Abonnementspreis
vlerteljährlich 1 Mark 50 Pf. M4
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtämtem Beſtellungen
end=
regengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
wQuartal ind. Poſtaufſchlag
152. Fahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.
Zuſerate
verdenangenommen: u Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſir. Nr. 23.
mBeſſungen von Friedr. Blößer
Schleßhaußſtraße 14 ſowie auswärd
von allen Annonefn=Expeditionen.
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Ereigamts, des Großh. Volizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
18 80.
Donnerstag den 25. April.
1839.
B e k a n n t m a ch u n g.
Während der Dauer des diesjährigen Frühjahrspferdemarktes am 25., 26. und 27. l. Mts iſt vor der Blumenthal'ſchen
Maſchinenfabrik in der Lagerhausſtraße eine Halteſtelle für Droſchken errichtet.
Darmſtadt, den 23. April 1889.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
(4686
v. Grolman.
Bekunntmuchung.
Betreffend: Vergebung von Waldarbeiten.
Das Aufarbeiten von 100 Haufen Moos 5 Ebm. in der ſtädtiſchen Tanne,
Diſtrict Bürgertanne II. 13, ſoll auf dem Submiſſionsweg vergeben werden.
Uebernahmsluſtige wollen ihre Angebote gehörig verſchloſſen und mit der
nöthigen Aufſchrift verſehen bis längſtens
Samstag den 27. Iſd. Mts., Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einreichen.
Die Bedingungen liegen im Stadthaus, Zimmer Nr. 13. während der
Blreau=
ſtunden zur Einſicht offen.
Darmſtadt, den 23. April 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(4687
Ohlh.
Brennholz=Yerſteigerung.
Dienstag den 30. April l. 33., Vormittags 9 Uhr,
werden in dem oberen Lokal der Turngemeinde, Woogsplatz Nr. 5, die
nachſte=
henden Holzſortimente aus dem Diſtrict „Woogsberg; des ſtädtiſchen Oberwaldes
öffentlich verſlieigert:
1307 Raummeter Buchen=Scheiter,
3
Birken= „
„
13
Eichen= „
„
Aspen=
„
ſodann Mittwoch den 1. Mai l. J3., Vormittags 9 Uhr,
in demſelben Lokal, aus demſelben Diſtrict:
129 Raummeter Buchen=Knüppel,
1098 Hundert Buchen=Wellen,
Eichen=Wellen,
12
226 Raummeter Buchen=Stöcke,
Eichen=Stöcke.
3
Das eichene, ſowie das buchene Kulppelholz, von Abz. Nr. 810-1163 iſt für
das Magazin vorgeſehen und kommt nicht zum Ausgebot.
Darmſtadt, den 20. April 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(4683
J. B.: Riedlinger, Beigeordneter.
Bekanntmachung.
Auf dem ſtädtiſchen Kanal=Lagerplatz
nächſt der Gasfabrik ſollen
Freitag den 26. April 1889,
Vormittags 10 Uhr,
verſchiedene alte Baumaterialien, als:
Trottoir=Asphalt, Backſteine, gußeiſerne
Röhren, desgl. Pumpenſtöcke u. Rahmen,
ſchmiedeiſerne Abfälle ꝛc. ꝛc., öffentlich
verſteigert werden.
Steigerungsluſtige koͤnnen ſich die
Gegenſtände vorher anſehen.
Darmſtadt, den 20. April 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
Riedlinger, Beigeordneter. 14633
Swargel,
Carottem,
Hopfsalat
täglich friſch bei
ſebr. Nenz,
Eliſabethenſtr. 17. 14689
g6l
AGaUGOh
hat eine Brennerei preiswürdig abzugeben.
Reflektanten werden gebeten, unter Angabe
gewünſchten Quantums, ihre Adreſſe unter
E. 714 an die Expedition d. Bl. zu
[4252
ſenden.
164
1130
Nr. 80
Bekunntmuchung.
Ter Voranſchlag der Stadtkaſſe für das Verwaltungsjahr 188990 iſt im
Entwurf für 8 Tage, vom 26. April bis 4. Mai, auf dem Stadthaus, Zimmer
Nr. 13, gemäß Art. 83 der Städteordnung zur Einſicht offen gelegt.
Darmſtadt, den 24. April 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
14690
Schirmfabrik
ravo
Carlsstaos=
r. v, daniuter
7
dem Gymnaſium gegenüber.
Anerkannt große und billigne Bezugsquelle.
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Alle Arbeiten nur von mir und meinen Söhnen
gefertigt.
(4032
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Hofmännisches Hädchen Institut.
Das neue Schuljahr beginnt Dienstag den 30. April.
Die Aufnahme der Schülerinnen findet vom 6. Lebensjahr an
ſtatt. — In der oberſten Klaſſe Goloota) können auch einzelne
Unterrichtsfücher beſucht werden.
Anmeldungen nimmt der unterzeichnete Vorſtand (eckarſtr. 5)
von Mittwoch den 24. April an täglich zwiſchen 10-12 Uhr
entgegen.
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E. Davidson.
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Cabliau
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welches der Witterung und der
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tigkeit ausgeſetzt iſt, um es gegen Fäulniß
zu ſchützen u. haltbar zu machen (Zäune,
Pfähle, Bretterverſchalungen, Thore und
Thüren, Schwellen ꝛc.), ſowie zum
An=
ſtrich von Mauerwerk ꝛc. gegen
Haus=
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oder kleine Familie. Einzuſehen von 4
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mit allem Zubehör, ſowie Mitbenutzung
des Gartens, am 1. Juli event. früher,
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4508) Grafenſtraße 21 nächſt der
Rheinſtraße, eine Wohnung, 3 Zimmer
und Zubehör an eine ruhige Familie
per 15. Mai.
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des Mozartvereins, per 1. Juli ander=
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gegenüb. dem Schulhaus.
1134
Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Der Kaiſer und die Kaiſerin trafen am 23.
morgens 9½ Uhr in Dresden in der Villa Strehlen zum Beſuch
des Königs und der Königin von Sachſen ein. Dieſelben wurden
bei ihrer Ankunft von einem zahlreichen Publikum vor der Villa
mit ſtürmiſchen, anhaltenden Hochrufen empfangen. Die Köniain
geleitete das Kaiſerpaar in die Villa, woſelbſt nachmittags 5½ Uhr
ein Familieneſſen ſtattfand. Dienstag früh fanden Reveillen ſtatt
und drei Muſikcorps ſpielten vor der Villa Strehlen; in der
katho=
liſchen Hofkirche wurde ein Tedeum geſungen.
Der Kaiſer trifft Freitag vormittag in Weimar bei den
Groß=
herzoglichen Herrſchaften ein und reiſt abends mit dem Großherzog
nach der Wartburg.
Der „Kreuzztg.” zufolge iſt von der Reiſe des Kaiſers nach
England Ende Juni in Berlin nichts bekannt. Ueberhaupt ſind über die
Termine der etwaigen Reiſe Sr. Majeſtät nach England beſtimmte
Entſcheidungen noch nicht getroffen.
Dasſelbe Blatt teilt mit, daß Stöcker in ſeinen patriotiſchen
und chriſtlichſozialen Beſtrebungen in keiner Weiſe behindert ſei
und nur den politiſchen Parteikampf aufaeben wird. Er habe
unter den obwaltenden Verhältniſſen eine erſprießliche agitatoriſche
Thätigkeit nicht für möglich gehalten. Für die Zukunft habe er
ſich „ſelbſiverſtändlich' in keiner Weiſe gebunden.
Das preußiſche Herrenhaus iſt unerwartet bereits zum 29. April
einberufen, um die noch übrigen Geſetzentwürfe zu erledigen.
In dem neuen Abgeordneten für den Wahlkreis Wreſchen=
Pleſchen Jarotſchin erhält die polniſche Partei des Reichstages eine
junge, redegewandte Kraft. v. Dziembowski iſt ein Poſener
Rechts=
anwalt, welcher ſich bei den letzten Sozialiſtenprozeſſen als
Ver=
teidiger hervorthat. Bislang trat er im politiſchen Parteigetriebe
weniger hervor; in einzelnen Volksverſammlungen hielt er Reden.
Man zählt ihn, dem deutſche Bildung zuteil ward, zu den
Natio=
nalen von der „ſchärferen Tonart:. Von Geburt iſt v. Dziembowski
ein ruſſiſcher Vole.
Heſterreich.=Angarn. Der Kaiſer empfing am 23. in Wien den
Kardinal Vanutelli. Der klerikale Führer Dr. Fuchs wurde in den
Adelſtand erhoben, dem Domvikar Steffens in Köln der Franz=
Joſephs=Orden verliehen.
Frankreich. Das Miniſterium des Auswärtigen läßt die
Nachricht von dem angeblich beſchloſſenen Wechſel mehrerer
Bot=
ſchafterpoſten dementieren.
Mehrere vornehme Anhänger Boulangers. darunter die Herzogin
von Uzes, haben ſich am 23. nach Brüſſel begeben.
Das Programm der Verſailler Feſtfeier am 5. Mai iſt
folgender=
maßen feſtgeſtellt: Der Präſident der Republik begiebt ſich zu
Wagen nach Verſailles. Sein militäriſches Haus, die, Miniſter
und die Unterſtaatsſekretäre, die Präſidenten des Senats und der
Deputiertenkammer begleiten ihn. Küraſſiere bilden das
Ehren=
geleite. In der feſtlich geſchmückten Aveune de Paris bilden bis
zum Verſailler Schloſſe die Truppen Spalier. Auf der Stelle, wo
früher das Hotel des Menus=Plaiſirs ſtand, werden die Tribünen
für die eingeladenen Gäſte errichtet. Nach Enthüllung der
Gedenk=
tafel und nach den Reden der beiden Kammerpräſidenten wird der
Präſident der Republik ſprechen. Dann begiebt ſich der Präſident
mit den Gäſten nach dem großen Schloßhof, um auf einer dort
errichteten Schaubühne den Vorbeimarſch der Truppen des Seine=
und Oiſe=Departements abzunehmen. Nach der Truppenſchau
werden die nach dem Schloß führenden Alleen dem öffentlichen
Verkehr freigegeben und der Präſident der Republik begiebt ſich
nach der Spiegelgallerie, wo amtlicher Empfang ſtattfindet. Nach
einem Gabelfrühſtück in der Schlachtengallerie, bei dem 450 Muſiker
Tafelmuſik machen, folgt die Einweihung der neuen Springbrunnen
und dann die Rückfahrt nach Paris.
Bei einem am 22. in Marſeille abgehaltenen politiſchen Bankett
gab Antoine wieder einen Aufguß ſeiner patriotiſchen
Verſöhnungs=
theorie. Er mahnte alle Franzoſen bei den Leiden Elſaß=Lothringens,
ihre Spaltungen und innern Streitfragen zu vergeſſen und ſich zum
Wohle des Vaterlands und der Republik zu vertragen, kennzeichnete
ſodann die im Boulangismus liegenden Gefahren, erinnerte an das
Unglück, welches das perſönliche Regiment über Frankreich gebracht,
und gab der Hoffnung Ausdruck, daß, wie das Jahr 1870 das
Land von dem Bonapartismus geheilt habe, das Jahr 1889 es von
dem Boulangismus heilen werde.
Riederkande. Aus Schloß Loo kommt die Kunde von einer
Beſſerung im Befinden des Königs. Wie es heißt, ſind die Schmerzen
gewichen, der Appetit nimmt täglich derart zu, daß der Kranke
nicht nur flüſſige, ſondern auch feſte Nahrung zu ſich nimmt und
der Schlaf iſt ruhig und regelmäßig, ohne daß man zu künſtlichen
Schlafmitteln greifen muß. Infolge deſſen haben die Kräfte des
Königs derart zugenommen, daß derſelbe ſeit mehreren Tagen
täg=
lich gegen Mittag das Bett verläßt und mehrere Stunden lang
außerhalb des Bettes zubringt. Er iſt ſogar imſtande, allein in
ſeinem Zimmer auf und ab= zu gehen, was ſeit Monaten nicht mehr
der Fall geweſen war. Wenn dies fortdauert, ſo wird die
Regent=
ſchaftsfrage ſowohl im Königreich der Niederlande wie im Groß=
Nr. 80
herzogtum Luxemburg in eine neue Phaſe treten. Der
niederkän=
diſche Staatsrat übt die Reaentſchaft infolge des Geſetzes vom
3. April 1889 aus. Da ſeine Regentſchaft aber der Verfaſſung
ge=
mäß nur vier Wochen dauern kann, ſo wird in einigen Tagen
die Frage entſchieden werden müſſen, ob bis zum 3. Mai Königin
Emma als Regentin beſtellt oder die Regierungsgewalt wieder in
die Hände des bis dahin vielleicht regierungsfähig gewordenen
Königs geleat werden ſoll. Wird eine Entſcheidung in letzterem
Sinne getroffen, ſo iſt es auch mit der Regentſchaft des Herzogs
Adolf von Naſſau in Luxemburg zu Ende.
Belgien. Boulanger reiſte am 24. mittelſt Sonderzugs nach
Oſtende, um Kundgebungen zu vermeiden war die Stunde der
Abfahrt geheimgehalten. Der General ſcheint zu hoffen, ſpäter
nach Belgien zurückkehren zu können, denn die Einrichtung der von
ihm gemieteten Wohnung dauert fort. Das Vorgehen der belgiſchen
Regierung wird in Brüſſel ſehr günſtig beurteilt.
Itaſten. Der Papſt empfing am 22. die Kardinäle und Prälaten,
um deren Glückwünſche anläßlich des Oſterfeſtes entgegen zu nehmen.
Nach der Anſprache des Kardinals Monaco la Valetta unterhielt
ſich der Papſt in der Bibliothek längere Zeit mit den Kardinälen
und beſprach die zwiſchen dem Epiſkopat und den Katholiken
be=
ſtehende Einigkeit. welche weitere Fortſchritte mache. Der Papſt
wies hierbei auf die durch die Katholiken=Verſammlungen in
Spanien und Oeſterreich in dieſer Beziehung hervorgetretenen
An=
zeichen hin. Zu beklagen ſei, daß die politiſchen Spaltungen der
franzöſiſchen Katholiken ein thatkräftiges Vorgehen verhinderten.
Dem Kardinal Bauſa gegenüber bedauerte der Papſt die
Ver=
zögerung der Erteilung des italieniſchen Exequators, indem er
dieſes Exequator als eine gehaſige Form der Knechtſchaft
be=
zeichnete.
Ein Telegramm der =Agencia Stefaniv teilt mit, Debed befindet
ſich in Godofelaſſe und berichtet, daß alles gut gehe. Er bittet um
die Ermächtigung, ſeinen Bruder, der noch ein Kind ſei, nach Maſſauah
ſenden zu dürfen. Mangaſcha und Ras Alula ſollen ſich in Debra
Tabor befinden. Der König Menelik ſoll in Zebul eingedrungen
ſein und das Corps des Negus von Derwiſchen vollſtändig
auf=
gerieben haben.
Dänemark. Der König wird gleich nach der Rückehr des
Kronprinzen von London in der nächſten Woche eine Reiſe nach
Gmunden zum Beſuche ſeiner jüngſten Tochter, der Herzogin von
Cumberland, antreten.
Schweden=Yorwegen. Der neugeborne Sohn des
kronprinz=
lichen Paares hat die Namen Erik, Guſtav, Ludwig, Albert erhalten
und wird den Titel Herzog von Veſtmanland führen.
Die Schweſter des Königs, Prinzeſſin Eugenie lgeboren 1830,
iſt geſtorben.
Herbien. Anläßlich der Ankunft des Königs Alexander und
der Regenten in Schabatz fand am 21. abends ein Fackelzug ſtatt,
an welchem ſich die hervorragendſten Bürger als Fackelträger
be=
teiligten. Als der Zug vor dem Konak anlangte, erſchien der
König auf dem Balkon und wurde von der zahlreichen
Menſchen=
menge ſtürmiſch begrüßt. Nach einer Anſprache des
Gymnaſial=
direktors Markovic trugen Geſangvereine die Nationalhymne vor.
Montag Vormittag 10 Uhr wohnte der König mit den Regenten
und den Miniſtern dem Gottesdienſt bei. Nachmittags wurde ein
Ausflug nach dem Miſarfeld unternommen. Die Stadt war reich
beflagat und feſtlich dekoriert. In Begleitung der Regenten und
der Miniſter Tauſchanovitſch und Miloſavliovitſch reiſte der König
am 23. nach Belgrad zurück. Separatſchiffe mit den angeſehenſten
Schabatzer Bürger begleiteten ihn. Von Belgrad fuhren ihm zwei
Separatſchiffe entgegen. Am Landungsplatze wurde der König von
einer unabſehbaren Volksmenge enthuſiaſtiſch begrüßt.
Rumanien. Wie die „Agence roumainer meldet, gab der
Miniſter des Aeußern, Lahovary, bezüglich der jüngſt ſtattgehabten
Grenzverletzung an der ungariſcherumäniſchen Grenze der
öſter=
reichiſch=ungariſchen Regierung die Verſicherung der ſchnellen=
Rege=
lung dieſer Angelegenheit. Eine Kommiſſion werde ſich demnächſt
an Ort und Stelle begeben behufs konventionsmäßiger
Wieder=
herſtellung des status auo ante.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 24. April.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog, Se. Königl. Hoheit der
Erbgroßherzog, Ihre Großh. Hoheiten die Prinzeſſinnen Victoria,
Prinzeſſin Ludwig von Battenberg, und Alix, ſowie Se. Durchl.
Prinz Ludwig von Battenberg ſtatteten am Montag Ihrer Majeſtät,
der Kaiſerin Friedrich in Homburg v. d. H. einen Beſuch ab. Se.
Königl. Hoheit der Großherzog begaben ſich am Abend desſelben
Tages nach Alsfeld und Grebenau zur Auerhahnbalz. während die
übrigen Höchſten Herrſchaften hierher zurückkehrten.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 17. d. M. den
Kreisbaumeiſter und charakteriſierten Waſſerbauinſpektor Moritz
Reinhardt zu Worms zum Waſſerbauinſpektor des
Waſſerbau=
amts Worms mit Wirkung vom 1. April d. J. ernannt.
12⁄
ld.
Nr. 80
Ihre Durchlaucht Frau Prinzeſſin Battenberg iſt geſtern
Vormittag nach eiwa vierwöchentlichem Aufenthalt in dem Dia= gewerbvereins mit der Beſichtigung von drei hervorragenden
Eta=
koniſſenhaus in Frankfurt in erwünſchtem Wohlſein nach hier zu= bliſſements unſerer heimiſchen Induſtrie: der Gandenberger'ſchen
rückgekehrt.
Das Sommerſemeſter der techniſchen Hochſchule begann Mittwoch,
den 24. April. Aus dem im Programm der Anſtalt veröffent= Beteiligung wird zu erwarten ſein, indem die Beſichtigung ein
er=
lichten Vorleſungsverzeichnis heben wir die nachſtehenden Fücher
von allemeinerem Intereſſe hervor. Allgemein bildende der Fabriken ſtattfindet. Im übrigen verweiſen wir noch auf das
Gegenſtände: Geſchichte der deutſchen Litteratur im 18.
Jahrhundert, Göthe und Schiller (rof. Dr. Roquette). Einleitung
in das Studium Shakeſpeare's (Derſelbe). Allgemeine
Kunſtge=
ſchichte Geh. Hofrat Prof. Dr. Schaefer). Aeſthetik der Kunſige= allſeitiger Unterſtützung der Vereinsbeſtrebungen durch die
Mit=
ſchichte (Prof. Dr. Adamy). Geſchichte der Piloſophie (Prof. Dr. glieder, die Spender freiwilliger Beiträge, ſtädtiſche Polizei= und
Graefe). Grundzüge der Volkswirtſchaftslehre (Oberlandesgerichtsrat Militär=Behörden das erfreuliche Ergebnis eines Ueberſchuſſes
Heinzerlingh. Franzöſiſche Sprache, Lektüre techniſcher Stoffe von etwa 1500 Mark geliefert, welcher an die bei dem Karneval=
Engliſche Sprache, Critical and historical essays contributed to teilt werden dürfte. Iſt dieſer Betrag auch etwas geringer als
„ The Edinburgh Reviewt by Lord Macaulay (Dr. Hangen). der vor zwei Jahren zur Verteilung gekommene, ſo ſind dafür den
Naturwiſſenſchaften: Zoologie, Hiſtologie der Wirbeltiere Vereins=Mitgliedern, die ja doch den größten Teil der Zugsaruppen
Prof. Dr. von Koch). Zoologiſches Praktikum (Derſelbe). darſtellten, in dieſem Jahre von Vereinswegen mehr Veranſtal=
Syſtematiſche Botanik Prof. Dr. Dipßel. Mikroskopiſches Praktikum tungen geboten und dadurch dieſelben Zuwendüngen nur in anderer
(Derſelbe).
Allgemeine Mikroskopie (Derſelbeſ. Ausgewählte Form gemacht worden.
Kapitel der Pflanzenphyſiologie (Privatdozent Dr. Hanſen).
Pflanzen=
geographie und Phyſioanomik (Derſelbe).: Experimental=Phyſik l Vereins erhielt Herr H. Henkel von hier für ſeine Anthurien und
(Prof. Dr. Schering). Phyſikaliſches Praktikum (Derſelbe). Or= Asparagus zwei ſilberne Medaillen, ferner für ein Sortiment
(Prof. Dr. Thiel). Chemiſch=techniſche Uebungen (Derſelbe). H. Henkel eine lobende Erwähnung und für Penſees, Bellis,
Pharmaceutiſche Chemie, anorganiſcher Teil (Dr. Klein). Aus= Primeln und Nelken Geldpreiſe.
mittelung der Gifte (Derſelbe). Officinelle Pflanzen (
Ober=
mediginalrat Dr. Uloth). Elektrötechnik: Elemente der hier ein, um eine Soirée mit vollſtändig neuen ſenſatiönellen Experi=
Elektrotechnik Prof. Dr. Kittler). Spezielle Elektrotechnik (Der= menten vorzuführen. Die Frankfurter Zeitungen ſprechen ein
ein=
ſelbe). Mathematiſche Elektrizitätslehre (rof. Dr. Schering). ſtimmiges Lob über die Leiſtungen des Künſtlers aus. Das =Frankf.
Anlage und Betrieb elektriſcher Centralſtationen (Prof. Dr. Journal berichtet vom 13. November 1888. Geſtern abend gab
Arbeiten aus dem Gebiete der Elektrotechnik für vorgeſchrittenere ſchauern ſeine erſte magiſche Vorſtellung. Den guten Ruf, welcher
geichnen Prof. Kumpaſ. Zeichnen und Malen (Prof. Noackſ. Tech= aründet. Herr Prof. Meunier brachte ausſchließlich Neues zur
niſches Zeichnen GVrof. Kumpa). Ornamentik (rof. Simons). Anſchauung, was hier noch nicht geſehen wurde: alle ſeine Dar=
Maleriſche Verſpektive (Derſelbe). Bauzeichnen (Vrof. Marzl. bietungen gewannen aber durch die ungewöhnliche Eleganz der Aus=
Maſchinenzeichnen (rof. Lincke). Planzeichnen (Kataſter=Ingenieur führung und den feſſelnden Vortrag an Intereſſe. Von den
reizen=
der Anſtalt, insbeſondere im phyſikaliſchen, im elektrotechniſchen, Das Aufblühen von 300 Roſen, die fliegenden Möbel grenzen an
im chemiſchen, im chemiſch=technologiſchen, im mineralogiſchen 1 das Unglaubliche. Ganz neu, wenigſtens für viele der Anweſenden,
und geologiſchen, ſowie im mechaniſch=technologiſchen Laboratorium waren: Das gänzlich anſtrengungsloſe Auseinanderziehen der zu
ſtatt. Die Zeit für die einzelnen Unterrichtsfächer kann aus dem ) einer Kette verbundenen völlig geſchloſſenen Meſſingringe dicht vor
m Veſtibüle des Hauptgebäudes ausgehängten Stundenplan ent= den Augen des Publikums, ferner das Zerreiben eines Tuches in
nommen, ſowie im Sekretariat der techniſchen Hochſchule ein= den Händen und Verſchwindenlaſſen desſelben. Statt des Tuches
geſehen werden; auch werden daſelbſt Exemplare des Programms hielt Herr Meunier 'ſchließlich ein Ei in der Hand, das er zuvor
und des Stundenplans an Intereſſenten abgegeben.
rnachen darauf aufmerkſam, daß der Beſuch einzelner Vor= das vorhin zerriebene Tuch. Auch auf ſpiritiſtiſchem Gebiete iſt der
leſungen und Uebungen nach freier Auswahl, auch ſolchen 1 Künſtler leiſtungsfähig; er ließ u. a. drei Zahlen vom Publikum
Männern ermöglicht iſt, welche bereits einen Lebensberuf erwählt nennen und dieſe addiren. Die Additionszahl erſchien ſofort auf
haben. Dieſelben ſind als Hospitanten zum Beſuch des Leſe= der auf dem Podium aufgeſtellten Tafel. Die Anweſenden
ſpen=
zimmers, ſowie zur Benutzung der allgemeinen Bibliothek der deten dem Künſtler lebhaften Beifall.
rechniſchen Hochſchule berechtigt.
Folgende Ausflüge der hieſigen Sektion vorgeſehen. 1889: 28. April: hatte ſich der Mann durch eine zerbrochene Flaſche am rechten
Ab Darmſtadt=Ober=Ramſtadt=Rohrbach=Lichtenberg=Nonrod=Roden= Handgelenk derart verletzt, daß ärztliche Hülfe in Anſpruch
ge=
tein=Reichelsheim. 19. Mai: Ab Weinheim=Birkenau=Löhrbach= ſommen werden mußte. Am Dienstag Nachmittag ſtürzte ein
Tromm=Rimbach=Kreiswald=Heppenheim. 16. Juni: Ab König=
Momart=Weidengeſäß=Eulbach=Bullauerbild=Krähberg=Marbach. Pfandhauſes aus beträchtlicher Höhe in das Treppenhaus und zog
21. Juli:Ab Hetzbach=Krähberg=Gammelsbach=Rothenberg=Hirſchhorn. ſich hierbei einen Schädelbruch zu. Der Junge wurde ſofort in
18. Auguſt: Rheingau.-Nähere Feſtſetzung bleibt vorbehalten. das Hoſpital verbracht, an deſſen Aufkommen wird aber gezweifelt.
22. Seßtember: Eiſenbahn Aſchaffenburg=Sulzbach a. M.=Sodenthal=
Hohe Warth=Geishöhe=Eſchau=Klingenberg (Speſſarth. 20. Oktober: ging bei der heute ſtattgehabten Verſteigerung für 35 000 M. in
Ab Weinheim=Geyersberg=Eichelsberg=Hohe Straße=Heidelberg. Eigentum der Frau Friedrich Böttinger über.
17. November: Ab Bickenbach=Brandau=Neunkirchen=Fränkiſch=
Krum=
bach.
1890: 19. Januar: Seeheim=Ober=Beerbach=Magnetberg=Malchen= Riegel gebracht, nämlich mitten auf dem Rheine, in dem
Eberſtadt. 23. Februar: Bensheim=Knoden=Stadtwald=Heppenheim. rechten Strompfeiler der Straßenbrücke zwiſchen hier und Kaſtel.
23. März: Lengfeld=Ozberg=Breuberg=Binſelberg=Dieburg oder Groß=
Umſtadt. — Den Sektionsmitgliedern wird das vorſtehende Pro= teilweiſe hohl und hat unter der Fahrbahn eine Thüre, durch welche
gramm noch im Laufe dieſer Woche zugeſtellt.
edem Ausflug wird derſelbe nochmals in den hieſigen Blättern langen kann. In dieſer Pfeilerliefe hatte ſich nun eine Bande
mit näherer Bezeichnung der Ausführung bekannt gegeben, ſo daß Diebe in dem jugendlichen Alter von 18 bis 21 Jahren häuslich
fich auch Nichtmitglieder, welche bei den 14tägigen Verſammlungen l eingerichtet. Um in dieſes Verſteck zu gelangen, mußten die Diebe
und bei den Ausflügen der hieſigen Sektion ſtets willkommen ſind, den gefährlichen Weg über die rechte etwa 100 Meter breite
Strom=
beteiligen können; beſonde re Einladungen ergehen nicht. Nach öffnung in dem Eiſenwerk unter der Fahrſtraße der Brücke machen.
worſtehendem Programm findet nächſten Sonntag der erſte ſ Am verfloſſenen Freitag iſt es der Bande gelungen, ein Faß Bier
Ausflug ſtatt. Der Odenwald=Klub und beſonders die hieſige und ſonſtige Getränke zu ſtehlen und auf dem gefahrvollen Weg
Sektion häben im letzten Jahre einen ſo beträchtlichen Zuwachs in Verſteck ihr zu bringen. Durch den übermäßigen Genuß der geiſtigen
rfahren, daß auf ein regeres Leben im Klub, auf eine zahlreichere Getränke wahrſcheinlich unvorſichtig geworden unterließen es die
Beteiligung bei den Veranſtaltungen desſelben wohl mit Beſtimmt= Burſchen die Zugangsthüre zu ſchließen, ſo daß von Paſſanten der
heit gerechnet werden darf. Möge ſich dieſe Hoffnung gleich bei Brücke Geräuſch aus dem Pfeiler vernommen wurde, das alsdann
dem erſten Ausflug im neuen Vereinsjahre als richtig erweiſen; die Veranlaſſung zu Nachforſchungen und zur Verhaftung der
vie ſpätere Beteiligung wird ſich weſentlich hiernach beſtimmen.
1135
Montag den 28. April beginnen die Exkurſionen des Lokal=
Maſchinenfabrik von G. Göbel, der Herdfabrik und Gießerei von
Gebrüder Röder und der Rummel'ſchen Brauerei. Eine zahlreiche
höhtes Intereſſe dadurch bietet, daß dieſelbe während des Betriebes
Programm in dem Annoncenteil des Blattes.
K. A. J. Die Abrechnung des Karneval=Zug=Vereins für das
Vereinsjahr 188889, welche ihrem Abſchluß nahe iſt, hat Dank
Vrof. Eger). Enaliſche Sprache, Julius Caeſar (Derſelbe). Zug beteiligten Gruppen nach Verhältnis ihrer Aufwendungen ver=
Auf der Jubiläums=Ausſtellung des Mainzer
Gartenbau=
ganiſche Chemie (Prof. Dr. Staedeh. Analytiſche Chemie (Dr. Klein). Calladium eine ſilberne Medaille und 20 M.; und für Diefen=
Chemiſche Uebungen (rof. Dr. Staedel). Chemiſche Technologie bachien eine ſilberne Medaille. Für Tropacolum erhielt Herr
Dieſe Woche trifft der vorteilhaft bekannte Prof. Mennier
Kittler). Elektrotechniſches Praktikum Derſelbe). Selbſtändige Herr Prof. Meunier im Zoologiſchen Garten vor etwa 660 Zu=
Studierende (Derſelbe). Darſtellende Künſte: Freihand= dem Künſtler voraufgegangen, fanden die Anweſenden durchaus be=
Göbel. Außerdem finden praktiſche Uebungen in den Laboratorien den Experimenten ſeien aus ſeiner geſtrigen Vorſtellung genannt:
Wir in die Hoſentaſche geſteckt hatte, aus der letzteren zog er dagegen
1 Kleine Mitteilungen. Ein Hausburſche wurde geſtern Morgen
Odenwald=Klub. Für das Vereinsjahr April 188990 ſind in der Wilhelminenſtraße von Krämpfen befallen. Hierbei
7iähriger Knabe beim Spielen in dem Neubau des ſtädtiſchen
Griesheim, 23. April. Das Böttinger'ſche Beſitztum
J. Mainz, 22. April. Eine eigenartige Diebshöhle hat man
15. Degember: Eberſtadt=Frankenſtein=Felsberg=Bensheim. vorgeſtern hier ermittelt und deren Bewohner hinter Schloß und
Um die Brücke nöthigen Falls ſprengen zu können, iſt der Pfeiler
Einige Tage vor ( man vermittelſt einer Wendeltreppe in eine beträchtliche Tiefe ge=
Diebsbande gab.
113)
J. Mainz. 28. April. Heute morgen iſt der Poſtbeamte, welcher
den verſchwundenen Frankfurter Poſtbeutel von dem
Centralbahn=
hof zu transportieren hatte, wieder in Freiheit geſetzt worden, in
dem die Unterſuchung ergeben hat, daß die Möglichkeit vorhanden,
daß der Beutel nicht geſtoblen, ſondern ſchon auf dem Weg zwiſchen
Frankfurt und hier verloren gegangen war oder verfahren worden iſt.
Der Inhalt des verlorenen Poſtſtückes repräſentiert einen Wert
von etwa 6000 M.
Seligenſtadt, 22. April. Der Papſt verlieh unſerem
Bürger=
meiſter und Landtagsabgeordneten Wolz den Jubiläumsorden pro
eéalesia et pontifice.
J Aus Rheinheſſen, 23. April. Die wenigen warmen Tage waren
den Spargelpflanzungen ſehr förderlich und ſieht man jetzt
ſchon reiche Bürden auf den Markt bringen. In den
Hauptſpargel=
orten wie Gonſenheim, Mombach u. ſ. w. iſt größtenteils die ganze
Ernte im voraus an Großhändler zu dem Preiſe von 37- 40 Pf.
per Pfund verkauft worden.
Wiesbaden, 23. April. Die Kaiſerin von Oeſterreich,
die Erzherzogin Marie Valerie und Erzherzog Franz Salvator
ſind heute früh 7 Uhr mittelſt Sonderzuges hier angekommen. Die
fürſtlichen Damen wohnen im Langenbeck'ſchen Landhauſe, der
Erz=
herzog iſt mit ſeinem Gefolge in den „Vier Jahreszeiten' abgeſtiegen.
Ein Empfang fand nicht ſtatt.
München, 23. April. Nachrichten aus Hohenſchwangau zufolge
hat ſich das Befinden der Königin=Mutter verſchlimmert. In
der vergangenen Nacht fanden wiederholt Erbrechungen ſtatt. Die
Aerzte wurden zu einer Konſultation zuſammenberufen.
Kiel, 21. April. Auf dem Kieler Schloſſe ſind für die
be=
vorſtehenden Tauffeierlichkeiten dieumfaſſendſten
Vor=
bereitungen ſchon getroffen. Wenn für die Feier auch der 5. Mai
in Ausſicht genommen iſt und dementſprechend allerhöchſten Orts
Vorſchläge unterbreitel ſind, ſo ſoll doch, wie wir hören, vom Kaiſer
eine endgillige Entſcheidung noch nicht getroffen worden ſein. In
Kreiſen, welche dem hieſigen Hofe nahe ſtehen, verlautet, daß der
Kronprinz die kaiſerl. Majeſtäten nach Kiel begleiten wird. Der
Vrinz ſoll ſeinen Vater gebeten haben, nauch einmal ein großes
Kriegsſchiff ſehen zu dürfen; was ihm zugeſtanden wurde. Der
Kaiſer beabſichtigt bei ſeiner Anweſenheit hier eine große
Flotten=
revue abzuhalten.
Stettin, 23. April. Der für Rechnung des „Norddeutſchen
Lloyd' in Bremen auf der Werft des „Bulkan erbaute
Schrauben=
dampfer lief heute glücklich vom Stapel. Der Dampfer erhielt
den Namen „Kaiſer Wilhelm I. Die Taufe vollzog der
General=
adjutant des Kaiſers, Generallieutenant v. Wittich. Der Kaiſer
ſandte dem Direktor Lohmann vom „Norddeutſchen Lloyd= anläßlich
des Stapellaufs folgendes Telegramm aus Dresden=Strehlen: Ich
gratuliere dem Lloyd zu dem neuen Schiffe, welches ſeiner mächtigen
Flotte weitere Ausdehnung verleiht. Möge dasſelbe im Dienſte
des Handels neue Erfolge für die heimiſche Induſtrie in fremden
Landen durch engeres Anknüpfen der Beziehungen erringen.
Wilhelm.
Hamburg, 23. April. Der „Hamburgiſchen Börſenhaller zufolge
geht der Packetdampfer „Wieland: nach dem Azoren=Hafen San
Miguel ab. um die 300 Paſſagiere des Danmark; abzuholen
und nach New=York zu bringen.
Bremen, 19. April. Der Fonds= und Effektenmakler Th.
Schu=
bert iſt geſtern morgen auf entſetzliche Weiſeums Leben
gekommen. Er ritt ganz ruhig auf der Haſtedter Chauſſee, als
ſein Pferd auf einer Pferdebahnſchiene ausglitt und zu Fall kam.
Beim Sturze ſtieß ſich Schubert eine von ihm in der Hand
ge=
tragene kurze Hetzpeitſche ins Auge und gleich durch bis ins Gehirn.
Er wurde ins Krankenhaus getragen, verſchied aber bald.
Fiume, 23. April. Die Königin von Beloien und die
Prinzeſſin Clementine ſind hier eingetroffen und wurden vom
Erz=
herzog Joſef empfangen.
Wien, 22. April. Der Streik der Tramwaykutſcher
hat heute an Ausdehnung zugenommen, der Verkehr iſt nur
teil=
weiſe bis zur Stadt aufrechtzuerhalten. An mehreren Endſtellen
der Bahn fanden Exceſſe ſtatt, weshalb eine Eskadron Dragoner
zur Wiederherſtellung der Ruhe ausrücken mußte. Es ſind etwa
100 Verhaftungen vorgenommen worden. In der vergangenen
Nacht kam es in der Vorſtadt Favoriten zu Ausſchreitungen. Die
Sicherheitswache wurde mit Steinen beworfen, einige
Polizeimann=
ſchaften wurden verwundet, ſodaß die Wache von der blanken Waffe
Gebrauch zu machen genötigt war. Schließlich wurde der Platz
von einer herbeigerufenen Abteilung Kavallerie geſäubert.
Wien, 23. April. Der Tramwayſtreik dauert fort. Das
Aushilfsperſonal hat angeblich wegen Bedrohung den Dienſt
ver=
weigert. Nachts demolierte der Pöbel zwei Wagen; ein
Aushilfs=
kutſcher wurde lebensgefährlich mißhandelt.
Wien, 24. April. Der Tramwayverkehr iſt heute
wie=
der normal. Die Kommunikation wird durch etwa 150 Wagen
vermittelt. Von den ſtreikenden Kutſchern haben einige den Dienſt
wieder aufgenommen.
Nr. 80
Mailand, 21. April. Das erſte Konzert des Kölner
Männergeſangvereins hat einen großartigen Erfolg gehabt.
Verdi war anweſend und wurde ſtürmiſch begrüßt. Die ganze
muſikaliſche Welt Mailands, der Adel Oberitaliens und die
voll=
zühlige deutſche Kolonie nebſt vielen eingeborenen Mailändern
bildeten die Zuſchauerſchaft. Die Soliſten wurden lebhaft gefeiert.
Viele Chöre mußten wiederholt werden und am Schluß äußerte das
Publikum große Begeiſterung.
New=York, 23. April. Gemäß einer Kundgebung des Präſidenten
Harriſſon wurde geſtern Mittag das Oklahomeland im
In=
dianergebiet für Anſiedler eröffnet. Ungefähr 50000 Menſchen
hatten ſich an den Grenzen verſammelt. Sobald die Wachen
zurückgezogen wurden, ſtürzte ſich die Menge mit allerlei
Fahr=
zeugen auf das neue Gebiet. Nach einer Berechnung dürfte es
ungefähr nur 10000 Anſiedlern gelingen, ſich brauchbaren Boden
anzueignen. Da dieſe gegenüber den enttäuſchten Koloniſten ihren
Beſitz verteidigen müſſen, ſo wird Blutvergießen befürchtet.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 23. April.
E. H. Dem =Bettelſtudent' kommt das Verdienſt zu, an
unſerem Hoftheater für das Genre der Operette Bahn gebrochen
zu haben, ein Verdienſt, das, je nach dem Standpunkt, verſchieden
geſchätzt wird. Die Nachfolger „Gasparone- und „Zigeunerbaron
haben bei weitem nicht die Zugkraft ausgeübt wie der „
Bettel=
ſtudentr, der ſich nicht nur Dank verſchiedener hübſcher Melodien,
ſondern auch vermöge ſeiner nie verſagenden muſikaliſchen
Schlag=
kraft dauernd in der Gunſt des Publikums feſtzuſetzen ſcheint.
Die Operette ſpielte ſich auch diesmal vor gut beſetztem Hauſe
ab. Die Aufführung giebt inſofern zu einigen Bemerkungen Anlaß,
als verſchiedene Partien neu beſetzt waren. Den Meiſter Enterich,
früher eine Rolle des Herrn Butterweck, giebt jetzt Herr Mickler
gleichfalls im ſchönſten Sächſiſch. Der Muſikgraf wird durch Herrn
Göbel repräſentiert, und die Komteß Laura ſang heute Frl. Amely
Schütky aus Schwerin, eine Dame, die obwohl ihre Stimme nicht
von ſonderlicher Klangſchönheit iſt, ſich mit Geſchick und
ſchau=
ſpieleriſcher Gewandtheit dem Charakter ihrer Rolle anzupaſſen
weiß. Die Hauptperſonen waren bei den Herren Hofmüller
Dymon, Hacker (Sekretär) und Eilers (Oberſt Ollendorf) aufs
beſte geborgen. Erſterer fand gleich mit dem Vortrag der Nummer
„Ich knüpfe manche zarte Bande' ſtürmiſchen Beifall. Das ſächſiſche
Offiziercorps war aus paſſenden Kräften zuſammengeſetzt; der
Cornet des Frl. Ethel wirkte wie immer höchſt liebenswürdig.
Frl. Ethel gehört zu den wenigen Schauſpielerinnen, die ſich in
Männertracht glaubwürdig und doch zugleich elegant und vornehm
ausnehmen. Die alte Gräfin Nowalska zühlt zu den Rollen, auf
deren charakteriſtiſche Wiedergabe ſich auf unſerer Bühne niemand
beſſer verſteht als Frl. Schütky, die auch ſchon durch die Maske
für ihre Aufgabe Stimmung zu machen weiß.
Danlſagung.
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten, welche bei
dem durch die tückiſche Krankheit (Typhus) uns ſo plötzlich
entriſſenen Vater, Bruder, Schwager und Onkel
Handelsmann Jacob Fuchs:
ſo innigen Antheil nahmen, ſagen wir Allen unſern
herz=
lichſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Todes=Anzeige.
Statt jeder beſonderen Anzeige machen wir hiermit
Freunden und Bekannten die traurige Mittheilung, daß
unſere liebe Mutter, Schwiegermutter und Großmutter
Frau Louise Schmidt Wwe..
heute Nachmittag nach längerem, ſchwerem Leiden im
Alter von nahezu 75 Jahren im Eliſabethenſtift ſanft
entſchlafen iſt.
Die Beerdigung findet Freitag Nachm. 4 Uhr ſtatt.
Um ſtille Theilnahme bittet
im Namen der Hinterbliebenen:
Adolf Schmidt, Kaufmann.
Darmſtadt, 23. April 1889.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich.