinausläuft. Die Vortragende macht eine ſehr
feine Unterſcheidung zwiſchen lernen müſſen und lernen wollen,
zwiſchen dem freiwilligen, freudigen Verarbeiten und dem ſich Auf=
zwingenlaſſen
. Die Schule hat dafür zu ſorgen, daß die beige=
brachten
Kenntniſſe auch wirklich zur Bildung ausſchlagen. Das
kann aber nur da der Fall ſein, wo das Kind dem Stoffe ſelbſt
entgegenkommt. In der Verteilung der Unterrichtsfächer wird dem
Wünſchenswerten gegenüber dem Notwendigen noch
immer ein zu großer Vorzug eingeräumt. Phyſiologie und Biologie
müßten einen ganz anderen Vlatz einnehmen, denn gründliche natur=
wiſſenſchaftliche
Kenntniſſe gehören zur Führung des Haushalts.
Ebenſo gebührt dem Unterricht im Deutſchen eine Centralſtellung.
Eine Hauptforderung aber lautet, daß der Frau in den Mädchen=
ſchulen
ein arößerer erziehlicher Einfluß zugeſtanden werde, als es
bisher der Fall geweſen iſt. Die Frauſoll durch die Frau
erzogen werdenl Das iſt ein alter Satz, auf den die moderne
Pädagogik wieder mit allem Nachdruck zurückzukommen beginnt.
(Frau Löper=Houſſelle iſt weit entfernt, die Anweſenheit männlicher
Lehrkräfte an Mädchenſchulen für ungeeignet zu halten, aber da ſie
den Hauptwert des Unterrichts ins erziehliche Moment legt,
iſt es nur die richtige Konſequenz. wenn die Frau, die Lehrerin die
Hauptaufgabe an dem Erziehungswerk, das zur möglichſten Ent=
wicklung
aller Kräfte beitragen ſoll, erhält. Nachdem Rednerin
mit warmen Worten und in ungezwungenſter Weiſe auf die beiden
Frauen hingewieſen hatte, welche hier vei uns in Heſſen die Hebung
der Mädchenerziehung und =Ausbildung angebahnt haben, auf die
höchſtſelige Großherzogin Alice und Luiſe Büchner, ent=
warf
ſie in kurzen Umriſſen das Bild der neuen deutſchen Schule,
aus der das neue deutſche Haus hervorgehen ſoll. Frau Löper=
Houſſelles Darlegungen, immer begleitet von Beiſpielen, die
Leben und perſönlichſte Erfahrung ihr geboten, überſchritten niemals
das Maß der Wirklichkeit. Was aber ganz beſonders an dem
Vortrage ſo wohlthuend berührte, war die Kraft und Wärmeethiſcher
Geſinnung, die von ihm ausſtrömte. Die Sätze waren nicht nur
durch den Verſtand der Rednerin gegangen, ſondern auch durch
ihr Herz, und gerade dieſer Urſprung gab ihnen Gewalt auf die
Gemüter der Hörer. Ihre Durchlaucht die Gräfin zu Erbach=
Schönberg wohnte dem Vortrage gleichfalls bei und geruhte, ſich
mit Frau Loper in teilnehmendſter Weiſe zu unterhalten. An
dem zu Ehren der Rednerin veranſtalteten gemütlichen Nachteſſen
im Darmſtädter Hof nahmen etwa 40 Perſonen Teil, darunter
auch Gäſte von auswärts. Die Toaſte und Anſprachen, welche bei
dieſem Anlaß gehalten wurden, ſetzten ſich zum Ziel die Perſon
des Ehrengaſts., ſowie die Beſtrebungen und das Blühen des hieſigen
Lehrerinnenvereins. Frau Wolfskehl, die verehrte, ſtets uner=
müdlich
thätige Präſidentin, hatte die Liebenswürdigkeit, in Ge=
meinſchaft
mit den Damen L. Müller und L. Keil den Abend
durch muſikaliſche Vorträge zu verſchönern.
Morgen abend wird im Saal des Hotel zur Traube' Herr
W. Luri über Bismarck als Staatsmann ſprechen,
worauf wir auch an dieſer Stelle aufmerkſam machen.
G. Die Abteilung Darmſtadt der Deutſchen Kolonial=
Geſellſchaft hält dieſen Mittwoch. den 2. März. abends 8 Uhr,
im Nebenzimmer der Reſtauration Formhals wieder einen geſelligen
Vereinsabend. verbunden mit der monatlichen Vorſtandsſitzung, ab.
Die Mitglieder ſind hierzu wie immer freundlichſt eingeladen und
hofft man bei der bedeutenden Tagesordnung auf zahlreichen Beſuch.
ch. Auch die vierte, bezw. letzte große Fremden=Sitzung
der Darmſtädter Narrhallar am Sonntag nachmittag

51
nahm einen humorvollen guten Verlauf. Der hübſch geſchmückte
aroße Saal des Saalbaues, ſowie deſſen beide Galerien waren
bereits um 4 Uhr, als der kleine Rat in Begleitung der ſtrammen
Leib=Grenadiergarde (Freiwillige Feuerwehr) unter Jubelgruß und
dem bekannten Karneval=Parade=Marſch der 115. Kapelle in den
Saal einzog. vollſtändig beſetzt. Nachdem in gewohnter humor=
voller
Weiſe der Präſident K. Hohmann die Sitzung eröffnet, trug
Narr Geiſt - der erſchienenen Fremden wegen - in ſchwungvollem
Reim eine geſchickt abgefaßte humorvolle Biographie der einzelnen
Komitsmitalieder vor, welcher derſelbe ein kurzes Protokoll über
die letzte Herrenſitzung unter großem Applaus folgen ließ. Der
bereits wohlbekannte Narr Bernhardt betrat darauf als erſter Redner
die Tribüne und gab ſeine Erlebniſſe bei einer Geburtstagsfeier=
unter
großer Heiterkeit zum Beſten. Die ausgezeichnete Schilde=
rung
eines Darmſtädter Giaerl= (Mai) von dem Meßmontag
und des Narren Feick als Lumpenſammler; gewürzt mit vielen
lokalen Anſpielungen, wurden beifällig aufgenommen; es erregte
namentlich der Blick in ein Heirats=Bureau;, or iginell ausgeführt
von einem Quintett der Turner=Singmannſchaft, ſowie ferner der
Geſangs=Vortrag des Narren Pallmann als Barbier; großen
Beifallsſturm. Von höchſt eigenartiger komiſcher Wirkung war
die wohlgelungene Ballade Uhlands Des Sängers Fluch' in Wort
und Bild, deklamiert von Karl Rothermel, im Bild dargeſtellt von
der Turner=Singmannſchaft. Als letzter und unſtreitig kernigſter
Vortrag des Abends dürfen jedoch die Ratſchläge des unermüdlich
thätigen Narren Schneider alsFortbildungsſchülergelten; brauſen=
der
Beifall lohnte deſſen vortreffliche Skizzen. Den künſtleriſchen
Teil des Abends vertrat die Turnmannſchaft der Turngemeinde
Darmſtadt, deren,Pferde=Pyramiden= und,Verwandlungs=Gruppen,
wunderbar ſchön ausgeführt wurden, ein dreifaches Gut Heil= ſo=
wie
je ein Orden wurde dieſer wackeren Schar zu teil. Bei dem
nun folgenden Ordensfeſte erhielten alle in Wort und That, Schrift
und Lied thätigen Narrhalleſen den ihren Leiſtungen entſprechenden
Orden, Kapellmeiſter Hilge nicht ausgenommen. Als Liederdichter
des Abends haben ſich ausgaezeichnet: Karl Mühlefeld, Karl Henne=
mann
, Georg Oeſterling, Chr. Frank, Ludwig Geiſt, Ernſt Heß.
Wilhelm Kaminsly und Karl Rothermel, welch letzterer reichlichen
Beiſall erntete und auf den ein ſtürmiſches Hoch ausgebracht wurde.
Nach noch mannigfachen Toaſten, insbeſondere auf das äußerſt rührige
Komité und deſſen Präſidenten, ſchloß letzterer die Sitzung mit
einem fröhlichenauf Wiederſehen! worauf als zweiter Teil des ſchönen
Abends Tanz ſolgte.
ON. Von dem kleinen Rat der Darmſtädter Narrhalla
(Zugverein) geht uns die Mitteilung zu, daß Donnerstag, 3. März.
im Saalbau eine wiederholte Aufführung des Luſtſpiels -Der
Ottenſoſer; ſtattfinden wird. Es iſt dieſe Wiederholung zunächſt
dem Wunſche der am Beſuch der geſtrigen Vorſtellung verhinderten
Allerhöchſten Herrſchaften zu verdanken, dann aber war auch die
Nachfrage gerade nach den teuren Plätzen eine ſo erfreulich ſtarke,
daß derſelben für die geſirige Vorſtellung nicht entſprochen werden
konnte. Dem Charakter der=Narrhallar=Veranſtaltungen getreu, iſt
dieſe zweite Aufführung zugleich die letzte in dieſer Spielzeit.
2 Im Januar wurden durch die hieſige Schutzmannſchaft 733
Milchreviſionen vorgenommen. Von dieſen ſind an das chemiſche
Unterſuchungsamt 10 Proben als verdächtig zur weiteren Unter=
ſuchung
abgegeben worden. Davon wurden 9 Proben als teilweiſe
entrahmt oder gewäſſert bezeichnet, die aber alle noch der Milch=
verkaufs
=Ordnung entſprachen, die Verkäufer wurden daher nur
verwarnt, während eine Probe als ſtark gewäſſert beanſtandet wurde.
Dieſe letzte Probe rührte von einem, im Michhandel ſehr erfahrenen,
ſchon oft beſtraften Milchhändler her; derſelbe wollte vor den Augen
des Schutzmanns den ganzen Reſt der Milch ausſchütten, wurde
aber daran von letzterem noch rechtzeilig gehindert, ſo daß der
ſchlechte Befund der Milch noch genau feſtgeſtellt werden konnte.
Der Milchhändler iſt zur Anzeige gebracht worden.
N Der diesjährige Frühjahrs=Pferdemarkt dahier wird
am 9., 10. und 11. Mai avgehalten und mit demſelben gleich wie in
vorderen Jahren eine Verloſung verbunden. Der Generalvertrieb
der Loſe iſt dem Herrn Chriſtian Schuchmann dahier übertragen
worden.
1 In einem Anweſen der Blumenſtraße wurde geſtern mittag
eine Kindesleiche aufgefunden.
Griesheim, 27. Februar. Die hieſige Apotheke ging durch
Kauf in Beſitz des Herrn Habicht von Darmſtadt über. D. 3tg.
Frankfurt, 29. Februar. Ein Barfuß=Laufplatz für
die Kneippaemeinde. Der hieſige Verein für Geſundheits=
pflege
hat in ſeiner letzten Generalverſammlung zugeſtimmt, daß
das Naturheilverfahren auch praktiſche Bethätigung finden ſoll durch
Erwerbung eines paſſenden Terrains ſür Kuren im Freien. Die
hierzu ernannte Kneipp Kommiſſion hat das große Terrain am
Günthersborgpark vor der Stadt erworben, und läßt daſelbſt
Raſenplätze zum Barfußlaufen und Gießräume nach Wörrishofener
Muſter für ſeine Mitglieder anlegen. Die Anhänger der Kneippkur
begrüßen das zeitgemäße Unternehmen des Vereins mit großer
Freude. Auch Nichtmitglieder ſollen Zutritt haben.

[ ][  ][ ]

Nr. 51

683

Frankfurt, 29. Febr. Repertoire=Entwurj. Overnhaus:
Dienstag. 1. März: Der Barbier von Sevilla. Mittwoch, 2.:
Tannhäuſers. Donnerstag, 3. Oberon-. Samstag, 5. Johann
von Paris;, hierauf Coppelia. Sonntag. 6.: Tannhäuſer
Schauſpielhaus: Dienstag. 1. März: Das verwunſchene Schloß=
Mittwoch, 2.. Dorina'. Freitaa, 4.: Eſther' hierauf =Demetrius:.
Samstag. 5. Der Vogelhändler. Sonntag, 6. 3½ Uhr:Sodoms
Ende; abends 7 Uhr: Die zärtlichen Verwandten
8t. Frankfurt, 28. Februar. Der geſtern im Palmengarten
abgehaltene Maskenball des Turnvereins zühlte 800 Beſucher.
Man ſah die geſchmackvollſten und eleganteſten Anzüge und ſtieß
überall auf rechtes Karnevaltreiben. Auch Küche und Keller des
Valmengartens thaten vollauf ihre Schuldigkeit, ſo daß die Ball=
gäſte
nach jeder Richturg hin zufrieden ſein konnten.
Mannheim, 28. Februar. Der Main=Neckar=Bahnzug
Nr. 54, der heute früh von Heidelberg abaelaſſen wurde, ſtieß um
halb 5 Uhr bei der Station Friedrichsfeld auf einen Ex=
tragüterzug
, der mit Vieh beladen und nach Mannheim
beſtimmt war. Der Anprall war ein derartiger, daß die zwei
hinteren Wagen des ſtillſtehenden Güterzuges total zertrümmert
wurden. Die Lokomotive des Perſonenzuges ſchob ſich über einen
der Güterwagen, wobei ein Wagenwärter, der ſich in dem Kapriol
einer der zertrümmerten Wagen befand, getötet wurde. Die
Vaſſagiere kamen mit dem bloßen Schrecken davon. Vom Vieh
wurde ein Stück getötet, anderes verletzt. Der Materialſchaden
dürfte ein ſehr bedeutender ſein. Die Urſache des Zuſammenſtoßes
liegt in falſcher Weichenſtellung.
JF. 8tg.)
Köln. 27. Februar. Der Stadtverordnete Kaufmann Jean
Maria Farina, Teilhaber der weltbekannten Firma J. M.
Farina, gegenüber dem Jülichsplatz', iſt in der vergangenen Nacht
im kräſtigſten Mannesalter geſtorben.
Berlin, 28. Februar. Die Kaiſerin Friedrich beab=
lichtigt
in dieſem Jahre. wie der Polit. Korreſp. aus Athen ge=
ſchrieben
wird, einen längeren Beſuch bei dem griechiſchen Kron=
prinzenpaare
abzuſtatten.
Verlin, 29. Februar. Geſtern nachmittag fand im Hotel
Kaiſerhof= das Feſtbankettder nationalliberalen Par=
tei
des Reichstags und Landtags zur Feier des 25jährigen Be=
ſtehens
der Partei ſtatt. 150 Perſonen, auch ſolche ohne Mandate,
nahmen daran teil; der Finanzminiſter fehlte, da er an der In=
fluenza
leidet. Abg. v. Benda brachte den Toaſt auf Se. Maje=
ſtät
den Kaiſer aus, den er als ein Vorbild ehrlicher Arbeit und
redlicher Pflichterfüllung ſchilderte. In der Feſtrede ſagte v. Ben=
nigſen
, bei dem Wechſel der Perſonen ſei die Organiſation der
Partei ſtets dieſelbe geblieben. Die Nationalliberalen ſtellten über
alles den nationalen Gedanken, was heute notwendig ſei. Es ſeien
nicht alle national, die ſich ſo nennen. Die Freude an der Exiſtenz
eines einigen Deutſchlands werde man ſich nicht durch vorüber=
gehende
Gefühle verbittern laſſen. Er ſchloß mit einem Hoch auf
die Zukunft der Vartei. Hierauf feierte das Mitglied des Reichs=
tags
. v. Bötticher, den alten bewährten Führer Bennigſen.
Marquardſen überreichte ihm alsdann ein Gedenkblatt.
Berlin, 28. Februar. Der Mitinhaber der Berlin=Aachener
Spiegelmanufaktur, Fabrikbeſitzer Röder in Firma Röder,
Meyer & Cie. war geſtern nachmittag im Keller ſeines Fabrik=
gebäudes
, Höchſtraße 28, allein mit FZubereitung einer als Geſchäfts=
geheimnis
behandelten Miſchung beſchäftigt. Dabei entſtand aus
unaufgeklärter Urſache Feuer, welchem Röder zum Opfer fiel. Die
herbeigeeilte Feuerwehr konnte ihn nur in ſtark verbranntem Zu=
ſtande
als Leiche hervorholen.
Verlin, 28. Februar. Geſtern in den Mittagsſtunden fanden
wieder Anſammlungen vor dem kaiſerlichen Schloſſe ſtatt,
welche von der Volizei raſch vertrieben wurden. Starke Zu=
ſ
ammenrottungen kamen im Norden der Stadt vor. Auf
mehrfache zurückgeſchlagene Angriffe auf die Polizei erfolgten viele
Verhaftungen. An allen Ecken ſtanden Doppelpoſten auf den ſre=
quentierten
Punkten mit gezogenem Degen. Heute früh um 2 Uhr
wurden über 100 Schutzleute zu Pferde und zu Fuß aufgeboten, um
den von dem Brandenburger Thor in die Stadt eindringenden Jan=
hagel
mit blanker Waffe in den Tiergarten zu zerſtreuen. Zahl=
reiche
Verhaftungen wurden vorgenommen. Nach ca. ſtündigem
Widerſtand zerſtob die Menge.
Berlin, 29. Februar. Der geſtrige Nachmittag und Abend iſt
ruhig verlaufen. Es fanden keine Zuſammenrottungen ſtatt,
die Volizei iſt nirgends eingetreten. Der am Freitag abend ver=
wundete
Excedent, dem ein Ohr abgehauen worden war und der
andere Verletzungen erlitten hatte, iſt Samstag geſtorben.
Goglar, 28. Februar. In den letzten Tagen fanden ſehr inter=
eſſante
militäriſche Uebungen im Harze ſtatt. Eine Ab=
teilung
Unteroffiziere unter Kommando eines Oſfiziers von der
Garniſon Goslar übte im Laufen auf Schneeſchuhen, wie ſie
in Norwegen gebräuchlich ſind und jetzt auch in Deutſchland in
Aufnahme zu kommen beginnen. Falls ſich der Gebrauch der Schnee=
ſchuhe
als zweckdienlich und empfehlenswert erweiſt, ſollen auch
andere Truppenteile dieſe Uebungen zu geeigneter Zeit aufnehmen.

Labiau, 28. Februar. Weites Gebiet der niedrigen Ländereien
am Kuriſchen Haff iſt überſchwemmt. Die Landleute verlieren
zum drittenmale die Winterſaaten und werden Brotgetreide kaufen
müſſen.
Wien, 27. Febr. Die Verwaltung des öſterreichiſchen Lloyd
konſtatiert, auf dem aus Braſilien in Trieſt eingetroffenen Lloyd=
dampfer
=Vollucer ſeien der Kapitän ein Lieatenant und drei
Matroſen dem gelben Fieber erlegen; vier Manz ſeien in
Braſilien krank ausgeſchifft worden. Die Verwaltung fügt hinzu,
der Lloyd werde trotzdem nicht die Einſtellung der vertragsmäßigen
Fahrten nach Braſilien verlangen.
Petersburg. 27. Februar. Ueber die Urſachen des Miß=
wachſes
in den centralen Gouvernements Rußlands hat ſich der
bekannte Klimatologe Woeikow in einer kurzen Mitteilung an
die Herausgeber der Meteorologiſchen Zeitſchrift; in folgender
Weiſe ausgeſprochen: Die Urſachen des Mißwachſes ſind haupt=
ſächlich
: die Dürre von Auguſt bis Oktober 1890, die dem Winter=
getreide
ſchadete, teilweiſe zu wenig Schnee, frühe Schneeſchmelze
und dann Fröſte im April, endlich Dürre und heiße Winde im
Mai bis Juli. Im ſüdlichen Teile des Gouvernements Samara
waren die Ausſichten am 10. Juni noch ausgezeichnet, die Ernte
wurde durch zwei Taar mit heißen Winden (14. und 15. Juni)
vernichtet. Ebenſo hoffte man in Süd=Central=Rußland ( Gouverne=
ment
Tula, Orel, Tambow, Rjäſan), wo das Wintergetreide ſehr
gelitten hatte, auf eine mittlere Ernte des Sommergetreides noch
Mitte Juli; jedoch vier heiße Tage, 13. bis 16. Juli, machten auch
dem ein Ende.
Soſia, 29. Februar. Eine Deputation iſt zur Abholung der
Leiche Wulkowitſchs nach Konſtantinopel abgereiſt. Der
Leichenfeier in Philippopel werden Prinz Ferdinand, die Miniſter
und hohen Würdenträger, ſowie die Deputationen verſchiedener
Städte Bulgariens beiwohnen.
Bagamoho, 29. Febr. Der Afrikareiſende Oskar Borchert
iſt mit ſeiner Expedition in das Innere abmarſchiert.

Großherzogliches Hoftheater.
E. M. Die beiden letzten Theaterabende brachten uns Fidel i o=
und Mignonz in der zum größten Teil bekannten Beſetzung.
Durch die Wiedergabe des Beethoven'ſchen Werks wurde uns ein
ſo hoher, reiner Kunſtgenuß beſcheert, wie er nur irgend von der
Opernbühne ſeinen Urſprung nehmen kann. Dieſe Muſik, in der
wir thatſächlich den Weihegruß verklärter Geiſter zu vernehmen
glauben, die nicht nur ein dumpfes Sehnen weckt, ſondern wirklich
die Seele aufwärts führt in lichte Regionen, wollen wir ihrem
ganzen Inhalt nach erfaßt und erfühlt wiſſen.
Das war denn auch bei der heutigen Aufführung der Fall.
Frl. Roth. um mit der Trägerin der Hauptrolle zu beginnen, war
ganz durchalüht von der Bedeutung ihrer herrlichen Aufgabe, die
ſie mit Kraft und Innerlichkeit durch alle Phaſen führte. Gerade
die Innerlichkeit, die tiefe Herzenswärme iſt es, die dem Satz
Komm Hoffnung, laß den letzten Stern der Müden nicht er=
bleichen
... ihren eigenen Stimmungsgehalt giebt. Gleichfalls
mit Hingabe ſang Herr Bär den Floreſtan, und das Jubelduett,
in welchem die Stimmen unſerer erſten Sänger ſich harmoniſch
verbanden. war von hinreißender Wirkung. Wohlverdienten Bei=
fall
erntete Frl. Jungk mit ihrer Marzelline, die ſie in Geſang
und Spiel friſch und anmutsvoll aab. Herr Mayer, der zum
erſtenmale den Jacquino ſang, bemühte ſich, der Partnerin ange=
meſſen
zu ſekundieren. Für die Enſembleſätze muß die Stimme
noch mehr Feſtigkeit und durchdringende Kraft bekommen. Ein
ausgezeichneter Rocco iſt Herr Riechmann. In dieſer Leiſtung
iſt jeder Satz charakteriſtiſch verarbeitet. Der Pizarro des Herrn
Tivendell befriedigt, wenngleich man ſich die Figur noch etwas
markiger aufgefaßt denken kann.
Die häufige Wiederholung der Mignon' haben wir wohl
der außerordentlich anmutigen Verkörperung der Heldin durch
Frl. Milena zu verdanken. Die junge Dame vertieft dies Bild
Goethe'ſcher Muſe in jedem ſeiner Hüge mehr und mehr. Schade
nur, daß der Künſtlerin in dieſer Saiſon kein reicheres Uebungs=
material
geboten wird. Der Rollenkreis, in dem Frl. Milena
ſich bewegt, bedürfte einer entſchiedenen Erweiterung. Kaum die
Halfte der Partien, die in das Fach der jugendlichen Sängerin ge=
hören
, hat die Dame bis jetzt Gelegenheit gehabt zu abſolvieren.
Nächſt der Mignon intereſſierte in der heutigen Vorführung der
Thomas'ſchen Oper hauptſächlich die Philine der Frau Stein=
mann
, die das brillante Koloratur= und Paſſagenwerkihrer Partie
mit der Leichtigkeit graziöſen Fächerſpiels handhabt. Herr Thate
hatte als Wilhelm Meiſter einige ſchöne Momente in geſanglicher
Beziehung, ſeine Darſtellung iſt aber nicht poetiſch und frei genug
ür den erſten Typus des vornehmen kunſtverſtändigen Bourgeois
wie ihn Goethe in ſeinem Roman aufgeſtellt hat. Man muß ſich
in dieſem Falle, ſobald es ſich um die Herausarbeitung intimerer,
lebensvoller Züge handelt, nicht nur an das Libretto halten, ſondern
auf die Quelle zurückgehen. Herr Tivendell war als Lothario

[ ][  ]

684
Re
geſanalich recht aut. Man findet jetzt häufigeren Anlaß, der an
und für ſich tüchtigen muſikaliſchen Bildung des erſten Bariton
Anerkennung zu zollen, wenn ſchon die Debuts nicht darnach an=
gethan
waren, Kritik und Publikum für ihn zu erwärmen. Im
Laufe der Saiſon aber hat er uns mit einigen Leiſtungen über=
raſcht
, die das Erwarſete weit übertrafen, der Lothario gehört zu
ihnen. Nur ein noch (twas größeres Betonen der vartiellen Geiſtes=
zerrüttung
, in die den Greis ſein Unglück geſtürzt und die Geſtalt
des geheimnisvollen Harfners mit ſeinen düſteren Weiſen hat ihre
volle Größe gewonnen.
Der Mianonvorſtellung ſchloß ſich das Ballet Wiener
Walzer' an. Giebts denn gar nichts Neues auf choreographiſchem
Gebiet? Muß unſer tüchtiges Ballet ſich denn ewig bei den durch
und durch abgetanzten Aufgaben die Füße anſtrengen!

51

Tageskalender.
Dienstag. I. März: Maskenball der Darmſtädter Narrhalla (qug=
Verein) im Saalbau. Karnevaliſtiſches Konzert in der Reſtau=
ration
Ulrich u. Amendt, Kiesſtraße.- Karnevaliſtiſches Konzert
in der Stadt Pfungſtadt; Karnevaliſtiſche Abendunterhaltung
des Katholikenvereins. Karnevaliſtiſches Konzert auf dem
Chauſſeehaus.- Humoriſtiſch=theatraliſche Abendunterhaltung des
kath. kaufmänniſchen Vereins Conſtantia im Geſellen=Hoſpitz.-
Karnevaliſtiſches Konzert im Hotel Prinz Karl=
Karne=
valiſtiſches
Konzert in der -Stadt Mainz- Soderſtraße.
Donnerstag, 3. März: Generalverſammluna der Darmſtädter Volks=
bank
im Schützenhof
Verſammlung der Bäcker=Innung
Darmſtadt im HotelPrinz Karl=.

63136 6
Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Verwandten, Freunden und Bekannten die tieſchmerz=
liche
Nachricht von dem nach kurzem Leiden erfolgten
Hinſcheiden unſerer innigſigeliebten Mutter, Schweſter,
Schwiegermutter, Schwägerin und Tante
Frau Charlotte Hössinger,
geb. Schott.
Um ſtille Theilnahme bitten
die Familien
Hössinger und Heinrich Hoack.
Darmſtadt, den 27. Februar 1892.

Code=-Anzeige.

[3137

(Statt beſonderer Anzeige.)
Verwandten, Freunden und Bekannten die ſchmerz=
liche
Mittheilung, daß meine liebe Schweſter
Marianne Riedlinger
heute früh 6½ Uhr nach kurzem, aber ſchwerem Krank=
ſein
verſchieden iſt.
Darmſtadt, den 28. Februar 1892.
Kath. Riedlinger.
Die Beerdigung findet Dienstag den 1. Marz, Nach=
mittags
4 Uhr, vom Leich=nhauſe aus ſtatt.

Todes=Anzeige.
Am 27. d. Mis., Vormittags 10½ Uhr, verſchied
ſanft nach langem Leiden zu Heppenheim a. B. unſer
lieber Bruder, Onkel und Schwager
Lithograph Robert Hiok
im 77. Lebensjihre.
Um ſtille Theilnahme bitten
die trauernden Hinterbliebenen.
Tarmſtadt, am 29. Februar 1892.
[3138

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Theilnahme bei dem
uns ſo ſchwer betroffenen Verluſte ſprechen wir hiermit Allen
unſern tiefgefühlteſten Dank aus.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Conrad Creter.
Darmſtadt, 28. Februar 1892.

Danksagung.
Für die zahlreichen Beweiſe der Theilnahme bei den
uns betroffenen ſchweren Verluſte ſprechen wir hiermit unſeren
innigſten Dank aus.
[3146
Hartmann.
Generalmajor z. D. und Famillie.

Dunhsagung
Für die vielen Beweise heralichster Theilnahme bei dem schweren Verluste unserer
unvergesslichen theuren Gattin und guten Mutter
Fprun Sabine WVill
gagen wir unsern tiefinnigsten Dank.

Carl Will,
Gustav Will,
Otto WiII.

[314

Drnck und Verlaa: L. E. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.- Verantwortlich für die Redaktion; Carl Wittich.