Abonnemenloprei=
vlerteljährlich 1 Mark 50 Pf. Eé
Bringerlohn. Auswürt werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen eu
eegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pw Quartal uck Poſtaufichlag
152. Fabrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
günſeites unteryalungsolaui.
Iuſerake
werden angenommen in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
mBeſſungen von Friedr. Blößer.
Schleßhausſtraße 11 ſowie auswärd
von ellen Annoneen Eredtionen
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Ne 90.
Donnerstag den 9. Mai.
1889.
Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Kreisamts Darmſtadt.
Durchſchnittsmarktpreiſe bei Militär=Lieſerungen für April 1889: Hafer 15 Mk., Heu 8 Mk., Stroh 6 Mk., per
100 Kilogramm.
B e k a n n t m a ch u n g.
In den naͤchſten 8 Tagen wird in der Martinſtraße, Niederſtraße, Steinackerſtraße, Wienerſtraße, Roßdorſerſtraße,
Beck=
ſtraße, Stiftſtraße, Erbacherſtraße, Straße hinter dem Juſtizpalaſt, Schloßgartenſtraße, Kahlertſtraße, Victoriaſtraße,
Alice=
platz, Pallaswieſenſtraße, Ponkratiusſtraße, Arheilgerſtraße und äußere Ringſtraße eine Dampfſtraßenwalze in Thätigkeit
geſetzt, was hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird, damit dieſe Straßen von Fuhrwerken ꝛc. möglichſt
ver=
mieden werden.
Darmſtadt, den 7. Mai 1889.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
v. Grolman.
6378
B e k a n n t m a ch u n g.
Dienſtmann Philipp Schuſter dahier beabſichtigt das Gewerbe als Dienſtmann niederzulegen, weshalb etwaige
An=
ſprüche an die von demſelben hinterlegte Caution bis zum 20. d. Mts. bei uns geliend zu machen ſind.
Darmſtadt, am 7. Mai 1889.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
v. Grolman.
(5379
Behnnntmuchung.
Im Laufe der nächſten Tage wird wegen ſtattfindender Spülung des
Rohr=
netzes die Abgabe von Waſſer aus dem Waſſerwerke ſtraßenweiſe auf kurze
Zeit unterbrochen. Es empfiehlt ſich derhalb, einen angemeſſenen Vorrath von
Waſſer in Geſäßen zu halten und während der Unterbrechung den Verſchluß
der Hähne ſorgfältig zu überwachen.
Die Abſellung des Waſſes wird 2-3 Stunden vorher nochmals durch die
Schelle in den betreffenden Straßen bekannt gemacht.
Darmſtadt, den 6. Mai 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(5322
Ohly.
Bekanntmachung.
Wegen baulicher Veränderungen im Schulgebäude müſſen die Ferien noch bis
Zum 11. d. Mts. verlängert werden. Montag den 13. d. Mis. werden die
An=
meldungen neuer Schüler in den betreffenden Schulgebäuden entgegen genommen.
Geburts= und Impfſchein und event. Schulzeugniß ſind dabei vorzulegen. Die
Prüfung der neu eintretenden Schüler findet Dienstag den 14. d. Mts., Vormittags/
8 Uhr ſtatt. Der Unterricht beginnt Mittwoch den 15. Mai, Vormittags 8 Uhr.
Darmſtadt, den 3. Mai 1889.
Großherzogliche Directionen des Realaymnaſiums und der Realſchule.
[5116
Dr. von Gall.
Wuhl.
Rheinſalm,
Silberſalm,
Seezungen,
Hechte, Zander,
Cabliau,
Schellfiſche,
Krebſe,
Matjes=Häringe,
Auſtern,
Geräuch. Lachs.;
M0.
heodor Ston
184
1280
Nr. 90
Pferde- und Magen.
Verkteigerung.
Dienstag den 14. d. Mts., Lormittags 10 Uhr,
ſollen im Großherzoglichen Hofmarſtalle dahier
2 Reitpferde (dabei 1 Damenpferd) und
2 Fahrpferde
ſämmtlich Stuten und zur Nachzucht geeignet -, ſowie Wagen, Pferdegeſchirre,
Sättel ꝛc., öffentlich verſteigert werden.
Darmſtadt, den 7. Mai 1889.
Großherzogliches Hofmarſtall=Amt.
(5381
Freiherr v. Nordeck zur Rabenau.
F ü r
Virthſchaften, Gaſthäuſer und Jamiſien=
Aug. F. Dennleris
Alpenkräuter-Magenbitter
von Interlaken (Schweiz),
Filiale in Deutſchland in Waldshut I. B.,
ein weltbekannter und beliebter Geſundheitslikör, der gegen Appetitloſig=
keit, Verdauungsſchwäche und Magenbeſchwerden aller Art gute Dienſte
leiſtet und vielfachem Unwohlſein infolge von inneren Erkältungen wirk=
ſamſt vorbeugt.
Vor und nach den Mahlzeiten, auch Abends nach Genuß von Bier, iſt
ein echter Donuler-Bitter mit oder oder ohne Waſſer ſtets das
ge=
ſundeſte und zuträglichſte Zwiſchengetränke.
Verkaufsſtellen in Darmstadt bei Hoflieferant Vr.
6382
Schaeſer, Droquenhdlg. und Joh. Wittich.
Stenographie.
Der Gabelsberger Stenograßphenverein eröffnet Donnerstag den 9. Mai,
Abends 8 Uhr, in ſeinem Uebungslokal - Schulhaus hinter der Stadtkirche
l. Stock links - einen etwa 40 Lektionen umfaſſenden Unterrichtskurſus in
Gabelsberger Stenographie. Das Honorar beträgt 10 Mark.
Anmeldungen werden entgegen genommen in der Hofbuchhandlung von A.
Bergſträßer, Schulbuchhandlung H. Schmitt (Säng) und in den
Schreib=
materialienhandlungen von J. Göttmann und E. Reuter.
Zu recht zahlreicher Betheiligung ladet ein
(5061
Der Vorſtand des Gabelsberger Stenographen=Vereins.
Am 14. Mai 1888 ſchreibt Frau
Adelina Patti-Mieolini:
Mit großem Vergnügen theile ich Ibnen mit, daß ich die
Sundmandel-
klele gebraucht habe, die Sie einführen, und habe ich gefund n, daß ſie
wabr=
hait wi kſam iſt und viel beſſr als andere Präparate, die als Präſervat v der
Haut gebraucht zu werden pflegen, ſich bewährt bat. Dieſe Sandmandelkloie
wird von jetzt ab den bevorzugten Platz au meinem Toilettenliſiche einnebmen.
Mit ergebener Hochachtung
Adellna Pattl-Rfcollul.
Prehn's Sandmandelkloio
heat ſich in Folge ibrer auberordentligen Dirlamlet einen Welruf ervorken
Man verlange ſtets Prehn's Sandmandelkleſe und laſſe ſich nichts Anderes
aufreden. Stets vorrätbig in Büchſen 6 Pf., 1 und 3 Mk allein echt
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Schmitt, Seifenfabrikant. Kirchstrasse 4.
18
4
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mit Kochrezepten für Suppe und Gemüs,
keine ſogen. Fabrik=Nudeln) bei, (13049
C. Matzinger und M. Manch.
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obere Schützenſtraße. (5383
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12
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4l=
bringe ich hierdurch in empfehlende
Er=
innerung.
Spirituslack trocknet ſofort hart,
ohne Geruch. während Bernſteinlack vor
Verlauf einiger Tage nicht betreten
wer=
den ſollte. — Vorräthge Farben:
hellgelb, dunkelgelb, gelbbraun,
braun, ſchwarz und grau.
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Oker, Umbraun,
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Lackuntergrund ausgezeichnet bewährt, ſehr
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trocknend, leicht zu ſtreichen und bei dem
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Oberheſſiſchen Gemerbe- und Znduſtric-Ausſtellung.
zu Büdingen im Auguſt 1889.
900 Treffer, im Werthe von circa Mark 18000, 900 Treffer.
Die Ausgabe der Looſe erfolgt durch die General=Agentur der Ausſtellungs=
Lotterie
Heinrich Eberling (Eberling'ſche Hofbuchhdlg.)
Wiederverkäufer geſucht. Proſpecte wolle man verlangen.
[5386
d4eo
200⁄)
„
Hr. Fe.
GE.Ko..
Loius A;
Lexln Be
nd-
geruchlos und ſchnell trocknend,
ermöglicht es, Zimmer zu ſtreichen, ohne dieſelben außer Gebrauch zu ſetzen,
da der unangenehme Geruch und das langſame klebrige Trocknen, das der
Oel=
farbe und dem Oellack eigen, vermieden wird. Dabei iſt derſelbe ſo einfach
in der Anwendung, daß Jeder das Seichen ſelbſt vornehmen kann.
Derſelbe iſt in verſchiedenen Farben (deckend wie Oelfarbe) und farblos
(nur Glanz verleihend) vorräthig.
Muſteranſtriche und Gebrauchsanweiſungen in den Niederlagen.
Franz Christoph, Berlin
(Filiale in Prag).
Erfinder und alleiniger Fabrikant des ächten Fußboden=Glanzlack.
Alleinige Niederlage in Darmstadt:
(3343
Friedrich Schaeſer.
Magdrhurger
ARofOz
JounCrungs-hesohsehalt.
Geſchäftsſtand im Jahre 1888.
Kapital=Vermögen
Mk. 24338.800.
Verſicherungsbeſtand
99,680576.
Prämien= und Zinſen=Einnahme
„ 4,020513.
Bisher gezahlte Verſicherungsſumme und Rente
22,207525.
Die Geſellſchaft übernimmt:
Verſicherungen auf den Lodes= und Lebensfall, Renten=, Alters= bezw.
Kinder=Verſorgung und Ausſteuer ohne und mit Prämien=Rückgewähr in
den mannigfaltigſten Formen.
Die mit Dividenden=Anſpruch Verſicherten nehmen Theil an dem
Ge=
ſammtgewinn des Geſchäfts. Die Vertheilung der Dividenden beginnt ſchon
nach drei Jahren. In den letzten drei Jahren 1886 bis 1888 wurden
an Dividenden zuſammen 648,160 Mk. zurückgeſtellt.
Den verſicherten Beamten werden Kautions=Darlehen gewährt.
Kriegsverſicherung gegen ſehr geringe Zuſchlagsprämie.
Die Auszahlung des verſicherten Kapitals erfolgt zur Hälfte nach
dem Tode - auch noch während der Dauer des Krieges - zur anderen
Hülfte nach Friedensſchluß.
Die Prämien gelten während der Theilnahme am Kriege als
ge=
ſtundet.
Umwandlung der Police, Gewährung von Vorſchüſſen und Rückkanfs=
Entſchädigungen unter günſtigen Bedingungen.
Vorzüge der Geſellſchaft ſind anerkannte Solidität und unbedingte
Sicher=
heit, billige und feſte Prämien ohne Verpflichtung zu Nachſchüſſen.
Pünkt=
liche und entgegenkommende Erfüllung der Verbindlichkeiten.
Gern bereit zu jeder weiteren Auskunft und zur Aufnahme von Verſicherungs=
Anträgen iſt
C. Hohmann;: Jaupt-Agent.
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D. Fuchs,
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Gr. Kaplaneigaſſe 18.
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in La. qualität
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Schulſtraße 14. (5008
Emmenthaler
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großgelocht, bei Abnahme mehrerer Pfde.
95 Pfg. bei Gemens Behle
am Marktplatz.
Sellerie=, Kahlraben=,
Wirſing= u. Salatpflanzen.
Johs. Blümlein,
Kunſt= u. Handelsgärtner. (5380
Eine Ladenoinrichtung,
mehrere Hutſtänder, Hutſtöcke,
12 praktiſche Blumenkäſten, ein
Pult und Kaſſe ſind billig
abzu=
geben. H. Lehmann,
Ludwigsſtr. 2. (5036
M
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Rheinſalm,
Hummer,
Silberſalm
Aal,
per Pfd. 1.60,
Hechte,
Seezungen 1.20, Karpfen,
Zander - 80, Barben,
PrimaCabliau Schleien,
per Pſd. 30-60Pf., Karauſchen,
Schellfiſche 35, Hechte auf Eis
Maiſiſche 55, per Pfund 60 Pfg.
Maifiſche in Geler,
Portion 40 Pfg.
Aene Matzes=Häringe
20 Pfg.
Hebr. Röſinger,
Hoflieferanten.
(5390
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dächern übernimmt unter Garantie
Heinr. Pullmann,
Hof=Dachdecker. 6184
Für Metzger
ſehr geeignet: Laden mit Wohnung zu
vermiethen. Haus event. zu verkaufen.
[4677
Näheres Expedition.
1282
nSUAu CUUUUGund
Darmſtadt, 30. April 1889.
O0
O0
Meinen verehrten Abnehmern beehre ich mich
anzu=
zeigen, daß mein ſeit einer langen Reihe von Jahren
hierſelbſt unter der Firma
G. P. Poth
betriebenes
Colomalwaaren. Thos- Woin- und
Volicatessen-deschäft
in den Beſitz des Herrn
Vriedrich Haltern
übergegangen iſt, welcher dasſelbe unter der Firma:
.. 1 obh NaCht., FrIodr.uattorn
) in unveränderter Weiſe weiter führen wird.
Darmſtadt, 30. April 1889.
„2
29
Auf nebenſtehende Mittheilung höflichſt bezug
nehmend, beehre ich mch anzuzeigen, daß ich das unter
der Firma
G. P. Poth
an hieſigem Platz betriebene
Colonialmaaren., Thee-, Woin- und
käuflich übernommen habe und unter der Firma:
b.r .10In fachl.,FrIGdr. Mattorn.
Mit dem beſten Danke für das mir bewieſene
Ver=
trauen und Wohlwollen verbinde ich die Bitte, dasſelbe
in gleichem Maße auf meinen Nachfolger übertragen zu
wollen.
Ergebenſt
G. P. Poth.
in ausgedehnteſter Weiſe weiterführen werde.
Langjährige Erfahrungen in dieſer Branche ſetzen
mich in den Stand allen Anſprüchen gerecht zu werden
und wird es mein eifrigſtes Beſtreben ſein durch
reelle, aufmerkſame Bedienung ſowie durch billige Preiſe,
das meinem Vorgänger bewieſene Vertrauen auch für
mich zu erwerben und dauernd zu erhalten.
Ich erlaube mir mein reichaſſortirtes Lager beſtens
zu empfehlen und bitte um gefälligen Zuſpruch.
Hochachtungsvollſt
1 P
G.L.Polh Racht.rriedr Mahery,
12 Ecke der Bleich= und Caſinoſtraße 12.
Am Heutigen verlegte mein Geſchäftslokal
Gudolm guolh yahui. -ril
von Eliſabethenſtraße Nr. 5 nach Ernſt=Ludwigsſtraße Nr. II.
Darmſtadt, den 1. Mai 1889.
Hochachtungsvoll
EuEG GLnAlseh.
Spargell
Mein Spargelſtich ergibt täglich 180 Pfund und kann von jetzt
ab jedes Quantum abgeben.
Einmuch=Spurgel
in jeder Stärke, ausgeſucht ſchön.
va6ouO Dioanthor-
40
6
50
9.
3926) Mühlſtraße 15 mittlerer Stock
5 Zimmer, Küche, Magdkammer nebſt
allen Bequemlichkeiten per 1. Juli event.
auch früher zu vermiethen.
4154) Beſſungerftr. 13 der 1. St.,
4 Zimmer nebſt Zubehör, ſogleich beziehb.
4697) Wilhelminenſtraße 4
Man=
ſarde zu verm., Anfangs Juli beziehbar.
4922) Carlsſtraße 54 erſter Stodl
4 Zimmer, Küche, Waſſerltg. nebſt
Zu=
behör zu verm. und gleich beziehbar.
5047) Mühlſtraße 24, 2 Tr. hoch,
ſchönes großes Zimmer an eine Dame zu
vermiethen. Einzuſehen von 5-7 Uhr.
E=
Amn
49
ein
14)
G½
2
94
5083) Saalbauſtraße 17 eine ſchöne
Manſarde=Wohnung zu vermiethen und
gleich zu beziehen. Preis 300 M.
5393) Obere Hoffmannsſtraße
eine hochelegante Beletage mit
Par=
kettböden, 6 Zimmer, 2 Manſarden,
Gactenantheil ꝛc, per 1. Juli zu
vermiethen.
Ebendaſelbſt eine ſchöne
Man=
ſarden=Wohnung, 2 große Zimmer,
Kabinet und allen Bequemlichkeiten,
per 1. Juli.
Näheres Logis=Nachweiſungs=
Büreau.
J. Mlückert, Bleichſtraße.
5394) Kranichſteinerſtraße 5 vier
Wohnungen, je 4 Zimmer und allen
Be=
ſquemlichkeiten, per 1. Juli (auch früher
oder ſpäter) zu beziehen.
5395) Ruthsſtraße 9 eine Wohnung
von 3 Zimmern ꝛc. zu vermiethen.
3200) Alexanderſtr. 6 im Hinterbau
em schöner Saal, ſeither Probelokal
des Mozartvereins, per 1. Juli
ander=
ſweitig zu verm.
F. Heißner.
Ein
Laden
Wohnung.
mit
wvent
auch getrennt, ſofort
roße Ochſeng
zu
ver
miether.
5159
5396) Waldſtraße 32 die früheren
Cokalitäten des Herrn Dr. Weller als
Geſchäftsräume ſofort zu verm. Zu
er=
fragen Vorderhaus 1. Stock von 9 Uhr
bis 3 Uhr.
1)
2451) Ballonplatz 11, I. Stock, Vorderh.,
ein gut möbl. Zimmer, ſepar. Eingang,
zegenüb. dem Schulhaus.
3426) Ballonplatz 7 zwei ſchön möbl.
mmer ſofort beziehbar.
3797) Kiesſtr. 30 möbl. Zimmer mit
der ohne Penſion.
4925) Alexanderſtr. 6 ein möblirtes
gimmer zu vermiethen.
4966) Ellſabethenſtr. 28 im Hinterh
in möbl. Zimmer per ſoſ. zu vermiethen.
5003) Eliſabethenſtr. 10 ein gut
„öblirtes Zimmer zu vermiethen.
5164) Mathildenplatz 5 zwei möbl.
mmer zuſammen oder getrennt, im
Sei=
em bau, ſofort zu vermiethen.
5272) Eliſabethenſtr. 28 im Htb.
in möbl. Zimmer ſofort zu verm.
5397) Grafenſtr. 31, 2 Treppen, ein
nbl. Zimmer zu vermiethen.
5398) Eliſabethenſtr. 14 ein möbl.
parterrezimmer per 1. Juni zu verm.
Nr. 96
5399) Eine anſtänd. Wittwe in jeder
Beziehung tücht., in d. Krankenpflege ganz
vorzügl., wünſcht in e. beſſ. Familie eine
Stelle als Haushälterin. Näheres Frau
Hartmann, Markt= und Rittergaſſe 3.
Ein gebildetes Fräulein
wird zu 3 Mädchen (9. 11 u. 14 Jahre
alt) ſofort oder 1. Juni nach Mainz
ge=
ſucht; dieſelbe muß die Schularbeiten
Uberwachen und in der Haushaltung
tüch=
tig ſein. Näh. b. d. Exp. d. Bl.
(5282
5400) Zwei tücht. f. Hausmädchen,
die im nähen, bügeln u. friſiren gewandt,
k. ſofort u. bis 18. Mai ſehr 9. St. erh.,
owie Müdchen, die kochen k. u. Mädchen
v. 17-18 J. für ſof. Näh. Frau
Hart=
mann, Markt= und Rittergaſſe 3.
Ein tüchtiger Schloſſer,
geſucht. Guter Lohn, dauernde Arbeit.
5401)
Geiſt, Promenade 39.
Eine zweiteArbeiterin
und ein Lehrmädchen zum ſofortigen
Eintritt für mein Putzgeſchäft geſucht.
Carl Arnheiter,
5402)
Putz= u. Modewaaren.
Gine tüchtige Arboitorin
für feine Damen=Confection geſucht.
(5403
Zimmerſtr. 11, Eing. Hügelſtr.
5404) Eine Putzfrau Samstags zum
Putzen geſucht. F. Schmitt, Grafenſtr. 25.
5405) Ein Laufmädchen geſucht.
Näheres in der Expedition.
5284) Ein geſ. Müdchen, das kochen
kann, geſucht. Wilhelminenſtr. 17rechts II.
Geübte Kleidermacherin,
welche ſelbſtſtändig arbeiten kann, wird
ge=
ſucht. Bruchwieſenſtraße 14.
(5286
5285) In meinem Manufaktur= und
Modewaaren=Geſchäft iſt eine Lehrſtelle für
ein junges Mädchen aus guter Familie
offen.
P. Berbenich.
Frauon und Hädchon,
welche im Sticken geübt ſind, finden
lohnenden Nebenverdienſt.
Strumpfwaarenkabrik,
Schloßgartenſtr. 65. (508]
5292) Eine durchaus tüchtige
Taillenarbeiterin
per ſofort geſucht. Näh. in der Exp.
e7
Lebrling
5
mit Anfangsgehalt, für Bureau und Laden
geſucht. Offerten unter S. S. a. d. Exp.
128¾
Vorkänteri.
Zum ſofortigen Eintritt ſuche ich eine
tüchtige Verkäuferin, die mit der Woll=
und Kurzwaaren=Branche durchaus gut
vertraut iſt. Anton Schmidt,
Ludwigsſtraße 8.
Ordentliche Jungen und
Mädchen
jür leichte, ſaubere Arbeit geſucht. (4022
Aug. Kohlstadt & Cie.
4663) Einen brav. Lehrling ſucht Ph.
Sachs, Schreinermſtr., Schießhausſtr.
Tüchtiger Schloſſer
für dauernd geſucht. Hügelſtr 63. (5297
5406) Für einen Jungen von 14 J.
Jsr.) wird Lehrſtelle in einem
Manu=
factur= od. Kurzwaarengeſchäft geſucht.-
Offerten unter L. 24 an die Exped.
5407)
Ein Lehrjunge
geſucht.
Joh. Blümlein,
Kunſt= u. Handelsgärtner.
5408) Einen Lehrling ſucht
A. Guntrum, Spenglermeiſter,
Mühlſtraße 23.
Geſucht eine gebrauchte, gulerhaltene
(Zink oder Kupfer) und ein Badeoſen.
Näheres Expedition.
(5409
ſine Frau, welche in großer Verlegen=
C heit iſt, bittet edeldenkende Menſchen
um ein Darlehen von 150 Mark bei
monatlicher Abzahlung von 20 M. nebſt
Zinſen. Gefl. Offerten bittet man unter
A. S. in der Exped. abzugeben. (5410
Pür Laufente.
Ein junger Mann, der 8 Jahre das
Gymnaſium beſuchte, ſucht Lehrlingsſtelle.
Gefl. Offerten u. A. E. an die Exped.
Verloren!
Am Dienstag Mittag wurde auf dem
Wege von der Caſinoſtraße durch die Rhein=
und Ernſt=Ludwigsſtraße eine goldene
Broche (10=Markſtück Kaiſer Friedrich)
verloren. Dem ehrlichen Finder eine gute
Belohnung. Caſinoſtr. 10 part. (5412
Vsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synaaoge).
Samstag den 11. Mai.
Vorabendgottesdienſt um 7 Uhr — Min.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr — Min.
Schrifterklärung.
Sabbathausgang um 8 Uhr 20 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der
i3r. Religionsgeſellſchaft.
Min.
Samstag, 11. Mai: Vorabend 7 Uhr-
Morgens 7 Uhr 30 Min.
Min.
Nachm. 5 Uhr
Sabbathausgang 8 Uhr 25 Min.
Wochengottesdienſt: Von Sonntag 12. Maiab.
Morgens 6 Uhr-Min.
Min.
Nachm. 6 Uhr
Abends 8 Uhr 25 Min.
NB. Taanis Scheni,
1284
Nr. 90
Sehirmfabrik
Ever Rauior
1000
vdrsstTävok=
7
dem Gymnaſium gegenüber.
Anerkannt große und billigſte Bezug quelle.
Habe für die heurige Saiſon eine
außergewöhn=
lich große Auswahl in Sonnenſchirmen,
Entont-
cas angefertigt und habe äußerſt billige Preiſe
bei nur Prima=Stoffen geſtellt, ſodaß gewiß
Niemand mein Geſchäft unbefriedigt verläßt.
8=
1
Alle Arbeiten nur von mir und meinen Söhnen
[4032
gefertigt.
Reparaturen u. Ueberziehen der Schirme wie bekannt an jedem Tage.
Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag. 9. Mai.
10. Vorſtellung i. d. 9. Abonnementsabteilung.
Blaue Karten gültia.
Der Widerſpänſtigen Zähmung.
Luſtſpiel in 5 Aufzügen nach W. Shakeſpeare,
von Deinhardſtein.
Anfang 7 Uhr. Ende gegen ¼10 Uhr.
Freitag, 10. Mai.
11. Vorſtellung in d. 8. Abonnementsabteilung.
Rote Karten gültig.
Die berühmte Frau.
Luſtſpiel in 3 Akten von Franz v. Schönthan
und Guſtav Kadelburg.
Paula Hartwig
Frl. Schlögel, vom
Stadttheater in Augsburg, a. G.
Anfang 7 Uhr. Ende gegen ¼10 Uhr.
Politiſche Ueberſicht.
Deulſches Reich. Der Kaiſer inſpizierte am 7. nachmittags bis
7 Uhr eine größere Anzahl Kriegsſchiffe: um 2 Uhr „
Deutſchland=
gegen 4 Uhr mit dem Prinzen Heinrich und den Prinzeſinnen
Irene und Alix die Kriegsſchiffe „Niobe= „Ariadne', „Preußen”
und „Kaiſers. Auf dem letzteren, dem Flaggenſchiff des
Uebungs=
geſchwaders, verweilte der Kaiſer länger. Am Abend beaab ſich
der Kaiſer mit dem Prinzen Heinrich nach der Marine=Akademie,
wohin er die Offiziere der Garniſon und der Geſchwader zu einer
kameradſchaftlichen Vereinigung befohlen hatte. Am Vormittag hatte
der Kaiſer noch die Kanalbauarbeiten bei Holtenau und Levensau
beſichtigt.
Die Kaiſerin begab ſich Dienstaa Nachmittag mittels
Sonder=
zuges nach Eckernförde. Die Prinzeſſin Heinrich begleitete ſie bis
an den Bahnhof woſelbſt die Kaiſerin von den Damen Kiels
begrüßt wurde. Bei der Ankunft in Eckernförde wurde die Kaiſerin
vom Herzoglichen Paar, dem Prinzen Julius von Schleswig=
Holſtein=Glücksburg empfangen und von der Bevölkerung enthuſiaſtiſch
begrüßt.
Dem Reichskanzler wurde am Dienstag, dem Jahrestage des
Blind'ſchen Attentats. von der Kapelle des 2. Garde=Regiments ein
Morgenſtändchen dargebracht. Am ſelben Tage nachmittags 2 Uhr
wurden die amerikaniſchen Vertreter zur Samoa=Konferenz. die
Herren Kaſſon, Phelps und Bates, ſowie die den amerikaniſchen
Bevollmächtigten beigegebenen Marine=Offiziere, die Herren
Bucking=
ham und Pauken vom Fürſten Bismarck empfangen.
Die Bundesratsſitzung am 6. war nur von kurzer Dauer und
aalt in der Hauptſache der Erledigung laufender Geſchäfte. Der
Antrag Preußens auf Abänderung des 8 4 des Strafgeſetzbuchs
wurde dem Juſtizausſchuß überwieſen. Es verlautet, daß größere
Vorlagen dem Bundesrat in dieſer Seſſion nicht mehr gemacht
werden und ſeine Vertagung den Schluß des Reichstags, den man
gegen Ende Mai oder zu Anfang Juni, unter allen Umſtänden vor
dem Pfinaſtfeſt, erwartet, nicht überdauern werde,
Im Reichstag gab am 7. vor Eintritt in die Tagesordnung
Präſident v. Levetzow dem Hauſe von dem Ableben des Abg.
v. Bernuth Kenntnis; die Mitglieder ehrten deſſen Andenken durch
Erheben von den Sitzen. An Stelle des als ordentlicher Profeſſor
nach Heidelberg berufenen Dr. Meyer (Jena) wird auf Antrag
Windthorſt der Abg. Veiel lnl.) durch Zuruf zum Schriftführer
gewählt. Die zweite Beratung der Alters= und
Invaliditätsver=
ſicherung wird ſodann bei 8 18 ff. betreffend die Berechnung der
Beiträge und Renten fortgeſetzt. Graf Stolberg=Wernigerode
(Reichsp.) und Struckmann inl.) ſprechen ſich für die Annahme des
Antrags Graf Adelmann aus.
Der „Nat.=Hig. zufolge werden die verbündeten Regierungen
Anlaß nehmen, ſofort nach Wiederbeginn der Beratung der Alters=
und Invaliditätsvorlage zu erklären, daß ſie einer Vertagung des
Abſchluſſes der Angelegenheit bis zum Herbſt durchaus widerſtreben.
Der Flügeladjutant des Kaiſers von Rußland, Prinz Beloſelsky,
iſt in Berlin eingetroffen.
Die „Nordd. Allg. 8tg.” beſtätigt, der Reichskanzler habe im
Auguſt 1888 an das proviſoriſche Emin Paſcha=Komite einen Erlaß
gerichtet, in welchem er ſich wohlwollend über das patriotiſche
Unternehmen ausſpricht, eine Unterſtützung des Unternehmens aus
Reichsmitteln zu befürworten.
Der „Reichsanzeiger; veröffentlicht das Protokoll über die
geſtern im Auswärtigen Amt ſtattgehabte Vernehmung des Polizei=
Inſpektors Wohlgemuth, wonach dieſer, um ſich über die in einem
Bezirk Mühlhauſens zahlreich vertretene Sozialdemokratie
Infor=
mationen zu ſchaffen, mit Lutz Verbindung angeknüpft hat. Letzterer
zeigte Briefe von Liebknecht und der Centralleitung vor und
er=
klürte ſich bereit, Herrn Wohlgemuth Informationen über die
ſozial=
demokratiſche Bewegung zu liefern. Ausdrücklich wurde dem Lutz
jede provokatoriſche Thätigkeit verboten. Die Bemerkung: „wühlen
Sie nur luſtig darauf los= - habe nur den Zweck gehabt, Lutz
anzufeuern, ſeine Informationen aus allen Ecken und Enden
heraus=
zuwühlen. Der Brief ſelbſt ergebe ja, daß es ſich um Nachrichten
über die Wahlagitation im Elſaß gehandelt habe. Wohlgemuth
behauptet, daß der Verrat des Lutz im Einvernehmen mit dem
Bezirksamman in Rheinfelden geſchehen iſt, und führt mehrere
allerdings dafür ſprechende Beweiſe an. Im ganzen wurde
Wohl=
gemuth 10 Tage in Haft behalten, wie ein gemeiner Verbrecher
behandelt und vom Volizeidirektor aus Aargau ſein Schlüſſelbund
als Dietriche und Diebshandwerkszeug bezeichnet. Die Vernehmung
des Wohlgemuth im Auswärtigen Amt erfolgte durch den Geh.
Legationsrat Dr. Kayſer
Lieutenant Hugo v. François vom Infanterie Regiment Fürſt
Leopold von Anhalt=Deſſau wird nicht nach Oſtafrika, ſondern nach
Südweſt=Afrika mit einer kleinen Truppe entſendet werden.
Lieutenant v. François tritt unter den Oberbefehl ſeines um die
Afrikaforſchung hochverdienten und bewährten Bruders, des
Haupt=
manns v. François.
Dem Reuter'ſchen Büreau wird gemeldet: Während eines
Wirtshausſtreites in Sanſibar verwundeten einige Eingeborene einen
deutſchen Matroſen und bedrohten das deutſche Konſulat, infolge
deſſen wurden von der Korvette „Leipzig Mannſchaften zu deſſen
Schutz gelandet.
Schweiz. Der Bundesrat wird in der Angelegenheit
Wohlge=
gemuth eine neue Unterſuchung darüber anordnen, inwieweit der
Bezirksamtmann Baumer gegenüber Wohlgemuth mit dem
Schnei=
der Lutz im Einverſtändnis gehandelt hat.
Der Bundesrat wies. geſtützt auf das Ergebnis der
Unter=
ſuchung über die Bombenaffaire in Zürich, 13 Ruſſen aus.
Heſterreich=Angarn. Im öſterreichiſchen Abgeordnetenhaus
be=
antwortete der Juſtigminiſter eine Interpellation des Abg.
Krona=
wetter betreffs der Verhaftung eines Lemberger Studenten Namens
Dwernicki durch die ruſſiſche Behörde dahin, daß die öſterreichiſche
Regierung hierüber keine offizielle Mitteilung habe, daß aber das
Miniſterium des Aeußeren bereits Erhebungen anordnete, deren
Ergebniſſe abzuwarten ſeien.
Die Delegationswahlen ſind auf den 14. Mai anberaumt
wor=
den. Die Einberufung der Delegationen iſt für die erſte Hälfte
Juni beſchloſſen.
Das Exekutivkomite der Rechten beriet über die
Schulvor=
lagen: die Regierung wünſcht, daß die Vorlagen bezüglich der
Bezirksſchulinſpektoren und Landesſchulräte nicht früher vom
Ab=
geordnetenhauſe beraten werden, als bis das Herrenhaus die
Schul=
novelle durchberaten hat. Die Klerikalen betrachten die
Schul=
novelle als eine annehmbare Grundlage für eine weitere
Schul=
reformentwickelung in ihrem Sinne und drängen daher auf
Berat=
ung derſelben. Um dies nach Wunſch der Regierung zu verhindern,
ſoll das Abgeordnetenhaus gegen Mitte des Monats
auseinander=
gehen.
Im ungariſchen Abgeordnetenhauſe wurde das Budget, welches
der Einzelberatung zur Grundlage dient, mit überwiegender
Mehr=
heit angenommen.
Die „Wiener Allg. Ztg. erfährt aus London und Bukareſt, es
ſei eine Verbindung zwiſchen der Prinzeſſin Victoria, der Schweſter
des Kaiſers Wilhelm, und dem rumäniſchen Thronfolger geplant.
Erzherzog Rainer Salvator ſjüngſter Sohn des Erzherzogs
Karl Salvator, geboren am 27. Februar 1880) iſt geſtorben.
Franſtreich. Nachdem Präſident Carnot am 6. bei der
Eröff=
nungsfeier die in der Nähe des Ausſtellungspalaſtes befindlichen
Abteilungen beſichtigt hatte, beſuchte er die engliſche und die
ſüd=
amerikaniſche Ausſtellung. Das Frühſtück nahm der Präſident in
dem Palaſt der ſchönen Künſte ein, darauf folgte der Beſuch der
landwirtſchaftlichen und der Gartenbau=Ausſtellung an dem Quai
dOrſay, der Ausſtellung der franzöſiſchen Kolonien an der
Inva=
liden=Esplanade.
Nr. 90
Am 7 empfing Präſident Carnot die bei dem Baue des
Eiffel=
turmes beſchäftigt geweſenen Arbeiter, welche ein mit dem Modell
des Eiffelturmes ausgeſtattetes Album, worin die Namen der
ſämt=
lichen Arbeiter eingeſchrieben ſind, überreichten. Carnot dankte den
Arbeitern. Dieſelben verließen unter Hochrufen auf Carnot und
die Republik den Eliſée=Valaſt.
Der deutſche Geſchäftsträger, v. Schön, überbrachte dem Miniſter
des Auswärtigen, Spuller, die Glückwünſche des Kaiſers und des
Reichskanzlers wegen des vereitelten Attentats auf den Präſidenten
Carnot.
England. Das Unterhaus nahm nach zweitägiger Debatte mit
277 gegen 136 Stimmen in zweiter Leſung die Flotten=
Vermehr=
ungsbill an.
Rußland. Der Miniſter des Innern, Tolſtoi, iſt am 7. Mai
geſtorben.
Rumänien. Zur Feier des Namensfeſtes der Königin fand
am 6. abends im königlichen Palaſt ein Mahl ſtatt, zu dem die
Miniſter nebſt ihren Damen geladen waren. Die im königlichen
Balais aufliegenden Glückwunſchbogen waren mit zahlreichen
Unter=
chriften bedeckt.
Die Kammer iſt auf den 20. Mai einberufen.
Herbien. Am 6. iſt der Ex=Metropolit Michael von
Peters=
urg nach Belgrad abgereiſt. Bis Turn=Severin ſind demſelben
ſünf Dampfſchiffe mit Deputationen entgegengefahren.
Fürſtei. Der türkiſche Botſchafter in Paris Eſſad Paſcha iſt
ach Konſtantinopel berufen worden. - Wie verlautet, ſoll die
lbreiſe der osmaniſchen Geſandtſchaft nach Sanſibar auf Befehl
des Sultans unterbleiben.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 9. Mai.
Die „D. 8tg. iſt in der Lage, mitzuteilen, daß die Friſt
ürc die Reklamationen gegen die direkten Steuern für das Etatsjahr
889-90, welche nach der im Regierungsblatt Nr. 10 abgedruckten
bekanntmachung des Großh. Miniſteriums der Finanzen vom 30.
lpril d. J., den Ausſchlag der direkten Steuern für das
Etats=
ahr 1889- 90 betreffend, Ende Mai ablaufen wird, für alle Orte
e3 Großherzogtums, in welchen die Steuerzettel nicht bis zu Ende
März d. J. den Pflichtigen zugeſtellt waren, bis zum Schluſſe des
Monats Juni verlängert werden ſoll.
Paßkarten. Wir machen bei Beginn der Reiſeſaiſon auf die
ſützlichkeit. ja Notwendigkeit der auf den Polizeibüreaus
erhält=
lichen Paßkarten aufmerkſam, wenn man ſich unter Umſtänden
icht großen Unannehmlichkeiten ausſetzen will. Insbeſondere gilt
ies für die nach Frankreich Reiſenden. da jeder, ob Franzoſe oder
deutſcher, bei der Rückehr über die Reichslande im Beſitze eines
Caſſes ſein muß. Auch gelten die Paßkarten allein als
Legiti=
nation der Poſt gegenüber bei Abholung von Briefen, Wertſachen ꝛc.
Die Sitzung der Vorſtände der hieſigen eingeſchriebenen
Hilfs=
aſſen, welcher Delegierte von Krankenkaſſen aus Offenbach, Hanau,
Rannheim und Umgegend anwohnten, fand, wie bereits
ange=
ündigt, am letzten Sonntag mittag in der Heß'ſchen Bierbrauerei
ahier ſtatt. Als Vorſitzender fungierte Herr Göb von Offenbach,
velcher für die Einführung der Freizügigkeit unter den einzelnen
ilfskrankenkaſſen eintrat. Redner empfahl dringend den Anſchluß
n den „Deutſchen Hauptkrankenkaſſenverband zu Dresdenv. Ihren
beitritt zu dem letzteren erklärten ſofort von hier die
Kranken=
ereine „Friede, der „Neue allgemeine Kranken= und
Sterbekaſſe=
erein Beſſungen= und der „Fortbildungskrankenkaſſeverein zu
ſtannheim: Die Verſammlung tagte mehrere Stunden und die
D. 8tg.
debatten waren äußerſt lebhaft.
Deutſche Geſellſchaft zur Rettung Schiffbrüchiger. Die im
Nonat April d. J. vorgenommene Entleerung der in den
nach=
enannten Lokalen aufgehängten Sammelſchiffchen ergab folgendes
erträgnis: Brauerei Rummel M. 4255. Freimaurerloge M. 20.
teſtauration Schäfer, Kapellplatz. M. 9. Vereinigte Geſellſchaft
Reſtauration Mengeringhauſen M. 6.59. Reſtauration
7 Volff, Soderſtraße, M. 5.63. Darmſtädter Hof L. M. 5.56.
Bürger=
erein M. 5.54. Prinz Carl, Gaulé, M. 5.20. Brauerei L. Heß,
irchſtraße. M. 4.45. Hotel Köhler, Fiſcher. M. 3.76.
Renten=
lnſtalt M. 3.73. Seip's Weinſtube, Kirchſtraße, M. 3.12.
Darm=
iter Hof II. M. 3. Reſtauration Röhrig, Kirchſtraße. M. 280.
rauerei „Hum Anker', V. Waguer, M. 254. Reſtauration „zur
lten Poſtr M. 241. Fr. Eichberg Nachfolger M. 224.
Turn=
exieinde M. 218. Reſtauration Fauſt, Beſſungen, M. 2.17.
hamauer Hof M. 185. Bockshaut M. 1.78. W. Pfeil.
Cigarren=
lamdlung. M. 177. D. Faix u. Söhne M. 153. Reſtauration
k Nachfolger M. 148. Reſtauration Merz, Eliſabethenſtraße,
4N. 145. Volksbank M. 135. Aug. Jacobi Nachfolger M. 1.26.
3Ghotel „zur Traube” M. 1.11. Reſtauration Weber, Bleichſtraße,
34 N. 1. Städtiſche Sparkaſſe 95 Pf. Zum Schwanen, Chr. Berdux,
B¾
Pf. M. W. Praſſel 76 Pf. Brauerei Böttinger 62 Pf.
ck leſtauration Heß. Ecke der Grafen= und Waldſtraße, 52 Pf. Reſtau=
Bék anon Schmitt=Stengel 50 Pf. Fr. Schäfer Nachfolger 46 Pf.
36 eellſchaft Eintracht 40 Pf. Reſtauration Hettinger 16 Pf. Summe
3658 M. 27 Pf.
1285
N Kleine Mitteilungen. Auf einem Zimmerplatz erlitt ein
Lehrling beim Behauen eines Stammes dadurch eine Verletzung,
daß ihm das Beil vom Holz ab und in den rechten Fuß fuhr.
In einer Tapetenfabrik geriet ein Arbeiter beim Reinigen einer
Maſchine mit dem Daumen der rechten Hand zwiſchen zwei Kamm
räder, wodurch der Daumen zerquetſcht wurde.
2 Griesheim, 8. Mai. In das Geſchäftslokal des Herrn
Kauf=
mann Klippel hier wurde heute Nacht, kurz nach 1 Uhr, ein
recher Einbruch verübt. Nachdem der wohl ortskundige
Ein=
brecher mit ſcharfen Werkzeugen den Nachtladen von der
Eingangs=
thür gezwengt, gelang es ihm die Sicherheitseiſenſtangen aus ihren
Angeln zu werfen. Nach vorhandenen Spuren auf dem am Hauſe
angebrachten Briefkaſten zu ſchließen, muß ſodann der barfüßige
Gauner in den Laden eingeſtiegen ſein. Allein eine beſondere
Sicherheitsklingel, die von dem Laden in das Schlafzimmer führt,
ſchlug plötzlich an und ſo raſch auch die Hausbewohner, welche
zuvor ſchon durch das Bellen ihres Hofhundes wach geworden,
zur Stelle waren, der Dieb hatte ſchon das Weite geſucht.
2 Griesheim, 8. Mai. Auch in der vergangenen Nacht
ver=
ſuchten Spitzbuben in den Laden des Spenglers H. einzudringen,
allein auch hier wurden ſie verjagt. Man neigt allgemein der
Anſicht zu, daß mindeſtens zwei fremde Perſonen an den
Ein=
brüchen beteiligt waren. Den umherziehenden Taugenichtſen
gegen=
über, welche ſich als Handwerksburſchen ausgeben, dürfte eine
größere Wachſamkeit zu empfehlen ſein.
4 Arheilgen, 8. Mai. Vorgeſtern paſſierte ein 5 Wagen ſtarker
Schwarm Ligeuner unſer Dorf. Da es ſchon ziemlich ſpät war,
machte er am nördlichen Ende des Ortes Halt und kampierte
da=
ſelbſt. Am Abend unterhielten die Zigeuner die Einwohner durch
den Vortrag mehrerer ſchöner muſikaliſcher Stücke, welche ſie mit
der größten Exaktheit ausführten. Die auf Streich=Inſtrumenten
ſpielende Kapelle beſtand aus einer größeren Anzahl von Männern
und Knaben. Zum Vortrage kam unter anderem: „Der Tyroler
und ſein Kind=, „Die Marſeillaiſe= und der „Radetzky=Marſche.
Beſondere Fertigkeit entwickelte der Spieler der erſten Violine.
4. Mainz, 8. Mai. In militäriſchen Kreiſen hier wird die
Erbauung eines neuen Forts, auf der Oſtſeite der hieſigen
Feſtung, auf dem Hochheimer Berg, als ſehr nahe bevorſtehend
bezeichnet.
Frankfurt, 8. Mai. Meiſterfahrer Lehr dürfte, da die
Heilung einen ſehr guten Verlauf nimmt, in ca. 3 Wochen das
Rad wieder beſteigen können.
Mannheim, 7. Mai. Lieutenant v. Jaeckel vom Bad.
Leib=
dragoner=Regiment, welcher geſtern im Hürdenrennen ſtürzte, iſt
heute Nacht infolge erlittener ſchwerer Gehirnerſchütterung
ver=
ſchieden.
Gelſenkirchen, 7. Mai. Die Situation im Streikbezirk
iſt unverändert; heute haben keine Ausſchreitungen ſtattgefunden.
Die Verhandlungen blieben bis jetzt aber noch reſultatlos. Viele
induſtrielle Werke müſſen mangels Kohlen feiern. Die ausſtehenden
Arbeiter verſammeln ſich in der Umgegend zu Beratungen und
unterrichten durch Ausſchüſſe die Zechenvorſtände. Die Menge der
Ausſtändiſchen wird in wenigen Tagen ſtarken Zuwachs durch das
erwartete Stilllegen von Fabriken erhalten. — Der Kaiſer hat die
Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung anbefohlen und läßt ſich
ortlaufend berichten.
Gelſenkirchen, 7. Mai. Heute früh trafen mit der Eiſenbahn
zwei Bataillone des 57. Regiments aus Weſel ſowie verſchiedene
Gendarmen ein. Ein Bataillon und 30 Gendarmen bleiben hier,
20 Gendarmen kommen nach Bochum. Die Kompagnie des 13.
Re=
giments marſchiert nach Wanne. Die Verſtärkung der Beſatzung
für die umliegenden Zechen wird für notwendig erachtet, weil der
Ausſtand im hieſigen Bezirk allgemein und die müßige Menge ſehr
groß iſt. Die Beche Conſolidation beſchäftigt allein 3- 4000 Arbeiter.
In Dahlbuſch iſt kein Ausſtand, weil dort die Verwaltung ſeit
geſtern die verlangten Sätze zahlt. Im allgemeinen herrſcht die
Meinung. daß die Zechen die geſtellten Forderungen wohl erfüllt
hätten, wenigſtens der Mehrzahl nach, wenn ſie ordnungsmäßig
geſtellt worden wären. Eine heute nach Eſſen berufene
Verſamm=
lung von Zechendirektoren wird über die Forderung beraten.
Teil=
weiſe verlangen die Direktoren vorherige Unterwerfung der Arbeiter.
Ein gütliches Zugeſtändnis wird hoffentlich ſtattfinden.
Eſſen, 8. Mai. Der „Rh.=Weſiph. Zeitung- zufolge fand geſtern
ein blutiger Zuſammenſtoß zwiſchen Militär und ſtreikenden
Bergleuten auf der Zeche „Graf Moltke; bei Gladbeck ſtatt. Drei
Verſonen ſind tot, fünf verwundet. — In der Krupp'ſchen
Guß=
ſtahlfabrik hat infolge des Kohlenmangels der Betrieb des Beſſemer
Schienenwalz= und Blechwalzwerks eingeſtellt werden müſſen, ebenſo
in einigen großen Walzwerken in Schalke.
Bochum, 1. Mai. Im Bochumer Bezirk iſt der Ausſtand
faſt allgemein: es finden vielfach Arbeiterverſammlungen ſtatt, bei
denen vereinzelt rote Fahnen bemerkt werden. Auf der Zeche des
Bochumer Vereins wird gearbeitet. Die feiernden Zechen haben
Not, Kohlen für die Waſſerhaltungsmaſchinen zu beſchaffen, ohne
deren Betrieb die Bergwerke erſaufen. Tie Bauarbeiter zeigen
gleichfalls Ausſtandsgelüſte. In den Bezirken Dortmund und Eſſen
iſt es noch ruhig, doch erwartet man morgen Ausſtände. Auf der
1267
nover' hinderten die Arbeiter von Karolinenglück am Anfahren.
Naſſau ſind heute vormittag hier eingetroffen und im Hotel herausgeſchleudert aber dieſe Anſicht ſchimmert doch deutlich durch:
Bellevue abgeſtiegen; ſpäter erfolate die Weiterreiſe nach Tölz und l ſie iſt die breite Baſis, auf der die ganze Kriſis beruht. Peshalb
Hohenburg.
Königin=Mutter ſeit geſtern verſchlimmert. Die Aufnahme von lebt, während Frau Gemahlin von einer Geſellſchaft zur andern
nommen. Die Schwäche iſt groß.
Hofoper wurde durch einen aufregenden Zwiſchenfall geſtört. ſolch eheliches Mißverhältnis zu Wege bringt, ob es, bei Licht
be=
wurde nur mit der größten Gewalt von einem Sprung in das Frauen ſind, welche die Flamme des häuslichen Heerdes nicht zu
Orcheſter zurückgehalten. Das Pferd ſprang hierauf in die erſte hüten verſtehen ?. das mag ſich Ludwig Fulda, der in ſeinen öffent=
Kouliſſe, wo infolge der Verwirrung 20 Perſonen unerheblich ver= lichen Vorträgen ſo tief und geiſtreich über Zweck und Weſen des
letzt wurden und hinſtürzten.
Ausſtellung beſuchten, wird auf 200 000 geſchätzt. Nach den Künſtleriſche ſtets Schritt hält mit der Herzensbildung und dem
Abendfeſtlichkeiten blieb eine ungeheure Menſchenmenge noch eine richtigen weiblichen Gefühl, die im 1. Akte ſo klar und ſicher ihre
dann langſam. Viele beteiligten ſich noch an den in den einzelnen „Glanz= einräumt, von einer ſolchen Natur kann man es ſchlechter=
Freien, das bis 2 Uhr morgens dauerte. Das ganze Feſt von An= vis für die Grundbedingungen einer normalen, beglückenden Ehe
fang bis zu Ende und vom ganzen bis ins kleinſte muß als ſehr beſitzt, daß ſie - um eine Wendung des Luſtſpiels zu gebrauchen
gelungen bezeichnet werden. Auf dem Eintrachtsplatz und auf den
Seineſtaden von der Inſel St. Louis bis Grenelle bewegte ſich heiratet, aus den Augenverloren hat"
abends eine unabſehbare Menſchenmenge, um das venetianiſche Feſt
und die prächtige Beleuchtung mit anzuſehen. An dem Fluſſe ent=
Unjall zur Anzeige gebracht worden.
Großherzogkiches Hoftheater.
Dienstag, 7. Mai.
„Diewilde
Jagd=
bens iſt, daß die Sucht nach Erwerb, das fieberhafte Streben nach zufolge nur unter ſo ſchweren Kämpfen dem an ſie geſtellten Zwange
friedenheit und äußere Behaglichkeit garnicht aufkommen
läßt-
wer wollte das leugnen?1 Und ſo kann man dem Bühnenſchrift= krotzdem ihr Gatte dasſelbe nicht mitmacht und ſie allein gehen
Rezept in Bereitſchaft hat, der ſich ſelbſt aber als einen Mann der ſchlagen. Die Art wie Dr. Max Weiprecht im 3. Akt ſein „
Haus=
früheren Generation bezeichnet, er vergleicht treffend das geſell= recht; anzutreten beginnt: er ſtößt u. a. das Portrait, welches
ein, haſtete nicht ſo aneinander vorbei wie jetzt, wo faſt jeder Tag
eine neue Erfindung der vorgeſchrittenen mechaniſchen Wiſſenſchaft Autor muß das auch gefühlt haben, denn im 4. Akt verſucht er es
bringt, die uns den Jubelruf abnötigt: Welche ungeheure Zeit= wieder einigermaßen gut zu machen. Wenn in der Schlußſcene
man früher Stunden brauchte! Man ſollte nun meinen, die Leute daß eine Kataſtrophe faſt unvermeidlich ſcheint, ſo zeigt der Dichter
anfangen ſollten. Aber wenn man in die große Sparbüchſe
hin=
mütlichkeit.
denn auch die beiden Hauptperſonen des Stücks, ein junges Ehe= das Gefühl der Befriedigung und Genugthuung aufkommen.
paar, ſie eine berühmte Malerin, er ein aufſtrebender deutſcher
fieber befallen. Ich muß mich in meiner Kunſt fördern1 iſt ihr läßt in allem den gebildeten, mit den Bühnenmitteln vertrauten
drittes Wort. „Ich muß in meiner Wiſſenſchaft vorwärts kommen!
iſt ſeine ſtehende Redensart. Dieſe beiden Leute haben keine Zeit
mehr glücklich zu ſein, ſie haben auch keine Zeit mehr für ihre
alten Freunde, denn Freundſchaft iſt ein Gewächs, das begoſſen
und gepflegt ſein will. =Schade, daß Ihr nicht 50 Jahre früher
gelebt habk” meint der alte Sanitätsrat, Ihr hätter dann auch
alle dieſe großen Werke. ſchaffen können und doch mehr Leit für herben Verluſte und bei der Beerdigung unſerer lieben Gattin,
Andere übrig behalten Die zwilde Jagdz rächt ſich denn auch
ſchwer an dem inneren und äußeren Frieden der Eheleute. Aller= Tochter, Schweſter und Schwägerin
dings begnügt ſich Fulda nicht mit dieſem Grundgedanken.- Er
nimmt auch noch das Thema von der „berühmten Frau als
trei=
bendes Motiv in ſein Luſtſpiel auf. Im 2. und 3. Akt ſteht er ſo
ziemlich auf dem Standpunkt von Schönthan und Kadelburg. Die
Vorgänge ſpielen in Melanies Atelier, die - quelle horreur
auf ihre Bilder noch immer ihren Mädchennamen ſetzt, unter welchem
Nr. 50
Heche Erin in Caſtrop ſtehen die Arbeiter aus; dieſelben zogen mit ſie ſich zuerſt in der Kunſtwelt eingeführt hät. Daß die Frau,
ſo=
einer roten Fahne umher; fünfzig Soldaten ſind dorthin geſandt bald ſie in die Ehe tritt, keinen anderen Beruf als den der Gättin
worden. Die ausſtändiſchen Arbeiter von =Präſident= und „Han= und Hausfrau, höhere geiſtige Intereſſen nur dann, ſobald ſolche
ſich mit denen des Gemahls decken und mit ſeiner Behaglichkeit
München, 7. Mai. Der Herzog und der Erbprinz von verbinden laſſen, haben ſoll, wird zwar nicht in Benedizſcher Manier
Die Tochter des Prinzregenten Quitpold= Prinzeſſin denn ſonſt das Zurückgreifen auf die verbrauchten Motive des
Thereſe iſt zum Beſuche der Königin=Mutter nach Hohenſchwangau verbrannten Suppe= ünd 7kalten Küche= und des öden Heims
abgereiſt. Nach den letzten Nachrichten hat ſich das Beſinden der ſgl. „Wohlthätige Fraueny, in welchem der Gatte ſeine Tage ver=
Nahrüng iſt eine ſehr geringe das Erbrechen hat nicht abge= flattert und über den Kreis ihrer Bewunderer die Pflichten der
Häuslichkeit vergißt. Ob es nun freilich notgedrungen die künſt=
Wien, 6. Mai. Die geſtrige Vorſtellung von „Rienzi' in der leriſche oder wiſſenſchaftliche Thätigkeit einer Frau ſein muß, die
Der Schimmel, welchen der Sänger Winkelmann als Rienzi ritt, ſehen, nicht viel öfter die gedanken loſen als die gedankenvolken
deutſchen Luſtſpiels zu plaudern weiß, ſelbſt beantworten. Von
Paris, 7. Mai. Die 8ahl der Perſonen, welche geſtern die einer Natur wie die der Malerin Melanie Dalberg, bei der das
Zeitlang auf den Staden der Seine verſammelt und verlief ſich l Daſeinskreiſe zieht und der ſtillen „Wärme: das Vorrecht über den
Stadtteilen ſtattfindenden Beluſtigungen, namentlich am Tanzen im dings nicht begreifen, daß ſie dann nachträglich ſo wenig
Verſtänd=
ihren Mann zwar aufrichtig geliebt, ihn aber, als ſie ihn ge=
Der Mann, welcher nebenbei noch Privatdozent an einer
deut=
ſchen Univerſität iſt und an einem großen geſchichtlichen Werke
lang wurde an drei Stellen' ſehr gut gelungenes Feuerwerk abge= über die =Longobarden' ſchreibt, hat ſchließlich im ganzen Hauſe
brannt; den Schluß der Abend=Feſtlichkeit bildete eine bengaliſche keinen Raum mehr, wo er Ungeſtört arbeiten kann. Das Maler=
Beleuchtung des Eiffelturms, die allgemeine Bewunderung erregte. tum ſeiner Frau nimmt alles für ſich in Anſpruch! Er muß ſich
Ueberall ſcheint völlige Ordnung geherrſcht zu haben, bisher iſt kein l in die Küche zurückziehen! Wir haben zwar nicht gehört, daß
ein Atelier zugleich Beſuchsſalon iſt und Tummelplatz aller
mög=
lichen geſelligen Begegnungen, aber Fulda will es ſol Wie dieſe
Malerin überhaupt bei dem ewigen Gehen und Kommen eine ruhige
Arbeitsſtunde findet, iſt ein Räthſel. Noch wunderbarer iſt der
Umſtand, daß ſie ihre häusliche Behaglichkeit nicht nur der Kunſt,
ſondern auch der „wilden Jagd des geſellſchaftlichen Vergnügens
E. M. Daß unſere Zeit eine Zeit des haſtigen, ruheloſen Trei= öpfert. Dieſe Melanie, welche ſich 1. Akth ihren eigenen Worten
Erfolg und Anerkennung oft den ruhigen Genuß, die innere Zu= der Einladungen und gerſtreuungen fügte, kommt in ihrer Ehe
gar nicht mehr aus dem geſellſchaftlichen Taumelleben heraus,
ſteller das Recht zugeſtehen, dieſe „wilde Jagde in packenden1 läßt. Dieſe Fortſetzung entſpricht nicht der Anlage der Figur, ſie
Motiven und Geſtalken wirkſam auf der Scene zu verkörpern. ſtört den einheitlichen Charakter, und im Intereſſe des Autors
Eine Figur des Fuldaſchen Stücks, es iſt der alte, joviale Sanitäts=U möchten wir wünſchen, er hätte den 2. und 3. Akt nach dem Weſen
rat Liebenau, der auch für den „ſozialen Körper; manch gutes der Heldin gebildet und nicht das umgekehrte Verfahren
einge=
ſchaftliche Leben der Gegenwart und daͤs der jüngſten Vergangen= Melanie von ihm gefertigt hat, von der Staffelei und weiſt einem
heit mit Poſtkutſche und Courierzug. Zur Zeit der erſteren 1 Kunſtkritiker, der gekommen iſt, um ſich Notizen zu einem Aufſatz
lernte man ſich noch kennen, ging liebevoller auf den Rebenmenſchen über die „gefeierte Malerin” zu holen, ziemlich barſch die
Thür-
dieſe Art iſt weder beſonders ſein noch ſehr logiſch - und der
erſparnisl Jetzt kann man in wenigen Minuten verrichten, wozu des 3. Aktes die Gegenſatze ſo heſtig auf einander geprallt ſind,
wüßten gar nicht, was ſie alles mit dieſer vielen geſparten Zeit dafür im letzten ein gutmüliges, harmloſes Luſtſpiellächeln und
führt die Verſöhnung, die ſich in den Gemütern der Ehegatten
be=
einſieht, findet man überraſcend wenig darin. Thatſächlich hat das reits vorbereitet, durch die geſchickte Vermittlung des alten Sani=
Geſchlecht von heute keine Zeit zur härmloſen, ungezwungenen Ge= tätsrats Liebenau endgiltig herbei. Die letzten Scenen ſind in ſehr
Dieſe Betrachtungen des alten Herrn rechtfertigen liebenswürdigem und ſeinem Ton gehalten und laſſen im Hörer
Bau und Sprache des Luſtſpiels, das ſich in der heutigen
Gelehrter; ſie iſt von der Sucht nach Ruhm, er vom Carrieren= brillanten Darſtellung den vollen Dank des Publikums erwarb,
Schriftſteller erkennen.
„2
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Theilnahme bei dem
Elise Petermann geb. Beger,
ſowie für die reiche Blumenſpende ſagen ihren tiefgefühlten
die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt und Bensheim, den 7. Mai 1889.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich.