Darmstädter Tagblatt 1888


16. November 1888

[  ][ ]

BSVUTTTI CuYULöe

Abonnementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. undk.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
vro Quartal inck. Poſtaufichlag

151. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:

Aueeehtranhovthti.

Inſerate
vedenangenommen: n Darmſtadt
von der Expeditlon. Rheinſt. Nr. 23.
m Beſſungen von Friedr. Blößer.
Schießhausſtraße 14 ſowie auswän
von allen Annoncen=Expeditioncn.

Amtliches Organ
für die Behanikmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.

N 225.

Freitag den 16. November.

1838.

ekanntmnchung

Das Manuſcript des Darmſtädter Adreßbuchs 1888-89 liegt vom 16.
bis 20. November l. J3., Vormittags von 8'bis 12 Uhr und Nachmittags von
2-7 Uhr, zur Einſicht der Intereſſenten bei Großh. Polizeiamt (Amtsgebäude,
Hügelſtraße 31-33, Zimmer Nr. 1, Parterreſtock) offen.
Hierbei wird bemerkt, daß alle ſeit Herausgabe des 1887er Adreßbuchs an=
her
gelangten Berichtigungsanträge inzwiſchen ihre Erledigung gefunden haben.
Darmſtadt, den 14. November 1888.
Die Bedaction. (3042

Das Schulgeld pro IV. Quartal 1888
für die Vorſchule des Gymnaſiums wird morgen Nachmittag von 2 bis 4 Uhr in
dem Muſikſaal des Gymnaſiums, Zimmer ebener Erde, Nr. VI1 im Nordbau,
erhoben.
Darmſtadt, den 16. November 1888.
Großherzogliche Gymnaſialkaſſe.
Langsdorf, Rechnungsrath.
[13043
Eiſenbahn.
Matn=Arnkar
Vergebung von Betriebs=Materialien.
Der Bedarf der für das Jahr 1889 erforderlich werdenden
Brennmaterialien, Metallwaaren, Holzwaaren, Fettwaaren, Uten=
ſilien
, Schreibmaterialien ꝛc.,
ſoll durch öffentliche Ausſchreibung beſchafft werden.
Die Lieferungs=Bedingungen und die Verzeichniſſe der Materialien können
bei dem Haupt=Magazins=Verwalter hier eingeſehen und auch auf frankirtes Ver=
langen
gegen Einſendung von 40 Pfennig an denſelben bezogen werden.
Bei der Material=Verwallung in Heidelberg liegen die Bedingungen und
Verzeichniſſe gleichfalls zur Einſicht bereit.
Die Angebote ſind mit der Aufſchrift: Angebote auf Material= Lieſerung=
bis
längſtens:
Montag den 26. November 1888, Vormittags 10 Uhr,
verſchloſſen und frankirt an den Hauptmagazins=Verwalter dahier einzuſenden.
Darmſtadt, den 13. November 1888.
Der Ober=Betriebs=Inſpector
[13044
Geſſner.

Sämmtliche
Hülſenfrüchte,
in neuer, käferfreier und
weichkochender Waare,
zu billigſten Preiſen bei
floorg Liobig Cohn,
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grosseLAmsem,
geſchälte grüne und gelbe
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weichkochende, käferfreie Waare,
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Ballonplatz 5.

och,
[0286

Wokslau-Joulile

empfehlen, in allen
Größen
[ll447
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A milch-Seiſe von Jünger
& Gebhardt in Berlin, mit
großem Erfolg gegen Schärfe,
Röthe des Geſichts, gelbe trockene
Haut ꝛc. angewandt, wirkt durch ihre
ſaußerordentliche Milde wohlthuend
auf die Haut und verſchafft derſelben
durch den großen Lanolin-Gehalt
ein jugendlich friſches Ausſehen.
In großen Stücken zu 50 Pfg. zu
haben bei
E. Scharmann,
Ludwigsplatz 2. 12158

29
8
O

T
2
5

6
22
14
D.
8
D.
S
78
2
2

[ ][  ][ ]

3090

Nr. 225

M
ubmiſkon.
1

Die bei Erbauung eines Stallgebäudes auf dem Thalhofgute Seiner Groß=
herzoglichen
Hoheit des Prinzen Alexander von Heſſen bei Jugenheim vorkom=
menden
Arbeiten werden nach dem Submiſſionsverfahren veraccordirt werden,
nämlich:
Erdarbeit,
Maurerarbeit,

Material=Lieferungen von Bruch=
ſteinen
, Backſteinen, Hohlſtei=
nen
, Kalk, Cement und Sand,


Steinhauerarbeit,

Zimmerarbeit,.

Dachdeckerarbeit,

Spenglerarbeit,


.
Glaſerarbeit,

Eiſenlieferung,

Schloſſerarbeit,



Schreinerarbeit,
516 09

Weißbinderarbeit,
1255 10

Pfläſtererarbeit,
555



Uebernehmer genannter Arbeiten wollen ihre Offerte mit der Auſſchriſt:
Submiſſion für das Stallgebäude auf dem Thalhof bei Jugenheim
a. d. Bergſtraße:
verſiegelt und portofrei dem Gentraladminſtrator Seiner Großherzoglichen Hoheit
des Prinzen Alexander, Herrn Geheime Finanzrath Menges in Darmſtadt ( Gorg=
ſtraße
Nr. 9), bis zum 1. Dezember 1888 einſenden.
Die Zeichnungen, Boranſchläge, Submiſſionsbedingungen und Verträge liegen
bei Unterzeichnetem in Darmſtadt, Bleichſtraße Nr. 29, zur Einſicht offen.
13045
H. Döring, Architect.
Ml
1.
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veranſchlagt zu 490 Mk. 80 Pig. 5390 87 4964 2154 79 2377 19 1637 25 398 148 70 1572 52 1227 35

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Rönigs von Preussen ete.

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Behle am Markt, L. V. Haonzol, Rheinstr. 37. Carl Löhr, Promenadestr. 27,.
Frau S. Endner, Soderstr. 52, Ph. Kuwerth. Rossdörſerstr. 21, Frau E.
Nagner Wwo., Ecke Rossdörfer- und Wienerstrasse, Ph. Greinert,
Ecke der Carls- und Kiesstrasse, C. Schmenger, Rheinstrasse 14, L.
lacoby Uwo., Rossdörferstrasse 14; in Bessungen bei Kug. Marburg, Carls=
strasse
54, kr. Rost, Carlsstrasse 5, A. Moinmann, Carlsstr. 8; in Gries-
heim
bei lac. Keller; in Eherstadt bei Feist Simon; in Gross-Zimmern
bei lust. Hottes W.; in Ober=Ramstadt bei Ph. lacoby; in Pfungstadt
bei L. Blum & Hrch. Schulz.
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= 70
35,

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inderm
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läusserst gedeihliche, zuver-
lässige
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reichender
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chenbildung
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R Reinzige sterilisirte, ohne
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Kinder, Kranke und Reconvalescen-
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Pommerſche Gänſe,
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Schueehühner, Faſanen,
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[ ][  ][ ]

Nr. 225

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94
90O
Oh
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Fabrikpreisen.

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1146
1456
1.35
44
488
645
812
han
us
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fldI
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2.
236
24
45
E50
8
b0
h. 120
164
tazen.

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2.50

3.
4.
5.
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3.50,


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Maisow-souchong.
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Seife, Cand=Seife, Moſchus=Seife, Says Glyeerin=Seife (flüſſig und
feſth. Sand=Seife, Bimſtein=Seife, Gall=Seife ꝛc., ferner alle medi=
einiſchen
Seifen in zuverläſiger Qualität.

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[ ][  ][ ]

3094

Nr. 225

SAA1UATAGIR-UESEGUA CATME1Ad-
Betricbs-Rechnung pro 30. Juni 1888.

Einnahme. M. Pf. Ausgabe. M. Pf Aus Vermiethungen und Pacht der Reſtauration 8648 98 Gehalte, Remunerationen, Taglöhne 2859 86 Bällen und Caſinos
960 Büreauſpeſen, Druckſachen, Porti, Heizung
377 79
Inventar und Mobiliarmiethe.

1704 60 Direkte und Communal=Steuern 869 99 der Garderobe
1449 65 Verſicherungsſpeſen 777 69 dem Weinverkauf
2877 25 Kapitalzinſen 6400 Diverſe Einnahmen 767 36 Einträge ins Firmenregiſter, Stempel 28 40 16407 84 Koſten unter der Wirthſchaft=commiſſion. 413 74 Die Betriebsrechnung pro 1887ſ88 ergibt dem=
nach
einen Fehlbetrag von 2568 07 Baucommiſſion
Gartencommiſſion.

Für Mobiliar und Inventar=Anſchaffung und 1643
35 12
80 Unterhaltung. 2321 38 Für Bälle, Caſinos und Concerte. 835 14 Diverſe Ausgaben. 916 21 17479 12 Creditoren 2991 50 20470 62 Ab die bereits für 188687 verrechneten. 1494 71 18975 9½ 18975 [91 Lilanz pre.
30. Juni 1888.

Aetivn. M. Pf
Passivo. M. Pf Immobilien=Conto 426814 28 Actien=Kapital=Conto: Actien=Kapital-Conto: Emittirte 1750 St. Actien fl. 100.- minus Unbegebene 80 Stück Actien 100 fl. 13714 28 39 Stück amortiſirte 293314 28 Mobilien=Conto 26165 56 Hypotheken=Conto 190000 Wein=Conto

. 640 83 Creditoren=Conto: Kellergeräthe= Conto 1302 41 Für Arbeiten und Lieferungen M. 1791. 50 Caſſa, Ausſtände, Effecten 3266 33 Hypothekenzinſen pro LI. Quar= Verluſt=Conto, wovon Erneuerungskoſten des 14402 O tal 1888
r 1200.- 2991 50 Hauſes M. 10575. 22 486305 78 486305 ſ78

Darmſtadt, den 14. November 1888.

Der Vorſtand der Saalbau=Actien=Geſellſchaft. 13057

Cocosnüsse
mit Milch,
Paranüsse,
Haselnüsse (3 Sorten),
Französ. Wallnüsse.

Frische Amoria-Trauben,
Span. Traubon.

Caſel-Aepfel,
Lorsdorfer und Weihnachts.
Aepfelchen.
Philipp Weber
Carlsſtraße 24. 11305

M1

Ein geprüfter Heizer
ſgelernter Schloſſer) ſucht Stelle. 13059
Michael Bickel, Pfungſtadt.

Ein perfektes Hausmädchen,
welches nähen, bügeln und ſerviren
kann, wird zu baldigem Eintritt geſucht.
Näheres Expedition.
[12901
13025) Ein braves Dienſtmädchen
ſauf Weihnachten geſucht.
Zu erfragen in der Expedition.
13060) Geſucht zu ſofortigem Eintrilt
ein mit guten Zeugniſſen verſehenes
Müdchen, das alle Hausarbeit gründlich
verſteht, etwas bügeln und nähen kann.
Caſinoſtraße 8.
13061) Mehrere junge Hausburſchen
geſucht. Becks Stellenbüreau, Mathil=
denplatz
II.

13062) In die Großh. Anſtalt für
Blödſinnige wird eine
Wärterin
und ein Hausmüdchen geſucht.

13063) Hausmüdchen, ſowie andere
brave Mädchen erhalten ſehr gute Stelle
für gleich und Weihnachten. Stellen=
büreau
Röſe, Schültzenſtr. 14 part.
13064) Wegen der ungünſtigen Koſt=
verhältniſſe
in Darmſtadt ſehen ſich drei
Herren veranlaßt, einen eigenen gemein=
ſamen
Haushalt zu begründen und ſuchen
zu dieſem Zweck eine
junge Haushälterin.
Damen, welche die nöthigen Eigenſchaf=
ten
beſitzen, belieben ihre Adreſſe unter
P. R. an die Exped. d. Bl. zu richten.
13041) Ein Anſtreicher ſofort ge=
ſucht
. Kiesſtr. 22.

A=

14.
4

Eine geübte Friſirerin
wünſcht noch einige Kunden in und außer
Abonnement. Näheres Expedition. 12498

[ ][  ][ ]

Nr. 226

or.
10
im.
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Votorinärarnt darhh

3095

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Geruchloses Lederfett, waſſerdichtmachend,
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(13065
Großh. Hoflieferant.
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G.
D
Horart.-Vereiz.
8

Samstag den 17. November, Abends 8 Uhr:
Jamikien-Abend

in den Räumen des Saalbaues.
H
Saalöffnung 7½ Uhr.
Zur Theilnahme ſind nu r die Mitglieder des Vereins gegen Vor=
zeigung
der Jahreskarten berechtigt.
4
H
Der Vorstand. (3066
O0000000el000000000000

für


7o
49
l27
140

ere
elle
len= ſſen

100

Eiaige Damen
werden noch zum Friſiren angenommen
Gleichzeitig empfiehlt ſich für Einzel=
Friſuren bei billiger Bedienung.
Mauerſteaße;
ſ0
A. TrGIhor,
9½
Ein Schlaſzimmmer
bei anſtändiger Familie von einer Ladnerin
zu miethen geſucht. Offerten ſind zu
richten mit Preisangabe unter L. fl. 100
an die Exped. d. Bl.
[13068
Vtalienische Hier
friſch eingetroffen bei
[12955
A. Pape, Schuſtergaſſe 5.
in ſchöner gebr. Kinder=Schlitten
E oder Schaukelpferd zu kaufen ge=
ſucht
. Näheres Expedition.
(13069
Ein halber Sperrſitz
iſt abzugeben. Von wein? iſt in der Ex=
pedition
zu erfahren.
(13070

wird ange=
MralteinssnnGtaG nommen.-
Ruthsſtraße 4 Markt am Stand.
Frau Wagner vorm. Port. S.
W Hierzu eine Extra=Beilage,
betreffend die engl. und franz. Original=
Unterrichtsbriefe, nach der Methode
Touſſaint=Langenſcheidt, ſowie die
Langenſcheidt'ſche Bibliohek ſämmtlicher
griechiſchen und römiſchen Klaſſiker in
neueren deutſchen Muſter=Ueberſetzungen.

wohnt in
Darmstadt, Saderstr. 8 partarre,
(Kapellplatz).
11788
13072) Zwieseksonsons. Eines der wert=
vollſten
Hausmittel iſt die Zwiebel; wenig be=
kannt
dürfte es ſein, daß der Genuß der
Zwiebel nicht allein von den wohlthätigſten
Folgen auf den Geſamtorganismus des menſch=
lichen
Körpers begleitet iſt, ſondern daß die
Zwiebel auch eines der hervorragendſten Haus=
und Linderungsmittel gegen Huſtenreiz, Heiſer=
keit
, Reiz im Kehlkopf, Verſchleimung ꝛc. iſt
und Folge deſſen den Vorzug vor den meiſten
anderen Huſtenmitteln, insbe ſondere vor den
teuren mehr oder minder wertloſen Syrupen,
Villen ꝛc. verdient. Die überraſchende Heil=
kraft
des Zwiebelſaftes in richtiger Zuberei=
tung
hat bei allen Hals= uud Bruſtleiden
ſchon mehrfach die glänzendſte Beſtätigung
gefunden. Die nach ärztlicher Vorſchrift zu=
bereiteten
Zwiebelbonbons von Apotheker
Schürer ſind demnach das vorzüglichſte und
faſt einzig zuverläſſige Hausmittel gegen
Huſten, Heiſerkeit ꝛc. und nicht mit gering=
wertigen
Fabrikaten zu verwechſeln, weshalk
das geehrte Publikum darauf aufmerkſam ge=
macht
wird, daß jedes Packet der echten
Schürerſchen Zwiebelbonbons als Schutzmarke
mit der Abbildung einer Zwiebel und mit dem
Namen Apotheker Schürers verſehen iſt und
am hieſigen Platze bei Carl Watzinger, Wil=
helminenſtraße
11, zu haben ſind.

13071) Vielen Hausfrauen dürfte es will=
kommen
ſein, auf ein wirklich gutes und
wegen ſeiner Ausgiebigkeit ſehr vorteilhaftes
Kaffeezuſatzmittel aufmerkſam gemacht zu
werden; es iſt dies die nach einem neuen be=
ſonderen
Verfahren zubereitete und allgemein
beliebte Bfeiffer und Ziller's Laffee-Eſſenz
in Doſen, für deren Vorzüge die ſtets wachſende
Nachfrage das beſte Zeugnis iſt. Dieſelbe
iſt erhältlich in den meiſten Kolonialwaren=
Geſchäften, doch iſt Vorſicht beim Einkauf zu
empfehlen und beſonders genau auf die Firma
zu achten, da viele minderwertige Nach=
ahmungen
im Verkehr ſind.

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag. 16. November.
8. Vorſtellung in d. 3. Abonnementsabteilung.
Blaue Karten gültig.)
Die berühmte Frau.
Luſtſpiel in 3 Akten von Franz v. Schönthan
und Guſtav Kadelburg.
Baron Römer=Saarſtein
Herr Werner.
Agnes, ſeine Frau.
Frl. Ethel.
Frau Kläger.
Herma,) deren Töchter Frl. Wehn.
Wally.
Paula Hartwig
Frl. Schütky.
Ottilie Friedland, ihre Nichte Frl. v. Felden.
Graf Bela Palmay
Herr Sachs.
Ulrich von Traunſtein
Herr Steude.
Herr Göbel.
Profeſſor Georg Ziegler
Fräul. Seemann
Frl. Bernhard.
Anton
Hr. Knörzer.
Betty, Stubenmädch. b. Oitilie Frl. Beck.
Anfang = Uhr. Ende gegen ¼10 Uhr.
Sonntag, 18. November.
9. Vorſtellung in d. 3. Abonnementsabteilung.
(Rote Karten gültig.)
Carmen.
Große Oper in 4 Akten mit Ballet von Bizet.

ußer

Standesamtliche Nachrichten von Beſſungen
(vom 8. bis 14. November 1888).
Geßorene: Am 6. November: Dem Weißbinder Jakob Kartſcher,
T. Maria Margaretha. Am 7.: Dem Schuhmachermeiſter Jakob
Schweinsberger, TL. Anna Maria. Am 10.: Dem Kammmacher
Auguſt Hugo Schiller, L. Luiſe Helene.
Cheſchkietzungen: Am 10. November: Der Maler und Lackierer
Georg Villmann dahier mit Anna Eliſabethe Werkmann, T. des
verſtorbenen Händlers Johann Georg Werkmann II. von Groß=
Gerau. Am 11.: Der Weißbinder Valentin Büxler mit Dorothea
Mark, T. des verſt. Handelsmanns Adam Mark dahier. Am 14.:
Der Schornſteinfeger Johann Heinrich Wolff dahier, mit Maria
Maher, T. des Spenglers Georg Mayer VI. von Nierſtein.
Geſtorbene: Am 8. November: Die Ehefrau des Maurers
Daniel Frieß, Gertrude, geb Lotter, 39 J. 1 M.6 T. alt. Am 11.:
Dem Steindrucker Joh. Val. Lud. Engel, ein totgeb. S. Am 13.:
Die Witwe des Gaſtwirts Chriſtian Fey, Liſette, geb. Eigenbrodt,
50 J. 8 M. 4 T. alt.

Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Der Kaiſer folgte am 13. einer Einladung
des Offiziercorps des 1. Garde=Regiments zur Tafel. Am 14. vor=
mittags
nahm der Kaiſer Vorträge entgegen und referierte mit dem
Miniſter Lucius und dem Staatsſekretär Bismarck. Am 1¼ Uhr
fand aus Anlaß des 23. Geburtstags des Prinzen Leopold eine
größere Mittagstafel im Marmorpalais ſtatt.
Die aus Anlaß der Unruhen in Oſtafrika zwiſchen der deutſchen
und engliſchen Regierung getroffene Uebereinkunft hat nachſtehenden
Wortlaut: Angeſichts der zunehmenden Ausdehnung der Feindſelig=
keiten
, mit welchen die Sklavenhändler arabiſcher Nationalität der
Unterdrückung des Negerhandels und dem legitimen Handel der
chriſtlichen Völker mit den Eingeborenen Afrikas entgegentreten,
ſchlägt die kaiſerliche Regierung Ihrer britiſchen Majeſtät vor, ge=
meinſchaftlich
und mit Zuſtimmung des Sultans von Sanſibar die
zum Gebiete dieſes Herrſchers gehörigen Küſten von Oſtafrika zu
blockieren, um die Ausfuhr von Sklaven und die Einfuhr von
Waffen und Kriegsmunition daſelbſt zu unterdrücken. Ueber Ein=
zelheiten
betreffs Ausführung der Blockade werden der deutſche und

[ ][  ][ ]

5096
Nr. 225

der engliſche Admiral in Sanſibar zu verhandeln und eine Verein=
barung
zu treffen haben. Um die Blockade wirkſam gegen den
Sklavenhandel zu machen, wird es erforderlich ſein, daß die Kriegs=
ſchiffe
der beiden Nalionen jedes verdächtige Fahrzeug, unter welcher
Flagge es auch fahren mag, durchſuchen und gegebenenfalls aufbringen.
Die Regierung Sr. Majeſtät des Kaiſers iſt bereit, in Gemeinſchaft
mit der Regierung Ihrer Majeſtät der Königin bei den anderen
Mächten die nötigen Schritte in dieſem Sinne zu thun. Da der
Negerhandel ſowie die Rüſtungen und die Feindſeligkeiten der
Sklavenhändler ſich auf das angrenzende portugieſiſche Küſtenge=
biet
bei Sanſibar erſtrecken, ſo wird es nützlich und wünſchenswert
ſein, die Mitwirkung und Zuſtimmung von Portugal zur Ausdeh=
nung
der Blockade auf den dieſer Macht gehörigen Teil der Küſte
zu erlangen. Die Antwort der britiſchen Regierung lautete mit
einer geringfügigen Aenderung in allen Punkten übereinſtimmend.
Der Bundesrat nahm am 14. den Geſetzentwurf betreffend die
Alters= und Invalidenverſicherung mit den von der Subkommiſſion
beantragten Aenderungen an. Im weſentlichen laufen dieſe auf
die Umgeſtaltung der Vemeſſung der Rente und die Beſeitiaung
des Reichskommiſſars und deſſen Erſetzung durch den Landeskom=
miſſar
hinaus. Der für den Bezirk einer jeden Verſichernngsanſtalt
zur Wahrung der Intereſſen der übrigen Verſicherungsanſtalten
und des Reiches einzuſetzende Kommiſſar ſoll nicht, wie im bisherigen
Entwurf vorgeſehen war, vom Reichskanzler im Einvernehmen mit
den Regierungen der beteiligten Bundesſtaaten, ſondern von der
Bundesregierung im Einvernehmen mit dem Reichskanzler beſtellt
werden. Was die anderweitige Bemeſſung der Rente betrifft, ſo
ſchlägt die Subkommiſſion vor, die ſämtlichen Ortſchaften des deut=
ſchen
Reiches nach der Höhe des für ſie feſtgeſetzten ortsüblichen
Tagelohnes gewöhnlicher erwachſener männlicher Tagelöhner in
fünf Ortsklaſſen einzuteilen. In die erſte ſollen diejenigen Ort=
ſchaften
einbegriffen werden, in welchen der Jahreslohn 800 M.
beträgt, in die zweite die Ortſchaften mit 400 M., in die dritte,
vierte und fünfte diejenigen Ortſchaften mit 500, 600 bezw. 700 M.
Die Renten ſollen in Teilbeträgen des Jahreslohnes derjenigen
Ortsklaſſen berechnet werden, in welcher die Verſicherungsbeiträge
für den Empfangsberechtigten entrichtet werden. Die Invaliden=
rente
für männliche Perſonen ſoll jährlich 1⁄e dieſes Jahreslohnes
betragen und vom Ablauf der Wartezeit mit jedem vollendeten
Kalenderjahre um einen weiteren Teilbetrag des Jahreslohnes
ſteigen, und zwar in den naͤchſtfolgenden Kalenderjahren um je
ſlooo, in den dann folgenden zwanzig Kalenderjahren um je ſooo,
von da ab um je Liooe bis zum Höchſtbetrage von jährlich o=
des
betreffenden Jahreslohnes. Die niedrigſte Invalidenrente würde
danach in der erſten Klaſſe 72 M. und die höchſte in der fünften
Klaſſe 350 M. betragen. Die Altersrente für männliche Perſonen
ſoll jährlich 1⁄oo des Jahreslohnes betragen, alſo in der erſten
Klaſſe 72 M., in der fünften 168 M.
Dem Bundesrat ging ein Entwurf zu einer Grundbuchordnung
für das deutſche Reich zu, welcher in der am 15. ſtattgehabten
Sitzung zur Beratung gelangen ſollte.
Zufolge Bekanntmachung des Stellvertreters des Reichskanzlers,
Staatsminiſter v. Bötticher, findet die Eröffnung des Reichstans
am 22. d. M. mittags 12 Uhr, im Weißen Saale des Berliner
Reſidenzſchloſſes ſtatt. Zuvor wird ein Gottesdienſt in der Schloß=
kapelle
für die evangeliſchen, in der Hedwigskirche für die katholi=
ſchen
Mitglieder abgehalten.
Nach der =National=Heitung; iſt beſchloſſen, vom 1. April des
kommenden Jahres an die General=Inſpektion und die vier In=
ſpektionen
der Feldartillerie aufzuheben und dieſe den Armeecorps
zu unterſtellen. Auch Perſonalveränderungen in den heren Armee=
ſtellen
ſollen noch erfolgen.
Sicherem Vernehmen nach haben die Generalmajors v. Hen=
ning
auf Schönhoff. v. Keſſel, Melms, v. Oſtau und Kuhlwein,
v. Rathenow ihren Abſchied nachgeſucht, ſo daß alſo für die nächſte
Zeit die 25. 26. und 38. Infanteriebrigade ſowie die 14. und 17.
Kavalleriebrigade neu zu beſetzen ſein würden.
Auf der Kaiſ. Werft zu Wilhelmshafen iſt am 12. der Zwei=
ſchraubenaviſo
Pfeil; in Dienſt geſtellt und befindet ſich in der
Ausrüſtung für die noch in dieſer Woche erfolgende Abfahrt nach
Sanſibar. Der Pfeil' iſt ein ganz neues Schiff, welches gänzlich
aus Stahl auf der Wilhelmshafener Werft erbaut worden iſt. Sein
Deplacement beträgt 1328 Tonnen, die Maſchinenſtärke 2700 Pferde=
kraft
und die Maximalgeſchwindigkeit 17 Knoten. Außer einer
entſprechenden Zahl von Revolverkanonen führt der =Pfeil- fünf 12
Centimeter= Geſchütze und iſt überdies mit zwei kräftigen elektriſchen
Scheinwerfern ausgerüſtet. Die Beſatzung iſt 127 Mann ſtark.
Die Deutſch=oſtafrikaniſche Plantagen=Geſellſchaft beabſichtigt,
in einer außerordentlichen am 23. November ſtattfindenden General=
verſammlung
den Antrag zu ſtellen, das Feſtland von Uſambara
eventuell durch eigene Truppenmacht wieder zu gewinnen.
Auch
ſoll ein eigener Dampfer angeſchafft werden. Graf Pfeil, der lang=
jährige
Kapitän des Sultans von Sanſibar, hat der Geſellſchaft
ſeine Dienſte zur Verfügung geſtellt und befindet ſich auf dem Wege
nach Berlin.
Hchweiz. Die ſchweizeriſchen Handelsvertragsbevollmächtigten,
Nationalrat Cramer=Frey und Ständerat Blumer ſind von Berlin

nach Wien abgereiſt, um auch vort die Unterhandlungen zu Ende
zu führen.
Die Regierung des Kanton Bern hal beim Bundesrat Ein=
ſpruch
erhoben gegen die Aufhebung des Hollamtes in Lucelle
Ober=Elſaß) durch Deutſchland, weil datſelbe 1828 durch einen
Vertrag mit Frankreich verbürgt ſei.
In der Nähe der Station Schwyz hat die Gotthardsbahn=
verwaltung
vom Bundesrat ein großes Grundſtück gekauft, auf dem
im nächſten Jahre Zeughäuſer gebaut werden ſollen.
Heſterreich=Angarn. Statthalter Pretis, Vice=Admiral Wiplinger
und Bürgermeiſter Bazzoni von Trieſtſtatteten am 13. dem deutſchen
Kontre=Admiral Hollmann auf dem' Flaggenſchiff Stoſch Gegen=
beſuche
ab. Nachmittags fand auf Befehl des Kaiſers das zu
Ehren der deutſchen See=Offiziere gegebene Feſtmahl im Schloſſe
Miramare zu 62 Gedecken ſtatt; an demſelben nahmen auch der
deutſche Generalkonſul und Vicekonſul teil. Der Statthalter
brachte einen Trinkſpruch aus, in welchem er die deutſchen See=
Offiziere im Auftrage des Kaiſers herzlich willkommen hieß und
auf den Herrn derſelben, Se. Majeſtaͤt den Kaiſer Wilhelm, die
Kaiſerin ſowie auf das geſamte kaiſerliche Haus ein dreifaches
Hoch ausbrachte. Kontre=Admiral Hollmann bat den Statthalter,
dem Kaiſer Franz Joſeph ſeiner und ſeiner Kameraden tief ge=
fühlten
Dank für die wahrhaft ausgezeichnete herzliche Aufnahme
zu unterbreiten, und ſchloß mit einem dreimaligen Hoch auf den
Kaiſer von Oeſterreich und das geſamte kaiſerliche Haus.
Dagegen wird aus Prag vom 14. gemeldet, daß Sarah Bern=
hardt
, zu einem Gaſtſpiele am Czechiſchen Nationaltheater in Prag
angekommen, bei ihrer Ankunft der Gegenſtand großer Volks=
huldigungen
war. Mehrere Vereinsabordnungen begrüßten die
große Franzöſin' im Namen des flawiſchen Prag.
Franſtreich. Präſident Carnot ernannte am 14. den ſeitherigen
Geſandten in Stockholm, Barrerer, zum Geſandten in München.
Der Ausſchuß zur Vorberatung der Verfaſſungsreviſion beſchloß
am 14. die Abſchaffung der Präſidentſchaft der Republik und des
Senats; ſollte der Senat beibehalten werden, ſo ſeien ſeine Beſug=
niſſe
zu beſchränken. Der Temps' bringt folgende von der Re=
gierung
ausgehende Mitteilung: Laut einer Zeitungsmeldung hat
an der Grenze in der Nähe von Belfort ein deutſcher Forſthüter
infolge eines Wortwechſels mit drei franzöſiſchen Jägern, die ein
auf deutſchem Boden gefallenes Reh einholen wollten, auf deutſchem
Gebiet einen Schuß auf die franzöſiſchen Jäger abgegeben, wo=
durch
einer derſelben durch Schrotkörner verwundet wurde. Derſ
Vorfall ereignete ſich vor etwa zehn Tagen. Verartige Vorgänge
kommen indeſſen an allen Grenzen vor, ein Notenwechſel hat daher
nicht ſtattgefunden und wird nicht ſtattfinden.
Engſand. Das Oberhaus nahm am 14. in zweiter Leſung die
Eidesbill nach kurzer Debatte abſtimmungslos an.
Im Unterhauſe beantragte Bradlaugh am 14. bei Beratung
des Ausgabebudgets zu der Poſition Für die Polizei der Metro=
poler
Streichung des Gehaltes für den Polizeichef als Proteſi
gegen das Verhalten des Miniſters des Innern bei Unterdrückung
der öffentlichen Verſammlungen auf dem Trafalgar=Square. Der
Antrag wurde jedoch mit 207 gegen 91 Stimmen abgelehnt.
Dänemark. Der König empfing am 14. den ruſſiſchen Bot
ſchafter von Mohrenheim in beſonderer Audienz. Der Großfürſt
Thronfolger beſuchte den Miniſterpräſidenten Eſtrup.
Der Großfürſt=Thronfolger von Rußland ſowie der Erzherzo=
Wilhelm von Oeſterreich trafen am 18. abends in Kopenhagen ein
und wurden vom Könige und der ganzen königlichen Familie an,
Bahnhof empfangen.
Prinz Heinrich von Preußen traf am 14. mittags an Bord
des Panzerſchiffes -Kaiſer auf der Rhede von Kopenhagen eir
wo er von dem König, dem Kronprinzen, dem Großfürſten=Thron
ſolger und den übrigen Fürſtlichkeiten empfangen wurde.
Der Präſident des Folkething, Hoegsbro, erklärte in der
Sitzung vom 14., daß unter geregelten Verhältniſſen die Beglüs
wünſchung des Königs zu ſeinem Jubiläum ſeitens des geſamte
Folkethings natürlich erfolgt wäre, dies ſei aber bei dem Zwieſpalz
der Parteien unmöglich. Die Linke des Folkethings ſtimmte z
die Rechte verließ vor Sitzungsſchluß den Saal und wird mit da
Rechten der erſten Kammer gemeinſchaftlich ihren Glückwunſh
darbringen.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 16. November.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 7. Novembir
den ordentlichen Profeſſor in der juriſtiſchen Fakultät der Lande=
Univerſität Geheimerat Dr. Hermann Waſſerſchleben auf ſemn
Nachſuchen unter Anerkennung ſeiner langjährigen treuen und ſefr
erſprießlichen Dienſte, mit Wirkung vom 1. April 1889 an, in din
Ruheſtand verſetzt.
Durch Verfügung Großh. Miniſteriums des Innern vid
der Juſtiz vom 12. I. M. wurde für die noch übrige Heit ds
laufenden Geſchäftsjahres und für die Dauer des Geſchäftsjahrs
1889 der Großh. Landgerichtsrat Joſt in Darmſtadt zum Var=
ſitzenden
der Kammer für Handelsſachen an dem Großh. Lan=

[ ][  ][ ]

Nr.
gericht der Provinz Starkenburg mit dem Sitze in Darmſtadt,
ſowie der Großh. Landgerichtsrat Dr. Gilmer daſelbſt zum
Stellvertreter dieſes Vorſitzenden beſtellt.
Stadtverordnetenſitzung. Zu Beginn der geſtrigen Sitzung
gab Herr Oberbürgermeiſter Ohly von einem Schreiben des per=
ſönlichen
Adjutanten Sr. Kgl. Hoheit des Prinzen Heinrich von
Preußen Kenntnis. worin der Dank für die, durch Ueberſendung
des Lichtdrucks der Gedenktafel für die Königin Luiſe bewieſene
Aufmerkſamkeit gedankt wird. Stadtverordneter Eger hat infolge
ſeiner Ernennung zum Direktor der Juſtiſikatur II. Abteilung der
Oberrechnungskammer ſein Mandat als Stadtverordneter nieder=
gelegt
. Eingegangen iſt ferner ein Schreiben der freiwilligen Beſ=
ſunger
Feuerwehr, worin die Auflöſung des Corpsofficiell mit dem
Bemerken mitgeteilt wird, daß das Corps im Intereſſe der Feuer=
ſicherheit
noch bis zum 15. Dezember in Wirkſamkeit bleiben wolle.
Als Grund der Auflöſung des Corps wird u. a. ein in einem hieſigen
Blatte erſchienener Artikel bezeichnet. Oberbürgermeiſter Ohly ſprach
das Bedauern der ſtädtiſchen Verwaltung darüber aus, daß die
beſtehenden Differenzen nicht beglichen werden konnten. Stadtv.
Heinrich Müller hat unter eingehender Begründung den Antrag
geſtellt das Tiefbauamt, das Elektricitäts=, Gas= und Waſſerwerk
an das allgemeine Telephonnetz anzuſchließen.
Ueber die unterm 18. Oktober beſchloſſene Umwandlung der
4prozentigen ſtädtiſchen Anlehen in eine 3½ prozentige Schuld
referierte im Auftrage der Finanzkommiſſion Herr Wolfskehl. Nach
deſſen Ausführungen ſind eine große Reihe von Bankinſtituten zur
Abgabe von Offerten eingeladen worden und erſcheint von den ein=
gelaufenen
eine Offerte eines Konſortiums, an deſſen Spitze die
deutſche Vereinsbank in Frankfurt a. M. ſteht, welches die konver=
tierten
Stücke ohne jegliche Vergütung, die nicht konvertierten Stücke
mit einem Aufgeld von 4 Pf. von 100 M. übernehmen will, am vorteil=
hafteſten
. Die Finanzkommiſſion ſchlägt vor, dieſe Offerte zu berückſich=
tigen
. Nach längerer Debatte, an welcher die Herren Bernhard, Jordis,
Wolfskehl und Lehr Teil nahmen, gab die Verſammlung der Offerte
der Vereinsbank nahezu einſtimmig ihre Zuſtimmung. Ueber die Er=
bauung
eines neuen Sparkaſſegebäudes referierte Herr Heinrich
Müller. Nach einem nunmehr vorliegenden Proiekte ſollen auf dem
bereits angekauften Ritſert'ſchen Platz 373 Quadratmeter bebaut
und ſollen zur Erreichung einer günſtigeren Rentabilität außer der
Wohnung des Rechners 3 Mietwohnungen eingerichtet werden. Die
Baukoſten ſind mit 300 M. pro Quadratmeter (118000 M. im
ganzen) vorgeſehen. Während die Baukommiſſion das vorliegende
Proiekt zur Genehmigung empfahl, plaidierte Herr Rückert dafür,
den Gegenſtand von der Tagesordnung abzuſetzen und vorher dem
Verwaltungsrat der Sparkaſſe Gelegenheit zur Aeußerung über das
jetzige Projekt zu geben. Herr Ohly und Bergſträßer ſchloſſen ſich
dieſem Vorſchlage an.
Herr Oſann bat um ſofortige Erledigung der Angelegenheit,
ebenſo die Herren Wolfskehl und Diehm, welche vorbehaltlich
etwaiger Wünſche des Verwaltungsrates das vorgelegte Proiekt
genehmigen wollen. Die Abſtimmung ergab die Annahme des
Röickert'ſchen Antrags. Es folgte ſodann die Genehmigung einer
Reihe von Geländeerwerbungen, namentlich zur Herrngartenſtraße,
Wingertsbergſtraße und der Liebfrauenſtraße.
Herr Riedlinger referierte über ein Baugeſuch zu einem Garten=
haus
im alten Griesheimer Weg. Das Hochbauamt glaubt auf
Grund des Artikels 5 des Baupolizeireglements das Geſuch nicht
empfehlen zu können, während die Hochbaukommiſſion dem Geſuch
willſahren will. Die Verſammlung erteilt die Bauerlaubnis mit
großer Majorität. Ebenſo wird ein Baugeſuch für die Franken=
ſteinerſtraße
genehmigt. Infolge der Feier des diesjährigen Sedan=
feſtes
hat ſich ein Deſizit von 331 M. ergeben und beſchließt man
die Uebernahme dieſer Summe auf die Stadtkaſſe. An Stelle des
ausgeſchiedenen Herrn Eger wird auf Vorſchlag Wolfskehls Herr
Mayer in die Finanzkommiſſion gewählt. Schluß der Berichts
folgt in nächſter Nummer.
Repertoire=Entwurf des Großh. Hoftheaters. Sonntag.
18. November: Carmen!. Dienstag, 20. November: Lanzelot
neu, Schauſpiel in 5 Akten von Roquette). Donnerstag, 2l. Nov.:
Die Walküre,
Am Mittwoch Abend wurde der diesjährige (3.) Winterkurſus
der Landesbaugewerkſchule mit einer kurzen Anſprache des Präſidenten
des Landesgewerbevereins, Herrn Geheimerat Fink, an die
Schüler eröffnet. Es erfolgte darnach die Einteilung in die ver=
ſchiedenen
Abteilungen. Inſolge des gegenwärtig noch herrſchen=
den
Raummangels konnten von 125 Anmeldungen nur 104 berück=
ſichtigt
werden.
Die am Mittwoch Abend ſtattgehabte erſte geſellige Ver=
einigung
der Mitglieder der nationalliberalen Partei in den oberen
Räumen der Alten Poſt; war recht gut beſucht. Nachdem Herr
Landtagsabgeordneter Wolfskehl die Erſchienenen mit einer
Anſprache begrüßt hatte, wies er noch auf die am Sonntag in
Pfungſtadt ſtattfindende Parteiverſammlung hin. Die Anregung,
den 18. Januar als Jahrestag der Wiederaufrichtung des Deutſchen
Reichs wie früher feſtlich zu begehen, fand allſeitige Zuſtimmung.
Zu den ſ. 8. bei Gelegenheit der hieſigen Obſtausſtellung
27. 29. Oktober) prämiierten Ausſtellern tragen wir nachträglich

225
3097
folgende Namen nach: die Herren v. Grolman, Oberſt i. P. in
Darmſtadt, Kohl von Tröſel bei Weinheim, Andrees, Gärtner
in Darmſtadt, W. Hörr in Langen=Brombach, J. SchmuckerIV.
in Michelſtadt, welche alle Ehrendiplome erhielten.
h. Der von Frl. Dr. Menſch am Mittwoch Abend gehaltene
Vortrag über Leben und Dichtung; hatte einen anſehnlichen Kreis
Um die Vortragende verſammelt. Klar und durchdacht, zugleich
formvollendet in der Ausdrucksweiſe behandelte Frl. Menſch das
Thema. Rednerin wies zunächſt den Irrtum zurück, das heutige
Leben könne ohne Poeſie beſtehen. Was ein Leben ohne dieſe ſei
ſpiegelte ſich in dem Vortrag des Gedichtes von Gottſchall
Beruf der Dichtungr. Die Beziehung zwiſchen Leben und
Dichtung ſei eine dreifache: 1) Leben und Dichtung ſtehen in engſter
Beziehung, ſo daß jeder bedeutſame Einfluß im erſtteren ſich der
letzteren ſofort mitteilt, 2) die Dichtung vermag nicht dem Leben
der Zeit zu folgen, ſie bleibt zurück, und 3) die Dichtung überflügelt
das Leben ihrer Zeit, eilt derſelben voraus. An verſchiedenen Bei=
ſpielen
erläuterte Frl. Menſch dieſe drei Möglichkeiten und be=
merkte
, daß die Neigung das Leben durch die Dichtkunſt zu ver=
beſſern
ein durch alle Litteraturen gehender Zug ſei. Auch die Be=
rechtigung
des ſpekulativen Gedankens, ſowie der Tendenz in der
Poeſie zog Frl. Menſch in den Kreis ihrer Betrachtung. Sie kam
hierbei beſonders auf die naturaliſtiſche Schule eines Zola zu
ſprechen, die die Dichtung abſtreift und nur mehr ein menſchliches
Dokument; zu geben ſich beſtrebt, eine Richtung, die ſamt ihren
eigentümlichen Abzweigungen, der Sucht etwas neues zu bieten
entſprungen, zurückzuweiſen ſei. Die Vortragende berührte ferner
die Aufgabe der Kritik und trat dem gerade in der Gegenwart ſehr
lebhaft geführten Kampf der Meinungen über die Werke der Dichl=
kunſt
, ſelbſt der anerkannt klaſſiſchen Meiſterwerke, entgegen. Es
ſei nicht Aufgabe der Kritik den Dichter zu ſchulmeiſtern, wodurch
er in ſeinem Schaffen nur beengt würde. Was den geringeren
Wert der litterariſchen Bühnenproduktionen unſrer Zeit betreffe,
ſo liege er darin, daß die Bühne nur außergewöhnliche Charaktere
brauchen könne, jene aber die Anforderungen von Leben und Tich=
tung
nicht in den richtigen Einklang zu bringen vermöchten. Zum
Schluß trug Frl. Menſch noch ein den idealen Zug unſerer Zeit
treffend ſchilderndes Sonett von Hartwig Köhler vor. Von den
Verſammelten ward Frl. Menſch lebhafter Beifall geſpendet.
- Im Lokalgewerbverein wird heute Abend 8 Uhr Herr Stadt=
verordneter
Wolfskehl einen Vortrag halten über: Finanzen
und Haushalt der Stadt Darmſtadt vor 25 Jahren und in der
Hegenwart.
Nachdem der Mozart=Verein mit dem am 7. d. M. ſtatt=
gehabten
erſten Konzerte in künſtleriſcher Beziehung ſeine Wirk=
ſamkeit
in beſter und erfolgreichſter Weiſe bethätigte, veranſtaltet
derſelbe, um auch den Auſprüchen an die geſellſchaftliche Seite des
Vereinslebens gebührend Rechnung zu tragen, nächſten Samstag
im Saalbau einen ſogenanntenFamilienabend:. Ein dem Charakter
desſelben entſprechendes, ebenſo reichhaltiges als auch manche
intereſſante Ueberraſchungen bietendes Programm, ein beſcheidenes
Tänzchen zum Beſchluß, ſowie die Erinnerung an den überaus ge=
lungenen
Verlauf der vorjährigen gleichen Veranſtaltung, laſſen den
Beſuchern bei guter muſikaliſcher Unterhaltung den Genuß einiger
roher und gemütlicher Stunden mit Sicherheit verſprechen. Im
übrigen ſei noch bemerkt, daß die Reſtauration je nach Belieben
bei Wein und Bier ſtattfindet und daß denjenigen Vereinsmit=
gliedern
, welche einen jährlichen Beitrag von mindeſtens 12 M.
zahlen, für dieſen Abend eine bis zwei weitere Karten gratis zur
Verfügung ſtehen, doch dürfen dieſelben nur für Familienange=
hörige
desſelben Hausſtandes in Anſpruch genommen werden.
Solche Karten ſind Samstag Vormittag von 8 bis 12 Uhr bei
Herrn W. Pfeil, Eliſabethenſtraße 5, erhältlich.
* Kleine Mitteilungen. Ein angeblicher Apotheker logierte
ſich dahier bei einem Muſiker ein und nachdem derſelbe einen
Monat gewohnt und ſich von ſeinem Logisgeber auch noch 5 Mk.
hatte geben laſſen, entfernte er ſich heimlich unter Mitnahme ver=
ſchiedener
Schlüſſel und ohne ſeine Schuld für Wohnung ꝛc. mit
etwa 25 Mk. berichtigt zu haben. - Auf dem Kapellplatz ver=
haftete
ein Schutzmann am Mittwoch Abend ein Frauenzimmer,
welchem Vorhaben ſich ein Soldat des hieſigen Infanterie=Regiments.
in deſſen Begleitung ſich fragliches Frauenzimmer befand, widerſetzte.
Durch den hierbei verurſachten Skandal wurde eine große Menſchen=
menge
herbeigezogen. Der Soldat wurde zur Schloßwache ver=
bracht
, während das Frauenzimmer in das Volizeigefängnis ein=
geliefert
wurde.- Wegen Bettelns und lüderlichen Umhertreibens
wurden zwölf Perſonen verhaftet.
Pfungſtadt, 15. November. Die Verſammlung der national=
liberalen
Partei hierſelbſt, welcher, wie ſchon erwähnt, auch Herr
Oberbürgermeiſter Miquel aus Frankfurt a. M. beiwohnen wird,
ündet am nächſten Sonntag, den 18. November, Nachmittags 4 Uhr,
im Zeh'ſchen Saale ſtatt.
4. Mainz, 15. November. Im Intereſſe des Lokalverkehrs hat
die Verwaltung der Heſſiſchen Ludwigsbahn eine Neuerung
eingeführt, die alle Anerkennung verdient. Die mit der Ausgabe
von Sonntagsbilleten zum einfachen Fahrpreis betrauten Stationen
ſind nämlich angewieſen worden, dieſelben fortan bis abends 6 Uhr
458

[ ][  ]

3098
an allen Sonntagen und Feiertagen auszugeben, vorausgeſetzt, daß
es möglich, noch an demſelben Tage die Rückreiſe zu bethätigen.
Gleich den größeren Städten erhält Mainz jetzt auch einen
öffentlichen Fernſprecher. Gegen eine Gebühr von 1 Mark
kann jedermann für die Folge beliebig ſprechen.
Speyer, 16. November. Zur Erbauung des Prote=
ſtationsdomes
hat der Vereinsausſchuß des hieſigen Retſcher=
vereins
einen Aufruf erlaſſen, in welchem zur Aufbringung der
zum Beginn des Baues noch nötigen 80000 M. aufgefordert wird.
Das bis jetzt durch freiwillige Beiträge aufgebrachte Kapital be=
trägt
600 006 M.
München, 15. Nov. Herzog Maximilian von Bayern
iſt morgens 3¼ Uhr geſtorben.
Dresden, 14. November. Der geſamte Schiffsverkehr auf der
Elbe iſt wegen ſtarken Eisganges eingeſtellt.
Berlin, 15. November. Von einer bedeutenden Unter=
ſchlagung
, welche der Bureauvorſteher im Mietsſteuer=Bureau,
L. in ſeiner Eigenſchaft als Rendant der Kaiſer Wilhelm=
ſtiftung
verübt habe, berichtet das Dtſch. Bl.r. Nach deſſen
Mitteilung hat L. der Kaſſe der genannten Stiftung 80000 M.
veruntreut und iſt das verbrecheriſche Treiben desſelben durch einen
beſonderen Zufall entdeckt worden. Ein hieſiger Kommerzienrat,
der jedes Jahr der Stiftungskaſſe eine beträchtliche Summe zu=
wendet
, vermißte auf der betreffenden Liſte den Namen eines Ver=
wandten
, von dem er wußte, daß derſelbe ebenfalls im Laufe der
letzten Jahre beigeſteuert hatte. Dieſer Herr war im Beſitz einer
Quitlung, und wandte ſich mit einer Anfrage an das Kuratorium,
welches alsbald eine Kaſſenreviſion veranſtaltete und dabei die
Unterſchlagung ermittelte.
Berlin, 13. November. Der hier in der Bildung begriffene
Centralverein für das Wohl der arbeitenden Klaſſen
beabſichtigt nach dem Muſter von Darmſtadt und anderen
Städten, beſtehende, in verwahrloſtem Zuſtande befindliche Ge=
bäude
zu erwerben oder auch in General=Verwaltung zu nehmen.
Solche Gebäude will der Verein in einen wohnlichen und geſund=
heitsmäßigen
Zuſtand verſetzen, alsdann die kleinern Wohnungen
nach Normal=Kontrakten vermieten und die Verwaltung durch be=
ſondere
Komites ausführen laſſen.
Brüſſel, 14. November. Nach einer Meldung aus Dour ( Vro=
vinz
Hennegau) fand in vergangener Nacht in der dortigen Kohlen=
grube
Friedrich; eine Entzündungſchlagender Wetter
ſtatt. Die Zahl der dabei Verunglückten wird auf 30 geſchätzt.
Paris, 14. November. Das Inſtitut Paſteur's wurde heute
in Gegenwart des Präſidenten Carnot, der Mehrzahl der Miniſter
und anderer hervorragender Perſönlichkeiten eröffnet.
Paris, 15. November. In dem Prozeſſe gegen Prado und
Genoſſen wegen der Ermordung der Marie Aguetant erkannte das
Schwurgericht den Prado für ſchuldig des Mordes ohne mildernde
Umſtände, die Mitangeklagten Garcia, unverehelichte Daull, Roberto
Andres und Pbanes für ſchuldig mit mildernden Umſtänden. Die
unverehelichte Mauricette Couronneau und die verehelichte Foreſtier,
ſowie die verehelichte Pablo wurden freigeſprochen. Prado wurde
zum Tode, Garcia zu fünfjähriger Einſchließung, die unverehelichte
Daull zu zweijähriger, Roberto Andres und Pbanes zu vier=
jährigem
Gefängnis verurteilt.
- Dem H. C. entnehmen wir noch nachſtehende Details über
die Eiſenbahnkataſtrophe bei Borki: Der ganze Zug hatte zwei Loko=
motiven
und fünfzehn Waggons, die in folgender Reihenfolge
rangiert waren: 1) Bagagewaggon, 2) Werkſtättewaggon mit dem
Eiſenbahnzubehör, 3) Waggon des Miniſters der Kommunikationen,
4) Waggon 1I. Klaſſe für die Dienerſchaft, 5) Küchenwaggon, 6)
Büffetwaggon, 7) Speiſewaggon, 8) Waggon der Kaiſerlichen Kinder,
9) Waggon Ihrer Majeſtäten, 10) Waggon des Großfürſten Thron=
ſolgers
, 11) Waggon der Damen aus der Suite, 12) Miniſter=
waggon
, 13) Waggon für die Suite, 14) Waggon für die Diener=
ſchaft
der Suite, 15) Bagagewaggon. Um 12 Uhr 14 Min., als
der Zug auf der 277. Werſt (von Kursk gerechnet) auf einem
Damme von ungefähr fünf Faden Höhe mit einer Schnelligkeit von
64 Werſt ging, warf ein ſtarker Stoß ſämtliche Inſaſſen des Zuges
heftig von ihren Plätzen; auf den erſten Stoß folgte ein entſetzlicher
Krach - die Waggons brachen - dann noch ein Stoß, faßt ſtärker
als der erſte, ein dritter ſchwächerer Stoß - und der Hug blieb
ſtehen. Ein entſetzliches Bild der Zerſtörung bot ſich den glücklich
Davongekommenen. Der Waggon mit dem kaiſerlichen Speiſeſalon,
in dem Ihre Majeſtäten mit den Kindern und der Suite das
Frühſtück beendeten, war vollkommen zertrümmert. Der Waggon
lag auf der linken Seite des Dammes bei. dem zweiten Geleiſe,
ohne Räder; die Wände waren eingedrückt und zerbrochen, das
Dach lag auf dem Rahmen der Diele. Alle Inſaſſen waren vom
erſten Stoß auf die Diele geworfen, und fielen darauf, als nach
dem entſetzlichen Krachen und Berſten die Diele durchgefallen war
und nur der Rahmen noch blieb, auf den Damm; das Dach bedeckte
ſie. Von dem ganzen Zuge waren nur die Waggons von Nr. 11
an heil geblieben. Sie waren mittelſt der Weſtinghouſebremſen

Nr. 225
momentan zum Stehen gebracht. Auch die Lokomotiven waren un=
verletzt
geblieben; die erſte Lokomotive blieb mit den vorderen
Rädern auf den Schienen, die hinteren Räder waren entgleiſt; die
zweite Lokomotive war aus dem Geleiſe geſprungen und ihre Räder
ſtanden neben den Schienen auf dem Damme. Alle auf den Loko=
motiven
befindlichen Perſonen waren unverletzt geblieben und
hatten nur den furchtbaren Ruck beim augenblicklichen Bremſen des
Zuges verſpürt. Auch der Bagagewaggon war vollſtändig heil
geblieben; die Inſaſſen hatten nur leichte Beulen von den Stößen
und beim Fallen erhalten. Der nächſte Werkſtättewaggon war
entgleiſt und von dem ſolgenden Waggon des Miniſters der Kom=
munikationen
beſchädigt. Der hintere Teil war vollſtändig weg=
geriſſen
, wobei zwei Perſonen von der techniſchen Bedienung tot=
geſchlagen
, zwei ſtark verwundet und einige verletzt wurden. Gämt=
liches
Zubehör und alle Inſtrumente, die ſich im genannten Waggon
befunden hatten, waren vernichtet und in einem Trümmerhaufen
durcheinandergeworfen. Der Wagaon des Miniſters der Kommuni=
kationen
war vollſtändig zertrümmert, das Dach war rechts über
den Damm weageſchleudert. Die Inſaſſen dieſes Waggons hatten
ſtark gelitten. Der Waagon I. Klaſſe war vollſtändig vernichtet;
alle Inſaſſen waren auf der Stelle getötet und wurden in entſetz=
lich
verſtümmeltem Zuſtande aufgefunden. Augenſcheinch konzent=
rierte
ſich die Kataſtrophe, die aller Wahrſcheinlichkeit nach vom
vorhergehenden Waggon ausgegangen war, auf dieſen Waggon
II. Klaſſe, da er im ganzen Zuge der leichteſte war. Auch der
Küchenwaggon iſt arg beſchädigt und auf die linke Seite des
Dammes hinabgeſchleudert worden. Faſt alle Inſaſſen ſind ſchwer
verwundet. Der Büffetwaggon iſt ebenfalls zertrummert und den
Damm hinabgeſchleudert worden, die Dienerſchaft, die ſich darin befand,
iſt zum größten Teil verwundet, die beiden Kondukteure waren auf der
Stelle getötet. In dem Waggon der Kaiſerlichen Kinder der hinter
dem Speiſezimmer=Waggon ging, befand ſich nur die Großfürſtin Olga
Alexandrowna mit ihren Wärterinnen. Dieſer Waggon iſt nach
links hinausgezwängt worden, und zwar derart, daß er über den
Abſturz des Dammes zu hängen kam. Das vordere Viertel dieſes
Waggons iſt abgeriſſen, ſo daß das Coupé, in dem ſich die Groß=
fürſtin
befunden hatte, nach außen hin offen war. Die Groß=
fürſtin
Olga Alexandrowna, die auf den Damm hinausgefallen
war, wurde ſofort ihrer Wärterin, die ebenfalls hinausgeſchleudert,
aber ohne Verletzung davongekommen war, übergeben. Der Kaiſer=
liche
Waggon hatte ſich von dem Rädergeſtell losgeriſſen und flog
mit furchtbarer Gewalt, alle vorhergehenden Waggons zertrümmernd
und auseinanderwerfend, nach vorn, und blieb erſt ſtehen, als er
ſich mit der linken Ecke in die Trümmer des Küchenwaggons, mit
der rechten Ecke in den Damm hineingebohrt hatte. Der Kaſten
des Waggons iſt heil geblieben, und die im Waggon befindliche
Dienerſchaft kam mit dem Schreck und blauen Flecken davon. Der
Waggon des Großfürſten Thronfolgers ſtand mit ſeinen Vorder=
rädern
auf den Rädern des Kaiſerlichen Waggons und wurde in
dieſer Stellung durch die gebremſten nachfolgenden Waggons ge=
halten
. Alle Perſonen, die ſich in dieſem Waggon und den nach=
folgenden
befanden, fielen von ihren Plätzen zu Boden, blieben
aber unverſehrt. Die aulomatiſchen Bremſen hatten gute Dienſte
geleiſtet. Der Bahndamm am Ort der Kataſtrophe gewährte folgen=
des
Bild: Die linken Schienen ſind heil, jedoch verbogen, und zwar
beſonders an der Stelle, wo die Entgleiſung begann. Dieſelbe iſt
dadurch kenntlich, daß ſich dort die Rädergeſtelle der zertrümmerten
Waggons angeſammelt haben. Die Schwellen waren durch die
Räder durchemander geſchoben, und an einigen Stellen ſtacken die
Räder bis zu ihrer halben Höhe in der Erde. Die rechte Schiene
iſt wie ein Krummholz gebogen und ſitzt nur noch an einem Ende
an einer Schraube feſt. Wahrſcheinlich entgleiſte das erſte in Un=
ordnung
geratene Rädergeſtell und begann die Schienen zu ver=
ſchieben
, worauf die nachfolgenden Räder dieſes Werk vollendeten,
ohne die Schienen jedoch vollſtändig losreißen zu können. Im
ganzen ſind während der Kataſtrophe 21 Perſonen ſofort Ums
Leben gekommen, 1 verſtarb im Hoſpital, 23 Verwundete blieben
in Charkow behufs Behandlung, und 13 Verwundete wurden nach
Petersburg gebracht.

Litterariſches.
Mit dem uns vorliegenden erſten Hefte ſeines eben beginnen=
den
31. Jahrgangs legt Ueber Land und Meer (Stuttgart, Deutſche
Verlags=Anſtalt) alle Ehre ein. Schon die erſten Blicke auf die
reiche Folge meiſterhafter Holzſchnitte, obenan Kaiſer Wilhelm der
Siegreiche in Ferdinand Kellers ſchwungvoller Apotheoſe, erzeugen
den Eindruck einer im beſten Wortſinn vornehmen Erſcheinung, der
immer tiefer beſtätigt wird, je näher wir uns mit dem Inhalt des
glänzend ausgeſtatteten Heftes vertraut machen. Bei der Trefflich=
keit
des Gebotenen und dem überaus billigen Preis von nur 50 Pf.
für das 14tägige Heft kann das beliebte Familien=Journal allen
unſeren Leſern aufs Beſte empfohlen werden.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Gofbuchdruckerei. - Verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich.