AETUUEZLL TULIOIN
Abonnementspreis
drtelſährlich 1 Mar vo P. Eé
Bringerlohn. Arſwäru werden zu
allen Poſtämtern Beſtellungen w.
eegengenommon z 1 Mark vo M.
wQnaral fudl. Poſtaufichlaz.
152. Jabrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
ghudriireh unttequituuhodtuti.
Zuſerake
Ede engenommen; nDarnſad
von der Expedition Rheinſt. R. V.
mBeſſunger von Fridr. Bohr
Schießhauzſtraße 14 ſowie auswün
du alle Anndmen=Epeditenen.
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamlts, des Großh. Polizeiamts und ſämmlicher Behörden.
Na 156.
Dienstag den 13. Auguſt.
1859.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Schießübungen auf dem Artillerie=Schießplatz bei Griesheim.
Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß das Dragoner=Regiment Nr. 24 am Dienstag den 13. d.
Mts., Nachmittags von 1 Uhr ab ein Gefechtsſchießen mit ſcharfer Munition auf dem Artillerie=Schießplatz abhalten wird.
Darmſtadt, den 10. Auguſt 1889.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
[9303
v. Marquard.
Hetreffend: Die Ernennung des Rendanten Müller zu Michelſtadt zum Diſtriels=Einnehmer der Diſtriets=Einnehmerei
Beſſungen.
B e k a n n t m a ch u n g.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß die Diſtriets=Einnehmerei Beſſungen von dem ſeitherigen
Diſtricts=
ſEinnehmer Rendanten Moter auf den für dieſe Stelle neu ernannten Großherzoglichen Diſtriets=Einnehmer Rendanten
Müller übergegangen iſt.
Das Erhebungslokal befindet ſich vom Heutigen an in der Schießhausſtraße Nr. 72.
Darmſtadt, den 5. Auguſt 1889.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
[9194
v. Marquard.
B e k a n n t m a ch u n g.
Nachdem in ſolgenden Straßen, nämlich große Caplaneigaſſe, Hinkelsgaſſe, Löffelgaſſe. Pankratius=,
Fuhr=
manns= und Arheilgerſtraße die ſtädtiſchen Entwäſſerungskanäle ſeit mehreren Monaten vollendet ſind, fordern wir
die=
imigen Hausbeſitzer, welche den Anſchluß ihrer Hofraithen an den Straßenkanal noch nicht bewirkt haben, auf, ſolchen
inner=
halb 2 Monaten ausführen zu laſſen, widrigenfalls wir die Herſtellung der erforderlichen Entwäſſerungs=Anlagen, gemäß
8 14 der Baupolizei=Ordnung für Darmſtadt, auf Koſten der Beſitzer im Zwangswege veranlaſſen werden.
Darmſtadt, den 6. Auguſt 1889.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
9195
Morneweg.
B e k a n n t m a ch u n g.
Der Ortsgeſundheitsrath zu Karlsruhe veröffentlicht folgende Bekanntmachung:
„Taubheit endlich heilbaru iſt die Aufſchrift einer Broſchüre, in welcher auf markiſchreieriſche Weiſe für den chineſiſchen
Balſam von Dr. Mountain in London, Chancery Lane 64, Reklame gemacht wird, und welche ſchwerhörigen Perſonen von
ſndon aus zugeht. Die Broſchüre verſpricht bei dem Gebrauch dieſes „unfehlbaren Heilmittelsu nicht nur Erneuerung der
Ohrtrommeln und Wiederherſtellung der Gehörnerven, ſondern ſogar Heilung angeborener Taubheit. Der „Chineſiſche
Bal=
larn' beſteht aus einer Miſchung von Mohnöl, Glyeerin und Weingeiſt und hat bei den oben bezeichneten tieferen
Erkran=
urigen des Ohres keinerlei Heilwirkung.
Was den Preis ketrifft, ſo würde eine derarlige Miſchung in jeder Apotheke nach der Arzneitaxe 70 Pfa. koſten,
wäh=
end für den Balſam die Summe von 4 Mk. 50 Pfg. bezahlt werden muß, welche ſich durch die Transporttoſten (Zuſendung
urch die Apotheke zur Auſtria von A. Grohs in Wien) auf 6 Mk. 28 Pfg. erhöht.
Wir warnen das Publikum vor dem Gebrauch dieſes ebenſo theuern wie nutzloſen Balſams.
Darmſtadt, den 9. Auguſt 1889.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Morneweg.
9304
2196
Nr. 156
B e k a n n t m a ch u n g.
Wegen des Legens von Rohren für die Gasleitung wird die Liebigſtraße von der Kahlert, bis Landwehrſtraße für
den Fuhrwerks= und Reiterverkehr geſperrt.
Wegen Neupflaſterung der ſüdlichen Fahrbahn des Marktplazes zwiſchen Ludwigsſtraße und Ernſt=Ludwigsplatz wird
dieſe Strecke für den Fuhrwerke= und Reiterverkehr geſperrt.
Darmſtadt, den 12. Auguſt 1889.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Morneweg.
[9305
Betnnntmuchung.
Betreffend: Die Verlegung des ſtädtiſchen Pfandhauſes.
Von Donnerstag den 15. Auguſt d. J. an iſt das ſlädtiſche Pfandhaus
(Kirchſtraße Nr. 9) dahier wieder geöffnet.
Darmſtadt, den 12. Auguſt 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
Niedlinger, Beigeordneter.
(9306
ekanntmachung.
Cigarren.
Um mein Lager von abgelagerten
ſeinen Eigarren zu räumen, verkaufe von
heute ab:
6 Pfennig=Cigarren zu 5 Pfo,
5
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Eliſabethenſtraße 36. l9312
Durch Stadtverordneten=Beſchluß vom 11. v. Mts. iſt die Gebühr für
Reinigung von Privatſinkäſten von ſeither 5 M. per Jahr für jeden Sinkkaſten
vom 1. Oklober l. 33. ab auf 10 Mk. für den erſten und auf 5 Mk. für jeden
weiteren in derſelben Hofraithe feſtgeſetzt worden.
Wir bringen dies hiermit zur Kenntniß der betr. Jutereſſenten.
Darmſtadt, den 6. Auguſt 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
Niedlinger, Beigeordneter.
[9198
2 Ludwigsplatz 2.
Piohloigsbirg's
LEEusGutbA,
Bekanntmachung.
Dounerstag den 22. Auguſt l. 3s.,
Nächmittags 3 Uhr,
werden die im ſtädtiſchen Schlachthauſe
ſeit 1. April l. Js. geſammelten Borſten
und Klauen gegen Baarzahlung an Ort
und Stelle öffentlich meiſtbietend
ver=
ſteigert.
Darmſtadt, den 2. Auguſt 1880.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
Lauteſchläger, Beigeordueter. ſ9307
Bekanntmachung.
In dem Firmenregiſter
unterzeich=
neten Gerichts wurden heute folgende
Einträge vollzogen:
Die Commandit=Geſellſchaft „R.
Meyer & Co- iſt ſeit 31. Juli 1889
erloſchen.
Elias Kohn zu Darmſtadt betreibt
daſelbſt vom 15. Auguſt 1889 an ein
Herrenkleidergeſchäft unter der Firma „E.
Kohn'.
Darmſtadt, den 7. Auguſt 1889.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Schäfer.
19308
Bekanntmachung.
Die am 31. vor. Mts. abgehaltene
Verſteigerung von Stützel= und
Abfall=
holz iſt genehmigt und können die
Ab=
fuhrſcheine bei Großherzoglichem Rentamt
dahier in Empfang genommen werden.
Darmſtadt, den 9. Auguſt 1889.
Großherzogliche Holzmaga zins=Verwaltung.
Preuſchen.
[93101
Bekanntmachung.
Mittwoch den 14. Auguſt d. 33,
Nachmittags 2 Uhr,
werden auf freiwilligen Antrag im Hauſe
Beſſungerſtraße Nr. 74 dahier die
nachgenannten Mobilien, als:
einige Gold= und Silberſachen, 1
Kommode, 1 Kanahee, 1
Pfeiler=
ſchrank mit Aufſatz, 1 Seſſel, 3
Uhren, mehrere Tiſche und Stühle,
2 Kleiderſchränke, 1 Küchenſchrank,
Bettwerk, Kleider, Weißzeug, Küchen=/
und Hausgeräthe
oͤffentlich gegen baare Zahlung
meiſtbie=
tend verſteigert.
Darmſtadt, den 8. Auguſt 1889.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt II.
(Beſſungen).
Weimar.
(9166
Grummetgras=
Verſteigerung.
Donnerstag den 15. Auguſt l. J3.,
Vormittags 10 Uhr,
ſoll in dem Großherzoglichen Hof=
Oran=
geriegarten zu Beſſungen und
um 11 Uhr
in dem Großherzoglichen Hofgarten zu
Beſſungen II. die Grummetgrasernte
meiſtbietend öffentlich verſteigt werden.
Darmſtadt, den 10. Auguſt 1889.
Großherzogliches Hofmarſchallamt:
J. V.:
Rolshauſen, Hoiſekretär. 9311
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heute wieder friſche Sendung
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ſchmungen zu vermiethen.
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höblirtes Parterre=Zimmer ſofort zu verm.
8774) Soderſtraße 8 möblirte
Thor=
hube zu vermiethen.
8873) Hofſtallſtraße 6 ein großes,
hernmöblirtes, nach der Straße gelegene=
Marterre=Zimmer mit ſeparat. Eingang
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Kaupſtraße 10.
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mit den beſten Zeugn, im Schreiben und
Rechnen bew., ſucht hier einen
Vertrauens=
poſten ev. als Caſſirer, Verwalter,
Auf=
ſeher ꝛc. Näheres Expedition.
Stellen=Geſuch.
9280) Ein auſt., lokalkund. Mann,
der Caution ſtellen kann, ſucht bei mäßiger
Bezahlung angemeſſene Beſchäftigung, als
Austragen u. Einkaſſiren von Rechnungen
u. Quittungen od. als Auslaufer in einem
feineren Geſchäft; auch tagweiſe
Beſchäf=
tigung wird angenommen. - Gefl. Off.
unter F. 8. an die Exped. erbeten.
9281) Ein zuverläſſiges
Kinder=
müdchen, das nähen und bügeln kann,
auf Michaeli geſucht. Wo? ſagt die
Expedilion.
Putzmacheriu,
durchaus tüchtige Arbeiterin,
geſucht. — Desgleichen ein
1Gn,
GGhA0hon
für Ladenverkauf und Putz.
WoL ſagt die Expedition d. Bl.
9343) Eine tüchtige
Verkäuterim
und ein Lehrmädchen ſuchen
D. Faix ≈ Söhne.
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kochen können, und eine tülchtige Köchin
erhalten ſofort Stelle durch Steul,
Mühl=
ſtraße 28.
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[9265
Arbelten
wird ein geb. Fräulein mit guter
Handſchrift zu engagiren geſucht.
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Offerten mit Angabe von
Re=
ferenzen erbittet man unter A. L.
Nr. 71 an die Exped. d. Bl.
9346) Brades Dienſtmädchen zum
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Nr. 3. zweiter Stock.
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Hausarb. hier u. ausw., ſowie 2
Haus=
mädchen u. 2 zuverläſſ. Kindermädch.
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Rittergaſſe 3.
9283) Eine tüchtige Köchiu auf
Michaeli in einen kleineren Haushalt
ge=
ſucht. Wo? ſagt die Expedition.
Ein Hausburſche
zum ſofortigen Eintritt geſucht.
Wilh. Reichenbach zr.
Markt 2.
[9349
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tigung bei
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9351) Ein Tapeziergehülfe geſucht.
J. Stritzinger, Tapezier, Hofſtallſtr. 6.
9352) Ein braver Junge kann das
Sattlergeſchäft erlernen bei
H. Buchhammer.
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Schloß=
gaſſe 12.
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ſHine gebildete Dame reiferer Jahre, die
E, längere Jahre als Vorleſerin bei
einer leidenden Dame thätig war, ſucht,
geſtlltzt auf beſte Referenzen, eine ähnliche
Stelle bei einem älteren Herrn od. Dume
für einige Stunden des Tages. Nähere
Auskunft ertheilt die Expedition. (9353
Feſucht von einer älteren Dame ein
großes freundliches Zimmer oder
kleineres Zimmer mit Cabinet, unmöbl.
Gefaͤllige Offerten an Herrn Kaufmann
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G. L. Kriegk, Rheinſtr. I7.
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ſtraße Nr. 40.
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Saalbau in Darmſtadt.
Montag den 19. August, Abends 8 Uhr:
HIIIGEG COVOEI
von
Bduard Straus,
Kaiſerl. Königl. Oeſterr. Hofballmuſik=Direktor, Kaiſerl. Brafil.
Ehren=Hofkapellmeiſter,
mit ſeiner vollſtändigen Kapelleaus Wien.
Eintrittskarten 1 Mk. ſind in der Hof=Muſikalienhandlung von
Georg Thies und bei Herrn Saalbau=Inſpektor Belten zu haben. An/
der Avendkaſſe Billets Mk. 1.50.
Programm 10 Pfennig.
Bei günstiger Witterung findet das Concert im Carten, bei
un-
günstiger Witterung in den Räumen des Saalbaues statt. (9356
Stoinkohlenbonngs-Gesollschaft ,FrIede
Hierdurch beehren wir uns den Mitgliedern ergebenſt
mitzu=
theilen, daß von den bei der Zeche beſtellten
AmthraeitRohlem
nur noch bis Ende Auguſt angefahren werden und Beſtellungen
auf dieſe Kohlenſorte daher umgehend bei unſerem Rechner,
Herrn Th. Kalbfuß, erfolgen müßten.
Der Vorstand. (9291
Während meiner ungefähr,
Dr. Esonbrodt
iſt bis zum 5. September verreiſt. Stell= vierwöchentlichen Abweſenheit
vertreter ſind:
werden die Herren
Dr. A. Hoffmann, Hügelſtraße 4,
Dr. Birnbaum, Rheinſtraße 14,
Dr. Maurer, Steinſtraße 32. 19272) Dr. Buxmann, Heinrichſtr. 73,
Dr. Gutenberg. Alexanderſtraße 8,
Während meiner Abweſenheit: Dr. Hüffell, Carlsſtraße 76.
werden die Herren
Dr. Orth II., Steinſtraße 36,
Dr. Birnbaum, Rheinſtraße 14.
mich zu vertreten die Güte haben.
Dr. Burmann, Heinrichſtraße 73,
Dr. Habicht, Marktplatz 2,
Dr. Haufmann.
Dr. A. Hoffmann, Hügelſtraße 4,
Dr. Maurer, Steinſtraße 32,
die Güte haben mich in meiner Praxis
Dr. Buxmann
zu vertreten.
[9271
hat ſeine Praxis wieder über=
Dr. OPP. nommen.
(9358
Während meiner Abweſenheit
Zwei bis drei elegant möbl.
werden die Herren
Zimmer
Dr. Hoffmann, Hülgelſtraße 4,
Dr. Hüffell, Karlsſtraße 76,
möglichſt in der Nähe des Theaters für
Dr. Kolb, Eliſabethenſtraße 27,
Herrn Hofopernſänger Emil Hettſtedt
Dr. Maurer, Steinſtraße 32 und
per ſofort zu miethen geſucht.
Dr. Buxmann, Heinrichſtraße 73 (nach
Ludwig Alter. l287
Rückkehr von ſeiner Reiſe),
mich zu vertreten die Güte haben. 19270 D wei halbe nebeneinanderliegende Vor= M. 120 iſt in Darmſtadt zu beziehen durch
derplätze m Parketloge 1
Dr. Brandl. ints abzugeben. Soderftr. 73. (9359
Janksagung.
Für die anläßlich meines
70ſten Geburtstages
ſozahl=
reich eingelaufenen
Gratu=
lationen u. Blumenſpenden
ſage ich Allen auf dieſem
Wege meinen herzlichſten
Dank.
(9360
R. Lamtt.
gaerehrten Vereinen bringe ich das ir
meiner Wirthſchaft „Aliceſtraße 43”
gelegene Vereinszimmer für circa
25- 30 Mann in empfehlende
Er=
innerung.
Achtungsvoll (9294
A. L.otzC.
6 Ollr zwei einzelne Damen wird ein
26
28 in der Hausarbeit erfahrenes
Müdchen geſucht; auch muß dasſelbe
etwas kochen verſtehen. Zu erfrag. bis
12 Uhr Vorm. Caſinoſtr. 30 III. Stock.
WEinhalber Tperrſitz
(links) geſucht. Promenadeſtr. 42 part.
E
Ein halber Sperrſitz
wird abgegeben. Näheres Exped. (9363
Pn unſeren Neubauten Kahlertſtraße
A 33 und 35 kann
Schutt
abgeladen werden.
Harres
[9180
Barth.
8492) Magenleidende ſowie Alle, die an
ſchlechter Verdauung leiden, mögen nicht
ver=
ſäumen, das nach Vorſchrift bedeutender
mediziniſcher Autoritäten aus dextriniertem!
Hafermehl hergeſtellte und mit
durchſchlagen=
dem Erfolg angewandte
Frank's
„
Fo4
W.
„ATAAALLA
als das vorzüglichſte, leichtverdaulichſte
Nähr=
mittel der Gegenwart zu gebrauchen. Avenacia
als Speiſe zubereitet, ſei es als Suppe oderſt
Brei, wird von dem ſchwüchſten Magen leich;
und gut verdaut und iſt außerordentlich nährend,
daher die angelegentliche Empfehlung ſeitensl
der Herren Aerzte. Ueber die Güte des
Avenacia, das im Geſchmacke angenehm, ir
der Zubereitung leicht und einfach, gibt wohl
nachſtehende Zuſchrift Zeugniß:
P. P Senden Sie mir gefl. per Poſt 6
Büchſen Frank's Avenacia. Ich habe ſo zu
ſagen täglich davon gegeſſen. Sein
Wohlge=
ſchmack und die beruhigende Wirkung, die es
auf den Magen übt, ſind beide gleich gut/
das heißt vorzüglich.
Falkenſtein i. Taunus, 23. Mai 1889.
Mit Hoachtung
gez. Julius Eduard Cahn, Villa Hattſtein
Dieſes vortreffliche Nährmittel ä Büchſe
Herrn M. W. Prassel, Rheinſtraße, Wilh
Manck, Ballonplatz, Friedr. Schüker, Großh
Hoflieferant.
Verkoren
eine ſilberne Damen=Uhr von der
Carlsſtraße bis in die Wilhelmſtraße.
Abzugeben Wilhelmſtraße Nr. 38
gegen Belohnung.
(9365
Nr. 156
Woog, 12. Auguſt 1889.
Waſſerhöhe am Pegel 375 m.
Lufttemperatur 140 R.
Waſſerwärme Vorm. 8 Uhr 150 R.
Woogpolizeiwache.
2201
Schiffsnachrichten; mitgeteilt von Carl
Diehm, obere Rheinſtraße, alleiniger Agent
der Red Star Linie in Antwerpen.
New=York. 8. Auguſt. Der königl. belg.
Poſt=
dampfer „Pennland; Kapitän Grant iſt von
Antwerpen wohlbehalten hier angekommen.
Politiſche Ueberſicht.
Dentſches Reich. Se. Majeſtät der Kaiſer und Prinz Heinrich
ſind Samstag nachmittag in Wilhelmshaven eingetroffen und fuhren
mittelſt Sonderzuges nach Verlin weiter. Die Ankunft daſelbſt
erfolgte nachts halb 1 Uhr. Der Kaiſer, der Marineuniform trug,
begab ſich, von einem zahlreichen Publikum trotz der ſpäten
Nacht=
ſtunde auf das herzlichſte bewillkommt, in das Schloß.
Es ſteht nunmehr endgültig feſt, daß der Kaiſer und die Kaiſerin
ſich in der Nacht vom 16. zum 17. Auguſt nach Bayreuth begeben,
dort gemeinſchaftlich mit dem Prinzregenten von Bayern mindeſtens
zwei Vorſtellungen am 17. und 18. beiwohnen, daß ſie dann am
19. nach Liebenſtein reiſen und ſich dort zwei Tage aufhalten
wer=
den. Am 21. werden ſie ſich dann über Karlsruhe nach Straßburg
begeben, dort bis zum 23. Hof halten, am 23. in Metz, am 24. in
Münſter i. W. und am 25. morgens wieder in Berlin ſein.
Das Kaiſerpaar, welches bekanntlich, bevor es ſich zu der
Ver=
mählung der Prinzeſſin Sofie mit dem Kronprinzen von
Griechen=
and begibt, dem italieniſchen Hofe in Monza anfangs Oktober
I5
inen Beſuch völlig intimer und privater Natur abſtatten will, wird
ſich zu der griechiſchen Reiſe in Genua einſchiffen. Urſprünglich
war als Einſchiffungshafen Neapel in Ausſicht genommen, weil
eine Zeit lang die Abſicht beſtand, auch einen mehrtägigen
Incog=
rito=Aufenthalt in Rom zu nehmen, um der Kaiſerin Victoria, die
noch niemals in der italieniſchen Hauptſtadt war, Gelegenheit zu
ſadeben, dieſelbe kennen zu lernen. Von dieſer Abſicht iſt jedoch
ſeit=
er aus mehrfachen Erwägungen Umgang genommen worden. Zu
er Hochzeitsfeier in Athen werden daſelbſt erwartet der Kaiſer,
ie Kaiſerin Victoria Auguſta, die Kaiſerin Friedrich mit den Prin=
Vieſſinnen=Töchtern Victoria und Margarethe, Prinz Heinrich nebſt
Gemahlin, ſowie der Erbprinz von Sachſen=Meiningen mit
Ge=
pmahlin. Von anderen Fürſtlichkeiten werden an der Feier teilnehmen
ter Prinz von Wales und deſſen älteſter Sohn, der Kronprinz von
Ftalien und der ruſſiſche Thronfolger Großfürſt Nikolaus.
Hinſicht=
lch der Kaiſerin Friedrich nimmt man an, daß ſie mit den
Prin=
geſſinnen=Töchtern noch etwa zwei Monate in Athen verbleiben
wird, um dann den Reſt des Winters in Italien zuzubringen.
Der Reichskanzler hat das Geſuch der Stadt Berlin, um
Aus=
nhme von dem Schweineeinfuhrverbot abſchlägig beſchieden.
Der Stapellauf des Panzerfahrzeuges „ auf der Germania=
Werft in Kiel fand Samstag mittag ſtatt. Der Viceadmiral Knorr
taufte das Schiff auf Beſehl des Kaiſers „Siegfried.
deſterreich=Angarn. Der Kaiſer iſt Sonntag abend 9 Uhr mit
ſoroßem Gefolge nach Berlin abgereiſt. Auf den Wunſch des Kaiſers
Juntterblieb die offizielle Verabſchiedung. Der Kaiſer traf kurz vor
Uhr auf dem Bahnhofe ein und unterhielt ſich bis zum Abgange
des Zuges mit Kalnoky und Szöghenhi. In Prag beſtieg der
Auf der Durchreiſe beab=
Erzherzog Franz Ferdinand den Zug.
ſichtigte der Kaiſer auf dem Auſſiger Bahnhof die Lokalbehörden
und eine Deputation des Adels unter Führung des Fürſten
Lob=
ſkewitz zu empfangen. Von der Station Nieder=Sedlitz in Sachſen
begaben ſich der Kaiſer und der Erzherzog Ferdinand mit dem
Grafen Kalnoky nach Pillnitz zum Beſuch des Königs von Sachſen.
Tie Begleitung des Kaiſers fuhr direkt nach Dresden und wartete
die Ankunft des Kaiſers dort ab. Die Ankunft in Berlin ſollte
ſocſſtern Abend 5 Uhr erfolgen.
Sämtliche Blätter beſprechen den Beſuch des Kaiſers Franz
Joſef in Verlin. Das „Frembenblatt” weiſt auf das deutſch=
öſter=
reichiſche Bündnis hin, das als natürliches Bündnis des Herzens,
al3 Allianz der Völker empfunden werde und ein Bollwerk des
Friedens ſei. Der Beſuch des Kaiſers in Berlin ſei eine
Bekräftig=
lung unverbrüchlicher Freundſchaft, woran der Tod des Kaiſers
Wilhelm 1. nichts geändert habe. Das Blatt erinnert an den
Ein=
ug des Kaiſers Wilhelm II. in Wien; die ritterliche Perſönlichkeit,
ir. Wahrhaftigkeit ſeines Weſens hätten ihm alle Herzen gewonnen,
bie gleiche Sympathie des Volkes werde ſich dem Kaiſer
Oeſter=
leichs in Berlin offenbaren; obwohl ohne Feſtgepränge, werde ſich
ie allgemeine Verehrung kundgeben, um ſo mehr als die
Freund=
ſchnft und das Bündnis mit Oeſterreich in Fleiſch und Blut des
ſentſchen Volkes übergegangen ſei. Aehnlich ſprechen ſich die „N.
. Vr., die „Deutſche 8tg. und andere Blätter aus; alle betonen
anentlich, daß das Bündnis den Intereſſen beider Staaten wie
enen des geſamten Europas entſpreche. Von den ungariſchen
Wttern ſagt „Nemzet', der Beſuch des Monarchen ſei ein Feſt des
nitteleuropäiſchen Friedensbundes, welchem die Völkerdreier
Groß=
nächte mit Freude und Beruhigung entgegenſehen. Der „Peſter
looyd' erklärt, das Bündnis habe in Ungarn nur Freunde, keinen
ugzigen beachtenswerten Gegner. Ungarn ſei von der Ueberzeugung.
eſeelt, daß Oeſterreich=Ungarn und das Deutſche Reich in Tagen
der Prüſung einig, unzertrennlich in der Verteidigung ihrer Exiſtenz
und Wohlfahrt gegen jegliche Gefahr ſein werden. Das „Neue
Peſter Journal' ſagt, Ungarn begleite den Monarchen mit ſeinen
heißeſten Segenswünſchen, es ſende herzliche Grüße in das
befreun=
dete Reich und freue ſich, daß die Verhältniſſe ſich ſo geſtaltet, wie
ſie den Wünſchen und Intereſſen der Nation und des Vaterlandes
entſprechen.
Der „Peſter Lohd= bringt eine halbamtliche Entgegnung auf
die jüngſten rumäniſchen Ausführungen, wonach Oeſterreich=Ungarn
auf ſeinen Forderungen hinſichtlich der Vorbedingungen für eine
Wiederaufnahme der Handelsvertrags=Unterhandlungen mit
Rumä=
nien beharrt. —- Die „Polit. Correſp.” beſtreitet die günſtigen
Dar=
ſtellungen über den Stand der deutſch=türkiſchen Handelsvertrags=
Verhandlungen, da die türkiſchen Vertreter immer neue
Schwierig=
keiten erheben und es daher auch nicht richtig iſt, daß die
betreffen=
den Berätungen bereits bis zum Abſchluß gediehen ſeien.
Franſtreich. Wie aus Regierungskreiſen verlautet, antwortete
der Miniſter des Aeußern Spuller dem griechiſchen Geſandten
Delhanni auf die griechiſche Note betreffs der Angelegenheiten der
Inſel Kreta, welche derſelbe verlas, ohne eine Abſchrift zu
hinter=
laſſen, daß er die durch den kretiſchen Aufſtand angeregte Frage
mit der Aufmerkſamkeit prüfen würde, welche dieſelbe verdiene.
Die an die Mächte gerichtete Bitte, in Kreta einzuſchreiten, erhebe
eine große Frage, deren Löſung naturgemäß erſt nach langen
Be=
ratungen der Mächte erfolgen könne.
In der am Freitag ſtattgehabten Sitzung des oberſten
Staats=
gerichtshofs ſetzte der Generalſtaatsanwalt ſein Plaidoyer fort und
ſchilderte Boulanger's Treiben als Kommandant des Armeecorps
in Clermont=Ferrand, wo derſelbe, ſtatt ſich mit dem Kommando zu
beſchäftigen, Politik und durch Vermittelung von Agenten
Wahl=
agitation getrieben habe, die mit einer Indisziplin begonnen und
mit Konſpiration geendet. Der Generalſtaatsanwalt überging die
Geldfrage, erinnerte aber weiter an die Vorgänge auf dem Lyoner
Bahnhofe bei der Abreiſe Boulanger's nach Clermont=Ferrand, an
die Kungebungen bei der Truppenſchau in Longchamps am 14. Juli
1887 und an die Kundgebung gelegentlich der
Präſidentſchafts=
kriſis. Dieſelben wären von Boulanger zugelaſſen und gebilligt und
veranſtaltet worden in der Abſicht, Boulanger die Präſidentſchaft
der Republik zu verſchaffen. Alle Vorgänge bildeten den Anfang
der Ausführung eines Attentats. Auch für Samstag waren wieder
ſtrenge Vorſichtsmaßregeln vor dem Palais du Luxembourg getroffen
worden. Unter den Senatoren herrſcht allgemein die Anſicht, daß
von den 270 Mitgliedern ſich 190 für die Verurteilung Boulangers
ausſprechen werden. Die Rechte wird den Antrag einbringen, der
Gerichtshof ſolle ſich für unzuſtändig erklären; wird dieſer Antrag
verworfen, ſo will die Rechte den Sitzungsſaal verlaſſen und ſich
mit einer Erklärung an das Land wenden. Der
Generalſtaats=
anwalt Beaurepaire fuhr mit der Verleſung der Anklageſchrift fort
und ſprach von den neuerdings verſuchten boulangiſtiſchen
Straßen=
kundgebungen, ſowie von dem Verſuch zur Verführung des Chefs
der Sicherheitspolizei Goron und der Generale Thomaſſin und
Tricoche. Die Anklageſchrift ergehl ſich ſodann in lungen
theore=
tiſchen Erörterungen darüber, daß der oberſte Gerichtshof nicht nur
ein kompetenter Richter über das Attentat Boulanger ſei, ſondern
auch über die Verſchwörung und die damit zuſammenhängenden
Verbrechen. Der Generalſtaatsanwalt berührte ferner die
uner=
laubten Entnahmen aus dem Reſervefonds und den geheimen Fonds
des Kriegsminiſteriums zu Reklamezwecken ſeitens Boulanger's,
ſowie das Komplott und weitere dem ybrav' généralt zur Laſt
gelegte Unregelmäßigkeiten und ſchließt mit dem Antrage, Boulanger
wegen Komplotts, Attentats und der damit zuſammenhängenden
Vergehen abzuurteilen. Buffet (Rechte) verlangte das Wort. Der
Präſident verweigerte dasſelbe, indem er erklärte, der Gerichtshof
berate nur in geheimer Ausſchußſitzung. Der Gerichtshof konſtituierte
unverzüglich ein geheimes Komite und vertagte ſich bis Montag.
In der Zuſammenkunft des oberſten Gerichtshofs im
Beratungs=
zimmer brachte Kerdrel einen Antrag auf Inkompetenz=Erklärung
des Gerichtshofes ein, der von 54 Senatoren der Rechten
unter=
zeichnet war. Der Senat beſchloß, den Antrag am Montag vor
der Sitzung im Beratungszimmer zu beraten.
Der „Verl. Poſt; wird von Paris gemeldet: Der vielgenannte
Foucault de Mondion, der geheime Agent Boulanger's und
Unter=
zeichner dec Quittung über empfangene 82000 Fres. aus den
ge=
heimen Fonds, welche Boulanger bekanntlich beſchuldigt wird
ent=
wendet zu haben, iſt der famoſe Comte Paul Vaſſili, der pſeudonyme
Verfaſſer des Pamphlets über die Berliner Geſellſchaft. Foucault
de Mondion geſteht ferner in einem offenen Verteidigungsbrief ein,
daß er die bekannten dem Kaiſer Alexander unterbreiteten falſchen
Aktenſtücke über Bulgarien geliefert habe. Foucault de Mondion
2202
iſt ebenfalls der Monſieur Maurel, welcher jüngſt in der „Nouvelle
Revuer die belgiſchen Dokumente veröffentlichte.
Engkand. Bas Oberhaus nahm die dritte Leſung der
Apa=
nagenvorlage, ſowie des ſchottiſchen Lokalverwaltungsgeſetzes an.
Im Unterhauſe erklärte der Unterſtaatsſekretär Ferguſſon, daß in
betreff der am 25. Februar in Old Calabar erfolgten Verhaftung
des Königs Eyo durch ein deutſches Kriegsſchiff die engliſche
Re=
gierung von der deutſchen befriedigende Erklärungen erhalten habe.
Die Vorlegung des Schriftwechſels erachte er deshalb für unnötig.
ſeine Eindrücke vom Kaiſerbeſuch ſo zuſammen: Der Kaiſer war
zugleich der Gaſt der britiſchen Nation und der engliſchen
Herr=
ſcherin, und der begeiſterte Charakter der Aufnahme die er
ge=
ſunden, ſowie die Großartigkeit der Marine= und der
Militärſchau=
ſpiele mußten ihn überzeugen, daß der Willkomm bei allen Schichten
des Volkes gleich aufrichtig und herzlich geweſen iſt. Dem Stolze
der Engländer auf ihre unvergleichliche Flotte ward angenehm
ge=
ſchmeichelt durch das Auftreten des Monarchen, der die Uniform
eines britiſchen Admirals trug und die engliſche Sprache mit
Ge=
läufigkeit und idiomatiſcher Richtigkeit gleich einem geborenen
Eng=
länder ſprach und der ein eifriges Intereſſe für unſere
Landesver=
teidigungs=Einrichtungen bezeugte. Nach den hier obwaltenden
Vorurteilen war man angenehm überraſcht, in dem Nachfolger des
Kaiſers Friedrich einen gebildeten Mann von beſtrickendem
Be=
nehmen, frei von Steifheik, ebenſo heiter, redſelig und ungekünſtelt
wie die Prinzen unſerer königlichen Familie kennen zu lernen.
Die Morningpoſt' ſagt unter Hinweis auf die zwiſchen dem
Prinzen von Wales und dem Kaiſer Wilhelm gewechſelten
Toaſt=
reden: Weder Deutſchland noch England dächten an einen Krieg,
aber beiden Ländern werde es täglich mehr und mehr einleuchtend,
daß ſie, wenn ihnen ein Krieg aufgedrungen werden ſollte,
zuſam=
mienſtehen oder fallen müßten, es bedürfe deshalb keines papiernen
Bündniſſes zwiſchen ihnen.
Das =Reuterſche Büreau' meldet aus Honolulu: Am 30. v. M.
verſuchten ungefähr 150 Eingeborene unter Führung zweier Leute
von gemiſchter Abkunft eine Revolution und beſetzten den Palaſt
und die Regierungsgebäude. Der Aufſtand wurde von der Miliz
unterdrückt; dabei wurden ſieben Eingeborene getötet und zwölf
verwundet.
Itakien. Samstag Nachmittag wurde in Neapel die Leiche
Cairoli's von der Villa Capo di Monte nach dem Bahnhofe
über=
führt. Der Ueberführung wohnten der Herzog von Genua als
Vertreter des Königs, ferner der Miniſterpräſident Crispi, die
Miniſter, die Spitzen der Behörden und eine zahlreiche Volks. die Prüfung der Tierärzte betr.
menge bei. Die Leiche wurde mittelſt Extrazuges nach Pavia
überführt; die Beiſetzung ſollte am 12. d. in Gropello ſtattfinden.
Rußland. Das „Journal de St. Petersbourgi bemerkt
gegen=
über der Meldung, die Mächte ſeien entſchloſſen, weiter den
europäiſchen Frieden bedrohende Ausbreitung der Inſurrektion in
Kreta nicht zuzulaſſen, es könne die diesſeitige Entſchließung keinem
Zweifel unterliegen. Die Mächte müßten die Pforte veranlaſſen.
die Situation durch Aufreizung der Chriſten nicht zu verſchärfen,
vielmehr raſche weiſe Maßregeln zur Beruhigung ergreifen;
zu=
gleich ſei dies das beſte Mittel, die Aufregung der ſtammverwandten
griechiſchen Bevölkerung zu beſchwichtigen, unter deren Bruch ſich
die griechiſche Regierung an die Mächte wandte.
Bulgarien. Die diesjährige Getreide=Ernte Bulgariens iſt Chef vom 4. Großh. Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 118, zur Dienſtleiſtung
ausgezeichnet; die Qualilät des Getreides iſt außerordentlich gut.
Das Gerücht von der Demiſſion Stranski's iſt unbegründet.
hätte der ruſſiſche Botſchafter Nelidoff der Pforte eine Note
über=
reicht, in welcher die Aufmerkſamkeit der Pforte auf die Lage und einige Beſchränkung erfahren. Im Gotteshauſe fand eine größere
die bedrohte Sicherheit der ruſſiſchen Unterthanen auf Kreta
ge=
lenkt wird.
Die Pforte ließ ihren Vertretern bei den auswärtigen Mächten
note zugehen, worin ſie die Behauptung zurückweiſt, daß die Pforte
für die Ausbreitung des Aufſtandes auf Kreta verantwortlich ſei. und Briefe eingelaufen war. Verſchiedene auswärtige wiſſenſchaft=
Dieſelbe Note enthält die Mitteilung von der Ernennung Schakir
Paſchas zum Generalgouverneur und interimiſtiſchen
Oberbefehls=
haber Kretas. Schakir Paſcha iſt bereits nach Kreta abgereiſt.
Infolge des Auftretens der Cholera in Meſopotamien werden
die Provenienzen aus Baſſorah einer zehntägigen Quarantäne
unterzogen.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 13. Auguſt
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am Samstag
den Generalmajor v. Stülpnagel, Kommandant von Frankfurt a. M.,
den Rittmeiſter v. Eichling, den Vremierlieutenant der Landwehr=
Kavallerie Gail und den Gekondelieutenant der Reſerve Heydenreich
von der Großh. Train=Kompagnie, den Sekondelieutenant
Machen=
hauer vom 1. Großh. Inf.=Regt. Nr. 115, die Sekondelieutenants
der Reſerve Schmitten, Bopp und v. Lang vom 2. Großh. Drag.=
Regt. Nr. 24, den Oberamtsrichter Rühl von Seligenſtadt, den
Nr. 156
Ergänzungsrichter beim Landgericht der Provinz Starkenburg,
Kammer für Handelsſachen, W. Schulz von hier; zum Vortrag den
Geheimen Staatsrat Hallwachs, den Geheimerat Dr. Jaup, den
Geheimerat Draudt, den Miniſterialrat Rothe, den Hofſtallmeiſter
Freiherrn Riedeſel zu Eiſenbach, den Ordenskanzler Oberſt z. D.
v. Herff,
Freitag nachmittag 4½ Uhr fand auf Schloß Heiligenberg
die Taufe der am 13. Juni geborenen Prinzeſſin=Tochter
Sr. Durchl. des Prinzen und Ihrer Großh. Hoheit der Prin=
Der „Daily Telegraphu faßt in einem Abſchieds=Leitartikel zeſſin Ludwig von Battenberg durch Oberhofprediger
Dr. Bender ſtatt. Während der heiligen Handlung waren Se.
Königl. Hoheit der Großherzog, Ihre Großh. Hoheit die
Prin=
zeſſin Victoria, Prinzeſſin Ludwig von Battenberg, Ihre Kal.
Hoheit die Prinzeiſin Heinrich von Preußen, Ihre Großh.
Hoheit die Prinzeſſin Alix, Se. Großb. Hoheit Prinz Heinrich,
Prinz Albert zu Schleswig=Holſtein, Ihre Durchl. die
Prinzeſſin von Battenberg, Se. Durchl. Prinz Ludwig von
Battenberg, Se. Erl. der Graf und Ihre Durchl. die Gräfin
von Erbach=Schönberg, ſowie die Damen und Herren des
Gefolges zugegen. Tauſpaten waren: Se. Königl. Hoheit der
Großherzog, Ihre Raiſerl. Hoheit die Herzogin von
Edinburg, Ihre Königl. Hoheit die Prinzeſſin Heinrich von
Preußen, Ihre Durchl. die Prinzeſſin von Battenberg.
Alexander Graf von Hartenau. Der Hohe Täufling
er=
hielt die Namen Luiſe Alexandra Marie Irene. Der Rufname
iſt Luiſe. Se. Königl. Hoheit der Großherzog hielt die Prinzeſſin=
Enkelin Höchſtſelbſt über das Taufbecken, welches mit Waſſer aus
dem Fluſſe Jordan gefüllt war. Nach Beendigung der heiligen
Handlung wurden im Gartenſalon Erfriſchungen gereicht. (D. 8.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog und Ihre Großh. Hoheit.
die Prinzeſſin Alix ſind Samstag vormittag von Seeheim hier
an=
gekommen und im Großh. Schloſſe abgeſtiegen.
Die Großh. Hofhaltung iſt am Samstag hierher verlegt worden.
Sonntag vormittag begaben ſich Ihre Großh. Hoheit die
Prin=
zeſſin Alix über Vliſſingen nach England, um Ihre Majeſtät die:
Köniain Victoria auf Osborne zu beſuchen. Im Gefolge
Ihrer Großh. Hoheit befinden ſich die Hofdame Freifräulein vor=
Fabrice und Major Frhr. v. Grancy.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog begaben ſich Sonntag
bis auf weiteres zu Beſuch Sr. Durchl. des Prinzen und Ihrer
Großh. Hoheit der Prinzeſſin Ludwigvon Battenberg.
nach Schloß Heiligenberg.
Das Großh. Regierungsblatt Nr. 17 enthält: Bekanntmachung.
Wie den „N. H. V. mitgeteilt wird, überreichte bei der
am 9. d. M. auf Schloß Heiligenberg ſtattgefundenen Tauffeier
Se. Königl. Hoheit der Großherzog dem Geheimen Finanzrat
Menges das demſelben aus Anlaß ſeines 50jährigen
Dienſtjubi=
läums verliehene Komthurkreuz 2. Klaſſe mit der Krone des
Ver=
dienſtordens Philipps des Großmütigen.
Militärdienſtnachrichten. D d. Wilhelmshaven, 30. Juli 1889,
wurde v. Prittwitz und Gaffron, Hauptmann, bisher Komp=
Chef vom 1. See=Bat., in der Armee und zwar mit ſeinem Patent
als Komp.-Chef im 4. Großh. Inf.=Regt. Nr. 118 angeſtellt.
Nißen=Mayer, Prem.=Lt. von demſelben Regiment, zum
über=
zähligen Hauptmann befördert. Winter, Hauptmann und
Comp=
als Aſſiſtent zur Gewehr=Prüſungs=Kommiſſion kommandiert.
- Infolge Unwohlſeins des Herrn Landesrabbiners Dr. Lands=
Fürſtei. Wie dem „Reuter'ſchen Büreau' telegraphiert wird, berg mußten die demſelben zugedachten Ovationen aus Anlaß ſeines
70. Geburtstags und dreißigjährigen Jubiläums am Samstag
Feier ſtatt, nach welcher ſich der Vorſtand der israelitiſchen
Ge=
meinde in die Wohnung des Jubilars begab und demſelben ein
Ehrengeſchenk überreichte. Verſchiedene Deputationen von
Ver=
als Antwort auf die griechiſche Note betreffs Kreta eine Cirkular= einen ſprachen daſelbſt herzliche Glückwünſche aus. während
von=
außerhalb eine große Anzahl Widmungen, Adreſſen, Depeſchen.
liche Vereine ernannten den als Gelehrten ſehr hoch geſchätten=
Jubilar zu ihrem Ehrenmitglied.
- Herr Oberpoſidirektor Hagemann, dem aus Anlaß ſeiner=
Verſetzung nach Straßburg ſ. 8. ein Album mit=Photographien vom
Beamten und Anſichten von Poſtbauten des Oberpöſtdirektionsbezirls
Darmſtadt überreicht worden iwvar, hat den betr. Poſtbeamten ſeim
Bild mit eigenhändiger Widmung überſandt und in einem
Begleit=
ſchreiben ſeinen Vank für die Erinnerungsgabe und gleichzeitig ſeine
fortdauernde Liebe und Anhänglichkeit an ſeinen hieſigen Bezirl
ausgeſprochen.
Die Herſtellung eines nahezu 7 Meter breiten
Fußgänger=
tunneis mit beiderſeitigen Rampen unter dem Bahnübergang an=
Rheinthor, wofür von den Ständen ein Kredit von 88006 M.
bewilligt worden iſt, wird nunmehr zur Ausführung kommen. Derz
Tunnek kommt an die Südſeite des dermaligen Bahnübergangs zu
liegen. Die Beleuchtung desſelben wird mit elektriſchem Licht
erfolgen.
Immobilien=Verkauf. Die 5 Bauplätze in der
Roßdörfer=
ſtraße, den Erben des Herrn Ritzert gehörend, gingen durch
Ver=
kauf in anderen Beſitz über. Der Verkauf wurde durch Immobilien=
Agenten Fr. Maringer abgeſchloſſen.
-— Die Geſanavereine Concordia, Liederzweig und Melomanen
beabſichtigen demnächſt gemeinſchaftlich ein großes Konzert zu
ver=
anſtalten
88 Pfungſtadt, 11. Auguſt. Geſtern brannte es in dem
Dach=
ſtuhle eines Schuhwaarenlagers: das Feuer wurde jedoch durch die
ſchnelle Hilfe einiger Weißbinder, welche im Nachbarhauſe beſchäf
tigt waren, alsbald gelöſcht.
Während der diesjährigen Herbſtübungen der Heſſ. Diviſion iſt
für hier eine bedeutende Einquartierung angeſaat, 600 Mann
mit 23 Offizieren. Es liegen dereits 100 Mann Artillerie mit 6
Offizieren ſeit 14 Tagen dahier.
4. Mainz, 11. Auguſt. Auf der Strecke Mainz=Worms wurde
geſtern Morgen an einem Wegübergang zwiſchen Guntersblum und
Oppenheim das vierjährige Kind eines Bahnwarters von einem
von Ludwigshafen kommenden Perſonenzug überfahren. Das
Kind, deſſen Vater freien Tag hatte und durch einen Ablöſer erſetzt
war, ſaß ſpielend auf dem Bahnkörper und zwar unmittelbar am
Schienenſtrang. Schon aus ziemlicher Entfernung ſah der
Lokomotiv=
führer die Gefahr und gab auch ſofort die Halteſignale, ohne es
indes verhüten zu können, daß das Kind von der Maſchine erfaßt
und ihm ein Arm abgefahren ſowie am Kopf verletzt wurde.
Nach einer neueren Anordnung der Verwaltung iſt jetzt auch
in dem Verkehr mit den Heſſiſchen Nebenbahnen die
Gültigkeits=
dauer der Retourbillete auf drei Tage verlängert worden.
Dagegen iſt im Verkehr der Ludwigsbahn mit den Stationen der
Pfälziſchen Bahnen bis auf weitkres noch die tarifmäßige, den
Billeten aufgedruckte Gültigkeitsdauer ſowohl auf Pfälziſchem als
Ludwigsbahngebiet maßgebend.
Unter großen kirchlichen Feierlichkeiten erhielten heute im Dome
hier ſechs Diakone von Biſchof Haffner die Prieſterweihe.
Einer der in den katholiſchen Prieſterſtand eingetretenen iſt Konvertit,
der bereits drei Semeſter evangeliſche Theoloaie ſtudiert hat.
Mainz. 10. Auguſt. Domkapitular Dr. Moufang iſt
bedenk=
lich erkrankt.
J. Mainz, 11. Auguſt. Rennbericht. Das heutige zweite
Rennen des mittelrheiniſchen Rennvereins war infolge der
regneri=
ſchen Witterung noch mäßiger beſucht als das erſte Rennen.
Be=
ſonders die erſte Tribüne und die Stehplätze wieſen große Lücken
auf. 1) Landwirtſchaftliches Rennen, für Landwirte
aus Heſſen Naſſau und dem Großherzogtum Heſſen. 100 M. dem
Erſten, 50 M. dem Zweiten und 25 M. dem Dritten. Diſtance
1200 Meter. 1. Bieroth Dotzheim, 2. Hartmann=Bretzenheim, 3.
Nickel=Bauſchheim. 2) Jagd=Rennen, Ehrenpreis und 600 M.,
davon 450 M. dem erſten und 150 M. dem zweiten Pferd. Diſtance
3000 Meter. 1. Lieut. v. Kaufmann's (13. Huſ.=R.) ſchw. W.
„Konſummation: 2. Premierlieut. v. Oertzen's (24. Leib=Drag.) br.
St. „Eval. J Handieap=Hürden=Rennen. 600 M.,
hier=
von 450 M. dem erſten und 150 M. dem zweiten Pferd. Herren=
Heiten, Diſtance 2400 Meter. 1. Lieut. Spiegelberg's (3. Huſ=
Rea.) br. St. „Arona, 2. Lieut. Günther's (3. Huſ.=Regt.)
F.=W. „Pippe” 4) Verkaufs=Jagd=Rennen
Ehren=
preis und 700 M. wovon Ehrenpreis und 500 M. dem erſten und
200 M. dem zweiten Pferd. Herren=Reiten, Diſtance 3000 Meter
1. Lieut. Frhr. v. Venningen's (9. Drag.) br. St. „Philemiar, 2.
Vremierlieut. v. Oertzen'3 br. St. „Anna. 5) Mainzer
Reiter=
vereinsrennen. Zwei Ehrenpreiſe. Diſtance 2500 Meter
1. Lieut. v. Kaufmann's (3. Huſ.=Reg.) br. W. „Iingk', 2. Lieut.
v. Beckerath's (3. Huſ.=Reg.) F.=W. „Badneß. 6) Mainzer
Jagdrennen (Handicap) 2 Ehrenpreiſe und 1200 M., hiervon
Ehrenpreis und 750 M. dem erſten, 300 M. und Ehrenpreis dem
zweiten und 150 M. dem dritten Pferd. Diſtance 3500 Meter.
1. Lieut. v. Oertzen's (24. Leib. Drag.) br. St. „Ever, 2. Lieut. von
Kaufmann's (3. Huſ.=Regt.) ſch. W. „Konſummation', 3. Lieut.
Frhr. v. Venningen's (9. Drag.=Reg.) hellbr. W.„Angra Pequena”
An das Rennen ſchloß ſich eine Generalverſammlung des
Rennvereins, in welcher ein Antrag auf Auflöſung des
Ver=
eins vorlag. Bei Abſendung dieſer Zeilen war unſerem
Bericht=
erſtatter noch nichts über das Schickſal des Antrags bekannt, doch
unterliegt es nach der ganzen Sachlage zu urteilen keinem Zweifel,
daß der Auflöſungsantrag angenommen worden iſt. Es iſt indeß
Ausſicht vorhanden, daß für die Folge hier doch die Rennen
fort=
geſetzt werden, indem der Wiesbadener Rennverein in
Unterhandlung ſteht, die hieſige Rennbahn für ſich zu erwerben.
Zu letzterem Behuf waren mehrere Mitglieder des Wiesbadener
Rennvereins, ſowie Herr Kurdirektor Heyl heute hier, um ſich die
Bahn anzuſehen.
8t. Frankfurt, 11. Auguſt. Opernhaus. Die „
Götter=
dämmerungr von Wagner ging vorgeſtern Abend mit verſchiedenen
Neubeſetzungen neu einſtudiert in Scene. Die Aufführung war
eine vorzügliche und leiſtete das Orcheſter unter der umſichtigen
Leitung des Herrn Kapellmeiſters Weingärtner muſtergiltiges. Frau
Baumann ſang erſtmalig die Brunhilde; die Künſtlerin führte die
156
2203
ſchwierige Partie mit ihrem umfangreichen friſchen Sopran bis zum
Schluß ohne das geringſte Zeichen von Ermüdung ſehr wacker durch.
Herr v. Bandrowski leiſtete als „Siegfried' geſanglich wie
dar=
ſtelleriſch ſehr befriedigendes. Frl. Jäger führte die Gutrune ſehr
gut durch. Auch Herr Nawiawski (Gunther), Herr Greef (Hagen),
Herr Reitz (Alberich) entledigten ſich ihrer Aufgaben ſehr
lobens=
wert. Frl. Weber brachte die früher geſtrichene Scene der Waltraute
zu ſehr wirkungsvollem Vortrage. Das zahlreich erſchienene Publikum
ſpendete den Mitwirkenden ſowie dem verdienſtvollen Dirigenten
wiederholt lebhaften Beifall.
Bad Homburg, 10. Auguſt. Der Prinz von Wales, der
am 15. eintreffen wollte, kommt ſeines ſchlechten Befindens wegen
nicht und hat die Zimmer wieder abbeſtellt.
Wiesbaden, 9. Auguſt. Unter zahlreicher Beteiligung fand heute
Nachmittag um 5 Uhr die Beerdigung Fanny Lewalds
ſtatt: die Leiche war in der Friedhofshalle in einem Haine von
Gewächſen, Kränzen und Blumen aufgebahrt. Außer den
Ange=
hörigen der Dahingeſchiedenen, mehreren Neffen aus Berlin, Leipzig
und Dresden, wohnte ein zahlreiches Publikum der Leichenfeier bei;
auch Guſtav Freytag. Emil Rittershaus und Karl Stelter waren
anweſend. Nach einem Choral des Theaterchors hielt Pfarrer
Köhler eine ergreifende Trauerrede. Ein Choral ſchloß die erhebende
und würdige Feier. Von dem Großherzog von Sachſen=Weimar
und der Prinzeſſin Friedrich Karl von Preußen waren Beileids=
Telegramme und Kränze eingegangen.
Karlsruhe, 7. Auguſt. Der Kronprinz und die
Kron=
prinzeſſin von Schweden und Norwegen wurden bei
der geſtern Nachmittag gegen 3 Uhr erfolgten Ankunft auf Mainau
am Landungsplatz von dem Großherzog und der Großherzogin in
tiefer Bewegung begrüßt. Die Kronprinzeſſin iſt ſchon ſeit längeren
Jahren nicht mehr auf Mainau geweſen, ſie war daher durch das
Wiederſehen ſehr ergriffen. Der heutige Geburtstag der
Kron=
prinzeſſin wurde im engſten Kreiſe im Stillen begangen, wie
über=
haupt der Aufenthalt auf Mainau nur der Pflege der Geſundheit
der hohen Leidenden gewidmet und in ſtrenger Zurückgezogenheit
und unter Vermeidung aller Ermüdungen zugebracht werden wird.
Pforzheim, 6. Auguſt. Seit Ende voriger Woche hat auch
Pforzheim einen Ausſtand und zwar einen von höchſt merkwürdiger
Art. Stehen ſich hier doch nicht Arbeiter und Arbeitgeber
gegen=
über, ſondern wir ſehen auf der einen Seite das Fleiſch= und
Wurſt=
eſſende Publikum, das iſt der größte Teil unſerer Einwohner, auf
der anderen die hieſigen Fleiſcher und Wuͤrſtler. Als am vorigen
Donnerstag die hieſige Metzgerzunft, nachdem ſchon verſchiedene
Preiserhöhungen vorausgegangen waren, einen allgemeinen
Auf=
ſchlag aller Fleiſch= und Wurſtſorten verkündete, da verabredeten
die hieſigen Goldarbeiter in aller Stille einen Wurſtſtreik, und am
nächſten Morgen frühſtückten 10 bis 12000 Arbeiter ſtatt Knack=
Grieben= und Leberwürſten-Rettige. Käſe und Butter. Die langen
Geſichter der Metzger kann man ſich denken und dieſelben wurden
noch länger, als nach Erſcheinen des „Stadtanzeigers1 der
Auf=
forderung zu einer allgemeinen Enthaltung von Fleiſch und Wurſt
faſt allerſeits Folge gegeben wurde. Obwohl ſchon am Samstag
und Montag der größte Teil der Metzger wieder auf die früheren
Preiſe zurückging. dauert der Ausſtand ungeſchwächt fort.
Eines=
teils will man den Metzgern eine Lehre geben, andernteils will
man einzelne von ihnen, die ſich in ungehöriger Weiſe über die
Ausſtändiſchen ausſprachen. zwingen, öffentlich Abbitte zu thun.
Da ſich die hieſige Bevölkerung bei Mehlſpeiſen, Eiern, Rettigen,
Käſe ꝛc. äußerſt wohl befindet, dürften die Metzger gezwungen
werden, alle Forderungen zu bewilligen.
Baden=Baden, 11. Auguſt. Der Schah von Perſien iſt heute
vormittag um 11 Uhr mittelſt Sonderzuges von Baſel kommend
hier eingetroffen und auf dem Bahnhof vom Großherzog von Baden
und dem Prinzen Max, ſowie dem diplomatiſchen Corps, der
Gene=
ralität und den Hofſtaaten empfangen worden. Der Schah bleibt
vier Tage, und findet heute abend große Illumination vor dem
Kurhauſe, morgen Feſtvorſtellung im Theater und übermorgen
Feuerwerk ſtatt.
Straßburg i. E., 10. Auguſt. Nach den nunmehr feſtſtehenden
Beſtimmungen werden Ihre Majeſtäten der Kaiſer und die
Kaiſerin am 21. d. M. vormittags von Liebenſtein aus hier
eintreffen und am 28. d. M. früh nach Metz weiterreiſen. Zu dem
Ihren Majeſtäten zu bereitenden Empfange ſind die Vorbereitungen
in vollem Zuge, der Gemeinderat hat dazu unbegrenzten
Kredit=
bewilliat, von der Stadt iſt Ihren Majeſtäten ein Feſt angeboten.
München, 8. Auguſt. Sämtliche acht Mitglieder der Familie
des Buchhalters Königl erkrankten plötzlich und konſtatierte der
Arzt eine Vergiftung infolge Genuß von Schwämmen. Zwei
Kinder ſind geſtorben, die Eltern, das Dienſtmädchen und drei
Kinder bofft man zu retten.
Berlin, 10. Auguſt. Ueber die
Lohnverhältniſſehie=
ſiger gewerblicher Arbeiter macht das ſtädtiſche Stati= Amt auf Grund der von den Berufsgenoſſenſchaften
veran=
ſtalteten Erhebungen folgende Mitteilungen, die ſich anſcheinend/
auf das Jahr 1888 beziehen und lediglich Berliner Betriebe
be=
treffen. Der Jahresdurchſchnittsverdienſt für den erwachſenen Ar=
9204
Nr.
beiter betrug: in der Müllerei 2046 M., in der Brauerei und
Mälzerei 1304 M., in der Brennerei 1115 M., in der
Tabakberei=
tung 667 M., im chemiſchen Großgewerbebetriebe 950 M., im Gas=
und Waſſerwerksbetriebe 725 M. Die Arbeiter mit mehr als
4 M. Tagesverdienſt ſind bei Ermittlung dieſer Durchſchnittsbeträge
nur teilweiſe berückſichtigt.
Wien, 10. Auguſt. Der Anthropologen=Konareß
wurde heute geſchloſſen. Der nächſte findet im Auguſt 1890 in
Münſter ſtatt.
Wien, 10. Auguſt. Heute fand die feierliche Eröffnung
des Naturhiſtoriſchen Muſeums durch den Kaiſer ſtatt.
Eine große Anzahl von Gäſten ſowie das diplomatiſche Corps
waren anweſend. Der Kaiſer, welcher mit lebhaften ſympathiſchen
Kundgebungen von dem Publikum begrüßt wurde, durchſchritt die
ſchönen Säle und beſichtigte mit lebhaftem Intereſſe die
ausge=
ſtellten Gegenſtände. Der Kaiſer ließ ſich die zum Anthropologen
Konareß hier anweſenden Proſeſſoren Virchow, Ranke, Fraaß und
Waldeher vorſtellen.
Graz, 9. Auguſt. In Trifail wurden geſtern wegen
Auf=
laufs 390 Perſonen verhaftet und mittelſt Sonderzugs nach
Cilli befördert. Unter den Verhafteten befinden ſich viele Frauen.
Der Stadthalter begab ſich nach Trifail; die Ruhe daſelbſt iſt nicht
weiter geſtört.
Peſt, 10. Auguſt. In den Steinkohlenbergwerken der Donau=
Dampfſchiffahrts=Geſellſchaft bei Fünfkirchen iſt in den letzten Tagen
eine gewiſſe Avitation wahrnehmbar und drohen die Arbeiter mit
Arbeitseinſtellung. Infolge deſſen iſt aus Fünfkirchen eine
größere Truppenabteilung nach den nahen Kohlengruben abgegangen.
Die Eruierung der Agitatoren iſt bisher nicht gelungen.
- Zur jetzigen Heit hört man aar oft die Frage: Wo gehen
wir hin zur körperlichen Erholung, zur geiſtigen Erfriſchung ? Die
Ant=
wort lautet in der Regel: In das oder jenes Bad, an die Seeoder
in die Schweiz oder nach Tyrol. Gewiß ſind dieſe Auskünfte und
Empfehlungen wohlberechtigte und mitunter auch wohlangebrachte.
Vielen iſt das behagliche Badeleben mit ſeinen luxuriöſen
Abwechs=
lungen ein Herzenswunſch, Denen dünkt der Seeaufenthalt mit den
erfriſchenden, ſtärkenden Bädern die einzig richtige Erholung, und
Jenen der Aufenthalt in der unvergleichlichen Alpennatur das beſte
Lebenselexier. Jeder nach ſeiner Art und doch in Einem gleich,
in dem Wunſche nach einer körperlichen Erholung und geiſtigen
Auffriſchung für die bevorſtehende lange Winterarbeit.
„Warum denn in der Ferne ſchweiſen, ſieh das Gute liegt ſo
nahe, ſo möchte man in Betracht des einen Zwecks jedem
Er=
holung Suchenden zurufen. Wozu die weite Reiſe, den
beträcht=
lichen Geldaufwand ? Einlacher ſchön, aber doch ſchön iſt es auch
bei uns im engeren Vaterland, in unſerem Odenwald und in der
Bergſtraße. Tauſende kommen mitunter weither, um bei uns
Er=
friſchung zu ſuchen und zu finden, und wir, die nahewohnenden
Städter, ſuchen und finden ſie nicht. Es iſt zu bekannt, es iſt nicht
nobel genug. dieſer nahe Aufenthalt! Und wie wäre es gar Manchem
zu raten, einmal eine Probe in den Odenwald oder in die
Berg=
ſtraße zu machen. Abgeſehen von dem Koſtenpunkt iſt der
Sommer=
aufenthalt weit von zu Hauſe auch nicht immer eine Erholung.
Die weite Hin= und Herreiſe iſt ſtrapaziös, gar manches zur
Be=
haglichkeit und Bequemlichkeit dienende muß des ſchweren
Trans=
portes wegen zu Hauſe gelaſſen werden, was bei kurzer Entfernung
nachzuholen iſt. Dabei fällt noch ganz bedeutend ins Gewicht, daß
Vielen der Gedanke, in der Nähe von zu Hauſe zu ſein, ein das
Gefühl beherrſchender, tröſtlicher iſt, während im umgekehrten
Falle oft ängſtliches Nachdenken zu beobachten iſt. Die Bergſtraße
mit ihren reizenden Sommeraufenhalten iſt bekannt, nicht ſo der
Odenwald und doch ſteht derſelbe mit ſeinen landſchaftlichen
Schön=
heiten nicht hinter der Bergſtraße zurück. Auch den leiblichen
Be=
dürfniſſen wird eben faſt überall in einer Weiſe Rechnung getragen,
daß man ſchon getroſt einen mehrwöchentlichen Aufenthalt im
Odenwald riskieren kann. Sieht man von Lindenfels, das ja in
jeder Beziehung längſt wohlacereditiert iſt, ab, ſo finden wir noch
ſo zahlreiche, ſchöne Plätze mit beſten Verpflegsſtationen, daß die
Wahl ordentlich ſchwer wird; ſie alle aufzuzählen, iſt nicht möglich:
es ſollen aber einzelne Punkte Erwähnung finden, die gerade in der
neueren Zeit teils durch den Unternehmungsgeiſt der betr. Wirte,
teils durch Mithilfe des ſich um den Odenwald, um die Erſchließung
und Bekanntgabe ſeiner landſchaftlichen Schönheiten ſowie um die
Hebung des Verkehrs in demſelben verdient gemachten Odenwald=
Clubs einen beſonderen Aufſchwung genommen und eine gewiſſe
Bedeutung erlangt haben. Da mag an erſter Stelle das ſog. „
un=
nötige Wirtshausr an der Marbach genannt ſein. Ungefähr
20 Minuten von der Station Hetzbach der Odenwaldbahn, direkt
am Walde wunderſchön gelegen, bietet dasſelbe unter ſeinem
der=
maligen Beſitzer ein allen Anforderungen eines Ruhe und Erholung
ſuchenden Sommerfriſchlers entſprechendes Quartier. Die leibliche
Verpflegung. wie überhaupt die ganze Unterkunft iſt die beſte bei
durchaus mäßigen Preiſen. Wer einmal längere Zeit dort Aufent=
56
halt genommen hat, wird den Reiz desſelben voll empfinden und
ſchließlich ungern von der Marbach und der liebenswürdigen
Fa=
milie Pfeiffer ſcheiden.
Es mag ferner des Ortes Neunkirchen gedacht ſein. Der
Ort ſelbſt und die ganze Gegend iſt mehr bekannt. Neunkirchen
liegt näher der Stadt und dann hat es im vorigen und laufenden
Jahre durch die Errichtung des Kaiſerturms ſeitens des
Oden=
wald=Clubs und durch die Nähe der jetzt vielbeſuchten Ruine
Roden=
ſtein eine ſolche Frequenz erfahren, daß eine nochmalige Empfehlung
faſt überflüſſig erſcheint; es ſoll nur noch darauf hingewieſen
wer=
den, daß die Zahl der ſich dort einlogierenden Sommerfriſchler
ſtetig zunimmt, was außer der ſchönen Lage und den prächtigen
Spaziergängen nicht zum Wenigſten auch der recht guten
Verzfleg=
ung hauptſächlich bei Gaſtwirt Schmidt „zum grünen Baum
zu=
zuſchreiben iſt.
Endlich kann noch vollberechtigt der Ort Lichtenberg mit
ſeinem alten Schloſſe als lohnender Aufenthaltsort bezeichnet
wer=
den. Freilich kann dieſe Empfehlung ſich erſt auf neuere
Unter=
nehmungen ſtützen. Die herrliche Lage und die Gelegenheit zu
ſchönen Spaziergängen bedürfen keiner Fürſprache. Seither konnten
dies aber nur wenige Sommerfriſchler und die zahlreichen Paſſanter
durch den Ort genießen. Jetzt iſt dies anders. Gaſtwirt Schell
haus hat ſich durch einen geräumigen Bau für eine größere Zahl
von Sommergäſten eingerichtet. Es iſt zwar alles einfach,
abe=
ſauber und gut. Im Eſſen und Trinken bieten die freundlichen
Wirtsleute alles Mögliche auf, dabei herrſchen durchaus mäßig
Preiſe, ſodaß mit Beſtimmtheit zu erwarten iſt, daß Lichtenberg
in den nächſten Jahren ebenfalls ein beſuchter Sommeraufent
halt aibt.
Mögen dieſe Zeilen Veranlaſſung geben, daß ſich mehr und
mehr Erholungs bedürftige dem Odenwald und der Bergſtraße,
zuwenden. Sie werden nicht minder reiche Natur und ebenſo gut
Verpflegung als weit auswärts finden und dabei weit billiger der
ſelben Zweck erreichen, nämlich körperliche Erholung und geiſtig
Erfriſchung.
Litterariſches.
— Den ſechſten Jahrgang der Großoktav=Ausgabe von „Uebel
Land und Meer= (Stuttgart, Deutſche Verlagsanſtalt), deſſen erſtes
(Doppel=) Heft ſoeben ausgegeben worden iſt, eröffnet ein Roman,
von köſtlichſter Friſche: „Jung Alarichs Braut von E. v. Dind
lage. Neben demſelben begegnen wir anſprechenden Novellen urd
Erzählungen von verſchiedenartigſter Färbung, lebendigen Darſte
lungen der bedeutenden Ereigniſſe der Gegenwart, geiſtvollen
Pla=
dereien über Gegenſtände von mannigfaltigſtem Intereſſe, wie bei
ſpielsweiſe über „Koketterier von E. Eckſtein, über „Die Geſchichs,
der Gabel! von F. von Falke, über das intereſſante Thema: „We.
unſere Voreltern wohnten von Detlev von Geyern, über „O
deutſchen Kolonien in Auſtralien' von D. E. Jung, über „D0
Geheimnis der Liebenswürdigkeit' von W. Gleim, über „Arabiſck
Nounousr von M. Cop Marlet und ähnliches mehr. Dazu fr.
geiſtige Spiele aller Art ein wahres Füllhorn an Rätſeln,
Karte=
ſpielen, Schach ꝛc. Nicht minder gediegen iſt die illuſtrative
Au=
ſtattung. Wir dürfen dem neuen Jahrgang ein herzliches
Wil=
kommen zurufen und das ſchöne Journal überall da zum Abonr
ment empfehlen. wo es bis jetzt noch nicht als ein liebgewordem
Hausfreund einaekehrt iſt.
Eodes=Anzeige.
Statt jeder beſonderen Mittheilung.
Allen Theilnehmenden an unſerem Verluſte machen
wir die traurige Anzeige, daß es dem Allmächtigen
gefallen hat, unſere gute Mutter Frau Dorothea
Gross Wwe. im 81. Lebensjahre nach kurzem aber
ſchwerem Leiden zu ſich zu rufen.
Im Namen der trauernden Geſchwiſter:
Ellse Braduer Vne.
Die Beerdigung findet Dienstag Nachmittag 4 Uhr ſtatt.
Dſll(ſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Theilnahme an
d=
uns ſo ſchwer betroffenen Verluſte ſagen wir hiermit al=
Bekannten und Freunden unſern innigſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Familie Wilhelm.
Darmſtadt, den 12. Auguſt 1889.
GLN 2