Darmstädter Tagblatt 1889


20. September 1889

[  ][ ]

E=
rATUREUI
1
6
LobN

152. Lahrgang.
Mit der Somtags=Beilage:
Illuflrirtes Unterhaltungsblatt.
Amtliches Organ,

ür die Bekanntmachungen des Großh. Breigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

Nennementeprels
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C labſtämtern Beſtellungen a.
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r alla AnnonenEreditianen.

184.

Freitag den 20. September.

1889.

Bekanntmachung.
Antag den 21. September l. Js.
Vormittags 9 Uhr,
vindie Kartoffel=Ernte von den Wald=
otrladflächen
des ſeitherigen Beſſunger
ekun dewaldes, Diſtrikt Köhlertanne, zu=
mann
ca. 13 Hectare, an Ort und
ſik öffentlich meiſtbietend verſteigert.
Lſammenkunft an der Kreuzung der
Lahzpſeitenſchneiſe und des Beſſunger

Amſtadt, den 16. September 1889.
hukherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[10973
Ohly.

vergebung non
Bauarbeiten.
A. bei Erbauung eines neuen Gym=
uſmus
zu Darmſtadt vorkommenden
Glaſerarbeiten,
wuchlagt zu 6560 Mk. ſollen auf dem
Wäy ſchriftlichen Angebots vergeben
weh

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nſiegelte und mit entſprechender
Uhhriſt verſehene Angebote ſind bis zu
lhamt

7htag den 30. September l. Js.,
Vormittags 10 Uhr,
ü nnhenanntem Büreau abzuhaltendem
Ckhnungstermine portofrei einzuſenden.
rmſtadt, den 18. September 1889.
ßherzogliches Kreisbauamt
Darmſtadt.
Wießell.
G1104

rkanntmachung.

Diejenigen hieſigen Einwohner, Darmſtadt-Beſſungen, welche im Laufe
dieſes Jahres ihr ſeither betriebenes Gewerbe niedergelegt haben, oder vor Ende
März 1890 niederlegen, oder an einen Anderen abtreten wollen, ſowie diejenigen,
welche ſonſtige Veränderungen im Gewerbebetrieb vorzunehmen beabſichtigen, wer=
den
hierdurch aufgefordert, dieſes der Bürgermeiſterei (Stadthaus, Zimmer Nr. 10)
Vormittags von 9-12 Uhr, alsbald anzuzeigen, damit bei der bevorſtehenden
Steuerreguſrung Rückſicht genommen werden kann.
Darmſtadt, den 31. Auguſt 1889.
Großherzogliches Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
[10311
Die Pflegegelder und Unterſtützungen für
90
Waiſen fürs 1. Semeſter 1889.
werden bereits vom 23. d. Mts. an ausgezahlt.
Darmſtadt, den 20. September 1889.
Großherzogliche Landes=Waiſenkaſſe.
Langsdorf, Rechnungsrath.
11105

Oeffentliche
Bekanntmachung.
Der Schreiner Johann Leonhard
Mohr und ſeine Ehefrau Joſephine
geb. Hopf dahier, haben anſtatt des bei
Eingehung ihrer Ehe vereinbarten Katzen=
ellenbogener
Landrechts heute Gütettren=
nung
vereinbart.
Darmſtadt, 18. September 1889.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Beisler.
[11106

REEEIN
zum Einmachen.
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Eliſabethenſtraße 14. 11107

Hiolor Bückinge
zum Roheſſen und Braten,
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gückinge
[11108
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kauft
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Carlshof. 11109

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dlelente etwas niedriger ſtellt. Zwei im Leben verbundene Perſonen können gegenſeitig einlegen.
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boli Betrage ausgezahlt.
Das einzulegende Kapital wird auf Reichsbank=Giro=Conto durch die unterzeichnete Hauptagentur koſtenfrei ein=
. hegl. auch wird der Verkauf von Werthpapieren zum Tageskurſe übernommen.,
Anzahl der Renten=Verſicherten Ende 1888: 13.700, welche eine jährliche Rente von Mk. 1224,000 beziehen.
Wir machen auf obige Kapitalanlage (Tafel B) beſonders aufmerkſam, weil es bei dem geſunkenen Zinsſuß vielen
Plunen, insbeſondere ſolchen, welche lediglich auf das Erträgniß ihrer Kapitalien angewieſen ſind, von Werth iſt, eine Ge=
lezmeit
zu haben, ihr Einkommen weſentlich zu erhöhen, oder Erſatz für den niederen Zinsfuß zu erhalten.
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der beschreib. Naturwissensch.) Elektrotechn. Schule. Cursus für Geo-
meter
I. G. Wintereursus k. Consolidations-Geometer und Culturtechniker.
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Darmstadt, Reichsprüfung für Pharmaceuten, Diplomprüfungen. Prüfungen
für Ausländer. - Lulassung der Studirenden zu den Staatsprüfungon für,
Hochbau, lngenieur- und Maschinenwesen in Hessen, Preussen, Bayern,
Beginn des Wintersem.:
Sachsen, Württemberg, Baden, Braunschweig.
15. Oktober. Anmeldungen bis 12. Oktober. Programm unentgeitlich vom
Secretariat.
Die Direetion. (11122

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1. Rang=Loge
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Näheres Expedition.
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106
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05)
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uid ein braves Mädchen, nicht zu jung,
ligielu ſchon gedient hat, als Mädchen allein.
ute Zeugniſſe erforderlich.
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Frau Proſeſſor Müllenhoff,
Hochſtr. 42 part.

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Nande, 16-18 Jahre alt (am liebſten
ißr iſe) findet auf Michaelis dauernde St.
hke. ße Ochſengaſſe 32 im Laden.
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[11131
Gebrüder Roeder.

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32)
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lude
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Mitteldeutſchen Schuhfabril
Levi & Beimann,
ckenheim bei Frankfurt a. Main
1291) Für mein Tuch= u. Manufaktur=
taren
=Geſchäft ſuche einen
Lehrling.
Franz Gavdoul.

Nr. 184
Herzlich dringende Bitte.
Ein Kaufmann (geb. Darmſtädter),
Wittwer und Vater von 4 unmündigen
Kindern, welcher durch ſchwere Schickſals=
ſchläge
und Krankheiten in die bitterſte
Noth gerathen, und deſſen Grundſtück
wegen rückſtändiger Zinſen am 25. d. M.
gerichtlich verkauft werden ſoll, ſteht vor
ſeinem gänzlchen Untergange, wenn nicht
mildthätige Herzen ſich finden und durch
angemeſſene Unterſtützung ſich ſeiner er=
barmen
. Ueber die Schuldloſigkeit des ſo
ſchwer geprüften Mannes ſtehen demſ lben
von geiſtlicher= und weltlicher Seite die
beſten Zeugniſſe zu Gebote. Milde Gaben
bittet man gefälligſt umgehend an den
Geiſtlichen Rath und Pfarrer Neumann in
Charlottenburg b. Berlin, Lutzowerſtraße
(Kloſter) oder Pfarrer Hanſch in Fehr=
bellin
i. Mark gelangen zu laſſen.

Schiffsnachrichten. mitgeteilt von dew General=
Agenten Adolph Rady, Zimmerſtraße Nr. I.
Der Poſtdampfer Rhein, Kapitän W. Kuhl=
mann
, vom Nordd. Lloyd in Bremen, welcher
am 28. Auguſt von Bremen abgegangen, iſt
am 12. Septbr. wohlbehalten in Baltimore,
der Schnelldampfer -Eiderr, Kapitän H.
Baur, vom Nordt. Lloyd in Bremen, welcher
am 3. Septbr. von Bremen abgegangen, iſt am
12. Septbr., der Schnelldampſer Saale-
Kapitän H. Richter, vom Nordd. Lloyd in
Bremen, welcher am 4. Septbr. von Bremen
abgegangen, iſt am 13. Septbr. wohlbehalten
in New=York anaekommen.

576
Cn der erſten Rangloge Nr. 19 von
2) H. Rau, Rheinſtraße 46, ſind zwei
halbe Theaterplätze für die ganze Saiſon
abzugeben.
(11133

11000) Eine reinl. Frau ſucht Arbeit
im Waſchen u. Puthen, auch wird Laufd.
angenommen. Näheres Wendelſtadtſtr. 4.
vAaAunan
Graßherzogliches Hoftheaer.
Freitag, 20. September.
12. Vorſtellung i. d. 1. Abonnementsabteilung.
(Rote Karten gültig.,
Neu einſtudiert:
Die große Glocke.
Luſtſpiel in 4 Akten von O. Blumenthal.
Baronin Erna von Solden Frl. Cramer.
Conſul Ed. Gundermann Herr Sachs.
Conſtanze, ſeine Gattin
Frl. Berl.
Elly, ihre Tochte:
Frau Kläger.
Ottilie, ihre Stieftochter . Frl. Ethel.
Martin Murner, Heichner Herr Werner.
Theobold Vogt, ) Bild= Herr Steude.
Eberh. Wilfried,) hauer, Herr Hacker.
Mathilde, Eberhards Mutter Frau Egli.
Sanitätsrat De. Huſchke Herr Dalmonico.
Profeſſor Ludovici
Herr Waoner.
Edaar Wolkenburg, Tenor Herr Mickler.
Lisbeth
Frau Klein.
Anna
Frl. Beck.
Ein Diener
Herr Göbel
Anfang 7 Uhr. Ende 10 Uhr.
Sonntag, 22. September.
18. Vorſtellung i. d. 1. Abonnementsabteilung.
Rote Karten gültig.
Die Hugenotten.
Große Oper in 5 Akten mit Ballet
von Meyerbeer.

an

Polunche hevernai.
Beutſches Reich. Die Kaiſerin Friedrich und die Prinzeſſinnen=
ckter
werden am 23. September wieder in Berlin eintreffen und
er bis zum 19. Oktober, dem Tage der Abreiſe nach Ve=edig,
älieren; die Prinzeſſin Sophie wird vorher ſich in einer großen
oſe eſellſchaft verabſchieden. Die Ueberfahrt von Venedig nach Athen
ſogt in einem Orientdampfer des Oeſterreichiſchen Lloyd.
Die Anſtrengungen, welchen ſich Kaiſer Wilhelm bei den Manö=
n
unterzieht, ſchildert die K. Z. als faſt unalaublich; ſie ſind
it größer, als ſie im Kriege ſein würden, wo keine ſchwere:
präſentationspflichten an den Feldherrn herantreten. Man ver
enwärtige ſich nur folgendes: Am 15. früh Vorträge, dann Ge=
naaufführung
des Domchors, Empfang der Abordnung der Uni=
gät
Göttingen, Feldgottesdienſt, Vorträge, Audienzen, kurz=
mie
, Pferderennen, Prunkmahl der Provinzialſtände, Theatervor=
ll
. ng, und das alles in ununterbrochener Reihenfolge. Gegen
Uhr kehrte der Kaiſer aus dem Theater zurück, und nun erſt fand
die Generalidee für das vom 16. Manöver vor und mußte in
der Nacht noch die Dispoſitionen treffen und dieſelben ſeinen
nurführern mitteilen laſſen. In aller Herrgottsfrühe ging es dann
oz wieder hinaus. Und als die Spitzen der Nordpartei bald
4é 9 Uhr mit den erſten Reitern des Feindes drei Kilometer weſt=
hb
Springe zuſammenſtießen, da hatte der Kaiſer ſchon fünfund
eigig Kilometer im Sattel zurückgelegt, nachdem er bis zum
ſammelplatze der Kavallerie=Diviſion gefahren war und in Linden
ſnffeierlichen Empfang der Bürgerſchaft entgegengenommen halte
Wie der Kaiſer ſtudiert und arbeitet, davon hier noch ein=
ine
Geſchichte. die freilich mit dem Manöver ſelbſt nichts zu thun
. Als Prinz hatte er ſtets ein großes Intereſſe für die Kriegs
ſahemie bewieſen und ließ ſich jedesmal im Frühjahr die Aufgaben
prDie Prüſungsarbeiten ausfolgen, die er dann ebenſo wie jede:
frhuͤrxre Akademieſchüler, und zwar ſtets ausgezeichnet löſte. Auch
pol kieſem Frühjahre iſt er als Kaiſer nicht hiervon abgegangen und
plurwie ſtets ſeine Arbeit den Lehrern zur Prüfung vorgelegt.
Der Reichsanzeiger veröffentlicht einen Bundesratsbeſchluß,
ſſoy ach der Deutſch=Oſtafrikaniſchen Geſellſchaft die Fähigkeit bei
gilat wird, unter ihrem Namen Rechte zu erwerben, Verbindlich
ghünn einzugehen, zu klagen und verklagt zu werden.
4½ Heſterreich=Angarn. Das Armee=Verordnungsblatt' vom 18.
ffentlicht folgende Verſetzungen bezw. Ernennungen: Der Feld
unrmeiſter Herzog von Württemberg. bisher Corpskommandant zu

Lemberg, iſt zum Kommandanten des 3. Armeecorps in Graz; der
Feldzeugmeiſter Baron Schönfeld (Graz) zum Kommandanten des
2. Armeecorps in Wien; der General der Ravallerie Prinz Windiſch=
grätz
, bisher Kommandant des 1. Armeecorps, zum Kommandanten
des 11. Armeecorps in Lemberg; der Feldzeugmeiſter Baron König
(Wien) zum General=Inſpektor der Infanterie; der Feldmarſchall=
Lieutenant Baron Reinländer zum Kommandanten des 10. Armee=
corps
zu Vrzemyſl; der Feldmarſchall Lieutenant Graf Grünne
zum Kommandanten des 8. Armeecorps zu Prag; der Feldmarſchall=
Lieutenant v. Krieghammer zum Kommandanten des 1. Armeecorps
in Krakau und der Feldmarſchall Lieutenant Cziharz v. Lauerer
zum Feſtungskommandanten in Krakau ernannt worden.
Der Siegder Altezechen am 17. bei ſämtlichen engeren Wahlen
Prags gilt in Taaffeſchen Regierungskreiſen als der erſte Erfolg
der feſten Hand des neuen Statthalters.
Der Vollzugsausſchuß des deutſchböhmiſchen Großgrundbeſitzes
verſendet eine Erklärung, daß an den von dem Fürſten Schönburg
geführten Ausgleichsverhandlungen zwei Mitglieder nicht beteiligt
geweſen ſeien.
Das ungariſche offizielle Blatt Nemzet ſagt, die Deutſchen
Vöhmens hätten recht, daß ſie zunächſt wiſſen wollten, wie die Re=
gierung
über das ezechiſche Staatsrecht und die Krönungsfrage
denkt, denn damit ſei der Ausgleich weder möglich noch wünſchens=
wert
. Jedoch hätten die Deutſch=Böhmen in formeller Beziehung
nicht Anlaß zu der Ausflucht geben ſollen, daß der Regierung für
die Abgabe der gewünſchten Erklärungen Form und Gelegenheit
fehle.
Frankreich. In den 42 Wahlbezirken von Paris und dem
Seine=Departement ſind 317, in den 534 Wahlbezirken der Provinz
Algeriens und den Kolonieen ſind 1612 Kandidaturen angemeldet.
10 boulangiſtiſche und reaktionäre Kandidaten ſind angeklagt,
weil ſie vor der geſetzlichen Anmeldung ihre Anſchläge verbreiten
ließen. Sie werden alle vor dem 22. September, alſo noch vor
den Wahlen, abgeurteilt werden. Weitere Anklagen gegen ver=
ſchiedene
Kandidaten und Wahlagenten wegen Beleidigungen der
Behörden und wegen anderer Vergehen ſind erhoben.
Eine eigentümliche Kundgebung veranſtaltete der Oberſt Ollivier,
Kommandeur des 27. Dr goner=Regiments, bei deſſen Marſch nach
Paris, wo dasſelbe in Garniſon kommt. Als er durch das Dorf
Vauchamps kam, verſammelte er das Regiment auf dem Marktplatz,
ließ die Fahnen entfalten, die Gewehre präſentieren und ſchilderte
dann in heißblütigen Worten den Sieg, den Napoleon 1. über die

[ ][  ][ ]

Aus Stadz und Land.
Darmſtadt, 20. September.
Das Großh. Regierungsblatt, Beilage Nr. 24, enthält:
1) Oeffentliche Anerkennung einer edlen That. 2 Desgleichen.
3) Bekänntmachung, die Ergebniſſe der Verwaltung des Fonds zur
Gewährung von Beihülfen bei Ueberſchwemmungen betr. 4) Be=
kanntmachung
. die Zollbehan lung der wollenen Tuch=, Zeug=, ſowie
bedruckten Waren betr. 5) Ordensverleihungen. 6) Charakter=
erteilungen
. 7) Ermächtigungen zur Annahme und zum Tragen
fremder Orden. 8) Namensveränderungen. 9) Dienſtnachrichten.
10) Konkurrenzeröffnungen.
Oeſſentliche Anerkennung einer edlen That. Se. Könial. Hoh.
der Großherzog haben mittelſt Allerhöchſter Entſchließuna vom
7. I. M. dem Rittmeiſter und Eskadron Chef Friedrich Nikolaus
Chriſtoph Frhrn. v. Loncker und dem Draaoner Karl Wilhelm
Collet vom 2. Großh. Drag.=Regt. Nr. 24 für die von denſelben
mit Mut und eigener Lebensgefahr vollbrachten Errettung des Unter=
offiziers
Hamſcher von demſelben Regiment von dem Tode des
Eririnkens die Rettungsmedaille verliehen.
Stadtverordnetenverſammlung. Auch der geſtrigen Sitzung
präſidierte Hrr B.igeordneter Riedlinger, welcher mitteilte, daß
ein Schreiben ſeitens der freiwilligen Feuerwehr eingelaufen ſei,
worin d. rauf hingewieſen wird, daß die Unfallverhütungsaus ſtellung
in Berlin für das Feuerlöſchweſen wenig Belanareiches biete und
die Feuerwehr daher bitte, die im vorigen Monat zur Entſendung
eines Aogeſandten verwilligten 120 M. für einen anderen Zweck,
etwa eine Ausſtellung gelegentlich eines Feuerwehrtaaes fur die
Feuerwehr parat zu halten. Hiermit iſt die Verſammlung einver=
ſtanden
. Einem Geſuch um erneute Ueberlaſſung der ſtädtiſchen
Turnhalle auf ein Jahr wird willfahrt und ſodann in die Tages=
ordnung
eingetreten.
Zunächſt verhandelte man längere Zeit über die Herſtellung
des Trottoirs in der Kirchſtraße. Auf Veranlaſſung des Tiefbau=
amtes
ſollte von Asphalttrottoirs aus Zweckmüßigkeitsaründen ab=
geſehen
und die gepflaſterten Trottoirs ausgebeſſert werden. Hier=
gegen
ſprach ſich ſehr lebhaft Herr Heß aus. welcher namens der Be=
wohner
der Kirchſtraße dagegen proteſtierte. Wir kommen auf die
Verhandlungen noch zurück und bemerken nur, daß die Asphaltierung
der Trottoirs mit großer Majorität beſchloſſen wurde. Dieſelbe
iſt mit 4000 M. veranſchlagt. wovon die Hausbeſitzer 720 M. werden
aufbringen müſſen. Nach früheren Beſchlüſſen würden die Haus=
beſitzer
der Gervinusſtraße zwiſchen Soder= und Darmſtraße die
Koſten der Herſtellung der Kanaliſation vorzulegen haben. auf
Vorſchlag der Kommiſſion ſoll jedoch hiervon Abſtand genommen
werden. Hiermit erklärte ſich die Verſammlung einverſtanden.
Das Trottoit auf der Güdſeite der Müllerſtraße, öſtlich der Hein=
heimerſtraße
, ſoll in Asphalt zur Ausführung gelangen. Die Stadt
hat einen Teil der Koſten, namentlich denjenigen für die Wand=
ſteine
zu tragen und werden hierfür 350 M. angefordert und ſeitens
der Verſammlung bewilligt. Bei Schluß des Blattes waren die
Verhandlungen noch im Gange.

2576
Nr. 184
in Frankreich eingefallenen Armeen Blüchers zwiſchen Bauchamps
und Montmirail erfochten habe. Die Worte des Oberſten machten, der Großh. Landgerichts=Rat Arnold. zu deſſen Stellvertreter
wie man berichtet, einen gewaltigen Eindruck auf das Regiment. Großh. Landgerichts=Rat Beraſträß er ernannt. Es kommen,
das dann mit dem Säbel in der Fauſt und unter Trompetenklang Verhandluna: 11 Montag. 23. Sept. vorm. 9 Uhr: Jakob Gebhch
ſeinen Marſch fortſetzte.
Nach der Truppenrevue bei Saint Mihiel am 18. hielt der Verteidiger Dr. Wenck. 2) Dienstag, 24. Sept., vorm. 9
General Miribel eine Anſprache an die Offiziere in der er hervor= Leonhard Schwinn von Mümling=Grumbach wegen Körperverlech
hob, Frankreich habe, geſtuͤtzt Auf die Armee und nachdem es die mit tötlichem Erfolg; St. Dr. Schmidt, Vert. Gallus. 3 M.
ihm zulommende Stellung wiedererrungen, nichts und niemanden woch, 25. Sevt. vorm. 9 Uhr: Georg Müller, Wilhelm Schn.
miehr zu fürchten. Freyeinet beglückwünſchte die Truppen und be= und Adam Ohl, ſämtlich von Semd, wegen Verbrechen wide?
tönte, mit einer ſolchen Armee habe Frankreich die Sicherheit, Sittlichkeit; St. Dr. Beſt, Vert. Ceſſner, Dr. Oſann und Dr. Schuh.
Reipekt einzuflößen.
Italien. Der enaliſche Geſchäftsträger zeiate Crispi ſchriftlich Groß Steinheimwegen Verbrechen wider die Sittlichkeit; Staats.
an, er ſei von Lord Galisbury, welcher gegenwätig bei Dieppe ſich Schilling=Tr., Vert. Hallwachs. 5) Freitag, 27. Sept., vorm. 9 Al
aufhalte, angewieſen worden, ihm die herzlichſten und wärmſten Franz Becker von Groß=Steinheim wegen Verbrechen wider
Glückwünſche der engliſchen Regierung auszuſprechen. Das Gelingen Sittlichkeit; St. Dr. Güngerich, Vert. Heumann. 6) Sam=
des
feigen Attentats wäre für ganz Europa von unheilvollen Folgen 28. Sept.: Philipp Blechſchmidt von Fehlheim, wegen Körpen
geweſen.
Das Allgemeinbefinden Crispi's beſſert ſich immer mehr. Die
Wundränder ſind vollſtändig verwachſen und keinerlei Eiterung iſt l heutigen Blattes enthaltene Bekanntmachung der Techuiſchen Hl
eingetreten. Am 18. befand ſich Crispi mehrere Stunden außerhalb ſchule zu Darmſtadt aufmerkſam. Dieſelbe gewährt eine vollſtärh
des Bettes
Fürkei. Die im türkiſchen Dienſt ſtehenden deutſchen Offiziere Fächer. In beſonderen Fachabteilungen werden Architekten
Oberſtlieutenant z. D. (türkiſcher Diviſionsgeneral) v. Hobe. und ſ Ingenieure, Kultur Inaenieure, Maſchinen=Ingenieure, Eleh
Major z. D. (türkiſcher Diviſionsgeneral) Riſtow. von denen der Ingenieure. Chemiker und Apotheker ausgegebildet; desal. irh
erſtere als Inſtruktor: der Kavallerie, der letztere für die Artillerie Mathematiſch=naturwiſſenſchaftlichen Schule Lehrer für Mathenh
ſeit einer Reihe von Jahren in Konſtantinopel thätig iſt, haben und Naturwiſſenſchaften, ſowie Geometer. Auch Fabrikanten, Kuf
ihren Vertrag mit der türkiſchen Regierung unter den frühern Be= und Gewerbetreibenden iſt die Hochſchule zur Erlanaung dentz
dingungen für weitere 2 Jahre erneuert. Die mit Oberſtlieutenant l forderlichen Kenntniſſe behülflich. Das akademiſche Studium amßl
5. D. (kürkiſcher Diviſionsgeneral) von der Goltz gepflogenen bezüg= Techniſchen Hochſchule zu Darmſtadt berechtigt zur Zulaſſungſteßäh.
lichen Verhandlungen haben bis zur Stunde zu einem Abſchluß Hochbau, Ingenieurweſen und Maſchinentechnik in ſämtlichen deut h
noch nicht geführt; es iſt indeſſen wahrſcheinlich, daß auch er dem 1 Staaten, welche ſolche Staatsvrüfungen abhalten. Für die Rechs 'ühn
türkiſchen Dienſte erhalten bleiben wird.

Schwurgericht pro 1r1. Quartal 1889. Zum Vorſitzenden
von Harreshauſen wegen Notzucht; Staatsanw. Dr. Güngall

4) Donnerstag. 26. Sept. vorm. 9 Uhr: Peter Simmermacher.
letzung mit tötlichem Erfolg: St. Dr. Schmidt, Vert. Grünenil
Wir machen unſere Leſer auf die im Annoncenteil unhn
wiſſenſchaftliche und künſtleriſche Ausbildung für die technic
prüfung der Avotheker iſt der Beſuch der Techniſchen Hochſchule Mihnd=
ſſin
zu t
jenigen einer Univerſität gleichgeſtellt; auch iſt der pharmaceutiſl=
Prüfungs=Kommiſſion in Darmſtadt durch Bundesratſchluß dierhflutz
rechtigung zur Erteilung für das ganze Reich giltiger Approbatinhftsam
14½₈
gegeben worden.
4)
Für kommenden Sonntag den 23. d. M. war bekanntlichnh
Ausführung der verſchobenen Rheinpartie an Stelle des gän
aͤub
aufgegebenen Ausflugs in den Speſſart ſeitens der hieſigen Sekichl=
des
Odenwald=Clubs in Ausſicht genommen. Die ganz abnit
kühle Witteruva der letzten Tage einerſeits und die Abweſerh
verſchiedener, ſich regelmäßig an den Ausflügen beteiligender He ih.
andererſeits haben den Sektionsvorſtand veranlaßt, die Rheinpef
abermals zu verſchieben, event. für dieſes Jahr ganz aufzugee
Näheres hierüber wird demnächſt bekannt gemacht.
th Morgen Abend findet in den neuen Wirtſchaftslokalitah
zur Stadt Pfungſtadt; eine abermalige Einweihüngsfeier ſel=
indem
der aktive Chor des Mozart=Vereins in ſein im obo
Stock gelegenes vrachtvolles Vrobelokal ſeinen Einzug halten wel
Ein gemeinſchaftliches Abendeſſen verbunden mit eigens auæs
wählten Muſik=, Geſang= und deklamatoriſchen Vorträgen ſichk
allen Teilnehmern ebenſo genußreiche wie angenehme Stunden
und darf daher auf eine Beteiligung ſämtlicher Chormitglies
gerechnet werden.
Das 1. Großh. Heſſ. Jufant.=Regt. Nr. 115 iſt geſtern
dem Manöver zurückgekehrt.
In dem Bahnhof der Main=Neckar=Bahn ſtehen eben meh. .
Perſonenwagen, bei denen die Behälter für das zur Beleuchto
dienende Gas auf den Dächern der Wagen angebracht ſind wf
zwor je zwei ca. 2 Meter lange Cylinder, deren Füllung für ech.
50 Brennſtunden aus reicht.
Müinz, 18. September. Die Unterſuchung wegen ber Uih.
terſchleife in dem hieſigen Artilleriedepot zieht immer weück
Kreiſe. Geſtern abend iſt ein zweiter hieſiger Geſchäftsmannin
Haft genommen worden, der im Verdacht ſteht, Gegenſtände geb eh
zu baben, die Eigentum des Artilleriedepots ſind.
In der verfloſſenen Nacht war in hieſiger Gegend das Ther2c
meter wiederum unter Null gegangen. Gegen 3 Uhr am Monch.
waren 1 bis 2 Grad Kälte. Der Schaden, welchen der Froſt-
Pflanzen und Blumen hierherum anrichtet, iſt ein ganz bedeuteni
Mainz, 18. September. Am Sonntag ward unſer Mu= mit Gounod's Fauſt' wieder eröffnet, welchem äm Mon=

Ludwig Fuldas Die wilde Jagd= und geſtern Wildenbruchs
Quitzows ſolaten.
J. Aus Rheinheſſen, 18. September. Die Feldhühnerjc.
ſt in dieſem Jahr in der ganzen Provinz eine ausgezeichnete.
Jäger treffen allenthalben größere Beſtände an und zwar mit W
größerer Stückzahl als im verfloſſenen Jahr.
J Vom Rhein, 18. September. Der Waſſerſtand bezic
wieder für die Schifffahrt ungünſtig zu werden. Im Rhein=
müſſen
ſchwer befrachtete Schiffe ſchon gelichtet werden. In
Gegend von Weiſenau iſt geſtern ein Schiff aufgefabren, das be
es weiter fahren konnte erſt zur Hälfte entleert werden mußte
Büdingen, 18. September. Der erſte Gewinn der. Aus.
lungslotterie ſiel auf Nr. 24884, der zweite auf Nr. 24538.

[ ][  ][ ]

A.
Hanau, 19. September. Vom Manöver. Tauſende von
Lrochen ſtrömten heute in früheſter Morgenſtunde nach Bergen
ſip ochſtadt ins Manöverterrain und hunderte von Wagen hatten
[ Nichtung dahin eingeſchlagen. Mit Feldſtechern, mit Eßkörben
er Art bewaffnet, ſo gings erwartunasvoll in die Morgen=
hle
hinaus, aber o Wehl das Militär hatte den Neu=
rgen
ein Schnippchen geſchlagen: Punkt halb 7 Uhr war
Manöverabſchluß, an der großen Lohe= bei Hochſtadt.
ſlcend der Nacht wurden drei Brücken über den Main geſchlagen
in der Nacht paſſierte die 25. Diviſion zwiſchen Mainkur
Danau den Main. Die heſſiſche Diviſion, vier Infanterie=
lirnenter
, zwei Kavallerie=Regimenter, Artillerie und Schützen,
ttm ſchon morgens um 4 Uhr Stellung an der großen Lohe,
A1. Diviſion brach nachts um 1 Uhr von Großkarben auf
traf gegen 5 Uhr ein. Die heſſiſche Diviſion war der
Oiviſion zuvorgekommen, es war noch nicht Tag, da begann
fürchterliches' Feuer, wobei ca. 30000 Mann Militär en=
ntel

hürt waren; das Manöverterrain war ein ſehr beſchränktes.
Lruppen zerſtreuten ſich nach allen Richtungen, nach Frankfurt,
ſtnbach und Hanau. Dem Manöver, das bei der großen Kälte
Kacht durchgeführt wurde, wohnten der Corpskommandeur Ge=
ml
v. Grolman, die Diviſionskommandeure und fremdländiſche
ſiere bei.
F. J.)
Nüncheu, 18. September. Der Bericht über das Befinden
Königs Otto lautet im weſentlichen unverändert. Die
lägſten Erregungszuſtände wechſeln mit ſtundenlanger Bewegungs=
hleit
. Die Nahrungsaufnahme iſt reichlich, obſchon unregel=
mi
, zuweil lehnt der König jede Nahrung ab. Die Geſichts=
ſre
iſt infolge aus gedehnten Aufenthalts im Freien andauernd friſch.
Coburg, 18. Sept. Die amtliche Cob. 8ta. veröffentlicht
äſſehende Erklärung an amtlicher Stelle: Verſchiedene Blätter
ien zu erzählen, daß der Kabinetschef Sr. Hoheit unſeres Herzogs
hſident Dr. Tempeltey, Verfaſſer der Schrift Wallende Nebel
Sonnenſchein ſei; zugleich wird derſelbe als Verfaſſer de:
Ernt Auch ein Programm aus den 99 Tagen' bezeichnet. Wir
in den Stand geſetzt, zu erklären, daß beide Behauptungen
der Luft gegeiffen ſind.
Vortmund, 18. Sept. Ueber die Folgen des großen Kohlen=
eiterſtreiks
für die gewerblichen Verhältniſſe im rheiniſch=
anfaͤ
liſchen Induſtriegebiete wird berichtet: Sieht man ſelbſt ab
Mden Schäden, welchen die Zechen durch das wochenlange Still=
tn
. die Arbeiter durch den Ausfall an Löhnen erlitten haben,
häßt ſich der Nachteil noch gar nicht ermeſſen, welcher durch die
Aöhung der Produktionskoſten für einen der wichtigſten Produk=
Wjaktoren - die Kohlen - und die dadurch verurſachte Ein
ßhin kung der Konkurrenzfähigkeit, namentlich dem Auslande
Gmüber, nicht nur dem Bergbau, ſondern faſt allen gewerblichen
ſclemehmungen erwachſen wird. Nachdem den Bergleuten eine
ſübeſſerung ihrer Löhne zugeſichert iſt, haben ſchon jetzt im Mon=
wiſtrikt
die anderen Induſtriezweige, die ſtädtiſchen Gas= und
Gſerwerke, die Staatseiſenbahnverwaltung, zu mehr oder minder
lblchen Lohnerhöhungen ſchreiten müſſen, ſelbſt Handwerker und
Adwirte ſehen ſich zur Zahlung höherer Löhne gezwungen. =
limmer
noch als dieſe wirtſchaftlichen Schädigungen der natio=
un
Leiſtungsfähigkeit im Wettbewerb mit dem Auslinde iſt die
uh den Streik verurſachte Störung der nuten Beziehungen
fchen Arbeitgeber und Arbeit ehmer zu erachten, die auf Seiten
kArbeiter in einem unbeſieglichen Mißtrauen gegen den Unter=
Aner, auf Seiten des letzteren in der Unluſt ihren Ausdruck findet,
erhin mehr für die Arbeiter zu thun, als wozu er rechtlich ver=
ſhiet
iſt. Dieſe letztere Erſcheinung wird allerdings wohl er=
llich
, wenn, wie die Erfahrungen der letzten Monate nicht nur
Gergbau, ſondern auch in der Textilinduſtrie gezeigt haben, auch
Emgen Arbeitgeber, welche ihren Arbeitern anerkanntermaßer
weiteſte Entgegenkommen bewieſen haben, rückſichtslos
50.
eſen im Stich gelaſſen werden.
9iel, 18. Sept. Der Großfürſt=Thronfolger iſt heute früh
h mit Gefolge und Ehrengeleite mittels kaiſerlichen Sonder=
b
3 hier eingetroffen und von dem Hofmarſchall v. Seckendorf
hfungen worden. Er begab ſich zu Fuß nach der Jenſenbrücke
ſich die deutſchen Würdenträger, der kommandierende Admiral
Goltz und die Marineoffiziere von ihm verabſchiedeten. Der
ſhn folger fuhr darauf in einem Boot nach der Bacht=8arewna;
Aul ſi De gegen 5 Uhr in See ging.
hamburg, 17. Sept. Die längſt geplante direkte Dampf=
ffsverdindung
mit Marokko tritt Ende November ins
10
Ln. Laut einer Anzeige der Afrikaniſchen Dampfſchiffs=Aktien=
49
Lellſchaft (Woermann=Linie) in der Afrika=Poſt; wird zu der
legebenen Heit der Dampfer=Erna Woermann' der erſte ſein,
(007
cer die marokkauiſchen Häfen Tanger, Caſablanca, Mazagan
Mogador anlaufen wird. Von der Entwickelung des deutſchen
und
ſbels mit dem marokkaniſchen Kaiſerreiche wird natürlich die
eip
helmäßigkeit der neuen Linie bedingt ſein. Im Hinblick auf die
lndſchaftlichen Beziehungen, welche der Sultan MuleyHaſſan
lem deutſchen Reiche angebahnt hat, erſcheint die Hoffnung auf
rege geſchäftliche Verbindung mit dem afrikaniſchen Reiche
bil begründet.

.
184
206=
8t. Büderfrequenz. Baden=Baden 51514. Ems 18 989. Homburg
12 180. Kreuznach 5668. Munſter a. St. 2242. Nauheim 7740.
Schlangenbad 1862. Schwalbach 5320. Soden i. T. 2207. Wiesbaden
90 109. Cuxhaven 4977. Helgoland 11465. Scheveningen 16 310.
Oſtende 21798.
Paris, 18. September. Zu Ehren der aus Rußland, Spanien
und anderen Ländern anweſenden Ingenieure fand eine vom Verein
der Civilingenieure veranſtaltete Feſtlichkeitauf dem Eiffel=
turm
ſtatt. Der Beſichtigung des Turmes ſchloß ſich ein eſtmahl
auf der erſten Plattform an, bei welchem Herr Eiffel den Vorſitz
führte. Derſelbe brachte nach einem Loaſt auf den Präſidenten
Carnot einen Trinkſpruch auf die Souveräne derjenigen Länder
aus, aus welchen Delegierte an dem Feſtmahl teilnahmen, und hob
beſonders das civiliſatoriſche Werk hervor, das Rußland durch die
vom General Annenkoff gebaute Eiſenbahn für Aſien vollbringe.
Der ruſſiſche Delegierte Kartyoff dankte mit einem Hoch auf
Frankreich.
Paris, 18. September. In ganz Frankreich iſt die Tempe=
raturgeſunken
, in der Umgegend von Nancy bes auf 3° C.
In Verigueux fror es in der Nacht vom 16. zum 17. September.
Heute iſt es in Paris wieder milder. Von 60 in der Nacht iſt das
Thermometer auf 160 am Tage geſtiegen.
Kopenhagen, 18. September. Die Kaiſerin Friedrich
nebſt den Prinzeſſinnen Töchtern, welchen der Kronprinz von Grie=
chenland
, deſſen Bruder Prinz Georg und der deutſche Geſandte,
ſowie der Ehrendienſt bis Gjedſer entgegengefahren waren, ſind
heute abend 7½ Uhr mittelſt Sonderzugs hier eingetroffen und
fuhren alsbald nach Fredensborg weiter.
London, 18. September. Der Präſident der Albert=Docks
richtete ein Schreiben an den Lordmayor und den Kardinal Man=
ning
, in dem er auf die geſtrigen Vorgänge in den Docks hinweiſt
und zugleich mitteilt, daß die Lage heute nicht beſſer ſei. Die
Streikenden verlangten drohend die Entlaſſung der Blacklegs. Der
Präſident erſucht den Lordmayor und den Kardinal Manning um
ihre Vermittelung; der Lordmahor wird heute noch eine Beſprechung
mit den Direktoren haben.
London, 18. September. Der Lordmayor richtete nach der Be=
ſprechung
mit den Direktoren der Dockgeſellſchaften an den
Vorſitzenden des Albert=Docks ein Schreiben, in welchem er die Hoff=
nung
ausſprach. daß die den Arbeitern gemachten Vorſtellungen
dieſelben veranlaſſen würden, die Bedingungen der am Samstag
getroffenen Vereinbarungen zu reſpektieren. Ter Vorſitzende des
Albert=Docks ſchrieb an den Londoner Volizeikommiſſär und erſuchte
denſelben, die Blacklegs gegen die Gewaltthätigkeiten und Einſchüch=
terungen
ſeitens der geſtreikt habenden Arbeiter zu ſchützen.
London, 17. September. Der Wortbruch der Ausſtän=
digen
in Bezua auf ihre Kollegen, welche nicht mitgefeiert hatten,
iſt zu häßlichen Schlägereien ausgeartet. Die geſtrigen Un=
ruhen
erneuerten ſich heute alsbald wieder in den Docks, ſo daß
weitere ernſthafte Verwicklungen drohen. Die vom Ausſtande zu=
rückgekehrten
Dockers arbeiteten rubig in den verſchiedenſten Docks
bis ungefähr um halb 9 Uhr, als ſie plötzlich erklärten, ſie könnten
mit den Nichtvereinlern, den ſogenannten Blacklegs;, nicht weiter
zuſammen arbeiten. Sie überfielen die Blacklegs=, und als ſich
dieſe in Kähne und Eiſenbahnwagaons flüchteten, wurden ſie mit
Gewalt herausgeſchleppt und grauſam geprügelt. Später ſtellte die
Volizei die Ordnung wieder her, ohne Verhaſtungen vorzunehmen.
Die Nichtvereinler kehrten alsdann zur Arbeit zurück, währenddeſſen
die andern fortgeſchickt wurden. Letztere leiſteten der Polizei keinen
Widerſtand, ſondern verließen ruhig die Lagerhäuſer, nachdem ſie
ihren Lohn für den ganzen Tag erhalten hatten. Der Dock Super=
intendent
hielt ſpäter eine Anſprache an die Leute und ſagte ihnen
ganz offen, daß er ſich ihrer ſchäme, da ſie ihren Führern nicht ge=
horcht
und ihr gegebenes Wort gebrochen hätten. Die Folge wäre,
daß keiner von ihnen mehr Zutritt in die Docks erhalten werde.
Auch in den Albert Docks kam es heute morgen zwiſchen 9 und 10
Uhr zu Schlägereien. Nicht zufrieden damit, ihre Gegner aus den
Docks vertrieben zu haben, verfolgten die Gewerkvereinler dieſelben
längs der Great Caſtern Eiſenbahn. Auf der Flucht waren 20 von
den Verfolgten beinahe unter einen daherbrauſenden Zug gekommen
und es war faſt ein Wunder, daß dies nicht geſchah. Sie kamen
erſt zur Ruhe, als die Polizei ſich ihrer annahm und ſie nach dem
Hauptbureau der Geſellſchaft brachte, wo ſie einige Stunden blieben.
In kurzem war eine ausreichende Polizeimannſchaft zur Stelle, die
früheren Ausſtändigen räumten den Schauplatz und gingen an die
Arbeit und um 11 Uhr boten die Albert Docks wieder den gewöhn=
lichen
Anblick.
Unteroffiziere und Mannſchaften der Landwehr zweiten Auf=
gebots
ziehen ſich immer noch militäriſche Strafen dadurch zu, daß
ſie folgende Beſtimmung des neuen Wehrgeſetzes nicht überall be=
achten
. Obgleich dieſe Mannſchaften nämlich an Kontrol= Verſamm=
lungen
nicht mehr teilnehmen, ſind ſie doch nach wie vor ſtrenge
verpflichtet, jeden Umzug aus einem Ort in den andern und Ver=
änderungen
. in ihrem Familienſtande durch Geburt und Tod bis
zum 39. Lebensjahre jedesmal dem zuſtändigen Bezirks Feldwebel
zu melden.

[ ][  ]

2579

Nr.

Berliner Stimmungsbilder.
Nachdruck verboten.
Wer in den letzten Monaten einen der bekanntren hieſigen
Bildhauer beſuchen wollte, der mußte ganz beſondere Maßregeln
treffen, um zu ſeinem Ziel zu gelangen; einige Zeit verſtrich jeden=
falls
immer, ehe ſich die Thür des Ateliers öffnete, in welchem naſſe
Leinentücher um mächtige Modelle geſchlungen waren, die den
forſchenden Blicken etwaiger Kollegen verborgen bleiben ſollten, und
in dem moderne Waffen aller Art, Uniformen, Feldzeichen und
Fahnen aufaeſpeichert lagen. Nicht Raſt und Ruhe gönnten ſich
die Meiſter des Meißels für ſie gab es diesmal keine Erholung
und Sommerfriſche, Nächte hindurch ſaßen ſie bei der Arbeit und
ihre nervöſe Unrube ſtieg mit jedem Tage: mußten doch bis zum
4. September die Entwürfe zum Nationaldenkmalfür
Kaiſer Wilhelm abgeliefert ſeinl Vom 11. ds. Mts. an
iſt ihre Beſichtigung geſtattet, und der zahlreiche Beſuch, welcher in
den Abendſtunden derart zunahm, daß nur ein langſames Vorwärts=
kommen
möglich war, zeigte ſofort, in welch ſtarkem Grade das
allgemeinſte Intereſſe dieſem Wettkampfe der deutſchen Künſiler
zugewandt iſt. Nicht weniger wie 147 Entwürfe, 51 davon durch
Modelle verkörpert, ſind eingegangen und haben ihre Aufſtellung
in ſieben Sälen des Ausſtellungs=Valaſtes gefunden. Der erſte
Eindruck iſt zunächſt ein faſt verwirrender da durch die Faſſung
des Preisausſchreibens der Geſtaltungskraft und Phantaſie der
Künſtler der weiteſte Spielraum eingeräumt wurde und ihnen vor
allem die Löſung der Platzfrage überlaſſen worden war wie man
ebenſowenig auch nur annähernd die zur Errichtung des Denkmales
verfügbaren Mittel angegeben hatte. Es fehlt daher nicht an
Plänen, deren Verwirklichung hunderte von Millionen verſchlingen
würden, wie beiſpielsweiſe jener, der die Niederreißung ſämtlicher
Gehäude des Variſer Platzes und die Errichtung von Ehrenhallen
dafür verlangt, wie ſich andererſeits auch wieder Modelle finden,
deren Verfertiger nur ein großartiges Reiterſtandbild ins Auge ge=
faßt
haben. Zumeiſt freilich haben ſich Bildhauerkunſt und Archi=
tektur
zu einem gemeinſamen Ganzen verbunden: langgedehnte
Hallen=Anlagen und hochragende Prachtfagaden, die den Statuen
der aroßen Zeitgenoſſen des ehrwürdigen Herrſchers genügend Platz
gewähren, ſich vielfach als Hinterarund des Denkmals gedacht, dann
aber auch Triumphbögen, kuppelgekrönte Thürme, Vantheons, ſogar
Obelisken und von einem kühnen: Geiſte ſelbſt eine - koloſſale
äghptiſche Pyramide, wie ein anderer das Brandenburger Thor
durch ein zweites, weit größeres überbaut hat und einem dritten
eine Art Eiffelturm als digſter Baſis vorſchwebte! Um die
Entwürfe nur einigermaßen auf ihre Ausführbarkeit und eventuelle
Wirkung hin beurteilen zu können, muß man ſich zunächſt ihren
Platz und deſſen Umgebung vor ellen. Zwei Punkte ſind von der
größten Zahl der Bewerber berückſichtiat worden: die Schloßfrei=
heit
, deren alte und unſchöne, den Blick auf das Schloß von den
Linden aus einengende Häuſerreihe dann fallen müßte, und die
Kreuzung der Charlottenburger Chauſſee mit der Sieges=Allee, als
weitere Umrahmung demnach die Parkanlagen des Thieraartens;
mehrfach iſt auch der Pariſer Platz, der Platz vor dem Branden=
burger
Thor und der Luſtgarten in unmittelbarer Nähe der Schloß=
brücke
in Erwägung gezogen worden, wobei allerdings leicht eine
Beeinträchtigung des Denkmals durch die benachbarten impoſanten
Bauten geſchehen könnte.
Wenden wir uns verſchiedenen einzelnen Entwürfen zu, ſo müſſen
wir bemerken, daß ſchon jetzt die Anonymität der Mehrzahl aller
Konkurrierenden aufgehohen iſt, da man die Namen der Künſtler
entweder durch ſie ſelbſt, durch ihre Freunde oder auch durch die
ihren Werken anhaftenden Eigentümlichkeiten ſchnell erfahren hat.
Eine gewiſſe Beeinfluſſung wird auch darin ausgeübt, daß man in
dem mit Blattgewächſen hübſch geſchmückten Hauptſaale, welcher
bisher der Marine gewidmet war, jene Entwürfe vereinigt hat,
welche, von den namhafteſten Künſtlern ſtammend, die meiſte Be=
achtung
verdienen; ohne genügende Raumeintelung hat man an den
Wänden die erläuternden Pläne und architektoniſchen Zeichnungen
aufgehängt, ſo daß in vielen Fällen ein Geſamtüberblick recht er=
ſchwert
wird. Bedeutende Aufmerkſamkeit lenkt der Entwurf von
Reinh. Begas auf ſich, da man vernimmt, daß gerade dieſer Künſtler
in die Wünſche ausſchlaggebender Perſönlichkeiten eingeweiht ſein
ſoll; inmitten einer ausgedehnten Plattform, zu welcher von ruhen=
den
Löwen flankierte Treppen emporführen, erhebt ſich das Reiter=
bild
des Kaiſers, der Sockel umgeben von Victorien und allegoriſchen
Figuren, auf den Balluſtraden der Plattform die Geſtalten der
Fürſten und Feldherren. Uns will dünken, daß die ganze Anlage
einen monotonen und ſteifen Eindruck macht, ſie läßt viel von dem
großen Schwung, der ſonſt neben höchſter Formvollendung den
Begas'ſchen Schöpfungen eigen, vermiſſen. Schilling hat das Denk
mal vor ein maſſiges, in altrömiſchem Stil gehaltenes Triumphthor
geſetzt, das in den Niſchen die Statuen der Mitkämpfer, an den

184
Seitenflächen Reliefs mit bedeutenden Ereigniſſen aus dem A.
des Herrſchers enthält; Siemering läßt das Denkmal unter en
Balduchm erſchei en (von fern wie ein Reliquienſchränkchen/
ſehend), als Mit elpunkt einer von Ende und Boeckmann herrühre.
Umgeſtaltung des Pariſer Platzes. Dies bedingt auch der
volle Entwurf von R. Bärwald, der eine Erweiterung des Wl=
durch
Hinausſchiebung des Brandenburger Thores um 70
herbeiführen will; vor dem Brandenburger Thor, alſo nach
Thiergarten hin, wollen Kaiſer und v. Großheim eine umfaſſe
Ruhmeshalle errichten, zu welcher F. Schaper das Denkmal lie
noch bedeutſamer iſt der Plan O. Leſſings, der ſich zur Errickth
gut durchdachter Hallen=Anlagen, die das Denkmal auf reich a9
dertem Poſtament umſäumen, die Kreuzung der Charlottenbu
Chauſſee und Sieges=Allee gewählt hat, nur will uns bei dem
vortrefflichen Reiterſtandbild nicht gefallen, daß Fürſt Bismarc
Pferd des Kaiſers fuhrt und rechts neben ſeinem Vater der Kn
prinz, gleichfalls zu Fuß, einherſchreitet. Den Eingang zum
garten erkor ſich P. Otto; vor einem geräumigen, durch eine ½.
thiſche Halle gebildeten Mittelbau, von dem ſich Niſchenanlage
zweigen, erhebt ſich das Monument, deſſen unteren Teil Solh
der verſchiedenen Truppengattungen umgeben. Mehr anmuthi/
großartig ſind Eberlei's beide Entwürfe, von denen der eim,
die Mitte des Pariſer Platzes beſtimmt iſt; an dieſem jedoch
man deutlich die drohende Nachbarſchaft des Brandenburger Tky.
das Poſtament iſt unverhältnismäßig hoch, desgleichen die Ril=
figur
des Kaiſers. Den Platz an der Spree, an Stelle der jetſ
Schloßfreiheit, bevorzugten Kaffſack und Geiger; erſterer mit an
ausgezeichneten, von lebensvollen Gruppen umgebenen Reiter
mal, letzterer mit einem Triumphzuge, der Kaiſer eund ſeine A=
dine
dabei in römiſcher Tracht. Von genialem Schwung iſe
Klein's Reiterdenkn al, aus deſſen Sockel die Heldenſchaaren hen
ſpringen; er hat in ſeinr tiefdurchdachten Anlage etwas vor
Wucht des Schuter'ſchen Reiterbildes des Großen Kurfürſten, "
wie dieſes konzentriert es die Aufmerkſamkeit auf die Haupuig/
und lenkt nicht durch architektoniſches Beiwerk ab. Hildebu
modellierte ein Pantheon mit der im Innern auf einem Thrornſ
ſitzenden Geſtalt des Kaiſers, ein weihevoller Raum von 9½
Schönheit, in ſeiner Einſachheit viel erhabener wie ein benachb
phantaſtiſches Proiekt eines gothiſchen Domes als Abſchlußeſch.
Denkmals.
Dies wäre nur die kurze Erwähnung der hervorragenz,
Arbeiten, denen ſich zahlloſe anreihen, die teilweiſe auch er
Streben und tüchtiges Können verraten, teilweiſe aber durch
Naivetät und gänzliches künſtleriſches Unvermögen unbeabſicht
Erſtaunen und ſcharfen Spott erregen. Die Architektur machtei
zumeiſt in rieſigen Heichnungen, ſehr breit und es fehlt ihr nich
Blenderns, deren erſter Eindruck ein impoſanter iſt, deren Unäh
führbarkeit ſich aber alsbald von ſelbſt ergibt. Jedenfalls hon
die Preisrichter ein wenig beneidenswertes Amt übernommen,
mit höchſter Spannung wird man ihrem Urteil - es handeltzi
um zwei Preiſe von je 10000 M. und vier von je 3000 M.
das ſchon am 30. September gefällt werden ſoll, entgegenſes
Wie dasſelbe aber auch ausfallen mag, man darf ſchon jetzt annehnr
daß es kein endgültiges ſein wird: es handelt ſich bei dieſem Wt
bewerb wohl zunächſt nur darum, die künſtleriſchen Kräfte iners
gemeinſamen Treffen kennen zu lernen und die Garden von1
uͤbrigen Truppen abzuſondern. Dieſen Auserwahlten aber 1
noch ein heißer Strauß bevorſtehen, und ſelbſt die kühnſten Kris
werden ihre Zuverſicht nicht ſo weit treiben, heute bereits zueb
ſtimmen, wem endlich der Sieg zufallen dürfte!
Eins ſieht jedenfalls feſt - unſere Künſtler wie unſere M
tekten werden zunachſt nicht mehr die oft vernommenen Klagen
ſtimmen können, daß es ihnen an großen und wichtigen Aufg1
ehle, welche die höchſte Kraft erforderten. Mit der Ausfühſt
des Nationaldenkmals für Kaiſer Wilhelm aber geht eine B.
anderer vielumfaſſender Werke Hand in Hand, welche das
des modernen Berlin zu einem immer glänzenderen und anzi=
deren
geſtalten und welche namentlich das Herzu unſerer S.
die Gegend der Linden und des erinnerungsreichen Königsſchlo'
faſt gänzlich umändern werden. Zu der Errichtung des w
Doms geſellt ſich die längſt geplante Bebauung der Muſer
Inſel mit drei neuen Muſeen, zu dem Nationaldenkmal für K=
Wilhelm das Denkmal der Stadt Berlin für Kaiſer Friede=
auf
dem Schloßplatz wird ſich in abſehbarer Zeit der herw
Begas'ſche Monumenialbrunnen erheben und ſchon in wenigen Wa
wird die neue Kaiſer Wilhelm=Brücke in ihrer geſamten Ausdehrl.
dem Verkehr übergeben werden. Das alte Berlin verbindet ſich
mit dem neuen, auf der einen Seite die Reſte der einſtigen kurßhl
lichen Reſidenz, auf der andern die Monumentalbauten der heu.

Kaiſerſtadt, in der Mitte aber als ſtolzes Wahrzeichen das
würdige königlit. e Schloß. von deſſen Zinnen weithin ſichtba-
purpurne
Kaiſerflagge weht.
Vaul Lindenbez,

Hierzu eine Beilage: Winter=Fahrplan der Main=Neckar=Bahn.

Deuad und Verlaa: L. E. Wiliciche Holbuckdruckerei. - Verantwortlich für die Redattion: Carl Wiltich.