4
fl
511
FéSGANT
LOON
Abonnementspreis
lertelſährlich 1 Mark 50 Pf.
halb=
hrlich 3 Mark incl. Bringerlohn.
Auswärtz werden von allen Poſt=
Amtern Beſtellungen
entgegenge=
nommen zu 1 Marl 50 Pf. pro
Quartal inckl. Poſauſchlag.
Lod.
155. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.
Inſerate
für das
vochentl. Gmal erſcheinende Tagblatt
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 28.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Schießhausſtraße 14. ſowie auswärts
von allen Annoncen=Expeditionen.
Amtliches Organ
für die Behanntmachungen des Großh. Lreisamts, des Großh. Polizeiamts und der anderen Behörden.
N. 26.
Montag den 1. Februar.
1892.
Aufforderung.
Forderungen und ſonſtige Anſprüche an den Nachlaß des am 17. v. Mts.
dahier verſtorbenen Lithographen Ferdinand Nichell ſind bei Meidung der
Nicht=
berückſichtigung binnen einer Woche bei unſerer Gerichtsſchreiberei anzumelden.
Darmſtadt, den 25. Januar 1892.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Dr. Berchelmann.
1668
Bekanntmuchung.
Das Schulgeld für das l. Quartal 1892 wird in nachſtehenden Schulen/
erhoben und zwar in:
dem Großherzoglichen Realgymnaſium und deſſen Vorſchule:
Dienstag den 2. Februar, Nachmittags von 2-3 Uhr;
der Großherzoglichen Realſchule:
Vienstag den 2. Februar, Nachmittags von 3-4 Uhr:
der Victoriaſchule:
Donnerstag den 4. Februar, Nachmittags von 2-3 Uhr;
der Knaben=Mittelſchule:
Freitag den 5. Februar, Nachmittaas von 2- 3 Uhr;
der Mädchen=Mittelſchule:
Freitag den 5. Februar, Nachmittags von 3-4 Uhr;
der Vorſchule des Großherzoglichen Gymnaſiums:
an allen Wochentagen, Vormittags von 8-12 Uhr, in der Stadtkaſſe.
Darmſtadt, den 25. Januar 1892.
Die Stadtkaſſe:
[1426
Kriegk.
Bis num Eintrefken dor FrühjahrsHenheiton
offerire ich die noch vorräthigen
Wegen- und Promenade-Mäntel,
Jachen und Umhänge,
Tricot-Taillen, Unterröche ete.,
zu ſtaunend billigen Preiſen gegen Baarzahlung.
Tülhehm Lamz,
1669
Ludwigsſtraße.
Bekanntmachung.
Die Maſchinenſchloſſer Heinrich
Schäfer Eheleute zu Darmſtadt (
Hügel=
ſtraße 73) haben die eheliche
Erwerbs=
gemeinſchaft aufgehoben.
Großherzogliches Amtsgericht
[1670
Darmſtadt I.
ſeiner verehrlichen Darmſtädter
Kundſchaft hiermit die ergebene
225E Anzeige, daß ich in den erſten
Tagen wieder eine
gedeckte Ladung mit
Ruhrkohlen
(in Gernsheim ankommend) erwarte und
liefere ich gegen Baarzahlung, während
der Ausladezeit, den Centner prima
ſtückreiches Fettſchrot,
franco Darmſtadt zu 95 Pfg. und ſehe
einſtweiligen Beſtellungen - nicht unter
25 Centnern - gerne entgegen.
Achtungsvoll
Ph. Höhl,
Kohlenhandlung, (538
Griesheim.
4
AlGShu.
Echte Hausmacher-Bier-Audeln,
wirkliche Eierwaare,
ſowie andere in allen möglichen
Sorten und Formen.
Haccaroni,
franzöſiſche, ſowie echt
deutſche,
italieniſche
empfiehlt billigſt
Osoar Jomborg.
vorm. Jean Deusinger.
Wilhelminenſtr. 10. (671
50
336
Nr. 26
Empfehle mein Lager vorzüglicher
ſowie ſümmtliche Artikel zur
Brachbänder,
Arankenpflege.
Eduard Schüssler, 8 Wilhelminenſtraße 8.
Vom 1l. Februar an
verkaufe ich gegen Baarzahlung, bei Abnahme von mindeſtens 20 Centnern:
Beſtes ſtückreiches Ruhr=Fettſchrot, zu Mk. 1.10 pr. Ctr.,
l. Sorte gewaſchene Nußkohlen, „ „ 1.30 „ „
Stückohlen, vorzügliche Waare, „ „ 1.40 „ „
Anthracit=Würfelkohlen a. Zeche Kohlſcheid 1.55
frei ans Hans geliefert, excluſive Octroi. Bei Jnanſpruchnahme eines
Hahlungs=
zieles von 3 Monaten erhöhen ſich die Preiſe um 5 Pfg. pro Centner.
H. Scharmamm, Kohlenhandlung.
Mathildenplatz 7.
[1679
Umser Ausverhauf
von trübe gewordenen
Ochweizer Stickereien
hat begonnen.
Jtrauss & Hayor,
Ecke der Schützen= und Schulſtraße. (324
Tannen- und BuchenBrennholz,
Eleingeschnitten und gespalten,
liefert bei freiem Transport die Dampf=Holzſchneiderei
Wud. Schäfer,
Martinsſtraße 14. U722s
Deutsche Kolonlal desellsohaft,
Abtheilung Darmstadt.
Mittwoch den 3. Februar, Abends S Uhr.
im grossen Saal des Gasthofs yaur Traubos:
Vortrag.
des Herrn Graſen Joachim Pfeil aus Berlin Uber
seine Reise zur Erwerbung Deutsch-Ostafrikas
und bes. auch unter den Wahehe.
Eintrittskarten sind in den Buchhandlungen von Borgsträsser, Klingel.
höffer und Waita, in der Cigarrenhandlung von Pfoil, sowie Abends an der
Lasse zu haben.
1. Platz 2 M., II. Platz 1 M., für Studirende, Sehllerinnen und Schuler
— letatere auf der Gallerie - zu 50 Pfg.
Die Mitgieder der Abtheilung haben fur ihre Poron froien Bintrit, ihre
[1680
Familienangehörige auf den L. Platz zu 1 MI.
Samd
1550
wird unentgeltlich abgegeben
Grafenſtraße 12.
Dwei Mädchen bonnen das Kleider=
2) machen, Anmeſſen u. Zuſchneiden
[1414
erlernen.
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ElL CbchlOnd
in vorzüglicher Qualität,
per 1 Pfund=Doſe 45 Pfge.,
„ 90 „
mpfiehlt
SOEUUAGAll,
Mathildenplatz 1.
(1575
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Durch ein Verſehen waren in letzter
Rummer die Preiſe falſch angegeben.
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Ball. Garnituren,
Ball-Pächer,
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Ball-Strümpfe,
Spitnen, Tülle, Rüschen,
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Gold- und Silber-Besützo,
Gold- und Silber=Spitzen,
Gold. und Silber Lahnband,
Pitter,Münzen, Schellen, Schmuck,
Masken-Sammet & Ablas,
Atlas-Domino-Masken,
ſowie alle übrigen
Masken-Artikel.
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Anton Schmidt,
Ludwigsſtraße 8.
Prachtvolle Domino's ſind ſehr
billig zu verleihen.
[1368
dl. u06IVGIh,
vom chem. Unterſuchungsamt als
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17 Holzſtraße 17. (1672
9
[ ← ][ ][ → ]Nr. 26
GG16
6b09
⁵⁄₈
für jeden Bedarf paſſend, in großer Auswahl auf Lager.
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Ernſt=Ludwigsſtraße 22, nahe dem Ludwigsplatz.
ſi;
5
740)
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120
449
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G. Hettuger, Darmstadt,
Ballonplatz 7,
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prämiirten
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Röniglich Bayerischer Hoflisferant.
Dunkel, nach Münchener Brauart, per ¼ Fl. 20, Fl. 11 Pf.
Hell, nach Pilſener Brauart
„ „ 20 „ 11 „
Wiederverkäufer erhalten entſprechenden Rabatt.
Beide Sorten Bier ſind in allen Größen von Fäßchen zu haben.)
Handelsverein Darmſtadt.
Montag, den l. Februar, Abends S Dhr.
im oberen Saal der „Stadt Pfungſtadt”,
M
4.
Vereinsverſammlung.
E
T.0
Vortrag des Herrn Rechtsanwalt J. Metz L. über: „Die neuen
Han=
delsverträge des Deutſchen Reiches mit Oeſterreich=Ungarn, Italien und der Schweiz.
Außer unſeren Mitgliedern laden wir hierzu auch alle ſonſtigen Intereſſenten
mit der Bitte um zahlreiche Betheiligung ein.
[1656
Der Vorſtand.
458 10n 45 he,
Mll ch.
Stenograte.
Dienstag den 2. Februar 1802, Abends 8 Uhr.
eröffnet der Cabelsberger Stenografen-Verein im Schulhause hinter der Stadt-
Eirche einen etwa 20 Lektionen umſassenden Unterrichtskursus in
Gabels-
bergerscher Stenograſie.
Honorar 10 Mark. Militairs und Minderbemittelte
Er-
müssigung.
Anmeldungon werden in der Hofbuchhandlung von A. Borgsträsser,
der Sehreibmaterialienhandlung von E. Reuter und am Eröffnungsabend im
Unterrichtslokal entgegengenommen.
[1326
Der Vorstand
des Gabelsb. Stonografen-Vereins Darmstadt.
Sand, Kies= und ſonſtige Fuhren
werden billig geliefert.
1673
Seb. Brann, Weinbergſtr. 11.
ſFine Büglerin wünſcht noch einige
Kunden anzunehmen.
[1662
Heidelbergerſtraße 18.
Brenntannäpfel,
liefern nur auf Beſtellung 55 Pf., bei
Entnahme von 10 Hektoliter 50 Pf.
frei ins Haus
Forſt= und Landwirthſchaftliche
Etabliſſements
[1081
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Alter Griesheimer Weg 19.
E
104) Liebigſtr. am Wilhelmspl. Part.-
Wohng., 7 Im., Gartenanth. u. Zugehör
per 1. April. Näh. Wilhelminenſtr. 8.
919) Kahlertſtraße 21 elegante
Bel=
etage, 6 große Zimmer mit allem
Zube=
hör, Gas= u. Waſſerleitung. Gaslüſter ꝛc.,
große Veranda. Eventuell Mitbenlitzung
des ſchattigen Gartens per 1. April.
Näheres part.
1258) Wienerftr. 50 eine Wohnung
von 3 Zimmern nebſt allem Zubehör.
1420) Schützenſtraße I. 3. Stock,
4 Zimmer 1 Kabinet nebſt allen
Bequem=
lichkeiten per 1. Mai zu beziehen.
Zu erfragen im Seitenbau.
1594) Gervinusſtr. 42 3 Zimmer,
Cab. und Zubehör für ruhige Familie.
1674) Eine Wohnung von 3
Zim=
mern, neuhergerichtet, mit Waſſerltg., für
300 M. her ſofort. Näheres
Herdweg=
ſtraße 17.
1675) Hochſtraße 59
iſt eine ſchöne Parterre=Wohnung,
5 Zimmer mit Veranda, mit 1 ger.
Zim=
mer in der Manſarde nebſt allem
Zube=
hör per 1. Juli l. J, ev. auch früher,
zu verm. Näheres daſelbſt 1. Stock.
1676) Große Caplaneigaſſe 7 e.
kleine Wohnung ſofort zu vermiethen.
Läden, Hagazine slo.
1677) Das ſeither von Herrn
Litho=
graph Nichell innegehabte
Geschäſtslokal
iſt mit oder ohne Wohnung anderweittg
zu vermiethen. Ludwigsplatz 6.
M
1
12
158) Schwanenſtr. 26, 1. St., ein ſchön
möbl. Zimmer ſofort zu vermiethen.
Ph. Sturmfels.
1009) Saalbauſtr. 17, 1 Stiege h.,
ein ſchön möbl. Zimmer mit Penſion ſof.
1359) Grafenſtr. 41 ein freundlich
möbl. Zimmer mit ſeparatem Eingang.
1524) Mauerſtr. 10, 3. Stock, ein
großes möblirtes Zimmer an 1 oder 2
Herren zu vermiethen.
1619) Schulſtraße 1 ein klein möbl.
Zimmer mit Kaffee 12 Mk.
Fe geeigneth.
Lauſvle veſte Aub vcrlyubuſé aDrttzt=otſo keine and
2ur rationellen Pflege der haut,
zur Erlangung eines frischen Teints,
2um Maschen der Säuglinge und kinder,
für Personen mit empfindlicher Haut.
Wornügo: vollkommonnoutral, lioblich parfümirt, sparsamor Vorbrauch, äussorstroinigend, üborausmi
.
[ „
uſch
2
beyirkt.
299
Larte Haut,
Schönen Teint
6E,
Jugendtrisch,
Aussehen.
mnnneretenmr ethendanurnelt erenenen.
Analyso
über
S
Doeriug's Seil
½
1
1lidi.
mit der Eule
von
Dr. Popp und Dr. Becher,
vereidigte Handels=Chemiker.
Herren Doering & Cio.
Die uns vom 29. Ott. A. ap
ſtellte Probe
Doering's Seile mit der h
enthält nach unſerer Analyſe ipe'
12
Theilen
0)
4
Fottsäuron
7864
Matron.
„
911
S.
Mineralkörpor
081
Masser u. Verlust 144
4
10000
2—
„⁄₈
Da die Seife neutral iſt, Maſſe
C
glas und andere Füllkorper nicht in
hält, kohlenſaures Natron und NRe
tralfelt nur in geringen Spuren na
weisbar waren, ſo müſſen wir die un
vorgelegte Probe als eine reino, gu
14
Voilettesoife, bezeichnen, uL.h
14)
allen Anforderungen, die an ol.
solche gestellt werden können, en
Spricht
Frankfurt a. M., 13. Nov. 1891
4
Chem.=tech u. hygien. Inſtitut
Dr. Popp u. Dr. Becker
vereid. Handels.=Chemiker.
5 k.n nenens unnienitreteundneririntaen.
K-- Sieverhinderl. Rauhe, Fissigo Haut, Vorzeitige Bunzoln, ſealtortos Aussohen. M
or
Für dis ologants Dann nis Horron Pilstte, für Poronon mit Marlot, ounpfiudlioler Hant nis audh für die Gängling und Andr
giebt es Reine bessere. der Haut zuträglichere Seiſe als:
die zunur 40 Pig. in fast allen Colonialwaaren Handlungen,
u. Parfümerien zu haben ist,
[ ← ][ ][ → ]Nr. 26
339
78
Am nach beendeter Inventur mit einzelnen Waaren, theilweiſe auch ſolchen, die
durch die Auslage gelitten haben, vollständig zu räuman, habe dieſelben
All bedeutend reduzirten Preisen
zum Ausverkauf angeſetzt.
Es befinden ſich darunter größere Parthien Herren=Tag=u. Nacht=
Hemden, Damen=Tag= u. Nacht=Hemden, Damenhoſen,
Nacht=
jacken, Mädchenhemden und Hoſen, Tragkleidchen, weiße und
farbige Unterröcke, Negligs=Hauben u. ſ. w.
Ferner Tiſchtücher und Servietten einzeln und in größerer Anzahl,
Tafelgedecke, Theegedecke, Tiſchdecken, Handtücher, Bettdecken,
Neſte in verſchiedenſten Größen von Betttuch=Leinen, ſchmalen Leinen,
Handtüchern, Damaſten, Baumwollflanellen, Gardinen u. ſ. w.
Ein größerer Poſten woissen elsüsser Cretonne, für
Bett= und Leibwäſche paſſend, ganz besonders billig.
hberps DVachſolg
Groseh. Hoflieferamt,
Ecke der Elisabethen. u. Wilhelminenstrasse.
Hoflieferant C. D. Wunderlich's
vorzügliche Teint-
und Hedicinische Seiſen,
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Salloyl, Boraz, Benzoe, Camphor,
Eräuter- und Jodseiten.
ſämmtlich 35 Pfennig,
Hoflieferant C. D. Wunderlich's
Peioster Beispuder 75 Pfg.,
Feinster Feliynder 60 Pf. u. 1M.,
das Beſte, was in Puder exiſtirt,
Hoflieferant C. D. Wunderlieh's
Cosmeliqnes- Stangenpommaden
zum Dunkeln, Glätten und Fixiren der
Kopf= und Barthaare 35 u. 68 Pf.
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[1004
m
A. Walchner VMu. E. Scharmann,
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Kindern und allgemeiner
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[17244
M
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Hausarbeit erfahren und welchem die
Pflege von Kindern anvertraut werden
kann, wird per 1. März l. J. geſucht.
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Be=
dingung. Anmeldungen baldigſt u.
ſchriſt=
lich.
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1½
1EUO
4
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wird geſucht. Näheres Exped.
Ein Lehrling
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H. Hess. Wendelſtadtſtr. 11.
Ein feineres Zimmermädchen
wird zur Bedienung einer Dame geſucht,
nicht älter als 30 Jahre.
Zeugnißab=
ſchriften und Pholographie=Einſendung
werden verlangt. Monatl. Geh. 30 M.
Etwaige Angebote zu machen: Frau
Wertheimber, Heidelberg (Baden), Billa
[1684]
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Guter bürgerlicher Mittags=
und Abendtiſch
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der Expedition d. Bl. zu beziehen.
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D. mit 2 Betten geſucht für einige Wo=
chen von einem älteren Ehepaar zum 6.
Februar; nicht zu weit vom
Mathilden=
garten in ruhigem Hauſe.- Offerten u.
A. F. 28 an die Exped. d. Bl. 11685
340
Abonnements
auf das
Darmſtädter Tagblatt
für die Monate Februar und März zu M. 1.
werden in der Expedition, ſowie von allen
Poſt=
anſtalten entgegengenommen.
Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Der Reichstag hat in Geſamtabſtimmung
das Tranſitlager Geſetz in namentlicher Abſtimmung mit 124 gegen
107 Stimmen, ferner in dritter Leſung das Geſetz über die
An=
wendung der vertragsmäßigen Zollſätze gegenüber den nicht meiſt
begünſtigten Staaten mit großer Majorität angenommen. Der
Geſetzentwurf über die Vereinsthaler öſterreichiſchen Gepräges wurde
nach kurzer Debatte zwiſchen den Abg. v. Frege, Bamberger und
v. Kardorff an eine Kommiſſion verwieſen.
In der Budaetkommiſſion des Reichstages wurde der Militär
etat fortgeſetzt. Bei Kapitel 24 (Geldverpflegung der Truppen) giebt
Generalmajor v. Goßler Auskunſt über die geplante Aenderung
und Vorbildung der Artillerieoffiziere. Dieſelben ſollen einen
vier=
monatlichen Kurſus in der Feld=Artillerie=Schießſchule abſolvieren;
künftig ſollen ſie nur 4 ſtatt 9½ Monate dem Frontdienſte entzoger
werden. Major Gäde erklärt, zukünftig müſſe jeder Mann der
Reſerve und Landwehr mindeſtens einmal 14 Tage eingezogen
werden. - In der Reichstaaskommiſſion für die Vorberatung des
Geſetzentwurfs, betr. die Bernſsvereine, wurde 8 1 in der Faſſung
Hitze und Lieber (Centrum) angenommen. Die Faſſung ſtimmt mit
den bezüglichen Beſchlüſſen der Kommiſſion für das bürgerliche
Geſetzbuch überein.
Im preußiſchen Abgeordnetenhauſe erklärte bei der Beratung
des Schulgeſetzes Graf Caprivi, falls ſo fortagitiert werde, würde
die Regierung noch mehr zeigen, daß ſie gegen den Strom ſchwimmen
könne; von einer Krieaserklärung an die Liberalen ſei keine Rede.
Die Nationalliberalen hätten den Kampf begonnen. Da der
Natio=
nalismus nicht mehr das Kennzeichen einer einzigen Vartei ſei, ſeien
die Nationalliberalen gezwungen, den Liberalismus zu betonen
Die Reaierung habe dem Centrum keine Konzeſſionen gemacht, ſie
werde gegen die Zulaſſung der Jeſuiten ſtimmen. Der jetzig=
Kampf ſei ein Kampf gegen den Atheismus. Der Reichskanzler
warnt vor einer Agitation, die bei ſchweren Zeiten doppelt
gefähr=
lich ſei. Der Reichskanzler verließ ſodann mit ſämtlichen Miniſtern
den Saal. Im weiteren Verlauf der Sitzung verlangte Abg. v. Zedlitz
(freik.), man ſolle die Erregung hervorrufenden Beſtimmungen aus
dem Geſetze entfernen und der Verwaltungspraxis überlaſſen. De=
Kultusminiſter hebt hervor, der einzige Zweck der Vorlage ſei die
Durchdringung der Schule mit chriſtlichem Geiſte; die
Selbſtändig=
keit des Denkens bleibe unbeeinträchtigt. Nach längeren Ausführungen
des nationalliberalen Aba. Friedberg verteidigt der Kultusminiſter
ſein geſtriges Vorgehen. Mit dem Worte vom liberalen Muſterſtaat
Baden könne er unmöglich dem Herrſcher zu nahe getreten ſein
Aus Berlin, 30. Januar nachmittags, wird der „F. Z.
be=
richtet daß nach den Reden Caprivi's und Friedbera's am Samſtag
die Situation ſo liege, daß von einer akuten Kiſis und einer
De=
miſſion Bennigſen's und Miquel's keine Rede mehr iſt. Das
Schidſal des Volksſchulgeſetzes. das wieder ſehr fraglich geworden
wird über die Meinungsverſchiedenheiten im Miniſterium und über
den Beſtand desſeiben entſcheiden.
Oeſterreich=Ungarn. Wie die =Polit. Korreſp.” meldet,
er=
folgte Freitaa nachmittag durch Kalnoky und den ſpaniſchen
Bot=
ſchafter die Unterzeichnung der Konvention, betr. Verlängerung des
Handelsvertrages bis Ende Juni.
Frankreich. Die Regierung beabſichtigt, die fünf Kardinäle
wegen des Hirtenbriefs w'en Amtsmißbrauchs zu verfolgen.
Eine Freitag eingelaufene Depeſche des ſpaniſchen
Miniſter=
präſidenten zeigt den Abbruch der Handelsvertrags=Verhandlungen
zwiſchen Spanien und Frankreich an.
Belgien. Die Kammer nahm in der Sitzung am 29. Januar
die Kredite für Voller dung der Maasbefeſtigungen an.
Italien. Der Senat ſtimmte mit 104 gegen 5 Stimmen den
Handelsverträgen mit Deutſchland und Oeſterreich, ſowie mit 105
gegen 5 Stimmen der Verlängerung des italieniſch=ſpaniſchen
Han=
delsvertrages zu.
Italien und England verhandeln wegen einer diplomatiſchen
Aktion gegen Frankreichs Befeſtigung von Biſerta.
Spanien. Der Kriegsminiſter erklärte, daß die Kommiſſion
ſich endgiltig für das verbeſſerte Mauſergewehr, Kaliber 765 mm,
entſchieden hat, welches ſie als das paſſendſte und tauglichſte
er=
achtet. Bis jetzt ſind bereits mit 2000 Mauſergewehren
Probever=
ſuche gemacht worden, die ſich durchaus bewährt haben. Es ſoll
jetzt ein Verſuch in noch größerm Maßſtabe gemacht und dann zum
endgültigen Ankauf vorgegangen werden.
Vortugal. Der Finanzminiſter hatte eine Konferenz mit
ſämt=
lichen Generaldirektoren ſeines Reſſorts. Alle Steuereinnehmer in
26
der Provinz erhielten den Auftrag, die Einnahmen am 1. Februar
an die Generalſteuereinnehmer abzuliefern.
Rußland. Nach einer Buſammenſtellung des Generallieutenants
Koſſitſch iſt die Not am größten im Gonvernement Sſaratow, wel
ches eine Bevölkerung von 1953000 Seelen hat, wo aber die letzt,
Ernte nur die Hälfte des abſolut notwendigen Brotkornes ergeben
hat und auch davon iſt ein großer Teil vor dem Erlaß des Aus
fuhrverbots zum Export aufgekauft worden. In Kaſan, wo der
Hungerthphus wütet, beträgt übrigens die Zahl der Todesfälle ſtets
das Doppelte der Zahl der Geburten und ohne den ſtarken Zufluß
vom Lande wäre die Stadt länaſt ausgeſtorben.
Ueber den Notſtand im Orenburg'ſchen Gouvernement
ver=
öffentlicht die Wochenſchrift „Nedeljal eine Schilderung, der
Nach=
ſtehendes entnommen iſt.
Ununterbrochen ziehen die Bauern von ihren Höfen fort, um
nicht zu ſehen, wie ihre Angehörigen Hungers ſterben. An der
Pforten der Höfe erblickt man Scharen zerlumpter Kinder, welche
die Vorbeifahrenden anbetteln. Hier ſieht man inmitten des Weges
eine Holzfuhre ſtehen, der hungrige Dorfgaul war nicht imſtande,
ſie bis zum Beſtimmungsorte zu ziehen. Weiterhin liegen die
Leichen einiger vor Hunger gefallener Pferde. Dort iſt die Leiche
eines Knaben hingeſtreckt, welcher vor Entkräftung das Dorf nich
mehr erreichen konnte.. In einem Dorfe ſind viele Häuſer ver
nagelt, ihre Eigentümer ſind nach allen Windrichtungen zerſtoben.
Aus Geſprächen mit den Zurückgebliebenen erfährt man, daß di
meiſten weder Brot noch Geld haben. Viele eſſen Lehm mit einer
Beigabe von Gras, aber zwei ſind infolge dieſer Koſt geſtorben
Häufig hört man, daß zwei, drei Tage lang kein Biſſen Brot den
Mund berührt habe. In einer ungeheizten Hütte liegt eine
Wöch=
nerin in den letzten Zügen. Der Mann iſt vor kurzem geſtorben.
Der neugeborene Säugling ruht am erkalteten Körper der Mutter,
5 größere Kinder weinen vor Hunger und Kälte. In einer
an=
deren Familie hat man drei Tage nichts gegeſſen; den Hausvater,
welcher ins Nachbardorf gegangen war, um Arbeit zu ſuchen, fand
ein Nachbar tot auf dem Felde; der Hunger und die Kälte hatten
ihn getötet. In einem dritten Dorfe bereitete ſich die ganze
Be=
völkerung auf den Hungertod vor, indem ſie beichtete und das
Abendmahl empfing.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 1. Februar.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog und Se. Großh
Hoheit Prinz Heinrich kehrten mit dem bekannten Gefolge
Samstag früh 7½ Uhr von Berlin hierher zurück und empfingen
im Laufe des Vormittags den Staatsminiſter Finger, den Finanz
miniſter Weber und den Kabinettsſekretär Römheld zum Vortrag.
Wegen des Ablebens Sr. Kaiſerl. Hoheit des Großfürſten
Conſtantin Nicolajewitſch von Rußland und Ihrer
Königl. Hoheit der verwittweten Herzogin Louiſein Bayer:
iſt auf Allerhöchſten Befehl eine Hoftrauer von acht Tagen, welche
mit der bereits beſtehenden getragen wird, angeordnet worden. (D. 8.
E - Das Großh. Regierungsblatt Nr. 7 enthält: Bekannt
machung, bahnpolizeiliche Vorſchriſten für verſchiedene Nebenbahnen
im Großherzogtum betr. wonach das Ueberſteigen von einem Wagen
auf den anderen während der Fahrt, ſowie das Setzen auf di
Plattformgeländer und Trittbretter verboten iſt. Zuwiderhandlungen.
werden mit Geldſtrafe bis zu 30 Mark, im Unvermögensfalle mit
entſprechender Haftſtrafe geahndet.
In Sachen des am 3. Oktober v. J. bei Mörfelden ſtatt
gehabten Mordes, als deſſen Thäter der Schuhmacher
Kuh=
michel von Schierſtein verhaftet worden iſt, erläßt die Großh.
Staatsanwaltſchaft hier ſoeben ein Ausſchreiben mit der Nachricht,
daß in der Nacht vom 2.-3. Januar in der Pehauſung des
Valentin Wedel in Alsheim der Schuhmacher Wilhelm Huber vor
Ober=Ingelheim und der Konditor Joh. Schneider von Kreuznach
übernachtet hätten; bei dieſer Gelegenheit hätten ſich die beiden über
den am 3. Oktober begangenen Raubmord unterhalten und habe
einer der beiden geäußert; „Kuhmichel hat es geſchafft= Da
e=
nun für die Unterſuchung ſehr wichtig iſt, ob den beiden Verſone:
über den fraglichen Raubmord etwas näheres bekannt iſt, ſo fordert
die Staatsanwaltſchaft auf, die beiden Perſonen zu ermitteln,
damit ſie in dieſer Angelegenheit gerichtlich vernommen werden
können.
D. 8tg.
L. In der Verſammlung des hieſigen Ortsgewerbe:
vereins vom vorigen Freitag hielt Herr Direktor Dr. Meiſel
einen Vortrag über den gewerblichen Zeichenurterricht und die
Bedeutung des Modells für denſelben. Nachdem in früherer
Zeiten, führte er aus, ein blindes Kopieren der Vorlagen üblich
und nur vereinzelt der Wert der Modelle anerkannt geweſen iſt
hat hierin in den 60er Jahren eine von Hamburg ausgehende
all=
gemeine Bewegung Aenderung geſchaffen. Dieſe verlangt eir
geiſtiges Erfaſſen des Gegenſtandes anſtatt der durch das
Vorlage=
zeichnen gewährten Handfertigkeit. Dabei iſt jedoch vor Extremen
zu warnen, denn für Flachornamente und wo es ſich um die
Er=
lernung einer beſtimmten Technik handelt, iſt die Vorlage am
Platze, wo dagegen die körperliche Darſtellung nach Raum und
11
„
126
[ ← ][ ][ → ] 4 16 9 124 1¼ er 1 en 3 Be= ⁄ 1783 18 5½ B. 9l6 43 ⁄₈ 7) = 18) lou= 559— 22½ 15 15) 50 ⁄0 1( 86 . 125,
12
5 — 6 4 8 2 1 90 26 19
Nr. 26
Licht in Betracht kommt, da genügt dieſe nicht, dieſe gilt für das
geometriſche und das Fachzeichnen. Jrrig iſt die Anſicht, daß der
Schüler zuerſt die Verſpektive erlernen müſſe, da dies die
Un=
befangenheit ſeiner Thätigkeit ſtört. Für das Kunſtgewerbe iſt die
Benutzung kräftig modellierter ornamentaler Gyypsmodelle rätlich,
außerdem bildet die Natur ſelbſt das beſte Modell. Ein Vertiefen
in die Natur führt zur Verfeinerung und nur durch ein eifriges
Studium der Naturformen wird es möglich, einen eigenen Stil
unſerer Zeit zu ſchaffen. Wenn man allen Ernſtes daran dachte,
den japaniſchen Stil bei uns einzuführen, ſo dürfte heute niemand
mehr ſolches wollen, was dieſer Stil gutes habe, könne man ja
ausnützen. Die wohldurchdachten Ausführungen, welche durch viele
nach Modellen eefertigte Zeichnungen der Handwerkerſchüler
be=
ſtätigt wurden, ernteten bei den zahlreich Erſchienenen lebhaften
Beifall. An der ſich daranſchlietzenden Beſprechung nahm der
Vorſitzende, Herr Rockel, ſowie beſonders Herr Generalſekretär Dr.
Heſſe teil, welche mit den Auslaſſungen im weſentlichen
einver=
ſtanden waren. Letzterer betonte, daß in kleineren Schulen die
Befähigung der Lehrer u. a. dem Modellzeichnen vielfach entgegen
ſtehe. Uebrigens ſei der Wert des Modells durch die hieſige
Handwerkerſchulkommiſſion ſchon lange vor der Anregung aus
Hamburg betont und hier auch bereits nach Modellen gezeichnet
worden, letzteres beſtätigen die Herren Welzbacher, Kuhn und
Kinkel. Herr Rumpf hat von verſchiedenen Induſtriellen
un=
entgeltlich Gegenſtände für die Schule erhalten und iſt
über=
zeugt, daß man auch fernerhin auf eine gleiche Uneigennützigkeit
zählen dürfe
Zweiter Gegenſtand der Tagesordnung iſt die Beantwortung
der Frage, wie ſich der Gewerbeſtand vor der Schädigung durch die
freiwilligen Warenverſteigerungen der Gerichtsvollzieher ſchütze,
welche Herr Uhrmacher Speier übernommen hat. Wie derſelbe
aus=
führte, iſt das Uhrmachergeſchäft dieſer Sache ſehr entſchieden
ent=
gegen getreten, wozu es beſtens befähigt war, da es ſeit Jahren
eine freie Vereinigung bildet mit einer kräftigen Centralleitung in
Berlin. Dieſe ſetzte durch, daß mit Taſchenuhren, Gold= und
Silber=
waren nicht hauſiert werden darf. Mit Wanduhren, Regulatoren,
Weckern ꝛc. dauerte die Verſchleuderung in den freiwilligen
Ver=
ſteigerungen der Gerichtsvollzieher jedoch weiter. Daher wurde eine
Petition an das Miniſterium gerichtet, welche zur Folge hatte, daß
den Gerichtsvollziehern ein Reſkript aus dem Jahre 1881 wieder
eingeſchärft wurde, wonach dieſe bei der Bekanntmachung, ſowie vor
der Verſteigerung den Namen des Geſchäfts und den Ort ſeiner
Niederlaſſung angeben müſſen. Weiteres erlaubt die
Gewerbe=
freiheit nicht, die Erfahrung lehrl jedoch, daß ſchon die Handhabung
dieſer Beſtimmung Gutes wirkt. Dieſe Darlegung fand allgemeine
Zuſtimmung. Der Vorſitzende, ſowie Herr Dr. Heſſe ſicherten ſeitens
des Gewerbevereins und der Centralſtelle thunlichſte Mithilfe zur
Beſeitigung von Schäden zu, letzterer bat jedoch, dabei der eigenen
Kraft auch nicht zu vergeſſen. - Die Frage, was ein
Tageslicht=
reflektor ſei, beantwortet Herr Ingenieur Alberti dahin, dies ſei ein
Spiegel, der in dunkele Räume, beſonders Keller, das Tageslicht
werfe; die Wirkung ſei nicht ſehr groß. Herr Dr. Heſſe beſtätigt
dies. — Nächſten Freitag wird Herr Oberingenieur Müller einen
Vortrag über die Erweiterung des Waſſerwerks halten.
Die von verſchiedenen Blättern gebrachte Nachricht, Herrn
Oberlehrer Pfaff hier ſei die Stelle eines Kreisſchulinſpektors in
Alzey übertragen worden, entbehrt der Begründung.
Am Mittwoch findet der XXIV. Vereins=Abend des
Inſtrumental=Vereins ſtatt, welcher ein anziehendes und
abwechslungsreiches Programm darbietet. Der Abend wird eröffnet
durch die Quverture zum Singſpiel: „Die vergebliche Vorſicht von
Wilhelm Mangold, während die Symphonie in D-dur Nr. III.
von Fr. Schubert den Schluß des Abends bildet. An kleineren
Orcheſternummern kommen zur Ausführung: „Ave Maria- von
von
Th. Blummer und Gavotte aus dem Ballett „Hans Sachs:
unſerm tallentvollen Landsmann Karl Flinſch dahier, welch letzteres
Werk beſonderes Intereſſe erwecken dürfte. Als Soliſt n des Abends
treten Herr Hofmuſiker Uhlmann und Fräulein Anna Schreiner
auf. Erſterer, welcher als ſtrebſamer junger Künſtler ſich bereits
aufs vorteilhafteſte bekannt gemacht hat, wird Adagio und Ronde
aus dem II. Violin=Konzert Clochette) von N. Paganini zum Vor
trag bringen, während Fräulein Anna Schreiner Ballade von
Chopin vortragen wird. Nach dem Konzert findet geſellige
Ver=
einigung ſtatt, welche, durch deklamatoriſche und muſikaliſche
Vor=
träge belebt, den beſten Verlauf zu nehmen verſpricht.
N Am Donnerstag nachts 12 Uhr geriet ein Infanteriſt mit
einem jungen Manne in einer Wirtſchaft in der Obergaſſe in
Streitigkeiten. Der junge Mann erhielt hierbei infolge mehrerer
Meſſerſtiche ſchwere Verletzungen und wurde zunächſt in das
Militär=
lazarett, woſelbſt ihm Notverbände angelegt wurden, und dann in
das ſtädtiſche Krankenhaus verbracht. Der Soldat, welcher ſich ohne
Urlaub außerhalb der Kaſerne und in Civilkleidern umhertrieb,
wurde von der ſofort herbeigerufenen Kaſernenwache verhaftet.
N Ein 17jähriger Burſche aus Offenbach trieb ſich ſchon einige
Tage beſchäftiaungslos hier umher und machte bedeutende
Aus=
aaben. Am Freitag wurde derſelbe angehalten und fand man bei
ihm beinahe 500 Mark bares Geld, über deſſen Erwerb er ſich
341
jedoch nicht auszuweiſen vermochte. Derſelbe giebt an, daß er bei
Frankfurt auf der Chauſſee ein Vortemonnaie mit bedeutendem
Inhalt gefunden habe, von welchem er etwa 700 Mark behalten
und das Uebrige mit dem Vortemonnaie in den Main geworfen
habe. Das Bürſchchen wurde in Unterſuchungshaft genommen.
N Unfall. Ein Metzgergehilfe, welcher am Mittwoch
nach=
mittag mit dem Abhauen eines Vorderbeins eines Schweines beſchäftigt
war, brachte ſich hierbei mit dem Beil einen Hieb unterhalb des
Knies am rechten Bein bei und verletzte ſich nicht unbedeutend.
ON. Die zweite Nummer der Darmſtädter
Narr=
balla=Leitung (Organ des „Narrhalla=Vereins;) hat folgenden
Inhalt: Aus der erſten Damen=Sitzung der „Narrhallav. 2.
Pro=
tokoll von L. Geiſt. b. Das Trunkſuchts=Geſetz, Vortrag von G.
Schneider. c. '8 Philippche vun Beſſunge, Vortrag von Karl Mai.
Hurral Gähle Riewel Von J. J. — Ebbes vum ſchwatze Peter,
von A. F. — Schnadahüpfl aus dem Herrngarten=Gebirg, von J. J.
Von unſerem militäriſchen Berichterſtatter. — Dankſagung.
Spielplan des Hoftheaters der „Narchalla” - Börſenbericht.
Gedankenſplitter. — Redaktions=Briefkaſten. - Anzeigen.
Die
den Umſchlag zierenden Zeichnungen, Scenen aus der erſten Sitzung
der „Narrhallar, bilden eine ſchöne Erinnerung an dieſe Sitzung.
Nr. 3 der „Narrhalla=Zeitung; erſcheint am 13. Februar. Die
Verkaufsſtellen ſind durch rote Plakate kenntlich.
4 Arheilgen, 28. Jan. In einer dieſer Tage ſtattgefundenen
Generalverſammlung des Kriegervereins wurde der
langjährige Präſident desſelben, Herr Beigeordneter Benz. in
An=
betracht ſeines Intereſſes um das Wohl des Vereins zum „
Präſi=
denten auf Lebenszeit' ernannt. — Der bei Gelegenheit von Kaiſers
Geburtstagsfeier im Gaſthaus „Zum weißen Schwanen; dahier
durch eine Geldſumme unterſtützte Mann iſt ein Mitglied des
Kriegervereins. geziert mit dem „Eiſernen Kreuz. Sein
lang=
jähriges Leiden kann nicht als eine Folge des mitgemachten
Feld=
zugs nachgewieſen werden, weshalb er auch keinen Invalidengehalt
bezieht. Um ſo mehr fühlt ſich der hieſige Kriegerverein verpflichtet
zu großem Dank gegen alle, die ihn, einen braven, treuen
Kame=
raden, halfen unterſtützen, was in neuerer Zeit ſchon von
ver=
ſchiedenen Seiten aus der Gemeinde geſchehen iſt. Auch von Sr.
Königl. Hoheit dem Großherzog wurde derſelbe ſchon mit einer
Gabe alleranädigſt bedacht.
45 Arheilgen,. 30. Januar. Heute morgen ſtarb hier
plötz=
lich, nachdem er nur wenige Tage ſich unwohl fühlte, Herr Lehrer
Adam Freund. Der Verſchiedene, 62 Jahre alt, gebürtig aus
Bickenbach a. d. B. war über 30 Jahre in hieſiger Gemeinde
thätig und allgemein beliebt. Außer ſeinem Lehramt bekleidete
er noch die Stelle eines Rechners der hieſigen Spar= und
Dar=
lehenskaſſe und war Mitalied des Kirchenvorſtandes. Er
hinter=
läßt eine Witwe und 3 Töchter, wovon noch 2 unverſorgt
ſind. Sein Hinſcheiden erregt die herzlichſte Teilnahme der ganzen
Gemeinde.
c4. Mainz. 29. Januar. Die von dem wegen Ermordung des
Fürfelder Flurſchützen zum Tode verurteilten Schuhmacher Eſchbach
bei dem Reichsgerichte eingelegte Reviſion iſt von dem letzteren
ver=
worfen worden. Falls Se. Königl. Hoheit der Großherzog von
ſeinem Begnadigungsrecht keinen Gebrauch macht, ſteht demnach hier
wieder eine Hinrichtung bevor.
Die aroße Geflügel= und Vogelausſtellung, welche der
hieſige Geflügel= und Vogelzuchtverein in dem kommenden Frühjahr
hier veranſtaltet, findet in den Tagen vom 19. bis 22. März in der
Stadthalle ſtatt.
4. Aus Rheinheſſen, 80. Januar. In Schornsheim hat ein
ſchwer erkrankter junger Mann die ihn pflegende Frau in der
Fieber=
bitze mit einer Flaſche erſchlagen und ſich alsdann derart zwiſchen
eine zertrümmerte Fenſterſcheibe gezwängt, daß ihm mehrere
Glas=
ſtücke in den Körper drangen und ſeinen Tod herbeiführten.
Babenhauſen, 29. Januar. Das Schloßkaſernement
mit Reitbahn wurde heute morgen auf der Intendantur des
11. Armeecorps in Kaſſel öffentlich verſteigert. Meiſtbietend blieb
die Firma Keller, Samenhandlung in Darmſtadt, mit 11500
Mark. Veranſchlagt iſt das Geſamtobiekt für 51000 Mark. Die
Genehmiaung wurde indeſſen noch nicht erteilt.
N. H. V.
k Vom Main, 29. Jan. Die vor einigen Jahren in
Biſchofs=
heim errichtete Export=Hammelſchlächterei, die alljährlich das
Fleiſch von vielen Tauſend Hämmeln nach Frankreich exportierte,
hat, da das neue franzöſiſche Viehſeuchengeſetz kein geſchlachtetes
Fleiſch zuläßt, ihren Betrieb eingeſtellt.
Frankfurt a. M. 30. Jan. Der Boologiſche Garten
hat eine Reihe von Tieren erhalten, von welchen die meiſten hier
zum erſten Male vertreten ſind. Die wertvollſten darunter ſind
ein mit prachtvollem Mantel geſchmückter Hamadoyas=Pavian nebſt
ſeinem Weibchen, die Hr. Konrad Bindina dem Garten geſchenkt
hat. Auch Hrn. Dr. Caspari verdankt der Garten einen wertvollen
Zuwachs; er veranlaße die bekannte Berliner Japan=Firma Rex
und Co. dem hieſigen Garten zwei wertvolle Mantſchurenkraniche
die heiligen Vögel Japans, zuzuwenden. Außerdem erhielt der
Garten zwei Alaras, große hochbeinige Nagetiere aus den Pampas
Südamerikas, zwei Schlangenhalsvögel mit wunderlichen, einer
Schlange gleichenden Hälſen, drei echte wilde Truthühner und
542
W.
zahme javaniſche Kaninchen. Neben dieſen ausländiſchen
Selten=
heiten ſind einige deutſche Vögel zu nennen, die der Liebhaber als
Seltenheiten erſten Ranges bezeichnen wird, zwei Waſſerſchmätzer,
ein Zwerafliegenſchnepper und ein Schwarzſpecht. Neu eingetroffen
ſind noch zwei Klammeraffen, ein Siamkater, ein Paar Frankoline
und etliches andere.
Kaſſel. 29. Januar. Oberſt v. Koppenfels, langjähriger
Tirektor der Kaſſeler Kriegsſchnle, iſt in Raſtatt (Baden vom Pferde
geſtürzt und verſtorben.
D. 3tg.
Stuttgart, 29. Jan. Das Hüttenwerkin
Waſſeral=
fingen wurde geſtern abend von einem verheerenden Feuer
heimgeſucht. Das Centrum des Werkes, ein großer Bau in
Huf=
eiſenform, der das Komptoir, das Zeichenbureau und viele
Werk=
ſtätten enthielt, iſt vernichtet; nur die Gießerei und das Walzwerk
ſind erhalten geblieben.
Münſter, 29. Januar. Der Vorſtand des weſtfäliſchen
Städtetages tritt morgen zuſammen, um Stellung zu dem
Volksſchulaeſetz zu nehmen.
Bochum, 29. Januar. Die Behauptung, daß Baare in
An=
klagezuſtand verſetzt ſei, wird hier dementiert.
Berlin, 29. Januar. Der „Germania' zufolge hat ſich das
Befinden des Papſtes etwas verſchlechtert
Wien, 29. Januar. Im Prozeſſe Schneider haben die
Geſchworenen bezüglich des Franz und der Roſalie Schneider
ſämt=
liche Schuldfragen einſtimmig bejaht, bezüglich der Roſalie Schneider
auch die Frage wegen thätlicher Mithilfe. Hierauf wurden Franz
und Roſalie Schneider zum Tode durch den
Strangver=
urteilt. Bei Verkündigung des Todesurteils erklärte der
Prä=
ſident, daß die Hinrichtung zuerſt an Roſalie Schneider zu
voll=
ziehen ſei.
Belgrad, 29. Januar. Königin Natalie iſt in Biarritz
g=fährlich an der Influenza erkrankt. Einem telegraphiſch
aus=
geſprochenen Wunſche derſelben entſprechend, reiſte heute ihre frühere
Hofdame, Madame Danitſch, nach Biarritz
Venedig. 29. Januar. Die Sanitätskonferenz
geneh=
migte die Konvention, welche morgen von der Vollverſammlung
unterzeichnet wird. Den nichtbevollmächtigten Delegierten bleibt
das Protokoll vier Monate offen, den Regierungen ſind ſechs Monate
zur Ratiſikation gegeben.
Paris. Der hypnotiſierte junge Mann, der, wie
jüngſt berichtet, in Le Bourget durch einen Doktor Eiſenbart von
Hypnotiſeur in magnetiſchen Schlaf verſetzt worden war, iſt nach
vertägigem Schlafe endlich wieder aufgewacht. Inzwiſchen hatten
die größten wiſſenſchaftlichen Autoritäten vergebens verſucht, den
jungen Menſchen zu erwecken. Er weiß nichts von dem, was
wäh=
rend dieſer Zeit vorgegangen iſt. Gegen den Hypnotiſeur, „
Vro=
feſſor= Dangleville, wurde die Unterſuchung wegen fahrläſſiger
Körververletzung eingeleitet.
Paris. 29. Januar. Die Pariſer Reſtaurateure, welche
deut=
ſches Bier hier ausſchenken, beabſichtigen eine Preiserhöhung
infolae des erhöhten Zolles des neuen Tarifs eintreten zu laſſen.
Paris. 28. Januar. Die diesjährige. im Geſchützdonner und
in der Anaſt der Belagerungsnächte zur Welt gekommene
Alters=
klaſſe iſt nach einer Berechnung des „Figaro= um 45000 Mann
ſchwächer, als die durchſchnittliche, wozu durch erhöhte Sterblichkeit
noch ein weiterer Ausfall von 22-23000 kommt.
Athen, 28. Januar. Der Dichter und Divlomat Alexander
Rangabe iſt geſtorben. Derſelbe war von 1856 bis 1859
Mi=
niſter des Aeußern, ſpäter Geſandter, lange Jahre hindurch in
Berlin.
Petersburg, 29. Januar. Zwiſchen Jepifen und Bogordizk
ſtießen ein Güterzug und ein Perſonenzug zuſammen.
3 Lokomotiven und 15 Waggons wurden zertrümmert. Es gab
10 Tote und viele Schwerverletzte.
- Die Buddha=Statue zu Nara. Ein japaniſcher
Ge=
lehrter hat kürzlich eine genaue Unterſuchung der berühmten Buddha=
Statue zu Nara vorgenommen und iſt zu folgendem Reſultat
ge=
kommen. Die Statue beſteht aus: 739571 Catties Kupfer im Wert
von 147912 Pfd. Sterl., 10446 Rio Gold, im Wert von 208920
Pfd. Sterl., 58620 Rio Queckſilber, im Wert von 3517 Pfd. Sterl.,
11618 Catties Lothe im Werte von 1858 Pfd. Sterl. Außerdem
wurde Holzkohle im Werte von 26640 Pfd. Sterl. zum Guſſe
ver=
wandt, ſo daß ſich die Geſamtunkoſten des Guſſes auf 388848 Pſd.
Sterl. beliefen. Die 160 Fuß hohe Statue nahm 7 Jahre (743 bis
752 n. Ctr.) zur Vollendung in Anſpruch, und man nimmt an, daß
ſie beutigen Tags nicht unter 1000 000 Pfd. Sterl. bergeſtellt werden
könnte. Das Gewicht der Statue beträgt etwa 460 Tonnen lengliſch).
Großherzogliches Hoftheater.
Gaſtſpiel des Wiener Enſembles.
Der verlorene Sohn.
E. H. „Was ſprachlos iſt, iſt ohne Sinn und Klarheit. Nur
was ihr in Worte könnt faſſen, könnt ihr denken!' ſagt der Teufel
im Grabbe'ſchen „Don Juan=Fauſtr. Es ſteckt Wahrbeit darin
Man hat ehedem die Oper unnatürlich genannt, weil ſie ihre Ver=
26
ſonen durch Geſang ausdrücken laſſe, was normale Menſchen
nie=
mals ſingen würden. Aber die Oper iſt gleichſam ein ideales
Abbild des Lebens. deshalb nicht unwahrer als die Plaſtk, und
ſehr oft kann der Ton in Welten vordrinten, die dem nüchternen
in ſeiner Bedeutungsſphäre abgegrenzten Wort verſchloſſen bleib n.
Aber die bloße Gebärdenſprache bleibt hinter Wort und Ton
zurück, ſie iſt weder ſo real wie erſteres noch ſo ideal wie der
letztere, kann überhaupt lediglich die Außenſeite, das
Neben=
ſächliche der Lebenserſcheinungen ſtreifen. Nur in einem Falle
genügt die Vantomime vollſtändig, ſobald ſich zu ihr das
choreo=
graphiſche Moment geſellt. Dann wird das Auge hingenommen
durch die ſchönen Linien und Schwingungen geſchmeidiger
Körper=
formen. Aber wenn das Libretto rein komiſchen Charakter hat
und über die Farce nicht hinaus will, kann es am Ende noch duch
die Vantomime gedeckt werden. Aber wo wie in Carré's „L'enkant
prodigues die Handlung ins Ernſte ſteigt, entſteht ein gewaltiges
Mißverhältnis zwiſchen den Vorgängen auf der Bühne und dem
Spiel im Orcheſter. Die Wormſer'ſche Muſik möchte das Leiden
ſchaftliche und Ernſte des Stoffs erfaſſen, die blinde
Liebesleiden=
ſchaft des jungen Pierrot, die nach dem moraliſchen Bankerott
folgende Reue und Zerknirſchung, den Schmerz der alten Eltern ꝛc. ꝛc.
aber auf der Bühne ſehen wir nicht viel mehr als ein luſtiges
Puppenſpiel, das uns keinen Augenblick tiefer erregen kann. Denn
aus traurigem Kopfſchütteln, heiterm Nicken, heftigen Armbewegungen
Tänzeln, Hüpfen, Hindeuten aufs Herz ꝛc. ꝛc. ſetzt ſich eben kein
Drama zuſammen. Dieſer prinzipielle Standpunkt hindert uns
natürlich nicht, der Geſchicklichkeit, mit welcher „Der verlorene
Sohn' von Fr. Sidonie Rakoczi (kal. Nationaltheater in
Buda=
peſth in Scene geſetzt war, vollen Beifall zu zollen. Ebenſo ver
dienen die Träger der Haupt= und Nebenrollen unumwundene
An=
erkennung. Das Elternpaar Pierrot wurde von Anton
Möd=
linger und Helene Luy mit Würde und Bonhommie geſpielt.
Der Thunichtgut von Sohn hatte in Peppi Zampa einen ge
wandten, beweglichen Vertreter. Für die leichtſinnige Phiynette,
dieſe Manon Lescaut dritten Grades hielt Marie Sigl alle
Künſite der Pariſer Griſette bereit. — Den verliebten Gimpel vor
Baron, der ſeine Danae mit einem Goldregen überſchüttet, zeichnete
Richard Schulz mit wenigen Strichen getreu nach dem Leben.
Der ſchwarze Diener wurde von Leo Bauer ſehr ausdrucksvoll ge
geben. — Das Orcheſter ſtand unter der Leitung des Herrn
Kapell=
meiſter Steinböck. Den ſchwierigen Klavierpart bewältigte Ina
Möller mit beneidenswerter Friſche und glänzender Technik. Das
der Pantomime voraufgehende Konzert fand außerordentlichen
An=
klang, zumal es ſich in der Hauptſache aus Mascagni'ſchen
Kompoſitionen zuſammenſetzte. Mascagni ſteht nun einmal im
Vordergrund der modernen Muſik. Die Lieder, die wir heute zu
hören bekamen, enthalten nichts Blendendes, nichts unmittelbar
Fortreißendes, nichts, womit der Bravourgeſang glänzen
könnt=
aber ſie ſind von großer Feinheit und Klarheit der Empfindung.
Herr Tivendell und Frl. Jungk trugen ſie mit ſchönem Aus.
druck vor. Namentlich erregte das von Herrn Tivendell
ge=
ſungene: „Deine Schönheit iſt wie Himmelsſegen; einen
Beifalls=
ſturm. der den Sänaer zur Wiederholung beſtimmie. Ebenſo mußte
Frl. Jungk das„Blumenorakel' da capo ſingen. —- Die orcheſtralen ſ
Gaben des Abends beſtanden in der „Nordiſchen Sennfahrt von
Niels Gade und in dem Giller'ſchen „Loin du bal: Letzteres iſt
eine der entzückendſten muſikaliſchen Plaudereien; leicht und fein
wie Spitzengewebe, zierlich wie weißſeidene Ballſchuhe und ſüß wie l.
ein Blick aus träumeriſchen Frauenaugen.
Das Konzert ſtand
unter der trefflichen Leitung des Herrn Muſikdirektor Fr. Keiſer.
Litterariſches.
— Mil Jahresbeginn trat ein neues buchhändleriſches
Unter=
nehmen allererſten Ranges in die Reihe der ſchon beſtehender
illuſtrierten Zeitſchriften. Unter dem Titel Salon=Heftr, deutſches
Verlagshaus Bong u. Co., Berlin W 57 führt ſich dieſe neue
Aus=
gabe der beliebten Familienzeitſchrift „8ur guten Stunder ein
Dieſelbe trägt ihren Namen=Salonheſtö mit vollem Recht, da der
reiche künſtleriſche und litteraͤriſche Inhalt, ſowie die ganze
Aus=
ſtattung das Blatt zur Zierde eines jeden Salons macht. Es ge
währt aufrichtige Freude, das ſtarke, mit einem wundervollen
Um=
ſchlage geſchmückte Heft zu durchblättern. Die beſten deutſchenl
Schriftſteller ſind durch größere und kleinere Arbeiten vertreten, ſ=
und die Auswahl der Erzählungen und Artikel zeigt das Beſtreben,
ein gediegenes, friſches und intereſſantes Blatt zu ſchaffen. Wir,
glauben, daß den =Salon=Heften' von „8ur guten Stunder einel
glückliche Zukunft beſchieden ſein wird; ſie verdienen die wärmſte
Anerkennung. Der Preis iſt dabei ein ungemein wohlfeiler; im
Jahre erſcheinen 18 Hefte zum Preiſe von je 60 Pf. Alle
Buchhand=
lungen nehmen Beſtellungen an und liefern Probehefte zur Anſicht.
Tageskalender.
Dienstag, 2. Februar: Monatsverſammlung des deutſchen und
öſter=
reichiſchen Alpenvereins, Sektion Darmſtadt, in der „Stadt!
Pfungſtadt;
72
10
7½
Drnck und Verlaa: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.- Verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich.