Darmstädter Tagblatt 1892


29. Februar 1892

[  ][ ]

Abonnement=preis
Dertelſährlich 1 Mark 50 Pf., halb=
Uhrlich 8 Mark incl. Bringerlohn.
Auswärz werden von allen Poſt=
Imtern Beſtellungen entgegenge=
nommen
zu 1 Mark 50 Pf. pro
Quattal inc. Poſtaufſchlag.

155. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:

Inſerate
ür das
boͤchentl. Omal erſcheinende Tagblatt
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23,
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Schießhausſtraße 14, ſowie auswärtg
don allen Annoncen=Expeditionen.
Co.

Amtliches Organ
für die Behannkmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der anderen Behörden.
N50.
Montag den 29. Februar.
1892.

B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Die Bekämpfung des Wanderbettels, hier den Arbeitsnachweis.
Wir ſind veranlaßt, daran zu erinnern, daß mit der hieſigen Naturalverpflegungsſtation (Alexanderſtraße 26,
Jägerthor), eine Arbeitsnachweiſungsſtelle verbunden iſt, mit dem doppelten Zweck, beſchäftigungsloſen Perſonen, welche in
dem ernſtlichen Streben, einen Arbeitsverdienſt zu ſuchen, auf Wanderſchaft ſich befinden, Stellung bezw. Arbeit zu verſchaffen
und dieſelben dadurch thunlichſt vor dem Untergang zu retten, gegen diejenigen Individuen aber, welche gewohnheitsmäßig,
zweck=, arbeits= und mittelos von Ort zu Ort ziehen, ohne Arbeitsverdienſt zu ſuchen, die Anwendung der Straf= und Zwangs=
mittel
des Geſetzes um ſo gewiſſer zu ermöͤglichen.
Um den Arbeitgebern die Benutzung dieſer Einrichtung zu erleichtern, haben wir Poſtkarten mit dem entſprechenden
Vordruck für Geſuche um Zuweiſung von Arbeitskräften, bezw. für Furücknahme ſolcher Geſuche, herſtellen und den Polizei=
Revieren zur unentgeltlichen Verabſolgung an die Intereſſenten zugehen laſſen.
Die ausgefüllten Karten wollen, entweder mit 5 Pfennig=Werthzeichen beklebt, in de Poſtbriefkaſten eingelegt oder un=
frankirt
auf dem nächſten Polizei=Revier=Büreau abgegeben werden. Wir bemerken dabei jedoch, daß die raſchere Beſorgung
durch die Poſt ſtattfindet.
Durch die diesſeitige Arbeitsnachweiſungsſtelle zugewieſen iſt nur derjenige anzuſehen, welcher eine von
dem Büreau der Verpflegungsſtation ausgefertigte lauf rothem Papier hergeſtellte) ſchriftliche Zuweiſung in
Händen hat. Das auf der Zuwejſurg vorgedruckte Atteſt wollen die Arbeitgeber wahrheitsgemäß ausfüllen und event. die
die Gründe, aus denen der Zuçewieſene die Arbeit nicht erhalten hat, deutlich erkennbar machen. Verweigert der Zuge=
wieſene
die Uebernahme oder die ordnungsmüßige Leiſtung der ſeinen Kräften angemeſſenen Arbeit, ſo wolle
außerdem, falls der Arbeitgeber glaubt, dieſe Weigerung auf Arbeitsſcheu zurückführen zu müſſen, dem nächſten
Polizeioffizianten, zum Zwecke der Feſtnahme, bezw. weiteren Einſchreitens ( 361 Ziffer 3 und 7 R.=St=G.),
unverzüglich Mittheilung gemacht werden.
Im Intereſſe der guten Sache richten wir an alle Arbeitgeber das dringende Erſuchen, offene Stellen bezw. Arbeit, für
welche es ihnen an Arbeitskräſten fehlt, bei dem eingangs erwaͤhnten Bllreau gefälligſt anzumelden.
Darmſtadt, den 19. Februar 1892.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Morneweg.
(2692

Lieferung
von Fleiſch, Fleiſchwaaren, Brod. Milch
Butter, Eier, Käſe, Mehl, Kaffee, ver=
ſchiedenen
Kochviktualien, Seife u. dergl. m.
für die ſtädtiſche Pfründneranſtalt, das
ſtädtiſche Armenhaus und die Stadtarmen
während des Verwaltungsjahres vom
1. April 1892 bis 31. März 1893.
Die Anlieferung des vorbezeichneten
Bedarſs ſoll auf dem Submiſſionswege
vergeben werden.
Bei allen Gegenſtänden verſteht ſich
die Lieferung ſelbſtverſtändlich auf beſte
Qualität. Die Lieferuugsbedingungen
ſind aufunſerem Büreau (Stadthaus
Zimmer Nr. 4) einzuſehen, woſelbſt
auch die Verzeichmiſſe über Art und Menge

der einzelnen Gegenſtände zur Einſicht
bereit liegen.
Wir laden Lieferungsluſtige ein, ihre
verſchloſſenen, mit bezüglicher Aufſchrift ver=
ſehenen
Offerten Mittwoch den 2. März
d. J., Vormittags zwiſchen 10-1s
Uhr, in den im unteren Hausflur des
Stadthauſes aufgehängten Submiſſions=
kaſten
einzulegen.
Die Proben ſind innerhalb derſelben
Friſt bei dem Ober=Verwalter im Pfründner=
haus
, Frankfurterſtraße Nr. 27, abzugeben.
Dabei wird bemerkt, daß die Proben
nicht mit dem Namen des Submit=
tenten
verſehen ſein dürfen, ſondern
lediglich durch ein Zeichen (Litra oder
Nummer) kenntlich gemacht ſein ſollen,

welches Zeichen in der Submiſſion eben=
falls
genau enthalten ſein muß.
Alle Preiſe ſind (unter Nichtberück=
ſichtigung
der ſog. Ladenpreiſe) ledig=
lich
per Kilogramm, bezw. per Liter zu
ſtellen, nur für das Weißbrod wird Ab=
gebot
auf den Preis von 3 Pfg. per 50
Gramm verlangt.
Darmſtadt, den 16. Februar 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(2668
J. E.:
Lauteſchläger, Beigeordneter.
In der
Privatklageſache
des Wilhelm Geyer XII. von Darm=
ſtadt
, Privattlägers, gegen den Johannes
98

[ ][  ][ ]

664
Müller VII. zu Ober=Ramſtadt, Ange=
klagten
, wegen Beleidigung, hat Groß=
herzogliches
Schöffengericht Darmſtadt II.
am 11. Dezember 1891 für Recht er=
kannt
:
Der Angeklagte Johannes Müller VII.
von Ober=Aamſtadt, Mehlhändler,
wird des Vergehens der Beleidigung
im Sinne der 88 185, 186, 200
St.=G.=B3. ſchuldig erkannt und des.
halb in eine Gefängnißſtrafe von ach
Tagen, ſowie in die Koſten des Ver=
fahrens, die dem Privatkläger erwach=
ſenen nothwendigen Auslagen ein=
Da die Be=
ſchließlich, verurtheilt.
leidigu ng öffentlich geſchah, wird dem
Bäckermeiſter Wilhelm Geyer XII. zu
Darmſtadt, als dem Beleidigten, die
Beſugniß zugeſprochen, den entſchei=
denden Theil des Urtheils öffentlich be=
kannt zu machen und zwar, auf Koſten
des Angeklagten, durch einmalige Ein=
rückung iu das Darmſtädter Tag=
blatt; binnen eines Monats von Ein=
tritt der Rechtskraft des Urtheils an/
gerechnet.
Die Richtigkeit der Abſchrift der Ur=
theilsformel
wird beglaubigt und die Voll=
ſtreckbarkeit
des Urtheils beſcheinigt.
Darmſtadt, den 24. Februar 1892.
Schell,
Hülfs=Gerichtsſchreiber des Großherzog=
lichen
Amtsgerichts II. (3045
Die am 25. und 26. d. Mts. abge=
haltene

Holzverſteigerune
wird genehmigt. Die Abfuhrſcheine kön=
nen
am 5. k. Mis. beim Rentamt Darm=
ſtadt
abgeholt werden. Montag den 7.
k. Mis. (Morgens 7 Uhr) Ueberweiſung
des Holzes und erſler Fahrtag.
Darmſtadt, den 29. Februar 1892.
Großherzogliche Oberſörſterei Beſſungen.
Hüter.
(3046
Main=Neckar=Bahn.
Samſtag den 5. März 1892, Vor=
mittags
10 Uhr, wird der bei der
Reinigung der Viehwagen auf der Station
Darmſtadt verbliebene Dung, welcher auf
einem Haufen ſüdlich des Eſchollbrücker
Wegs lagert und daher ſehr gut abge=
fahren
werden kann, an Ort und Stelle
unter den bei der Verſteigerung bekannt
gegebenen Bedingungen öffentlich ver=
ſteigert
.
(3040
Der Stations=Vorſteher:
Reinhardt.
Am Samstag den 5. März.
Vormittags von 10 Uhr ab,
Verſteigerung einer größeren Partie
Pferdedünger (Matratzenſtreu) auf dem
Hofe der alten Kavallerie=Kaſerne. (3047
Darmſtadt, den 29. Februar 1892.
Dragoner=Regiment Nr. 23.
ſoebrauchte Möbel werden ſiets an=
P gekauft. Näh. i. d. Exped. (2203

Nr. 50
Blitzableiter=Anlage.
Der Phyſikaliſche Verein zu Frankfurt a. M. veranſtaͤltet auch in dieſem Jahre
unter der ſachmänniſchen Leitung des Herrn Dr. W. A. Nippoldt einen Blitzab=
leiter
=Curſus. Derſelbe findet von Montag den 14. bis einſchließlich Sams=
tag
den 19. März täglich, je Vormittags von 10-12 Uhr und Nachmit=
tags
vou 3-6 Uhr in dem Hörſaale des Phyſikaliſchen Vereins zu Frank=
furt
a. M., Stiftſtraße 32, ſtatt.
Der Zweck dieſes Curſus beſteht darin, Mechaniker, Schloſſer, Dachdecker ꝛc.,
welche ſich mit der Herſtellung von Blitzableitern beſchäftigen, in gemeinverſtänd=
licher
Weiſe mit den wiſſenſchaftlichen und techniſchen Grundſätzen bekannt und ver=
traut
zu machen, welche zur ſachgemäßen Herſtellung dauernd zuverläſſiger Blitz=
ableiter
und zur ſicheren Prüſung der Zuverläſſigkeit derſelben unbedingt erforder=
lich
ſind. Die Kenntniß dieſer Grundſätze iſt um ſo wichtiger, als die Blitzab=
leiter
=Technik wohl in nicht allzuferner Zeit der öffentlichen Kontrole unterſtellt
werden wird
Indem wir dies zur öffentlichen Kenntniß bringen, fügen wir noch an, daß
Anmeldungen möglichſt frühzeitig an den Vorſtand des Phyſikaliſchen Vereins zu
Frankfurt a. M. zu richten ſind und das vor Beginn des Curſus zu entrichtende
Honorar 30 Mk. beträgt.
Darmſtadt, den 23. Februar 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. E.:
Riedlinger, Beigeordneter.
(3048

A i r F e r u n l
von Fleiſch, Fleiſchwaaren, Brod, Wein, Flaſchenbier, Milch, Mohnöl, Butter, Eier,
Käſe, Mehl, Kaffee, verſchiedenen Kochviktualien, Tafeleis. Seife und dergl. mehr,
für das ſtädtiſche Krankenhaus während des Verwaltungsjahres vom 1. April 1892
bis 31. März 1893.
Die Anlieferung des vorbezeichneten Bedarfs ſoll auf dem Submiſſionswege
vergeben werden. Bei allen Gegenſtänden verſteht ſich die Lieferung ſelbſtverſtändlich
auf beſte Qualnät. Die Lieferungsbedingungen ſind auf unſerem Büreau,
Stadthaus, Zimmer Nr. 4 einzuſehen, woſelbſt auch ein ſpezielles Verzeichniß
über Art und Menge der einzelnen Gegenſtände zur Einſicht bereit liegt.
Wir laden Lieferungsluſtige ein, ihre verſchloſſenen, mit diesbezüglicher Auf=
ſchriſt
verſehenen Offerten Donnerstag den 3. Mürz ds. Js, Vormittags
zwiſchen 10-12 Uhr in dem im unteren Hausflur des Stadthauſes aufgehängten
Submiſſionskaſten einzulegen.
Die Proben ſind innerhalb derſelben Friſt bei dem Verwalter im Krankenhaus
ſabzugeben. Dabei wird bemerkt, daß die Proben nicht mit dem Namen des
Submittenten verſehen ſein dürfen, ſondern lediglich durch ein Zeichen (Litra
oder Nummer) kenntlich gemacht ſein ſollen, welches Zeichen in der Submiſſion
ebenfalls genau enthalten ſein muß.
Alle Preiſe ſind (unter Nichtberückſichtigung der ſogen. Ladenpreiſe
lediglich per Kilogramm, bezw. per Liter zu ſtellen, nur für das Weißbrod wird
Abgebot auf den Preis von 3 Pfg. per 50 Gramm verlangt.
Darmſtadt, den 16. Februar 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. E.
Lanteſchläger, Beigeordneter.
(2665

Gorrenauzugs-Hloſſe
Einen größeren Poſten Sommer- und halbschwere
Buckskins, von letzter Saiſon übrig, zu Anzügen, Hoſen und
Ueberziehern geeignet, habe ich im Preis bedentend zurück.
geſetzt.
Eine größere Anzahl schwarze und gemusterte
Hammgarn-Reste
gute Stoffe - beſonders für Con=
[2998
firmanden=Anzüge, äußerſt billig!
Der Verkauf findet nüchſte Woche ſtatt.
Theodor Ralbkuss, Harktplatn I0.

[ ][  ][ ]

ltzab
So

Jodolltonde Prolsormässigung.

Um vor Beginn unſerer Inventur unſer großes Lager
etwas zu räumen, gewähren wir auf sämmtliche Ge-
genstände
hohen Rabatt.
Beſondere Vorzugspreise bei Entnahme
ganzer Küchen=Einrichtungen.
Gr. Wirthvein & Comp.,

Ecke Schulſtraße und Ludwigsplatz.

ſ2909

AEGIELSIOuAlSVOKAlll;
dur Hontag. Dienstag und Mittwoch dieser Woche.
Die von letzter Saiſon übrig gebliebenen Kleiderſtoffe und
einige Hundert einzelne Kleider und Reſte - worunter auch
schwarze Cachemires und Fantasie Stoſke - werden weit
unter dem reehen Werth ausverkauft.
Sehr günſtige Gelegenheit zu Conſirmations=
ſEinkäufen
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Preise Retto.- Buarzahlung.
Theodor Kalſuss,
Marktplatz 10.
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Das Flaſchenbier=Verſandt=Geſchäft
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Schöfferhof=Bräu)
verſendet von Montag den 29. d. Mts. bis auf Weiteres
H.
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Ganze Flaſche 18 Pfa, halbe Flaſche 10 Pfg.
2trthſchafts=Aevernahme.
H.
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Der Unterzeichnete behrt ſich hierdurch die Anzeige zu machen, daß er von
Samſtag den 27. Februar an die
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eppe
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Besiau, ation zum Fürsten Alexander
nurch übernommen hat und empfiehlt ein vorzügliches Glas Export=Bier aus der Baieriſchen
ſickind Geſellſchaftsbrauerei in Aſchaffenburg, ſowie kalte und warme Speiſen zu jeder
barg Tageszeit. Einem geneigten Zuſpruch entgegenſehend zeichnet
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Heidelbergerſtraße 42.
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Gold. und Silber=Spitzen,
Gold. und Silber Lahnband,
Flitter, Künzen, Sohellen, Sohmuck,
Hasken-Sammet & Ablas,
Atas Domino-Masken,
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B. Stoinwandt. (2882
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[ ][  ][ ]

666
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2715) Waldſtr. 50, 1. Stock, zwei
fein möbl. Zimmer ſofort zu verm.
2970) Alexanderſtr. 11, 1. St., gut
möbl. Zimmer mit ſep. Eing. zu verm.
3053) Eliſabethenſtr. 31 ein ſchön
möbl. Zimmer mit Kabinet zu verm.

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Bettwerk, Möbel und Kleider kauf=
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kann unentgeltlich abgefahren werden.
Mühlſtraße 24.
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5 0ſfene Stollon ſtets in größter
Anzahl die Deutſche Bakanzen = Poſt=
in
Eßlingen a. N. Probe=Nr. gratis.

Darmſtädter
voATLEGOuI0
Eug-Verein).
23 Siehentes Vereinsjahr. g-

Am Faſtnachts=Tage,
Dienſtag den 1. März 1892, von Abends 8 Uhr 11 Minuten au
bis zum Aſchermittwochs=Katzenjammer,
in ſämmtlichen mit ungeheuren Koſten gemietheten, gereinigten, erwärmten, beleuch=
teten
und ebenſo narrhalliſtiſch, wie carnevaliſtiſch geſchmückten Räumen des ſtädtiſchen
SSAIUAAOS:
Grosser
Allgemeiner Masken=Ball.
Janz-Ordnung: Deutſche C) Tänze. - Franzöſiſche Tänze. - 2 Polka ꝛc.
W Freis-Vertheilung! Je Ein Preis an die schönste
Damen-Mashe und die churakteristischste Herren-Masko. Die
Preisgekrönten ſind weder zur Namensnennung, noch zur Demaskrung verpflichtet.
Selbſtverſtändlich ſind die in früheren Jahren durch Preiſe ausgezeichneten
Masken vom Wettbewerb ausgeſchloſſen.
M
Ball-sterne
für Mitglieder,
gegen Abſtempelung des Mitgliedſternes M. 1.-.
Damen von Mitgliedern, gegen Rückgabe des Damenſternes . 1..
fremde Damen,
3 2.
fremde Herren
3 3..
ſind im Vorverkauf bei den Herren D. Fair & Söhne Ernſt=Ludwigsplatzh und
C. &amp. M. Kaminsky (Marktpaſſage, zu haben.
W An der Hasse im Saalbau koſten die Ballſterne für Jedermann
ohne alle Ausnahme Herr, Dame, maskirt oder unmaskirt M. 3. 50 PIg.
Saal=Eröffnung um 7 Uhr 11 Minuten.
der kleine Rath
ſ2784
der Darmſtädter Rarrhalla Sug=Verein).

Restaurant
adt rAAstadk.
Montag den 20. Februar:
W
TORTURLOD
eines Sextettes der Kapelle des Großh. Heſſ. Inf.=(Leibgarde=Regts.
Nr. 115.
Dienſtag den 1. März (nach der Kappenfahrt):
4
droosss Carnevalistsches Conoer!
einer größeren Abtheilung obiger Kapelle.
Montag Anfang 8 Uhr.
Dienſtag Anfang 4 Uhr.
Entrée 25 Tig.
[(304
=4
vostallraton OIIGn &a umGndt,
&m.
vormals W. Engelter, Kiesſtraße 27.

54
Am Faſtnacht=Dienstag Abends:
Grosses darnevalslsches Conoerl
4
im närriſch geſchmückten Saale.
Eintritt frei. Kapp' und Lieder 20 Pfg.
(3019

G.
ſe6ul
7⁄₈
110
11
231
2)
49

[ ][  ][ ]

Katholiken=Verein.
Lastnachts-Dienstag, Abends 3 Uhr I1 Minuten:
hotu'e carnovalistische Abendunterhaltung
mit großartiger Ueberraſchung.
(3054
Zu recht zahlreichem Beſuche ladet ein
das närriſche Comito.
1VEI19L GenkrAlvkiſſmmrunh
der
Durmſtädter Bolkabunk,
ingetragene Genoſſenſchaft mit unbeſchränkter Haftpflicht,
Donnerstag den 3. März 1892, Abends 8 Uhr,
m grosson Saals, uum Sehütnonhofe;, Hügolstr. 24.
T a g e s o r d n u n g:
1) Rechenſchaftsbericht und Rechnungsablage pro 1891.
2) Bericht über die Verbands=Reviſion und Beſchlußfaſſung über dieſen Gegenſtand.
3) Antrag auf Entlaſtung der Verwaltungsorgane.
4) Antrag wegen Verwendung des Reingewinns und Genehmigung der Bilanz.
5) Beſtimmung des Höchſtbetrags der den Verein belaſtenden Geſammt=Anlehen.
6) Ergänzungswahl des Aufſichtsraths. Aus demſelben ſcheiden aus die Herren:
A. Anton, Kaufmann, J. Berth, Maurermeiſter, W. Ganß, Maurer=
meiſter
, R. Mühe, Fabrikant, welche für das laufende Jahr nicht wieder
gewählt werden können.
7) Wahl der Abgeordneten für den allgemeinen deutſchen Vereinstag in München.
8) Wahl der Abgeordneten für den Verbandstag der Erwerbs= und Wirthſchafts
genoſſenſchaften der Provinzen Starkenburg und Oberheſſen in Dieburg.
9) Berichterſtattung über den Geraer Vereinstag; Referent Herr Schloſſermeiſten
Ferd. Büdinger.
Die Jahresrechnung iſt in unſerem Geſchäftslokale zur Einſicht der Genoſſen ausgelegt.
(2385
Darmſtadt, den 12. Februar 1892.
Der Aufsichtsrath:
Der Vorstand:
R. Mühe, Vorſitzender.
Bernhardt. Rohde. Geminder.
CAnussrehaus.
Tastnachts-Dienstag, Abends 8 Uhr:
Grosses carnovalistisches Concert,
ſusgeführt von der Capelle des Großh. Feld=Artill.=Regts. Nr. 25
unter Leitung des Herrn Muſikdirektors P. Stützol.
Entrée 20 Pfenulg.
[3055
Man verlange uberall
EGOGOLAT WEUIN

Mathreiner's
AnolpP-Mall-nah06,
per 1 Pfund=Packet
28 Plg.,
(3056
mpfiehlt
Ph. Huwerth,
Wienerſtraße.
Das herrſchaftliche
Wohnhaus,
Frankfurterſtraße 23, beſtehend aus
11 Zimmern nebſt Küche, iſt zu ver=
kaufen
oder zu vermiethen.
[3057
Näheres Kahlertſtraße 13.

Wittschrüſttem
ſertigt das Büreau He6s, Darmſtadt,
Wendelſtadtſtraße 11. (2672

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auf Seide oder Papier gemalt lauch be=
ſchädigt
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2) Promenadenſtraße wird von kleiner,
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kenanzug zu verleihen.
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Mathreiner's
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2S Pig.,
(3059a
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Reinemer
C.
Nieder=Ramſtädterſtraße.

[ ][  ][ ]

668

Nr. 50
GeneralVersammlung
der
StoinkohlonBougs-Gegollschaft riedos.
Die geehrten Mitglieder werden zur General=Verſammlung auf
Dienstag, 8. März l. J., Abends 8 Uhr,
in der Brauerei zur Krone (oberes Zimmer)
ergebenſt eingeladen. Da pos. 3 der Tagesordnung das Intereſſe der Mitglieder
aufs Engſte berührt, ſo wird um recht zahlreiches Erſcheinen gebeten.
Tages=Ordnung: 1) Bericht des Vorſtandes,
2) Rechnungsablage,
3) Abänderung der Statuten,

4) Neuwahl des Vorſtandes.
Darmſtadt, den 29. Februar 1892.
Der Vorstand.
NV. Die Jahrsrechung liegt am 3, 4. und 5. März zur Einſichtnahme der
[2997
Mitglieder bei dem Vereinsrechner offen.

Thoalor

der

Darmstädter
AERLLIOTId

Kathreiner's
Knoipp Malu-Haſkoo.

per 1 Pfund=Packet
2S Plg.,
empfiehlt
(306)
A. J. Supp,
Marktplatz.

(ug=Verein).
Siebentes Vereinsjahr.
Homtag,
den 25. Februar 1892, Abends 8 Uhr 11 Minnten
Im grossen Saale des Städt. Saulbaues:
Eum Erstenmal:


WI GduOOoh-
Luſiſpiel in Darmſtädter Mundart und 3 Aufzügen.
Den Karten-Verkauf,
[2732
Beſondere Sperrſitze Mk. 3.-1 Saal, Eſtraden u. Logen Mk. 1.
Sperrſitz
50
2. - 1 Vorſaal
haben die Herren D. Faip u Söhne (Ernſt=Ludwigsplatzh und C. u. W. Kaminsky
Marktpaſſage) freundlichſt übernommen.
Abends an der Kasse im Saalbau tritt ein Aufschlag von
H=L. 20 Pfennig für jede Karto ein.
E Is ſindot nur dieso Wine Jorstollung statt. P
Der Eleine Rath
der Darmſtädter Narrhalla (Zug=Verein).
Gebrauchte, guterhaltene
Hakulaturpapior
Kinderbadwanne
in großen u. kleinen Partien wird geſucht. Offerten unter E. K. an die
abgegeben. Näheres Exp. 1741 Expd. d. Bl.
(3060

al. Rothſol

vom chem. Unterſuchungsamt als
vorzüglich begutachtet,
per Flaſche 90 Pf., bei 12 Fl. 85 Pf.,
bei 30 Fl. 80 , per 100 Lt. 30 M.
Jn- und ausländische
Woiss- und Bohhweine
in allen Preislagen
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G. Hergo,
Ind. Heyl Sohn Nachk.,
17 Holzſtraße 17. (1672
Prima
RuhrAohlem;
Fettſchrot,
Stückkohlen,
Nußkohlen,
Anthraeikkohlen,
Briquettes,
Buchenholz,
Eichenholz.
Tannenholz gehackt,
Tannenklötzchen,
Tannenſcheibchen,
empfiehlt billigſ.
(1134]
Loopold Röinbard,
Nieder=Ramſtädterſtraße 28.
Mathreiner's
Aneipp. Mahn-Haſſos,
per 1 Pfund=Packet
2S Plg.
empfiehlt
(306=
C. Haumahh,
Caſinoſtraße.

Flegante Damen=Masken=Anzüge zu
E verleihen. Alexanderſtr. 18, r. l. ſ2154

[ ][  ][ ]

669

Ne. 50
Luftkiſſen, Binden, Verbandſtoffe, Verband=
8ktGGlagsh, watte, ſovie alle Artikel zur Ktankenpflege
3063
empfiehlt in nur beſten Qualitäten
Eduard Sohüssier, Wilhelminenstr. 8.
Gathal. Haufmünn. Verein
Comstamtia.
ienstag den 1. März, Abends präcis 8 Uhr 1 Min.,
im großen Saale des Geſellen=Hoſpizes:
flrosso humoristisch-theatralische
100nd-Gnlernattülg
mit urfidelem Programm.
Entree 50 Pfennige Perſon.
Mitglieder, ſowie deren Eltern und Geſchwiſter haben freien Zutritt.
Der Vorstand.
(3064

Kathreiner'es

per 1 Pfund=Packet
2S Plg.
empfiehlt
[3070
M.
W. Frasset,
Rheinſtraße.

Ha
Janvonſahrl
Die Delegirten=Verſammlung am Freitag, welche erfreu=
44x licher Weiſe gut beſucht war, hat beſchloſſen, die projectirte;
2
ppenfahrt auszuführten, wenn die Anmeldungen zu derſelben - behufs Ein=
cilung
und ſonſtiger Vorbereitungen - zeitig genug einlaufen.
Wir erſuchen deshalb alle Intereſſenten, ſich ſpäleſtens bis nächſten
Montag den 29. Februar, Vormittags 10 Uhr,
Herrn Metzgermeiſter L. Geist, Mathildenplatz, anmelden zu.
W Beſondere Koſten für die Theilnehmer an der Kappenfahrt
tſtehen nicht!
Der kleine Rath
[3065
der Darmſtädter Narrhalla (Zug=Verein).

Rathroiner's

1
4
W

3071) Ein geb. 27jähr. Fräul. mit
prima Zeugn. ſucht zu Oſtern Stellung
zur Stütze der Hausfrau oder dergl.
Offerten unter C. P. an die Exped.
2844) Ein junger Mann, gelernter
Krankenpfleger, ſucht, geſtützt auf gute
Zeugniſſe, ähnliche oder Dienerſtelle.
Näh. Expedition.

2848) Ein brades Mädchen f. Küche
und Haus erbeit zu baldigem Eintritt ge=
ſucht
. Eichbergſtraße 11 parterre.
2887) Brave Mädchen mit g. Zgn.
Köchinnen, Hausmädchen, Kinder=
mädchen
, Mädchen f. alle Arbeit empfehle
geehrten Herrſchaften auf Oſtern.
Frau Katzenbach, Kirchſtr. 1, 2 Tr.
3072) Ein braves, fleißiges Mädchen,
welches alle Hausarbeiten verſteht, wird
gegen guten Lohn ſofort geſucht.
Näheres Taunusſtraße 24.

per 1 Pfund.-Packet


BS PIg.
pfiehlt
l. randstattor,
Ecke der Erbacher=u. Mühlſtraße.
Vohmume.
5
Eine lleine ruhige Familie ſucht
im Mitt=lpurkte der Stadt eine
ſchöne Wohnung
von 5 Zimmern, parterre oder Bel
Etage. - Schriſtlche Offerten mit
allen näheren Angaben bittet man
unter K. an die Exped. zu richten.

1 4
nAUIG8SaUH
Eine nähere Beſchreibung der
feineren Geſellſchaft;
wäre erwünſcht.
(3068

3

Gesmcht

Veroln
der Bücherfreunde.
Auf Wunſch des Vorſtandes des Vereins
der Bücherfreunde zu Berlin habe ich die
geſchäftliche Vertretung des letzteren für
Darmſtadt und Umgegend übernommen
und lade ich hierdurch zum Beitritt er=
gebenſt
ein.
Einen ausjührlichen Proſpekt über den
Zweck und die Satzungen des Vereins
verſende ich in den nächſten Tagen und
empfehle denſelben freundlicher Beachtung.
Hochachtungsvoll
Carl Köhler,
Buchhandlung, Ludwigsplaz &F.

werden junge, ordentliche Mädchen für
meinen Bindereiſaal und um Ausgänge
zu beſorgen.
B. G. Roth,
Hoflieferant, Rheinſtraße 3.
Ordentliche Jungen und
[3074
Mädchen
ſucht die Tapetenfabrik
Thillpp Renn, Landwehrſtr. 63.
3075) Zum ſofortigen Eintritt oder
für ſpäter ſuche ich
1 Lehrling und
1 Lehrmädchen
aus anſtändiger Familie.
H. Lerch, am weißen Thurm.
3005) Eine zweite Arbeiterin wird
in ein Putzgeſchäft geſucht.
Näheres Expedition.
3076) Ein ſtadtkundiger, jgr. Mann
mit guten Zeuguiſſen ſucht Stelle als

[ ][  ][ ]

650

Nr. 50.

Lretmillige Verſteigerung.
Mittwoch den 2. März d. Js., Nachmittags 2 Uhr,
werde ich nachbenannte Gegenſtände im Auftrage des Herrn Kratz im weißen
Saale der Stadt Pfungſtadt öffentlich gegen Baarzahlung verſteigern:
Betten, Schränke, Tiſche, Stühle, Servietten und Tafeltücher,
Chriſtofle=Beſtecke, Porzellan und diverſe Wirthſchafts= Gegen=
ſtände
, 1 mit Zink eingelegter Chiffonnier, 1 runder Tiſch mit
eingelegten Figuren, 1 Regulator, diverſe Oelgemälde und
Kupferſtiche,
und zwar unwiderruflich.
Emgel,
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt. (3079

empfiehlt

Kathreiner's,
pphalzHaſſee
per 1 Pfund=Packet
2S PIg.
F. L. Schäffer.

[307)
Kiesſtraße.

2730) Für mein Geſchäff ſüche
ich zu Oſtern einen mit guten Schul=
kenntniſſen
verſehenen, jungen
Mann als Lehrling unter günſtigen
Bedingungen.
Georg Whies.
Hof=Muſikalienhandlung.

3078) Junger verheiratheter Mann,
gelernter Maſchinenſchloſſer, ſtaatlich
geprüft als Locomotivführer, ſucht,
geſtlltzt auf prima Referenzen, Stellung
als
Locomotioführer,
Maſchiniſt, Aufſeher oder Meiſter.
Gefl. Offerten u. A. 7400 an Rudolk
Mosse, Frankfurt a. M.

ſine Büglerin nimmt noch Kunden,
C an in und außer dem Hauſe.
3022)
Große Ochſengaſſe 16.
Hchiff=bericht. mitgeteilt von dem alleinigen
Agenten der Red Star=Linie Karl Diehm,
Darmſtadt, Louiſenplatz 1.
NewYork 23. Febr. Der kgl. belg. Poſt=
dampfer
Weſternland;, Kapitän Jamiſon,
und Poſtdampfer Gonenauſch Lapitän
Spenger ſind wohlbehalten von Antwerpen
angekommen.

1. M.

H- IM.

und Costum-Frisurem in einer d
Trägerinnen angenehmen, feſten und
chmackvollen Ausführung.
Für Auswärts bitte ich, Beſtellung
Tags vorher zu machen.
Costum-Perrücken und Bär
kauf= und leihweiſe. Typen= Schmink=
incl
. Perrücke und Bart 3 M. 1
Kopf. Lager von Jux=Papiermaske
Naſen, Schnurr= und Knebelbärte v
10 Pfa. an bei
Hans Hraſt, Frison
Rheinſtraße 20. (26.

Großherzogliches Hoftheate:
Montag. 29. Februar 1892.
Extra=Vorſtellung.
Zum erſtenmale:
Das Binſenmännchen
und
der Binſenmichel.
Eine Komödie für Kinder in 7 Bildern. Na
einem Märchen bearbeitet von C. A. Görne
Hierauf:
Die Puppenfee.
Große Preiſe.
Der Verkauf der Karten zu dieſer Vo=
ſtellung
findet Vormittags von 10-1 Uhr un
Nachmittags von ¼4 Uhr ab an der Tage=
kaſſe
im Großh. Hoftheater ſtatt.
E; Es iſt geſtattet. daß zu dieſer Vo=
ſtellung
eine erwachſene Perſon mit eine:
Kind oder 2 Kinder einen Platz benutzen.
Anfang 5 Uhr. Ende, nach 7 Uhr.
Kaſſe=Oeffnung 14 Uhr.
Dampfſtraßenbahn.
W. Nach Schluß dieſer Vorſtellun,
geht ein Bug nach Eberſtadt ab und bält a=
den
im Fahrplan näher bezeichneten Punkte
der Stadt nach Bedarf an.

Gr.
die
Kam=

Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Der Kaiſer machte am 26. nachmittags.
begleitet von einem Adjutanten und gefolgt von zwei berittenen
Schutzmännern, einen Ritt durch die fortdauernd ſehr belebte Straße
Unter den Linden nach dem Tiergarten und wurde überall mit
Hochrufen begrüßt. Abends 8½ Uhr beaab ſich der Kaiſer im
offenen Wagen zu dem Erbaroßherzog von Meiningen und Gemahlin.
Im Reichstag begründete am 26. in der Fortſetzung der Be=
ratung
des 8 7a des Telegraphengeſetzes der Abg. Spahn ſeinen
Antrag, der wie der Antrag Auer bei etwaigen durch Nachbar=
leitungen
entſtandenen Störungen die phyſikaliſch=techniſche Reichs=
anſtalt
entſcheiden laſſen will. Staatsſekretär Stephan wendete ſich
in längerer Rede gegen dieſen Antrag wie gegen alle übrigen, in
denen er nur Mißtrauen gegenüber der Telegraphenverwaltung er=
blickt
, ein Produkt der Beunruhiaungsbewegung, deren Hauptherd
Frankfurt a. M. ſei. Bei der Abſtimmung ſtellte ſich Beſchluß=
unfähigkeit
des Hauſes heraus.
Die Kommiſſion des Reichstags hat das ſog. Heimſtätten=Geſetz
mit 12 gegen 6 Stimmen angenommen und zugleich eine Reſolution,
den Reichskanzler zu erſuchen, eine Prüfung weiterer Mittel zu
veranlaſſen, durch die eine Ausdehnung des bäuerlichen Grund=
beſitzes
und eine Seßhaftmachung der Arbeiter zu erreichen ſei.
Im preußiſchen Abgeordnetenhaus erklärte am 26. bei der Be=
ratung
des Etats des Handelsminiſteriums Miniſter v. Berleyſch.
daß die Einrichtung von Handwerkerſchulen bereits eingeleitet ſei.
Abg. Würmling bat um neutrale Haltung der Regierung gegen die
deutſchen Offiziervereine und ühnliche Vereine. Nachdem die
Innungsdebatte noch längere Zeit fortgeſetzt worden, wurde der
Miniſtergehalt bewilligt und die Beratung auf Dienstag vertagt.
Die Geſetzgebungsdeputation der Sächſiſchen Zweiten Kammer
beantraate, die Kammer wolle erklären, daß Liebknecht, weil er
ſeinen Wohnſitz nicht in Sachſen, ſondern in Charlottenburg habe,
ſeit dem 22. September 1890 aufgehört habe, Mitglied der Zweiten
Kammer zu ſein.
Oeſterreich=Ungarn. Der öſterreichiſche Handelsminiſter er=
klärte
dem Präſidenten des Wiener Gewerbvereins gegenüber eine
Eiſenbahntarif=Erhöhung für unerläßlich.

522
Die Mandatsniederlegung von 15 deutſchen, rutheniſchen unt Bad=
volniſchen
Landtagsabgeordneten der Bukowina, die erfolgte. un
durch die Beſchlutzunfähigkeit des Landtags die Auflöjung desſelben der
und damit den Ablauf der Amtszeit des rumäniſchen Landeshaupt= Alzſe
manns Waſſilko herbeizuführen, iſt bis jetzt aufrecht erhalten worden. richter
Frankreich. Die Konſtituierung des Kabinetts Loubet wird 8i
am 27. definitiv erfolgen. Loubet übernimmt die Präſidentſchaft tung=
und Inneres. Freyeinet, Ribot, Bourgevis und Roche behalten ihre berz.
Vortefeuilles. Rouvier wird jedenfalls auch annehmen. Develle
ſoll die Juſtiz übernehmen, Viette Ackerbau, Raynal Marine, Burdeau W
öffentliche Arbeiten. Vier Miniſter des bisherigen Kabinetts treten der
näch
aus: Conſtans, Fallieres. Guhet, Barbey.
Die Erklärung, welche das Kabinett am Montag über ſeine eng=
auswärtige
Politik giebt, wird beſtätigen, daß dasſelbe den feſten zu
Willen hat, friedlich zu ſein und dem Syſteme, welches Frankreich ſtel
erlaube, ſeinen Rang in der Welt wieder einzunehmen, treu zu
bleiben.
Der Figaro= meldet, die Rechte habe eine zahlreich beſuchte P
Verſammlung gehalten, in der mehrere Redner erklärten, man müſſe C
die Politik ändern, ſich auf den Boden der Konſtitution ſtellen, die ir
Form der Regierung anerkennen und ſortan nur Verſönlichkeiten
bekämpfen, welche die Regieruna handhaben. Alle Anweſenden
hätten dieſe Meinung adoptiert. Demnächſt werde die Rechte wahr=
ſcheinlich
eine Erklärung in dieſem Sinne erlaſſen.
Italien. Nach dem Fanfulla- hat Präſident Carnot an den
Papſt ein Dankſchreiben für die Eneyklika gerichtet.
Spanien. Miniſterpräſident Canovas erklärte am 27. im
Senat den Biſchöfen von Cadiz und Salamanca gegenüber, Staat
und Kirche müßten allerdings dazu beitragen, die Lage der Arbeiter
zu verbeſſern. Wenn indeſſen die Arbeiter unmögliche Forderungen
ſtellten, wäre das einzige Heilmittel die Gewalt.
Rußland. Der Staatsrat nahm neue ſtrenge Maßregeln zur
Ruſſifizierung der baltiſchen Provinzen und Volens an. Alle deut=
ſchen
und polniſchen Volksſchulen, ſelbſt die privaten, ſollen auf=
gehoben
werden.
Der Kiewlanin ſchreibt: Es iſt unzweifelhaft, daß unſere
Eiſenbahnen ſich als unfähig zur Erfüllung ihrer Aufgabe erwieſen
haben, einer Aufgabe, die ein Kinderſpiel im Vergleich mit der=

[ ][  ][ ]

erd

Beilage zu Nr. 50 des Darnſtähtet Tagblatt=- vom 29. Februar 1532.

jenigen in Kriegszeiten iſt. Unzweifelhaft iſt auch, daß die außer=
ordentlichen
Maßnahmen des Oberſten Wendrich (der Oberſt traf
kriegsmäßige Anordnungen) die Sache zur vollen Anarchie führten.
Die Geſellſchaft iſt erregt und fragt, wie wird es mit unſeren
Eiſenbahnen bei einer Mobilmachung werden, wenn ſchon jetzt die
ganze Organiſation der Bahnen ſo unzuverläſſig iſt, daß man ſie
über Bord werfen und die Diktatur des Oberſten Wendrich ſchaffen
mußte. Mit welchen Mitteln ſollen wir dann erſt rechtzeitia Trup=
penmaſſen
mit Troß, Proviant u. ſ. w. befördern. Kein Diktator
vermag da etwas auszurichten, weil er nicht die Tauſende von Ver=
ſonen
erſetzen kann, die zum Ineinandergreifen eines gewaltig ver=
vickelten
Mechanismus notwendig ſind, von denen jeder auf ſeinem
Poſten ſein, ſeine Sache verſtehen muß.
Aus den Notſtandsgebieten lauten die Meldungen durchgehends
ehr traurig. Kaum iſt an einer Stelle die Not etwas gelindert,
o laufen Hiobspoſten von anderen Orten ein. Es fehlt eben die
urchaus notwendige Einheitlichkeit bei Bekämpfung des Notſtan=
es
. Darin ſchaffen auch die in letzter Zeit maſſenhaft in die Pro=
inzen
abgeſchickten und mit großen Vollmachten verſehenen,Garde=
Iffiziere' keine Beſſerung. Im Gegenteil; ihre Entſendung wird
on zahlreichen Kennern als ein entſchiedener Mißgriff bezeichnet.
die überwiegende Anzahl dieſer eleganten Garde=Offiziere weiß
ortrefflich in den Petersburger Salons, den Theatern und ſeinen
lleſtaurants Beſcheid, kennt aber kaum die Bedürfniſſe des hungern=
en
Volkes. und viele von ihnen gelangen durch ihre jetzige Ent=
endung
überhaupt zum erſtenmale ins Innere Rußlands. Zugleich
ildet die Entſendung, wie bereits erwähnt, eine Art Mißtrauens=
otum
gegen die Ortsverwaltungen, beſonders die Gouverneure,
urzum, die Offiziere werden von den verſchiedenſten Seiten ſcheel
ngeſehen und tragen, wie geſagt, nicht dazu bei, die Einheitlichkeit
er Bekämpfung des Notſtandes zu fördern.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 29. Februar.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am Samstag
en Major v. Alvensleben vom 1. Großh. Inf.= Regt. Nr. 115. den
ammerherrn v. Eſchwege, Aemterkommiſſar und Oberförſter in
ſebisfelde, den Feuerwerkshauptmann Wiſotzkh vom Fuß=Art.=Regt.
r. 11, den Lehrer Otto von der höheren Mädchenſchule zu Mainz;
m Vortrag den Finanzminiſter Weber, den Major v. Groß gen.
Schwarzhoff, den Kabinettsſekretär Römheld.
Mit Allerhöchſter Ermächtigung Sr. Königl. Hoheit des
roßherzogs richtet das Großh. Miniſterium der Finanzen an
e Stände des Großherzogtums, und zunächſt an die Zweite
ammer, das Anſinnen: die Zuſtimmung dazu zu erteilen, duſ zu
aſten der Ueberſchüſſe der fruͤheren Finanzperiode ein Betrag von
240 Mark zu baulichen Verbeſſerungen und Beſchaffungen der
adcanſtalt Salzhauſen verwendet werde.
Durch Entſchließung Großh. Miniſteriums des Innern und
r Juſtiz vom 25. Februar l. J. iſt der Gerichtsaſſeſſor Fritz zu
lsfeld mit Wahrnehmung der Dienſtverrichtungen eines Amts=
chters
bei dem Amtsgericht Alsfeld und der Gerichtsaſſeſſor Fritz
immermann zu Darmſtadt mit Wahrnehmung der Dienſiverrich=
ngen
eines Amtsanwalts bei den Amtsgerichten Alsfeld, Grün=
rg
, Homberg und Laubach beauftragt worden.
Dem Vernehmen nach wurde die zur Vorbereitung der
ahl eines Bürgermeiſters eingeſetzte Kommiſſion in
r letzten geheimen Stadtverordnetenſitzung beauſtragt, bis zur
chſten Sitzupg, die vorausſichtlich am 3. März ſtattfindet, für die
gere Wahl v Bewerber in Vorſchlag zu bringen. Dem T. A..
folge haben ſich für die erledigte Bürgermeiſterſtelle die nach=
henden
Herren gemeldet: Staatsanwalt Beſt, Rechtsanwalt Dr.
offmann, Polizeirat Morneweg, Regierungsrat Nover und Ober=
ſtsrichter
Römheld in Darmſtadt, Notar Bangen in Weſel,
ürgermeiſter Bollmann in Guben, Bürgermeiſter Delius in
egen, Oberbürgermeiſter Funk in Deſſau, Reichsanwalt Hofinger
Leipzig, Gerichtsaſſeſſor Kahl in Breslau, Bürgermeiſter Kling=
rd
in Falkenſtein, Gerichtsaſſeſhor von Neſſe in Sondershauſen,
irgermeiſter Dr. Neff in St. Johann, Gerichtsaſſeſſor Proſch in
ichen, Landrat Vorſter in Merſeburg und Stadtrat Dr. Zittel=
nn
in Frankfurt a. M.
O Wir hören, daß an Stelle des ausgeſchiedenen Herrn Harres
rr Stadtverordneter Juwelier K. Müller als Ortsgerichts=
rſteher
des Ortsgerichts l von der Regierung ernannt und bereits
den Dienſt eingewieſen worden iſt. Die Wahl des Herrn Müller,
dem Ortsgericht ſchon ſeit einer Reihe von Jahren als Ge=
hlsmann
angehört, dürfte wohl vom Publikum allſeitig mit Be=
edigung
aufgenommen werden, da derſelbe mit den Verhältniſſen
au bekannt iſt und ſich durch ſeinen biederen Charakter allge=
iner
Beliebtheit erfreut.
Unſerem allzu früh verſtorbenen Oberbürgermeiſter Albrecht
ly widmen die im Auftrag des Proteſtantenvereins
cheinenden Proteſtantiſchen Flugblätter in ihrer Februar=Nummer
genden Nachruf: Wieder iſt einer aus dem Kreiſe der alten

Kämpfer für proteſtantiſche Freiheit aus dem Leben geſchieden. Am
20. Dezember ſtarb Oberbürgermeiſter Ohly in Darmſtadt nach
ſchweren Leiden. Er war ein ſeltener Menſch in unſeren kühlen
Tagen, ein tief angelegter Gemütsmenſch, der alles, was er erfaßte,
mit Kraft und Feuer erfaßte, eine vulkaniſche Natur, in der Blitze
zuckten und Flammen aufloderten, aber, was ihn erfüllte, das waren
immer die Gedanken und Empfindungen eines edlen Menſchen, der
alles Schlechte, Selbſtſüchtige, Unwahre, Feige und Schwächliche
haßt und der eine jugendliche Beaeiſterung fühlt für alles Gute
und Große. Friſche Luft und freier Himmel, Wahrheit, Freiheit,
thätige Liebe: darin zu leben als in ſeinem Element war ihm Be=
dürfnis
. Seine Wahrhaftigkeit kannte keine menſchlichen Rückſichten
weder nach oben noch nach unten, keine diplomatiſchen Verhüllungen,
er ſprach und ſchrieb immer, wie es in ſeinem Gemüte lebte, kraft=
voll
, überzeugungsvoll, auch derb, wenn es ſein mußte. Ein that=
kräftiges
Wollen und Schaffen drang aus dieſem feurigen Herzen.
An eine Sache, die ihn ergriffen hatte, gab er ſich mit Leib und
Seele hin, faſt ſtürmiſch rang er nach den Zielen, die er für ſegens=
reich
erkannt hatte. Er war ein Naturfreund, dem in Gottes Walde
das Herz jubelnd aufging, dem kein Alpenaipfel zu hoch war und
der als der Vorſitzende des Odenwaldvereins ſeine heimatlichen
Berge wie ſeine Kinder betrachtete, für die er zu ſorgen hatte. Er
war ein Patriot, der die Wiedergehurt des Vaterlandes mit Jubel
begrüßte, und ein energiſcher Förderer aller Beſtrebungen, die
auf die Einheit Deutſchlands gerichtet waren. Er war eifriger
Vertreter der Humanitätsbeſtrebungen unſerer Zeit. Die Sache
der Armen, der verwahrloſten Kinder, der Kranken war ſeine Sache,
die er in verſchiedenen Zweigen ſeiner ſtädtiſchen Thätigkeit und in
Vereinsbeſtrebungen aufs lebhafteſte verfolgte. Und wahrlich! nicht
das Geringſte in ihm war ſein Chriſtentum. Er hatte ein warmes
Herz und tiefes Gefühl für Religion und Kirche, aber gerade des=
halb
eine energiſche Abneigung gegen alles Unwahre, Unfreie, Un=
geſunde
in der Kirche.
Die Alpenvereinsſektion Darmſtadt hat ihren dies=
maligen
Vortragsabend wegen der Faſtnacht auf Dienstag, 8. März.
verlegt; an demſelben wird Herr Reallehrer Dr. Greim Streifzüge
in den Dolomiten' ſchildern. Die Sektion verlegt in nächſter Heit
das Vereinslokal in das Café Oper; am Theaterplatz. woſelbſt
vorausſichtlich der Vortrag des Herrn Dr. Greim ſtattfinden wird.
Bekanntmachung folgt nach.
DN. Die von der Darmſtädter Narrhalla (Zugverein) am
Faſtnachtstage zu veranſtaltende Kappenfahrt wird vorausſichtlich
unter beſonderem Glanz vor ſich gehen, wenigſtens ſind die bis jetzt
erfolgten Anmeldungen recht zufriedenſtellend. Ueber die Reihen=
folge
der zu befahrenden Straßen werden wir in nächſter Nummer,
wenn die polizeiliche Genehmigung vorliegt, Mitteilung machen.
Der am Faſtnachts=Abend im Saalbau ſtattfindende große
allaemeine Maskenball der Narrhalla' zeichnet ſich zunächſt
durch die Preisverteilung aus. Der hierfür eingeſetzte beſondere
Ausſchuß hat für die ſchönſte Damen=Maske eine goldene Uhr
nebſt Kette, für die charakteriſtiſchſte Herren=Maske einen goldenen
Ring als Preiſe beſtimmt und iſt - wie im vorigen Jahr aus
gleichem Anlaß ein lebhafter Wettbewerb und ein recht bewegtes
Maskentreiben zu erwarten! Ferner iſt eine große Lotterie (og.
Tombola) in Ausſicht genommen und wird durch Aufſtellung von
Blumen=Verkaufsſtänden, einer Oſteria, baheriſcher Bierhalle und
anderer Ueberxaſchungen auch das äußere Gepräge der Ballräume
weſentlich gewinnen. Es unterliegt ſomit keinem Zweifel, daß dieſe
letzte und ſchönſte aller Feſtlichkeiten der =Narrhallar den würdigſten
Abſchluß des heurigen Karnevals darſtellen wird.
- Gräſenhauſen, 27. Februar. Die hieſige Erziehungsan=
ſtalt
für verwahrloſte Kinder hatte in den letzten Tagen Beſuch
aus Offenbach. Herr Kreisrat Haas von dort war in Begleitung
einiger Herren erſchienen, um von den Einrichtungen der Anſtalt
Kenntnis zu nehmen. Der Beſuch dürfte mit einer für den Kreis
Offenbach geplanten ähnlichen Anſtalt zuſammenhängen, für
welche man in dem ſog. Schlößchen zu Heuſenſtamm bereits ein
paſſendes Grundſtück erworben hat.
Karlsruhe, 26. Februar. Laut Bekanntmachung des hieſigen
Großh. Landgerichts iſt auf Antraa der Großh. Staatsanwaltſchaft
das im deutſchen Reiche befindliche Vermögen des bekannten Boden=
reformers
, Fabrikanten Michael Flürſcheim, früher in Baden.
wohnhaft, jetzt an unbekannten Orten abweſend, mit Beſchlag be=
eat
worden, nachdem gegen Flürſcheim die unterm 1. Juli 1880.
eröffnete, unterm 20. Mai 1800 vorläufig wieder eingeſtellte gericht=
liche
Vorunterſuchung wegen Hinterziehung der Einkommenſteuer
durch Beſchluß des Großh. Landgerichts vom 20. Januar ds. Js.
wieder aufgenommen worden iſt. Zugleich iſt Flurſcheim aufge
ordert worden, binnen 4 Wochen ſeinen Aufenthalt in Karlsruhe
anzuzeigen, ſowie ſich zum Erſcheinen vor dem dortigen Unter=
ſuchungsrichter
zu ſtellen.
Karlsruhe. 27. Februar. Die Leiche des ſeit Wochen ver=
mißten
Landgerichtsrats Heinsheimer von Karlsruhe wurde
bei Worms gelandet.
99

[ ][  ]

672
Nr.
Speher, 27. Februar. Ueber den gemeldeten Einſturz im
Tunnel von Heiligenberg zwiſchen Kaiſerslautern und Hof=
ſpeyer
teilt die Pfälz. Preſſe; mit, daß im Tunnel, nachdem ihn
ein Schnellzug durchfahren hatte, eine arößere Felsmaſſe in den=
ſelben
abſtürzte, wobei einige von den im Tunnel beſchäftigten 7
Arbeitern verletzt wurden; einer hat einen Armbruch erlitten und
zwei ſind leicht verletzt. Die Linie iſt geſperrt, wird aber bald
wieder frei gemacht werden können. Die in der Richtung Neuſtadt
abgehenden Züge werden bis auf weiteres über Enkenbach geleitet.
Saarbrücken, 26. Februar. Das Oraan der Bergarbeiter
mahnt die Bergleute, ſich vor falſchen Freunden zu hüten und den
Streik zu vermeiden, aber ſich zu organiſieren. Eine ſtarke Or=
ganiſation
genüge, ihre Verhältniſſe ohne Streik zu beſſern.
Berlin, 27. Februar. Wie es ſcheint, waren die geſtrigen und
heutigen Ausſchreitungen von anarchiſtiſcher Seite vorbe=
reilet
. Eine Reihe von Schaufenſtern in Fleiſcher=, Bäcker= und
Schuhwarenläden wurde zertrümmert, eine Kleiderhandlung, eine
Droquenhandlung, ein Bazar wurden teilweiſe verwüſtet und be=
raubt
, in einer Uhrenhandlung wurden die Schaufenſter zertrüm=
mert
und 10 Uhren geſtohlen. Der von der Stadt zu erſetzende
Schaden wird auf wenigſtens 20000 Mark geſchätzt. Nahe an
100 Perſonen wurden verhaftet; ein Teil derſelben wird wegen
Landfriedensbruchs und Aufruhr unter Anklage geſtellt werden. Die
Schutzmannſchaft ging energiſch vor, ein Eingreifen des Militärs
war nicht notwendig. In der abgelaufenen Nacht war es ziemlich
ruhig und kamen nur in der Nähe des Friedrichshains einige
kleinere Zuſammenrottungen vor, die jedoch raſch zerſtreut wurden.
Berlin, 27. Febr. Dien Nat. 31a. ſchreibt:Was Straßen
demonſtrationen wie die geſtrigen betrifft, ſo hat die Volizei
unſeres Erachtens das Recht und die Pflicht, ſie ſchon im Entſtehen
unnachſichtlich zu unterdrücken. Der Marſch von Tauſenden in ge=
ſchloſſenem
Zuge durch die Straßen darf nicht geduldet werden,
denn die letzteren ſind für den Verkehr da. Solche Züge müſſen
ſchon im Beginn, etwa an den Ecken der erſten Straßen, durch welche
ſie zu marſchieren verſuchen, von der Polizei zerteilt werden - im
eigenſten Intereſſe der Demonſtranten, denen in ſpäteren Stadien
ihres Unternehmens dasſelbe ſonſt leicht viel ſchlechter bekommen
könnte. Was die Abhilfe wirklichen Arbeitsmangels angeht, ſo iſt
ſelbſtverſtändlich zu wünſchen, daß Staat und Stadt thun, was in
ihren Kräften ſteht. Zugleich wird man ſich aber zu erinnern haben,
daß das platte Land unausgeſetzt über den Mangel an Arbeitern
klagt, es wird darauf ankommen, auch nach Möglichkeit den Rück=
ſtrom
der in den Städten überſchüſſigen Arbeits=
kräfte
auf das Land zu befördern. Keine Gemeinde iſt rechtlich
verpflichtet, Perſonen zu unterſlützen, welche daſelbſt nicht den Unter=
ſtützungswohnſitz
haben und deren Unterſtützung aus anderen Gründen
als vorübergehender Arbeitsunfähigkeit notwendig geworden.
Berlin, 27. Februar. Einige hervorragende Profeſſoren
werden im Sommerhalbjahr an der Berliner Univerſität keine
Vorleſungen halten. So widmet ſich Theodor Mommſen
wieder ausſchließlich der Forſchung und litterariſchen Arbeit, auch
unſer berühmter Geograph Heinrich Kiepert dürſte aus demſelben
Grunde nicht leſen. Von den augenblicklich vorhandenen 3 Ordi=
narien
der Mathematik haben die beiden Senioren, Kummer und
Weierſtraß, ihre Vorleſungen in Rückſicht auf iyr hohes Alter ein=
geſtellt
. Von den Naturforſchern hat Beyrich, der Verwaltungs=
direktor
des Muſeums für Naturkunde, welcher am 18. Mai v. J.
bereits auf eine 50jährige Lehrthätigkeit zurückblickte, keine Vor=
leſung
mehr angekündigt. Die ordentlichen Honorar=Profeſſoren
pauſieren in ihrer Mehrzahl, und zwar leſen nicht: Propſt Dr.
Brückner, der Präſident der Juſtizprüfungskommiſſion Dr. Stölzel,
die Geheimeräte Robert Koch und Skrzeezka, ſowie der Philoſoph
Profeſſor Lazarus.
Spandau, 27. Februar. In der Geſchützgießerei wurde
die Nachtſchicht eingeführt und ſoll des Sonntags gearbeitet werden.
Hirſchberg (Schl.). 26. Februar. Bei Wolborn, Strecke
Kielce=Sosnowice, ſließ ein Verſonenzug auf einen Militär=
zug
. 5 Soldaten wurden getötet, 20 verwundet, 2 Paſſagiere des
Perſonenzuas ſchwer verletzt.
Wittlich. 25. Februar. Wohl der älteſte noch in aktivem Dienſt
ſtehende Beamte iſt der hieſige Gefangenenauſſeher Müller, der
am 20. d. M. ſeinen hundertſten Geburtstagfeierte. Seine
jetzige Stelle bekleidet er ſeit dem Jahre 1823. Herr Müller iſt
noch ſehr rüſlig, vollzieht ſeine Unterſchriften ohne Brille und läßt
ſich täalich ſein Pfeiſchen vortrefflich ſchmecken.
Bremerhafen. 26. Februar. An Bord des am Dienstag
St. Vincent paſſierenden Loyddampfers Leipzig; ſind der Kapitän,
der Schiffsarzt und einige Paſſagiere am gelben Fieber ge=
ſtorben
.
Wien, 27. Februar. Infolge des regelmäßigen Verlaufs der
Rekonvalescenz der Erzherzogin Marte Valerie wurde die
Ausaabe von Bulletins eingeſtellt.
Wien, 26. Februar. Internationale Muſik= und
Theater=Ausſtellung. Einer Anregung Profeſſor Kürſch=
ners
Folge leiſtend, bringt die Stadt Marbach das Zimmer, in
welchem Schiller geboren wurde, ſowie ſämtliche im Beſitze der

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Gemeinde befindlichen Gegenſtände, die ſich auf Schiller beziehe
zur Ausſtellung.
London, 26. Februar. Die Kohlenintereſſenten England
werden von einer größeren Kriſis als je zuvor infolge eines B
ſchluſſes der Grubenbeſitzer in Durham, allen Arbeitern, Maſchiniſte
ausgenommen, zu kündigen, bedroht. Es ſteht ein großer Ausſtan
bevor.
Paris. 27. Februar. Unterlieutenant Anaſtah wurde vo=
Aſſiſenhof wegen Ermordung der Baronin Dellard zum Tod
verurteilt.
Paris, 27. Febr. Unter der Ueberſchriſt: Die Schlach
bei Werlz bringt der Figaro' eine längere Abhandlung vo=
Barbier, worin der gelehrte Herr auf ein merkwürdiges Bud
verweiſt, das ein Pfarrer von Dortmund unter dem Titel: Di
prophetiſche Stimme; veröffentlichte. Iu demſelben werde berichtet
daß eine ungeheuere Tiuppenmaſſe von Weſten nach Oſten vor
rücken werde. Eine ſchreckliche Schlacht werde in der Steene=
Heide in der Nähe von Ahaus geſchlagen werden; die Entſcheidune
werde in der Nähe des Birkenbaumes bei Werl vor ſich gehen
Selbſt wenn ſie mit Wunden bedeckt ſind, werden die Soldaten
einander noch zerreißen. Kurz, Deutſchland wird zwiſchen Unna,
Hamm und Werl vernichtet werden. Der Fiaaror phantaſiert
nun auf eigene Rechnung weiter wie folgt: Die Schlachtfelder,
wo ſich Hunderttauſende von Menſchen beaegnen können, ſind in
Guropa ſehr ſelten. Dasjenige von Werl ſcheint allen Be=
dingungen
zum Zuſammenziehen einer Million von Soldaten zu
einer Schlacht, die ſicherlich mehrere Tage dauern wird, zu ent=
ſprechen
. An dem geroden Wege von Paris nach Berlin, am Rande
des Ruhrkohlenbeckens, ſcheiden ſich zehn Schienenwege am Schlacht=
felde
von Werl. Man würde es auf der Einmarſchlinie über
Duisburg, Paderborn und Magdeburg unbedingt berühren, wenn
wir Herren von Belgien wären. Nun, wer weiß, ob die Belgier
ſich dem Durchzuge zu widerſetzen verſuchen würden. Hätten ſie
nicht im Gegenteil Intereſſe daran, uns die Mittel dazu zu er=
leichtern
, damit ihr Land möglichſt ſchnell durcheilt und der Schau=
platz
des Kampfes in ein fremdes übertragen wird? Kurz. wird
Werl Sedan austilgen, wie Jena die Schmach von Roßbach nach
dem Ausdrucke Napoleons 1. abgewaſchen hat? Die Zukunft wird
es uns ſagen. Wir wünſchen in jedem Falle, daß das Ende des
19. Jahrhunderts die vorhergeſagte unglückliche Zeit nicht ſieht
und daß die Schrecken des Feuers und Schwertes, die die ganze
Welt bedrohen, anderswoals auf unſerem Boden ausbrechen.
Nom, 26. Februar. Geheimrat Vroſeſſor Koch iſt heute hier
angekommen und im HotelMinerva' abgeſtiegen.
Konſtantinopel, 27. Februar. Der kürzlich durch ein Attentat
verwundete bulgariſche Agent Wulkowitſch iſt geſtern abend ge=
ſtorben
.
- Was dochan Papierverſchrieben wird. Folgen=
des
aus einer Anzeige in einem rheiniſchen Blatt giebt einen Bei=
trag
zu dieſem Kapitel. Es heißt dort: Die im Eiſenbahn=Direk
lionsbezirk Elberfeld vorkommenden vernichtungsfähigen Dienſt=
papiere
- ſchätzungsweiſe jährlich etwa 80000 Kil. Bücher, Akten
und ſonſtige Schriftſtücke. 15 000 Kil. ausgenutzte und veraltete Fahr=
karten
und 15000 Kil. Abfälle aus den Papierkörben - ſollen im
Wege öffentlicher Ausſchreibung zum Einſtampfen käuflich abge=
geben
werden.

(3080
Todes=Anzeige.
Geſtern Mittag entchlief ſanft nach längerem Leiden
unſer innigſtgeliebter Gatte, Vater, Schwiegervater und
Großvaler
Herr Larl Reinhardt,
Realgymnaſiallehrer a. D.
Um ſtille Theilnahme bitten
die tieftrauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, 27. Februar 1852.
Die Beerdigung findet Montag den 29. Februar, Nach=
mittags
4½ Uhr, auf dem Darmſtädter Friedhoſe ſtatt.

Tagessalender.
Dienstag, 1. März: Maskenball der Darmſtädter Narrh illa (8ug=
Verein) im Saalbau. - Große Kappenfahrt der Darmſtädter
Narrhalla (Zugverein). - Karnevaliſtiſches Konzert in der Reſtau=
ration
Ulrich u. Amendt, Kiesſtraße. Karnevaliſtiſches Konzert
in der Stadt Pſungſtadt' Karnevaliſtiſche Abendunterhaltung
des Kätholikenvereins. Karnevaliſtiſches Konzert auf dem
Chauſſeehaus.- Humoriſtiſch=theatraliſche Abendunterhaltung des
kath. kaufmänniſchen Verein 3 Conſtantia im Geſellen=Hoſpiz.

Druck und Berlag: L. G. Wittich'ſche Hofbuchdrucerei. - Berantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich.