Aöonnementspreis
Ulantelſathelich1 Marlt 5 Pf., halb=
Rhrlich 3 Mark incl. Bringerlohn.
Answärtz werden von allen
Poſi=
amtern Beſtellungen
entgegenge=
nommen zu 1 Mark 50 Pf. pro
Quartal indl. Pollauſichlag.
155. Fahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.
Iuſerate
für das
wochentl. Omal erſcheinende Tagblan
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Schießhausſtraße 14. ſowie auswärts
don allen Annoncen=Expeditionen.
Amtliches Organ
für die Behannkmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der anderen Behörden.
„.
Freitag den 19. Februar.
1892.
Bekanntmachung
der Einträge in das Handeſs=Regiſter.
Vom 10. Februar 1892.
Die Firma„Ludwig Carl Wittich'ſche Hofbuchdruckerein hier wurde von
den Inhabern ſeither „L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei' gezeichnet und
hier=
nach der Eintrag der Firma berichtigt.
Heinrich Erlenbach hier betreibt daſelbſt unter der Firma ſeines Naugens
ein Handelsgewerbe.
Vom 13. Februar 1892.
Die Firma „Bießler &a; Co. hier iſt erloſchen.
Darmſtadt, den 13. Februar 1892.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Dr. Berchelmann.
ſ2540
Jus meinem Fabriklager elſäßer Baumwollwaaren empfehle ich zu billigſten
Preiſen beſtens bewährte Qualitäten:
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[1221
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hat begonnen.
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Ecke der Schützen= und Schulſtraße, (324
Vergebung von
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leiſtungen.
Die Fuhrleiſtungen bei dem ſtädtiſchen
Tiefbauamt, Abtheilung für Straßen und
Kanäle, für die Zeit vom 1. April 1892
bis 31. März 1893 ſollen im Wege der
Submiſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Freitag den 26. d. Mts.,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
auf dem Tiefbauamt, Zimmer Nr. 3.
zur Einſicht offen, bei welchem auch die
Formulare für die Offerten zu erheben
ſind.
Darmſtadt, am 18. Februar 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[2541
J. E.:
Riedlinger, Beigeordneter.
Die Holzverſteigerung
vom 15. und 16. l. Mts. wird hierdurch
mit dem Anfügen genehmigt, daß die
Abfuhrſcheine vom 25. l. Mts. ab durch
Großherzogliches Rentamt Darmſtadt
be=
zogen werden können und die
Ueberwei=
lung tags darauf, morgens 7 Uhr,
ſtatt=
findet.
Ober=Ramſtadt, am 17. Februar 1892.
Großherzogliche Oberförſterei
Nieder=Ramſtadt.
Krauß.
[2542
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gerſtraße), jeder Siock 5 Zimmer ꝛc.,
mit Vor= und Hintergarten, ſehr preis=
(2399
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556
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zu vermeiden, mache darauf aufmerkſam, daß mein Geſchäft ſich
nach wie vor 9 Eliſabethenſtraße 9, anſtoßend an das
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[2435
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mehreren Hundert,
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welche, um raſch damit zu räumen, zur Mülfte Ihres Werthes nur
gegen Buarzahlung verkaufe.
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große türk., la. 35 Pfg., bei 5 Pfd. 32,
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von 40 Pfa. an per Pfd bis z. ſeinſten.
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ſowie ſonſtige Teigwaaren empfiehlt
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„ 1 Patentwagen, 8
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(2545
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Zube=
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miethen durch Fr. Langnes,
Hof=
buchdruckerei.
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Man=
ſarde, beſtehend aus Zimmer n. Kabinet,
Küche, Bodenraum, per 1. April an
ruhige Leute zu vermiethen.
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l—
gEtsgemePorerelnyarIsiad.."
2
Dierzehnte Winter=Verſammlung
Freitag den 19. Februar, Abends 8 Uhr, im oberen Saale,
der „Stadt Pfungſtadt.
Tagesordnung.
1) Feſſtellung der Sommer=Ausflüge und Beſuche gewerblicher Anlagen im
Sommer=Halbjahr 1892.
2) Verhandlungen über Fragen, betreffend Lage des Handwerks, ſeine
Hinder=
niſſe und Forderung.
Neue techniſche Zeitſchriflen liegen offen und iſt der Fragekaſten aufgeſtellt.
[2546
Der Vorstand.
Läden, Magazine sto.
328) Schuſtergaſſe 8 ein kleiner
Laden mit Wohnung per 1. Februar.
Nahe am Markt.
4
W6V Rheinſtraße 13
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daran=
ſtoßendem hellem Zimmer per ſofort
oder 1. April zu verm. event. auch
mit Wohnung. Näheres bei Alex.
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ein ſchön möbl. Zimmer mit Penſion ſof.
2209) Eliſabethenſtraße 35 1. Stock
ein fein möbl. Zimmer zu vermiethen.
2551) Magdalenenſtr. 6, oberhalb
der Infanteriekaſ., ein ſehr hübſch möbl
Zimmer zu verm. Näheres 1. Stock.
552
Ne. 42
000000000000000000000000000000,
Darmstädter
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Gegründet 1878.)
Samatag den 20. Februar,
Abends 8 Uhr 11 Min.:
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F
mdt Tany 4
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2554
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Ecke der Schwanen= und Gardiſtenſtraße.
M
M
2555) Zwei beſſ. Mädchen, in aller
Arbeit üchtig, gut. Zgn., ſuchen St. per
1. März. Schmitt, Pädagogſtr. 8.
2556) Eine Kinderwärterin, ſowie
eine Stütze der Hausfrau mit ſehr 9. 3g.
ſuchen Stelle. Frank, Ludwigsſtr. 16.
M1
W
2557) Haus= und Küchenmüdchen
können ſofort eintreten Kirchſtr. 12.
2558) Ein junger, reinl. Burſche
ſofort geſucht. - Zu erfragen Heidel=
bergerſtraße 45.
Gewandter Hausburſche
für ein Colonialwaarengeſchäft ſofort
geſucht. Näheres Expedition.
[2559
Lehrlings=Geſuch.
1132) Auf Oftern ſuche ich einen
jungen Mann mit guter Schulbildung in
die Lehre.
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Papierhandlung.
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Kilo=
empfiehlt
(2560
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Nr. 42
553
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Fa=
zmilienkreiſen bekannt
ſind und geneigt ſind
ich mittels bequemer
Muſter einer
leiſtungs=
fähigen Bielefelder
Leinen=Damaſt= und
Wäſche=Fabrik ein
an=
genehmes und leichtes
eben=Eintommen zu
beſchaffen, belieben
An=
erbietungen mit
Refe=
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ſl EUdolL z10sse,
Köln, gütigſt
ge=
langen zu laſſen.
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Vorzüglich zur Pflege der Haut.
zur Reinhaltung und Bedeckung wunder Hautſtellen
Vorzüglich
und Wunden.
zur Erhaltung einer guten Haut, beſonders bei kleinen
Vorzüglich
Kindern.
Zu haben in den meiſten Apotheken und Droquerien.
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Haſelhühner.
Kopfſalat,
Maltes. Lartofeln
(256,
AvrA UuxGut-od,
W
2563) Dienſtmädchen auf ſofort ge
ſucht. Zu erfragen in der Exped. d. Bl
Für die notleidenden deutſchen
Kolo=
niſten in Rußland gingen ferner bei uns
von: Ungenannt 3 M. Frau E. Sz. 10 M.
C. Sz. 5 M. H. Dy. 3 M. G. S. 150 M.,
Pfarrer Dr. Flöring 5 M. Vrof. Dr. Schopp
5 M. M. Cr. 150 M. E. W. 5 M. Pfarrer,
Pfnor 8 M. Julie Pfnor 1 M. Eleonore
Vfnor 1 M. Oberſt Kerz 20 M. Zuſammen
69 M. Hierzu die früheren 464 M. 45 Pf.
Im Ganzen 533 M. 45 Pf.
Um weitere Gaben bittet
die Expedition.
5 2
3 Eine Leurlingsstelle
4 iſt auf Oſtern durch einen jungen
Mann mit guten Schulkenntniſſen
und ſchöner Handſchrift zu beſetzen.
Emil Sander,
Herrenkleider=Fabrik.
„
345) Für das Comptoir eines
Ma=
ſchinengeſchäfts wird ein
Eehrling
geſucht. Schriftliche Anerbieten unt. R.
bitte an die Ausgabe des Blattes zu richten.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 19. Februar 1892.
1. Vorſtellung i. d. 7. Abonnements=Abteilung.
(Rothe Karten giltig.,
D ie Großſtadtluft.
Schwank in 4 Akten von Oscar Blumenthal
und Guſtav Kadelburg.
Martin Schröter, Fabrikant Herr Werner.
Sabine, ſeine Tochter
Frl. Brand
Walter Lenz. Rechtsanwalt Herr Hacker.
Antonie, ſeine Frau
Frl. Cramer.
Bernhard Gempe, ihr Couſin Herr Sachs.
Fritz Flemming, Ingenieur Herr Steude.
Dr. Cruſius
Herr Wagner.
Frau Dr. Cruſius
Frau Egli.
Rektor Arnſtedt
Herr Knispel
Frau Rektor Arnſied=
Frl. Ethel.
Marthe, Dienſtmädchen . Frl. Heudorf.
Ein Tapezierer,
Herr Mickler.
Ein Diener
Herr Knörzer.
Anfang 7 Uhr. Ende ½10 Uhr.
Kaſſe Oeffnung 6 Uhr.
Sonntag, 2l. Februar 1892.
2. Vorſtellung i. d. 7. Abonnements=Abteilung.
(Rothe Karten giltig.)
Der Zigeunerbaron.
Opverette in 3 Akten von Joh. Strauß.
Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Der Kaiſer konſerierte am 16. morgens
mit dem Reichskanzler Grafen Caprivi im Reichskanzler=Palais,
arbeitete ſpäter mit dem Chef des Militärkabinetts und empfing
den Generalfeldmarſchall Grafen v. Blumenthal, welcher nach
längerer Krankheit nunmehr vollſtändig wiederhergeſtellt iſt und
ſich bei dem Kaiſer geſund meldete. Um 1 Uhr nahm der Kaiſer
militäriſche Meldungen entgegen und empfing den Beſuch des
Herzoas von Sachſen=Altenburg, welcher zur Frühſtückstafel
ge=
laden wurde.
Der Rektor der Univerſität Prof. Dr. Förſter und der
Univer=
ſitätsrichter Geheimrat Daude hatten eine Audienz beim
Kultus=
miniſter in der Volksſchulgeſetz=Angelegenheit.
Nach dem „Reichsanzeiger' betrug im erſten Halbjahr des
Etatsjahres 1891-92 die Summe der Holl= und ſönſtigen
Ein=
nahmen Kameruns 200060 M.
Nach der =Vol. Korr. hängt die Anweſenheit des Londoner
portugieſiſchen Geſandten Soveral in Berlin nicht mit der Regelung
der handelspolitiſchen Beziehungen Portugals mit Deutſchland,
ſondern mit der Anbahnung einer Verſtändigung mit den deutſchen
Staatsgläubigern Portugals zuſammen.
In der am 17. im Reichstag fortgeſetzten Debatte über
Miß=
handlungen von Soldaten ſagte Abg. v. Kardorff: Mir war klar,
daß die Sozialdemokratie den Erlaß des Prinzen Geora für ihre
Zwecke fruktifizieren werde, mich wunderte auch nicht, daß der Abg.
Haußmann ihr dabei kräftig ſekundiert hat. Gewundert hat mich,
Laß er aktenmäßige Darſtellungen von Fällen zu geben wagte,
be=
vor der Spruch des Civilgerichts gefallen iſt. Es ſcheint aber zu
den Gepflogenheiten württembergiſcher Rechtsanwälte zu gehören,
die ſchmutzige Wäſche ihres Vaterlandes hier im Reichstag
aus=
zubreiten. Die Sozialdemokraten ſollen lieber an ſich ſelbſt denken
und nicht vergeſſen, wie Streikbrecher bei ihnen mißhandelt werden.
Ihr Ziel, Mißtrauen gegen die Heeresleitung zu erwecken, werden
ſie nicht erreichen. Die Mißhandlungen müſſen wegfallen, den Weg
dazu geben die Reſolutionen an, die im weſentlichen übereinſtimmen,
von denen die Reſolution Buhl=Richter aber zu weit geht. Redner
verurteilt die Angriffe gegen die Unteroffiziere, das Offiziercorps
und gegen die Armee überhaupt und bedauert, daß durch Richters
Zuſatz, betreffend die Beſeitigung des Duellunweſens, eine ungünſtige
Meinung erweckt werde. Abg=Marquardſen tritt für das bayeriſche
Verfahren ein und bittet die Reſolution Buhl=Richter anzunehmen.
In der namentlichen Abſtimmung wurde der Antrag v. Gagern
(Clausula bajuvarica) mit 140 gegen 1103 Stimmen abgelehnt,
da=
für ſtimmen die Konſervativen und Centrum, dagegen alle übrigen
Parteien. Der Zuſatzantrag Richter, der ſich auf das Duell
Un=
weſen bezieht, wird gegen die Stimmen der Freiſinnigen und
So=
zialdemokraten, Abſ. 1 des Antrages Dr. Buhl=Richter (
Beſchwerde=
pflicht) mit 122 gegen 120 Stimmen (dieſe Abſtimmung erfolgt durch
Zühlung) abgelehnt. Abſ. 2 des Antrages Richter=Buhl (
Ständig=
keit, Mündlichkeit, Oeffentlichkeit) wird mit 143 gegen 100 Stimmen,
angenommen, dafür ſtimmen außer der geſamten Linken die Welfen
und die bayeriſchen Mitglieder des Centrums. Faſt einſtimmig
lgegen wenige Stimmen der Deutſch=Konſervativen) gelangte ſodann
Punkt 2 der Reſolution der Kommiſſion (Erleichterung des
Be=
chwerderechts) zur Annahme. Der dritte Teil der Reſolut on
(Pflege des religiöſen Sinns) wird gegen die Stimmen der Deutſch
Konſervativen, des Centrums und der Mehrheit der Reichspartei
abgelehnt. Schließlich wird auch die von der Budgetkommiſſion
beantragte Reſolution auf Vorlegung einer Krimmnalſtatiſtik ange=
554
Nr. 42
nommen. Das Kapitel Militärjuſtizverwaltung wird hierauf
ge=
nehmigt.
Die Volksſchulgeſetz=Kommiſſſon hat am 17. den Abſatz 2 des
8 14 mit dem Zuſatze des Centrums in folgender Faſſung
ange=
vommen: Der Regel nach ſoll ein Kind, welches einer vom Staate
anerkannten Religionsgeſellſchaft angehört, Unterricht durch einen
Lehrer ſeines Bekenntniſſes erhalten. Im Laufe der Debatte
er=
klärte auf eine Anfrage der Kultusminiſter zwiſchen Katholiken und
Altkatholiken mache die Staatsregierung keinen Unterſchied, die
Altkatholiken gehörten auch zu den anerkannten Reliaionsgeſellſchaften.
Die Kommiſſion nahm einſtimmig bei 8 14 Abſ. 3 den Antrag der
Konſervativen an, wonach die vorhandenen Volksſchulen in ihrer
gegenwärtigen Verfaſſung beſtehen bleiben und anderweite
Anord=
nungen abhängig gemacht werden von der Zuſtimmung der Gemeinde,
deren Entſcheidung durch den Kreisausſchuß oder Bezirksausſchuß
ergänzt werden kann. Angefügt wurde Abſatz 4 ſtatt Abſatz 5 an
8 17, wonach der Religionslehrer einer anderen Konfeſſion auch
mit dem Unterricht in anderen Fächern nach Zuſtimmung des
Schul=
vorſtandes betraut werden kann; dann wurde der ganze Paragraph
angenommen.
Oeſterreich=Ungarn. Die Abreiſe des Kaiſers nach Peſt
wurde verſchoben, weil ſeine Tochter, die Erzherzogin Marie Valerie,
nach ungeſtörtem Verlauf des Wochenbettes bis zum 16. Tage an
Bronchitis erkrankt iſt. Am 17. gaben die Leibärzte einen
öffent=
lichen Bericht aus, wonach eine rechtsſeitige Lungenentzündung
ein=
getreten iſt, jedoch ſei das Allgemeinbefinden nicht beunruhigend.
Der ungariſche Reichstag wird hiernach wahrſcheinlich nicht durch
den Kaiſer, ſondern durch Erzherzog Karl Ludwig eröffnet werden.
Der ungariſche Finanzminiſter v. Weckerle iſt am 17. in Wien
eingetroffen. Der Miniſterpräſident Szapary kommt am 18. früh
an. Es ſoll ſich bei dieſen Reiſen um die Beſprechung wegen
Er=
nennung eines neuen Gouverneurs der Oeſterreichiſch=Ungariſchen
Bank, die Feſiſtellung des Arbeitsprogramms des ungariſchen
Par=
laments und die Beſtimmung des Termins für die Einberufung
von Fach=Enqueten zum Zwecke der Valutaregulierung handeln.
Im öſterreichiſchen Abgeordnetenhaus brachte die Regierung
am 11. die Notſtandsvorlage ein; in derſelben wurden 360000 fl.
ür die durch den Notſtand betroffenen Gegenden der einzelnen
Lan=
desteile verlangt. — Eine weitere Vorlage der Regierung
bean=
prucht 500000 fl. behufs Erteilung einmaliger Aushilfen an die
Staatseiſenbahnbedienſteten mit Ausnahme der Beamten der acht
Löhern Rang= bezw. Dienſtklaſſen.
Belgien. In der am 17. ſtattgehabten Beratung des
Refe=
rendums in den Sektionen der Kammer verwarfen es 3 Sektionen,
3 nahmen es an. Im ganzen ergab die Beratung 49 Stimmen
für und 33 dagegen, bei 14 Enthaltungen. Die Sektionen nahmen
das Referendum unter dem formellen Vorbehalt an, daß die heutige
Annahme eine ſpätere Vernerſung durch dieſelben Abgeordneten
ibt präjudiziere.
Italien. Der Unterrichtsminiſter Villari bereitet eine Aenderung
d s Univerſitätsreglements vor, um für die Zukunft
Studenten=
ktawallen wirkſam vorbeugen zu können.
Der Senat nahm am 17. die zwiſchen Deutſchland und Italien
v. reinbarte Konvention, betreffend den Marken= und Muſterſchutz,
ohne Diskuſſion an.
Die Abgeordnetenkammer begann am 16 die Debatte mit dem
Antrag Bonghis dahingehend. die Kammer ſei überzeugt, daß die
ortdauernden Unordnungen auf den Univerſitäten den Studenten
ſelbſt und dem Lande Schaden und Mißkredit verurſachten. Bonghi
fordert den Miniſter auf, die Disziplinargewalt der
Profeſſoren=
vollegien durch ein beſonderes Geſetz zu ſtärken. Der Radikale
Ferri ſpricht gegen den Antrag Bonghi und verteidigt die Studenten,
deren letzte Unruhen man nicht zu ernſt nehmen dürfe. Die
mora=
liſche Autorität müſſe ſich ſtets geltend machen können; dagegen
könne er die ſtrengere Disziplin nicht billigen. Den Vorwurf. daß
Italiens Univerſitäten im Verfall ſeien, weiſt er zurück. Hier werde
mehr ſtudiert, als in Deutſchland. Dort =bringe der Student ſeine
Heit zwiſchen Bier und Duellen zu, in Italien beherrſche den
Studenten die Ueberlieferung einer Jahrhunderte alten Kultur.
Villari erklärt die jährlich wiederkehrenden Unruhen der Studenten
für eine Schmach. Die Sache ſei von höchſter Wichtigkeit für die
Kultur des Landes. Für das Verhalten der Studenten gebe es
keine Entſchuldigung. Er verſichert zum Schluß, die akademiſchen
Behörden und das Miniſterium würden die Ordnung zur Ehre
Italiens herzuſtellen wiſſen. Nach den Erklärungen Villaris und
Rudinis wird eine Tagesordnung, die das Vertrauen auf die
Re=
hierung ausſpricht, mit Namensaufruf angenommen.
Rußland. Die Meldung, Großfürſt Georg werde ſich nach
Paris behufs Befragung dortiger Aerzte begeben, wird amtlich für
unbegründet erklärt. Dagegen werden Vorbereitungen für den
Aufenthalt der Kaiſerin, des Großfürſten Georg und der beiden
Großfürſtinnen Tenia und Olga in Algier getroffen.
Auf telegraphiſchen Befehl des Haren iſt der Generalgouverneur
Gurko am 18. von Warſchau nach Petersburg abgereiſt. Der
Be=
rufung wird eine politiſche Bedeutung beigelegt.
Alle eingehenden Nachrichten aus den Notſtandsbezirken ſtimmen
überein, daß die Zuſtände in den Notſtandsbezirken weit ſchlimmer
ſeien, als man im allgemeinen in Deutſchland anzunehmen ſcheint.
Serbien. Erkönig Milan ließ durch die ruſſiſche Botſchaft
in Paris ſeine Aufnahme in den ruſſiſchen Unterthanenverband
anſuchen. Es wird verſichert, daß Milan ſeitens Rußlands eine
Dotation erhalte, wobei er die Verpflichtung übernahm, einen Teil
des Jahres ſich in Rußland aufzuhalten. Mit dem Wiener Hof
hat Milan ſämtliche Beziehungen gebrochen.
Rumänien. Bei der Senatswahl wurden im erſten
Wahl=
körper 43 von der Regierungspartei und 7 von der Oppoſition gewählt.
10 Ballotagen ſind erforderlich.
Die Oppoſition hat beſchloſſen, unter Proteſt gegen die jüngſten
Wahlen der Kammer fernzubleiben.
Montenegro. Infolge der vorjährigen Mißernte haben in
Montenegro der Notſtand und das Elend ungeheuere Dimenſionen
angenommen. In früheren Zeiten hat ſich Montenegro an Rußland
um Hilfe gewendet; in dieſem Jahre war jedoch Rußland genötigt,
mit ſeinen Getreidevorräten zurückzuhalten. Fürſt Nikola hat zwar
große Vorräte in Rußland angekauft, mußte aber dieſelben gegen
Barzahlung wieder weiterverkaufen. Infolge deſſen wandern Tauſende
von Montenegrinern nach der Türkei aus.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 19. Februar.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 17. Febr.
den Landgerichtsdirektor bei dem Landgericht der Provinz
Ober=
heſſen Julius Muth auf ſein Nachſuchen unter Anerkennung ſeiner
langjährigen treuen Dienſte vom 1. März 1892 in den Ruheſtand
verſetzt.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 17. Febr.
den Landgerichtsrat bei dem Landgericht der Provinz Oberheſſen
Guſtav Hofmann zum Landgerichtsdirektor bei dieſem Gericht,
den Amtsrichter bei dem Amtsgericht Offenbach Otto Jung zum
Landgerichtsrat bei dem Landgericht der Provinz Oberheſſen, den
Amtsrichter bei dem Amtsgericht Fürth Philipp Hill zum
Amts=
richter bei dem Amtsgericht Offenbach und den Gerichtsaſſeſſor
Friedrich Bierau aus Echzell zum Amtsrichter bei dem
Amts=
gericht Fürth, — ſämtlich mit Wirkung vom 1. März 1892 an
ernannt.
Se. Königl. Hoheit der Erbgroßherzog ſind Mittwoch
abend in Begleitung des perſönlichen Adjutanten Vremierlieutenant
v. Frankenberg nach Nizza abgereiſt.
Ordensverleihungen. Se. Majeſtät der Kaiſer haben
dem Oberſt Rothe, Kommandeur des Schleswig. Feld=Art.=Regts.
Nr. 9. den Königl. Kronen Orden 2. Klaſſe, dem Flügeladjutanten
Oberſtlieutenant v. Scholl das Kreuz des Königl. Haus=Ordens
von Hohenzollern verliehen.
Se. Majeſtät der Kaiſer haben auf die Jahre 1892 bis
einſchließlich 1896 den Großh. Geh. Ober=Medizinalrat Dr. Pfeiffer
und den ordentlichen Profeſſor an der Univerſität Gießen Dr. Gaffky
zu außerordentlichen Mitgliedern des Kaiſerlichen Geſundheitsamts
ernannt.
Generalmajor v. Zangen, perſönlicher Adjutant Sr. Großh.
Hoheit des Prinzen Wilhelm, iſt geſtern nach längerem Leiden
geſtorben.
4 Bei der am Montag ſtattfindenden Gedenkfeier zu
Richard Wagners Lodestag, veranſtaltet durch den hieſigen
Richard Wagner=Zweiaverein, werden außer dem Vorſpiel
zu Parſifal auch Szenen dieſes Bühnenweihfeſtſpieles durch den
Heldentenor des Mannheimer Hoftheaters Herrn A. Mittelhauſer,
owie Herrn Lieck (Frankfurt) zum Vortrag gelangen. Von
ein=
heimiſchen Künſtlern haben Hofſängerin Frl. Milena, ſowie die
Herren Kirchenmuſikmeiſter Mendelsſohn, Kammermuſiker Hahn und
Hofmuſiker Mehmel in liebenswürdigſter Weiſe ihre Mitwirkung
zugeſagt. Für Nichtmitglieder ſind Eintrittskarten M. 250 in
der Hofmuſikalienhandlung von G. Thies, Eliſabethenſtraße 12. zu
haben.
Am 18. morgens früh 7 Uhr zeiate der Thermograph
des Großh. Kataſteramts - 12 C. bei S. W.
Der Wetterwarte der „Köln. 3ta. zuſolge iſt Abnahme der
Kälte und für die nächſten Tage ein Witterungsumſchlag nicht
unwahrſcheinlich.
E. A. Theater der Darmſtädter
Karnevalsge=
ſellſchaft. Auf dem Gebiete der Darmſtädter
Lokal=
poſſe iſt friſcher Nachwuchs emporgeſchoſſen. Das Stück, welches
am Mittwoch von der Darmſtädter Karnevalsgeſellſchaft im
Saal=
bau zur Aufführung gebracht wurde, zeichnet ſich durch guten
ſzeni=
ſchen Aufbau und amüſante Handlung aus. „Die Klauſel,
oder der Racheplanz iſt der Titel der Poſſe, der zu dem
In=
halt auch trefflich ſtimmt. Der frühere Metzgermeiſter und
nun=
mehrige Rentner Dickfleiſch iſt ſeinem Nachfolger Füllſel, dem er
das Geſchäft verkauft hat, gram wegen einer Klauſel im
Kauf=
kontrakt. die ſich darauf bezieht, daß weder Dickfleiſch noch ſeine
Blutsverwandten in Darmſtadt eine Metzgerei errichten dürfen,
wofern ſie nicht 20000 M. Entſchädigung zahlen wollen. Dieſer
19
A
wi
N
[ ← ][ ][ → ] Nr.
Klauſel wegen brület Dickfleiſch Rache. Sein Groll gegen Füllſel
wächſt, weil dieſer ein Verhältnis zwiſchen ſeinem Mündel Fritz
Kleingeld, einem braven, aber armen Metzgerburſchen, und
Dick=
fleiſchs Tochter, Greichen, begünſtigt. Einem befreundeten Agenten
giebt Dickfleiſch Auftrag, für ein Häuschen mit Laden, das er
ge=
mietet hat, einen tüchtigen, jungen Metzgerburſchen zu ſuchen, Geld
brauche er nicht zu haben, er ſolle nur einen Konkurrenten für
Füllſel abgeben. Die Gegenpartei weiß es natürlich ſo einzurichten,
daß kein anderer als der abgewieſene Freier, Fritz Kleingeld, den
Laden mietet. Nun iſt Dickfleiſch der Geprellte und muß ſich zum
Frieden mit der Freundſchaft und Verwandtſchaſt entſchließen, was
er denn auch herzlich gerne thut.
Der Verfaſſer dieſer Lokalpoſſe, die bei ihrer erſten Auffübrung
großen Anklang fand, iſt der als guter Liederdichter und famoſer
Karnevalsredner bekannte Herr Georg Schäfer. Um die
Re=
viſion der Poſſe hat ſich Herr Schramm von hier bemüht, indem
er die nötigen Kürzungen, bezw. Zuſammenrückungen vornahm.
Auch iſt er der Dichter der Geſangsterte, welche dem Stück beigefügt
wurden. Eine ſehr gefällige Muſik zu dem Ganzen hat Herr Rich.
Senff komponiert und zwar die Ouvertüre, Entréelied des
Gaſt=
wirts Honig. Quartett im 3. Akt und Finale im 4. Akt. Geſpielt
wurde ganz vortrefflich, die Darſtellung aing ſtellenweiſe weit über
die Grenzen einer Dilettantentruppe hinaus, was wohl mit auf
die Rechnung der ganz vorzüglichen Regie des Herrn
Hofſchau=
ſpielers Knispel zu ſetzen iſt, der ſich mit unermüdlichem Fleiß
um das Gelingen des ganzen bemüht hat. Wie wir hören, haben
nicht weniger als 17 Proben ſtattgefunden. Die Mitwirkenden,
die vorläufig nicht genannt ſein wollen, erſchienen auf dem
Theater=
zettel in ſehr durchſichtigen Pſeudonhmen. Haupt= und
Nebenpar=
tien wurden gleich gut durchgeführt. Große Heiterkeil erregte auch
die Strauß'ſche Einlage im 3. Akt, welche das Liebespaar
vorzu=
tragen hat und die ein ins Bürgerliche überſetztes Papageno= und
Papagena=Duett genannt werden darf. Herr Georg Schäfer
hat ſein Stück der hieſigen Karnevalsgeſellſchaft zur alleinigen Auf
führung gewidmet. Das Theater war ſehr gut beſucht, auch der
Großh. Hof war eiſchienen und hatte dicht vor der Bühne Platz
genommen. Se. Königl. Hoheit der Großherzog ſprachen ſich
außer=
ordentlich lobend über die Aufführung aus und erſuchte die Herren
vom Komits ſeinen Dank den Mitwirkenden auszuſprechen. Ebenſo
äußerte ſich Se. D. Prinz Ludwig von Battenberg.
- Von allen Seiten iſt der Wunſch ausgeſprochen worden, daß
die Vorſtellung der Lokalpoſſe ,Die Klauſel; zur Wiederholung
gelangen möge, eine ſolche iſt denn auch für Montag, 22. d. M.
in Ausſicht genommen und machen wir alle Freunde des geſunden
Darmſtädter Humors darauf aufmerkſam, ſich bei Zeiten einen Platz
zu der zweiten und letzten Aufführung zu ſichern, da nach dem
großen Erfolg gewiß eine außerordentliche Nachfrage nach Billets
ſtattfinden wird.
Dem T. A. zuſolge iſt Herr=Opernſänger Hedrich von
nächſter Saiſon ab für das Großh. Hoftheater engagiert worden.
0. Verein Kunſtfreund. Die am Mittwoch abend in
den oberen Räumen der „Stadt Pfungſtadt= ſtattgefundene
Monats=
verſammlung des Vereins „Kunſtfreund: verlief bei ziemlich
zahl=
reicher Beteiligung in anregendſter Weiſe. Nachdem der Vorſitzende
die Verſammlung eröffnet und über den Stand und die Lage des
Vereins höchſt intereſſante und ſehr erfreuliche Mitteilungen
ge=
macht hatte, wurden die von dem Vereinsmitglied Herr Eugen
Stromberg zur Verfügung geſtellten Kupferſtiche, die vorzugsweiſe
aus der holländiſchen und franzöſiſchen Schule herrühren, veſichtigt.
Allgemeine Bewunderung und großen Beifall fanden die
Kupfer=
ſtiche von Edelink = 1641 geb. in Antwerpen und 1707 geſt. in
Paris als franzöſiſcher Hofkupferſtecher - ferner müſſen noch
er=
wähnt werden die Kupferſtiche der altbewährten Meiſter, wie Felſing,
Longki, Joſeph Bal, J. G. Wille, Seb. Klauber u. a. m. Die
dar=
auf folgende Gratisverloſung, welche ſehr reichlich ausgefallen war,
verlief aufs beſte. Nach Erledigung der Vereinsangelegenheiten
begann der gemütliche Teil und die Vereinsmitglieder trennten ſich
erſt in ſpäter Nachtſtunde.
Bur Aufrechterhaltung des Verkehrs auf den
Dampf=
ſtraßenbahnen trotz des ſeit vier Tagen anhaltenden ſtarken
Schneefalls beſchäftigt die Verwaltung gegenwärtig ca. 160
Hilfs=
arheiter.
NUnfälle. In einer hieſigen chemiſchen Fabrik waren zwei
Arbeiter mit dem Heben einer Pritſche beſchäftigt. Hierbei löſte
ſich ein an der Pritſche befeſtigter Balken los und ſiel einem
Ar=
beiter derart auf den einen Fuß, daß der Mann eine nicht
unbe=
deutende Quetſchung des Fußes erlitt. — Ein Maſchinenarbeiter,
welcher eine Hobelmaſchine bediente, war im Begriff ein Stück Holz
abzunehmen und geriet dabei mit der rechten Hand zwiſchen dieſes
und den Tiſch, wobei er ſich eine Quetſchung des Mittelfingers
zuz0g.
In dieſen Tagen erſcheint die Sonnenoberfläche von
einer außergewöhnlich großen Menge von Flecken bedeckt, die
zugleich eine bedeutende Flächenausdehnung beſitzen. Die eine
Gruppe mit den größeren Flecken, deren Geſamtareal die
Ober=
fläche wohl mehr als tauſendmal übertrifft, befindet ſich nahe dem
42
555
weſtlichen Sonnenrande und wird in einigen Tagen hinter dem
Sonnenrande verſchwinden, die zweite langgeſtreckte Gruppe iſt vor
wenigen Tagen um den Oſtrand herum in die Sonnenſcheibe
ein=
getreten und wird vorausſichtlich noch etwa acht Tage ſichtbar
bleiben. Man wird ſchon mit ganz ſchwacher ovtiſcher Kraft dieſe
intereſſanten Gebilde auf der Sonne bemerken, wenn man zwiſche:
Auge und Fernrohr ein hinreichend dunkles Blendglas einſchaltet.
Vereinzelte Flecken findet man bei ſtärkerer Vergrößerung auch noch
auf dem mittleren Teile der Sonnenſcheibe. Es iſt immerhin
auffallend, daß ſobald nach dem Eintritt des Minimums der
Sonnenflecken, das etwa gegen den Anfang von 1891 ſtattfand, Zahl
und Größe der Flecken ſchon wieder ſo bedeutend iſt.
(M. B.)
88 Pfungſtadt, 16. Febr. Ein 18jähriger Burſche. namens
Drott, gab am Sonntag abend zwei Revolverſchüſſe auf den
älteſten Sohn des Gaſtwirts Vetter ab, als derſelbe im Begriffe
war, die Fenſterläden zu ſchließen. Der erſte Schuß ging fehl, beim
zweiten drang die Kugel in die Hüfte; der Knochen ſcheint dem
Geſchoß Einhalt gethan zu haben, ſo daß größere Gefahr nicht
vorhanden iſt. Ein Volizeidiener brachte den rohen Burſchen baid
zur Haft und wurde er alsdann der Staatsanwaltſchaft zur
Be=
ſtrafung übergeben. Die Veranlaſſung zur That ſoll das
Feier=
abendbieten geweſen ſein.
Künftigen Sonntag mittag wird Herr Kreisrat Haas von
Offenbach. derzeitiger Landtagsabgeordneter des Bezirks Darmſtadt=
Groß=Gerau, in einer Verſammlung mit ſeinen Wählern, betreffs
Stellung zu den Vorlagen der neuen Verwaltungsgeſetze, Fühlung
nehmen.
4. Mainz. 18. Februar. Es iſt nun endgiltig von allen
maß=
gebenden Faktoren beſchloſſen worden, an den bevorſtehenden
Karnevalstagen von allen äußeren Veranſtaltungen, wie
Roſen=
montagszug, Kappenfahrt ꝛc. Umgang zu nehmen. Es hatten
ſich verſchiedene Vexeine und Geſellſchaften lebhaft bemüht, dem
Mainzer Karneval auch in dieſem Jahre ſein traditionelles Gepräge
zu geben, aber nirgends fand man die nötige Unterſtützung.
4 Mainz. 16. Februar. Für das im kommenden Frühjahr
ſtattfindende Xl. Deutſche Bundesſchießen hat Hr. Ferdinand
Büdingen, der frühere Beſitzer des Gaſthauſes zum „Holländiſchen
Hofr hier, das Amt als geſchäftsführender Präſident des
Feſtaus=
ſchuſſes übernommen. - Als Feſtplatz ſtebt ein Terrain von 80
Morgen Land zur Verfügung. Dasſelbe iſt oberhalb der „Neuen
Anlage' zwiſchen hier und der Gemeinde Weiſenau (mit herrlicher
Ausſicht auf den Rhein) gelegen. 150 Scheibenſtände ſind
vorge=
ſehen und die Feſthalle ſoll 4000 bis 5000 Perſonen faſſen.
Frankfurt a. M. 17. Februar. Durch Schneefall, der
ſchon drei Tage währt und noch andauert, iſt der Verkehr ſehr er.
ſchwert. Die Bahnzüge treffen verſpätet ein, viele Poſten ſind
ausgeblieben.
Stuttgart, 17. Februar. Bezirkshauptmann Krenzler von
der deutſchen Schutztruppe in Oſtafrika iſt nach einer hierher
ge=
langten Nachricht vorgeſtern in Bagamoyo dem Malariafieber
erlegen.
Ludwigshafen, 17. Februar. Schneeverwehungen
haben den Bahnverkehr erbeblich geſtört. Nach dem Elſaß iſt faſt
kein Anſchluß zu erhalten. Der Trambahnverkehr iſt gänzlich
ein=
geſtellt.
Mannheim, 17. Februar. Infolge ſtarken Schneefalles blieb
der heute früh hier fällige Odenwaldzug 120 bei Rappenau
ſtecken.
Nürnberg. 17. Febr. Des ungeheueren mehrtägigen Schnee
falls wegen laufen die Züge mit großer Verſpätung hier ein, ſo
der Frankfurter Frühſchnellzug heute mit 4½ Stunden Verſpätung.
Die Pferdebahn ſtellte ihren Betrieb ein, der Ansbacher Poſtzug
blieb im Schnee ſtecken.
Köln, 17. Februar. Der Blitzug Baſel=Köln traf heute
vor=
mittag mit dreiſtündiger Verſpätung ein. Er war bei Landau
in den Schneewehen ſtecken geblieben. Auch die Anſchlußzüge
aus Paris und Oſtende gelangten mit je zweiſtündiger
Verſpä=
tung an.
Trier, 17. Februar. Seit zwei Tagen ſchneit
esunaus=
geſetzt. Der Pferdebahnverkehr iſt unterbrochen. Die Züge
treffen mit bedeutender Verſpätung ein.
Metz. 17. Februar. Infolge ſtarken Schneefalls haben
ſämtliche Büge mehrſtündige Verſpätungen erfahren.
Metz. 11. Februar. Aus Fahrläſſigkeiterſchoß. nach
einem Heroldtelegramme, beim Exerzieren ein Rekrut einen Ser,
geanten vom 130. Inſanterie= Regiment.
Eiſenach. In der hieſigen Bahnhofsreſtauration tragen
die Kellner von nun an ſtatt der unſchönen Fracks kleidſame blaue
Joppen. Auch in Bebra iſt ein gleicher Wechſel eingetreten.
End=
lich etwas Vernünftiges in der Mode.
Berlin, 18. Febr. In dem Mauſoleum in Vots dam
iſt nunmehr der Sarkophaa Kaiſer Friedrichs III. aufgeſtellt und
hat der Kaiſer auf den Wunſch der Kaiſerin Friedrich beſtimmt,
daß das Mauſoleum ganz in der Art, wie das Mauſoleum in
Charlottenburg. vom 1. März ds. Js. an dem öffentlichen Beſuch
zugänglich gemacht werde.
556
Nr. 44
Berlin, 16. Februar. Der Referendar. Siebert, welcher
den Dr. jur: Richard Malß im Duell erſchoſſen hat und deshalb
in Unterſuchungsbaft genommen; wurde, iſt am Samstag aegen
eine Raution von 20000 M. (uf freien Fuß geſetzt worden. Wegen
der im Duell davongetragenen Wunde am Bein befand ſich Siebert
in der Charits in der Abteilung für Unterſuchungsgefangene.
Sie=
berts Vater, welcher in Wiesbaden Juſtizrat iſt, wird, wie ein
Berichterſtatter ſchreibt, in der Hauptverſammlung ſeinen Sohn
ſelbſt verteidigey.
Berlin, 17. Februar. Einneues Reichsinſtitut wird
in dieſem Jahre in Spandau ſeiner Beſtimmung übergeben. Es
iſt dies die Armeekonſervenfabrik, das zweite ſtaatliche Etabliſſement
dieſer Art - die erſte befindet ſich in Mainz. Zum Herbſt beginnt
in Spandau zum erſtenmal der Betrieb, in welchem über 500
Ar=
beiter Beſchäftigung erhalten.
Slawentzitz. 17. Februar. Der Herzog von Ujeſt iſt,
nach einem Telegramm aus San Remo, dort an der Influenza
erfrankt. Der Herzog, welcher Senior des fürſtlich hohenlohe'ſchen
Hauſes, preußiſcher General der Infanterie und Mitglied des
preußiſchen Herrenhauſes iſt, ſteht im 76. Lebensjahre.
Wien, 17. Februar. Maſſenets „Werther hat hei
ſeiner geſirigen erſten Aufführung im Opernhäuſe einen
rauſchen=
den Erfolg davongetragen; der Text iſt ſpannend, die Wagner
und Gounod ſtark nachempfundene Muſik reich an feſſelnden
Einzeln=
heiten Das Orcheſter wirkt zuweilen großartig, die prächtigen
Dekorationen (Wetzlar bei nächtigem Schneefall) und die vollendete
Aufführung erzielten volle Wirkung. Herr van Dyck (Werther) und
Frl. Renard (Cotte) überboten ſich gegenſeitig in Spiel wie Geſang.
Maſſenet wurde nach jedem Aktſchluſſe wiederholt ſtürmiſch
her=
vorgerufen.
Peſt, 17. Februar. Der deutſche Militär=Attache v. Deines
überreicht am 24. Februar ein Bildnis des deutſchen
Kaiſers dem Regiment „Kaiſer Wilhelm' in Leutſchau. Aus
dieſem Anlaſſe wird die Generalität des 6. Armeecorps in Leutſchau
eintreffen
Als Autor des=Lloyd=Artikels, welcher Moltkes
Kriegs=
plan von 1866 gänzlich verfehlt nannte und den Kriegserfolg
aus=
ſchließlich dem Glücke zuſchrieb, wird in militäriſchen Kreiſen der
frühere Krieasminiſter Kuhn bezeichnet.
Paris, 17. Februar. In der Akademieder
Wiſſen=
ſchaften wurde hervorgehoben, daß der jetzige Moment reich än
ungewöhnlichen aſtronomiſchen und meteorologiſchen Erſcheinungen
iſt. Herr Maſeart'berichtete, es ſei ein Sonnenfleck von ſo
außerordentlicher Größe beobachtet worden, daß er mit bloßem
Auge durch einen Wolkenſchleier hindurch ſichtbar war. Des weiteren
teilte er mit, Herr Moureaux habe die Gegenwart einer
magne=
tiſchen Strömung von der ſeltenſten
Stärkefeſt=
geſtellt.
Aus Montreal (Canada) wird vom 15. ds. hierher gemeldet:
Profeſſor Walter Smith veröffentlicht eine Mitteilung, wonach der
jüngſt große Schneeſturm und Blizzard eine Folge der
außer=
gewöhnlichen Umwälzungen ſeien, die ſich gegenwärtig
Kuf der Sonne vollziehen. Dieſe Veränderungen ſeien mit
bloßem Auge wahrnehmbar und unter dem Teleſkop teilen ſie ſich
in zwei prächtige Gruppen von Flecken, von denen die eine öſtlich,
die andere weſtlich an der Peripherie gelegen iſt.
London, 16. Februar. Auf einer beute nachmittag in
New=
caſile abgehaltenen Verſammlung von Schiffsreedern wurde
be=
ſchloſſen, ſich an die Reeder des ganzen Landes zu wenden, um
einen zweiten Suez=Kanal zu errichten.
4 Uhr 20 Min. morgens eine ſtarke wellenartige
Erderſchütte=
runa in der Richtung von Norden nach Süden ſtatt.
Petersburg. 17. Februar. Geſtern nachmittag fand unter
äußerſt zahlreicher Beteiligung der Gelehrtenkreiſe die Beerdigung
des Afrikaforſchers Junker ſtatt. Vorher war eine Leichenfeier
in der lutheriſchen Katharinenkirche abgehalten worden.
New=York, 17. Februar. Auf verſchiedenen aus europäiſchen werkerſchule des Ortegewerbevereins war von 372 Schülern beſucht.
Häfen angekommenen Dampfern iſt unter Auswanderern
Typhus ausgebrochen. 1300 Auswanderer wurden in
abge=
ſchloſſenen Räumen untergebracht. Die Schiffe ſind unter
Beobach=
tung geſtellt.
Der ſtädtiſche Verwaltungsbericht für die Zeit vom
1. April 1890 bis 31. März 1891.
(Fortſetzung ſtatt Schluß).
Die Waldungen unſerer Stadt haben einen Flächeninhalt
laut Kataſter von 1552.4300 Hektar, der Fällungsetat derſelben 1 24 Pf.
beträgt nach der Betriebsregulierung an Feſtmetern 1786 für die
Tanne, 4005 für den Oberwald und 4419 für den Beſſunger Wald;
thatſächlich beliefen ſich die Fällungen auf 1031188 Feſtmeter. Die
geſamten Einnahmen aus den Waldungen betrugen 97049 M.
87 Pf die Ausgeben 39929 M. 12 Pf., ſo daß eine Reineinnahme 1 Samstag, 20. Februar: Maskenball des Beſſunger älteren
Geſang=
von 57120 M. 15 Pf. verblieb.
Bei der Thätigkeit des Stadtbauamts wird zunächſt
mit=
geteilt, daß die Wirtſchaftsrechnung für den Neubau der Sparkaſſe
mit 137014 M. 70 Pf. abſchließt, gegen die voranſchlaasmäßig
verwilligten 132300 M. Dann folgt eine umfangreiche
Beſchrei=
bung der verſchiedenen Aenderungen und Neubauten im ſtädtiſchen
Krankenhaus, von welchen in d. Bl. ſchon verſchiedentlich die Rede
war. In Bezug auf das ſtädtiſche Bauweſen erwähnt der Bericht
auch die Abzweigung einer beſonderen Abteilungfür.Straßen
und Kanäle von dem Tiefbauamt, eine Einrichtung, die ſich
durch die projektierte Erweiterung des Waſſerwerks
als rätlich ergeben hat.
Die Straßenreinigung erfolgte ohne weſentliche
Aende=
rungen gegenüber dem Vorjahr. Infolge günſtiger äußerer
Ver=
hältniſſe wurden von dem vorgeſehenen Kredit für dieſen
Verwal=
tunaszweig von 111790 M. nur 92567 M. 88 Pf., alſo
19 222 M. 12 Pf. weniger gebraucht. Die zu reinigenden
Fahr=
bahnen und Trottoirs umfaſſen einen Geſamtflächeninhalt von
618300 Qu.=Meter. Die Straßen und freien Plätze werden
durch=
ſchnittlich wöchentlich 3 mal, die verkehrsreicheren und die engen
Straßen der Altſtadt jedoch häufiger, erforderlichenfalls täglich
ge=
reinigt. Die Abfuhr des Straßenkehrichts erſolgt ſogleich Um
An=
ſchluß an die Reinigungsarbeiten. die des Hauskehrichts wöchent
lich 2 mal. Die Stadt iſt in 7 Kehrbezirke eingeteilt, in denen die
Reinigung durch 7 Vorarbeiter und durchſchnittlich 45-55 Arbeiter
ausgeführt wird. von welch letzteren die Hälfte als Stamm
be=
trachtet werden kann. An Arbeitslöhnen werden für den 10
ſtün=
digen Arbeitstag den Vorarbeitern 3 M. bis 3 M. 50 Pf., den
übrigen Arbeitern je nach Leiſtung und Dienſtzeit 2 M. bis 2 M.
50 Pf. bezahlt; außerdem wird den Arbeitern ein Dienſtrock, ein
Hut und das Arbeitsgeräte geſtellt.
Daß in dem Verwaltungsbericht das Schulweſen ebenfalls
eine hervorragende Stelle einnimmt, erklärt ſich durch die
bedeuten=
den Aufaaben und Verpflichtungen, die der Stadt auf dieſem
Ge=
biete obliegen. Die ordentlichen Ausgaben für die Schulen
be=
trugen im Berichtsjahr 405575 M. 65 Pf., welchen an Einnahmen
für Schulgeld u. ſ. w. nur 98305 M. 58 Pf. gegenüberſtehen, das
aus den allgemeineren Mitteln der Stadtkaſſe zu deckende Hefizit
beträgt alſo ungefähr 307000 M. Der Bericht befaßt ſich zunächſt
mit der techniſchen Hochſchule und dem hinſichtlich eines Neubaues
für dieſelbe abgeſchloſſenen Vertrag, durch welchen die Stadt für
die Zukunft von direkten Leiſtungen für dieſe Anſtalt befreit wird.
Im Berichtsjahre ſelbſt ſind dieſe Leiſtungen noch mit 26508 M.
berechnet. Für Realgymnaſium und Vorſchule hatte die Stadt bei
einem Bedarf derſelben von 95681 M. 76 Pf. 24955 M. 80 Pf.
zuzuſchießen, die Geſamtfrequenz betrug 594 Schüler; die
Real=
ſchule hatte einen Etat von 51965 M. 59 Pf., mit einem ſtädtiſchen
Zuſchuß von 17291 M. 69 Pf., bei einer Frequenz von 425 Schülern.
Die übrigen zur Beſprechung gebrachten Schulen: höhere
Mädchen=
ſchule, Mittelſchule für Knaben und Müdchen, ſowie je 3
Volks=
ſchularuppen für Knaben und Mädchen, ſind - ſoweit nicht bei
der Victoriaſchule und den Mittelſchulen Schulgeld erhoben wird
- von der Stadt vollſtändig zu erhalten; nur für die
Victoria=
ſchule leiſtet der Staat einen Jahreszuſchuß von 4000 M. Die
Geſamtfrequenz dieſer Schulen betrug, Victoriaſchule 613,.
Knaben=
mittelſchule 775. Mädchenmittelſchule 834, Stadtknabenſchule 1 763,
Stadtknabenſchule 11 597, Stadtknabenſchule I11 498,
Stadtmädchen=
ſchule 1 809, Stadtmädchenſchule 11 733, Stadtmädchenſchule 111
528 Schüler, bezw. Schülerinnen. Der Bericht erwähnt ferner der
vorhandenen Fortbildungsſchulen, zunächſt der obligatoriſchen für
die erwachſene männliche Jugend, welche in zwei Abteilungen 696
Schüler unterrichtete. Der Bericht konſtatiert. daß Betragen und
Fleiß mit wenig Ausnahmen gut, auch die Erfolge befriedigende
Nom, 17. Februar. In Zafferana am Aetna fand geſtern1 waren. Weiter verdient beſondere Beaͤchtung die neu gegründete
Fortbildungsſchule für aus der Volksſchule entlaſſene Mädchen
Haushaltungsſchule). Sie wird von freiwillig ſich dazu meldenden
Mädchen, die aus der Volksſchule entlaſſen ſind, beſucht. Im
dies=
jährigen Kurſus waren 72 Mädchen aufgenommen, welche
nachmit=
tags von 4-6, bezw. Mittwochs und Samstags von 2-6 Uhr in
allen hauswirtſchaftlichen Arbeiten unterrichtet werden. Die Hand=
Bei der ſtädtiſchen Sparkaſſe waren Ende 1890 von
24069 Einlegern 5256 587 M. 35 Pf. eingeleat. Der im
Berichts=
jahr bezogene Neubau erweiſt ſich in ſeinen Einrichtungen dem
ge=
ſchäftlichen Bedürfnis vollſtändig genügend und in hohem Grade
zweckmäßig. Im ſtädtiſchen Pfandhaus wurden 12451
Pfänder gegen 70112 M. verſetzt und 12004 Pfänder gegen
66262 M. eingelöſt oder verſteigert. Da der Betrag der
Aüls=
leihungen den Betrag der Rückzahlungen nicht unbedeütend
über=
ſtieg. erforderte der Betrieb einen ſtädtiſchen Zuſchuß von 7249 M.
Schluß folgt.)
Tageskalender.
Freitag. 19. Februar: Verſammlung des Ortsgewerbvereins in der
„Stadt Pfungſtadts.
vereins in der Reſtauration Hauſt.-
Faſchingskneip= der
Turn=
gemeinde Beſſungen im -Chauſſeehaus;- Damen= und
Herren=
ſitzung mit Tanz der Karnevalgeſellſchaft im Saalbau.
14
l.
80
.
Druck und Verlaa: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei. - Verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich.