HyvuureuvöD
EGTLIIN
Abonnementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. udk.
Bringerlohn. Auswaͤrtz werden von
allen Poſlämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark bo Pf.
pro Quartal unck. Poſtaufſchlag
151. Tabrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Thüuſtlertep nurthutranhoothtl.
Inſerate
Andenaunenommnin Daenken
den der Epedition Rheinſt. xe S.
mBeſſungen von Friedr. Bllez
Ghletzhausſtrahe 14 ſowle auſwürg
vor allen ImuineuAreditug.
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Freigamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.
R22.
Dienstag den 13. November.
Wog.
Zu publiciren iſt aus dem Großherzoglichen Regierungsblatt Nr. 33:
Bekanntmachung, die Errichtung von Uebergangsſtellen für Biertransporte betreffend;
aus dem Reichsgeſetzblatt Nr. 38:
Verordnung über die Inkraftſetzung des Geſetzes, betreffend die Unfall= und Krankenverſicherung der in land= und
forſtwirth=
ſchaftlichen Betrieben beſchäftigten Perſonen.
Bekanntmachung.
Die Rechnung der Spar= und Leihkaſſe
zu Beſſungen für das Jahr 1887 iſt acht
Tage lang, vom 12. bis einſchließlich
20. d. M., auf dem Stadthaus, Zimmer
Nr. 13, zur Einſicht offen gelegt.
Darmſtadt, den 7. November 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[12909
Ohly.
Main=Neckar=Bahn.
Verſteigerung abgängiger
Wärmflaſchen.
Von den auf hieſiger Station
lagern=
den und durch Einführung der
Dampf=
heizung in den Perſonenwagen überflüſſig
gewordenen Waͤrmflaſchen, welche ſich außer
zum Gebrauche in Haushaltungen, auch
zum Einlegen in Equipagen, Schlitten ꝛc.
eignen, ſollen
Mittwoch den 14. d. Mts.,
Vormittags 11 Uhr,
eine Anzahl ſolcher Stücke durch den
Haupt=Magazins=Verwalier dahier
öffent=
lich an die Meiſtbietenden auf hieſiger
Station verſteigert werden.
Auf dem Büreau des Haupt=
Maga=
zins=Verwalters dahier ſind die
Ver=
ſteigerungsbedingungen ſowie eine
Wärm=
flaſche zur Einſicht der Intereſſenten bis
zum Verſteigerungstermine aufgelegt.
Darmſtadt, den 8. November 1888.
Der Ober=Betriebs=Inſpektor
[12790
Geſſner.
6 Bienenſtöcke
ſind zu verkaufen bei P. Gernand I.
Wittwe in Griesheim.
[12770,
VerſteigerungaAmrige.
Mittwoch den 14. November 1888, Vormittags 10 Uhr,
werden im Schützenhof dahier:
1 vollſtäͤndiges Bett, Kommoden, Sophas, Tiſche, Waſchtiſche,
Kleider=
ſchränke, Spiegel, Bett= und Weißzeug, 1 Herrenſchreibtiſch, Waſchkommode,
1 Nähtiſch, Porzellau, Cigarrenſpitzen und Pfeifen, 1Partie Cigarren,
2 Wagen (Landauer) und 1 Pferd,
durch den Unterzeichneten öffentlich meiſtbietend gegen gleich baare Zahlung
ver=
ſteigert.
Hugel, Gerichtsvollzieher in Darmſtadt. 12910
Großherzugliches Haftheuter.
Mittwoch, den 14. November 1838, Vormittags 10 Uhr
werden in dem Muſikſaal des Großherzoglichen Hoftheaters (Eingang auf der
Oſtſeite) überzühlige und ausrangierte Muſik=Juſtrumente - ſowohl Streich=,
wie Blas= und SchlagInſtrumente - gegen Baarzahlung verſteigert.
Darmſtadt, den 10. November 1888.
[12799
Großherzogliche Hoftheater= und Hofmuſik=Direktion.
1
41)
Pfalſter &8mp;
Kaſſeskssonz in voson
iſt das beſte von allen Zuſatzmitteln; vorräthig in den meiſten
Colonialwaaren=Handlungen.
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452
8056
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Ebers.
Mittwoch den 14. November,
Nach=
mittags 1 Uhr,
läßt die Gemeinde Traiſa auf dem
Rath=
hauſe daſelbſt einen abgängigen
gütgehal=
tenen Faſſeleber meiſtbietend verſteigern.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Traiſa.
(12912
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M
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11443) Neckarſtr. 18 zwei möblirte
Zimmer mit oder ohne Penſion zu verm.
11351) Wilhelminenſtraße 35 ein
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12355) Steinſtr. 20, 1. St, ein gut
möbl. Zimmer und Kabinet zu verm.
12452) Pädagogſtr. 8 ein möblirtes
Zimmer an einen anſtändigen Herrn.
12638) Kiesſtraße I, erſter Stock, ein
ſchön möbl. Zimmer ſofort zu vermiethen.
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mit Penſion ſofort zu verm.
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Zimmer, auf Verlangen mit Penſion.
12845) Waldſtr. 11 ein möbl. Zimmer
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12926) Saalbauſtr. 19, I., gutm. Z.
12927) Große Ochſengaſſe 24 ein
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ein anſtändiges Fräulein zu verm.
12928) Ernſt=Ludwigsſtr. 15 im
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Küche und Badezimmer und bewegen ſich im Preiſe von M. 400 bis M. 6500,
ſo daß ſie für den einfachſten bis zum feinſten Geſchmack arrangirt ſind.
Das Fabrikat der Möbel iſt im Verhältniß ſeiner Güte das denkbar billigſte,
beherrſcht gegeuwärtig den Weltmarkt und iſt bezüglich ſeiner acuraten, gediegenen
Ausführung von keiner Konkurrenz übertroffen.
Da ich in Verbindung mit einem der erſten Mainzer Möbel=Architekten ſtehe,
befinden ſich ſtets in den Muſterzimmern neue Modelle, die an Schönheit der
Formen ſich vor allen anderen Fabrikaten ganz beſonders auszeichnen; dieſelben
werden in meinen Schaufenſtern uicht ausgeſtellt.
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ATmStadt,
Eliſabethenſtraße 34.
.)
Reſtauration zu den
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Einer verehrlichen Einwohnerſchaft ſowie meinen werthen Freunden
und Gönnern die ergebene Anzeige, daß in meiner neu erbauten Hofraithe
Hein=
heimerſtraße 42 eine Reſtauration mit heizbarer Kegelbahn eröffnet habe.
Für ein vorzügliches Glas Exporthier, ſowie kalte und warme Speiſen zu
ſjeder Zeit werde ſtets bemüht ſein.
Einer gefalligen Benuhung meiner Lokalitaten entgegenſehend
zeichnet Hochachtungsvoll
J. Probst,
Heinheimerſtraße 42, nächſt der Martiuskirche.
23
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Gefl. Beſtellungen werden auch von den Herren C. Diehm & Co.,
obere Rheinſtraße, C. Gerber, obere Rheinſtraße, ſowie J. Schäfer,
Hermannſtraße 5, entgegengenommen.
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Actienkapital Frs. 5000,000. Einbezahltes Kapital Frs. 1000,000.
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L. Einzelveraicherungen lohne oder mit Rückgewähr der
ſammt=
lichen Prämienzahlungen) gegen Unſalle aller Art in und außer dem Beruf oder
auf Reiſen.
II. Reisevorsicherungen auf kurze Dauer von 2 Tagen an; nach
Wahl des Verſicherungsnehmers beſchränkt auf die Fahrt, oder ausgedehnt auf alle
während der Reiſe eintretenden Unfälle.
III. Seeveraſecherungon ſowie Vervicherung des
Land-
gufenthalts in aussereuropäischen Ländern.
IV. Vorslchorung gegen das Ableben durch acute
Infectionskrank=
heiten (mit oder ohne Prämien=Rückgewähr).
V. Arbeiter-Cohleetiv-Versicherungen,
VI. Haſtpſicht-Veraicherungen aller Art.
Seit Gründung der Geſellſchaft 1875 bis 31. Dezember 1887 wurden von
hr bezahlt für 1334 Todesfälle, 3791 Invaliditätsfälle und 71020 Fülle
vorüber=
gehender Erwerbsunfähigkeit, alſo für 76145 Schadenfälle die Summe von
Frs. 13,401,285 30 Cts.
Proſpecte ſind zu beziehen und nähere Auskunft wird ertheilt von dem
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Nr. 3 I. Stock, und dem Spezial=Agenten: Herrn Leopold Müller in
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Huffeedechen, Servietten, Tabletten, Reisephaids, Bett,
taschen, Bürstentaschen, Taschentuchbehälter ete. ete.,
gründlich zu räumen, habe ich dieſe Artikel einem
Ausvertamſ.
zu weſentlich reducirten, außerordentlich billigen Preiſen ausgeſetzt.
WudOkk
Wek. Gustav Hicklor's Hachfolgor.
4
12773) Ein Mädchen, welches kochen
kann und alle Hausarbeit verſteht, ſucht
bis zum 1. Dezbr. Stelle. Näh. Exped.
12932) Eine alleinſt. Perſon, die kochen
u. alle Hausarb. verſteht, ſucht für den
ganzen Tag Arbeit. Korb, Soderſtr. 60.
12933) Ein älteres beſſeres
Mäd=
chen mit ſehr guten Zeugn. ſucht ſogleich
Stelle in einen kleinen Haushalt durch
Frau Katzenbach, Alexanderſtr. 15.
12934) Eine
ſucht Laufdienſt.
ſtraße 17.
reinliche, junge Frau
Näheres Heinheimer=
12935) Ein jgr. kräſt. Mann, 19 J.
alt, gelernter Gärtner, mit gut. Zeugn.,
ſucht Stelle als Diener oder Hausburſche.
Näheres Eliſabethenſtr. 43 Seitenbau.
Ein perfektes Hausmädchen,
welchs nühen, bügeln und ſerviren
kann, wird zu baldigem Eintritt geſucht.
Nüheres Expedition.
[12901
12936) Mädchen, die kochen konnen u.
alle Hausarb. verſt., erhalten gute Stelle.
Korb, Soderſtr. 60.
pel.
30-—40,000 Mark
zur erſten Stelle 4. per 1. Januar
od. Februar geſucht. Gefl. Offerten unt.
6t. an die Expedition erbeten. (12939
Magdalenenſtr. 7 ſind feinſte;
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I1 Koſt und Wohnung erh. 12941
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3 M. C. S. 15 M. J. S. 10 M. W.l
M. M. B. 5 M. Lehrer i. V. Schla
2 M. Geſammelt im Bahnhofhotel bi
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gerichtsrat i. V. Reuling 10 M. Frau
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57 Pf. wovon wir heute als 2. Rate wicd.
800 M. an das Hilfskomite in Hünfeld
geliefert haben.
Um weitere Beiträge bittet
die Expedition.
„
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag. 18. November.
6. Vorſtellung in d. 8. Abonnementsabteilu
(Blaue Karten gültig.)
Die beiden Schützen.
Komiſche Oper in 3 Akten von A. Lortz=
Amtmann Wall:
Herr Klotz.
Caroline, ſeine Tochter : Frl. Loiſinger.
Wilhelm, ſein Sohn . . Herr Feßler.
Peter ſein Vetter
Herr Sachs.
Buſch, ein wohlh. Gaſtwirt Herr Bögel.
Suschen, ſeine Tochter
Frl. Jungk.
Guſtav, ſein Sohn. Soldat Herr Hofmill
Jungfer Lieblich, Haushälterin;
Frl. Schütkt.
Lei Buſch
Schwarzbart, Dragoner
Herr Riechm,
Barſch. Invaliden=Unteroffiz. Herr Micklel.
Ein Soldat
Herr Leib.
Einlagen: Art 1. Schönbart von F.
Abt, geſungen von Herrn Riechmann. 2
2. Mein Stern von Cooper, geſungen 1
Frl. Loiſinger. b. Ständchen aus der Ol.
Weibertreue von Guſtab Schmidt, geſun
von Herrn Feßler.
Anfang 1 Uhr. Ende gegen ¼10 Uhr,
306=
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Achtungsvoll
L1. DoCl.
[12943
Aufforderung.
Forderungen und Anſprüche an den
Nachlaß des nunmehr verlebten
Spital=
meiſters Hermann Semüller bitte ich
von heute an
binnen 14 Tagen
an mich hierher einſenden zu wollen.
Chriſtian Semüller.
Offenbach, 12. November 1888. (1294
Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Die Rang= und Quartierliſte der preußiſchen
Armee, welche dem Kaiſer in früheren Jahren in der Regel am
Januar überreicht wurde, ſoll dem Veenehmen nach diesmal am
47. Januar, dem Geburtstag des Kaiſers übergeben werden.
Das Reichs=Geſetzblatt veröffentlicht die Einberufung des
Reichs=
bags auf den 22. November.
Der Reichstag wird bei ſeinem Zuſammentritt am 22. Novbr.
den Reichshaushalt, die Novelle zum Genoſſenſchaftsgeſetz und das
Beſetz betr. die Alters= und Invalidenverſicherung der Arbeiter
vorfinden. Binnen kurzem wird ihm dann auch die Novelle zum
Krankenkaſſengeſetz, welche bereits fertiggeſtellt iſt, zugehen.
Die Nachricht, daß der Präſident des Reichsgerichts v. Simſon
ein Entlaſſungsgeſuch eingereicht habe, iſt völlig aus der Luft
ge=
griffen.
Die im-Staatsanzeiger' mitgeteilten diesjährigen Einnahmen
der preußiſchen Staatsbahnen zeugen von einer Verkehrsentwicklung.
wie ſie in ſolchen Verhältniſſen bis dahin ohne Vorgang iſt. Die
Nordd. Alla. 8tg.: bemerkt dazu. „Während ſchon der September
887 eine Mehreinnahme von rund 4991000 M. gegen den gleichen
Monat des Vorjahres ergab, weiſt der September des laufenden
Jahres wiederum eine Mehreinnahme von 4753000 M. gegen
September 1887 nach, ſo daß ſeit 1. April d. J. - dem gleichen
Seitraum des Vorjahres gegenüber — eine Mehreinnahme von
28 544000 zu verzeichnen iſt, und dies, obwohl das Jahr 1887gegen
oie gleiche Beit 1886 bereits eine Mehreinnahme von 21580 000 M.
aufwies. Die Geſamteinnahme der Staatsbahnen für das erſte
Halbjahr des laufenden Rechnungsjahres (vom 1. April ab) beläuft
rich demgemäß auf rund 394794000 M. Von dieſer Einnahme
antfallen 265091000 M. und von jener Mehreinnahme für den
September von 28544000 M. nicht weniger als 22854000 M. auf
ven Güterverkehr bei vielfach ermäßigten Tarifen. Im Laufe des
Jahres wurden zur Bewältigung des Verkehrs 7000 Wagen neu
wingeſtellt und 1500 Wagen von Auswärts geliehen. Zur Vermeh=
Eung des Materials ſoll ein Kredit von 45 Millionen vom
Land=
rag verlangt werden.
Nach der =Volit. Korreſp.: iſt der Abſchluß eines
Handelsver=
trags mit der Türkei baldigſt zu erwarten.
Schweiz. Laut amtlicher Mitteilung der ſchweizeriſchen
Ge=
andtſchaft in Paris werden Deutſchland, Dänemark, Montenegro,
Die Türkei und Schweden der Teilnahme an der Pariſer
Weltaus=
tellung ſich gänzlich enthalten, während nur Norwegen, die Schweiz,
Griechenland und die Vereinigten Staaten von Amerika auf
der=
elben offiziell werden vertreten ſein. Rußland, Oeſterreich=Ungarn,
Großbritannien, Spanien, Vortugal, Belgien, die Niederlande,
Italten und Luxemburg haben den Ausſtellern die Wahl ihrer
Ver=
ſereter überlaſſen.
Oeſterreich=Angarn. Wie die „Politiſche Correſp." ausdrücklich
erklärt, ſind die aufgetauchten Meldungen über eine bevorſtehende
Seereiſe der Kaiſerin Eliſabeth bis Weſt=Indien oder gar nach Amerika
ærfunden. Die Rückkehr der Kaiſerin nach Wien wird zu Anfang
Dezember erwartet.
Die ungariſche liberale Partei hat ſich für Annahme des
Kon=
werſionsentwurfs entſchieden.
Jrauſtreich. Infolge des Beſchluſſes des Senats auf Wieder=
Linſtellung der Pariſer Polizeiausgaben in das Staatsbudget hat
der Staatsrat auf Antrag Floquets die Prüfung des Entwurfs
Eines Dekrets, durch welches gewiſſe Abteilungen der Pariſer
Poli=
geipräfektur auf die Präfektur des Seinedepartements übernommen
werden ſollten, einſtweilen bis Feſtſtellung eines Kammerbeſchluſſes
werſchoben.
Die Reviſions=Kommiſſion nahm den Antrag Larborderes an,
Die von der konſtituierenden Verſammlung auszuarbeitende Ver=
Faſſung einem Volksreferendum zu unterwerfen.
Der Vicepräſident der Abgeordnetenkammer Delaforgs=ſowie
Die Quäſtoren Mahy und Montjau halten ihre Demiſſion aufrecht.
Der franzöſiſche Botſchafter in London, Waddington, erklärt
Dem Matin; in einem längeren Schreiben, daß die Mitteilung
Dieſes Blattes über den Abſchluß eines ruſſiſch=franzöſiſchen
Bünd=
miſſes zur Zeit von Waddingtons Miniſterthätigkeit, ebenſo wie die
Behauptung, das Kabinet habe die deutſche Regierung von den
angeblichen Bündnisvorſchlägen Rußlands in Kenntnis geſetzt, grobe
Senſationslügen ſind.
In der Deputiertenkammer ſprach ſich bei Beratung des
Kriegs=
budgets der Abg. Martimprey mißbilligend über die große
Ver=
mehrung der Ausgaben und die Herabſetzung der Dienſtzeit aus.
Kriegsminiſter Freyeinet bemerkte, es würde eitle Hoffnung ſein
daß das Krieasbudget herabgeſetzt werde, man müſſe ſich ſogar auf
eine außerordentliche Anſtrengung gefaßt machen, um die
Vertei=
digung des Landes zu ſichern. Solange ſich die allgemeine Lage
nicht ändere, könne man nicht hoffen, daß das Kriegsbudget unter
550 Millionen Franes herabgehe. Niemand werde ſich darüber
er=
ſtaunen, daß Frankreich ſeine Unabhängigkeit von ganz Europa
ſicherſtellen wolle.
Die Patriotenliga unter ihrem Führer Deroulede hat ein
Pro=
gramm erlaſſen, worin ſie erklärt, daß ſie von ihrem Ziele der
Wiederaufrichtung Frankreichs mit Elſaß niemals abgehen würde;
der Schluß des Programms lautet: „Der Führer, dem wir folgen,
General Boulanger, iſt weder ein Ehrgeiziger gewöhnlichen Schlages,
noch der zukünftige Diktator; er iſt der Fahnenträger der nationalen
Partei. Wir verzichten auf keine unſere Hoffnungen, wir vergeſſen
keine unſerer Pflichten, angeſichts der Regierungsanarchie jedoch,
die uns entehrt die uns verdirbt, erheben wir Einſpruch gegen die
gewaltthätige Verfaſſung von 1875, gegen den miniſteriellen
Parla=
mentarismus der letzten zwölf Jahre und verlangen für die Nation
das Recht, ihr Grundgeſetz ſelbſt zu ändern und durch die Wahl
einer konſtituierenden Verſammlung die Reform der Republik ſelbſt
vorzuſchreiben.”
England. Im Unterhauſe erklärte der erſte Lord der Admiralität,
Lord Hamilton, die Zahl der britiſchen Kriegsſchiffe an der
oſt=
afrikaniſchen Küſte werde durch das eben dahin beorderte
Panzer=
ſchiff Agamemnon auf ſieben erhöht. Der Unterſtaatsſekretär des
Auswärtigen, Ferguſſon, erklärte ferner, er glaube, es ſei gegenwärtig
beabſichtigt, daß das britiſche und das deutſche Geſchwader zur
Unterdrückung des Sklavenhandels an der oſtafrikaniſchen Küſte
getrennt vorgehen ſollen. Die deutſchen Schiffe würden wahrſcheinlich
thre Aufmerkſamkeit dem unter deutſchem Einfluß ſtehenden
Küſten=
gebiet ſchenken
Dem „Daily Telegraph' zufolge hat der mit der Prüfung des
Zuſtandes der Nationalverteidigung betraute Kabinettsausſchuß
dahin entſchieden, daß eine beträchtliche Verſtärkung der
Flotten=
macht nötig ſei. Die Regierung werde infolge deſſen demnächſt dem
Unterhauſe Vorſchläge für den Bau von 8 Panzerſchiffen erſten
Ranges, 20 Kreuzern und zahlreichen Torpedobooten unterbreiten.
Bei dem Feſtmahl des Lordmahers von London in Guildhall
äußerte ſich Lord Salisburh über die Politik der Regierung. In
Bezug auf die Angelegenheit Lord Sakvilles ſagt Salisbury dieſer
Zwiſchenfall ſei mehr Wahlmanöver als diplomatiſche Angelegenheit.
Englands Beſchwerden über das Vorgehen der Staatsmänner in
Waſhington berühre keinesweg die Beziehungen der beiden Nationen.
Das Ergebnis der eben ſtattgehabten Wahlen zeige, daß das
ameri=
kaniſche Volk keineswegs das Verhalten der amerikaniſchen Regierung
billige. Ueber die allgemeine Lage Curopa's bemerkt der Miniſter:„Er
ſei überzeugt, daß alle, welche in Europa mit der Regierung betraut
ſeien, die Erhaltung des Friedens wünſchten.
Er hoffe, daß
dieſelben dabei auch beharren würden. Ein europäiſcher Krieg
müßte zur völligen Vernichtung derjenigen führen, welche geſchlagen
würden. Die einzige zu befürchtende Möglichkeit ſei, daß
Gefühls=
ausbrüche des ſchlecht unterrichteten Volkes zur Nichtbeachtung der
weiſen Ratſchläge der Regierenden hinreißen könnten- Eine weitere
Quelle der Sorge ſei die Notwendigkeit, die man jährlich aufs
neue anerkannſſ ſehe, die Rüſtungen zu vermehren. Da die Rüſtungen
alljährlich ſich ſteigerten und ganz ungeheure Summen für
Ver=
teidigungszwecke ausgegeben würden, müſſe man fragen, wie das
enden ſolle. Es ſeien nicht weniger als etwa 12 Millionen Bewaffnete,
die von fünf europäiſchen Großmächten unterhalten würden. Dieſe
Thatſache dürfe die Friedenszuverſicht nicht vermindern; es herrſche
aber das Gefühl im Volke, daß inmitten ſolcher Vorbereitungen
England nicht unvorbereitet bleiben dürfe. Es gelte nicht nur die
Sicherheit der Bürger zu verbürgen, ſondern auch das Gefühl zu
ſtärken, daß dieſe Sicherheit vorhanden ſei. Die andern Nationen
453
3064
müßten die Rüſtungen gleichfalls mit Beſorgnis anſehen, denn
obſchon die Regierungen derſelben ſtets den Frieden begünſtigten,
gebe es doch einen Teil der Bevölkerung, der den Krieg eifrig wünſche.
Der „Standard faßt Salisburys Rede ſehr düſter auf und
bemerkt: „Alle miniſteriellen Reden bei dem Lord Mayors=Feſt
ſind diplomatiſch abgewogen. Man braucht in der Rede nur den
ängſtlichen und faſt verzagenden Ton Lord Salisburhs in Beziehung
auf den europäiſchen Frieden mit den günſtigen Voranſchlägen im
vorigen Jahre zu vergleichen, um zu finden, daß der Ausblic
unbefriedigend iſt.”
Riederlande. Nach amtlicher Meldung erklärten die Aerzte,
der König jei von ſeinem Erkrankungsfalle beinahe wieder
herge=
ſtellt. Der König hat in den letzten Tagen mehr Nahrung zu ſich
genommen, wodurch der Kräftezuſtand gehoben worden. Wenn auch
das Allgemeinbefinden ziemlich befriedigend iſt, ſo beſteht doch immer
noch die Sorge, daß nch ein chroniſches Leiden heranbilden könnte.
Die Landesverteidigungs=Kommiſſion beſchloß mit allen gegen
3 Stimmen die Einführung des perſönlichen Militärdienſtes.
Beſgien. Der Brüſſeler Nordu kündigt die baldige
Unifizie=
rung der geſamten ruſſiſchen Schuld in 4prozentige Titres an.
Itakien. Nach einer Meldung der „Ag. Stefan aus
Mozam=
bique ging das italieniſche Schiff „Dogali' nach Sanſibar ab, zur
Teilnahme an dem Blokadedienſt gegen den Sklavenhandel. Der
„Riformar zufolge geht ein zweites Schiff zu bem gleichen Zweck ab.
Dänemarkt. Der König wird bereits am 14. ds. die
Glück=
wünſche der fürſtlichen Gäſte und der diplomatiſchen Körperſchaft
entgegennehmen. Von Berlin wird Prinz Heinrich von Preußen
mit großem Gefolae hier eintreffen; auch das thüringiſche Ulanen-
Regiment, deſſen Chef König Chriſtian iſt, entſendet eine
Abord=
nung hierher, deren Sprecher Major Werder ſein wird.
Schweden=Yorwegen. Die Abordnung der ſchwediſchen Marine,
welche ſich am 16. d. M. nach Berlin begiebt, um den Kaiſer
Wil=
helm als Admiral der ſchwediſchen Marine zu begrüßen, beſteht
aus Viceadmiral Ladererantz. Kommandeur=Kapitän Klintberg,
Kapitän Dryſſen und Lieutenant Freiherrn af Ugglas.
Im nördlichen Schweden herrſcht ſeit Wochen vollſtändiger
Winter, 13 bis 19 Grad Kälte mit maſſenhaftem Schneefall und
gewaltigen Stürmen. Dazu kommt der vollſtändige Mißwachs des
Getreides im letzten Sommer. Das Brot, welches die Notleidenden
zu eſſen gezwungen ſind, iſt von der ſchlechteſten Beſchaffenheit und
beſteht vorwiegend aus Spreu und Moos.
Rußkand. In einem Handſchreiben des Kaiſers an den
Ge=
neral=Admiral Großfürſten Alexis ſpricht derſelbe ſeine
Befrie=
digung aus. daß ſeim Wille, die Flotte im Schwarzen Meere zu
heben und ſie geeignet zu machen, den dortigen Küſtenbewohnern
den Schutz ihres Eigentums und die unbehinderte Entwickelung
aller induſtriellen und kommerziellen Unternehmungen zu ſichern,
unter der Leitung des Großfürſten ſtetig und erfolgreich ausgeführt
worden iſt; er habe ſich bei ſeiner Anweſenheit in Südrußland
hiervon überzeugt und mit wahrer Freude auf das ganze
Schlacht=
ſchiff=Geſchwader geſehen, welches bereit ſei, für die Rechte
Ruß=
lands im Schwarzen Meer einzutreten.
Griechenkand. Die antliche Zeitung verbffentlicht die
Ver=
lobung der Prinzeſſin Alexandra mit dem Großfürſten Paul.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 13. November.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am Samstag
S. K. H. den Prinzen Heinrich von Battenberg; welcher zum
Beſuch ſeiner Hohen Angehörigen aus England eingetroffen iſt.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am Samstag
den Generalmajor v. Kunowski, Kommandeur der 50. Inf.=Brigade,
den Oberſtlieutenant Frhrn. v. Brackel, etatsmäßigen Stabsoffizier
vom 4. Großh. Inf.=Regt. Nr. 118, den Sekondelieutenant v. Redern
von demſelben Regt., den Rittmeiſter Dambſch, Kompagniechef der
Großh. Train=Kompagnie, den Vremierlieutenant der Landwehr
II. Aufgebots Dieffenbach, den Aſſiſtenzarzt 1. Klaſſe Dr. Gerlach
vom 1. Großh. Inf.=Regt. Nr. 115, den Aſſiſtenzarzt 1. Klaſſe der
Landwehr Dr. Orth, den Forſtinſpektor Reuß von Butzbach, den
Realgymnaſiallehrer Dr. Weinsberger von hier, den Rechtsanwalt
Grünewald, Vorſitzender des Kolomalvereins Darmſtadt, den
Land=
richter Dr. Linkenheld von Gießen, den Medizinalrat Dr.
Stuben=
rauch von Erbach 1. O.; zum Vortrag den Staatsminiſter Finger,
den Miniſterialpräſidenten Weber, den Oberſtallmeiſter Freiherrn
v. Nordeck zur Rabenau, den Vorſtand des Großh. Kabinetts
Miniſterialrat Rothe.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 7. November
den Dirigenten der höheren Bürgerſchule zu Groß=Gerau und
Licentiaten der Theologie Oskar Holtzmann zum Lehrer an dem
Realgymnaſium und der Realſchule zu Gießen ernannt; ferner
mittelſt Allerhöchſter Entſchließung vom 5. d. M. den
Hofſtall=
beiknecht Chriſtian Döring aus Schlitz zum Hofwagenwärter, mit
Wirkung vom 1. k. M. an, ernannt.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 10. November
die Baumeiſter Jakob Geibel und Heinrich Simon zu Waſſer=
Nr. 222
baumeiſtern - die Straßenmeiſter Konrad Sack zu Hirſchhorn
und Franz Engelhardt zu Oppenheim zu Dammmeiſtern mit
dem Wohnſitz zu Worms, bezw. Oppenheim - ernannt; an
dem=
ſelben Tage den Gerichtsaſſeſſor Johann Georg Jehle in Mainz
zum Notar mit dem Amtsſitze in Bechtheim ernannt.
Ihre Königl. Hoheiten der Prinz und die Prinzeſſin Heinrich
von Preußen ſind Freitag Abend 6 Uhr 45 Minuten nach Kiel
ab=
gereiſt. Se. Königl. Hoheit der Großherzog, Ihre Großh. Hoheiten
die Prinzeſſinnen Viktoria, Prinzeſſin Ludwig von Battenberg, und
Alix, Ihre Großh. Hoheiten die Prinzen Heinrich und Wilhelm,
Se. Durchl. Prinz Ludwig von Battenberg, S. H. Fürſt Alexander,
Prinz von Battenberg, und S. K. H. Prinz Heinrich von
Batten=
berg verabſchiedeten ſich auf dem Perron der Main=Neckar=
Eiſen=
bahn von den Hohen Reiſenden. Unter den Hochrufen des
zahl=
reich anweſenden Publikums verließ der Sonderzug den Bahnhof.
Se. Durchl. der Prinz und Ihre Großh. Hoheit die Prinzeſſin
Ludwig von Battenberg begaben ſich Samstag Vormittag zum Beſuch
Ihrer Königl. Hoheit der Prinzeſſin Chriſtian von Schleswig=Holſtein
nach Wiesbaden. Höchſtdieſelben kehrten im Laufe des Nachmittags
hierher zurück.
E. M. Der vom Alite=Frauenverein, Abteilung für Waiſenpflege,
zum Beſten der Waiſen veranſtaltete Jahrmarkt bot in allen
Stücken das bunte, abwechſelungsreiche Bild eines regelrechten
Volksfeſtes. wobei Handel und Luſtbarkeit an Lebhaftigkeit nichts
zu wünſchen übrig ließen. Die Verkaufsbuden, in welchen die
nützlichen Gegenſtände das Uebergewicht hatten und in denen
an=
mutige, in volkstümliche Trachten gekleidete junge Damen das
Kaufen zu einem wirklichen Vergnügen geſtalteten, waren ſehr bald
geräumt. Dem Meßcharakter war Rechnung getragen durch die
Aufſtellung eines Karouſſels und eines Kasperltheaters;
beide Etabliſſements erfreuten ſich eines ununterbrochenen Beſuchs;
der kleine Raum, in welchem Kasperle ſeine Hanswurſtiaden
dar=
bot, war beſtändig beſetzt, und das Karouſſel wurde von Jung und
Alt frequentiert. Zum Schluſſe ſei noch erwähnt, daß das im
Gartenſaale aufgeſtellte Buffet, ſowie die altdeutſche Weinſtube mit
Speiſen und Getränken reich beſetzt waren und daß die in dieſen
Abteilungen beſchäftigten Damen aufs liebenswürdigſte und
ge=
wandteſte die Honneurs machten. Das Bier vom Faß fand auch
fleißigen Zuſpruch; die jungen Herren, welche dasſelbe verzapften,
walteten ihres Amtes mit großer Sachkenntnis und Geſchicklichkeit.
Sehr bald nach Eröffnung des Jahrmarkts griff eine feſtliche
Stimmung um ſich, die das Erſcheinen Sr. Königl. Hoheit des
Großherzogs, welcher begleitet war von der Prinzeſſin Alix, dem
Vrinzen und der Prinzeſſin Ludwig von Battenberg und dem
Prinzen Heinrich von Battenberg, noch weſentlich ſteigerte. Die
hohen Herrſchaften ſchenkten ihre Aufmerkſamkeit jedem Stand und
jeder Abteilung und verließen den Jahrmarkt erſt nach einer
Stunde.
) Lokalgewerbverein. Dem Vortrag des Herrn
Maſchinenbau=
führers Lindner über „den jetzigen Stand des
Eiſenbahnweſens=
ſchickte Herr Bergrat Tecklenburg als Vorſitzender in der
Wochen=
verſammlung vom Freitag die Mitteilungen voraus, daß die Frage
des Waſſerzinſes im Gewerbverein nicht zur Diskuſſion gelangen
ſolle, bevor die Stadtverordneten ſich mit der Frage beſchäftigt haben,
daß Herr Wolfskehl nächſten Freitag über „Finanzhaushalt der
Stadt Darmſtadt vor 25 Jahren und heute= ſprechen werde und
ferner beabſichtigt ſei einen Kurſus für Rundſchrift für
Vereins=
mitglieder ins Leben zu rufen.
In ſeinem ſehr anſchaulichen belehrenden Vortrag gab Herr
Lindner eine Entwickelung des Eiſenbahnweſens in verſchiedenen
Ländern, namentlich verglich er die engliſchen Verhältniſſe mit den
deutſchen. Aus ſeinen Angaben heben wir hervor, daß der
Per=
ſonenverkehr in England dem Güterverkehr in ſeinen Erträgniſſen
zleichkommt, während in Deutſchland der Güterverkehr das 2½fache,
in Oeſterreich ſogar das 3fache Erträgnis gegenüber dem
Perſonen=
verkehr einbringt. Das erklärt ſich dadurch, daß in England die
Züge allerwärts bedeutend raſcher aufeinander folgen können, ja
es ſoll in London vorgekommen ſein, daß mehr als 1000 Züge
einzelne Stationen täglich paſſierten. In England ſind
Zuſammen=
ſtöße von Eiſenbahnzügen bedeutend häufiger als bei uns, und
während man in Deutſchland größten Wert auf den Schutz des
Publikums legt und thatſächlich erreicht hat, daß die Verletzungen
der Paſſagiere ziffermäßig weit hinter England zurückſtehen,
über=
wiegt bei uns die Zahl der Verletzungen von Bahnbeamten.
Be=
züglich der Koſten der Bahnbauten wurde u. a. erwähnt, daß bei
uns ca. 300 M. Koſten auf den Meter Bahnlänge zu rechnen ſind,
die Anlage der Berliner Stadtbahn dagegen ſolche Schwierigkeiten
bot, daß der Koſtenaufwand pro Millimeter Bahnlänge ſich auf
6 M. rechnet. Auf der Erde. exiſtieren gegenwärtig 360000
Kilo=
meter Eiſenbahnen, wovon Deutſchland mit circa 36000 Kilometer
participiert. Zum Schluß wurden eine Reihe von Modellen
vor=
geführt und deren Handhabung im Eiſenbahnbetriebsdienſt des
Näheren erläutert. Auch die beiden Syſteme der jetzt faſt
allent=
halben in Gebrauch kommenden Luftbremſen, das von Weſtinghouſe
und das von Carpenter, fanden eingehende Erklärung. Man iſt
bei Anwendung von Luftbremſen in der Lage einen Schnellzug in
Nr.
ca. 20 Sekunden zum Stillſtand zu bringen. An den Vortrag ſchloß
ſich eine kurze Debatte. Die Verſammlung votierte dem
Vortragen=
den ihren Dank in der üblichen Weiſe.
Schon zu wiederholtenmalen iſt in den Kreiſen der
Mit=
glieder des hieſigen Vereins der nationalliberalen Partei der Wunſch
laul geworden, daß von Zeit zu Zeit Vereinigungen der
Partei=
mitglieder, ihrer Freunde und Geſinnungsgenoſſen veranſtaltet
wer=
den möchten, bei welchen nicht, wie in den Vereinsverſammlungen
üblich, Vorträge gehalten und Verhandlungen gepflogen, ſondern
der gegenſeitige Meinungsaustauſch in der Form geſelliger
Unter=
haltung beim Glaſe Bier vor ſich gehen ſolle. Dieſen Wünſchen
entſprechend, wird, wie ung der Vorſtand des genannten Vereins
mitteilt, künftigen Mittwoch, abends 8½ Uhr, in den oberen
Räumen der Reſtauration Lingelbach „zur alten Poſtr ein
ge=
mütlicher Abend ſtattfinden, zu welchem ſämtliche Mitglieder
und Freunde der nationalliberalen Partei eingeladen ſind. Beſondere
Einladungen durch Voſtkarten ergehen nicht.
Eine Kirchenviſitation fand Sonntag morgen durch den Dekan,
Herrn Kirchenrat Ewald, in der Beſſunger Kirche ſtatt. Herr
Ewald ſprach ſeine Freude über den kirchlichen Zuſtand der
Ge=
meinde aus; ebenſo dankte er Herrn Pfarrer Römheld, der es
ver=
ſtanden habe, in der kurzen Zeit ſeiner Wirkſamkeit als Geiſtlicher
der Gemeinde ſich das Vertrauen und die Liebe ſeiner Pfarrkinder
zu erwerben. Am nachmittag erfolgte in der Kirche durch Herrn
Ewald die Prüfung der konfirmierten Jugend, ſowie der oberen
Klaſſe der Mädchenſchule. Diejenigen Konfirmierten, die ſich durch
fleißigen Beſuch der Chriſtenlehre auszeichneten, wurden durch
Herrn Pfarrer Römheld mit Prämien erfreut.
Stiftungsfeſt. Der Kranken= und Sterbekaſſe=Verein„
Friede=
dahier feierte am Samstag abend im „Schützenhof” ſein 25jähriges
Beſtehen durch Konzert und darauf folgenden Feſtball. Die
muſi=
kaliſchen Vorträge der Darmſtädter Civil=Kapelle, ſowie die
Vor=
träge des Geſangvereins „Sängerluſts, welche von dem als
Lieder=
komponiſten beliebten Herrn Lehrer Orth dirigiert wurden, erfreuten
ſich des größten Beifalls der nach Hunderten zählenden
Feſtteil=
nehmer. Der Vorſitzende des Jubiläumsvereins, Herr C. Franciskus,
hielt zur Begrüßung der Anweſenden eine zu Herzen gehende
An=
ſprache, worauf demſelben, der ſich um die kräftige Entwicklung
des Vereins große Verdienſte erworben, ein von dem Vorſtande
des Vereins geſtiftetes Geſchenk überreicht wurde. Der derzeitige
Rechner, Herr Kramer, entwarf einen ausführlichen Rückblick auf
den Verein von der Gründung desſelben bis zum heutigen Tage.
Der Verein wurde im November 1863 mit einem
Mitglieder=
beſtand von 140 gegründet und nahm in den erſten Jahren ſeines
Beſtehens unter dem ſehr rührigen Vorſitzenden, Herrn Bensheimer,
raſch an Mitgliederzahl zu. Auch unter ſeinem gegenwärtigen
Vorſitzenden, der ſeit 1875 den Vorſitz inne hat, hob ſich der Verein
von Jahr zu Jahr und zählt derſelbe jetzt über 600 Mitglieder.
An Krankenunterſtützungen hat der Verein in den 25 Jahren
ſeines Beſtehens nicht weniger als 104855 M. 29 Pf. und an
Begräbnisgeldern und Konduktrente 23997 M. 1 Pf. verausgabt;
es lommt mithin auf das Jahr eine Durchſchnittsausgabe von
5154 M. 9 Pf. Aus dieſen Zahlen iſt erſichtlich, welche Entlaſtung
der Kommune und der Armenverwaltung derartige Kaſſen bilden.
Der Verein -Gutenberg; bekundete ſeine Teilnahme am Jubiläum
durch Ueberweiſung eines durch Druck wie Einband ſchön
aus=
geſtatteten Gedenkblattes. Ein Feſtball beſchloß die
Jubiläums=
feier; möge es dem Verein beſchieden ſein, noch lange hin recht
ſegensreich wirken zu können. Um ſeinen kranken Mitgliedern, die
am Jubiläumsfeſte nicht teilnehmen konnten, eine Freude zu
be=
reiten, ſandte der Vorſtand einem jeden derſelben zwei Flaſchen
guten Rotwein.
- Im Anſchluß an unſere in Nr. 220 gebrachte Notiz teilen
wir mit, daß zu Mitgliedern der Kaiſerlich Leopoldiniſch=
Karolini=
chen Deutſchen Akademie der Naturforſcher weiter ernannt worden
ſind: die Profeſſoren der techniſchen Hochſchule Dr. Gundelfinger,
Dr. Henneberg, Dr. Himſtedt und Privatdozent Dr. Graefe.
Die Kommiſſion des Vereins deutſcher Eiſenbahn=
Verwal=
tungen hat eine ſehr willkommene Verbeſſerung der zuſammenſtellbaren
Rundreiſekarten b'ſchloſſen. Der Inhaber einer ſolchen war bisher
nur berechtigt, die Reiſe auf den aufgedruckten Aufenthaltsſtationen
und außerdem noch einmal auf jeder Abſchnittſtrecke auf einer
be=
liebig zu wählenden Station zu unterbrechen. Demnächſt ſoll nun
den Reiſenden volle Freiheit in der Fahrtunterbrechung geſtattet
werden, was auf einer Anzahl öſterreichiſcher Bahnen und der
Schweiz ſchon der Fall iſt
N Polizeiwachtmeiſter Weidner dahier wurde proviſoriſch mit
den Geſchäften des ſtädtiſchen Hoſpitalmeiſters mit Wirkung vom
12. betraut.
S. C. An der notwendigen Ausbeſſerung der künſtlichen
Eis=
bahn wurde im Laufe letzter Woche fleißig gearbeitet. Ein vor
einigen Tagen gemachter Verſuch, eine brauchbare Eisfläche
herzu=
ſtellen, hatte nur ein ungenügendes Reſultat, da durch die am Tage
ſo kräftig ſcheinende Sonne das Werk der Nacht wieder zum
größ=
ten Teil vernichtet wurde. Ein bei gleicher Kälte tagüber bedeckter
222
3065
Himmel wäre die einzige Möglichkeit ſchon jetzt eine benutzbare
Eisfläche herzuſtellen.
* Kleine Mitteilungen. Am Samslag Morgen zwiſchen 4 und
5 Uhr wurde bei den Metzgermeiſtern Franz und Geyer in der
Karlsſtraße eingebrochen und 400 M. reſp. 1100 M. entwendet.
Der oder die Thäter erbrachen die Ladenthüre und gelangten ſo in
die Wohnräume. Metzger Franz wachte über das Geräuſch auf,
worauf ſich der Dieb unter Zurücklaſſung eines neuen Bohrers und
eines Meiſels ſchleunigſt entfernte; ca. 11 M. des geſtohlenen
Geldes wurden am Morgen vor der Apotheke in Beſſungen
auf=
gefunden. Von den Thätern hat man noch keine Spur. - Bei der
Sparkaſſe wurden am Samstag Morgen von einem Unbekannten
auf Grund eines vorgelegten Sparkaſſebuchs 800 M. Einlage
er=
hoben. Nach ſpäter erhaltener Mitteilung hat der Unbekannte in
einem Hotel in Hanau fragliches Sparkaſſebuch nebſt verſchiedenen
anderen Gegenſtänden einem Geſchäftsreiſenden aus deſſen
Logir=
zimmer geſtohlen. — In der Abortgrube eines Hauſes in der
Waldſtraße wurde Samstag Morgen die Leiche eines neugeborenen
Kindes gefunden. Die unnatürliche Mutter, eine 19jährige
Fabrik=
arbeiterin, wurde verhaftet. — Am Samstag Vormittag verlor ein
Dienſtmädchen auf dem Wege von der Sparkaſſe nach der
Frank=
furterſtraße 70 M. — Am Freitag Nachmittag wurde ein Bettler
verhaftet, in deſſen Beſitz ſich ein ſcharf geladenes Piſtol
vor=
fand.
g. Nieder=Ramſtadt. Am 28. Oktober feierte ganz in der Stille
der hieſige Ortsbürger Karl Luckhaupt und ſeine Ehefrau Kath.
Barbara, geb. Bitſch von Brandau, ihre goldene Hochzeit.
Mann und Frau erfreuen ſich guter Geſundheit. Wären die
Verhältniſſe des Mannes in ſeiner Jugend weniger beengend
geweſen, hätte der Jüngling gehabt, was die Fürſorge der
Regierung heutzutag den jungen Leuten bietet - eine
Fort=
bildungsſchule — Karl Luckhaupt würde als Mechaniker ſeinen
Weg gefunden haben. So nun iſt er Berater und Helfer in
manch häuslicher Not. Ob Meſſer oder Gabel, Säge oder Beil,
Regenſchirm oder Bügeleiſen, wie immer das Werkzeug heißen mag,
der =Onkelr hilft mit ſeltener Anſpruchsloſigkeit. Des Mannes
Lebensgefährtin aber iſt eine brave, ſtillfleißige und vielgeprüfte
Großmutter, die über ihren Stand hinaus Tact und Lebensart
be=
weiſt. — Leider iſt uns die Kunde von dieſem ſeltenen Ereignis
verſpätet zu Ohren gekommen. So mögen dieſe Zeilen nachträglich
unſere Teilnahme dem Jubelpaar bezeugen, das mit Gott ſeine
Straße ziehen mag zum letzten Ziel.
4 Mainz, 11. November. Landgerichts=Regiſtrator W. iſt geſtern
Morgen auf Verfügung des Oberlandesgerichts Darmſtadt
ver=
haftet worden. W. hatte die Gelder in Verwahr, die von hier an
das Reichsgericht abgeführt werden. und iſt nunmehr beſchuldigt,
von dieſen Geldern verſchiedene - wie behauptet wird - nicht
ſehr große Beträge unterſchlagen und für ſeine Zwecke verwendet
zu haben
J. Mainz, 11. November. Unter den Klängen des „
Narrhalla=
marſches” trat heute Abend die Mainzer „Narrhallar zu einer
geſchäftlichen Sitzung zuſammen, in welcher neben der
Rechnungs=
ablage über den vorjährigen Karneval wie üblich die Frage
ent=
ſchieden wurde ob im folgenden Jahre karnevaliſtiſche
Veranſtal=
tungen getroffen werden ſollen. Durch den überaus zahlreichen
Beſuch der Sitzung und die ſich in derſelben geltend machende
animierte Stimmung war die letzte Frage ſchon im voraus im
bejahenden Sinne erledigt und konnte nach einer dieſes Faktum
konſtatierenden launigen Anſprache des vorigjährigen Präſidenten
Wilhelm Jakoby der Kaſſierer weſentlich erleichtert über die großen
Summen Rechnung ablegen, welche die vergangene Karnevalsſaiſon
erfordert hat. Einſchließlich eines Kaſſenvorrats aus dem Jahre
vorher vereinnahmte die „Narrhalla in dieſem Jahr 101638 M.
Hiervon gingen 30222 M. für den Erlös von Kappe und Stern,
26 459 M. von den Bällen, 6917 M. von den Konzerten und etwas
über 20000 M. von verſchiedenen Veranſtaltungen und freiwilligen
Beiträgen ein. Dieſen Einnahmen ſtehen Geſamtausgaben im
Be=
trag von 102831 M., ſo daß ein Deſizit von 1193 M. bleibt. Die
weſentlichſten Poſten unter den Ausgaben bilden die Sitzungen
(41280 M.) und der Sug (87811 M.).
Gießen, 10. November. Die theologiſche Fakultät ernannte den
Reichskanzler Fürſten Bismgrck zum Ehrendoktor.
Heidelberg, 10. November. Der Rücktritt des Geheimerat
Pro=
jeſſor Dr. Bunſen dahier von ſeinem Lehramt iſt jetzt offiziell
verkündet worden.
Ludwigshafen, 10. November. Der Raubmörder Mohr iſt
heute Nacht aus dem Gefängnis zu Germersheim ausgebrochen,
wurde jedoch bereits am 12. vormittags in Knöringen bei Landau
wieder verhaftet.
München. Die königlichen Schlöſſer wurden während
des Sommers von insgeſamt 59858 Perſonen beſucht lgegen
85615 im vorigen Jahre). Auf Herrenchiemſee entfallen 42 388,
Neuſchwanſtein 9806 und Linderhof 7664 Perſonen. Der für
Aus=
flüge ins Gebirg nicht günſtige Sommer iſt wohl daran ſchuld, daß
die beiden letzteren Schlöſſer eine bedeutend geringere Beſucherzahl
306¾
Nr. 222
aufweiſen während Herrenchiemſee gegen voriges Jahr nur um Ergriffenheit, wem auillt bei den erſchütternden Vorgängen der
3485 Perſonen zurückblieb.
Berchtesgaden iſt Ende Oktober dem Verkehr übergeben wor= ſich um ſeine Klaſſiker zu bekümmern.
den. Stationen bezw. Halteſtellen auf der 18.90Em langen Strecke
eidigt wurde, iſt geſtern wieder abaLreiſt.
Dienſtmädchen kamen in den Flammen um.
Köln. Der Kölner Männergeſangverein gedenkt nächſtes früher oder ſpäter den Wiederſtand der ſtumpfen Welt beſiegt.
Frühjahr eine Sängerfahrt nach Itälien zu unternehmen.
ſtreng iſoliert nach Berlin abgeführt worden. Unterwegs legte ein höchſt ehrenvolles Zeugnis. Die Titelrolle lag heute zum erſten
Brunn das Geſtändnis ab, daß er den auf ihn entfallenden Anteil Male in den Händen des Herrn Edward, der ſeinem Helden an
gepackt und ſeinem Schlafwirt Jenſen in Hamburg zur Aufbe= fernliegenden Stoff hineingearbeitett habe. Daß hie und da noch
wahrung übergeben habe. Durch letzteren ſei der Koffer im Rauch= ſozuſagen ein Letzies' fehlte. wird nicht Wunder nehmen, wenn
fang geborgen worden. Nach aufgenommenem Protokoll fuhr Kri= man in Erwägung zieht, daß Herr Edward in der anſpruchsvollen
heute früh wurde denn auch der inhaltreiche Koffer bei Wirt Jenſen längere Uebung wie ſie ſeinem Vorgänger, Herrn Direktor Wünzer.
von 10000 M. hauptſächlich den Berliner Kriminalbeamten zu= jehr warm und offenbar nicht ohne eigene innere Ergriffenheit von
kommen.
die jüngſten Morde in Whitechapel charakteriſieren. Die Leiche befand in der hohlen Gaſſe etwas weniger rhetoriſch gehalten ſo geſchieht
ſich in einem Zimmer eines in den Spetalfields nahe dem das in der feſten Ueberzeugung, daß ein Darſteller des Tell mit
ein Haus eingeſtürzt, wobei 7 Menſchen getötet wurden.
eine Exploſion ſtatt, wodurch 160 Grubenarbeiter verſchüttet Abänderungen in der Beſetzung der übrigen Partien kamen
teil=
wurden. Man befürchtet, daß alle verloren ſind.
graben ſind.
Großzßerzogkiches Hoftheater.
Sonntag, 11. November.
Wilhelm Tell."
ſpielabend ſtempelt, das iſt ein Vorgang, der ſich den Dank giltigen Inlerpreten. Herr Göbel führte ſeinen Rudenz mit
Ge=
aller Kunſtfreunde verdienen muß, die von der Anſicht ausgehen, lich in guten Händen. Frl. Schütky ſpielte die Gertrud Frl.
daß die Bühne ihrer idealſten Miſſion, Volksbildungsſtätte zu
vieren, eine Thatſache, die ſchon öfters zu ernſten Bedenken Anlaß ung kam.
gegeben hat. Die Kaſſenfrage kann hier nicht allein entſcheiden, ½
denn es ſteht ſo ziemlich außer Zweifel, daß klaſſiſche Schauſpiele
pD.
E
am Sonntage die RäUme des Hauſes allemal ſo füllen wüurden
wie dieſe oder jene Zugoper. Es iſt für uns auch gar keine Frage,
daß der Muſik und wohlgemerkt auch der Opernmuſik ein bildender
Einflus nicht nur auf den Einzelnen, ſondern auch auf die Maſſen
ohne weiteres zugeſtanden werden muß, namentlich wenn man die
Werke von Weber und Wagner im Auge behält, aber Niemand
wird in Abrede ſtellen, daß zur verſtändnisvollen Aufnahme einer
Oper ſchon mehr vorbereitende Kentniſſe und vor allem auch eine H Schwägerin und Tante
ſtraffere Spannung aller pſychiſchen Kräfte gehört, wofern man
wirklich das Weſen und den Kern einer Oper, nicht blos deren
äußere Zuthaten, erfaſſen will. Die Opernmuſik bringt uns ihre
wahren Schönheiten ſozuſagen erſt auf Umwegen nahe, es
be=
darf eines öfteren Horens und je bedeutender das Werk, je häufigerer
Wiederholungen um die Hörer mit dem Gehalte ganz vertraut zu
machen. Das Wortdrama hingegen wirkt auf ein einigermaßen
empfängliches Gemüt ſofort, un mittelbar, zündend. Selbſt
die populärſten Opern „Freiſchütz; und „Lohengrin; werden ſich,
was urſprüngliche, unwiderſtehliche Macht auf die Herzen der
Hörer anlangk nicht mit dem „Wilhelm Tell= meſſen wollen. Und
aus dieſem Grunde gebe man denen, welche am Sonntag nach
mühevollem Wochenwerk zu ihrer Erholung und Erbauung ins
Theater gehen, ein gutes Schauſpiel, das womöglich aus
deut=
ſchem und zugleich allgemeinmenſchlichem Geiſtegeboren H
iſtl Wer lauſcht wohl den wilden Klagen Melchthals mit größerer
Apfelſchußſcene die Thräne der Rührung eher als gerade dem
Reichenhall, 11. November. Die Gebirgsbahn von hier nach Sonntagspublikum, das in der Woche anderes zu thun hat als
Daß unſer Schiller noch in keiner Leile veraltet iſt, daß wir
ſind Kirchberg, Gmain, Hallthurm, Biſchofswies und Gmundplatz. ihn in unſerer Mitte noch immer ſo haben wie ihn die Stand=
Berlin, 10. November. Frhr. v. Roggenbach, welcher in der bilder auf den öffentlichen Plätzen der Städte zeigen: ſtrahlend in
Geffken'ſchen Angelegenheit als Zeuge vernommen, aͤber nicht ver= jugendlicher Manneskraft - das bezeugt jede aute Aufführung eines
ſeiner Werke, verkünden die hochgehenden Wogen der Begeiſterung
Liebenwerda, 10. November. Bei einem hier im ſogen. Schloß= immer von neueml Ja, Schiller bleibt der Dichter der Jugend,
gebäude ausgebrochner Brand ſuchte der Kreisphyſikus Dr. Meyer aber nicht in dem Sinne wie die hochmütige Beſchränktheit es
ſich und ein fünfjähriges Töchterchen durch einen Sprung aus dem meint, die Jugendbegeiſterung einem flüchtigen Rauſch gleichſtellt,
dritten Stock zu retten. Dr. Meyer wurde mit zerſchmettertem ſondern in dem Sinne, weil die Jugend Ideale hat und für Ideen
Schädel aufgehoben, während das Kind vollſtändig unverſehrt kämpft, welche der Menſchheit nie abhanden kommen dürfen, wenn
blieb. Die Frau des Arztes, ein vierjähriges Kind und die beiden dieſe ſich eine ewige Jugend bewahren will, nämlich jene Jugend,
von der Goethe im Evilog zu Schillers =Glocke; ſagt, daß ſie
Die heutige Aufführung des -Wilhelm Tell=, der an die Regie
Hamburg. 10. Rovember. Die drei an dem Poſtdiebſtahl keine geringen Anforderungen ſtellt und faſt keine Schauſpielkraft
beteiligten Verbrecher Schröder, Brunn und Fritzſche ſind geſtern außer Thätiakeit läßt, erteilt dem Leiſtungsvermögen unſerer Bühne
der Beute mit Einſchluß dernoch fehlenden halben Lraft und innerem Adel nichts abgehen ließ und in allen Stücken
Millionitalieniſcher Rente in einen grauleinenen Koffer zeigte, daß er ſich mit Liebe und Ausdauer in den ihm bisher
minalkommiſſar Zillmann ſofort wieder nach Hämburg zurück, und Rolle noch Neuling iſt und ſich gewiſſe Eigenſchaften erſt durch
im Rauchfang gefunden. Hiernach wird die ausgeſetzte Belohnung zu Teil ward, erwerben kann. Herr Edward ſpielte ſeinen Tell
dem Stoffe, in der Hauptſache auch mit jener dem Landmanne
London, 9. November. Heute morgen wurde eine verſtümmelte und Schützen zukommenden Schlichtheit. Wenn wir einiges doch
Frauenleiche unter ähnlichen Umſtänden vorgefunden, welche noch ſchmuckloſer gewünſcht hätten, namentlich den großen Monolog
Whitechapelviertel gelegenen Hauſes. - In der Titchfield=Street iſt der größten Einfachheit die größte Wirkung erzielen muß. Der
Künſtler wurde übrigens von ſeiten des zahlreichen Publikums
New=York, 10. November. In den Minen bei Pittsburg fand mit vielen und ſtürmiſchen Beifallsbezeigungen bedacht. Kleine
weiſe dem Geſamtcharakter zu Gute. Die Rolle des alten Freiherrn
New=York, 11. November. Geſtern brach in Rocheſter (Staat von Attinghauſen erhält durch den jetzigen Vertreter, Herrn Knisvel,
New=York) in einer Manometer=Fabrik Feuer aus die in der die rechte Kraft und Würde. Die Scenen, welche den vatriarchaliſch
Fabrik Beſchäftiaten verſuchten ſich zu retten, indem ſie durch die l geſinnten Edelmann im herzlichen Verkehr mit den Seinen zeigen,
Fenſter ſprangen, 12 Perſonen wurden jedoch durch den Einſturz gehörten in der heutigen Vorſtellung mit zu den beſt ausgearbeiten
der Fabrik getötet und zwanzig verwundet. Man glaubt, daß Stücken. Der Melchthal des Herrn Hacker hat gegen das erſtemal
21 weitere Perſonen, die noch fehlen, unter den Trümmern be= an urwüchſiger. ſchlichter Art unendlich gewönnen. Ohne den hohen
Schillerſchen Gedankenflug zu lähmen brinat es der Künſtler jetzt
doch zu Wege, ſeine Reden in möglichſter Uebereinſtimmung mit
dem Charakter ſeiner Rolle zu halten. Echt realiſtiſche Geſtalten
waren der Werner Stauffacher des Herrn Dalmonico und der
Walther Fürſt des Herrn Mickler. Geßlers kalte, verſchloſſene und
B. H. Daß man den Sonntag auch einmal zu einem Schau= hartherzige Natur findet an Herrn Werner immer einen
muſter=
wandheit und Temperament durch. Die Frauenrollen waren
ſämt=
ſein, in erſter Linie eingedenk bleiben ſoll. Es iſt bei uns ſonſt Ethel die Hedwig, Frl. v. Felden die Bertha und Frl. Berl
üblich, die Sonntage faſt durchgängig den großen Opern zu reſer= die Armgard. Die ſchwierige Rütliſcene war ſo gehalten, daß die
in ihr vorherrſchende weihevolle Stimmung zu unverkürzter Gelt=
Vodes-Anzeige.
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Hierdurch die traurige Mittheilung, daß unſere liebe
gute Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schweſter,
Frau Caroline Waltz,
geb. Möser,
nach kurzem, ſchwerem Leiden im 77ſten Lebensjahre
heute Nachmittag 4½ Uhr ſanft verſchieden iſt.
Die Beerdigung findet Dienstag den 13. November,
Nachmittags 3 Uhr, vom Sterbehauſe aus,
Ludwigs=
ſtraße 1, ſtatt.
Um ſtille Theilnahme bitten
die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, 10. Nopember 1888.
„
Druck und Verlaa: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich.