Darmstädter Tagblatt 1892


19. Januar 1892

[  ][ ]

8)
2)
2)
5

59.
8

Aöonnementspreis
vierteljührlich 1 Mark za Pf., halb=
Rährlich 3 Mark incl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen Poſi=
Amtern Beſtellungen eutgegenge=
nommen
zu 1 Mark 5o Pf vio
Quartal incl. Poilauſihlag.

155. Jabrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:

Inſerate
für das
wühenl. Gnal eraͤenende Taghblant
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Schießhausſtraße 14, ſowie auswärts
von allen Aunoncen=Eppeditionen.

5
123.

für die Behannlmachungen des Gro=

u
Amtliches Orgau
ßh. Rreisamls. des Großh. Polizeiamts und der anderen Behörden.

neberſicht
der Durchſchnittspreiſe von folgenden Früchten
vom 1. bis 15. Januar 1892.
Waizen per Sack 100 Kilo M. 25. -. Korn per Sack

5) 100 Kilo M. 2450. - Gerſte per Sack 100 Kilo
M. 1850 - Hafer per Sack 100 Kilo M. 14.-.
Darmſtadt, den 16. Januar 1892.
Großherzogliches Polizeiamt.

neberſicht.
der Marktpreiſe von folgenden Gegenſtänden
vom 1. bis 15. Januar 1892.
Butter per ¹⁄ Kilo M. - 98, desgl. in Partien M. - 85.
Eier per Stück 8 Pfg., desgl. per 25 Stück M. 1.94.
Kartoffeln per 100 Kilo M. 8.50, desgl. per 25 Kilo
M. 2.70. Kornſtroh per 50 Kilo M. 2.75. Heu per
50 Kilo M. 3.25.
Darmſtadt, den 16. Januar 1892.
Großherzogliches Polizeiamt. 11022

Die ſo ſchnell beliebt gewordene
E Lauterbach'ſche;
Hühneraugon-Coiſe
Anwendung weit angenehmer als
Christan Sohvinn,
Darmstadt,
Wilhelminenſtraße. 842
Belgoländer
Schellfiſche,
OGausgeſucht große, 00
Brhanntmachung.
Glvooh, Donuarstat
Die Verſteigerung des Fahrens und Schlagens der Deckſteine ꝛc., zur Un=
terhaltung
der Kreisſtraßen des Kreiſes Darmſtadt findet nicht wie urſprülnglich
ud Trelag
bekannt gegeben, in der Wirthſchaft zum Ochſen;, ſondern zu demſelben Termin

früh friſch eintreffend.
(21. Januar, Vormittags 9 Uhr) in der Wirthſchaft bei L. Kropp Wwe.
zu Beſſungen ſtatt.
Darmſtadt, am 18. Januar 1892.
J. A.:
Moris handal,
Schreimer.
Mathildenplatz 1, 1024
ſſeine ältere große Kommode zu kauſen Jhunge Hofhunde, abgehärtete, ſtarke.
ECgeſucht Ernſt Ludwigsſtr. 24 III. 11021
Gelſius am Schießhaus. ſ60Zweiggeſchäft: Carlsſtraße 74.
28

Bergrhung von Bauurheiten.
Die bei dem Abbruch und Wiederaufbau eines Waſchhauſes für die Groß=
herzogliche
Hofhaltung, ſowie die Erbauung eines Hofdiener=Wohngebäudes erfor= beſeitigt in wenigen Tagen ſicher und
derlichen Arbeiten und Lieſerungen ſollen auf dem Wege ſchriflichen Angebotes an ſradical Hühneraugen und Hornhaut.
einen Uebernehmer zuſammen vergeben werden.
Zeichnungen, Bedingungen und die übergedruckten Arbeitsverzeichniſſe liegen Pinſelungen. Töpſchen 75 Pfg. bei
auf dem Baubüreau (Reſidenzſchloß, Parforcebrücke, 1. Thüre links) in den üblichen
Büreauſtunden von Donnerstag den 21. l. Mts. an zur Einſicht offen.
Die Angebote ſind wohlverſchloſſen, portofrei und mit bezüglicher Auſchriſt
verſehen, bis zum
Donnerstag den 28. Januar l. 33., Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Verſand von Bedingungen ꝛc. nach außerhalb findet nicht ſtalt.
Zuſchlagsfriſt 4 Wochen.
Darmſtadt, den 16. Januar 1892.
Großherzogliches Kreisbauamt Darmſtadt.
Wießell.
[1023

[ ][  ][ ]

184

Nr. 16
Holzuerkeigerung.
Montag den 25. Januar l. Js.
werden von der Kohlhiebsfläche im Diſtrilt Dörnbach an Ort und Stelle ver=
ſteigert
:
Stämme: 2 Eiche mit 09 Fm. 33 Lärche und 104 Fichten mit zuſam=
men
65 Fm., ſowie 4 Buchen= und 6 Lärchen=Derbſtangen; ferner:
Scheiter, Rm.: 14 Buchen, 4 Obſtbaum, 16 Eiche, 36 Nadelholz.
Knüppel, Rm.: 47 Buche, 36 Eiche, 68 Nadelholz.
Reiſigwellen, Stück. 1060 Buche, 1650 Eiche, 2250 Nadelholz.
Stöcke, Rm.: 15 Buche, 17 Eiche, 50 Nadelholz.
Zuſammenkunft morgens 9 Uhr auf der Eiſenbahnbrücke.
Vor Beginn dieſer Verſteigerung ſoll das Umroden von ca. 1½ Morgen
Waldboden öffentlich an den Wenigſtnehmenden in Aktord gegeben werden.
Ober=Ramſtadt, am 16. Januar 1892.
Großherzogliche Oberförſterei Nieder=Namſtadt.
1025
Krauß.

Blumen, Spitzen, Bänder, Feder-Aigrettes.
Büschen, -Jabots, -Hatins, Atlas,
Merveilleux, -Tülle, -Volants, Balayeusen,
Goldbesatze, Federbesätze, - Handschuhe
Strümpfe.
zASXGh-LSats-ATtisO1
in reicher Auswahl neu eingetroffen.
I. EEGETO AUInn
13 Judigsstrasse. Darmstadt, Juduigsstrasse l3,
3 .
EReros.EVStalt-EOsehatb.
Hofmänniſchrz Zuſtitut
Darmſtadt.
Um irriger Auffaſſung und wiederhollen Anfragen zu begegnen, theilen wir
hierdurch mit, daß wir die Leitung unſeres Penſionats ſelbſt behalten haben und
nur die Leitung der Schule in die bewährten Hände der Fräul. v. Sxcxopanski
Ubergegangen iſt.
Die Vorſteherinnen:
[102]
E. Davidsohm.
A. Grein.

Vin hochelegantes Damen=Masken=
E Coſtüm ineu) billig zu verkaufen.
[1028
Näheres in der Exped. d. Bl.

Fründlichen Clavier= u. Geſangs=
144
Unterricht eitheilt
Adele Kallonbach, Woogsſtr. 6.

DorBegidennkalonder
für 1892
iſt erſchienen und 40 Pfg. bei
der Expedition d. Bl. zu beziehen.

Klettenwurzel-Haaröl,

welches das Ausfallen und frühe Ergrauen
der Haare verhindert, das Wachsthum
ungemein befördert; es hält Haare und
Haarboden rein und geſchmeidig, beſeitigt
die ſo läſtigen Schinnen und iſt das
beſte Toilettenöl, vorzüglich auch für
Kinder; Flaſche 75 und 50 Pfg., em=
pfiehlt

G. H. Hriegh,
Rheinſtraße 17. 11030

Auf dem Bauplatz Grafenſtraße 12
ſind zwei noch in gutem Zuſtande befind=
liche

SieoEteppen,
½ und gewunden, preiswürdig zu
verkaufen. Nähere Auskunſt daſelbſt.

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pfiehlt in Packeten, enth. 3 St. 40 Pfg.
A. Malchner und L. L. Kiefer. (16106

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55
514⁄½
8=
10
1

an8.
ſabf9
en

ab

les.
9)
82
1042
110

4.

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500¾
461
74
9.
85¼
111
5
.
4½
515
618
729
815
2 Nurs

[ ][  ][ ]

l.

ten
a1
gen
es,

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(nenestes Systom)
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Bettfedern und Daunen.
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Mathildenplatz.
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ein= und zweiſpännig zu fahren, zu ver
[1031
kaufen. Heinheimerſtraße 4.
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E u. ein Spieltiſch, gut erholt., billi=
zu
verkaufen. Zu erfragen bei F. Albert,
[103
Tapezier, Mühlſtr. 23.

AA
Az

137) Heinheimerſtr. 7 iſt der mitl.
Stock, beſtehend aus 3 Zimmern nebſt
allem Zubehör, vom 1. April ab, event.
auch früher, zu verm. Preis 280 Mark.
Zu erfr. Seitenbau 1 Stiege hoch.
140) Frankfurterſtr. 13 iſt die auſs
feinſte eingerichtete Parterrewohnung mit
3 Zimmern und gr. Salon nebſt allem
Zubehör am 1. April an eine ruhige Fa=
milie
zu verm. Näheres im 3. Stock.
141) Frankfurterſtr. 13 eine Man=
ſarde
mit 3 Zimmern und allem Zubehör
an eine ruhige kleine Familie zu verm.
142) Zimmerſtraße 1, Beletage, zwei
große unmöblirte Zimmer an ganz ruhigen.
Miether abzugeben.
213) Niederramſtädterſtr. 57b. der
mittlere Stock meines Hauſes (Eckhaus
5 Zimmer, Manſardezimmer ꝛc., iſt mit
allen Bequemlichkeiten per 1. April ode:
früher zu vermiethen.
Guſtav Jacobi, Kiesſtr. 41.
273) Riedeſelſtr. 68 ſchöne freund=
liche
Wohnung. 2. Etage, 5 Zimmer,
Küche, 3 Kamnern, Bleichplatz ꝛc., pe=
1. April zu verm. Preis 700 M.
326) Wienersſtraße 73 der obere
Stock, beſtehend aus 5 ſchönen Zimmern
2 Manſarden und übrigem Zubehör per
ſofort oder 1. März zu vermiethen.
Näheres Waldſtraße 44.
351) Erbacherſtraße 47 ſchöne
Wohnung von 5 Zimmern u. allem ſon=
ſtigen
Zubehör alsbald od. ſpäter zu vm.
Alles Nähere Erbacherſtr. 51 part.
352) Kiesſtr. 100 Wohng. v. 5 3. mit
Balkon, 2 Kamm., Küche, Speiſek., 2 Keller=
räumen
, Waſchküche, Bleichpl. ſofort.
362) Soderſtr. 80 Parterre=Woh.
nung, 5 Zimmer, alsbald zu vermiethen.
Preis 520 M.

Nr. 15
354) Mollerſtraße 7 und 9 ſind
ſchöne Wohnungen mit 3 u. 4 Zimmern
per ſofort, zu vermiethen. Näheres
Kranichſteinerſtraße 5 parterre.
516) Roßdörferſtr. 16 3. Stock, 5
Zimmer, Bodenkammern, 2 Keller u.ſ. w.
mit allen Bequemlichkeiten per 1. April
640) In dem Neubau Mühlſtraße
Nr. 46 iſt der mittlere Stock, 3 Zim=
mer
, Küche ꝛc. mit allen Bequemlichkeiten
der Neuzeit verſehen, zu vermiethen und
ſofort zu beziehen.
644) Wienerſtr. 61 Manſardewoh.
nung mit Glasabſchluß, 3 Wohnräume,
Küche ꝛc. für zeine einzelne Dame oder
kleine Familie paſſend, auf Wunſch gleich
beziehbar, zu vermiethen.
646) Mehrere Wohnungen von je
3-4 Zimmer, Keller, Küche, Speiſe= u.
Mädchenkammer u. Bleichplatz, in ſchöner,
geſunder Lage, auf gleich oder 1. April
zu vermiethen. Der Preis iſt von 360(
500 M. Näheres Pallaswieſenſtr. I,
eine Stiege hoch.

185
648) Kirchſtr. 10 ein Laden
neu hergerichtet, ſofort zu verm.
1643)
Rheinſtraße 19
iſt ein ſchöner Laden mit daran=
ſtoßendem
hellem Zimmer per ſofort
oder 1. April zu verm. event. auch
mit Wohnung. Näheres bei Alex.
Schäfer, Rheinſtr. 16 oder Ludw.
G Alter, Möbelfabrik, Eliſabethenſtr.

E

4 708) Rheinſtraße 28
4 Vorderhaus Wohnung im 1. Stock,
3 Zimmer, Küche und allem Zube=
hör
. Ebendaſelbſt Hinterbau große
ſchöne Räume mit gutem, großem
Keller, Fruchtſpeicher ſofort zu ver=
miethen
durch Fr. Langnes, Hof=
buchdruckerei
.
AAAAA
793) Pankratiusſtr. 20, Neubau,
Wohnung, 3 Zimmer u. a. Zubehör ſofort.
899)
Kapellplatz 10
Beletage 5 gr. Zimmer, 2 Bodenkammern,
Mitgebrauch der Waſchküche, des Bleich=
platzes
und Trockenhallen per 1. oder 15.
April event. auch früher.
915) Saalbauftr. 24 eine Wohnung,
3 Zimmer, Kabinet, Küche u. ſämmtliches
Zubehör, im Seitenbau; daſelbſt eine
Werkſtätte zu verm. - per 1. April.
982) Schirmgaſſe 12, 3 Zimmer m
Zubehör zu vermiethen.
1034) Langgaſſe Nr. 39 eine kleine
Wohnung zu vermiethen.
1035) Niederramſtädterſtr. 36 im
3. Stock 2 gr. Zimmer, Küche, Speiſe=
kammer
, Cloſett und abgeſchloſſ. Vorplatz,
Magdſtube u. alle Bequemlichk. bald oder
ſpäter. Näheres daſelbſt part.

E
AI 0 4
E 5
41 E

17620) Saalbauftr. 17. 1 Stg. h.,
ein ſchön möbl. Zimmer mit Penſion ſof.
158) Schwanenſtr. 26, 1. St., ein ſchön
möbl. Zimmer ſofort zu vermiethen.
Ph. Sturmfels.
161) Eliſabethenſtr. 35 feinm. Zm.
227) Louiſenftr. 14 zwei fein möbl.
Zimmer Wohn= und Schlafzimmer) ſof.
281) Wienerſtr. 54, 3. St., elegant
möbl. Zimmer per ſoſort.
459) Heinheimerſtr. 38 möblirtes
Zimmer zu vermiethen
550) Schulſtr. 16 ein möbl. Zimmer
für 1 auch 2 Herren zu vermiethen.
651) Roßdörferſtraße 10 zwei in=
einandergehende
möbl. Zimmer zu verm.
724) Caſerneſtraße 6s feinmöblirtes
Parterrezimmer zu vermiethen.
928) Heidelbergerſtraße 7, parterre,
ein großes möblirtes Zimmer zu verm.

Läden, Hagaze 6lo.
328) Schuſtergaſſe 8 ein kleiner
Laden mit Wohnung per 1. Februar.
Nahe am Markt.
Grosser Laden
mit Nebenräumen mit oder ohne Woh=
nung
. Schulſtraße 10.
(641
1033) Frankfurterſtr. Frankfurter
Hof) ein Laden mit oder ohne Wohnung.
in welchem bis jetzt eine Metzgerei mit gutem
Erfolg betrieben, iſt anderweit zu verm.
Näheres Landwehrſtr. 2 Manſarde.

( Aon meinem Geſchäfte ſind in letzter
Zeit: 1 goldener Siegelring, ein
C ſeidener Regenſchirm, 4 Porte=
[) monnaies, theilweiſe mit Inhalt,
1 Griffelkaſten, 1 Werkzeugkaſten, 1 Viſit=
kartentäſchchen
mit Malerei, 3 Thermo=
meter
, 1 Geb. grüne Wolle, 4 Taſchen=
tücher
ſowie diverſe Handſchuhe liegen
geblieben, welche Sachen von den recht=
mäßigen
Eigenthümern abgeholt werden
können.
Heinrich Lautz,
Papier. und Kunsthandlung,
Darmſtädter Hofl. (1036.
Wohnungs-Cesuch.
Zum 1. April d. J. wird in ſchöner,
freier Lage eine herrſchaftliche Woh=
nung
von 6 Stuben und etlichen Kam=
mern
zu miethen geſucht. - Gefl. Off.
unter T. L. an die Exped. d. Bl. (1037
Gesucht eine möblirte
Wohmung,
2 Zimmer, möglichſt in der Nähe des
neuen Gymnaſiums. - Offerten erbeten
unter B. 49 an die Exped. d. Bl. (1038
Cür eine Kegelgeſellſchaft iſt noch ein
25 Abend zu vergeben.
Restauration Lud. Kropp,

[ ][  ][ ]

106
Nr. 15
Gürgorvoroin.
Einlrachl
Samstag den 13. Februar 1892:
141
DAUIuRLvodnob
d
4

L
ſimm Saalbau.
Diejenigen Herren, welche geſonnen ſind, ſich an den Auf=
führungen
(Quadrille ꝛc.) zu betheiligen, werden gebeten, ſich Don=
nerstag
den 21. Januar, Abends 8 Uhr, im Reſtaurationsſaal der
Geſellſchaft Eintracht: einzufinden.
S
vie VorgntgungsCommission.

3000 bis 3500 M. jhr. Hebenvordiensi
können solide Personen jeden Standes bei einiger Thätigkeit erwerben.
Offerten unter f. 628 durch Rudolf Mosse, Berlin 8M., erbeten. (1040

vro Vor MdlaAber ſGt T hdtHd’AAnoule
beginnt mit der Sonntag den 17. Januar in der Sitzung der
Darmſtädter Narrhallar (Zug=Verein) erfolgenden Ausgabe
von Nr. 1 ihren
Eweiten Jahrgang.
und wird derſelbe vorausſichtlich mindeſtens 5 Mnmmern um=
faſſen
, welche bei den Faſchings=Feſtlichkeiten des g nannten
Vereins erſcheinen.
Preis jeder Nummer 20 Pfennie,
woſülr dieſelbe in allen durch Plakate kenntlichen Verkaufs=
ſtellen
, ſowie mittelſt Straßen=Verkaufs erhältlich iſt.
Der Reinertrax iſt für das Comité zur Abgabe
eines warmen Frühſtücks an bedürftige Schulkinder be=
ſtimmt
.
Die Darmſtädter Narrhalla Zeitung;, Organ der
A. ArcE-Darmſtädter Narrhalla= und ſämmlicher Carneval=Vereine der
Welt, unverantwortlich redigirt von dem näriſchen Geſammt=Miniſterium, wird
auch im neven Jahrgang ihre Spalten den beſten Carneval=Vorträgen des Ver=
eins
, humoriſtiſchen Aufſützen, Liedern, Gedichten ꝛc. öffnen und ſieht auch Ge=
ſchäfts
=Anzeigen, die bei der rieſigen Verbreitung des Blattes ungeheuren Erfolg
haben, bei billigſter Aufnahmegebühr gerne entgegen.
[934
Redaktion und Verlag der Darmstädter Harrhalla-Leilung.
Nottizbuch 5
Grangon,
Ende voriger Woche verloren. Der ehr=
liche
Finder wird gebeten, dasſelbe gegen
hübſche, geſunde Frucht, - Belohnung bei der Exped. d. Bl. abzug.
Stück 50 Pfg.,
Ein gutgehendes
empfiehlt
t
C. P. Poth Jachf. e Cgarrangesohäft,
in Mitte der Stadt, ſofort zu verkaufen.
F. Mattern.
Gefl. ſchriftl. Offerten bef. u. A. B. 100
die Exped. d. Bl.
(1043
Gesmcht
8
Co
eine Parterre=Wohnung od. Beletage
in Mitte der Stadt für ein feineres Clavierunterrhohl.-
Eine ausgebildete Lehrerin hat noch
Confectionsgeſchäft. Offerten m. Preis=
angabe
unter P. P. 100 an die Exped. einzelne Stunden zu beſetzen. Näh. Exp.

1

Kurnwaarenbranche.
Eine bewanderte tüchtige Verkäuferin
ſucht, geſtützt auf prima Referenzen, per
1. März anderweitiges Engagement.
Offerten unter W. E. 100 an die
Expedition d. Bl.
[967
965) Eine Frau ſucht Laufdienſt oder
Waſchen u. Putzen. Gr. Bachgaſſe 3. e. St.h.
1044) Ein aͤlteres zuverläſſ. Mädch,
ſucht Laufdienſt für gleich oder 1. März.
Kiesſtraße 5.
1045) Brave Mädch., die kochen und
Hausarb. verſt., m. gut. Ign., ſuchen ſo=
fort
Stelle. Frau Neidig, Alexanderſtr. 9.
1046) Ein reinl. zuverläſſ. Müdchen,
das zu Hauſe ſchlafen k., ſucht tagsüber
Stelle. Langgaſſe 16.
(ine tücht. Kochfrau empf. ſich d. ge=
E ehrten Herrſchaften bei Hochzeiten u.
Feſtlichkeiten. Näh. bei Frau Amberg,
Döngesborngaſſe 4.
[1047

AAatuatt

970)
Geſucht
eiu geſetztes Mädcheu, welches perfekt
kochen kann und gute Zeugniſſe beſitzt,
zum baldigen Eintritt.
Zu erfragen in der Expedition.
985) Lehrmädchen mit guter Schul=
bildung
gegen Vergütung geſucht.
J. A. Zöppritz.
972) Ein Mädchen für alle Haus=
arbeit
geſucht. Hügelſtraße 27.

1048) Ein junges Mädcheu, welches
Kleidermachen, Friſiren und etwas Putz=
machen
verſteht, wird fürs Ausland ge=
ucht
. Etwas Kenntniſſe im Franzöſiſchen
ſind erwünſcht. Bedingungen günſtig.-
Näheres zu erfragen bei Frau Bauſch,
Eliſabethenſtr. 17.

1049) Lehrmädchen geſucht von der
Damenconfection M. Wich, Carlsſtr. 12.
1050) Mädchen im Alter von 16-
20 Jahren zum Packen geſucht.
Gebr. Eichberg. Capellplatz.
1051) Ein beſſeres Hausmädchen,
das näher und bügeln kann, wird zum
ſofortigen, wenn nicht anders möglich auch
ſpäteren Eintritt geſucht. Nur ſolche
mit guten Zeugniſſen wollen ſich melden.
WoL ſagt die Exped. d. Bl.

4

90
111
510
98.
120
25
4
51

2
Hroissageschnittor

wird geſucht. Tüchtige Schreiner wer=
den
geſucht. Eintritt ſofort.
Polyt. Arbeits-Institut
J. Sohröder, A.-C.

[ ][  ][ ]

187

l.

ſucht

Ein Lehrmädchen
Hejnrich Elbert,
Hoflieferant. 11053

Hodes.

15
.Ph.
rn.

Ein ſeineres Putzgeſchäft ſucht
eine perf. erſte Arbeiterin (irectrice)
mit guten Empfehlungen für dauernd zu
engagiren. Offert. m. Gehaltsanſprüchen
uner J. 10 an d. Exp. d. Bl. erbeten.
Heszor,
nur tüchtigen, gelernten Schloſſer, fleißig,
zuverläſig, der auch kleine Reparaturen
machen kann, ſucht
H. Berdux,
alter Griesheimerweg 33.
920) Für ein ſeines Detailgeſchäft ver=
bundeu
mit Agenturen, wird ein junger
Mann mit guten Schulkenntniſſen als
Lehrling unter günſtigen Bedingungen auf
Oſtern geſucht. Schriftliche Offerten unter
I. E, an die Expedition d. Bl.

Nr 15
1056) Ein fleißiges Dienſtmädchen
ſofort geſucht. Marienplatz 10.
1057) Ein braves Müdchen, das kochen
kann, wird geſucht. Wilhelmſtraße 26.
1058) Ich ſuche für ſofort ein an=
ſtändiges
Mädchen mit guten Zeug=
niſſen
, das kochen kann und alle Haus=
arbeiten
verſteht.
Frau Eſchborn, Heidelbergerſtraße 31.
1059) Ein ordentliches Mädchen/
für 1. Februar von einer kleinen Familie
geſucht. Näheres Hoffmannsſtraße 36.

Zwei Eiſendreher
lauf Armaturen geübt) werden geſucht.
P. Graef, Mathildenplatz 2.

Ein Pferd, 1 Break, 1 Arbeitswa=
E gen ſind billig zu verkaufen oder
gegen Garantie bei guter Pflege ꝛc. gegen
kleines Honorar event. auch gratis auf
1-2 Monat zu verleihen.
Oekonom R. Gobhard,
Uebungsplatz.
(1060
Ein halber Sperrſitz
abzugeben. Näheres Soderſtraße Nr. 2
im Laden.
(1061
1062) Schützenſtr. 9, 2. St. rechts,
ein ſchön möbl. Zimmer an einen ruhigen
Herrn zu vermiethen.
Parket-Loge,
links, rothe Kart=, abzugeben. Näheres
[1063
Heidelbergerſtraße 35. I.
Offerten unter W. L. 101 an die Expe= (Fin guterhaltener amerikan. Ofen zu
[1055 E= kauſen geſucht. Karlsſtr. 61. (065

Triſche
A8GU
Wtzos
per Pfund 30 Pfg.,
Wihh. Veber Nohlgr.,
Eliſabethenſtraße 6,
Lu10 kasshender,
Marktplatz.
110 6

Lehrling
mit guter Schulbildung für das kaufm. ſin halber Parketlogenplatz abzu=
Büreau eines größeren Verſandtgeſchäfts, L= geben. Näheres Expedition. (1064
unter günſtigen Bedingungen geſucht.
dition d. Bl.
PCrx.
345) Für das Comotoir eines Ma= x- e=
ſchinengeſchäfts
wird ein
Kirchliche Anzeige.
Lchrling
Mittwoch, den 20. Januar Abends 6 Uhr,
geſucht. Schriftliche Anerbieten snb R. Bibelſtunde in der Stadtkapelle Herr Pfarrer
bitte an die Ausgabe des Blattes zu richten: Waas.

Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag. 19. Januar 1892.
15. Vorſtellung i. d. 5. Abonnements=Abteilung.
(Blaue Karten giltig.)
Zum erſtenmale wiederholt:
Die Großſtadtluſt.
Schwank in 4 Akten von Oscar Blumenthal
und Guſtav Kadelburg.
Martin Schröter, Fabrikant Herr Werner.
Sabine, ſeine Tochter
Frl. Brand
Walter Lenz, Rechtsanwalt Herr Hacker.
Antonie, ſeine Frau
Frl. Cramer.
Bernhard Gempe, ihr Couſin Herr Sachs.
Fritz Flemming, Ingenieur Herr Steude.
Dr. Cruſius=
Herr Wagner.
Frau Dr. Cruſius
Frau Eali.
Rektor Arnſtedt
Herr Knispel.
Frau Rektor Arnſtedt
Frl. Ethel.
Marthe, Dienſtmädchen.
Frl. Heudorf.
Ein Tapezierer
Herr Mickler.
Ein Diener
Herr Knörzer.
Anfang 7 Uhr. Ende ¼10 Uhr.
Kaſſe= Oeffnung 6 Uhr.

12.

Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Am 16. vormittags arbeitete der Kaiſer
mit dem Chef des Großen Generalſtabes Grafen v. Schlieffen II.
und mit dem Chef des Militärkabinetts und nahm militäriſche
Meldungen entgegen. Zur Frühſtückstafel waren der Reichskanzler
Graf v. Caprivi, der General der Kavallerie v. Alvensleben, der
kommandierende General des Gardecorps General der Infanterie
Freiherr v. Meerſcheidt=Hülleſſem, der Piofeſſor Hertel und der
Premierlieutenant v. Chelius mit Einladungen beehrt worden.
Der königliche Hof hat aus Anlaß des Ablebens des Herzogs
von Clarence auf 10 Tage Trauer angelegt.
In Vertretung des Kaiſers bei den Beiſetzungsfeierlichkeiten
für den Herzog von Clarence wird ſich Prinz Friedrich Leopold in
Begleitung des Flügeladjutanten Oberſtlieutenant v. Bülow, Kom=
mandeur
des Königs=Ulanen=Regiments (Hannov.) Nr. 13 nach
London beaeben. Die Kaiſerin Friedrich wird durch den Kammer=
herrn
Grafen Seckendorff vertreten ſein. Die Trauer wird auf das
Programm der Hoffeſtlichkeiten, ſoweit dieſes bis jetzt feſtgeſetzt
war, keinen Einfluß üben. Dieſe werden, wie beſtimmt war, abge=
halten
werden. Für das Keönungs= und Ordensfeſt wird nur die
Einſchränkung eintreten, daß die Muſik wegfällt.
Der deutſche Botſchafter in Varis, Graf Münſter, iſt zu kurzem
Aufenthalte mit Urlaub in Berlin eingetroffen.
Die Wahlprüſungskommiſſion des Reichstags hat beantragt,
die Wahl des Abg. Herzogs von Lauenburg Fürſt von Bismarck
im 19. Wahlkreiſe der Provinz Hannover für giltig zu erklären.
Der Reichstag ſetzte am 16. die zweite Leſung des Reichshaus=
balts
bei den einmaligen Ausgaben des Reichsamts des Innern
fort. Der Zuſchuß des Reichs für die Beteiligung an der Welt=
ausſtellung
in Chicago wurde mit 900000 M. bewilligt. Die als

Mittwoch. 20. Januar 1892.
16. Vorſtellung i. d. 5. Abonnements=Abteilung.
(Rothe Parten giltig.)
Haſemanns Töchter.
Original=Volksſtück in 4 Akten von
Adolph L Arronge.
Anfang 7 Uhr. Ende gegen 10 Uhr.
Kaſſe=Oeffnung 6 Uhr.
erſte Rate für Erforſchung und Aufdeckung des römiſchen Grenz=
walls
geforderten und von der Kommiſſion geſtrichenen 40000 M.
wurden mit großer Mehrheit bewilligt, ebenſo die als ſechſte Rate
für die Herſtellung des Nord= Oſtſee=Kanals geforderten 2000000 M.
Hierauf wurde der Reſt des Etats des Reichsamts des Innern mit
Ausnahme des Reichsverſicherungsamtes, das zurückgeſtellt wird,
genehmigt und der Etat des Reichseiſenbahnamts ohne weitere Be=
merkung
erlediat.
Oeſterreich=Ungarn. Am 16. wurden im auswaͤrtigen Amte
die Verhandlungen mit den ſerbiſchen Handelsvertragsdelegierten
eröffnet. Alle Beteiligten ſprachen den Wunſch der Regierungen
aus, daß die Verhandlungen baldigſt zu günſtigem Reſullate ge=
langen
.
Im öſterreichiſchen Abgeordnetenhauſe erklärte am 16. der Handels=
miniſter
, er beabſichtige demnächſt alle Reſaktienverträge aufzuheben. In
der Fortſetzung der Debatte über die Handelsverträge hob der Handels=
miniſter
die Vorteile der Handelsverträge mit Deutſchland auf dem
landwirtſchaftlichen Gebiete hervor. Bei der Abfaſſung der Verträge
habe der feſte Entſchluß obgewaltet, die übernommenen Verpflich=
tungen
voll auszuführen, auch bezüglich der Bahntariſe. Oeſterreich
habe in der Aktion der Handelsverträge eine aute Rolle geſpielt
und halte treu an dem politiſchen Bündnis mit Deutſchland und
Italien feſt. Namens des Volenklubs erklärte Abg. Siczepanowsky,
der Klub erwarte von der Lohalität der deutſchen Regierung, daß
ſie nur im Einvernehmen mit Oſterreich Ungarn und in Berück=
ſichtigung
ſeiner Intereſſen in Verhandlungen mit Rußland üder
einen Handelsvertraa eintreten werde. Unter dieſer Voraueſetzun;
ſtimmten die Volen für die Handelsverträge.
Die Börſenſteuer ſoll, wichtiger Vorlagen und bisher mangeln=
der
Verſtändigung mit Ungarn halber, erſt zum Herbſt im Parla=
ment
eingebracht werden.

[ ][  ][ ]

188
Nr.
Frankreich. Der Papſt richtete einen Brief an den Erzbiſchof
von Paris. worin er dem Klerus Ruhe und Annahme der gegen=
wärtiaen
Inſtitutionen empfiehlt, um den Katholiken die Teilnahme
am Staatsleben zu ermöglichen.
England. Für den verſtorbenen Herzog von Clarence iſt eine
ſechswöchige Hoftrauer und eine dreiwöchige öffentliche Trauer an=
geordnet
.
Die Leichenfeierlichkeiten für den Herzog von Clarence ſind nun
offiziell auf Mittwoch mittag in der St. Georgs=Kapelle von Windſor
ſeſtgeſetzt worden.
Ueber die Niederlage der Truppen der Afrikaniſchen Seengeſell=
ſchaft
unter Johnſton meldet eine offizielle Depeſche aus Mozam=
bique
: Kapitän Maquire, ein Offizier der Expedition Johnſtons iſt
ertrunken, nachdem er zwei Sklavendhaus zerſtört hatte. Die Araber
machten alsdann Friedensanträge und zwei engliſche Offiziere gingen
vor, um zu unterſuchen, wurden indeſſen von den Arabern getötet.
Eine neue Expedition zur Beſtrafung der Araber ſoll unverzüglich
abgehen.
Italien. In der Deputiertenkammer erklärte Rudini auf An=
frage
Giovagrolis es für unrichtig, daß die Aoitationen in Marokko
ein mit Vorbedacht herbeigeführtes Werk einer europäiſchen Macht
ſeien. Es handle ſich einfach um einen Aufſtand von Eingeborenen
gegen die Regierung in Tanger.
Portugal. Das neue Kabinett, deſſen gemeldete Zuſammen=
ſetzung
dem Vernehmen nach noch nicht endgiltig feſtſteht, wird ſich
anfangs dieſer Woche den Kortes vorſtellen und Erklärungen bezüg=
lich
der Finanzlage abgeben.
Das Diario' veröffentlicht ein Dekret, wodurch eine aus fünf
Staatsbeamten beſtehende Kommiſſion ernannt wird, welche mit der
Unterſuchung gegen die Verwaltungsräte der vortugieſiſchen Eiſen=
bahn
=Geſellſchaft, die gegen die Landesgeſetze ſich vergangen baben,
ſowie mit der Unterſuchung der Statuten der Geſellſchaft be=
traut
iſt.
Schweden=Norwegen. Der König übernahm nach ſeiner Ge=
neſung
am 16. wieder die Regierung
Rußland. Für die notleidenden Gonvernements ſind bis jetzt
90 Millionen Rubel vorgeſchoſſen worden; über weitere Bewilligungen
verlautet noch nichts Beſtimmtes
Bulgarien. Die Azence balcaniquen erklärt die Belarader
Meldung über die Entdeckung einer Verſchwöruna von Offizieren
in Sofia, ſowie die über die Abſage des Hofballes am Dienstag
für unbegründet. Die militäriſchen Maßnahmen ſeien getroffen
worden, weil die Regierung benachrichtigt wurde, daß in Serbien
lebende Bulgaren ein Attentat gegen den Fürſten Ferdinand und
Stambulow vorbereiteten.
Serbien. Der öſterreichiſch=ungariſche Geſandte. Baron Thoe=
mel
, hatte vor einigen Tagen mit dem Regenten Riſtic und dem
Premierminiſter Paſchic eine Unterredung, in welcher er denſelben
namens der Wiener Regierung. mit welcher hierbei, wie er be=
tonte
, die anderen Bundesmächte zu indentifizieren, zu verſtehen
gab. daß der Aufenthalt der bulgariſchen Flüchtlinge in Serbien
eine Gefahr für die Ruhe der Balkanländer und im allgemeinen
involviere. Der Geſandte hob hervor, daß der Dreibund ungeheure
Opfer für die Erhaltung des Friedens bringe und entſchloſſen ſei,
denſelben nicht antaſten zu laſſen. Lediglich von dieſem Stand=
punkte
habe ſich ſeine Regierung zu einer Intervention veranlaßt
geſehen, da diejenigen Staaten, welche die Ruhe ſtören, eine große
Verantwortung und unberechenbare Folgen auf ſich laden würden.
Baron Thoemel riet daher in freundlicher Weiſe, den bulgariſchen
Emigranten den Aufenthalt in Serbien zu verbieten. Der Regent
Riſtic ſagte zu, ſich über die Angelegenheit vom Miniſterrat be=
richten
zu laſſen, und der Miniſterpräſident Paſchic aab die be=
ſtimmte
Erklärung ab, daß die ſerbiſche Regierung eine Störung
der Rube Bulgariens von hier aus nicht dulden werde. Die
Emigranten würden auf das ſtrenaſte überwacht und es ſei
ihnen angekündigt worden, daß ſie bei dem gerinaſten Verſuch, die
Gaſtfreundſchaft Serbiens zu mißbrauchen, das Land würden ver=
laſſen
müſſen.
Vereinigte Staaten. Der Senat hat den mit dem Kongo=
Freiſtaat abgeſchloſſenen Handelsvertraa und die Brüſſeler Kon=
vention
über die Unterdrückung des afrikaniſchen Sklavenhandels
ratifiziert.
Chile. Präſident Montt erklärte es für unmöglich, im Namen
Chiles eine weitere Enlſchuldigung gegenüber Nordamerika zu ma=
chen
, ohne den Bürgerkrieg hervorzurufen.
Argentinien. Nach einer Meldung aus Buenos Aires hätten
ſich alle Parteien geeinigt, Del Valle als Kandidaten für die Prä
ſidentſchaft der Republik aufzuſiellen.

15

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 19. Januar.
Auf Beſehl Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs wird
ſich Oberſthofmarſchall von Weſterweller zu den Trauerfeierlichkeiten
nach Windſor begeben. Se. Königl. Hoheit ſelber haben auf ärzt=
lichen
Rat von der Reiſe Abſtand genommen, während S. K. H.
der Erbgroßherzog durch eine Erkältung in Potsdam zurückge=
D. 8tg.)
halten ſind.

- Gelegentlich des am 17. in Berlin begangenen Krönungs=
und Ordensfeſtes haben u. a. erhalten: Den Roten Adler=Orden
2. Kl. mit Eichenlaub: Frhr. v. Vleſſen, Geſandter in Darmſtadt.
Den Roten Adler=Orden 3. Kl. mit der Schleife: Dr. v. Buri,
Reichsgerichtsrat zu Leipzig. Den Roten Adler=Orden 4. Kl.:
v. Brockhaſen, Major la suite des 2. Großh. Heſſ. Drag.=Reats.
Nr. 21, Vorſtand der Militär=Lehrſchmiede in Frankfurt a. M.
Feldt, Major la suite des Inf.=Regts. Kaiſer Wilhelm Nr. 116
und im Neben=Etat des Großen Generalſtabes. Fulda, Major im
Inf.=Reat. Kaiſer Wilhelm Nr. 116, kommandiert als Adjutant beim
Generalkommando des 15. Armeecorps. Das Allgemeine Ehren=
eichen
: Amborn, Ober=Feuerwerker im Großh. Heſſ. Feld=Art.=Regt.
Nr. 25.
- In dieſer Woche werden vier Vorſtellungen im Hof
theater gegeben. da auch am Mittwoch geſpielt wird. Haſe
manns Töchters kommt an dieſem Tage zur Aufführung. Am
Donnerstag, den 21. Jan., ſoll die Wiederholung von Mangold's
Der getreue Eckart' ſtattfinden während am Freitag, den 22. Jan.,
als an Leſſings Geburtstag, deſſen herrliches Luſtſviel=Minna von
Barnhelm' gegeben werden ſoll. Ende des Monats teifft das
Wiener Gaſiſpiel=Enſemble hier ein zur Vorführung der eigenartigen
Vantomime Der verlorene Sohn'. Am ſelben Abend werden fünf
Lieder von Mascagni, für Sopran und Bariton geſchrieben, zum
Vortrag kommen. Dieſelben werden als äußerſt effekt= und ſtim=
mungsvoll
bezeichnet.
Man ſchreibt uns: Die Generalverſammlung der könig=
lich
portugieſiſchen Eiſenbahn=Geſellſchaft bat
am 16. d. M. einen neuen Verwaltungsrat erwählt, dem von
früheren Mitaliedern nur eines angehört. Der Verwaltungsrat
wird aus 18 Mitgliedern beſtehen, von denen 12 bereits von der
Generalverſammlung gewählt ſind, darunter der Führer der Op=
poſition
Graf Burnay, während 6 Stellen für Ausländer reſervier,
ſind, und zwar hat die Darmſtädter Bank das Recht, für ſich
und als Führerin des deutſchen Schutzkomites in Verlin, zwei
Delegierte zu präſentieren, während die anderen Stellen den fran
zöſiſchen Intereſſenten vorbehalten bleiben. Es iſt außerdem be=
ſchloſſen
, eine Kontroll=Kommiſſion von ſechs Mitgliedern einzu
ſetzen, wovon drei die Intereſſen der Obligationen, drei die der
ſchwebenden Schuld vertreten ſollen.
F. Am 22. Mai d. J. feiert der Geſangverein Liedertafel=
das
Feſt ſeines fünfzigjährigen Beſtehens. Die Vor=
arbeiten
hierzu haben bereits im vorigen Jahre begonnen und ſind
nun ſo weit vorgeſchritten, daß man ſich einen Ueberblick über di=
Art und Weiſe, wie das Feſt gehalten werden ſoll, jetzt ſchon machen
kann. Eine rege Beteiligung ſeitens der jetzigen, ſowie früheren
Sänger bietet eine Garantie ſür den würdigen Verlauf der für di=
Liedertafel ſo ehrenden Feier. Wir werden in nächſter Zeit Aus=
führlicheres
über das bevorſtehende Feſt berichten.
Im Mathilden=Landkrankenhaus wurden im
Monat Dezember 1891: 87 Patienten ärztlich behandelt und den=
ſelben
1870 Pflegelage gewährt.
ch. Mit der erſten Damen=Sitzung, welche die Darm=
ſtädter
Narrhallau am Sonntag abend im großen Saal
des Saalbau arrangierte, hat dieſelbe nunmehr ihre diesjährigen
Karnevals=Vergnügungen wieder begonnen. Eine äußerſt gelungene
Eröffnungsſcene, welcher ein Dialog zwiſchen einem Schalk (May)
und einem Bürger (Bernhardt) vorausging, beſtand in einem von
Gnomen umlagerten rieſengroßen Neſte mit einem großen Ei,
welches auf gegebenen Ruf mit Donnerſchlag platzte und ſich in
einen Blumenkorb verwandelte, in welchem das Elferkomite ſtand
und während der Sitzung Platz nahm. Der Narrhalleſen=Präſident
Karl Hohmann leitete ſodann die Sitzung mit einer recht ani=
mierenden
Anſprache ein, begrüßte alle erſchienenen Narren und
Närrinnen und erteilte dem Narrhalleſen Geiſt zum Protokoll das
Wort, mit welchem derſelbe große Heiterkeit hervorrief und lebhaft
applaudiert wurde. Als nächſter Redner ſtellte ſich das Philippche
von Beſſungen' (Narr May) vor. Einen vortrefflichen Erfolg er=
zielten
ſodann die Gloſſen der Narrhalleſen Kreuzer über die
elektr. Ausſtellung in Frankfurt ſtatt in Darmſtadt,; ſowie ein
Darmſtädter Gigerl; (Narr Schneider) mit ſeinem Vortrag.
Ueber das Trunkſuchtsgeſetz: Auch die Couplets Eheerlebniſſe,
ſowie Kameruner Landsmann: des Gaſtes Pallmann und Die
Muſik kimmt! von Narr Burkhardt, ferner die vorzüglichen gym=
naſtiſchen
Produktionen einer Abteilung der Turngemeinde fanden
wohlverdienten Beifall. Außerdem wichſelten Toaſte, Lieder und
Muſikſtücke der närriſchen Kapelle Hlge in bunter Reihenfolge.
Von erſteren erwähnen wir denjenigen des Präſidenten Hohmann
auf die Karneval=Geſellſchaft; welcher durch deren Präſidenten
Photograph Schramm auf die Darmſtädter Narrhalla; erwidert
wurde, ferner auf den Präſidenten Hohmann und Narrhalleſen
Anſpach, ſowie auf die verdienſtvollen Narren Bayer und Rothermel,
welche Verfaſſer der vortrefflichen Eröffnungsſcene ſind. Die
gemeinſchaftlich geſungenen Lieder und deren Verfaſſer ſind:
1) Närriſcher Aufruſ= Mayl. 2) Mer dehe's net, doch mer
mußk (Ungenannt), 3) Elektriſches: Cange), 4) Es ſchneit:
(Rothermel), 5) Narrenzeit - ſchöne Zeitl (Frau Burkhardt), 6)
Unſre Rentner: (Geiſt). Nach Schluß des Programms folgte Tanz.

9

3

wide
Wei=

Nach
an
punkt
und
wids.
allen

[ ][  ][ ]

Nr. 16

Ueber den Humoriſten Herrn O. Lamborg aus Wien,
welcher Montaa, den 25. d. Mis., im hieſigen Saalbau eine Soirée
veranſtaltet, ſchreibt die Baſeler National=Zeitung. Das muſi
kaliſch=humoriſtiſche Konzert des Herrn Lambora im Stadt=Caſino
hat den Zuſchauern und Zuhörern ungemeines Veranügen bereitet.
Dieſe ausgeprägte Wiener Spezialität arbeitet nach dem Rezept:
Du ſollſt und mußt lachen= - und in der That verſetzte der
Künſtler die Damen wie die Herren in die heiterſte Stimmung.
Seine Gabe komiſch zu wirken, die eine ganz beſonders ausgebildete,
vielſeitige und lebendige iſt, erhält noch dadurch einen außerordent=
lichen
Wert, daß ſie beſtimmte Schwächen und Verſchrobenheiten
des öffentlichen Geſchmacks und beſonders der muſikaliſchen Mode=
richtungen
in harmloſeſter Art lächerlich macht. Im übrigen lernten
wir in Herrn Lamborg einen Klavier=Virtuoſen von ganz außerge=
wöhnlicher
Begabung kennen, was ſich z. B. beim Wettſtreit der
Melodien zu dem er ſich aus dem Auditorium Themen und Motive
zurufen läßt und dieſelben in ganz vortrefflicher Weiſe variiert und
paraphraſiert und in wunderbaren Uebergängen von einer Oper zur
andern, von einem Volkslied zum andern übergeht, in hinreichender
Weiſe dokumentierte.
Mainz. 17. Jan. Kommenden Sommer finden auf dem
Rheine außeraewöhnliche Vionierübungen ſtatt, an
welchen drer Bataillone, und zwar außer dem bier und in Kaſtel
garniſonierenden 11ten Bataillon die in Metz und Minden liegenden
Bataillone Nr. 10 und 16, teilnehmen. Zu den Uebungen iſt bereits
beſtimmt, daß Belagerungs=, Felddienſt= und Pontonierübungen ab=
gehalten
werden. Die letzteren Uebungen, bei welchen das Schlagen
von zwei Brücken über die ganze Strombreile des Rheines hier
vorgeſehen iſt, dürſten die intereſſanteſten werden, indem dieſelben
mit unvorbereitetem Material' ſtattfinden, was dahin zu verſtehen
iſt, daß zu dem Brückenſchlagen nicht die üblichen Vontons verwendet
werden, ſondern requirierte Kähne und Nachen, ſowie friſch gefällte
Holzſtämme dazu benutzt werden.
8t. Frankfurt, 17. Jan. 5ſit dem geſtricen, von Herrn Ballet
meiſter Ambrogio veranſtalteten Maskenball hielt auch der Karneval
bei uns ſeinen Einzug. Schwang er auch zum Anfang ſein Szepter
noch ſchüchtern, ſo wurde aber doch flott getanzt und ſab man ſehr
elegante Anzüge. Das ganze Arrangement machte Herrn Ambrogio
Ehre.
Frankfurt, 18. Januar. Repertoir=Entwurf der ver=
einigten
Stadttheater. Opernbaus: Dienstag, 19. Januar:
Lohengrin: Mittwoch, 20., nachmittags 3½ Uhr: Aſchenbrödels.
Donnerstag, 21.: Johann von Paris', bierauf -Coppelia. Sams=
tag
, 23. nachmittags 3½ Uhr: Aſchenbrödel; abends 7 Uhr:
Fidelio', Fidelio: Frau Moran=Olden. Sonntaa, 24. nachmittags
3½ Uhr: Aſchenbrödel; abends 7 Uhr: Vrophet
- Schau=
ſpielhaus
: Dienstaa, 19. Jan.: Der Hüttenbeſitzer!. Mittwoch,
20.: Zum erſtenmale Die Flammer Trauerſpiel in 4 Akten von
L. Beer. Freitag. 22.. Die Flamme: Samstag, 23.: Zu Leſſings
Geburtstag Emilia Galottis. Sonntag, 24, nachmittags 3½ Uhr:
Krieg im Friedenz; abends 7 Uhr: Zum erſtenmale Sündige
Liebe, Schauſpiel in 3 Akten von G. Giacoſa. Deutſch von
Eiſenſchütz
Stuttgart, 16. Januar. Der Merkut meldet, daß durch
königliches Dekret die Einführung einreihiger Waffenröcke
nach preußiſchem Muſter für Württemberg angeordnet wurde.
Köln, 17. Jan. Die bereits weit über den urſprünglichen
Plan hinausaediebene Freilegung des Domes hat bis jetzt.
faſt ausſchließlich für Erwerb von Terrains und Immobilien, welch
letztere zu beſeitigen waren, 267 Mill. Mark beanſprucht; behufs
Durchführung des jetzt zu Grunde gelegten Planes iſt noch eine
Summe von rund 14 Mill. Mark aufzuwenden. Bekanntlich wur=
den
bisher die für die Freilegung notwendigen Summen durch die
zu dieſem Zweck bewilligten Prämien=Kollekten aufgebracht, die
durchſchnittlich etwa o5 Mill. Mark Reinertrag abwerfen. Da
aber die diesjährige Prämien=Kollekte die letzte der vom Kaiſer
genehmiaten iſt, wird wohl der Dombau=Verein um die Erlaubnis
einkommen, noch weitere Dombau=Lotterien veranſtalten zu dürfen.
Malſtatt=Burbach. 15. Januar. Auf eine eigenartige und
ſchreckliche Weiſe verunglückte geſtern vormittag der an der
Straße nach Louiſenthal wohnende Bergmann J. Maul. Um
Reparaturen an einem Kinderſchlitten vorzunehmen, benutzte er eine
am Spicherer Berge im Jahre 1870 gefundene franzöſiſche
Granate, wie er das früher ſchon öfters gethan, als Ambos,
indem er auf dem umgekehrt geſtellten Geſchoß Näael grade klopfte.
Während dieſer Arbeit, bei welcher 2 von ſeinen 4 Kindern in der
Stube anweſend waren, explodierte die Granate und riß ihm die
Hirnſchale ſort, wodurch der Tod ſofort eintrat. Der Deckel der
Granate - nur dieſer hatte ſich aelöſt - zerriß die Decke der
Stube, die Kraft des Luftdrucks bewirkte ein Zerſprengen der Thüre
und der Fenſter. Die Kinder kamen glücklicherweiſe mit dem
Schrecken tavon.
Piesport, 16. Januar. Ein hieſiger Winzer hatte im Laufe
des letzten Jahres mit dem Einkleben der Marken für die
Invaliditäts= und Altersverſicherung für ſeine Dienſtmagd nicht
recht fertig werden können und am Schluſſe des Jahres war die
Karte in ſchönſter Unordnung. Dieſe ewigen Quälereien hatten

189
den Mann gebrochen, er wählte das kleinere Uebel, ging mit der
Dienſtmaad aufs Standesamt und heiratete ſie.
Berlin, 16. Januar. Der Handelstag nahm heute die
Anträge Siemens, betr. das Telegraphen= und Tele=
vhongeſetz
, mit allen gegen die Stimme der Handelskammer
Kiel an.
Dresden, 16. Jan. Prinz Kraft zu Hohenlohe= Ingelfingen,
General der Artillerie, General=Adjutant weiland Sr. Majeſtät des
Kaiſers Wilhelm L., la sulte der Armee, iſt heute hier geſtorben.
Poſen, 18. Januar. Im hieſigen Gefängnis wurde in ver=
gangener
Nacht ein Aufſeher, der die Zelle eines Gefangenen öffnete,
von letzterem mit einem von einer eiſernen Bettſtelle losgebrochenen
Stück erſchlagen. Der Gefangene entkam in der Kleidung des
getöteten Aufſehers.
Wien, 18. Januar. Bei dem an Influenza erkrankten Erz=
herzog
Karl Salvator trat ſeit Freitag zu dieſer eine rechts=
ſeitige
Lungenentzündung hinzu. Der Zuſtand iſt ernſt.
In Trau (Dalmatien) wurde dieſer Tage bei Setzen eines
Ofens in der Hauptmauer eines alten Hauſes ein Stück Vergament
mit folgender Aufzeichnung gefunden: Im Monate Jänner des
Jahres 1741 ließ ich in dieſe Hauptmauer 1000 Zechinen in Gold
und zwei goldene Ketten im Werte von 800 Goldrubeln verbauen.
Der alückliche Finder dieſes Schatzes ſoll 30 Lämmer ſchlachten,
3 Fäſſer Wein hergeben und ein großes Volksfeſt zu meinem An=
denken
veranſtalten. Fürſt Colombo Zmajevic. Die Urkunde leidet
an dem Fehler, daß ſie die Stelle in der Hausmauer, wo ſich der
ſchöne Schatz befindet, nicht näher bezeichnet oder vielleicht abſicht=
lich
verſchweiat. Man kann ſich leicht vorſtellen, wie viele ſchlafloſe
Nächte die Urkunde bereits dem Hauseigentümer bereitet hat, der
ſich nicht entſchließen kann, eine ſichere Hausmauer eines unſichern
Schatzes willen niederzureißen
Walfall, 16. Januar. Vor dem Volizeigericht erſchienen
geſtern ſechs Angeklagte, darunter ein Franzoſe Cailes und der
Schuhmacher Bartola alias Deoganoff unter der Beſchuldigung des
eeſetzwidrigen Beſitzes von Sprengſtoffen. Der Oberkonſtabler
von Walſall beſchrieb ſeinen Beſuch im Sozialiſtenklub, in welchem
er Bombenmodelle vorſand, ſowie in franzöſiſcher Sprache ange=
fertigte
Anweiſungen zur Anfertigung von Bomben, ferner ein
Manifeſt in der Handſchrift Cailes, welches zur Herſtellung von
Bomben und Dynamit behufs Umwälzung der Geſellſchaft auf=
fordert
und Anweiſungen erteilt, um die öffentlichen Gebäude in
die Luft zu ſprengen. Der Staatsanwalt beantragte die Vertagung
der Angelegenheit, um die Polizei in Stand zu ſetzen, über eine mit
dieſer Angelegenheit zuſammenhängende, in England und dem
Auslande weit verbreitete Verſchwörung Erkundigungen
einzuziehen. Die Verhandlung wurde vertagt. Eine Kautions=
annahme
wurde vom Gericht verweigert.
Haſtings. 16. Jan. Admiral John Raleiah iſt an einer
Lungenentzündung geſtorben.
Paris, 17. Jan. Geſtern morgen fand zwiſchen dem Grafen
Alexis Solms dem Sohn der Frau Rute, verwitweten Ratazzi,
und dem Journaliſten Lepelletier ein Zweikampf ſtatt, in welchem
der letztere leicht verwundet wurde.
Nizza. 16. Januar. Jetzt iſt auch hier, ferner in Marſeille,
Genua und an der ganzen Riviera die Influenza auf=
getreten
. Man fürchtet, daß es ſehr ſchlimm werden kann, denn es
regnet ſeit 7 Tagen.
Nom, 16. Januar. Inſolge der wiederholten Eiſenbahn=
diebſtähle
, die ſeit dem Sommer vorigen Jahres auf den Nacht=
ſchnellzügen
der Strecke Rom=Piſa=Genua Turin vorkamen, haben
Polizei und Eiſenbahnverwaltung nunmehr Vorſichtsmaßregeln ge=
troffen
, durch die den kecken Dieben hoffentlich das Handwerk ge=
legt
wird. Es fahren jetzt öfters Polizeibeamte in bürgerlicher
Kleidung mit den Zügen, und plötzlich wird an einer ungewohnten
Stelle der Linie der Zug angehalten und eine Uuterſuchung der
Gepäckwagen vorgenommen. Bis jetzt hat man dabet alles in
Ordnung geſunden; es iſt zu wünſchen, daß dies auch weiterhin
der Fall ſei, denn die erfreulichſte Wirkung der unvermuteten Unter=
ſuchung
würde nicht die ſein, daß man Spitzbuben auf friſcher That
ertappt, ſondern daß die Räubereien verhütet werden.
Nom, 16. Jan. Die Familie Boraheſe hat die nicht zum
ſideikommiſſariſchen Beſitze gehörigen Bilder ihrer Privatgalerie,
eine weitere Familienbibliothek und Juwelen ver kauft.
Nom, 16. Jan. Livraghi wurde geſtern im Vonte Chiaſſo
in Freiheit aeſetzt.
Genua, 15. Jan. Der Norddeutſche Lloyddampfer Falda
welcher geſtern morgen hier aus Newyork eintraf, hat dem Herald
zuſolge eine ſtürmiſche Ueberfahrt gehabt, mit mancherlei
Zwiſchenfällen: ein Heizer ſprang über Bord ein Matroſe ſtarb
an Influenza und einer der Zwiſchendeckpaſſagiere am Schlage.
Bevor man letzteren ins Meer verſenkte, fand man in ſ inem Sack
3010 Dollars. Frau Harold Courtnay aus Newyork, welche an
Geiſtesſtörung litt, machte zwei verzweifelte Attentat= gegen das
Leben ihres Mannes und ſie mußte während der letzten drei Tage
in ihrer Cabine durch Matroſen bewacht werden.
Sanſibar, 16. Jan. Der Afrikareiſende Borchert iſt hier
angekommen.

[ ][  ]

190

Großherzogliches Hoftheater.
Sonntag. 17. Januar.

Dergetreue Eckart,
von Carl Amandus Mangold.
E. M. Ernſt Vasqués kundige Hand beſitzt etwas von der Kraft
der Wünſchelrute im Märchen, die verborgene, intermittierende
Quellen aus dem Boden ſchlägt. Für die Mangold'ſche Tanbäuſer=
Oper hat die Unterbrechung gerade von 1846 bis 1892 gedauert,
und das bedeutet in dieſem Fall eine ganze Epoche, die Epoche
Richard Wagner, die dazwiſchen liegt und die eine ſcharfe Scheide=
wand
zwiſchen dem Alten und Neuen auf der Opernbühne errichtet
hat. Wer weiß, ob die Mangold'ſche Oper noch einmal das
Rampenlicht geſchaut hätte, wofern Vasqués unermüdlicher Eifer
nicht geweſen wäre. Aber der Autor vom=Haus zur goldnen Roſe=
hat
neben der Partitur des verſtorbenen Freundes Wache gehalten
wie ein getreuer Eckart und dafür geſorgt, daß die Pforten der
Theaterarchive nicht hinter ihr zukrachen. Selbſtredend mußte das
freundliche, allſeitige Entgegenkommen der Hoftheaterleitung den Be=
mühungen
Vasques feſten Untergrund bieten. Vor allem hat ſich
nun Herr Kapellmeiſter de Haan der Einſtudierung der Muſik mit
jenem warmen Eifer und jenem künſtleriſchen Fleiß angenommen,
der alle ſeine Unternehmungen charakteriſiert und der auch ſtets
in ganz hervorragendem Maße den Kompoſitionen Mangolds zu
gute gekommen iſt. Daß der Sänger des Fritjof; auch für das
Repertoire der Oper zurückgewonnen werden ſoll, geſchah in der
richtigen Würdigung der Thatſache, daß ein Mann, der ſein beſtes
Streben, ſozuſagen ſeine ganze Wirkſamkeit in den Dienſt des
Muſiklebens unſerer Reſidenz geſetzt hat, auch wohl einen kleinen
Chrenplatz auf ihrem vornehmſten Kunſtinſtitut verdient. Für alle
die, welche Mangold verſönlich nahe ſtanden, ſei es nun in der
Eigenſchaft des Schülers, des Kollegen oder des Freundes. geſtaltete
ſich der heutige Theaterabend zu einer Art Gedächtnisfeier für den
Tahingegangenen. Und für die andern erbrachte er den Beweis,
daß auch in der ſogen.Vergangenheitsmuſik= noch Blumen blühen,
deren Farben friſch, deren Duft lieblich iſt. Wenn der getreue
Eckarts nicht zufällig ein Thema behandelte, das eben von Nichard
Wagner auf den Gipſel der Vollendung erhoben worden wäre, das
Werk fände gewiß die Bahnen ebener. Auch iſt es ein Pardinal=
ſehler
des Textbuchs, dem wir ja ſeine volkstümliche Einſachheit,
ſeinen Anſchluß an die primitiven Elemente der Sage nicht ab=
ſerechen
wollen, daß es die Geſtalt des Tanhäuſer ſo wenig vertieft
und verinnerlicht hat. Von dem Weſen des Helden empfangen wir
eigentlich keinen beſtimmten Eindruck; weder Schuld noch Sühne
treten uns menſchlich nahe, weder der Genußmenſch, noch der
Sänger der Liebe empfangen kräſtiges Daſein. Das lange vier=
ſtrophige
Vaterlandslied, das Tanhäuſer zu Beginn des 4. Aktes
ſingt und das jedenfalls zeigt, daß Mangold wirkſam für den Geſang
zu ſchreiben wußte, iſt nichts, was für den Tanhäuſer charakteriſtiſch
wäre. Die Muſik hat an dieſem Fehler mit zu tragen und mußte
die dämoniſche Ceite des Stoffes ſo ziemlich bei Seite ſetzen. Die
Ouvertüre, die bereits vom Publikum beifällig aufgenommen wurde,
beſchäftiat ſich ausführlich mit einem Motiv, das dann gegen den
Schluß zu noch einmal wiederkehrt. Bei dem Lied der Innigis
(Frl. Roth) -Einſam bin ich .. ſing man an ſich nachdrücklichſt
zu erwärmen. Reiches Kolorit entfaltet die Muſik, als die Felſen
des Berges ſich öffnen und Frau Venus in ihrer Pracht und mit
ihrem ganzen mythologiſchen Geſolge erſcheint. Der 1. Akt, der
am längſten ſpielt, bringt eine Fülle theatraliſchen Lebens und
ſeſſelnder dekorativer Vorgänge.
Ein ſchöner, wirkſamer Abſchluß des 1. Aufzugs ward durch
das Volksfeſt auf der Wieſe vor dem Georgenthor der Stadt
Eiſenach erreicht. Der originelle Bauerntanz, den der Fleiß unſerer
Ballettmeiſterin, Fräulein Dittmann, nach alten Holzſchnitten
eirgeübt, erregte allgemeine Befriedigung. Die Koſtüme und die
mit unnachahmlicher Sicherheit hergeſtellte Schwerfälligkeit der
Bewegungen wirkten durchaus echt. Die Muſik zu dieſem Tanz iſt
der Mangold'ſchen Ballettmuſik zum Dornröschen' ſehr ge=
ſchickt
entlehnt worden. Daß Mangold die in der Muſik ſeiner
Beit liegenden Formen und Ideen mit ſchöner Selbſtändiakeit er=
griffen
und verarbeitet hat, ſagt uns jede Seite der Partitur.
Meyerbeer iſt nicht minder wie die klaſſiſchen Meiſter ſein
Vorbild geweſen. Der ehemalige Stil der großen Oper bricht be=
ſonders
im 3. Finale hervor. Wenn der Patriarch, die Mönche
und die Wallfahrer uniſono ihr Anathema über den Sünder rufen,
ſo könnte dieſe Muſik recht gut auch im Robert le diable' ſtehen.
- Im rein Melodiöſen hat Mangolds Stilſich mehr an die deutſche
Schule gehalten. Die Romanze des getreuen Eckart (Herr Riech=
mann
), das ſich daran ſchließende Gebet, a capella von Eckart,
Tanhäuſer (Herr Bär) und Innigis atmen die Innigkeit deutſchen
Gemüts. Für unſer individuelles Empfinden erreicht die Muſik die
die höchſte Steigerung im 3. Akt, wo des Patriarchen Urbanus
(Herr Weber) machtvolle Apoſtrophe ſteht: Allen Sündern ſei
Was nachher folgt, iſt in der Hauptſache Joylle. Der
vergeben:
dramatiſche Gehalt des aetreuen Eckart ſtellt ſich etwa auf
eine Stuſe mit dem der Schumann'ſchen =Genovefav.

Nr. 15

Der Gedanke Dullers, die Tanhäuſerſage mit der vom Eckart,
der im Textbuch als Dienſtmann Tanhäuſers erſcheint, zu ver=
knüpfen
, muß an und für ſich als ein glücklicher betrachtet werden.
Schade nur, daß die Natur des Warnersu rein äußerlich gefaßt
und aller mythologiſchen Beſtandteile entkleidet worden iſt. Ernſt
Pasqués Bühnenbearbeitung hat manchen glücklichen Uebergana
geſchaffen, manches einleuchtender gemacht, was von Haus aus auf
ſceniſche Schwierigkeiten geſtoßen wäre; ſelbſt die vielen Verwand=
lungen
können die Einheit jetzt nicht mehr gefährden. Die Regie
und Herr Maſchinenmeiſter Kranich haben für das Werk das
Menſchenmöglichſte gele ſtet, und es war nur am Platz. daß dem
letzteren ehrender Hervorruf zu teil ward. Zur Perſonalkritik
kommen wir das nächſte Mal nach der Wiederholung.

[1068
Codes=Anzeige.
SStatt beſonderer Anzeige.)
Verwandten, Freunden und Bekannten machen wir
die ſchmerzliche Mittheilung, daß unſere geliebte Tochter,
Schweſter und Nichte
A n n a
im Alter von 21 Jahten heute Morgen 4½ Uhr nach
langem Leiden ſanft entſchlafen iſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen.
Aug. Graulich, Hofſpengler.
Darmſtadt, den 18. Januar 1892.
Die Beerdigung findet ſtatt: Mittwoch den 20. Januar,
Nachmittags 3 Uhr.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Theilnahme, welche
uns bei dem Ableben unſeres lieben Vaters, Bruders, Schwie=
gerbaters
, Großvaters, Onkels und Schwagers
Eudwig Ebel,
Pfarrer i. P.,
zu Theil geworden ſind, ſprechen wir Allen, insbeſondere auch
den Mitgliedern des Orts= und Kirchenvorſtandes zu Goddelau,
unſeren herzlichſten Dank aus.
Darmſtadt, den 18. Januar 1892.
Die trauernden Hinterbliebenen.

Dankſagung.

(1070

Für die uns allſeits zugekommenen Beweiſe herzlicher
Theilnahme bei dem uns beiroffenen Verluſte unſeres Söhn=
chens
ſprechen wir hiermit unſeren Dank aus.
Darmſtadt, den 18. Januar 1802.
Ech. Eusdorf und Frau.

Dankſagung.

1107)

Für die vielen Beweiſe herzlicher Theilnahme bei dem
Heimgang unſerer guten, unbergeßlichen Gattin, Mutter und
Schwiegermutter
Frau Marie Antoinette Bormet,
ſagen wir Allen, insbeſondere auch dem Herrn Pfarrer für
ſeine erhebenden Troſtesworte, unſeren tiefempfundenen, innigſten
Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.

Tageskalender.
Mittwoch. 20. Januar: Muſikaliſche Aufführung mit Ball des
Akademiſchen Vereins im Saalbau.
Donnerstag. 21. Januar: Konzert des Samaritervereins in der
Stadtkirche. Vortrag des Herrn A. Staab im Verein für
Volksbildung in der Turnhalle am Woogsplatz.

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Druck und Verlaa: 8 C. Wittich'ſche Hofbuchdruceres. - Verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich.