Abennementspreis
Oerdelſchnlcs 1 Mart 50 Pl. ER
Brtigelohn. Auzwiru werden vn
dlen Poſtkmten Beſtellungen a.
epengenommen zu 1 Mark bo M.
wnandl hc Poſauſſila.
152. Fahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Junniltitp vnktthultunhoohil.
Inſerate
verden angemmmin: i Darmked
von der Expedition, Rheinſtr. R. 38,
mBeſſungek von Friedr. Bllzez,
Schießhauſſtraße 12 ſowie auzwkets
von ellen Annonen=Epedittoua.
Amtliches Organ
für die Behanntmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.
Freitag den 9. Auguſt.
48 154.
1939.
Fettvieh=
Verſteigerung.
Dienstag den 13. Auguſt l. 38.,
Vormittags 11¼ Uhr,
werden in Großherzoglicher Hofmeiere
Darmſtadt
4 fette Kühe
verſteigert.
(9165
Dettweiler,
Großherzoglicher Oberverwalter.
Bekanntmachung.
Mittwoch den 14. Auguſt d. Js,
Nachmittags 2 Uhr,
werden auf freiwilligen Antrag im Hauſe
Beſſungerſtraße Nr. 74 dahier die,
machgenannten Mobilien, als:
einige Gold= und Silberſachen, 1
Kommode, 1 Kanapee, 1
Pfeiler=
ſchrank mit Aufſatz, 1 Seſſel, 3
Uhren, mehrere Tiſche und Stühle,
2 Kleiderſchränke, 1 Küchenſchrank,
Bettwerk, Kleider, Weißzeug, Küchen=
und Hausgeräthe
öffentlich gegen baare Zahlung
meiſtbie=
dend verſteigert.
Darmſtadt, den 8. Auguſt 1889.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt II.
(Beſſungen).
Weimar.
9166,
Bekanntmachung.
Die Pfänder der hieſigen Schuldner an Zeitpacht und Gras pro 1888-89
kommen
Donnerstag den 15. Auguſt d. Js., Vormittags 9 Uhr,
im Pfandlokal, kleine Ochſengaſſe 13 dahier, zur Verſteigerung, wenn gedachte
Rückſtände nicht bis dahin an des Großherzogliche Rentamt Darmſtadt bezahlt
worden ſind.
Darmſtadt, den 8. Auguſt 1889.
Scharmamm,
3
Großherzoglicher Pfandmeiſter.
p.
Bekanntmachung.
Donnerstag den 15. d., Vormittags
von 9 Uhr ab,
ſollen in der Cavallerie=Kaſerne eine
Wartie wollene Decken, ausrangirte
Uten=
ſilien, Bettſtellen von Holz. Eiſen, Blei,
Zink ꝛc, in öffentlicher Auktion an den
Meiſtbietenden verkauft werden.
Großherzogl. Garniſon=Verwaltung
Darmſtadt.
(9167
0
81₈
R9
PReinen werthen Abnehmern zu gefl. Kenntuiß, daß die
Bu-
ſuhr von Mohlen begonnen hat und bitte um gefl.
baldige Ueberſchreibung Ihrer werthen Beſtellungen.
Prima Waare und ſorgfältigſte Bedienung ſichere zu.
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Holz= und Kohlen=Handlung,
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M. W. Praſſel, Rheinſtraße.
Chr. Pfeiffer, Waldſtraße,
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G. Viel, Eliſabethenſtraße,
Phil. Weber, Carlsſtraße,
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Darmſtadt, 1. Auguſt 1889.
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HorUmonhur GuPihu. henden Bahnzügen, ſowie dem
vollſtändigen Fahrplan, der
Straßenbahnen Darmſtadt-Eberſtadt-Griesheim und Reinheim-Reichelsheim, und
Uhrfahrpläuchen 5 Pfg. zum Einlegen in den Uhrdeckel, ſind in der Expedition
gurnſeres Blattes, ſowie in den verſchiedenen Buchhandlungen zu beziehen.
Expedition des Tagblatts.
-mh
d⁄=
EtALLAbu”
WgoIVOGIh.
Samstag den 10. Auguſt 1889:
Jommer=Caſino
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junis
eſſ.
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katarrhalischen Hals- und Brusthesch werden, bei Husten, Heiserkeit ete. Linderung und Hülſe
gebracht haben.
Zie können bei Erkältungen, Husten und Heiserkeit nicht warm genug empfollen
werden, indem sie diese lästigen Unpässlichkeiten rasch lindern und einer Verschlimmerung
vorbengen. Vorräthig in allen Orten.
W
H.
8rſo19
erzielt man nur, wenn die Annoncen zweckmäßig
abgefaßt und ipographiſch angemeſſen ausgeſtattet
ſind, ferner die richtige Wahl der geeigneten
Anmeldungen werden von jetzt an
ent=
gegengenommen. Der Unterricht findet
wie in voriger Saiſon im Saalbau ſtatt
und beginnt am 15. Oktober.
Sprech=
ſtunden: Nachmittags von 4 bis 6 Uhr,
Hohlerweg 9, 2. Etage.
Verdinandine Lösser.
Juſtituts=Tanzlehrerin. (8895
Zeitungen getroffen wird. Um dies zu erreichen,
durch Aunoncen wende man ſich an die Annoncen=Expedilion Au=
dolf Moſſe, Frankfurt a. M. (Vertreter in Darmſtadt: Gg. Preil,
Grafen=
ſtraße 39) von dieſer Firma werden die zur Erzielung eines Erſolges
erforder=
lichen Auskünfte koſtenfrei ertheilt, ſowie Inſeraten=Entwürfe zur Anſicht gelieſert.
Berechnet werden lediglich die Original=Zeilenpreiſe der Zeitungen unter Bewilligung
höchſter Rabatte bei größeren Aufträgen, ſo daß durch Benutzung dieſes Inſtitutes
neben den ſonſtigen großen Vortheilen eine Erſparniß an Inſertiouskoſten
er=
reicht wird.
[13549
Ein junges Mädchen von 16 Jahren,
welches die Schule in Darmſtadt beſuchen
will, ſucht auf ein halbes Jahr
Ponsion in foiner Familio.
Schriftliche Offerten unter F. A. L.
an die Exped. d. Bl. abzugeben. (9182
(Hin Mädchen ſucht Koſt und Woh=
G. nung. - Offerten mit Preis unter
[9183
100 au die Expedition.
Nr. 154
4
AuUuUN IGUON
Gu
im ſobrauch
[7464
½. Ir. gonügt für 100 Tasson
Keiuster Chocohade.
Veberall vorräthig.
9184) Ein unabhäng. Mädchen ſucht
ſofort Monatſtelle. Gluske, Mühlſtr. 8.
9185) Ein Mann, der gut fahren
kann, ſucht Stelle als Kutſcher,
Haus=
burſche, Auslaufer. Eintritt bis 13 d.
Mis. Näheres bei Sebaſtian Braun,
Beſſung. Weinbergſtraße 11.
9186) Geſucht einf. geb. ev. junges
Müdchen zur Stütze den Hausfrau in kl.
Fam. Offert. u. Z. Z. 10 an die Exp. d. Bl.
9151) Brabes Müdchen mit guten
Zeugniſſen für Küche und Hausarbeit
ge=
ſucht. Eſchollbrückerſtr. 8 parterre.
9187) Geſucht Stelle als Jungfer
oder fein. Hausmädchen zum 1. Oktober
oder November. Näheres Expedition.
Ein lediger Hausburſche
wird geſucht, welcher mit Pferden
um=
gehen kann, bei
Jac. Stumpt, Kaufmann,
Rundethurmſtraße. (9188
9152) Eine zuverläſſige Frau zur
Führung eines Haushalts tagsüber geſucht.
Näheres Eliſabethenſtr. 60 Seitenbau.
9189) Geſucht ein unverh. Burſche,
der mit Pferden umgehen u. fahren kann,
als Herrſchaftskutſcher für ſofort.
Vor=
läufig auf die Dauer von 4-6 Wochen,
bei gutem Einſchlagen dauernde Stellung.
Gute Zeugniſſe reſp. Zuverläſſigkeit
Be=
dingung. Zu melden Mauerſtr. 8 part.
Vorm. vor 8 und Nachm. zw. 3 u. 4 Uhr.
Prave Mädchen können Schlafſtelle
er=
halten. Mühlſtr. 8 part. 19190
S
Während meiner Abweſenheit
von hier werden die Herren:
Dr. Eutenberg. Alexanderſtr. 8,
Dr. Rüffeh, Carlsſtr. 76,
Dr. Kaufmann, Georgſtr. 8,
Dr. M. Orth, Steinſtr. 36.
die Güte haben, mich in meiner Praxis
zu vertreten.
(2065
Dr. Loob.
LOL. - IIICaa,
Carlsſtraße 76,
hat ſeine ärztliche Praxis wieder
angetreten.
(9063
WexLoren
eine kleine Goldkugel (Anhänger) mit
blauen Steinchen von der „Vereinigten
Geſellſchaft” nach der oberen Heinrichſtr.
Wiederbringer erhält gule Belohnung
Heinrichſtr. 49 bei Kannengißer. (9100
94 von einem Offizier
2 Geſuhl, eine unmöblirte
Wohnung von 2-3 Zimmern, wenn
möglich mit Stall in der Nähe der
Dra=
gonerkaſerne. Offert. u. W. S. a. d. Exped.
Woog, 8. Auguſt 1889.
Waſſerhöhe am Pegel 380 m.
Lufttemperatur 160 R.
Waſſerwürme Vorm. 8 Uhr 170 R.
Woogpolizeiwache.
Frank's
ANUAAGID
gewiſſenhaft nach Vorſchrift bedeutender
medi=
ziniſcher Autoritäten aus dertrinirtem
Hafer=
mehl hergeſtellt, gilt mit Recht als das heſte,
leichtverdaulichſte und ſtärkendſte Nährmittel
der Neuzeit. Seine Anwendung wird außer
bei Magenleiden ärztlicherſeits auch
vorzugs=
weiſe allen
Reconvalescenten und greiſen
empfohlen, die einer leichtverdaulichen,
reiz=
loſen und doch ſtärkenden Nahrung bedürfen,
überhaupt überall da, wo es ſich um raſche
Herſtellung oder Erhöhung des Kräftezuſtandes
des Körpers handelt, wie nach großen
Opera=
tionen, Kuren ꝛc. Avenacia kann in der
ver=
ſchiedenfachſten Weiſe als Speiſe zubereitet
werden und zeichnet ſich auch durch ſeinen
Wohlgeſchmack aus. In Büchſen M. 1.20
iſt dasſelbe in Darmſtadt zu beziehen durch:
Herren M. W. Praſſel, Rheinſtraße, Wilh.
Manck, Ballonplatz, Friedr. Schäfer, Großh.
Hoflieferant.
[8542
nde.:
Nachrichten des Standesamts Darmſtadt IL (Beſſungen)
vom 1. bis 7. Auguſt 1889.
Geborene: Am 27. Juli: Dem Zimmermann Johann Friedrich
Wald, T. Charlotte Louiſe Philippine. Am 30.: Dem
Handels=
gärtner Johannes Wenz. T. Maria Louiſe. Am 2. Auguſt: Dem
Seilermeiſier Johann Georg Linck, T. Anna Katharina. Dem
Schreiner Jaiob Friedrich Höff, S. Ernſt Karl Wilhelm.
Auſgebote: Der Privatdocent an der techniſchen Hochſchule
Dr. Peter Joſeph Klein. und Maria Joſepha Roſalia Sachtleben,
T. des Rentners Karl Chriſtian Sachtleben dahier.
Geſtorbene: Am 1. Auguſt: Dem Metzgermeiſter Ludwig
Wolff, S. Ludwig Friedrich, 5 M. 8 T. alt.
Polttiſche Ueberſichi.
Deutſches Reich. Bei der am 12. ds. nachmittags 5 Uhr, in
Berlin auf dem Tiergarten=Bahnhof erfolgenden Ankunft des Kaiſers
von Oeſterreich bilden die Truppen des Gardecorps mit Ausnahme
Der Artillerieſchießſchule und des 4. Garde=Grenadier=Regiments=
Königin Spalier. Auf dem Bahnhof Tiergarten ſteht die
Leib=
kompagnie des 1. Garde=Regiments zu Fuß. vor dem königlichen
Schloß eine Komvagnie des Kaiſer Franz Garde=Grenadier=
Regi=
meuts Nr. 2 mit Fahne und Regimentsmuſik als Ehrenwache. Vor
vdem Wagen der Majeſtäten reitet die Leib=Eskadron des
Regiment=
der Gardes du Corps, hinter demjenigen des Erzherzogs Franz
Ferdinand von Oeſterreich=Eſte eine Eskadron des Garde=Cuiraſſier=
Regiments. Im Luſtgarten wird die Leib=Batterie des 1- Garde
Feldartillerie=Regiments aufgeſtellt, welche beim Einfahren der
Majeſtäten in das Brandenburger Thor mit dem Salutſchießen
beginnt. Es werden 101 Schuß abgegeben. Abends 8½ Uhr findet
ein großer Zapfenſtreich vor dem königlichen Schloſſe
Luſtgarten=
ſeite ſtatt, ausgeführt von ſämtlichen Muſikcorps des Gardecorps
mit Ausnahme desjenigen des 4. Garde=Grenadier=Regiments
Königin. Vom Huſaren=Regiment Kaiſer Franz Joſeph von
Oeſter=
reich König von Unaarn (Schleswig=Holſtein) Nr. 16 treffen ſechs
Unteroffiziere in Berlin ein, welche den Dienſt als Ehrenpoſten bei
der Anweſenheit des Kaiſers von Oeſterreich vor deſſen Gemächern
verſehen ſollen.
Die amtliche Landeszeitung für Elſaß=Lothringen meldet:
„Nach zuverläſſigen Mitteilungen werden J. J. M. M. der Kaiſer
und die Kaiſerin am 21. Auguſt zu zweitägigem Aufenthalt in
Straßburg eintreffen. Am 28. früh wird die Abreiſe nach Metz
und am Abend desſelben Tages die Fortſetzung der Reiſe nach
Münſter i. W. erfolgen.
Heſterreich=Angarn. Der Kaiſer iſt am 7. aus Iſchl nach Wien
zurückgekehrt.
Wie die „Vol. Korreſp. meldet, konſtatiert die den
auswär=
tigen Mächten überſandte Note der griechiſchen Regierung. daß die
türkiſcherſeits zur Beruhigung Kretas ergriffenen Maßnahmen ſich
als ungenügend erwieſen.
Die früher einander bekämpfenden
Chriſten ſtänden jetzt vereint den Mohamedanern gegenüber. Die
türkiſchen Behörden verteilten Waffen an die mohamedaniſche
Stadt=
bevölkerung. Falls Maſſacres vorkommen ſollten, wäre die gritchiſche
Regierung als eine parlamentariſche vielleicht nicht imſtande, einer
2168
Nr. 154
Volksbewegung zu Gunſten der lretenſiſchen Chriſten zu widerſtehen,
während ſie wünſchte, durch Anruſung der Großmächte eine
Even=
tualität zu beſeitigen, welche die Intervention Griechenlands
unver=
meidlich machen könnte,
Frankreich. In dem Prozeß gegen Laiſant, Laquerre und
Deroulede wegen der Kundgebungen gelegentlich des am 9. Juni
in Angoulsme ſtattgehabten Boulangiſten=Banketts beſtätigte der
Appellhof das erſtinſtanzliche Urteil, wodurch Laiſant freigeſprochen
und Laauerre zu 100 Franes Geldbuße verurteilt wurde. Was
Deroulede anbelangt, ſo wurde das erſtinſtanzliche Erkenntnis.
ſo=
weit es Deroulede von der Anſchuldigung der Widerſetzlichkeit
frei=
ſpricht, aufgehoben und derſelbe zu 300 Franes verurteilt. Mit den
Appellationskoſten werden Laquerre und Deroulede belaſtet.
Die
Variſer Studierenden ſowie die anweſenden auswärtigen Studenten=
Deputationen begaben ſich am 7. mit Fahnen und Abzeichen nach
der Wohnung Paſteurs und brachten demſelben ihre Huldigungen
dar. Paſteur ſprach in bewegten Worten ſeinen Dank aus
Die von „Parti National' und den meiſten anderen
Morgen=
blättern gebrachte Nachricht von der Verhaftung des Hauptmanns
Bujac beſtätigt ſich nicht. In den Miniſterien des Krieges, des
Innern und des Auswärtigen iſt nichts davon bekannt.
Engkand. Im Laufe des Dienstag Vormittag begab ſich der
Kaiſer, wie bereits mitgeteilt, mit dem Prinzen von Wales an
Bord der „Osbornes nach Sandownbai, um die zu den Manövern
auslaufende engliſche Flotte vorbeipaſſieren zu laſſen und
gleich=
zeitig der jährlichen gropen Wettfahrt des Pachtgeſchwaders
beizu=
wohnen. Auf der Rückfahrt wurde in der Osbornebai die „Jrene
beſucht und eine Nundfahrt um das deutſche Geſchwader gemacht.
Abends erſchien der Kaiſer mit dem Prinzen Heinrich bei dem
Bankett des königlichen Pachtgeſchwaderklubs. Der Kaiſer ſaß
zwiſchen dem Prinzen von Wales, welcher als Kommodore des
Pachtgeſchwaders den Vorſitz führte. und dem Prinzen Albert Viktor.
Bahlreiche deſtinquirte Perſönlichkeiten nahmen an dem Bankett
teil. Der Kaiſer toaſtete auf die Königin Viktoria, der Prinz von
Wales auf das Wohl des Kaiſers. Nach dem Bankett begab ſich
der Kaiſer an Bord der „Hohenzollern;, wo er die Nacht verbrachte.
Mittwoch früh traf der Kaiſer in Begleitung des Prinzen Heinrich
in Vortsmouth ein. Bei ſeiner Landung wurde er daſelbſt von
den Spitzen der Militär= und Civilbehörden empfangen. Am
Lande=
platze war eine Ehrenkompagnie aufgeſtellt; von der Artillerie
wurden Salutſchüſſe abgeſeuert. Um 8 Uhr fuhr der Kaiſer mit
einem Extrazug nach Alderſhot. Vorher beſuchten der Kaiſer und
Prinz Heinrich an Bord der „Osborner den Prinzen und die
Vrinzeſſin von Wales. Bei der Ankunft in Alderſhot wurde der
Kaiſer vom Herzog von Cambridge nebſt glänzender Suite, darunter
General Wolſeley und die Söhne des Prinzen Chriſtian von
Schleswig=Holſtein, empfangen. Der Kaiſer reichte der Prinzeſſin
von Wales die Hand und geleitete dieſelbe an den Wagen, beſtieg
darauf das Pferd und galoppierte nach dem Manöverterrain.
Gleich nach Ankunft des Kaiſers gaben zwei Kanonenſchüſſe das
Zeichen zum Beginn des Manövers, welches in großem Plan
aus=
geführt wurde und etwa 3½ Stunden dauerte. Die Operationen
endigten mit der gänzlichen Niederlage der den Feind bildenden
Truppenabteilungen. Kurz darauf nahm der Kaiſer das Dejeuner
in einem großen Zelte des Lagers ein. Unterdeſſen machten ſich
die Truppen zum Parademarſch fertig, welcher von 1¼ bis 2¼ Uhr
dauerte. An der Spitze der defilierenden Truppen ritt General
Wood. Nachdem ſich der Kaiſer vom Herzog von Cambridge mit
einem herzlichen Händedruck verabſchiedet hatte, erfolgte die Abfahrt
nach dem Bahnhofe und von da mittelſt Extrazuges die Rückreiſe
nach Vortsmouth. von wo der Kaiſer nach Osborne zurückkehrte.
Der Prinz von Wales war durch Unwohlſein verhindert, der
Parade beizuwohnen. An der Truppenſchau hatten ungefähr 30 000
Mann aller Waffengattungen teilgenommen und verlief dieſelbe
glänzend. Das Wetter war prachtvoll. Der Kaiſer trug die Uniform
der Gardes du Corps, Prinz Heinrich deutſche Marine=Uniform.
Bei dem Feſtmahl des Jachtgeſchwaderklubs am Dienstag ant
wortete der Kaiſer auf den Toaſt des Prinzen von Wales: „Er
ſchütze die Ehre hoch, die ihm durch die Ernennung zum Admiral
erwieſen ſei, und freue ſich, der Beſichtigung der Flotte beigewohnt
zu haben, welche er als die ſchönſte der Welt betrachte.
Deutſch=
land beſitze eine ſeinen Bedürſniſſen entſprechende Armee; wenn
Eigland eine ſeinen Erforderniſſen, entſprechende Flotte habe,
werde dieſes von Curopa im allgemeinen als ein höchſt wichtiger
Faktor zur Aufrechterhaltung des Friedens betrachtet werden.
Bei dem Frühſtück nach der Truppenrevue in Alderſhot
ant=
wortete der Kaiſer auf den Toaſt Cambridge's etwa folgendes:
Er werde ſtets die Traditionen guter Genoſſenſchaft der beiden
Nationen aufrechthalten; er hoffe, die Genoſſenſchaft werde lange
beſtehen. Darauf hinweiſeno, wie beide vor langen Jahren
neben=
einander gezogen, ſprach der Kaiſer die Zuverſicht aus, daß die
zwiſchen den deutſchen und engliſchen Soldaten viele Jahre
be=
ſtandene Brüderſchaft lange fortdauere.
Rußland. Der am 7. ſtattgehabten Vermählung des
Groß=
fürſten Peter mit der Prinzeſſin Militza von Montenegro wohnten
ſämtliche Mitglieder des Kaiſerhauſes, die anweſenden auswärtigen
Anverwandten, das diplomatiſche Corps, ſowie die Hof= und Staats
würdenträger bei. An der Hochzeitstafel nahmen auch der deutſche
und der engliſche Botſchafter teil.
Griechenkand. Aus Kreta liegen aus den letzten Tagen
alaub=
würdige Nachrichten vor, denen zufolge der Aufſtand einen
bedenk=
lichern Charakter annimmt und die es faſt gewiß erſcheinen laſſen,
daß die aus franzöſiſchen und enaliſchen Quellen herſtammende
Meldung richtig iſt, wonach die eifrigſten Schürer des Aufſtandes
im dortigen ruſſiſchen Konſulat zu ſuchen ſind. Immerhin iſt zu
hoffen, daß die rechtmäßige türkiſche Regierung bald mit den
auf=
rühriſchen Elementen fertig werden wird.
Aus Stadt und Lund.
Darmſtadt. 9. Auguſt.
Von der in verſchiedenen Rummern der Neuen heſſ.
Volks=
blätterr gemeldeten Hierherkunft Sr. Majeſtät des Kaiſers iſt nach
zuverläſſigen Mitteilungen an maßgebender Stelle bi s jetzt noch
nichts bekannt. Ebenſo wenig hat eine Rückberufung des
der=
malen auf Urlaub abweſenden Herrn Oberbürgermeiſters Ohly zum
Zweck der Vorbereitung des Kaiſerempfangs ſtattgefunden.
Das Großh. Regierungsblatt, Beilage Nr. 22, enthält:
1) Oeffentliche Anerkennung einer edlen That. 2) Desgleichen.
3) Bekanntmachung, die Organiſation der Unfallverſicherung der in
land= und forſtwirtſchaftlichen Betrieben beſchäftigten Perſonen.
4) Bekanntmachung, die für das Etatsjahr vom 1. April 1859 bis
31. März 1890 zur Beſtreitung der Kommunalbedürfniſſe der Stadt
Mainz zu erhebenden Umlagen betr. 5) Bekanntmachung, die
Nicht=
erhebung einer Umlage in der Gemeinde Bretzenheim für 1889190
betr. 6) Ordensverleihungen. 7) Ermächtigung zur Annahme und
zum Tragen eines fremden Ordens. 8) Namensveränderung. 9)
Dienſtnachrichten. 10) Nachweis der Befähigung zur Uebernahme
eines Kirchenamts. 11) Dienſtentlaſſung. 12) Ruheſtandsverſetzung.
13) Konkurrenzeröffnungen. 14) Sterbfälle.
— Nach dem ſoeben erſchienenen Programm der Großh.
Tech=
niſchen Hochſchule werden Anmeldungen zur Aufnahme bis zum
12. Oktober von der Direktion entgegengenommen. Aufnahme und
Immatrikulation beginnen am 14. Oktober. Die Vorleſungen und
Uebungen im Winterſemeſter am 15. Oktober, im Sommerſemeſter
am 15. April. Nach dem Jahresbericht pro 1888ſ89 beträgt die
Geſamtzahl der Studierenden am Ende des gegenwärtigen
Sommer=
ſemeſters 324; davon gehören 193 dem Großherzogtum Heſſen, 78
dem Königreich Preußen, 34 anderen deutſchen Staaten und 19 dem
Auslande an. Auf die einzelnen Abteilungen verteilen ſich dieſelben
folgendermaßen: 1) Bauſchule 52, 2) Ingenieurſchule 30, 3)
Maſchinen=
bauſchule 54, 4) Chemiſch=techniſche Schule 59. 5)
Mathematiſch=
naturwiſſenſchaftliche Schule 35. 6) Elektrotechniſche Schule 94,
zu=
ſammen 324. Infolge der andauernd zunehmenden Frequenz macht
ſich der ſchon ſeit einigen Jahren vorhandene Raummangel in den
Baulichkeiten der techniſchen Hochſchule immer mehr fühlbar.
Zu=
nächſt machte die vermehrte Frequenz des elektrotechniſchen
Labora=
toriums mit Beginn des Studienjahres 1888189 dringliche
Maß=
nahmen erforderlich, um den ſämtlichen Praktikanten Arbeitsplätze
bieten zu können. Von Großh. Regierung wurde die Erbauung
eines Barackenlaboratoriums auf dem Hofe der techniſchen
Hoch=
ſchule genehmigt, nachdem ſich die Stadt Darmſtadt zur Errichtung
des Gebäudes auf dem ihr zuſtehenden Gelände der Hochſchule
unter ſehr günſtigen Bedingungen bereit erklärt hatte. Inzwiſchen
iſt der genannte Laboratoriumsbau fertig geſtellt, mit den
erforder=
lichen Maſchinen und Apparaten ausgeſtattet und ſeit 1. Mai 1889
für die Zwecke des elektrotechniſchen Inſtituts in Benutzung
ge=
nommen.
Um den großen Schwierigkeiten, welche mit den dermaligen
beengenden Raumverhältniſſen für faſt alle Fachabteilungen der
techniſchen Hochſchule verbunden ſind, dauernd abzuhelfen, iſt die
Errichtung von Erweiterungsbauten unumgänglich, jedoch für ſich
allein nicht ausreichend. Daher iſt zunächſt beabſichtigt, einen
Neu=
bau für das elektrotechniſche und phyſikaliſche Inſtitut der techniſchen
Hochſchule auf einem innerhalb der Stadt noch zu ermittelnden
Bauplatze zu errichten, und die Großherzogliche Regierung hat in
Anerkennung der vorhandenen Bedürfniſſe bereits die Anfertigung
von Skizzen zum Entwurf eines Neubaues, ſowie von
Koſten=
anſchlägen für die beiden Inſtitute angeordnet, um demnächſt den
Landſtänden des Großherzogtums Vorlage wegen Bewilligung der
Baukoſten machen zu können. Da aber ſelbſt nach Verlegung der 1
erwähnten Inſtitute der dadurch freiwerdende Raum noch nicht
ausreicht, das vorhandene Raumbedürfnis der übrigen Inſtitute
und Sammlungen, ſowie der Verwaltung der Hochſchule zu
be=
friedigen, ſo ſind außerdem Anbauten an der Oſt= und Weſſeite des
Hauptgebäudes in Ausſicht genommen.
Aus dem Bericht erwähnen wir noch, daß unter Leitung von
Profeſſoren auch im abgelaufenen Studienjahr einige größere, außer
dem mehrere kleinere Exkurſionen mit Studierenden unternommen
wurden, und daß die Direktion der Main=Neckar=Bahn, die
Waagen=
fabrik des Herrn Karl Schenck und die Mühlenbau=Anſtalt der
Herren Gebrüder Seck hierſelbſt ſich bereit erklärt haben, Studierende
des Maſchinenbaues während der Sommerferien zu praktiſcher
Be=
ſchäftigung in ihren Werkſtätten zuzulaſſen; von dieſer für die
.
S
10
P.
Berufsausbildung der Studierenden jehr forderlichen Gelegenheit
it bereis vielfach Gebrauch gemacht worden.
— Die unter Vorſitz des Herrn Hofgarten=Inſpektors R. Noack
am Mittwoch ſtattgehabte Monatsverſammlung des Gartenbauvereins
war ziemlich zahlreich beſucht. Nach verſchiedenen geſchäftlichen
Mitteilungen, wurde zweier kürzlich verſtorbener Mitglieder des
Vereins gedacht, zu deren ehrendem Andenken ſich die Anweſenden
von den Sitzen erhoben. Der Vorſitzende zeigte hierauf eine aus
dem Amurgebiet ſtammende Hagenbutteroſe vor, die den ganzen
Sommer hindurch blüht und ſehr ſtarke Hagenbutten liefert. Ferner
wurden zwei leicht zu ziehende Nelken und verſchiedene Eichenarten
gezeigt. Herr Gärtner Andres erhielt für eine von ihm ausgeſtellte
Sammlung von Frühobſt, Honig ꝛc. den Monatspreis. Es wurden
noch einige im Fragekaſten vorgefundene Fragen beantwortet und
alsdann beſchloſſen, daß in der nächſten Monatsverſammlung eine
Verloſung von Blumenzwiebeln ſtattfinden ſoll. Die übliche
Gratis=
verloſung von Pflanzen und Obſt bildete den Schluß der
Ver=
ſammlung.
Extrazüge. Aus Anlaß des am Sonntag in Eberſtadt
ſtattfindenden Kirchweihſeſtes werden am Nachmittag des
genannten Tages Extrazüge zur Beförderung gelangen. Die in
Betracht kommenden Abfahrtszeiten ſind daher: Nach Eberſtadt ab
Darmſtadt 1210 120 2, 200 350 410 und 41 Von Eberſtadt ab:
52 613 66 726 8os' 83, gis und 10. An demſelben Tage verkehren
auf der Linie Harmſtadt=Griesheim noch folgende Extrazüge: ab
Griesheim 11 mittags und ab Darmſtadt 10 2 abends.
Arheilgen, 7. Auguſt. Unſerm neuen Bürgermeiſter wurde
auch das Ortsgericht übertragen; es iſt nun wieder Ruhe, die
durch die Wahlbewegungen etwas geſtört war, in unſerer Gemeinde
eingekehrt. Hoffentlich verläuft die demnächſt bevorſtehende
Ge=
meinderatswahl ruhiger; es müſſen 4 Mitglieder neugewählt
wer=
den. — Der hieſige Spenglermeiſter Johs. Benz hatte zu der nun
einzuführenden Straßenbeleuchtung in der Nähe der
Bur=
germeiſterei eine Probelaterne angebracht, welche mehrere Abende
hintereinander ihr Licht leuchten ließ. Heute ſoll die Lieferung von
42 Stück Laternen vergeben werden, und freut man ſich allgemein
auf bdie 'ſchon ſeit Jahren erſehnte Straßenbeleuchtung.
Der
Geſangverein „Frohſinnz feierte am Sonntag im Löwengarten
ein Jahresfeſt, welches den ſchönſten Verlauf nahm.— Der hieſige
Kriegerverein hat beſchloſſen, den Jahrestag von Gravelotte
wie alljährlich im Löwengarten feſtlich zu begehen und Sonntag
den 25. d. M. in Gemeinſchaft mit dem Kriegerverein in Darmſtadt
das Schlachtfeld von Frohnhofen bei Aſchaffenburg zu beſuchen.
J. Mainz, 7. Aug. Mainz ſcheink von Lehrern und Lehrerinnen
zur Ausübung ihres Beruſes eine gleich geſuchte Stadt zu ſein. Zu
der am 1. Oktober hier in das Leben tretenden höheren
Mädchen=
ſchule haben ſich für die Stellen der akademiſch gebildeten Lehrer
69, für diejenigen der ſeminariſtiſch gebildeten Lehrer 81 Bewerber
und 113 für das höhere Lehramt geprüfte Lehrerinnen gemeldet.
Nach vorläufiger Zuſammenſtellung hat das Betriebsergebnis
der Heſſiſchen Ludwigsbahn=Geſellſchaft im verfloſſenen
Monat gegen den gleichen Monat des vergangenen Jahres wieder
einen beträchtlichen Ueberſchuß aufzuweiſen: Güter= und Perſonen
verkehr zuſammen ungefähr 100100 M.
Aus Rheinheſſen, 1. Auguſt. Wie in den Jahren 1792 bis
1802 wird in dieſem Jahre das Rochusfeſt in Bingen unter
dem freien Himmel im Schatten der Ruine der abgebrannten
Kapelle gehalten werden. An einem Notaltar wird Biſchof Dr.
Haffner das Hochamt celebrieren und auf einer Freikanzel der
Provinzial der Kapuziner in Mainz. Pater Alphons, die Predigt
halten. - In den Gemeinden Herrnsheim und Pfeddersheim iſt in
mehreren Stallungen die Maul= und Klauenſeuche ausgebrochen
und behördlicherſeits Stallſperre angeordnet.
Pfeddersheim, 1. Aug. Der Landtagsabgeordnete Möllinger
hat ſein Amt als Bürgermeiſter der hieſigen Gemeinde
nieder=
gelegt.
München, 1. Auguſt. Die Zahlſtelle des deutſchen
Tiſch=
lerverbandes wurde polizeilich aufgelöſt, weil der Verband als
ſelbſtſtändiger politiſcher Verein anzuſehen ſei.
Reutlingen, 6. Auguſt. Die bereits kurz gemeldete Liſtfeier,
welche zu Fußen des Standbildes des großen Nationalökonomen
ſtattfand, geſtaltete ſich zu einer großartigen Kundgebung für die
von dem Gefeierten vertretenen Grundſätze des Schutzes der
natio=
nalen Arbeit und nahm einen glänzenden Verlauf. In dem
Feſt=
zuge, welcher mehrere Tauſend Teilnehmer zählte, ſchritten viele
auswärtige Abordnungen, Vereine und Körperſchaften mit ihren
Bannern und Fahnen. Ein Sängerchor eröffnete die Feier, worauf
Herr Oberbürgermeiſter Benz die Feſtteilnehmer begrüßte. Danr
ergriff Profeſſor Beißwanger das Wort zur Feſtrede, in welcher e:
ein levendiges Bild von dem Streben und Schaffen Liſt's entwarf.
Die patriotiſche, von weihevollem Schwunge getragene Feſtrede
fand rauſchenden Beifall. Nachdem ein Sängerchor ein Lied
vor=
getragen, erfolgte die Niederlegung zahlreicher Kränze. Die Stadt
Kuſſtein, wo Liſt begraben liegt, ſandte einen Kranz von Edelweiß.
Nach dem Vortrag eines Gedichts ſchloß Geſang den ebenſo
bedeu=
tungs= als wirkungsvollen Pietätsakt. Zwei Töchter und 3 Enkel
Viſts waren bei der Feier zugegen.
54
2169
Metz, 7. Auguſt. Der Gemeinderat der Stadt bewilligte für
den Empfangdes Kaiſersunbeſchränkten Credit.
Wörth i. E., 7. Aug. Einweihung des Bayerndenkmals.
An der Stätte, wo vor 19 Jahren eine heiße Schlacht gekämpft
wurde, wo hunderte von Tapferen ihr Blut für's Vaterland
dahin=
gaben, verſammelten ſich am geſtrigen Tage tauſende und aber
tauſende von Kriegern aus allen Himmelsrichtungen, um das
Denkmal zu enthüllen, welches deutſcher Patriotismus in dankbarer
Erinnerung den bei Wörth gefallenen Bayern errichtet hat. Schon
morgens gegen 5 Uhr kamen die erſten Vereine und zwar
haupt=
ſächlich aus der Pfalz hier an, und ſchon gegen 11 Uhr war ein
ſolches Leben auf den Straßen, daß man ſich kaum in denſelben:
bewegen konnte. Um 1 Uhr nahm das Feſt mit einem
Eröffnungs=
liede des Straßburger Männergeſangvereins ſeinen Anfang. Die=
Feſtrede hielt Generallieutenant v. Gropper. Derſelbe ſchilderte die
Verdienſte der Bayern in der Schlacht von Wörth und gedachte
der Toten, denen dieſes Denkmal gelte, worauf er das Zeichen zur
Enthüllung gab. Unter tauſendſtimmigem Hurrah fiek die Hülle
und man ſchaute ein Monument, wie weit und breit kein zweites
zu ſehen iſt. Nachdem die brauſenden Hurrahs verklungen, dankte
der Redner allen denen, die zu dem Gelingen des herrlichen Feſtes
beigetragen, namentlich dem Prinz=Regenten von Bayern, den
Prinzen des königlichen Hauſes und dem Denkmal=Komite von
Wörth. Die offizielle Feier wurde beſchloſſen durch einen Geſang
des vorgenannten Vereins und durch niederlegen herrlicher Kränze.
am Denkmal, wie ſolche von den Prinzen des königlichen Hauſes
ꝛc., dem Oberſten Rheinau von Karlsruhe ꝛc. geſpendet waren.
Alsdann zogen die Vereine, es mögen gegen 400 mit ebenſovielen
Fahnen, darunter die Prinzregenten=Fahne, geweſen ſein, unter
klingendem Spiel in die verſchiedenen Feſthallen und Wirtshäuſer
der Stadt, wo man noch lange in ungetrübter Fenſtimmung
bei=
ſammen blieb.
F. J.
Hamburg, 7. Auguſt. Die Börſenhalle vernimmt von
unter=
richteter Seite, daß die Dampfer der Woermann=Linie vom
Herbſt ab einige Häfen der Weſtküſte Marokkos verſuchsweiſe
anlaufen werden.
Lübeck, 7. Auguſt. In Kopenhagen und mehreren Nachbarhäfen
iſt die Vockenſeuche von Aalborg eingeſchleppt worden. Die
Auf=
regung iſt groß.
Wien, 7. Auguſt, Geſtern ſtürzte der Rentner C. Jellinge'
haus aus Halle a. d. Saale beim Abſtieg vom Dachſtein 30 Meier
hinab und war ſofort tot. Der mitgeriſſene Führer wurde leicht
verletzt.
Wien, 7. Auguſt. Einer Meldung aus Preßburg zufolge
ſtattete eine württembergiſche Militär=Deputation dem 6. Huſaren=
Regiment König von Württemberg, von dem eine Deputation
an=
läßlich des Jubiläums des Königs in Stuttgart war, einen
Gegen=
beſuch ab. In Anweſenheit des Offiziercorps des genannten
Regi=
ments fand ein Verbrüderungsfeſt ſtatt, bei welchem herzliche Toane
auf beide Reiche und ihre Herrſcher ausgebracht wurden. — Die
„Neue freie Preſſe' erfährt aus Cettinje, die Tochter des Fürſten
von Montenegro, Anaſtaſia, habe ſich am 6. d. in Peterhof mit dem
Prinzen Georg von Leuchtenberg verlobt.
Wien, 7. Auguſt. Bei dem Bankett der Anthropologen,
das geſtern Abend auf dem Kahlenberge ſtattfand, brachte Profeſſor
Virchow einen Toaſt aus auf den Kaiſer von Oeſterreich, den
mäch=
tigen Bannerträger aller guten Dinge in Oeſterreich, welcher noch
heutigen Tages ein ſtarker Schirm gegen die Gefahren des Oſtens
ſei. Hofrat Wattenwyl erwiderte mit einem Trinkſpruch auf den
verbündeten Freund des öſterreichiſchen Kaiſers, Kaiſer Wilhelm.
Beide Toaſte wurden begeiſtert aufgenommen.
London, 6. Auguſt. Der Beſuch des Schahz von
Ver=
ſien in England hat der engliſchen Regierung die Summe von
7650 Lſtr. gezoſtet. Vor ſeiner Abreiſe von England hat der Schah
dem Lordmayor von London den Löwen= und den Sonnenorden
2. Klaſſe und mehreren anderen ſtädtiſchen Würdenträgern denſelben
Orden 3. Klaſſe verliehen. Sein Beſuch in der City hat der
Kor=
poration nicht weniger als 2000 Lſtr. gekoſtet.
Heſſiſche Dichter.
IV.
Nachdruck verboten.
B. A. Walloth's Lyrik zerlegt ſich in zwei nach Form und
Inhalt ſcharf geſonderte Teile. Wenn in dem einen die ewig
ge=
ſungenen und doch nie ausgeſungenen Themata von Lenz, Liebe,
Scheiden und Meiden ꝛc. allerdings auch meiſtens in der von
Walloth beliebten peſſimiſtiſchen Färbung zu Tage treten, ſo kommt
in dem andern, vorzugsweiſe aus reimloſen Gedichten beſtehenden
Teile ein Moment zum Vorſchein, das, wenigſtens in dieſer
Aus=
dehnung und Nachdrücklichkeit, von keinem der Neueren behandelt
wird. Ich möchte es die Vorliebe für die antike Formenſchönheit
nennen, welche namentlich in den Elegien, die ſich auf ähnlichen
Stoffgebieten wie die Goetheſchen bewegen den Grundton bildet,
nur daß Walloth nicht etwa wie der weiche, träumeriſche Hölderlin
in Sehnſucht nach dem Geiſt und der Seele der antiken Welt
ſchmachtet, ſondern das Sinnenfällige betont, jene derbe=
Naivetät, wie ſolche u. a. auch das erotiſche Leben beherrſcht. Da
8170
Nr. 154
aber Walloth kein naiver Dichter iſt wie etwa Wieland oder gar
der Weimarer Olympier, ſondern ſeine Stärke im Sentimentalen,
Pathetiſchen hat, berührt dieſe Realiſtik, dieſe vor nichts
zurück=
ſchreckende Deutlichkeit, die doch nie ohne Reflexionen erſcheint, nur
zu oft im höchſten Grade peinlich und legt die Befürchtung nahe,
daß Walloths Talent, ſalls es dieſe Richtung eigenſinnig weiter
verfolgt, die Fähigkeit ſich zu den ſonnenklaren, reinen Höhen der
Menſchheit zu erheben, allgemach einbüßen muß. Ich weiß ſehr
wohl, daß heutzutage Viele dieſe ungenierte Schreibweiſe, dieſes
unerhörte Sichgehenlaſſen in der Situationsmalerei als den höchſten
Triumph der Kunſt auffaſſen und alles andere, was nicht auf dieſe
Tonart geſtimmt iſt, als elende idealiſtiſche Schönfärberei
verur=
teilen. Die große Frage iſt die: Muß das Häßliche, das
Gewöhn=
liche, das Niedrige notgedrungen auch häßlich, gewöhnlich, niedrig
dargeſtellt werden? Jal jal ruft man uns von allen Seiten
ent=
gegen; Theorie und Praxis überbieten ſich in der Bekräftigung
dieſes Ja=, und beſonnene Köpfe wie Otto v. Leixner, der ſich mit
dieſer Frage ſehr eingehend beſchäftigt und in ihrer Unterſuchung
zu weſentlich anderen Ergebniſſen gelangt als unſere naturaliſtiſchen
Heißſporne, können ſich in dem lärmenden Chorus nur ſchwer
Gelt=
ung verſchaffen.
Das Ungleichartige der Wallothſchen Lhrik, der rapide Wechſel
zwiſchen Hohem und Niedrigem dürfte ein Beweis daſür ſein, daß
der Dichter als Lyriker ſein äſthetiſches Jdeal noch ebenſowenie
wie ſeinen feſten Stil gefunden hat. Wer die gedankenvolle Ode
an den „Schlafr lieſt oder das Moll durchzitterte Stimmungsbild
„Die Turteltauben; kann ſich nur ſchwer zu der Ueberzeugung
ent=
ſchließen, daß dieſe reiche Phantaſie einem ſo trivialen Stoff zum
Opfer fallen konnte. wie er z. B. in der kleinen poetiſchen
Erzäh=
lung „Alfredu vorliegt, die aus dem zweiten Bande der „Gedichte
beſſer weggeblieben wäre. Wir haben ſehr oft und auch hier den
Eindruck, daß es ſich um die Wiedergabe von Selbſterlebtem handelt,
aber alles, was in das Reich der Schönheit eingehen will, muß
zugleich ein Ewiges ſein. Das ſtark Perſönliche in Walloths
Dich=
tungen erſcheint nicht immer geläutert und ausgewachſen zum
All=
gemein=Intereſſanten und Bedeutſamen. Daß Walloth den Zug
zum Großen und Schönen kräftig entwickelt in ſich trägt und daß
es jammerſchade wäre, wenn er ihn durch andere, minder
bewun=
derungswürdige Eigenſchaften ſeiner Poetennatur überwuchern ließe,
zeigt vornämlich ſeine Odenſprache, in der Gedankenreichtum
mit Formenadel ſich vermählt. Das Auffinden neuer, paſſender
Beiwörter, die mit dem Hauptwort zu einem treffenden
Geſamt=
begriff verſchmelzen, iſt u. a. charakteriſtiſch für dieſen Stil. In
der einfachen Liedform wie ſie dem Volkstone am nächſten kommt
hat Walloth ſich gleich zu Anfang ſeiner dichteriſchen Laufbahn mit
Glück verſucht, wennſchon die Reminiscenzen, namentlich Lenau,
Grün, Eichendorff, die Eigenart noch nicht zum Durchbruch kommen
laſſen.
Es vergeht kein Jahr, daß nicht im Verlage von Wilh. Friedrich
in Leipzig ein ziemlich umfangreicher Roman, ein Drama, oder ein
Bändchen Lyrik von Walloth erſcheint. Obwohl erſt im Anfange
der dreißig ſtehend und durch körperliches Leiden am haſtigen
Produzieren gehindert, hat er bereits über ein Dutzend Bücher auf
den Markt gebracht - und doch iſt ſeine Poeſie noch im Werden.
Ob dieſes Werden zugleich ein Wachſen ſein wird, das ſteht im
weſentlichen bei ihm ſelbſt. „Habe die Sonne zu lieb nicht und
die Sterne, komm folge mir hinab in's dunkle Reich= Mit dieſem
Satz aus dem Fauſt leitet der Philoſoph Karl Roſenkranz ſeine
Aeſthetik des Häßlichen' ein, - bald wird es an der Zeit= unſeren
modernen Dichtern den umgekehrten Rat zu erteilen: ſich aus dem
dunklen Reich wieder zum Wandel im Lichte zu bekehren. Wenn
man einige Zeit in Walloth's Gedichten geblättert hat, überkommt
Einem ein Geſühl ähnlich dem, welches man beim anhaltenden
Hineinſtarren in einen tiefen, dunklen Schilfbeſtandenen Waldweiher
bat. Ringsum geheimnisvolles Schweigen, vielleicht nur
unter=
brochen vom eintönigemelangoliſchen Turteltaubenruf, kein Luftzug
kräuſelt den tot daliegenden Waſſerſpiegel, verſtohlen nur ſchleicht
ein müder Sonnenſtrahl durch das grüne Dickicht, auf Schilf und
Waſſer allerlei ſeltſame Lichtwirkungen erzeugend. Das Bild iſt
nicht ohne Reiz. Die Schwermut des Todes, der Jauber des
Ver=
gehens haftet daran und verleiht ihm eine eigentümliche Schönheit.
aber auf die Dauer bedrückt es, es lähmt die Energie, es macht
müde, und der Wunſch nach einer Kontraſtwirkung drängt ſich mit
Unerbittlicher Notwendigkeit auf. Nach der traumſchweren,
herz=
beklemmenden Schwüle ein erlöſendes Atemholen auf freier,
ſonnen=
beſchienener Höh! Nach dem Aufenthalt im engen Thal eine
Berg=
fahrtl!
Bergfahrten heißt das Büchlein Lhrik, das den direkten
Gegenſatz zu Walloth's Gedichten bildet und das ſich zu ihm etwa
ſo verhält wie Lebensluſt und Daſeinsfreudigkeit zur Todesſehnſucht.
Der Autor, Gottfried Schwab, auch noch ein junger Mann und
erſt vor einigen Jahren der Schriftſtellerzunft beigetreten, iſt bis
jetzt zwar nur mit zwei größeren Talentproben auf dem
Literatur=
markt erſchienen, hat aber mit dieſen ſo unbedingten Erfolg und
Anklang gefunden, daß ſeine weitere dichteriſche Laufbahn hierdurch
vollſtändig geſichert ſein dürfte.
Als uns das bei Bonz in Stuttaart erſchienene Bändchen
„Vergfahrten vor ca. 2 Jahren zur Rezenſion übergeben wurde,
konnten wir mit gutem Gewiſſen und voller Ueberzeugungswärme
die Lektüre dieſer friſchen, ungezwungen dahin fließenden Lieder
empfehlen. Es iſt eine fröhliche, vom Herzen zum Herzen gehende
Wanderpoeſie, die, obgleich ſie unverkennbar ihr Vorbild an Scheffel
genommen, doch eine eigene, ſelbſtändige Sprache redet. Das einen
geſunden, kernigen Humor tragende Gedicht „Wie die Walſerſchanz
erbaut wurde: mit dem ſchönen Schluß. „Und wo ein altes
Wirts=
haus ſleht an ſagenreicher Stelle, da, Wandrer, lehn dein
Schürf=
gerät und ſchlürfe an der Steller hat dann auch bald genug Auf
nahme in die Henle'ſche Anthologie „Was ſoll ich deklamieren'
gefunden.
Ein Jahr darauf ſtellte Schwab ſich in dem im
Dekumaten=
lande ſpielenden Roman „Tiſiphoner eine weit größere Aufgabe.
Faſt alle größeren Blätter haben eine Beſprechung des ebenſe
intereſſanten als gediegenen Werkes gebracht. Für den heſſiſchen
Leſer dürſte das Buch doppelt intereſſant ſein, weil der Schauplatz
der Begebenheiten Mainz und der in der Nähe von Darmſtadt
gelegene Gehaborner Hof iſt. In der „Tiſiphoner liefert Gottfried
Schwab den Beweis, daß man eine Feit des Verfalls und die in
ſolcher zu Tage tretenden Symptome ſittlicher Verwilderung
dar=
ſtellen kann, ohne daß die zu ſchildernden Objekte Stil und
Auf=
faſſung in der Art beeinfluſſen, daß am Ende das Werk
ſelbſt als etwas dieſem Zerſetzungsprozeß entſtiegenes
anmutet. Nachdem wir den Inhalt der „Tiſiphone' ſchon vor
einem Jahr im „Tagblatt” ausführlich gewürdigt, wollen wir in
dieſen Aufſätzen nur noch mit einigen Worten der formalen Vorzüge
der Schwab'ſchen Schreibweiſe gedenken.
Gottfried Schwab wird allem Anſchein nach niemals zu den
Vielſchreibern gehören. Er läßt ſeine Ideen erſt ausreifen, bevor
er ſie der Druckerſchwärze anvertraut. Gewiſſenhaſte, eingehende
Studien ſind ihm die Vorbedingungen ſeiner Arbeit. Der Kundige
weiß ſofort, daß die „Tiſiphone' auf dem Studium reichen hiſtoriſchen
Materiais beruht.
Fortſetzung folgt.)
Eodes=Anzeige.
S
Freunden und Bekannten machen wir hiermit die
u traurige Mittheilung, daß unſer lieber Gatte und Vater
Herr Johann Wilhelm,
Verkſtältearbeiter auf der Aain=Reckarbohn,
nach langem, ſchwerem Leiden heute Morgen ſanft ent=
4
ſchlafen iſt.
6.
Um ſtille Theilnahme bitten
die trauernden Hinterbliebenen.
Familie Wilhelm.
Darmſtadt, den 8. Auguſt 1889.
Die Beerdigung findet Samstag den 10. Auzuſt,
Nach=
mittags 6 Uhr, vom ſtädtiſchen Hoſpital (Grafenſtraße)
aus ſtatt.
4
E
18
Todrs=Anzeige.
Statt jeder beſonderen Mittheilung.
Geſtern Abend entſchlief nach langem ſchwerem
Leiden
Fräulein Helene Albrecht.
Mit der Bitte um ſtille Theilnahme geben wir
Freunden und Verwandten hiervon Kenntniß.
Darmſtadt, den 8. Auguſt 1889.
Arna Grüninger,
Marie Seip, geb. Grüninger.
Dem Wunſche der Dahingeſchiedenen entſprechend,
ſind Blumenſpenden dankend abgelehnt.
Die Beerdigung findet Samstag Vormittag 8 Uhr
ſtatt.
(9193
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaktion: Carl Witlich.