Darmstädter Tagblatt 1892


07. Januar 1892

[  ][ ]

cm
t=

1503
1646
749
964
1118
1216
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233
518
253
431
535
83
743
2

Abonnemenk= prei=
viertelährlich
1 Mat 50 Pf. halb=
jährlich
3 Mark ivcl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen Poſt=
ämtern
Beſtellungen entgegenge=
nommen
zu1 Mark 50 Pf. pro
Quartal incl. Polauſichag.

155. Jahrgarg.
Mit der Sonntags=Beilage:

Inſerate
ür das
woͤchentl. Gmal erſcheinende Tagblalt
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Schießhausſtraße 14, ſowie auswärts
von allen Annoncen=Expeditionen.

Amtliches Organ
für die Behauylmachungen des Großh. Treisamls. des Großh. Volizeiamts und der anderen Behörden.

N. 5.

Donnerstag den 7. Januar.

1892.

Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Kreisamts Darmſtadt.
Genehmigte Verlooſungen.
Unternehmer: Verein für die Herſtellung und Ausſchmückung der Marienburg bei Danzig. Gegenſtand: Geldgewinne.
5 Geldlotterien in den Jahren 1892-96 und alljährlich 350,000 Looſe 3 Mk. 375,000 Mark müſſen zur Anſchafſung
von Gewinnſten verwendet werden. Vertrieb der Looſe iſt im Großherzogthum geſtattet.
Darmſtadt, am 4. Januar 1892.
Betreffend: Das Geſetz vom 14. Mai 1879 über den Verkehr mit Nahrungsmitteln und Gebrauchsgegenſtänden.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt,
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereten des Kreiſes mit Ausnahme von Darmſtadt.
Unter Bezugnahme auf unſer Ihnen im Ueberdruck zugegangenes Ausſchreiben vom 13. Dezember 1880 beauftragen
wir Sie, die von Ihnen zu führende Tabelle pro 1891 bis zum 20. d. Mts. vorzulegen oder anzuzeigen, daß Fälle, in denen
das rubr. Geſetz zur Anwendung kam, nicht eingetreten ſeien.
v. Marquard.
(263

Bekanntmachung.
Samstag den 9. d. Mts., Vormit=
tags
10¼ Uhr,
ſoll in dem ſtädtiſchen Faſſelſtall, Beſ=
ſungerſtraße
Nr. 60, eine Kaute Dung,
ſowie zwei abgängige Ziegenböcke, ſodann
Vormittags 11½ Uhr,
in dem ſtädtiſchen Faſſelſtall, Arheilger=
ſtraße
Nr. 43, eine Kaute Dung und ein
abgängiger Ziegenbock, öffentlich meiſtbie=
tend
verſteigert werden.
Darmſtadt, den 6. Januar 1892.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. E.:
Lauteſchlüger, Beigeordneter. (264

Conrad Uppel,
Forſt= und landwirthſchaftliche
Samenhandlung,
Promenadeſtr. 61 - Telephon 91,
liefert frei ins Haus:
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per Hektoliter 55 Pfg., bei 10 Hectoliter
50 Pfg.
[1678
(Fine faſt neue Kaiſer=Nähmaſchine
E, billig abzugeben. Näh. Exped. (135

Verkrigerung.
Montag den 11. Januar 1892, Vormittags 11 Uhr,
wird ein zum Sprung untauglich gewordener, gut gehaltener
Faſſelochſe
öffentlich an den Meiſtbietenden verſieigert.
Pfungſtadt, 5. Januar 1892.

Großherzogliche Bürgermeiſterei Pfungſtadt.
Lang.

265

Für Geschäfte
unentbehrlioh
8este
und billigste
Griefordner

Leit gespart
Geld gespart
Nunderttausende
im Gebrauche
Lestes Spstom
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Berlin 4 F. SoEnnrertnis vErt Ao ; gonn z Leipaie

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8

[ ][  ][ ]

52

MNr. 5

CAAT4

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Bevorzugte Marke des distinguirten Geschmacks.

Anerkannt die Beste durch die
Preisrichter aller beschickten Ausstellungen.

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nan achte gonzu auf die richtige Kammor.
C9dd Ne.
9 Re-

Geſchäfts=Verlegung und Empfehlung
Meinen verehrten Kunden zur gefl. Nachricht, daß ich mein Geſchäft von der
Alexanderſtraße 16 nach
WStiftſtraße 5s parterre M
verlegt habe. Für das mir bisher geſchenkte Vertrauen beſtens dankend, bitte ich
dasſelbe mir auch in meiner neuen Wohnung zu Theil werden zu laſſen und halte
mich bei Bedarf beſtens empfohlen unter billigſter Berechnung.
Achtungsvoll
[18529
Adam Schwarz,
Herrenſchneider für Militär und Civil.

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Cognae, deutschen, garant. weindestillirt,
Samitäts-CognaC,
Aechter alter Jamaica-Rum,
Hochfeiner BataviarArue und
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Alles in ganzen und halben Flaschen.
[17074
8
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C. Weiner (keine ſog. Fabriknudeln)
bei C. Watzinger, Ph. Weber, Wilh.
[714
Manck.

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ferſtraße
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Beſtellungen entgegen.
[17043

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Prinzchäpſel,
welche jetzt zur Reife gelangt ſind, offe=
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6
Brixets
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Großherzoglicher Hoflieferant.
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C. Vötker, Handoigartner.
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[15186
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Die mit
Züge
Sonn-
nicht.
Darm

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306
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28
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Forſt= und Landwirthſchaftliche
Etabliſſements, (18235
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Alter Griesheimer Weg 19.

45½
16.
75
70
111
29)
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Züge.
Zeil von
bis End

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folgen

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zierpla
Bött

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Central=
Pallasw.
Landw.
Neckarſtri;
bethen!.
Heinri 48.
Artilleri=
Am, Heich
Walden
widerrufl
Weiteres.
Nachminl
an den 4
unkten M ho=
und Hal l=
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allen 8u
Bedar.

[ ][  ][ ]

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enheim.

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61,
645
81

108
112
156
1224

10480) Erbacherſtraße 47 ſchöne
Wohnung von 5 Zimmern u. allem ſon=
ſtigen
Zubehör alsbald od. ſpäter zu vm.
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ſchöne Wohnungen mit 3 u. 4 Zimmern
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Kranichſteinerſtraße 5 parterre.
12640) Heinrichſtraße 59 Parterre=
Wohnung, 5 Zimmer, an ruhige Familie,
alsbald beziehbar, zu vermiethen.
13146) Soderſtr. 80 Parierre= Woh=
nung
, 5 Zimmer, alsbald zu vermiethen.
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14385) Liebigſtraße 8 die Parterre.
Wohnung, alles neu hergerichtet, mit Vor=
garten
, an ruhige Familie zu vermiethen.
15561) Schuchardſtr. 11 eine Woh=
nung
, 5 Zimmer mit allem Zubehör,
wegzugshalber Mitte Novemb. oder ſpäter
zu beziehen. Näheres im Laden.
15964) Niederramſtädterſtr. 1 par=
terre
4 Zimmer, Küche, Speiſekammer,
Cloſet u. allem Zubehör alsbald zu ver=
miethen
. Näheres Carlsſtr. 10.
17859) Heinrichſtraße 27 wegzugsh.
Beletage mit Manſarde auf 1. April preisw.
18286) Darmſtraße 8 eine ſchöne
Wohnung für 150 M. ſofort zu beziehen.

18551) Ece der Wenck- und
Lichtenbergſtr. 38 Neubau der 1.
und 2. Stock mit je 4 Zimmern,
Küche, Speiſe=, Magd= und Boden=
kammer
ſogleich zu vermiethen.

104
68
züge.

101
12 2
122

18) Niederramſtadterſtraße 36 zu
vermiethen baldigſt oder ſpäter im 2. St.
eine Wohnung, 5 Zimmer, Küche und
Speiſekammer mit allen Beqvemlichkeiten,
ebendaſelbſt eine Wohnung im 3. Stock,
enthaltend 4 Zimmer, Küche und Speiſe=
kammer
. Näheres daſelbſt parterre.
W
93) Ecke Heinrich= u. Saal=
z
bauſtraße '7elegantes Hochparterre,
7 event. 10 Zimmer, per 1. April
zu verm. Näheres Beletage.

E
102) Hoffmannsſtr, 44 eine ſchöne
Wohnung, parterre, 5 Zimmer mit allem
Zubehör, per 1. April d. Js. zu verm.
Näheres Herdwegſtr. 93.
104) Liebigſtr. am Wilhelmspl. Part.
Wohng. 7 Im., Gartenanth. u. Zugehör
per 1. April. Näh. Wilhelminenſtr. 8.
105) Gervinusſtr. 42 Wohnung für
eine Dame oder ruhige Familie.
138)
Rheinſtraße 19
wird 1. April eine große ſchöne Woh=
nung
im 2. Stock frei.
Näheres bei Alex. Schäfer, Rhein=
ſtraße
16, oder Ludw. Alter, Möbel=
fabrik
, Eliſabethenſtraße.
143) Ernſt=Ludwigsſtraße 3 ein
ſchönes Wohn= und Schlafzimmer bis
15. Januar zu vermiethen.

Nr. 5
266) Waldſtr. 24 Vorderh. kl. Woh=
nung
an ruhige Leute per 1. April zu
vermiethen. Näheres daſelbſt part.
267) Wenckſtr. 29 neben d. Martins=
kirche
eine freundl. Manſarde gleich bez
268) Eine ſchöne Wohnung,
beſtehend aus 6 Zimmern und allem Zu
behör, ſowie eine Manſarde=Wohnung.
3 Zimmer und Küche, ſind per 1. April
ebent. auch früher au ruhige Leute zu
vermiethen. Näh. Bleichſtr. 30 im Laden.
269) Heerdwegſtr. 37 iſt die Par=
terrewohnung
, beſtehend aus 5 Zimmern
mit Zubehör und Gartenantheil per 1.
April zu vermiethen.
270) Marktplatz 10 eine ſchöne
Manſardenwohnung, 3-5 Zimmer und
allem Zubehör, per 1. März zu verm.
271) Martinsſtr. 18 der 2. Stod
zu vermiethen.
272) Louiſenſtraße 32 im Vorder=
haus
eine Wohnung, beſtehend aus ſechs
Zimmern nebſt Zubehör, für 1. April.
H. Schuchard's Nachf.
273) Riedeſelſtr. 68 ſchöne freund=
liche
Wohnung. 2. Etage, 5 Zimmer,
Küche, 3 Kammern, Bleichplatz ꝛc., per
1. April zu verm. Preis 700 M.

H
nauGh, uaLaume 6l0.
15759) In dem ſtädtiſchen Beſitzthum,
Hochſtraße 44, iſt ein als Remiſe ver=
wendbarer
geſchloſſener Raum alsbald zu
vermiethen. Näheres Stadthaus, Rhein=
ſtraße
18. Zimmer Nr. 21.
für 3 Pferde, event. auch
Stallung als Magazin, zu verm.
Näheres Caſerneſtr. 62.
(18075
106) In dem ſtädtiſchen Beſitzthum
Hochſtraße 44 iſt
Stallung
für 3 Pferde alsbald zu vermiethen.
Näheres Stadthaus, Rheinſtr. 18, Zim=
mer
Nr. 21.
145) Kleine Bachgaſſe 10 ein klei=
uer
Laden mit Wohnung ſofort zu om.

53
108) Eliſabethenſtraße 10 Seiten=
bau
rechts ein gut möblirtes Zimmer
ſofort zu rermiethen.
158) Schwanenſtr 26, 1. St., ein ſchön
möbl. Zimmer ſoſort zu vermiethen.
Ph. Sturmfels.
159) Marienplatz 7, part., möbl. Z.
mit Cab. u. ſep. Eingang ſofort zu verm.
161) Eliſabethenſtr. 35 feinm. Zm.
162) Kiesſtr. 107 gutmöbl. Zimmer,
nach der Straße gehend, ſofort.
222) Caſinoſtraße 10 3. Stock, ein
gut möbl. Zimmer an ein oder zwei
Herrn zu verm. und bis zum 1. Februar
zu beziehen.
260) Soderſtr. 67 ſchön möbl. Zim=
mer
mit ſevac. Eingang per ſofort.
274) Mauerſtr. 9 ein möblirtes
Zimmer mit ſeparatem Eingang
275) Wittmannsſtr. 6 ein gutmöbl.
Parterrizimmer zu vermiethen.
276) Schloßgartenſtr. 3, 1. St., ein
möbl. Zimmer zu verm. f. 10 M. p. M.
277) Mitte der Stadt möbl. Zim=
mer
zu vermiethen. Näheres b. Friſeur
Rheinſtraße 20.
278) Carlsſtr. 79 zwei gut möbl.
Zimmer mit ſep. Eingang an 1 oder 2
Herren ſofort zu verm.
279) Grafenſtr. 16, 1 Stiege hoch,
ein kleines moͤblirtes Zimmer.
280) Magdalenenſtr. 4, 2. St., e.
freundl. möbl. Zimmer ſogleich zu verm.
281) Wienerſtr. 54, 3. St., elegant
möbl. Zimmer per ſoſort.

15973) Carlsfir. 10 ein möblirtes
Zimmer mit oder ohne Penſion zu verm.
15974) Aliceſtr. 26½ ein gutmöbl.
Zimmer mit ſep. Eingang. Näh. 1. St
16321) Heinheimerſtr. 38 möblirtes
Zimmer zu vermiethen.
17620) Saalbauſtr. 17, 1 Stg. h.,
ein ſchön möbl. Zimmer mit Penſion ſof.
18249) Hofſtallſtr. 6 ein kl. möbl.
Zimmer für 8 M. monatlich zu verm.
18489) Kiesſtraße 80. Lauch 2 frdl
möbl. od. unmöbl. Zimmer.
107) Waldſtr. 50, 1. St., zwei fein
möbl. Zimmer per ſofort zu verm.
156) Steinſtr. 5, 2. Stock, gutmöbl.
Zimmer an einen ruhigen Herrn.

GORSAA
Buchhandlung,
ErnstLudwigsstr. 19,
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ſorgung
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Exped. d. Bl. unter Ch. P. M. Nr. 100
entgegen.
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zu kaufen geſucht. Offerten mit Preis=
angabe
ninimt die Exped. d. Bl. unter
(230
L. L. 105 entgegen.

[ ][  ][ ]

Nr. 57
54
nfolge ſtetiger Zunahme unſerer Abomentenzahl und um eine
frühere Zuſtellung des Tagblatts zu ermög ichen, haben
wir mehrere Trägerinnen neu eingeſtellt. Ju den erſten
Tagen vorkommende Unregelmäßigkeiten bitten wir zu ent=
ſchuldigen
und etwa nicht abgegebene Blätter bei uns ſofort zu
reklamiren.
Expedition des Tagblatts.

Buthultkenuerrein.

Aus Anlaß der Inſtallation unſeres Hochw. Herrn Pfarrers Dr. Elz findet
am Sonntag den 10. Januar, Abends 7½ Uhr, in unſeren men eine
Feſtverſammlung
ſtatt, wozu unſere Mitglieder, die Mitglieder der anderen katholiſchen Vereine, ſo=
wie
die Angehörigen der katholiſchen Pfarrgemeinde freundlichſt eingeladen ſind.
281
Der Vorstand.

M.
RERUIIIUL IAUTRUIL
Darmſtadt.

Die Zinſen von Einlagen des laufenden Jahres können in den Monaten Ja=
nuar
und Februar 1892 erhoben werden.
Die bis Ende Februar 1892 nicht baar erhobenen Zinſen werden dem
Kapital beigeſchrieben, was vom 1. März ab erfolgt.
Vom 2. bis einſchließlich 15. Januar 1802 ſind die Zahlſtunden an der
ſtädtiſchen Sparkaſſe
Vormittags von 9 bis 12 Uhr und
Nachmittags von ½3 bis 5 Uhr.
Samstags Nachmittags iſt die Kaſſe geſchloſſen.
Es wird bemerkt, daß die Auszahlung der Jahreszinſen an die Einleger vom
2. bis 15. Jannar nur in den Nachmittagszahlſtunden ſtattfindet.
Darmſt dt, den 24. Dezember 1891.
Der Verwaltungsrath der ſtädtiſchen Sparkaſſe.
Best.
[18392

Evangeliſcher Bund.

Donnerstag den 7. Januar 1892, Abends 8 Uhr, im
Gartenſaale des Saalbaues:
Vortrag.
des Herrn Hofprediger Dr. Braun aus Stuttgart,
uber:
Die realiſtiſchen Strömungen unſerer Zeit, ihre Licht= und
Schattenſeiten
Darauffolgend:
Geſellige Derrinigung
mit Reſtauration,
bei welcher Quartette und Sologeſünge zur Ausführung kommen werden.
Alle Mitglieder und Freunde des Bundes ſind freundlich eingeladen.
Eintritt unentgeltlich.
[854.

Odeyvald-Gub, Section Darmstadt.

Sonntag den 10. Januar:
Ausdug üter Bickenbach, Brandau, Neunkirchen, Rodenſtein,
Reichelsheim.
Abfahrt 810 Uhr nach Bickenbach, Rundreiſebillet Tour 9. Zahlreiche Bethei=
ligung
erwünſcht. Gäſte willkommen.
Der Vorstand. 285

W

165) Eine tüchtige Verkäuferin
der Colonialwaaren=Branche ſucht unter
beſcheidenen Anſprüchen ſofort Stelle.
Näheres in der Exped. d. Bl.

166) Eine perfekte Putzmacherin
wünſcht per ſofort oder ſpäter Stellung
n obiger Branche oder als Verkäuferin
in einem Putz= und Modewaarengeſchäft.
Offert. an die Exped. d. Bl. unt. R. 100.

286) Ein Mädchen, das bürgerlich
kochen kann, ſucht bald Stelle, ſowie ein
17jähriges Landmädchen. Näheres bei
Frau Katzenbach, Kirchſtraße I.

287) Ein anſtänd. Mädchen, das
ſerviren kann, ſucht St. in beſſere Wirth=
ſchaft
, ein zuverläſſ. Kindermädchen mit
prima Zeugn. ſ. St., 1 Mädchen, das der
feinen bürgerl. Küche vorſtehen, nähen u.
oügeln k, ſ. St. als Haushälterin oder
Stütze der Hausfrau durch Frau Amberg,
Döngesborngaſſe 4.

288) Mehrere Mädchen mit guten
Zeugn. ſuchen Stelle auf 1. Febr. Eine
perfekle Reſtaurationsköchin ſofort.-
Frau Schmitt, Pädagogſtr. 8.

289) Ein fleiß. Mädchen, in allem
Arbeit erfahren, ſucht Aushülſe. Näh
Frau Hartmann, Grafenſtr. 16.

290) Ein 25jähr. anſt. Mädch. ſucht
Stelle als Mädchen allein in kl. Haush.
od. Hausmädch. Frank, Ludwigsſtr. 16.

291) Eine fleißige Frau ſucht Arbeit
im Waſchen und Putzen. Neugaſſe 1.

292) Geſunde Ammen ſogleich und
fortwährend zu haben bei
Marie Weichel, König i. Odenw.

293) Ein junger Kaufmann,
22 Jahre alt, ſucht anderweitige Stel
lung als Verkäufer oder Comptoiriſt.
Antritt kann ſofort erfolgen.
Offerten unter G. D. poſtlagernd
Darmſtadt erbeten.

124) Gewandtes Mädchen für Küche
und Hausarbeit geſucht.
Eſchollbrückerſtr. 8.

237) Ein hieſiges feines Putzgeſchäft
ſucht für ſofort ein Lehrmädchen aus
anſtändiger Familie. Näh. Exp.

244) Geſucht wird als Stütze
der Hausfrau ein
gediegenes Mädchen
aus achtbarer Familie für ein fei=
neres
Reſtaurant.
Gefl. Offerten mit Angabe des
bisherigen Witkungskreiſes unter
Chiffte A. 200 an die Expedition
d. Bl. erbeten.

o0.

4)

634

955

A 5 61 ſ42 63 83 12. 23 9. 13 7 250 512 65 839 lior= B 726 V. 7 118 213 5 9. 9is 4) 94 5 . 9½
726
2836 H.
1 2
½ 6
6 Wey 116 14 erl 5 N. 915
949 7 2 Ueber
p. vo J .e. El: 6 5 62 V. 11 85= 125 N. 611 8 2 949 4 Nur v

Schn

[ ][  ][ ]

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Nr. 5


ſe Nothlage der in der Hausmduſtie, insde ondgere der in der Weberei thäs
tigen Bevölterungskreiſe beſchäftigt ſeit langer Zeit die öffentliche Meinung
) und hat in der Preſſe eine eingehende Erörterung gefunden. Von allen
Geiten hat man ſich bemüht, dieſem jo oſt und ſo lebhaft beklagten Roth=
ſtande
ein Ende zu machen, indem man zu zeitweiliger Linderung öffentliche Samm=
lungen
veranſtaltete, oder, um eine dauernde Abhilfe zu ſchaffen, die dem Untergange
zutreibenden Gewerbe durch lohnendere Induſtriezweige zu erſetzen ſuchte.
Nicht nur in Schleſien iſt das Loos der Weber ein bemitleidenswerthes, obgleich
dort größere Kreiſe betroffen ſind; auch in andern Gegenden unſeres Vaterlandes
bieten ſich dem Blicke des Menſchenfreundes ähnliche traurige Verhältniſſe dar. So
leben im Herzogthum Gotha in den Ortſchaften Schwarzhauſen, Schmerbach,
Cabarz. Fiſchbach. Nazza, Hallungen, Ebenshauſen, Frankenroda, Mente=
roda
und Kleinkeula mehr als 200 Familien, die die Weberei, in der Mehrzahl
der Fälle die Leinen=, Barchent= und Gurtweberei als Hausinduſtrie betreiben u d
unter dem beſtändigen Drucke von Nahrungsſorgen körperlich und geiſtig verkümmern.
Dieſe armen Leute, welche zumeiſt Möbelgurte, Sattel=, Decken=, Feuerwehr=, Half=
ter
=, Jalouſie=Gurte, Leinwand, auch halbwollenes Zeug und Barchent herſtellen,
verdienen bei einer täglichen 14. bis 15ſtündigen Arbeitszeit die wahrhaft
klägliche Summe von 5-7 Mark in der Woche. Und um dieſen mehr als
beſcheidenen Betrag zu erzielen, müſſen noch die Kinder oder die Frau das Spulen
beſorgen; man kann ſich leicht erklären, daß bei einem ſo kärglichen Verdienſte und
unter den heutigen Verhältniſſen das Leben einer ſolchen Weberfamilie ein im
höchſten Grade trauriges und beklagenswerthes zu nennen iſt.
Um dieſes Elend zu lindern und der dort gen Hausinduſtrie aufzuhelfen, iſt es
nothwendig, die Leue zu einem Theile mit einem andern Zweige der Weberei, zum
andern, größern mit einem verwandten Induſtriezweige vertraut zu machen, wäh=
rend
die jüngeren Leute möglichſt anderen Berufen zugeführt werden
ſollen. Die Herſtellung der Jutegurte und der Leinwand durch Maſchinen hat die
Handarbeit ganz und gar unlohnend gemacht; es handelt ſich daher erſtens darum,
für einen Theil die Einführung der beſſer bezahlten Gurt= und Kunſtweberei zu
verſuchen, und zweitens darum, dem größern Theile Gelegenheit zur Erlernung der
Seilerarbeiteu zu ſchaffen, Netze flricken u. ſ. w.
Im erſten Falle bedürſen die Leute einer Verbeſſerung ihrer Webſtühle;
die von ihnen gegenwärtig benutzten ſind in vielen Fällen 100 Jahre und weit
darüber alt. Da aber kein einziger der bezeichneten Weber in der Lage iſt, eine
ſolche Verbeſſerung aus eigenen Mitteln zu beſtreiten, ſo haben ſich die Unterzeich=
neten
entſchloſſen, einen Aufruf an die Mildthätigkeit ihrer Mitbürger zu erlaſſen
und G ldbeiträge zu dem gedachten Zwecke zu ſammeln.
Im zweiten Falle handelt es ſich um die Koſten, welche die Anlernung zu
Seilerarbeiten und die Ueberleitung von der früheren in die neue Induſtrie erfor=
dern
. Durch Errichtung von Genoſſenſchaften ſollen die wirthſchaftlichen Verhältniſſe
geſichert und ihnen der ungeſchmälerte Verdienſt ihrer Arbeit zugewendet werden.
Auch dafür ſind ſie auf die Unterſtlltzung wohlwollender Mitmenſchen angewieſen.
Die Leute ſind arbeitſam und zuverläſſig und verdienen es im höchſten Grade,
daß die öffentliche Theilnahme ſich ihrer traurigen Lebenslage zuwendet. Wir
richten deshalb die dringende Bitte an alle Menſchenfreunde, ein Scherflein dazu
beizutragen, daß jenen armen Webern Gelegenheit geboten werde, ſich einen loh=
nenderen
Erwerbszweig zu ſuchen, der ſie vor dem drohenden Untergange bewahrt.
Der Kampf um das Daſein iſt überall hart, nirgends aber ſchlägt er ſchwerere
Wunden als da, wo eine arbeitſame, ehrlich ſich durchs Leben ſchlagende Bevölkerung
der einzigen Möglichkeit ſich beraubt ſieht, durch ihrer Hände Arbeit das tägliche
Brod zu erwerben. Wir ſind überzeugt, daß wir in der Zeit der ſocialen Refor=
men
, wo die Fürſorge für das Loos der wirthſchaftlich ſchwächern Bevölkerung in
allen Kreiſen offene Herzen findet, nicht vergebens bitten werden. Insheſondere ſei
unſere Bitte denen ans Herz gelegt, die den herrlichen Thüringer Wald mit ſeiner
armen, aber fröhlichen und regſamen Bevölkerung aus eigner Anſchauung kennen
und ſeinen ſchönen Bergen und lieblichen Thälern manchen unvergeßlichen Genuß
neben geiſtiger und körperlicher Erholung verdanken.
Beiträge bitten wir an den mitunterzeichneten Kaufmann Carl Grübel in
Gotha einzuſenden; wir werden ſeiner Zeit öffentlich darüber quittiren.
Wer ſchnell gibt, gibt doppelt!
Das Comité.
Pfarrer Berbig=Schwarzhauſen. Profeſſor Dr. Ehwald=Gotha. Profeſſor
Dr. Gilbert=Gotha. Kauſmann Carl Grübel=Gotha. Rentner v. Haeſeler=
Gotha. Premierlieutenant a. D. Commerzienrath Rudolf Henneberg=Berlin.
Graf Guſtav von Keller=Gotha, Geh. Regierungsrath a. D. und Kgl. Kammei=
herr
. Rechtsanwalt Dr. Oſann 1-Darmſtadt, Mitglied des Reichstags. Amts=
[206
gerichtsrath Dr. Pieſchel=Erfurt, Mitglied des Reichstags.

[ ][  ][ ]

56 Faſchings=Zeitung der Darmſtädter
Narrhalla (Zug=Verein)
D deren erſte Nummer am 17. Januar erſcheint, werden von unſerem
1. Schriftführer, Herrn M. Lange (in Firma: G. Neidlinger), Ernſt= Ludwigs=
ſtraße
24, entgegengenommen und auf Verlangen honorirt.
(164
Der Kleine Rath
der Darmſtädter Narrhalla (Zug=Verein).

O0000000000o0ooooooo0000,

Richard Wagner=Zweig=Verein.

Gemeralversammlung,

Samstag, den 16. Januar, nachmittags 3 Uhr,
4
im großen Saale des Bahnhof=Hôtels.
Tagesordnung:
a. Jahresberichterſtattung.
297
b. Kaſſenbericht und Dechargeertheilung.
c. Vorlagen und Beſprechung eventueller Anträge.
Der Vorstand.
Darmſtadt, 1. Januar 1892.

Montag, den 25. Januar, Abends 8 Uhr:
findet im Hotel zur Traube der nächſte Vereinsabend ſtatt.

G

Hodes.
3
Feine Putzarbeiterinnen,
ferner Lehrmädchen für Putzbranche für
de Frühjahrs=Saiſon ſuchen
B. Stade & Boer Hachf.

Lehrmädchen geſucht.
301) E. Ekert's Hachfolger,
Erhſtall=, Vorzellan= und Luxuswaaren.

Töoblige Verkäuterin
thauptſächlich für die Putzbranche) findet
baldige und dauernde Stellung bei (299
Hl. Stado &aCp; Boor Hachf.

172) Lehrmädchen mit guter Schul=
bildung
geſucht.
J. A. Looppritz.

Lehrlin=
mit
guter Schulbildung für das kaufſmän=
niſche
Büreau eines hieſigen Fabrikge=
ſchäftes
geſucht. Offerten u. A. B. 200
an die Exped. d. Bl. erbeten.
[18.

255) Ein tüchtiges Mädchen wird
per ſofort geſucht. Näheres Victoria=
ſtraße
30 parterre.

257) Ein tüchtiger, ſolider
Hilfsheizer
geſucht. Landwehi ſtr. 75.

Tüchtiger Kiſtenſchreiner
per ſofort geſucht.
Gebr. Eichberg.
Kapellplatz.
[(302

300) Brave Mädchen erhalten ſehr
gute Stelle. Röſe, Louiſenſtr. 20 part.

303) Ein kräftiger Burſche mit guten
Zeugniſſen zum Brodausfahren geſucht.
Lohn 6 M. Arheilgerſtr. 37.
304) Ein ſtadtkundiger, ſolider Mann
wird als Austräger geſucht.
G. V. Aigner,
Buchhandlung.

Tüchtige
Strohhut=Garnirerinnen
finden lohnende Beſchäftigung außer dem
Hauſe.
Droykuss & Salomon,
Louiſenſtraße 6.
[246

Werkſtätte
mit Wohnung geſucht.
Ofſerten unter M. S. 3 poſtlag.
Darmſtadt.
(177

(ie Singmannſchaft der Turnge=
T meinde Darmſtadt ſucht einen
Dürigemtem.
Reflektauten wollen ihre Geſuche gefl.
bis zum 1. d. M. richten an die
Obmannschaſt,
Woogsplatz 5. (305

Claviernnterrlohl.

38

Eine ausgebildete Lehrerin hat noch
einzelne Stunden zu beſetzen. Näh. Exp.

Wichtig für Wirthe!

[F
.

Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge).
Samstag den 9. Januar
Vorabendgottesdienſt um 4 Uhr 15 Min.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr 30 Min.
Schriſterklärung
Sabbathausgang um 5 Uhr 10 Min.

Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag, 1. Januar 1892
8. Vorſtellung i. d. 5. Abonnements=Abteilung
(Rothe Karten giltig.)
Die Walküre.
Erſter Tag aus der Trilogie Der Ring de=
Nibelungen; in 3 Aufzügen von R. Wagner.
Anfang 6 Uhr. Ende nach ¼10 Uhr.
Kaſſe Oeffnung 5 Uhr.

Freitag, 8. Januar 1892.
9. Vorſtellung ;. d. 5. Abonnements=Abteilung.
(Blaue Karten ailtig.)
Die berühmte Frau.
Luſiſpiel in 3 Akten von Franz v. Schönthan
und Guſtav Kadelburg.
Anfang 7 Uhr. Ende ¼10 Uhr.
Kaſſe= Oeffnung 6 Uhr

Sonntag, 10. Januar 189=
10. Vorſtellung i. d. 5. Abonnements=Abteilung
GBlaue Karten giltig.)
Der Barbier von Sevilla.
Komiſche Oper in 2 Akten von Roſſini.
Hierauf:
Cavalleria rusticana.
Melodrama in 1 Aufzug von Mascagni.

Welcher unabhängige Wirth führt hier
in Darmſtadt ein bereits eingeführtes
hochfeines bayer. Bier,
unter günſtigen Bedingungen ein?
Offerten unter A. L. 18 an die Ex=
pedition
d. Bl. erbeten.
[30

ine gut erhaltene gebrauchte Zither
zu verkauf. Nieder=Ramſtädterſtr. 28.

Gottesdienſt in der Synagoge der
3r. Religionsgeſellſchaft.
Samstag den 9. Januar.
Vorabend 3 Uhr 50 Min.
Morgens 8 Uhr.
Nachmittags 3 Uhr 30 Min.
Sabbathausgana 5 Uhr 10 Min.
Wochenaottesdienſt von Sonntag, 10. Jan. an:
Morgens 6 Uhr 30 Min
Nachmittags 3 Uhr 45 Min.
W. Sonntag den 10. Januar Faſttag des
10. Towes.

[ ][  ][ ]

57
Nr. 5

Eine einzelne Dame ſucht eine
Wohnung
von 5 Piecen für Mitte März im ſüd=
weſtlichen
Stadttheil.
Gefl. Offerten mit Preisangabe unter
T. an die Expedition.
(125 aſinoſtraße 2 Wohnung für einen
C Arbeiter. Näh. Schuhladen. (310 Fin Schüler d. höh. Klaſſen d. Gym=
E= naſiums ertheilt Nachhilfeſtunden.
Näheres Expedition.
[312 Fine Friſirfrau nimmt noch einige
Kunden an. Große Caplaneigaſſe 2. Vründl. Clavier=Unterricht wird er=
2) theilt Mühlſtr. 41 part.
[313 4X. GOO0
auf 1. Hypothek gegen doppelte Sicher=
heit
auszuleihen. Näh. in der Exp. (309 Cunger Uchtiger Kaufmann ſucht einige
) Stunden am Tage irgendwelche Be=
ſchäftigung
. Anſprüche beſcheiden.
Gefl. Offerten unler E. 100 haupt=
poſtlagernd
hier.
[311 Hchiff=bericht, mitgeteilt von dem alleinigen
Agenten der Red Star=Linie Karl Diehm,
Darmſtadt, Louiſenplatz 1
New=York. 2. Januar. Der königl. belg.
Poſidampfer Rhynland;, Kapitäu Weyer,
iſt wohlbehalten von Antwerven angekommen

Politiſche Ueberſicht.

Deutſches Reich. Die Rangliſte der Kaiſerlich deutſchen
Marine für das Jahr 1892 enthält zum erſtenmale auch die
Offiziercorps der Schutztruppe für Deutſch=Oſtafrika; am 30. Nov.
1891 waren der Truppe zugeteilt 1 Oberführer, 10 Kompagnie=
führer
, 14 Lieutenants, 1 Oberarzt und 8 Aerzte. A la suite der
Marine ſtehen Könia Oskar II. von Schweden und Norwegen und
Erzherzog Karl Stephan von Oeſterreich. An Admiralen werden
geführt 5 Vizeadmirale, Frhr. v. d. Goltz, Knorr, Deinhard, Holl=
mann
, Schröder, und 8 Kontreadmirale. Unter den Kapitäns zur
See ſteht Prinz Heinrich von Preußen mit einem Patent vom
27. Januar 1889 an elfter Stelle.
Die Nordd. Allg. 8tg. erklärt das New=Yorker Telegramm
des Pariſer Temps, nach welchem der deutſche Geſandte in San=
tiago
die Vermittelung Deutſchlands zur Beilegung des Konflikts
zwiſchen den Vereinigten Staaten und Chile angeboten habe, als
unbegründet.
Nach dem =Börſencourier' beabſichtigt die Regierung einen
Geſetzentwurf über die Beſtellung von Regierungskommiſſaren zur
Ueberwachung des Börſenverkehrs.
Bekanntlich iſt der frühere preußiſche Hauptmann E. Körner,
welcher im Jahre 1885 als Lehrer der Artilleriewiſſenſchaft und
Taktik nach Chile berufen wurde, wegen ſeiner im letzten chileniſchen
Feldzug bewieſenen Einſicht und Erfahrung vom Senate zum
Brigadegeneral ernannt worden. Dazu bemerkt die Nordd. Allg.
Stg.: Wie an mancher anderen Stelle im Auslande, hat in Ge=
neral
Körner ein preußiſcher Offizier durch hervorragende Leiſtungen
in Krieg und Frieden, ſowie durch Pflicht und Berufstreue, auch
in Chile, ſich eine ehrenvolle Stellung geſchaffen und ebenſo
wie unſere Seeoffiziere den deutſchen Namen jenſeits des Oceans
zu Anſehen und Ehren gebracht.
Der Referent der vayeriſchen Reichsratskammer beantragte
unveränderte Zuſtimmung zu der Reſolution der Abgeordneten=
kammer
bezüglich der Militärgerichtsorganiſation.
Schweiz. Der Bundesrat hat wegen der mit Deutſchland und
O ſterreich=Ungarn vereinbarten Handelsverträge eine Botſchaft an
die Bundesverſammlung gerichtet, in welcher es heißt, jeder der
beiden Verträge gewähre dem Lande dasjenige Maß von Berück=
ſichligung
aller Faktoren, welches hätte erwartet werden können.
Alles in allem genommen, ſeien die neuen Vereinbarungen annehm=
bar
. Die Bundesverſammlung iſt zur Ratiſikation der neuen Handels=
verträge
auf den 18. Januar einberufen worden.
Oeſterreich=Ungarn. Der Kaiſer hat dem italieniſchen Miniſter
des Auswärtigen, di Rudini, das Großkreuz des St. Stefan=Ordens
verliehen.
Ueber den Inhalt der Thronrede des Kaiſers iſt an der Stelle,
welche die Handelsverträge betrifft, noch nachzutragen: Auch mit
den Nachbarmächten im Süden und Südoſten würden vorausſichtlich
demnächſt Verhandlungen beainnen, wobei auf Seiten Oeſterreich=
Ungarns es nicht an Bereitwilligkeit fehlen werde, auch mit dieſen
Ländern bis Ende Januar vertraasmäßig geregelte Handelsbeziehungen
zu ſchafen. Als Grund der Auflöſung des Reichstags bezeichnet die
Thronrede den Wunſch, die vorbereiteten Reformgeſetzentwürfe durch
den Reichstag möglichſt ſchnell und mit voller Ruhe ohne Unter=
brechung
erledigt zu ſehen. Die Thronrede wurde aufs beifälligſte
aufgenommin. Der Kaiſer wurde bei ſeinem Erſcheinen und ebenſo
beim Verlaſſu des Saales ſtürmiſch begrüßt.
Das Fremdenblatt verſichert, daß die geheimen Refaktien des
Miniſters Baroß bisher keinen Gegenſtand diplomatiſcher Behand=
lung
zwiſchen Berlin und Wien gebildet haben.
In dem Bericht des Zollausſchuſſes über die Handelsverträge
wird geſagt: Der Hauptvorteil des Ganzen liegt im Zuſtande=
kommen
der Verträge als ſolcher, in der durch ſie vollzogenen That=
ſache
der Konſolidierung der großen gewaltigen Intereſſenſphäre
inmitten der übrigen, ſich nach wie vor bekämpfenden europäiſchen
und außereurepäiſchen Handelswelt. Die bloße Möglichkeit der
Wiederkehr eines vorteilhaften Güteraustauſches und einer inter=
nationalen
Arbeitsteilung zunächſt in Mitteleuropa, die Anbahnung
einer allmählichen Ausgeſtaltung des politiſch=militäriſchen Drei=

bundes als Bürgſchaft des Friedens zu einem künftigen feſtgefüaten
Wirtſchaftsbündnis muß an und für ſich dazu beitragen, den Ein=
fluß
und das Anſehen jenes Bundes zu feſtigen und zu ſtärken und
damit auch die Machtſtellung des Reiches zu ſichern. Die Regelung
der Valuta erſcheint als Kardinalforderung der wirtſchaftlichen
Zukunſt, der Monarchie überhaupt und der zollpolitiſchen Ent=
wickelung
insbeſondere.
Frankreich. In der am 5. ſtattgehabten Kammerſitzung er=
klärte
der Juſtizminiſter in der Debatte über die Panama=Petitionen,
die gerichtliche Unterſuchung ſei eröffnet und werde aufs ſirengſte
geführt. Abg. Peytral beantragte folgendes: Die Kammer geht, mit
dem Wunſche einer energiſchen und ſchleunigen Ahndung gegen alle,
deren Verantwortlichkeit in der Vanama=Affaire engagiert iſt, zur
Tagesordnung über. Dieſer Antrag wurde einſtimmig angenommen,
die Petitionen an die Regierung überwieſen.
Obwohl bei den aus Tanger gemeldeten Ruheſtbrungen es ſich
bisher nur um lokale Streitigkeiten der Eingeborenen unter ein=
ander
, nicht um Angriffe gegen die Fremden handelt, beſchloß die
franzöſiſche Regieruna gleichwohl, zum Schutze ihrer Staatsange=
hörigen
das Kriegsſchif=Cosmao' in die marokkaniſchen Gewäſſer
zu entſenden. Es iſt am 5. vormittags von Toulon abgegangen.
England. DerTimes! wird aus Paris gemeldet, ihre frühere
Nachricht, daß die ruſſiſche Regierung eine neue Anleihe nicht vor
März abſchließen würde, ſei falſch. Vielmehr ſei ſchon jetzt ein
ruſſiſcher Finanzmann in Paris eingetroffen, um im Auftrage der
ruſſiſchen Regierung über die Ausgabe einer Anleihe, die ſo ſchnell
wie möglich geſchehen müſſe, zu verhandeln, und zwar nicht mit
den franzöſiſchen Kreditanſtalten, ſondern mit den Banken. Es ſei
zur Zeit unnötig, weitere Einzelheiten zu geben, da dieſe Verhand=
lungen
nur geringe Ausſicht auf Erfolg hätten.- Die Köln. 8tg.
bemerkt hierzu: Wir unſererſeits könnten allerdings noch weitere
Einzelheiten auf Grund uns zugegangener zuverläſſiger Petersburger
Berichte nachtragen. Es handelt ſich um Abſchluß eines Vorſchuß=
geſchäftes
, welches dem ruſſiſchen Finanzminiſter thunlichſt raſch
größere bare Geldmittel zuführen ſoll, um Uebernahme des vom
ruſſiſchen Finanzminiſier zurückgenommenen beträchtlichen Teiles der
500 Millionen=Anleihe ſeitens franzöſiſcher Banken und endlich um
den Abſchluß einer neuen Anleihe.
Italien. Nach einer Melduna der =Agenzia Stefani= aus
Sofia ſtellt der dortige diplomatiſche Agent Italiens in Abrede,
daß die italieniſche Regierung die Ausweiſung Chadournes gemiß=
billigt
und daß der italieniſche Botſchafter Reßmann ſich auf der
Durchreiſe in Wien in dieſem Sinne geäußert habe. Die italie=
niſche
Regierung hat im Gegenteile auf eine Anfrage der franzö=
ſiſchen
Regierung geantwortet, jedem Staate ſtehe das Recht zu,
läſtige und gefährliche Ausländer auszuweiſen.
Türkei. Die Agence de Conſtantinople meldet: Die bul=
gariſche
Denkſchrift über den bulgariſch=franzöſiſchen Zwiſchenfall
wurde am Sonnabend dem Großvezier überreicht. Sie führt aus,
die Kapitulationen bezweckten hauptſächlich, die im ottomaniſchen
Reiche weilenden Chriſten und die übrigen fremden Kulte, ſowie
den Handel im ottomaniſchen Reiche zu ſchützen. Die Kapitulationen
ſeien überwiegend handelspolitiſcher Natur und enthielten keine Be=
ſtimmungen
über die Ausländer, welche gemeinſame Sache mit den
Feinden der Ordnung und der Sicherheit machten.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 7. Januar.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern
den Oberſt v. Voigt, Kommandeur des 2. Großh. Drag.=Regts.
Nr. 21, den Vremierlieutenant v. Conta von demſelben Regt., den
Rittmeiſter Frhrn. Gedult v. Jungenfeld vom 1. Garde=Drag.=Regt.
Königin von Großbritannien und Irland, den Hauptmann z. D.
Hoffmann, Bezirks=Offizier vom Landwehr=Bezirk Hagen, den
Vremierlieutenant Frhrn. v. Starck la guite des 2. Großh. Drag.=
Regts. Nr. 24, kommandiert zur Dienſtleiſtung als Adjutant bei
S. K. H. dem Herzog von Edinburg. den Marine=Stabsarzt Dr.
Weidenhammer aus Wilhelmshaven, den Frhrn. Wilhelm v. Dorth
aus Neckar=Steinach, den Frhrn. Auguſt Riedeſel zu Eiſenbach, den

[ ][  ][ ]

58
Nr. 6
Pfarrer Walter aus Merlau; zum Vortrag den Staatsminiſter
Finger, den Finanzminiſter Weber, den Geheimerat v. Werner, den
Oberſtallmeiſter Frhrn. v. Nordeck zur Rabenau, den Polizeirat
Morneweg, den Kabinettsſekretär Römheld.
Ernannt wurde am 30. Dez. der Gefangenwärter am Ge=
fängnis
in Darmſtadt Ludwig Emil Wagner zum Gefangenauf=
ſeher
an dieſer Anſtalt mit Wirkung vom 1. Jan. 1892.
In den Ruheſtand verſetzt wurde der Steueraufſeher Wilhelm
Stappelton zu Darmſtadt mit Wirkung vom 1. Febr. l. J. an.
Perſonalveränderungen im Bezirke der Ober=
Voſtdirektion Darmſtadt. Dem Ober=Poſitdirektionsſekretär Ernſt
in Darmſtadt iſt der Charakter als Rechnungsrat verliehen, dem
Voſtſekretär Lauer in Offenbach iſt eine Ober=Poſtſekretärſtelle
daſelbſt zunächſt probeweiſe übertragen worden. Ernannt wurden
zu Poſtverwaltern: der Ober Poſtaſſiſtent Huhn in Mühlheim und
der Poſtaſſiſtent Sartiſon in Sprendlingen. Der Poſtanwärter
Baum'in Worms iſt zum Poſtaſſiſtenten daſelbſt ernannt und
etatsmäßig angeſtellt worden. Der Poſtaſſiſtent Vierheller
wurde von Meiningen nach Groß=Gerau verſetzt. Der Ober Tele=
graphenaſſiſtent
Schmidt in Offenbach iſt auf ſeinen Antrag in
den Ruheſtand getreten. In den Ruheſtand verſetzt wurde der
Poſtaſſiſtent Klein in Alsfeld. Der Poſtverwalter Cellarius
in Schotten iſt geſtorben.
. Heute, Donnerstag, wird der evangeliſche Bund,
deſſen ſchöngelungene Lutherfeier noch im Gedächtnis iſt, wiederum
einen ſeiner Familienabende veranſtalten. Den erſten Teil bildet
ein Vortrag des Herrn Hofpredigers Dr. Braun aus Stuttgart, das nachſtehende mit. Die Darmſtädter Bank hat in einer jüngſt
weicher über die realiſtiſchen Strömungen unſerer Zeit, ihre Licht=
und Schättenſeiten' ſprechen wird, ein Thema, das ſicherlich weite
Kreiſe anziehen und feſſeln wird, da der realiſtiſche Zug, der Drang
nach nüchterner Wirklichkeit und Natürlichkeit in Kunſt und Leben
ein charakteriſtiſcher Grundzug unſerer Zeit iſt und mancher das
Bedürfnis empfinden mag, über Berechtigung oder Nichtberechtigung
dieſer Strömung ſich klar zu werden. Der Vortrag findet im
Saalbau ſtatt, ohne Reſtauration. An denſelben ſchließt ſich dann
unmittelbar geſellige Vereinigung mit Reſtauration, welche durch
muſikaliſche Darbietungen gewürzt ſein wird.
Auf unſerer Hofbühne aiebt man am nächſten Dienstag den
neueſten Schwank der Herren Blumenthal und Kadelburg - Die
Großſtadtluftr. Am Leſſingtheater in Berlin wurde das
Stück bereits zum 50. Male aufaeführt. Auch über eine große
Zahl anderer Bühnen iſt der luſtige Schwank vereits mit lebhaſtem
Erfolg gegangen. Mit Rückſicht auf die bevorſtehende Aufführung
entnehmen wir einem uns vorliegenden Referat: Was die Autoren
mit ihrem neueſten Werk bezweckten, haben ſie in vollem Maße er=l und geprüft, und damit die Ueberzeugung gewonnen hat, daß die
reicht; ſie haben das Publikum durch drei Stunden in die heiterſte
Stimmung verſetzt. Die Großſtadtluft, wie Blumenthal und
Kadelbura ihren vieraktigen Schwank getauft haben, wird ihren
Einfluß auf die Provinzler entſchieden geltend machen. Wie köſtlich v. J. über die im Laufe des September erſt zu ca. ½ dem Be=
ſind
auch die Figuren, die uns vorgeführt werden: der Ingenieur
verliebt, ſie heiratet und ihr zu Liebe nach Ludwigswalde über=
ſiedelt
, um dort elend zu verkümmern; dann das Ehepaar Lenz.
vor allem aber der tölpelhafte Couſin' Bernhard, deſſen Verſtand
fünf Minuten nachgeht. Wie natürlich ſind auf der anderen Seite
die kleinſtädtiſchen Ludwigswalder Verhältniſſe geſchildert: der ver= mäßige Feſtſtellung eine proviſoriſche Zahlung lunter Vörbe=
knöcherte
Fabrikheſitzer Schröter und ſeine Tochter; der burſchikoſe
Dr. Cruſiüs mit der Stadtmauerkrankheit=ſeine boshafte Ehe=
hälfte
, die gemeinſam mit Rektor Arnſtädts über dem moraliſchen
Wohl der Stadteinwohner wacht; ein getreues Bild Benedir'ſcher
Kleinmalerei. Friſcher Humor und kühner Witz führen an der
Hand eines gefälligen Dialoges durch die manchmal unwahrſchein=
lichen
Vorkommniſſe. Die Autoren wurden von dem ausverkauften
Hauſe nach jedem Akte drei= und viermal vor die Ramven gerufen.
Wohl veranlaßt durch die Vorkommniſſe in Gießen ſind
auch in den hieſigen Gymnaſien und Realghmnaſium Unter=
ſuchungen
über etwa beſtehende Verbindungen ꝛc. im Gang.
C. K. Nur wenige Tage noch und Schellenkappe und Pritſche,
die Inſignien närriſcher Hoheit, werden auch auf unſere Darm=
ſtädter
Narrhalleſen wieder ihre aufheiternde elektriſierende Wirkung
ausüben. Am 9. d. M. wird die Darmſtädter Karnevalss
Geſellſchaft; die erſten Früchte ihrer geheimnisvollen lang=
vorbereitenden
Thätigkeit, ihre trefflichen Pillen gegen Melancholie
und Hypochondrie in draſtiſch wirkenden Doſen verabreichen.
Ja, wenn man heute ſchon alle die Genüſſe, welche das Auge des
Eingeweihten hinter den Couliſſen erblicken konnte, verraten dürfte!
Doch nein, ein klein wenig ungeſtillte Neugierde ſteht ja den lieben
Närrinnen ſo gut, und die edle Männlichkeit im Reiche der Narr=
halleſen
, ſie hat durch ganz unerwarteten Zudrang zum Ankauf von
Kapp und Stern bereits bewieſen, daß ſie den Geheimniſſen des
Komités ſelbſt auf den Grund zu gehen gedenkt. Um die Eröff=
nung
des Faſching in jeder Beziehung würdig zu geſtalten, wird auch
ein Tänzchen ſtattfinden. Für Erleichterung der Geſchäfte der ein=
zelnen
Komité Mitglieder, iſt die Abgabe der Karten in dieſem
Jahre ſo geregelt worden, daß Mitgliedsſterne nur bei der Firma
H. Geider, Fremdenſterne außer bei genannter Firma auch in den

Geſchäften der Herren D. Faix und Söhne und V. Weißmüller zu
haben ſind.
8. Laut Anzeigen hält der Ortsgewerbverein dahier am
Freitag, 8. ds. Mts., ſeine ordentliche Generalverſammlung,
worin äußer der Berichterſtattung und den nötigen Rechen=
ſchaftsablagen
die vorſchriftsmäßigen Neuwahlen ſtattzufinden
haben. Da leider einige verehrte langjährige Vorſtandsmitglieder
freiwillig ausſcheiden infolge Ueberhäufung mit anderen Geſchäften,
oder wegen höheren Alters. wird Erſatz zu ſchaffen ſein und iſt zu
hoffen, daß tüchtiae Mitglieder unſeres geſchätzten Handwerker= und
Gewerbeſtandes ſich bereit erklären, die offen werdenden Plätze im
Vorſtand auszufüllen. Denn vor allem ſollen die Gewerbetreibenden
ſelbſt an der Führung ihres Vereins und an der Mitarbeit für die
Handwerkerſchule in der Handwerkerſchul=Kommiſſion ſich eiſrig
beteiligen. Ferner hat die angezeigte Generalverſammlung eine Reitze
von nötigen Abänderungen der Vereinsſatzungen zu be=
ſchließen
, welche der Vorſtand vorlegen muß. Endlich werden einige
vor Weihnachten im Verein geſtellte Fragen über die Verwendung
von Cement und deſſen Anſtrich. wie über den Anſtrich von Zink=
verzierungen
u. ſ. w. von ſachkundiger Seite in dieſer Sitzung be=
antworket
werden. Zu erwarten iſt deshalb, daß die Mitglieder
in der Sitzung am 8. Januar zahlreich erſcheinen, zumal, laut
Statut, dieſe Verſammlung erſt beſchlußfähig iſt, wenn min=
deſtens
30 Mitglieder anweſend ſind=
Bezüglich der 4½ prozent. Portugieſiſchen
Eiſenbahn=Obligationen von 1886 teilt man uns
veröffentlichten Bekanntmachung mitgeteilt, daß die portugieſiſche
Eiſenbahn=Geſellſchaft keine Deckung für den Januar=Coußon ge
ſandt und ſie ihrerſeits die erforderlichen Schritte eingeleitet
habe, um die Regierung zur Zahlung derjenigen Garantiebeträge,
welche ſie nach Maßgabe der Betriebseröffnung und der im
Betriebe befindlichen Strecke der Beira=Baixa=Linie zu leiſten
hat, zu veranlaſſen. Dieſe Schritte beſtehen zunächſt darin. daͤß
die Darmſtädter Bank der Regierung, behufs Herbeiführung
direkter Zahlung der Garantiebeträge an die Bank, die nach
portugieſiſchem Geſetz erforderliche Notiſikation hat zuſtellen
laſſen. Ueberdies hat auf ihr Betreiben die Eiſenbahn= Geſell=
ſchaft
ſelbſt die Regierung aufgefordert, die betreffenden Zahlungen
direkt an die Bänk zu leiſten. Damit iſt die Frage nachr8er
formellen Richtung erledigt. Materiell iſt hervorzuheben,
daß die Regierung allerdings wohl denjenigen Teil der Garantie=
ſumme
, welchen ſie vertragsmäßig zu zahlen hat, erſt zahlen
wird, wenn ſie die Betriebsrechnungen der Bahn eingeſehen
Vorausſetzungen ihrer Garantieverßflichtüng eingetreten ſind
Darüber müßte natürlich, da die Eiſenbahngeſellſchaft heute noch
nicht in der Lage iſt, die Betriebsrechnungen bis Ende Dezembe=
triebe
übergebene Beira=Baixa=Linie fertigzuſtellen und vorzu=
Femming, ein echter Berliner, der ſich aber in eine Kleinſtädterin I legen, einige Zeit vergehen, und es iſt Gegenſtand der unaus=
geſetzten
Arbeit der Bank und ihrer Vertreter in Liſſabon,
dahin zu ſtreben, daß dieſe Zeit möglichſt abgekürzt werde,
1
zumal bei irgend welchem Entgegenkommen der Regierung ang=
ſichts
der heutigen Verhältniſſe der Eiſenbahn auch ohne ziffern=
halt
definitiver Abrechnung) ſehr wohl möglich ſein würde.
Unterdeſſen ſind ſeitens der Bank weitere Aufgaben im Intereſſe
der Obligationäre zu erfüllen: Die Regierung beabſichtigt näm=
lich
, ein ſogenanntes Konvenio=Geſetz vorzulegen, welches es
den Obligationären ermöglichen ſoll, ihre Intereſſen und die
Verwaltung der Bahn ſelbſt in die Hand zu nehmen, und übe
etwaige ihnen ſeitens der Eiſenbahngeſellſchaft oder von dritter
Seite zu unterbreitende Arrangementsvorſchläge abzuſtimme
Sobald der Wortlaut dieſes Konvenio=Geſetzes bekannt iſt, werden
wir näheres berichten, inzwiſchen aber wird die Bank im Verein
mit dem hieſigen Schutzkomits verſuchen, mit denjenigen franzö=
ſiſchen
Intereſſenten, deren Ziele mit denen der deutſchen Obliga=
tionäre
identiſch ſind=k thunlichſt eine Einigung über die Art
des künftigen Vorgehens zu erzielen.
NB. Außer den 4½⁄proz. Obligctionen ſind noch ca. Franks
265 000 000, 3pros. und Franks 45000 000 4proz. ungarantierte
Obligationen der Königl. Portugieſiſchen Eiſenbahngeſellſchaft
im Umlauf, welche Obligationen zu einem ſehr großen Teil in
Frankreich placiert ſind.
Frankfurter Saatmarkt. Am 1. Februar l. Js.
findet im oberen Saale des Palais=Reſtaurant' Zeil 46 zu Frank=
furt
a. M. ein Frühjahrs=Säatmarkt ſtatt. Wir verfehlen nicht,
die Landwirte, welche gute Saatware zu verkaufen haben oder
ſolche aus beſter Quelle zu beziehen wünſchen, auf dieſe günſtige
Gelegenheit aufmerkſam zu machen mit dem Bemerken, daß die
Saatmarktordnung in Nr. 33 Jahrgang 1889 der landw. Zeit=
ſchrift
abgedruckt iſt. Dieſelbe kann nebſt Formularen zu Anmel=
dungen
durch das Sekretariat des Landwirtſchaftlichen Vereins zu
Frankfurt a. M., Oſtendſtraße 30, bezogen werden. Die Anmel=
dungen
ſind ebendahin bis ſpäteſtens 23. Januar d. Js. franko zu


ke.
8i.
7⁄₈
8
4
51
144)
2. un

[ ][  ][ ]

Beilage zu Nr. 5 des Darmſtädter Tagblatt: vom 7. Januar 1892.

richten. Die auf dem Saatmarkt auszuſtellenden Proben ſind
frankiert und unter der Adreſſe Für den Saatmarkt an Herrn
C. Pfeiffer, Palais=Reſtaurant, Frankfurt a. M., Zeil 46' ſo früh
abzuſenden, daß ſie ſpäteſtens am 29. Januar am Beſtimmungsorte
eintreffen. Koſten hat der Ausſteller nicht zu tragen.
J. Mainz. 5. Jan. Gymnaſialprofeſſor Dr. Michael Vogel,
das älteſte Mitglied der hieſigen Stadtverordnetenverſammlung, iſt
heute morgen geſtorben.
In das hieſige Unterſuchungsgefängnis wurde heute unter
ſtarker Gensdarmeriebewachung ein gewohnheitsmäßiger Wilderer
von Heidesheim eingeliefert, der dringend im Verdacht ſteht. der
Thäter des an dem dortigen Forſtſchützen Eſchborn verübten Mor=
des
zu ſein.
Frankfurt, 5. Jan. Am 29. Dez. wurde hier von ſeiten des
deutſchen Vomologenvereins unter dem Vorſitze des Herrn Oekonomie=
rats
Direktor Göthe (Geiſenheim) die Sektion Heſſen=Naſſau
und Großherzogtum Heſſen gegründet, welche die Hebung
des Obſtbaues in Heſſen=Naſſau und im Großherzogtum Heſſen,
unter Mitwirkung der bereits beſtehenden Obſt= und Gartenbau=
vereine
bezweckt. Die Wahl des Vorſtandes, beſtehend aus den
Herren: Generalkonſul v. Lade von Geiſenheim als 1. Vorſitzender,
Oekonomierat Direktor Göthe von ebendaſelbſt als 2. Vorſitzender
und Rektor Biermann von Frankfurt als Schriftführer, läßt er=
hoffen
, daß dieſe Sektion eine recht ſegensreiche Thätigkeit ent=
falten
wird.
Frankfurt, 6. Januar. Bei der geſtrigen Erſatzwahl zum
Preußiſchen Landtag für den bisherigen Abgeordneten v. Hergenhan
wurden 78 nationalliberale und 75 demokratiſch=freiſinnige Wahl=
männer
gewählt. Hiernach erſcheint die Wahl des national=
liberalen
Kandidaten Stadtrat O. Grimm geſichert.
Trier, 5. Jan. Lutherfeſtſpiel. Ein intereſſanter Verſuch
wird von den Mitgliedern des hieſigen evangeliſchen Bürgervereins
geplant. Es wird beabſichtigt, hier in Trier, wo im verfloſſenen
Sommer die Ausſtellung des heiligen Rockes 2 Millionen Katholiken
verſammelt hatte, im Laufe des Monats April d. J. mehrere Auf=
führungen
eines Lutherfeſtſpieles zu veranſtalten.
Köln, 6. Januar. Die Köln. 8tg.- teilt in einem Artikel
Die Wahrheit über Bulgarien. Ein Blick hinter die
Couliſſen' folgendes mit: Graf Hartenau ſagte dem Schreiber
dieſer Zeilen: Es iſt nicht wahr, was man dem Zaren nachſagt,
daß er eine unbeſonnene, heftige Natur iſt, die ſich zur Ungerechtig=
keit
fortreißen läßt. Er iſt wohlwollend und freundlich mit aus=
geprägtem
Sinne für Gerechtigkeit. Wenn ich unter ſeiner Ab=
neigung
gelitten babe, ſo iſt das auf ein Mißverſtändnis zurück=
zuführen
, das vielleicht nur in Rußland möglich iſt. Man hatte
alljährlich - wie ich nach meinem Scheiden aus Bulgarien er=
fahren
habe - ſehr bedeutende Summen, mehrere Millionen Rubel,
von dem Zaren für mich als Subvention verlangt, die der Zar
bewilligte und die thatſächlich auch aus der ruſiſchen Staatskaſſe
bezahlt wurden. Ich habe ſelbſt weder davon gewußt, noch gar
etwas erhalten. Von der Annahme ausgehend, daß ich dieſe Sum=
men
verlangt und empfangen hätte, ſah der Zar in meinem Wider=
ſtande
gegen ſeine Vertreter in Sofia eine Unehrlichkeit, die ihn
erbitterte. Wohin jene Summen gefloſſen ſind, das ahne ich wohl,
doch weiß ich e3 nicht. Die Herren, die Se. Majeſtät in Sofia
vertreten, müſſen darüber unterrichtet ſeins.
Verlin, 5. Januar. Die Rat.=3tg. erſährt aus beſter
Quelle, Major v. Wißmann habe ſich in Kairo vollſtändig er=
holt
und mit beſtem Erfolge eine Morphium=Entwöhnungskur
durchgemacht. Er werde nach Ablauf der Regenzeit nach Oſtafrika
zurückkehren; da die Rückkehr Emins nicht zu erwarten und Peters
am Keilima=Adſcharo ausreichend beſchäftigt ſei, dürfte Wißmann
mit militäriſchen Machtvollkommenheiten für das ganze Innere der
deutſchen Intereſſen=Sphäre ausgeſtattet werden.
Berlin, 5. Jan. Der Kaiſer wünſcht, daß ſeine Ofiziere
auf jedem Platz. auf den ſie berufen werden, auch ihre Pflicht und
Schuldigkeit thun, alſo auch im Ballſaal. Wenigſtens deutet eine
Aeußerung des Monarchen darauf hin, die er am erſten Weihnachts=
feiertage
in Votsdam gethan haben ſoll, und die nunmehr viel be=
ſprochen
wird. Der Kaiſer ließ nämlich, wie es heißt, die Kom=
mandeure
der Votsdamer Regimenter an ſich herantreten und ſagte
zu ihnen: Sagen Sie Ihren Herren Offizieren, daß diejenigen,
die nicht tanzen können, die Hofbälle nicht beſuchen ſollen-
Gmunden, 5. Januar. Ein mittags ausgegebenes Bulletin
über das Befinden der Königin von Hannover meldet
mäßige Fieberbewegung und ziemlich beträchtliche Atemnot. Der
Zuſtand der Kräfte iſt gut.
Hildesheim, 5. Januar. Das Ergebnis der Reichstags=
wahl
iſt bis jetzt folgendes: Sander, nationalliberal,
hat rund 7700, Bauermeiſter, Centrum, 6800 Stimmen erhalten.
Die Wahl Sanders iſt ſicher, die 40 noch fehlenden kleineren Orte
ſind meiſt proteſtantiſch.
Dresden, 5. Januar. Ein heute früh ausgegebener Bericht
beſagt: Bei dem Prinzen Georg ließ die Nachtruhe noch zu
wünſchen übrig. Die Körpertemperatur beträgt 385. Im übrige=

ſchreitet die Beſſerung vorwärts und iſt das Allgemeinbefinden be=
friedigend
.
Breslau, 5. Januar. Der Verein der Breslauer
Aerzte hat dieſer Tage in einer Petition an den deutſchen Reichs=
tag
die Bitte gerichtet, bei der dritten Beratung der Novelle zum
Krankenkaſſengeſetz in 8 6 als letzten Abſatz hinzuzufügen:
Die Ausdrücke Arzt und ärztliche Hilfe ſind in dieſem Geſetze ſtets
im Sinne des 8 29 der Gewerbeordnung gebraucht. Iſt in
dringenden Fällen die Hilfe eines Arztes nicht rechtzeitig zu er=
langen
ſo ſind die Krankenkaſſen berechtigt, auch Bilfeleiſtungen
eines Nichtarztes zu bezahlen. Ferner ſoll am Schluſſe von Abſ. 1
und in 8 2 am Schluſſe von Abſatz 1 hinzugefügt werden: Sofern
ihr Jahreseinkommen 2000 M. nicht überſteigt, ſowie 8 1 Abſatz 2
ſtreichen, in 8 4 Abſatz 2, 8 10 Abſatz 3 und 8 63 Abſatz 2 hinter
beizutreten; eingeſchaltet werden, ſofern ihr Jahreseinkommen
2000 M. nicht überſteigt. Zur Erläuterung dieſer Aenderungen
verweiſt die Eingabe auf die ſchwere Erwerbsſchädigung der Aerzte
infolge des Krankenkaſſengeſetzes und bemerkt ſchließlich: Wir be=
ſcheiden
uns mit dem Wenigen, was wir für viele Mühe und
Arbeit erhalten, in dem Bewußtſein, daß es der ärmere Teil der
Bevölkerung iſt, dem die von den Mitgliedern des ärztlichen Stan=
des
gebrachten wirtſchaftlichen Opfer zugute kommen. Aber wir
glauben, daß es unter keinen Umſtänden zu rechtfertigen iſt, die
Wohlthaten dieſes Geſetzes über den Kreis der Aermeren hinaus
auszudehnen, daß es nicht angeht, das Geſchenk, das ſeitens der
Aerzte den ärmeren Klaſſen auf Grund dieſes Geſetzes gebracht
wird, Perſonen zugänglich zu machen, die einer Unterſtützung nicht
bedürfen und die nicht ſelten ein größeres Reineinkommen haben,
als eine ganze Anzahl von Aerzten. Wir ſind der Meinung,
daß ein Beamter oder ein Werkführer mit mehr als 2000 Mark
Einkommen eben ſo gut in der Lage iſt, ſeinen Arzt ſelbſt und
angemeſſen zu bezahlen, wie irgend ein anderer mit gleichem Ein=
kommen
.
Brüſſel, 5. Jan. Das Gericht entdeckte die Fabrikanten
und Fälſcher der Brüſſeler Univerſitäts=Diplome.
An der Spitze. der Fälſcher ſteht ein Mitglied der höheren Ariſto=
kratie
. Die Diplome, namentlich die Unterſchriften, ſind meiſterhaft
nachgemacht.
London, 5. Jan. -World' ſchreibt: Die Königin wird ihre
Reiſe nach Süd=Frankreich wie gewöhnlich üver Cherbourg antreten.
Auf der Rückreiſe wird die Köniain den Gotthard=Tunnel benutzen
und ſich über Baſel nach Darmſtadt begeben, wo ſie zwei Tage
weilen wird, ehe ſie die Kaiſerin Friedrich in Cronberg beſucht.
Dort wird die Königin 10 Tage lang bleiben. Von Cronberg wird
wahrſcheinlich die Reiſe nach Coburg gehen.
Auf der Londoner Briefmarkenbörſe herrſcht große
Vanik. Die größten Briefmarkenhändler der Eith of London, die
Herren Benjamin u. Sarpy. Nr. 1 Cullum Street, E. C., ſind in
die Hände der Gerechtigkeit geraten. Man macht ihnen und einer
Anzahl von Komplizen augenblicklich den Prozeß. Mehrere Millionen
von ſeltenen Briefmarken, ſämtlich in London gefälſcht, ſind mit
Beſchlag belegt, und es iſt erwieſen, daß eine koloſſale Menge dieſer
Falſiſikate über die ganze Welt vertrieben worden ſind. Das Kon=
ſortium
hat die Briefmarken nicht nur nachgemacht, ſondern auch
die Poſtſtempel, und ſogar Briefmarken erfunden, welche niemals
exiſtiert haben. Die Sammler ſind in Verzweiflung.
Petersburg. 4. Jan. Wie ſich jetzt herausſtell, hat das
Petersburger Stadtamt bei ſeinem berüchtigten Mehlan=
kauf
überhaupt gar keinen Vertrag abgeſchloſſen. Obwohl es ſich
um eine Summe von 300000 Rubeln handelte, begnügte man ſich
mit dem Austauſch einiger Privatbriefe. Die chemiſche Unter=
ſuchung
des Mehles hatte nach der St. Petersb. 8tg.
folgendes verblüffende Ergebnis: Es wurden 10 Gramm Mehl
mit 50 Kubik=Zentimeter Waſſer verſetzt und die Miſchung mit
bromſaurer Lauge NaBro) behandelt. Die Behandlung ergab da=
bei
enorme Stickſtoff=Quantitäten Cois= v. H.) ein Beweis dafür,
daß die eiweißhaltigen Mehlteile in Fäulnis übergegangen waren.
Sodann wurde das Mehl mit Chloroform verſetzt und der dabei
erhaltene ſtarke Niederſchlag chemiſch unterſucht. 10 Gramm er=
gaben
Ox: Gramm oder 7. v. H. Sand! Schließlich wurde das
Mehl unter dem Mikroſkop betrachtet. Die Stärketeile des Mehls
waren in der Maſſe von Hülſen, Spreu und anderen Abfällen kaum
zu ſehen. Die Sandkörper nahmen ſich wie ein Straßenpflaſter
aus, wo die anderen Teile nur den verbindenden Kitt bildeten.
Das echte Mehl, das nach der chemiſchen Bearbeitung grellrote
Färbung annimmt, war um ſo leichter von der immenſen Maſſe
Kornrade zu unterſcheiden, die jener Farbenveränderung nicht aus=
geſetzt
iſt. Nun wurde noch das Mehl mit einer 33 v. H. ſtarken
Löſung von Aetz.=Natrium behandelt, wobei nach einer Viertelſtunde
bei normaler Temperatur der ekelhafte Heringsgeruch konſtatiert
ein untrüalicher Beweis für die faulende Zerſetzung der
wurde
Eiweißteilchen. Wenn das ganze vom Stadtamt angekaufte Mehl
von derſelben oder von ähnlicher Sorte iſt, dann ſind darunte:
allein 20000 Pud Sand, für den 1 Rbl. 55 Kop. bis
1 Rbl. 62 Kop. pro Pud bezahlt worden iſt! Der Zar ordnete

[ ][  ]

60
Nr.
ſtrenge Unterſuchung des Getreideſchwindels an. Die Verhaſtung
mehrerer Stadträte ſteht bevor. In der Stadtverordnetenverſamm=
lung
vom 2. ds. teilte das Stadthaupt mit, die Mitglieder des
Stadtamtes hätten 100 000 Rubel zur Deckung des Verluſtes bei
dem Einkaufe von Mehl durch Vermittelung eines Libauer Kom=
miſſionärs
eingezahlt. Der Kommiſionär iſt in Haft genommen
worden.
Ein merkwürdiges Gerücht iſt in den ſüdweſtlichen,
von der Hungersnot betroffenen Gouvernements Rußlands unter
dem Landvolke verbreitet, daß nämlich der ältere Bruder des Zaren,
Großfürſt Nikolaus, nicht geſtorben ſei; er habe ſich vielmehr zum
preußiſchen Kaiſer' geflüchtet, mit dem er demnächſt nach Rußland
einrücken und viel Getreide für das Volk mitzubringen gedenke.
Dieſe abenteuerlichen Gerüchte ſollen bei der Bevölkerung viel
Glauben finden.
- Fur die Küche. Hammels=Hachis (braſilianiſches Gericht).
Von übrig gebliebenem Hammelfleiſch entfernt man die ſehnigen
Teile und hackt es mit Schalotten, Peterſilie, Pfeffer und Salz ſehr
fein. Dann dünſtet man eine große, klein gehackte Zwiebel bei
langſamem Feuer in Butter hellgelb, bringt das Gehackte zu dieſer
Butter und fügt ſo viel kräftige Fleiſchbrühe oder Auflöſung von
Liebigs Fleiſchextrakt hinzu, daß das Ganze hiervon eben durch=
tränkk
wird. Nunmehr läßt man das Gericht langſam warm
werden, worauf man es in eine warme Schüſſel bringt und es mit
gebackenen Eiern garniert oder auch eine Tomatenſauce in einer
beſonderen Schüſſel beigiebt. In Braſilien kommt das Gericht ſtets
ſehr ſtark gewürzt auf den Tiſch.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 5. Januar.
Manfred=
E. M. Es giebt uur ganz wenige Werke, die eine ſolche Groß=
artigkeit
der Empfindung in uns auslöſen, die unſerem innern
Menſchen einen ſolchen Ruck über das gewohnte und gewöhnliche
Maß der Dinge verleihen, daß der Erde Weh. der Erde Glück für
Augenblicke auf uns nur den Eindruck eines bunten, körperloſen
Schattenſpiels hervorzubringen vermag.
2 Zwar wirds nicht dauern,
Doch ſchön iſt's ſchon, es ie gekannt zu haben.
Es hat mir einen neuen Sinn ins Haupt
Gelegt, und in mein Schreibbuch möcht ich'3 tragen,
Daß es ein ſolch Empfinden giebt!
Fauſt, Parſifal, Antigone, Braut von Meſſina. Manfred - damit
wäre ſo ungefähr der Kreis geſchloſſen. Es ſind die incommen=
ſurablen
Schöpfungen, zu denen faſt alle Dramen Byrons gehören.
Dieſe großartigen vhiloſophiſchen Phantaſieſtücke ſpotten aller Kathe=
derdefinitionen
. Nicht jeder Fuß iſt geſchickt, Gletſcherhöhen zu
erklimmen und ungaſtliche Gebirgspfade zu wandern, nicht jedes
Auge iſt fähig, am fernen Horizont die ſilberſchimmernden Schnee=
berge
zu entdecken, und nicht jeder Sinn iſt imſtande dem Gedanken=
fluge
Manfreds zu folgen, ſein Weh und ſeine Schuld nicht nur
nachzuempfinden, ſondern auch mitzuleiden. - Hoch
wie die Bergrieſen, den Rauch der Hütten, den Duft der Thäler
weit hinter ſich laſſend, dunkel, geheimnisvoll wie die lebenbergenden
Schluchten und Felsſpalten - das iſt die Natur des Manfred=
Nicht umſonſt hat Byron die Bemerkung gethan. Es war der
Steinbach und die Jungfrau, die mich den Manfred ſchreiben ließ."
Nacht lagert auf dem Gebirge, von deſſen kantigen Schroffen ſich
der in Ueberlebensgröße geſchaffene Held abhebt und unſeren
Blicken in ſeiner leidvollen tragiſchen Größe offenbart. Mit Recht
hat die Regie aus der urſprünglich vorgeſchriebenen gotiſchen
Gglerie' eine Gebirgsgegend gemacht, denn Manfred trägt etwas
in ſich von der ſteilen Unzugänglichkeit der Felswand. Das Kairs=
zeichen
der Byronſchen Heroen iſt gerade bei ihm mit am ſtärkſten
ausgeprägt, nämlich das Zeichen der Qual und der Unſterblichkeit.
- Herr Edward ſorgte ſchon durch Maske und Haltung dafür,
daß Melancholie und Weltſchmerz ihre düſteren Schwingen gleich
bei der Einleitung über die Szene breiteten. Für Augenblicke
zerreißen die Nebel, das rote Feuer der Frühſonne überrieſelt die
Schneekuppen, auf die ſtarren Zügen Manfreds zaubert es ein
trügeriſches Leben, er kehrt ein in die Hütte des ſchlichten Jägers,
läßt ſich von ihm führen und erquicken, aber der Anblick des roten
Traubenſafts erinnert ihn ſofort an das vergoſſene Blut der heiß
Geliebten und dieſe mit Selbſtquälerei verbundene Erinnerung
ſchleudert ihn in den früheren Peſſimismus zurück.
Wir erleben ſeine Citation der Elementargeiſter, ſeine Beſchwö=
rung
der Alpenfee, die ihm unter dem Kreiſe des Sonnenbogens
erſcheint, und endlich, nach langem, fruchtloſem Bemühen ſpringen
die Riegel des Schattenreichs auf. Die längſt in Todesſchlummer
verſunkene Seele der Aſtarte kehrt noch einmal ins Reich des
Klanges und der Farben zurück, noch einmal regt ſich in ihr das
bittere Leid der Erde, zum letztenmale ſpricht ſie zu dem einſt Ge=
liebten
, ſpricht Worte des Troſtes, der Verſöhnungl Die heiße
Qual, die leidenſchaftliche Sehnſucht, welche Manfred zu dieſem

6
ſchmerzvollſeligen Wiederſehn drängt, wurde von Herrn Edward
mit echter Empfindung und brennender Ekſtaſe geſpielt. In die
Sätze, die der Geiſt der Aſtarte ſpricht, in das Lebewohl und das
klagend gehauchte Manfred! wußte Frl. Brand die ganze Ge=
ſchichte
von Aſtartens unſeliger Liebe zu legen. Im letzten Akt
dämpft ſich die tiefe Qual und Zerriſſenheit zur wehmutsvollen
Elegie ab. Die Sonne ſendet noch einmal ihre Strahlen auf das
Haupt des ſchuldbeladenen Erdenſohns. mildes weiches Mondlicht
flutet herein und ſein tröſtender Glanz vermählt ſich mit den
Klängen des Requiem zu einer einzig ſchönen Geſamtwirkung. es
kommt auch hier noch zu einem Frieden, der in dem letzten Wort
Manfreds: E3 iſt nicht ſo ſchwer zu ſterben, alter Mann' ſeinen
bezeichnenden Ausdruck ſindet. - Daß der Held ſich weder von
Himmel, noch Hölle gebieten laſſen will. iſt eine Konſequenz, die zu
ziehen nur ein Dichter vom Schlage Byron's den Mut ſinden
konnte. Die innere Wahrheit dieſes Ausgangs wird vom hieſigen
Darſteller der Partie in allem glaubwürdig motiviert. Schade
nur, daß die durchgängig deklamatoriſche Behandlung des
Textes, deren ſich Herr Edward in der Einleitung bediente und
die ja allerdings an Ernſt Poſſart einen gewichtigen Vorkämpfer
gefunden, der Einſörmigkeit der beiden erſten Akte großen Vorſchub
leiſtete. Vom 3. Akt an wuchs der äſthetiſche Genuß an der Dar=
bietung
des Herrn Edward um ein bedeutendes. An dem tiefen
Eindruck des letzten Akts hatte die klare, würdevolle Haltung des
Herrn Werner als Abt gleichfalls ihren Anteil, und nicht in letzter
Inſtanz kommt der volle künſtleriſche Erfolg dieſes unvergeßlichen
Abends auf Rechnung der wunderbaren Muſik Schumann's, die in
alle Tiefen des Textes eindringt und die von Herrn de Haan mit
größter Hinaabe und peinlichſter Horgfalt einſtudiert worden iſt.
Hoffentlich kehrt der =Manfred: in dieſer Saiſon noch einma
wieder:

Todes-Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Es hat dem Allmächtigen gefallen, unſere gute Mutter,
Großmutter und Schwiegermutter
Frau Marie Hagdalene Schneider,
geb. Stroin,
Wittwe des gaſtwirths Adam Chriſtian Schneider,
heute früh 11 Uhr nach langem, ſchwerem Leiden im
73. Lebensjahre in ein beſſeres Jenſeits abzurufen.
Um ſtille Theilnahme bitten
die trauernden Zinterbliebenen.
4
Nieder=Ramſtadt, den 5. Januar 1892.
4 Die Beerdigung findet Freitag den 8. Januar, Nach=
mittags
3 Uhr, ſtatt.
[314

Todes=Anzeige.

[315

Geſtern Abend 10¼ Uhr verſchied in unſerer Woh=
nung
unerwartet, in Folge eines Gehirnſchlags, unſere
liebe Mutter und Großmutter
Frau Elise Herz Wwe.
im 62. Lebensjahre.
Um ſtille Theilnahme bitten
Dr. Wiederhold und Familio.
Darmſtadt, den 6. Januar 1892.
Die Beerdigung findet Freitag den 8. Januar, Nachm.
um 3 Uhr, vom Leichenhauſe aus ſtatt.

Tageskalender.
Donnerstag, 7. Januar: Vortraa des Herrn Hofprediger Dr. Braun
im Evangeliſchen Bund, im Saalbau.
Sonntag, 10. Januar: Feſitverſammlung des Katholikenvereins.-
Ausflug des Odenwald=Klubs, Sektion Darmſtadt, nach Reichels=
heim
.
r
Montag, 2d. Januar: Vereinsabend des Richard Wagner= Zweig=
vereins
im Hotel zur Traube

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.- Verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich.