Darmstädter Tagblatt 1892


22. Januar 1892

[  ][ ]

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190.
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18
5½
2

½2
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ge.

Abonnementspreis
diertelſächnlich 1 Mark 50 Pf. halb=
ähdich
3 Mark incl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen Poſt=
Imtern Beſtellungen entgegenge=
nommen
zu 1 Mark 50 Pf. pro
Quartal incl. Poſtauſſchlag.
JLod-

155. Jahrgarg.
Mit der Sonntags=Beilage:

Inſerate
für das
wöchentl. Gmal erſcheinende Tagblatt
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Schießhausſtraße 14, ſowle auswärts
von allen Annoncen=Expeditionen.
Jod.

Amtliches Organ
für die Behannkmachungen des Großh. Rreisamts, des Großh. Polijeiamts und der anderen Behörden.
. N. 18.
Freitag den 22. Januar.
1892.

Pol izei=Re g l e men t.
Betreffend: Die Benutzung des Eſchollbrücker Wegs.
Mit Rückſicht auf den in Ausführung begriffenen Ausbau des Eſchollbrücker Wegs zu einer Kreisſtraße wird in
Gemäßheit der Art. 48 Poſ. 1 und 73 der Kreisordnung vom 12. Juni 1874 mit Genehmigung Großherzoglichen Mini=
ſteriums
des Innern und der Juſtiz vom 11. d. Mts. zu Nr. M. J. 622 und unter Zuſtimmung des Kreis=Ausſchuſſes
des Kreiſes Darmſtadt verordnet:
1) der Eſchollbrücker Weg von der Kreuzung des Beſſunger-Griesheimer Wegs bis zur Sandſchollſchneiſe iſt vom
25. Januar d. J3. bis auf Weiteres für Fuhrwerke, ſoweit dieſelben nicht für den Straßenbau beſchäftigt ſind,
und für Reiter geſperrt.
2) Der Zeitpunkt der Sperrung der weiteren Wegſtrecken wird beſonders bekannt gemacht werden.
3) Uebertretungen dieſer Polizei=Vorſchrift werden mit einer Geldſtrafe bis zu 30 Mark beſtraft.
Darmſtadt, am 20. Januar 1892.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
Betreffend: Die Benuhung des Eſchollbrücker Wegs.
Darmſtadt, den 20. Januar 1892.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt,
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien Eberſtadt, Eſchollbrücken, Hahn und Pfungſtadt.
Sie wollen vorſtehendes Polizei=Reglement ortsüblich in Ihrer Gemeinde bekannt machen laſſen.
v. Marquard.
[1202

Steinhauer=Arbeit.

Vergrhung von Lauurheiten.
Die bei dem Abbruch und Wiederaufbau eines Waſchhauſes für die Groß=
herzogliche
Hofhaltung, ſowie die Erbauung eines Hofdiener=Wohngebäudes erfor=
derlichen
Arbeiten und Lieſerungen ſollen auf dem Wege ſchriftlichen Angebotes an
einen Uebernehmer zuſammen vergeben werden.
Zeichnungen, Bedingungen und die übergedruckten Arbeitsverzeichniſſe liegen
auf dem Baubüreau (Reſidenzſchloß, Parforcebrücke, 1. Thüre links) in den üblichen
Büreauſtunden von Donnerstag den 21. l. Mts. an zur Einſicht offen.
Die Angebote ſind wohlverſchloſſen, portofrei und mit bezüglicher Aufſchriſt
verſehen, bis zum
Donnerstag den 28. Januar l. Js., Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Verſand von Bedingungen ꝛc. nach außerhalb findet nicht ſtatt.
Zuſchlagsfriſt 4 Wochen.
Darmſtadt, den 16. Januar 1892.

Die Lieferung der Sandſtein=Krippen
für den neuen Schlachthof ſoll im Wege
der Submiſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Montag den 25. Januar d. J.,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
ſauf dem Stadtbauamt, Zimmer Nr. 26,
zur Einſicht offen, bei welchem auch die
Formulare für die Offerten zu erheben
ſind.
Darmſtadt, am 14. Januar 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. E.:
Niedlinger, Beigeordneter. (999

Großherzogliches Kreisbauamt Darmſtadt.
Wießell.

Zu verkaufen
11023 eine Einger=Handnähmaſchine zu 24 M.
ſ ein großes Büchergeſtell zu 8 M.
[116.
üheres Expedition.

[ ][  ][ ]

220

Nr. 18
Beknnntmachung.
Zwei Kommunal= und Kirchenſteuer=Nachtrags=Hebregiſter der Ge=
meinde
Darmſtadt-Beſſungen für 1891-92 liegen zur Einſicht eines jeden Inter=
eſſenten
vom 21. d. Mts. an acht Tage lang auf unſerem Büreau (Stadthaus, Zim=
mer
Nr. 11) offen. Beſchwerden gegen die in den Regiſtern enthaltenen Anſätze
müſſen binnen der erſten vier Wochen nach Ablauf der Offenlegungsfriſt entweder/
ſchriftlich oder mündlich zu Protokoll bei Großherzoglichem Kreisamt vorgebracht/
werden, ſpäter vorgebrachte Beſchwerden finden keine Berückſichtigung.
Darmſtadt, den 20. Januar 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. E.:
Lauteſchläger, Beigeordneter.
[1203

werden, und die Ueberweiſung tags dar=
auf
, morgens 8 Uhr, ſtattfindet
Ober=Ramſtadt, am 20. Januar 1892
Großherzogliche Oberförſterei
Nieder=Ramſtadt.
Krauß.
[1207

Bekanntmachung

heuligen Eintrags in das geſellſchaſts=Regiſter.
Die Prokura von Carl Dalchow in Berlin für die Actiengeſellſchaft Bank
für Handel &a Induſtrier zu Darmſtadt iſt erloſchen.
Darmſtadt, den 18. Januar 1892.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Dr. Berchelmann.
(1204

Brkanntmahhung.

Der Voranſchlag der Gemeinde Nieder=Ramſtadt für 1892-93 liegt
vom 22. d. Mts. 8 Tage lang zur Einſicht bei der unterzeichneten Stelle offen.
Nieder=Ramſtadt, am 20. Januar 1892.
zu.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Nieder=Namſtadt.
Bender.
(1205

Holzurrſteigerung.

Montag den 1. Februar l. Js., von morgens 9 Uhr ab,
werden bei Wirth Barth zu Roßdorf aus dem Diſtrikte Rinkenbuſch verſteigert:
Stümme: 3 Eiche = 230 Feſtm., 1 Lärche = 054 Feſtm.;
Scheiter, Rm.: 96 Buche, 17 Eiche;
Knüppel, Rm.: 224 Rm. Buche, 34 Eiche, 2 Radelholz;
Reiſig, Wellen: 3350 Buche, 720 Eiche, 50 Nadelholz;
Stöcke, Rm.: 52 Buche, 16 Eiche.
Ober=Ramſtadt, den 20. Januar 1892.
Großherzogliche Oberförſterei Nieder=Ramſtadt.
[1200.
Krauß.

Hulzuerſteigerung.

Montag den 25. Januar l. Js.
werden von der Kohlhiebsfläche im Diſtrikt Dörnbach an Ort und Stelle ver=

ſteigert:
Stämme: 2 Eiche mit 0,9 Fm. 33 Lärche und 104 Fichten mit zuſam=
men
65 Fm., ſowie 4 Buchen= und 6 Lärchen=Derbſtangen; ſerner:
Scheiter, Rm.: 14 Buchen, 4 Obſtbaum, 16. Eiche, 36 Nadelholz.
Knüppel, Rm.: 47 Buche, 36 Eiche, 68 Nadelholz.
Reiſigwellen, Stück: 1060 Buche, 1650 Eiche, 2250 Nadelholz.
Stöcke, Rm.: 15 Buche, 17 Eiche, 50 Nadelholz.
Zuſammenkunft morgens 9 Uhr auf der Eiſenbahnbrücke.
Vor Beginn dieſer Verſteigerung ſoll das Umroden von ca. 1¼ Morgen
Waldboden öffentlich an den Wenigſtnehmenden in Akkord gegeben werden.
Ober=Ramſtadt, am 16. Januar 1892.
Großherzogliche Oberförſterei Nieder=Namſtadt.
[1025
Krauß.

Die Holzverſteigerung

vom 18. l. Mis. wird hierdurch mit dem

Anfügen genehmigt, daß die Abfuhrſcheine
vom 29. l. Mts. ab durch Großherzog=
liches
Rentamt Darmſtadt ausgegeben

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9

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1

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[ ][  ][ ]

221

ſta

4l.

Nr. 18
Bekanntmuchun.
Der Voranſchlag der Gemeinde Waſchenbach für 1892-93 liegt vom
22. d. Mts. nochmals 8 Tage lang zur Einſicht bei der unterzeichneten Stelle
offen.
Nieder=Ramſtadt, am 20. Januar 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Nieder=Ramſtadt.
(1209
Bender.

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2
21⁄₈
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9
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18½
H
Jo-
[10
30
2549
666
8

10145

VorResidennkalender
fr 1892
iſt erſchienen und 40 Pfg. bei
der Expedition d. Bl. zu beziehen.

2⁄₈
2.
85
11
2i9
5 1
A.
8is
8.
141)
½4

[ ][  ][ ]

Nr. 18

io 80 boliebton W loibärmer S ſkabes Patonf.
sind wieder neu eingetroſſen.
[1220
G. Didus G vool zdbudiev

Hofmünniſches Inſtitut
in Darmſtadt.
Um irriger Auffaſſung und wiederholten Anfragen zu begegnen, theilen wir
hierdurch mit, daß wir die Leitung unſeres Penſionats ſelbſt behalten haben und
nur die Leitung der Schule in die bewährten Haͤnde der Fräul. v. Sxczopansk!
übergegangen iſt.
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[1221

W

1183) Ein Mädchen ſucht Stelle als
Verkäuferin, geht auch nach auswärts.
Nöheres Frau Fiſcher, Marktſtr. 8.

Restaurant öuger Gomstuve,
Hoffmannsſtraße 4,
empfiehlt vorzügliche reine Maardt. & Rheinweine,
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vorzüglichen Mittags= und Abendtiſch,
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M
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früher Moch.
[122.

Die Renten- und
Lehenz-Yerſtcherungz-Anſtalt
zu Darmstadt,
ladet zum Beitritt zu der in Bildung begriffenen Jahresgeſellſchaft für ſteigende
Renten hiermit ein.
Dieſe auf Gegenſeitigkeit und Erbverbrüderung beruhende Verſicherungsart
bezweckt, ihren Theilnehmern gegen unwiderrufliche Käpitaleinlagen jährliche Renten
zu gewähren, welche mit zunehmendem Lebensalter des Verſicherten wachſen.
Eine volle Einlage beträgt 200 Mark. Theileinlagen ſind zuläſſig. Die
Jahresrente kann auf 1500 der Einlage ſteigen.
Die Jahresrenten in den beſtehenden Jahresgeſellſchaften (7740 Mitglieder
mit 15951 Einlagen) aus einer vollen Einlage von urſprünglich 100 fl. (171 Mk.
43 Pfa.) betragen für 1891 zwiſchen 7 Mk. 48 Pfg. und 257 Mt. 14 Pfg.
Nähere Auskunſt wird bereitwilligſt ertheilt auf dem Haupt=Büreau der
Anſtalt zu Darmſtadt, Eliſabethenſtraße Nr. 60, ſowie von den Agenten
derſelben.
[18362

1120) Fräul. m. flott. Handſchr. ſ. St.
als Caſſirerin u. f. leichte Comptoirarbeiten.
Off. unter S E. an die Exped. d. Bl.
965) Eine Frau ſucht Laufdienſt oder
Waſchen u. Putzen. Gr. Bachgaſſe 3, e. St.h.
1223) Eine gewandte Verkäuferin
ſucht Stelle in einem Metzgerei= od. Deli=

ſcateſſen=Geſchäſt. Frau Reßling, Mart 7.

1224) Eine gute Amme ſucht ſofort
Stelle. Zu erfragen bei Frau Johannes
Trietſch, Eberſtadt b. D., Hügelſtr. 36.
1225) Zwei zuverlaſſige Kindermäd=
chen
, ein j. Mädchen, Waiſe, ſuchen St.
Frau Amberg. Döngesborngaſſe 4.

E

1226) Dienſtmädchen geſucht.
Ein tüchtiges Hausmädchen, das ſchon
in feiner Familie gedient hat, findet bei
hohem Lohn Stellung Aliceſtraße 20.
Tüchtiges Mädchen
mit beſten Zeugniſſen zum 1. März, auch
durch Vermiethfrau geſucht.
WoL ſagt die Expedition.
11130

1227) Zu einem kieinen Kinde wird
tagsüber ein zuverläſſiges brabes Mäd=
chen
geſucht. Näheres Expedition.
1228) Ein Hausmädchen mit guten
Zeugniſſen zu einer einzelnen Dame ge=
ſucht
. Frau Neßling, Marktplatz 7.

1131) Junger Hausburſche geſucht.
Näheres Dieburgerſtraße 97.

Für eine gutgehende Wirthſchaft wird
2F ſofort ein kautionsfähiger
pſer
geſucht. Näheres bei
11229
lakob Mohr, Heidelbergerſtr. 42.

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unter B. E. 50 an die Exped. erb. 1230
Parket-Loge.
links, rothe Karte, abzugeben. Näheres
[1063
Heidelbergerſtraße 35. I.
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[1231
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[ ][  ][ ]

224

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Großherzoaliches Hoftheater.
Freitag, 22. Januar 1892
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(Rothe Karten giltig.)
Minna von Barnhelm.
Ein Luſtſpiel in 5 Aufzügen von Leſſing.
Major v. Tellheim,
Herr Hacker.
Minna v. Barnhelm
Frl. Cramer.
Franziska, ihr Mädchen
Hrl. Widmann.
Paul Werner, Wachtmeiſter Herr Steude.
Juſt, Bedienter d. Majors Herr Werner.
Der Wirth.
Herr Sachs.
Eine Dame in Trauer. Frl. Ethel.
Riccaut de la Marliniere Herr Knispel.
Ein Feldjäger.
Herr Klotz.

Erſter,
Herr Göhel
Sweiter Diener d. Fräuleins Herr Hartig.

Anfang 7 Uhr. Ende gegen ¼10 Uhr.
Kaſſe=Oeffnung 6 Uhr

Politiſche Ueberſicht.

Deutſches Reich. Neuerdings iſt durch Kabinetts=Ordre. der
Voſſ. 8ta.- zufolge, die Verfüaung getroffen worden daß Be=
werbungsgeſuche
von aktiven Offizieren für den Dienſt in der
Schutztruppe für Deutſch=Oſtafrika nur dann Berückſichtigung ſeitens
der Kolonial=Abteilung des Auswärtigen Amtes finden ſollen,
wenn der Bewerber bereits drei Jahre aktiv als Offizier bei der
Truppe gedient hat. Die Mehrzahl der bisher vorliegenden Ge=
ſuche
iſt von jüngeren Olfizieren ausgegangen, bei denen dieſe Be=
dingung
nicht zutrifft, ſo daß dieſe von der Liſte der Aſpiranten
haben geſtrichen werden müſſen. Damit hat ſich die Zahl der=
jenigen
Bewerber, die für ſolche Fälle in Betracht kommen könnten,
von mehr als 200 auf 15 vermindert.
Der Kultus miniſter Graf Zedlitz hat in Uebereinſtimmung mit
dem Juſtizminiſter aus Anlaß eines Spezialfalles nach dem
Reichsanzeiger- dahin entſchieden, daß der Vater eines ſchul=
pflichtigen
Kindes ſelbſt dann, wenn er für ſeine Perſon einer
ſtaatlich anerkannten Religions=Geſellſchaft nicht angehört, gleich=
wohl
verpflichtet iſt, das Kind an dem Religionsunterricht in der
öffentlichen Volksſchule teilnehmen zu laſſen, ſofern er nicht den
Nachweis erbringt, daß für den religibſen Unterricht des Kindes
anderweit nach behördlichem Ermeſſen in ausreichender Weiſe ge=
ſorgt
iſt.
Die =Nordd. Allg. 2ta.: dementiert die Meldungen über einen
Wechſel im Unterſtaats=Sekretariat des Unterrichts=Miniſteriums.
Der Reichstag nahm am 20. den Antrag Siegle auf Herbei=
führung
einer ſtatiſtiſchen Aufnahme über die Lage der arbeitenden
Klaſſen an. Abg. Rickert befürwortete den freiſinnigen Antrag auf
Abänderung der Ergänzungen des Wahlgeſetzes. Derſelbe wurde
an eine 149liedrige Kommiſſion gewieſen.
Die Budgetkommiſſion des Reichstags genehmiate den Juſtiz=
etat
. Auf eine Anregung des Korreferenten Sperlich erklärte der
Staatsſekretär Dr. Boſſe, die Kommiſſion für das bürgerliche Geſetz=
buch
habe die Arbeiten mit einem ſehr guten Ergebnis gefördert, wenn
auch der erſte E.twurf in der Form mißlungen ſei und an Ein=
fachheit
und Klarheit vieles zu wünſchen übrig laſſe. Es dürfte
indeſſen keine Ueberſtürzung eintreten.
Er bitte, auch ſonſtige
Reformen in der Juſtizverwaltung einſtweilen zurückzuſtellen.
Die Süddeutſchen Staaten beabſichtigen dem Vernehmen nach
mit den Ermäßigungen der Perſonentarife für die Bahnen ſelbſt=
ſtändig
vorzugehen.
Oeſterreich=Ungarn. Erzherzog Ernſt iſt in Bozen ernſtlich
erkrankt.
Die Beratungen der beiderſeitigen Finanzminiſter über die
Währungsregelung werden vorausſichtlich erſt am 22. beainnen.
Der Preſſer zufolge ſind ſich beide über die Einzelheiten der Durch=
führung
klar, jedoch decken ſich ihre Anſchauungen noch nicht in
allen Punkten. Zugleich ſoll die künftige Organiſation der Noten=
bank
beraten werden.
Die Debatte über die Tariſverträge beginnt im Herrenhauſe
am Samstag. Die Abſtimmung erfolgt Montag, die Sanktion durck
den Kaiſer am 27. Januar. Die Auswechſelung der Verträge mit
Deutſchland, Belgien und der Schweiz geſchieht in Wien, mit

Italien in Rom. Die amtliche Publikation aller Verträge erfolgt
am 31. Januar.
Das öſterreichiſche Abgeordnetenhaus beſchloß am 20. d4. eine
Reſolution, die Regierung möge ſich mit der deutſchen Regierung
in Verbindung ſetzen und dem gemeinſchädlichen Wirken der Speku=
lationsringe
und Kartelle gemeinſam entgegentreten.
Schweiz. Der Ständerat hat am 20. das Geſetz über die
Auslieferung politiſcher Verbrecher einſtimmig angenommen.
Die italieniſchen Bevollmächtigten bleiben bis 1. Februar in
Bürich; obgleich die Ausſichten ſchlecht ſind, wird dennoch ein Aus=
gleich
beiderſeitig verſucht.
Frankreich. Nach der Kammerſitzung vom 19. ds. begab ſich
Conſtans in Begleitung Freyeinets nach dem Elyſée, um dem Präſi=
denten
Carnot über die Kammerſzene Bericht zu erſtatten. Conſtans
ſtellte dem Präſidenten ſein Vortefeuille zur Verfügung, Carnot
verweigerte jedoch die Annahme. Am abend fanden ſich mehrere
hundert Abgeordnete und Senatoren im Miniſterium des Innern
ein und beglückwünſchten Conſtans zur Füchtigung Laurs. Die
übrigen Miniſter erklärten ſich in Betreff der Büchtigung des Abg.
Laur mit ihrem Kollegen Conſtans einverſtanden. Wie die Pariſer
Blätter mitteilen, kam Conſtans am 19. bereits erregt in die Kammer,
weil ſeine Gemahlin anſcheinend von boulangiſtiſcher Seite beleidigende
anonume Zuſchriften erhalten hatte.
Die klerikalen Blätter publizieren ein Expoſe über die Lage
der Kirche in Frankreich, ſowie eine Erklärung der Erzbiſchöfe von
Toulouſe, Reims, Rennes. Paris und Lyon, worin ſie die von der
Republik gegen die katholiſche Religion und den Klerus durchgeführte:
Maßnahmen aufzählen und den Katholiken angeſichts der Lage
folgende Haltung empfehlen: Achtung der Landesgeſetze, wofern ne
den Forderungen des Gewiſſens nicht widerſtreiten, Achtung vor
den Vertretern der Staatsgewalt, aufrichtige, lohale Annahme der
politiſchen Einrichtungen, zugleich aber feſten Widerſtand gegen alle
Uebergriffe der weltlichen Macht auf geiſtlichem Gebiet und treue
Erfüllung der Wahlpflicht.
Belgien. Der deutſch=belgiſche Handelsvertrag wird am 22.
in der Kammer zur Verhandlung kommen. Zunächſt wird Miniſter=
präſident
Beernaert für den Vertrag ſprechen.
Ftalien. Dem Eſercito' zufolge erkennt das Miniſterium
die Notwendigkeit der vom Kriegsminiſter geforderten mäßigen Er=
höhung
des außerordentlichen Etats an.
In der Kammerſitzung vom 19. begründete Abg. Crispi ſeinen
Antrag. die Geltungsdauer der Handelsverträge auf 6 Jahre zu
beſchränken. Vor der Abſtimmung erklärte Rudini, daß bereits
ein Beſchluß der Kammer vom Jahr 1890 beſtimmt, daß Streitig=
keiten
, die ſich aus Verträgen ergeben, durch internationalen Schieds=
ſpruch
zu löſen ſeien. Rudini erklärt, die Schiedsgerichtsklauſel
anzunehmen und verpflichtet ſich, mit den befreundeten Regierungen
wegen deren Feſiſetzung zu verhandeln. Er erſucht Crispi, von
dem Antrag bezüglich der Vertragsdauer abzuſtehen, deſſen Annahme
der Verwerfung der Verträge gleichkäme. Italien wäre alsdann
wirtſchaftlich iſoliert. Die Zwölfjährigkeit wurde vereinbart, weil
man ein wirtſchaftliches Faktum vollenden wolle, deſſen Bedeutung
ganz Europa anerkannt habe. Die Dauer der Verträge bedeuie
übrigens nicht die Unmöglichkeit ihrer Verbeſſerung. Der Antrag

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[ ][  ][ ]

42)

Crispi wurde mit 174 gegen 49 Stimmen abgelehnt. Am 20. nahm
die Kammer in geheimer Abſtimmung die Handelsverträge mit
Deutſchland und Oeſterreich Ungarn mit 177 gegen 66 Stimmen an.
Spanien. Der Senat hat am 20. den Geſetzentwurf genehn igt,
welcher die Regierung zur Verlängerung der Handelsverträge er:
mächtiat.
Rußland. Der Kriegsminiſter hat die geplante Truppenver=
legung
aus dem Innern der Notgouvernements an die preußiſche
und öſterreichiſche Grenze endgiltig aufgegeben.
Aus Petersburg wird berichtet, die Regierungskreiſe ſeien zu=
frieden
mit der Wendung der Affaire Chadourne, weil deren Rege=
lung
in gefordertem Sinne ein diplomatiſcher Erfolg Frankreichs
wie Rußlands ſei.
Serbien. Der König, die Regentſchaft und das Miniſterium
richteten am griechiſchen Neujahrstage Glückwunſch=Telegramme an
den Prinzen Ferdinand und die bulgariſche Regierung. Letztere
überſandte an demſelben Tage gleich freundſchaftliche Glückwünſche
dem Pönige, der ſerbiſchen Regierung und der Regentſchaft.
Türkei. Nach einer Meldung aus Konſtantinopel wurde die
bulgariſche Note, welche den Fall Chadourne abſchließt, am 20.
ſeitens der Pforte dem franzöſiſchen Botſchafter übermittelt.
Vereinigte Staaten. Einer Mitteilung aus Waſhington
vom 20. zufolge wurde ein aus ſieben der beſten Kriegsſchiffe der
Unionsflotte beſtehendes Geſchwader nach dem Stillen Ozean be=
ordert
. Es verlautet, England wurde erſucht zwiſchen Chile und
der Union zu vermitteln. Chile ſei bereit, ſich dem ſchiedsrichter=
lichen
Spruch zu unterwerfen.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 22. Januar.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 11. Jan.
dem Hofgutspächter Adolf Simon zu Neuhof bei Sprendlingen,
im Kreiſe Offenbach, die goldene Verdienſtmedaille für Kunſt, Wiſſen=
ſchaft
, Induſtrie und Landwirtſchaft verliehen.
Den Beobachtungen des Großh. Kataſteramtes zu=
folge
zeigte der Thermograph am 21. früh 7 Uhr - 126 C. bei
Oſtwind, bis jetzt die niederſte Temperatur dieſes Winters. Am
20. morgens 8 Uhr hatte Wiesbaden - 5. Karlsruhe - 9, Berlin
11, München 12, Moskau - 16, Haparanda - 260 C.
A. Der akademiſche Verein iſt ſeit Jahren dafür be=
kannt
, daß ſeine. muſikaliſchen Aufführungen ſtets ein
beſonderes Intereſſe bieten. So war es auch diesmal. Das der
trefflichen Leitung des Herrn Hofkonzertmeiſter W. Petr unter=
ſtellte
Konzert bot in allen ſeinen Nummern nach Inhalt und Form
Schönes und Gediegenes. Orcheſter= und Solovorträge wechſelten
mit einander in paſſendſter Weiſe. An die Schubert'ſche C-dur=
Ouverture, die wirklich zu den feſtlich geſchmückten Räumen und
der Stimmung des Hörerkreiſes eine entſprechende Einleitung ſchuf,
ſchloß ſich eine Ballade und PVolonaiſe von Vieuxtemps, die Herr
Konzertmeiſter Aug. Helmer im feſſelndſten Bravourſtiel vortrug.
Hierauf folgte Frl. Neumeyer mit einer Arie aus Roſſiri's
Semiramisr. Das Timbre ihres ausdrucksvollen Alt, ſowie ihr
temperamentvoller Vortrag, verhalfen der etwas wäſſerigen Muſik
zu Leben. Unter den Stücken für Streichmuſik erntete die Sara=
bandenmelodie
vom heſſiſchen Landgrafen Ernſt Ludwig den meiſten
Beifall. Ebenſo gewannen die Violinvorträge des Herrn Helmer
reichſten Beifall. Frl. Neumeyer, die gut Repertoire zu machen
verſteht, wie die Auswahl ihrer Lieder bewies, hätte das faszi=
nierende
durch Text und Muſik gleich dämoniſche Die rote Roſ=
auf
grüner Heid.. in etwas glutvollere Farben tauchen können.
Auch das Geburtstagslied= haben wir hier ſchon friſcher und naiver
ſingen hören. Die Gavotte Ruhmeskampf; des ſeligen Rameau,
der Karl Müller=Berghaus eine ſehr moderne Orcheſtrierung ge=
liehen
, bildete den Beſchluß des Programms. Ein flotter Ball
ſchloß ſich dem Konzert an.
nn. Am nächſten Freitag wird im Ortsgewerbverein
dahier Herr Prof. Dr. Adamy über das älteſte deutſche Kunſt=
gewerbe
, (die metallotechniſche Kunſt der Franken und Alemannen,
ſprechen. Sein Vortrag wird unterſtützt durch eine Ausſtellung
von Gegenſtänden jener Kunſt, welche ſich im Großh. Muſeum da=
hier
befinden. Da gerade auf dem metallotechniſchen Gebiet jene
Völkerſchaften, die zum Teil unſere Vorfahren ſind, ſchon hervor=
ragendes
celeiſtet haben, ſo kann eine Beſprechung von ſo fachkundiger
Seite nur intereſſant und lehrreich ſein.
Wir hatten Gelegenheit eine künſtleriſche Arbeit aus dem
photographiſchen Atelier des Herrn Magnus dahier zu ſehen,
die, für den Familienkreis beſtimmt, wohl nicht an die Oeffentlichkeit
gelangen wird. Es ſind dies zwei Aufnahmen des Wohn= und
Sterbezimmers des Oberbürgermeiſters Ohlh. Die Klarheit und
Schärfe, mit welcher jeder Gegenſtand hervortritt, iſt geradezu er=
ſtaunlich
, Licht und Schatten ſind in beſter Weiſe verteilt, ſo daß
die beiden Bilder als Meiſterſtlücke bezeichnet werden können.
N Geſtern Vormittag wurde in der Thorhalle des Hauſes
Hochſtraße Nr. 47 die Leiche eines neugeborenen Kindes, in Lappen
und Papier verpackt, aufgefunden.

18
225
(Eingeſandt) Durch Miniſterialverfügung iſt ſeit Mon=
tag
auf allen Preußiſchen Bahnen den Schaffnern das Koupieren
der Fahrkarten vor Abfahrt der Züge, reſp. während des Aufent=
haltes
derſelben, zur Vflicht gemacht. Sollte eine gleiche Verordnung
nicht ebenſo ſehr im Intereſſe der Bedienſteten der Main=Neckar=
Bahn als der Reiſenden liegen?
Ein die kalte Zugluft ſcheuender Fahrgaſt.
- (Eingeſandt) Das ſoeben ausgegebene Adreßbuch
für 1892 bezeichnet auf S. 862 die Stelle des Oberſiteuerreviſors bei
dem Kataſteramt als unbeſetzt. Warum mußte das Fremdwort
vacat gebraucht werden, das durch einen Druckfehler ohnehin in
bedauerliche Weiſe entſtellt wurde ?
5 Arheilgen, 20. Januar. Bei der heute hier ſtattgehabten
Holzverſteigerung wurden ziemlich hohe Preiſe erzielt. - In
bieſiger Gemarkung fand heute eine große Treibiagd ſtatt, woran
24 Schützen mit 45 Treiber teilnahmen, 192 Haſen wurden ge=
ſchoſſen
. Den hieſigen Eisfuhrleuten werden jetzt nur noch
9 Pfg. per Centner von den Darmſtädter Brauereien bezahlt, was
nur einen ſehr mäßigen Verdienſt abwirft.
. Mainz. 21. In dem nahen Kaſtel wurde, wie geſtern er=
wähnt
, während einer der letzten Nächte in den Bureaus der Po=
lizeiverwaltung
ein frecher Einbruch verübt, nach welchem die
Einbrecher noch zur Verdeckung ihrer Spur das Wachtlokal in
Brand ſteckten. Der Thäter dieſes Einbruchs iſt geſtern ermittelt
worden, und zwar in der Perſon des Kaſteler Nacht=
wächters
ſelbſt, der in der kritiſchen Nacht Dienſt hatte, und
welchem, da er die Schlüſſel zu den Polizeibureaus bei ſich führte,
der Einbruch keinerlei Schwierigkeiten bereitete. Der Spitzbube,
welcher neben dem Nachtwächterdienſt noch die Stelle eines Hilfs=
ſchutzmanns
und Flurſchützen verſieht, hat ſich ſelbſt verraten, indem
er ein falſches Geldſtück, das ſeiner Zeit von der Polizei konfisziert
worden war, bei ſeinem Einbruch mitgenommen hatte und ſpäter
auszugeben verſuchte. Bei einer bei dieſem fürſorglichen Nacht=
wächter
alsbald vorgenommenen Hausſuchung fand man eine Reihe
von Gegenſtänden, die offenbar von Diebſtählen herrührten.
S8t. Frankfurt, 21. Januar. (Schauſpielhaus.) Das
Trauerſpiel Die Flammer von Ludwig Beer ging geſtern abend
erſtmalig in Szene und erzielte einen durchſchlagenden Erfolg. Die
Handlung ſpielt zur Beit des Bauernkriegs und ſchildert mit großer
Wirkſamkeit die Uebergriffe des Adels in der damaligen Zeit. Ob=
wohl
das Thema uns fern liegt, verſteht es doch der Verſaſſer, das
Intereſſe der Zuhörer bis zum Schluß zu feſſeln. Die Sprache iſt
edel und der Aufbau des Dramas für ein Erſtlingswerk ein ſehr
bühnengerechter. Um die gute Aufführung machten ſich beſonders
Herr Diegelmann (Fürſtabt), Herr Wallner (Johannes), Herr Hof
mann (Bruno), ſowie Fräulein Landori (Antoinette) ſehr verdient.
Klein=Karben, 20. Jan. Ein gewiß ſeltener Fall von Lang=
lebigkeit
iſt aus unſerem Orte zu verzeichnen. Hier wohnen ſechs
Geſchwiſter Schneider, fünf Brüder und eine Schweſter; alle waren
hier im Orte verheiratet, alle ſechs ſind noch am Leben und guten
Mutes und leben jetzt alle ſechs im Witwenſtand. Die jüngſten
ſind Zwillingsbrüder und ſind dieſer Tage 72 Jahre alt geworden.
Karlsruhe, 20. Jan. Der flüchtige Bankier Bloch wurde
in Paris verhaftet.
Saarbrücken, 19. Jan. Vor der Strafkammer wurde geſtern
gegen Peter Braun, ehemals Redaktionsſekretär des Kaplans
Dasbach und zuletzt Redakteur von Schlägel und Eiſen;, unter
Ausſchluß der Oeffentlichkeit verhandelt. Braun wurde wegen
dreier Fälle von Majeſtätsbeleidigung zu 8 Monaten Gefängnis
verurteilt.
Münſter, 20. Jan. Im Prozeß gegen die Bergleute Nick
und Genoſſen aus Buer erging das Urteil dahin: Nick wurde
wegen Landſriedensbruchs und Totſchlags zu 15, Konrad
Lang zu 15, Mortenſohn zu 14, Nolte, Ludwig Lang und Hartmann
zu je 10½ Jahren Zuchthaus verurteilt. Die Beweisaufnahmen
hatten gegen ſämtliche Angeklagten erdrückende Beweiſe ergeben,
obſchon manche Zeugen aus Furcht vor der Rache der Angeklagten
oder deren Parteigenoſſen, in ihren Ausſagen ſehr zurückhaltend
waren.
Müuchen. 19. Jan. Wie in der heutigen Magiſtratsſitzung
mitgeteilt wurde, haben ſich 23 bayerſche Städte der Anregung
Straubings angeſchloſſen, mit 1. April, zu welcher Zeit die Ein=
heitszeit
im inneren und äußeren Bahn= und Poſidienſt eingeführt
wird. dieſelbe auch für das bürgerliche Leben anzunehmen.
Augsburg. 20. Jan. Die hieſige Stadtvertretung hat heute
einen Beitrag von 1000 M. für das Nationaldenkmal zur
Erinnerung an die Völkerſchlacht bei Leipzig bewilligt.
Berlin, 20. Jan. Das kaiſerliche Geſundheitsamt veröffent=
licht
Beobachtungen über das Auftreten der Influenza in den
letzten Jahren. Faßt man das Ergebnis der vorläufigen Beob=
achtungen
zuſammen, ſo entſpricht in den größeren Städten des
Deutſchen Reiches das Auftreten der Influenza während der beiden
letzten Monate des Jabres 1891 weder an Ausdehnung noch
ſoweit die Sterblichkeit beeinflußt wurde - an Heftiakeit dem Auf=
treten
der Seuche vor 2 Jahren. Während des Influenzamonats
Dezember 1889 ſtieg die Sterblichkeit am wenigſten bei Säuglingen

[ ][  ]

226
K.
und bei älteren Kindern des 1. Lebensjahrzehnts lum faſt 47 pCt.).
Am beträchtlichſten wuchs während des Herrſchens der Influenza
im Jahre 1889 die Sterblichkeit unter den Verſonen des 5. und
6. Lebensjahrzehnts (um 103 pCt.) demnächſt unter den Verſonen
des 2. und 4. Lebensjahrzehnts ſum 90, bezw. 93 pCt.). Die ent=
ſprechenden
Zahlenangaben für das letztbeobachtete Auftreten der
Influenza ergeben das ſtärkſte Anſteigen der Sterbefälle für die
höchſten Altersſtufen von 60 Jahren und darüber. Die im Lebens=
alter
vorgeſchrittenen Perſonen ſcheinen daher unter dem neuerlichen
Auftreten der Influenza noch mehr als vor zwei Jahren gelitten
zu haben.
Berlin. 21. Jan. Für das Bismarck=Denkmal ſind bis
jetzt 968 274 M. eingegangen; unter den zuletzt eingegangenen
10628 M. befinden ſich 2000 M. von einer deutſchen Kolonie in
Argentinien, 289 M. von der deutſchen Kolonie in Valdivia (Chile).
Berlin, 20. Januar. Dem Konfektionär' zufolge wird in
unterrichteten Kreiſen angenommen, daß die Gläubiger des Kaiſer=
bazar
im allergünſtigtten Falle 60 pCt., vielleicht auch nur 40 pCt.
zu erwarten haben
Hamburg. 20. Jan. Heute Nacht brannte die bedeutende
Metallwarenfabrik von Weber u. Weſtphal total
nie der. Der Schaden iſt ſehr bedeutend.
Kiel, 21. Januar. Der Kaiſer begab ſich geſtern nach=
mittag
an Bord des Dampfers=Pelikan; der, gefolgt von den
Vanzerſchiffen Baden! Friedrich der Größe=, Keonprinz, ſowie
von der Torpedoboot=Diviſion, der Außenföhrde zudampfte. Die
Feſtung Friedrichsort ſalutierte die Kaiſerſtandarte; das Torpedo=
Schulſchiff Blücher' ſchloß ſich dem Geſchwader an, das nach
einem gefechksmäßigen Manöver nachmittags 5 Uhr zurückkehrte.
Der Kaiſer nahm an Bord des Admiralſchiffs=Baden: das
Mittaasmahl ein.
Wien, 20. Januar. Der Papſt bevollmächtigte die Biſchöfe
jener Gegenden, in denen die Inſluenza graffiert, die Gläubigen
von den Faſten und dem Abſtinenzaebote zu diepenſieren.
Nach einer offiziöſen Verlautbarung wurde der Lemberger
Student Schleyen, wegen deſſen Verhaftung in Rußland der
Polenklub Schritte unternahm, von den ruſſiſchen Behörden bei der
Einſchmuggelung ſozialiſtiſch=nihiliſtiſcher Flugſchriſten auf friſcher
That ertappt. Schleyen ſei auch der Teilnahme an einer War=
ſchauer
ſozialiſtiſch=anarchiſtiſchen Verbindung, Das Vroletariat;,
überführt.
Salzburg, im Januar. Nachdem ſich bei der Trazierung der
neu zu erbauenden Hahnradbahn auf den Großglockner keine
beſonderen techniſchen Schwierigkeiten ergeben haben und auch die
Finanzierung dieſer Bahn ſchon erfolgt iſt, ſo beſchloſſen die Kon=
zeſſionäre
und Bauunternehmer mit dem Baue ſofort zu beginnen,
ſobald es die Schneelager geſtatten. Ebenſo wurde beſchloſſen,
gleichzeitig auch den Bau eines den Bedürfniſſen entſprechend aus=
geſtatteten
Hotels auf dem Großglockner, für welches ſich bereits
ein tüchtiger Vächter gemeldet haben ſoll, in Angriff zu nehmen.
Rom, 21. Januar. An Stelle des am Dienstag in Fieſole
verſtorbenen Jeſuitengenerals Anderlet ſoll eine neue
Wahl folgen, ſobald die Provinziale zuſammengetreten ſind.
Nom, 20. Jan. Das Befinden des Papſtet, welcher geſtern
und heute mehrere Audienzen erteilte, iſt durchaus vefriedigend.
Paris, 19. Januar. Ein Taſchenſpieler, der in Kaffeehäuſern
der Vororte Vorſtellungen in Hypnotismus zu geben pflegte,
ſchläferte am Samstag in Lebourget einen jungen Mann ein, der
bis heute nicht wieder aufgeweckt werden konnte und trotz ärztlicher
Hilfe andauernd in lethargiſchem Schlafe liegt. Die erſten wiſſen=
ſchaftlichen
Autoritäten ſtudieren den eigenartigen Fall und ver=
ſuchen
, den Schlafenden zu wecken.
London, 20. Jan. Um 10 Uhr vormittags ging der Leichen=
zug
des Herzogs von Clarence von Sandringhamhouſe
über den Wolfertonbahnhof, wohin der Prinz von Wales zu Fuß,
die Prinzeſſin Wales und Töchter, ſowie die Herzogin v. Teck und
Prinzeſſin May im Wagen folgten, nach Windſor, wo der Zug
um 3 Uhr eintraf. Der Sarg wurde unter Eskorte der Leibgarde
von Huſaren nach der Georgskapelle getragen; die Prinzen und
Vertreter der Fürſtlichkeiten folgten; den Gottesdienſt verrichtete
Biſchof Rocheſter. Abends fand die Beiſetzung ſtatt, an der nur
die Familienangehörigen teilnahmen.
Petersburg. 20. Jan. Eine Abordnung franzöſiſcher
Offiziere unter Führung des Artillerie=Oberſten Bange iſt
behufs militäriſcher Studien hier eingetroffen. Nachdem dieſelben
verſchiedenen Einladungen ſeitens ihrer ruſſiſchen Rameraden gefolgt
waren, beſuchten ſie geſtern die Kaſerne der erſten Garde=Artillerie=
Brigade, wo das Offizier= Corps ihnen ein Frühſtück gab. Hierbei
toaſtete der Brigadechef, General Baumgarten, auf den Präſidenten
Carnot und Bange auf das ruſſiſche zraiſerhaus. Die Muſik ſpielte
die Marſeillaiſe und die ruſſiſche Nationalhymne. Der ruſſiſche
Batteriechef, Oberſt Hippius, trank auf die Brüderſchaft der ruſſi=
ſchen
und der franzöſiſchen Armee, ſowie auf die Freundſchaft beider
Nationen. Andere ruſſiſche Offiziere toaſteten auf die Feldwebel
der franzöſiſchen Armee, welche den ruſſiſchen Artilleriſten alljähr=
lich
Neujahrswünſche ſenden.

18

- Wölfe in Rußland. Das Kaſaner Landſchaftsamt giebt
ſolgende Daten über die von Wölfen im Gouvernement Kaſan ange=
richteten
Verheerungen. Im Jahre 1890 kamen durch Wölfe um
705 Pferde, 1058 Stück Hornvieh, 5334 Stück Kleinvieh. Seit einer
Reihe von Jahren giebt die Gouvernementslandſchaft jährkich 500
Rubel als Prämien für erlegte junge Wölfe aus (pro jungen Wolf
2 Rubel), ohne indeß, wie man ſieht, mit dieſer Maßregel beſondere
Erfolge zu erzielen.
Litterariſches.
Nervoſität und Eheu betitelt ſich ein Schriftchen,
das ſoeben. von Dr. Gutenberg verfaßt, im Verlage von Joh. Waitz
dahier erſchienen iſt. Der Verſaſſer unterzieht ſich der dankbaren 1,
Aufgabe, auf die Schäden aufmerkſam zu machen, welche dieſes
Leiden ſo leicht hervorzurufen imſtande iſt; aber er giebt auch
die nötigen Winke, wie es zu bekämpfen, und indem wir dem
Schrifichen recht viele Leſer wünſchen, ſchließen wir uns gern dem
ſchon anderswo ausgeſprochenen Wunſche an, daß noch mehr ſeine
Lehren beherzigen wollen.

[1237

Dankſagung.
Für die vielſeitigen Beweiſe herzlicher Theilnahme und
für die reichen Blumenſpenden bei dem uns ſo ſchwer be=
troffenen
Verluſte unſerer geliebten Tochter, Schweſter und
Nichte
A n v a
ſagen wir Allen, beſonders den Herren der Geſellſchaft Er=
holung
; welche die Dahingeſchiedene zur letzten Ruheſtätte
geleiteten, unſeren innigſten, tiefgefühlten Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen.
Aug. Graulich, Hofſpengler. (12-
Tageskalender.
Freitag. 22. Januar: Verſammlung des Ortsgewerbvereins in der
Stadt Pfüngſtadt=
Kunſt= und Wettlaufen mit Konzert auf
der Eisbahn des Schlittſchuh=Klubs im Blumenthalviertel.

2⁄₈
i8.
4

ne.

Dus und Verlaa: B. E. Wittihſche Hofbucdruderel. - Verantwortlich für die Redaltion: Carl Bitſis.