TETSTEAAN
EEUTTUIN
Abonnemenkyrei=
derteljährlich 1 Mark 50 Pf. md
Eringerlohn Auswurtz werden vn.
allen Poſtämtern Beſtellungen a
eegengenommen mu 1 Mark 50 Pf.
ww Onartal uck Poftaufichlag
152. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
2uſltelt uuttqurraugputhtt.
Zuſerate
vedaangenommen: uDarnſtan
von der Expedition, Rheinſtr. R T,
mBeſſungen von Frledr BUfe
Schießhauzftraße 14. ſowle auzwim
vn allen Annoneen=Expeditionen.
Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Großh. Ereisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Na 146.
Dienstag den 30. Juli.
1889.
B e k a n n t m a ch u n g.
Wegen des Legens von Gasleitungsrohren in der Frankfurterſtraße wird die äußere Ringſtraße von der
Frank=
furter= bis zur Arheilgerſtraße und die Blumenthalſtraße von der Frankfurter= bis zur Liebigſtraße bis auf Weiteres für
Fuhrwerke und Reiter polizeilich geſperrt.
Darmſtadt, den 26. Juli 1889.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Morneweg.
(8745
Bekanntmachung.
Die am Neubau des Sparkaſſehauſes
vorkommenden Spenglerarbeiten und
Zinkarbeiten, die Schloſſerarbeiten zur
Anfertigung des Firſtgeländers und des
Blitzableiters ſollen im Wege der
Sub=
miſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Freitag den 2. Auguſt,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
auf den Stadtbauamt, Zimmer Nr. 32.
zur Einſicht offen, bei welchem auch die
Formulare für die Offerten zu erheben/
ind.
Darmſtadt, am 26. Juli 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
Lauteſchläger, Beigeordneter.
3
ARumU ſtun.
Bekanntmachung.
Die Lieferung der Bänke und eines
Altartiſches für den Betſaal des
Pfründ=
nerhauſes in der Frankſurterſtraße ſoll
im Wege der Submiſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Samstag den 3. Auguſt d. Js,
Vormittags 10 Uhr,
hei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
uf dem Stadtbauamt, Zimmer Nr. 32,
zr Einſicht offen, bei welchem auch die
Formulare für die Offerten zu erheben
ind.
Darmſtadt, am 25. Juli 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
18746
Ohly.
Die bei Errichtung neuer Oeconomie Gebäude bei der Idioten=Anſtalt „
Alice=
ſtiftn dahier vorkommenden Arbeiten, alsl.
1. Kanaliſationsarbeit, veranſchlagt zu
2. Maurerarbeit,
„
„
3. Steinhauerarbeit,
„
„
4. Zimmerarbeit,
„.
„
5. Dachdeckerarbeit,
„
„
6. Schreinerarbeit,
„
„
„
7. Schloſſerarbeit,
„
„
8. Glaſerarbeit,
„
„
9. Weißbinderarbeit,
„
„
10. Spenglerarbeit,
„
„
11. Pflaſtererarbeit,
„
ſollen auf dem Wege der öffentlichen Submiſſion vergeben werden.
Pläne, Voranſchläge und Bedingungen können von Samstag den 27. d. Mis.
ab bei uns eingeſehen werden und ſind Offerten, frankirt und verſiegelt, mit
ent=
ſprechender Aufſchriſt verſehen, bis ſpäteſtens
Freitag den 2. Auguſt d. Js., Vormittags 9 Uhr,
daſelbſt einzureichen.
Darmſtadt, den 24. Juli 1889.
Großherzogliches Kreisbauamt Darmſtadt.
Wießell.
(8648
1776 Mk. 25 Pfg.
11989 „ 26 „
2422 „ 96 „
3401 „ 73 „
2214 „ 08 „
1443 „ 51 „
5038 „ 09 „
551 „ 77 „
2556 „ 03 „
613 „ 48 „
1377 „ 78 „
Auſſorderung.
Alle diejenigen, welche Forderungen
und ſonſtige Anſprüche gegen die
ver=
ſtorbene Wittwe des Standartenführers
i. P. Joh. Jäger, Clara geb. Wieſſel,
bezw. deren Nachlaß haben, wollen
die=
ſelben innerhalb 14 Tagen bei
unter=
zeichnetem Gerichte anmelden bei Meidung
der Nichtberückſichtigung.
Darmſtadt, den 23. Juli 1889.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Dr. Berchelmann. (8747
Für BDamem!,
Soeben erſchienen:
Nathuſius ausgewählte Erzühlungen.
Vollſtändig in 15 Lieferungen je 50 Pf.
zu beziehen durch
[8748
Faul John,
Ecke der Eliſabethen= und Louiſenſtraße.
wird abgegeben gegen Lie=
MESt jerung von Stroh.
Eſchollbrückerſtr. 8.
(8653
300
2070
Nr. 146
1V
Erftetgeruny,
G0Nzr1gk.
Auf Antrag der Erben werden die zum Nachlaß des Rentners Philipp
Meter.
433 Hofraithe Dieburgerſtraße.
374 Grasgarten daſelbſt,
2108 Grabgarten daſelbſt,
1900 Wieſe, die vorderſte Seiterswieſe,
1200 Wieſe daſelbſt,
O6
1137 Wieſe daſelbſt,
2506 Wieſe daſelbſt,
37¾⁄₀ 5141 Wieſe daſelbſt,
4156 Wieſe zu Scheſtheim,
2550 Wieſe daſelbſt,
50
63¾ 1944 Wieſe daſelbſt,
63⁄₀ 2500 Wieſe daſelbſt,
50
64⁵₀ 2500 Wieſe daſelbſt,
50
50
64⁄₁₀ 2500 Wieſe daſelbſt,
65
2500 Wieſe daſelbſt,
50
Montag den 5. Auguſt d. J., Vormittags 10 Uhr,
auf hieſigem Rathhaus an den Meiſtbietenden verſteigert.
Darmſtadt, den 26. Juli 1889.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt I.
Harres.
Gelegenheil.
Einen Poſten hochf. Qualität
Glacé-Damem,
1(4 Knopf lang)
mit Derby= u. Naupen=Naht
Hl. 2.30
(8664
empfehlen
H. Stado &6 Boor.
[8749
Verkteigerung
von Stützel= und Abfallholz, ſowie der Anfuhr kleingemachten
Holzes.
Mittwoch den 31. d. Mts, Vormittags 9 Uhr, werden im Holzhofe
dahier 5 Rm. Stützel= und 1 Rm. Buchen=Abfallholz meiſtbietend verſteigert.
An demſelben Tage, Vormittags 9½ Uhr. wird die Anfuhr von 650
Raummeter kleingeſchnittenen Buchenholzes aus dem Großh. Holzmagazin nach dem
Collegiengebäude dahier in mehreren Looſen an die Mindeſtfordernden unter den bei
der Verſteigerung erbffnet werdenden Bedingungen vergeben.
Darmſtadt, den 27. Juli 1889.
Großherzogliche Holzmagazins=Verwaltung.
(8750
Preuſchen.
Bekanntmachung
Die bei Einführung der Straßenbeleuchtung in hieſiger Gemeinde
vorkom=
menden Arbeiten und Lieferungen, als:
Lieferung von Kandelaber und Wandarme, veranſchlagt zu 665 Mt.,
Spenglerarbeit,
Lieferung von Laternen,
„ „ 660
Schloſſerarbeiten
200 „
„ „
ſollen
Mittwoch den 7. Auguſt l. Js., Nachmittags 4 Uhr,
auf unſerem Büreau in Submiſſion vergeben werden und liegen daſelbſt
Voran=
ſchlag und Bedingungen vom 31. l. Mts. ab täglich zur Einſicht offen.
Die Submiſſionen ſind ſpäteſtens bis zum 7. Auguſt, Nachmittags 3 Uhr,
verſchloſſen bei uns einzureichen.
Arheilgen, den 27. Juli 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Arheilgen.
(8751
Benz.
in pikanter Sauce,
per Stück 5 Pſg..
owie
Deltkateß.
und
gobratene Häringe.
friſch eingetroffen.
WIh. Veber laohigr.,
Eliſabethenſtraße 16
und
4nlon Fassbender,
(8752
Marktplatz I.
„
Deutsche
SohaUNVei19
von M. 1.50 bis M. 4. 50
per Flaſche
empfiehlt
Gustav Volz,
Weinhandlung,
7 Schützenſtr. 7. (875.
Cinnor's Prosshoſo
f. .
MossaTEHGnon
in allen Stärken in feinſter Waare
wieder vorräthig.
Leopols Reinbard;
Niederramſtädterſtr. 28.
Prima Ruhrkohlen
(8091
empfiehlt
J. Dingeldey.
Dirchſtraße 10 mehrere gebrauchte
hL Ladenthüren, ſowie eine
Haus=
thüre, circa 15 Schlüſſel abzugeb. (8633
von unübertroffener Triebkraft, verſende
auch an die Herren Bäcker und
Condi=
toren nach außerhalb bei monatlicher
Ab=
rechnung.
J
G. Gerbig.
Bäckerei und Hefenhandlung.
Neucs Kornbrod
bei
G. Haurer,
Bäckerei,
Carlsſtraße Nr. 98.
[849:
[ ← ][ ][ → ]AGrROuno.
Durch größere Abſchlüſſe von mehreren
Hundert Centnern bin ich in der Lage zu
offeriren:
Ha. weisse per Pfd. 21 Pfg,
Ha. gelbe
20 „
10pfundweiſe billiger.
Filialo:
Andon Lassoondok,
Marktplatz,
Ecke Ernſt=Ludwigsplatz.
Hauptgeschäft:
Wüh. Neber Naobl.,
Eliſabethenſtraße 16. (8399
Dn vorzüglicher Verkehrsſtraße der
Neuſtadt ſoll ein kleineres An=
„ weſen, Vorder= und
Hinter=
gebäude, billig verkauſt werden.
Dasſelbe eignet ſich ſeiner Lage
we=
gen zu jedem Geſchäftsbetrieb, ſei
es mit oder ohne Laden.
(Obenſo ſoll erbtheilungshalber in
F guter Lage, ein Anweſen,
„ was über 6 Prozent
ren=
tirt, ſehr billig unter
gün=
ſtigen Bedingungen verkauft werden.
Näheres bei
C. Höllinger. 6
Grafenſtraße 11. (8627ah
Von Dienstag bis Freitag
täglich friſch:
1a. dhalsone
per Pfund 25 und 30 Pfg.,
19. Cabllall
per Pfund 40-70 Pfg.
E
9ebk. =oſnger,
[8755
Hoflieferanten.
Die Samenhandlung
von
100.
undn
biz 6
ach.
gebr. Weuz,;
Eliſabethenſtraße,
empfiehlt zur jetzigen Ausſaat:
Carotten, Spinat, Feldsalat,
Wintersalat, Winterrellis,
Radies. Welssrüben- und
Elee-Samen
un bekannter, keimfähiger Waare
6 Marktplatz 6, (7244
empfiehlt:
Herrenſtiefletten u. Schuhe von
6 M. an, Herrenſtiefletten mit
Doppelſ. v. 7 M. an,
Damenzug=
ſtiefel v. M. 4.50 an,
Promenade=
ſchuhe m. Abſ. u. Nahmſ. M. 4.50,
Eleg. Damenhalbſchuhe mit
Lack=
blatt 6 M., Zeugſchuhe M. 1.50,
mit Zug 2.20, Plüſch=Schuhe mit
Rahmſ. u. Abſ. 2.75. Größte
Aus=
wahl in Knopf=,Schnür= u.
Haken=
ſtiefeln in allen Preislagen. Eine
Partie Knopfſtiefel u. Halbſchuhe
für Kinder zum Selbſtkoſtenpreis.
Maaß. u. Reparaturarbeit billigſt.
EGumand,
vaPlTGIhIgUN,
C5
DachpapPO; Cualität (Pabrikpreis) bei
J. Dingelder, Oborgasse I.
AUETTOAI8N
bester Qualität
aus renommirten Zechen (lnicht per
Rhein=
ſchiff) bezogen:
Ja. Stückreiches Fellschrot,
1a. genaschene Husskohlen L.,
1a. Stüokkohlen,
la. Anthracitkohlen
liefert preiswürdig
H. Schurmunn,
Mathildenplatz 7. (8756
Veinsten
Wem-Essig
aus der Fabrik von
Georg Scherer & Cie.
Langen,
das Liter 20 und 24 Pfg,
in Korbflaſchen ä 5 und 10 Liter mit
entſprechendem Rabatt.
Als Speiſe=Eſſig kann derſelbe bis
zur Hälfte mit Waſſer verdünnt werden.
Zu haben bei
7.
17⁄₈
AT GaRgst,
Wilhelminenſtr. 11. (5913
Lebende
GGAN,
per Stück 4 und 5 Pfo.
zRP Nebsk,
Carlsſtraße 24. (8793
Fin neuer dreiarmiger Gaslüſtre
= iſt zu verkaufen. Wor ſagt die
Expedition d. Bl.
(8598
(neueſtes Syſtem)
fur
Bettfedern und Dannen.
Brelle,
Barchente und Federleine
ür neue Hüllen
empfiehlt billigſt
Böttinger,
J.
Mathildenplatz 7. (6220
Eeimstes Hizzaer
Vh-AO
in ½ und ½ Flaſchen und offen.
Bestes deutsches
HouO
empfiehlt
var1 Watllngor,
Thec- & Droguenhandlung.
Withelminenſtr. 11. (7646
Hefe.
Wir machen den Herren Bäckermeiſtern
von Darmſtadt ſowie Umgegend die
er=
gebene Mittheilung. daß wir
Herrn Heinrich Ahl,
Eliſabethenſtraße Nr. 64,
den Verkauf unſerer flüſſigen, ſowie Preß=
Hefe übergeben haben und wird derſelbe
beſtrebt ſein, unſere Abnehmer pünktlich
und reell zu bedienen.
Schwetzingen, im Juli 1889.
Hochachtungsvoll
Actiengeſellſchaft zum wildenMann,
vormis J. G.Seitz. (8758
Aussoanm-rGnnaoll,
trocken, per Centner 1 M.,
ſo lange Vorrath reicht.
Leopold Reinhard,g
Niederramſtädterſtr. 28.
Kassolor Ausstollungsloose
1 Mark.
Ziehung 19. September.
Büdinger Ausstollungslooso
1 Mark
ſind in der Expedition d. Bl. zu
beziehen.
2072
Nr. 146
JoscU Stade
offerirt in Folge eines ſehr vortheilhaften Gelegenheitskaufs
vorzlglche sahvarre Seidon-loffe
zu erstauulloh billigen Pralsen unter Bürgſchaft für gutes
Tragen.
Breite.
52 em.
52 em.
56 em.
58 em.
59em.
60 om.
Catin
Gatin
Gatin
Gatin
Gatin
Gatin
Merveilleux
Herveilleux
Herveilleux
Herveilleux
Herveilleux
Herveilleux
Marke.
Preis per Meter
Mrk.
Prima
Duchesse
Royal
Imperial
Victoria
Auguste
Pr.
40
80
20 9
90
Wirthſchafts=Croſnung.
Einem hochgeehrten hieſigen und auswärtigen Publikum die ergebenſte Anzeige,
daß ich am 31. Juli d. J. im Hauſe des Herrn Krauſe E Ecke der Kirch=
und Ludwigsſtraße 2-W eine Wirthschaſt eröffnen werde unter dem
Namen,
rön
10
Schrödtb ad, Heidelbe g-
Ich empfehle dieſelbe verehrlichem Publikum einem geneigten Wohlwollen bei
aufmerkſamer Bedienung und mäßigen Preiſen.
Reine Weine, Bier direkt vom Faß, warmes Frühſtück, guter
Mittags=
tiſch, ſowie warme und kalte Speiſen zu jeder Tageszeit werde ſtets zur
Ver=
fügung halten.
Da im oberen Lokal zwei Billards aufgeſtellt ſind, ſo empfehle dieſelben
eben=
falls dem geehrten Publikum zur gefälligen Benutzung.
Hochachtend
Josek Eisvogl.
Lapetem.
Ca. 10000 Stück Resttapeten
gebe, um damit zu räumen,
Aur Hülfte2
Et
der früheren Preiſe ab.
Carl Al. Slzer.
Gchützenstragse 5.
[366
Grim
16
Restaurant vraukenbrin
Frankfurt a. M.
Götheplatz 5.
Eleganteſte Localitäten Frankfurts mit electriſcher Beleuchtung, offener Veranda,
Wintergarten ꝛc. Rendezvous der fremden und feinen Welt. Frankenbräu u.
Dort. Unionbiere, Wein=Ausſchank im Glas wie in Flaſchen nur ſolider Firmen.
Berühmte doutscho, französischo &am; onglische Rüche. - Diner 150 6 250.
Civile Preiſe.
A. Stelzolman. 6rs.
Stückkalk, Sackkallk,
Pordand-Cemenl,
Liefern Lagerholz
empfiehlt billigſt
[165
z00pold kGlnhard,
Niederramſtädterſtr. 28.
5 Hrker- u. 3 Jadenthüren
nebſt Vorſtell=Läden billigſt zu verkaufen.
Näheres Kirchſtraße 25.
(8762
Lebend friſche große
per Pfund 25 Pfg.
Phülipp
Webor,
Carslſtraße 24. (8763
E
7862) Kiesſtraße 67 der mittlere
Stock 5 hübſche Zimmer, Gartenantheil,
Bleichplatz, an eine ruhige Familie per
1. Oktober zu vermiethen. Näheres
Kapellplatz 12.
8055) Untere Rheinſtraße
Parterre=Wohnung von 6 Zimmern u.
Zugehör per 15. Septbr. an eine ruhige
Familie zu vermiethen. Näheres bei
D. Stamm, Rheinſtraße 5.
8285) Rheinſtr. 3 iſt der obere Stock
beſtehend aus 6 Zimmern, Küche u.
Man=
ſardenzimmer auf den 1. Oktober zu
ver=
miethen. Zu erfragen Rheinſtr. 9 von
10-12 Uhr Morgens.
8438) Zwei Zimmer mit Cabinets,
Abſchluß, 1 Treppe. Näheres Exped.
8508) Herdwegſtraße, gegenüber der
Villa, Friedrichn der zweite u. dritte St.,
ganz oder getrennt, zu vermiethen. Zu
erfragen Hochſtr. 6.
8509) Martinsſtraße 22 der untere
Stock zu vermiethen.
8510) Schießhausſtr. 10 der 2. St.
3 Zimmer nebſt Küche mit Waſſerltg.
8512) Wienerſtraße 52 Bel=
Etage, 5 Zimmer, Küche, Garten,
Bleichplatz, ſowie alle ſonſtigen
Bequemlichkeiten, per 15. Oktober.
Näheres bei H. Geider,
Lud=
wigsſtraße 14.
8514) Für 1 Herrn Offiaior,
Arzt elc., 3 Zimmer parterre, in
fei=
nem Hauſe u. ſchöner Lage, Mitte der
Stadt, per Jahr 400 Mk., gleich
be=
ziehbar. Näher. u. A. 2 durch die Exp.
16
Il
W.
kaufen.
[8161
8603) Eliſabethenſtraße 14 eine
kleine Wohnung, 2 Zimmer mit Küche,
per ſofort zu vermiethen.
8608) Aliceſtraße 30 ſind die
ſeit=
her von Herrn Schreinermeiſter Reuter
nnegehabten
Räumlichkeiten
Wohnung und Werkſtätten) per 1.
Okto=
ber c. anderweitig zu vermiethen. Näh
Aliceſtraße 23 Hochpart. Iinks von 3-5.
8666) Heinheimerſtraße 23 ein=
Wohnung zu vermiethen.
8764) Schloßgaſſe 22 eine freundl.
Dachwohnung mit Waſſerltg. an ruhige
Leute zu vermiethen und gleich beziehbar.
8765) Dieburgerſtraße 69 eine ſehr
ſchöne Wohnung, möblirt oder unmöblirt,
beſtehend aus 2 oder auch 3 Zimmern
nebſt Küche und Balkon, iſt an ruhige
Leute, am liebſten 2 Damen, billig zu
vermiethen. Unter Umſtänden auch
Gar=
tenbenützung.
8766) Gardiſtenſtr. 9 ein freundl.,
unmöblirtes Zimmer zu vermiethen.
86½
inlel,
4
8767) Mauerſtraße 11 iſt der
3. Stock, aus 4 Zimmern, Küche,
abgeſchloſſenem Vorplatz, Magd= und
Bodenkammer beſtehend, nebſt
An=
theil am Garten und Bleichplatz, an
eine ruhige Familie zu vermiethen
und am 1. Oktober zu beziehen.
Näheres bei Fritz Mahr,
Mauerſtraße 9.
8768) Löffelgaſſe 8 Neubau ſind
4 Wohnungen mit Waſſerleitung zu verm.
8769) Neckarſtr. 15 gr. Zim., ſep.
Eingang, 1 St., ſof. ohne Möbel zu ver
miethen. Einzuſehen von 2-4 Uhr.
p95
Stallung
für 3 Pferde nebſt Burſchenſtube iſt zu
vermiethen Wilhelmsſtr. 16. Nähere
Auskunft ertheilt die Expedition. (7649a
TA
8169) Ernſt=Ludwigsſtraße 18 ein
L a d e n
nebſt Wohnung per 1. Septbr. zu verm.
Näheres bei D. Stamm, Rheinſtr. H.
AAuuuzuai
8770) Ein gut gehender Laden i
der Altſtadt per ſofort zu vermiethen. Zu
erfragen in der Exped. d. Bl.
..
6399) Martinſtr. 30 part. ein ſchör
möbl. Zimmer alsbald zu beziehen.
Ein=
zzuſehen von 1-3 Uhr.
3489) Carlsſtr. 14 part. ein möbl.
gimmer mit Penſion.
8173) Karlsſtraße 57 nächſt der
Heinrichſtraße parterre, freundlich möbl.
WWohn= und Schlafzimmer ſofort.
Nr. 146
8516) Hochſtr. 6, 2. St., ein ſchön
möblirtes Zimmer per 1. Aug. zu verm.
8517) Heidelbergerſtraße 7 ein
möbl. Zimmer zu vermiethen.
8771) Mühlſtr. 28 eine Schlafſtelle.
8772) Hügelſtraße 13, 1. Stock, ein
ſchön möblirtes Zimmer zu vermiethen.
8773) Alexanderſtraße 14 ein gut
möblirtes Parterre=Zimmer ſofort zu verm.
8774) Soderſtraße 8 möblirte
Thor=
ſtube zu vermiethen.
2073
Damen erhalten
die beſte Ausbildg
in der modernen
Zuſchneidekunſt in
Damenmänteln u.
Coſtümen u.
prak=
tiſchen
Ausführun=
gen, wodurch dieſe
eine Stelle als
Di=
rectrice mit Erfolg
bekleiden u. für die
miknkſ-SchlII.
verwöhnteſten
Kun=
den arbeiten können.
Honorar billig.
Unterricht auch in Abendſtunden. (8775
G. Roch, akad. u. prakt. Zuſchneider.
Mathildenplatz 5, Seitenbau.
Linie Nord-Amerika.
Abfahrt jede Woche nach
Ney-Vork.
Linie Süd-Amerika:
Abfahrt jedem Monat nach
Montevideo u. Buenos.
Ayres.
Die prachtvollen I. Klasse
Dampfer haben ausgereich
nets Einrichtungen für L.,
I. und Ml. Klasse-Passagiore
Rascheste Beförderung, vor
æügliche Verpflegung, billig=
Preise.
Wegen Näherem wende man
sich direct an die Direction
der
Hiederländ.-Amerikanischen
Dampfschifffahrts-Gesellschaft
in Rotterdam. (1566
Circa 150 gebrauchte gut
er=
haltene Säcke
Heinrich Müller,
kauft
Eberſtadt. (8776
8713) Ein Fräulein in Haushalt
und Kindererziehung erfahren, wünſcht
Stellung auf längere oder kürzere Zeit,
eventuell ohne Salair. Näheres
Wie=
nersſtraße 74 Darmſtadt.
8777) Junge Mädchen ſuchen Stelle.
Näheres durch Steul, Mühlſtr. 28.
RlAUAA
8719) Für ein älteres Ehepaar wird
eine in jeder Beziehung zuverläſſ. Frau
od. Müdchen, welches kochen kann, zur
Pflege u. Führung des Haushalts geſucht.
Anerbieten bis Ende d. M. bei d. Exped.
8778) Ein in aller Hausarbeit
tüch=
tiges Mädchen, nicht unter 16 Jahren,
für ſofort geſucht. Grafenſtr. 18, 3. St.
8779) Ein junges Dienſtmädchen
geſucht Waldſtraße Nr. 2, 2 Stiegen.
8780) Junges, braves, ſauberes
Laufmädchen
von 15-17 J. für beſſere Haushaltung
tagsüber geſucht. Kahlertſtr. 1. 1. St.
8781) Mädchen, welche kochen können,
erhalten Stelle durch Steul, Mühlſtr. 28.
8782) Eine tüchtige
und ein Lehrmädchen ſuchen
D. Faix & Söhne.
Cartonage-Arboitorinnon
mit guten Zeugniſſen auf Stück=Arbeit
geſucht. Alexanderſtraße 13.
[8783
Tüchtige Schloſſer
ſelbſtſtändige Arbeiter, dauernd geſucht.
Hügelſtraße 63.
(803]
LwichiOr
finden bei guten Löhnen dauernde
Be=
ſchäftigung bei
[8784
L. Müller Söhne, Speyer.
8785) Mehrere erſte Bäckergehilfen
ſuchen Stellen für aufs Land.
Bäcker=Herberge
„Gaſthaus zum wilden Mann”
Noch einige Herren können an
einem
Privat-Tannunterricht
theilnehmen.
Ferdinandine Lösser
Inſtituts=Tanzlehrerin. (8786
ſFin Offizier ſucht ſofort eine mö=
C= blirte Wohnung in guter Lage.
Offerten unter M. B. an die Exped
ds. Blattes.
[818
2074
Nr. 146
Sächsische Rentenvorsicherungs-Anstalt iu Dresden.
Der 48. Rechenſchaftsbericht des Directoriums auf das Jahr 1888, aus welchem auch die auf das Jahr 1885.
entfallenden, vom 1. Februar 1890 an zahlbaren Jahresbezüge zu erſehen ſind, kann bei dem Unterzeichneten
unent=
geltlich in Empfang genommen werden.
Die ſchon jetzt ſehr zahlreiche 49ſte Jahresgeſellſchaft 1889, welcher bis Ende Mai bereits 1002 Perſonen mit
4½0
1908 Eilagen mit 277352 Mark baarer Einzahlung, beigetreten waren, läßt wiederum ein ſehr günſtiges Ergebniß
erwarten. Zur Annahme weiterer Beitrittserklärungen und zur Auskunſtsertheilung empfiehlt ſich
[8788
Obergeſchäftsſtelle Darmſtadt: H. Sehneider, Waldſtr. 4.
Alle Forten Zucker
zu herabgeſetzten Preiſen.
Philipp Hober.
Carlsſtraße 24.
(8789
Geſchäfts=Verlegung.
Unſer Geſchäftslokal befindet ſich von jetzt ab bis zur Vollendung
unſerer Geſchäftsräume im Hauſe des Herrn Lederhändlers Hess
5 Schulſtruße 6
und halten uns in ſämmtlichen Haushaltungs=Gegenſtänden
beſtens empfohlen.
Chr. Wirthwein & Comp.
Wohmumg,
parterre oder 1. Stock, von 5 Z. und
3 Manſarderaumen oder 6 Z. und zwei
Manſarderäume nebſt Zubehör mit etwas
Garten, in ruhigem Hauſe, von kleiner
Familie (nur Erwachſene) zu miethen
ge=
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(8737
Kür die 60 Mitglieder der Mai=
4 länder Kapelle ſuche ich für
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beten.
Georg Thies.
Hofmuſikalienhändler,
Eliſabethenſtr. 12.18791
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Warnung.
Ich warne hiermit Jedermann meiner
Tochter Margaretha etwas zu leihen od.
zu borgen, indem ich für nichts hafte.
Joh. Korndörfer, Roßdorf.
An edeldenkende Menſchen.
Ein braves, ins Unglück geſtllrztes
Mädchen, welches ſeiner baldigen
Nieder=
kunft entgegenſieht, jeglicher Exiſtenzmittel
entbehrt und jetzt beſchäftigungslos iſt,
bittet edeldenkende Menſchen um eine kleine/
Beihülfe und würde dieſelbe gern ſpäter/
durch Arbeit abverdienen. Alles Nähere
[8795
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(8641
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Hilhelminenſtr. 28.
Dr Habicht
hat ſeine Praxis wieder: über=
(8796
nommen.
V9
V1. LdllrosGlldg”l
iſt von der Reiſe zurückgekehrt.
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prakt. Tahntechniker,
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Agenten Adolph Rady, Zimmerſtraße Nr. I.
Der Poſtdampfer „Donau” Kapitän W.,
Töpfer, vom Nordd. Loyd in Bremen, welcher
am 10. Juli von Bremen abgegangen, iſt
am 24. Juli wohlbehalten in Baltimore,
der Schnelldampfer =Lahnr, Kapitän H.
Hellmers. vom Nordt. Lloyd in Bremen,
welcher am 17. Juli von Bremen abgegangen,
iſt am 25. Juli wohlbehalten in New=Yort
ſangekommen.
Frauk's
99½
MaO
ſpN
ARtdttun
66
gewiſſenhaft nach Vorſchrift bedeutender
medi=
ziniſcher Autoritäten aus dertrinirtem
Hafer=
mehl hergeſtellt, gilt mit Recht als das beſte,
leichtverdaulichſte und ſtärkendſte Nährmittel
der Neuzeit. Seine Anwendung wird außer
bei Magenleiden ärztlicherſeits äuch
vorzugs=
weiſe allen
Reconvalescenteu und Hreiſen
empfohlen, die einer leichtverdaulichen,
reiz=
loſen und doch ſtärkenden Nahrung bedürfen,
überhaupt überall da, wo es'ſich um raſche
Herſtellung oder Erhöhung des Kräftezuſtandes
des Körpers handelt, wie nach großen Opera
tionen, Kuren ꝛc. Avenacia kann in der
ver=
chiedenfachſten Weiſe als Speiſe zubereitet
werden und zeichnet ſich auch durch ſeinen
Wohlgeſchmack aus. In Büchſen M. 1.20
iſt dasſelbe in Darmſtadt zu beziehen durch:
Herren M. W. Praſſel, Rheinſtraße, Wilh.
Manck, Ballonplatz, Friedr. Schäfer, Großh.
(8542
Hoflieferant.
hall=
u4.
141
[ ← ][ ][ → ]
B=
unenl
unenl=
ull
ull=
gebni
Abonnements
auf das
Darmſtädter Tagblatt,
pro Quartal Mk. 1.50,
werden fortwährend in der Expedition ſowie von
allen Poſtanſtalten für die Monate Auguſt und
September entgegengenommen.
es
u6=
nd
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1½
durg
140
Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Se. Majeſtät der Kaiſer traf Samstag
Vor=
mittag 11½ Uhr bei prächtigem Wetter wohlbehalten an Bord der
Hohenzollern; in Wilhelmshaven ein. Gleichzeitig lief auch der
Aviſo =Greif ein, der auf der Rhede vor Anker ging, während die
„Hohenzollern; an der Schleuſe anlegte. Die Schiffe des in
Wilhelmshaven befindlichen Geſchwaders und die Strandbatterien
ſalutierten, die aufaeſtellte Ehrenkompagnie präſentierte, die
Muſik=
kapelle ſpielte den Präſentiermarſch und die Nationalhymne.
Vice=
admiral v. d. Goltz und die Admirale Heusner, Paſchen und Kall
begaben ſich zu ſeiner Majeſtät dem Kaiſer an Bord. Um 12 Uhr
verholte die „Hohenzollern' auf der Werft den großen Flaggenſchmuck.
Den Nachmittag beſchäftigte ſich der Kaiſer an Bord der „Hohenzollern!
mit Regierungsarbeiten und nahm ſpäter an dem im Offizier=Kaſino
ſtattgehabten Stabsoffizierseſſen teil.
Ihre Majeſtät die Kaiſerin iſt Samstag Abend mit ihren vier
Söhnen in Wilhelmshöhe bei Kaſſel eingetroffen. Sonntag
Vor=
mittag wohnte die Kaiſerin dem Gottesdienſte in der
Wilhelms=
höher Schloßkavelle bei und fuhr nachmittags 15 Uhr mit
Sonder=
zug nach Wilhelmshaven.
Mittels allerhöchſter Kabinetsordre vom 27. ds. iſt der Chef
der Manöverflotte Kontreadmiral v. Kall zum Viceadmiral
be=
fordert worden.
Der Chef des Generalſtabes der Armee, Graf Walderſee, hat
einen Urlaub angetreten und wird erſt zur Zeit der Anweſenheit
des Kaiſers Franz Joſef nach Berlin zurückkehren.
Der „Voſſ. 8tg. zufolge wird Kaiſer Wilhelm am 31. d. M.
auf der Fahrt nach England für einige Stunden in Antwerpen
anlegen und vom König Leopold begrüßt werden. Die deutſchen
Antwerpens haben die Ueberreichung eines Ehrengeſchenks an den
Kaiſer beſchloſſen.
Wie man der „Str. P. aus Bayreuth mitteilt, beabſichtigt
Se. Majeſtät der Kaiſer von Bayreuth aus nach Straßburg und
nach Metz zu reiſen. Von da ſoll die Reiſe nach Münſter i. W. gehen.
Am 23. ds. überfielen Buſchiris Leute während der Nacht die
Station der deutſch=oſtafrikaniſchen Geſellſchaft Mpwapwa in Uſagara.
Der Beamte Nielſen wurde ermordet, während der andere Beamte,
Lieutenant a. D. Gieſe, Sanſibar wohlbehalten erreichen konnte.
Der Kaiſer Franz Joſef hal in ſo beſtimmter Weiſe den Wunſch
ausgeſprochen, bei ſeiner Anweſenheit in Berlin möchte mit
Rück=
ſicht auf ſeine Familientrauer jeder feierliche Empfang unterbleiben,
daß ſogar die urſprünglich geplante Spalierbildung ſeitens der
Truppen des Gardecorps vom Bahnhofe bis zum königl. Schloſſe
fortfallen wird. Ebenſo ſoll jeder Schmuck der Straßen, Plätze
und Häuſer unterbleiben. Daß der Empfang unſeres bewährten
Bundesgenoſſen ſeitens der Bevölkerung der Reichshauptſtadt bei
dieſem Fehlen alles amtlichen Gepränges um ſo wärmer und um
ſo herzlicher ausfallen wird, bedarf keiner beſonderen Verſicherung.
Der Kaiſer wird während ſeines Aufenthaltes in Berlin vom 12.
bis zum 15. Auguſt hauptſächlich im Kreiſe der kaiſerlichen Familie
weilen. Zu ſeinen Ehren wird eine Parade über das Gardecorps
und an dem folgenden Tage eine ausgedehnte Truppenübung bei
Spandau ſtattfinden. Am 15. Auguſt, dem Feſte Mariä
Himmel=
fahrt, iſt feierlicher Kirchgang zur Hedwigskirche. Zur Heit des
Eintreffens des Kaiſers Franz Joſef werden alle Spitzen der Civil=
und Militärbehörden, vor allem auch ſämtliche Staatsminiſter vom
Urlaub zurückgekehrt ſein.
Nach einem Bericht des-New=York Herald' ſitzt Dr. Peters
mit 60 Mann in Witu feſt und kann nicht weiter vordringen. Ein=
Sitzung des Emin Paſcha=Komites wurde auf den 3. Auguſt
ein=
lberufen.
Das amtliche Ergebnis der am 24. ds. erfolgten Reichstags.
erſatzwahl im Stadt= und Landkreis Metz iſt folgendes: Von den
im ganzen abgegebenen 10358 Stimmen wurde Abbe Delles mit
8583 Stimmen gewählt.
Schweiz. Der dem ſchweizeriſchen Bundesrat naheſtehende
Bund' ſchreibt: „Wie wir vernehmen, wird die deutſche Regierung
auf die bundesrätliche Note vom 10. Juli eine Antwortnote an den
Bundesrat richten. Bei der Uebergabe der Kündigung des
Nieder=
ſlaſſungsvertrages hat der deutſche Geſandte, Herr v. Bülow, die
Bründe der Kündigung mündlich erwähnt. Der Konflikt iſt noch
micht beigelegt.- Sonſt enthält ſich das offiziöſe Blatt vorerſt
Ligener Bemerkungen, bedauert nur, daß die Hoffnung auf eine
146
207¾
Ruhepauſe in dem Konflikte ſich nicht erwahrt habe, und erwähnt,
daß Herr v. Bülow bei der Motivierung „einen ziemlich ſtrengen
Ton' angeſchlagen haben ſolle.
Laut dem „Berner Tageblatt' iſt die Zahl der Unterſchriften,
durch welche das Referendum gegen das eidgenöſſiſche Beitreibungs=
und Konkursgeſetz verlangt wird, auf ca. 50000 geſtiegen; es wird
deshalb eine Volksabſtimmung ſtattzufinden haben.
Heſterreich=Angarn. Der Kaiſer hat die Wahl des Direktors
des Chemiſchen Inſtituts der Berliner Univerſität Prof. Dr.
Hoff=
mann zum Ehrenmitglied der Akademie der Wiſſenſchaften
ge=
nehmigt.
Die „Bosniſche Poſt' bezeichnet die bosniſchen und
herzegowi=
niſchen Emigranten, welche ein Telegramm unterzeichneten, das
an=
läßlich der Revolutionsfeier an den Präſidenten der franzöſiſchen
Republik abgeſandt wurde, als politiſche Abenteurer, deren
Mehr=
zahl bedenkliche, zum Teil bereits wegen Betrügereien beſtrafte
Perſönlichkeiten ſeien.
Der offizielle Saatenſtands= und Erntebericht konſtatiert pro
1889 für den weitaus größeren Teil von Galizien und faſt ganz
Schleſien ein vollſtändiges Mißjahr, für den größeren Teil von
Böhmen und Mähren ein ungünſtiges oder minder günſtiges Jahr;
dagegen für Tirol ein zum geſegnetſten Teil des Dezenniums
ge=
hörendes Ergebnis. Die übrigen Alpen= und die Karſtländer dürften
es als ein gutes Jahr betrachten. Die Rapsernte iſt ungünſtig und
unter der Hälfte einer Durchſchnittsernte. Die Zuckerrübe zeigt
einen größtenteils befriedigenden Stand. Hopfen läßt in
Steier=
mark eine gute, in Böhmen eine mittlere, in Galizien eine
ſchwach=
mittlere bis ſchlechte Ernte erwarten.
Frankreich. Wie das -X1X. Siscler meldet, ſoll der
Staats=
gerichtshof die geheime Korreſpondenz zwiſchen General Boulanger
und dem Prinzen Jerome Napoleon in Händen haben.
Die Nachkommen Latour d’Auvergne's proteſtierten bei der
Re=
gierung gegen die Ueberführung ſeiner Gebeine nach dem Pantheon,
indem ſie darauf hinweiſen, daß es für einen ſo beſcheidenen Helden
wie Latour d’Auvergne keine Grabſtätte gebe, welche dem
Schlacht=
felde, wo er gefallen, vorzuziehen ſei. Die Regierung wird jedoch
den Einſpruch nicht berückſichtigen, weil derſelbe hätte erhoben
wer=
den müſſen, bevor die betr. Vorlage in den Kammern genehmigt
wurde.
Der Intranſigeant' brachte am 26. an der Spitze des Blattes
eine Aufforderung an die entlaſſenen boulangiſtiſchen Beamten, ſich
mit dem Nachweis ihrer bisherigen Gehaltsbezüge in der Redaktion
des Intranſigeant zu melden, woſelbſt ihnen ihr Gehalt ausgezahlt
werde, bis Boulanger ihnen die verlorenen Aemter wiedergebe.
Die ſehr ungünſtigen Nachrichten über die Beteiligung der
Torpedo=
bote an den Seemanövern, die zahlreichen Zuſammenſtöße und der
Nachweis der Unfähigkeit, bei ſchlechtem Wetter die See zu halten,
haben den Marineminiſter beſtimmt, ſämtliche Torpedobote aus dem
Manöver zurückzuziehen und abzurüſten.
Die Leitungen enthalten folgende halbamtliche Mitteilung:
Spuller empfing den Beſuch des Mitgliedes Vincent von dem
Ueber=
wachungsausſchuß für die egyptiſche Schuld. Er gab demſelben
gegenüber die Verſicherung ab, daß Frankreich keineswegs
grund=
ſätzlich der Umwandlung der bevorrechteten Schuld widerſtrebe. In
Bezug auf die Bedingungen, unter denen die Umwandlung vor ſich
aehen ſolle, halte er aber die grundſätzlichen bereits entwickelten
Bedenken aufrecht.
Die Abendblätter vom 27. beſtätigten, Boulanger werde wegen
Erpreſſung und Veruntreuung öffentlicher Gelder vor ein
Kriegs=
gericht geſtellt werden, nachdem der Senatsgerichtshof ſein Urteil
geſprochen habe.
Die boulangiſtiſche Cocarde begann am 27. mit der
Veröffent=
lichung der Zeugenausſagen vor dem Senatsgericht. Sie bilden,
der Cocarde zufolge, einen ſtarken Band, der in acht Tagen an die
Senatoren verteilt werden ſoll. Das Blatt behauptet, es habe ſich
einen Abzug der Druckbogen verſchafft und davon in der Nacht von
Freitag auf Samstag eine vollſtändige Abſchrift anfertigen laſſen.
Ferner bringt die „Cocarder die Ausſage des Generals Ferron, des
Nachfolgers Boulangers im Kriegsminiſterium, und den Anfang der
Ausſage des Poliziſten Alibert. General Ferron ſoll in ſeiner
Aus=
ſage erklärt haben, als er die Geſchäfte übernommen, ſeien die
ge=
heimen Geldbeſtände des Miniſteriums in Ordnung geweſen. Die
weitern Ausſagen Ferrons beziehen ſich auf das Verhalten des
Ge=
nerals Boulanger bis zum Sturz des Präſidenten Grevy. Viele
neue Thatſachen enthalten die Ausſagen nicht. Dieſe
Veröffent=
lichung der Cocarde macht ungeheures Aufſehen, denn da an der
Echtheit kaum zu zweifeln iſt, ſcheint ſie zu beweiſen, daß die
Bou=
langiſten ſelbſt im Senatsgerichtshof Helfershelfer haben. Die
Cocarde macht durch einen Anſchlag an ihrem Schaufenſter
be=
kannt, daß die Auslöhnung der abgeſetzten Beamten begonnen habe.
Tas Schriftſtück endigt: „Nieder mit den Spitzbuben.
Bis zum 29. vormittags 8½ Uhr waren 813 Wahlergebniſſe
be=
kannt; gewählt wurden 468 Republikaner und 245 Konſervative.
Die Erſteren gewannen 40 Sitze und verloren 46, davon 6 an die
Konſervativen. Boulanger wurde Umal gewählt. 89 Stichwahlen
ſind erforderlich, darunter auch in Marſeille.
2076
Engkand. Die Königin hat dem Earl of Fife die Würde eines
Marquis und Herzogs unter dem Titel Marquis von Macduff,
Herzog von Fife, verliehen. Samstag Mittag hat in der
Privat=
kapelle des Buckingham=Palaſtes die Trauung der älteſten Tochter
des Prinzen von Wales mit dem Carl of Fife nach dem dafür
auf=
geſtellten Programm ſtattgefunden. Die Königin mit den anderen
Mitgliedern der königlichen Familie, der König von Griechenland,
der Kronprinz von Dänemark und der Großherzog von Heſſen
wohnten der Feier bei.
Die Königin beabſichtigt dem Vernehmen nach wegen ihres
rheumatiſchen Leidens im Herbſte die Bäder von Strathpeffer in
Roß=ſhire unweit Dingwall zu gebrauchen.
Das Unterhaus lehnte den Antrag Labouchers gegen die Apanage=
Vorlage mit 389 gegen 116 Stimmen ab. Morley kündigte für
Montag ſeinen weiteren Antrag gegen die Apanage an.
Nach einer Meldung des „Reuter'ſchen Büreaus; aus Aſſuan
vom 27. ds. wird die allmähliche Konzentrierung engliſcher Truppen
bei Aſſuan fortgeſetzt. Ein weiteres bisher in Kairo
garniſonieren=
des Regiment erhielt Befehl, nach Aſſuan abzumarſchieren. Im
Lager des Generals Woodhouſe trafen fortgeſetzl zahlreiche
Ueber=
läufer ein. welche berichteten, Wadel=Njumi habe durch Makel nur
eine Verſtärkung von etwa 500 bis 600 Mann Streitbarer erhalten
und ſei gewillt, den Vormarſch nach Norden fortzuſetzen.
Italien. Der König iſt am 27. ds. in Monza
einge=
troffen.
Der =Agenzia Stefani' wird aus Cuni (Cuneo) gemeldet:
Am 22. verhaftete ein Sicherheitsbeamter einen Fremden, welcher
ſich durch ſein Benehmen verdächtig gemacht hatte. Bei dem
Ver=
hafteten wurden drei italieniſche topographiſche Karten, ſowie
Auf=
zeichnungen über italieniſche Grenzforts gefunden. Bei ſeiner
Ver=
nehmung gab der Fremde an, daß er einem franzöſiſchen
Alpen=
klub angehöre und daß die erwähnten Aufzeichnungen von ihm
her=
rührten. Die eingeleitete Unterſuchung hat ergeben, daß der
Ver=
haftete Beziehungen zu franzöſiſchen Grenzkommiſſaren hatte Der
Verhaftete iſt Lieutenant im 24. franzöſiſchen Chaſſeur=
Regi=
ment.
Rußkand. Vorläufig verlautet beſtimmt, daß der Zar bis
22. Auguſt im Lager Krasnoje=Sielo verbleibt.
Nr. 146
Aus Gtadt und Land.
Darmſtadt, 30. Juli.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 24. Juli den
Kaufmann Auguſt v. Le Cog in Darmſtadt von ſeinem Dienſt als
Handelsrichter an der bei dem Landgericht der Provinz
Starken=
burg gebildeten Kammer für Handelsſachen mit dem Sitze zu
Darmſtadt auf ſein Nachſuchen enthoben; an demſelben Tage den
Kaufmann Karl Uebelshäuſer in Darmſtadt zum Handelsrichter
und den Kaufmann Wilhelm Schulz in Darmſtadt zum
Ergänzungs=
richter an der bei dem Landgericht der Provinz Starkenburg
ge=
bildeten Kammer für Handelsſachen mit dem Sitze zu Darmſtadt
für die noch übrige Dauer der vom 1. Januar 1889 bis 31. Dezember
1891 laufenden Geſchäftsperiode ernannt.
Se. Kömial. Hoheit der Großherzog ſind in London am 26.
Juli ½1 Uhr mittags eingetroffen und von Sr. Königl. Hoh. dem
Prinzen von Holſtein empfangen worden. Se. Königl. Hoheit
ſind im Buckingham=Palaſt abgeſtiegen, woſelbſt Allerhöchſtdieſelben
unmittelbar nach der Ankunft den Beſuch J. J. K.K. H.H. des
Prinzen von Wales und der Prinzen Albert Victor und
Georg von Wales empfingen. Die Rückreiſe wurde am
Mon=
tag über Paris angetreten.
Seine Exzellenz Herr Miniſterialpräſident Weber hat eine
mehrwöchige Urlaubsreiſe angetreten.
Geheimerat Dr. Janp iſt von ſeiner Urlaubsreiſe
zurück=
gekehrt.
Großh. Muſenm, Gemälde=Galerie. Neu ausgeſtellt iſt: Vorträt,
Oelbild, gemalt von Hofmaler Profeſſor Noack hier.
Ernannt wurde am 23. d. M. Hugo Fabry zu Offenbach.
zum Steuerkommiſſariatsgehülfen.
Das 1. Naſſ. Inſ=Regt. Nr. 87 hielt am Samstag ein
gefechtsmäßiges Schießen mit ſcharfen Patronen auf dem
Gries=
heimer Schießplatz ab. Am Abend wurde das Regiment von hier
aus per Extrazug in ſeine Garniſon (Mainz) zurückbefördert.
Die italieniſche Kapelle,Banda municipals di Hilanot wird
ſich beſtimmt am 2. Auguſt hier hören laſſen. Die Berichte über
dieſe ächt künſtleriſche Genoſſenſchaft lauten ſo überaus günſtig, daß
ihrem Auftreten als einem muſikaliſchen Ereignis entgegengeſehen
werden darf.
Der Buchhalter J. N. von hier lgeb. zu Eberſtadt) wurde
am Freitag abend wegen Wechſelfälſchung verhaftet. Derſelbe,
früher 15 Jahre bei größtem Vertrauen ſeines Chefs in einem
hieſigen Geſchäfte thätig, in letzter Zeit in einem größeren
Fabrik=
geſchäft angeſtellt, zahlte die auf die gefälſchten Wechſel nach und
nach erhobenen Beträge zum größeren Teil in das Fabrikgeſchäft
ein, in der Abſicht ſpäter als Teilhaber einzutreten. Ein Teil des
Geldes verwendete er aber für ſich, um recht flott auftreten zu können.
Ein früher Herbſt ſteht in Ausſicht - wenn man den Imkern
glauben darf. Die Biene prophezeit durch ihre Thätigkeit ein
baldiges Ende der Honigtracht, alſo die Nähe des Herbſtes. In
gewöhnlichen Jahren werden die männlichen Bienen (Drohnen) erſt
im Monat Auguſt zum Stock hinausgetrieben, damit ſie dann dem
Hungertode verfallen; in dieſem Jahre hat die Drohnenſchlacht
ſchon vor einigen Tagen den Anfang genommen, ja ſelbſt die
Drohnenbrut, die ſich noch hier und dort in den Stöcken vorfindet,
wird erbarmungslos aus den Zellen geriſſen und zu den Stöcken
hinausgeworfen.
Auerbach, a. d. B. 25. Juli. Kreuzotter oder
Ringel=
natter?, Nach einer durch die Blätter laufenden Mitteilung
der „W. 8. vom 22. d. M. hat ein Gärtnergehilfe hierſelbſt unter
einem Kompoſthaufen eine Kreuzotter mit mehr als 500 Eiern
auf=
gefunden; letztere ſollen ſchnürenartig mit einander verbunden geweſen
ſein. Es ſcheint ſich hier aber nun keineswegs um die Kreuzotter,
ſondern vielmehr um die unſchuldige Ringelnatter zu handeln.
Nach allen Autoritäten auf zoologiſchem Gebiete (ſ. auch Brehm's
Tierleben, Bd. 7. S. 372) hängt bei dem Legen der Ringelnatter
jedes Ei mit dem vorhergehenden durch eine gallertartige Maſſe
zuſammen, ſo daß das Ganze perlſchnurenartig verbunden iſt,
während bei der Kreuzotter lebendaſ. S. 459) die Eier nicht mit
einander verbunden ſind, auch kaum nach dem Legen eines Eies
das darin befindliche Junge die feine Eiſchale zerreißt und
hervor=
kriecht. Zur Beruhigung aller ängſtlichen Gemüter kann demnach
mit Beſtimmtheit behauptet werden, daß das hier gefundene Tier
eine Ringelnatter und keine Kreuzotter war, welch letztere in unſerer
Gegend äußerſt ſelten angetroffen wird.
Bickenbach, 25. Juli. Auf Anregung unſeres Baumgärtners
Georg Knoos wurde durch Spenden freiwilliger Beiträge von
verſchiedenen Einwohnern Bickenbachs=Hartenaus in der Anlage der
Wegſcheide nach Alsbach=Jugenheim eine Bank aufgeſtellt. Dieſer
Platz iſt bezüglich der Ausſicht auf das Gebirge unſtreitig einer der
ſchönſten Punkte und bietet den hier ausruhenden Fremden einen
impoſonten Anblick auf die ganze untere Bergſtraße.
Es iſt nun
feſtgeſtellt, daß die Straße von Zwingenberg nach Bickenbach, von
Endigung der Platanen bis zu dem Anfange des Waldes, mit
Aepfelbäumen bepflanzt wird; dieſelben kommen aul
dem Rande des Fußbankets zu ſtehen. Von beiden Orten wird
dieſes Unternehmen mit Freuden begrüßt.
J4. Mainz, 28. Juli. Das fortwährende Steigen der
Fleiſch=
preiſe verurſacht bei den hieſigen Hausfrauen keine kleine
Auf=
regung. Nachdem in der vorverfloſſenen Woche das Schweinefleiſch
einen bedeutenden Aufſchlag erlitten, iſt mit dieſer Woche der Preis
des Ochſenfleiſches nennenswert in die Höhe gegangen. Das ¼ Kilo
des letzteren koſtet hier nunmehr 72 Pfg. Eine weitere Klage der
hieſigen Hausfrauen bilden die hohen Butterpreiſe, indem ſolche in
dieſem Sommer 50 pCt. höher ſtehen als im vorigen Jahre.
Während die Urſache der hohen Fleiſchpreiſe in der andauernden
Viehſperre zu ſuchen iſt, findet der fortwährende Aufſchlag der
Butterpreiſe in dem ſchlechten Ausfall der Obſternte ſeinen Grund,
indem der geringe Obſtertrag begreiflicher Weiſe einen größeren
Butterkonſum verurſacht.
Mit Rückſicht auf die abnorme Witterung in dieſem Jahr,
welche den allgemeinen Schluß der Weinberge ſpäteſtens bis zum
September erwarten läßt, hat der Jagdverein für Mainz und
Umgegend ſich an die verſchiedenen Oberförſtereien der rheinheſſiſchen
Weinbezirke gewandt, um eine möglichſt baldige Eröffnung der
Schußzeit der Feldhühner vor dem 1. zu erwirken. Da die
Hühner erfahrungsgemäß ihren Zufluchtsort in den Weinbergen
ſuchen, würde beim Einhalten der üblichen Jagdzeit die Hühnerjagd
in dieſem Jahre durch das frühzeitige Schließen der Weinberge
faſt ganz unmöglich gemacht.
Für die am 1. Oktober hier zu eröffnende höhere Töchterſchule
haben ſich für die ausgeſchriebenen Lehrſtellen über 300 Lehrer
und Lehrerinnen aus ganz Deutſchland gemeldet.
Frankfurt, 29. Juli. Da die Schweinemetzger mit Fleiſch
und Wurſt ganz bedeutend aufgeſchlagen ſind, haben ſich
einige Ochſenmetzger, ſowie Kalbs= und Hammelsmetzger veranlaßt
geſehen um 5 Pf. abzuſchlagen. Die Wirte konſumieren infolge
des Preisaufſchlags weit mehr Ochſen=, Kalb= und Hammelfleiſch
anſtatt Schweinefleiſch und Wurſt.
Fraukfurt, 29. Juli. Der Magiſtrat erſucht die Stadtverordneten=
Verſammlung für den Umbau der Main=Neckarbrücke in eine
Straßenbrücke (Wilhelmsbrücke) 604000 M. zu bewilligen. Die
Brücke ſoll 8 Meter Breite für die Fahrbahn und je 2.90 Meter
für die Fußwege erhalten.
Meiſterfahrer Lehr, der am Mittwoch Abend aus England
zurückerwartet wird, ſoll am Bahnhof mit Muſik empfangen werden
und von da unter Begleitung der Vereine nach dem 8oologiſchen
Garten geleitet werden, woſelbſt großer Sports=Kommers ſtattfndet.
Der Sieg des deutſchen Radfahrers Lehr über die engliſchen
Meiſterſchaftsfahrer iſt eine bittere Pille für die britiſchen Sportsmen
Eine ergötzliche Ausflucht leiſten ſich aber die „Fachblätter;, indem
ie Lehrs Sieg mit der Bemerkung abzuthun verſuchen, ſeine
Neben=
buhler Osmond und Synyer ſeien lediglich deshalb geſchlagen
lcͤk
Nr. 146
worden, weil ſie Lehr einfach als Luft behandelt und nur auf ſich
gegenſeitia acht gegeben hätten. Bleibt doch nach wie vor die
That=
ſache richtig. daß Osmond und Synher, als ſie alle ihre Kräfte
einſetzten, um ſich gegenſeitig den Rang abzulaufen, beide dieſen
löblichen Kampf hinter dem deutſchen Mitbewerber ausfochten.
20)
8t. Frankfurt, 29. Juli. Die diesjährigen Rennen des
Rheiniſchen Renn=Vereins ſind auf den 18. und 19. Auguſt
angeſetzt. Die Nennungen ſind ſehr zahlreich erfolgt, ſo daß es ein
alänzendes Meelina zu geben verſpricht. Es finden an jedem Tage
7 Rennen um Preiſe bis zu 8000 M. ſtatt.
Seligenſtadt, 25. Juli. Die 1. und 5. Eskadron des
Dra=
goner=Regiments Nr. 23 rückten heute Morçen in unſer
Städtchen ein und begannen ſofort am Maine
Schwimm=
übungen. Die intereſſanten Uebungen nahmen bis jetzt einen
glücklichen Verlauf. Zahlreiche Neugierige wohnten dem
mili=
täriſchen Schauſpiele bei. Die Uebungen werden drei Tage
fort=
geſetzt. Die Mannſchaften werden unterdeſſen in hieſigen
Bürger=
quartieren untergebracht. Im ganzen Städtchen herrſcht
mili=
täriſches Leben und Treiben. Auch die Nachbargemeinden Klein=
Krotzenburg, Hainſtadt und Klein=Auheim erhielten Einquartierung
vom 24. Dragoner=Regiment.
Gießen, 26. Juli. Die 3. und 4. Eskadron der in Butzbach
garniſonierenden Dragoner, hatten heute früh
Schwimm=
übungen in der Lahn zwiſchen Dudenhofen und Atzbach
ab=
gehalten; ſie haben in ganzer Eskadron auf geſatteltem Pferde die
Lahn durchſchwommen und ſind die Uebungen gut und ohne jeden
Unfall abgelaufen. Die beiden Eskadronen hatten Tags vorher
zu dieſem Zweck in Klein=Linden und Heuchelheim Quartiere
bezogen.
Mannheim, 27. Juli. Hier iſt im Alter von 80 Jahren der
um das Gemeinweſen ſehr verdiente Banquier Dr. Leopold
Laden=
burg, der ſich auch als Publieiſt in handelsrechtlichen Fragen in
Fachkreiſen einen Namen machte, geſtorben. Ladenburg war ein
geſchütztes Mitglied der nationalliberalen Partei.
Karlsruhe, 28. Juli. Der Erbgroßherzog hatte eine gute
Nacht. Die Temperatur iſt normal und die Erſcheinungen an der
Lunge ſind in fortſchreitender Löſung begriffen; auch das
Allgemein=
befinden iſt ein recht gutes.
München, 27. Juli. Heute Vormittag trafen in kurzen
Zwiſchen=
räumen drei Extrazüge mit Turnern aus Berlin und Norddeutſchland
hier ein, welche auf dem feſtlich geſchmückten Centralbahnhof
be=
geiſtert empfangen wurden. Es erfolgte darauf der feſtliche
Einzug der Gäſte mit Hunderten von Fahnen und unter Muſik
durch die reich beflaggten und mit Laub geſchmückten Straßen in
die Stadt und zu den Maſſenquartieren. Nachmittags trafen
die Süddeutſchen, die Rheinländer und eine große Anzahl
Aus=
länder ein.
München, 28. Juli. Beim Begrüßungsabend des ſiebenten
deutſchen Turnfeſtes erinnerte Prinz Ludwig in Bayern an
das vor 8 Jahren hier ſtattgehabte ſiebente deutſche Bundesſchießen,
wozu Tauſende von Deutſchen herbeigeeilt ſeien. Der Prinz erinnerte
ſodann an die ſeither in Deutſchland eingetretenen Ereigniſſe:
Deutſchland verlor zwei Heldenkaiſer, Bayern beklage den Tod
eines geiſtvollen, für die deutſche Sache begeiſterten Königs. Der
Prinz gab einen Rückblick auf die Zeit Jahn's, wo Deutſchland
unter der Gewaltherrſchaft Napoleons die größte Erniedrigung
er=
lebte. Der damalige Kronprinz von Bayern empfand Deutſchlands
Schmach, ſein Enkel unterſtellte 1870 dem König von Preußen ſeine
Armee und bot ihm namens der deutſchen Fürſten die Kaiſerkrone
an. Nunmehr ſei die Aufgabe, treu am Kaiſer, am Reich und
Deutſchlands Einheit feſtzuhalten (ſtürm. Applaus), keſtzuhalten an
der freiwillig eingegangenen, freiwillig gehaltenen Bükde, dem Reiche,
welches den Einzelſtaaten je nach ihrer Bedeutung, Größe und
Ge=
ſchichte verſchiedene Rechte einräume, deſſen Centralgewalt zur
Wah=
rung notwendiger Einheitlichkeit nach innen und nach außen genüge,
andererſeits auch den Einzelſtaaten die Erfüllung ihrer
Kulturauf=
gaben ermögliche. Der Prinz ſprach ſeine Freude über die
An=
weſenheit der Turner Oeſterreich=Ungarns aus, mit dem Deutſchland
feſt verbündet ſei, er rufe ihnen zu, feſtzuhalten an deutſcher Sprache
und deutſcher Geſinnung (ſtürmiſches Bravo). Der Prinz erinnerte
daran, daß Kaiſer Franz Joſeph nach dem unglücklichen Ausgange
des Krieges von 1859 das Anſinnen Napoleons III., auf Deutſch
lands Koſten mit ihm einen Ausgleich zu machen, mit den Worten
zurückwies; „Ich bin ein deutſcher Fürſtl ferner daran, wie der
letzige thatkräftige unermüdliche deutſche Kaiſer ſeinen erſten
Be=
uch dem Kaifer Franz Joſeph abſtattete, daß Kaiſer Franz Joſeph
auf die deutſche Armee, Kaiſer Wilhelm auf die öſterreichiſch=
unga=
riſche Armee trank. Der Vrinz begrüßte die ausländiſchen deutſchen
Turner. Das Deutſche Reich, das überall deutſchen Sinn
beibe=
halte, wünſche mit allen Völkern in Frieden zu leben; es freue ſich
des geiſtigen Verkehrs mit allen Völkern. Der Prinz hob gegen
über den nichtdeutſchen Turnern den Anſchluß Italiens an
da=
deutſch=öſterreichiſche Bündnis hervor. Der Bund ſchütze den
Frie=
den Curopas; er ſchloß mit den Worten: —Wir alle wünſchen und
ſoffen, daß dieſer Frieden lange dauern möge. (Lebhaftes ſtürmiſches
Bravo.)
207„
München, 28 Juli. Des eingetretenen ungünſtigen Wetters
wegen wird der Feſtzug der Turner erſt morgen ſtattfinden.
Dresden, 27. Juli. Hier iſt ein königlicher Muſikdirektor
am Mittwoch auf offener Straße verhaftet worden, als er ſich
in ſeine Wohnung begeben wollte. Es handelt ſich dabei um
Pro=
viſionen beim Einkauf der Muſikinſtrumente. Noch gegen zwei
andere Muſikdirektoren ſoll dem Vernehmen nach eine ähnliche
Unterſuchung eingeleitet ſein.
Coburg, 26. Juli. Prinzeſſin Clementine von Coburg
iſt mit ihrem Sohne, dem Prinzen Auguſt von Coburg, zu einem
zweitägigen Beſuche hier eingetroffen.
Braunſchweig, 26. Juli. Wie ſchon gemeldet, iſt der
Litteratur=
hiſtoriker Profeſſor Sievers in Wolfenbüttel und vorher deſſen
Dienſtmädchen infolge der Vergiftung durch ſogenanntes
Wurſt=
gift inach dem Genuſſe von rohem Schinken) plötzlich verſtorben.
Die Sektion des jüngſt verſtorbenen Dienſtmädchens ſoll dieſe
Todesurſache beſtätigt haben. Nun iſt heute früh auch noch die
26jährige Tochter des Färbermeiſters L. in Wolfenbüttel, welche
ebenfalls Schinken aus dem betreffenden Schlachtergeſchäfte
ge=
noſſen, unter denſelben Krankheitserſcheinungen nach ſchrecklichen
Schmerzen verſchieden. Die Aufregung in Wolfenbüttel iſt groß,
da man befürchtet, es möchten den bisherigen drei Opfern noch
weitere nachfolgen.
Schweidnitz, 28. Juli. Geſtern Abend beendigte das hieſige
Schwurgericht die Verhandlungen gegen die dritte Gruppe der
anläßlich der Waldenburger Exzeſſe Angeklaaten. Die Rädelsführer
Tagearbeiter Leichtmann und Schlepper Förſter wurden wegen
ſchweren Landfriedensbruches zu je 5 Jahren Zuchthaus und 5
Jahren Ehrverluſt, der Schlepper Springer zu 4 Jahren, der
Schlepper Paul Kleſſe zu 3 Jahren, Schlepper Franz Kleſſe zu 4½
Jahren, Schlepper Freytag zu 3 Jahren, Schlepper Zeisbrich zu 2
Jahren, Schlepper Weid zu 3 Jahren Zuchthaus mit entſprechendem
Ehrverluſt verurteilt. 16 Angeklagte erhielten unter Annahme
mildernder Umſtände eine Gefängnisſtrafe von 1 bis 3 Jahren, 11
Angeklagte wurden wegen einfachen Landfriedensbruches zu 1 bis
1½ Jahren Gefängnis verurteilt. 9 Angeklagte wurden
freige=
ſprochen.
Hamburg, 27. Juli. Der neue Hamburger Schnelldampfer
„ Columbia' iſt nach einer Reiſe von 6 Tagen 19 Stunden von
Southampton in New=York eingetroffen. Es iſt dieſes die ſchnellſte
Fahrt, welche je gemacht worden iſt.
Hamburg, 25. Juli. Nach Ausweis der Paſſagierliſte des
Dampfers Gertrud Woermann ſind mit demſelben eingetroffen:
Hauptmann Zeuner von Kamerun, der Zoologe Dr. Preuß von
Victoria, der Zollverwalter Dankwardt aus Klein=Popo und
der Afrikareiſende Krauſe aus Addah. — Seit geſtern liegt die
von Antwerpen gekommene prachtvolle Dampfyacht „Heros' bes
Pariſer Rothſchild im hieſigen Hafen. Es heißt, daß ſich der
Ehef des Pariſer Hauſes, Herr Alphonſe Rothſchild, an Bord
be=
findet. Das ſchlank gebaute, luxuriöſe Schiff. von Kapitän Breaud
geführt und von 41 Mann beſetzt, erregt allgemeine Aufmerkſamkeit.
St. Bäder=Frequenz. Aachen 21 101, Baden=Baden 28777, Ems
11817, Homburg 7220, Kreuznach 3813, Münſter a. St. 1472,
Nau=
heim 5565 Schlangenbad 1349, Schwalbach 3553, Soden i. T. 1699,
Weilbach 89, Wiesbaden 74828, Helgoland 4282, Oſtende 7173,
Cuxhaven 2258.
London, 26. Juli. Herr und Frau Gladſtone feierten
geſtern ihre aoldene Hochzeit. Das greiſe Jubelpaarempfing
ſchon am frühen Morgen unzählige Glückwunſchſchreiben und
Tele=
gramme, darunter Gratulationen von der Königin, dem Prinzen
und der Prinzeſſin von Wales und anderen Mitgliedern der königl.
Familie, ſowie vom König der Belgier.-Später folgten zahlreiche,
der Gelegenheit entſprechende Geſchenke, darunter ein goldenes
Tintenfaß vom Thronfolgerpaare. Als die Jubilare in ihr
Früh=
ſtückszimmer traten, fanden ſie an der Wand ein großes
Oelge=
mälde, gemalt von Sir John Millais, welches Gladſtone in einem
Armſtuhl ſitzend, den Arm um ſeinen Enkel William, Sohn ſeines
älteſten Sohnes W. H. Gladſtone, geſchlungen, darſtellt. Dieſes Bild
iſt ein Geſchenk der weiblichen Mitglieder der liberalen Partei und
trägt folgende Inſchrift: „Das Geſchenk engliſcher, ſchottiſcher,
walliſiſcher und iriſcher Frauen an William Ewart Gladſtone und
Katharine Gladſtone zu ihrem goldenen Hochzeittage, 25. Juli 1889.
Im Laufe des Tages empfing das Jubelpaar eine Menge
Glück=
wunſchbeſuche. Heute abend findet die Hauptfeier im National=
Liberal=Klub ſtatt, der für dieſen Zweck in einen wahren
Blumen=
tempel verwandelt worden iſt.
London, 27. Juli. Einer Meldung des „Standard= aus
Shanghai zufolge hat ein abermaliges Austreten des gelben
Fluſſes in der Provinz Shantung verheerende Ueberſchwemmungen
verurſacht, durch welche zahlreiche Menſchenleben verloren gingen.
Genua, 27. Juli. Die große Wollwarenfabrik von Ferrari int
Vont Faviguano bei Buſalla iſt durch eine Feuersbrunſt zerſtör
worden. Der Schaden wird auf 1 Million Lire geſchätzt.
Peſt, 26. Juli. Choleragerüchte. Hieſge Zeitungen
ent=
halten die Mitteilung, daß in Foth im Peſter Komitat die Cholera
ausgebrochen ſer. Wie aus guter Quelle verlautet, entbehrt dieſe
Nachricht der Begründung.
2078
Ar.
— Der Berner „Bundl meldet: Dr. Kuuſt aus Bremen, der
ſeit dem 1. April d. J. vom Hotel Roth in Clarens fortgegangen
und nicht mehr zurückgekehrt war, wurde am 21. Juli, nachmittags,
entdeckt. Seine Leiche, zur Hälfte zerfetzt, laa in dem Bette des
Wildbaches La Verraye bei den Häuſern von Liboſon. Es ſcheint,
daß er voneiner Lawineverſchüttet worden iſt.
Vom Pilatus. Die Benutzung der Vilatusbahn hat eine
Ausdebnung angenommen, welche ſelbſt die kühnſten Erwartungen
übertrifft. Der letzte Sonntag (21. Juli) brachte den zahlreichſten
Beſuch in der bisherigen Saiſon, indem mit der Bahn etwa 400
Perſonen - die Züge wurden drei= und vierfach
ausaeführt-
auf
den Berg befördert wurden, während wohl eine ebenſo große Zahl
zu Fuß die prächtigen Höhen erſtiegen hatte. Die Ausſicht in die
nähere Umgebung, wie auch in die Hochalpen war entzückend und
großartia.
Ueber die jüngſte Feuersbrunſt zu Luchow in China liegen
Entſetzen erregende Details vor. Die Flammen griffen ſo raſch um
ſich, daß 1200 Menſchen verbrannten. 400 wurden durch einſtürzende
Gebäude getötet. 8700 Häuſer ſind zerſtört.
Unter den
Obdach=
loſen, deren Zahl 170000 beträgt, wüthen Krankheit und
Hungers=
not, wodurch täglich Hunderte weagerafft werden.
Der Streik der Laterneuanzünder. In Indien ſcheint ſich die
Streikbewegung immer weiter auszudehnen. Jetzt haben ſogar in
Bombay ſchon die ſtädtiſchen Laternenonzünder die Arbeiten
einge=
ſtellt. Ihre Beſchwerde geht dahin, daß ſie zu geringe und
unrezel=
mäßige Bezahlung erhalten.-
Ein Vorläufer Büdeker'Z.
Die den Reiſenden von heute ſo unentbehrlichen Reiſehandbücher
von Bädeker haben, wie bekannt, ſchon mancherlei Vorgänger
ge=
habt. Bereits im Jahre 1816 iſt im Verlage von Joſef
Engel=
mann in Heidelberg eine „Anleitung auf die nützlichſte und
genuß=
vollſte Art den Rhein von Schaffhauſen bis Holland zu bereiſen:
erſchienen. Der Verfaſſer, Aloys Schreiber, Großh. badiſcher
Hof=
rat und Hiſtoriograph. beleuchtet in ſeinem Werke unſer damaliges
Darmſtadt nebſt Vororten folgendermaßen:
Nun gehts auf ſchnurgeradem Wege durch einen finſtern
Forlen=
wald nach Eberſtadt, mit der Burg Frankenſtein. welche
gleich=
ſam der Hüter und Thürſteher der Beraſtraße iſt. Sie ſtand'ſchon
zu den Zeiten der Karolinger, und ſcheint, den herrlichen Trümmern
nach, ein Meiſterſtück alter Architektur geweſen zu ſein.
Von Eberſtadt führt wieder eine gerade Straße durch den
Forlenwald, die Tanne genannt, bis Beſſungen, einem großen,
wohlhabenden Dorf, welches jetzt gleichſam eine Vorſtadt von
Darm=
ſtadt bildet. Hier ſind die Kaſernen für 2 Schwadronen Dragoner,
und 2 herrſchaftliche Gärten, deren einer außer einer beträchtlichen
Sammlung von exodiſchen Pflanzen, auch eine ſehr reiche Orangerie
in ſich faßt, welche wohl zu den vorzüglichſten gehören mag.
Darmſtadt, ehemals Darmundſtadt, die Reſidenz des
Groß=
herzogs von Heſſen, liegt in einer weiten Fläche, die ganz in der
Nähe der Stadt, und nach dem Rhein hin, von der Natur ſehr
ſtiefmütterlich behandelt iſt, aber nach der Bergſtraße und dem
Odenwalde zu beſonders dem Freunde ſchöner Wald=Landſchaft ſehr
herrliche Genüſſe bietet.
Die Stadt iſt noch im Werden, obgleich ſie ſchon ungefähr
15000 Einwohner zühlt; in jedem Jahr werden ganze Straßen
neu angelegt, und der Plan, für welchen es wenigſtens an Raum
nicht fehlt, ſoll noch ſehr ins Weite gehen. Wer vor 12 Jahren
die Stadt geſehen hat, erkennt ſie wohl ſchwerlich mehr; denn an
die alte finſtere Altſtadt hat ſich ſeitdem eine Neuſtadt angeknüpft,
welche jener ſchon an Größe nicht mehr weit nachſteht, und in
Hin=
ſicht der Schönheit gar nicht zu derſelben zu gehören ſcheint.
Merkwürdigkeiten ſind:
1. Das Schloß.
2. Das Theater:
die Oper iſt wohl jetzt eine der
vorzüg=
licheren in Deutſchland, da der Großherzog ſelbſt ein ſehr
gründ=
licher Kenner der Muſik iſt, und auf Pracht der Dekoration, des
Koſtüms, und auf Vollſtändigkeit des Orcheſters ſehr viel verwendet
wird. Einige treffliche Dekorationen von Schönberger verdienen
beſondere Erwähnung.
3. Das Muſeum, welches erſt unter der jetzigen Regierung
öffentlich aufgeſtellt und durch bedeutende Ankäufe, beſonders aber
durch die Schenkung des Baron von Hüb'ſch, ſehr erweitert
wor=
den iſt; es beſteht aus herrlichen phyſikaliſchen Apparaten, aus
einer ſchönen Sammlung von Kupferſtichen und Handzeichnungen,
vorzüglich manchen ſchätzenswerten Ueberreſten deutſcher Kunſt,
und merkwürdigen Altertümern, wohin beſonders eine wohlerhaltene
Mumie gehört, u. ſ. w.
4. Die Gemäldeſammlung. ziemlich reich mit Schätzen aus
allen Schulen ausgeſtattet. In einigen dazu beſtimmten Sälen
findet man noch eine artige Sammlung von Nachbildungen römiſcher
Ruinen in Korkholz, und Abgüſſe plaſtiſcher Denkmale des
Alter=
tums, welche jetzt einen eigenen Reiz gewinnen, da man die Urbilder
nicht mehr ſo vereinigt findet.
5. Das Naturalienkabinet, beſonders merkwürdia wegen einer
unſchätzbaren Sammlung vieler Gebeine der jetzigen Welt ganz un=
146
bekannte Tiere, welche größtenteils im Darmſtädtiſchen gefunden
worden ſind.
An einem Waffenſaal wird eben gearbeitet, und man ſieht deſſen
baldiger Eröffnung mit Freuden entgegen. — Alle dieſe Anſtalten
ſtehen an jedem Mittwoch Morgen von 9-1 Uhr dem Publikum
offen: doch kann man auch an andern Tagen durch den Pedellen
lwelcher ein Trinkgeld erhält) eingelaſſen werden.
6. Die Bibliothek, aus 80000 Bänden beſtehend. iſt eben ſo
liberal Mittwochs und Sonnabends für das Publikum offen.
1. Das Exerzierhaus, eine bedeutende Architektoniſche
Merk=
würdigkeit.
8. Das Gymnaſium, vom Landgrafen Georg im Jahre 1627
geſtiftet, welches ſich beſonders ſeit Wenk, und jetzt unter dem
Rektorat des trefflichen J. G. Zimmermann immer ſehr
rühm=
lich auszeichnete.
9. Die ſchönen Engliſchen Gärten, beſonders der ſogenannte
Herrengarten, worin das Monument, von Friedrich dem Einzigen
einer Landgräfin von Heſſen geſetzt, geſehen zu werden verdient.
10. Die beiden Marſtälle.
Gaſthöfe: 1. Der Darmſtädter Hof; 2. zur Traube; 3. die
Voſt: 4. zur Sonne; 5. zum wilden Mann.
Es beſtehen hier zwei Privatgeſellſchaften unter dem Namen
Club, wo der Fremde leicht Zutritt findet. Eine ſehr anſtändige
öffentliche Unterhaltung bietet der Abendverein, gebildet aus den
erſten Familien der Stadt, welche ſich an jedem Donnerstag abends
von 6-9 Uhr in einem jehr glänzenden Lokale verſammeln, um
ſich durch Unterredung, Karten= und Geſellſchaftsſpiele, Muſik und
Tanz zu unterhalten.
Die Umgebungen Darmſtadts ſind reich an intereſſanten
Spazier=
gängen, z. B. die Lindenallee gegen Mainz hin, die Gärten bei der
Stadt und zu Beſſungen; ferner der Weg nach dem großen Trog!
leinem Weiher, welcher bei Feuersgefahr die Stadt ſchnell unter
Waſſer ſetzt), nach den drei Brunnen, nach dem ſchönen
Herrgotts=
berg ( Stunde von Darmſtadt). wo man eine reiche Ausſicht in
die Rheingegenden genießt, und durch die reizendſten Waldpartien
überraſcht wird, nach dem Karlshof (einem Landgute des Herrn
von Barkhauſen und nach der Faſanerie. — Vorzüglich ſchön
iſt der Weg nach Nieder=Ramſtadt (dem Geburtsort des
be=
rühmten Lichtenbergl; am Ende des romantiſchen Waldes
über=
raſcht eine Köhlerhütte, umgeben von geſchmackvollen Anlagen, ein
Denkmal des milden häuslichen Sinnes der Erbgroßherzogin von
Darmſtadt, und ein Lieblingsſitz derſelben, von Ihr
Emmelinen=
bütte genannt. — Von hier geht man am beſten rechts über die
Papiermühle und dann durch das äußerſt ſchöne Thal bei
Eber=
ſtadt zurück.
Ein anderer Ausflug iſt nach Cranichſtein, einem
Jagd=
ſchloß, welches Landgraf Ludwig VII. erbaut hat: die Gänge
desſelben ſind mit vielen, zum Teil ſehr merkwürdigen,
Hirſchge=
weihen geziert, und mancher kräftige Waidſpruch an Wänden und
in alten Eichen und Buchen überraſcht den ſinnigen Beſchauer.
G
Todrs-Anrige.
Freunden und Bekannten hiermit die traurige
Nach=
richt, daß unſer lieber Gatte, Vater, Sohn, Bruder und
Schwager
Horr Georg Friedrich Prier,
Kaukmann,
nach langen, ſchweren Leiden ſanft eutſchlafen iſt.
Um ſtille Theilnahme bitten
die trauernden Hinterbliebenen.
Cath. Prier, geb. Walter,
nebſt Kindern,
Familie Walter.
Darmſtadt, den 29. Juli 1889.
Die Beerdigung findet Mittwoch den 31. Juli,
Nach=
mittags 4 Uhr, vom ſtädt. Hoſpital (Grafenſtr.) aus ſtatt.
D a n kſa gu n g.
Für die herzliche Theilnahme bei der Beerdigung meines
lieben Gatten
Garde=Sergeant i. P. Joh. Fischer
(8799
age allen meinen herzlichſten Dank.
Die trauernde Gattin.
Duck und Berla: L. E. Wittſhicke Hofbuchdrucerei. - Verantworlich für die Redation: Carl Mittih.