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Auswärts werden von allen Poſt=
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nommen zu 1 Mark 50 Pf. pro
Quartal incl. Poſtauſichlag.
155. Jahrgarg.
Mit der Sonntags=Beilage:
Alluſtrirtes Unterhaltungsblat.
Inſerate
für das
woͤchentl. Gmal erſcheinende Tagblatt
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 28.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Schießhausſtraße 14, ſowie auswärts
von allen Annoncen=Expeditionen.
Amtliches Organ
für die Behannkmachungen des Großh. üreisamts. des Großh. Polizeiamts und der anderen Behörden.
Montag den 11. Januar.
N. 8.
1892.
„
Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Kreisamts Darmſtadt.
Genehmigte Verlooſungen.
Unternehmer: Ortsvorſtand zu Biebesheim. Verlooſung von Zuchtvieh u. ſ. w. gelegentlich des am 1. März 1892
zu Biebesheim ſtattfindenden Faſel=, Zuchtvieh= und Schweinemarktes, 8000 Looſe 1 Mk. 75 pCt. des Bruttoerlöſes iſt
zur Anſchaffung von Gewinnen zu verwenden. Der Vertrieb der Looſe iſt in den Provinzen Starkenburg und Rheinheſſen
geſtattet.
Darmſtadt, am 8. Januar 1892.
Betreffend: Die Einſendung der für die Großherzogliche Landes=Waijenanſtalt zu erhebenden Kolletten und Büchſenzelder.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt,
an die Graßherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Beſtehender Vorſchrift gemäß ſollen die in Ihren Gemeinden aufgeſtellten Sammelbüchſen am 31. Januar jeden
Jahres von Ihnen und dem den Mitverſchluß führenden Gemeinderathsmitglied geöffnet und deren Inhalt, nebſt dem
vor=
ſchriſtsmäßig ausgefertigten und unterſchriebenen Sortenzettel bis ſpäteſtens zum 31. März jeden Jahres von Ihnen
ge=
legentlich perſönlich oder durch andere, Koſten nicht verurſachende, Gelegenheit auf unſerem Büreau übergeben werden.
Sollte nichts eingegangen ſein, ſo iſt eine von Ihnen und dem betreffenden Gemeinderathsmitglied zu unterſchreibende
Be=
ſcheinigung hierüber vorzulegen.
Wir empfehlen Ihnen, dieſer erwähnten Vorſchrift pünktlich nahzukommen.
604
v. Marquard.
Brkanntmuchung.
Den Abnehmern elektriſchen Stromes aus unſerer ſtädtiſchen Centralanlage
bringen wir hierdurch zur Kenntniß, daß die Beſtimmung des 8 7 der Bedingungen
über die Abgabe elektriſchen Stromes mit Genehmigung der Stadtverordneten=
Ver=
ſammlung durch folgenden Zuſatz erweitert worden iſt:
„Wenn durch Anordnung beſonderer Umſchalter niemals ſämmtliche inſtallirte
Lampen gleichzeitig brennen können, ſo findet die zu gewährleiſtende
Mindeſtbrenn=
zeit nur auf diejenigen Lampen Anwendung. welche höchſtens gleichzeitig brennen
können. Finden Umſchaltungen von Geſchäftsräumen auf Wohnungen und
umge=
kehrt ſtatt, ſo wird ſtets die höhere Lampenzahl und die für Geſchäftslokale zu
ge=
währleiſtende Mindeſtbrennzeit berechnet.”
Darmſtadt, den 5. Januar 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. E.:
Riedlinger, Beigeordneter.
[186
Beknnntmuchung.
Auf Erſuchen des Großh. Rentamts Darmſtadt bringen wir hiermit zur
öffentlichen Kenntniß, daß die Berichtigung der am 31. Dezenber verfloſſenen
Jahres fällig geweſenen Grasgelder und ſonſtigen Gefülle binnen 8 Tagen
bei hieſigem Rentamt geſchehen muß, widrigenſalls das mit Koſten verbundene
Bei=
treibungsverfahren eingeleitet werden wird.
Darmſtadt, den 9. Januar 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. E.:
(605
Riedlinger, Beigeordneter.
Die Holzverſteigerungen
vom 4. und 5. l. Mts. werden hierdurch
mit dem Anfügen genehmigt, daß die
Ab=
ſuhrſcheine vom 15. l. M. ab bei
Groß=
herzoglichem Rentamte Darmſtadt in
Em=
pfang genommen werden können und die
Ueberweiſung Tags darauf Morgens
8 Uhr ſtattfindet.
Ober=Ramſtadt, den 9. Januar 1892.
Großherzogliche Oberförſterei
Nieder=Ramſtadt.
Krauß.
[624
.Die Lumidee=Zihung
(40 Pfg.),
60
=De Stammdiſch=
(17948
(60 Pfo.),
von Karl Schaffuit.
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Roll=
gen billig abzugeben.
(606
Schulſtraße 12.
94
Nr. 8
Bekanntmachung.
Jean Schneider und deſſen Ehefrau Dina geb. Finger dahier, haben heute
Gütertrennung vereinbart
Darmſtadt, 8. Januar 1892.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Beisler.
(60)
Holzuerſteigerung.
Es werden verſteigert:
l. Montag den 18. l. Mts., von morgens 9 Uhr ab,
bei Wirth Walther zu Traiſa aus den Diſtritlen Großer Bruch, Pfarrholz und
Rinkenbuſch der Forſtwartei Traiſa:
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lhieruntir 4 Stück 20 Met. lang bis zu 32 Em. mittlerer Durch.
meſſer). 1 Kirſchbaum - 03 Fm.;
Stangen: 2 Lärchen - 02 Fm., 40 Weymouthskiefern - 23 Fm., 650
Fichten mit 49 Im.; ferner:
Scheiter, Rm.: 72 Buche, 8 Nadelholz;
Knüppel, Rm.: 46 Buche, 6 Eiche und Birke, 126 Nadelholz. 2 Erle;
Reiſigwellen, 100 Stuck. 1020 Buche, 150 Eiche, 1300 Radelholz, O50 Erle,
Stöcke, Rm.: 20 Buche, 2 Eiche, 5 Nadelholz.
l. Dienstag den 19. l. Mts.
nach vorheriger Zuſammenkunft um 12 Uhr Mittags, an der Wohnung des
Unterzeichneten an Ort und Stelle:
Nußbaum: 18 Stämme -144 Fm., 16 Aſt=Nutzſtöcke - 34 Im.;
Rm.: 3 Scheiter, 11 Knüppel, 750 Reiſizwellen; Rm.: 10 Stöcke.
Ober=Ramſtadt, am 8. Januar 1892.
Großherzogliche Oherförſterei Nieder=Namſtadt.
Krauß.
ſ623
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614) Heinrichſtraße 71 der mittlere
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P. G. Unsere Ausvorkäuſe bieten stots eine ungomein günstige Golegonheit zu vortheilhlaſtem
Vinkauf; dieselben werden arrangirt, um die grossen Läger rasch zu räumen, beruhen
auf roellor Basis, und dürſte es wohl im Interesse jeder sparsamen Hausfrau liegen, sich
hiervon zu überzougen.
larn
Nr. 8
Verschönerungsverein.
Die Generalverſammlung
findet Montag den 25. Januar 1892, Abends 5 Uhr, in dem
hinteren Reſtaurations=Zimmer des Saalbaus ſtatt.
Tagesordnung: Jahresbericht, Rechnungsablage, Vorſtandswahl,
Ausfüh=
rungen pro 1892. — Anträge in letzterer Hinſicht wolle man bis längſtens zum
15. Januar 1892 an den Vorſitzenden, Herrn Geheimen Oberforſtrath Wilbrand,
Eſchollbrückerſtraße 3, einreichen.
(625
8.
80
H
F
An Beiträgen zu dem Milchfrühſtück für arme, ſchwächliche und kränkliche
Schulkinder ſind nach Rechnungsſchluß und Offenleguna der Sammelliſten ferner einge
gangen vom 17. Oktober bis Anſang ds. Js.: Frau Dr. Fuchs 5 M. L. Kühn 1 M.
L. Helwert 5 M. M. Bock, Bäckermeiſter 6 M. Frau Matbilde Noack 4 M. A. Kolb
5 M. H. B. 5 M. Frl. S. Pfaff ſen. 5 M. 14. II. 91 50 Pf. W. Weber (
Zeugen=
gebühr) 1 M. v. Bellersheim 10 M. Miniſterialſekretär Dr. Linß 3 M. Klunkſtiftung
8 M. 75 Pf. Von der Redaktion des Heſſ. Sonntagasblattes (durch Herrn Dekan Römheld,
100 M. Von Herrn Oberlehrer Pfaff empf. 20 M. Voſteinzahlung unter L. labz. 5 Pf.
Vorto) 4 M. 95 Pf. Frau Maſchinenfabrikant Göbel 5 M. Spenglermeiſter Dilling 1 M.
Stadtverordneter Rückert 5 M. Wilhelm Möſer, Kaufmann 10 M.; durch denſelben von
einem im Ausland lebenden Darmſtädter 100 M. Stadtverordneter Blumenthal 100 M.
Bürgermeiſterei Darmſtadt laus Sühneſache S. D.) 3 M. 45 Pf. Sophie Jakoby Wtw.
10 M. Kommerzienrat Hickler Wtw. 25 M. Geſammelt bei dem Konzert der Geſellſchaft
Cloßmann im Schöfferhof (früher Ensling) 6 M. 61 Pf. L. u. A. Selzam 2 M. F. H.
10 M. Reinertrag des am 18. 11. 91 im Saalbau hier zum Beſten des Milchfrühſtücks
abgehaltenen Konzerts 1442 M. 70 Pf. 3. 1. 92 geſammelt von der Expedition des Darm
ſtädter Taablatts 30 M. Reinertrag einer Vorſtellung von lebenden Bildern in der V. Kl.
des Hoffmänn'ſchen Inſtituts 27 M. 40 Pf. Summe 1962 M. 36 Pf.
So erfreulich das mitgeteilte Reſultat iſt, ſo erſcheinen die vorhandenen Mittel doch
noch nicht hinreichend, um den etwa 600 Kindern, welche zur Zeit in den ſtädtiſchen Schulen
täglich mit einem warmen Frühſtück verſehen werden, dieſe Wohlthat bis zum Ende des
Winterhalbjahres (Oſtern d. J3.) zuzuwenden. Das Unternehmen wird deshalb nach wie
vor der Beachtung aller Menſchen= und Kinderfreunde wärmſtens empfehlen. Beiträge
bittet man an den Vorſitzenden des Komites, Herrn Beigeordneten Lauteſchläger,
Stadthaus, Rheinſtraße 18. Zimmer No. 16, oder an den Rechner desſelben, Herrn
Stadt=
verordneten Lehr, Lauteſchlägerſtraße No. 16, gelangen zu laſſen.
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Haiff=bericht. Mitgeteilt von dem alleinigen
Agenten des Norddeutſchen Loyd Anton
Fiſcher, Darmſtadt, Gr. Ochſenaahe 14.
Der Schnelldampfer „Travel, Kapitän R.
Buſſius, vom Norddeutſchen Lloyd in Bremen,
welcher am 22. Dezbr. von Bremen und am
23. Dez. von Southampton abgegangen war,
iſt am 1. Januar wohlbehalten in New=York
angekommen.
98
8
R=
Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Der König und die Köniain von
Württem=
berg werden, wie nunmehr ſeſtſteht, am 24. oder 25. ds. Mts. zum
Beſuch am k iſerlichen Hof eintreffen und ſich an der Feier des
Geburtstages des Kaiſers beteiligen. Das Köniaspaar kommt mit
großem Gefolge, zu dem auch der leitende Miniſter Frhr. v.
Mitt=
nacht gehört, der beim Württembergiſchen Geſandten Wohnung
nehmen wird.
Der „Reichs=Anzeiger' ſchreibt: „Die „National=Zeitung' hält
an der Behauptung feſt, daß die Regierung Sr. Majeſtät des
Kaiſers und Königs wegen Beſetzung der 4. Armee=Inſpektion mit
der königlich bayeriſchen und wegen anderer militäriſchen Fragen
mit der großherzoglich mecklenburg=ſchweriviſchen Regierung ſich
neuerdings in Differenzen befinde oder befunden habe. Was die
4. Armee=Inſpektion angeht, ſo haben darüber w der vor noch nach
den letzten Monövern irgendwelche Verhandlungen zwiſchen den
beteiligten Regierungen ſtattgefunden. Ein Geund dazu lag um
ſo weniger vor, als jene Inſpektion gar nicht vakant iſt. Was die
angeblichen Differenzen mit der großherzonlich
mecklenburgeſchwerini=
ſchen Regierung angeht, ſo fehlt jeder Anhalt dafür, worauf jene
völlig falſchen Gerüchte ſich gründen und wie ſie entſtanden ſein
können.
Nach dem amtlichen Ergebnis der Reichstags=Stichwahl in
Hildesheim wurde der nationalliberale Amtsrat Sander mit 11 220
Stimmen gewählt. Der Kandidat des Centrums, Gutsbeſitzer
Bauermeiſter, erhielt 8341 Stimmen.
Die „Nordd. Allg. 8tg. ſagt. an leitender Stelle bezüglich des
jüngſten Artikels der „Köln. 8tg.: „ Brief eines deutſchen Mannes
uber den Reichskanzler und die Parteiverhältniſſer es ſei nötig,
daß das Publikum ganz eneraiſch alle Beſtrebungen abweiſe, welche
die Konſolidierung der Parteiverhältniſſe im Sinne der erwünſchten
Zuſammenfaſſung aller gleichſtrebenden Elemente verhindern möchten
und unſere Entwickelung auf falſche Bahnen drängen wollen.
Die von Italien aus verbreiteten Gerüchte über eine
Eineue=
rung der aufſtändiſchen Bewegung in Deutſch Oſafrika werden an
unterrichteter Stelle, wie man den „M. N. N. meldet, als
Ec=
findungen bezeichnet.
In der bay riſchen Abgeordnetenkammer warde ein Antrag ein
gebracht. die Regierung um baldigſte Ermäßigung des
Verſonen=
tarifs, insbeſondere im Nahverkehr, zu erſuchen, ohne die
Verein=
barung mit Preußen abzuwarten.
Oeſterreich=Ungarn. Der Kaiſer beſtimmte zwei höhere
Offiziere zur Begleitung des Prinzen Abbas nach Alexandrien.
Nach dem Empfange durch den Kaiſer ſtattete der Prinz Abbas
dem Miniſter des Auswärtigen, Grafen Kalnoky, einen längeren
Abſchiedsbeſuch ab.
Miniſter Graf Kuenburg hielt am 8. im Klub der vereinigten
deutſchen Linken eine Anſprache, worin er erklärte: Meine Berufung
in den Rat der Krone erfolgte als Angehöriger der Partei und des
Klubs mit dem Rechte, in demſelben als Angehöriger der Partei.
Ich bleibe auch fortan Mitglied der Partei und des Klubs mit
dem Rechte, in demſelben zu erſcheinen, an ſeinen Beratungen mich
zu beteiligen und eventuell ſelbſitverſtändlich in den Grenzen der
beſchworenen Amtspflicht über die Anſchauungen der Regierung zu
imformieren. Unſere Partei erfährt durch meine Ernennung zum
Miniſter in ihrer Stellung zur Regierung formell keine Veränderung
und bleibt ihr beſonders die Volitik der freien Hand gewahrt. Wenn
auch durch meinen Eintritt in die Regierung eine gewiſſe
freund=
ſchaftliche Annäherung der Partei an die Regierung zum Ausdruck
gelangt, ſo übernimmt dadurch die Partei durchaus nicht die
Ver=
pflichtung, als Regieruvo=pirtei zu gelten: mein Eintritt ſteht in
keinem Zuſammenharge mit der etwaigen Abſicht der Bildung einer
feſten Regierungsmajorität. Dieſe Auffaſſuna meiner Stellung wird
auch von der Regierung geteilt und ausdrücklich als richtig
aner=
kannt. Der Miniſter erklärte nochmals, daß ſeine Ernennung von
keiner Seite und zu keiner Zeit mit der Abſicht der Bildung einer
oder der anderen Li.i rtat in Beziehung gebracht wurde.
Der öſterreichiſche Handelsmininer verſprach den deutſcheliberalen
Führern eine demnächſtige Erklärung des Kabinetts über die
Tarif=
politik von Baroß.
Die Handelsvertröze gelangen im öſterreichiſchen
Abgeordneten=
haus am 12. d. M. zur Beratung.
Die „Neue Freie Preſſe' meldet aus Pſt: Die ungariſche
Re=
gierung beſchloß von Anfang an, den deutſchen Handelsvertrag auf
das lohalſte durchzuführen und alle damit nicht übereinſtimmenden
Verfügungen an jenem Tag außer Kraft zu ſetzen, an welchem der
deutſche Vertrag in Geltung tritt.
Der Ueberſchuß des Rechnungsabſchluſſes pro 1891 beträgt
22⁄₁₀ Mill onn. Die „N. Fr. Preſſe; behauptet, der Finanzminiſter
verfüge gegenwörtig über 60 Millionen Gulden.
Frankreich. Die Beilegung des franzöſiſch=bulgariſchen
Kon=
flikts gilt als unmittelbar bevorſtehend. Bulgarien erkennt die
Unverletzlichkeit der Kapitulationen an und giebt die
Unregelmäßig=
keit des Vorfalles bei der Ausweiſung von Chadourne zu.
Frank=
reich verzichtet auf die Rückkehr des letzteren nach Bulgarien.
Wie verlautet, beabſichliat der Tepulierte Hervieu eine Anfrage
über die Lage in Dahomey und die Umtriebe im Kongoſtaate an
die Regierung zu richten.
Der „Temps' glaubt, Enaland werde die neue Situation
Cayptens benutzen wollen, um ſich daſelbſt noch dauernder
feſtzu=
ſetzen. Der Sultan, welcher ſchon lange eine klare Antwort
Eng=
lands bezüglich Eayptens wünſche, habe jetzt Gelegenheit, den
In=
tereſſen der Türkei zu dienen und eine eminent europäiſche
Ange=
legenheit zu verteidigen. Die „Liberte; ſagt, Frankreich habe kein
Intereſſe daran, die Situation zu komplizieren. England könne
jetzt freundſchaftlich die ſtrittigen Punkte in Eoypten regeln und
die beiderſeitigen Intereſſen wahren. Nach dem „Gaulois; wird
England vielleicht den Tod Tewſiks benützen, um der Türkei
Kon=
zeſſionen zu machen und ſie für die Anräherung an die
Tripel=
allianz zu gewinnen.
Belgien. Die mit der Prüſung des belgiſch deutſchen
Handels=
vertrages beauftragte C ntralſektion der Repräſentantenkammer hat
denſelben mit 4 gegen 3 Stimmen angenommen.
Anfang März d. J. beginnt die Verteilung des neuen
Repetier=
gewehres (Lütticher Fabrikation) an ſämtliche Truppen.
Italien. Dem Vernehmen pah geſtalten ſich in Zürich die
Handelsvertragsverhandlunzen Italiens mit der Schweiz
unerwar=
teter Weiſe wieder ſchwieriger. Vor dem 12. Februar, dem Tage
des Ablaufes des gegenwärtigen Vertrags, ſei auf Abſchluß eines
neuen keine Ausſicht.
Rußland. Der „Graihdanin” ſtellt aus Anlaß der
An=
ſprache, welche Präſident Carnot am Neujahrstag an das
diplo=
matiſche Corps richtete. folgendeſſonderbare Betrachtungen an:
„Bis zum Jahre 1878 führten die eigentümlichen Beziehungen
des ruſſiſchen Reiches und des ruſſiſchen Hofes dahin, daß die
Shmpathien und das Vertrauen Rußlands künſtlich dem
Deut=
ſchen Reich zugewandt wurden. Mit dem Berliner Kongreß und
dem als Frucht der deutſchen Freundſchaft entſtandenen Traktat
ſchwand der letzte Reſt der überlieferten Deutſchenfreundlichkeit
Rußlands. Die Deutſchen ſelbſt bemühten ſich, dieſe Tradition
zu zerſtören. Unſererſeits iſt Gottlobl nichts davon übrig
ge=
blieben, dagegen begann damals und vielleicht eben deshalb,
Frankreich ſich der alten Ueberlieferungen ſeiner Cäſaren zu
erinnern, die nach einer Reihe glänzender Siege, militäriſcher
wie diplomatiſcher, zur Zeit der unbeſtrittenen Hegemonie
Frank=
reichs in Europa alles irgend Denkbare thaten, um zu einer
Annäherung und zu einem Bündnis mit Rußland zu gelangen.
Nun liegt es wohl auf der Hand, daß, wenn das ſiegreiche
Frankreich, das niemandes bedurfte, aus eigenem Antriebe
Ruß=
land die Hand entgegenſtreckte. und das Bild einer künftigen
Beglückung Curopas und des Orients unter der doppelten Aegide
Rußlands und Frankreichs entwarf - daß dies ausſchlieglich
auf ein Geſühl innerer Shmpathie der Franzoſen zu den Ruſſen
zurückgehen kann; ſowie ferner: daß dieſer Plan nicht nur als
möglich, ſondern nach reiflicher Erwägung als nützlich erkannt
wurde, um auf dem Gebiet der Weltpolitik gemeinſame Erfolge
zu erzielen. Was für einen Genius wie Napoleon 1. ein Traum
bleiben ſollte, iſt in dem heutigen Frankreich ſchon zum
Gemein=
platz geworden, und an die Stelle des non possumus, das man
den Deutſchen zu Liebe Frankreich entgegenhielt, iſt die
Auf=
nahme jenes Planes durch unſere Politiker mutatis mutandis
getreten. Napoleon konnte von einer Weltherrſchaft träumen
und dieſe Herrſchaft teilen, mit wem es ihm beliebte - heute
iſt Frankreich beſcheidener und verfolgt nur Erreichbares: es
will nur ſeine natürlichen Grenzen ()
zurück=
erhalten und die Sphäre ſeines berechtigten Einfluſſes und
ſeiner Intereſſen ausdehnen. In Rußland findet es dieſelben
beſcheidenen () Wünſche. So iſt die traditionelle Hinneigung
Frankreichs zu Rußland wieder auferſtanden - zu Rußland,
das ſich freigemacht hat und geheilt iſt von der Ueberlieferung
einer verderblichen deutſchen - Freundſchaft!
Vereinigte Staaten. Aus Waſbington wird berichtet, der
Kongreß dürtte während der jetzigen Tagung kein Geſetz über die
Silberfrage beſchließen. Die beiden Parteien befürworten eine
internationale Konferenz über die Silberfrage im Jahre 1893
ab=
zuhalten und die maßgebenden earopäiſchen Mächte zur Entſendung
von Delegierten einzuladen. Die Konſerenz ſolle nur die Befugnis
haben, Ratſchläge zu erteilen.
Das Geſuch des mexikaniſchen Präſidenten bei der
Unions=
regierung, Garza überall in der Union verfolgen zu dürfen, wurde
abgelehnt.
Von Eagle=Paß (Texas) wird gemeldet: Die Unionstruppen
griffen Garza an und ſchlugen ihn.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 11. Januar.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am
Samstaa den Oberſtlieutenant v. Witzendorff, Kommandeur des
Großh. Feld=Art.=Regts. Nr. 25, den Hauptmann Delius, Vorſtand
des Artillerie=Depots Darmſtadt, den Oberbaurat Imroth, den
Nr. 8
93
Notar Wolf aus Sprendlingen, den Gymnaſiallehrer Briegleb aus
„
Worms; zum Vortrag den Oberſthofmarſchall v. Weſterweller, den
Geheimerat v. Werner, den Jägermeiſter Muhl.
Am 16. Januar, abends 8 Uhr, findet im Valais am
Louiſenplatz ein Großh. Hofball ſtatt.
Herr Volizeirat Morneweg hatte Freitag nachmittag die
Ehre. Ihrer Großh. Hoheit der Prinzeſſin Alix die neue Ausgabe
des Darmſtädter Adreßbuchs zu überreichen.
D. 8tg.
Militärdienſtnachricht. Der Aſſiſtenzarzt 2. Kl.
der Reſ. Dr. Sior vom Landwehrbezirk 1 Darmſtadt wurde zum
91 Aſſiſtenzarzt 1. Kl. befördert.
Die Abog. Oſann und Schröder haben bei der Zweiten
Kammer nachſtehende Interpellation, die Mißſtände an der
Börſe und im Börſenverkehr beir., eingebracht: Neuere in=
und außerhalb des Börſenverkehrs in Bezug auf ganz verſchieden=
17 artiae Börſengeſchäfte hervorgetretene Mißſtände mußten zu ernſter
Prüfung dieſer Erſcheinungen und zu dem Verſuche anregen, ſoweit
es thunlich, auf dem Weae der Geſetzgebung Abhilfe zu ſchaffen.
Faſt alle Kreiſe der Bevölkerung ſind nach und nach in den
Börſen=
verkehr hineingezogen worden und zeigen die erwähnten Mißſtände
ihre traurigen wirtſchaftlichen und ſittlichen Folgen nahezu in allen
Schichten des Volkes. Es bezieht ſich dieſe üble Wahrnehmung
ſowohl auf Geſchäfte an der Effekten= als auch an der Produkten=
Börſe. In dem Reichstage wurden mit Bezug hierauf neuerdings
verſchiedene Anträge geſtellt. Auch hört man, daß von ſeiten der
Reichsregierung wie von der königl. preußiſchen Regierung
vor=
bereitende Unterſuchungen in dem ganzen vorliegenden Betreff
ein=
geleitet werden ſollen. Die ergebenſt Unterzeichneten erlauben ſich
deshalb an Großh. Staatsminiſterium die Anfrage zu ſtellen: Welche
Stellung nimmt Großh. Staatsregierung gegenüber den offenbaren
Mißſtänden ein, welche ſich in dem börſenmäßigen Effekten= und
6l Getreideverkehr ergeben, und namentlich, welche Stellung wird
6) Großh. Staatsregierung gegenüber den Anträgen auf geſetzgeberiſches
3 Einſchreiten gegen jene Mißſtände einnehmen?
Nachdem Darmſtadt ſeinen erſten Bürgermeiſter nach Ein=
2 führung der Städteordnung nun durch den Tod verloren, dürften
9l die nachſtehenden Erinnerungen noch einiges Intereſſe beanſpruchen
Die Städteordnung vom 13. Juni 1874 wurde im Regierungsblatt
21 Nr. 30 vom 16. Juni 1874 als Geſetz verkündet. Auf Grund
der=
ſelben wurde dann am 11. September und bezw. 1. Oktober 1874
5) die erſte Stadtverordnetenverſammlung von 36 Mitgliedern erwählt,
und zwar in 6 räumlich abgegrenzten Bezirken (die Bezirkswahlen
wurden demnächſt durch Wahlen für das ganze Stadtgebiet erſetzl).
2 Die Stadtverordnetenverſammlung wählte ſodann einen Bürger
meiſter (Herrn Ohly) und zwei Beigeordneten (Herren Appfel und
Chr. Lauteſchläger), welche drei Herren als Stadtverordneten erwählt
waren, aber durch ihre Wahl zu Bürgermeiſter und bezw. Beige=
G ordneten aus der Stadtverordnetenverſammlung ausſchieden. Die
3 drei genannten Herren ſind inzwiſchen geſtorben, aber auch von den
6l dann noch verbliebenen 33 Stadtverordneten hat der Tod bis heute
gl'ſchon 21 hinweggerafft, nämlich die Herren Hauſer, M. Schneider,
J. P. Diehl, G. Jordis, Gg. Möſer, W. Schwab, C. Gerſchlauer,
3 Oberrechnungsrat Heß. Dr. Küchler, F. Glöckner, G. Hickler, Dr.
Kritzler, Lorey. K. Ritſert, Dr. Fölſing, K. Heyl, J. Berntheiſel,
J. F. Diefenbach. W. Hüter, Ph. Röhrich und A. Ruths. Von den
übrigen 12 damaligen Stadtverordneten ſind gegenwärtig in dieſer
Einenſchaft immer noch 7 thätig. nämlich die Herren K. Diehl,
R. Lautz, H. Lehr, H. Blumenthal, Dr. Oſann, W. Merck und
O. Wolfekehl, während die anderen 5, die Herren Holzapfel, M. Roll,
Dr. Eigenbrodt, K. Gaule und B. Gehbauer das Amt nicht mehr
bekleiden.
9 Die Frequenz unſerer Landesuniverſität Gießen beträgt
im laufenden Winterſemeſter 543. wovon 99 Neuimmarrikulierte.
Von der Geſamtzahl ſind 423 Heſſen und 120 Nichtheſſen. Gegen
die beiden vorhergegangenen Semeſter iſt der Beſuch nicht
weſent=
lich verſchieden, derſelbe betrug im Sommerhalbjahr 1891 563, im
Winterhalbjahr 1890191 551 Studierende. Trotz allen Abmahnungen
wegen der vorbandenen Ueberſetzung des Fackhs, übt das Studium
der Medizin toch noch die größte Anziehungskraft aus; die Zahl
der Medizin Studierenden ſieht mit 122 obenan. Aehnlich iſt es
mit der Rechtswiſſenſchaft, welche 108 Studierende aufweiſt, dann
die evangeliſche Theologie mit 83, Finanzwiſſenſchaft mit 41, klaſſiſche
Vhilologie mit 43 und neuere Philologie mit 22. Tierheilkunde 28.
Zahnheileinde 8. Mathematik 13. Philoſophie und Naturwiſſen=
1 ſchaften 14, Geſchichte 4, Vharmacie 14 und C emie 28 Studierende.
41 Sehr abgenommen gegen die letzten Jahre hat das Studium der
Forſtwiſſenſchaft, dem zur Zeit nur noch 15 Studierende obliegen,
0. während noch vor wenig Jahren immer 40-50 Studierende dieſes
Faches vertreten waren.
L. Die am Freitag ſtattgehabie Generalverſammlung
des hieſigen Ortsgewerbevereins eröffnete der
Vor=
ſitzende Landtagsabgeordneter Dr. Schröder mit einem herzlichen
Glückwunſch zum 1euen Jahre und ermahnte die Gewerbetreibenden
zu getteuem zeſthalten und reger Taätigkeit im Schul= und
Lehr=
lingsweſen. Beſonders in letzterem ſei vieles verſäumt worden und
müſſe auf Mittel und Wege geſonnen werden, um eine dauernde
Verbindurs mit den Lehrlingen herzuſtellen. Sodann erſtattete
derſelbe über die Thätigkeit des Vereins im abgelaufenen Jahre
Bericht. Inhaltlich desſelben wurden 9 Sitzungen und 15
Ver=
ammlungen abgehalten, in 13 der ltzteren beſchäftigte man ſich
mit Vorträgen, in 3 mit der Beantwortung von Fragen. Die
er=
richtete Wintertagesſchule nebſt ſog. offenem Zeichnenſaale
wurde von 8 Schülern beſucht. Sehr zahlreich waren die
Anmel=
dungen zur Sonntagsſchule. Manche habe man abweiſen
müſſen. Erfreulich ſei die Beſchaffuna reicherer Mittel als früher
geweſen, ſtatt 3010 habe die Staatskaſſe 7000 Mark zugeſchoſſen.
Auch ſei dem Verein das Annaſtift in Beſſungen unterſtellt worden.
Von größeren Arbeiten erwähnt Redner die Begutachtung des
Ent=
wurfs eines Gewerbegerichts, welches hoffentlich bald ins Leben
trete, die Schritte zur Beſeitigung von Mißſtänden bei der
Bau=
ordnung und im öffentlichen Arbeitvergebungsweſen, die Beratung
der neuen Beſtimmungen über die Sonntagsruhe ꝛc. — Um den
Gewerbeſtand gleich den anderen mehr zuſammen zu ſchließen, ſei
man dem Verband der deutſchen Gewerbevereine in Köln beigetreten.
Der Vortragende ſchloß mit warmen Dankesworten gegen den
Vor=
ſtand und die Vertreter der Preſſe für die dem Verein gewährte
Unterſtützung und betonte, daß die letztere in heutiger Zeit eine
Großmacht ſei, die auch der Gewerbeſtand nötigenfalls anrufen
müſſe. Ueber die Thätigkeit der
Handwerkerſchulkom=
miſſion erſtattet deren Vorſitzender Stadtverordneter Kinkel
Bericht.
Hiernach wurden wegen des grrßen Andrangs nur
Anmel=
dungen ſolcher berückſichtigt, welche die 2. Klaſſe der hieſigen
Mittel=oder Volksſchule mit gutem Erfolg beſucht haben und einen
Lehrvertrag vorlegen konnten. Neuaufnahmen fanden 84 ſtalt, die
Geſamtzahl der Schüler beträgt 372. wovon 331 in Darmſtadt, 41
in den umliegenden Orten wohnen, 32 Schüler mußten ausgewieſen
werden. Die Leiſtungen der Schule wurden von zuſtändiger Seite
günſtig beurteilt. Die Rechnung balancierte in Einnahme und
Ausgabe mit 3632 Mark. — Aichamtsinſpektor Rumpf legte die
Vereinsrechnung für 189091 ab, welche mit 1769 Mark das
Gleich=
gewicht halt. Die Zahl der Mitglieder beträgt 619, mithin 35
mehr als früher. Vermögen beſitzt der Verein 12000 Mark in
guten Papieren. Tie Eckhard=Stiftung wies Ende 1890 auf 7443
Mark, woran der Verein Darmſtadt mit 4263 Mark beteiligt iſt,
die Zinſen hieraus ſind noch nicht verwendet. Die Rechnung der
Handwerkerſchule zeigt erhebliche Mehreinnahmen und Ausgaben,
unter letzteren befinden ſich ſolche für eine Vermehrung der
Biblio=
thek, welche notwendig war. — Sämtliche Rechnungen blieben
un=
beanſtandet und wurde der Rechner entlaſtet. Eine Abänderung
der Vereinsſatzungen dahin, daß künftighin das Vereinsjahr mit
dem Rechnungsjahr und nicht mehr mit dem Kalenderjahr laufe
und der Schulvorſtand dahin zu bilden ſei, daß demſelben
an=
gehören der Leiter der Schule, 3 von der Stadtverordneten
Ver=
ſamlung und 3 oder 4 von dem Verein entſandte Mitglieder und
daß derſelbe ſich den Vorſitzenden ſelbſt beſtimme, findet auf
An=
trag des Profeſſors Thiel einfach Annahme. Evenſo wird auf
Vorſchlag desſelben Herrn der Vorſitzende des Vorſtands Dr.
Schröder, ſowie deſſen Stellvertreter Kinkel und Rockel durch
Zuruf wietergewählt. Auch die aus dem Vorſtand ausſcheidenden
Herren Profeſſor Brauer und Lincke, Weißbindermeiſter Hillgärtner,
Schreinermeiſter Schmidt und Fabrikant Venuleth werden wiederum
in dieſen entſandt. Neu gewählt werden Weißbindermeiſter Juſtus
Weber und Schloſſermeiſter Jacobh, da die Herren Fabrikant
Schenck und Oberbuchhalter Beſt eine Wiederwahl abgelehnt haben,
Die Frage, ob der heute ſo vielfach angewandte Cement
dauer=
haſter ſei wie Sandſtein, beantwortet Weißbindermeiſter
Hill=
gärtner dahin, daß bei guter Mauerarbeit dies zu bejahen ſei.
Einen dauerhaften Oelfarbeanſtrich bringe man, in der Regel
am beſten an, wenn der Cement bereits ausgetrocknet ſei. Zum
ſofortigen Anſtrich empfehle ſich guter Kalk oder Waſſerglas.
Zimmermaler Mahr beantwortet die Frage, wie man Zinkarbeit
anſtreiche dahin, daß das Zink zuerſt mit verdünnter Salzjäure und
dann mit Waſſer abzuwaſchen ſei, alsdann könne der
Oelfarbe=
anſtrich vorgenommen werden. Die Tagesordnung war hiermit
erſchöpft, nächſten Freitag wird der Vorſitzende über das neue
Ar=
beiterſchutzgeſetz ſprechen und Herr Ingenieur Wagner eine
wegen der badiſchen Waſchmaſchinen geſellte Frage beantworten.
Zum Nachfolger des Herrn Direktor Wulckow iſt dem
Vernehmen nach Herr Seminardirektor Dr. Eiſenhut, ſeither in
Alzey, ernannt worden.
- Zum Beſten unbemittelter Lehrerwitwen des
Großherzog=
tums veranſtaltet der Akademiſche Vexein Mittwoch den
20. Januar, abends 7½ Uhr, in den Räumen des Saalbaues eine
muſikaliſche Aufführung mit darauffolgendem Ball.
In das Pfründnerhaus an der Frankfurterſtraße wurden
im Dezember v. J. 3 Leute neu aufgenommen, während 2 Inſaſſen
als krank in das Krankenhaus üverführt werden mußten; der
Inſaſſenbeſtand zu Ende des Monats belief ſich auf 97 (34 Manner
und 63 Frauen). - Im Armenhaus an der Pallaswieſenſtraße
überwogen die Abgänge (13) die Zahl der Neuaufnahmen (5) und
verblieben zu Ende des Monats noch 65 Leute in demſelben, 34
Männer, 20 Frauen und 11 Kinder.
100
Nr.
Nach einer Ueberſicht über die Ernte=Erträge von
Kar=
toffeln und Hülſenfrüchten im Jahre 1891 betrug im
Groß=
herzogtum Heſſen der Ertrag an Kartoffeln 532181 Tonnen
gegen 751334 in 1890. Der durchſchnittliche Ertrag in den letzten
10 Jahren ſtellte ſich auf 755072 Tonnen. An Hülſenfrüchten wurden
im Jahre 1891 in Heſſen 3695 Tonnen gcerntet gegen 5080 Tonnen
in 1890.
4. Mainz. 8. Januar. Geſtern fand hier ein Heſſiſcher
Handelskammertag ſtatt. Von den zur Beratung gekommenen
Gegenſtänden iſt nur von allgemeinem Intereſſe, daß man ſich für
eine in Berlin abzuhaltende internationale Induſtrie und Gewerbe=
Ausſiellung ausgeſprochen hat, die aber erſt5 Jahre nach der
Welt=
ausſtellung in Chicago, alſo im Jahre 1898. ſtattſinden ſoll. Betreffs
der Feſtſetzung des Höchſtgewichts für einfache Briefe auf 20 Gramm
ſprach ſich der Handelskammertag für dieſen Satz aus.
Eſſen a. d. Ruhr, 9. Januar. In der Zeche „Wolfsbank=
Borbeck' fand geſtern abend eine Verbrennung in der Grube
ſtatt. 6 Bergleute blieben tot.1 wurden teilweiſe ſchwer verletzt.
Leipzig. 9. Januar. Bei dem Verſuch, auf ein der Leipziger
Filiale der Vrivatbank zu Gotha geſtohlenes Checkbuch 35000 M.
zu erheben, wurde der Dieb ſamt ſeinem Komplizen verhaftet.
Magdeburg. 8. Januar. Der ſozialdemokratiſche Agiſator
Leichtenrath wurde wegen Meineids verhaftet.
Brüſſel, 8. Jan. Die Königin und die Prinzeſſin=
Cle=
mentine ſind an einer leichten Grippe erkrankt.
Rom, 8. Jan. Den ſtreikenden Kutſchern wurde die
Fahrbewilligung entzogen; darauf nahmen 150 den Dienſt wieder
auf. Die Ausſtändigen beabſichtigen eine Maniſeſtation zu veran
ſialten. Die Gendarmerie patroulliert in ſtarken Abteilungen. Zehn
Rädelsführer wurden verhaftet.
Palermo, 8. Jan. Das Theater Mangano war geſtern der
Schauplatz einer furchtbaren Szene. Das Direktionszimmer
des Theaters iſt mit einer eleltriſchen Traglampe ausgerüſtet. Um
dieſe anzuzünden. genügt es, einen Leitungsdraht mit Konduktor in
den mekallenen Fuß der Lampe zu legen. Geſtern abend betrat nun
ein Angeſiellter des Theaters, namens Francesco Denaro. in
Be=
gleitung des Oifiziers Fraſſineſſi das Direktionszimmer und wollte
die Lampe anzunden. Zum Unglück war die Seidenumhüllung
des Leitungsdrahtes gerade dort, wo Denaro den Draht anfaßte,
ein wenig deſekt geworden. Als nun Denaro mit der Linken die
Lampe ergriff, während er in der Rechten noch den Draht hielt,
wurde der Strom geſchloſſen, und Denaro ſtürzte, wie vom Blitze
9.hoffen, nieder. Im Falle kam er mit Fraiſineſſi in Berührung,
der einen ſo furchtbaren elektriſchen Schlag erhielt. daß er in eine
Ecke des Zimmers geſchleudert wurde. Auf ſein Hilfegeſchrei eilten
Leute herbei, die aber den unglüclichen Denaro, deſſen Hände an
die beiden Polenden wie angeſchmiedet waren, nicht zu berühren
wagten. Denaro war ſicherlich in dieſem Augenblicke ſchon tot,
aber ſeine Muskeln wurden durch den elektriſchen Strom zu
furcht=
baren Krümmungen gereizt. Mit einem Regenſchirm riß man
end=
lich den Verunglückten aus dem Bereiche des elektriſchen Stromes.
Die Hände des Armen waren inzwiſchen verkohlt.
London. 9 Jan. Die Volizei entdeckte in Walſall eine
Menge anarchiſtiſcher Schriften. Man glaubt außerdem eine Katalogs bringt zunächſt für jedermann intereſſante Mitteilungen
Gießerei von Sprengbomben enideckt zu haben.
New=York, 8. Jan. Nach einer Meldung der=Oſage
Ageney=
fand im Indianer Territorium auf einer Grube der Conland Mining=
Compary eine ſchreckliche Exploſion ſtatt, wodurch zwei
hundert Bergarbeiter verſchüttet wurden. Man befürchtet, daß
ſämtliche ihr Leben eingebüßt haben.
Anton Rubinſtein hat dieſer Tage erklärt, daß er von
jeder öffentlichen Thätigkeit als ausübender Virtuoſe in Zukunft
Aoſtand nehmen werde, wofern es ſich nicht um eine Handlung der
Wohlthätigkeit handelt. Rubinſtein begab ſich Ende Dezember nach
Rußland, um zum Beſten der Notleidenden in Petersburg und
Moskau zu ſpielen.
Die Freunde Sir Arthur Sullivans werden mit Bedauern
v.rnehmen, daß der verdiente Komponiſt ſich ſchon wieder auf der
Keankenliſte befindet. Zum Glück iſt ſein Befinden derart, daß er
ſeine Thätigkeit nicht ganz und gar einzuſtelen braucht.
Gegen=
wärtig iſt Sir Arthur damit beſchäftigt die Lieder in Lord Tennyſons
neuem Luſtſpiel, welches ſich die „Maid Marian' zum Vorwurf
genommen hat, in Muſik zu ſetzen. Er hat zudem vor, eine Kantate
fur das in diejem Jahre abzuhaltende Leedſer Muſikfeſt zu
kompo=
nieren, jedoch noch kein Moriv für dieſelbe gewählt. Außerdem
harrt noch das Libretto einer neuen komiſchen Oper für das Savoy=
Theater ſeiner Muſe.
Wie der römiſche Korreſpondent des „Standard erfährt,
wird Mascagnis nächſte Oper „Die Rantzau; wahrſcheinlich im
kommenden Sommer zuerſt in Livorno aufgeführt werden, wo
an=
läßlich der Eathüllung eines Viktor Emanuel Denkmals eine Reihe
glänzender Feſte in Ausſicht genommen iſt.
Wiſſenſchaftliche Beobachtungsſtelle auf dem Mont
Blanc. Ueber den Stand der Arbeiten an dem geplanten
Obſer=
vatorium auf dem Gipfel des Mont Blanc machte in der letzten
8
Sitzung der Pariſer Akademie Herr Janſſen Mitteilungen. Hiernach
hatte man an der Seite nach Chamounix in einem ſenkrechten
Ab=
ſtand von etwa 12 Meter unter dem höchſten Punkte des Gipfels
einen 23 Meter langen Stollen in den Schnee getrieben. Am
Eir=
gange war als Schütz für die Arbeiter eine Hütte errichtet worden,
die zugleich den Eingang gegen Schneeverwehungen decken ſollte.
Je tiefer man in den Schnee eindrang, um ſo feſter wurde dieſer,
ohne jedoch in Gletſchereis überzugehen. Der Stollen iſt in der
Richtung von Nord nach Süd eingetrieben und ſein Ende liegt
ungefähr unter der Spitze des Mont Blanc. Nirgends traf män
im Innern auf Felſen. Deshalb ließ Janſſen einen zweiten Stollen
in weſtöſtlicher Richtung anlegen, der bis 23 Meter Länge getrieben
wurde, aber ebenfalls keinen Felſen traf. D.r Gipfel iſt alſo höchſt
wahrſcheinlich mit Schneemaſſen von mehr als 12 Meter
Mächtig=
keit bedeckt und der eigentliche Bera um ſo viel niedriger. Die
Fundierung des Obſervatoriums auf Felſengrund muß hiernach
auf=
gegeben werden, aber Janſſen glaubt, daß es möglich ſein werde,
das Gebäude auf der harten Schneeunterlage genügend zu befeſtigen.
Es ſoll zwei Stockwerke enthalten, jedoch ſoll wegen der raſenden
Stürme, die den Gipfel des Berges umtoſen, das untere Stockwerk
völlig in die Schneehaube verſenkt werden und nur ein Teil des
oberen daraus hervorragen.
Giftiges Obſt. Die engliſche „Horticullural
Times=
ſchreibt: Vor einigen Jahren veröffentlichten wir einen Artikel, in
welchem wir bewieſen, daß in amerikaniſchen Aepfeln Arſenik wäre.
Die Sache erregte damals großes Aufſehen im Obſthandel und man
mußte zugeſtehen, daß Aepfel, wenn ſie mit einer Arſeniklöſung
be=
ſpritzt werden, etwas von dem Gifte in ſich aufnehmen. Wirgehen
jetzt einen Schritt weiter und behaupten, daß ſolche Aepfel poſitiv
geſundheitsſchädlich ſind, und machen das Handelsamt und den
Präſidenten des landwirtſchaftlichen Departements darauf
aufmerk=
ſam, damit keine ſchlimmen Folgen aus dem Genuß amerikaniſcher
Aepfel bei uns entſtehen. Die amerikaniſchen Farmer brauchen
außerdem auch immer mehr giftige Mittel, um die Inſekten zu
1öten. Sie wenden ſolche Mittel bei allerlei Obſt an, obgleich die
Behorden mehr als einmal dagegen Einwand erhoben. Erſt
kürz=
lich beſchlagnahmte das New=Yorker Geſundheilsamt Weintrauben.
welche Spuren von Gift am Stengel zeigten. Einige Tonnen der
Trauben wurden vernichtet.
Litterariſches.
Wie alljährlich. ſo hat auch diesmal die Annoncen
Expe=
dition von Rudolf Moſſe zum Jahreswechſel für ihre zahlreichen
Kunden einen neuen Heitungskatalog herausgegeben. Trotz
dieſes aligewohnten Brauchs dürſte der diesjährige Katalog jedem
Empfänger eine angenehme Ueberraſchung bereiten. Derſelbe
er=
ſcheint als 25. Auflage zum Jubiläum der Firma, welche am
1. Januar 1867 begrundt wurde, und hat demgemäß ein beſonders
feſtliches Gewand angelegt. Der in zartem Blaugrau gehaltene
Leinwandband zeigt reichen figürlichen und ornamentalen Schmuck
in Silber= und Reliefpreſſung. Dieſem ſchmucken Außenkleide
ent=
ſpricht ein nicht minder gut Lusgeſtatteter Text. Das Vorwort des
über das Annoncenweſen und nähere Details über die Organiſation
dieſes weltbekannten Inſtituts, das gegenwärtig in ſeiner
Annoncen=
abteilung mit einem Perſonal von 247 Beamten arbeitet. Der
täg=
liche Notizkalender hat ebenfalls gegen früher eine Bereicherung
erfahren. Hieran ſchließt ſich der ſorgfältig bearbeitete durch eine
neue Rubrik für Reklamenpreiſe der einzelnen Blätter
vervoll=
ſtändigte eigentliche Zeitungskatalog. Den Schluß des ganzen
bildet eine trefflich ausgeführte kolorierte Spezialtarte Mitteleuropas,
die vom Geheimrat Liebenow neu bearbeitet iſt und gewiß jedem
Empfänger des Katalogs beſondere Freude machen wird.
Vankſaaung.
[63)
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Theilnahme, welche
uns bei dem Ableben unſerer guten Mutter, Großmutter und
Schwiegermutter
Frau Marie Magdalene Schneider
zu Theil geworden ſind, ſprechen wir unſern herzlichſten
dank aus.
Nieder=Ramſtadt, den 9. Januar 1892.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Tageskalender.
Dienstag, 12. Januar: Generalverſammlung des evang.
Kirchen=
geſangvereins zu Beſſungen im Probelokal, Heinrichſtraße 80
Mittwoch, 13. Januar: Vortrag des Herrn Gey. Bautat Proſeſſor
Sonne im „Hotel zur Traube!.
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