Darmstädter Tagblatt 1892


22. Februar 1892

[  ][ ]

ſe.
ar,
3.

Asonnementsprei=
vierteljährlich
1 Mark 50 Pf., halb=
führlich
3 Mark incl. Bringerlohn.
Auswärtz werden von allen Poſt=
Umtern Beſtellungen entgegenge=
nommen
zu 1 Mark 50 Pf. pro
Quartal incl. Poflauſchlag.

155. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:

Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Inſerate
für das
woͤchentl. Smal erſcheinende Tagblart
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer
Schießhausſtraße 14. ſowie auswärtz
von allen Annoncen=Expeditionen.

Amtliches Organ

für die Behanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der anderen Behörden.

Montag den 22. Februar.

Gefunden: 1 vergoldetes Armband. 1 Meſſer. 1 Drücker. 1 Brille. 1 Vortemonnaie, enthaltend eine Münze. Verſchiedene
Stücke Leinwand. 1 Scheere, gezeichnet K. J. 1 Stock. 1 Henkelkorb. 1 kleines Körbchen
1 ſchwarzer Muff. 1 Lothes Säckchen.
1 Geldbeutel mit Inhalt. 1 blaue Schürze. 5 Schlüſſel. 1 Vortemonnaie mit Inhalt. - Verloren: 1 Gebund Schlüſſel, 5 Stück.
1 roth und weiß gewürfeltes Tuch. 1 Rohrzange und 1 Flachzange. 1 Geldtäſchchen mit 1 M. 91 Pf. Inhalt. darin 1 Schlüſſelchen
und 1 Fahrkarte von Traiſa=Darmſtadt. 4 Mark in 50 Pfennigſtücken. 1 Vorſtellbrett von einem Kohlenwagen. 1 in Gold gefaßte
Granatbroche mit goldener Nadel, ein Kleeblatt darſtellend. 1 goldener Trauring, gezeichnet K. V. 30. 3. 1891. 1 vier Kilo ſchweres
Backet, in graues Vacktuch verpackt, welches Kleiderſtoff enthält. - Zugelaufen: 1 brauner Jagdhund mit weißen Flecken.- Entlaufen:
1 kleiner Hund mit weiß und ſchwarzen Flecken.
Darmſtadt, den 19. Februar 1892.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreſſend: Die Ausführung des Reichsgeſetzes vom 1. Juni 1891, die Abänderung der Gewerbeordnung, hier insbeſondere

den Erlaß von Arbeitsordnungen.
Nach 8 134a des obengenannten Reichsgeſetzes iſt für jede Fabrik, in welcher regelmäßig mindeſtens 20 Arbeiter be=
ſchäftigt
werden, innerhalb 4 Wochen nach Inkraſttreten des Geſetzes (I. April d. Js.) oder nach Eröffnung des Betriebes
eine Arbeitsordnung durch Aushang derſelben an geeigneter, allen betheiligten Arbeitern zugänglicher Stelle zu erlaſſen, über
deren nothwendigen und zuläſſigen Inhalt die 88 1343 bis 134e nähere Beſtimmungen enthalten. Die Arbeitsordnung, ſowie
jeder Nachtrag zu derſelben iſt binnen drei Tagen nach dem Erlaß in zwei Ausfertigungen der unteren Verwaltungsbehörde
einzureichen. Die vor dem I. April d. J3. bereits erlaſſenen Arbeitsordnungen, welche mit den Beſtimmungen der 88 134a
bis 134e in Einklang ſiehen müſſen, ſind innerhalb 4 Wochen von dem genannten Zeitpunkt ab in zwei Ausfertigungen an
vorbezeichneter Stelle einzureichen.
Vor dem Erlaß der Arbeitsordnung oder eines Nachtrags zu derſelben iſt gemäß 8 1340 den in der Fabrik oder in
den betreffenden Abtheilungen des Betriebes beſchäſtigten großjährigen Arbeitern Gelegenheit zu geben ſich über den Inhalt
derſelben zu äußern. Bei Einreichung der Arbeitsordnung an die untere Verwaltungsbehörde ſind die ſeitens der Arbeiter ge=
äußerten
Bedenken, ſoweit dieſelben ſchriftlich oder zu Protokoll erfolgt ſind, unter der Erklärung vorzulegen, daß und in
welcher Weiſe der obenerwähnten Vorſchriſt des 8 1340 genügt iſt (8 1340).
Die in den 88 134d und 134e. Abſatz 1. enthaltenen Beſtimmungen finden ausnahmsweiſe keine Anwendung auf die
vor dem 1. Jannar 1851 erlaſſenen Arbeitsordnungen.
Die auf die Arbeitsordnungen bezüglichen Vorſchriften der 8 134a bis 134h gelten in gleicher Weiſe, wie für Fabriken
mit 20 und mehr Arbeitern, für Hittenwerke, Zimmerplätze und andere Bauhöſe, Werften, ſowie ſolche Ziegeleien, über Tage
betriebene Brüche und Gruben. welche nicht blos vorllbergehend oder in geringem Umfang betrieben werden (8 154 Abſ. 2).
Unter Bezugnahme auf die vorſtehenden geſetzlichen Vorſchriſten, ſowie die unten abgedruckten Strafbeſtimmungen fordern
wir hiermit diejenigen Arbeitgeber, für deren Betriebe hiernach Arbeitsordnungen beſtehen müſſen, auf, Vorkehrung dahin zu
treffen, daß die beſtehenden und neu zu erlaſſenden Arbeitsordnungen, ſowie die nothwendigen Nachträge zu den erſteren bin=
nen
längſtens vier Wochen nach dem Inkrafttreten dieſer Beſtimmungen des Geſetzes (1. April d. J3.) bei uns eingereicht
werden.

Von dem Regierungs= und Gewerberath Dr. von Rüdiger iſt in dem Verlag von Carl Heymann in Berlin ein Weg=
weiſer
zur Aufſtellung von Arbeitsordnungen ſowie eine Normal=Arbeitsordnung in Buchform und eine ſolche in Plakatform
zu billigem Preis erſchienen, worauf aufmerkſam zu machen wir nicht unterlaſſen wollen.
Darmſtadt, den 18. Februar 1892.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.


(2662
v. Marquard.
5. Hinter Ziffer 4 des 8 147 Abſatz 1 wird eingeſchaltet: 5) wer eine Fabrik betreibt, für welche eine Arbeitsordnung
(8 134a) nicht beſteht, oder wer der endgültigen Anordnung der Behörde wegen Erſetzung oder Abänderung der
Arbeitsordnuug (8 134k) nicht nachkommt.
7. Der 8 148 Abſatz 1 erhillt folgende Zuſätze: 11) wer der Beſtimmung des 3 134e Abſatz 2 zuwider gegen Ar=
beiter
Strafen verhängt, welche in der Arbeitsordnung nicht vorgeſehen ſind oder den geſetzlich zuläſſigen Betrag
überſteigen, oder wer Strafgelder oder die im 8 134b Nr. 5 bezeichneten Beträge in einer in der Arbeitsordnung
nicht vorgeſehenen Weiſe verwendet.


8

[ ][  ][ ]

586
Nr. 44
10. Der 8 150 erhält folgende Zuſatze: 4) wer den Beſtimmungen des 8 120 Abſatz 1 oder einer auf Grund des
8 120 Abſatz 3 erlaſſenen ſtatutariſchen Beſtimmung zuwiderhandelt; 5) wer es unterläßt, den durch 8 131 Abſatz 3
für ihn begründeten Verpflichtungen nachzukommen.
Landesgeſetzliche Vorſchriften gegen die Verletzung der Schulpflicht, nach welchen eine höhere Strafe eintritt, wer=
den
durch die Beſtimmung unter Biffer 4 nicht berührt.
Betreffend: Die Lagerung und Aufbewahrung von Mineralblen.
B e k a n n t m a ch u n g.
In letzterer Zeit iſt durch die Polizeiorgane eine großere Anzahl von Strafanzeigen wegen nachläſſiger Aufbewahrung
von Petroleum erſtattet worden, aus welchen ſich ergibt, daß die Verordnung vom 23. Dezember 1882, die Lagerung und
Aufbewahrung von Mineralölen betreffend, den Inhabern von Verkaufsſtellen von Petroleum nicht genügend bekannt iſt oder
doch von denſelben nicht beobachtet wird.
Wir nehmen daher Veranlaſſung, die angeführte Verordnung nachſtehend wiederholt zur allgemeinen Kenntniß zu bringen,
mit dem Anfügen, daß wir die Polizeibehörden angewieſen haben, die genaueſte Befolgung derſelben geeignet zu überwachen.
Darmſtadt, am 16. Februar 1892.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
(2663

Ve r o r d n u n g,
die Lagerung und Aufbewahrung von Mineralölen betreffend.
Zur Ausſührung des Geſetzes vom 17. Oktober 1868, den Verkehr mit Petroleum und anderen leicht entzundlichen
Mineralölen betreffend, wird hiermit verordnet, wie ſolgt:
8 1. Unter Mineralblen, im Sinne gegenwärtiger Veroidnung, ſind zu verſtehen: rohes und raffinirtes Petroleum,
Deſtillate des Petroleums, aus Torf, Biaunkohlen, Steinkohlen, Schieferkohlen oder Kohlentheer bereitete Oele, ſowie
Miſchungen der vorgenannten Oele unter ſich oder mit anderen Stoffen.
8 2. Innerhalb der Ortſchaften dürfen
1) Mineralöle, welche unter einem Barome erſtand von 760 Mm. bei einer Erwärmung auf weniger als
21 Grad des hunderttheiligen Thermometers entfla nmbare Dämpfe entweichen laſſen, nur in Mengen von
höchſtens 100 Kilogramm,
2) Mineralble, welche unter einem Barometerſtand von 760 Mm. erſt bei einer Erwärmung auf 21 Grad
des hunderttheiligen Thermometers oder mehr entflammbare Dämpfe entweichen laſſen, nur in Mengen von
höchſtens 500 Kilogramm
gelagert werden.
Lagerung groͤßerer Mengen kann von der Polizeibehörde bei beſonders günſigen Lokalverhältniſſen, auf Grund ſachver=
ſtändigen
Gutachtens unt r beſonderen Vorſichtsmaßregeln, ausnahmsweiſe genehmigt werden.
8 3. Innerhalb der Ortſchaften muß die Lagerung der Mineralble in Lagerraͤumen ſtattfinden, welche ſeuerſeſt, unheizbar,
gut ventilirt, verſchließbar ſind, keine Ausflüſſe oder Abzüge nach Straßen, Kanälen, Hofräumen oder Brunnen haben, und
mit anderen, leicht entzündlichen oder große Wärme entwickelnden Gegenſtänden nicht belegt ſind.
Ausnahmsweiſe kann die Polizeibehörde geſtatten, daß Mineralöle der in Poſ. 2 des 8 2 bezeichneten Beſchaffenheit im
Freien oder unter offenen Schuppen in Hofräumen und ähnlichen eingeſchloſſenen Plätzen unter den nöthigen Vorſichtsmaß=
regeln
gelagert werden.
8 4. Außerhalb der Ortſchaften dürſen Mineralole mit Erlaubniß der Polizeibehörde und unter den von derſelben
vorzuſchreibenden Bedingungen gelagert werden.
5 5. Die Lageräume dürſen nur mit Sicherheitslampen betreten werden, welche ſich in gutem Zuſtande befinden. Es
iſt unterſagt, in denſelben Feuer anzumachen und Tabak zu rauchen.
In den Lagerräumen durfen Mineralöle der in 8 2 Poſ. 1 bezeichneten Beſchaffenheit nur in Glasgefüßen von nicht
über 50 Kilogr. Oelinhalt, welche durch Flechiwerk geſchützt ſind ſſ. 9. Korbflaſchen), oder in vollſtändig dichten Metallgefäßen
oder in beſonders guten dauerhaften Fäſſern aufbewahrt werden.
8 6. Ein Verkaufsraum darf nicht über 25 Kilogr. von Mineralölen der in 8 2 Poſ. 1, und nicht Uber 50 Kilogr.
von Mineralölen der in 8 2 Poſ. 2 bezeichneten Beſchaffenheit enthalten.
Ausnahmsweiſe kann unter beſonderen Umſtänden die Polizeibehörde geſtatten, daß großere Mengen in den Verkaufs=
räumen
vorräthig gehalten werden.
In den Verkaufsräumen müſſen die Vorrähe von Mineralölen in wohl verſchloſſenen Gefäßen und an ſolchen Orten
aufbewahrl werden, welche der Erwärmung durch Sonne oder Oefen nicht in erheblichem Grade ausgeſetzt ſind.
8 7. Wer mit Mineralölen handelt oder ſolche lagert, iſt verbunden, hiervon, unter näh xer Bezeichnung der Lokalitäten,
in welchen die zum Handel beſtimmten oder gelagerten Mineralöle aufbewahrt werden, der Polizeibehörde Anzeige zu machen,
ſeine Lokalitäten zu jeder Zeit einer polizeilichen Reviſion unterziehen zu laſſen und die Vorſichtsmaßregeln zu befolgen, welch=
von
der Polizeibehörde vorgeſchrieben werden.
88. Wer den in vorſtehenden Paragraphen enthaltenen Beſtimmungen oder den zu deren Vollzug von der Polizeibe=
hörde
ertheilten beſonderen Vorſchriſten zuwiderhandelt, verfällt in die durch das Geſetz vom 17. Oktober 1868, beziehungsweiſe
das Geſetz vom 10. Oktober 1871, betreffend den Uebergang zu dem Strafgeſetzbuche für das Deutſche Reich, angedrohte Geld=
ſtrafe
bis zu 150 Mark.
8 9. Vorſtehende Verordnung trat den 1. Januar 1883 in Kraft, wogegen mit demſelben Tage die Verordnung vom
17. Olober 1868, den Verkehr mit Petroleum und anderen leicht entzündlichen Mineralölen betreffend, außer Wirkſamkeit
geſetzt wird.
Betreffend: Die Lagerung und Aufbewahrung von Mineralölen.
Darmſtadt, den 16. Februar 1892
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien der Landgemeinden des Kreiſes.
Sie wollen ihre Lokalpolizeiorgane auf unſere obige Bekanntmachung hinweiſen und durch dieſelben die in Ihren Ge=

[ ][  ][ ]

Nr. 44
587
markungen wohnhaften Verkäuſer von Petroleum und ſonſtigen Mineralblen in geigneter Weiſe überwachen laſſen. Wir
nehmen dabei zugleich Bezug auf unſer lithographirtes Ausſchreiben rubricirten Beireffs vom 25. Januar 1883.
v. Marquard.

Edictalladung.
Nachdem wider die Rekruten:
1) Johann Rudolf Grundſtein, geboren am 7. Januar 1870 zu Preßburg
in Ungarn.
2) Philipp Standt, geboren am 30. April 1810 zu Nieder=Roden, Kreis
Dieburg,
beide vom Landwehrbezirk I1 Darmſtadt,
der förmliche Deſertionsprozeß eröffnet worden iſt, werden dieſelben hiermit auf=
gefordert
, ſich ſofort bei ihrem Truppentheil zu geſtellen, ſpäteſtens aber in dem auf
Sonnabend den 4. Juni 1852, Vormittags 10 Uhr,
anberaumten Termin vor dem unterzeichneten Gericht zu erſcheinen, widrigenfalls Metzger Adam Rettig's Elefrau,
die wider ſie eingeleitete Unterſuchung geſchloſſen, ſie in contumaciam für fahnen=
flüchtig
erklärt und jeder in eine Geldbuße von Einhundert und fünfzig bis Drei=
tauſend
Mark verurtheilt werden wird.
Darmſtadt, den 16. Februar 1892.
2664
Grricht der Großherzoglich Heſſiſchen (26.) Diviſion.
Aufforderung der Pfandſchuldner
und Mander=Yerſteigerung betr.
Die Schuldner des hieſigen ſtädtiſchen Pfandhauſes, deren Pfänder in den
Monaten April 1891 bis einſchließlich September 1891 fällig waren, werden
hierdurch aufgefordert, ſolche bis zu der
Montag den 25. April 1892, Nachmittags 2 Uhr,
ſtattfindenden Verſteigerung entweder einzulöſen oder die betr. Pfandſcheine von jetzt
ab bis längſtens 10. März 1892 verlängern zu laſſen.
Ausdrücklich wird daranf aufmerkſam gemacht, daß fällige Pfänder, welche
weder ausgelöſt noch verlängert worden ſind, bis zum 20. April 1892 umverſetzt
ſein müſſen, indem ſpäter und namentlich während der Verſteigerungstage die Um=
verſetzung
nicht mehr ſtattfinden kann.
Die in oben bemerkte Verſteigerung ſollenden Pfänder ſind ſolgende Nr. 21338
bis 27710, 33053- 39082 und 45220- 52163.
Darmſtadt, den 13. Januar 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. E.:
Lanteſchläger, Beigeordneter.
(836
T i e f e r u n g
von Fleiſch, Fleiſchwaaren, Brod, Wein, Flaſchenbier, Milch, Mohnöl, Butter, Eier,
Käſe, Mehl, Kaffee, verſchiedenen Kochviktualien, Taſeleis. Seife und dergl. mehr,
für das ſtädtiſche Krankenhaus während des Verwaltungsjahres vom 1. April 1892
bis 31. März 1893.
Die Anlieſerung des vorbezeichneten Bedarfs ſoll auf dem Submiſſionswege
vergeben werden. Bei allen Gegenſtänden verſteht ſich die Lieferung ſelbſtverſtändlich
auf beſte Qual lät. Die Lieferungsbedingungen ſind auf unſerem Büreau,
Stadthaus, Zimmer Nr. 4 einzuſehen, woſelbſt auch ein ſpezielles Verzeichniß
über Art und Menge der einzelnen Gegenſtände zur Einſicht bereit liegt.
Wir laden Lieferungsluſtige ein, ihre verſchloſſenen, mit diesbezügl cher Auf=
ſchriſt
verſehenen Offerten Donnerstag den 3. Mürz ds. Js, Vormittags
zwiſchen 10-12 Uhr in dem im unteten Harsflur des Stadthauſes aufgehängien
Submiſſionskaſten (inzulegen.
Die Proben ſind innerhalb derſelben Friſt bei dem Verwalter im Krankenhaus
abzugeben. Dabei wird bemerkt, daß die Proben nicht mit dem Namen des
Submittenten verſehen ſein dürfen, ſondern lediglich durch en Zeichen (Litra
oder Nummer) kenntlch gemacht ſein ſollen, welches Zeichen in der Submiſſion
ebenfalls genau enth1ten ſein muß.
Alle Preiſe ſind (unter Nichtber ückſichtigung der ſogen. Ladenpreiſe)
lediglich per Kilogramm, bezw. per Liter zu ſtellen, nur für das Weißbrod wird
Abgebot auf den Preis von 3 Pfg. per 50 Gramm verlangt.
Darmſtadt, den 16. Februar 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. E:
(2665
Lanteſchläger, Beigeordneter.

Aufforderung.
Forderungen und ſonſtige Anſprütze
ſan den Nachlaß des Uhrmachers Karl
Loos von hier ſind binnen einer Woche
bei unſerer Gerichtsſchreiberei anzumelden,
widrigenfalls ſolche unberückſichtigt bleiben.
Darmſtadt, den 17. Februar 1892.
Großherzogliches Amtsgericht
Darmſtadt l.
2666
Eliſabeth geb. Suderleith zu Darmſtadt,
hat mit ihrem Ehemann unter Rückfor=
derung
ihres Einbringens Gütertrennung
vereinbart.
Großherzogliches Amtsgericht
Darmſtadt l.
(2667
Lieferung
von Fleiſch. Fleiſchwaaren, Brod. Milch.
Butter, Eier, Käſe, Mehl, Kaffee, ver=
ſchiedenen
Kochviktualien, Seife u. dergl. m.
für die ſtädtiſche Pfründneranſtalt, das
ſtädtiſche Armenhaus und die Stadtarmen
während des Verwaltungsjahres vom
1. April 1892 bis 31. März 1893.
Die Anlieferung des vorbezeichneten
Bedarſs ſoll auf dem Submiſſionswege
vergeben werden.
Bei allen Gegenſtänden verſteht ſich
die Lieferung ſelbſtverſtändlich auf beſte
Qualität. Die Lieferungsbedingungen
ſind aufunſerem Büreau (Stadthaus,
Zimmer Nr. 4) einzuſehen, woſelbſt
auch die Verzeichniſſe über Art und Menge
der einzelnen Gegenſtände zur Einſicht
bereit liegen.
Wir laden Lieferungsluſtige ein, ihre
verſchloſſenen, mit bezüglicher Aufſchrift ver=
ſehenen
Offerten Mittwoch den 2. März
d. J., Vormittags zwiſchen 10-I
Uhr, in den im unteren Hausflur des
Stadthauſes aufgehängten Submiſſions=
kaſten
einzulegen.
Die Proben ſind innerhalb derſelben
Friſt bei dem Ober=Verwalier im Pfründner=
haus
, Frankfurterſtraße Nr. 27, abzugeben.
Dabei wird bemerki, daß die Proben
nicht mit dem Namen des Submit=
tenten
verſehen ſein dürfen, ſondern
lediglich durch ein Zeichen (Litra oder
Nummer) kenntlich gemacht ſein ſollen,
welches Zeichen in der Submiſſion eben=
falls
genau enthalten ſein muß.
Alle Preiſe ſind (unter Nichtberück=
ſichtigung
der ſog. Ladenpreiſe) ledig=
lich
per Kilogramm, bezw. per Luer zu
ſtellen, nur für das Weißbrod wird Ab=
gebot
auf den Preis von 3 Pfg. per 50
Gramm verlangt.
Darmſtadt, den 16. Februar 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[2668
J. E.:
Lauteſchläger, Beigeordneter.

[ ][  ][ ]

Nr. 44

583
Vergebung von Bauarbeiten.
Die Schreinerarbeiten, die Herſtellung
der eiſernen Thüren und Fenſter, ſowie
der übrigen Schloſſerarbeiten, ferner die
Glaſer= und Weißbinderarbeiten bei den
Betriebsgebäuden des Schlachthofes, fol=
len
im Wege der Submiſſion vergeben
werden.
Offerten ſind bis
Donnerstag den 25. Februar d. J.
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
auf dem Stadtbauamt, Zimmer Nr. 26,
zur Einſicht offen, bei welchem auch die
Formulare für die Offerten zu erheben
ſind.
Darmſtadt, am 15. Februar 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. E.:
Riedlinger, Beigeordneter. (2441

2 Ludwigsplatz 2.
Frisch oingetroffen!
vorzüglchs noue
Iwotschen
per Pfund 18 Pfge.
Gustav Landau,
nur Ludwigsplatz 2.

Für Schütnon und Jägor.
Goud's Hagio Riſſe
Geandt,
das beſte Mittel, um Waffen
aller Art, insbeſondere Gewehr=
läufe
vom Roſt zu reinigen
und gegen Roſt zu ſchützen.
Preis per Fl M. 150.
Friodr. Schaokor.
Grossh. Hoflioferant. (2670

2½ſtöckiges Haus
mit Vor= und Hintergarten, in feiner
ſüdweſtlicher Lage, wegzugshalber zu ver=
kaufen
. Näheres bei Aug. Werner,
Nieder=Ramſtädterſtr. 26, I.
(2354

Ein getragener
Civil=Uniforms=Mantel

iſt zu verkaufen.
Wo? ſagt die Exped. d. Bl. (2581

Sonntag, den 28. Februar - im 1892er Schaltjahr,
Nachmittags 4 Uhr 11 Minuton - im ſtädt. Saalbau dem

ſchönen guten,
Bei großen und kleinen Saales Benützung:
9
4
Ginnige
0680
GMdéWLradu,

uner Programo, ein ſunghvar langes 2 Leige vortragsmeiger eſen
Ranges;
Hilge's närriſche Kapelle - iſt auch dieſesmal zur Stelle,
Mit urfidelen Melodeien - aller Narren Herz zu erfreuen.
Sextette, Terzette und Schnadahüpfel - ſteigerns Verznügen bis zum Gipfel;
Wohl ganz beſondern Zuſpruch hat - das Heiraths Bureau für Dorf u. Stadt.
Auch unſ re wackere Turnmannſchaft - erſcheinet wieder mit alter Keaft,
Zeigt nagelneue Phramiden - wenn ſie Euch gefallen, ſind wir zufrieden.
Was weiter noch von Auswärts kommt - das jetzo nicht zu ſagen frommt;
Kommt nur zur Sitzung in den Saalbau - da könnt Ihr'3 erſchauen ganz genau.
Nach Schluß der Sitzung, mit großem Glanz- beginnt im kleinen Saal der
.
F

Lanz-
H.
E.
Zu dieſer großen Fremden=Sitzung - gilt nochmals der Kapp und des
Stern's Benlltzung,
Die ſichern Euch den Eintritt frei - doch ſei nichts Weibliches dabei!
Alle Damen - ausnahmslos-
Zahlen 50 Pfennig blos,
Fremde Herren - es iſt nicht ſtark
Zahlen ein jeder nur: 2 Mark!
Die Damen= und die Fremden=Sterne
Verkaufen Faix und Kaminsky gerne;
Verſchafft ſie Euch ſchon Tags vorher -
Im Saalbau kost's 2 Nickel mehr!
Das iſt's was Euch zu melden hat

Von der Darmſtädter Aurrhalla
Der kleine Bath.

6)

ML.

Verkaufe von heute ab mein großes Lager in gewebten Unterjacken, Unter=
hoſen
, Normalhemden und=Socken, in baum=, halb= und reinwolle, zu bedeu=
tend
herabgeſetzten Preiſen. Eine Parthie wollene Jacken zu Fabrikpreiſen.
H. Roese,
Eheinstrasse 3,

Bauplatu und Lagerplatn,
in der Liebigſtraße, zu verkaufen.
Näheres Expedition.
(2523

zunüchſt dem Paradeplatz.

(2687

Büttschriſtem
ſertigt das Büreau Hess, Darmſtadt,
Wendelſtadtſtraße II. (2672

[ ][  ][ ]

hr.

2173) Waldſtraße 34 iſt im
Vorderhaus (Neubau) eine hochele=
gante
Wohnung, Beletage, 9 Zim=
mer
Küche, Speiſek. und Vadezimm.
ſowie Zubehör per 1. April.

2455) Magdalenenſtraße 11 ſchöne
Wohnung, 2. Stock 4-5 Zimmer, Magd=
zimmer
, alle Bequemlichkeit., per 15. Mai.
2673) Eliſabethenſtr. 43 eine Woh=
nung
im 2. Stock, 2 Zimmer mit allem
Zubehör, per 1. Mai zu verm.
2674) Schwanenſtr. 9 e. ſchöne Woh=
nung
on rubige Leule ſofort zu verm.
2675) Sandſtr. 38 eine kl. neuher=
gerichtete
Wohnung. 2 Zimmer, Küche,
Keller ꝛc. ſofort für 200 Mark zu verm.
Näheres Herdwegſtr. 93.
Läden, Magazine elo.
76IV Rheinſtraße 15
iſt ein ſchöner Laden mit daran=
ſtoßendem
hellem Zimmer per ſofort
oder 1. April zu verm. event. auch
mit Wohnung. Näheres bei Alex.
Schäfer, Rheinſtr. 16, oder Ludw.
Alter, Möbelfabrik. Eliſabethenſtr.

W

1009) Saalbauſtr. 17, 1 Stiege h.,
ein ſchön möbl. Zimmer mit Penſion ſof.
2402) Steinſtr. 5 gut möbl. Zimmer.
2676) Arheilgerſtr. 51, 2. St., ein
möblirtes Zimmer an einen einzelnen Herrn
oder Mädchen zu verm.
2677) Rheinſtr. 20 ein oder zwei
ſep. freundl. möbl. Zimmer. Näheres bei
Friſeur Kraft daſelbſt.

Vexlorem
am 19. d. zwiſchen Poſt und Bahnhof
ein Fortemonnaie
mit circa 40 Mark Inhalt. Abzugehen
gegen Belohnung Wilhelmſtr. 25. (2678

Durmſtädter Bolksbunk,
eingetragene Genoſſenſchaft mit unbeſchränkter Haftpflicht,
Donnerstag den 3. März 1892, Abends 8 Uhr,
im grossen Saale, uum Schütnenhofe, Hügolstr. 24.
T a g e s o r d n u n g:
1) Rechenſchaftsbericht und Rechnungsablage pro 1891.
2) Bericht über die Verbands=Reviſion und Beſchlußfaſſung über dieſen Gegenſtand.
3) Antrag auf Entlaſtung der Verwaltungsorgane.
4) Antrag wegen Verwendung des Reingewinns und Genehmigung der Bilanz.
5) Beſtimmung des Höchſtbetrags der den Verein belaſtenden Geſammt=Anlehen.
6) Ergänzungswahl des Aufſichtsraths. Aus demſelben ſcheiden aus die Herren:
A. Anton, Kaufmann, J. Berth, Maurermeiſter, W. Ganß, Maurer=
meiſter
, R. Mühe, Fabrikant, welche für das laufende Jahr nicht wieder
gewählt werden können.
7) Wahl der Abgeordneten für den allgemeinen deutſchen Vereinstag in Münch n.
8) Wahl der Abgeordneten für den Verbandstag der Erwerbs= und Wirthſchaſis=
genoſſenſchaften
der Provinzen Starkenburg und Oberheſſen in Dieburg.
9) Berichterſtattung über den Geraer Vereinstag; Referent Herr Schloſſermeiſter
Ferd. Büdinger.
Die Jahresrechnung iſt in unſerem Geſchäftslokale zur Einſicht der Genoſſen ausgelegt.
(2385
Darmſtadt, den 12. Februar 189½.
Der Vorstand:
Der Aufsichtsrath:
R. Mühe, Vorſitzender.
Bernhardt. Rohde. Geminder.

Auutz

2679) Geſucht wird eine Lehrerin,
welche einem 6jährigen Mädchen Unter=
richt
im Leſen, Schreiben und Rechnen
ertheilen, ſowie einige Stunden des Tags
die Kleine überwachen könnte. Eintritt
baldigſt erwünſcht. Näh. in der Exped.
2680) Für 1. März ein Mädchen
geſucht. Hügelſtr. 5½ part.
2681) Ein tüchtiges, braves Mädchen/
welches alle Hausarbeiten verſteht u. gute
Zeugniſſe hat, wird gegen guten Lohn auf
Oſtern event. früher geſucht. Näheres
Taunusſtraße 24.
Urfahrener Techniker
auf Büreau oder Bauſtelle ſucht ſich an=
derweitig
zu verändern. - Gefl. Offerten
unter A. R. 150 an die Exped. (2682

Haupt Agentur.
Eine erſte deutſche Transport=
Verſicherungs=Geſellſchaft ſuht uner
günſtigen Corditionen eine in kaufmän=
niſchen
und induſtriellen Kreiſen gut ein=
geführte
Perſönlichkeit als Vertreter für
Darmſtadt und Umgegend. Gefl. Franco=
Offerten unter M. 2118 an Rudolf
Mosse in Mannheim erbeten.
[2633
Weinbergſr. 16 ſind einige Malter
2c Hartoffeln zu verkaufen. (2681
Ein halber Sperrſitz, rechts,
oder Mitabonnent geſucht.
Näheres Expedition.
(2685
In meinem Laden iſt vor einigen Tagen
2) ein ſchwarzer Sealskinmuff
liegen geblieben.
(2686
Rudolk Niok.

Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Der Reichetag verwies am 19. den Geſetz=
entwurf
über die Geſellſchaften mit beſchränkter Haftpflicht an eine
aus 14 Mitgliedern beſtehende Kommiſſion. Alle Redner begrüßten
die Vorlage mit Freude und erkannten die ſorgfältige Ausarbeitung
und Vorbereitung derſelben an. Bei der Fortſetzung der Beratung
des Extraordinariums des Militäretats erklärte Abg. Richter, die
Freiſinnigen enthielten ſich angeſichts der Haltung der Budget=
kommiſſion
eigener Anträge. Die Titel bis 114 wurden ohne Debatte
erledigt. Die von der Kommiſſion geſtrichenen 500000 M. für den
Neubau eines Dienſtgebäudes für die Artillerie=Prüfungskommiſſion
werden bewilligt und der Reſt des Etats nach den Beſchlüſſen der
Kommiſſion erledigt.
Die Budgetkommiſſion des Reichstages bewilligte das Ordinarium
des Marineetats mit einem Abſtrich von 33350 M. Bei den ein=
maligen
Ausgaben entſtand eine lebhafte Debatte über die Bedeutung
der Kreuzerkorvetten.

Das preußiſche Abgeordneterhaus beriet am 19. den Eiſenbahn=
etat
, zunächſt die Einnahmen aus dem Perſonen=Gpackverkehr.
Abg. Brömel begründete ſeine Reſolution über die Tarifreſorm.
Der Eiſenbahnminiſter erklärte, die Frage der Tarifreform werde
ſehr eingehend erörtert, der Zonentarif eigne ſich nicht für Preuß n,
weil er die dünn bevölkerten Gegenden ſchädigen würde. Er werde
alles thun, um einen gedeihlichen Abſchiuß herbeizuführen. Finanz=
miniſter
Miquel ſprach gegen den Antrag Brömel, weil er unreif
ſei. Das Eiſenbahngarantiegeſetz habe die Aufgabe, die Grenzlinie
zwiſchen der Eiſenbahn= und der Finanzverwaltung zu ſein, nicht
erfüllt, aber von einer Mißwirtſchaft könne nicht die Rede ſein.
An der Debatte beteiligten ſich die Abag. v. Oppen, v. Puttkamer.
Hammacher, Steffens, Gerlich und Sperlich. Schließlich wurde der
Titel bewilligt und der Antrag Brömel abgelehnt.
Die Kommiſſion des Abgeordnetenhauſes für das Volksſchul=
geſetz
lehnte am 18. abends mit allen gegen die Stimmen der Frei=
ſinnigen
und Nationalliberalen den Antrag Grimm ab, der die in
Naſſau beſtehenden Beſtimmungen über die Simultanſchulen und

[ ][  ][ ]

590
Nr. 44

das in Wiesbaden beſtehende Simultanſchulſyſtem aufrecht erhalten
wollte. Gegen den Antrag hatte auch der Kultusminiſter ſich erklärt.
Sodann wurde der Antrag des Centrums angenommen, wonach die
Aufhebung einer Volksſchule, ſowie jede Umwandlung ihre konfeſſio=
nellen
Verfaſſung der Genehmiaing des Miniſters bedarf.
Die Kommiſſion zur Beratung des Volizeikoſtengeſetzes nabm
in erſter Leſung die Vorlage mit unweſentlichen redaktionellen
Aenderungen an.
Oeſterreich=Ungarn. Der Finanzminiſter brachte am 19.
im öſterreichiſchen Abgeordnetenhauſe ein Geſetz ein, betreffend die
Außerkursſetzung der Vereinsthaler mit den Vereinsdoppelthalern
öſterreichiſchen Gepräges. Der Finanzminiſter unterbreitete eine
Vorlage über eine Reform der direkten Steuern, welche von einem
Expoſé begleitet war, das im Abaeordnetenhauſe ſtürmiſchen Bei=
fall
fand; insbeſondere wurde die Erklärung beifällig aufgenommen,
daß das Mehrerträgnis aus der progreſſiven Verſonal= Einkommen=
ſteuer
zur Herabſetzung der Ertragsſieuern, insbeſondere der Grund=
Gebäude= und Erwerbſteuer verwendet werde. Die Steuerreform,
ſagte der Miniſter, bezwecke die Heranziehung ſolcher Elemente, die
isher der Steuerleiſtung nicht unterworfen geweſen und die Ent=
laſtung
der wirtſchaftlich Schwachen und Bedürftigen. Die Reform
ſolle die ſtark zurückgebliebene Steuer=Moral beben und der Be=
völkerung
Ehrlichkeit möglich machen. Die ſteuerkräftigen Klaſſen
müßten, wenn die Reform gelingen ſoll, das Bewußtſein haben von
der Notwendiakeit Opfer zu bringen.
Frankreich. In dem am 19. im Kriegsminiſterium ſtattge=
habten
Miniſterrate, welcher 11 Stunde dauerte, beſchloſſen die
Miniſter nach Erwägung der verſchiedenen Eventualitäten, ſich in
das Palais Elyſée zu begeben und die Demiſſion des geſamten
Kabinetts zu überreichen. Präſident Carnot ſuchte die die Demiſ=
ſion
überreichenden Miniſter zum Bleiben zu bewegen. Der Kabi=
rettschef
ſetzte die Gründe auseinander, weshalb das Kabinett ſeine
Demiſſion aufrecht erhalte. Dieſer entſchiedenen Erkläruna gegen=
über
nahm Carnot die Demiſſion an und dankte den Miniſtern
für ihre thätige Mitwirkung bei den Staatsgeſchäften.
Das Journal offiziels veröffentlichte am Samstag die De=
miſſion
der Miniſter. Carnot wird die Präſidenten der Kammer
berufen, um mit denſelben über die Laae zu beraten.
Man glaubt in Paris an ein Miniſterium Ribot unter der
Mitwirkung von Conſtans und Freyeinet; falls dieſe ſich weigern
wird Bourgeois für das Miniſterium des Innern und G. Cavaig=
nac
für das Kriegsminiſterium genannt. Ein Miniſterium Ribot
würde wahrſcheinlich nur den Uebergang zu einem Kabinett Ferry
Lilden. Der Deputierte Meline, der Führer der Schutzzöllner, hat
erklärt, er werde einen etwaigen Auftrag, ein neues Miniſterium
zu bilden, ablehnen.
Die gemäßigten Blätter ſagen, das Miniſterium trete nicht in=
lge
eines ſeiner Lolitik entgegengeſetzten Votums ab, ſondern in=
f
.lge des von der Kammer gegebenen Beweiſes ihrer Zerfahrenheit
und vollſtändigen Ohnmacht. Die Kammer habe ſämtliche Tages=
oidnungen
und Anträge verworfen, Carnot finde alſo keine Majori=
1.t, aus der er ein verfaſſungsgemäßes Miniſterium bilden könne.
Vie einzige Löſung der Kriſe ſei logiſcherweiſe nur Kammerauf=
löjung

Der Temps' ſchreibt: Der Präſident der Republik könne kein
Miniſterium Caſſagnac=Clemenceau berufen, das einzige, welches
die Abſtimmung vom 18. anzeige; er könne auch nicht ein Miniſte=
rium
ganz aus Radikalen, oder ganz aus Opportuniſten berufen,
weil dieſes keine Majorität fände. Für ein Konzentrations- Mini=
ſterium
fände er in der Kammer niemand, deſſen Verdienſte größer
als die der Männer ſeien, die ſich zurückzögen. Der 18. Februar
ſei ein Tag der Betrogenen.
England. Das Unterbaus nahm am 19. die iriſche Lokal=
vrwaltungsbill
in erſter Leſung an.
Vortugal. Der Bericht der Kommiſſion der Pairskammer
ſpricht ſich für die von der Deputiertenkammer angenommenen
hinanzvorſchläge der Regierung aus.
Serbien. Die Skupſchtina überwies am 19. den Antraa des
Kriegeminiſters. 200000 Franes für die diesjährigen Diviſions=
manöver
, ſowie zur Vornahme einer Probemobiliſierung in den
Etat einzuſtellen, unter lebhafter Zuſtimmung an den Ausſchuß.
Griechenland. Die Kammer nahm am 18. mit großer Mehr=
heit
ſämtliche Finanzvorlagen. darunter diejenige in Betreff des
Tabakmonopols, an. Die Oppoſition hatte ſich an der Abſtimmung
nicht beteiligt.
Die Komiſſion, welche über die Anklage des Kabinetts Trikupis
verhandelt, beantragte in der Kammer, die Anklage zu erheben
wegen Verwendung eines Eiſenbahnanlehens und wegen Nichtaus=
führung
richterlicher Erkenntniſſe. Die Verhandlung hierüber ſoll
Montag den 22. ſtattfinden.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 22. Februar.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am Sams=
lag
den Sekondelieutenant der Reſerve Boxheimer vom Großh. Heſſ.
Train=Bataillon Nr. 25, den Realſchuldirektor Dr. Scheuermann

von Alsfeld; zum Vortrag den Geheimerat v. Werner, den Oeko=
nomierat
Müller, den Major v. Groß gen. Schwarzhoff.
Se. Könial. Hoheit der Großherzog haben am 10. Febr.
den ordentlichen Profeſſor in der evangeliſch=theologiſchen Fakultät
der Landes=Univerſität Dr. Johannes Gottſchick auf ſein Nach=
ſuchen
mit Wirkung vom 1. April d. J. an aus dem Dienſt entlaſſen.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog, Ihre Großh.
Hoheiten die Prinzen Heinrich und Wilhelm, Se. Durchl.
der Vrinz Ludwig von Battenbera und Se. Erl. der Graſ,
zu Erbach=Schönberg wohnten Samstaa vormittag der Be=
erdigung
des Generalmajors von Zangen, perſönlichen Adjutanten
Sr. Großb. Hoh des Prinzen Wilhelm, auf Friedhofe bei. D. 8.
Militärdienſt=Nachrichten. Fulda, Major vom
Inf.=Regt. Kaiſer Wilhelm Nr. 116, unter Entbindung von dem
Kommando als Adjutant bei dem Generalkommando des XVII.
Armeecorvs, als Bat.-Kommandeur in das Pomm. Füſ.=Regt.
Nr. 34. Hopfe, Hauptmann la suite des 4. Großh. Heſſ. Inf.
Regt. Nr. 118 und Komp. Führer bei der Unteroffizier=Schule in
Marienwerder, als Komp.=Chef in das Inf.=Regt. von Boyen
Nr. 41, 8ernin, Pr. Lt. vom 1. Großh. Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 115,
unter Belaſſung in dem Kommando als Adjutant bei der Gewehr=
Vrüfungskommiſſion in das Gren.=Regt. Prinz Karl von Preußen
Nr. 12 - verſetzt; Hofmann, Sek.=Lt. vom 1. Großh. Heſſ.
Inf.=Reat. Nr. 115. zum Pr. Lt. befördert; Külp, Major, aggreg.
dem 4. Großh. Heſſ. Inf.=Reat. Nr. 118, als angreg. zum Inf.=
Reat. Nr. 98 verſetzt; v. Collas. Sek.=Lt. vom Jaf.=Regt. Kaiſer
Wilhelm Nr. 116, kommandiert als Erzieher bei dem Kadettenhauſe
in Potsdam, tritt mit dem 1. März d. J. in gleicher Eigenſchaft
zum Kadettenhauſe in Karlsruhe über: Bauer v. Bauern,
Unteroff. vom 1. Großh. Heſſ. Inf.=Regt. 115, Haupt, Unteroff.
vom. 3. Großh. Inf.=Regt. Nr. 117. - zu Port. Fähnrs. befördert;
Wiſotzky, Feuerwerkshauptm. vom Stabe der 11. Feld=Art.=Brig.,
kommandiert zum Großh. Heſſ. Feld=Art.=Regt. Nr. 25, zum Fuß=
Art. Regt. Nr. I1. Breme, Feuerwerkshauptm. vom Stabe des
Fuß=Art. Regts. Nr. 10, zum Stabe der 11. Fuß=Art.=Brig. ver=
ſetzt
: Bruſt, Vizefeldwebel vom Landwehrbezirk Frankfurt a. M,
zum Sek.=Lt. der Reſ. des 1. Großh. Heſſ. Inf.=Regts. Nr. 115,
Mettenheimer, Walter, Vizefeldw. vom Landwehrbezirk
Gießen, zu Sek. Lts. der Reſ. des 1. Großh. Heſſ. Inf.=Regts.
Nr. 115 - befördert; Tauſcher I., Sek. Lt. vom 3. Großh. Heſſ.
Inf.=Regt. Nr. 117, ausgeſchieden und zu den Reſerve=Offizieren
des Regiments übergetreten.
Am Samstag abend fand im Großh. Palais am Louiſen=
glatz
ein Hofball ſtatt, dem am Wittwoch ein zweiter ſol=
gen
wird.
Gegen die aus Anlaß verſchiedener Vorgänge an böheren
Lehranſtalten von dem Großbh. Miniſterium erfolgte Erneuerung
des in früherer Heit erlaſſenen Verbots der Marianiſchen Kon=
gregationen
für Schüler der heſſiſchen Gymnaſien und anderer
höherer Lehranſtalten hat Herr Biſchof Dr. Haffner in einem
Schreiben an das Großh. Miniſterium Verwahrung eingelegt.
Die Geſundheits= und Sterblichkeitsver=
bältniſſe
von Darmſtadt=Beſſungen im Jahre
1891. Nach dem berichtigten Ergebnis der Zählung vom 1. De=
zember
1890 hatte Darmſtadt Beſſungen eine Einwohnerzahl von
56 399 Seelen. Die Zahl der Lebendgeborenen im Jahre 1891
betrug 1511, die der Totgeborenen 75. Es ergiebt ſich hiernach
für das Berichtsjahr, ohne Berückſichtigung der Totgeborenen, eine
Geburtsziffer von 26.7 pCt. - mit Einſchluß der letzteren 28 pCt.
während ſie für das Jahr 1800 25.2 pCt. und nach dem Durch=
ſchnitt
der letzten 10 Jahre gleichfalls 25.2 pCt. beträgt. Dieſem
Zuwachs der Bevölkerung von 1511 Kindern in 1891 ſteht ein
Verluſt von 1107 Perſonen gegenüber, ſo daß ſich der Ueberſchuß
der Geburten über die Sterbefälle auf 404 beläuft. Die Sterbe=
ziffer
für das Berichtsjahr beträgt 196 pCt. Dieſelbe iſt nur
wenig höher als die von 1889, welche ſich mit 19 pCt. als die
günſtiaſte ſeit 1884 darſtellt, und ſichert Darmſtadt für das Be=
richtsjahr
einen Platz in der Reihe der in hygieniſcher Beziehung
beſtſituierten größeren Städte Deutſchlands. Unter den in den
neueſten Wochenüberſichten des Reichsgeſundheitsamts hinſichtlich
der Sterblichkeit der größeren Städte Deutſchlands berechneten
Durchſchnittsziffern für die 10jährige Periode von 1831 bis 1890
findet ſich eine günſtigere Sterbeziffer als die für Darmſtadt pro
1891 ſich ergebende nur für die Städte Frankfurt a. M. und Wies=
baden
mit je 193 pCt., eine gleich günſtige nur für Karlsruhe,
während Darmſtadt dort mit 205 pCt. aufgeführt wird und auch
da zu den 9 günſtigſt ſituierten Städten rangiert.
Bei Verteilung der Sterbefälle auf die Jahreshälften kommen,
wie gewöhnlich, auf die erſte Hälfte mehr (588) als auf die zweite
(519); unter den Quartalen haben die drei erſten faſt gleiche Ver=
luſte
zu verzeichnen, indem das erſte 296, das zweite und dritte je
292, das vierte dagegen nur 227 Todesfälle aufzuweiſen hat.
Bei Betrachtung der Todesfälle nach Kranlheiten ergiebt ſich,
daß den ſogenannten Infektionskrankheiten im ganzen 73-65 pCt.
aller Verſtorbenen - oder 127 von 10000 Lebenden - zum Opfer
gefallen ſind. Die erwähnten 73 Todesfälle an anſteckenden Krank=
heiten
verteilen ſich auf die einzelnen Infektionskrankheiten in fol=

[ ][  ][ ]

gender Weiſe: An Maſern. die ſich ſchon ſeit 1889. wenn auch in
geringer Ausdehnung, behauptet haben und 1890 15 Todesfälle
veranlaßten, ſtarben im Berichtsjahre 14 Kinder. Sämtliche Todes=
fälle
fallen auf die erſten 7 Monate des Jahres.
Dem Keuchhuſten erlagen 7 Kinder, gegen 17. 6. 7 und 36 der
letzt vorausgegangenen Jahre. Scharlach herrſchte das ganze Jahr
hindurch; es kamen im ganzen 172 Erkrankungsfälle zur Anzeige.
Die Zahl der durch dieſe Krankheit verurſachten Todesfälle beträgt
nur 3 und iſt dieſe geringe Anzahl derſelben nur dem überhaupt
milden Verlauf der Epidemie zuzuſchreiben. Diphtherie und Croup
wurden bei 134 zur Anzeige gebrachten Erkrankungen 42mal, und
zwar Divhtherie 35, Croup (mal zur Todesurſache, gegen 50mal
bei 214 E.krankungen in 1890. Das Verhältnis zwiſchen der Zahl
der Erkrankungen und der Todesfälle iſt mithin im Berichtsjahr
ein weniger gutes, als 1890. An Abdominaltyphus verſtarben 2
Verſonen, ſoviel wie im Vorjahre. Angezeigt wurden 13 Er=
krankungsfälle
, von welchen Imal 3 und 2mal 2 in einer Familie
vorkamen. Eine beſtimmte Urſache für das Auftreten dieſer Fälle
konnte nicht ermittelt werden, während 4 andere Fälle höchſt wahr=
ſcheinlich
von außen eingeſchleppt ſind. Wochenbetiſieber verurſachte
nur 1 Todesfall. An Roſe verſtarben 4 Verſonen. Unter den
übrigen Krankheiten, welchen noch ein beſonderes Intereſſe zu=
kommt
, ſteht wieder wie gewöhnlich oben an Lungenſchwindſucht
mit 143 Todesfällen - etwas mehr als ½ der Geſamt=Todesfälle.
Es iſt dieſe Zahl zwar um 16 höher als die des Vorjahres, doch
iſt ſie immer noch geringer als die der dieſem vorausgegangenen fünf
letzten Jahre. An akut entzündlichen Krankheiten der Atmungs=
organe
verſtorben ſind 134 Perſonen gegen 179 im Vorjahre. An
Schlaganfall endeten 65 Verſonen gegen 75 des Vorjahres. Die
Bahl der an Krankheiten der Verdauungsorgane Verſtorbenen-
ſaſt
ausſchließlich Kinder des Säuglingsalters - iſt nicht unbe=
trächtlich
gegen die des Vorjahres geſtiegen. Sie beträgt 88, über=
trifft
die des Jahres 1890 um 32. Durch gewaltſamen Tod haben
32 Perſonen geendet gegen 33 des vorausgegangenen Jahres; hier=
von
ſind verunglückt 13. 18 Perſonen endeten durch Selbſtmord.
An ſonſtigen bekannten Krankheiten ſind verſtorben 552 Verſonen;
Unbekannt blieb die Todesurſache in 9 Fällen. Nach der D. 8ta.
L. In der Verſammlung, welche der hieſige Ortsgewerbe=
verein
am vorigen Freitag in der Stadt Pfungſtadt; abhielt,
teilte der Vorſitzende Landtagsabgeordneter Dr. Schröder mit,
daß Dr. Nippold von Frankfurt am 14. März dortſelbſt einen
Kurſus für Anlage und Prüfung von Blitzableitern beginnt, welcher
6 Tage dauert und 30 Mark koſtet. Sodann ſchlug Stadtverord=
neter
Rockel namens der Vergnügungs=Kommiſſion folgende Aus=
flüge
für dieſes Jahr vor: 1) eine Beſichtigung des Waſſerwerks und
auf dem Rückweg eine ſolche der Brauerei Hildebrandt in Pfung=
ſtadt
, 2) einen Beſuch der Möbelfabrik von Glückert und der
Fabriken der Herren Schenk und Venuleth &am Ellenberger, 3) einen
Sonntagsausflug nach Bad Homburg, womöglich auch Cron=
berg
, 4) einen ſolchen nach Lichtenberg und über Neunkirchen nach
Reichelsheim. Dieſelben wurden beſchloſſen; für den Herbſt ſoll
außerdem noch ein Beſuch der Holtzmann'ichen iegelei in Neu=
Iſenburg ins Auge gefaßt werden.
Nunmehr trat der Vorſitzende an die Beantwortung der Frage
heran, ob die Klagen über ſchlechte Zeiten, ſchlechten oder keinen
Verdienſt, Rückzang des Handwerks begründet ſeien, ob die Ur=
ſachen
vorübergehender Art oder zu fürchten ſei, daß Kapital und
Fabrikarbeit das Handwerk erdrücdke, ob der Geldmarkt oder was
ſonſt die Schuld daran trage, warum man Gewerbekammern er=
richte
und der Bundesrat den Befähigungsnachweis nicht annehme.
Er bemerkte dazu, daß die tägliche Erfahrung, ſowie die von maß=
gebender
Stelle bekannt gegebenen Zahlen lehren, daß wir und be=
ſonders
das Handwerk uns dermalen in einer rückgängigen Be=
wegung
befinden. Das ganze Jahr werde wohl kein gutes ſein;
wie lange der Rückgang dauern werde, ſei nicht zu ſagen. Geld
ei zu billigen Hinſen genug zu haben, aber es fehle die Ver=
wendung
dafür. Das werbende Großkapital, welches ſich mehr
und mehr in einzelnen Händen anhäufe und die durch die Dampf=
maſchinen
emporblühende Fabrikarbeit ſeien wohl zwei große
Feinde des Handwerks. Trotzdem könne man nicht ſagen, daß
ſene dieſes erdrücken werden. Dasſelbe habe im Mittelalter ſchon
einmal ähnliche Zeiten durchgemacht und überſtanden. Viele Ge=
werbe
ſeien ja wohl zum Flickhandwerk herabgedrückt und noch
mehr Hände würden wohl kalt geſtellt, aber zur Mutloſigkeit liege
kein Grund vor. Die Einführung der Reichsbank, der Börſen=
ſteuer
, Kapitalrentenſieuer und weitere Maßnahmen, welche zur
Zeit erwogen werden, ſeien ſehr ſchön, aber zu viel dürfe man ſich
davon nicht verſprechen. Dasſelbe gelte auch von den Gewerbe=
kammern
, wenngleich dieſe bei richtiger Einführung immerhin in=
folge
des dadurch gegebenen engeren Zuſammenſchluſſes einige
Bedeutung erlangen können. Ganz anders verhalte es ſich mit dem
Befähigung snachweis, dieſer Hand in Hand mit obligatoriſchen In=
nungen
ſei ein treffliches Mittel, einen anderen Geiſt in
das Handwerk zu bringen. Hoffentlich werde dies auch der
Bundesrat bald einſehen und dem Einfluß der Mancheſterleute ſich
entziehen. Als weitere Mittel zur Hebung der Gewerbe erwähnte

591
44
Redner eine gute Ausbildung der Handwerker, Beſeitigung der
Schäden, welche die Militär= und Gefängnisarbeit, die Konſum
vereine, eine falſche Vergebung der Arbeiten ꝛc. bringe, über allem
ſtehe aber die eigene Thätigkeit und Tüchtigkeit. Die Antwort fand
beifälligſtes Aufnahme. An der ſich anſchließenden Beſprechung nahmen
Stadtverordneter Kinkel, Maurermeiſter Böttinger, Hofzimmermaler
Böttinger, Schreinermeiſter Schmidt, Drehermeiſter Kuhn, Stadt=
verordneter
Rockel und der Vorſitzende teil. Die nächſte Verſamm=
lung
findet am 4. März ſtatt.
4 Man ſchreibt uns: Der Sterbekaſſeverein Darm=
ſtadt
hielt Montag den 15. Febr. in der Brauerei Heß ſeine
5. ordentliche Generalverſammlung ab. Nachdem der Vorſitzende
des Aufſichtsrats die Verſammlung als eröffnet erklärt halte, be=
grüßte
er die Erſchienenen aufs herzlichſte, und forderte die An=
weſenden
auf, zum Zeichen des Andenkens für die ſechs im ver=
gangenen
Jahre verſtorbenen Mitalieder ſich von ihren Sitzen zu
erheben. Nachdem derſelbe nunmehr einen kurzen Rückblick ſeit dem
Beſtehen des Vereins gegeben hatte, gab er dem Präſidenten Herrn
Göttmann das Wort zur Berichterſtattung des abgelaufenen Geſchäſts=
jahres
. Derſelbe nahm Veranlaſſung, auf die ſtete und langſame
Entwicklung des Vereins aufmerkſam zu machen. Der Vorſtand
und Aufſichtsrat hielten im vergangenen Jahre neun gemeinſchaft=
liche
Sitzungen ab, und ſei zu konſtatieren, daß in dieſen Sitzungen
auf das pünktlichſte und gewiſſenhafteſte verfahren wurde, daß
ſowohl Kaſſe, Bücher und ſonſtige Angelegenheiten auf das ſorg=
jältigſte
geführt und gebandhabt wurden, und jederzeit Bericht
erſtattet werden konnte. Der Verein zählt gegenwärtig 554 Mit=
glieder
, er hatte im vergangenen Jahre 6 Sterbefälle zu verzeich:
nen, und wurden an Sterberente den Hinterbliebenen 1464 M. 44 Pf.
ausbezahlt. Wie manche materielle Sorge, wie mancher Anforderung
wurde Genüge geleiſtet, wie manche Thräne wurde getrocknet durch
die raſche und ſofortige Auszahlung der Gelder. Gerade das ſoll
der Zweck der Sterbekaſſe ſein. Sie ſoll den Hinterbliebenen, den
Kindern, der Mutter helfend, und zwar ſofort helfend, unter di=
Arme greifen, wenn der Vater auf der Totenbahre liegt, ſie ſoll
dem Vater eine Stütze und Hilfe ſein, wenn die Mutter mit Hinter
laſſung von häufig noch kleinen, unmündigen Kindern von ſeiner
Seite geriſſen wird. Neu aufgenommen wurden im vergangenen
Jahre 40 Mitglieder. An Austritt oder Ausſcheiden war kein Fall
zu verzeichnen. Nachdem der Rechner noch den Rechenſchaftsbericht
vorgetragen hatte, und darauf kein Anſtand erhoben wurde, konnte
den vorjährigen Verwaltungsorganen Entlaſtung erteilt werden.
Bei der Neuwahl des Vorſtandes und Aufſichtsrats fand einſtimmig
Wiederwahl ſtatt. Es kam nun zum 5. Punkte der Tagesordnung.
einem Antrag des Vorſtandes und Aufſichtsrats, dahingehend, dem
Rechner für ſeine Mühen und Opfer in der Geſchäſtsführung und
Kaſſe eine kleine Vergütuug zu gewähren. Nachdem mehrere Mit=
glieder
angelegentlich den Antrag befürworteten, wurde einſtimmig
beſchloſſen, dem Rechner 1½ Prozent der jährlichen Einnahme zu
gewähren. Zwei weitere Anträge wurden nicht angenommen. Es
wurde noch von verſchiedenen Mitgliedern auf die Zweckmäßigkeit,
einem ſolchen Verein anzugehören, hingewieſen, und ſollte kein wohl=
wollender
, beſorgter Familienvater, welcher das Wohl der Seinen
im Auge hat, verſäumen, beizutreten. Das Eintrittsgeld beträgt
bis zum 40. Jahre 1 Mk. vom 40 bis 45. Jahre 5 Mk. vom 45.
bis 50. Jahre 10 Mk. Leute über 50 Jahre ſind nicht aufnahms=
fähig
. Bei einem eintretenden Sterbefalle werden 50 Pf. von dem
Diener gegen Quittung erhoben, und es bekommen die Hinter=
bliebenen
ſo viel mal 50 Pf., als bei einem eintretenden Falle der
Verein Mitglieder hat, mit Abzug von 8 Prozent Verw ltungs=
koſten
. Bei der Aufnahme muß der 1. Sterbefall mitbezahlt werden.
Diejenigen Leute, welche seſonnen ſind, dem Verein beizutreten,
können ſich von einem beliebigen Arzt unterſuchen laſſen, und ſind
Formulare für die Geſundheitsatteſte oder ſonſt nähere Auskunft
bei J. Göttmann, Schulſtr. 5. J. H. Möſer, Ruthsſtraße 16, F.
Büdinger, Waldſtraße 2. K. Juſtus, Mühlſtraße 66, Winmann,
Soderſtraße 84, L. Bender, Wienerſtraße 57 und den übrigen
Vorſtands= und Aufſichtsratsmitgliedern zu erhalten.
N Von Großh. Schöffengericht Darmſtadt 1 wurde in der
Sitzung am Freitag die Milchhändlerin Georg Witzler Witwe von
Roßdorf wegen Verkaufs gewäſſerter Milch in eine
Geldſtrafe von 80 M. und in die Koſten verurteilt und außerdem
die Publikation des Urteils angeordnet.
Vonheute an findet die Prüfuna der Knabenmittel=
ſchule
durch Großh. Kreisſchulkommiſſion ſtatt. Dieſelbe wird
bis Donnerstag nächſter Woche dauern.
Beijedem Thaler, welchen man in die Hand bekommt,
ſollte man nie verſäumen, nachzuſehen, ob er aus dem Jahre 1861
ſtammt und das Bildnis König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen
trägt. Da König Friedrich Wilhelm 1V. am 2. Januar ſtarb, ſind
natürlich nur wenige Thaler ous dieſem Jahre im Umlaufe und
dieſelben werden heute von Münzſammlern bereits mit 30-50 M.
bezahlt.
Bei Gelegenheit einer Beſprechung über das Grüßen
ohne Abnehmen des Hutes iſt man überein gekommen, ein
am Hut zu befeſtigendes Schildchen fertigen zu laſſen, das an einigen

[ ][  ]

622
Nr.
demnächſt bekannt zu machenden Stellen für jeden käuflich iſt, der
nicht durch Abnehmen des Hutes grüßen und auch nicht auf dieſe
Weiſe gearüßt ſein will.
Immobilien=Verkauf. Das elegante Wohnhaus,
Beckſtraße Nr. 65. von Herrn Zimmermeiſter Weinreich erbaut,
ging durch Kauf in den Beſitz des Herrn Poſtſekretär E. Stein=
metz
i. V. über.
ON. Die Nummer 4 der Darmſtädter Narrhalla=
Zeitungr hat folgenden Inhalt: Faſching! Aus den Sitzungen
der Darmſtädter Narrhalla (Zug=Verein): a. Protokoll über die
1. Damenſitzung. Von L. Geiſt. b. Die Ehe, Vortrag von Herrn
Lippert aus Worms. - Vortrag. gehaiten in der Fremden=Sitzung
er Wormſer Narrhallar von L. Geiſt.-
Offener Brief an den
Darmſtädter Verkehrs=Verein von R. Schneider. Narrhalla=
Proaramm für 28. Februar bis 2. März 1892. Ermächtigung
zur Annahme fremder Orden.- Geſucht. - Vermiſchtes.- Brief=
kaſten
. - E Königreich for en Mannl Von Karolinchen M.
Den Umſchlag ziert eine äußerſt humoriſtiſch gehaltene Zeichnung,
die Ausgabe der Narrhalla=Steuerzettel und deren Erſolg in klingen=
der
Münze darſtellend. Nummer 5 der Narrhalla=Zeitung: wird
am 27. Februar ausgegeben.
Die Meldung, daß der Geologen=Kongreß im Jahre
1894 in Darmſtadt tagen werde, iſt, wie die D. 8tg. von
kompelenter Seite erſährt, unrichtig; dieſelbe dürfte durch mißver=
ſtändliche
Auffaſſung der von Zürich hierher gelangten Nachricht,
daß in 1894 der genannte Kongreß hier, d. h. in Zürich, zu=
ſammentreten
werde, entſtanden ſein.
Bei der Verſteigerung des Holzes von den im
Großh. Herrngarten infolge des geplanten Techniſche Hochſchule=
Neubaues niedergelegten Bäumen wurden ca. 4800 Mark erzielt.
Der größte Teil der Stämme wurde von der Frankfurter Tram=
way
Geſellſchaft erworben.
D. B.)
0 Michelſtadt, 19. Februar. Geſtern abend 8 Uhr fand in
der gräflichen Gruft die ſeierliche Beiſetzung der Vrinzeſſin
Adele von Hohenlohe=Ingelfingen, der Schweſter Ihrer
Durchlaucht der verwitweten Frau Gräfin von Erbach=Fürſtenau,
ſtatt. Die Leiche wurde von Stuttgart, wo die Verſtorbene ihren
Wohnſitz hatte, bierhergebracht.
Worms, 19 Februar. Für die hier zu erbauende Kaſerne
bewilliate der Reichstag ohne Diskuſſion die verlangte Summe.
Wiesbaden., 19. Februar. Im Bade ertrunken iſt in
e nem hieſigen Badhauſe der zur Kur hier weilende Herr Amts=
richter
Neumann aus Bensberg, Kreis Mülheim a. Rh. Der=
ſelbe
wurde im Bade vom Schlage getroffen und ſank, da niemand
eine Ahnung von dem Vorgang haben konnte, hilflos in das Waſſer,
ſo daß er darin ſeinen Tod fand.
Lahr, 20. Februar. Die Ziehung der großen Reichs=
waiſenhauslotterie
hat am Montag den 15. ds. Mts. be=
gonnen
und wird bis Dienetag den 23. ds. Mts. beendet ſein. Die
ſehr mühſame und zeitraubende Zuſammenſtellung der umfangreichen
Ziehungsliſte und deren Druck wird dann noch geraume Heit
brauchen, ſo daß deren Verſendung kaum vor 10. März zu er=
warten
iſt. Der erſte Treffer im Wert von 10000 Mark fiel auf
Nr. 92216 und iſt der glückliche Gewinner Fußgendarm Groß in
Schweinsberg (Kurheſſen). Die weiteren 10 Hauptaewinne fielen
auf die Nummern 38661, 110935, 152694, 88 429, 39015, 11 721,
46 951, 143 954. 188569, 191 577.
Nürnberg. 20. Februar. Die Vereinigten baheriſchen Spiegel=
alasfabriken
ſtellten den Betrieb weitere 6 Wochen wegen
U berproduktion ein.
Osnabrück, 18. Februar. Der Verkauf des Kaiſer=
Vokals. des ſchönſten Stücks unſeres ſtädtiſchen Rats=Silber=
Schatzes, macht ſeit einigen Tagen viel von ſich reden und bringt
die Bürgrrſchaft in große Aufregung. Ein Extrablatt einer hie=
ſigen
Heitung meldet, daß die ſtädtiſchen Kollegien den Verkauf ein=
ſiimmig
beſchloſſen haben. Der Verkauf war dem Architekten Lutz
an die Hand gegeben und der Käufer, Hofjuwelier Oſthues aus
Münſter. war hier anweſend, um den Kauf perfekt zu machen und
die Kaufſumme von 250000 M. nebſt 4000 M. als Sicherheit für
Anfertigung einer getreuen Kopie in Handarbeit aus Edelmetall bei
der hieſigen Reichsbank zu deponieren. Inzwiſchen ging jedoch.
dem Weſt. Merk.- zufolge, dem Bürgermeiſter eine Verfügung des
Regierungspräſidenten zu, durch welche auf Grund des Zuſtändig=
keitsgeſetzes
der Verkanf vorläuſig unterſagt wurde. Der Erlös
war für einen Theaterbau beſiimmt.
Berlin, 20. Februar. Prinz und Prinzeſſin Hein=
rich
werden bereits im März nach Kiel zurückkehren. Der Prinz
übernimmt im April ein Schiffs=Kommando.
Berlin, 19. Februar. Nachdem geſtern der Termin für die
Bildung einer deutſch=engliſchen Geſellſchaft zur Ueber=
nahme
eine; Teiles des Beſitzes der deutſch=ſüdweſtafrikaniſchen Ge=
ſellſchaft
abgelaufen iſt, konſtatierten, wie die Voſt' erfährt, die
engliſchen Vertreter die Unmöglichkeit, bei der Depreſſion der
engliſchen Werte die beabſichtigte Geſellſchaft- zuſtande zu bringen.
Die Saalräume der öffentlichen Lokale müſſen
jetzt auf polizeiliche Anordnung genau vermeſſen werden, damit auf

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Grund des Flächeninhalts die Zahl der zuzulaſſenden Verſonen
genau feſtgeſtellt werden kann. Dieſe Zahl wird dann auf volizei=
lich
abgeſtempelten Zetteln, die an die Eingangsthüren angeſchlagen
werden, kundgegeben.
Bochum, 19. Februar. Das Strafverfahren gegen den Bo=
chumer
Verein wegen Eiſenzoll=Hinlerziehung iſt eingeſtellt.
Damit iſt wieder eine der Fusangel'ſchen Behauptungen als
falſch erwieſen.
Hamburg. 19. Februar. Auch die Paket=Geſellſchaft
lehnte geſtern die Beſörderung ruſſiſcher Ausgewieſener
nach New=York ab wegen der Quarantäne=Verordnung. Das Komité
expedierte deshalb eine Anzahl Verſonen indirekt nach Baltimore
und Kanada. Die Grenz=Komites ſind angewieſen, die Zufuhr der
Ausaewieſenen einſtweilen aufzuhalten.
Lüttich. 18. Febr. Vergangene Nacht drangen Diebe in die
mikrobiologiſche Abteilung der Univerſität ein und ſtahlen mehrere
Verſuchskaninchen. Da die Tiere mit gefährlichen Vilzſtoffen
geimpft waren, ſo fürchtet man, daß der Braten ſchlecht bekommen
wird.
Baſel, 19. Februar. Auf Antrag des Bundesanwalts hat der
Bundesrat die Mönchenſteiner Eiſenbahn=Kataſtrophe den
ordentlichen Gerichten des Kantons Baſelland zur Unterſuchung und
Aburteilung überwieſen.
Rom, 19. Februar. Der Aufruf und Befehl der Arbeitsloſen,
heute allenthalben zu feiern und die Läden zu
chließen, um gegen die mangelhafte Fürſorge der Regierung zu
proteſtieren, blieb vollig wirkungslos. Im Vertrauen auf die Sicher=
heitsmaßregeln
der Behörden ſind alle Geſchäfte offen. Alles geht
ſeinen gewohnten Gang. Die Volizeipoſten ſind überall verſtärkt.
Nom, 19. Februar. Auf der Piazza Mattei wurde eine Bombe
geſchleudert. Niemand wurde verwundet; 2 Urheber wurden
verhaftet. 250 Steinmetzen wollten vom Juſtizvalaſt über die Tiber=
brücke
in das Stadtcentrum dringen, wurden jedoch von der Infan=
terie
zurückgetrieben. Bei 30 in der Nacht Verhafteten wurden
Bilder von Anarchiſten in Chicago gefunden; ſie waren die An=
führer
der Bewegung. Die im Juſtizvalaſt beſchäftigten Marmor=
arbeiter
ausgenommen, waren die Arbeiter an ſämtlichen Arbeits=
plätzen
erſchienen.
Nom, 20. Februar. Der Ausſtand kann als völlig fehl.
geſchlagen bezeichnet werden. Zweihundert auf der Piazza del
Vopolo Zuſammengerottete wurden durch die Truppen zerſtreut,
als ſie ſich gegen den Korſo in Bewegung ſetzten.
London, 18. Februar. Vor dem Polizeigericht in Bowſtreet
ſtanden geſtern die beiden wegen Unterſchlagungen ſteckbrieflich ver=
olgten
Baſeler Bankiers Heinrich Wüſt und Camille Kling.
Am 18. Dezember v. J. waren beide aus der Schweiz entflohen
und begaben ſich nach der engliſchen Hauptſtadt, wo es zwei Be=
amten
gelana. ſie in der Vorſtadt Richmond zu entdecken und feſt=
zunehmen
. Bei der Verhaftung fanden ſie bei Wüſt noch 1362 L.
in deutſchen Banknoten und franzöſiſchem Gold und 593 L. 10 Sh.
bei Kling. Wüſt erklärte, es müſſe zu ihren Gunſten ſprechen, daß=
ſie
beide eine Rückfahrkarte nach Baſel gelöſt hätten. Sie ſeien
aus geſchäftlichen Gründen nach London gekommen und es ſei ihre
Abſicht geweſen, nach Baſel zurückzukehren, wenn nicht der von den
ſchweizeriſchen Gerichten wider ſie erlaſſene Verhaftsbefehl ſie von
dieſem Schritt abgehalten hätte. In Klings Beſitz fand ſich ein
geladener ſechkläufiger Revolver. Die beiden Gefangenen werden
die Zeit bis zu ihrer Auslieferung in einem engliſchen Volizei=
gefängnis
verbringen.

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Codes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten hiermit die
ſchmerzliche Mittheilung, daß es Gott dem Allmächtigen
gefallen hat, unſeren theueren Sohn, Bruder und Neffen
Heinrich Schnell
nach langem, ſchwerem Leiden im 19. Lebensjahre zu
ſich zu rufen.

Um ſtille Theilnahme bittet
im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Schnell.
Darmſtadt, den 20. Februar 1892.
Die Beerdigung findet Montag den 22. d. Mts., Nach=
mittags
3 Uhr, vom Hauſe Lauteſchlägerſtr. 42 aus ſtatt.

Tageskalender.
Montag. 22. Februar: Vereinsabend des Richard Wagner= Zweig=
vereins
im Hotel zur Trauber.

Drnck und Verlaa: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei
Berantvortlich für die Redantion: Carl Wittich.