Darmstädter Tagblatt 1889


03. Mai 1889

[  ][ ]

Abonnement= prei=
dbertellährlich
1 Mark 50 Pf. ud
Bringerlohn. Auzwärn verden von
allen Poſtämtern Beſtellungen a
egengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
wo Onartal uck Poſtauffshlag.

152. Jahrgang.
Mit der Somntags=Beilage:

gAuſltoiep hitttzutuugootutt.

Iuſerate
verdeangenommen: n Darmſtad
von der Expedition Rheinſtr. Nr. 23.
mBeſſungen von Friedr. Blößer,
Schießhausſtraße 14. ſowie auswürt
don allen Aunoneen=Erwpeditlonen.

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Volizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
u6 86.
Freitag den 3. Mai.
1889.

Ueberſicht der von Großherzoglichem Miniſterium des Innern und der Juſtiz für das Jahr 1. April 1889090
genehmigten Umlagen zur Beſtreitung von Kommunalbedürfniſſen in den Gemeinden des Kreiſes Darmſtadt.

Namen
der
Gemeinden. Umlagen
auf das geſammte
Kommunalſteuerkapital der
Ortseinwohner und
Forenſen. Sonſtige Ausſchläge. Betrag. Beitrag
auf 1 Mark
Normalſteuer=
kapital
. Betrag Beitrag
auf 1 Mark
Normalſteuer=
kapital
. Bezeichnung der Art des
Ausſchlags und der
Repartitionsnorm. . 9 e. 9 Arheilgen 31670 39,040 6 5. Braunshardt. 4000 30641 6 3 Darmſtadt Wird ſpäter bekannt gemacht. 41 Eberſtadt 22500 22,806 16 5 Eich 950 40297 6 6. Erzhauſen 6850 33,465 6 Eſchollbrücken 1600 9,202 6 8, Gräfenhauſen. 8520 29262 6 9 Griesheim 24803 25,095 10 Hahn
= 4800 18.476 6 11 Malchen 1200 37337 8 12 Meſſel 6000 22892 6 13 Nieder=Beerbach 6000 29,063 6 14 Nieder=Ramſtadt. 11500 22,890 6) 15) Ober=Ramſtadt 24500 28,259 16 Pfungſtadt
52000 24,040 17 Roßdorf 8000 145613 6 18 Schneppenhauſen. 4800 51,292 19 Traiſa 5550 43,018 20 Waſchenbach 2350 43317 6) 21 Weiterſtadt 10500 35,051 S 22 Wixhauſen 9000 43,201 6

Vorſtehende Ueberſicht wird hiermit als wahrhaft beſcheinigt und unter dem Anfügen zur öffentlichen Kenntniß
gebracht, daß die Erhebungsziele auf die Monate April, Juni, Auguſt, Oktober, Dezember 1889 und Februar 1890

[ ][  ][ ]

1214
Nr. 86
feſtgeſetzt worden ſind. Weiter wird bemerkt, daß gleiche Bekanntmachung in Beilage Nr. 9 des Gr. Heſſ. Regierungs=
blatts
vom Heutigen abgedruckt iſt und daß von dieſem Tage an die Friſt zum Vorbringen von Beſchwerden, welche
gegen die Erhebung der Umlagen überhaupt gerichtet ſind, läuft.
Darmſtadt, am 2. Mai 1889.
(5072
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.

Betreffend: Die Abhaltung einer Generalverſammlung der Bezirksſparkaſſe Langen.
Darmſtadt, am 30. April 1889.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt,
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien Arheilgen, Braunshardt, Erzhauſen, Gräfenhauſen, Meſſel,
Schneppenhauſen, Weiterſtadt, Wixhauſen.
Wir benachrichtigen Sie, daß eine weitere Generalverſammlung der Sparkaſſe Langen auf
Freitag den 17. Mai d. Js., Nachmittags 2 Uhr,
im Rathhauſe zu Langen anberaumt worden iſt.
Die Tagesordnung lautet:
1) Vorlage der von Großherzoglicher Ober=Rechnungskammer abgeſchloſſenen Rechnung von 1886,
2) Vorlage der Rechnung mit den dazu gehörigen Urkunden von 1887,
3) Mittheilung der Verwaltungsergebniſſe von 1887,
4) Verwendung des Reingewinnes aus 1887,
5) Bericht Uber den Sparkaſſenbau,
6) Wahl des Borſtandes und Verwaltungsrathes, ſowie Feſiſtellung der Tagegelder der Mitglieder derſelben.
Wir beauftragen Sie als Vertreter der betheiligten Gemeinden in der Generalverſammlung zu erſcheinen, und die
Großherzoglichen Beigeordneten, ſowie die nach 8 5 der Statuten beſonders gewählten Vertreter, ſowie die bisherigen aufge=
nommenen
Vereinsmitglieder rechtzeitig zur Generalverſammlung einzuladen.
v. Marquard.
65073

Polizei=Ver or d n u n g.
Das Betreten des Inſanterie=Exerzierplatzes zu Darmſtadt während der Truppenübungen betreffend.
Nach Anhörung der Stadtverordneten=Verſammlung wird in Gemäßheit des Art. 56 der Städteordnung mit Ge=
nehmigung
Großherzoglichen Miniſteriums des Innern und der Juſtiz vom 18. April 1889 zu Nr. M. J. 10225 verordnet
was folgt:
51. Das Betreten des Inſanterie=Cxerzierplatzes zu Darmſtadt iſt Eivilperſonen während der daſelbſt ſtattfindenden
Truppenübungen unterſagt.
8 2. Wer der Aufforderung des Militärs oder der Polizei=Organe den Platz zu verlaſſen, nicht ſofort Folge leiſtet,
wird mit Geldſtrafe bis zu 10 Mark beſtraft.
Darmſtadt, den 25. April 1889.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
[489k
v. Grolman.

Bekanntmachung.
Der auf den 4. d. Mits. angeſetzte
Submiſſionstermin für Lieferung von
Eiſenwaaren zum Bau des Beſſunger
Hauptſammeltanals iſt auf
Samstag den 11. d. Mts.
verſchoben. Im Uebrigen bleibt der Sub=
miſſionstermin
beſtehen.
Darmſtadt, den 1. Mai 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(5074
Ohly.

Bekanntmachung.
Die am 18. Ifd. Mts. ſtattgehabte
Verſteigerung des Holzes aus dem ſeit=
herigen
Beſſunger Laubwald und der
ſtädtiſchen Tanne iſt genehmigt.
Bürgſcheine können in den Vormittags=
ſtunden
auf dem Stadthaus, Zimmer
Nr. 10, errichtet werden.
Erſter Abfuhrtag: Donnerstag den
2. Mai l. J.
Darmſtadt, den 30. April 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(60751
Ohly.

Bennnntmuchung.
Betreffend: Die öffentliche Impfung des Jahres 1889.
Die Fortſetzung der diesjährigen öffentlichen Impfung für die nach 8 1,
Ziſſer 1, ſowie 8 2 oder 3 des Reichsimpfgeſetzes Pflichtigen für die hieſige Stadt
findet nächſten
Dienstag den 7. Mai, Nachmittags 5 Uhr und die folgenden Dienstage,
ſo lange das Bedürfniß dauert, im Schulhauſe in der Rundethurmſtraße ſtatt,
was wir unter Bezugnahme auf unſere Bekanntmachung vom 16. lfd. Mts. hier=
mit
zur allgemeinen Kenntniß bringen.
Darmſtadt, den 30. April 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
6076
Ohly.

Bekanntmachung.
Die kleineren Bauarbeiten ſog. Unter=
haltungsarbeiten
pro 1889190, zu Laſten
der Hoſpital= und Armenkaſſe, beſte=
hend
in Maurer=, Steinhauer=, Zimmer=,
Schreiner= Schloſſer=, Weißbinder=, Gla=
ſer
=, Lackirer=, Spengler=, Häfner= und
Tapezierarbeiten, ſowie die Lieferung der
Eiſenwaaren, ſollen im Wege der Sub=
miſſion
vergeben werden.
Offerten ſind bis

Freitag den 10. Mai l. Js.,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Preistarife und Bedingungen liegen
auf dem Stadtbauamt, Zimmer Nr. 32
zur Einſicht offen, bei welchem auch di=
Formulare für die Offerten zu erheben
ſind.
Darmſtadt, am 1. Mai 1889
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. O.=B.:
Riedlinger, Beigeordneter. (5077

[ ][  ][ ]

Lboret:

Nr. 86

M

Die Zuckerpreiſe ſind bekanntlich in letzter Zeit ſehr rapid
geſtiegen und wird wohl vor der neuen Ernte kein Preisrück=
gang
zu erwarten ſein.
Es liegt daher jedenfalls im Intereſſe meiner geehrten
Abnehmer ſich auf einige Zeit vorzuſehen, und halte ich
mein Lager
noch zu ſehr vortheilhaften Preiſen aufs
Beſte empfohlen.

SOII uAdlau,
Mathildenplatz 1.

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Chocoladen-Bonbons.
Feinste Fralinées in berlei Geschmack.
Feino Fralinses.
Feinste Prinzess-Praliuses.
Feinste Harzipan.-Fralinses in 3 ver.
schiedenen Sorten.
Feinste Liqueur-Pralinées.
Feinste Croquant-Pralinées.
Feinste Chocolade-Liqueurbohnen.
Feinste Chocolade-Crsme-Bohnen.
Feinste Dessert-Ronbons.
Feinste Vanille-Rahm-Ronbons.
Feinste Nuss-Rahm-Bonbons.
Feinste Haselnuas-Rahm-Ronbons.
Feiuste Haſfee-Rahm-Ronbons
in 8tots frischor, vorzüglicher Maare
empfehlen
Gebrüder Echborg,
Hoſlieferanten - Kapellplatz.

ür ConſirmationsGeschenke
empfehle ich mein großes Lager von
Geſangbüchern, Bibeln, Erbauungsbüchern,
Prachtwerken
und anderen für dieſen Zweck geeigneten Büchern.
Johs. Waitz, Buchhandlung. 5

1215
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in empfehlende Erinnerung.
Grösstes Lager aller Arten
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Gravatten, Hosenträger,
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Handschuhe mit Raupen
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Anfertigung nach Muſter u. Maaß
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Georg Horn,
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Wilhelminenſtraße 19.

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A. Hisserich,
Eliſabethenſtr. 43. (3125

Bleichſtraße 39 (Sattlerwerkſtätte) ſind
neue, ſowie noch gute gebrauchte
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Hch. Keßler, Wilhelminenſtr. 10. *
Prische Spargol
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Landwehrſtraße 75.
Gebrauchter zweiſitziger
Winderwagen
billig abzugeben und Vormittags einzu=
ſehen
. Wo? ſagt die Expedition. (079

[ ][  ][ ]

1216

Nr. 86

G. Li Hriegh,

CGigarren

17 Rheinſtraße 17.
empfiehlt
- Cgarretten

Tabake,

in großer Auswahl und anerkannt preiswürdigen Qualitäten zu billigſt ge=
ſtellten
Preiſen.
[4487

bauk zur Aanae ua malstI8.
Bekanntmachung, betr. die Ausfolgung von jungen Actien.
Nachdem die Eintragung der ſtattgefundenen Erhöhung des Grundkapitals
um Mk. 20,000,000 zum Handelsregiſter erfolgt iſt, kann der Bezug der jungen
20000 Actien unſeres Inſtituts Nr. 60,001 bis 80,000 von heute ab geſchehen.
Wer das Bezugsrecht auf junge Actien innerhalb der feſtgeſetzt geweſenen
Friſt geltend gemacht hat, kann die auf ihn entfallenden jungen Actien in den üb=
lichen
Geſchäftsſtunden bei derjenigen Stelle - nach vorausgegangener an die=
ſelbe
zu leiſtender Vollzahlung - entgegennehmen, bei welcher er die Ausübung
des Bezugrechts angemeldet und die erſte Einzahlung geleiſtet hatte.
Um die Führung der Legitimation zu erleichtern, erſuchen wir, das ſ. Z. an
die Einreicher ausgefolgte, mit einem Quittungsſchema über ſtattgehabte Ein=
zahlungen
verſehene Formular, betreffend Anmeldung des Bezugsrechts ꝛc., den vor=
bezeichneten
Stellen wieder vorzuzeigen; über die erfolgte Aushändigung der jungen
Actien haben die Empfänger den Ausgabeſtellen Quittung zu ertheilen, deren/
Schema bei den Letzteren erhältlich iſt.
Es wird nochmals darauf aufmerkſam gemacht, daß die Vollzahlung auf die
jungen Actien ſpäteſtens bis zum 30. Juni 1889 erfolgt ſein muß.
Darmſtadt, 30. April 1889.
(6081
Direction der Bank für Handel und Induſtrie.

Wir empfehlen in nur guter Qualität und in großer Auswahl alle
Ausſtatkungs=Arkikel,

Drells, Rarchende,
Flaumdrells,
Cattune, Damaste,
Reu-Decken und
Bett-Teppiche.

5. und ½. Leinen,
Hanatücher,
Eischtücher und
Servietten,
Tüllgardinen ete.

rein, frocken und vollſtändig staubſrel.

Ferner:
Betledern und
Flaumen,

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Holisferanton Sr. Königlichen Hoheit des Grosshorzogs.
(2733
Marktplatz Nr. 4.
W. Das Einſüllen der Federn und Flaumen lann zu jeder Tagesheit und in Gegenwart der ver=
ehrl
. Abnehmer ſtattfinden; ferner werden Beſtellungen äuf Deckbeiten, Plumeaur, Kiſſen ꝛc.,
innerhalb 1 bis 2 Tagen auf das Corgfältigſte ausgeführt.

in La. qualität
empfiehlt
L. B. Hüller's Papierhdlg.,
Schulſtraße 14. (5008

Sehr gute und billige
Kartofeln
in Nr. 70 an der Stadtkapelle. (5082

4919) Sandſtr. 24 kleine freundliche
Wohnung mit Ausſicht nach dem Garten.
5083) Saalbauſtraße 17 eine ſchöne
Manſarde=Wohnung zu vermiethen und
gleich zu beziehen. Preis 300 M.

W

4924) Steinſtr. 5 gut möbl. großes
Zimmer, ebendaſelbſt auch ein kleines.
4999) Grafenſtr. 31. 2 Trpp., ein
möbl. Zimmer zu vermiethen.
5000) Carlsſtr. 29, II., ein frdl.
gut möbl. Zimmer.

4
1

5084) Geſunde Schenkammen kön=
nen
zu jeder Zeit nachgewieſen werden bei
Frau J. Trietſch, Hügelſtr. 36. Eberſtadt.

Ein junger Mann
mit ſchöner Handſchrift und guten Zeugn.
ſucht Stelle. - Gefl. Offerten unter G. H.
(5086
an die Exped. d. Bl. erbeten.
Ein junger Mann,
26 J. alt, der hauptſächlich mit Pferden
umzugehen verſteht, ſ. Stelle als Kutſcher.
[4941
Näheres Expedition.

W

Frauon und Hädchen,
welche im Sticken gellbt ſind, finden
lohnenden Nebenverdienſt.
Strumpfwaarenkabrik,
Schloßgartenſtr. 65. (508]
Ordentliche Jungen und
Mädchen
für leichte, ſaubere Arbeit geſucht. (4022
Aug. Kohlstadt & Cie.

1

5085) Zwei geſunde Schenkammen
ſuchen Stellen. K. Gluske, Mühlſtr. 8

4
100

[ ][  ][ ]

4865) Zur Anfertigung feiner Leder=
Arbeiten wird eine auf Säulenmaſchine
tüchtig gellbte Stepperin geſucht. Arbeit,
dauernd und lohnend. Näheres in der
Expedition.
Gesucht
ein braves, geſundes Mädchen, das kochen
kann. Näheres Expedition.
(5088
Ein ordentliches Mädchen
für Hausarbeit und zu Kindern geſucht.
(5089
Näheres Expedition.
5090) Ein braves Kindermädchen
73
geſucht und kann ſofort eintreten bei
Ph. Müller, Schirmgaſſe 16.
Ein tüchtiger Schloſſer,
ſelbſtſtändiger Arbeiter, für dauernd ge=
El ſucht; je nach Leiſtung bis 4 Mark per
9 Tag. Näheres Expedition.
[4412

Nr. 8t.

4

Ein kräftiger Taglöhner
wird geſucht. Heinrichſtr. 59.
(5057
Mehrere tüchtige Maſchinen=
former
,
ein Jungſchmied,
mehrere Taglöhner
finden dauernde Arbeit bei
4027
Gebrüder Roeder.
ſesnohl als Dieuer
ein junger Mann von ſolidem Charakter
und mit guten Zeugniſſen, der ſeine Dienſt=
zeit
abſolvirt hat u. womöglich Offiziers=
burſche
in einer Familie war.
Schriftliche Offerten unter Beiſügung
von Zeugniſſen u. event. Photographie unt.
B. L. 41 an die Centr.=Annoncen=Exp.
von G. L. Daube & Co., Frank=
(5091
furt a. M.

Kirchen=Chorſchule.

1217

Der neue Kurſus der Kirchen=Chorſchule beginnt zu Anfang k. Mts. Der
Eintritt der Knaben hat mit dem 7. bis 8. Lebensjahre zu erfolgen.
Anmeldungen können Samstags u. Mittwochs, am 4. 8. u. 11. Mai,
Nachmittags 3 Uhr, im ſtädtiſchen Schullokal, Pädagogſtr. b, ſtattfinden.
Es wollen ſich indeſſen nur ſolche Schüler melden, welche günſtige Zeugniſſe
auſzuweiſen haben und nach dem ernſtlichen Willen ihrer Eltern entſchloſſen ſind,
in der Chorſchule bis zu dem Zeitpunkte der mit der Conſirmation ſtattfindenden
Entlaſſung zu verbleiben. Aus dem Parochialbezirke der Martinskirche werden
nach getroffenem Uebereinkommen im Intereſſe der dort beſtehenden Chorſchule keine
Schüler angenommen.
Gemeindemitglieder, welche die Zwecke der Chorſchule durch die dringend
wünſchenswerthe Zuwendung jährlicher oder einmaliger Beiträge zu ſördern geneigt
ſind, werden gebeten, ihre deßfallſige ſchriftliche Mittheilung an den Ausſchuß des
evangeliſchen Kirchengeſangbereins zu richten.
Darmſtadt, den 2. Mai 1889.
Für den Ausſchuß des evangeliſchen Kirchengeſangvereins.
L. Hallwachs.
(5093

5092) Ich ſuche einen ſtadtkun=
digen
jungen Burſchen zum Aus=
tragen
der Journale.
G. v. Aigner.
Buchhandlung, Wilhelminenſtr. 21.

Wi

ao
44

4663) Einen brav. Lehrling ſucht Ph.
Sachs, Schreinermſtr., Schießhausſtr.

10000 Mark
zu mäßigem Zinsfuß per 1. Oktober
1889 auf erſte Hypothek, ganz oder
getrennt, abzugeben. Alles Nähere
durch den Agenten
Carl Schnabel,
Hügelſtraße 15. (4928h.

1½
E.
h,

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WWohnhaus im öſtlichen Stadt=
uAAlviertel
zu kaufen geſucht. Unter
Discretion. Offerten mit Preisangab=
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H. Nr. 2 a. d. Exped. (4956

H. Reckert, Darmstadt,
Mathildenplatz 9 - Gartenſtraße 18.
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vollständige Betten,

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mit zwei feinen Betten. mit feinen franz. Betten.

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eine vollſtänd. Ausſtattung eine vollſtänd. Ausſtattung eine vollſtänd. Ausſtattung
Rosshaar., Woll., Seegras. und Stroh- Matratzon,
Sprungfedermatratzen, Deckbetten & Tissen,
Laokirto & polirte Bettstellen jeder Façon,
(5094
Sopha's & Carnituren.
7 Nur ſolide Waare unter voller Garantie. Exm

urgerverein.
Eintrachk.
Sonntag den 5. Mai 1859,
bei günſtiger Witterung.
Ausllug

über den

Brankenſtein nuch Zugenheim.
Abfahrt 12 Uhr 40 Min. mit Extrazug der Straßenbahn bis Eberſtadt.
Einſteigeſtellen bei D. Faix Söhne und an der Heinrichſtraße.
Rückfahrt mit Extrazug der Main=Neckar=Bahn ab Bickenbach.
(5095
Die Vergnügungs=Commiſſion.

Nüſche zum Waſchen u. Bleichen wird
TO angenommen unter Garantie.
Gg. Walther II., Malchen.5

Vei dem Concert am Montag Abend
T im Hotel zur Traube iſt ein
ſchwarzes Spitzentuch abhanden gekom=
men
und wird der redl. Finder gebeten,
dasſelbe beim Portier im Hotel zur
Traube' abzugeben.
(5096

23,000 oder 1,000 II.
auf gute erſte Hypothek auszuleihen.
[4478
Näheres Expedition.
Ein möblirtes Zimmer,
womöglich mit Cabinet, von einer Dame
geſucht. - Gefl. Offerten unter W. G. 8
an die Expedition d. Bl.
(5097

[ ][  ][ ]

1218

C7
Ein ig. Mann, der ſ.
vommls. Lehrzeit in einem hieſigen
8
Delikateſſengeſchäft beendet, längere Zeit
in einem Fabrikgeſchäft, ſowie Südfrüchte=
handlung
als Tageriſt u. Comptoiriſt thätig
war, ſucht, geſtültzt auf prima Zeugniſſe,
Stellung als Reiſender oder Verkäufer,
gleichviel welche Branche. - Offerten u.
Z. 250 beſorgt die Exped. d. Bl.

Verlorem

von der Riedeſelſtr., Marienplatz, Hügel=
ſtraße
, Wilhelminenſtr., Eliſabethenſtr. nach
Ernſt=Ludwigsſtraße eine Photographie.
Abzugeben gegen Belohnung bei Herrn
Backofen, Hofphotograph, Riedeſelſtr.

Nr. 86

lasohenbier.

Eandlung

von

cod, Vuoo

Dieburgerstr. 9
ompfiehlt ihre vorzug.h
lichen Tlaschenbiere al-
en
Rennern von feinsten,
und wohlschmeckenden)
Bieren.
AutBestelune frelnach,
alleu Stedtgesenden.
p.
pd.

Eine Partie Pflaſterſteine
zu verkaufen Promenadeſtraße 44. (5033

Graßherzogliches Hoftheater.
Freitag, 8. Mai.
7. Vorſtellung in d. 9. Abonnementsabteilung.
GBlaue Karten gültig.)
Zum erſtenmale wiederholt:
Der Pelikan.
Schauſpiel in 5 Aufzügen von Emile Augier.
Marquis von Auberive
Herr Werner.
Herr Göbel.
Graf von Outreville
Herr Sachs.
Maréchal
Giboher
Herr Dalmonico.
Maximilien Gérard.
Herr Hacker.
Baronin Pfeffers
Frl. Cramer.
Frau Maréchal.
Frl. Ethel.

rl. v. Felden.
Fernande
Couturier v. d. Hauthe=Sarthe Herr Knispel.
Vicomte von Vrilliere
Herr Klotz.
Frl. Bernhard.
Frau von Vieuxtour
Dubois, Diener der Marquiſe Herr Mickler.
Diener Maréchals
Herr Hartig.
Diener der Baronin
Herr Knörzer.
Anfang 7 Uhr. Ende ¼10 Uhr.

Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Unter dem Vorſitze des Kaiſers fand am
Dienstag ein mehrſtündiger Miniſterrat ſtatt.
Die Ankunft des Kaiſers in Kiel findet am Sonntag früh ſtatt.
Kaiſerin Auguſta wird am Samstag Berlin verlaſſen, um ihre
Frühlingskur in Baden=Baden anzutreten. Von Mitte Juni an/
wird die Kaiſerin im Schloſſe zu Coblenz reſidieren, vielleicht nach=
her
einen Aufenthalt in Schlangenbad nehmen und dann, wie zu
Lebzeiten Kaiſer Wilhelms, anfangs Auguſt ihren Aufenthalt auf
Schloß Babelsberg nehmen.
Staatsminiſter v. Bötticher iſt mit dem Oberpräſident Stein=
mann
am 1. nachmittags zur Beſichtigung der Kanalbauten in Kiel
eingetroffen.
Das am 1. d. M. unter dem Oberbefehl des Kontreadmirals
v. Kall in Dienſt geſtellte Marinegeſchwader ſowie das zu bildende
Panzergeſchwader beſtehen aus zuſammen 7 Panzerſchiffen, einer
Panzerkorvette und 2 Aviſos. Das Manövergeſchwader iſt zu=
ſammengeſetzt
aus den Panzerſchiffen Baden=, Bayern, Olden=
burg
; der Corvette Irene und dem Aviſo 3ieten. Das unter
dem Oberbefehl des Contreadmirals Hollmann zuſammentretende
Vanzerübungsgeſchwader beſteht aus den Panzerſchiffen Kaiſer-
Deutſchland= Friedrich der Große= und Preußen= ſowie dem
AviſoWachts.
Ueber den Beſuch des Königs Humbert von Italien erfährt
die Kreuzztg. daß nach wie vor der 21. Mai als Tag der An=
kunft
feſtgehalten wird. Ueber die am kaiſerlichen Hofe ſtattfinden=
den
Feſtlichkeiten verlautet noch nichts Beſtimmtes; als verbürgt
dürfte die Nachricht gelten, daß am 23. Mai auf dem Tempelhofer
Felde und am 24. im Luſtgarten zu Potsdam große Parade der
entſprechenden Garniſonen ſtattfindet. Der König Humbert wird
ſein Abſteigequartier im königl. Schloſſe in Berlin nehmen, da die
baulichen Aenderungen in Schloß Friedrichekron bis dahin nicht
fertiggeſtellt werden können; aus gleichem Anlaſſe dürfte ſich auch
die Ueberſiedelung der kaiſerlichen Familie nach Potsdam bis Ende
des Monats verſchieben.
Laut Bericht der Reichsſchuldenkommiſſion betrug am Schluß
des Rechnungsjahres 188788 der Stand des Reichsinvalidenfonds
494 529 258 M. 34 Pf., derjenige des Feſtungsbaufonds 6280449 M.
85 Pf. und der des Reichstagsgebäudebaufonds 18691915 M.
77 Pf.
Die Nordd. Allg. 8tg. bemerkt, daß Schwierigkeiten, welche
erſt entſtanden ſeien, nachdem die Ankündigung der Steuerreform=
vorlage
in der Thronrede erfolgt war und die ihren Urſprung in
Dingen hatten, welche mit jener Ankündigung außer allem Zuſam=
menhang
ſtehen, die geänderte Dispoſition über die Landtagsſeſſion
veranlatzt haben könnten. Wahltaktiſche Erwägungen ſeien dies
nicht geweſen.
Nach der Poſt' haben ſich die Angaben, daß Polizeiinſpektor
Wohlgemut ein agent provocateur ſei, als wahrheitswidrig er=
wieſen
. Der Genannte ſcheine ſich ungeſchickt benommen, aber nichts
gethan zu haben, was ſtraffällig oder unmoraliſch wäre.
Heſterreich=Angarn. Wie der Wiener Polit. Korreſp. aus
Bukareſt gemeldet wird, iſt die beſchleunigte Ankunft des Thron=
folgers
Ferdinand, welche urſprünglich Ende Mai erfolgen ſollte,
auf den nachdrücklichſten Wunſch des Königs von Rumänien zurück=
zuführen
, daß der Thronfolger bereits während der Nachſeſſion
der Kammer ſeinen Sitz im Senate einnehme und an den mili=
täriſchen
ſowie ſonſtigen Feſtlichkeiten zur Feier des Jahrestages
der Erhebung Rumäniens zum Königreiche teilnehme.
Nach einer Bekanntmachung des ungariſchen Finanzminiſters
werden alle bisher unverlooſten 5 procentigen Ungariſchen Grund=
entlaſtungsobligationen
, einſchließlich der Siebenbürger und Temeſer,

zur Rückzahlung für den 1. November 1889, beziehungsweiſe der
Siebenbürger für den 1. Januar 1890 gekündigt.
England. Das Unterhaus nahm am 1. mit 113 gegen 103
Stimmen den von der Regierung bekämpften Antrag Samuel
Smiths gegen das jetzige ſiskaliſche Syſtem in Indien in betreff
des Verſchleißes geiſtiger Getränke und Opiums an.
Der britiſche Generalkonſul in Zanzibar, Oberſt Evan=Smith,
der am Sonntag in London eintraf, bemerkte einem Berichterſtatter
gegenüber, Hauptmann Wißmann, den er in Zanzibar getroffen
habe, ſei ein Mann von großer Energie und großen Kenntniſſen.
Seine Erfahrung werde ihm bei ſeiner Aufgabe unzweifelhaft gut
zu ſtatten kommen. Schließlich ſprach der Generalkonſul noch die
Ueberzeugung. aus, daß Stanley den öſtlichen Weg zur Rückkehr
wählen werde, wo er auf keine Schwierigkeiten ſtoße.
Cuxemburg. Am 1. Mai traf in Luxemburg ein an den
Herzog Adolf von Naſſau gerichteter Brief mit der Unterſchrift des
Königs der Niederlande ein, worin derſelbe dem Herzoge für die
Uebernahme der Regentſchaft dankt und zugleich ankündigt, daß er
ſelbſt vom 3. d. M. ab die Regierung wieder übernehme. - Die
Kammer war für den 2. nachmittags zuſammenberufen, um eine
Mitteilung des Regenten bezüglich des Aufhörens der Regentſchaft
entgegenzunehmen.
Rumänien. Kronprinz Ferdinand traf am 1. vormittags 9½
Uhr in Bukareſt ein. Auf dem Bahnhofe waren das Königspaar,
die Miniſter, das diplomatiſche Corps und Vertreter aller Parteien
anweſend. Das Königspaar begrüßte den Kronprinzen, welcher
die Uniform eines Lieutenants der rumäniſchen Infanterie trug
durch mehrmalige Umarmung. Dem diplomatiſchen Corps ſprach
der König ſeinen Dank dafür aus, daß durch ſein Erſcheinen bei
dem Empfange des Kronprinzen die Bedeutung des für die Dynaſtie
und Rumänien ſo wichtigen Ereigniſſes erhöht worden ſei. Die
zah lreich zuſammengeſtrömte Menge begrüßte das Königspaar und
den Kronprinzen enthuſiaſtiſch und überſchüttete den Wagen der=
ſelben
mit Blumen. Die Straßen und Häuſer prangten in feſt=
lichem
Flaggenſchmuck; abends fand eine glänzende Illumination ſtatt.
Die meiſten Blätter begrüßen den Thronfolger mit ſchwungvollen
Artikeln.
Der Kronprinz empfängt am 2. vormittags das diplomatiſche
Corps.
Vereinigte Staaten. In New=York wurden am 30. April an=
läßlich
der Waſhington=Feier eine Reihe von Ceremonien aus=
geführt
, die ſoweit wie möglich eine genaue Wiederholung der
Ceremonien bei der Inauguration Waſhingtons bildeten, indem
Harriſon Waſhingtons Stelle einnahm. Am bemerkenswerteſten
war die militäriſche Prozeſſion, welche an Harriſon vorüberzog,
der ſich auf einer Tribüne in Madiſon Square befand. An der=
ſelben
nahmen etwa 50600 Mann der Nationalgarden der ver=
ſchiedenen
Staaten teil. Abends fand ein Feſteſſen, ein großes
Konzert, glänzende Illumination und Feuerwerk ſtatt.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 3. Mai.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog ſind laut telegraphiſcher
Meldung geſtern vormittaz 7 Uhr 18 Minuten in Begleitung des
Generaladjutanten Generallieutenants von Weſterweller in Potsdam
eingetroffen und am Bahnhof von dem Flügeladjutanten Sr. Maj.
des Kaiſers Major von Scholl empfangen worden. Allerhöchſtder=
elbe
iſt im dortigen Stadtſchloſſe abgeſtiegen, wo Se. Majeſtät der
Kaiſer kurz vor 10 Uhr einzutreffen gedachte. Um 10 Uhr ſollte
die Feier der Fahnenweihe beginnen. Nach der Parade wurde das
Frühſtück beim 1. Garde=Regiment eingenommen. Um 12¼ Uhr
and die Weiterreiſe Sr. Königl. Hoheit nach Hamburg und Kiel
ſtatt.
D. Z.

[ ][  ][ ]

Nr.
- Ordensberleihung. Se. Maj. der Kaiſer haben dem Major
von Verbandt vom großen Generalſtabe, kommandiert beim
Stabe der 3. Armee=Inſpektion, die Erlaubnis zur Anlegung des
Kaiſerlich Ruſſiſchen St. Stanislaus=Ordens 2. Kl. erteilt.
Stadtverordnetenverſammlung. Eingangs der geſtrigen Sitzung
gab Herr Oberbürgermeiſter Ohlh diverſe Einläufe bekannt, dar=
unter
ein Geſuch Um Eröffnung der verlängerten Ger=
vinusſtraße
, ferner ein Geſuch der Metzgerinnung, welche
verſchiedene das Metzgerhandwerk berührende Wünſche zum Aus=
druck
bringt und ebenſo 3 Delegierte in die Schlachthausbaukom=
der
dritten Realſchulklaſſe in 2 Paralielklaſſen war man
einverſtaͤnden und ſtimmte alsdann einer Geländeabtretung in der
Wittmannſtraße um einen Einheitspreis von 8 M. 20 Pf. zu.
Ein Baugeſuch für die Dieburgerſtruße wurde auf Antrag
der Baukommiſſion abgelehnt. Nach einem Referate des Stadtver=
ordneten
Herrn Beſt hat die beſchloſſene Anlegung von Vorgärten
auf der Oſtſeite des grünen Wegs zu mehreren Reklamakionen
nach der Offenlegung geführt, welche ſämtlich verworfen wurden.
Für die Anlage einer Straße nach dem Beſſunger Friedhof
und zur Erbaung einer Halle daſelbſt werden auf Vorſchlag der
Friedhofs= und der Finanzkommiſſion 13700 M. bewilligt.
Zur Vergrößerung des Stadthauſes; werden 19 006 M. ange=
fordert
und ſoll, wie ſeitens des Referenten, Herrn Beſt, mitgeteilt
wird. die Thoreinfahrt überbaut werden. Hiergegen erhob Herr
Rückert Einſpruch, welcher es für praktiſcher hielt, die Vergröße=
rung
durch Andauten nach hinten zu bewirken. Auf ſeinen Antrag
wurde die Angelegenheit zur nochmaligen Vorberatung an die Kom=
miſſion
zurückverwieſen. Herr Bernhard hatte in Anregung ge=
bracht
, daß man einen ausreichenden Stadthaus=Neubau ins Auge
faſſen und ſich nicht ſtetig mit Notbehelfen begnügen möge. Ein
umfangreiches Referat über die Darmſtadt=Arheilger Straßenbahu
erſtattete Herr Rückert, welcher darauf hinwies, daß die Stadt nach
beſtehenden geſetzlicen Beſtimmungen nur noch ihre Wünſche dem
Miniſterium unterbreiten könne, da mit dem Bahnkonſortium ein Ein=
verſtändnis
nicht zu erzielen ſei. Die beſchloſſenen Wünſche gehen
hauptſächlich dahin, daß der Fahrpreis 3. Kl. zwiſchen der Brodfabrik
am Südende der Stadt bis zum künftigen Schlacht= und Viehhofe
die Höhe von 10 Pfennigen nicht überſteigen und daß ferner eine
Vermehrung der in der oͤberen Rheinſtraße verkehrenden Züge nicht
eintreten dürfe, auch müſſe man auf die Errichtung einer Wartehalle
auf dem Mathildenplatz, reſp. Ernſt=Ludwigsplatz dringen, ferner
werden Veränderungen gewünſcht, welche einen ſpäteren Pferdebahn
Betrieb innerhalb der Stadt ermöglichen. Ueber das Geſuch wegen
der Koſten der elektriſchen Inſtallationen und wegen der
Abgaben für die elektriſche Beleuchtung wurde nur inſofern ver=
handelt
, als Herr Profeſſor Thiel ſich, freilich vergeblich, bemühte,
eine Verweiſung der Angelegenheit in die geheime Sitzung herbei=
zuführen
; die Erledigung des Geſuchs bleibt ſpäterer Verhandlung
vorbehalten. Bei Schluß des Blattes dauerten die Verhandlungen
noch fort.
In den nächſten Tagen wird die Zahl der in hieſiger Stadt
aufgeſtellten Brieflaſten um 10 vermehrt werden.
B. Deutſcher und Oeſterreichiſcher Alpenverein, Sektion Darmſtadt.
In der Monatsverſammlung am vorigen Mittwoch gab Herr Ober=
ſchulrat
Soldan eine höchſt anſchauliche und lehrreiche Schilderung
und Charakteriſierung der in ihren großen Kontraſten mit den
Südabhängen der Alpen vergleichbaren und infolge ihrer Unwirt=
lichkeit
erſt in neuerer Zeit bekannt gewordenen Ferwallgruppe.
Daran knüpfte der Vortragende die Beſchreibung zweier von ihm
dort unternommener Touren nach der Zamangſpitze und auf den
Riffler, deren lebendige Darſtellung mit vollem Recht den ihr ge=
wordenen
Beifall verdienten.
Zu der am Mittwoch Nachmittag ſtattgehabten Beerdigung
der Großhr. Hofſchauſpielerin Fräulein Fekuande Schütty hatten ſich
zahlreiche Leidtragende eingefunden. Der Sarg war reich mit
Blumen und Lorbeerkränzen, den letzten Zeichen der Liebe und
Verehrung, geſchmückt. Vom Portal des Friedhofs trugen Kollegen
der Heimgegangenen den Sarg an die Gruft, wo derſelbe durch
einen feierlichen Choral und Geſang der Mitglieder des Hof=
theaters
empfangen wurde. Nach den kirchlichen Ceremonien wid=
mete
Herr Hoftheaterdirektor Wünzer der entſchlafenen Künſtlerin
und Kollegin einen warmen tiefempfundenen Nachruf und legte
am Grab den von dem Großh. Hoftheater und der Hofmuſik ge=
widmeten
prachtvollen Lorbeerkranz nieder. Wiederholter Grabge=
ſang
ſchloß die ernſte Feier.
Immobilien=Verkauf. Das von Herrn Schreinermeiſter
Konrad Wörner neuerbaute elegante Herrſchaftshaus, Hoffmann=
ſtraße
Nr. 47. ging in den Beſitz der Privatin Eugenie Grümler
von Mülhauſen i. E. käuflich üver. Der Verkauf wurde durch den
Immobilien=Agenten P. Thüringer abgeſchloſſen.
5. Mainz, 1. Mai. Laut dem der heutigen Generalverſamm
lung vorgelegten Geſchäftsbericht erzielte die hieſige Volksbank
leingetr. Genoſſenſch.) im vorigen Jahr bei einem Umſatz von 55½
Millionen Mark einen Reingewinn von 102586 M. Die ſchon
lange ſchwebende Frage der Umwandelung der Volksbank in eine

86
219
Genoſſenſchaft mit beſchränkter Haftbarkeit, wurde auch in der
heutigen Generalverſammlung noch nicht zur Erledigung gebracht,
ſondern bis zum Erſcheinen der Einführungsbeſtimmungen zum
neuen Genoſſenſchaftsgeſetz vertagt.
J. Mainz. 1. Mai. Das für hier geplante gewerbliche
Schiedsgericht ſcheint für Mainz ein Wunſch bleiben zu ſollen.
Auf Antrag des Kreisausſchuſſes hat nämlich das Miniſterium in
dem Statut die Beſtimmungen nicht genehmigt, nach welchen gegen
Urteile des Schiedsgerichts kein Recurs zuläſſig und das Gericht
zur Vornahme von Beeidigungen ermächtigt erſcheine. Die Bürger=
miſſion
entſenden möchte. Mit der in Antrag gebrachten Teilung meiſterei wie auch die Kommiſſion der Stadtverordnetenverſamm=
lung
hält nun ihrerſeits an dieſen Beſtimmgngen feſt und iſt der
Anſicht, daß ohne dieſelben das gewerbliche Schiedsgericht überhaupt
zwecklos ſei.
8t. Frankfurt, 2. Mai. Die hieſige bekannte Markenfirma H.
J. Dauth hat ſoeben die neuen franzöſiſchen Boulanger=
Marken eingeführt, welche in keiner Sammlung fehlen dürfen.
Frankfurt, 1. Mai. Unter der Leitung des Königl. Baumeiſters
wurde heute die Atlasgruppe für den Hauptbahnhof
aufgezogen. Dieſelbe iſt 21 Fuß hoch und 120 Centner ſchwer.
Wkesbaden, 1. Mai. Die Dampfſtraßenbahn Wies=
baden
=Bieberich wird vorausſichtlich am 16. Mai dem Ver=
kehr
übergeben werden.
Rymßheuburg, 30. April. Geſtern abend bemerkte Prinz
Ludwig Ferdinand bei ſeinem Spaziergange im Rymphen=
burger
Schloßgarten eine alte Frau im Kanal mit dem Tode ringen.
Der Prinz ſprang ſofort hinzu, zog die ſchon halb erſtarrte Frau
mit vieler Mühe Aus dem Waſſer und führte ſie in das Schloß, wo
ſie mit Speiſe und Trank geſtärkt wurde. Der Prinz ließ die
Frau dann in das Joſeſſpital fahren.
Magdeburg, 1. Mai. Anläßlich der heutigen Feier des 50jährigen
Berufsjubiläums wurde dem Geheimen Kommerzienrat Gruſon,
dem Gründer des weltberühmten Gruſonwerkes, von den ſtädtiſchen
Behörden Magdeburgs der Ehrenbürgerbrief überreicht. Der Kaiſer
verlieh dem Jubilar den Kronen=Orden 11. Klaſſe. Von Nah und
Fern trafen zahlreiche Glückwünſche ein. Die Arbeiter des Werkes
brachten dem Jubilar geſtern Abend einen großartigen Fackelzug.
Leipzig, 1. Mai. Der allverehrte Präſident des Reichsgerichts
Dr. Simſon feiert heute ſein 6Cjähriges Doktorjubiläum. Ge=
boren
am 10. November 1801 beſtand Präſident Simſon ſein Doktor=
Examen in Königsberg bereits im Alter von 19 Jahren und be=
gann
2 Jahre ſpäter ſeine akademiſche Thätigkeit als Lehrer des
römiſchen Rechts. Präſident Simſon iſt ſchon längere Zeit Ehren=
bürger
von Leipzig.
Verlin, 1. Mai. Die Abendblätter veröffentlichen ein Schreiben
des Profeſſors Begas, worin er gegenüber den Mitteilungen,
daß er ſich an der deutſchen Separat=Ausſtellung zu Paris beteilige,
erklärt, er habe nie die Abſicht gehabt, in dieſem Jahre dort aus=
zuſtellen
. Die Firma Gladenbeck habe ohne ſein Wiſſen und ſeinen
Willen einen Bronzeguß ſeiner Centauren=Gruppe in Paris aus=
geſtellt
; er habe ſofork Schritte gethan, dieſelbe von der Ausſiellung
zurückzuziehen.
Berlin, 30. April. Die Fanfarenbegrüßung des Kaiſer=
paares
, welche bekanntlich zuerſt bei dem diesjährigen Ordensfeſt
im Schloſſe nach dem Muſter des Hofceremoniells unter König
Friedrich L. von Preußen (101) zur Anwendung kam, ſcheint jetzt
auch auf öffentliche Feſtlichkeiten ausgedehnt werden zu ſollen. So
leſen wir in dem Programm für die Eröffnung der Ausſtellung
für Unfallverhütung: Bei dem Herannahen Ihrer Majeſtäten des
Kaiſers und Königs und der Kaiſerin und Königin ertönen Fanfaren
von den Ausſtellungstürmen; bei der Abfahrt der Allerhöchſten
Herrſchaften ertönen wiederum Fanfaren von den Ausſtellungs=
türmen
.- Wie die,National=Zeitung' erfährt, wird ein Trompeter=
corps
von 50 Mann unter Leitung des Kammervirtuoſen Koßleck
dieſe Fanfarenbegrüßung von den Türmen ausführen.
New=York, 30. April. Ueber das Eiſenbahnunglück un=
weit
Hamilton in Ontario liegen in Kabeltelegrammen aus Ottawa
Einzelheiten vor. Die Kataſtrophe ereignete ſich am Sonntag abend
auf der Großen Trunk=Eiſenbahn. Es ſcheint, daß die Lokomotive
eines Schnellzuges unweit Hamilton entgleiſte und in ein neben
dem Geleiſe befindliches Waſſerbaſſin fiel. Vier Wagen ſtürzten
um und gerieten alsdann in Brand. Es befanden ſich im Zuge
115 Fahrgäſte, von denen die meiſten zur Zeit ſchliefen. 20 ver=
branden
bis zur Unkenntlichkeit, während andere ſo ſchwer verletzt
wurden, daß ſie nach dem nachitgelegenen Hoſpital gebracht werden
mußten. Die Opfer ſind zumeiſt Amerikaner; ſie reiſten nach New=
York, um an den dortigen Jubiläumsfeſtlichkeiten teilzunehmen.
Etwä 30 Fahrgäſte befanden ſich in dem Rauchwagen, von denen
zwei auf der Stelle getötet wurden, darunter ein Deutſcher namens
Rudolf J. Ederer aus Chicago. Im ganzen haben durch das Un=
glück
22 Perſonen ihr Leben verloren, während viele Brandwunden
und andere Verletzungen davontrugen. Die Poſt und das Gepäck
ſind nahezu gänzlich verbrannt. Das Unglück ſoll durch Fahrläſſig=
keit
eines Weichenſtellers verurſacht worden ſein. Das Schauſpiel
war herzerſchütternd, denn das Schreien der brennenden Menſchen
übertönte das Praſſeln des Feuers und das Biſchen des Dampfes.

[ ][  ]

1220

Nr. 86

Großherzogkiches Hoftheater.
Dienstag, 30. April.
E. M. Der unmittelbare Anſchluß der Lindnerſchen Blut=
hochzeitz
an die Meyerbeerſchen Hügenotten' drängt unwill=
kürlich
zum Vergleich. Ein Scribeſches Libretto wird gegen ein
nach künſtleriſchen Geſetzen gefügtes Drama immer den kürzeren
ziehen. Man braucht deshalb noch nicht in die Pedanterie zu ver=
fallen
und ernſthaft jeden Akt des Textbuchs auf ſeine innere und
äußere Wahrſcheinlichkeit hin zu prüfen wie ſolches Bulthaupt thut.
Wenn wir eine ſo ſcharfe Analyſe mit allen Opernterten vornehmen
wollten, was bliebe wohl beſtehen! Wir pflegen Mozart auch nicht
für die Arbeit da Ponte's oder Schikaneders verantwortlich zu
machen. Jules Janin trifft das Richtige wenn er ſagt: Es iſt
ein ſchlecht gewobenes Linnen, welches Scribe Meyerbeer lieferte,
Um das Drama hineinzuſticken. Aber der Komponiſt macht ſich
wenig aus der Leinwand, aus dem unförmlichen Canevas. Scribe
hat ihm Leichname überliefert die Meyerbeer mit ſeinem Hauche
belebte. Was bei Scribe=Meyerbeer romantiſch=phantaſtiſch iſt,
wird bei Lindner notwendig realiſtiſchehiſtoriſch. Dort ſind die
Haupthelden von der Geſchichte losgebunden, dieſe ſelbſt nur ver=
wertet
im Sinne eines ſtimmungsvollen Hintergrundes, hier ſind
es die wirklichen hiſtoriſchen Perſönlichkeiten, welche auf der Scene
agieren, und die Schrecken der Bartholomäusnacht verkünden ſich
in ihrer zeit= und ortsgeſchichtlichen Bedeutung. Eingehend über
Bau und Wert des Lindnerſchen Trauerſpiels ſprachen wir uns
ſchon gelegentlich der erſten Aufführungen vom 27. September und
4. Oktober 1887 aus. Das Stück iſt reich an intereſſanten
Scenen und hat, auch Figuren, welche charakteriſtiſch und
pſychologiſch wahr durchgeführt ſind. Aber vergebens warten wir
vier Akte hindurch auf das Aufblühen der welthiſtoriſchen Jdee,
welche in den Schiller'ſchen und Shakeſpeare'ſchen Dramen zuletzt
doch im mer über aller Schuld und allem Weh wie eine ſiegreiche,
die Nebel zerſtreuende Sonne aufgeht. Die Schlußrede Heinrichs
von Navarra kann nicht wohl als ſolche gelten. Die Perſönlichkeit
trat uns zuvor in zu verſchwommenen Hügen entgegen, als daß
man ſie als den Träger einer neuen Ordnung begrüßen könnte,
die Worte ſelbſt ſind zu lahm und farblos, um über den peinlichen
Tod Karls und Margarethens hinweg ſo ſchnell zu dem Glauben
an eine beſſere Zukunft zu führen. Obgleich Lindner mit viel
Geſchick und ſittlichem Ernſt vorgegangen iſt, hat ſeine Blut=
hochzeit
: doch nicht einen einzigen Akt, der dichteriſch ſo auf
uns wirkt wie muſikaliſch der 4. Akt der Meyerbeer'ſchen
Hugenottenv. Die Aufführung des Stückes an unſerer Hofbühne,
obſchon ſie nicht mit dem Glanz und den bis ins einzelne gehenden
Tüfteleien der Meinungen wetteifern kann, muß doch eine vorzüg=
liche
genannt werden, weil für die Haupt= und Nebenfiguren
tüchtige, ja brillante Darſteller vorhanden ſind. Die ränkeſpinnende
Katharinc. der kranke, argwöhniſche König Karl, der leichtblutige
aber edle Navarra, die leidenſchaftliche Margarethe - ſie alle er
ſcheinen in der Darſtellung der Damen Berl, Cramer, der
Herren Wagner und Edward plaſtiſch und glaubwürdig vor
unſeren Augen.
Die Eingabe der Handelskammer Darmſtadt, betreffend
die Rodgaubahn.
Die Handelskammer Darmſtadt hat an die zweite Kammer
der Stände nachſtehende Eingabe betr. den Geſetzentwurf, die Her=
ſtellung
von Nebenbahnen, hier die Rodgaubahn betreffend=, ge=
richtet
:
Anläßlich des Antrags des Herrn Abgeordneten Kugler, betr.
Erbauung einer Nebenbahn Eppertshauſen-Neu=Iſenburg mit Ab=
zweigung
nach Langen, ſind wir bereits bei hoher Kammer unterm
18. Dezember v. Js. vorſtellig geworden und haben loher Kammer
unſere Bitte um Ablehnung dieſes Antrags vorgetra, en.
Da nun in dem unterm 5. März 1889 von Großherzoglichem
Miniſterium der Finanzen hoher Kammer vorgelegten Geſetzentwurf
die Herſtellung von Nebenbahnen betreffend: die Erbauung einer
Nebenbahn von Ober=Roden nach der Station Neu=Iſenburg der
Main=Neckar=Eiſenbahn in Vorſchlag gebracht iſt und dieſe Bahn=
linie
in der Art, wie ſie von der Großherzoglichen Regierung pro=
iektiert
iſt, geeignet erſcheint, den von uns vertretenen Handel auf
das Empfindlichſte zu ſchädigen, ſo halten wir es für unſere Pflicht,
aufs Neue bei hoher Kammer vorſtellig zu werden und das Folgende
ganz ergebenſt vorzutragen:
Es iſt zwar anzuerkennen, daß die beſtehenden Bahnver=
bidungen
für die Induſtrie Darmſtadts von Vorteil ſind, da ſie
derſelben eine gute Gelegenheit zum Transport ihrer Produkte nach
allen Richtungen hin bieten. Dagegen iſt es zweifellos, daß die
beſtehenden Eiſenbahnverhältniſſe für den Handel Darmſtadts,
insbeſondere den Detailhandel, durchaus nachteilig ſind. Darm=
ſtadts
Handel iſt auf die Provinz Starkenburg angewieſen und
ſteht dabei in Konkurrenz mit den in außerordentlich günſtiger Lage
befindlichen Handelsſtädten Frankfurt und Mannheim. Das Hinter=
land
Darmſtadts iſt durch die in der letzten Zeit erbauten Bahn=
linien
immer mehr von Darmſtadt abgeſchnitten worden, insbe=

ſondere durch die Linie Frankfurt a. M.-Eberbach, welche den
ganzen Verkehr aus dem hintern Odenwald nach Frankfurt lenkt,
ſowie durch die Linie Frankfurt a. M.-Mannheim die den Ver=
kehr
aller von ihr berührten und der jenſeits der Linie liegenden
Orte von Darmſtadt geradezu abſchneidet. Auch von dem Bahn=
proiekt
Offenbach-Reinheim iſt für Darmſtadt eine nachteilige
Wirkung zu erwarten.
Während ſo ſchon eine größere Zahl von Bahnlinien in der
Provinz Starkenburg den Verkehr anſtatt ihn nach Darmſtadt zu
ühren, an Darmſtadt vorbei und den nichtheſſiſchen Städten Frank=
furt
a. M. und Mannheim zuführen, würde durch die Rodgaubahn,
wenn ſie in der Weiſe gebaut wird, wie ſie von der Großh. Regie=
rung
vorgeſchlagen iſt wieder ein ſeither dem Handel Darmſtadts
gehöriges Gebiet dieſem entriſſen, ein beſtehender Verkehr abge=
ſchnitten
und für alle Zeiten von Darmſtadt ab und Frankfurt zu
gelenkt werden.
Wir wenden uns deshalb an hohe Kammer in dem Vertrauen,
daß hohe Kammer zu dieſer Schädigung Darmſtadts um ſo weniger
ihre Zuſtimmung geben wird, als es gewiß nicht im Intereſſe
Heſſens liegen kann, daß durch eine Schädigung des Darmſtädter
Handels die Steuerkraft Darmſtadts geſchwächt werde. Ueber=
dies
ſcheint, wie aus den Motiven des Regierungsentwurfs hervor=
geht
, der Regierung ſelbſt die Rentabilität der von ihr vor=
geſchlagenen
Linie durchaus nicht außer Zweiſel zu ſtehen. Darm=
ſtadt
hätte alſo möglicher Weiſe zu dem Schaden, den es durch die
Bahn zweifellos erleidet, auch noch in den von ihm gezahlten
Steuern einen Beitrag zu den Koſten der Bahn zu zahlen. Ganz
das gleiche Verhältnis liegt aber außer bei Darmſtadt auch bei
Langen vor, wie die Gemeindevertretung der Stadt Langen in
einer Vorſtellung an hohe Kammer unſeres Erachtens durchaus zu=
treffend
des Näheren ausgeführt hat.
Unſere Wünſche bewegen ſich deshalb dem Regierungsentwurf
gegenüber in der gleichen Richtung wie die der Stadt Langen. Auch
wir müſſen dringend wünſchen, daß die Rodgaubahn nicht, wie die
Regierung vorſchlägt, zur Station Neu=Iſenburg der Main=Neckar=
Eiſenbahn geführt werde, ſondern daß ſie ihre Ausmündung in
Langen und dem Langer Bahnhof finde.
Daß die Ausmündung in Station Neu=Iſenburg eine Schädi=
gung
Darmſtadts bedeuten würde, ſteht außer allem Zweifel, denn
es iſt klar, daß alle Diejenigen, die, aus dem Rodgau kommend, bei
der Station Neu=Iſenburg die Main=Neckar=Eiſenbahn erreichen, um
ihre Einkäufe zu beſorgen, ganz gewiß nach Frankfurt und nicht nach
Darmſtadt fahren. Es iſt ja auch nach den Motiven der ausge=
ſprochene
Zweck der vorgeſchlagenen Bahnlinie eine Verbindung des
Rodgaus mit Frankfurt herzuſtellen; daran, daß man durch dieſe
Linie die heſſiſche Stadt Langen aufs Empfindlichſte ſchädigt und
den Verkehr des Rodgaus mit der Reſidenzſtadt des Großherzog=
tums
vollſtändig abgräbt, ſcheint man nicht gedacht zu haben.
Und doch ſind dieſe Intereſſen viel bedeutender und wichtiger,
als diejenigen, deren Förderung der Regierungsentwurf bezweckt.
Zwiſchen Darmſtadt und dem Rodgau beſteht ein lebhafter,
ſowohl direkter, als auch indirekter Verkehr. In letzterer Beziehung
können wir auf die Eingabe der Gemeindevertretung von Langen
verweiſen, in der hervorgehoben iſt, daß die Bevölkerung der ganzen
nach Oberroden hin liegenden Gegend ſeit langer Zeit gewohnt iſt,
einen regen geſchäftlichen Verkehr nach Langen zu unterhalten, und
in den dortigen Geſchäften die Bedürfniſſe des täglichen und gewerb=
lichen
Lebens zu befriedigen. Langen ſteht aber ſeinerſeits wieder,
wie aus der weiter unten folgenden Ueberſicht hervorgeht, in reger,
geſchäftlicher Verbindung mit Darmſtadt, ſo daß jede Schädigung
des Handels der Stadt Langen ſich auch von nachteiligem Einfluß
auf den Darmſtädter Handel erweiſen muß.
(Schluß folgt.)

Todes=Anzeige.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Freunden und Bekannten die traurige Mitteilung,
daß unſere liebe unvergeßliche Frau und Mutter
Marie Malcherek,
geb. Vaternahm,
geſtern Nachmittag 12¼ Uhr nach langem und ſchwerem
Leiden verſchieden iſt.
Um ſtille Theilnahme bitten
im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
J. Malcherek vebst Hinder.
Die Beerdigung findet Freitag, den 3. Mai, Nach=
mittags
3 Uhr, vom Sterbehauſe, Bleichſtraße 46, aus ſtatt.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich.