Darmstädter Tagblatt 1892


26. Januar 1892

[  ][ ]

4½
neyl
erch

ein

AETIbTUL½ E
GEGBLovD

Abonnementsprei=
vlerteljährlich
1 Mark 50 Pf. halb=
Uhrlich 3 Mark inel. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen Poſi=
Amtern Beſtellungen entgegenge=
nommen
zu 1 Mark 50 Pf. pro
Quartal incl. Poſlauſichlag.

155. Jaßrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
hlluſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Inſerate
für das
woͤchentl. Omal erſcheinende Tagblat
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſir. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Schießhausſtraße 14, ſowie auswärtg
von allen Annoncen=Expeditionen.

Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der anderen Behörden.

.

Dienstag den 26. Januar.

1892.

B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Die Maul= und Klauenſeuche zu Roßdorf.
Wir bringen hiermit zur offentlichen Kenntniß, daß in Roßdorf in einem Gehöfte die Maul= und Klauenſeuche
ausgebrochen iſt und wir deshalb Gehöftſperre angeordnet haben.
Zugleich bringen wir im Anſchluß an unſere Bekanntmachung vom 19. l. Mts. zur offentlichen Kenntniß, daß wir mit
Rückſicht auf die größere Verbreitung der rubricirten Seuche in Eſchollbrücken für dieſe Gemeinde Ortsſperre ange=
ordnet
haben.
Darmſtadt, den 22. Januar 1892.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
(371

Oergebung vol
Bauarbeiten.
Die zur Erbauung einer Großh. Meierei dahier nöthigen Bauarbeiten und
Lieferungen ſollen auf dem Wege ſchriſtlichen Angebotes vergeben werden. Zeich=
nungen
, Bedingungen und Voranſchläge liegen auf dem Baubüreau (eſidenzſchloß,
Parſorcebrücke, erſte Thüre links) zu den üblichen Büreauſtunden vom 25. l. M.
bis 13. Februar l. J. zur Einſicht offen, und ſind Angebote, in Procenten der
Voranſchlagsſummen, verſiegelt, portofrei und mit bezüglicher Aufſchrift verſehen,
bis zum
13. Februar l. J., Vormittags 10 Uhr,
an unterzeichnetes Kreisbauamt einzuſenden.
Verſandt von Bedingungen ꝛc. nach außerhalb findet nicht ſtatt.
Zuſchlagsfriſt 14 Tage.
Darmſtadt, den 22. Januar 1892.
Großherzogliches Kreisbauamt Darmſtadt.
Wießell.
1352
Holzverſteigerung.
Donnerstag den 28. d. Mts., von vormittags 9½ Uhr an,
wird im Brücher'ſchen Saale zu Arheilgen das Dürr= und Windfallholz aus
Forſtwartei Kalkofen, ſowie aus V. 22 Hohes Hirtenhäuſer Heegſtück verſteigert:
Scheiter, Rm.: 297 Buche 1. El., darunter 7 Hainbuche, 115 Buche
II. Cl., 6 Birke, 6 Eiche I. Cl., 46 Eiche II. Cl., 2 Nadelholz, 34 Erle;
Knüppel, Rm.: 69 Buche, 13 Birke, 36 Eiche, 8 Nadelholz, 48 Erle;
Reiſig, Wellen: 4220 Buche, 290 Eiche, 350 Nadelholz, 580 Erle;
Stöcke, Rm.: 102 Buche, 17 Eiche.
Das nicht zur Verſteigerung kommende Buchen=Knüppelholz iſt unter dem
Nro. blau unterſtrichen.
Die Eichen=Scheiter ſind theilweiſe für Küfer ꝛc. geeignet.
Nähere Auskunſt bei Herrn Förſter Küſter zu Kalkofen.
Darmſtadt, 20. Januar 1892.
Großherzogliche Oberförſterei Kranichſtein.
[1245
Eckſtorm.

Die am 21., 22. und 23. d. Mts.
abgehaltene
Holzverſteigerung
wird genehmigt. Die Abfuhrſcheine kön=
nen
am 2. k. Mts. beim Rentamt dahier
abgeholt werden. Ueberweiſung des Hol=
ges
Mittwoch den 3. k. Mis., Morgens
7 Uhr.
Darmſtadt, den 25. Januar 1892.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
[1372
Hüter.

ESparsette-
gehlender
-Honig
in vorzüglicher, garantirt reiner Waare,
aus der Bienenzüchterei von J. Haug
in Wonsheim (Rheinheſſen), in feſter,
weißer, ſowie in aufgelöſter, transparenter
Qualität, in Gläſern M. - 70. 1.15
1.50, 2.15, 2.80 (Gläſer werden zurück=
genommen
), ſowie looſe ausgewogen per
Pfund M. 1.20.
Ferner empfehle ich einen
reinſchmeckenden, gelblichen,
conſiſtenten
Californischen Honig,
garantirt rein, per Pfund 80 Pfg., looſe
[1339
ausgewogen.
Chr. Schwinn, Droquenhdlg.
40

[ ][  ][ ]

268
Nr. 21
Bolanntmuchung.
Mittwoch den 27. d. Mts. (Geburtstag Sr. Majeſtät des Deutſchen
Kaiſers) iſt die Stadtkaſſe geſchloſſen.
Darmſtadt, den 25. Januar 1892.
Die Stadtkaſſe.
Kriegk.
[1373
Verſtrigerungu-Anzeige.
Mittwoch den 27. Januar, Vormittags 10 Uhr,
werden im Schützenhof (Gartenſaal) nachverzeichnete Gegenſtände, als:
1 Cauſeuſe, 6 Stühle mit rothem Plüſch, 1 Büffet, 1 Herren=Schreibtiſch,
2 Kanapee, 1 Seſſel, 1 Kommode, 1 Waſchtiſch, 1 Nachttiſch, 2 Kleider=
ſchränke
, Tiſche, Spiegel, 2 Muſikpulte, Herrenkleider, Stiefeln, 1 fran=
zöſiſche
Bettſtelle mit Sprungfeder= und Roßhaar=Matratze, 2 vollſtändige
Betten, 1 Bettſtelle mit Stroh= und Roßhaar=Matratze, Bettwerk und ſon=
ſtige
Hausgeräthſchaften; ferner: 6000 gute Cigarren, 1Partie Rauch=
taback
und Cigarrenſpitzen,
gegen Baarzahlung verſteigert.
H. Strauss,
[1374
Hof=Taxator.

Nach beendeter Inventur
habe meine ſämmtlichen
Schuhwaaren
im Preiſe bedeutend herabgeſetzt und empfehle in größter
Auswahl
fehmere Haimzer, Wiemer umd
Pariser Schmhvaarem
für Damen, Herren und Kinder. Ballschuhe für Damen und
Herren in allen feineren Lederſorten.
Ausverkauf von Winter-Schuhwaaren wegen
vorgerückter Saiſon zu ganz enorm billigen Preiſen.
J. G. 1a6Ol,
Darmſtadks älteſtes u. größtes Hchuß= u. Htieſel=Lager,
Ecke der grossen Ochsengasse,
1375
gegenüber dem Löwenbrunnen.
Neue ungariſche Bohnen,

empfiehlt

100 Kilo 21 Mark,
halb Kllo 12 Pfo.,

Audtunn nUU,

[1423

1½.
G.
GeOrCosOhOL;

Weinhandlung,
28 Obergaſſe 28,
empfiehlt:
Weisse Erothekhelnweine.
Bordeaux
von den billigſten bis zu den feinſten
Marken, in Flaſchen und Gebinden.
Cognae
von Frapin & Co. in Segonzae=Cognac.
Deutsche und frauzöslsche
Sohaumweine
von F. A. Siligmüller, Würzburg,
Biſſinger & Co., Avize, (626
Heury Eckel &Lp; Co., Epernay.

Gegen aufgeſprungene Haut
empfehle:
[134-
Paulcko's Salieyl-Vasolino,
ſeit langem ausgezeichnet bewährt, in
Schiebedöschen 30 und 60 Pfg.
Schwinn,
Droguenhandlung

lichtig für Bausfrauen.

Die Holländiſche
Maſfee-Brennerei,
H. Disqué ≈ Co, Hannheim,
empfiehlt ihre, unter der Marke
Elephanten=
Kaffee
wegen ihrer Güte und Billigkeit ſo be=
rühmten
, nach Dr. v. Liebigs Vorſchrift
f.Weſtindiſch=Miſch. pr. Ko. M. 160,
f. Menado 1.70
ſ. Bourbon
1.80,
extraf. Mocca 2.-
Durch vorzügliche neue Brenn
Methode
kräftiges feines Aroma.
Große Erſparniß.
Nur ücht in Packeten mit Schutzmarke
Elephant verſehen von 1, ½ und
¹⁄. Pfund.
Niederlagen in Darmſtadt bei:
M. läger, Woiss & Egenolf, Lud-
wig
Gorschlauer, Phil. Huwerth,
H. Rollor, Promenaͤdeſtr. 26, I. Zim-
mermann
, Soderſtraße 44, M. Kamuff,
L. Steingässer's Nachfolger, an der
Stadtkirche, Coschwister Hersheimor,
Heinheimerſtraße 31½.
[5327

[ ][  ][ ]

Nr. 21

H)

Gemüſe=Bruch=Audeln,
in friſcher guter Qualität, ſo lange Vorrath reicht
per Pfund 22 Pfg.,
empfiehlt
[1077
GOIIL UAUAU,
Mathildenplatz !
Zweiggeſchäft: Carlsſtraße 74.
Bis uum Eintrofken der nouen Waaren
werden die noch vorräthigen
ROGUGN EIGIUGI8l0ud

269
nußb. polirt, in
51⁄₈
GUble, jolid. Arbeit, mit
F
Rohr= Stroh= u. Fouruir=
ſitzen
, Stück 3 M. desgl.
4
auch feinere Rohrſtühle zu
f41
den billigſten Preiſen. (1377

1.
Karl Knaub,
obere Schützenſtraße.
WB. Das Flechten und Auſpoliren ꝛc.
alter Stroh= u. Rohrſtühle, ſowie Einziehen
von Holzfournirſitzen prompt u. billigſt.

Wer ſich eine
Hashzem-
Garderobe
einrichten will, erhält 50 verſchie=
dene
, dauerhafte Masken=Coſtüme
für M. 330.
S. Haiser,;
Fahnenfabrik,
Ballplatz 7. Mainz.

106

ganz bedeutend unterm Preis ausverkauft.
Kleiderstofk Reste
werden zu jedem annehmbaren Preiſe abgelaſſen.

P. Werbemich,
22 Brnst=Juduigsstrasse 22.

[1300

Eine Violine
für großere Schüler zu verkaufen. Preis
20 Mk. Näh. Beſſungerſtr. 120. (1376

Unterricht im Zitherſpiel
nach leichter Methode wird billig ertheilt.
Wo? ſagt die Expedition.
(687

ſionstag und Hittwoch:
Frische Helgoländer
GGUII18000
per Pfund 25 Pfg.
u0land. denGtlhs6ne
ver Pfund 30 Pfg.
Gebrüder Hösingor,
Hoflieferanten.
[1378
Von Zeche ver. Schürbank u.
Charlottenburg
müſſen circa 20 Doppelwaggons la.
ROAION
mit circa 50-60 pCt. Stücke bis
ſpäteſtens 10. Febr. l. J.
labgenommen werden, weßhalb ſolche zu
jedem annehmbaren Gebot verkauft wer=
den
. Schrifliche Offerten unter G48.
an die Exped. d. Bl.
(1379
Ein vollſtändig neuer,
zweiſpänniger Wagen
(Tragkraft ca 80 Ctr.)
iſt äußerſt billig zu verkaufen. Näheres
Darmſtadt, Promenadeſtr. 41. (1380
Veilchen-
Rosen-
yolbxonig
. Vollb,
überaus mild und ſehr aromatiſch, em=
bfiehlt
in Packeten, enth. 3 St. 40 Pfg.
A. Malchner und I. L. Kiofor. (16106

[ ][  ][ ]

270.

Avodh, Donuerslag
Ed Trenas
früh friſch eintreffend.
Auz Gauudu,
Mathildenplatz 1, (1381
Zweiggeſchäft:Carlsſtraße 74.
Zu verkaufen ſehr gute
Camera.
für 13118, complett, für 50 Mark.
Wo? ſagt die Exped.
[1382

I

137) Heinheimerſtr. 7 iſt der mittl.
Stock, beſtehend aus 3 Zimmern nebſ
allem Zubehör, vom 1. April ab, event.
auch früher, zu verm. Preis 280 Mark.
Zu erfr. Seitenbau 1 Stiege hoch.
140) Frankfurterſtr. 13 iſt die aufs
feinſte eingerichtete Parterrewohnung mit
3 Zimmern und gr. Salon nebſt allem
Zubehör am 1. April an eine ruhige Fa=
milie
zu verm. Näheres im 3. Stock.
141) Frankfurterſtr. 13 eine Man=
ſarde
mit 3 Zimmern und allem Zubehö=
an
eine ruhige kleine Familie zu verm.
142) Zimmerſtraße !, Beletage, zwe
große unmöblirte Zimmer an ganz ruhigen
Miether abzugeben.
213) Niederramſtädterſtr. 57b. der
mittlere Stock meines Hauſes (Eckhaus
5 Zimmer, Manſardezimmer ꝛc., iſt mi
allen Bequemlichkeiten per 1. April oder
früher zu vermiethen.
Guſtab Jacobi, Kiesſtr. 41.
273) Riedeſelſtr. 68 ſchöne freund=
liche
Wohnung, 2. Etage, 5 Zimmer
Küche, 3 Kammern, Bleichplatz ꝛc., per
1. April zu verm. Preis 700 M.
351) Erbacherſtraße 47 ſchöne
Wohnung von 5 Zimmern u. allem ſon=
ſtigen
Zubehör alsbald od. ſpäter zu vm.
Alles Nähere Erbacherſtr. 51 part.
352) Kiesſtr. 100 Wohng. v. 5 3. mit
Balkon, 2 Kamm., Küche, Speiſek., 2 Keller=
räumen
, Waſchküche, Bleichpl. ſofort.
362) Soderſtr. 80 Parterre= Woh=
nung
, 5 Zimmer, alsbald zu vermiethen.
Preis 520 M.
354) Mollerſtraße 7 und 9 ſind
ſchöne Wohnungen mit 3 u. 4 Zimmern
per ſofort zu vermiethen. Näheres
Kranichſteinerſtraße 5 parterre.

Nr. 21
516) Roßdörferſtr. 16 3. Stock, 5
Zimmer, Bodenkammern, 2 Keller u.ſw
mit allen Bequemlichkeiten per 1. April
640) In dem Neubau Mühlſtraße
Nr. 46 iſt der mittlere Stock, 3 Zim=
mer
, Küche ꝛc. mit allen Bequemlichkeiten,
der Neuzeit verſehen, zu vermiethen und
ſofort zu beziehen.

708) Rheinſtraße 28
Vorderhaus Wohnung im 1. Stock,
3 Zimmer, Küche und allem Zube=
hör
. Ebendaſelbſt Hinterbau große
chöne Räume mit gutem, großem
Keller, Fruchtſpeicher ſofort zu ver=
miethen
durch Fr. Langnes, Hof=
buchdruckerei
.

915) Caalbauſtr. 24 eine Wohnung,
3 Zimmer, Kabinet, Küche u. ſämmtliches
Zubehör, im Seitenbau; daſelbſt eine
Werkſtätte zu verm. - per 1. April.
1007) Gervinusſtr. 42 Wohnun,
für eine Dame oder ruhige Familie.
1166) Heidelbergerſtraße 125 ſchön
geräumige Manſarde=Wohnung mit allem
Zubehör zu vermiethen.
1260) Ludwigsplatz 4 iſt eine ſchöne
freundliche Wohnung, beſtehend aus vier
Zimmern nebſt Zugehör, an eine ruhige
Familie auf 1. April zu vermiethen. An=
zuſehen
Nachmittags.
1261) Schirmgaſſe12 3 Zimmerm.
Zubehör, Waſſerltg. ꝛc. per 15. April.
1265) Hochſtr. 6 der 3. St., 5 Zim=
mer
mit allem Zubehör, anfangs April.
1266) Hoffmanusſtr. 49 Neubau die
Parterrewohnung, 6 Zimmer mit allen
Zubehör, elegant ausgeſtattet, ſofort be=
ziehbar
. Zu erfr. Hochſtr. 6 part.
1270) Ludwigsplatz 1 im Seitenbau
ſchöne Wohnurg. 3 Zimmer mit Veranda
Küche ꝛc., an kleine Familie per 1. April.
1383) Rundethurmſtraße 14 eine
elegante Wobnung. beſtehend aus 5 großen
Zimmern, Küche mit Speiſekammer, ab=
geſchloſſenem
Vorplatz, 2 Bodenkammern
und allem Zubehör, per ſofort ev. ſpäter
zu vermiethen. Näh. Rundethurmſtr. 12.
1384) Kiesſtraße 103 eine Woh=
nung
mit 5 Zimmern, Vorplatz, Küche,
Speiſekammer ꝛc. zu vermiethen. Näh
Kiesſtraße 103 parterre.
1385) Niederramſtädterſtraße 13
hübſche Wohnung, 4 Zimmer nebſt allem
Zubehör, im Seitenbau 3 Zimmer u. Küche
1386) Orangerieſtraße 4 iſt der
1. Stock und eine Manſarden=Wohnung
zu verm. Einzuſehen von 2- 4 Uhr.
1387) Gervinusſtraße 42 Wohnung
für eine Dame oder ruhige Familie.
1388) Kiesſtraße 58 die Parterre=
Wohnung, aus 4 ſchönen Zimmern beſte=
hend
, mit allem ſonſtigen Zubehör für
den 4. April zu vermiethen.

Läden, Magazine slo.
328) Schuſtergaſſe 8 ein kleiner
Laden mit Wohnung per 1. Februar.
Nahe am Markt.
Grosser baden
mit Nebenräumen mit oder ohne Woh
nung. Schulſtraße 10.
(64]
648) Kirchſtr. 10 ein Laden
neu hergerichtet, ſofort zu verm.
1389) Hochſtraße 2 Werkſtätte mit
Zimmer, auch als kleine Wohnung.

H

158) Schwanenſtr. 26, 1. St., ein ſchön
möbl. Zimmer ſofort zu vermiethen.
Ph. Sturmfels.
227) Louiſenſtr. 14 zwei fein möbl.
Zimmer (ohn= und Schlafzimmer) ſof.
281) Wienerſtr. 54, 3. St., eleganl
möbl. Zimmer per ſofort
550) Schulſtr. 16 ein möbl. Zimmer
für 1 auch 2 Herren zu vermiethen.
651) Roßdörferſtraße 10 zwei in=
einandergehende
möbl. Zimmer zu verm.
724) Caſerneſtraße 6s feinmöblirtes
Parterrezimmer zu vermiethen.
1009) Saalbauſtr. 17 1 Stiege h.
ein ſchön möbl. Zimmer mit Penſion ſof.
1390) Niederramſtädterſtr. 13 ein
möblirtes Zimmer mit oder ohne Penſion
zu vermiethen.
1391) Bleichſtr. 9, 2. St., ein möbl.
Zimmer zu vermiethen.
1392) Wilhelminenſtr. 9 Seitenbau
ein ſchön mövl. Zimmer zu vermiethen.
1393) Schützenſtraße 9, 2. St., ein
gut möbl. Zimmer zu vermiethen.

Ein gutmöblirtes Limme
lauf Wunſch auch zwei) zu vermiethen.
Näheres Rheinſtraße 17, 1. St. (139.
Exuaazzzuis
erhält derjenige, welcher
30 Mlark einem Kaufmann mit gut=
gehendem
Geſchäft 400 Mk. gegen Zinſen
verſchafft
Rückzahlbar in einem Jahre event.
ratenweiſe.
Gefl. Offerten unter L. W. 50 ar
die Expedition d. Bl.
(1395

Eine ſchöne Wohnung
von 8-9 Näumen, mit allen Bequem=
lichkeiten
und womöglich etwas Garten
per 1. April geſucht.
Hochparterre oder Veletage, event.
kleines Haus zum Alleinbewohnen, im
nordweſtlichen Viertel bevorzugt.
Offerten beliebe man Wendelſtadt=
ſtraße
9 abzugeben.
[1190
1396) 2 Arbeiter können Koſt und
Wohnung erhalten. Heinhemmerſtr. 18. III.

4.

Di
n.
da ſ.
15)
5½
5)
76
119
122
19
8
12
353
641
74

457
4618
d21
1003
1148
13
220
346
3457
65
713

Die
Züg=
Zeit:
bis E.
Auße
folgel
Taſel
Punk
Lo
N=
Rhei=
zierß
.
Bi
4
Centr
Pallas
Land
Necka.
bei
Hei=
Artill=
Am
Wall
widerr
Weite=,
Nachm
an d
punkten
und 4
wider
allen
Beda

[ ][  ][ ]

Nr. 21

27)

vampiTolnlgung
(nenestes Systom)
ür
Bettfedern und Daunen.
Drelle,
Barchente und Federleine
ür neue Hüllen
empfiehlt billigſt
Wöttimger.
2
Mathildenplatz. (888
Riesem-

in prachtvoller Waare
per Stück 10 Pfg.,
eingetroffen.
RGIa Hauudu,
Mathildenplatz 1, (1397
Zweiggeſchäft: Carlsſtraße 74.
Bellebe hutiche Finshiune - irchrſartalr 5o dle-
GHEGOkk

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Niederlage durch Plakate kenntlich. (15493
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iſt erſchienen und 4140 Pfg. bei
der Expedition d. Bl. zu beziehen.

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der deutschen und aus-
ländlschen
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1407) Eine unabhängige Monatsfrau
geſucht. Heinrichſtr. 10 part. 1320) Tüchtiger gewiſſenh. Schreiber
ſucht Stelle. Näheres in der Expedition. Einlegerin geſucht.
L. C. Wittioh sohe Hofhuchdruchoro. 1399) Mehrere Mädch. m. gut. 39.,
die bürgerlich kochen u. Hausarbeit verſt.,
ſuchen ſofort Stelle, ſowie eine br. Waiſe
von 15 J. Frau Neidig, Alexanderſtr. 9. 1400) Mädchen von 17 und 19 J.
vom Lande, mit guten Zeugn. ſuchen ſof.
Stelle in Geſchäftshäuſern. Näh. Frau,
Holſchuh, Holzſtr. 13.
1401) Ein Mädchen ſucht Laufdienſt
für Morgens oder Mittags.
Näheres Arheilgerſtraße 19.
1402) Ein Fräulein, tüchtig im Haus=
halt
, ſucht Stelle als Stütze der Dame.
Frank, Ludwigsſtr. 16. 1403) Eine kräft. Frau ſucht Beſchäft.
im Waſchen. Pallaswieſenſtr. 9 Manſ. 1404) Ein braver Burſche mit guten
Militärzeugn. ſucht Stelle. Näheres durch
Steul, Karlsſtr. 54. 1405) Ein verheiratheter junger Mann
lgedienter Sergeant) ſucht neben ſeinem
von ihm betriebenen Geſchäfte eine Neben=
beſchäftigung
als Aufſeher, Magazinier ꝛc. Gute Zeugniſſe ſiehen zur Seite.
Gefl. Offerten bittet man unter C. V.
Nr. 1857 an die Expedition dieſes Blattes einzureichen.

Kanuuthuh
1317) Geſucht auf ſogleich ein ordentl.
Laufmädchen. Eliſabethenſtr. 14i. Laden.
1329) Ein junges Mädchen wird in
ein Manufakturwaarengeſchäft, in die
Lehre geſucht. Näheres in der Exp. d. Bl. 1328) Dieburgerſtr. 22 wird ein br.
Müdchen ſofort oder für ſpäter in Dienſt geſucht zu ruhiger Familie.
1058) Ich ſuche für ſofort ein an=
ſtändiges
Mädchen mit guten Zeug= niſſen, das kochen kann und alle Haus=
arbeiten
verſteht.
Frau Eſchborn, Heidelbergerſtraße 31.
1337) Ich ſuche für mein Mehl=,
Getreide= und Landesproducten=Geſchäft
einen Volontair oder Lehrling.
Eudwig Jungmann,
Hoflieferant, Dieburgerſtraße 10.
Ein junges Mädchen
aus guter Familie ſucht Stellung als Stütne der Hausfral.
Dasſelbe iſt in der Küche und Hand=
arbeiten
erfahren. - Gefl. Offerten unter
V. 6979 an Rudolk Mosse, Frank.
kurt a. M.
[1406 [ ][  ][ ]

272

Nr. 21

Bedeutender Rebenvérdenst.

Jedermann kann jährlich mehrere Tausend Mark durch Verwendung
2 Seiner freien Leit verdienen. Offerten unter J. 629 befördert Rudolt
Mosse, Berhin SW.
1415 k

4
A1uAT1UL ANurkuk
Darmſtadt.
Am Geburtstage Seiner Majeſtät des Maisers (Mittwoch
den 27. d. Mis.) bleibt die ſtädtiſche Sparkaſſe geſchloſſen.
Darmſtadt, den 23. Januar 1892.
Der Verwaſlungsralch der ſlädliſchen Sparkaſſe.
1416
Best.

L. Oppenheimer'scher
AUBunBud-UAduu,
G
H
Lmduigsstrasse D.
Um die noch immer großen Vorräthe in
Herren, Burschen- und Inaben-Anzügen,
Arbeitshosem,
D
Winter= und Sommer=Paletots,
Damon-Regen. & Winter-Mänteln,
Winlerjaoken,
Müdchenz Cp; Anubenmünteln,,
ſowie
G.
das ſehr bedeutende Lager aller Arten
Buckzskzims, Cheviots etC., 6
erner
den Restbestand der
D
Damen-Kleiderstoffe, Cattune, Druck-
und Bettzeuge,
Vorhünge etc. Cto.
in aller Mürze zu räumen, wird von heute ab
unter TLaxpreisen
verkauft.
Das Ladenlokal iſt geöffnet:
Wochentags von 8 Uhr Vorm. bis 6 Uhr Abends,
4 Nachm.
Sonntags
wer Konhureverwalter.
5

Hy.
EGO

Hüte. -Grépe, -Plor, Federn,
Schleier, Bänder.
Reiche Auswahl. (831
Sehr billige Proise.
H. Stade & Beer Hachf.
VexLorem!
am Freitag Abend ein ſchweres Taſchen=
meſſer
(Schildplatt) mit Petſchaft C. 8.).
Dem Wiederbringer 5 Mark Belohnung.
Heerdwegſtraße 93.
1418
Wohnung geſucht
von 9 Zimmern und Garten.
Gefl.
Offerten an Kreisamtsdiener Ewald,
Neckarſtraße 3, erbeten.
[1419
1420) Schützenſtraße I. 3. Stock,
4 Zimmer 1 Kabinet nebſt allen Bequem=
lichkeiten
per 1. März zu beziehen.
Zu erfragen im Seitenbau.

1421) In den Zeitungen lieſt man oft
Annoncen, in welchen über den Nährgehalt
der verſchiedenen Malz=, Gerſte= ꝛc. Kaſſee
geſtritten wird. Der wirklich gute, ächte
Bohnen=Kaffee läßt ſich alle Verunglimpfungen
ruhig arfallen; er kann es auch, weil weder
ſog. Malz= noch Weizen=Kaffee Erſatz bieten
für ſeine hervorragenden Eigenſchaften: auf
den Organismus in ganz beſonderer Art-
anregend
und belebend zu wirken. Soll er
aber ſeinen Zweck vollkommen erfüllen und
ein wirklicher Genuß ſein, ſo iſt ſachverſtändige
Wahl der Rohſorten, ſorgfältiges Röſten und
richtige Zubereitung dringend geboten. Durch
eine ſpezielle Brennart, wodurch das Arom=
nicht
verflüchten kann, zeichnen ſich die Kaffee
der Holländiſchen Raffeebrennerei H. Disqus
u. Cie. ganz beſonders aus und erfreuen ſich
deren neuerdings verbeſſerte Qualitäten, ver=
eint
mit reduzierten Preiſen, immer größerer
Beliebtheit. Verkaufsſtellen ſind durch
Annoncen dieſes Blattes bekannt.

Schiffsbericht. Mitgeteilt von dem alleinigen
Agenten des Norddeutſchen Lloyd Anton
Fiſcher, Darmſtadt, Gr. Ochſenaaſe 14.
Der Schnelldampfer Saale;, Kapitän R
Rinak. vom Norddeutſchen Lloyd in Bremen,
welcher am 5. Januar von Bremen und am
8. Jan. von Southampton abgegangen war,
iſt am 16. Januar wohlbehalten in New=York
angekommen.

Kirchliche Arzeige.
Mittwoch, den 27. Januar Abends 6 Uhr,
in der Stadtkapelle Bibelſtunde: Herr Pfarrer
Guhot.
Gottesdienſt bei der katholiſchen
Gemeinde.
Kaiſers Geburtstag.
Um 19 Uhr: Levitirtes Hochamt mit Predigt
und Te Deum.

[ ][  ][ ]

G.

Nr. 21

Chiliſalpeter,

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Näheres Expedition.

[1142

Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag. 26. Januar 1892.
4. Vorſtellung i. d. 6. Abonnements=Abteilung.
(Blaue Karten giltig.)
Wilhelm Tell.
Schauſpiel in 5 Akten von Schiller.
Anfang 6 Uhr. Ende ¼10 Uhr.
Raſſe=Oeffnung 5 Uhr.
Gaſtſpiel des Wiener Enſembles.
(Direktion: Leopold Müller und Rich. Schultz.)
Freitag, 29. Januar 1892.
6. Vorſtellung i. d. 6. Abonnements=Abteilung.
(Blaue Karten giltig.)
Der verlorene Sohn.
Schauſpiel ohne Worte (Vantomimel in 3 Akten
von Michel Carre. Muſik von A. Wormſer.
(In Szene geſetzt von Frau Sidonie Rakoczi
vom königl. Nationaltheater in Budapeſt.)
Vorher:
Coneert.
Lieder (von Mascagni).
Samstag. 30. Januar 1892.
7. Vorſtellung i. d. 6. Abonnements=Abteilung.
(Rothe Karten giltig.)
Der verlorene Sohn.
Vorher:
Coneert.
Lieder (von Mascagni).

Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Der Reichstag ſetzte am Samstag die zweite
eſung des deutſch=ſchweizeriſchen Handelzvertrags fort. Winterer
Elſäſſer) erklärte ſich gegen den Vertrag, namentlich mit Rückſicht
auf die Schädigung, die für die elſäſſiſche Feinaarnſpinnerei daraus
hervorgehen würde. Unterſtaatsſekretär Dr. v. Schraut erwiderte,
dieſes Einzelintereſſe gegenüber dem Geſamtintereſſe nicht in
Betracht kommen könne, und daß auch bisher die Feingarnſpinnerei
im Elſaß nur unerheblich geweſen ſei. Graf zu Stolberg (Reichsv.),
Schippel (ſoz.), Frhr. v. Huene (Centr.) erklärten ſich für den Ver=
trag
. letzterer mit der Bemerkung, daß eine Reihe ſeiner ſüddeutſchen
Varteigenoſſen ſich ihre Entſcheidung bis zur dritten Leſung vor=
behalten
würden. Dr. Vetri ſnl.) brachte gleich ſeinem Landsmann
Winterer die Bedenken der Elſäſſer zur Sprache.
Die Budgetkommiſſion des Reichstages hat die beiden erſten
Paragraphen des Geſetzentwurfs über die Unterſtützung der Familien
der zu Uebungen im Frieden einberufenen Mannſchaften mit einigen
Aenderungen angenommen.
Der König und die Königin von Württemberg trafen am
Sonntag abend 8 Uhr in Berlin ein. Am Bahnhof wurden ſie von
dem Kaiſer, dem Prinzen Albrecht, dem Erbprinzen von Meiningen,
dem Kriegsminiſter, dem Gouverneur von Berlin und der Generalität
empfangen.
Der Reichsanzeigers dementiert die Mitteilungen der Berliner
Heitungen über bevorſtehende neue Anleihen des Reichs und Preußens.
Nach aus zuſtändiger Seite eingezogenen Erkundigungen beruhen
die Veröffentlichungen, ſoweit ſie nicht allgemein Selbſtverſtändliches
bringen, lediglich auf Vermutungen. Ueber Termine, Art der Be=
gebung
. über den Typus und über den Subſkriptionspreis ſei an
maßgebender Stelle noch kein Entſchluß gefaßt.
Das Offiziercorps des preußiſchen Heeres hat ſich nach einer
Zuſammenſtellung der Poſt; im Jahre 1891 recht erheblich ver=

mehrt. Aus dem aktiven Heere ſind ausgeſchieden 554. verſtorben
60 Offiziere, dagegen neu ernannt 1077 Sekondlieutenants, ſo daß
ein Zuwachs um 437 Offiziere ſtattgefunden hat. Unter Hinzu=
rechnung
der Offiziere des Beurlaubtenſtandes, ſowie aller Sanitäts=
offiziere
, ſteht einem Abgange von 1725 Köpfen ein Zugang von
2466 gegenüber, ſo daß die Geſamtzahl der Offiziere und Sanitäts=
offiziere
der Armee ſich um 741 vermehrt hat.
Oeſterreich=Ungarn. Der König von Rumänien und der
Thronfolger Prinz Ferdinand trafen am 24. früh in Wien ein und
reiſten nach kurzem Aufenthalt nach Bukareſt weiter.
Nach dem Fremdenblatt= iſt zwiſchen den öſterreichiſchen und
den ungariſchen Finanzminiſtern eine vollſtändige Einigung erzielt
worden über die Verteilung der Laſten, über die Währung, die
Beſchaffung der Mittel, die parlamentariſche Behandlung, die Teilung
der öſterreichiſch=ungariſchen Bank, über das Prinzip und die Feſt=
ſtellung
der Wertrelation.
Die Nachricht von der Einberufung beider Valuta=Engueten
in Wien und Peſt für die zweite Februar=Hälfte wird offiziös
beſtätiat.
Schweiz. Der franzöſiſche Geſandte Arago überreichte dem
Bundesrat die Antwort auf ſeine letzte Note betreffend den Han=
delsvertrag
. Frankreich will nur den Minimaltarif bewilligen,
wenn die Schweiz Meiſtbegünſtigung zugeſteht.
Der Bundesrat hat am Samstag beſchloſſen, der Bundesver=
ſammlung
der F. Z.- zufolge nachſtehenden Vorſchlag zu machen:
Der Bundesrat erhält zur beſtmöglichen Wahrung der Intereſſen
der Schweiz in ihren Handelsbeziehungen zu Frankreich bis zur
nächſten Seſſion der Bundesverſammlung die nötigen Vollmachten.
Ueber den Gebrauch, welchen er von den gedachten Vollmachten
gemacht, wird der Bundesrat in der nächſten Bundesverſammlung
Bericht erſtatten und eventuell Vorſchläge über die Regulierung
der Situation machen. In der Bundesratsſitzung erſtattete Droz,
der Vorſteher des Auswärtigen, Bericht über den Verlauf der

[ ][  ][ ]

274
Nr.
Büricher Handelsvertragsunterhandlungen mit Italien. Der Ab=
ſchluß
des Handelsvertrages erſcheint noch nicht ſicher.
Frankreich. Der neugeſchaffene Poſten eines Generalſtabs=
Chefs der Marine iſt dem Kontreadmiral Gervais, unter gleich
zeitiger Ernennung zum Vizeadmiral, übertragen worden.
Die Kammer hielt am Samstag zwei Nachmittags= und eine
Abendſitzung ab. Die letzten Differenzen zwiſchen Senat und
Kammer über das Budget wurden durch gegenſeitige Konzeſſionen
erledigt und ſchließlich das Budget mil 395 Stimmen gegen 38
Stimmen angenommen. Hubbard's Antrag, die Aſſociationsvorlage
dringlich zu beraten, gelangte nicht zur Diskuſſion. Hubbard mußte
wegen formaler Schwierigkeiten davon abſtehen, nachdem er bereits
das Wort ergriffen hatte. Die Kammer vertagte ſich bis zum
16. Februar.
Niederlande. Der Königin Wilhelmine wurde vom Sultan
das Großkreuz des Chefakat=Ordens in Brillanten verliehen; Prinz
Karadja, der türkiſche Geſandte im Haag, iſt mit der Ueberreichung
der Inſignien beauftragt.
Die Erſte Kammer iſt auf den 25. Januar einberufen, die
Zweite wird erſt am 2. März wieder zuſammentreten.
Italien. Die Verlängerung des italieniſch=ſpaniſchen Handels=
vertrags
wurde am 23. unterzeichnet.
Der Botſchafter Menabrea reiſt nach Paris zur Uebergabe
ſeines Abberufungsſchreibens.
Die =Opinione teilt mit, die Demiſſion Menabreas ſei aus
perſönlichen, edlen und achtungswerten Gründen erfolgt.
Portugal. Nach den Finanzvorlagen, welche der Miniſter
Montag oder Dienstag den Kortes vorlegt, ſollen auch die fremden
Gläubiger von dem Arrangement über die Zinſeneinbußen nicht
ausgeſchloſſen werden. Der Finanzminiſter wird dem Vernehmen
nach am 4. Februar über die Lage des Staatsſchatzes Bericht
erſtatten.
Rußland. Ueber das Beſinden der Kaiſerin ſind die un=
günſtigſten
Berichte im Umlauf. Der Zar muß oft auf dringendes
Verlangen der Erkrankten nachts am Krankenlager erſcheinen, um
ſie zu beruhigen. Die Kaiſerin will von einer von den Aerzten an=
geratenen
Luftveränderung nichts wiſſen.
Das Regierungsblatt meldet, die Krankheit des Großfürſten
Konſtantin Nicolajewitſch erfuhr am 22. eine ſchnelle Verſchlimme=
rung
. Dieſelbe äußerte ſich in allgemeiner Schwäche, ſchwachem
Puls, Atembeſchwerden, beſchwerlichem Schlucken und Vermehrung
paralhtiſcherErſcheinungen. Derſelbe Zuſtand hielt auch am 23. an.
Ciner Meldung aus Petersburg vom 25. zuſolge iſt der Großfürſt
lein Onkel des regierenden Kaiſers) um Mitternacht geſtorben
Bulgarien. Während Miniſter Stambulow am 24. nachmittags
in Begleitung mehrerer geladener Gäſte eine Schlittenfahrt auf das
Land unternahm, ging plötzlich ein Revolver los, den er in der
Taſche trug. Die Kugel drang in den Oberſchenkel ein, doch iſt die
Verwundung nur eine leichte und giebt zu Beſorgniſſen keinen Anlaß.
Griechenland. Die Kommiſſion, welche die Angelegenheit
wegen Verſetzung des früheren Miniſters Trikupis in Anklage=
zuſtand
unterſuchen ſollte, hat ſich aufgelöſt, nachdem die der Kom=
miſſion
während der Vertagung der Kammer bewilligte Friſt ab=
gelaufen
iſt, ohne daß dieſelbe ihren Bericht beendigt hätte.
Vereinigte Staaten. Dem Vernehmen nach hätte die Re=
gierung
vier Kauſahrteiſchiffe gechartert, um dieſelben für den Fall
eines Krieges mit Chile zur Aufnahme von Truppen und Proviant
herzurichten.
Obwohl eine offizielle Erklärung noch nicht erfolgt iſt, nimmt
man in gut unterrichteten Kreiſen in Waſhington an, daß die un=
mittelbare
Urſache der Ueberſendung eines Ultimatums an Chile
die von Montt in Waſhington gemachte Mitteilung geweſen ſei,
daß der Geſandte Egan der chileniſchen Regierung keine persona
grata ſei, worin eine Aufforderung zur Abberuſung Egans gelegen
hätte. Eine Genugthuung für den Baltimorer=Fall werde gar
nicht gefordert, zumal die chileniſche Regierung in dieſer Be=
ziehung
bereits ihr lebhaftes Bedauern zum Ausdruck gebracht habe.
Aus New=York wird vom 25. berichtet, Chile habe ſich bei der
Union entſchuldigt.
Chile. Aus Santiago wird gemeldet, der chileniſchen Re=
gierung
ſei von der Unionregierung ein ſehr entſchiedenes Ulti=
matum
zugegangen, worin erklärt würde, die Unionregierune
breche die diplomatiſchen Beziehungen ab, wofern Chile nicht die
für die Unionſtaaten beleidigenden Ausdrücke jener Depeſche zurück=
ziehe
, welche der frühere Miniſter des Auswärtigen Matta am
11. Dezember an den Geſandten in Waſhington Montt gerichtet
habe. Das Ultimatum fordere unverzüglich Genugthuung, wofür
keinerlei Friſt gewährt würde.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 26. Januar.
Das Großh. Regierungsblatt Geilage Nr. 1) ent=
hält
: 1) Bekanntmachung, die Organiſation der Unfallverſicherung
betr. 2) Bekanntmachung, die Ergebniſſe der Rechnung der Witwen=
und Waiſenkaſſe der Volksſchullehrer vom Jahre 1889,90 betr.

21
5) Summariſche Ueberſicht der Rechnung Großh. Landes= Waiſen=
kaſſe
zu Darmſtadt für 1890991. 4) Ueberſicht der von Großh
Miniſterium des Innern und der Juſtiz genehmigten Umlagen zur
Beſtreitung der Bedürfniſſe der israelitiſchen Religionsgemeinden
des Kreiſes Erbach für 1892. 5) Promotionen an der Großh.
Landes=Univerſität Gießen. 6) Ordensverleihungen. 7) Ermäch=
tigungen
zur Annahme und zum Tragen fremder Orden. 8) Na=
mensveränderungen
. 9) Abweſenheitserklärungen. 10) Zulaſſun,
zur Rechtsanwaltſchaft. 11) Aufaabe der Zulaſſung zur Rechts
anwaltſchaft. 12) Konkurrenzeröffnung
Ordensverleihung. Dem Reichsbevollmächtigten =
Zölle und Steuern in Hannover, dem Großh. Heſſ. Oberfinanzrat
Müller, wurde von dem Großherzog von Oldenburg das Ehren
Komthurkreuz verliehen.
L. Die von dem hieſigen nationalliberalen Verei.
veranſtaltete feſtliche Vereiniaung zur Jahresfeier der Neu
begründung des deutſchen Reiches, welche am Sonntag
mittag eine große Zahl national geſinnter Männer mit ihren
Frauen und Töchtern im Saalbau verſammelte, nahm einen vortreff=
lichen
Verlauf. Landtagsabg. Prof. Friedrich begrüßte die Er=
ſchienenen
und bezeichnete als den Grundzug der nationalliberalen
Partei die Treue zu Kaiſer und Reich, die Dankbarkeit gegen die
großen Männer, welche dieſes ſchufen und die Bereitwilligkeit, wo
und wie es not thue, für das Wohl der Bevölkerung mit zu arbeiten.
Er ſchloß mit einem Hoch auf unſeren thatkräftigen Kaiſer und
allverehrten Großherzog. Die Feſtrede hielt Gymnaſialdirektor
Nodnagel, welcher der Schmach früherer Zeiten gedachte, auf
die unerwartet raſch das Reich folgte, wie es Emanuel Geibel vor=
herſah
: Stolz nach Außen, Schwertgewaltig Um ein Banner eng
geſchaart, Doch im Innern vielgeſtaltig. Jeder Stamm nach ſeiner
Art. Heute ſei es in erſter Linie Pflicht derjenigen zu gedenken,
welche dasſelbe gegründet, des Kaiſers Wilhelm I., des Her=
ſchers
voll Milde und Hoheit, jenes nie beſiegten Feldherrn, des
Grafen Moltke und des aus Erz geaoſſenen Kanzlers Bi smara
Als Redner von letzterem erklärte; Wir laſſen nicht von ihm, mag
euch Neid und Haß die Stimme gegen ihn erheben' ertönte leb
hafter anhaltender Beifall. In die Gegenwartübergehend erwähnte,
der Vortragende die drei Hauptaufgaben, die Erhaltung der Wehr
kraft, einer richtigen Kolonialpolitik und der Sozialgeſetzgebung
dann warf er einen Blick in die Zukunft und forderte die Jugen=
auf
, das Ererbte weiter zu bauen. Er ſchloß mit einem Hoch aul
das Vaterland. Stadtverordn. Bergſträßer brachte ein Hoch
auf2den Fürſten Bismarck aus, an welchen eine Depeſche abgeſandt
wurde, Herr Battenberg (Frankfurt) auf die deutſche Jugend,
Reichstagsabg. Oſann auf die Gäſte, Freunde und Freundinnen,
beſonders aus Frankfurt, Herr Burckhardt (Frankfurth auf die
hieſigen Führer der nationalliberalen Partei, Herr Buß auf die
neue deutſche Flagge. Cand. Aug. Donnecker dankte namens
der beiden Burſchenſchaften Germania und Friſia für die der
Jugend gewidmeten Worte und kommandierte einen kräftigen Sala=
mander
, welcher flott gerieben wurde. Sämtliche Anſprachen fande:
allgemeine Zuſtimmung, patriotiſche Lieder ſchloſſen ſich an dieſelben,
ſo daß die Stunden nur zu raſch verflogen. Hierzu trug allerdings
auch die Kapelle Engel das ihrige bei, welche ein vorzügliches
Konzert vortrug. Beſonderen Anklang fand das Intermezzo aus
Cavalleria rusticana, bei welchem die beiden Töchter des Dirigenten
am Harmonium und mit der Harfe mitwirkten und deſſen letzter
Teil wiederholt werden mußte. Wir ſchließen mit dem Wunſche
daß es allen Teilnehmern vergönnt ſein möge, im nächſten Jahre
wiederum der Feier beizuwohnen.
Ueber die Pantomime Der verlorene Sohn' Cenkant
C.
prodigue) von Michel Carré Sohn, Muſik von Andre Wormſer
deren Bekanntſchaft uns das Wiener Gaſtſpiel=Enſemble an zwei
aufeinanderfolgenden Abenden dieſer Woche (Freitag, den 29. und
Samstag, den 30. Januar) im Großh. Hoftheater vermitteln wird,
entnehmen wir aus vorliegenden Blättern folgendes: Man ſollte
meinen, daß auch beim Schauſpieler am Anfange das Wort geweſen
ſei: die Kunſt der Rede macht den Darſteller. Da kam Herr Michel
Carré (Sohn) in Paris auf den eigenartigen Gedanken, dem Helden
der Komödie das Wort zu entziehen und zu zeigen, daß er auch
ohne dieſe Wafſe zu ſiegen vermag. Carré verfaßte eine Pantomime
nannte ſie L'enkant prodiguet, brachte ſie zur Aufführung und
errang damit einen Senſationserfolg. Der Titel wurde ins Deutſche
übertragen und das Schauſpiel ohne Worte unter der Bezeichnung
Der verlorene Sohn zum erſtenmale im Theater an der Wien gegeben,
und hierauf durch das von den Herren Leopold Müller und Richard
Schultz zuſammengeſtellte Wiener Enſemble über alle größerey
deutſchen Bühnen geführt. So einfach dieſe ſtumme Geſchichte er=
ſcheint
, ſie erzielt dennoch eine ſtarke Wirkung, der ſich die wenigſter
entziehen können. Ein Hauptbeſtandteil der Pantomime iſt die
Muſik. Sie erſetzt das Wort, ſie ſpricht die gemeinverſtändliche
Sprache, die jeder, dem nicht das Herz erſtarrt iſt, zu begreifen
vermag. Schon die Quverture iſt ein kleines Meiſterwerk. Wir
finden darin die Motive zuſammengefaßt, die ſpäter dramatiſch ver=
wertet
werden, vor allem einen fröhlich und ſchwungvoll einſetzenden
Walzer, das Shmbol des verliebten Leichtſinns, und eine ernſtere

1
4
12
1
4

17.

4

1
118
5 2
915
949

en=

125
6½
82
949

[ ][  ][ ]

Beilage zu Nr. 21 des Darmſtädter Tagblatt: vom 26. Januar 1892.

ſchwermütige Weiſe, die auf die rührſeligen Momente vorbereiten
ſoll. Klavier und Violine ſind bei der muſikaliſchen Begleitung die
Hauvtſtimmen zugefallen; erſteres drückt die dramatiſchen Ideen,
die Motive aus. welche die Handlung vorwärts treiben, letzteres
hat die Aufaabe, die jedesmalige Stimmung auszumalen und für
unſer Gefühl zu vertiefen. Alles in allem genommen ſieht man
ſich bei dieſem Schauſpiel ohne Worte einem höchſt eigenartigen,
intereſſanten Werke gegenüber, das, wie allerorts, auch hier ſeinen
unbeſtrittenen Sieg behaupten wird.
Ueber das Reſultat der diesjährigen ordentlichen Haupt=
verſammlung
der Turngemeinde und ſpeziell über die
Berichterſtattung der Vorſtände haben wir folgendes mit=
zuteilen
: Der 1. Schriftwart berichtet über die wichtigen Vorſtands=
verhandlungen
und über den Mitgliederbeſtand, welcher im ganzen
die Zahl 673. d. h. 537 Turner und 136 Zöglinge erreichte; nach
Abzug der Austritte und der zum Militärdienſt Eingetretenen ver=
bleibt
am Ende des Jahres ein Stand von 496 Turnern und 8 ög=
lingen
. Der Säckelwart, Herr Vorſteher W. Paul, beziffert die
ſEinnahmen auf 5500 Mark, denen Ausgaben in etwa gleicher Höhe
gegenüberſtehen; einer Mehrausgabe von ca. 200 Mark ſteht ein
Vermögenszugang von 240 M. gegenüber. Der Geſamtwert der Ver=
mögensobiekte
beträgt 46 000 M., das Reinvermögen in Berückſichtigung
eines auf dem Hauſe ruhenden Anlehens rund 34000 M. Der
Kontrolleur, Herr Buchhalter Leiſt, konſtatiert die Uebereinſtimmung
mit den Büchern des Rechners. - Der 1. Redewart, Herr M.
Anſpach, berichtet über den Verlauf und das Reſultat der Wochen=
verſammlungen
, welche durch Vorträge ſeitens der Herren Profeſſor
Büchner, Hofſchauſpieler Dalmonico und Edward Dieter und
Schaffnit unterſtützt waren; die parlamentariſche Ordnung wurde
ſtets ſorgfältig beobachtet.
Der 1. Zeugwart, Hr. Kraus, ſtellt Einzelheiten über das Vermögen,
der Bücherwart, Hr. Chr. Schmidt, eine Bibliothek von 1295 Bänden feſt,
unter denen ſich durch neuere Anſchaffungen mehrere wertvolle belletriſt.
Werke befinden. Der 1. Turnwart, Hr. Photograph Umbreit, kon=
ſtatiert
einen Geſamtjahresverkehr auf dem Turnplatze von 9658, einen
Durchſchnittsbeſuch von 57 Mann pro Abend; auf Kreis= und
Gauturnfeſten wurden von der wackeren Turnmannſchaft mehrere
Preiſe und Ehrentafeln errungen, welche von dem anerkennens=
werten
Fleiße derſelben Zeugnis ablegen. Der Obmann der
Singmannſchaft, Hr. Bach, teilt mit, daß 39 Mitglieder der Kor=
poration
- angehören und daß im Frühjahr d. J. die 25jährige
Jubelfeier der Singmannſchaft ſtattfinden wird; ſelbſtverſtändlich
Unterſtützt der Vorſtand die mit dem gaeſelligen Leben des Vereins
ſo eng verknüpften Beſtrebungen der Singmannſchaft, wie dieſelbe
auch mit Recht auf die Sympathien der Gemeinde zählt. Die
Aufnahmeprüfüngs Kommiſſion, vertreten durch Hrn. Bender. gab
144 Geſuchen Foſge. Das Schiedsgericht (Vorſitzender Hr. Vooto=
graph
W. Rudolph) hatte keinen Anlaß zuſammenzutreten, ein Be=
weis
von der Friedfertigkeit der Mitglieder.
Hinſichtlich der Neuwahlen iſt zu bemerken, daß Herr Pro=
feſſor
Dr. Büchner die Vereinsleitung behält. Der bisherige Stell=
vertreter
des Vorſitzenden, Herr Sekretär Koch, hatte ſchon vor
längerer Zeit dem Vorſtande erklärt, daß ſich infolge der erfreulichen
Zunahme der Frequenz der Hochſchule ſeine amtliche Inanſpruch=
nahme
derart vergrüßert habe, daß es ihm fernerhin unmöglich ſei,
ein Nebenamt verſehen und bezw. eine Wiederwahl annehmen zu
können. Nachdem die Hauptverſammlung den Dank für die lang=
jährige
Thätigkeit des bisherigen zweiten Sprechers zum Ausdrock
gebracht hatte, wurde an deſſen Stelle Herr Gymnaſiällehrer Prof.
Friedrich gewählt und bei den weiteren Wahlen wurden die ſeit=
herigen
Vorſtandsmitglieder in ihren Aemtern neu beſtätigt.
- Berichtigend teilen wir mit, daß bei dem Preislaufen
des Schlittſchuhklubs im Kunſtlaufen für Herren'
Herr stud. Korfmann den dritten Preis erhalten hat. während
im =Faßlaufen ein vierter Preis an Konrad Wolf ge=
geben
wurde.
Vortugieſiſche Staatsanleihen. Am 23. Jan.
ſind in Berlin Vertreter der Bank für Handel und Induſtrie, der
Häuſer Mendelsſohn u. Co. und Robert Warſchauer u. Co. und
der Dresdener Bank, ferner Herr Karl Fürſtenberg, Geſchäftsin=
haber
der Berliner Handelsgeſellſchaft und von auswaͤrtigen Firmen
Vertreter des Hauſes Jakob S. H. Stern der Deutſchen Vereins=
bank
und der Deutſchen Effekten= und Wechſelbank in Frankfurt
am Main, der Firma L. Behrens u. Söhne in Hamburg und der
Württembergiſchen Bankanſtalt vorm. Vflaum u. Co. in Stuttgart
zuſammengetreten, um diejenigen Maßnahmen zu beraten, welche
ſich aus der augenblicklichen Lage in Vortugal ergeben. Es iſt zu= Moran=Olden als Gaſt. Donnerstag, den 28.: Rigoletto. Ca-
nächſt
ein Komite zum Schutze der Intereſſen der deutſchen Beſitzer
Firmen gebildet worden mit dem Vorbehalte, Vertreter weiterer
Kreiſe hinzuzuziehen. Nachdem der portugieſiſche Finanzminiſter
kürzlich den Cortes erklärt hat, daß er an die Staatsgläubiger
werde apellieren müſſen und nachdem bekannt geworden iſt, daß
bereits ein Vertreter der portugieſiſchen Regierung nach Paris und

gehalten, mit den franzöſiſchen Gläubigern alsbald Fühlung zu
nehmen, um bei den Verhandlungen jedenfalls die deutſchen Inter=
eſſen
wahren zu können.
Ferner ſchreibt man uns bezüglich der 4½0 1886er garau=
tierten
portuaieſiſchen Eiſenbahn=Obligationen:
Die vortugieſiſche Regierung ſteht auf dem Standpunkt, daß ſie dem
Wortlaute der Konzeſſionsürkunde gemäß die Garantieſumme nur
in Milreis zu zahlen habe. Es beſteht aber eine Reihe von That=
ſachen
, die nach Anſicht der Darmſtädter Bank den Beweis führen
werden. daß die Regierung in Gold zu zahlen hat, obgleich ſich
inzwiſchen ein Goldagio herausgebildet hat, und daß hierüber auch
niemals hat ein Zweifel beſtehen können.
Daß ſich die Darbietungen der Darmſtädter Karneval
Geſellſchaft in hieſigen faſchingsluſtigen Kreiſen großer Sympathie
zu erfreuen haben, bewies wiederum der zahlreiche Beſuch der am
Samstan abend im hübſch geſchmückten Saalbau ſtattgefundenen
erſten Herrenſitzung, die in Arrangement wie in Verlauf als
äußerſt gelungen gelten kann. Nach einer Begrüßungs=Anſprache
des Herrn Präſidenten Schramm und der Verleſung des ſehr ge=
diegen
abgefaßten Protokolls der letzten Sitzung durch Herrn Schrift=
führer
Möſer, wechſelten in bunter Reihe Reden, deklamatoriſche,
inſtrumentale und geſangliche Darbietungen, die alle nach dem
Rezept Du ſollſt und mußt lachen' gearbeitet waren. Tüchtige
rhetoriſche Talente zeigten Herr Schäfer als=Schuſters in ſeiner
Lobrede auf das goldene! Handwerk und ſeine Vaterſtadt Darm=
ſtadt
, Herr Singer als Profeſſor' in ſeinen ethiſchen: Betrach=
tungen
über die menſchliche Platte, ſowie Herr Geider, welcher als
Dienſtmann; eine erſtaunliche Lokalkenntnis und Intelligenz ent=
wickelte
; die drei Redner ernteten rauſchenden Beifall. Eine tüchtige
deklamatoriſche Leiſtung war die von Herrn Färber vorgetragene
Varodie Der Sängerin Fluch=, köſtliche Proben des Ulks vot Herr
Rupp in mehreren Vorträgen. die die Anweſenden in die heiterſte
Stimmung verſetzten. Von Beifall begleitet war auch das von
Herrn Söder verfaßte Lied Ein Winder im Münchener Hofbräu=
haus
; Als Gipfelpunkt der Darbietungen darf wohl das Auftreten
der Makulaturſängerin Marietta Chock (Herr Koch) angeſehen
werden, welche ſich als eine feſche Soubrette vorſtellte und ihre
Aufgabe: die Vorſpiegelung falſcher Thatſachen' aufs beſte löſte.
Hervorgehoben zu werden verdienen noch die wackeren Leiſtungen
der Kapelle Hilae und die von den Herren Ober, Hechler, Enders,
Schäfer und Möſer zu dieſer Sitzung gedichteten Lieder, von welchen
beſonders das von letztgenanntem verfaßte Putti frutti' großen
Anklana fand.
xEberſtadt, 24. Januar. Heute abend wurde der hieſige
Landwirt K., ein ſehr ruhiger und braver Mann, von dem bei ihm
im Hauſe wohnenden, als Raufbold bekannten M. nach kurzem
Wortwechſel mit einer Miſtgabel ſehr gefährlich an dem Unterleib
verwundet. Der Thäter wurde alsbald nach der Taat gefäng=
lich
eingezogen und darf nun jedenfalls einer wohlverdienten ſtrengen
Strafe entgegenſehen, zumal er derſelbe iſt, welcher im vorigen
Jahre auch einen Soldaten auf die brutalſte Weiſe verwundete.
J⁄. Mainz. 24. Januar. Seitens der intereſſierten Kreiſe ſind
neuerdings bei der Großherzogl. Regierung wegen Errichtung einer
Schifferſchule hier wieder Schritte geſchehen.
. Mainz. 24. Jan. Wegen vorgekommener arger Exzeſſe iſ=
es
den Soldaten der hieſigen Garniſon ſeit dem Jahre 1877 nicht
mehr geſtattet geweſen, auf Kaiſers Geburtstag außerhalb
der Käſerne zu ſein. Für den kommenden Kaiſers=Geburtstag iſt
dieſes Verbot aufgehoben, jedoch iſt angeordnet, daß zu Feierlich=
keiten
, welche in Wirtſchaften gemeinſam ſtattfinden, die Soldaten
die Seitengewehre nicht mitnehmen dürfen.
Finthen, 25. Jan. In letzter Zeit werden ſehr häufig aus
der Umgegend von Mainz hierher Anfragen gerichtek über die hier
gebräuchliche Spargeldüngung mitskünſtlichen Dünger=
mitteln
. Es dürfte deshalb gewiß für viele von Intereſſe ſein,
darüber folgendes zu erfahren: Gleich nach der Ernte, alſo um
Johanni herum, gebe man pro Morgen 2-3 Centner Chiliſalpeter,
im darauffolgenden Winter 5 Centner Thomasmehl und kurz darauf
1 Centner Chlorkalium. Man erſpart hierdurch an Auslagen für
die Düngung pro Morgen etwa 50 Mark und erzielt dabei eine
Ernte die mit Stalldünger und Latrine überhaupt nicht zu erzielen
iſt. Die größten und tüchtigſten Spargelproduzenten verfahren hier
ſchon ſeit Jahren ſo und erzielen damit die beſten Reſultate.
Frankfurt, 25. Jan. Repertoir=Entwurf der Fran=
furter
Stadttheater. Opernhaus. Dienstag, den 26.: Figaros
Hochzeit; Mittwoch, den 27. Triſtan und Jſoldes. Jſolde: Frau
valleria rusticanas. Samstag, den 38.: Der Troubadour:. Sönn=
Portugieſiſcher Staatswerte aus den vorgenannten Perſonen und tag, den 31, 3½ Uhr: Aſchenbrödls. Abends 7 Uhr: Mar=
garethe'
. Schauſpielhaus. Dienstag, den 26.: Gaſtſpiel des
Herrn Felix Schweighofer. Zum erſten Male.Madame Mongodin'.
Schwank in 3 Akten von Erneſt Blum und Raoul Toché. Mit=
woch
, den 27.. Sündige Liebel. Donnerstaa, den 28.: Gaſtſpie
des Herrn Felir Schweighofer. Madame Mongodini. Freitag,
London behufs Verhandlungen ebgereiſt iſt, wurde es für richtig den 25.: Gaſtſpiel des Herrn F. Schweighofer.Madame Mongodin
41

[ ][  ]

476
Kr.
Samstaa, den 30.: Gaſtſviel des Herrn Felix Schweighofer. Zum
erſten Male. Der Walzerkönigr. Geſangspoſſe von Mannſtädt
und Coſta. Sonntag, den 31., 3½ Uhr: Großſtadtluft; Abends
Uhr: Gaſtſpiel des Herrn Feliz Schweighofer. Madame
Mongodins.
8t. Frankfurt, 24. Januar. Die geſtrige Aufführung der
Oper Fidelios bot ein beſonderes Intereſſe, da unſere frühere
Primadonna Frau Moran=Olden als Gaſt die Titelrolle gab. Die
Künſtlerin verſügt noch wie ehedem über ein glänzendes, umfang=
reiches
Stimmmaterial und ſpielt mit hinreißendem Schwunge und
dramatiſcher Leidenſchaft. Der Erfolg, den Frau Moran erzielte,
war daher ein durchſchlagender, und beehrte das Publikum ſeinen
Liebling mit zahlreichen Hervorrufen und Blumenſpenden. Die
Geſamtaufführung der Oper geſtaltete ſich unter der umſichtigen
Leitung des Herrn Kapellmeiſter Deſſoff zu einer muſtergiltigen.
Kaſſel, 24. Januar. Geſtern fand hier eine Konferenz
ehemaliger reichsunmittelbarer Fürſtlichkeiten, wie Wittgenſtein,
Salm, Pſenburg=Bierſtein, Bentheim, ſtatt, in welcher die Auf=
hebuna
der Steuerfreiheit beſprochen wurde.
Verlin, 24. Jan. Der Kaiſer hat für das Lutherdenkmal
in Berlin 44000 Mark gegeben, die gleiche Summe bewilligte der
Magiſtrat. Die fehlenden 88000 Mark ſind nunmehr gedeckt.
Brüſſel, 23. Januar. Unter den Trümmern auf der Brand=
ſtelle
im linken Flügel des Valais Arenberg wurde der
eiſerne Schrank mit den Schmuckſachen und Wertpapieren noch
heiß vorgefunden. Zahlreiche Schmuckgegenſtände waren ge=
ſchmolzen
. Der Prinz von Croy, der bei den Nachſuchungen Bei=
ſtand
leiſtete, kam dabei zu Fall und erlitt ernſtliche Verletzungen
am Arm. Die Staatsanwaltſchaft hat an Ort und Stelle eine
aründliche Unterſuchung angeſtellt. Das Befinden des verwundeten
Oifiziers der Feuerwehr iſt günſtig zu nennen. Der Sturz der
Leiter wurde durch den Bruch eines Rades nicht durch Zuſam=
menſtoß
mit Fernſprechdrählten, verurſacht. Die Prinzeſſin, die bei
der Gräfin Lannoy Zuflucht geſucht hatte, iſt wieder einigermaßen
von ihrer großen Aufregung hergeſtellt.
Antwerpen, 24. Januar. Der Norddeutſche Lloyd=
DampferKölns, welcher im Anfange dieſes Jahres in der
Nähe der Kanariſchen Inſeln eine ſtarke Beſchädigung an der Ma=
ſchine
erlitten hatte, ſo daß ein engliſcher Dampfer ihn nach Las
Valmas hatte ſchleppen müſſen, wurde dieſer Tage von demLloyd=
Dampfer München' in unſeren Hafen bugſiert. Beide Schiffe
kamen von Braſilien, und da in dieſem Lande augenblicklich
ſehr ſtark das gelbe Fieber herrſcht, ſo mußten ſich beide Schiffe
in Vliſſingen einer 24ſtündigen Quarantäne unterziehen. Ueber
das Wüten dieſer Krankheit in Braſilien berichten die Mannſchaften
der beiden Dampfer ſchreckliche Dinge. Mehr als die Hälfte aller
Einwanderer ſoll an derſelben geſtorben ſein, und in Santos, ägen
über 30 Schiffe vor Anker, auf denen ſich überhaupt kein Mann
der Beſatzung mehr befände. Der größte Til der betreffenden
Seeleute ſei ein Opfer des gelben Fiebers geworden und die übri=
gen
hätten die Flucht ergriffen, aus Furcht, gewaltſam in die
Hoſvitäler abgeführt zu werden, in denen man die Fieberkranken
unterbringt.
Breſt, 24. Januar. Der Kreuzer Arethuſer der be=
ſtimmt
war, zur atlantiſchen Flottendiviſion zu ſtoßen, iſt geſtern
auf einen Felſen aufgelaufen und hat ein großes Leck be=
kommen
. Die =Arethuſe' iſt ſpäter in das hieſige Dock gebracht
worden; an ihrer Stelle wird ein anderer Kreuzer zum Geſchwader
abgehen
Rom, 24. Januar. Der Vapſt war den ganzen Tag auf; er
empfing 6 Kardinäle und 2 Biſchöfe und erledigte mit ibnen wich=
tige
Kirchen=Angelegenheiten.
Nom, 23. Januar. Heute nacht wurde ein ſtarkes, zehn Se=
kunden
anhaltendes Erdbeben in den hochgelegenen Quartieren
verſpürt. Einige Mauern ſind geborſten, jedoch iſt ſonſt kein
Schaden entſtanden. Die größte Panik herrſchte in den Volks=
quartieren
jenſeits der Tiber.
Das Erdbeben hat in der Provinz großen Schaden ange=
richtet
. In Civita Lavinia ſtürzte ein mittelalterlicher Turm ein
und wurden zwei Verſonen verſchüttet, jedoch gelang es, dieſelben
noch lebend aus den Trümmern hervorzuholen. In Frascati hat
die Bevölkerung die Häuſer verlaſſen. Aus Genzano und Velletri
werden gleichfalls heftige Erdſtöße gemeldet; am erſteren Orte
ſtürzten einige Häuſer ein, die Behörden leiſteten raſche Hilfe.
Wilna, 23. Januar. Der Poſtr zufolge ſtürzte in der Stadt
Wyszki im Gouvernement Witebsk während des Gottesdienſtes
in der katholiſchen Kirche ein ſtark überfüllter Chor ein
und drückte die darunter befindlichen Andächtigen nieder. Die
Vanik war furchtbar, alles drängte zur Thür, in der Meinung,
daß Feuer ausgebrochen ſei. Die vom Chor geſtürzten und nieder=
gedrückten
Menſchen bildeten eine ſormloſe Maſſe. 42 Perſonen
waren auf der Stelle tot, über 60 ſind ſchwer verletzt.

21

Litterariſches.
- Buch der Freundſchaft. Von Lic. Dr. Friedrich
Kirchner. Mit 53 Vortraits. Halle a. d. Saale. G. Schwetſchke's Ver=
lag
. Ein originelles, erſchöpfendes und reich ausgeſtattetes Schriftchen,
das ſich bald manchen Freund erwerben dürſte und als Gelegenheitsge=
ſchenk
in vielen Fällen außerordentlich paſſend iſt. Welcher Gebildete
intereſſierte ſich nicht für die Freundſchaft2 Wer hätte nicht ſchon dafür
geſchwärmt, ſich über ihr Weſen den Kopf zerbrochen? Wer wäre
nicht ſchon für dieſes oder jenes berühmte Freundespaar begeiſtert
geweſen ?=
Der Mangel eines Werkes über den hier hehandelten Gegen=
ſtand
war ſchon Göthe aufgeſallen! Verfaſſer ſpricht ſich aus
über das immerhin anfechtbare Weſen der Freundſchaft,
ſowie über die Geſchichte der Freundſchaft an Hand der
Anſichten hervorragender Schriftſteller und ſchildert feſſelnd be=
rühmte
Freundſchaften in 115 hiſtoriſchen Fällen. In einem
Anhange ſind 520 Sentenzen über die Freundſchaft,
viele natürlich nicht neu, untergebracht.
Wir Darmſtädter insbeſondere dürfen wohl zufrieden ſein
mit ſeiner Darſtellung des Verhältniſſes zwiſchen Joh. Heinr.
Merck und Göthe (S. 207208).

[1424

(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten hiermit
die ſchmerzliche Mittheilung. daß es Gott dem Allmäch=
tigen
gefallen hat, unſere liebe Frau, Mutter, Groß=
mutter
, Schweſter und Tante
Frau Kanzlist Hattern,
geb. Geyer,
nach einem ſehr langen und ſchweren Leiden im 73ſten
Lebensjahre ſanft zu ſich zu rufea.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Familie Mattern.
Sieben.
Mess.

Müller.
Darmſtadt, den 24. Januar 1892.
Die Beerdigung findet ſtatt: Dienstag den 26. Januar,
Nachmittags 3 Uhr, vom Sterbehauſe aus, Heidelberger=
ſtraße
77½.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Theilnahme bei dem
uns durch das Ableben unſeres theueren, unvergeßlichen
Sohnes und Bruders
Gerichtsaſſeſſor Dr. Otto Sander
betroffenen ſchweren, unerſetzlichen Verluſt danken herzlichſt
die tieftrauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 25. Januar 1392.

[1426
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe der Theilnahme beim Hinſcheiden
unſerer guten, unvergeßlichen Gattin und Mutter
Frau Christine Ffannmüller,
geb. Fuchs,
ſprechen wir Allen, beſonders auch dem Herrn Pfarrer für
ſeine troſtreichen Worte, unſeren herzlichten Dank aus.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, 24. Januar 1892.
Tageskalenver.
Sonntaa, 31. Januar: Generalverſammlung der neuen allgemeinen
Kranken= und Sterbekaſſe für Beſſungen im Chauſſeehaus.

Druck und Verlag: J. C. Wittich'ſche Hofbuchdrucerei. - Verantwartlich für die Redaktion: Carl Wittich.