Darmstädter Tagblatt 1888


08. November 1888

[  ][ ]

armſtädter Cagblatt.

Abonnementspreis
vlerteljährlich 1 Mark 50 Pf. uc.
Bring=rlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mari 50 Pf.
pro Quartal fncl. Poſtauflſchlag

151. Jabrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Alluſtrirtes Uuterhaltungsblatt.

Iuſerate
Eeden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23,
mBeſſungen von Friedr. Blößer.
Schießhaudſtraße 11 howie aufwim
von allen Unnoncen=Erpediiouan.

Amtliches Organ
für die Behanntmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.

N 2i9.

Donnerstag den 8. November.

1888.

B e k a n n t m a ch u n,
Wir bringen hiermit zur ͤffentlichen Kumntniß, daß dem Scherenſchleiſer Ludwig Micolay unter dem Heutigen die
Conceſſion als Dienſtmann mit der Nr. 15 ertheilt worden iſt.
Darmſtadt, den 5. November 1888.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
v. Grolman.
farig

Bekanntmachung.

Gemäß Art. 7 der Allgemeinen Bau=Ordnung bringen wir hiermit zur offent=
lichen
Kenntniß, daß mit Genehmigung Großh. Miniſteriums des Innern und der
Juſtiz vom 22. Oktober d. J. zu Nr. M. J. 25429 die Fluchtlinien für den am
Kreuzungspunkt der Heerdweg= und Hochſtraße vorgeſehenen freien Platz und außer=
dem
die Baufluchtlinie auf der Nordſeite der Heerdwegſtraße zwiſchen Martins=
und Hochſtraße nunmehr hergeſtellt worden ſind.
Der Plan liegt auf dem Stadtbauamt (Stadthaus, Rheinſtraße Nr. 18) zur
Einſicht offen.
Gemäß Art. 7 der Allgemeinen Bauordnung bringen wir hiermit zur öffent=
lichen
Kenntniß, daß mit Genehmigung Großh. Miniſteriums des Innern und der
Juſtiz vom 18. Oktober d. Js. zu Nr. M. J. 25321 der Bebauungsplan für das
Quartier zwiſchen Dieburger= und Pankratiusſtraße bezw. Arheilgerſtraße von der
Mauer= und Lauteſchlägerſtraße bis zur inneren Ringſtraße, und außerdem die
Baufluchtlinie für die innere Ringſtraße zwiſchen Pankratius= und Frankfurterſtraße
feſtgeſtellt worden iſt.
Die Pläne liegen auf dem Stadtbauamt zur Einſicht offen.
Darmſtadt, den 1. November 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.
Riedlinger, Beigeordneter.
12619
Die für heute Donnerstag angezeigte
Schlütz=Verſteigerung.
uIAN
Ger Volistmoh "on
findet nicht im Müller'ſchen Saale, ſondern in der
Boxhaut.
ſtatt.
Adler, Hoftaxator.
[12720
..
Dichtenwellen zum Decken bei J. Schub= ſinen guten Mittagstiſch zu 50 Pf.
35 kegel, Bachgaſſe 14.
[2721) C empfiehlt G. Borsch, Metzger. (12335

Zu praktiſchen Weihnachts=
geſchenken
empfehle mein großes
Lager in:
Gacé, Dänischen, Wasch-
und
Wildleder Handschuhen,
ſowie alle Arten
Wollene, Tricot- und Seidene
Handſchuhe.
Größte Auswahl in Neuheiten
von
Gravatten, Hosenträgern,
Strampthäydern.
Anfertigung nach Muſter und Maaß
innerhalb 2 Stunden.
Umtauſch nach Weihnachten.
Georg Lorn,
Handſchuhfabrik, d2n22
Wilhelminenstr. 19.

Trockener Bausand
[12616
kann abgegeben werden.
J. Lumphose.
446

[ ][  ][ ]

3008

Nr. 219

L. Naguer's Weinschöne-FabrEk,
HATD.
vio Nagnor’sche WelnschöneKlärgallerto
beſteht aus beſter ruſſiſcher Hauſenblaſe und iſt das bewährteſte Mittel um trüben/
Weißwein ohne irgend eine Beeinträchtigung des Geſchmacks und der Blume in
kurzer Zeit glanzhell zu machen. Die Fabrik beſteht ſchon ſeit 1824 und ihr
Fabrikat erfreut ſich der allgemeinſten Anerkennung.
Allein=Verkauf für Provinz Starkenburg bei
Frledr. Schaolor,
Juduigsplatn 7.
[12723
Darmstadt.
Preis per Fl. M. 1.25, bei Otzd.=Fl. M. 1.10. Anweiſung auf der Flaſche.

Anterm Labrikpreis.
Wir haben eine grosse Partie emaillirte Geschirre
zurückgeſetzt und verkaufen dieſelben um raſch zu räumen unter
dem Fabrikpreis.
Der Verkauf findet jedoch nur in den Tagesſtunden ſtatt,
da dieſe Gegenſtände in einem unſerer Magazinsräume ausge=
ſtellt
ſind.
74
Chr. Wawenn e vomp.,
[12724
9 Ludwigsplatz 9.

Franhfurt a. M.
E

w.Dir Pelzwanren=Handlung
M
14
von
Roborl Ainobor, Kürſchner,
befindet ſich nunmehr in den großen Näumlichkeiten des
Entresol des -AStel dm Vord-ée
Ich habe daſelbſt eine große Ausſtellung der Nouveantés der diesjährigen
Winter=Saiſon getroffen und empfehle eine reiche Auswahl von Herren= und
Damen=Pelzmänteln, Pelzbarrets, Muffe und Boas in allen Pelzarten,
Beſätzen, Decken ꝛc. Durch Erſparung der Ladenmiethe und eigener Verar=
beitung
bin ich in der Lage, die Gegenſtände zu den niedrigſten Preiſen abzugeben.
Reparaturen und Umarbeitungen werden ſchnell und billig beſorgt.
Hochachtungsvoll
Rob. Linober,
Frankfurt a. M.
VB. Bitte genau auf die Firma zu achten.
l12725

Proſsolbooron

per Pfund
40 Pfo.,
per 10 Pfund . Mk. 3.50,
Feine Melunge=Murmelade
und Honig
empfiehlt
12632
Emanuel Fuld.

Norderneyer
Cohollhscho,
feinſte Qualität,
reffen heute ein.
5
Fr. Jac. Schäffer,
Ecke der Nieder=Ramſtädter= und
Kiesſtraße.
[272e6
4.

Pflaumen-
Twelschen-
Gemischte
Pfrsiohe-
Mirabellen-

Himbeer-
E
Reineclanden-
2
Aprikosen-
De
Johannisheer.
bekannte beſte Qualitäten.
Theodorstemmer.
Eliſabethenſtraße 14. (1272]

Horronungstiofol
5 in guter Qualität von M. 6.25 an,
2. Damenzugſtiefel von M. 4.50 an.
Große Auswahl in
Wiuterschuhen & Stlofeln
zu den billigſten Preiſen.
J. Fallok, v2ras
¾ Cchulergaſſe 3. hinerm Rathaus.
Vorzügliche Teinl- und
Hedizinische Seifen,
Carbolsäureselle gegen Anſteckung,
Salioyl, Boraz,Benzos, Camphor,
Eräuter. und Jodseiſen,
ſämmtlich 35 Pfg., bei (1199
E. Scharmanr,
Hofbürſtenfabritant - Ludwigsplatz 2.
WGnGIIS0NO
zum billigſten Tagespreiſe Don=
nerstag
Abend friſch eintref=
fend
bei
Weinmann,
H.
Carlsſtraße 56. (2729

4

6

74

[ ][  ][ ]

Nr. 219
Um der fühlbaren Concurrenz
des Ausperkaufs eines hieſigen Schirmlagers zu begegnen, verkaufe
während der Dauer desſelben meine ſämmtlichen Vorräthe in
gogen. ud Connesschirmen
in nur ſolider Waare 25 pCt. unter den ſeitherigen billigen
Preiſen.
Beſonders mache auf eine großartige Auswahl in seidenen u.
halbseidenen Herren- & Damen-Regenschirmen
aufmerkſam.
J. Herz, vorm. I. Schäkor,
Schirmfabrik,
21 Ernst-Lnduigustrasse 21. 12730

3009

E2
5i
5
rr
.

G)
Für H. v0.
7⁄½
liefere eine ganze Aushiatlung, beſtehend aus:
1 vollſtändigen 2ſchläfrigen Bett, 1 Nachtſchräukchen, 1 Waſchtiſch,
1 Kleiderſchrank, 1 Commode, 1 Sopha, 6 Stühlen,
1 Eßtiſch, 1 Küchenſchrank, 1 Küchentiſch, 1 Küchenſtuhl
unter Garantie für beſtes Material.
[1273]
Eberhurd Groſch
Mathildenplatz 9 - Möbelfabrik Mathildenplatz 9.


G
Dampf-Destillation
d. Neinessig Fabrik.
n Lamgem,
Gogründet l833.

Cherer,
10
Gessen - Main-Neckar.P

GeOT,

ab

feinste Maare.
Billige Proise.
Har an Wiederverkäufer.
1332
Proisliste und Mustor gratis und franco.
2
NuhrTUGIEA.
In friſch eingetroffenen Sendungen von beſter Qualität offerire bei Abnahme
von mindeſtens 25 Centnern:
La. ſtückreiches Fettſchrot, per Centner Ml. - 8b,
gewaſchene Nußkohlen,
1.05,


fette Stückkohlen,
1.10,
frei an den Aufbewahrungsort verbracht, gegen 2 Monat 8iel, oder baar
mit 2 pCt. Sconto. Octroi zu Laſten der Empfänger.
Gefaͤllige Aufträge, ſowie Zahlungen nehmen die Herren:
Valentin Hebermohl, Eliſabethenſtraße 53,
Emanuel Fuld, Kirchſtraße I,
für mich entgegen.
[12732
Stocktadt a. nh. Karl Weckerling
Bauholg= und Kohlenhandlung.

hreim

Lusverkauf eines Schirmlagers.
Das zur Konkursmeſſe der Firma F. W. van don Kerkhofk
gehörige große Schirmlager wird im Geſchäftslokale Ludwigs=
ſtraße
Nr. 4 zu ermäßigten Preiſen ausverkauft.
[2544

neuer arnte.
Große Auswahl der feinſten
Sorten in ausgewählten Quali=
täten
zu billigen Preiſen.
4
LrE.
4I
Bleichſtraße. l2ss4
Prima Rheinsalm
M. 2.50.
Seezungen 1.-, Hummern,
Lachsforellen
1.20,
Auſtern,
Zander - 70, Hechte 70,
Cabliau ohne
Kopf
30,
Karpfen 70,
Holl. Schellfiſche
30,
Backſiſche.
früne Häringe zum Backen
20 Pfg.
ſevässerte Siookfsahe
25 Pfo.
Thilipp Wohor,
Carlsſtraße 24. 12636
Jur hudwigshallo.
fiall- Algesheimer
and
W
Beoblheimer 1canbenmosl
ſempfiehlt
[12630
Georg Weber.
Triſchr
GRGIGGO

riſch eingetroffen,
WIh. Nober ſaenigr.,
[12733
Hoflieferant,
16 Eliſabethenſtraße 16.

[ ][  ][ ]

3010

Nr. 219

Eine Partie farbige Amazonen-Straussfederh
4 40. 50 Emt. lang, MK. 3. 50 Pfg.
H
G. WAUO U I.

Hofschlossor,
J. huduig,

5

BARASTAON

Graſenstr. 35.

24
1⁄t₈
12
7
74
15
32
75
141)
5¾
7.
5

empfiehlt
Heteor,
antomatischor Thürsehliossor mit patontirtom

C0N

25
J
7

Keine complicirte Anleitung! Kein Maaßl Keine
Thürbeſchädigung!
Geprüſt und begutachtet von den berufenſten Fachleuten und
hervorragendſten Technikern der Jehtzeit.
Nach dem einſtimmigen Urtheil dieſer Capaciläten iſt in dem
8 Meteor endlich ein Apparat geſchaffen, der alle diejenigen Eigenſchaften
4E in ſich vereinigt, welche unerläßlich ſind, um ein beſtändiges lautloſes
Schließen der Thülre, ſelbſt wenn ſolche in gewaltſamer Weiſe zuge=
ſchleudert
wird, zu erzielen.
EDreijährige vollſtändige Garantie. x.

Salm,
Seezungen,
Hechte,
Cablian
Schellfiſche,
Blaufelchen.
heoſor Stehmd
Eliſabethenſtraße 14. 12735

2Cl

Die von Schulzo &mp Co. in Verlin vor 3 Jahren
eingeführten Thürſchließer habe ich noch vorräthig.

von mir hier
[12504

G0S0SOaOO00O00
Ean Mankelet.
12516
von Jobolpolu,
ſaſt neu, iſt zu verkaufen.
14
Näheres bei Herrn B. L.
H Trier, Ludwigsſtraße.

Gebrüder Hapferer
in Mosbach a. N. Gaden).
Wir haben den Alleinverkauf unſerer Fabrikate in Bau= und Stukkatur=
Gypſen für Darmſtadt und Umgegend der Firma
P.
Frlodtih Schaotor, Darmſtadt,

Ubertragen. Dieſelbe hält ſiets Lager in unſeren Fabrikaten und vermittelt groͤßere ſempfiehlt
Abſchlüſſe und Jahres=Lieferungen zu Fabrikpreiſen.
Mit Hochachtung empfehlen wir uns.
Gypofabrik Bochhauſen a. A.
Gebr. Kapferer.

Horasalx
b. 1.)
¹⁄ Flaſche Ml. 1.20 und Mk. 1.50,
Halaga, Madeira, Marsala,
Sherry, Portwein, Tokayor,
Heidolbeer. & Popsinwein,
Oboringelheimer Rothwein,
Mettenheimer Woisswein,
Doutscher Schaumwoin von
J. oppmann, Würzburg,
Carl Watzinger,
Wilhelminenſtraße I. 112430

Auf Vorſtehendes Bezug nehmend empfehle ich den Herren Baumeiſtern,
Stukkateuren, Weißbindermeiſtern und Schloſſermeiſtern mein Lager in Bau= und
Stukkatur=Gyps in Orig.=Centner=Säcken und Anbruch, ſowie meine Vermittelung
bei größeren Abſchlüſſen zum direkten Bezuge und bemerke noch, daß die Qualität
des Hochhauſener Fabrikates dahier bereits den größten Beifall gefunden hat.
Hochachtungsvoll

Erear. aonaeter,
[2734
Ludwigsplatz 7.

Holbesimpräguirte
Cichorheits-Tündhöluor,
Sturmhölzsk,
Wachszündhölzer
billigt bei
G. L. Kriegk,
Rheinatr. 17. (8104

[ ][  ][ ]

A.ACA
G.r. n Eindorklolder & Polariaas olo.
empfiehlt in grösster Auswahl und in nur streng soliden
Fabrikaten zu äusserst billigen Preisen

Gustav Hickler's Nachf.

Gebümdelter Ausschusss
10 Stück nur 40 Pfg.
Ferner empfehle mein großes Lager in W- Cgarren,
4
Cigaretten & Tabaken u3 in jeder Preislage. 12676
Julius Heiser, Schulſtr. 3.
91)
GATUAUOR UVI000
von Pelhier Fréres.
240
150 Gramm
380
1 Doſe 630

Pfennige 220

75
55.
12625
125
Hmanuel Fuild.

ſesohäfts-Fröſuung.
Hiermit beehre ich mich ganz ergebenſt anzuzeigen, daß ich nach langjähriger
Thaligkeil im J. B. Schreger'ſchen Juwellergeſchäft ein Lager von
Gold-K. Silber-Bihomterie
ſverbunden mil Aieher)
rrrichtet habe. Ich übernehme die Herſtellung der einfachſten Reparaturen und
Menderungen, an unächten Schmuckſachen ebenſowohl, als auch die Anfertigung
er feinſten Juwelen= und Bijouterie=Arbeiten, worüber erforderliche Zeich=
mungen
und Entwürfe bereitwilligſt anfertige.
oschwackvollo Austührung von ſCalv. Vergoldung &a; Vorallberung

Konogramz-
und Sohriſigravkrungen.

109
Sohmuckgegenstnden.

Die mir erworbene vielſeitige Ausbildung in der Branche läßt es mich er=
möglichen
, die billigſten Preiſe ſtellen zu können und halte ich mein Unternehmen
mnter huſicherung ſtreng reeller Bedienung einem geneigten Wohlwollen beſtens
eempfohlen.
Hochachtend
Cunei
L. u81 Hasholdt, Junolier & Goldarbeitor,
Kirchſtraße 25, nächſt der Schulſtraße.
W-Tnkauf von altem Gold und Gllber.
l273]

Neuen
Winter-Rheinsalm
per Pfd. M. 2.50 und 3.50.
Silberſalm, Auſtern,
per Dtzd. 1.70,
per Pfd. 2 M.,
Lachsforellen, Aal,
Turbot,
Hechte,
Seezungen,
Karpfen,
Mulben,
Zander,
Bräſem,
Cabliau,
per Pfd. 35.-60 Pf.
Schellfiſche
Hechte
täglich friſch,
auf Eis per Pfd.
per Pfd. 30 Pf.
10 Pf.

Caviar.
Geräucherte Schellfiſche,
Bückinge, Lachsforellen.
Gebr. Röſinger,
Hoflieferanten. 12738

Triſche
FohollEsche
eingetroffen.
Jacob Röhrioh,
Hoflieferaut. 12739

[ ][  ][ ]

1013

Buchen=u. Tannen=Scheitholz
7. Klaſſe, ſowie Abfallholz empfiehlt
(12520
billigſt
Jacob Stumpt.,
Rundethurmſtraße.

Trische
Aru UATIO,
vorzüglich zum Backen u. Steden,
per Pfd. 30 Pfo.
G00L. w08In801
Hoflieferanten. (1274

Cagmad.
WVollst. Ersatz r. Fanzösischen,

der ersten doutschen Cognae-Bren-
Gruner & Co.,
nerei v.
Siexmar i. 8.
Wielmals preisgeherönt.




1
J
6
2

8941) Wienerſtraße 70, 1. Etage
5 Zimmer, Gartenantheil ꝛc., per ſofort
zu vermiethen. Näh. Neckarſtr. 18. I.
9482) Roßdörferſtr. 4 iſt eine Woh=
nung
, 5 Zimmer mit allen Bequemlichk
beldigſt zu beziehen. Näheres Roßdörfer=
ſtraße
10 im Laden.
10871) Bleichſtr. 32 eine elegant
bergerichtete Seitenbau=Wohnung, beſtehend
aus einem großen u. zwei keineren Zim=
miern
, Küche, Waſſerltg., Bodenräume ꝛc.
an eine kinderloſe Familie oder einzelne
Leute zu vermiethen und alsbald zu bez.
Näh. Bleichſtr. 32 Hinterbau part.
10959) Ludwigsſtraße 1 iſt eine
hübſche Wohnung, 6 Zimmer, Kabinet,
Küche, Vorrathskammer und dem nöthigen
Zubehör, ſofort oder ſpäter zu vormiethen.
Näheres daſelbſt.
10966) Mein neu erbautes,
elegant eingerichtetes Haus, zum
Ahleinbewohnen mit gros-
gem
Garten, Wilhelmſtr. 27,
iſt zu vermiethen ev. zu verkaufen.
C. Friedrich Hahr, Aliceſtr. 17.
11211) Nieder=NamſtädterſtraßeS.
der mittelſte Stock per 1. November.
Eisraiaaaaazzaurzaz,
4 11918) Theaterplatz 1 ſchöne
Manſardewohnung per Januar, auf
Wunſch auch ſchon vom 1. Novbr
an, nur an ruhige Miether zu v.

12683) Eichbergſtr. 7 die Parterre=
Wohnung, 6 Zimmer, Küche und Speiſe=
kammer
, großer abgeſchloſſener Vorplatz,
Veranda und Vorgarten, mit reichlichem
Zubehör, ſofort zu vermiethen. Näheres
daſelbſt Vormittags von 10-12 Uhr.

Nr. 219
12741) Ludwigsplatz 1 zwei Zimmer
mit Veranda im Seitenbau, auf Wunſch
möblirt.
12742) Große Ochſengaſſe 21 eine
Wohnung, beziehbar 15. November.

4

11443) Neckarſtr. 18 zwei möblirte
Zimmer mit oder ohne Penſion zu verm.
12452) Pädagogſtr. 8 ein möblirtes
Zimmer an einen anſtändigen Herrn.
12568) Luiſenſtr. 4, Hinterb., e. ſchön
möbl. Zimmer billig zu vermiethen.
12570) Karlsſtr. 63 1-2hübſch möbl
Zimmer im mittl. Stock, gleich zu verm.
12571) Eliſabethenſtr. 7 ein un=
möblirtes
Zimmer mit Ausſicht nach der
Straße ſofort zu verm.
12638) Kiesſtraße 1, erſter Stock, ein
ſchön möbl. Zimmer ſofort zu vermiethen.
12639) Waldſtr. 11 m. Z. m. Cab.
12688) Hochſtr. 60 ein ſchönes Z.,
möbl. oder unmöbl.
12743) Freundl. Zimmer mit Ka=
binet
und allen Bequemlichkeiten per 1. Dez.
zu verm. Näh. Heidelbergerſtr. 71, part.

44
N

12744) Ein gebildetes Fräulein ſucht
Stelle bei einer alleinſtehenden Dame als
Geſellſchafterin ꝛc. Offerten erbeten unter
k. F. S. an Rudolf Moſſe, Wiesbaden.
12652) Ein Diener,
welcher frottiren und maſſiren kann, gute
Zeugn. beſitzt u. Hausarbeit übernimmt,
ſucht Stelle. Näheres Exped.

4 in junger Mann mit gut. Handſchr.,
ged. Milit., ſucht ſ. dienſtfr. Amttgsſt.
a. irg. w. Art, gegen mäßige Verg. auszuf.
Auf Verlang. kann Caution gel. w Gef.
Off. bef. u. A. B. D. d. Exp. d. Bl.l12648

=AAAluuuAltn
12745) Ein einfaches beſſeres Mädchen,
aus achtb. Familie, in Küche, Haus= und
Handarbeit erfahren, wird zur, Stütze u.
Pflege einer einzelnen Dame geſucht. Nur
olche mit gut. Zeugniſſen mögen ſich melden
Nachmitt. v. 2-5 Uhr, Liebigſtr. 11, part.

12361) Ein Mädchen geſucht. Näh.
Mathildenplatz 6 parterre.

12746) Für die Morgenſtunden wird
eine ordentliche Frau geſucht. Näheres
Georgſtraße 10 parterre.

8 12747) Ein junger, kräftiger
8 Hausburſche von 14-16 Jahren e.
9 per ſofort geſucht. Näheres in der
8 Expedition d. Bl.
o090e0aoooooeoaooosooooooooo

12748) Ein junger Hausburſche
für ein Colonialwaarengeſchäft wird ge=
ſucht
. Zu erfragen in der Exped. d. Bl
pxuaztaur.
2.
oo000eeoeooooooooeoooeooooe.
HVoog1Obllbs
16
4aASSATaAU,;
Atolier l. Rangos,
6 Ballonplatz 6.
2
Ehrende Anerkennung von
8 Sr. Kgl. Hoh. dem Groß=
H herzog von Heſſen und Sr.
8 Maj. dem König von Bayern. F
goggaggongaeegeoaooaoaoogae,
ERgehoerer SOpanier
oder ein
Hispano-Amerikaner
wird geſucht, welcher erbötig wäre, gegen
angemeſſene Honorirung wöchentlich einmal
einen im Odenwald (Bahnſtation) wohnhaft.
Herrn zu beſuchen behuſs Vornahme von
Converſation in ſpaniſcher Sprache.
Gefl. Offerten nebſt Honorar=Anſprüchen
zu richten an Carl Köhler, Buchhand=
lung
, in Darmſtadt, Eliſabethenſtraße 4
(nächſt dem Ludwigsplatz).
[12749
Eim Haus
AumAHeinbewohnen
nebst Garten
wird zu miethen event. zu kaufen geſucht.
Offerten erbeten unter v. W. in die
Expedition.
[12750

Gentlemen which would like to enter

in 2

[12751
ſlub kor Unglish Convorsation
may be s0kind as to give their adresses
to the Office of this News-Paper.
Afterwards notice on account of the
first meeting shall be given direetly.

Zimmer
mit voller Pension
in einer angeſehenen Familie wird ge=
ſucht
. Offerten mit Preisangabe wer=
den
unter H. H. 8 erbeten. (12752

Fällalo gosuont.
Ein Fräulein, das längere Jahre in
Geſchäften thätig war, kaufmänniſch ge=
vildet
iſt und einem Geſchäfte ſelbſtſtändig
vorſtehen kann, wünſcht eine Filiale von
einem größeren Geſchäfte in Darmſtadt
oder der Umgegend zu übernehmen. Prima
Zeugniſſe ſtehen zu Dienſten. Gefl. Offz
unter F. 300 bef. die Exped. (12655

[ ][  ][ ]

Nr. 119

ſosshornogliche
134
fhibliothoh.
Baulicher Veränderungen wegen bleibt die Bibliothek von Montag den
12. Novomber ab auf etwa 8 bis 10 Tage geschlosson. Der Termin
der Wiedereröffnung wird demnächſt bekannt gemacht werden.
Darmſtadt, am 8. November 1888.

Großherzogliche Direction der
Haurer.

[12753

Locaſgewerbverern Darmſtadk.
Freitag den 9. November l. 38., Abends 8 Uhr: Verſammlung der
Mitglieder im großen Saale der Brauerei Heß in der Saalbauſtraße.
Tagesordnung: Vortrag des Herrn Regierungs=Bauführers Lindner über
den gegenwärtigen Stand des Eiſenbahnweſens.
Das Vorzeigen gewerblicher Neuheiten ſeitens hieſiger Gewerbtreibender und
Geſchäftsleute iſt erwünſcht.
Eröffnung des Lokals 7½ Uhr, in welchem die neueren techniſchen Zeit=
ſchriften
aufliegen und der Fragekaſten aufgeſtellt iſt.
Darmſtadt, am 5. November 1888.
Der Vorſtand des Lokalgewerbvereins.
Tecklenburg.
[2754,
Bettfedern und
ARUnEN,
trocken und ſtaubfrei,
Drell, Barchent und Federleinen
in großer Auswahl billigſt.
J. Röltinger,
Mathildenplatz 7.
10241 6

Zum Beſten der Waiſen,
veranſtaltet von dem
AAiee-Frauemverehm
Abtheilung für Waiſenpflege,
findet
Samstag den 10. November, Abends 5½ Uhr,

4
9)
54
ESOUT SEAEAIA
in ſämmtlichen Näumen des Baalbaues ſtatt.
Vverkaufsbuden mit Gegenſtänden aller Art, Büffet mit Muſik im
Gartenſaal, altdeutſche Weinſtube, Carouſſel, Kasperltheater ꝛc.
Eintrittskarten 1 Mark für Erwachſene und 50 Pfg. für Kinder ſind
u beziehen bei Frau Selzam, Neckarſtraße 19, Fräul. v. Follenius, Wilhelminen=
latz
9, Fräul. v. Grolman, Eliſabethenſtraße 62, Fräul. Jonghaus, Rhein=
maße
15, Fräul. Kleinſchmidt, Hügelſtraße 55, Fräul. Lotheißen, Bleichſtr. 32,
Herrn v. Preuſchen, Heinrichſtraße 79 und Abends an der Kaſſe.

Freunde der Waiſen, welche das Bülffet mit gütigen Spenden bedenken wol=
ſler
, ſind gebeten, dieſelben am Tage des Jahrmarkts, Vormittags, im Saalbau
lgeben zu laſſen.
[12496

Weisse Trauben
ind wieder eingetroffen Louiſenplatz 4,
aͤchſt dem Ständehaus.
[12755

Tusstaſeln
in jeder Anzahl können angefertigt wer=
den
. Näheres Expedition.
(12658

3013
Jagerraum gosucht.
Ein großer luftiger Keller=oder Son=
terrain
=Raum wird für einige Monate
zu miethen geſucht. Expedition d. Bl.
giebt nähere Auskunft.
[12654
Interricht in Sprachen u. Mathematik
11 in und außer dem Hauſe ertheilt
12096) J. Bernhard, Beſſungerſtr. 116.
Rür die Aogebrannten in Hünſerd ſind
weiter eingegangen: von W. J. 10 M., Ober=
landesgerichtsrath
Piſtor 5 M. Carol. Stock=
hauſen
3 M. Gardeſergeant i. P. Jäger 1 M.,
Frau Generalauditeur Zimmermann 3 M.,
Theodor Schwab 25 M. J. v. W. 10 M.
Frau Baronin v. Schenck 10 M., F. B. U.
2.50 M. E. Ludwig 5 M. Reichmann 1 M.
Noack 1 M. Cöſter 5 M. C. K. 8 M. Zu=
ſammen
M. 89.50. Hierzu früherer Betrag
M. 311.-. Summa M. 400. 50.
Um weitere Beiträge bittet
die Expedition.

Für die Emin=Paſcha=Expedition ſind bis
jetzt bei uns eingegangen: von Dr. F. Bender
3 Mark.
Um weitere Beiträge bittet
die Expedition.


pD

Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Shnaaoge).
Samstag den 10. November.
Vorabendgottesdienſt um 4 Uhr 15 Min.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr 30 Min.
Schrifterklärung.
Sabbathausgang um 5 Uhr 10 Min.

Gottesdienſt in der Synagoge der
sr. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, 10. Novbr.: Vorabend 4 Uhr 65 Min.
Morgens 8 Uhr
- Min.
Nachm. 3 Uhr 30 Min.
Sabbathausgang 5 Uhr 15 Min.
Wochengottesdienſt. Von Sonntag 1I. Nov.ab:
Morgens 6 Uhr 30 Min.
Nachm. 4 Uhr- Min.

CTEEnxarnismirArreDiirc.n
Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag, 8. November.
3. Vorſtellung in d. 8. Abonnementsabteilung.
(Blaue Karten gültig.
Der deutſche Michel.
Oper 3 Akten von Adolf Mohr.
Hans Michel von Obentraut Herr Feßler.
Konrad von Frankenſtein Herr Hofmüller.
Bhilipp Buſek
Herr Riechmanz.
Herr Eilers.
Gerhard Quenzel
Peter Krumbach, Rathsherr Herr Klotz.
Frl. Finkelſtein.
Margaretha van Delp
Gretchen, ihre Tochter
Frl. Jungk.
Frau Chriſtiane, ihre Wirt=
chafterin

Frl. Ethel.
Veitel, ein jüdiſcher Hauſirer Herr Sachs.
Der Schulmeiſter
Herr Bögel.
Ein Ratsbote Herr Reichhardt.
Herr Lang.
Ein Bürger
Anfang ¼7 Uhr. Ende nach 410 Uhr.

Freitag. 9. November.
4. Vorſtellung in d. 8. Abonnementsabteilung.
(Rote Karten gültig.)
Der Bibliothekar.
Schwank in 4 Akten von G. v. Moſer.
Anfang 7 Uhr. Ende ¼10 Uhr.

Sonntag, 11. November.
5. Vorſtellung in d. 3. Abontementsableilung.
(Blaue Karten gültig.)
Zur Feier von Schiller's Geburtstag:
Wilhelm Tell.
Schauſpiel in 5 Akten von Schiller.

[ ][  ][ ] 301 Nr. 219
Wrm huago in dor Glallt HJElbC. K ühor Lanld per Aehse und per Bahn ohne
Berpackung aller Art EA
Umladung. ſowie
beſorgt unter Garautie bel grösstors
und billigem 41.
Eke. Rünktiichkoft, Fes
1.
Preis

Bleichstr.
I1o MObGlEanpot vAndodtv von aSe WuAAAAA9
2D.

Politiſche Ueberſicht.
Heutſches Reich. Se. Maj. der Kaiſer nahm am 5. vormittags
die regelmäßigen Vorträge entgegen und arbeitete ſpäter längere
Zeit mit dem Chef des Civilkabinetts.
Prinz und Prinzeſſin Heinrich werden am Samstag wieder in
Kiel eintreffen. Dem Vernehmen nach wird Prinz Heinrich zum
Regierungsjubiläum des Königs von Dänemark nach Kopenhagen
gehen.
Der Vice=Präſident des Staatsminiſteriums, Staatsſekretär des
Innern von Boetticher, iſt am 6. nachmittags 5 Uhr nach Friedrichs=
ruh
abgereiſt.
Der Reichsanzgr. vom 5. veröffentlicht einen weiteren Bericht
des deutſchen Generalkonſuls Michaellis in Sanſibar über die Un=
ruhen
in Oſtafrika, aus welchem ſich ergiebt, daß der Aufſtand ſich
zunächſt gegen den Sultan richtet. Die Aufſtändiſchen hatten dem
Abgeſandten des Sultans erklärt, Seyd Khalifa habe in Kilwa
nichts mehr zu ſagen, er habe das von ſeinem Vater durch freiwil=
lige
Abtretung überlaſſene Land den Deutſchen verkauft und werde
deswegen nicht mehr als Herrſcher anerkannt. Die Häuptlinge der
eingeborenen Stämme des Hinterlandes denen vordem die Küſte
gehört habe. wollten ihren früheren Beſitz wieder an ſich nehmen
und dort keinen Europäer- dulden. Es wiederhole ſich hier
dasſelbe, was ſchon in Pangani vorgekommen war, daß nämlich
die von arabiſcher Seite angezettelte Bewegung bald ihren Urhebern
über den Kopf wuchs und einen zugleich gegen die Herrſchaft der
Sanſibar=Araber gerichteten Charakter annahm.
Von 433 Wahlen zum preußiſchen Landtag ſind bis jetzt 429
Reſultate bekannt. Davon kommen auf die Konſervativen 133. auf
die Freikonſervativen 64, Centrum 96, Nationalliberalen 87, Frei=
ſinnige
29. Polen 13,. Dänen 2. Welfen 2, Fraktionsloſen 1.
Schweiz. Der Bundesrat ermächtigte Ruchonnet zur Unter=
zeichnung
des neuen Auslieferungsvertrags mit Oeſterreich=Ungarn
unter Vorbehalt der Genehmigung durch die Bundesverſammlung.
Oeßerreich=Angarn. Am 6. abends konſtituierte ſich die neue
Partei, beſtehend aus dem Deutſchen und dem Deutſch= Oeſterreichi=
ſchen
=Klub, unter dem Namen Vereinigte Deutſche Linke, welcher
ich die kleine Gruppe der Deutſchnationalen mittels eines gemein=
amen
Vollziehungsausſchuſſes ſelbſtändig angliedern ſoll.
Jrankreich. Präſident Carnot unterzeichnete am 6. die Ernen=
ung
Mariani's zum Geſandten beim Quirinal.
Miniſter Goblet empfing am 5. den Berliner Botſchafter Her=
ette
, der wegen der Vermählung ſeiner Tochter mit 14tägigem
Irlaub in Paris eingetroffen iſt.
Zu dem vollſtändigen Scheitern des Beſuchs des Herzogs von
lumale in Sheenhouſe, der Reſidenz des Grafen von Paris, bringt
er Sieele; die nachſtehenden Details: Der Herzog unterbreitete
1. a. dem Grafen die Beweiſe dafür, daß der General Boulanger,
vährend er Kriegsminiſter war, einen Teil der geheimen Fonds da-
u
benutzte, eine Die Ehre der Orleans betitelte Broſchüre er=
cheinen
und vertreiben zu laſſen. Dieſes Pamphlet ward durch
unte Rieſenafſichen angekündigt, welche den Prinzen von Condé
m Geſimſe des Schloſſes von Eu erhenkt darſtellten und andere
ür die Familie Orleans wenig angenehme Epiſoden aus der Zeit
it der Revolution. Aber dieſe Enthüllung vermochte ebenſo wenig
1l3 andere Vorſtellungen des Herzogs die Anſchauungsweiſe des
hrafen zu ändern. Dieſer blieb dabei, der Herzog habe einen
zehler begangen, als er die Briefe des Generals der Oeffentlichkeit
bergab und daß es weit beſier geweſen wäre, ſchon von dem
lugenblick an, als jene Briefe geſchrieben, ſich ſeiner zu bedienen,
l3 ihn zu bekämpfen.: Der Graf von Paris wird ſonach an dem
ündnis mit Boulanger feſthalten.

DiePreſſer veröffentlichte am 5. einen Dankbrief Boulangers
an Deroulede, weil dieſer ihm bei den Wahlen ſo wackere Dienſte
geleiſtet und ihn auf den Wahlreiſen mit ſeinen Getrenen,wie eine
Leibgarder geſchützt hälte. Es ſcheint ſonach, daß das kleine 8 er=
würfnis
, das ſeit Derouledes Wahldurchfall zwiſchen beiden herrſchte,
ſich wieder ausgeglichen hat.
England. Lord Salisbury erklärte am 6. im Oberhaus, infolge
der jüngſten Ereigniſſe habe Deutſchland beſchloſſen, wirkſamere
Maßnahmen zu ergreifen und die Ausfuhr von Sklaven, ſowie die
Einfuhr von Waffen nach Oſtafrika zu verhindern. England habe
ſich entſchloſſen, mit Deutſchland Hand in Hand zu gehen in Matz=
nahmen
nur maritimer Natur. Frankreich habe zugeſtimmt, dieſe
Blokade an der Küſte Oſtafrikas anzuerkennen. Dieſe Anerkennung
gebe England das Recht, jedes Schiff, unter welcher Flagge auch
immer es ſegele, zu durchſuchen. Frankreich werde ein Schiff
ſtationieren und mit Deutſchland und England zuſammen wirken.
Der Standard; erfährt, die deutſcheengliſche Aktion in Oſt=
afrika
werde vorausſichtlich in der Herſtellung einer wirkſamen
Blokade gegen den Sklavenhandel beſtehen. Die deutſchen Schiffe
würden die deutſchen Schutzgebiete, die britiſchen Schiffe die Küſten
der vom Sultan von Hanzibar unter engliſche Obhut geſtellten
Provinzen übernehmen. Frankreich ſei gewillt, die Anſtrengungen
Deutſchlands und Englands zu unterſtützen durch Beſeitigung des
Mißbrauchs, der mit franzöſiſcher Flagge an Bord der Skläven=
ſchiffe
getrieben werde. Die Unterhandlungen zwiſchen London und
Berlin ſeien dem Abſchluſſe nahe.
Spanien. Die Kortes werden auf den 20. d. M. einberufen
werden.
Ruzland. Aus Petersburg wird vom 6. berichtet, daß Kaiſer
Alexander nun doch nicht nach Kopenhagen geht und ſomit auch
vorausſichtlich den Beſuch des Kaiſers Wilhelm vor dem Frühiahre
nicht erwidern wird. Uebrigens hat der Kaiſer bei dem Eiſenbahn=
Unfall doch mehrere Verletzungen davongetragen, die ihm nament=
lich
an Bruſt und Bein empfindliche Schmerzen verurſachen; bei
dem Einzug fiel es auf, wie ernſt und bleich er ausſah; allen, die
ſich im vorſtellten, trat er mit beſonderer Freundlichkeit und einer
ſonſt an ihm nicht bemerkten Milde entgegen. Die Kaiſerin iſt
nur leicht an der Hand verletzt; alle Gerüchte über Ohnmachts=
anfälle
oder Nervenkrämpfe ſind vollſtändig erfunden.
Vereinigte Htaaten. Das durch Kürze und Grobheit ausge=
zeichnete
Schreiben, mit welchem Unterſtaatsſekretär Bayard dem
engliſchen Botſchafter Lord Sackville ſeine Päſſe überreichte lautete:
Mylord! Auf Anweiſung des Präſidenten habe ich die Ehre, Sie
zu benachrichtigen, daß aus Gründen, welche der britiſchen Re=
gierung
bekannt gegeben worden ſind, Ihr ferneres Verbleiben in
Ihrer gegenwärtigen amtlichen Stellung bei dieſer Regierung nicht
länger genehm iſt und folglich die guten Beziehungen zwiſchen den
beiden Mächten ſchädigen würde. Ich habe ferner die Ehre, auf
Anweiſung des Präſidenten einen ſicheren Geleitbrief durch das
Gebiet der Vereinigten Staaten beizufügen. Ich habe die Ehre zu
ſein Ihr gehorſamſter Diener
T. F. Bayard.
Präſident Cleveland hatte nicht die Abſicht, die Dinge ſo weit
zu treiben, aber das demokratiſche Wahlkomite in New=York, wo
das Los der Wahl ohnehin ungewiß noch hin und her ſchwebt,
erklärte Cleveland, wenn er nicht vorgehe, ſo ſeien die mühſam
gewonnenen iriſchen Stimmen als verloren zu betrachten. Cleve=
land
verſprach denn auch, dem engliſchen Geſandten binnen drei
Tagen ſeine Päſſe zuzuſchicken. Aber er ließ die Friſt verſtreichen,
ohne dieſes Verſprechen zu erfüllen, und jetzt erklärte das Komite
ſeine Wahl für gefährdet, wenn er noch länger zögere. Nunmehr
erſt that Cleveland im Intereſſe ſeiner Wiederwahl den erwähnten
Schritt, deſſen ſonſtige Bedeutung allerdings dadurch abgeſchwächt
wird, daß er als Wahlmanöver bezeichnet werden muß.

[ ][  ][ ]

Nr.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 8. November.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern den
Oberſt v. Chappuis, Kommandeur des 1. Großh. Inf.=Regts Nr.
115, den Major Hamel vom Weſtfäliſchen Fuß=Art.=Regt. Nr. 7.
den Hauptmann Delius vom Garde=Fuß=Art.=Regt., Vorſtand des
Artillerie=Depots Darmſtadt, den Hauptmann Pip vom Brandenb.
Fuß=Art.=Regt. Nr. 3. den Rittmeiſter von Strahl, perſönlicher
Adjutant Sr. Königl. Hoheit des Landgrafen von Heſſen, den Ritt=
rneiſter
v. Steinau=Steinrück vom 1. Großh. Drag.=Regt. Nr. 28,
den Premierlieutenant Frhrn. v. Gemmingen=Hornberg von dem=
elben
Regt., den Premierlieutenant Weitzel vom 3. Großh. Inf.=
Regt. Nr. 117 den Sekondelieutenant Wolter vom 2. Großh. Inf=
Reat. Nr. 116, den Geheimerat Frhrn. v. Preuſchen, den Forſt=
inſpektor
Landmann von Homberg a. d. Ohm, den Kanzliſt Dähler
von der Main=Neckar=Eiſenbahn, den Pfarrer König von Bellers=
heim
, den Waſſerbau=Inſpektor Reinhardt in Worms, den Profeſſor
Dr. Himſtedt von Gießen, den katholiſchen Landesbiſchof Dr. Haffner:
zum Vortrag den Staatsminiſter Finger, den Ordenskanzler Oberſt
v. Herff, den Vorſtand des Großh. Kabinets Miniſterialrat Rothe,
den Landſtallmeiſter v. Willich.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 1. d. M. dem
mit der kommiſſariſchen Verwaltung des Waſſerbauamts Worms
beauftragten Kreisbaumeiſter Moritz Reinhardt für die Dauer
dieſes Kommiſſoriums den Titel Waſſerbau=Inſpektor' verliehen.
Militärdienſtnachrichten. v. Herff, Unterarzt der Marine=
Reſerve vom Landwehr=Bataillons=Bezirk I. Darmſtadt, zum Aſ,
iſtenzarzt 2. Klaſſe der Marine=Reſerve befördert: Demmerle.
Wallmeiſter in Mainz, zum Fortiſikations=Bureau=Aſſiſtent ernannt
Repertoire=Entwurf des Großh. Hoftheaters. Sonntag,
11. Nov.: -Wilhelm Tell= (Schauſp.) (zu Schillers Geburtstag).
Dienstag, 13. Nov.: Die beiden Schützen: Donnerstag, 15. Nov.:
=Robert und Bertram' ſneu einſt.).
In der Großh. Gemäldegallerie ſind 2 Stillleben,gemalt von
Frl. Krätzinger, neu ausgeſtellt.
0 Am Freitag, 9. November wird der Moſer'ſche Schwank
Der Bibliothekar zur Aufführung kommen, welcher ſich ſtets als
Ein beliebtes Repertoireſtück erwies und ſtets ein dankbares Publi=
Eum gefunden hat. Das mit drolligen Erfindungen und gelungenen
Situationen reich ausgeſtattete Stück iſt ſo recht geeignet, um ſich
Einmal tüchtig auslachen zu können und ſet deshalb allen Freunden
des Humors beſtens empfohlen.
Der Kirchengeſangverein der Martinsgemeinde wird am nächſten
Sonntag den 11. Nov., Abends ¼6 Uhr, eine Aufführung mit
nachfolgendem Programm veranſtalten: Orgelſonate EEmoll) von
J. Mendelsſohn=Bartholdhy. Gemiſchte Chöre: Gott Vater
aller Dinge Grund: Große Doxologie von Bortniansky; Ich lag
in tiefer Todesnacht, fünfſtimmig, von Eccard; Der Menſch lebt
und beſtehet, von J. Fr. Reinhardt; der 91. Pſalm von J. Abel;
Dein König kommt von A. Mendelsſohn; Auf, auf ihr Reichsge=
oſſen
! Knabenchöre: Wunderbarer König von J. Neander;
Herr wenn ich Dich nur habe von W. Stumpf; Ich will Dich
(ieben meine Stärke. Der Eintritt in die unteren Räume der
Martinskirche iſt für Jedermann ohne Karten frei; jedoch werden
Kinder nur in Begleitung Erwachſener eingelaſſen. Die oberen
Räume (Eintritt Wenkſtraße) ſind nur den naktiven Mitgliedern
des Vereins zugänglich.
Unſer Landsmann Maler Wilhelm Bader weilt zur Zeit in Bozen,
Um an drei größeren Wandgemälden die letzte Hand anzulegen.
Es ſind Darſtellungen aus dem Leben Walthers von der Vogel=
ſveide
.
Dem erſten Bilde liegt das bekannte Gedicht Walthers
Unter der Linde auf der Haider zu Grunde und ſchildert der Künſtler
Ein minnigliches Gekoſe des Sängers mit ſeiner Auserwählten.
Das zweite Bild ſtellt den Auszug Walthers von ſeinem Heim, dem
Vogelweidhof, dar. Ein friſcher Morgen iſt geſchildert, in welchen
der Minneſänger mit hellem Sinn hineinſchreitet, begleitel von
einem Diener, der das ſich bäumende Leibroß nachführt. Der Vogel=
veidler
blickt zu den Aeſten eines über einer Quelle emporragenden
Baumes empor, der von Vöglein belebt iſt, die ihrem Sänger das
Beleit geben. Die Cypreſſen, Roſen, Lorbeern und die Dolomiten
bilden den echten throler Landſchaftshintergrund. Das dritte
Bild ſtellt Walthers Minneſang bei Hof dar. In einem Garten
gat eine Schöne ſich hinter Roſen verſteckt. Ihr zu Füßen ragen
ouftige Lilien und üppige Feigenblätter und ſie lauſcht dem gött=
lichen
Sange des Meiſters, der begeiſtert in die Saiten greift.
Tiefe Dämmerung umfließt dieſe Scenerie. Dieſe Darſtellungen
chmücken ein reich ausgeſtattetes Café=Reſtaurant in Bozen, welches
Sald eröffnet werden wird.
Dermalen wird der Portikus unſeres Realſchulgebäudes mit
einem Gerüſt verſehen, da demnächſt die Aufſtellung dervier Statuen
von Gauß, Liebig. Jakob Grimm und Ritter erfolgen ſoll,
ſodurch unſer ſo ſchöner Realſchulbau neue, wertvolle Zierden er=
Hält. Die Statuen von Gauß und Liebig ſind von Herrn Bildhauer
Rönig angefertigt und der Stadt ſchon vor mehreren Jahren von
cinigen Mitbürgern zum Geſchenk gemacht, während Grimm und

219
3015
Ritter von Herrn Bildhauer Drach jetzt erſt und zwar auf Koſten
des Helfmann'ſchen Vermächtniſſes gearbeitet wurden.
Heute Mittag findet Schleppjagd ſtatt und iſt das Rendezvous
um 2¼ Uhr am Griesheimer Haus. Für die Schleppiaad am
Samstag iſt das Rendezvous 1¾ Uhr am Main=Neckar=Bahnhof.
Eingeſandt. Nach einer Polizeiverordnung ſind an den
Straßen liegende Häuſer und Mauern, die ein mißſtändiges Aus=
ſehen
haben, event. auf Auffordern der Polizei, in ordnungsmäßigen
Zuſtand zu verſetzen. Es iſt Vielen noch erinnerlich, welche
Schwierigkeiten ſeiner Zeit bei dem Durchbruch der oberen Hügelſtraße
ſeitens des Eigenthümers der Klotz'ſchen Beſitzung erwuchſen. Mit=
nicht
geringerer Beharrlichkeit ſcheinen die Erben desſelben das
dieſen dort noch gehörige Anweſen dem Verfall anheim geben zu
wollen. Der auf der ſüdlichen Seite der Straße liegende Teil des
Gartens gleicht einer großen Wildnis; von Umgraben iſt keine
Rede, alles fault auf der Erde. Daß dies in geſundheitlicher Be=
ziehung
nur Nachteile für die Anwohner haben kann, liegt auf der
Hand. Das auf der anderen Seite der Straße befindliche Wohn=
haus
fällt immer mehr zuſammen. Die Schornſteine ſind zum
Teil abgeſtürzt, die Läden werden vom Wind hin und her geſchlagen
bis ſie herunterfallen. Der Verputz iſt nach und nach faſt ganz
abgebröckelt und ein daneben befindliches kleines Witſchaftsgebäude
oder Gartenhäuschen iſt bereits zuſammengeſtürzt. Die abgeſtorbenen
Bäume ſtrecken ihre Aeſte- in beiden Gärten in die Lüfte und
warten geduldig bis ein Sturm ſie völlſtändig umreißt. Einſender
glaubt wohl, daß alles das ſo mißſtändig iſt, daß von Polizeiwegen
eingeſchritten werden könnte. Die Bordwand wurde ſ. Z. ſo viel
bekannt, von der Stadt geſtellt; nach der Bauordnung iſt jedoch in
einer ausgebauten Straße eine derartige Einfriedigung eines
Gartens nicht mehr zuläſſig und dürften die auswärts wohnenden
Beſitzer wohl auch in dieſer Beziehung gezwungen werden können,
ſich ſo gut wie die Ortseinwohner den hier beſtehenden Beſtim=
mungen
zu fügen.
Kleine Mitteilungen. Von einem Neubau in der Heinrich=
ſtraße
wurde eine Sturmlaterne entwendet. - In der Blumen=
thalſtraße
ſind von einem Bleichplatz ein Paar noch gute Buckskin=
hoſen
geſtohlen worden.
Im Jahre 1889 fällt das Oſterfeſt wieder einmal recht ſpät,
auf den 21. April. Infolge deſſen fällt die Faſtnacht erſt auf den
5. März, ſo daß die Faſchingszeit die lange Dauer von über acht
Wochen bat. Pfingſten fällt auf den 9. Juni. An Mondfinſter=
niſſen
treten im nächſten Jahr überhaupt nur zwei in Erſcheinung.
Beide ſind bei uns ſichtbar, die eine am frühen Morgen des 17.
Januar, die andere am Abend des 12. Juli. Die drei Sonnen=
finſterniſſe
des kommenden Jahres können in Europa nicht wahr=
genommen
werden.
Als Merkwürdigkeit iſt zu verzeichnen, daß
der Mond im Januar (am 1. und am 31.) und im März ( gleich=
ſalls
am 1. und am 31.) je zweimal als Neumond auftritt, während
er im Oktober lam 2. und am 31.) zweimal als erſtes Viertel er=
ſcheint
.
Ober=Ramſtadt, 6. November. Vorgeſtern wurde dahier der ehe=
malige
Thoraſchreiber Guſtav Muhr wegen Verdachts des Mein=
eids
verhaftet.
N. H. V.
J. Mainz, 6. November. In dem Prozeß gegen den Gerichts=
vollzieher
Engel von Bingen wurde heute von der Straf=
kammer
des hiengen Landgerichts das Urteil publiziert. Engel
wurde für ſchuldig befunden in 38 Fällen ihm nicht zuſtehende
Gebühren erhoben, ferner in 8 Fällen des Verſuchs desſelben Ver=
gehens
und ſchließlich in zwei Fällen des Betrugs ſich ſchuldig
gemacht zu haben. Die erkannte Strafe lautet auf 1½ Monat
Gefängnis, 406 M. Geldbuße und ¼⁄₄ der Koſten.
In der Bordokapelle in dem Mittelſchiffe des hieſigen
Domes hatten ſich ſeit dem letzten Hochwaſſer verſchiedene Senkungen
gezeigt, die eine Ausbeſſerung erforderlich machten. Am Samstag
nahm man an derſelben Stelle wieder verſchiedene Verſchiebungen
und Senkungen wahr, infolge deſſen die nötigen Vorkehrungen ge=
troffen
wurden. Das an und für ſich ſehr unbedeutſame Vor=
kommnis
gab zu allerlei Gerüchten über einen drohenden Einſturz
des Domes Veranlaſſung.
Offenbach, 6. Nov. Heute Morgen iſt der erſte der bei dem
Hauseinſturz Verletzten aus dem Krankenhaus als geheilt ent=
laſſen
worden. Dieſelben befinden ſich ſämtlich auf dem Wege der
Beſſerung, ſo daß nächſten Freitag weiter vier Mann als geheilt
abgehen.
Frankfurt, 7. November. Bei der geſtrigen Wahl zum preuß.
Abgeordnetenhauſe wurde der ſeitherige nat.=lib. Abgeordnete Stadt=
rat
Metzler mit 274 Stimmen wiedergewählt. Als Gegenkandidat
war der ſeitherige deutſch=freiſ. Abgeordnete H. Flinſch aufgeſtellt
worden; derſelbe unterlag jedoch mit 255 Stimmen. Nunmehr ließ
die deutſch=Freiſ. Partei ihren zweiten Kandidaten Dr. Fleſch fallen
und ſtellte H. Flinſch auch für den zweiten Wahlgang auf. Auch
hier ſiegte der nat=lib. Kandidat Präſident v. Hergenhahn mit
269 gegen 256 Stimmen, ſodaß Frankfurt nunmehr durch zwei nat=
lib
. Abgeordnete vertreten iſt.
Hünfeld, 6. Nov. Um die Aufräumungsarbeiten zu be=
ſchleunigen
, iſt eine Abteilung Pioniere aus Mainz hierher berufen
447

[ ][  ]

3016
Nr.
worden; es ſollen zunächſt 3 große Baracken für die Obdachloſen
gebaut werden. Ob der abgebrannte Teil der Stadt an einer
anderen Stelle wieder aufgebaut wird, wie es vielfach heißt, iſt
eine Frage, die noch im weiten Felde liegt und ſobald auch noch
nicht ſpruchreif iſt.
Verlin, 6. Nov. Der zweite an dem hieſigen Poſtdiebſtahl
Beteiligte wurde dem Vernehmen nach in der Perſon eines Arbei=
ters
namens Brunn heute Vormittag in Hamburg verhaftet.
Stuttgart, 6. Nov. Eine von London aus verbreitete Meldung,
daß die amerikaniſchen Geſellſchafter des Königs von Württemberg
aus Nizza abgereiſt ſeien, iſt gänzlich aus der Luft gegriffen.
Bern, 6. Novbr. Heute morgen iſt in Montreux das Waſſer=
reſervoir
für den Betrieb der elektriſchen Bahn Vivis=Chillon ge=
borſten
. Mehrere Häuſer wurden zerſtört, acht Perſonen ſollen
getötet ſein. Die Magazine von Verner ſtehen unter Waſſer, der
Verkehr auf der Weſtbahn zwiſchen Clarens und Montreux iſt
vorübergehend unterbrochen.
Wien, 6. Nov. In der Lakierwerkſtätte der Südbahn gerieten
geſtern Nachmittag acht Waggons, darunter drei Hofſalonwagen,
in Brand. Das Feuer wurde zwar durch die Feuerwehr nach
kurzer Zeit lokaliſiert, zerſtörte aber die exariffenen Obiekte voll=
ſtändig
. In dem Waggon, in welchem das Feuer zuerſt ausbrach,
befanden ſich mehrere Arbeiter, von denen einer lebensgefährlich,
einer ſchwer und vier leicht verwundet wurden. Die Entſtehungs=
urſache
des Feuers konnte bisher nicht ermittelt werden.
Paris, 5. November. Vor ungefähr acht Tagen kündigte in
der Francer ein Berichterſtatter, der die Deutſchenhatz geſchäfts=
mäßig
betreibt, an, daß der deutſche Männergeſangverein Teutonia-
am
3. November bei Bonvalet ein Feſteſſen geben werde, worin
Reden gegen Frankreich gehalten und anti=franzöſiſche Lieder
geſungen werden würden. Die Francer erklärte es für eine
Schmach, daß man dies dulde. Infolge deſſen erhielt der Beſitzer
des Reſtaurants eine größere Anzahl von Briefen, in welchen ihm
angekündigt wurde, daß man ſein Haus ſtürmen und verwüſten
werde, falls er die Teutonen bei ſich aufnehmen werde. Der Wirt
bekam Angſt und kündigte dem Obmann der Teutonia an, daß das
Feſt derſelben bei ihm nicht ſtattfinden könne. Dasſelbe unterblieb
ſelbſtverſtändlich. Am 3. abends fanden ſich doch Gruppen vor
Bonvalet ein. Es kam aber zu nichts, da die Polizei Vorſichts=
maßregeln
ergriffen hatte und man auch bald erfuhr, daß Bon=
valet
den Teutonen ſein Haus geſchloſſen habe. Zur
richtigen Würdigung dieſer Vorgänge muß man wiſſen, daß die
Teutonia eine ſehr harmloſe Geſellſchaft iſt und viele Franzoſen
als Mitglieder hat.
Trotzdem das fragliche Feſteſſen alſo gar nicht abgehalten
wurde, brachte hierüber das X1X. Siecle' vom 5. nachſtehende Mit=
teilung
: Der Verein Teutonia der in Paris wohnhaften Deutſchen
hat geſtern bei Bonvalet ein Feſtmahl gehalten; die ſehr zahlreichen
Gäſte waren über Vernunft erhitzt; es ward ſtark auf Deutſchland
und den Kaiſer Wilhelm getoaſtet. Nach dem Trinken wurden
auch franzoſenfeindliche Lieder geſungen und einige plumpe Be=
leidigungen
an die Adreſſe der Nation gerichtet, die eine ſolche
Gaſtfreiheit bietet, daß die Deutſchen ſie ungeſtraft beleidigen dürfen.
Bei der Heimkehr hat eine Anzahl Franzoſen die Gäſte ausgeziſcht.
Kein Zuſammenſtoß fand ſtatt infolge der Polizeimaßregln, die ge=
troffen
waren.

Eßbare Theaterzettel. Ein erfinderiſcher Amerikaner iſt auf
den Gedanken verfallen, eine Theaterzeitung von ganz abſonder=
licher
Beſchaffenheit herauszugeben. In der richtigen Voraus=
ſetzung
, daß das kunſtliebende Publikum im Theater bei allen
künſtleriſchen Genüſſen doch den Anforderungen der Materie unter=
worfen
ſei, ließ er aus einem ſehr ſüßen Teig dem Schreibpapier
ähnliche Blätter anfertigen. Auf dieſelben wird dann mit ver=
dünnter
Chokolade außer einigen witzigen Artikelchen das Pro=
gramm
der jedesmaligen Vorſtellung gedruckt. Nachdem das Blatt
ſeiner künſtleriſchen Beſtimmung genügt hat, erfüllt es in der
Vauſe, in welcher ſämtliche Theaterzettel, ſoweit ſie dann über=
haupt
noch vorhanden ſind, aufaeknabbert werden, erſt ſeinen eigent=
lichen
Beruf. Stück und Darſteller werden von dem dankbaren
Publikum in des Wortes verwegenſter Bedeutung - verſchlungen.
Dieſe neue Art von Schriftſtellerei ſoll den Theaterbeſuchern ganz
vortrefflich munden und als ſehr geſchmackvoll' anerkannt werden.
Ein gemüthlicher Romanſchriftſteller. Durch ein verhängnis=
volles
Verſehen iſt neulich in einer Provinzial=Zeitung eine für die
Redaktion beſtimmte Bemerkung des Romanautors mit abgedruckt
worden. Der betreffende Roman ſchließ damit, daß die jugendliche
Heldin in Nußloch bei Wien das Grab in den Wellen ſucht. Dieſer
Selbſtmord iſt ſehr grell geſchildert, und um ſo mehr überraſcht
dem Leſer die nun folgende nicht für ſeine Augen berechnete Be=
merkung
. Sollte aber das Schickſal der Luiſe zu düſter erſcheinen,
ſo laſſen wir ſie leben; es hieße dann bei der 46. Zeile aber: Luiſe
dachte noch oft an den ſchändlichen Streich, den ihr der blonde
Doktor geſpielt, aber allmählich gewann auch ſie ihre Ruhe und
die Zufriedenheit des Herzens wieder . Das iſt doch ein ge=
müthlicher
Romancier, mit dem ſich reden läßt.

219
Großherzogtiches Hoftheater.
Dienstag, 6. November.
E. M. Die Akten über Doktor Klaus' ſind ſeit lange ge=
ſchloſſen
. Die Kritik kommt nicht mehr in die Lage ſich eingehend
mit dieſem Luſtſpiel zu beſchäftigen, das übrigens in der Gunſt des
Publikums ſehr feſt ſteht. Vom Rezenſionsſtandpunkt aus intereſſierte
uns bei der heutigen Vorſtellung zumeiſt die Wiedergabe des
Lubowski durch Herrn Sachs, der den Kutſcher des Dr. Mlaus
nicht nur im Charakter des einfältigen Hausburſchen behandelt,
ſondern in ſeiner Darſtellung auch jenen Zug dünkelhafter Ver=
ſchrobenheit
, welcher ſich in Worten und Gebahren des harmloſen
Kurpfuſchers kund thut, zu unverkennbarem Ausdruck brachte. Der
Doktor Klaus des Herrn Werner iſt eine ganz prächtige Leiſtung,
die wir in keiner Nüance anders wünſchen möchten. Selbſt jene
Klippe, welche die Szene birgt, in welcher Klaus, ganz im Wider=
ſpruch
mit ſeiner rauhen Natur, ſeiner Tochter eine höchſt rührende
Geſchichte unter Muſikbegleitung anvertraut, ſelbſt dieſe Klippe
wußte Herr Werner mit Leichtigkeit zu umſchiffen. Die Frauen
des Hauſes Klaus, Mutter und Tochter, ſind in den bewährten
Händen von Fräulein Berl und Frau Kläger. Erſtere ſpielt die
verſtändige Hausfrau und Gattin durchaus nobel und würdig.
Mit der Emma hat die Darſtellerin inſofern einen nicht leichten
Stand, weil die Reden und Anſichten, welche der Autor dieſem
jungen Mädchen in den Mund legt, teilweiſe über den Backfiſch
hinausgehen, teilweiſe aber auch unter denſelben herabſteigen. Frau
Kläger hat ſich durch lange Praxis eine glückliche Manier ange=
eianet
, ſolche Widerſprüche und Ungereimtheiten in derartigen
Bühnenfiguren glaubhaft und annehmbar zu machen. Die Familie
Grieſinger erfreut ſich bei uns gleichfalls vortrefflicher Vertreter.
Da iſt zuerſt Herr Dalmonico, der den bis zur Schwäche zärt=
lichen
Papa mit viel Liebenswürdigkeit ſpielt, Fräulein Ethel,
welche als Julie zeigt, wie aut ſie in letzterer Zeit gelernt hat über
das Fach der Salon= und Weltdame zu verfügen, Herr Steude,
der den Schwiegerſohn Baron im großen und ganzen charmant
giebt, aber vielleicht im Entrée etwas weniger Fadheit zur Schau
tragen dürfte, um den ſpäteren Umſchwung nicht zu fragwürdig
erſcheinen zu laſſen, endlich Fräulein Schütky, deren alte Haus=
hälterin
es weder an Humor noch Reſolutheit fehlen ließ. Der
junge Referendar des Herrn Hacker war in Maske und Haltung
ausgezeichnet. Ein Lob muß zum Schluſſe auch noch dem Bauern
des Herrn Schimmer gezollt werden, der ſich in der Konſultations=
ſzene
höchſt wirklichkeitsgetreu benahm.

- Im Verlag von Hirt und Sohn, Leipzig=Breslau, iſt ſoeben
erſchienen und durch jede Buchhandlung zu beziehen: Rogge, Fried=
rich
III., gebunden 3 M. 2. Auflage. Gerade als die erſte Auf=
lage
fertiggeſtellt war, ſtarb Kaiſer Friedrich. Wider die Abſicht
des Verfaſſers wie der Verlagsbuchhandlung iſt dadurch die vor=
liegende
Schrift, die das Bild des lebenden, wenn auch ſchmerzlich
leidenden Kaiſers unſerem Volke vor Augen ſtellen ſollte, zu einem dem
Gedächtnis des Verſtorbenen geweihten eugniſſe dankbarer Liebe
und Verehrung geworden.
- Weihnachteu in Lied und Bild1 von Auguſt Meer, Verlag
von L. T. Wiskott, Breslau, iſt ein echtes Weihnachtsbuch. Malerei,
Pdeſie und Muſik haben ſich verbunden, um ein Buch zu ſchaffen,
das das ſchöne Weihnachtsfeſt in der anmutigſten Weiſe darſtellt.
Die Bilder Verkündigung Mariä', die Hirten auf dem Felder
die Geburt;, die Anbetung der heil. drei Könige= ſind von
Ernſt Peſſler in Wien gemalt und in Buntdruck vortrefflich ver=
vielfältigt
. Was das Herz dabei empfindet, klingt voll in den
Liedern wieder, welche der auf dieſem Gebiete beſtens bekannte
Muſikdirektor B. Kothe für eine Singſtimme mit Flügelbegleitung
arrangiert hat. Bei ſeinem reichen Inhalt und der gediegenen
Ausſtattung iſt der Preis des Buches von M. 4. 50 ein niedriger
Jakob, der Letzte. Eine Waldbauerngeſchichte aus unſeren
Tagen von V. K. Roſegger. 24 Bogen. Octav. Geheftet. Preis
4 M. In Originalband 5 M. 20 Pf. A. Hartlebens Verlag in
Wien. Das neueſte Buch P. K. Roſegger3 Jacob, der Letzte.
Eine Waldbauerngeſchichte aus unſeren Tagen' hat alle Vorzüge
der Eigenart des Autors im reichen Maße und man möchte beinahe
ſtaunen, woher derſelbe, dieſer noch immer und immer neue Seiten,
neue Geſtalten abzugewinnen vermag. Es iſt diesmal eine tragiſche
Erzählung. welche gleichwohl auch des Keckluſtigen und Mildheiteren
viel enthält, und eine brennende Frage unſerer Zeit, nämlich den
Untergang des Bauernſtandes in den Alpen, behandelt. P. K.
Roſegger hat noch nichts Größeres geſchrieben, was ſo ſehr und
unmittelbar aus dem Leben ſeines Volkes genommen wäre, als dieſe
Erzählung, welche ihm Gelegenheit gab, die verſchiedenartigſten,
manchmal ganz abſonderlichen Charaktere darzuſtellen.

Tageskalender.
Freitag, 9. November: Verſammlung und Vortrag des Herrn Re=
gierungs
=Bauführers Lindner im Lokalgewerbverein (Brauerei
Heß, Saalbauſtraße).

Verantwortlich für. die Redaktion: Carl Wittich.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.