Darmstädter Tagblatt 1888


15. November 1888

[  ][ ]

ATUVuLLp EwUELuh

Abonnementsprei=
vlerſteljährlich
1 Mark 50 Pf. mdk.
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark vb0 Pf.
pro Quartal inc. Poſtaufſchlag

151. Fabrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Iuſerate
verden angenommen: mDarmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. W.
mBeſſungen von Friedr. Blßer,
Schießhausſtraße 14 ſowie anzwim
von allen Anneneen-Expeditionm.

Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Großh. Ereisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Donnerstag den 15. November.
1888.
N224.

B e k a n n t m a ch u n g.
In Folge der in der Waldſtraße bezw. in der Neckarſtraße ſtattfindenden Kanalarbeiten und der dadurch in letzterer
Straße nothwendig gewordenen Verlegung eines Theils des Schienengeleiſes der Dampftraßenbahn wird zur Verhütung von
Unglücksfällen bis auf Weiteres der Theil der Neckarſtraße von der Rheinſtraße bis zur Eliſabethenſtraße, ſowie der Theil
der Waldſtraße von der Saalbau= bis zur Neckarſtraße für das Durchfahren mit Fuhrwerk geſperrt. Fuhrwerken, die inner=
halb
der vorerwähnten Straßentheile zu verkehren haben, iſt das Befahren unter Beobachtung der nothwendigen Vorſicht beim
Begegnen mit Zügen der Dampfſtraßenbahn geſtattet.
Darmſtadt, den 14. November 1888.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
(13006
v. Gralman.

Bekanntmachung.
Die Rechnung der Spar= und Leihkaſſe
zu Beſſungen für das Jahr 1887 iſt acht
Tage lang, vom 12. bis einſchließlich
20. d. M., auf dem Stadthaus, Zimmer
Nr. 13, zur Einſicht offen gelegt.
Darmſtadt, den 7. November 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(12909
Ohly.
Bekanntmachung.

Auf freiwilligen
meiſter Nicolaus
dahier werden die
Immobilien, als:

Antrag der Bäcker=
Schaffner Erben
denſelben gehörigen

Flur.
I.

I.
I.
I.
I.
VII.
L.
L.

Nr.
303

204
508
509
510
511
584
585
79
58
64

Meter.
337 Hofraithe Beſſun=
gerſtraße
( Schul=
ſtraße
),
556 Grabgarten da=
elbſt
,
775 Acker im Her=
813
mannsſpiel,
1238 zu Bauplätzer
1244
geeignet,
2712 Acker im Hein=
richswingert
,
2756 Acker daſelbſt,
2964 Acker in der Klap=
guch
,
1838 ücker
Flachge
wann,
3675 Acker daſelbſt,

Flur. Nr. ⬜Meter.
XI.
10 3969 Acker, große Ge=
wann
,
AII.
30 2550 Acker
unterſte
Gollücker,
AII. 31 2556 Acker daſelbſt,
AII. 71 2531 Acker unter dem
blauen Stein,
XIII.
82 1612) Acker, mittelſte
XIII. 83 1169
Golläcker,
Montag den 19. November d. J.,
Vormittags 11 Uhr,
ſauf dem Gemeindehaus dahier einer/
nochmaligen letzten Verſteigerung aus=
geſetzt
und ſoll bei annehmbarem Gebot
der Zuſchlag alsbald erfolgen.
Bemerkt wird noch, daß in genanntem
Hauſe bis vor Jahren eine Bäckerei mit
gutem Erfolg betrieben worden iſt.
Beſſungen, den 8. November 1888.
Großherzogliches Ortsgericht.
Weimar.
[12789

Die vorzüglichen
Punsch-Eosenzen

von

Georg Scherer & Co,
Langen,
empfiehlt in ½ und ¼ Flaſchen
Carl Natzinger.
Wilhelminenſtr. H. 12500

Karl Hämmerling,
Darmſtadt, Neckarſtraße Nr. I.
Stahldrahtbaumbürſten zum Abkratzen
der Raupen von Stämmen und Aeſten.
HNr. 1 für Hand=
gebrauch
. 2)gerade
das Stück M.2.40,
bgebogen das Stück
M. 250.
9 Nr. 2 zum Anbringen
an eine Holzſtange,
das Stück M. 3.20.
Ferner empfehle Parquethodenbürſten,
Faßbürſten u. ſ. w. von Stahldraht,
worin ich großes Fabriklager unterhalte.
Auf Wunſch diene gerne mit feinſten
[13007
Referenzen.

Renaiſſance- Kerzeu,
gedreht, xoth, blau, grün, gelb, weiß,
roſa,
Renaissanee-Kerzen,
roth und weiß mit Gold,
Ewisbelmuster,
blau und roſa,
Rococeor, Japan- und
Vogelmuster
empfiehlt in geſchmackvoller Auswahl
Christian Schwinn,
Droquenhandlung. (3008
456

[ ][  ][ ]

3080

Nr. 224

9
9U veoeneno geraogerehien Prklen
verkaufe ich wieder eine große Partie nicht mehr ganz helle Wäschegegenstände u. Weiss-
waaren
, als: Herren, Damen= und Kinderhemden, Nachtjacken, Unterröcke, Beinkleider,
Nachthauben, Negligsehauben, ſowie Shirtings, Piquss, Satins ꝛc.

Eöhborg's Hachſolgor,
Großherzoglicher Hoflieferant.

12679

Gebündelter Ausschud'
10 Stück nur 40 Pfo.
Ferner empfehle mein großes Lager in W- Gigarren.
Cigaretten & Tabaken-M in jeder Preislage. (2876,
Julius Heiser, Schulſtr. 3.
L. Naguer's Weinschéne-Fabrik,
MAINL.
Die Nagner’sche WelnschöneHärgallerte
beſteht aus beſter ruſiſcher Hauſenblaſe und iſt das bewährteſte Mittel um trüben
Weißwein ohne irgend eine Beeinträchtigung des Geſchmacks und der Blume in
kurzer Zeit glanzhell zu machen. Die Fabrik beſteht ſchon ſeit 1824 und ihr
Fabrikat erfreut ſich der allgemeinſten Anerkennung.
Allein=Verkauf für Provinz Starkenburg bei
Frledr. Sobaolor, Indnigoplat 7.
[12723
Darmstadt.
Preis per Fl. M. 1.25, bei Otd. Fl. M. 1.10. Anweiſung auf der Flaſche.

J. Juduig, Hofschlossor,

WARASTADN
empfiehlt

Grafenstr. 35,

8

G2)

1

2

5

Heteor.

S.
3)

5⁵⁄
2
8

0

automatischor Thürschliossor mit patontirtom
pnoumatischom Sehlaglämpfor.
Keine complicirte Anleitung! Kein Maaß! Keine
Thürbeſchädigung!
Geprüft und begutachtet von den berufenſten Fachleuten und
hervorragendſten Technikern der Jetztzeit.

4.

Nach dem einſtimmigen Urtheil dieſer Capaciläten iſt in dem
Meteor endlich ein Apparat geſchaffen, der alle diejenigen Eigenſchaften
in ſich vereinigt, welche unerläßlich ſind, um ein beſtändiges lautloſes
Schließen der Thüre, ſelbſt wenn ſolche in gewaltſamer Weiſe zuge=
ſchleudert
wird, zu erzielen.
Dreijährige vollſtändige Garantie.*
Die von Schulzo &ap Co. in Berlin vor 3 Jahren von mir hier
eingeführten Thürſchließer habe ich noch vorräthig.
(12504

Nußſchalen=Extract
1
zum Fürben blonder, rother und
grauer Kopf= und Barthaare aus der
königl. bayer. Hof=Parfümerie=Fabrik
von C. D. Wunderlich in Nürn=
berg
. prämiirt B. Landes=Ausſtellung
1884. Rein vegetabiliſch ohne jede metal=
liſche
Beimiſchung, garantirt unſchädlich.
Dr. Orphilla's Nussöl,
ein feines, den Haarwuchs ſtürkendes Haar=
öl
, welches daſſelbe zugleich dunkel macht.
Beide 70 Pf. mit Anweiſung.
Aecht färbendes und garaͤntirt un=
ſchädliches
Haarfärbe=Mittel in Cartons
mit Bürſte und Anweiſung 1 M. 50 Pf.
Alleinverkauf bei E. Scharmann,
Hofbürſtenfabrik, Ludwigsplatz 2.
Norderneyer
Abuonadvuo,
feinſte Qualität,
treffen heute ein
FL. "aC. vonä4er,
Ecke der Nieder=Mamſtädter= und
[13010
Kiesſtraße.
IlI GAUVI8snal10.
Gau-Agesheimer
und
Bechtheimer Traubenmosl
empfiehlt
[12630
Georg Weber.

Magdalenenſtr. 7 ſind feinſte
Salatkartoffeln
12940
zu verkaufen.

Guter Reiſepelz,
geeignet für Kutſcher, billig abzugeben.
Heinrichſtr. 18, 1 Treppe.
[13009

per Literflaſche 2 M.,
ſempfiehlt
Watainger,
vaP1
Willhelminenſtraße IL. U2434

la.
18

ab
thr
13
4

82)
18

[ ][  ][ ]

Nr. 224

3081

Für H. 250.
liefere eine ganze Ausslatlung, beſtehend aus:
1 vollſtändigen 2ſchläfrigen Bett, 1 Nachtſchränkchen, 1 Waſchtiſch,
1 Kleiderſchrank, 1 Commode, 1 Sopha, 6 Stühlen,
1 Ehtiſch, 1 Küchenſchrank, 1 Küchentiſch, 1 Küchenſtuhl
unter Garantie für beſtes Material.
[2731
Eberhard Groſch,
Mathildenplatz 9 - Möbelfabrik - Mathildenplatz 9.
Tokayer
Gurtutp ur eotuhLur,
garantirt rein,
in ½ ½ ½ und ¹⁄₈ Flaſchen.
Friodſr. Schaofor,
(13011
Großh. Hoflieferant.

Befffedern und Jannen,
trocken und ſtaubfrei,
Drell, Barchent und Federloinen
in großer Auswahl billigſt.
J. Böllinyer.
Mathildenplatz 7.
[1024]

Eur Ludwigshalle.
Bechtheimer & Cau-Agesheimer
Federweissen
empfiehlt.
12822
Georg Weber.
Stüokkohlen,
Fettschrot,
Nusskohlen 1. Qualität,
Buchenholz,
Eichenholz.
Kannenholz, kleingeſchnitten,
Tannenklötrchen,
Nussbaumholz
liefert billigſt
[12536
Leopold Reinhard,
Holzhandlung,
Nieder=Ramſtädterſtraße 28.

J.

haie..

2)

Entöltes Maisprodukt.
Fur Winder und
k.engl.lofl. Rranke mit Milch

8½.
nRkols
allemige rabk.
10
gekocht, speziell ge-
eignet
- erhöht die Verdaulichkeit der Milch. - In Colonial.
1. Drog.-Hdlgn. ½ u. ½ Pfund engl. 60 und 30 Pfg.
[11863

Usvertauf eineeSctrmiagers.
Das zur Konkursmeſſe der Firma F. W. van den Herkhofk
gehörige große Schirmlager wird im Geſchäftslokale Ludwigs=
ſtraße
Nr. 4 zu ermäßigten Preiſen ausverkauft.
[12544
Griechische Weine,
eingeführt von Friedrich Carl Ott,
Würzburg & Hünchon.
Unbedingte Bürgſchaft für Reinheit, Echtheit und direkten
Bezug.
Niederlage in Darmſtadt nur bei
f906)
M. W. Prassel, Rheinſtraße.

4)
4
4
neuer Ernte.
Große Auswahl der feinſten
Sorten in ausgewählten Quali=
täten
zu billigen Preiſen.
G. Lrsohu,
Bleichſtraße. 12384
1HOO
neue Ernte.
Große Auswahl der feinſten Sorten in
ſausgewählten Qualitäten, in ganzen,
halben und viertel Pfund Packeten und
loſe vorgewogen, empfiehlt zu billigſten
Preiſen
floorg liobig Cohn,
28 Rheinſtraße 28. 12765

Cogmad.
(Volst. Ersatz Lk. franzöoischen)

dor orsten deutechen Cognao- Bren-
norel
v.
Eruner &a;Co.,
Glogmar i. 8
Vielmalé preivgehrsnt.

2

[ ][  ][ ]

30

Nr. 224

1TAN

Damenwesten mit & ohne Aormol,
Kopfhüllen & Imhingellcher,
Palsvärmer & Srtupte,
f Eindorklaider & Polorines elo.
empfiehlt in grösster Auswahl und in nur streng soliden
Fabrikaten zu äusserst billigem Preisen
Rudolſ
Wok,
Gustav Hickler's Nachf.
(12736

Neue
Russ. Sardinen,
Berliner Rollmops,
Sardines Thuile,
Lal in kelée.
Bismarck Häringe
mit pikanter Sauce,
Honickend. Sardellen,
Golländ. Vollärige,
Desgl. feinst Marinirt,
Capern
billigſt bei
ffilholm Janch,
Ballonplatz 5. 110246

Zu
Weihnachts=
Bäckereien
empfehle alle dazu
nöthigen Arükel
lu301;
zu billigen Preiſen.
H. W. Prassel,
16 Rheinſtr. 16.
Formon werden ausgeliehen.
Herren= und Frauenmantel,
ſchwarzer Rock, Handmange, Stehlampe
zu verkaufen. Näheres Exped. (2917,

Ohrnſeuo,
25 Pfo.,
ſtäglich friſch bei
Glebens Dehle
am Marktplatz. (30l3
ſEin gut gearbeiteter neuer
zweithüriger Kleiderſchrank,
zu 30 Mk., 1 neuer Tiſch für 6 Per=
ſonen
zu 6 Mk., werden ausnahmsweiſe
ſehr billig abgegeben. Mühlſtraße 25,
Hinterbau.
[12803

1OOSH

Buchen=u. Tannen=Scheitholz
I. Klaſſe, ſowie Abfallholz empfiehlt
billigſt
[12520
Jacob Stumpf,
Rundethurmſtraße.

Friſche
Schellſiſche
per Pfund 20- 25 Pfa.
Cabliam ohno Hopf,
per Pfund 25-30 Pfg.
ill öhor dachigr.,
[13014
Hoflieferant,
16 Eliſabethenſtraße 16.

ſEin wohlerthaltenes Tafelklavier billig
abzugeben. Näheres Exped. 12921

1 Mk. für die
Weihnachts=Verlooſung
hieſiger Gewerbehalle ſind in der
Expedition d. Bl. zu haben.
Friedrichsdorfer
LwIObaeh
von J. F. Pauli.
Aeratlich anerkannt.
Für Magenleidende, Erſatz für Muttermilch,
ſowie zum Gebrauch bei Geſellſchaften ſtets
ſriſch zu haben.- Alleinverkauf im Laden
der L. Remmert Wwe., Bleichſtr. 45.

Zu verkaufen ein amerikaniſcher
Füllofen,
wenig gebraucht, für größeres Zimmer od.
Laden paſſend. Dieburgerſtr. 69. (13015
Sehr gute Faß
von 10-100 und mehr Liter haltend,
billig abzugeben Heerdwegſtr. 93. (12919
Ein wahrer Hchatz
fuͤr alle durch jugendliche Verirrungen
Erkrankte iſt das berühmte Werk:
Dr. Rotau's Solbsthomahrung
80. Aufl. Mit 27 Abbild. Preis 3 M.
Leſe es Jeder, der an den Folgen
ſolcher Laſter leidet, Tanſende ver=
danken
demſelben ihre Wieder=
herſtellung
. Zu beziehen durch das
Verlags=Magazin in Leipzig.
Neumarkt Nr. 34, ſowie durch
jede Buchhandlung.
9930

1⁄₈

Ee

[ ][  ][ ]

Nr. L24

3083

49

1
61
4.

1)
4½
2b0
8
42)
M4h.
Plle

8le.

S
11)
MI.
74n

Bei meiner nunmehr erfolgten dritten Einkaufsreiſe in dieſer Saiſon hatte Gelegen=
heit
einen ſehr großen Poſten

PTTAT UEA SSIAIONuIRAAION
bedeutend unterm Fabrikpreis einzukaufen und verkaufe ich ſolche, um raſch wieder zu
räumen, zu bis jetzt ungekannt billigen Preiſen.
9
Arnst=Judmigsstrasse
FrnstLudmigsstrasse
Goulia,
D,
D.
Bamen=Müntel=Tabrik.
(13016

8941) Wienerſtraße 70, 1. Etage,
5 Zimmer, Gartenantheil ꝛc., per ſofort
zu vermiethen. Näh. Neckarſtr. 18. I.
9482) Roßdörferſtr. 4 iſt eine Woh=
nung
, 5 Zimmer mit allen Bequemlichk.
baldigſt zu beziehen. Näheres Roßdörfer=
ſtraße
10 im Laden.
10871) Bleichſtr. 32 eine elegant
hergerichtete Seitenbau=Wohnung, beſtehend
aus einem großen u. zwei kleineren Zim=
mern
, Küche, Waſſerltg., Bodenräume ꝛc.
an eine kinderloſe Familie oder einzelne
Leute zu vermiethen und alsbald zu bez.
Nüh. Bleichſtr. 32 Hinterbau part.
10959) Ludwigsſtraße 1 iſt eine
hübſche Wohnung, 6 Zimmer, Kabinet,
Küche, Vorrathskammer und dem nöthigen
Zubehör, ſofort oder ſpäter zu vermiethen.
Näheres daſelbſt.
10966) Mein neu erbautes,
elegant eingerichtetes Haus, zum
Aleinbewohnen mit gros-
sem
Garten, Wilhelmſtr. 27,
iſt zu vermiethen ev. zu verkaufen.
C. Friedrich Hahr. Aliceſtr. 17.
11211) Nieder=Ramſtädterſtraße 8.
der mittelſte Stock per ſofort.
E
11918) Theaterplatz 1 ſchöne
Manſardewohnung per Januar, auf
Wunſch auch ſchon vom 1. Noobr.
an, nur an ruhige Miether zu v.
13683) Eichbergſtr. 7die Parterre
Wohnung, 6 Zimmer, Küche und Speiſe=
kammer
, großer abgeſchloſſener Vorplatz,
Veranda und Vorgarten, mit reichlichem
Zubehör, ſofort zu vermiethen. Näheres
daſelbſt Vormittags von 10-12 Uhr.

13017) Der 2. Stock,
5 Zimmer, Küche und Zubehör, ſofort
preiswerth zu vermiethen. Näheres im
Laden der Gewerbehalle, Ernſt= Ludwigs=
ſtraße
9.

11443) Neckarſtr. 18 zwei möblirte
Zimmer mit oder ohne Penſion zu verm.
12452) Pädagogſtr. 8 ein möblirtes
Zimmer an einen anſtändigen Herrn.
12638) Kiesſtraße I, erſter Stock, ein
ſchön möbl. Zimmer ſofort zu vermiethen.
12688) Hochſtr. 60 ein ſchönes 8.,
möbl. oder Unmöbl.
12743) Freundl. Zimmer mit Ka=
binet
und allen Bequemlichkeiten per 1. Dez.
zu verm. Näh. Heidelbergerſtr. 71, part.
12355) Steinftr. 29, 1. St., ein gut
möbl. Zimmer und Kabinet zu verm.
12926) Saalbauſtr. 19, I., gutm. Z.
12927) Große Ochſengaſſe 24 ein
möbl. Zimmer mit od. ohne Penſion an
ein anſtändiges Fräulein zu verm.
12971) Dieburgerſtr. 6, 1. Stock,
ſein Zimmer mit Penſion.

2. W 1)

13019) Ein Mädchen, 23 J., mit ſ.
guten Zeugn., mit Vieh u. Feldarbeit be=
wandert
, ſucht ſofort St. Frau Holſchuh,
Holzſtraße 18.
13020) Ein Mädchen ſucht Arbeit im
Nähen. Ladenarbeit nicht ausgeſchloſſen.
Schießhausſtr. 6 in Beſſungen.
13021) Für ein Müdchen aus acht=
barer
Familie wird eine Stelle als zweite
Arbeiterin in einem Putzgeſchäft für die
Frühjahrsſaiſon geſucht. Familiäre Be=
handlung
wird gr. Lohn vorgezogen. Gute
Zeugn. ſtehen zu Dienſten. Adreſſen unt.
S. 200 werden a. d. Exped. d. Bl. erbeten.
12985) Ein ig. Müdchen, das im
Kleidermachen geübt, ſucht Beſchäftigung
in einem Geſchäft. Näheres Blumenthal=
ſtraße
52, I. St.
13022) Eine alleinſteh. Frau ſ. Laufſtelle,
oder Aushilfe. Große Caplaneigaſſe 36.
12935) Ein igr. kräft. Mann, 19 J.
alt, gelernter Gärtner, mit gut. Zeugn.,
ſucht Stelle als Diener oder Hausburſche.
Näheres Eliſabethenſtr. 43 Seitenbau.
13023) Ein junger Mann ſucht den
Tag über einige Stunden Beſchäftigung.
Näheres Expedition.

12981) Ein Fräulein aus guter Fa=
milie
ſucht Stelle als Stütze der Haus=
frau
oder einem kleineren Haushalt vor=
zuſtehen
. Näheres Mathildenplatz 5.
13018) Eine ält. Köchin, die Hausarbeit
thut, ſucht Stelle. Korb, Soderſtr. 60

12934) Eine reinliche, junge Frau
ſucht Laufdienſt. Näheres Heinheimer=
ſtraße
17.

Ein perfektes Hausmädchen,
welches nähen, bügeln und ſerviren
kann, wird zu baldigem Eintritt geſucht.
Näheres Expedition.
[12901
13024) Zum ſofortigen Eintritt
ein Hausburſche
geſucht. Näher. in der Exped. d. Bl.

[ ][  ][ ]

3084
13025) Ein braves Dienſtmädchen
auf Weihnachten geſucht.
Zu erfragen in der Expedition.

ſoeſucht 2 Herrſchaftsköchinnen, ein
EDienſtmädchen, 3 Kellnerinnen,
2 Burſchen zum Brodausfahren, 2 Kellner
und 1 Buchdruckerlehrling für ſofort.
Central=Stellen=Büreau Ph. Spreng,
[3026
Holzſtraße 22.
Ein tüchtiges Dienſtmädchen
für 1. Dezember geſucht.
13027
Heinrichſtraße 51 parterre.
Einen Lehrling
mit guten Schulkenntniſſen ſucht zum ſo=
fortigen
Eintritt die Colonialwaarenhand=
[13028
lung von
M. W. Prassel,
16 Rheinſtraße 16.
Zwei Lehrlinge
ſucht die
13029
Knaben=Arbeits=Anſtalt.

1M0OG1Ohios
HansSchramm,
Atelior l. Rangos,
6 Ballonplatz 6.
Ehrende Anerkennung von
Sr. Kgl. Hoh. dem Groß=
herzog
von Heſſen und Sr.
Maj. dem König von Bayern. 2
c0000oeceooeeooeoooooooeoos

Pei Gelegenheit des am 10. d. M. abgehaltenen Jahrmarkts zum Beſten der
Waiſen; iſt dem unterzeichneten Comite wiederum von allen Seiten und in
jeder Richtung ſo viel werkthätige Theilnahme und Unterſtützung erwieſen
4
worden, daß dasſelbe ſich gedrungen fühlt, hiermit öffentlich ſeinen herz=
lichſten
Dank auszuſprechen.
Darmſtadt, im November 1888.
[3031
Das Comits für Waisonpflogo.
Lokalgewerbverein Darmſtadt.
Freitag den 16. November l. J., Abends 8 Uhr: Verſammlung der
Mitglieder im großen Saale der Brauerei Heß (Haller) in der Saalbau=
ſtraße
. Tagesordnung: Vortrag des Herrn Stadtverordneten Otto Wolfskehl
über Finanzen und Haushalt der Stadt Darmſtadt vor 25 Jahren und
in der Gegenwart.; Das Vorzeigen gewerblicher Neuheiten ſettens hieſiger
Gewerbetreibenden und Geſchäftsleute iſt erwünſcht. Eröffnung des Lokals um
7½ Uhr, in welchem die neueren techniſchen Zeitſchriften aufliegen und der Frage=
kaſten
aufgeſtellt iſt.
Darmſtadt, am 14. November 1888.

Der Vorſtand des Lokalgewerbvereins.
[13032
Tecklenburg.

L. roinwollene Hemdenflanelle,
Flanelle und Lamas
in allen Parben und vorschiedenen Breiten fur Kleider,
Unterkleider jeder Art und Futtorzwecke,
Baumvohſanelle (oxſorc.
wolsse und bedruckte Barchonto, Flockpiqués.
P. Berbemich,
22 Ernst. Ludwigsstrasse 22. 13033

Rheinische
Hypotheken Bank
in Mannheim.
Die Bank gewährt auf Immobilien
kündbare und unkündbare (Annuitäten=)
Darlehen bis zu 60% der feldgerichtlichen
Taxe zu mäßigem Zinsfuß. Sie erwirbt
ceſſionsweiſe Reſtkaufſchillinge. Sie ſchließt
in Rückſicht auf zu errichtende Bauten
Darlehensverträge ab.
Unſer Vertreter, Herr
Adolph Rady im Darmstadt
ertheilt jede Auskunft.
[6105
Die Direction.

Geſchäfts=Verlegung u. Empfehlung.

Von heute an befindet ſich mein Geſchäftslokal
2 Casinostrasse 2 im Laden.
Zugleich empfehle meine Winter=Schuhwaaren ſowie alle Sorten
Schuhwaaren in großer Auswahl zu außergewoͤhnlich billigen Preiſen.
Achtungsvoll
L. Beek.

Leder=

12943

Vervenkranken
ſichere Heilung nach eigener Erfahrung
ohne Anwendung jeglichen Arzneimittels.
Broſchüre gratis und franco. (3030
Arthur Miltamski in Taborze, O=Schl.

Geſchäſts=Eröffnuung und Empfehlung.
Einem hochverehrten Publikum erlaube ich mir die ergebene Anzeige zu
machen, daß ich Ecke der Nieder=Ramſtädter= und Ooffmannſtraße Samstag
den 17. d. Mts. eine Schweinomelzgerel eröffnen werde. Es wird mein
eiſrigſtes Beſtreben ſein nur vorzügliche Waaren zu führen und bitte ich hochver=
ehrliches
Publikum um geneigten Juſpruch uner Zuſicherung ſtreng reeller Be=
dienung
.
Hochachtungsvoll
Carl Hofmami,
Schweinemetzger.
(13034
wird eingeſchnitten. Frau Fink, Wdiederramſtaͤdterſtr. 17 kann ein Herr
Hraulb giesſtraße 12 Hinterb. 12782 J( Koſt und Wohnung eth. 12941

[ ][  ][ ]

4

14.
F.
P.

4.
ten
a

Nr. 224

HarUEmsſest
findet Sonntag den 17. November ſtatt und ladet hierzu er=
gebenſt
ein
Cacob Foy. "aos
5
W, directer Zuport,
neuer Ernte,
in ausgewählt vorzüglichen Sorten.
Mistchen von 5, 2 und 1 Kilo.
Packete von ½ und ¹⁄₈ Kilo, ſowie ausgewogen, empfiehlt
zu billigen Preiſen
Vpiedr
Sohaeſer
Großh. Hoflieferant.
[9429
Eim Schramh,

Rheinſalm,
Rheinhechte,
per Pfd. M. 2.50, kleine Pfd. 70 Pf.,
Silberſalm, große , 90-100,
per Pfd. M. 1.80,
Lachsforellen, Aal,
Turbot,
Karpfen,
Seezungen,
Backſiſche,
Auſtern,
Zander,
per Dtzd. 1.70.
Cabliau,
Hummer,
per Pſd. 35-60 Pf.
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3085
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Jür die Aögebrannten in Hünfeld ſind
weiter eingegangen: von A. R. 1 M. 50 Pf.
Frau Nöſinger Wwe. 3 M. Ungenannt 2 M.
Oberkonſiſtorialrat Dr. Köhler 5 M. Zu=
ſammen
11 M. 50 Pf. Hierzu früherer Be=
traa
691 M. 57 Pf. Summa 703 M. 7 Pf.
Um weitere Beiträge bittet
die Expedition.
Hchiffsnachrichten, mitgeteilt von dem
Agenten Adolph Radh, Eliſabethenſtraße 27.
Der SchnelldampferSaale, Kapitän Richter,
vom Nordd. Loyd in Bremen, welcher am
31. Oktober von Bremen abgegangen, iſt am
10. November wohlbehalten in New=York an=
gekommen
.

Jsraelitiſcher Gottesdtenſt.
(Haupt=Synagoge).
Samstag den 17. November.
Vorabendgottesdienſt um 4 Uhr 15 Min.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr 30 Min.
Predigt um 9 Uhr 15 Min.
Sabbathausgang um 5 Uhr 5 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der
3r. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, 17. Novbr.: Vorabend 3 Uhr 55 Min.
Morgens 8 Uhr- Min.
Nachm. 3 Uhr 30 Min.
Sabbathausgang 5 Uhr 65 Min.
Wochengottesdienſt. Von Sonntag 18. Nov. ab:
Morgens 6 Uhr 30 Min
Nachm. 3 Uhr 45 Min.

fkrtae.

raaraC éorzs

Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag, 15. November.
7. Vorſtellung in d. 3. Abonnementsabteilung.
(Rote Karten gültig.)
Neu einſtudiert:
Robert und Bertram.
Anfang ½7 Uhr. Ende ¼10 Uhr
Freitag. 16. November.
8. Vorſtellung in d. 3. Abonnementsabteilung.
(Blaue Karten gültig.)
Die berühmte Frau.
Luſtſpiel in 3 Akten von Franz v. Schönthan
und Guſtav Ladelburg.
Anfang 7 Uhr. Ende gegen ¼10 Uhr.
Sonntag, 18. November.
9. Vorſtellung in d. 3. Abonnementsabteilung.
(Rote Karten gültig.)
Curienz.
Große Oper in 4 Akten mit Ballet von Bizet.

[ ][  ][ ]

3086

Ar.
Politiſche Ueberſicht.
Dentſches Reich. Am Samstag wird der Kaiſer als Gaſt des
Grafen Tſchirſchky=Renard ſich an der Jagd bei Gnichwitz beteiligen
und bei demſelben in Schlanz ſpeiſen. Am ſelben Abend wird er
von Breslau aus die Rückreiſe nach Berlin antreten.
Prinz Heinrich iſt auf dem Panzerſchiff Kaiſer am 13. nach
Kopenhagen abgereiſt, um dort der Regierungs=Jubelfeier des Königs
Chriſtian beizuwohnen.
Der Reichsanzeigers veröffentlichte am Dienstag abend das
Abkommen, welches England und Deutſchland zur Unterückung des
Sklavenhandels in Oſtafrika getroffen haben. Da Portugal eben=
falls
dort Beſitzungen hat, ſoll es zur Mitwirkung aufgefordert
werden.
Der Großfürſt=Thronfolger von Rußland traf in Begleitung
des Flügeladjutanten Grafen Schuwalow am Dienstag früh aus
Petersburg in Berlin ein und wurde bei ſeiner Ankunft von dem
ruſſiſchen Botſchafter Grafen Schuwalow und ſämtlichen Mitalie=
dern
der hieſigen ruſſiſchen Botſchaft empfangen. Der Großfürſt=
Thronfolger verweilte nur kurze Zeit auf dem Bahnhof und ſetzte
dann ſeine Reiſe nach Kopenhagen fort.
Einer Pariſer Meldung der -Voſſ. 8ta. zufolge erklärt, Rap=
pel'
anläßlich der Bemerkung in der Nordd. Allg. 8tg., Lockroy
habe ſeit Jahren aufgehört für das Blatt zu arbeiten und beſitze
keinerlei Eigentumsanteil an demſelben.
Wie das .Reuterſche Bureau; aus Sanſibar meldet, haben ſich
die deutſchen Kriegsſchiffe -Carola- und Sophies nach der Küſte
begeben. Das italieniſche Kriegsſchiff Hogali iſt in Sanſibar
eingetroffen. In Mombaſa herrſcht Ruhe.
Der württemberaiſche Staatsanzeiger' meldet die Rückunft
des Miniſters von Mittnacht aus Nizza und bringt ferner folgen=
den
Artikel: Der in letzter Zeit vielgenannte Freiherr v. Woodcock=
Savage hat ſich aus eigner Entſchließung mit ſeinem Begleiter aus
der Umgebung des Königs zurückgezogen. Der König, welcher ſich
ihm insbeſondere aus der Zeit ſeiner Erkrankung im Jahre 1884
zu Dank verpflichtet fühlt, wird ihm ein anädiges Andenken bewahren.
Se. Majeſtät wollen ausgeſprochen wiſſen, daß Woodcock ſich an
ſpiritiſtiſchen Experimenten niemals beteiligt habe. Die Miniſter
haben, da ſie ſich über eine ſchädliche Einflußnahme eines Dritten
auf den Gang der Regierungsgeſchäfte nicht zu beklagen hatten,
ihre Entlaſſung zwecks Entfernung irgendwelcher Perſonen aus der
Umgebung des Staatsoberhauptes herbeizuführen, weder eingereicht
noch in Ausſicht geſtellt, noch haben ſie überhaupt die Entfernung
irgendwelcher Perſonen verlangt. Neuſtens habe Se. Majeſtät
befohlen, daß von dem ſtrafrechtlichen Vorgehen Abſtand genommen
werde, und die Erwartung ausgeſprochen, daß nach der vorſtehen=
den
Darlegung der Sachlage eine ruhige, unbefangene Beurteilung
ſeitens der Gutgeſinnten Platz greifen werde.
Die zahlreichen Verabſchiedungen von Stabsoffizieren des 18.
(königl. württemb.) Armeecorps, von welchen ſchon ſeit den letzten
Manövern, mit welchen ſie in urſächlichem Zuſammenhang ſtehen,
geſprochen wurde, ſind im Staatsanzeigerr veröffentlicht worden.
Das infolge deſſen eintretende Avancement in den unteren Chargen
wird in den nächſten Tagen bekannt gegeben werden.
Schweiz. Die Genfer Großratswahl hat folgendes Endergeb=
nis
: 56 Radikale, 44 Demokratiſch=Konſervative.
Heſterreich=Angarn. Die Wiener Abendpoſtr reproduziert fol=
gendes
Communiqus des Peſter Loydr. Ein gewiſſer Teil der
franzöſiſchen Preſſe gefällt ſich darin, die Politik der öſterreichiſch=
ungariſchen
Monarchie als in diametralem Gegenſatz befindlich dar=
zuſtellen
, dabei den öſterreichiſchen Miniſterpräſidenten mit Lob=
preiſungen
zu überhäufen, die, von dieſer Seite kommend, demſelben
nur mäßiges Vergnügen bereiten dürften. Die Abſicht und deren
Urſprung iſt ganz durchſichtig. In Paris iſt vermöge der Gründ=
lichkeit
, mit welcher dort die politiſchen Verhältniſſe anderer Staaten
beurteilt zu werden pflegen, die Abſicht verbreitet, daß man in
Berlin dem Grafen Taaffe gram, letzterer aber dem deutſcheöſterr.. Bündniſſe abhold ſei, daher glaubt man, ihm den republika=
niſchen
Tugendkranz auf Koſten der auswärtigen Politik unſerer
Monarchie reichen zu ſollen. Die franzöſiſchen Publiziſten, die ſich
derartigen Gefühlsäußerungen zu überlaſſen lieben, würden ſelber
einſehen, daß ihnen die bewährte franzöſiſche Gründlichkeit da einen
üblen Streich geſpielt hat, wenn ſie nur auf die jüngſte parlamen=
tariſche
Geſchichte der beiden Hälften der Monarchie einen flüchtigen
Rückblick werfen und ſich erinnern wollten, daß die öſterreichiſche
Regierung der auswärtigen Politik Oeſterreich=Ungarns nie hinder=
lich
in den Weg getreten iſt, und alle Regierungsvorlagen, die als
Ausfluß dieſer Politik vor die Legislative gekommen ſind, ebenſo
pflicht= und überzeugungstreu wie die ungariſche Regierung bei den
Vertretern durchgeſetzt hat. Man hat keinen Grund anzunehmen,
daß das hinfort anders kommen werde. Dort, wo es ſich um die
Würde unſerer Monarchie und die Wahrung ihrer Sicherheit und
ihrer Intereſſen nach außen handelt, werden die Regierungen wie
die Völker der beiden Hälften der Monarchie auch künftighin nur
eines Sinnes und eines Willens ſein. Es mutet einen ganz eigen=
tümlich
an, wenn gerade von franzöſiſcher Seite auf einen angeb=

224
lichen Gegenſatz zwiſchen der inneren und der äußeren Politik
Oeſterreich=Ungarns hingewieſen wird. Die Franzoſen pflegen da=
mit
zu prahlen, daß ſie von allen Staaten der am meiſten centrali=
ſierte
ſind. Oeſterreich=Ungarn macht gar keine Anſprüche darauf,
für einen beſonders centraliſierten Staat zu gelten; haben wir doch
die Centraliſationsgelüſte ſeiner Heit hartnäckig und ausdauernd
genug bekämpft und was ſehen wir dennoch? Bei uns vereinigen
ſich die beiden Hälften der Monarchie in der einſtimmigen Unter=
ſtützung
der äußeren Politik unſerer gemeinſamen Regierung, während
in Frankreich, dem Lande der ſtrammen Centraliſation, der frei=
geiſtigen
, freidenkeriſchen Aſpirationen, wo ſeit einer Reihe von
Jahren um die Verdrängung des geiſtlichen Einfluſſes von allen
Gebieten des Staatslebens ein erbitterter Kampf geführt wird, die
radikale Regierung eben daran iſt, mit den Intranſigenten des Vati=
kans
und des Ultramontanismus aus Leibeskräften zu liebäugeln.
Frankreich. Bei Beratung des auswärtigen Budgets in der
Kammer am 13. d. erklärte Ferronays (Rechte), er ſehe nichts in
der Politik Goblets ſeit ſechs Monaten zu kritiſieren. Bei Schilde=
rung
der allgemeinen Lage betonte Goblet, man könne derſelben
getroſt entgegenſehen. Frankreich bedrohe niemand, es ſei ſtark
genug, keine Provokation zu fürchten. Da es keine Eroberung be=
abſichtige
, könne es auch die Empfindlichkeit niemandes wachrufen.
Die Regierung müſſe die Würde Frankreichs verteidigen, ohne zu
vergeſſen, daß die Erhaltung des Friedens das höhere Intereſſe
des Landes ſei. Goblet verwirft das Amendement, wonach die
Botſchaft beim Vatikan aufgehoben werden ſolle. Das Amendement
wurde mit 307 gegen 217 Stimmen abgelehnt. Das auswärtige
Budget wurde alsdann ohne Abänderung von der Kammer ange=
nommen
. Bei dem Amendement betreffend Aufhebung der Bot=
ſchaft
beim Vatikan erklärte Goblet: So lange wir unter dem
Regime des Konkordats leben werden, iſt es notwendig, die Be=
ziehungen
zu dem Vatikan, wegen der Disziplin des Klerus, der
Ernennung der Kardinäle und Biſchöfe zu erhalten. Die Bedeutung
unſeres Protektorats in den Orientländern erfordert ebenfalls
diplomatiſche Beziehungen mit dem Vatikan zu erhalten. Das
Protektorat wird uns von rivaliſierenden Mächten ſtreitig gemacht,
die Freundſchaft des Papſtes iſt uns daher wertvoll. Goblet würde
ſelbſt die Erſetzung der Botſchaft durch die Geſandtſchaft nicht ge=
nehmigen
und fügt hinzu: Der Papſt hat ſeine Kümmerniſſe, es
liegt uns alſo ob, denſelben keine neue hinzuzufügen. Man ſagte
jüngſt, daß der Papſt nur auf Frankreich zählen könne; das will
nicht ſagen, Frankreich könne einſchreiten, die weltliche Macht des
Papſtes wiederherzuſtellen, ſondern daß, je mehr der Papſt aus
der weltlichen Macht verdrängt werde, Frankreich ſich ſelbſt ehren
müſſe, indem es nichts von der Achtung für die hohe Autorität
des Papſtes ſchmälert.- Das Budget für das Miniſterium des
Innern wurde genehmigt. Die zur Prüfung des proviſoriſchen
Handelsgeſetzentwurfs mit Griechenland gewählte Kommiſſion be=
ſteht
faſt durchweg aus Gegnern der Vorlage.
Belgien. Wie der =Independence Belge; aus Madrid gemeldet
wird, nehmen die ſpaniſchen Unruhen einen anti=monarchiſchen Cha=
rakter
an.
Itakien. Die Erörterung des neuen Strafgeſetzbuchs hat am 9.
im Senat begonnen. Nach lebhaften Auseinanderſetzungen wurden
die Art. 1-6 der Vorlage genehmigt.
Epanien. In Barcelona fanden am 12. weitere feindſelige
Kundgebungen gegen die Konſervativen ſtatt; die Mehrzahl der
Beteiligten waren Studenten. Vor dem Redaktionslokal des Diario
de Barcelona und der Wohnung des Führers der konſervativen
Partei wurde gepfiffen. Auf dem Konſtitutionsplatze verbrannten
die Ruheſtörer das Bild Canovas. Auf eine Aufforderung des
Präfekten zerſtreuten ſich die Studenten.
Rußkand. Wie verlautet, wird gegenwärtig im Miniſterium
der Volksaufklärung ein Geſetz vorbereitet, das die ruſſiſche Unter=
richtsſprache
in den nach Hunderten zühlenden deutſchen Privat=
ſchulen
der baltiſchen Provinzen anordnen ſoll. Die Vorlage des
Juſtizminiſters Manaſſein betreffend die Einführung des ruſſiſchen
Gerichtsverfahrens in Livland, Eſtland und Kurland ſoll im Laufe
dieſes Monats vom Reichsrat beraten werden.
Rumänien. Der König eröffnete am 13. in Gegenwart der
Miniſter, des diplomatiſchen Korps und anderer Würdenträger die
Kammern. Die Thronrede konſtatiert die guten Beziehungen Ru=
mäniens
zu allen Mächten. Rumäniens korrekte Haltung ſei ein
ſicheres Pfand, daß der Staat auch fernerhin das Vertrauen der
Großmächte und die ſichere Freundſchaft der benachbarten Balkan=
ſtaaten
genießen werde. Die Thronrede kündigt verſchiedene Geſetz=
entwürfe
an, darunter auch einen betreffs der Sequeſtration der
Czernowitz=Jaſſy=Eiſenbahn, durch deren Betriebsübernahme die
Regierung beträchtliche Erſparniſſe erzielen werde.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 15. November.
th. Der evangeliſche Kirchengeſangverein wird Sonntag den 18.
November, abends um 6 Uhr, in der Stadtkirche eine kirchen=
muſikaliſche
Feier mit folgendem Programm veranſtalten: 1) Prä=

[ ][  ][ ]

Nr. 224

ludium für die Orgel von Mendelsſohn. 2) Pſalm 1, komponiert
von K. Keil. 3) Jeſu, hilf ſiegen', Choral, geſungen von der Chor=
ſchute
. 4) Herr, bleibe bei uns von J. Abel. 5) Selig ſind, die
da Leid tragen' von C. Grell. 6)Wachet auf, xuft uns die Stimme=
geſungen
von der Chorſchule. 7 Vilgerſpruch von O. Scherzer.
8) Vräludium von J. S. Bach. 9)Nun lob, mein Seel, den Herrn=
von
J. S. Bach.
Karten für die unteren Räume der Kirche werden Samstag
den 17. November im Pädagoggebäude unentgeltlich an Erwachſene
ausgeteilt. Für diejenigen, die einen Beitrag zur Chorſchule zahlen,
ſind Karten reſerviert, die Freitag den 16. November bei Herrn
Buchhändler Waitz in Empfang genommen werden können. Die
Kirche wird um 5 Uhr geöffnet. Beiträge für die Chorſchule bittet
man in die Opferbecken einlegen zu wollen.
Bei der am 12. ds. Mts. ſtattgefundenen konſtituierenden
Sitzung des landwirtſchaftlichen Landesausſchuſſes wurde Herr Geh.
Rat Goldmann Exzellenz mit 13 von 14 abgegebenen Stimmen
zum Präſidenten und Herr A. Dettweiler mit 9 Stimmen zum
Vicepräſidenten erwählt. Bezüglich der Sekretärſtelle wurde ein
Beſchluß noch nicht gefaßt, ſondern eine aus den Herren Goldmann,
Wernher, Kreisrat Haas und Kammerrat Weber beſtehende Kom=
miſſion
gewählt, welche der nächſten Verſammlung diesbezügliche
Vorſchläge machen ſoll.
N. H. V.
Militärdienſtnachrichten. Schlaefereit, Lazarett=Verwalt.=
Inſp. in Gießen, zur Wahrnehmung der Oberlazarett= Inſpektor=
ſtelle
nach Kaſſel, Jungk, Lazarettinſpektor in Karlsruhe, nach
Gießen - verſetzt.
Wie man uns mitteilt, haben die Herren Möbelfabrikanten
Julius Glückert und Georg Schmitt zu dem am 10. d. M. ſtatt=
gehabten
Jahrmarkt zum Beſten der Waiſen, erſterer die Dekoration
und letzterer die Verkaufsbuden mit Material und Aufſtellung ge=
liefert
, ohne irgend eine Vergütung dafür anzurechnen. Eine ſolche
opferwillige Unterſtützung des guten Zwecks verdient gewiß volle
Anerkennung.
Einem Anſchlage am ſchwarzen Brett der Techniſchen Hoch=
ſchule
zufolge iſt dem Herrn Dr. Adolph Hanſen aus Altona die
venia legendi für das Fach der Botanik erteilt worden.
Gegen einen Arbetter aus Dietzenbach ſoll Unterſuchung
wegen eines an ſeiner Frau unternommenen Vergiftungsverſuches
eingeleitet worden ſein.
Am Montag fand durch Herrn Dekan Ewald die Prüfung
der Schülerinnen der Mädchenſchule zu Beſſungen ſtatt. Derſelben
wohnten Herr Kreisſchulinſpektor Müller ſowie der Kirchen= und
Schulvorſtand bei. Gleich wie am Tag vorher bei der Prüfung
der erſten Klaſſe Herr Dekan Ewald Herrn Oberlehrer Hanſtein
und Herrn Lehrer Offenbächer ſeine größte Zufriedenheit über die
Leiſtungen der Schülerinnen ausſprechen konnte, ebenſo befriedigt
äußerten ſich die Herren Examinatoren über die Prüſung am
Montag.
D. Z.
- Stand der Darmſtädter Volksbank am 31. Okt. 1888. Activa:
Kaſſebeſtand 38853 M. 26 Pf. Mobilien 1140 M. Debitoren=
Konto 1230 152 M. 30 Pf. Wechſel=Konto 90 721 M. 84 Pf. Effekten=
Konto 50254 M. 99 Pf. Verwaltungskoſten 17.064 M. 57 Pf.
Haus= und Immobilien=Konto 82121 M. 82 Pf.
Paſſiva: Zinſen=Konto 39 877 M. 44 Pf. Dividende=Konto
1860 M. 44 Pf. Reſervefond 74655 M. 77 Pf. Gewinn=Reſerve=
und Deleredere=Konto 25536 M. 23 Pf. Stammanteile 546 646 M.
82 Pf. Depoſiten, Sparkaſſe, Girc=Kreditoren ꝛc. 821 232 M. 08 Pf.
Umſchlag im Oktober 1151242- M. Zahl der Mitglieder 776.
Im ſtädtiſchen Hoſpital wurden im Oktober d. J. 241
Kranke an zuſ. 4136 Tagen verpflegt. Im gleichen Monat des
Vorjahres waren es 233 Kranke mit 4141 Verpflegstagen.
Immobilien=Verkauf. Das Lehmannſche Haus, Ecke der Kirch=
und Ludwigsſtraße Nr. 2. welches vor einigen Wochen an Herrn
Goldarbeiter Hermann Jung verkauft wurde, wurde von Herrn H.
Jung um die Summe von 133000 M. an Herrn Kaufmann Ernſt;
Krauſe verkauft. Der Verkauf wurde durch den Immobilien=Agenten
V. Thüringer abgeſchloſſen.
* Kleine Mitteilungen. Ein Geſchäftsmann kaufte vorige
Woche 5 Malter Kartoffeln 6 Mark und als ſolche nun einige
Tage im Keller waren, machte er die unangenehme Entdeckung, daß
faſt ſämtliche Kartoffeln angefault und infolge deſſen ungenießbar
Aus einem Keller in der Niederramſtädter=Straße wurde
ſind.
eine Quantität Aepfel und Kartoffeln entwendet. - Ver=
haftet
wurde ein Burſche, in denen Beſitz ſich zwei Pfandſcheine
über verſetzte Kleidungsſtücke, ſowie eine Uhr vorfanden, über deren
Erwerb er ſich nicht auszuweiſen vermochte.
- Griesheim, 13. November. Herr Kreisobſtbautechniker
Skrodzky (Offenbach) hielt am vergangenen Sonntag Nachmittag
im Gaſthauſe Zur Harmonie; dahier einen Vortrag über: Die
Einführung einer rationellen Obſtbau=Kultur
in der Gemarkung Griesheim'. Der ſehr gute Beſuch der Ver=
ſammlung
, welcher der Großh. Bürgermeiſter Maſſing präſidierte,
zeigte, welch reges Intereſſe man dem Obſtbauverein ſeitens der
hieſigen Einwohnerſchaft entgegenbringt. Herr Skrodzky verbreitete
ſich vorerſt in volkstümlicher faßlicher Redeweiſe über die zweifel=

3087

loſe Berechtigung der Förderung der Obſtbaukultur in hieſiger Ge=
markung
, geſtützt auf die im ganzen befriedigenden Bodenver=
hältniſſe
, welche die vorausgegangenen Bodenunterſuchungen
beſtätigten, und das vorteilhafte Abſatzgebiet. Winke für den
neugegründeten Obſtbauverein bezüglich gemeinſamen Bezuges der
Obſtbäumchen, ein unbedingtes Erfordernis für eine gedeihliche Obſt=
wirtſchaft
, einheitliche Pflanzung in Obſtart, Obſtſorte, Entfernung
und Pflege der Obſtbäume waren weitere Punkte, welche Herr
Skrodzky in ausführlicher Weiſe erörterte. Die Verſammelten
zollten dem Redner reichen Beifall; ebenſo ward des Herrn Kreis=
rat
Haas (Offenbach), des unermüdlichen Förderers der Land=
wirtſchaft
, in ehrender Weiſe gedacht. Der Obſtbauverein zählt
nunmehr 60 Mitglieder und der Vorſtand desſelben ſetzt ſich aus
folgenden 15 Herren zuſammen: Bürgermeiſter Maſſing, Beigeord=
neter
Philipps, Lehrer Heß. Ph. Feldmann VIII. Johs Krauter V.,
Val. Nothnagel XI. Jak. Feldmann VII., Johs. Gerhard VI.
Val. Kullmann IV., Johs. Funk VII. Ph. Gerhard V., Friedrich
Kraft, Val. Nothnagel II., Peltier, Jak. Nothnagel VII.
J. Mainz, 9. November. Endlich wird es auch in Mainz mit
dem Bau eines allgemeinen öffentlichen Schlachthauſes in
Verbindung mit einem Viehhof Ernſt. Nach Beſeitigung zahl=
reicher
Hinderniſſe - worunter nicht das geringſte der Widerſtand
der Metzger geweſen iſt - iſt das faſt ein halbes Jahrhundert
ſchwebende Projekt nunmehr zu ſeiner Ausführung ſo weit gereift,
daß den Stadtverordneten in ihrer nächſten Sitzung eine Vorlage
zur Erwerbung des für die Anlage benötigten Geländes unter=
breitet
werden wird. Das für das Schlachthaus und den Viehhof
in Ausſicht genommene Terrain liegt faſt an der unterſten Grenze
der Neuſtadt, unmittelbar an dem Güterbahnhof und nur eine
kurze Strecke von dem Hafen entfernt. Ungerechnet den Wert des
Geländes. welches bereits Eigentum der Stadt Mainz iſt. wird
noch ein Terrainkompler gekauft, welcher einen Wert von 127259 M.
repräſentiert.
J. Mainz. 13. November. In nichtöffentlicher Sitzung bewil=
ligten
die Stadtverordneten heute Abend nach eingehenden Be=
ratungen
einen vorläufigen Kredit von 127269 M. zur Erwerbung
von Gelände für einöffentliches Schlachthaus mit
Viehhof. Mit dem Erwerb dieſes, unmittelbar an den Güter=
bahnhof
ſtoßenden Geländes iſt die lange ſchwebende Frage des
Schlachthausbaues im Prinzip entſchieden und der von einzelnen
Metzgern gegen dieſen Bau eben wieder in Scene geſetzten Agi=
tation
der Boden genommen.
Gießen, 10. Nov. Der Vorſtand des hieſigen Zweigvereins des
evangeliſchen Bundes (beſtehend aus Herrn Oberbürgermeiſter
Bramm, Profeſſor Dr. theol. Gottſchick, Pfarrer Dingeldey, Prof.
Dr. theol. &am; phil. Müller, Prof. Dr. Phil. Oncken, Bierbrauereibeſitzer
Röhrle. Pfarrer Schloſſer, Prof. Dr. Phil. Theer, Gymnaſiallehrer
Dr. Weiffenbach) hatte die evangeliſche Bürgerſchaft Gießens zu einer
Lutherfeier in Steins Garten eingeladen. Die Feier wurde
eröffnet mit einem Vortrag des Kirchengeſangvereins: den Glauben
uns verleih, aus der Bach'ſchen Kantate: Wer glaubet
daran ſchloß ſich eine längere Anſprache des Profeſſors Dr. Gott=
ſchick
über Luthers Glauben. Luthers Glauben iſt nicht ein
verſtandesmäßiges Fürrechthalten ſo und ſo vieler einzelner Lehren
und Glaubensſätze geweſen, ſondern eine Stimmung des Gemütes.
Es iſt die Zuverſicht und das Vertrauen, daß der Gott, deſſen Ge=
ſinnung
in dem geſchichtlichen Chriſtus kund geworden iſt, der all=
mächtige
Herr der Welt iſt. Dieſer Glaube iſt keine tote Ueber=
zeugung
, ſondern eine lebendige Kraft, ein =kräftig mächtig Ding'.
Er war für Luther der Quellpunkt ſeines mutigen und furchtloſen
Ausharrens im Kampf mit den römiſchen Gegnern und andererſeits
ſeiner demütigen Beugung unter Gottes Wille. Dieſer Glaube
Luthers iſt unſerem Volke wieder lebendig zu machen. Profeſſor
Oncken erörterte die Frage nach der Geſchichtlichkeit der bekannten
Worte: Hier ſtehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir,
Amen= und ſchloß mit einer Beglückwünſchung an die anweſende
theolog. Fakultät, die das Weſen der chriſtlichen Religion ſo treffend
gekennzeichnet bat in dem Doktordiplom Bismarcks: eine Reli=
gion
, nicht der Worte, ſondern der That, des Herzens
und Willens, nicht der bloßen Spekulation. Nach einigen
Vorträgen des Kirchengeſangvereins ergriff noch Pfarrer Dingel=
dey
das Wort und pries Luther als denjenigen, der den Bann,
der über dem Familienleben gelegen, gebrochen und die gottgewollte
Ordnung der Ehe wieder in ihre Rechte eingeſetzt habe.
Friedberg, 10. Nov. Bei der heute Morgen von Seiten des
evang. Bundes angeſtellten Lutherfeier hielt Herr Profeſſor
Dr. Gottſchick die Feſtrede.
Frankfurt a. M., 10. Nov. Der hieſige Ortsverein des evang.
Bundes hielt heute zu Ehren von Luthers Geburtstag in
der Katharinenkirche einen Feſtgottesdienſt ab, in dem Superinten=
dent
Faber aus Magdeburg predigte. Abends fand eine geſellige
Feier im Fränkiſchen Hof ſtatt.
8t. Frankfurt, 14. November. Im großen Saale des Hoch'ſchen
Konſervatoriums veranſtaltet Mittwoch, den 21. ds. der Pianiſt
Herr Mar Pauer, Sohn des berühmten Ernſt Pauer in London,
einen Klaviervortrag, bei welchem Werke von Bach, Beethoven,
457

[ ][  ]

3088
Schumann, Chopin ꝛc. zur Aufführung gelangen. Herr May Pauer,
Profeſſor am Konſervatorium zu Köln, ſteht noch vom vorigen
Jahr hier in beſtem Andenken, als der Genannte durch ſeine über=
raſchende
Technik in einem der Muſeumskonzerte geradezu Senſa=
tiön
erregte.- Billets durch Steyl und Thomas hier.
J. Von dem Rhein, 11. November. Während ſeither ſchon eine
lebhafte Agitation getrieben wurde, um das für die Rheinlande
projektierte Denkmal für Kaiſer Wilhelm an den Unterrhein
zu bekommen, iſt ſoeben unter dem Titel Das Kaiſer=Denkmal
der Rheinprovinz, ein Denkmal für alle Rheinländer von Jrenäus=
ein
Schriftchen 'erſchienen, das mit ſehr warmen Worten als
Standort des Denkmals Koblenz empfiehlt. An der Spitze aller
Erwägungen, die für Koblenz ſprechen, wird angeführt, daß das
rheiniſche Kaiſerdenkmal ein Denkmal für alle Rheinländer ſein
müſſe und daher am Mittelpunkt des Stromes errichtet werden müſſe.
Hünfeld, 13. November. Der Gendarm Steindamm ſollte nicht
wie es jetzt heißt, wegen Brandſtiftung, ſondern wegen Dienſt=
widrigkeiten
, Fälſchung eines Sparkaſſenbuchs ꝛc. verhaftet werden.
Die öffentliche Meinung bezeichnet ihn als Brandſtifter. da er ſein
Anweſen unverhältnismäßig hoch verſichert hatte und er aus einem
Brande nur Vorteil haben konnte. Seine Wohnung befand ſich in
der Nähe des Gaſthauſes zur Krone= in deſſen Nebengebäude der
große Brand ausbrach. Seine Geldverhältniſſe waren ſchlechte.
Alexandrien, 20. Oktober. Die ruſſiſchen Großfürſten Sergius
und Paul ſowie des erſtern Gemahlin, die Großfürſtin Eliſabeth
Feodorowna, ſind am 20. ds., Morgens um 1 Uhr, von Jeru=
ſalem
über Port Said kommend in Kairo zu mehrtäsigem Beſuch
eingetroffen. Trotz der frühen Stunde wurden dieſelben auf dem
Bahnhofe vom Khediv empfangen, der ſeine hohen Gäſte nach dem
zu ihrer Aufnahme beſtimmten und mit großen Koſten zum Teil
reſtaurierten Palaſte von Ghezireh geleitete. Die Straßen waren
von einer großen Menſchenmenge belebt und die Häuſer reich
Fahnen. Am 21. war feſtliche Tafel von 80 Gedecken bei dem
die Großfürſten, um einen Ausflug nach den großen Phramiden
Khediv, einer Einladung des ruſſiſchen Generalkonſuls Kogander
vor Anker liegenden Dahabieh Folge leiſteten. Das Schiff war
mit orientaliſchen Teppichen und Gewächſen reich geſchmückt und
das Feſt, welches die vornehme Geſellſchaft von Kairo um die
Fürſtlichkeiten vereinigte, ſehr gelungen und eigenartig. Am 22.
Abends bewirtete der Khediv ſeine Gäſte an einer Familientafel
arabiſchen Stils, bei welcher Meſſer und Gabel gänzlich fehlten
und die Speiſen nach Sitte der Araber mit den Händen zerteilt
und gegeſſen wurden, was bei den Geladenen die größte Heiterkeit
erregke, wie man ſich leicht denken kann. Wohl noch nie hat der
Ehren in ihren Gemächern im Abdin=Palaſte gab. Ihr Intereſſe
wurde aufs lebhafteſte von den eigentümlichen Bewegungen des
von den Almeen der Viee=Königin ausgeführten türkiſchen Tanzes
friedigung. Den Schluß dieſer Vorſtellungen bildete eine arabiſche
Schein=Hochzeit, und zwar in dem Augenblick, wo die ſoeben ver=
heiratete
junge Frau ſich unter großen Pomp in das Haus ihres
Mannes begiebt. Am 26. hatten die Großfürſten Gelegenheit, der
bei Rückkehr des im vorigen Jahre nach Mekka geſandten heiligen
Feierlichkeit bezuwohnen, auf welche eine Parade der in Kairo
ſtehenden Truppen folgte. Abgeſehen von dieſen offiziellen Feier=
lichkeiten
haben die Großfürſten und die Großfürſtin noch ver=
ſchiedene
Kirchen und Moſcheen, das ägpptiſche Muſeum zu Bulak,
die Pyramiden und Apisgräber von Sakkarah und andere Sehens=
würdigkeiten
beſucht. Am 27. ds. trafen dieſelben hier ein, um ſich
am folgenden Morgen auf ibrer Bacht Koſtromo nach Athen ein=
zuſchiffen
.
K. 8tg.

Nr. 224
die einzigen Pafſagiere waren. An jenem Abend befand ſich der
Prinz beſonders wohl und munter. Er kam mit ſeinen Freunden
auf Deck und knüpfte mit dieſen wie mit den Offizieren des
Schiffes eine angeregte Unterhaltung an. Gegen 9 Uhr ſagte er:
Es
Gute Nacht= und fügte hinzu, yich gedenke gut zu ſchlafen.
bezog ſich dieſe Aeußerung auf die unruhigen Nächte, die der Land=
graf
in der vorhergehenden Zeit gehabt, wo er ſich nicht ſo wohl
fühlte. Es wurde nun eine kühle und geräumige Cabine für den
Prinzen gewählt, auf der Seite des Schiffes gelegen, welche der
erfriſchenden Briſe des Nordoſt=Monſun am meiſten ausgeſetzt war.
Der Landgraf zoa ſich demnächſt zurück, nachdem er noch ſeinen
Diener angewieſen, ihn um 6 Uhr früh zu wecken.
Pünktlich um 6 Uhr 'erſchien der Diener fand aber ſeinen
Herrn noch ſchlafend. Dann kehrte er um 6½ Uhr wieder: der
Prinz machte aber ein Heichen, daß er nicht geſtört ſein wollte.
Man meldete dies dem Major v. Hugo, der darauf bemerkte, daß
der Schlaf dem Landgrafen aut thun werde. Gegen 9 Uhr früh
hörte der Stewart, wie er huſtete, und ſpäter, gegen 11 Uhr, hörte
ihn derſelbe wieder huſten. Major v. Hugo erkeilte darauf dem
Stewart den Befehl, zurückzubleiben, bis ihn der Prinz gegen halb
2 Uhr rufen würde. Um dieſe Zeit fragte Herr v. Hugo den
Stewart, ob der Prinz noch ſchliefe. Der Stewart erwiderte, er
wiſſe es nicht; gerufen ſei er nicht worden. Darauf beauftragte
Major v. Hugo den genannten Diener, in die Cabine einzutreten
und zu ſehen, ob der junge Fürſt noch ſchliefe. Sowie jener die
Cabine betrat, rief er ſogleich: Das Beit iſt leerl' Herr v. Hugo,
der nun ebenfalls eintrat, beſtätigte dies. Obgleich der Stewart den
ihm in der Cabine übertragenen Platz nicht verlaſſen, hatte er doch
nichts Auffälliges bemerkt. Es wurde nun das ganze Schiff ſo=
gleich
durchſucht, ohne daß aber eine Spur von dem Verſchwun=
denen
zu finden geweſen wäre. Die einzig mögliche Erklärung des
Vorfalles war die, daß der Landgraf, erfaßt von einer plötzlichen
beflaggt, vorzugsweiſe mit ruſſiſchen, franzöſiſchen und griechiſchen Geiſtesſtörung, welche ſein vorhergehendes Leiden veranlaßt hatte,
nicht wiſſend, was er thue, die Thür ſeiner Cabine geöffnet, dann
Khediv im Abdin=Palaſte. Den Morgen des 22. benutzten die Cabine verlaſſen habe und in das Meer gefallen ſei. Er
konnſe übrigens aus ſeiner Cabine nicht einfach herausfallen, dazu
von Ghizeh zu machen, während ſie am Abend ebenſo wie der war das Fenſter derſelben viel zu klein. auch hätte es einer ſehr
großen Gewalt bedürft, um das Fenſter zu durchbrechen. Der
zu einem Feſt auf einer unweit der großen Nilbrücke auf dem Nil Gedanke an einen vorher überlegten Seibtmord iſt ganz aus=
geſchloſſen
.
Es mag erwähnt werden, daß im Hinblick auf die unbeſtimmte
Heit und den unbekannten Ort ſeines Verſchwindens an demſelben
Tage von Nachforſchungen Abſtand genommen wurde, zumal die
Dunkelheit heranrückte und das Schiff in der Zwiſchenzeit, die ſeit
der Kataſtrophe vergangen, bereits einen ziemlich weiten Weg zu=
rückgelegt
hatte. Einige der Herren des Gefolges begaben ſich aber
am folgenden Tage zu Dampfer nach der Gegend von Muntok,
der Stelle, in deren Nähe der traurige Vorfall ſtattfand, um dort
Abdin=Valaſt in ſeinen Räumen eine ſolche Fröhlichkeit geſehen nach der Leiche zu forſchen. Das traurige Vorkommnis hat natür=
wie
an dieſem Tage. Am 24. wohnte die Großfürſtin mit ihren lich eine düſtere Stimmung unter den Deutſchen in Singapore her=
Hofdamen einer arabiſchen Abendunterhaltung, verbunden mit vorgerufen, und die Teilnahme für Major v. Hugo ünd für die
Muſik= und Tanzvorſtellungen, bei, welche die Vice=Königin ihr zu Herren des Gefolges, Baron Trotha und Baron v. d. Schulenburg,
wegen des Verluſtes. den ſie durch den Tod ihres Führers erlitten,
war eine ganz allgemeine.
An der Gedenktafel zu Ehren Kaiſer Friedrichs in Tivoli bei
in Anſpruch genommen und ſie äußerte wiederholt ihr große Be= Rom hatte bekanntlich am 18. Oktober Kaiſer Wilhelm einen Lor=
beerkranz
anbringen laſſen. Dieſer überaus koſtbare Kranz iſt jetzt
von räuberiſcher Hand entwendet worden. Auch die auf dem Dogali=
Denkmal niedergelegten Kränze ſind geſtohlen. Die Schuldigen
konnten bis jetzt noch nicht ermittelt werden.
König Humbert hat, wie die =Gazetta dItalia' meldet, ſich
Teppichs und der ihn bealeitenden Pilgerkarawane abgehaltenen auf dringendes Anraten Kaiſer Wilhelms bei einer engliſchen
Lebensverſicherung eingekauft. Das Blatt bemerkt
dazu, daß König Humbert der ärmſte Monarch in Curopa ſei. An
Privatvermögen beſitze er nur 5 Millionen Lire Erſparniſſe, da die
enormen Schulden, die ſein Vater ihm hinterlaſſen, den größten
Teil des königlichen Vermögens verſchlungen hätten.
Königin Natalie von Serbien hat die Herrſchaft Kutno (Kreis
Kutno) vom Herrn v. Zawadzki für 1800 000 Rubel definitiv an=
gekauft
.

Einem in der Nordd. Allg. 8tg.: veröffentlichten Bericht
über den Tod des Landgraſen von Heſſen entnehmen wir das nach=
ſtehende
: Der Prinz. der längere Heit in den Tropen gereiſt war,
hatte auf ſeinen Wänderungen Java erreicht. In Batavia hatte er
ſehr von der großen Hitze, die dort lürzlich herrſchte, zu leiden ge=
habt
. Aus dieſem Grunde wurde es für das beſte gehalten, daß
er Batavia verlaſſe und ſich nach Singapore begebe um von dort
die Reiſe nach Siam fortzuſetzen, wenn er ſich beſier fühle, ſonſt
aber nach Europa zurückzukehren. Am 11. und 12. Okkober fühlke
ſich der Landgraf in Batavia ganz wohl; dennoch entſchloß ſich
Major v. Hugo, einen Arzt zu Rate zu ziehen; der Landgraf
lehnte dies indeß ab, unter dem Hinweis darauf daß er völlig ge=
ſund
ſei. Es wurde nun beſtimmt, daß der Landgraf und ſein
Gefolge nach Singapore gehen ſollten. Infolge deſſen verließen die
Genannten am 13. Oktober den Hafen an Bord der=Wolgal, auf der ſie

Litterariſches.
- Volapük. Im Verlage der kgl. Hofbuchhandlung von Max
Eichinger in Ansbach (Bayern) iſt erſchienen ünd kann durch alle
Buchhandlungen ſowie gegen Einſendung des Betrages (in Brief=
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oder Per Poſtanweiſung) direkt fränco von der Verlagsbuch=
handlung
bezogen werden: Walther, Erwin, Die internationale
Handelss und Verkehrsſprache Volapük; in 8 Lektionen nebſt
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mehr ſteigernde Intereſſe für das Volapük.
Tageskalender.
Freitag, 16. November: Verſammlung des Lokalgewerbvereins und
Vortrag des Hrn. Stadtverordneten O. Wolfskehl (Brauerei Heß).

Druck und Verlaa: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei. - Verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich.