152. Jahrgang.
Abonnement=preis
Inſerate
Viertehährlch 1 Marr 50 Pf. uck
Bringerlohn. Auswuͤrts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal inck. Poſlauſichlag
od.
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.
werdenangenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Schießhausſtraße 14 ſowie auswärt
von allen Annoncen=Expeditionen.
.
Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Donnerstag den 10. Januar.
54 7.
1889.
Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Kreisamts Darmſtadt.
Durchſchnittsmarktpreiſe bei Militär=Liejerungen für Dezember 1888: Hafer 14 Mk., Heu 8 Mk., Stroh 8 Mk.,
per 100 Kilogramm.
Darmſtadt, am 5. Januar 1889.
Betreffend: Das Geſetz vom 14. Mai 1879 über den Verkehr mit Nahrungsmitteln und Gebrauchsgegenſtänden.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Burgermeiſtereien des Kreiſes mit Ausnahme von Darmſtadt.
Unter Bezugnahme auf unſer Ihnen im Ueberdruck zugegangenes Ausſchreiben vom 13. Dezember 1880 beauſtragen
mr Sie, bis zum 15. d. Mis. die von Ihnen hiernach nach dem dort vorgeſchriebenen Muſter zu führenden Tabelle pro 1888
vorzulegen oder anzuzeigen, daß Fälle, in denen das obige Geſetz zur Anwendung kam, im vergangenen Jahre in Ihren
Ge=
ſmeinden nicht eingetreten ſeien.
[332
v. Marquard.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Die Prüſung der Bewerber um die Berechtigung zum einjährig freiwilligen Militärdienſt im Frühjahr 1889.
Diejenigen jungen Leute, welche beabſichtigen ſich der im Frühjahr 1889 ſtattfindenden rubr. Prüfung zu
unter=
ziehen, werden hierduech aufgefordert, ihre deßfallſigen Geſuche um Zulaſſung bei Meidung des Ausſchluſſes von dieſer
Früfung
ſpäteſteus bis zum 1. Februar 1889
bii der unterzeichneten Commiſſion einzureichen.
Hinſichtlich der Anbringung der Geſuche wird im Speziellen das Folgende bemerkt:
1) Das Geſuch iſt bei der unterzeichneten Prüfungs=Commiſſion nur dann anzubringen, wenn der ſich Meldende im
Großherzogthum Heſſen ſeinen dauernden Aufenthaltsort hat.
2) Die Zulaſſung zur Prüfung kann nicht vor vollendetem 17. Lebensjahre erfolgen.
3) Das Geſuch muß von dem Betr. ſelbſt geſchrieben ſein. Auch erſcheint es zweckdienlich, wenn ſiets die nähere Adreſſe
angegeben wird.
4) Dem Geſuche ſind folgende Papiere beizufügen:
2. Geburtszeugniß:
b. Einwilligungs=Atteſt des Baters oder Vormundes, mit der Erklärung über deſſen Bereitwilligkeit und
Fühigkeit den Freiwilligen während einer einjährigen aktiven Dienſtzeit zu bekleiden, auszurüſten und zu
ver=
pflegen.
In dieſem Atteſt darf die Ertlärung des Vaters oder Vormundes, daß er in der Lage ſei, den Freiwilligen
während des einjährigen Dienſtes unterhalten zu können, nicht fehlen, auch muß die Unterſchrift des Baters oder
Vormundes beglaubigt ſein.
c. Ein Unbeſcholtenheitszeugniß, welches von der Polizei=Obrigkeit oder der vorgeſetzten Dienſibehörde
auszu=
ſtellen iſl.
d. ein ſelbſtgeſchriebener Lebenslauf.
5) In dem Geſuch iſt außerdem anzugeben, in welchen zwei fremden Sprachen (Franzöſiſch, Engliſch, Lateiniſch oder
Griechiſch) der ſich Meldende geprüft ſein will.
6) Iſt bereis früher ein Geſuch um Zulaſſung zur Prüſung eingereicht worden, ſo bleibt dem erneuten Geſuche nur
ein Unbeſcholtenheitszeugniß beizulegen.
Ueber die Anforderungen, welche an die zu Prüfenden geſtellt werden, gibt die Prüfungs=Ordn. (Anl. 2 zur Erſatz=
Odnung - 1. Theil der Wehr=Ordn. vom 28. Septbr. 1875 — Reg.=Bl. Nr. 55 von 1815) Aufſchluß.
Bezüglich des Prüſungs=Termins, ſowie des Lokals, in welchem die Prüfung ſtattfindet, erfolgt event. weitere
Be=
anntmachung, auf ſpezielle Ladung kann nicht gerechnet werden.
Darmſtadt, den 2. Januar 1889.
Großherzogliche Prüſungs=Commiſſion für einjährig Freiwillige.
[333
Der Vorſitzende:
12
Dr. Zeller.
Nr. 7
72
Arirgsgrruchlliche Erkenntuiſſe.
1. Durch kriegsgerichtliches unterm 24.d. Mts. beſtätigtes Erkenntniß vom
15. d. Mts. iſt der Füſilier Jakob Marguth der 12. Kompagnie Infanterie=
Regiments Nr. 116, geboren am 13. September 1865 in Gambach, Kreis
Fried=
berg, in contumaciam für fahnenflüchtig erklärt und in eine Geldſtrafe von
Ein=
hundertſechzig Mark verurtheilt worden.
2. Durch kriegsgerichtliches unterm 24. l. Mis. beſtätigtes Erkenntniß vom
15. d. Mts. iſt der Musketier Simon Dreyer der 8. Kompagnie Infanterie=
Re=
giments Nr. 116, geboren am 26. Ottober 1866 in Düttlenheim, Kreis Erſtein in
Elſaß=Lothringen, in contumaciam für fahnenflüchtig erklärt und in eine
Geld=
ſtrafe von Einhundertſechszig Mark verurtheilt worden.
Darmſtadt, den 31. Dezember 1888.
Gericht der Großherzoglich Heſſiſchen (25.) Diviſion. (334
Geffentlichr Zuſtellung.
Der Gerber Friedrich Appel l. von Pfungſtadt, vertreten durch die
Rechts=
anwälte Dr. Mainzer und Dr. Löb zu Darmſtadt, Kläger, klagt gegen den
Fried=
rich Geiſel L. von Pſungſtadt, dermalen unbekannt wo? abweſend, Beklagten, aut
Kaufbrief vom 2. April 188317. November 1885 mit dem Antrage, den
Be=
klagten unter vorläufiger Vollſtreckbarkeitserklärung des Urtheils koſtenfällig zu
ver=
urtheilen; a) an Kläger 102,50 Mk. nebſt 5% Zinſen vom 11. November 1887
an zu bezahlen und b) zuzulaſſen, daß zu Gunſten der klägeriſchen Forderung an
Hauptgeld, Zinſen und Koſten das Grundſtück der Gemarkung Pfungſtadt Flur II.
Nr. 494, Acker am Hühnerweg, der geſetzlichen Zwangsveräußerung unterworfen
wird und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsſtreits vor
das Großherzogliche Amtsgericht Darmſtadt II auf
den 4. Mürz 1889, Vormittags 9 Uhr.
Zum Zwecke der öffentlichen Zuſtellung wird dieſer Auszug der Klage
be=
kannt gemacht.
Schell,
Hülfsgerichtsſchreiber Großh. Amtsgerichts Darmſtadt II.
[238
—
Holzuerkteigerung.
Montag den 14. Januar, Vormittags 10¼ Uhr,
ſollen auf der Rathſtube zu Meſſel das Holz aus dem Meſſeler Gemeindewald,
Diſtrict Kleinwieſenſchlag 2 und Mittelhecke 3, verſteigert werden:
12 Am. Eichen=Scheiter und Knüppel, 554 Rm. Kiefern=Scheiter u.
Knüppel=
holz, 5870 Eichen= und Kiefernwellen, 154 Rm. Stöcke, 24 Eichenſtämme,
4773 Feſtm., 2 Kiefern 078 Feſtm., 3 Erlen 036 Feſtm., 1 Eichen=
Derb=
ſtange und 4 Meter Eichen=Nutzknüppel.
Wer das Holz vorher einſehen will, kann ſich an Forſtwart Germann
da=
hier wenden; mit den Stämmen wird der Anfang gemacht.
Meſſel, den 8. Januar 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Meſſel.
Meſſel.
(335
Um mit meinem großen Lager von
etwas zu räumen, verkaufe während des Monats Januar ſämmtliche
Bücher aus der Fabrik von Fried. Wilh. Ruhfus, welche durch kein
anderes Fabrikat übertroffen werden, mit 10 pCt. Rabatt.
Geringere Sorten, welche ſelbſt binden ließ, haben keinen Rabatt.
Emil Reuter,
Ecke der Schul= und Kirchſtr.
194
Entoltes Maisprodukt,
BondEtaiaoh Fur Winder und
keng. höfl. Wranke mit Milel
allenige tabr
gekocht, speziell
ge-
eignet - erhöht die Verdaulichkeit der Milch. - In Colonial.
n. Drog. Hdlgn. ½ u. ¼ Pfund engl. 60 und 30 Pfæ.
[11863
Bekanntmachung.
Auf freiwilligen Antrag werden die
zum Nachlaß des Schuhmachers Martin.
Gerhard dahier gehörigen Immobilien,
118:
Flur. Nr. ⬜Mtr.
I. 6217 140 Hofraithe Klap=
1. 6218 67 pacherſtraße,
Grabgarten daſ, VII. 173 344 Acker am Ludwigs. ViII. 186 1563 weg links,
Acker, hinter der VIII. 252 437 Saubach,
Acker am krummen VIII. 265 900 Berg,
Acker hinter dem
krummen Berg
Montag den 14. Januar d. 3s.,
Vormittags 11 Uhr,
auf dem Gemeindehaus dahier
wieder=
holt öffentlich meiſtbietend verſteigert.
Darmſtadt, den 8. Januar 1889.
Großherzogl. Ortsgericht Darmſtadt II.
(Beſſungen).
Weimar. (138.
Bekanntmachung.
Zur Verdingung des Bedarſes von
37,000 Kilo Roggenſtroh zum Füllen/
der Lagerſäcke iſt ein öffentlicher
Sub=
miſſionstermin auf
Mittwoch den 23. d. Mts.,
Vormittags 10 Uhr,
im Geſchäftszimmer der unterzeichneten
Verwaltung — Lagerſtraße 66 —
anbe=
raumt, woſelbſt auch die bezüglichen
Lie=
ferungsbedingungen vorher eingeſehen wer=,
den können.
Artillerieſchießplatz bei Darmſtadt,
den 7. Januar 1889.
(336
Großh. Garniſon=Verwaltung.
Freitag den 11. Januar, Vormittags
9½ Uhr,
werden an den Fourage=Scheunen in der
Eſchollbrückerſtraße Heu= und
Strohab=
fälle, ſowie eine Partie Holzkiſten
öffent=
lich meiſtbietend verſteigert.
Großherzogliches Proviant=Amt
Darmſtadt.
[331
Dornheim b. Groß=Gerau.
Bei Gemeinde=Einnehmer Ph.
Hor=
ſnung iſt ein zur Zucht tauglicher
Passeleber
zu verkaufen.
[148
2.
Holländiſche und Helgoländer
Schellfiſche
heute erwartend.
Horis Landau,
Mathildenplatz 1I. (338
73
Nr. 7
Cohloror
1
mit und ohne Borde,
von 10 bis 22 Pfa. per Stück zu verkaufen, ſo lange der
Vor=
rath reicht
obere Eliſabethen=-
L. Meyer & Co,
ſtraße.
Hathlldenplatz
Hathildenplatz
Horiz Landall,
l.
Gedorrtes Obsls
Bosnische Awelschen
in 4 verſchiedenen Sorten,
Thüringor Pſlaumen, Bamborger Imotschon,
Amerik. Dampfäpfol, Amorik. Aopfolschnituon,
Eirschen, Hirabellen, Pflrsiche,
Bamberger Brünellen,
Französisohe Brünellen,. - Hal. Brünellen,
EErignolles & Pistolles).
Italienische Birnen (geſchält und ungeſchälh),
Edel-Pirnen
(deutſche und franzöſiſche).
Boonische KatharinenPflaumen.
RGemischte Obstsortem!
in 4 verſchiedenen vorzüglichen Qualitäten
ampfiehlt in neuer friſcher Waare
[249
Horiz Landan, Hathildonplatr. 1
Hochfeinste
OTIN
LRAOM.
entkernte
halbe Frucht,
looſe gewogen,
Hirabellen
APrikosem
Johannisbeer
Gulttem
Himbeer
Kirschem
von ganz vorzüglichen Qualitäten,
in 10 Pfund=Eimerchen, emaillirt und verzinnt, welche ſich be
ſonders zu Geſchenken, ſowie in der Küche eignen.
PDilipp Weber,
Carlsstraise 24.
wei Einlegſchweine zu verkaufen.
Schwanenſtraße 13.
[341
ſ340
Flicken und Waſchen
wird angenommen Schirmgaſſe 16, III.
Stüokkohleh,
Fettschrot.
Husskohlen I. Qualität,
Buchenholz,
Eichenholz.
Tannenholz, kleingeſchnitten,
Tannenklötzchen,
Hussbaumholz.
liefert billigſt
[2536
Leopold Reinhard,
Holzhandlung,
Nieder=Namſtädterſtraße 28.
Holländiſche, friſche
25. - 36 Pfg.,
Cabliam
im Ausſchnitt, 40 Pfo.,
4tonkſiſch
25 Pfg.
Philipp Wohor,
Carlsſtraße 24. 377
Feinste Stangenpomaden
CCosmetiques) in farbigem Glanzſtaniol,
aus der kgl. baher.
Hokparkümorie-
fabrik C. D. Wunderlich, präm.
1882, Nürnberg, in blond, braun und
ſchwarz, zum Glätten, Fixieren und Dunkeln
blonder, grauer, rother und ſchwarzer Kopf=
und Barthaare.
Sorgfältigſt zubereitet, garantirt
un=
ſchädlich und nie dem Ranzigwerden
unter=
worfen, 35 und 60 Pfg., gewoͤhnliche
[11114
Qualität 20 Pfg.
Alleinverkauf bei Hofbürſtenfabrikant
E. Scharmann, Ludwigsplatz 2.
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liefern auf Beſtellung das Hektoliter zu
50 Pfg., bei Entnahme von 10 Hektoliter
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A. Eo 6o4&a6o, alter Griesh. Weg 19
74
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Meter.
H. Stade ≈ Beer.
Turückgesetat:
Eine Partie ſarbige Haputzen, für Kinder und Mädchen,
90 Pfg.
H. Stade a Beer.
1
gurRGkgesstA,
Eine Partie wollene HMopftücher 40 Pfo.
H. Stade ≈ Beer.
Eine Partie hele Hopfhüllen, 40 Pf, 60 Pfg. und
guEUEELEsstAtt 1M.
H. Stade &a Beer.
gllkuokgssstat:
Eine Partie feine Capotten 1 M. 50 Pfg.
H. Stade &e; Beer.
ükückgeseln:
Eine Partie Lephyrwollene gestrichte Damen-
Unterröcke 2 Ml. 50 Pf. H. Stade &a Beer.
Lurüokgosetzt:
Eine Partie 4 Mnopf lange Hammgarn Damen=
und Mädchen-Mandschuhe. 30 Pfg.
H. Stade &a Beer.
Lurüokgesetzt:
Eine Partie gestrickte Damen- und Mädchen
Mandschuhe Gpord, 50 Pfg.
H.
Gtade & Beer.
Eine Partie wollene, gewehte a;gehühelte grosse
gluLgesstat: Umschlage-Rücher von 2 Mk. an.
4
Stade & Beer.
Triſche
ArAvhauaum”
heute Morgen eintreffend.
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Ludwigsplatz 2. (343
v40.
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APfel-Gelée
per Pfund 45 Pfg.
Ladkerrübenkranl
(Apfelkraut)
öper Pfund 20 Pfg.
Lamd-Homig.
per Pfund 50 Pfg.
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Carlastrasse 24.
[344
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Woinet d Cier,Schnitt= ſlloln
mit Kochrezepten für Suppe und Gemüs,
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C. Matzlngor und W. Manok.
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Küche, Vorrathskammer und dem nöthigen
Zubehör, ſofort oder ſpäter zu vermiethen.
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Niederramſtädter=
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Zimmern, Magdkammer, Badeſtube, zwei
Kellern, zum 1. April zu vermiethen.
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Saal und 5 Zimmer, 2 Zimmer in der
Manſarde, mit allen Bequemlichkeiten.
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eine neuhergerichtete Parterre=Wohnung
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252) Clappacherſtr. 42 eine freundl.
geſd. Wohnung, beſt. aus 1 3 2 Cab.,
Küche, Keller, Holzſtall, Waſchk. u. allenn
Bequemlichk., Ausſicht in d. Orangerieg.,
für 160 M., bis 1. Februar beziehbar.
255) Rheinſtraße 28, 2. Stock, eine
Wohnung von 4 Zimmern, Küche und
Zubehör ſofort oder per 1. März.
256) Rheinſtr. 28. Seitenbau eineh
Wohnung mit 3 Zimmern und Zubehör
an eine ruhige Familie zu vermiethen.
257) Löffelgaſſe 24 eine kl.
Woh=
nung mit Küche, Keller und Holzſtall.
349) Friedrichſtr. 12 ſehr ſchöne
Wohnung, 6 Zimmer nebſt allem
Zubehör, Gas= und Waſſerltg., auf
Wunſch mit Stallung für 2 Pferde,
Remiſe, Burſchenzimmer ꝛc., per
April zu vermiethen.
Näheres Beletage.
346) Die Wohnungen in meinen
neuerbauten Häuſern Blumenthalſtraße
Nr. 37 und 39 ſind ſofort zu
vermie=
hen u. können täglich eingeſehen werden.
Nähere Auskunft wird ertheilt Victoria=
L. Riedlinger.
ſtraße 56 part.
1
RRTUUIUT SATTTIUN
Um mit meinen noch ziemlich großen Waarenvorräthen vor
der Inventur möglichſt zu räumen, gewähre ich von heute an
bis zum 29. d. Pcts.
10% Rabatt ¼
[347
hauf die ſeitherigeh biuigen Brele.
Harie Weber Ladhvigsstrase 29
Hm)
H6
aden, Kayuzao do.
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Schützenſtraße 8.
115
Eoderſtr. 15.
12688) Hochſtr. 60 ein ſchönes Z.,
hl. oder Unmöbl.
12971) Dieburgerſtr. 6, 1. Stock,
im Zimmer mit Penſion
4426) Eliſabethenftr. 46 1. 1. Stock
ü großes hübſch möbl. Zimmer billig. deutſche ſowie italieniſche Eier.
14570) Louiſenſtraße 30, 2. Stock
niblirtes Zimmer.
13) Eliſabethenfltr. 28 im Hinterbau
möblirtes Zimmer per ſofort.
348) Marienplatz 8 ein ſchön möbl.
himmer mit ſep. Eingang billig zu verm.
349) Gardiſtenſtr. 26½ ein ſchön
Stock, ein großes ſchönes Zimmer, billigſter Bedienung.
ſiblirt, zu vermiethen.
Vrische
ſchellßiſche.
H2
A e n Obnn
Bleichſtraße.
35)
ſäne Wirthſchaft oder ein Laden
mit Wohuung wird zu miethen ge=
4k. Offert. unter A. A. a. d. Exped.
ſeschältsauzeige und Euplehlung.
Den geehrten Einwohnern Darmſtadts die ergebenſte Anzeige, daß ich die
Kunſt=e; Handelsgärtnerei von W. Hohenadel,
übernommen habe. - Gleichzeitig empfehle blühende Pflanzen und halte mich
zum Anlegen und Inſtandhalten von Gärten und Gräbern, ſowie zur
Liefe=
rung von Bouquets und Kränzen in geſchmackvoller Ausführung zu billigen
Achtungsvoll
Preiſen beſtens empfohlen.
B. Sonnat, Kunst- E; handolsgärtnor.5
ſoschäftsvorlogung und Empfohlung.
Meiner werthen Kundſchaft, ſowie der verehrten Nachbarſchaft zur gefälligen
hint elegant moblirtes Zimmer per ſo= Nachricht, daß ich meine Eierhandlung ſeit heute nach WKiesstrasso 42
hort zu verm. Gerichtsvollzieher Dieter. verlegt habe. — Indem ich für das mir ſeither geſchenkte Vertrauen beſtens danke,
14527) Hoffmannsſtr. 32 parterre bitte ich, dasſelbe mir ferner bewahren zu wollen und empfehle gleichzeitig friſche
Hochachtungsvoll
(354
G. Holb, Hiosstrasso 4-.
Geſchäfts=Verlegung.
Werthen Geſchäftsfreunden und einem gehrten Publikum die ergebene
Mit=
aſbl. Zimmer mit ſep. Eingang ſofort. theilung, daß ich meine Werkſtatt und Wohnung aus Magdalenſtraße Nr. 3 noch
350) Nieder=Namſtädterſtraße 55 Magdalenenſtraße Nr. 14 verlegt habe und empfehle ich mich auch ferner zur
prompten Lieferung aller in mein Fach einſchlagenden Arbeiten unter Zuſicherung
Hochachtungsvoll
Rarl SChmeider,
[355
Schreinermeiſter.
Lokalgewerbverein Darmſtadt.
Freitag den 11. Januar l. J., Abends 8 Uhr: Versammlüng der
Mit=
glieder im großen Saale der „Brauerei Heß” (Haller) in der Saalbauſtr.
Tagesordnung: Vortrag des Herrn Univerſitätsamtmanns Dr. Dietz über:
Das Weſen der Innungen=.
Das Vorzeigen gewerblicher Neuheiten ſeitens hieſiger Gewerbtreibender und
Geſchäftsleute iſt erwünſcht. - Eroffung des Lokals 7½, Uhr, in welchem die
neueren techniſchen Zeitſchriſten aufliegen und der Fragekaſten aufgeſtellt iſt.
Darmſtadt, am 7. Januar 1889.
Der Vorſtand des Lokalgewerbvereins.
(356
Tecklenburg.
76
Einladung
Nr. 4
zur
Generalversammluntz,
der neuen allgemeinen
Kranken- und Sterbekaſſe für Beſſungen
EEingeſchriebene Hülfskaſſe Nr. 25)
Sonntagden 20. Januar d. Js., Nachmittags 3 Uhr,
im Fey'ſchen Saale (Weinbergſtraße).
Der Vorstand. (357
(6
Greinkohlenbezugs=Derein
„Merkuri.
Generaluerſammlung.
Montag den 28. Januar 1889, Abends 8 Uhr, im oberen
Saale des linken Seitenbaus der Pay'ſchen Brauerei,
Alexanderſtraße.
Tagesordnung: Rechnungsablage, Wahl und Ergänzung des Vorſtandes,
Reviſion der Statuten.
(358
Der Vorstand.
chel
Cabliall.
Sa1x.
Hechte.
Seezungen.
Lander.
Karpfen.
Hummer.
Schellfsche.
TGOOdor
StCnm
Eliſabethenſtraße.
[359
87)
CohranſeG
B.
4
8
L fRankfusrs.
1444
A Bis A lma A n A vonrrkkanr.
Englische Hischung per Pfd. Mk. 2.80
3.50
Russische Mischung
und feinere Sorten - neer Ernte:
und des Louisenplatzes.
Verkauſsstellen
bei den lerren
G. P. Poth, Ludwie.
Wespu. A. Passbender
Hofl., Weber Nachfolger.
Christian Kullmann,
rEcke der Wilhelminenstrasse
[12068
Gesmcht
1 Parterrezimmer mit daranſtoßendem
Stall, Heuboden, Remiſe. — Offerten
unter E. E. 20 an die Exped. (360
Ein ſeparates Zimmer
für Vereine oder Geſellſchaften iſt die
Woche über abzugeben in d. Reſtanration
nzum Aſchaffenburger Hof=, Leich=
[361
hausſtraße.
Damem
können das Frisiren billig
er=
lernen. Nach Ende der Lehrzeit
feſte Beſchäftigung.
Schulſtraße 16, 3. St.
(271
Kleider jeder Art, (362
werden gut und billig angefertigt von
M. Wittmann, Kiesſtr. 12 Hinterh.
(ienſtſuch. Müdch., w. Dienſtbücher
T, haben, erh. gute Stellen u.
unent=
geltliche Wohnung bei Vermiethfrau
Schug, Wiesbaden, Kirchg. 2b. 363
Vorzügliches
VUIIUwOI
Süße, große
Gürk. Twetschen,
per Pfd. 20, 25 und 30 Pf.
Hemiſchtes Hoſl,
2
= hochfeine Sorken,
per Pfund 50 Pfg.
Amerikauiſche Dampf=Aepfel,
Apfelſpalten,
Franzöſiſche und italieniſche
Edelbirnen,
Mirabellen, Kochfeigen,
Kirſchen, Bordeauxpflaumen.
G. 1.1OD,
Bleichſtraße.
(251
Lobend:
Prisch:
Auſtern,
Rheinſalm,
Hummer,
Weſerſalm,
Turbot,
Aal,
Seezungen,
Hechte,
Zander,
Karpfen,
Cabliau
Breſem,
per Pfund 40 bis Backſiſche.
60 Pfg.,
Schellfiſche,
im Laden geholt,
Friſchgewäſſerte
ungeputzt, 25 Pfa,
desgl. kleine zum Stockfiſche
backen 20 Pfg.,
und
Schollen,
Labberdan.
grüne Häringe.
100L.
Wooinger,
Hoflieferanten.
[364
Geprüfte Wärterin
empfiehlt ſich in Kranken= und Wochen=
[28¾
pflege. Räheres Expedition.
Strümpfe und Socken werden ſehe
ſchön und gut geſtrickt (Handarbeith.
Nieder=Ramſtädterſtr. 35, Manſ. ſa0f
77
Nr. 6
Geſchäflzverlegung und Empfehlung.
Von nun ab befindet ſich mein Geſchäft dicht neben meinem ſeitherigen Laden, im Hauſe der
Frau Rentner Hoak Wittwe,
14
Ludvigsplatz L. M.
14
[197
E. Scharmann, Hof-Pürgtenkabrih.
Poularden,
Capaunen, Gänſe,
4
14
Welſchhahnen,
a. k
Enten, Laſelhübner, Schneehühner,
Virkhabnen.
Hahnen, Huppenhühner, Haſen.
Hhoodor Ctommor
Hlisabethenstrasse 14. (365
366) Ein Mädchen von 25 J. ſucht
ſc. Stelle. Frau Holſchuh, Holzſtr. 13.
367) Eine Frau ſucht Lauſdienſt.-
Purlsſtraße 23.
368) Ein fein. Hausmädchen nach
luswärts geſucht. Frank's Stellenbüreau,
ſküſabethenſtr. 9, 1 Tr.
Ein Mädchen kann das Kleidermachen
52 erlernen. Mühlſtraße 52.
Marg. Wambach. (82
ſEin tüchtiger Modellſchloſſer,
lindet bei hohem Lohn dauernde
Beſchäf=
gung bei
[369
Gebr. Roeder.
370) Ein Schreiner geſucht für
axernde Arbeit.
Wilh. Fey, Carlsſtr. 23.
Lehrling
plrucht für Comptoir event. mit ſofortigem
eyalt.
371
H. Schuchard's Nachk.
96) Zu miethen geſucht
güemern, 3 bis 4 Pferde=Stallung und Sprache zu nehmen.-
=Dür bevorſtehende Bälle und Concerte
TF empſehle ich mich den geehrten Damen
zum Friſiren nach neueſter Art in u.
außer dem Hauſe.
[92
Frau Mor. Fey, Langgaſſe 53.
Freundliche Einladung
für alle Chriſten ohne
Unter=
ſchied der Confeſſion.
Religiösor Vortrag
Uber:
ßen Trübſalv.
Freitag den 11. Januar, 8 Uhr
Abends im Saalbau.
Der Eintritt iſt frei.
G. Täubner. (372
Geſucht für eine ruhige Familie per
1. Mai d. J. eine
Wohnung
in freier Lage, 1. oder 2. Stock, von fünf
Zimmern mit Zubehör, im Preiſe von
5 bis 600 Mark.
dition d. Bl. erbeten.
ſin igr. Kaufmann wünſcht Stunden
x. 1. April ein Haus mit 10 bis 12, C in der franzöſiſchen u. engliſchen
larten. Offert. gefälligſt Annaſtraße 46. H. 25 an die Exped. d. Bl.
in Franzöſiſch gründlich
hachhilte und billig. Unbemittelte
berückſichtigt. Näheres Exped.
(375
ſer ertheilt
9 Spaniſchen Unterricht?
Off. an die Exped. unt. B. 20. (376
Fin Herr kann Koſt u. Wohnung er=
E= halten. Niederramſtädterſtr. 17. (91
G.
Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synaaoge).
Samstag, den 12. Januar.
Vorabendgottesdienſt um 4 Uhr 15 Min.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr 30 Min.
Predigt um 9 Uhr 15 Min.
Sabbathausgang um 5 Uhr 10 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der
3r. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, 12. Januar. Vorabend 4Uhr-Min.
Morgens 8 Uhr,
Min=
Nachm. 3 Uhr 30 Min.
Sabbathausgang 5 Uhr 15 Min.
Wochengottesdienſt. Von Sonntag 13. Jan.ab:
Morgens 6 Uhr 45 Min
Nachm. 4 Uhr - Min=
Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag, 10. Januar.
7. Vorſtellung in d. 5. Abonnementsabteilung.
GBlaue Karten gültig.)
Hanz Heiling.
Romantiſche Oper in 3 Akten und einem
Vor=
ſpiel von Dr. H. Marſchner.
Perſonen des Vorſpiels:
„Die Errettung vor der gro=ADie Könign der Erdgeiſter Frl. Rotzh.
Ihr Sohn
Hierauf Ouvertüre der Oper.
Perſonen der Oper:
Köniain der Erdgeiſter . Frl. Roth.
Hl Hans Heiling
Anna, ſeine Braut;: Frl. Loiſinger.
Gertrud, ihre Mutter
Frl. Finkelſtein.
Conrad, Burggräfl. Leibſchütz Herr Hofmüller.
E
Herr Bögel.
Stephan, ) Bauern
ſiclas.
Herr Schimmer.
44
Ihr Sohn - Hans Heiling
Herr
Leon von Mainz, als Gaſt.
Anfang 17 Uhr. Ende ¼10 Uhr.
Freitag, 11. Januar.
8. Vorſtelluna in d. 5. Abonnementsabteilung.
(Rote Karten gültig.)
Die Journaliſten.
Offerten unter D. H. an die Expe= Luſiſpiel in 4 Atten von Guſtav Freytag.
Anfang 7 Uhr. Ende nach ¼10 Uhr.
[373
Sonntag, 13. Januar.
9. Vorſtellung in d. 5. Abonnementsabteilung.
Blaue Karten gültig.)
Offerten unter
Die Jüdin.
(374 Große Oper in 5 Alten mit Ballet von Halevy
Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Der Kaiſer kehrte Dienstag abend von
Lieben=
berg zurück.
Von dem Kaiſer, der Kaiſerin, ſowie von der Kaiſerin Auguſta
ſind dem Berliner Magiſtrat Handſchreiben zugegangen, in welchen
der Dank für die übermittelten Neujahrsglückwünſche
ausge=
ſprochen wird.
Fürſt Bismarck wurde am 9. in Berlin erwartet.— Der Chef
der Admiralität, Graf Monts, iſt nicht unbedenklich an einer
Lungenentzündung erkrankt.
Der „Reichsanzeigers veröffentlicht ein von dem Kabinetsrat
der Kaiſerin Auguſta, Herrn von dem Kneſebeck, an den Chef der
Reichskanzlei Geh. Oberregierungsrat Dr. v. Rottenburg gerichtetes
Schreiben, in welchem erklärt wird, daß die Nachricht des „Berl.
Fremdenbl.”, der verſtorbene Kabinetsrat der Kaiſerin, v. Brandis,
habe geheime Depeſchen aus dem Hauptquartier im Jahr 1870 an
Morier gegeben, und zwar in Homburg. unwahr iſt. Geheime
Depeſchen über Truppenbewegungen ſeien nicht bei der Kaiſerin
eingegangen, konnten alſo Herrn v. Brandis nicht zur Einſicht
ſtehen. Die Kaiſerin hatte Berlin vor Oktober 1870 gar nicht
verlaſſen.
Es wurde ſchon darauf hingewieſen, daß Mehrforderungen für
militäriſche Zwecke demnächſt dem Reichstage unterbreitet werden
ſollen, und dabei hervorgehoben, daß die Notwendigkeit der
Ver=
mehrung und Verſtärkuag der Artillerie der Grund dieſer Vorlage
ſei. Jetzt beſtätigt auch der Berliner Berichterſtatter der Volitiſchen
Korreſpondenz. daß in nächſter Zeit ſicherlich noch Mehrforderungen
für militäriſche Zwecke, und zwar in einer gar nicht
unbeträcht=
lichen Höhe werden geſtellt werden.
Zu dem bereits gemeldeten Kampf auf den Samoa=Inſeln
ſchreibt die „Nat.=8tg.: Der beklagenswerte Vorgang muß
not=
wendigerweiſe zu Verhandlungen zwiſchen der deutſchen und der
amerikaniſchen Regierung führen, um endlich den Reibereien auf
den Samoa=Inſeln ein Ziel zu ſetzen. Die dortige eingeborene
Bevölkerung iſt keineswegs kriegeriſch geſinnt oder ſonſtwie ſchwer
zu behandeln; lediglich die ſeit Jahren andauernden Aufhetzereien
einer kleinen Anzahl Amerikaner haben die Wirren herbeigeführt,
welche nun eine für viele deutſche Familien ſo traurige Folge gehabt
haben. Schon früher hat wegen ſolcher Hetzereien die
Waſhing=
toner Regierung ihren dortigen Konſul abberufen; dieſe
Perſonal=
veränderung hat aber nichts genützt, wie die Thatſache ergiebt,
daß der den deutſchen Marinemannſchaften gelegte Hinterhalt von
einem Amerikaner kommandiert wurde. Das amerikaniſche
Handels=
intereſſe auf den Samoa=Inſeln iſt - wie das engliſche - ganz
unbedeutend im Vergleich mit dem deutſchen.
Die Kieler Zeitung' verſichert beſtimmt, daß die Nachricht
der =Poſt;, das Blockadegeſchwader in den Gewäſſern von Zanzibar
werde durch 200 bis 800 Mann verſtärkt werden, der Begründung
entbehrt.
Der Hamb. Korr. ſchreibt: „Von dem Chef des deutſchen
Geſchwaders an der oſtafrikaniſchen Küſte, Admiral Deinhard, war
der erſte Offizier auf der Leipzig, Korvettenkapitän Donner,
kom=
mandiert worden, gegen die Inſurgenten an der Küſte vorzugehen.
Derſelbe muß mit großer Umſicht und Geſchicklichkeit operiert haben,
da ihm der Kronen=Orden 3. Klaſſe mit Schwertern verliehen
wurde. Von dieſer Auszeichnung wird jedoch der Korvettenkapitän
Donner kaum noch etwas erfahren haben, da er wegen ſchwerer
Erkrankung vom Admiral abkommandiert worden war und auf der
Rückreiſe nach Europa verſtorben iſt.-
Hchweiz. Der Bundesrat beſchloß, die Bundesverſammlung
zur Fortſetzung der Winterſeſſion auf den 25. März einzuberufen.
geſterreich=Angarn. Im Auftrage des Kaiſers verzeichnet die
Abendpoſt;, daß die Geſamtſumme der anläßlich des
Kaiſer=
zubiläums gewidmeten Beträge für Humanitätszwecke 16 bis 18
Millionen Gulden erreichte.
Die ruſſiſche Militärdeputation zur Beglückwünſchung des
Kaiſers wurde in Hofequipagen abgeholt und hatte bei dem Kaiſer
eine Audienz. Für den 9. war zu Ehren derſelben ein
Gala=
diner in der Hofburg angeſagt.
Das „Fremdenblatt' erklärt authentiſch, daß die Meldungen
des Wiener Korreſpondenten der römiſchen „Tribuna” bezüglich
eines Schreibens des Kaiſers an den Primas von Ungarn, Kardinal
Simor wegen Nichtberufung des Katholikenkongreſſes und bezüglich
eines Schreibens der Königin der Belgier an die Kronprinzeſſin
über die bevorſtehende Verlobung des italieniſchen Kronprinzen
mit der Prinzeſſin Clementine von Belgien, in maßgebenden Kreiſen
als vollſtändig erfunden bezeichnet werden.
Franktreich. Im Senat hielt am 8. der Alterspräſident de Bondh
eine Anſprache, worin er an die Nachſicht des Senats appelliert,
um ihm ſeine Aufgabe zu erleichtern. Der Alterspräſident erinnert
daran, daß er in dieſem Saale unter der Julimonarchie geſeſſen,
die eine Epoche des Ruhmes und des Glücks geweſen, und fordert
alsdann den Senat auf, ſich an dieſen parlamentariſchen
Er=
innerungen zu begeiſtern, um ohne Schwäche ſeine Miſſion, welche
heute ſchwieriger denn je ſei, zu erfüllen. (Beifall.) Die Büreau=
wahl wurde auf Donnerstag feſtaeſetzt und die Sitzung hierauf
geſchloſſen. - Die Sitzung der Abgeordnetenkammer wurde mit
einer Anſprache des Alterspräſidenten Pierre Blanc eröffnet und
darauf zur Wahl des Präſidenten geſchritten. Bei derſelben erhielt
Meline 181, Clemenceau 116, Andrieux 103 Stimmen. Bei der
infolge deſſen notwendig gewordenen Stichwahl wurde Meline mit
253 gegen Andrieux mit. 149 Stimmen zum Präſidenten gewählt.
Die Sitzung wurde danach aufgehoben und findet die nächſte Sitzung
am Donnerstag ſtatt.
Genouille, der frühere Gouverneur des Senegal, der ſeinerzeit
vergaß, den vier auf der Inſel Alcatras zur Bewachung der
fran=
zöſiſchen Flagge zurückgelaſſenen Negern Nahrungsmittel zu ſenden,
wurde wegen fahrläſſiger Tötung zu 600 Fres. Geldbuße verurteilt.
Der Geſamtertrag der Staatsſteuern im Jahre 1888 ergab eine
Mehreinnahme von 77000000 Fres. gegenüber dem Jahre 1887
und eine Mehreinnahme von 40000 000 gegenüber dem
Budget=
voranſchlag. — Der Miniſterpräſident Floquet wird am Freitag
eine Abordnung der Vereinigung der Aktionäre und
Obligations=
inhaber der Panamageſellſchaft empfangen.
England. Die Königin hat ihren Schwiegerſohn, den Prinzen
Heinrich von Battenberg, zum Gouverneur und Generalkapitän der
Inſel Wight und Gouverneur von Schloß Carisbrooke ernannt.
Bislang hatte der jüngſt verſtorbene Lord Eversley dieſe Aemter inne.
Das Gerücht von der bevorſtehenden oder bereits vollzogenen
Verlobung zwiſchen dem Earl von Fife und der älteſten Tochter
des Prinzen von Wales, Prinzeſſin Louiſe, entbehrt der
Begrün=
dung; ebenſo die von einigen Wochenblättern verbreitete Meldung.
daß der Ceremonienmeiſter der Königin, General Sir Francis
Seymour, ſein Amt niederzulegen beabſichtige.
Itaſten. Die Anſprache des Königs an die Kammerdeputation,
welche unter Führung des Kammerpräſidenten Biancheri dem
König die Glückwünſche des Parlaments zum Jahreswechſel
dar=
brachte, lautet wörtlich: Ich danke Ihnen und den Vertretern der
Nation für die Wünſche, welche Sie mir und meiner Familie
aus=
ſprachen. Ich kann die Verſicherung geben, daß mein heißeſter
Wunſch darin beſteht, mich des Vertrauens und der Liebe des
Landes würdig zu zeigen. Mein Wunſch gilt der Erhaltung des
Friedens und ich glaube auch zu meiner vollkommenen Befriedigung
ausſprechen zu können, daß für dieſes Jahr der Friede geſichert
iſt. Ich bitte, der Kammer meinen Dank auszuſprechen."
Die General=Direktion, der italieniſchen Geſellſchaft der,
Sicilianiſchen Eiſenbahnen in Rom hat mit der Berliner
Handels=
geſellſchaft, dem Bankhauſe v. Erlanger u. Söhne und der Bank
für Handel und Induſtrie einen Vertrag wegen Uebernahme. vo
20 Millionen Lire Aproc. ſteuerfreier Goldobligationen abgeſchloſſen.
Der Erlös der Obligationen dient zum Baue neuer Limten, welche
von der Geſellſchaft herzuſtellen ſind und gegen geſetzlich feſtgeſtellte
Jahreszahlungen in das Eigentum der italieniſchen Regierung
übergehen. Die Emiſſion der Obligationen iſt bereits für die
nächſte Zeit in Ausſicht genommen.
Die =Agenzia Stefani; dementiert die Zeitungsgerüchte vor
beabſichtigten Anlehen oder Kreditoperationen, mit dem Hinzu
fügen, die italieniſchen Finanzen geſtatteten dermalen die
Be=
ſtreitung der budgetmäßigen Ausgaben ohne Ausnahme=Matzregeln
Türkei. Die türkiſche Regierung hat die Eiſenbahnlinie Haidar
Paſcha=Jsmidt beſchlagnahmt. Der bisherige Pächter Seefelder
hat Verwahrung eingelegt. Die Uebertragung an die deutſche
Ban=
ſteht bevor.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 10. Januar.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern der
Oberſtlieutenant v. Voigt, Kommandeur des 2. Großh. Drag.
Regts. Nr. 24, den Premierlieutenant Grafen zu Stolberg=Wernigerod.
von demſelben Regiment, den Oberſtlieutenant v. Hugo la
guit=
des 1. Heſſiſchen Inf.=Regts. Nr. 81, Eiſenbahnlinienkommiſſar 31
Frankfurt a. M., den Hauptmann Frhrn. v. Gagern, Flügeladn
tant Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs von Baden, den Ritz
meiſter Fenner vom 2. Schleſiſchen Huſ.=Regt. Nr. 6, den Vorſtan/
der Lehrſchmiede in Königsberg, den Premierlieutenant Bernhar
Prinz von Sachſen=Weimar, Herzog zu Sachſen, vom 1. Heſſiſche
Huſ.=Regt. Nr. 13,. den Sekondlieutenant der Reſerve v.
Bieg=
leben vom Königlich Bayeriſchen 1. Fuß=Art.=Regt., den Zeughaup;
mann Münch vom Artillerie=Depot in Magdeburg, den Regierungs
rat v. Grolman, die Steuerkommiſſäre Hippenſtiel von Seliger
ſtadt und Knell von Beerfelden, die Steueraſſeſſoren Müller voi
Mainz und Dr. Würth von hier, die Handelsrichter Wilheln
Diefenbach, R. Wittich und v. Le Coa, den Miniſterialſekretsr
v. Biegeleben, den Landſtallmeiſter v. Willich, den Diviſionspfarre
Strack. den Profeſſor Dr. Schering von der Techniſchen Hochſchul,
den Hoflieferant Wallau von Mainz; zum Vortrag den Staat
miniſter Finger, den Oberſtkammerherr v. Grolman, den Miri
ſterialpräſidenten Weber, den Major v. Verbandt, Generalſtab;
offizier der 3. Armee=Inſpektion, den Hoftheaterdirektor Wünzer.
Nr.
79
Se. Durchl. der Fürſt zu Waldeck und Se. Durchl. Prinz
Nikolaus von Naſſau trafen Dienstag vormittag, von Frankfurt
kommend, hier ein, um an der Hofjagd auf Sauen teilzunehmen.
Militärdienſtnachricht. v. Buſſe, Sek.=Lt. vom 2. Großh.
Heſſ. Drag.=Regt. Nr. 24, ausgeſchieden und zu den Offizieren der
Landw.=Kav. 1. Aufgebots übergetreten.
Die Dienſtſtunden des hieſigen Telegraphenamts ſind ſeit dem
8. Januar derart erweitert worden, daß die Annahme der
Tele=
gramme vom genannten Tage ab während der Zeit von 9 bis
12 Uhr nachts auch im Winterhalbjahre beim Telegraphenamte
im nordöſtlichen gelegenen Thurm des Poſtgebäudes, Eingang von
der Grafenſtraße - ſtattfindet. In der Zeit von 12 Uhr nachts
bis 8 Uhr morgens erfolgt die Annahme der Telegramme beim
Poſtamte
Wir erhalten folgende Zuſchrift: In einer der jüngſten Nrn.
Ihres geſchätzten Blattes gedachte ein Artikel der Eingabe des
Vor=
ſtandes des heſſiſchen Landes=Lehrer=Vereins an die Staatsregierung
und die Ständekammern um Aufbeſſerung, reſp. Neuregulierung
der Lehrergehalte. Es iſt dies ein Punkt, der jedem Lehrer ſehr
am Herzen liegt, aber auch oft ſchwer auf ihm laſtet, namentlich
in Bezug auf „die Ausbildung und Verſorgung ſeiner Kinder.
Hat der Lehrer auf dem Lande einen Sohn, der gerne des Vaters
Beruf ergreifen möchte, ſo muß dieſer junge Mann, um des
Er=
folges einigermaßen ſicher zu ſein, eine Präparandenſchule beſuchen,
Um nach zwei Jahren ein Seminar beziehen zu können. Welche
bedeutende Opfer, die mit der ſpäteren Beſoldung in gar keinem
Verhältnis ſtehen, aber damit dem Vater auferlegt werden, das
weiß nur derjenige, der ſie ſchon einmal gebracht hat. Bei aller
Sparſamkeit werden ſich die Ausbildungskoſten auf mindeſteus
3000 M. belaufen, eine Summe, die wohl viele Lehrer auf dem
Lande nicht aufzubringen vermögen. Daher kommt es auch, daß
auf den Seminarien ein verhältnismäßig geringer Procentſatz
von Lehrerſöhnen zu finden iſt, und daß trotz unſerer drei Seminarien
immer ein Lehrermangel bleibt.
Betrachten wir nun dem gegenüber einen Lehrer der Stadt, ſo
ſtehen demſelben zur Ausbildung und Verſorgung ſeiner Kinder
ganz andere Wege offen. Mit äußerſt geringen, kaum
nennens=
werten Koſten kann er ſeinen Söhnen eine vorzügliche Real= und
Gymnaſialbildung geben, welche dieſelben zum Eintritt in das
höhere Poſt=, Bahn=, Telegraphenfach ꝛc. und andere ſichere
Exi=
ſtenzen befähigt, oder zum Studtum auf einer Hochſchule berechtigt.
Aus dieſem Beiſpiele wird man erſehen, wie grundverſchieden die
Stellung der Landlehrer gegenüber derjenigen der Stadtlehrer iſt.
Es wäre daher ſehr zu wünſchen, daß bei gleichen Pflichten die
großen Unterſchiede und Härten in Bezug auf Beſoldung in anderer
Weiſe geregelt würden, und daß hier eine annähernde Ausgleichung
zwiſchen Stadt und Land herbeigeführt werde; und gerade dieſe
Ausgleichung wird um ſo leichter auszuführen ſein, wenn die
Lehrergehalte auf die Staatskaſſe übernommen werden.
80. Auf das -Eingeſandt; in Nr. 5 des Darmſtädter
Tage=
blatts in betreff der künſtlichen Eisbahn iſt zu bemerken, daß es
ſehr wohl der Fall ſein kann, daß das Maximalthermometer 2-3.
Kälte in der Nacht zeigt, ohne daß es möglich iſt eine feſte
Eis=
ſchichte zu bekommen. Bekanntlich waren die erſten Tage dieſes
Jahres durch prächtigen Sonnenſchein ausgezeichnet und Einſender
hätte ſich überzeugen können, welchen hindernden Effekt dieſer
Sonnenſchein auf das Zuſtandekommen einer Eisſchichte ausübt,
wenn derſelbe, wie der Einſender dieſes, Nachts um 1 Uhr auf die
Eisbahn gegangen wäre. Am Tage Sonnenſchein und Nachts bei
20 Kälte Unterwaſſerſetzung der Eisbahn (wie es Einſender wollte
mit Waſſer, welches eine Temperatur von 8° hatl- Daß hierdurch
in einer Nacht keine Eisbahn geſchaffen werden kann, ergiebt die
einfache Löſung eines phyſikaliſch=mathematiſchen Rechenexempels.
Auch in bezug auf die Löcher, welche allerdings ſehr ſtörend waren,
befindet ſich der Einſender in einem Irrtum. Dieſelben waren
dadurch entſtanden, daß die Bodenſchichte nicht undurchläſſig für
Waſſer iſt und infolge deſſen Hohleis entſtand. Die Entfernung
dieſer Löcher durch Einſtampfen von Eis und Uebergießen mit
Waſſer, welcher Prozeß mehrere Nächte angewandt wurde, koſtete
viel Mühe und konnte nur allmählich zum Ziele führen, da faſt
ſämtliches Waſſer ſofort wieder durchſickerte und unter die Eis.
ſchichte lief. Eine mit Asphalt belegte Bahn wäre ja ohne Zweifel
das Jdeal einer künſtlichen, gefahrloſen Eisbahn, aber ſo lange
der Schlittſchuh=Klub noch mit ſolchen finanziellen Schwierigkeiten,
zu kämpfen hat, wie es eben der Fall iſt, wobei es ihm noch verdacht
wird, daß er den Abonnementspreis für Kinder auf die Hälfte des
der Erwachſenen feſtſetzt, kann von eingreifenden Verbeſſerungen
keine Rede ſein. Sollte der Schlittſchuh=Klub, was er zuverſichtlich
hofft, je in die Lage kommen, Geld zurücklegen zu können, ſo würde
derſelbe ſeinem idealen Wunſche bedeutend näher rücken: eigenen
feſten Grund und Boden unter den Füßen zu haben, denſelben auch
landſchaftlich durch Anpflanzung von Bäumen ꝛc. zu einem
An=
ziehungspunkte zu machen und mit Zuhülfenahme von Asphalt
boden in der denkbar kürzeſten Friſt eine den weitgehendſten
An=
ſprüchen genügende Eisbahn zu ſchaffen. Bis es dahin kommt,
wird der Schlittſchuh=Klub noch manchen Tadel von Unzufriedenen
erhalten, derſelbe wird aber unentwegt an ſeinem Streben feſthalten,
der Stadt und ihren Einwohnern ſeine Kräfte auf dem Altar der
Uneigennützigkeit darzubringen.
Wie der „G. A.. mitteilt, ſei der ſeitherige Main=Neckar=
Bahnhof in Frankfurt behufs Errichtung eines großartigen
Waren=
hauſes an ein Konſortium verkauft worden.
Von der Firma Arthur Rodberg hier, Keſſelſchmiede und
Fabrik für Eiſenkonſtruktionen, wurde geſtern ein Dampfkeſſel von
rieſiger Größe verladen. Vierzehn Pferde waren zum Transport
dieſes Koloſſes nötig.
N Kleine Mitteilungen. Gegen einen Wirt, der einen ſeiner
Gäſte mit einem Knüppel traktierte, wurde Anzeige wegen
Körperverletzung erhoben. — Ebenſo wurde ein Mackler wegen
Mißhandlung eines Dienſtmanns angezeigt.
Ein weger
verſchiedener Betrügereien bereits zur Anzeige gebrachter
Handlungsgehilfe, welcher in der Marktſtraße ein möbliertes
Zim=
mer in Benutzung hatte, entwendete ſeinem Logisgeber das
Bett=
werk und verkaufte ſolches an einen Trödler. Der Burſche wurde
in Haft genommen. — Wegen mehrfacher Betrügereien
wurde ein Taglöhner aus Ueberau in Polizeigewahrſam genommen.
p⁄ Mit der Verausgabung des neuen Adreßbuchs für die Stadt
Darmſtadt wird nächſten Montag begonnen werden.
J. Mainz, 8. Januar. Die praktiſche Einrichtung mit dem
Löſen von Neujahrs=Entſchuldigungskarten wurde
hier von 519 Perſonen benutzt, wodurch dem Armenverein 1832 M.
zufloſſen.
Wie weit die Reklame heut zu Tage getrieben wird, läßt
ſich aus der Thatſache bemeſſen, daß ein bienges
Abzahlungsge=
ſchäft in verfloſſener Nacht in vielen Straßen der Stadt,
nament=
lich wo Konkurrenten wohnen, die Firma mittelſt einer großen
Schablone auf die Trottoirs malen ließ. Die Konkurrenzfirmen
ſind über dieſes neueſte Mittel zum Kundenfang nicht wenig
auf=
gebracht und haben die Polizei zur Intervention angerufen.
Kaſtel, 8. Januar. In dem geſtern ſtattgehabten Schlußtermine
in dem Enteignungsverfahren des für die neuen Bahnhofsanlagen
hier benötigten Geländes lehnte der preußiſche Bahnſiskus die
Annahme ſämtlicher Abſchätzungen der Experten ab und gab
der Vertreter des Bahnſiskus zu Protokoll, daß man die
Wert=
ſchätzung des Geländes dem Provinzialrat anheimgebe.
L. Oppenheim, 8. Januar. Der hieſige Gemeinderechner Zerban
iſt mit Unterſchlagung einer bedeutenden Summe, man ſpricht
von 48000 M. ſeit verfloſſenen Samstag flüchtig. Die
Staats=
anwaltſchaft hat einen Steckbrief gegen den Flüchtigen erlaſſen.
St. Frankfurt, 9. Januar. Das Schauſpiel „3wiſchen zwei
Herzen von Voß fand auch bei der geſtrigen erſtmaligen
Wieder=
holung ſehr freundliche Aufnahme und wurden ſämtliche
Mit=
wirkenden nach den Aktſchlüſſen vor die Rampe gerufen. Der
In=
halt des Stückes feſſelt die Zuhörer bis zum Schluſſe. Die Gräfin
Valley verläßt mit ihrer kleinen Tochter Ilſe ihren Gatten, da ſie
von der Untreue desſelben Kenntnis erhält. Das Kind kommt in
eine Penſion bis zu ſeiner Konfirmation und erſt bei dieſer
feier=
lichen Gelegenheit begegnen ſich die entzweiten Gatten wieder, ohne
jedoch zu einer Verſöhnung zu gelangen. Um dieſe herbeizuführen,
ſtürzt ſich die etwas überſpannte Ilſe in einen Teich, da ſie glaubt,
daß an ihrem Grabe ſich ihre Eltern wieder vereinigen. Die durch
einen Zufall Gerettete erzielt nun wirklich eine Einigung zwiſchen
ihrem Vater und ihrer Mutter.
Frankfurt, 8. Januar. Heute vormittag um 10 Uhr wurde der
Infanteriſt Matt aus Schreck bei Marburg bei der
Schieß=
übung mit Zielmunition in hieſigem Kaſernenhof erſchoſſen. Der
Verunglückte war Anzeiger an der Scheibe, auf welche Rekruten
der 6. Kompagnie in einer Diſtance von 25 Metern ſchoſſen und
glaubte einen Schuß ſeiner Kompagnie markieren zu müſſen, während
derſelbe von Soldaten einer anderen Kompagnie abgegeben wurde.
Während des Markierens drang ihm die Munition in der Größe
einer Erbſe in den Hinterkopf und über dem linken Auge wieder
heraus, ſo daß der Tod ſofort eintrat. Der Soldat diente im
dritten Jahre.
G. A.
Hamburg, 6. Januar. Von der zweiten Plantage, welche die
Kamerun=Land= und Plantagen=Geſellſchaft Woermann,
Tbor=
mählen u. Co. im ſüdlichen Kamerungebiet bei Batanga
ange=
legt hat, iſt dieſer Tage die erſte Probeſendung Tabak hier
ange=
kommen. Die Güte des ſeidenartigen Blattes war der vorjährigen
der Bimbia=Plantage, welche ſo vielen Beifall fand, bei weitem
überlegen, die kleine Partie wurde zu 3 M. das Pfund verkauft.
Hiermit iſt der Beweis erbracht, daß der Tabak im Kamerungebiet
beſonders gut gedeiht. Der Stand der Cacao= und Vanille=
Pflanz=
ungen berechtigt ebenfalls zu den ſchönſten Hoffnungen.
Berlin, 7. Januar. „8um Premierlieutenant.” An der
Kaſſe des „Berliner Theater= rief am Sonntag vormittag eine
kleine Epiſode nicht geringe Heiterkeit hervor. Es erſchien eine
junge eben erſt dem Backfiſchalter entrückte reizende Blondine an
der Kaſſe und forderte zu der morgen (Dienstag) ſtattfindenden
Vorſtellung des „Königslieutenant mit lauter und vernehmbarer
Stimme zwei Plätze zum „Premierlieutenant.— Wozu? fragte
der Kaſſierer, der nicht recht gehört zu haben glaubte. „Nun, zum
80
Nr.
Premierlieutenant!! wiederholte das ſchöne Blondinchen ganz naiv
noch einmal. Erſt das Gelächter der Umſtehenden ließ ſie erkennen,
daß ſie ſich eines Irrtums im militäriſchen Grade ſchuldig gemacht,
und errötend eilte ſie von dannen, in der Verwirrung ſogar die
Billets zum „Königslieutenant; an der Kaſſe zurücklaſſend.
Unter den Zeugen dieſer Szene gab es aber ncht Wenige, welche
der Meinung waren, daß die Dame nicht einen ylapsus linguae!
begangen ſondern - nur das - Herz auf der Zunge getragen
habe!
Croßherzogkiches Hoftheaker.
Dienstag, 8. Januar.
Nordiſche Heerfahrt.
E. H. Die Geſchichte von Brünhilde und Siegfried in einem
ſowohl von der Wagnerſchen Neudichtung als von den
Dramatiſi=
rungen eines Geibel, Hebbel, Waldmüller ꝛc. durchaus verſchiedenem
Lichte zeigt uns das Ibſenſche Trauerſpiel, das auf bekannte Motive
der Wälſungaſage ſich ſtützt. Es iſt ein großartiger und zugleich
ſchlichter Vortrag des Themas: altnordiſche Heldenfahrten.
Heid=
niſche Rechts= und Sittenideen, als da ſind: Blutsbrüderſchaft,
Blut=
rache, Sippenverträge, dienen für Charaktere und Handlung zur
natürlichen Baſis. Dieſe Vorſtellungen ſind nicht mittelſt künſtlicher
Gelehrſamkeit an den Stoff herangebracht, ſie wirken vielmehr
aus ihm heraus, denn ſie haften an ihm genau ſo wie die
nordiſche Hochlandsnatur an der Scenerie des Dramas. Die
Charaktere - man hat es in der That mit ſolchen und nicht mit
Bühnenfiguren zu thun - ſind weder ins Halbgöttliche geſteigert,
noch auf jenes Maß moderner Menſchlichkeit gebracht, das ſ. Z.
die Kritik von „Nibelungen im Frack= ſprechen ließ. Es ſind ſtarke,
erdentſtammte Weſen, die aber in ſich einen entſchiedenen Zug nach
oben haben, was ſie für ihre Zeit zu Heroen ſtempelt und ihnen
das tragiſche Maß verleiht. Die Sprache des Dramas iſt klar,
kurz und knapp. Was man unter Pathos und Rhetorik im
land=
läufigen Sinne zu verſtehen pflegt, fehlt. Lhriſche
Stimmungs=
ergüſſe wie ſie uns aus z. B. Geibels „Brunhild: halb und halb
wie Muſik entgegenklingen, kommen nicht vor. Der Dichter arbeitet
mit außerordentlich geringem Beiwerk, nimmt weder zu epiſcher
Schilderei noch lyriſchen Affekten ſeine Zuflucht, iſt vielmehr von
Anfang bis zu Ende Dramatiker. Die Perſonen erklären ſich
durch ſich ſelbſt; aus dem Geſetz ihrer Eigenart fließt tragiſche
Schuld und Sühne; äußerer theatraliſcher Zwangsmittel bedarf es
nicht. Ibſen iſt unter den modernen wohl der Einzige, der das
Leſſingſche Wort: „Die größte Klarheit war mir immer die höchſte
Schönheit' zur lebendigen dramatiſchen That werden ließ. Trotz
des ſchlichten Aufbaues und der ſchmuckloſen Sprache iſt das Drama
Nordiſche Heerfahrts von fortreißender Wirkung, weil es eine
Atmoſphäre der Kraft und Reinheit vor uns aufſchließt, in der die
von irdiſchem Wuſt bedrängte Seele notwendig freier atmen muß.
Die Hauptfiguren heißen bei Ibſen Hjördis und Sigurd. Das
Erotiſche, das natürlich in den Beziehungen der beiden das
Haupt=
motiv abgeben muß, iſt merkwürdigerweiſe frei von allem
Sinn=
lichen. Die Liebe, ohne deswegen in blutleere Abſtraktion
überzu=
gehen, verſchmilzt mit dem heroiſchen Moment zu einer höheren
Einheit. Hjördis kann mit Recht ſagen: „Ich liebe dich, Sigurd!
Wär ich ein Mann bei allen Mächten! Ich könnte dich ebenſo
lieben wie ich es jetzt thue. Nicht als Gattin, gleich einer
Wal=
küre will ich dir folgen, dich zu Streit und männlichem Thun
anfeuern, daß dein Name weit über alle Lande klingen ſoll; beim
Tanz der Schwerter will ich dir zunächſt ſtehen, im Unwetter und
auf wilder See, und wenn einſt deine Thaten geſungen werden,
dann ſoll gemeinſame Kunde ertönen von Sigurd und Hiördis.
Indem Ibſen das Thema nach dieſer Seite hinwendet und den
Gedanken von der Welterbſchaft aufnimmt, berührt er ſich
ideell mit Wagner, der durch die muſikaliſchen Ausdrucksmittel
dieſen Gedanken noch zu erweitern und zu vertiefen vermochte.
Die Vorgänge ſind ſehr einfacher Natur; wie die handelnden Meyſchen
aus ihnen ihr Schickſal zimmern - darauf kommt es anl Bei
den alten Nordlandsrecken war der Weiberraub häufig die Form
der Werbung (vgl. die Gudrundichtung). In das Haus des
islän=
diſchen Landsobmann Oernulf ſind zwei Männer als Gäſte
ge=
drungen: Sigurd und Gunnar. Die Tochter Oernulfs, Dagny,
und die Pflegetochter, Hiördis, folgten den Fremden als Gattinnen,
erſtere vermählte ſich mit Sigurd, letztere mit Gunnar. Die kecken
Werber und Entführer ſind dem Vater und Pflegevater noch Buße
ſchuldig. Die Handlung beginnt damit, daß Sigurd auf Gunnars
Land und Boden, wohin ihn ein Unwetter verſchlagen, mit
Oer=
nulf zuſammentrifft, der gekommen iſt, um von Gunnar Buße oder
Rache zu fordern. Zwiſchen Sigurd und Oernulf kommt ein
fried=
licher Vergleich zuſtande, auch zwiſchen Oernulf und Gunnar ſoll
durch Siegurds Vermittelung, der Gunnars beſter Freund iſt, ein
ähnliches gutes Verhältnis angebahnt werden als es die heftigen
und böſen Reden der Hiördis, Gunnars Gemahlin, welcher ein
tiefer Unmut am Herzen zehrt, vereiteln. Oernulf, der Pflegevater,
hat ihr einſt den rechten Vater erſchlagen. Zwiſchen ihnen liegt
alſo noch eine ungetilgte Blutſchuld. Hiördis reizt den Gatten
zum 8orn wieder die Verwandten und bringt es ſo weit, daß bei
einem Trinkgelage Oernulfs jüngſter Sohn, Thorolf, durch Gunnars
Schwert fällt, zu derſelben Zeit als der alte Vater Oernulf damit
beſchäftigt iſt Gunnars kleinen Sohn, Egil, vor Mörderhänden
zu ſchützen; ſeine ſechs Söhne läßt er bei dem Strauß -das fremde
Kind bringt er heim in dem Augenblick, als ſein Jüngſter infolge
eines abſichtlich heraufbeſchworenen Mißverſtändniſſes von Gunnar
erſchlagen wird. Oernulf faßt ſich als echter Nordlandsrecke,
ſchaufelt mit eigener Hand den Söhnen das Grab und bringt die
üblichen Totenopfer, unter denen ein herzergreifender
Abſchiedsge=
ſang obenan ſteht. Zwiſchen Gunnar und Oernulf iſt nun neue
Schuld zum Austrag zu bringen. Der Konflikt hat ſeine höchſte
Schärfe gewonnen, da Daany, Sigurds Gattin, der Hiördis vor
verſammelten Männern und Frauen offenbart, daß nicht Gunnar,
ſondern Sigurd der Held iſt, welcher den von Hiördis geforderten
Kampf im Bärenzwinger beſtand. Als die geſchmähte und tief
gereizte Hiördis ſich bereits mit Mordgedanken für Sigurd und
Dagny trägt, kommt, es zwiſchen ihr und Sigurd zur ergreifenden
Ausſprache. Mit ſchlichten Worten kündet der Held, daß er ſeine
Neigung für Hiördis dem Waffenbruder zum Opfer gebracht habe,
um ſo mehr als er nicht ahnen konnte, daß die ſtolze, herbe Hiördis
für ihn Liebe empfände. Für dieſes Leben iſt das Glück der beiden
verſpielt. Hiördis will ſichs für eine andere Welt retten: „Hier
zu Lande blüht mir kein Glück, der weiße Gott dringt nach dem
Norden - ich will ihm nicht begegnen: die alten Götter ſind
nich=
ſtark wie ehedem; ſie ſitzen halb im Schatten - mit ihnen woller
wir ſtreitenl Hinweg aus dieſem Leben, Sigurdl Horch, dort komm
unſer Gefolgel Siehſt du die ſchwarzen jagenden Roſſe? Eines für
mich und eines für dich. So fahre denn die letzte Fahrt!
Ihr Pfeil trifft Sigurd, aber von den Lippen des freudig
Sterbenden kommt ihr der vernichtende Ruf: „Hier trennen ſich
unſere Wege, ich bin ein Chriſtl Alſo verloren für immer. Mar
muß geſtehen, daß dieſe Diſſonanz, welche jede troſtreiche Perſpek
tive ausſchließt (Hjördis nimmt ihre Zuflucht zu den Tiefen des,
Meeres) auf den erſten Augenblick befremdet, - peiniat wäre zu
viel geſagt, man muß ſie nch aus Ibſens ganzer Weltanſchauun,
erklären, die vornehm, ernſt und unerbittlich ſtrenge iſt. Di
„ſchöne Rührung; auf welche ſo viele Tramatiker abzielen, wir
von ihm niemals geweckt, bei ihm herrſcht in erſter Linie das vom
Ewigkeitsſtandpunkt dramatiſch veranſchaulichte Sittengeſetz.
Wir ſind der Direktion für die Einſtudierung eines ſo bedeuten
den und eigenartigen Stücks dankbar. Der heutigen Aufführun
müſſen wir unſere Anerkennung im gleichen Grade zollen. Be
der nächſten Wiederholung werden wir der Einzelleiſtungen gedenker=
Codrs-Anzeige.
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Theilnehmenden Freunden und Bekannten hiermit die
traurige Mittheilung, daß unſer innigſtgeliebter Gatte
und Vater
Herr H. Schweissguth,
Verwaſter am Großh. Heſſ. Proviantamt dahier,
geſtern Mittag 12½ Uhr nach langem ſchweren Leiden
ſanft entſchlafen iſt.
Um ſtille Theilnahme bitten
Darmſtadt, den 9. Januar 1889.
die Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 10. d. M.,
Nachmittags 3 Uhr, vom Sterbehauſe (Arheilgerſtraße
Nr. 66) aus ſtatt.
[3T
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Theilnahme bei der
uns ſo ſchwer betroffenen Verluſte und für die zahlreichs
Blumenſpenden ſage ich Allen in meinem und meiner Famill=
Namen auf dieſem Wege innigſten Dank.
L. Scharmann,
Hofſchneider.
Darmſtadt, den 9. Januar 1889.
Tageskalender.
Freitag, 11. Januar: Verſammlung des Lokalgewerbvereins u.
Vortrag des Herrn Univerſitäts=Amtmanns Dr. Dietz in 2
Brauerei Heß (Saalbauſtraße). - Religiöſer Vortrag im Saalbe
Montag. 14. Januar: Drittes Konzert der Großh. Hofmuſik
Saalbau.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich.