Darmstädter Tagblatt 1889


01. August 1889

[  ][ ]

AIN
pEEOLb
CGTIOIN

Aoonnementeprei=
diertelſähruich
1 Mar 50 Pf. El
Bringirlohn Uazvir verden v
den Poſtimten Beſtellunge a
egengenommen zn 1 Mari 6o Z.
wOzmd uc Poſtalclaz

152. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Phungettep Aultehultunhpoault.

Inſerate
vederangemmmen uDernſted
von der Expedition Rheinſtr. R. V,
mBeſſungen von Friedr Blhe,
Schießhausſtraße 14 ſowie auwin
von allen Enuemeen=Erpeditonea.

Amtliches Organ
fur die Behanntmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
1E 148.
Donnerstag den 1. Auguſt.
1089.

Bekanntmachung.
Zur Aufſtellung der regelmäßigen Betriebs=Berechnungen iſt die Feſtſtellung
des Volumeneffekts der Dampfmaſchinen auf der Pumpſtation des Waſſerwerks er=
forderlich
. Zu dem Zwecke muß in nächſter Zeit einige Stunden lang Waſſer in
das Reſervoir auf der Mathildeuhöhe gepumpt werden, ohne daß eine Abgabe von
Waſſer in der Stadt erfolgen darf.
Zur Vornahme dieſes Geſchäftes haben wir die Zeit von 1-3 Uhr in der
Nacht von Donnerstag auf Freitag dieſer Woche beſtimmt.
Wir bringen dies zur allgemeinen Kenntniß und fordern das Publikum zur
vorherigen Entnahme des erforderlichen Waſſerbedarfs auf. Im Falle des Aus=
bruchs
eines Brandes ſind die nothwendigen Vorſichtsmaßregeln getroffen.
Darmſtadt, den 30. Juli 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(8860
Ohly.
l=
2enanntmacung
Die bei Einführung der Straßenbeleuchtung in hieſigek Gemeinde vorkom=
menden
Arbeiten und Lieferungen, als:
Lieferung von Kandelaber und Wandarme, veranſchlagt zu 665 Mk.,
Spenglerarbeit,
Lieferung von Laternen,
660
Schloſſerarbeiten
200
ollen
Mittwoch den 7. Auguſt l. Js., Nachmittags 4 Uhr,
auf unſerem Büreau in Submiſſion vergeben werden und liegen daſelbſt Voran=
ſchlag
und Bedingungen vom 31. l. Mis. ab täglich zur Einſicht offen.
Die Submiſionen ſind ſpäteſtens bis zum 7. Auguſt, Nachmittags 3 Uhr,
verſchloſſen bei uns einzureichen.
Arheilgen, den 27. Juli 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Arheilgen.
18751
Benz.

1

Es wird hierdurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß der diesjährige
Herbſt=Krämermarkt
dahier nicht wie in einigen Kalenbern irrig avgegeben, am 26. Auguſt, ſondern
am 2. September
und das Kirchweihfeſt am 1. und 2. September abgehalten wird.
Langen, den 30. Juli 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Langen.
68861
Dröll.

Bekanntmachung.
Die am Neubau des Sparkaſſehauſes
vorkommenden Spenglerarbeiten und
Zinkarbeiten, die Schloſſerarbeiten zur
Anfertigung des Firſtgeländers und des
Blitzableiters ſollen im Wege der Sub=
miſſion
vergeben werden.
Offerten ſind bis
Freitag den 2. Auguſt,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
ſauf den Stadtbauamt, Zimmer Nr. 32,
zur Einſicht offen, bei welchem auch die
Formulare für die Offerten zu erheben ſind.
Darmſtadt, am 26. Juli 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
Lauteſchlüäger, Beigeordneter.
Bekanntmachung.
Auf Antrag des Gläubiger= Aus=
ſchuſſes
werden die dem Heinrich Schacke
und Heinrich Daniel Hein zu Darm=
ſtadt
derzeit noch zuſtehenden Immobilien,
nämlich:
Flur. Nr. ⬜Meter.
I. 285½⁄₀ 409 Hofraithe Lud=
wigshöhſtraße
,
614 Grabgarten
I. 285½⁄₀
daſelbſt,
Montag den 12. Auguſt d. 3s.,
Vormittags 11 Uhr,
an Ort und Stelle wiederholt öffentlich
meiſtbietend verſteigert.
Bemerkt wird, daß in vorgenannter
Hofraithe bis vor kurzem eine mechaniſche
Schuhfabrik mit Dampfbetrieb beſtanden
hat, daß die Hofraithe außerdem wegen
ihrer Lage und Räumlichkeiten auch zu
jedem andern Geſchäft wie auch zu Pri=
vatzwecken
geeignet iſt.
Nähere Auskunft ertheilt der Kon=
kursverwalter
Adolf Rady zu Darmſtadt.
Darmſtadt, den 30. Juli 1889.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt II.
(Beſſungen).
Weimar.
(8862
304

[ ][  ][ ]

2092

Nr. 148
Die Gemeinde Rossdorſ vergibt auf dem Submiſſionswege
die Anlieferung von
150 Gentner Hurnſtroh.
Schluß der Submiſſion Donnerstag den 8. Auguſt, Vormit=
tags
11 Uhr.
Müller, Bürgermeiſter.
E

f.

H
H
eſchuſts=aekiCgung.
Unſer Geſchäftslokal befindet ſich von jetzt ab bis zur Vollendung
unſerer Geſchäftsräume im Hauſe des Herrn Lederhändlers Hess
1014
6 Schupraße 6,
und halten uns in ſämmtlichen Haushaltungs=Gegenſtänden
beſtens empfohlen.
Chr. Wirthwein & Comp.
4

94
Geſchafts=Lroſnung.
Hierdurch mache ich die ergebene Mittheilung, daß ich die Vertretung der
.
Rheinischss Bierbraue in Nainz
für Darmſtadt übernommen habe und empfehle ich das von dieſer Brauerei herge=
ſtellte
vorzügliche Bier, welches ſich in Mainz. Cöln, Frankfurt a. M., Wies=
baden
ꝛc. allgemeiner Beliebtheit erfreut und dem in ſeiner Qualität oft ſehr
zweifelhaften bayriſchen Bier vorzuziehen iſt, beſtens.
Ich offerire:
Prima Lagerbier, hell und dunkel, per ¼ Flaſche 18 Pfg.
ohne

½ 10
Exporthier (Wiener)

½ 20 Glas,
11

2

bei Abnahme von 6 Flaſchen an frei ins Haus nach allen Stadttheilen geliefert
und vergüte ich bei Beſtellungen durch die Poſt das Porto mit 5 Pfg.
Indem ich recht zahlreichem Zuſpruch gerne entgegenſehe, ſichere ſtets prompte
und aufmerkſame Bedienung zu und zeichne
Hochachtend
(8864
H. Hrömek,
25 Bleichſtraße 25.
F. S. Reſtaurateure und Wiederverkäufer erhalten Vorzugspreiſe.

45

BulIION
4
SGUIIom EAUOI
zur ſofortigen Herſtellung einer delikaten Taſſe Bouillonzmit, nur kochendem Waſſer,
ſollte in keinem Hotel und Reſtaurant, keiner Haushaltung und bei keinem Touriſten
und Militär fehlen.
o
Hochſte Aunzeichnung
(Ehrendiplom mit gold. Stern) diesjähr. Internat. Nahrungsmittel=Ausſtellung
Berlin, ebenſo höchſte Auszeichnung (Gold. Medaille) diesjährige Kochkunſt= Aus=
ſtellung
, Köln.
Niederlage für Darmſtadt.

IIARAAI,

Ein Acer=Reſt=
Laufſchilling
im Betrag von circa Mk. 6700, zu 4½
Prozent verzinslich, iſt zu cediren. Nähere
Auskunft ertheilt
H. Scharmann,
Mathildenplatz 7. 18589

Bei sämmtlichen
Sehwoinemetagorn;
in Darmstadt,
koſtet vom 1. Auguſt ab das Pfd.:
Schweinefleiſch 72 Pfo.,
ohne Beilage 80
Bratwurſt
90
Fleiſchwurſt
90
Schwartenmagen 90

RIALLOAON
prima Qualität, aus gedecktem Schiff,
gegen baar frei ans Haus geliefert per
Centner 95 Pfg., Stückkohlen per Ctr.
M. 1. 30 empfiehlt
Ja00b Lorberth l.,
Kohlenhandlung,
Stockſtadt a. Rhein.
Beſtellungen nehmen entgegen: J. H.
Huber, Kaufmann, Laueſchlägerſtr., und
A. Boos, Kaufmann, Holzſtraße. (8867

Großh. Hoflieferant.

(8865

Prachtvollen
Wheinsalm
per Pfund M. 180,
Ostend. Seezungen, Aale 1.20,
Cabliau 2550,
Bärsche 45,
gr. Schellfische 20ſ25, Backfische,
Schollen 30.
Lebende Oderkrebſe
per Stück 4 und 5 Pfg.
Desgleichen größere 10 Pfg.
Prisch goräuchorto Sehoilſische
per Pfund 30 Pfo.
Hone Holländ. Voll=Häringo
per Stück 5 bis 8 Pfg.,
Desgl. marinirt 10 u. 12 Pf.
Philipp Nebor,
Carlsatrusse 24. (8867a

7⁄₁ Hausmacher=
Woinei dEier=,Schnitt=Hudeln
mit Kochrezepten für Suppe und Gemüs,
keine ſogen. Fabrik=Nudeln) bei (13049
C. Matzinger und M. Manck.

1 Len

12)

[ ][  ][ ]

140

¼.

GGISgGRROIk.

ſEinen Poſten hochf. Qualität
AlaCé-Damen
14 Kuopf lang)
mit Derby= u. Raupen=Naht
5 H. D. 30
empfehlen
(8664
u. 8LAIGCb0Ok.

in pikanter Sauce,
per Stück 5 Plg..
ſowie
ALrtnulLt
und
go0latone Ra1I86
friſch eingetroffen.
Vh. Noberkaohigk.
Eliſabethenſtraße 16
und
Teya
AR0TASGNION,
(8752
Marktplatz 1.
Hefe.
Wir machen den Herren Bäckermeiſtern
von Darmſtadt ſowie Umgegend die er=
gebene
Mittheilung, daß wir
Herrn Heinrich Ahl,
Eliſabethenſtraße Nr. 64,
den Verkauf unſerer flüſſigen, ſowie Preß=
Hefe übergeben haben und wird derſelbe
beſtrebt ſein, unſere Abnehmer pünktlich
und reell zu bedienen.
Schwetzingen, im Juli 1889.
Hochachtungsvoll
Actiengeſellſchaft zum wildenMann,
vormis J. G. Seitz. (875.

den Hxport-Cie.
Nün Deutscher Cogriae
Kön a. Nh., Salierring 55.
bei gleicher Güte bedeutend
billiger als französischer.
Man verlange stets Plaschen-Etiquettes mit ungerer
Eirma.
Directer Verkehr nur mit Wiederverkäufern.

5 Hrker. u. 3 Ladenthüren
nebſt Vorſtell=Läden billigſt zu verkaufen.
Näheres Kirchſtraße 25.
(8762

4
AAnkD
üchter Berliner Getreidekümmel
von J. A. Eüka in Berlir
empfiehlt
Gustav VolT,
7 Schützenſtraße 7. (8868
Aauurzanuuurni.
Zu verkaufen,
Doppelpult, Stühle, Copirpreſſe,
Schrank, Tiſch, Werkſtattlampen.
Zu erfragen in der Expedition. (8869

Cogmad.
(Vollst. Ersatzk. französischen)
Cohtes deutsches Wein-Oestilat
der ersten deutschen Cognae- Bren-
nereiv
.
Gruner &Co.,
Siegmar i. 8.
Vielmals preisgehrönt.

(Fine Partie penſter, darunter halbrunde
C, für eine Kegelbahn geegnet, ſowie eine
Flügelthür bill. abzugeb. Schwanenſtr 31.
wird abgegeben gegen Lie=
HEsE ferung von Stroh.
(8653
Eſchollbrückerſtr. 8.

f.kS.

p

6827) Beſſungerſtraße 111
der untere Stock, enthaltend 5 große Z.,
Küche mit Waſſerltg., Keller, Bleichplatz
Gartenantheil ꝛc., per 1. Septbr. d. Js.
anderweit zu vermiethen. Näheres in d.
Beſſor. Glas= u. Porzellanhandlung.
7544) Roßdörferſtraße 10 eine Woh=
nung
, 4 Zimmer mit Alkoven und allen
Bequemlichkeiten bis Ende September be=
ziehbar
. Näh. parterre.
7862) Kiesſtraße 67 der mittlere
Stock 5 hübſche Zimmer, Gartenantheil,
Bleichplatz, an eine ruhige Familie per
1. Oktober zu vermiethen. Näheres
Kapellplatz 12.
8235) Rheinſtr. 3 iſt der obere Stock
beſtehend aus 6 Zimmern, Küche u. Man=
ſardenzimmer
auf den 1. Oktober zu ver=
miethen
. Zu erfragen Rheinſtr. 9 von
10-12 Uhr Morgens.
8293) Aliceſtraße 6 die Beletage per
1. Oktober anderweit zu vermiethen.
Näheres parterre.
8508) Herdwegſtraße, gegenüber der
Villa, Friedrich=, der zweite u. dritte St.
ganz oder getrennt, zu vermiethen. Zu
erfragen Hochſtr. 6.
8509) Martiusſtraße 22 der unter=
Stock zu vermiethen.
8510) Schießhausſtr. 10 der 2. St.
3 Zimmer nebſt Küche mit Waſſerltg.
8607) Beſſungerſtr. 15 der mittlere
St., 4 Zimmer nebſt Zubeh., ſogl. bez.

2099
8603) Eliſabethenſtraße 14 eine
kleine Wohnung, 2 Zimmer mit Küche,
per ſofort zu vermiethen.
8608) Aliceſtraße 30 ſind die ſeit=
her
von Herrn Schreinermeiſter Reuter
innegehabten
Räumlichkeiten
(Wohnung und Werkſtätten) per 1. Okto=
ber
c. anderweitig zu vermiethen. Näh.
Aliceſtraße 23 Hochpart. Iinks von 3-5.
8766) Gardiſtenſtr. 9 ein freundl.,
unmöblirtes Zimmer zu vermiethen.
8871) Carlsſtraße 119 der mittlere
Siock ſofort zu vermiethen.
8872) Weinbergſtraße 4 der zweite
Stock zu vermiethen.
8873) Hofſtallſtraße 6 ein großes,
feinmöblirtes, nach der Straße gelegenes
Parterre=Zimmer mit ſeparat. Eingang
ſofort zu vermiethen. Näheres i. Laden.
8876) Soderſtr. 79 3. Stck. Nr. 83
zweiter Stock wit 4 reſp. 5 Zimmern u.
allen Bequemlichkeiten per 1. Oktober.

M.
½.m
44
44
AEGSU) dua.guhds G
3200) Alexanderſtr. 6 im Hinterbau
ein schöner Saal, ſeither Probelokal
des Mozartvereins, per ſofort ander=
weitig
zu verm.
F. Heißner.
Stallung
für 3 Pferde nebſt Burſchenſtube iſt zu
vermiethen Wilhelmsſtr. 16. Nähere
Auskunft ertheilt die Expedition. (649
7892) Schuſtergaſſe 3 der kleinere
Laden nebſt Woynung zu vermiethen
und per 1. Oktober zu beziehen. Näheres
zu erfragen Stiftsſtraße 48.
1
4

8169) Ernſt=Ludwigsſtraße 18 ein
L a d e n
nebſt Wohnung per 1. Septbr. zu verm.
Näheres bei D. Stamm, Rheinſtr. 5.

8173) Karlsſtraße 57 nächſt der
Heinrichſtraße parterre, freundlich möbl.
Wohn= und Schlafzimmer ſofort.
8517) Heidelbergerſtraße 7 ein
möbl. Zimmer zu vermiethen.
8772) Hügelſtraße 13, 1. Stock, ein
ſchön möblirtes Zimmer zu vermiethen.
=
8713) Alexanderſtraße 14 ein gut
möblirtes Parterre=Zimmer ſofort zu verm.
8874) Stiftſtr. 51 zwei möbl. Part.=
Zimmer mit ſeparat. Eing. gleich beziehb.
8875) Eliſabethenſtr. 9 ein möbl.
Zimmer ſofort zu vermiethen.
8877) Kiesſtr. 1, 1. Stock, ein ſchön
möblirtes Zimmer ſofort zu vermiethen.
8878) Hoffmannsſtr. 12 parterre ein
hübſch möblirtes Zimmer zu verm.
8879) Waldſtr. 24, 2 Tr., 2 kleinere
ineinandergeh. Zim., möbl. oder unmöbl.

[ ][  ][ ]

Nr. 148
2094
Hashnois üher don GosohäſtsVorkohr und Gtand dor Stältischon Sparkasso in Darnstadt für 1880.
1. Summariſche Ueberſicht über die Einnahmen und Ausgaben.

Einnahme.

M. Pf.

1) Einlagen einſchl. kapitaliſirter Zinſen
31286 Poſten
2) Kapitalzinſen
3) Zurückempfangene Kapitalien
4) Conto=Correntverkehr
5) Kaſſe=Vorrath
6) Ausſtände aus vorderen Jahren
7) Agio von Werthpapieren
8) Sparkaſſe=Haus

in

2896 630. 09
331 787. 39
307434. 44
687 605. 73
133 151. 9=
4687. 62
588. 25
1114. 2.

Die Geſammt=Einnahme beträgt
Geſammt=Ausgabe

4362 999. 75
4 165 226. 70

Ausgabe.
1) Zurückbezahlte Einlagen in 12 402 Poſten
2) Zinſen

3) Ausgeliehene Kapitalien
4) Conto=Correntverkehr
5) Verwaltungskoſten
6) Koſten der Pfenniglparkaſſe
7) Agio für Werthpapiere
8) Verſchiedene Ausgaben
9) Zuſchuß in die Armenkaſſe
10) Sparkaſſe=Haus
11) Für Mobilien
12) Beiträge zur ſtädtiſchen Wittwenkaſſe
13) Vertheilter Ueberſchuß der vormaligen
Beſſunger Sparkaſſe

pC.
197773. 05
Verglichen bleibt Reſ.

Die Einlagen am 1. Januar 1888 von

Hierzu 27342 Zuſchuße Einlagen und von

ab Rückzahlungen in 12402 Poſten mit.

II. Einlagen.
23 678 Einlegern betrugen:
a. bei der ſtädtiſchen Sparkaſſe
b. bei der vorm. Beſſunger Sparkaſſe.
3944 neuen Einlegern
Zuſammen
27622

M. Pf.

roo
698557. 03
455 240. 77

3658 gänzlichen Rückzahlungen

Bleibt Guthaben von

23 964 Einlegern am 1. Januar 1889
Nicht überſchrieb. Marken d. Beſſunger Pfennigſparkaſſe

gegen 23 678 Einleger am 1. Jannar 1888

In 1888 ergab ſich daher eine Zunahme der Einlagen vor
III. Activ=Kapitalien.
Am 1. Januar 1888 waren an Kapitalien ausgeliehen:
7222991 M. 31 Pf.
a. bei der ſtädtiſchen Sparkaſſe
482086 25
b. vormaligen Beſſunger Sparkaſſe
1683083 M. 90 Pf.
In 1888 neu ausgeliehen

zurückempfangen

995040

LLD.

Ausgeliehene Kapitalien
Kaſſevorrath einſchl. Vorlagen
Ausſtände (rückſtändige Zinſen)
Sparkaſſe=Haus.

mithin mehr ausgeliehen
Der Stand der Activ=Kapitalien betrug daher zu Ende 1888
IV. Vermögensſtand und Abſchluß.
M. Pf.
8393 121. 29 Guthaben der Einleger
195 833. 58 Schuldige Kapitalien
1939. 47 Reſervefonds
28924. - Reſerve für Dienſtboten=Prämien
Verfügbarer Ueberſchuß des Rein=
gewinns
in 1888 von
hiervon bereits zugetheilt bezw.
verwendet:
zu dem obigen Re= M. Pf.
ſervefonds
37048. 23
zu den Dienſtbo=
ten
=Prämien, 1600.
aufHausabſchrei=
175.
bung

M.

Pf.

56 920. 81

861988. 34

38 823. 23.

M. Pf.
2 159 185. 04
259002. 93
974878. 57
708 205. 33
16 052. 87
950. 79
36.
63. 66
37897.
193. 44
133. 10
137. 32

8 490. 65

4165 226. 7

M. Pf

7440 817. 80
2896 732. 00

10337549. 85
2 159 185. 04

8178364. 85
757. 20

8179122. 05
7 440817. 80.

738304. 25

7705077. 56

688043. 73

8393 121. 29

M.
Pf
8179 122. 05
10 285. 71
408 913.
3 400.

18097. 58

8619818. 3

V. Umfatz.
a. Einlagen und Rückzahlungen auf ſolche, und bezahlte Zinſen, in 45 428 Poſten,
in 4900
b. in Kapitalien, Conto=Correntverkehr und Zinſen,

M. Pf.
5314 818. 06
3009 911. 46

Darmſtadt, den 26. Juli 1889.
Hlädliſch
Der Verwaltungsrath.
Beſt.

zuſammen in 50328 Poſten
Hparkaſſe.

8324 729. 52

Der Rechner.
Weber.

Der

Controleur.
Netz.

(8880

[ ][  ][ ]

Nr. 148

7

Rheingauer Schaumuein fellerei
8egründet 1865.)

SöRNLEidsce
hoflieferanten
SchieRsTEiniſheingau.
gesetzlich geschützte Marken:
Rßeingoſdaſſaise=Monopoſ-
Berug durch Neinhandlungen
Cartenlisre auf Verlangen.

189
ſrr. Burgülbe1-4
in ſeit Jahren bekannter vorzügl. Qualität,
zeichnet ſich bei Verwendung zu Salat
u. Mayonnaiſen durch angenehmſte Saͤure
aus und gewährt eingemachten Früch=
ten
außer großer Haltbarkeit einen
beſonderen Wohlgeſchmack.
Allein=Verkauf für Darmſtadt:
Friedr. Schaefer,
Großh. Hoflieferant. (4981
Friſch:
Lebend=
Rheinſalm,
Aal,
Weſerſalm, Hechte,
Turbot,
Schleien,
Seezungen,
geräucherte
Zander,
Schellfiſche,
per Stück 15 bis
Cabliau,
20 Pfg.
pr. Pfd. 40-70 Pfg.

Schellfiſche,
pr. Pfd. 25 u. 30 Pf=

9¾
ASLUGaL=Croſuung

2095

Einem hochgeehrten hieſigen und auswärtigen Publikum die ergebenſte Anzeige,
daß ich am 31. Juli d. J. im Hauſe des Herrn Krauſe W- Ecke der Kirch=
und Ludwigsſtraße 2 - E eine Wirthschaft eröffnct habe unter dem
Namen,
Hmé,
4a
uREGdv,ad, Heldelbörtg.
Ich empſehle dieſelbe verehrlichem Publikum einem geneigten Wohlwollen bei
aufmerkſamer Bedienung und mäßigen Preiſen.
Reine Weine, Bier direkt vom Faß, warmes Frühſtück, guter Mittags=
tiſch
, ſowie warme und kalte Speiſen zu jeder Tageszeit werde ſtels zur Ver=
fügung
halten.
Da im oberen Lokal zwei Billards aufgeſtellt ſind, ſo empfehle dieſelben eben=
falls
dem geehrten Publikum zur gefälligen Benutzung.
Hochachtend

Josek Eisvogl.

eingetroffen.

8
Preißelbeeren
in prachtnoller Paure

RETAGU,
Mathildenplatz I.

(8884

F

8777) Junge Mädchen ſuchen Stelle.
Näheres durch Steul, Mühlſtr. 28.

Gebr.
KOGGLOT,

Hoflieferanten.

(888)

flebirgs Proissolbeoren
(feinſte aromatiſche Frucht),
friſch eingetroffen, zum Einmachen.
G. P. Poth Hachſer.
18882
F. Mattern,
Ecke der Bleich= und Caſinoſtraße.
Wohnuna
H9
parterre oder 1. Stock, von 5 Z. und
3 Manſarderaͤumen oder 6 Z. und zwei
Manſarderäume nebſt Zubehör mit etwas
Garten, in ruhigem Hauſe, von kleiner
Jamilie (nur Erwachſene) zu miethen ge=
ſucht
. Offerten mit Preisangabe unter
P. G. an die Exped. d. Bl.
[873]
Theaterplatz, 1. Rang,
geſucht für die Sonntage.
Näheres Expedition.
ſ8883

8885) Eine geſ. Amme und ſolides
Mädchen ſuchen Stelle durch
Frau Schmitt, Kirchſtraße 19.
8886) Ein Mädchen v. Lande, 17J.
alt, ſucht ſofort St. Korb, Soderſtr. 60.

8781) Mädchen, welche kochen können,
erhalten Stelle durch Steul, Mühlſtr. 28.
8779) Ein junges Dienſtmädchen/
geſucht Waldſtraße Nr. 2, 2 Stiegen.

8887) Ein junges, reinliches Lauf=
mädchen
geſucht. Kiesſtr. 40, 3. St.

8888) Eine reinliche, anſtändige
Lauffrau
ſofort geſucht. Große Ochſengaſſe 23.

Arbeiter,
welcher mit Pferden umgehen kann, ge=
68889
ſucht.
I. Hold, Caſerneſtr. 22.

8842) Ein brabes fichtiges Mädchen
für in die Nähe Darmſtadts geſucht.
Stellenbüreau Röſe, Louiſenſtr. 20) part.
AA
Cartonage- Arboiterinnon
mit guten Zeugniſſen auf Stück=Arbeit
[8783
geſucht. Alexanderſtraße 13.
8841) Ich ſuche ſofort ein reinliches
Mädchen zur Beaufſichtigung e. Jungen
während des Tages. L. Noack, Eliſa=
bethenſtraße
12.
8856) Fleißige Mädchen
ſofort geſucht.
C. W. Leske.

8838) Ein Mädchen für Laufdienſt.
geſucht. Näheres in der Exped. d. Bl.

Herdabrikation.
Für ein Werk im Naſſauiſchen, das
als beſonderen Betriebszweig die Fabri=
kation
von Tafelherden in Guß und
Blech einzuführen beabſichtigt, wird von
dem Unterzeichneten für die Leitung
dieſer Fabrikation eine tüchtige Kraft
geſucht; nur ſolche wollen ſich melden,
die in der Branche thätig waren und über
Tüchtigkeit und Erfahrung ſich ausweiſen
können. Es wird erſucht, den Meldungen
Lebenslauf, Gehaltsanſprüche, Zeugniſſe ꝛc.
beizufügen.
Amalienhütte bei Laasphe.
18890
G. Jung.
Gut möblirtes Zimmer
wird von einem anſtändigen Herrn in der
Nähe des Blumenthal=Viertels zu miethen
geſucht. Offerten unter K. L. 10 bef.
die Exped. d. Bl.
[8891

[ ][  ][ ]

2096

Noch einige Herren können an
einem
Privat=Tannunterricht
theilnehmen.
Ferdinandine Lösser,
Inſtituts=Tanzlehrerin. (8786.

1)

Dr. Jauteschläge.
iſt von der Reiſe zurückgekehrt.
Dr Habicht
hat ſeine Praxis wieder über=

nommen.

(8796

(ßin Schüler, jge. Dame oder Herr,
E. findet in geſunder Lage beſſere und
billige Penſion. Zu erfragen Schulſtraße
Nr. 1 im Laden.
(8892
Seinheimerſtr. 31½ wird feine Wäſche
L zum Waſchen u. Bügeln angenomm.

Nr. 148
Stelte
für eine Handarbeitslehrerin
in Griesheim b. Darmſtadt.
Es ſoll dahier eine in der Alice=Schule
ausgebildete Handarbeitslehrerin angeſtellt
werden. Gehalt: 300 Mark jährlich bei,
8 wöchentlichen Unterrichtsſtunden.)
Geſuche nebſt Zeugniſſen ſind bis zum
12. Auguſt zu richten an den Schulvor=
ſtand
zu Griesheim bei Darmſtadt.
Griesheim bei Darmſtadt,
(8894
den 30. Juli 1889.
Tam-Cursus.
Anmeldungen werden von jetzt an ent=
gegengenommen
. Der Unterricht findet
wie in voriger Saiſon im Saalbau ſtatt
und beginnt am 15. Oktober. Sprech=
ſtunden
: Nachmittags von 4 bis 6 Uhr,
Hohlerweg 9, 2. Etage.
Ferdinandine Lösser,
Inſtituts=Tanzlehrerin. (8895

Woog, 31. Juli 1880.
Waſſerhöhe am Pegel 386 m.
Lufttemperatur 150 R.
Waſſerwärme Vorm. 8 Uhr 150 R.
Woogpolizeiwache.

Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge).
Samstag den 3. Aug.
Vorabendgottesdienſt um 7 Uhr Min.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr Min.
Schrifterklärung.
Sabhathausgang um 8 Uhr 15 Min.

Gottesdienſt in der Synagoge de
Hr. Religtonsgeſellſchaft.
Samstag. 3. Aug.: Vorabend 7 Uhr 05 Min.
Morgens 7 Uhr 30 Min.
Nachm. 5 Uhr Min.
Sabbathausgang 8 Uhr 30 Min
Wochengottesdienſt: Von Sonntag 4. Aug. ah=
Morgens 6 Uhr-Min.
Nachm. 6 Uhr 30 Min.
W. Dienstag: Faſttag 9 Aw.
Vorabend 8 Uhr 25 Min.

Volitiſche Reberſicht.
Zeutſches Reich. Das für Montag beabſichtigte Schwimmfeſt
in Wilhelmshaven fand erſt Dienstag nachmittag 3 Uhr ſtatt und
verlief trotz der kurzen Vorbereitungen glänzend. Das Kaiſerpaar
wohnte demſelben an Bord des Artillerieſchulſchiffes Mars bei.
Das Manöver= und Uebungsgeſchwader ging am 30. Juli nach der
Außenjahde, wo auch die Hohenzollern; am 31. erwartet wurde.
Se. Maj. der Kaiſer trat geſtern von Wilhelmshaven aus die
Reiſe nach England an, während J. Maj. die Kaiſerin früh 6 Uhr
nach Kaſſel zurückreiſte.
Dem Vernehmen nach werden Prinz und Prinzeſſin Heinrich
während des Beſuches des Kaiſers von Oeſterreich als Gäſte des
königlichen Hofes in Berlin ſein.
Der Kreuzztg. wird als glaubwürdig mitgeteilt, daß der Ab=
marſch
der Gardetruppen nach dem Manöverterrain vom 23. auf
den 26. Auguſt verſchoben iſt. Das Blatt folgert daraus, daß um
jenen Zeitpunkt der Beſuch des Zaren in Berlin erfolgen werde.
Heſterreich=Angarn. Nach einer Meldung der Polit. Korr.
aus Belgrad geht Erkönig Milan mit dem Regenten Belimarkowitſch
und den Miniſtern Gruitſch und Tauſchanovitſch nach Vranja, zur
Beratung mit Riſtiſch, welcher daſelbſt die Kur gebraucht.
Montag Vormittag iſt Fürſt Nikolaus von Montenegro mit
dem Erbprinzen und den Töchtern Militza und Anaſtaſia in Wien
eingetroffen und im Gaſthof abgeſtiegen. Die kaiſerliche Pacht
Greifl war den Herrſchaften zur Reiſe von Cattaro nach Fiume
zur Verfügung geſtellt worden. Am 30. oder 31. Juli ſollte die Weiter=
reiſe
nach Warſchau erfolgen, wo der erſte Empfang durch ruſſiſche
Würdenträger ſtattfindet. Im übrigen iſt das Hochzeits=Programm,
welches demjenigen bei der letzten griechiſchen Heirat entſprach,
wegen der Krankheit des Großfürſten Konſtantin Nikolajewitſch
völlig aufgegeben worden. Der feierliche Einzug des Brautpaares
entfällt und die Hochzeit am 7. Auguſt wird auf den engſten
Familienkreis beſchränkt, dagegen ſpricht man von einer beſondern
Auszeichnung des Thronfolgers Danilo durch den Zaren.
Frankreich. Der Schah von Perſien iſt am 30. Juli nachmit=
tags
4 Uhr in Paris eingetroffen. Als Präſident Carnot mit ſeinem
militäriſchen Gefolge gegen 4 Uhr im offenen Wagen am Bahnhof
vorfuhr, rief die Menge: Es lebe Carnot! Hoch die Republik!
Der Präſident begab ſich unmittelbar in den geſchmückten Empfangs=
ſaal
und, ſobald der Zug des Schahs angekündigt wurde, mit den
Miniſtern auf den Bahnſteig zur Begrüßung. Die Muſik ſpielte
die perſiſche Hymne. Nachdem der Schah aus dem Wagen geſtiegen,
begrüßte ihn Carnot mit einigen Worten, auf welche die perſiſche
Majeſtät erwiderte. Im Empfangsſaal fanden ſodann die Vor=
ſtellungen
ſtatt. In zehn Wagen erfolgte der Einzug unter dem
Geleit einer Cuiraſſierabteilung. Der erſte Wagen, worin der
Schah, Carnot, Tirard und Nazare Agha Platz genommen, wurde
vom Publikum ſehr warm begrüßt. Immer wieder erhoben ſich
von neuem die Rufe: Hoch Carnot! Hoch der Schahl Der Präſi=
dent
geleitete den Schah in die für ihn beſtimmten Räume und
verweilte noch etwa zehn Minuten bei ihm. Um 5½ Uhr beaab
ſich der Schah ins Elyſée, auf dem Wege abermals lebhaft begrüßt.
Eine Cuiraſſier=Abteilung ritt auch diesmal dem Wagen voraus.

Carnot empfing Se. Majeſtät umaeben von Tirard, Spuller und
dem militäriſchen Gefolge und ſtellte den Schah ſeiner Gemahlin
vor. Um 6½ Uhr kehrte der Schah in ſeine Wohnung zurück.
Die mehrfach verbreitete Nachricht, der franzöſiſche Miniſter
des Auswärtigen, Spuller, habe von Italien Erklärungen verlangt
wegen der Verhaftung des Lieutenants de Grandmaiſon, iſt falſch.
Der Seinepräfekt iſt am 30. Juki nach Magdeburg abgereiſt
um die Ueberreſte Carnots abzuholen. Die amtliche Feier iſt au
den 2. Auguſt anberaumt.
Das endgültige Ergebnis der Generalratswahlen vom letzten
Sonntag liegt immer noch nicht vor. Bis jetzt haben die Republi=
kaner
26 Sitze verloren. Boulanger bleibt nach wie vor bei ſeinen
Dutzend.
Nach Art. 466 des Strafverfahrens muß die Verordnung, welche
den Kontumaxen anbefiehlt, ſich binnen einer neuen Friſt von zehn
Tagen zu ſtellen, bei Trompetenſchall oder Paukenſchlag an di=
Hausthüren der Angeklagten, an das Thor ihrer Mairie und an
dasjenige des zuſtändigen Gerichtshofes angeſchlagen werden. Sonn=
tag
früh um 8 Uhr verfügte ſich nun der Gerichtsvollſtrecker des
Staatsgerichtshofes, Herr Dupuis, mit einem Trompeter und einem
Zettelankleber nach der Wohnung Boulangers, 112 Rue Dumont=
d
Urville, Dillon's am Boulevard d’Argenſon in Neuilly und Roche
fort's am Boulevard Rochechouart. Jedesmal ſtieß der Trompeter,
der im offenen Wagen neben dem Gerichtsvollſtrecker ſaß, in ſein
Inſtrument, und nachdem er dreimal ſeine Weiſe geblaſen, wa=
natürlich
überall Neugierige herbeilockte, befahl Herr Dupuis dem
Kleiſtermann, ſeines Amtes zu walten. Dieſer nahm Topf und
Pinſel, beſtrich die Rückſeite eines großen Bogens und klebte dieſen
ſo an, daß er Jedermann in die Augen ſpringen mußte. Der
Bogen enthält die Verfügung des Staatsgerichtshofes, welcher die
Herren Boulanger, Dillon und de Rochefort=Lugay auffordert, ſich
binnen acht Tagen zu ſtellen, widrigenfalls ſie für Rebellen erklärt,
der Ausübung ihrer ſtaatsbürgerlichen Rechte verluſtig wären und
ihre Güter während des Kontumaz=Verfahrens ſequeſtriert würden
u. ſ. w. Die Verordnung geht von Uns, Philippe Elie Le Royer,
Präſident des Staatsgerichtshofes; aus und iſt von ihm gezeichnet.
Unter ſeinem Namenszuge lieſt man noch folgendes: Ich Charles
Marie Georges Dupuis, Gerichtsvollſtrecker, habe, nachdem das
Trompenſignal gegeben war, den verſammelten Einwohnern von
beſagter Verordnung durch öffentliche Verleſung Kenntnis gegeben ꝛc.
England. Das Unterhaus nahm in erſter Leſung die Apanagen=
bill
abſtimmungslos an. Storey ſprach die Abſicht aus, die Bill
in allen weiteren Stadien zu bekämpfen.
Bei einem Meeting der Konſervativen in Birmingham ſprach
ſich Churchill für die Räumung Egyptens in angemeſſenen Zwiſchen=
räumen
aus. Frankreich und die Türkei würden in dieſem Falle
England wichtige Konzeſſionen machen, im anderen Falle würde
England bei einem etwa eintretenden europäiſchen Kriege die Okku=
pationsarmee
und die Mittelmeer=Flotte vervierfachen müſſen.
Rußland. Der Zuſtand des Großfürſten Konſtantin iſt wieder
beſſer. Die Vermählung des Großfürſten iſt auf den 7. Auguſt
feſtgeſetzt.
Die Nordiſche Telegraphen=Agentur' bezeichnet die Meldung
über einen angeblichen Präliminar=Vertrag zwiſchen Rußland und
Frankreich als völlig tendenzibs und unbegründet.

[ ][  ][ ]

in

Mi=
9 Min=
Min=
10 Mil
Aug. al
- Mu=
10 Alu=

Das Geſetz, wodurch für die Privatlehranſtalten der baltiſchen
Provinzen die ruſſiſche Sprache als Unterrichtsſprache eingeführt
wird, iſt nunmehr veröffentlicht. Der Religionsunterricht wird
durch das Geſetz nicht berührt.
Bulgarien. Da die Waffenfabrik in Steyr infolge größerer
Beſtellungen auf Mannlicher=Gewehre für das öſterreichiſche Heer
außer Stande iſt, die von der bulgariſchen Regierung beſtellten
Gewehre vor Auguſt 1890 abzuliefern, ſo hat die bulgariſche Re=
Hierung beſchloſſen, ihren Bedarf durch Ankauf von 30000 Berdan=
Gewehren in Rußland zu decken. Wie verſichert wird, erhebt die
zuſſiſche Regierung dagegen nicht nur keinerlei Schwierigkeiten,
ſondern ſie werde im Gegenteil den Ankauf und die Verſendung
dieſer Waffen in jeder Weiſe zu erleichtern und zu fördern ſuchen.
Rumänien. Die Beſtätigungsurkunden der rumäniſch= franzö=
ſiſchen
Markenſchutz=Konvention wurden am 30. Juli ausgetauſcht.
Die Konvention tritt in drei Wochen in Kraft.
Hriechenkand. Der Gouverneur von Kreta iſt nach Konſtantinopel
berufen worden. Eine aus vier Chriſten und zwei Muſelmanen
beſtehende kretiſche Kommiſſion wird ſich demnachſt nach Konſtanti
nopel begeben, um dort über die verlangten Zugeſtändniſſe zu
interhandeln.
Fürſei. Der Miniſterrat unter Vorſitz des Sultans hat be=
chloſſen
, eine neue Kommiſſion nach Kreta zu ſchicken, beſtehen
ſaus dem Gouverneur von Janina, Riza Paſcha, dem ehemaligen
Vertreter der Pforte in Cettinje, Diavad Paſcha, und Ghiali Bey.
Die Kommiſſion iſt beordert worden, unverweilt nach Kreta abzu=
ceiſen
. Der Miniſterrat beſchloß weiter, ſofort 8 Bataillone nach
Kreta abzuſenden, außerdem behufs Ergänzung der in Kreta befind
ichen 10 Bataillonscadres eine entſprechende Anzahl Mannſchaften
vorthin zu beordern.

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wiel=
Augl=

Darmſtadt, 1. Auguſt
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog ſind geſtern vomittag
11 Uhr hier wieder eingetroffen.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern den
Oberſthofmarſchall v. Weſterweller, den Flügeladjutanten Oberſt
Wernher, beauftragt mit den Funktionen des Generaladjutanten:
um Vortrag den Oberkonſiſtorialpräſidenten Dr. Goldmann, den
Geheimerat Draudt, den Miniſterialrat Rothe, den Kabinettsbiblio=
hekar
Dr. Sahl, Vorſtand der Kabinettsbibliothek.
Militärdienſtnachrichten. D. d. Digermuhlar, 21. Juli 1889
wurden Zentgraf, Hauptmann und Komp.=Chef vom Inf.=Regt.
Nr. 132, dem Regimente unter Beförderung zum überzähligen
Major aggregiert, Müller, Pr.=Lt. vom 1. Großh. Heſſ. Drag.
Regiment Nr. 23. zum überzähligen Rittmeiſter befördert, Felſing,
Major, aggregiert dem 6. Brandenb. Infanterie=Regt. Nr. 52, in
Das Regiment wieder einrangiert, v. Gerhardt, Major z. D.
lind Kommandeur des Landwehrbezirks Worms, der Charakter als,
Oberſtlieutenant verliehen, Kuhn, Hauptmann und Kompagniechef
vom Inf.=Regt. Herzog Ferdinand von Braunſchweig C. Weſtfäl.)
Nr. 51, in Genehmigung ſeines Abſchiedsgeſuches mit Penſion und
Her Uniform des 1. Großh. Heſſ. Inf.=Regts. Nr. 115 zur Disp.
geſtellt, Kramer, Hauptm. und Komp=Chef vom 2. Großh. Heſſ.
Znf.=Regt. Nr. 116. mit Penſion und der Regts.=Uniform der Ab=
chied
bewilligt, Wagener, Port.=Fähnr. vom 4. Großh. Heſſ.
Inf.=Regt. Nr. 118 zur Reſerve entlaſſen, Lippert, penſ. Feldw.,
Disher im 3. Großh. Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 117, der Charakter als
Sek.=Lt. verliehen, Schapper, Sek.=Lt. von der Fuß=Art. 2. Auf=
gebots
des Landw. Bezirks I1 Darmſtadt, der Abſchied bewilligt.
Großh. Handelskammer. Oeffentliche Sitzung vom 30. Juli.
Von der Großh. Bürgermeiſterei Darmſtadt iſt der Handelskammer
tnitgeteilt worden, daß die Bürgermeiſterei mit der Ausarbeitune
Oes von der Handelskammer beantragten Statuts über Errichtun,
Lines= Gewerbeſchiedsgerichts zu warten gedenke, bis die in Ausſicht
(tehende reichsgeſetzliche Regelung dieſer Angelegenheit erfolgt ſei.
Die Handelskammer erklärt ſich hiermit einverſtanden. Ebenſo war
tnan mit dem Vorſchlag der Handelskammer Mainz einverſtanden.
Daß die beabſichtigten detaillierten Kommiſſionsberatungen über den
Beſetzentwurf, Brandverſicherungsanſtalt für Gebäude betr., vorerſt
Fiſtiert werden und nur die ſtenographiſchen Verhandlungen des
außerordentlichen Handelskammertags vom 18. Mai l. J. übe:
Oieſen Geſetzentwurf der Reaierung mitgeteilt werden. Nach Er=
edigung
einiger weiterer Einläufe wurde ein Teil des Jahres=
wverichts
für 1888 beraten und feſtgeſtellt und der Sekretär beauſ
Tragt, den letzten ſtatiſtiſchen Teil des Berichts fertig zu ſtellen.
An Stelle des zum Konſiſtorialrat und Superintendenten
Zu Caſſel ernannten bisherigen Geiſtlichen des hieſigen=Eliſabethen=
Stifts;, Herrn Werner, iſt nunmehr Herr Pfarrer Steiner in
Brückenau (Bayern) zum Geiſtlichen der genannten Anſtalt ernannt
worden. Wegen Uebernahme der Stelle war, wie die N. H. V.
sören, zuerſt bei dem Vorſteher des Diakoniſſenhauſes zu Altona
Herrn Paſtor Theodor Schäfer leinem geborenen Heſſen, Sohn de=
Direktors der Friedberger Blinden=Anſtalt) angefragt worden, der=
delbe
wollte aber ſeinen langjährigen Wirkungskreis in Altona nichl
erlaſſen.

148
2097
Alice=Verein für Frauenbildung und Erwerb. Mit Beginn
des Auguſt nimmt ein neuer Kurſus der Kochſchule des ge=
nannten
Vereins, der dritte ſeit dem Beſtehen, ſeinen Anfang.
Ueber den mit Ende Juli c. abgeſchloſſenen Kurſus intereſſiert
es wohl zu erfahren, daß derſelbe von 23 Schülerinnen abſolviert
wurde, deren große Mehrzahl von außerhalb kam und die wohl
mit dem Bewußtſein in ihre Heimat zurückgekehrt ſein werden, daß
ne in der Kochkunſt, dieſem wichtigen Faktor jeder häuslichen Wirt=
ſchaft
, allen billigen Anforderungen, die das Leben demnächſt an
ſie ſtellen wird, gewachſen ſein werden. Mittlerweile iſt von dem
Vorſtande des genannten Vereins auch ein Kurſus für den
Unterricht im Einmachen von Früchten, Gelés ꝛc.
ins Leben gerufen worden, der, vom 15. Juli bis 15. Auguſt e.
dauernd, ebenfalls von der der Kochſchule vorſtehenden Lehrerin,
Frl. Brandt aus Kaſſel, geleitet und von 10 Schülerinnen be=
ſucht
wird. Für den obenerwähnten dritten Kurſus der Koch=
ſchule
ſind durch die Anmeldung von 20 Schülerinnen bereits ſämt=
liche
Plätze beſetzt. Erfreulicherweiſe befinden ſich darunter auch
mehrere Schülerinnen aus Darmſtadt, nämlich in der I. Ab=
teilung
7 (von 9 insgeſamt) und in der I1. Abteilung 4 (von 11
insgeſamt). Hand in Hand mit der Kochſchule befindet ſich die
damit verbundene Speiſeanſtalt in gedeihlicher Weiterent=
wickelung
. Es ſpeiſen gegenwärtig ca. 20 Damen in der Anſtalt
und etwa ebenſoviele Portionen werden nach außen abgegeben, ſo
daß auch in dieſer Beziehung die Grenze der Leiſtungsfähigkeit der
jetzigen Einrichtung vorerſt erreicht iſt. Möge die ganze, bis jetzl
ſo wohlthätig wirkende Anſtalt auch künftig fortdauernder Pro=
ſperität
ſich zu erfreuen haben!
Am letzten Montag hat in Heppenheim in der Großh.
Landes=Irrenanſtalt das Kuratorium der Unterſtützungskaſſe der
Heſſiſchen Landes=Irrenanſtalten ſeine Jahresſitzung abgehalten. Dieſe
Kaſſe verfolgt den Zweck, in erſter Linie bedürftige aus den An=
ſtalten
in Heppenheim und Hofheim entlaſſene Pfleglinge, dann
aber auch in geeigneten Fällen noch in den Anſtalten befindliche
Pfleglinge, ſowie die Familien der Pfleglinge zu unterſtützen. Dank
dem wachſenden Verſtändnis für die Notwendigkeit entlaſſenen
Geiſteskranken, beſonders in dürftigen Verhältniſſen befindlichen,
die helfende Hand zu reichen, iſt die Zahl der Geber für die Kaſſe
in beſtändigem Zunehmen begriffen und beträgt nunmehr 11920 im
abgelaufenen Geſchäftsjahr. Die geſamten Einnahmen betrugen in
letzterem 17586 M. 69 Pf. wovon 12007 M. 62 Pf. zu Unter=
ſtützungen
verwendet wurden. Im Oktober ds. Js. ſoll in der
Roſenau in Frankfurt a. M. eine Verſammlung der Vertrauens=
männer
aus allen Kreiſen des Großherzogtums ſtattfinden.
Wie uns mitgeteilt wird, iſt der kürzlich von Korea zurück=
gekehrte
Salinenverwalter Kraus in Theodorshalle zum zweiten
Fabrikinſpektor mit dem Amtsſitze in Darmſtadt ernannt worden.
Herr Kraus war bekanntlich früher Münzmeiſter in Darmſtadt.
Der weiße Turm erhält gegenwärtig einen neuen Verputz
und Anſtrich. Aus dieſem Anlaß wurde er eingerüſtet und wurde
der ſeitherige Verputz abgeſchlagen, ſo daß ſich die Struktur des
Mauerwerks prüſen läßt. Man erkennt, wie der Turm urſprüng=
lich
von niederer Form war. Er iſt in ſeinem unteren Teile von
ziemlich dicken Melavhyrſteinen aufgemauert; an zwei Seiten ſieht
man an mit Backſteinen ausgeführten Ausbeſſerungen, wo die
Stadtmauer anſtieß; dieſelbe führt auf der einen Seite an das
Schloß, auf der anderen nach der Gegend der Stadtkirche be=
ziehunasweiſe
dem Beſſunger Thor hin. Von der nach dem Beſ=
unger
Thor führenden ſtand noch vor kurzem das altersgeſchwärzte
Stück, welches dem neuen Schwab'ſchen Hauſe in der Ernſt=
Ludwigsſtraße wich. Zwiſchen den Stellen, an denen die Stadt=
mauer
an den weißen Turm anſtieß und zwar nach der Seite
der Stadt zu, erſcheint in der Höhe eine Stellung von vier
Rundbogen aus Melaphyr, die auf Sandſteinquadern aufſitzen;
es war hier jedenfalls ein vorgekragter Fries, der bis zur Flucht
der Turmmauer nachmals abgeſchlagen wurde. Auf der entgegen=
geſetzten
Seite, nach außen hin, finden wir keine Andeutung eines
ſolchen Frieſes. Die urſprüngliche Höhe des Turms, wie er als
Beſtandteil der mittelalterigen Befeſtigung im vierzehnten Jahr=
hundert
errichtet wurde, wird nicht weiter gegangen ſein, bis über
jene Bogenſtellungen. Was darüber iſt, wurde ſpäter aufgemauert.
Die Aufmauerung zeigt einen doppelten Charakter; in ihrem Unter=
teil
enthält ſie neben Backſteinen, die übrigens beſonders zum
Flicken u. ſ. w. verwendet zu ſein ſcheinen, weſentlich Bruchſteine
von Melaphyr; der obere Teil des Turms beſteht aus ganz regel=
mäßigen
Backneinen, etwa von dem Zwiſchengeſims an. Dieſes
exakt ausgeführte Mauerwerk gehört ohne Zweifel dem Aufbau
von 1704 an, bei welchem der Turm ſein Dach und ſeine Glocken
erhielt.
(D. 8tg.
Am Dienstag abend kam das in Ulm garniſonierende Kgl.
württ. Artillerie=Regiment Nr. 13 hier an und begab ſich alsbald in
das Griesheimer Lager.
J. Mainz, 30. Juli. Die durch ein ziemlich beträchtliches Deſi=
zit
zu dem verfloſſenen mittelrheiniſchen Muſikfeſte
hervorgerufenen Nachklänge dürften jetzt bald verſtummt ſein. Das
von dem Vorſtande der Liedertafel an die Bürgermeiſterei um teil=

[ ][  ]

2098
Nr. 145
weiſe Deckung des Deſizits durch die Stadt gerichtete Geſuch hat, ihrer Dächer beraubt. Weit größer waren die Verwüſtuligen im
bei dem ſtädtiſchen Finanzausſchuß die gleiche ungünſtige Aufnahme Extravillan. Der Sturm zerſtreute die noch auf den Feldern
gefunden, wie bei der geſamten Bürgerſchaft von Mainz, weshalb lagernden Erntegarben, und was der Orkan verſchönte. das zer=
ſich
der Vorſtand der Liedertafel heute geeilt hat, das Geſuch, noch ſtörte der in ſeinem Gefolge gekommene Hagelſchlag. Die Winds=
bepor
es an die Stadtverordnetenverſammlung gelangt iſt, zurück= braut hob mehrere Windmühlen und zerſtörte dieſelben. Das
zuziehen. Wenn auch nicht gerade leichten Herzens,. haben ſich die Dach des Györiszeger Schulhauſes wurde 400 Schritt weit ge=
Vorſtandsmitglieder der Liedertafel nun doch bequemen müſſen, das 1 ſchleudert, ein anderes Schulhaus vollſtändig zertrümmert. Es 'iſt
Defizit aus ihrer eigenen Taſche zu decken.
gaaſſe fand geſtern Abend ein Liebes drama ſeinen erſchütternden wurden vom Hagel in Maͤſſen getötet, die Kadaver werden in Wagen
Abſchluß. Daſelbſt waren zwei hübſche Schweſtern als Büffet= wegtransportiert. Zur ſelben Stunde hauſte der Orkan auch in
Mädchen angeſtellt, wovon die ältere 5 Jahre lang ein Verhältnis Hold=Mezö=Baſarhelh und Baja. Mehrere Dorfkirchen verloren
mit dem in Würzburg ſtehenden Muſiker Max Kieſchke hatte. Das ihre Türme.
Verhältnis wurde von dem Mädchen kürzlich gelöſt und der von
Eiferſucht geplagte frühere Geliebte kam geſtern Vormittag in die Bureaus; aus Pokohama hat in Kumamötto auf der Inſel
Wirtſchäft zum nicht geringen Schrecken der beiden Mädchen. Kiuſiu in der Nähe von Nagaſaki ein Erdbeben ſtattgefunden,
Nachdem er den ganzen Tag faſt in derſelben zugebracht, trat er welches großen Schaden angerichtet und vielen Menſchen den Tod
am Abend plötzlich auf die Mädchen zu und feuerte auf ſeine gebracht hat.
frühere Geliebte mit einem Revolver zwei Schüſſe ab, wovon der
eine in die Schläfe drang und die Kugel des anderen Schuſſes am l Samstag, als er in Birmingham wegen des herrſchenden ſtarken
Kragen abprallte. Der Mörder ſchoß nun auf ſich zweimal und Windes nicht mit ſeinem Ballon in die Höhe ſteigen wollte, vom
brachte ſich lebensgefährliche Verletzungen bei. Bei ſeiner Ver= Pöbel aufs furchtbarſte mißhandelt. Seinen Fallſchirm zerriß die
haftung gab er als Motiv der That Eiferſucht an.
Butzbach, 27. Juli. Vorige Woche hielten die hieſigen Dragoner=
Eskadrons in der Lahn bei Klein=Linden Schwimmübungen mit
Pferden ab. Bei dem Uebergang einer Anzahl Pferde die von Vatent=Doppelclaviatur, welche nach dem Urteil der bedeutendſten
einem Dragoner über das tiefe und ziemlich breite Waſſer geleitet Tonkünſtler der Gegenwart berufen iſt, die gewöhnliche einfache
wurden, käm ein Unteroffizier zwiſchen die ſchwimmenden Pferde, Claviatur auf die Dauer gänzlich zu verdrängen, iſt auf der
verlor die Geiſtesgegenwart und ſchrie, dem Verſinken nahe, um Internationalen Ausſtellung in Köln mit der goldenen Medaille
Hilfe. Einer der zür Sicherheit bereit gehaltenen, des Schwimmens! prämiert worden. Das ausgeſtellte Pianino mit dieſer Claviatur
kundigen Dragoner ſprang jofort zur Hilfe in das Waſſer und war aus der Hof=Pianofortefabrik von Hermann Heuſer u. Co.
erfaßte den Verſinkenden, wurde aber von dem in der Todesangſt in Berlin. Wie wir hören, werden Pianinos mit dieſer Claviatur
ſich Anklammernden mit in die Tiefe gezogen und wahrſcheinlich bereits von verſchiedenen größeren deutſchen Pianofortefabriken
würden die Beiden ihr junges Leben eingebüßzt haben, hätte ſich hergeſtellt.
nicht, kurz entſchloſſen der die Uebung kommandierende Ritt=
meiſter
in voller Ausrüſtung ins Waſſer geſtürzt und Münch. N. N.: Man kann nicht immer nach dem Aeußeren
mit ſtarker Hand die beiden dem Tode nahen Dragoner ihrem ürteilen= ſagt ein Menſchenkenner, Jemand, der eine Diamant=
Wellengrab entriſſen.
Morgen von ſeiner Reiſe nach Pyrmont wieder hierher zurück.
Heute Nachmittag traf die Kaiſerin Friedrich mit den Prin= den erſten, weil er keinen hatte. -Ein bekannter Kardinal bezeichnet
zeſſinnen=Töchtern und dem Kronprinzen von Griechenland am als Gentleman Einen, der nie einem Anderen Schmerzen zufügt.
Herzoglichen Hofe dahier zu Beſuch ein. Zu Ehren der hohen Worauf ein Anweſender bemerkte: Das iſt hart für die Zahn=
Gäſte hatte die Stadt geflaggt.
irzte.
Karlsruhe, 30. Juli. Das Fieber iſt beim Erbgroßherzogl heftig über die Miſſionen in fernen Ländern interpelliert. Sie
gänzlich geſchwunden; der Schlaf war in der erſten Hälfte der ver= ſollten ſich lieber um die Heiden daheim bekümmern ſagte der
wichenen Nacht mehrere Stunden ruhig, heute gegen Morgen ſtellte Mann. Das thun wir jai, entgeanete der Geiſtliche und über=
ſich
mehr Huſten und Auswurf ein. Die Kräfte nehmen zu.
München, 29. Juli. Vom PBrinzen Ludwig werden ein paar mancher Lokalzüge iſt vielfach Gegenſtand ironiſcher Bemerkungen
hübſche Aeußerungen beim Empfangsabend des Turnfeſtes bekannt. geworden. Bekannt iſt die Antwort jener Mutter, die auf die Be=
Als ihm die ſtenographiſche Niederſchrift ſeiner Rede zur Korrektur l merkung des Schaffners. ihr Kind könne nicht frei mitfahren, da
vorgelegt wurde, lehnte er dies mit ſcherzender Handbewegung und es über 12 Jahre alt ſei, bemerkte, beim Einſteigen ſei es noch
der Bemerkung abIch habe frei geſprochen und mag nichts daran unter 10 Jahren geweſen. Ob der Landbriefträger, der ſonſt den
ändern, machen Sie nun damit, was Sie wollen, es wird ſchon Lokalbahnzug benützte und als er dies einmal unterließ, erklärte:
recht werden.: Einigen Herren vom deutſchen Turnerausſchuß er= Heute habe ich Ele - da muß ich ſchon gehen 1 ſich der ironi=
zählte
der hohe Herr u. a., daß er zweimal in England geweſen ſchen Bedeutung ſeiner Worte bewußt war, mag dahingeſtellt
ſei einmal als Prinz und das andere Mal als Privatmann: bleiben. Bei einer kleinen Station mit langer Wartezeit befindet
Als Prinz war ich der Gegenſtand großer Aufmerkſamkeit und ſich ein ausgedehnter Kirchhof; ein ungeduldiger Paſſagier fand die
man gab mir Gelegenheit, die intereſſanten Dinge unter ausge= Erklärung für die unverhältnismäßige Größe desſelben darin, daß
zeichneter Anleitung kennen zu lernen. Gleichwohl muß ich ſagen, alle während des Wartens auf der Station verſtorbenen Paſſagiere
daß ich, als ich incognito dort war, von England und ſeinem dort beerdigt würden. - Das war ein geheimnisvoller Und merk=
Volke doppelt ſoviel geſehen habe, wie in meiner Eigenſchaft als würdiger Einbruch letzte Nacht; bemerkte Müller zu Schultze.
Prinz.-
M. N. N.
Berlin, 30. Juli. Die neue Leibgarde der Kaiſerin iſt darauf feſtgenömmen. Das meine ich eben
jetzt in der bisherigen Gardes du Corps=Kaſerne vollzählig ver= als Sie dort waren, bei ihren gewöhnlichen Hausarbeiten ?- fragte
ſammelt. Sämtliche preußiſche Küraſſier=Regimenter haben dazu ein Anwalt einen Zeugen. Allerdings! Sie ſchwatzte - Man
ausgeſuchte Mannſchaften geſtellt. In funkelnagelneuen Garnituren kann jetzt nicht einen Liter Sand kaufen, der nicht zur Hälfte mit
mit ausgeſuchten Pferden, welche ſchneeweiße Woylachs deckten, Zucker verfälſcht iſt= klagte eine ironiſch veranlagte Dame.
rückten die Leute von den verſchiedenen Bahthöfen her in Berlin ſelbe anwortet auf die Frage, wie ihre Villa während der letzten
ein. - Wie die K 8. hört, dürfte das abfällige Gutachten der 1 Regengüſſe ſich gehalten häbe. Miſerabel: Der einzig trockene
Königlichen Akademie des Bauweſens über den zweiten Entwurf Platz im Hauſe war die Ciſterne;. Eine Freundin berichtet ihr:
des Profeſſors Raſchdorff zum Dombau im weſentlichen erfolglos Fräulein E. will jetzt Altertümer ſammeln; ich möchte wiſſen, ob
bleiben; die Ausſchreibung eines Dombau=Wettbewerbes iſt durch= ſie ſchon welche hat.- Eins hat ſie gewiß=, lautet die Antwort,
aus ausgeſchloſſen. Profeſſor Raſchdorff iſt endgültig dazu aus= ihren Geburtsſchein Ein Cyniker bemerkt von den Frauen,
erſehen, das Bauwerk auszuführen, doch dürften ihm verſchiedene ihr ſchönſter Schmuck ſei das Haar und ſie ſollten daher beim
Abänderungen ſeines letzten Entwurfs aufgetragen werden.
Aalborg bei Lübeck, 30. Juli. Hier ſind 13 Pockenfälle in die Rache bis über den Tod hinaus und vermachte einer Dame,
6 Familien vorgekommen. 3 davon verliefen tötlich. Vermutlich die vor 20 Jahren ſeine Hand ausgeſchlagen hatte, eine hüſche
iſt die Einſchleppung durch ein Schiff erfolgt.
Peſt, 26. Juli. Aus dem ungariſchen Tieflande eingelangte gehalten. Die Frauen wiſſen ſich aber oft mit der unſchuldigſten
Meldungen erzählen von einem furchtbaren Orkan, der insbe= Miene von der Welt zu rächen und ſo laſſen wir ihr, wie gebräuch=
ſondere
in und um Szegedin in entſetzlicher Weiſe gewütet hat und ( lich und billig, das letzte Wort. Einer Dame, die in einem Pferde=
deſſen
Folgen geradezu einer Kataſtrophe gleichzuachten ſind. Sein bahnivagen ſteht, bietet ein Arbeiter, der ziemlich entfernt von ihr
erſtes Opfer war ein Cirkus, der vollſtändig zerſtört wurde. Die ſitzt, ſeinen Platz an; ſie lehnt es mit ruhigen Worten ab:Ich
Theiß warf ſtarke Wellen; an ihren Ufern wurden die ſtärkſten 1 danke; ich möchte den einzigen Gentleman hier im Wagen nich1
Bäume entwurzelt, Wagen umgeworfen und dort ſtehende Häuſer ſeines Sitzes berauben.

noch nicht bekannt, wie viele Menſchenleben zugrunde gingen; auch
Frankfurt, 30. Juli. Im Cafe Reichskanzler' in der Tönges= viele Perſonen ſind infolge des Schreckens erkrankt. Kleine Tiere
London, 30. Juli. Nach einer Meldung des Reuterſchen
London, 29. Juli. Der Luftſchiffer Higgins wurde am
rohe Menge, um Strumpfbänder davon zu machen.
Die von Herrn Emil Höfinghoff in Barmen erfundene
Eine Sammlung kleiner Bosheiten finden wir in den
buſennadel trägt, iſt möglicherweiſe wirklich reich.- Ein Franzoſe
Königſtein, 29. Juli. Der Herzog von Naſſau kehrte heute definiert einen franzöſiſchen Major als den Oifizier mit drei Orden:
den dritten bekam er, weil er zwei, den zweiten, weil er einen und
Ein älterer Geiſtlicher würde von einem Arbeiter ſehr
reichte dem Miſſionsfeinde einen Traktat.
Die Langſamkeit
Wieſo 'u entgegnete Schultze. Die Polizei hat die Diebe ja gleich
- Die Frau war,
- Die=
Kochen recht ſparſam damit ſein. Ein anderer Böſewicht trieb
Summe zum Danke dafür, daß ſie ihn damals nicht beim Wort

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redakkion: Carl Witlich.