Darmstädter Tagblatt 1888


26. Oktober 1888

[  ][ ]


AEEUNAAOL!
EEGTIUON

Abonnemenlapreis
vlertelhährlich 1 Mark 50 Pf. udk.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
vro Quartal incl. Poſtauſchlag
Aod.

151. Fahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:

Unterhaltungsblatt.

Zuſerate
wverden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. V.
mBeſſungen von Frledr. Blößez
Schießhausſtraße 14 ſowie auzwärd
von allen Annoncen=Expeditionen.

Amtliches Organ
für die Behanntmachungen des Großh. Kreigamtg, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.
Freitag den 26. Oktober.
N 210.
1388.

B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Die Prüfung im Hufbeſchlag.
Karl Wilhelm Krauſe zu Hahn, Kreis Darmſtadt, hat am 22. Auguſt d. J3. bei Großh. Heſſiſchem Dragoner= Re=
giment
Nr. 23 die Prlfung zum Nachweis der Befähigung zum Betriebe des Hufbeſchlagsgewerbes mit dem Prädicat gut=
beſtanden
.
Darmſtadt, den 22. Oktober 1888.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
112189
B e k a n n t m a ch u n g.
Nach 8 3 der Baupolizei=Ordnung iſt die Anbringung von mit der Außenwand parallel laufenden Firmenſchilder nur
mit polizeilicher Genehmigung zuläſſig. während 8 48 der Baupolizei=Ordnung beſtimmt, daß baupolizeiliche Genehmigung zu
erwirken iſt zur Anlage von vor die Straßenflucht vorſpringender Firmenſchilder. Da es hiernach zweiſelhaft erſcheinen
karn, in welchen Fällen die Einholung polizeilicher Genehmigung zur Anbringung von Firmenſchildern vorgeſchrieben iſt, bringen
wir hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß wir für die Folge ſolche Firmenſchilder, welche flach auf die der Straße zuge=
kehrte
Wand befeſtigt werden, und deren größte Ausladung vor die Außenwand nicht mehr als 5 Emt. beträgt, als nicht in
die Straßenflucht vorſpringend betrachten und für die Anlage ſolcher Schilder auf der Erwirkung einer polizeilichen Erlaub=
miß
nicht beſtehen werden.
Bei jeder größeren Ausladung müſſen wir gemäß 8 3 der Baupolizei=Ordnung auf Einholung der poligeilichen Erlaubniß
beſtehen und empfehlen wir den Intereſſenten, auch in zweifelhaften Fällen zur Vermeidung von Weiterungen um polizeiliche
Genehmigung nachzuſuchen.
Darmſtadt, den 23. Oktober 1888.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
v. Grolman.
[12190

Bennnntmuchung.
Für die Erlaubniß im laufenden Herbſt in dem ſtädtiſchen Oberwald und
dem ſeitherigen Beſſunger Gemeinde=Laubwald Bucheln zu ſammeln, ſollen Karten
gegen Abgabe von 10 Liter Bucheln Naturalpacht für je eine Karte, abgegeben
werden.
Uebernahmsluſtige wollen ſich, behuſs Erlangung einer ſolchen Karte, während
der Büreauſtunden auf unſerem Büreau, Rheinſtraße 18, Zimmer Nr. 15, woſelbſt
ſtuch die weiteren Bedingungen zur Einſicht offen liegen, alsbald einfinden.
Darmſtadt, den 24. Oktober 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
[2191
Voranſchlag und Bedingungen lieger
Bekanntmachung.
Die Lieferung eines ſchmiedeeiſernen lauf dem Tieſbaumt, Zimmer Nr. 26,

Schneeſchlittens ſoll im Wege der Sub=
miſſion
vergeben werden.
Offerten ſind bis
Dienstag den 30. Otober d. J8.
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.

zur Einſicht offen, bei welchem auch die
Formulare für die Offerten zu erheben ſind.
Darmſtadt, am 24. Oktober 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
Riedlinger, Beigeordneter. 12192

Düngerverſteigerung.
Nüchſten Samstag den 27. d. Mts.,
Vormittags 10 Uhr.
wird Pferde=Oülnger von 3 Wochen loos=
weiſe
verſteigert.
[(12193
Darmſtadt, den 24. Oktober 1888.
Dragoner=Regiment Nr. 23.
GLel.

Gämmtliche
l.
senſrüchle
in garantirt neuer, käferfreier und
weichkochender Waare
zu billigſten Preiſen bei
*
Aug. Harbur,
102 Carlsſtraße 102. 12046
426

[ ][  ][ ]

2870

Nr. 210

Betanntmuchung.
Im Laufe der nächſten Tage wird wegen ſtattfindender Spülung des Rohr=
netzes
die Abgabe von Waſſer aus dem Waſſerwerke ſtraßenweiſe auf kurze Zeit
unterbrochen. Es empfiehlt ſich deshalb, einen angemeſſenen Vorrath von Waſſer
in Gefäßen zu halten und während der Unterbrechung den Verſchluß der
Hühne ſorgfältig zu überwachen.
Die Abſtellung des Waſſers wird 2-3 Stunden vorher nochmals beſonders
durch die Schelle in den betr. Straßen bekannt gemacht.
Darmſtadt, den 24. Oktober 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[12194
Ohly.

Edub uug ASluo vureAruo.

Große Ausgiebigkeit im Verarbeiten - Solid und dauerhaft
im Tragen Vorzüglich in der Waſche
ſind neben den ſehr billigen Preiſen die Vortheile, welche die von mir
eingeführten Garne ſo raſch allgemein beliebt machten.
Muſter des großen Melangen=4; Farben=Sortiments
[11170
ſtehen jederzeit zu Dienſten.
Rndolk Hok, ſust. Hickler's Hachf.

Fortwährend
täglich friſch gekelterten
Apfelmoſt.
Wihelm Hebor,
Mathildenplatz 18. (1911

BubAstdu-vunltah

empfehlen in allen
Größen
[11447
Gobr. Bockor.

Nußſchalen=Ertracts
zum Färben blonder, rother und
grauer Kopf= und Barthaare aus der
königl. bayer. Hof=Parfümerie=Fabrik
von C. D. Wunderlich in Nürn=
berg
, prämiirt B. Landes=Ausſtellung
1884. Rein vegetabiliſch ohne jede metal=
liſche
Beimiſchung, garantirt unſchädlich.
Dr. Orpbilla's Hussöl,
ein feines, den Haarwuchs ſtärkendes Haar=
öl
, welches daſſelbe zugleich dunkel macht.
Beide 70 Pf. mit Anweiſung.
Aecht färbendes und garantirt un=
ſchädliches
Haarfürbe=Mittel in Cartons
mit Bürſte und Anweiſung 1 M. 50 Pf.
Alleinverkauf bei E. Scharmann,
Hofbürſtenfabrik, Ludwigsplatz 2.

Selbſt gemäſtete Gänſe, Enten, franzöſiſche Poularden,
Hahnen, Suppenhühner und Tauben, ſowie friſch ge=
ſchoſſene
Haſen, Feldhühner, Hirſch= und Rehbraten,
empfiehlt billigſt
H. Arfmm,
Wild= und Geflügel=Handlung,
(1190:
Schulſtraße Nr. 16.

Herren=Peſten (Jagameſten),
Bumen=Peſten von Mk. 1 an,
Tricot=Saillen und Blouſen,
neueste Waare, in enormer Auswahl, empfiehlt im
Ausverkamfk
[12195
Aug. dohwab, hudWlgsstrasse 10.

Eine größere Anzahl italieniſche,
engliſche und franzöſiſche Werke, be=
ſtehend
in Litteratur, hiſtoriſchen Werken,
Reiſebeſchreibungen, Wörterbüchern ꝛc.,
wird Samstag, den 27. Oktober,
Nachmittags von 2 bis 5 Uhr, außer=
ordentlich
billig verkauft
(12196
Mathildenplatz 7. 2 Tr.
RheImsalm
M. 2.50.
Seezungen,
Auſtern,
Zander,
Hummern,
Cabliau,
Rheinhechte,
40 u. 50 Pfg.,
Schellfiſche,
Karpfen,
25 u. 30 Pfo.
Schollen,
Backſiſche,
Barſche.
Friſchgewüſſerte Stockfiſche
per Pſd. 25 Pfg.
Honichendämor Bratbückingo.
Geräucherts Lachstorellen
und Speékbückinge.

Iuchschuhe) v. bohrebrehen later hedvodlen ſu
Cordschuhe Frauon Muend u Vark, ſerner;

0. dur edstepp. Iucdoodl. D.imitirt. loder-
C-oordantſtel nue u hnun Muendb Mt. 7.
delinentelen ſeuier nchel. ir hner huondie. Kr. M nibuer. huden
Uillioer Bielenrt d. Eugolhardt, Leitr.

[ ][  ][ ]

2871

Nr. 210

bG
vGO GAG

im ſobrauch

GIISG vANT, AUb
empfiehlt für die Herbſt= und Winter=S
eine grossartge Aus!
Damem-
im einfachſten wie eleganteſten Genre zu
Anfertigung nach Ma=
H Wwöſküßk,
aiſon
wahl
Emtel
den billigſten Preiſen.
12198
. Wir bringen hiermit zur Kenntniß des Publikums, daß wir
ſeit Juni d. J3.
Herrn Wholm Schulz, Hoflieferant,
den
Alleinnerkauf.
unſeres Schaumweins für Darmſtadt und Provinz Starken=
burg
übertragen haben.
enfsche Sehaummeinfabrik Wachenheim ſheinpfalu).

E6d,
14
Wuee
GSSAO
L FBANkkunrät
BSaOEN
A nofueresanr.
A rnsuinn h
Englische Hischung per Pfd. Mk. 2.80
3.50

Bussische Hischung
MieSigviie imtei Verkauſsstellen
bei den Herren
Wospu. A. Fassbender
Hofl., Weber Nachfolger.
[12068

ſ464
Ooberall u habon in Büchson
Am.330, Au.180, u. o.9.
KornKaffee,
Eichel Kafkee,
Sacca-Kaffee,
Homöopath. Kaffee
nach Dr. Katsch
ſtets friſch.
G. P. Poth,
Bleichſtraße. ll43s
Reue
poyioche netschon,
li2l4s
Haronoh,
in ſehr ſchöner Waare friſch eingetroffen.
H. Brandställor;;
Ecke der Erbacher= u. Mühlſtraße.
Täglich friſch gekelterten
Birnmost
bei
J. Lumphose.
Auch habe circa 150 Wagen trocknen
G. P. Poth, Ludwisl gauſand abzugeben.
[12201

Feuſte Mocca=Miſchung.
Tafelgetränk Sr. Majeſtät des Kaiſers,
zlhbelche von der bekannten Firma A. Juntz seel. Wwe. in Bonn
gaͤrt die Hofhaltung geliefert wird, empfehle
. Mk. 2 per halb Kiſo.
Die ſonſtigen Sorten genannter Firma, ſowie meine ſelbſtge=
brannten
und rohen Kaffee's, verkaufe zunächſt noch zu ſeit=
herigen
Preiſen.

EhaIlOn 4 IIU.

Prima
unge ſelle dänso,
Enten, Capannen, Hahnen,
Welschhahnen & Hühner,
Suppenhühner,
als auch friſchgeſchoſſene Hazen und
Rehwild
mpfiehlt billigſt
A. Göbel,
Kiesſtraße 11. (12202

Am 8. November l. J.
wird in meinem Keller in Sprendlingen
wieder ein Faß
3r
1880
ze
Weim
abgefullt und die ¼. Ohm (40 Liter) zu
24 Mark abgegeben.
Beſtellungen ꝛc. Bleichſtraße 48 bei
Reſtaurateur Weber und B. Appel,
[12203
(2199 Vetriebs=Controleur i. P.

[ ][  ][ ]

2872

Beinwollene
Tiook-Talllen
von M. 2. - an.
Extra schwere
Jaler.

brillante Façons,
von M. 2.90 bis zu den feinſten.
Tricot-Taillon
mit Soutache, Trossonbesatz
und Einsätzen,
großartige Auswahl.
Vr.
1140t Bousen
mit Koller u. mit loſen Falten,
entzückende Neuheiten.
Ainter=
Tricot=Kinderkleider
(reizende Neuheiten)
von M. 190 an bis zu den feinſten.
Tricot-
Kinder-Blousen
empfiehlt billigſt
12204
Thoodor vockor,
24 Ernſt=Ludwigsſtr. 24.

Nr. 210

E
G
ſasthaus zur Conne

m
Darmstadt.
SeSchirmgasse I.
B

G
Einem verehrten hieſigen und auswärtigen Publikum die ganz ergekenſte
Hl
2 S Anzeige, daß ich nunmehr auch eine Weinſtube errichtet habe. Es wird
mein größles Beſtreben ſein, mir bei
0
2 2Vorlüglichem Wome und guten billigen Spoison
69 B durch aufmerkſame und prompte Bedienung die Gunſt und das Wohlwollen
6
Saller meiner Gäſte zu gewinnen.
Hochachtungsvoll
172
Hicolaus Roth,
E.
26
2 H.
Restaurateur.
(12206

C
O
Reichhaltige Speiſekarte!

.
4
Ealte & warne Speisen zu jeder Tageszei!
Raſſinade im Brod..
por ½ Hilo 31 Pig.,
Gries Raffinade
32
do.
boi 5 Hilo 31
Selbstgestossene Raſfinade
33
do.
do. boi 5 Ello, 32

Exazue. FIrO.

112207

G.
Prima
Cernelatwurſt,
Sulamimurſt,
Frankfurter
Siedmürſtchen
friſch eingetroffen.
[12205
A. Brandstättor,
Ecke der Erbacher= und Mühlſtraße.
Haumelteisoh
per Pfund 40 Pfg.
Frohmann. &i.

ſeschätteverlegung ap; Emplehlung.
Von heute an befindet ſich mein Geſchäft W- Eliſabethenſtr. 9. x
Für das mir ſeither geſchenkte Vertrauen beſtens dankend, bitte mir dasſelbe auch
in meinem neuen Lokal bewahren zu wollen.
Hochachtend
[11448
C. Fz. Frank, Hoſfrisour.

Soction Darmstadt.
Sonntag den 28. d. Mts. findet ein Ausſlug der hieſigen
Section des Odenwald=Clubs ſtatt.
Ab Darmſtadt 750 mit der Straßenbahn nach Eberſtadt, von da zu Fuß über
den Frankenſtein - Steigerts - Staffeler Kreuz Brandau Neunkirchen
Thurm) Laudenau nach Reichelsheim. Dortſelbſt Zuſammenkunft mit den Mit=
gliedern
der Section Reichelsheim. Rückfahrt ab Reichelsheim 63 in Darmſtadt
an 826.
Wir hoffen auf recht zahlreiche Betheiligung. Nichtmitglieder ſind gleichfalls
willkommen.
Darmſtadt, den 26. Oktober 1888.
Der Vorſtand der Section Darmſtadt des Odenwald=Clubs.
Ohly.
[12208

Entöltes Maisproduct.
Au FPuddings,
1.
GORhakhsdh Frachtpeien.
allenige fabn.
Kenglllofl. Sandtorten, zur
Verdiekung v. Suppen, Sancen, Cacno vortrefflich. In Colonial- u.
Drog.-Handlig. u. ½ Pfd. engl. 60 und 30 Pfg.
(11611

Eine alte gute Violine
preiswürdig zu verkaufen.
Wo? ſagt die Expedition.
[12209

Ein ſchwarzer Anzug
und ein guterhaltener Pelzmantel abzu=
geben
Friedrichſtr. 17, 1. Stock. (2210

ſüh=
nachG

Schluk

Die m
Züge
Eonn

[ ][  ][ ]

Circa 10 Raummeter,
Buchenscheitholz,
L. aualität,
geriſſen, wegen Abreiſe preiswürdig zu
[12211
verkauſen. Näheres bei
J. Gückert, Bleichſtr. 31
Süsse Honickendamer

Nr. 210

AAAN

2873

4
fte
14
Ri
492

ſoeben eingetroffen bei
- HIpp Neo6r,
Carlsſtraße 24. 122l2
Prima Sauerkraut,
das Pfund 7 Pfg., bei Abnahme von
25 Pfund 6 Pfg., von 50 Pfund und
10901
darüber, das Pfund 5 Pfg.
J. J. Girnhard, Schießhaus.
Zwei Einlegſchweine
zu verkaufen Klappacherſtr. 74. (12213
8 Tässor
geaicht und weingrün, zuſammen 6500
Liter haltend, ſind zu verkaufen.
Grafenſtraße 15, Darmſtadt. (12114

11818) Zwei unmöblirte Zimmer
zu vermiethen.
K. Volz, Markt.
WihtiAtinirhatrrn,
12115) Eliſabethenſtraße 10,
Entreſol, neu hergerichtet, nur an
ganz ruhige Miether.

73

Lov EdIN
Zahlen demjenigen, welcher uns
nachweiſt, daß wir von der Woogs=
ſiſcheret
irgend einen Fiſch erhalten
ſhaben.
Dies als öffentliche Antwort
verſchiedener Anfragen und Mei=
nungen
ohne der Qualität dieſer
Fiſche etwas ab oder zuſprechen
Zu wollen.
Gobr. Hösuger,
Hofliefleranten. (12173
Verlorem
ein goldenes Pince-nez Mittwoch
Abend gelegentlich des Vortrages von
Hofrath Rohlfs im Saal oder Vorſaal
des Saalbaues. Der Finder wird freund=
lich
gebeten, es bei Buchhändler Waitz,
Ernſt=Ludwigsſtraße, abzugeben. (12116

12217) Mehrere tücht. Mädchen vom
Lande und ein oberheſſ. Mädchen mit gut.
Zeugniſſen ſuchen ſofort Stelle. Näheres
Frau Fiſcher, kleine Ochſengaſſe 6.
12218) Einige tüchtige Mädchen, die
ſchon gedient, ſuchen Stellen. - Stellen=
büreau
Röſe, Schützenſtr. 14 part.
12219) Eine gut empfohlene Kinder=
frau
ſucht Stelle. Frank'3 Stellen=
büreau
, Eliſabethenſtraße 4.
12220) Ein angehender Commis, in
der Colonialwaarenbranche erfahren, ſucht
ſof. Stell. als Verkäufer, Comptoiriſt ꝛc.
Off. unter F. L. 585 an die Exped.
Ein geprüfter Heizer
ſucht ſofort Stelle. Näheres Schulzen=
gaſſe
3.
12221
⁵⁄4
trchcAAnaAttAzu
AU
Eino goprükto Hindorgärtnorm
mit guten Zeugniſſen, welche in weiblichen
Handarbeiten bewandert iſt, zu einer pro=
teſtantiſchen
Familie mit 2 Kindern ſobald
nach Mainz geſucht. Näh. Exped. (1208k.
12222) Ein einfaches, reinliches und
braves Mädchen, evangeliſch, das Haus=
arbeit
verſteht und etwas nähen u. ſtopfen
kann, nach Auswärts zu zwei älteren
Leuten geſucht. Lohn 30 Mark viertel=
jährlich
. Näheres Eliſabethenſtraße 3, im
Laden.
12223) Brave Mädchen finden ſtets
gute Stellen. Frank's Stellenbüreau
Eliſabethenſtraße 4.
12224) Ein beſſeres Mädchen zu 2
Kindern (3 Jahre u. 2 Mon.) per 1. Dez.
od. früher geſucht. Erfahrung u. gute Zeug=
niſſe
Bedingung. Nüh. i. d. Exp. d. Bl.
Reinliche Mädchen,
brave Jungen ſuchen
[12225
Gebr. Eichberg.
Kapellplatz.
12226) Ein tüchtiger Schloſſer ge=
ſucht
. Ph. Geiſt, Promenadeſtr. 39.
12227)
Ein Fuhrknecht,
wird geſucht. Klappacherſtr. 74.
Tüchtiger Fahrburſche
per ſofort geſucht.
[12228
Rollfuhrunternehmer J. Mannard.
Feldbergſtraße 5.

Hüte
werden geſchmackvoll und billig
aufgeputzt.
Hügelſtraße 15, 2. St. (12230

Ein geprüfter Heizer
geſucht.
[12220
Gebr. Eichberg,
Kapellplatz.

Ein Lehrling
kann eintreten bei
H. Eschborn, Bankgeſchäft,
Ernſt=Ludwigsſtr. 7. (12091

Kehrore PaotEision
geſucht.
[12231
Gobr. Eiahberg. Capellplatz.
uche möglichſt bald für eine einzelne
C
Dame
[12232
1- 2 leere Zimmer.
Näheres Frau Frank, Eliſabethenſtr. 4.
Ein möblirtes Zimmer
wird geſucht. Offerten unter L. 1888
an die Expedition.
[12233
E Der heutigen Nummer unſeres
Blattes liegt ein Proſpekt über das auf
anderen Plätzen mit großem Erfolge ein=
geführte
Illodin bei und machen unſere
berehrl. Leſer ganz beſonders auf dieſes
Präparat aufmerkſam.
5ciſfanachrichten, mitgeteilt von dem
Agenten Adolph Rady, Eliſabethenſtraße 27.
Der Schnelldampfer Elbe, Kapitän R. San=
ders
. vom Nordd. Llohd in Bremen, welcher
am 13. Oktober von Bremen abgegangen, iſt
am 23. Oktober wohlbehalten in New=York
angekommen.
ATrAinden
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 26. Oktober.
11. Vorſtellung in d. 2. Abonnementsabteilung.
(Rote Karten gültig.)
Roſenmüller und Finke.
Original=Luſtſpiel in 5 Aktenvon Dr. C. Töpfer
Chriſtian Timotheus Bloom Herr Werner.
Guſtav Theodor, ſein Sohn Herr Steude.
Roſamunde von Kronau
Frl. Ethel.
Anſelm Bloom,penſ. Hauptm. Herr Mickler.
Erneſtine, ſeine Tochter
Frl. v. Felden.
Carl Theodor, ſein Sohn Herr Hacker.
Friedenberg, Großhändler. Herr Dalmonico.
Ulrike, ſeine Tochter
Frau Kläger.
Mählig, Zunftmeiſter, Major Herr Schimmer.
Apotheter Licht, Hauptmann Herr Knishel.

Geſchäft, Herr Göbel.
Herr Hartig.
Wucherer Herr Wagner.
Herr Sachs.

Hillermann, ) in Bloom's
Behrend.
Beatriz, Wirtſchafterin Frl. Schütkh.
Raffel,
Aron,
Brähm,
Sturr, invalider Grenadier Herr Leib.
Gralle, Gerichtsbote
Herr Klotz.
Jack, ein Jockei
Frl. Wehn.
11 Hillermann .. Herr Butterweck, Ehrenmit=
glied
, als Gaſt.
Anfang 7 Uhr. Ende ¼10 Uhr.
Sonntag, 28. Oktober.
12. Vorſtellung in d. 2. Abonnementsabteilung
Blaue Karten gültig.)
Neu einſtudiert:
La Travlata,
oder:
Die Dame mit den Camelien.
Oper mit Tanz in 4 Akten von Verdi.
Hierauf neueinſtudiert:
Die Banditentochter.
Ballet in 2 Abteilungen und 5 Tableaux von
Verrot. Muſik von Pugni ꝛc.

[ ][  ][ ]

2874
Nr.
Standesamtliche Nachrichten von Beſſungen
vom 18. bis 24. Oktober 1888).
Geborene: Am 17. Oktober: Dem Kaufmann Georg Philipp
Loewer, S. Karl Albert Gottlieb.
Aufgesote: Der Schornſteinfeger Johann Heinrich Wolff da=
hier
und Maria Maher, L. des Spenglers Georg Mayer VI. zu
Nierſtein.
Eheſchtießzungen: Am 2. Oktober: Der Schloſſer Friedrich
Michael Michel, mit Anna Katharina Demmel, L. des Pfläſterer=
meiſters
Geora Demmel dahier. Der Monteur Philipp Grasmück
dahier, mit Maria Grasmück von König. L. des Drehers Karl
Grasmück daſelbſt.
Geſtorbene: Am 23. Oktober: Der Spengler Philipp Ludwig
Schorn, 26 J. 10 M. 19 T. alt.

210

Politiſche Ueberſicht.
Zeutſches Reich. Der Kaiſer nahm am 24. die Vorträge des
Geh. Kabinettsrats Lucanus, ſowie des Staatsminiſters Grafen
Herbert Bismarck entgegen. Zum Diner waren die Profeſſoren
v. Bergmann und Gerhardt geladen. Am Samstag wird die
ſtädtiſche Deputation zur Begrüßung bei ſeiner Rückkehr von dem
Kaiſer im Berliner Schloſſe empfangen werden.
Dienstag den 30. findet die Wahlmännerwahl zum preußiſchen
Landtag ſtatt.
Zu der Verletzung des deutſchen Konſulats=Schildes in Havre
macht die Nordd. Allg. 8ta. folgende Bemerkung: Der das
franzöſiſche Volk beſeelende Deutſchenhaß hat ſich kürzlich wieder
eine demonſtrative Ausſchreitung, diesmal in Havre, zu Schulden
kommen laſſen, indem daſelbſt nächtlicherweile das Schild des deut=
ſchen
Konſulats abgeriſſen und auf die Straße geworfen worden.
Von zuſtändiger amtlicher Seite ſind allerdings ſowohl in Havre
dem deutſchen Konſul, als in Paris dem diesſeitigen Botſchafter
gegenüber bedauernde Erklärungen abgegeben, auch iſt die Unter=
ſuchung
ſofort eingeleitet worden. Bei uns iſt die öffentliche Mei=
nung
an Ausſchreitungen des franzöſiſchen Fanatismus nachgerade
zu ſehr gewöhnt, um erneute Vorkommniſſe der Art tragiſcher zu
nehmen, als ſie es wert ſind: ihr Endurteil darüber, weſſen Deutſch=
land
ſich von Frankreich eintretendenfalls zu verſehen hat, kann
natürlich durch die ſtete Häufung der Ausbrüche des Deutſchen=
haſſes
um ſo weniger modifiziert werden, wenn ſie gleichzeitig von
dem Thun und Treiben der, angeblich um Deutſch zu lernen, nach
Deutſchland beurlaubten franzöſiſchen Offiziere Kenntnis erhält.
Was der franzöſiſche Pöbel in Havre und was franzöſiſche Offiziere
in Dresden bezw. in anderen deutſchen Plätzen thun, läßt ſich in
letzter Inſtanz auf dieſelben Beweggründe zurückführen.

ſagt

In einer weiteren Beſprechung der jüngſten Vorgänge in Havre
die Nordd. Allg. Htg., daß dieſelben, zuſammengehalten mit

der Mißhandlung deutſcher Studenten in Belfort und der Ver=
weigerung
einer gerichtlichen Vertretung der geſchädigten Deutſchen
und anderen Vorfällen, zeigen, wie Frankreich von der hohen Stufe
der Civiliſalion, auf welcher es zur Zeit, als ſein Staatsweſen ge=
ordnet
war, ſtand, immer liefer herabgeſunken ſei. Dadurch ſchließe
ſich das franzöſiſche Volk aus dem Kreiſe der geſitteten Nationen
ſelbſt aus. Aber Deutſchland unterhalte Beziehungen zu civiliſierten
ſowohl wie zu wilden Nationen und habe gelernt, ſich in beide
einzuleben.
Der Nürnb. Gen=Anz. vom 24. meldet, ſoeben ſeien Nach=
richten
von den bayeriſchen Miſſionaren in Tſchimba bei Mombas
eingetroffen. Dieſelben waren bis Ende September unbehelligt ge=
blieben
. Nach ihrer Meinung ſei der Aufſtand in Deutſch=Oſtafrika
von den arabiſchen Händlern verurſacht worden. Auch der Sultan
von Zanzibar ſtecke dahinter=; Admiral Deinhard ſer der richtige
Mann für die Situation.
Heſterreich=Angarn. Der deutſche Klub und die deutſchenatio=
nale
Vereinigung beſchloſſen am 24. ebenfalls einſtimmig, ihre Vor=
ſtände
zu der Verhandlung mit den befreundeten Klubs behufs
Vereinigung der geſamten deutſchen Partei zu ermächtigen.
Der Finanzminiſter legte am 24. dem Abgeordnetenhauſe das
Budget pro 1889 vor. Das Geſamterfordernis beträgt hiernach
538345 786 fl., die Geſamtbedeckung 538515245 fl., wonach ſich ein
Ueberſchuß von 169459 fl. ergiebt. Das Budget erſcheint ſonach
gegenüber dem Vorjahre um 21544819 fl. günſtiger.
Dem Fremdenblatt= zufolge wurden die Verhandlungen wegen
Uebernahme der öſterreichiſchen Strecke der Lemberg=Czernowitzer
Eiſenbahn durch den Staat bereits eingeleitet und werden in
nächſter Zeit diesbezügliche Beſchlüſſe des Verwaltungsrats erfolgen.
Am 3. November treten die öſterreichiſchen Biſchöfe unter dem
Vorſitze des Kardinal Ganglbaur in Wien zuſammen; derſelbe hatte
am 24. eine Audienz bei dem Kaiſer.
Das Wiener Vaterland;, welches dieſer Tage den Segen des
Vapſtes erhielt, iſt das einzige Wiener Blatt, welches das Tele=
gramm
des Biſchofs Stroßmayer an die ruſſiſchen Orthodoren gut=
geheißen
hat.

Zranktreich. Der Botſchafter am italieniſchen Hofe, Graf
Mouy, wird nicht auf ſeinen Poſten zurückehren; zu ſeinem Nach=

ſolger ſoll der Geſchäftsträger in München, Mariani, ein Ver=
wandter
Floquets, auserſehen ſein.
In der Sitzung des Senats vom 23. ſchlug Penanſter von
der Rechten vor, eine Kommiſſion zu ernennen, die mit dem
Studium des Verfaſſungsreviſionsentwurfs und der Aufhebung des
Konkordats beauftragt werde; er halte es für notwendig, eine Er=
örterung
über dieſe Fragen aufzuwerfen, da das Kabinet dieſes
Programm für ſich in Anſpruch nehme. Barbey, der Berichterſtatter
der Kommiſſion erklärte, es komme dem Senat nicht zu, dieſe
Fragen aufzuwerfen; der Senat wünſche keinen Konflikt, er werde
immer ſeine Pflicht zu thun wiſſen in vollem Vertrauen in die
Feſtigkeit des Präſidenten der Republik. Hierauf verwarf der
Senat den Antrag.
Boulanger beantwortete am 24. die ihm von dem Reviſions=
ausſchuß
geſtellten Fragen meiſt ausweichend, indes ſprach er ſich
für Auflöſung der Kammer und Einberufung einer konſtituierenden
Verſammlung aus. Im übrigen verwies er auf ſeine früheren
Reden und auf die einzuberufende konſtituierende Verſammlung;
die Wiederaufrichtung der Monarchie indeſſen erklärte er für un=
möglich
, da zwei Drittel des Landes ſich erheben würden, falls
man einen ſolchen Verſuch wagen ſollte. Die Frage der Trennung
des Staates von der Kirche will er durch eine Befragung und
Willensäußerung des Landes entſcheiden, die Armee ſolle nach
ſeiner Anſicht der Politik fernbleiben und den Soldaten das Stimm=
recht
nicht zuſtehen.
England. In der am 23. fortgeſetzten Verhandlung der Kom=
miſſion
zur Unterſuchung der von der Times= gegen die Parnel=
liten
vorgebrachten Anſchuldigungen erklärte der Vertreter der
Times=, Attorneh General Webſter, es beſtehe eine nahe Verbin=
dung
zwiſchen den Häuptern der Agrar=Liga, den parnellitiſchen
Oeputierten und verſchiedenen anderen Mitgliedern der Liga, welche
öffentlich Ausſchreitungen predigen und faſt immer Mord und Tot=
ſchlag
empfehlen. Er werde dem Gerichtshof alle Thatſachen, die
ich auf die Briefe der namhafteſten Parnelliten beziehen, unter=
breiten
und die Namen derjenigen nennen, welche ſie der Times=
mitteilen
, ebenſo den Preis der dafür bezahlt wurde.
Ueber die deutſche Flotte ſchrieb die Timesu dieſer Tage:
Gegenwärtig gibt es keine Marine, die beſſere Offiziere oder Mann=
ſchaften
aufzuweiſen hätte, als die deutſche. Die Offiziere find faſt
ohne Ausnahme Männer von hoher wiſſenſchaftlicher Bildung,
Seeleute erſten Ranges und halten vorzügliche Manneszucht. Die
Mannſchaft iſt von vortrefflicher Erſcheinung und Haltung, und
ſobgleich die meiſten aus dem Binnenlande ſtammen, ſind ſie doch
in jeder Beziehung ſo gute Matroſen, wie unſere eigenen Teer=
ſacken
. Keiner, welcher der Axbeit auf engliſchen und deutſchen
Seeſchiffen zugeſchaut hat, kann dies anzweifeln. Im Punkte des
Aufputzes würde ſogar ein unparteiiſcher Kritiker der deutſchen
Marine; den Vorrang einräumen. Die Verdienſte des Generals
Caprivi weiß das Blatt nicht hoch genug zu rühmen. Er habe die
deutſche Flotte zu einer ſolchen Thatkraft gebracht, daß während
der Sommermanöver, obgleich eine große Anzahl von Schiffen
aller Art faſt vier Monate lang alle möglichen Evolutionen durch=
machten
, doch kein Unfall ſich ereignete, im Gegenſatz zu den zahl=
reichen
Unfällen, welche das engliſche und das franzöſiſche Evo=
lutionsgeſchwader
betrafen.
Itatien. Miniſterpräſident Crispi iſt von Rom nach Neapel
abgereiſt.
Der Oſſervatore Romano' ſagt: Wir haben den Mitteilungen
italieniſcher und auswärtiger Blätter über das. was der Unter=
redung
zwiſchen dem Papſte und dem Kaiſer Wilhelm voranging, la-
ſowie
über das, was während und nach derſelben geſchehen, bereits
ein formelles Dementi entgegengeſetzt. Da dieſe Blätter indeſſen
ihre unwabren Behauptungen hartnäckiger als gewöhnlich aufrecht=
erhalten
, ſo erklären wir erneut, daß dieſe Mitteilungen nicht im
geringſten begründet ſind.
Rußkand. Am 25. findet zu Ehren des 50jährigen Dienſt=
ſubiläums
des Herrn v. Giers ein diplomatiſches Galadiner in der
deutſchen Botſchaft ſtatt.
Das, Journal de St. Petersbourg', anknüpfend an die Zeitungs.
mitteilungen über einen auf den Sultan geübten Druck, um der
Friedensliga beizutreten, und die gegen Rußland dabei gerichteten
Auslaſſungen, bezeichnet dieſelben als unnütz und vergeblich. Ruß=
land
werde ſich dadurch nicht von dem feſten, korrekten und fried=
lichen
Wege ablenken laſſen, den es unabänderlich einhalte.
Anlätzlich des Jubiläums v. Giers weiſt das Journal unter
Wiedergabe des Rundſchreibens bei der Thronbeſteigung des Kaiſers
darauf hin, daß die ruſſiſche Politik ſtets konſequent friedlich ge=
blieben
ſei. Giers ſei ſtets der Interpret der Ehre Rußlands auf
dem ihm angewieſenen Gebiet geweſen.
Herdten. Das Amtsblatt veröffentlichte am 24. ein motivirtes
Erſuchsſchreiben des Königs. worin er den Metropoliten als Ober=
hirten
der autokephalen Serbenkirche erſucht, die Eheſcheidung aus=
zuſprechen
. Hierauf folgt ein Aktenſtück des Metropoliten, womit
die am 5. Oktober 1875 zwiſchen dem Serbenkönig und der Königin
Natalie eingegangene Ehe gelöſt und geſchieden erklärt wird. In=
ſolge
dieſer Publikation herrſcht in Belgrad große Aufregung.

16

6

2840.
915
101c

1135

7½

[ ][  ][ ]

Nr.
In Belgrad wählte der Verwaltungsausſchuß der Fortſchritts=
parter
aus ſeiner Mitte Kujundſchitz zum neuen Parteiführer an
Stelle Garaſchanins und erklärte ſich bereit zur fortdauernden
Unterſtützung der Regierung. Im Kabinet findet keine weitere
Aenderung ſtatt, da auch der Juſtizminiſter das Entlaſſungsgeſuch
zurückgezogen hat.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 26. Oktober.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 20. Oktober
den Ober=Rechnungsreviſor bei der 2. Juſtiſikatur=Abteilung der
Ober=Rechnungskammer E. O. Eger zum Dirigenten der Juſtiſi=
katur
dieſer Behörde mit Wirkung vom 10. Oktober d. J. an,
am 24. Oktober den Amtsrichter bei dem Amtsgericht Seligenſtadt
44
88 Th. Kolb zum Amtsrichter bei dem Amtsgericht Zwingenberg
ernannt.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 25. Oktober,
mit Wirkung vom 1. k. M. an: den Hofreitknecht Ph. Reichert
777 aus Bechtolsheim in die Klaſſe der Hofkutſcher einrangiert; den
Hofſtallbeiknecht A. Kilian aus Nordheim zum Hofreitknecht und
6 den Hofſtallbeiknecht A. Kunkelmann aus König zum Hofkutſcher
63 ernannt.
Das Ehrenzeichen für Mitglieder der freiwilligen Feuer=
wehren
wurde erteilt: durch Entſchließung Großh. Miniſteriums
des Innern und der Juſtiz vom 20. Oktober l. J. dem Mitglied
2.) der freiwilligen Feuerwehr zu Darmſtadt Heinrich Schäfer.
Das Großh. Regierungsblatt Nr. 31enthält: Bekanntmachung,
5 Gleichſtellung der Großh. Heſſiſchen und der Großh. Badiſchen
techniſchen Hochſchulen in Bezug auf die Ausbildung für den Staats=
o
dienſt im Baufach betr.
Stadtverordneten=Verſammlung. Zu Beginn der geſtrigen
Sitzung gab Oberbürgermeiſter Ohly verſchiedene Mitteilungen
d
bekannt, namentlich machte er offizielle Mitteilung von der Fertig=
.
ſtellung der Gedenktafel für die Königin Luiſe am Gaydoul'ſchen
Hauſe von einer Enthüllungsfeier habe man aus Rückſicht auf die
A vorgeſchrittene Jahreszeit abgeſehen. Einem von der Kommiſſion
geäußerten Wunſche entſprechend habe er Lichtdruckabbildungen der
2 Gedenktafel herſtellen und ſolche durch Vermittlung des perſön=
Uchen Adjutanten dem Prinzen Heinrich von Preußen überreichen
laſſen. Von der urſprünglich geplanten Verteilung eines in
178
Broſchürenform erſchienenen Lebensbildes der Königin Luiſe in den
gaE) hieſigen Schulen beſchloß man abzuſehen. Stadtv. Thiel regte die
Renovierung der Liebig'ſchen Gedenktafel an, die ſich in ſchlech=
tem
Zuſtande befinde.
Die Garniſonsverwaltung hat neuerdings darauf aufmerkſam
gemacht, daß das Prinz Emil=Veteranendenkmal auf dem Marien=
p
platz der Militärverwaltung nicht überwieſen ſei, dasſelbe befände
ſich nunmehr in ſchlechtem Zuſtand. Der Veteranenverein, deſſen
Eigentum das Denkmal ſeiner Zeit geblieben war, beſteht nicht mehr,
p alle Mitglieder besſelben ſeien tot, und wird ſeitens der Bürger=
Ap meiſterei empfohlen das Denkmal an eine geeignete Stelle des Fried=
gel
Hofs verſetzen zu laſſen. womit die Verſammlung um ſo mehr ein=
ae
verſtanden iſt, als bereits ein ſolcher Beſchluß des vormaligen
Gemeinderats aus dem Jahre 1871 vorliegt. - Am 1. November
10
ſoll das neuerbaute Schulhaus am Ballonplatz in aller Stille
ſeiner Beſtimmung übergeben werden. Am Lage vorher ſoll
5
eine Beſichtigung des Gebäudes und ſeiner Räume, namentlich
2
auch der Baderäume durch die Stadtverordneten und die Mit=
glieder
der Kreisſchulkommiſſion ſtattfinden. In dem Neubau wird
⁄₈ auch die Fortbildungsſchule untergebracht werden. Nach eine.
weiteren Mitteilung wird im nächſten Jahre die Errichtung weitere:
Klaſſen an der Mädchen=Mittelſchule nötig. Ein Beitrag, der von
als der ſeitherigen Gemeinde Beſſungen dem Verein zur Unterſtützung
etlaſſener Sträflinge gewährt worden war, iſt von letzterem ange=
gl
jordert worden. Dieſer Betrag (40 M.). welcher früher unter der
Rubrik Armenverwaltung verrechnet war, wird für dieſes Jahr
Wnachverwilligt und ſoll für die Folge mit dem ſeitherigen Beitrag
25der Stadt Darmſtadt in den ſtädtiſchen Voranſchlag eingeſtellt
12
⁶⁄ werden. Der Plan für die Holzhauerei in den ſtädtiſchen Waldungen
riy in Winter 1888189 wurde bewilligt und für die Koſten von öffent=
lichen
Nachimpfungen ein Betrag von jährlich 50 M. vorgeſehen.
v Die Nachimpfung ſoll auf ſolche unbemittelte Einwohner aus=
Wgedehnt werden, welche die öffentlichen Termine verſäumt haben,
EPk und ſoll dem geſtrigen Beſchluſſe zufolge auf öffentliche Koſten ſtatt
giPo fimden. Ein Statut über Bezug von Taggeldern der ſtädtiſchen
Beamten bei auswärtigen Dienſtgeſchäften,. das ſich im weſentlichen
wiss art die analoge Verordnung für die Civilbeamten anſchließt, findet
die Genehmigung der Verſammlung. Hiernach ſollen je nach der
Höhe des Gehalts 9, 7 und beziehungsweiſe 5 Mark Taggelder
lbezahlt werden, das ſtädtiſche Waſſerwerk ſoll als in der Gemar=
kung
Darmſtadt liegend betrachtet werden. Bei Uebernachtungen,
bei Repräſentationen ꝛc. ſollen höhere Sätze vergütet werden. Gei
Schluß des Blattes dauert die Sitzung noch fort.)

216
2855
4.. Vortrag des Herrn Generalkonſuls Gerhard Rohlfs über
Deutſch=Oſtafrika und Emin=Paſcha. Redner hob in der Einleitung
ſeines hoch intereſſanten Vortrages, dem eine zahlreiche Zuhörer=
ſchaft
mit der geſpannteſten Aufmerkſamkeit folgte, hervor, daß nach
dem Ausſpruch eines berühmten Franzoſen Kolonien die ehernen
Stützen eines Staates wären.- Hierauf verbreitete ſich Herr
Rohlfs zunächſt über die Kolonial=Bewegung überhaupt und nach=
dem
er den Begriff Kolonie- feſtgeſtellt und den Zweck einer An=
legung
derſelben, betonte der Vortragende, daß die Auswanderung
im engſten Zuſammenhang damit ſtehe und verwies auf die eng=
liſche
Kolonie in Indien, von welcher die Mehrzahl dahin Aus=
gewanderter
ins Mutterland reich zurückkehrten. Ebenſo ſei es bei
den übrigen Nationen, ausgenommen Frankreich, das nicht zu kolo=
niſieren
verſtände und warum? Weil Frankreich keine Auswanderer
habe. Wir aber hätten ſolche, nicht aber weil Deutſchland zu arm
ſei, um ſeine Kinder zu ernähren, ſondern weil ſich der Deutſche
ausdehnen will. Es liege dieſer Trieb, die Kultur nach auswärts
zu tragen, allen germaniſchen Racen zugrunde. Doch ſollten die
Deutſchen und zwar vorzugsweiſe die Wohlhabenden und Gebil=
deten
nach den eigenen Kolonien gehen. Uns gehöre Kameruns
Hinterland, das wir, obwohl es ſo groß ſei wie ganz Deutſchland.
doch nur auf friedlichem Wege gewonnen hätten. Leider ſei der
koloniale Gedanke nur langſam bei uns gereift und erſt ſeit den
ſiebziger Jahren überhaupt befeſtigt werden. Lüderitz war der erſte
Mann, der darauf hinwies, allein trotzdem wir ſo viel Land in
Afrika gewonnen, habe die Kolonialangelegenheit doch immer noch
viele Gegner. Im Jahre 1884 wurde eine deutſche Expedition ins
Innere von Afrika unternommen und dort mit den eingeborenen Fürſten
Verträge abgeſchloſſen. Dadurch entſtanden indeß bald Feindſelig=
keiten
mit dem Sultan von Zanzibar, der naiverweiſe glaubte,
Deutſchland beſäße nur ein Schiff, das bald rot, bald gelb ange=
ſtrichen
würde. Im Jahre 1886 mußte der Sultan 2 Häfen ab=
treten
, damit Deutſchland einen Zugang zu den Kolonien bekam.
1887 gelang es der Afrikaniſchen Geſellſchaft den Sultan dahin zu
vermögen, derſelben auf 50 Jahre die Souveränetät an der Küſte
abzutreten. Dieſer Vertrag wurde am 28. April d. J. in Lanzibar
abgeſchloſſen, und am 16. Auguſt ſollte die deutſche Flagge an der
Küſte aufgehißt werden; alsbald brach ein Aufſtand aus, welcher
noch andauert und den die Araber, die daſelbſt Sklavenhandel
treiben, in Scene geſetzt hatten, weil die deutſchen Zollbeamten die
Sklaven nicht paſſieren ließen. Aus dieſem Grunde ſei auch Emin
Vaſcha, Dr. Schnitzer, hart bedrängt im Innern Afrikas, von aller
Zufuhr abgeſchnitten. Dr. Schnitzer in Oppeln in Schleſien 1840
geboren, ſtudierte Medicin in Breslau und Berlin, machte bald
darauf eine Reiſe nach Afrika und ging auch bald wieder, nachdem
er von derſelben in die Heimat zurückgekehrt war, nach Egypten,
woſelbſt ihn Gordon wegen ſeiner großen Brauchbarkeit ſehr ſchätzte.
Als 1881 der Aufſtand ausbrach und 1883 der Mahdi ſiegreich vor=
drang
. wurde Emin Paſcha gleichfalls angegriffen, zurückgedrängt
und ſeine Hauptſtadt zerſtört, die er weiter ſüdlich nach Wadelai
verlegte. Jetzt regiert Emin Paſcha über ein Land, das ſo groß
wie Preußen iſt. Allein, da man von keiner Seite zu ihm gelangen
konnte, ſo iſt er jetzt aller Hilfsmittel beraubt. Verſchiedene Expe=
ditionen
, die zu ihm unternommen wurden, mißglückten, die letzte
unter Stanley 1887, von deren Verbleib man bis heutigen Tages
nichts vernommen hat. Doch vermutet man, daß Stanley bei Dr.
Schnitzer angekommen ſei, ohne ihm, da er ſein Gepäck zurückge=
laſſen
, wirklich Hilfe zu bringen. Wolle man Dr. Schnitzer wirk=
lich
helfen, ſo müſſe von Deutſchland eine Expedition ausgehen;
man habe bereits 600 000 M. beiſammen, allein dieſe Summe ge=
nüge
nicht. Auch müßten, da die Schwarzen unkriegeriſch und da=
her
gegen die Araber nicht zu verwenden ſeien, einige hundert
Deutſcher, nicht Soldaten, ſondern gediente Freiwillige, die ihre
Ausrüſtung ſelbſt bezahlten, ſich für die Expedition bereit finden
laſſen. Am Schluß richtete der Redner an Damen und Herren
den Mahnruf ebenfalls zu dieſem Zwecke, der Deutſchlands Ruhm
vergrößere, ihr Scherflein beizutragen.
Eine Verſammlung der nationalliberalen Partei findet Diens=
tag
abend im großen Saal des Schützenhofs ſtatt. Herr Reichs=
tagsabgeordneter
Ulrich wird Bericht über ſeine Thätigkeit im
Reichstag erſtatten.
Die Ausſtellung der Gemälde von Hermine von Preuſchen
Mors imperatort und Regina vitae: iſt bis Dienstag abend ver=
längert
worden. Von 5 Uhr bis 8½ Uhr abends werden die Bil=
der
nunmehr auch bei Beleuchtung zu ſehen ſein. Von hier aus
werden dieſelben nach Kopenhagen gebracht, um dort ausgeſtellt
zu werden.
Den Herren Gebrüder Weber, Möbelfabrikanten in Stutt=
gart
, deren Generalvertrieb und einzige Niederlage Herr Joſeph
Trier hier hat, wurde auf der internationalen Ausſtellung in Bar=
celona
für vorzügliche geſchmackvolle Ausführung von Möbeln die
goldene Medaille verliehen.
Immobilienverkauf. Das dreiſtöckige Wohnhaus, Riedeſel=
ſtraße
58, Herrn Rentner Hörr gehörig, ging durch Vermittlung
des Immobilienagenten L. Schäfer in anderen Beſitz käuflich über.

[ ][  ]

2876
Nr.
- Die Obſtausſtellung des Gartenbanvereins, die nach den vor=
liegenden
zahlreichen Anmeldungen ein reiches Bild des ſchönſten
Obſtes zu bieten verſpricht, wird morgen, Samstag den 27. Oktober,
vormittags 9 Uhr eröffnet werden und dauert bis Montag abend
den 29. Oktober. Während dieſer drei Tage iſt ſie von Vormittags
9 Uhr bis Abends 5 Uhr geöffnet. Die Mitglieder des Vereins,
ſowie deren Angehörige haben gegen Vorzeigung der Mitgliedskarte
freien Eintritt; Nichtmitglieder haben ein Eintrittsgeld von 20 Pf.
zu entrichten.
N Am Samstag blieb am Schloßgraben ein Futterkorb mit
Rotkraut ſtehen. ohne daß ſich bis jetzt der Eigentümer gemeldet
hätte. - Verhaftet wurde ein Taglöhner aus Eberſtadt wegen
Unterſchlagung.
Einer ſoeben erſchienen Schrift von R. Falb entnehmen wir,
daß in dieſem Fahre noch die kritiſchen Tage: 4. November,
18. November, 3. Dezember. 18. Dezember zu erwarten ſind, von
denen der 3. Dezember ein Tag erſter Ordnung iſt. An jenen
Tagen haben wir ſomit die Erſcheinungen, welche Falb als
Charakteriſtik der atmoſphäriſchen Hochflut bezeichnet (Gewitter
im Winter oder zu ungewohnten Tageszeiten, den erſten Schnee,
Schneegeſtöber mit Gewitter, Wirbelſtürme, vermehrte Nieder=
ſchläge
u. ſ. w.), zu erwarten. Das Jahr 1889 weiſt nach Falb
1 kritiſche Tage erſter Ordnung, 10 zweiter Ordnung, 8 dritter
Ordnung auf.
7 Arheilgen, 24. Oktober. Bisher kam es hier, insbeſondere
an Sonntag Nachmittagen, vor, daß bei Trauungen die Burſchen
ſchoſſen. Es ſoll hiermit anerkennend ausgeſprochen werden, daß
durch das Auftreten unſeres neuen Polizeidieners bei ſolchen Ge=
legenheiten
kein Schuß mehr fällt. Ueberhaupt macht ſich die
Thätigkeit dieſes Mannes nach verſchiedenen Richtungen hin in
günſtiger Weiſe in der Gemeinde bemerkbar.
(2) Zwingenberg, 24. Oktober. Am 22. d. M. hielt die hieſige
Sparkaſſe die übliche jährliche Generalverſammlung ab, die von
den daran beteiligten Kreiſen Darmſtadt, Bensheim und Groß=
Gerau zahreich beſucht war. Die von Großh. Oberrechnungskam=
mer
geprüfte 1886er Rechnung wurde nicht beanſtandet, und dem
Rechner Decharge erteilt. Das Ergebnis der 1887er Rechnung, die
ein Zwingenberger Lehrer einer Vorreviſion unterzog, wurde über=
ſichtlich
mitgeteilt, und der Voranſchlag für das Jahr 1889 feſtge=
ſtellt
. Aus den gemachten Mitteilungen konnten die Anweſenden
wiederum die Ueberzeugung gewinnen, daß das genannte Inſtitut
unter ganz vorzüglicher Leitung ſteht und in den beteiligten Kreiſen
außerordentlich ſegensreich wirkt. In dieſer Beziehung dürften die
reichlichen Unterſtützungen wohl oben an ſtehen; verwendet doch die
Sparkaſſe aus ihren Ueberſchüſſen jährlich mehr als 13000 M. in
dieſem Sinne. Eine Filiale der Sparkaſſe in Zwingenberg, wie
ſolche ſchon in Bensheim, Eberſtadt, Gernsheim und Pfungſtadt
beſtehen, wurde auch für die Orte im Reichenbacher Thal zu er=
richten
beſchloſſen und ſoll dem Lehrer Becker in Reichenbach die
betreffende Rechnerſtelle übertragen werden. Nach Schluß der Ge=
neralvecſammlung
fand bei Gaſtwirt Diefenbach ein gemeinſames
Eſſen ſtatt.
J. Mainz, 24. Oktober. Vor der Strafkammer des hieſigen
Landgerichts hat heute ein, vorausſichtlich mehrere Tage währender
ſehr umfangreicher Prozeß begonnen, welcher gegen den Gerichts=
vollzieher
Engel von Bingen gerichtet iſt. Engel iſt beſchul=
digt
in nicht weniger wie 72 Fällen ſich teils des Vergehens im
Amte, teils der Urkundenfälſchung und teils des Betrugs ſchuldig
gemacht zu haben. Nach der Anklage hat Engel vielfach Gebühren
berechnet, die ihm entweder gar nicht oder nur in geringeren Be=
trägen
zuſtanden; ferner hat er unbefugter Weiſe Einſtellungsge=
bühren
, Teilzahlungsgebühren, Reiſegebühren, Kopialgebühren, wie
eine Reihe ſonſtiger Gebühren berechnet, durch welche entweder der
Gläubiger oder der Schuldner benachteiligt wurde.
Worms, 24. Oktober. Als Vergütung für die bei den Herbſt
manövern verurſachten Flurbeſchädigungen werden nach
den Feſtſetzungen der dazu ernannten Abſchätzungskommiſſion auf
die Kreiſe Worms=Alzey im Ganzen 11539 M. 95 Pf. entfallen.
Auf die Kreiſe Bingen, Mainz und Oppenheim kommen dagegen
rund 20000 M. Zu bemerken iſt hierbei, daß die Vergütungen
nicht den wirklichen Schüden auf den Feldern entſprechen, da viele
Landwirte freiwillig auf die ihnen zuſtehenden Beträge verzichtet
haben.
Frankfurt, 24. Oktober. Der Frankfurter Biehele=Klub
hielt am 20. er. im Reſtaurant Eyſſen ſeine ordentliche Haupt=
verſammlung
ab. Der von dem Vorſitzenden Herrn Franz Joſ.
Schneider vorgetragene Jahresbericht konſtatierte, daß der Klub in
ſietigem Wachſen ſei und zur Zeit 100 aktipe und 200 paſſive Mit=
glieder
zähle. Wohl kein Radfahrer=Verein hat in dieſem Jahre
ſo viele und glänzende Erfolge auf der Rennbahn aufzuweiſen, wie
der Frankfurter Bieycle=Klub. Bei der Neuwahl des Vorſtandes
wurden die Herren Franz Joſ. Schneider als Vorſitzender, Heinrich
Kleyer als zweiter Vorſitzender, Fritz Majer als erſter, M. B.
Kürſchner als zweiter Schriftführer und Ph. Lang und Martin
Windbichler als Fahrwarte gewählt. Der Klub wird am 24. Nov.

einen Bier=Kommers in der Roſenau und Ende Januar 1889 ein
großes Winterfeſt mit Ball im Saalbau abhalten.
8t. Frankfurt, 25. Oktober. SSchauſpielhaus.) Frau Nie=
mann
=Raabe ſetzte geſtern bei gut beſetztem Hauſe ihr kurzes
Gaſtſpiel fort und gab die Hertha' in dem Blumenthal'ſchen
Stücke Ein Tropfen Gift mit großem Erfolge. Sie ſpielte ſo=
wohl
den ſenſationellen wie naiven Teil der Rolle meiſterhaft und
fand wiederholt ſtürmiſchen Beifall. Die Partie des Erwin und
Bruno hatten heute erſtmalig die Herren Wallner und Meyer inne
und boten gute Leiſtungen. Fräulein Wolff ſpielte erſtmalig die
Baronin Breitenbach zufriedenſtellend. Die übrige Beſetzung war
die ſeitherige.
Cronberg, 24. Oktober. Kaiſerin Friedrich hat zur Ab=
rundung
des die Villa Reiß= umgebenden Parkes nunmehr auch
die Villa Huttenlehner mit dem dazu gehörigen Gelände für den
Preis von 175000 M. erworben. Die Ratiſikation des Kaufver=
trags
dürfte ſchon in den erſten Tagen erfolgen.
München, 24. Oktober. Der Direktor der Glyptothek, Hofrat
v. Hüther, iſt heute geſtorben.
Verlin, 24. Oktober. Daß gegenwärtig noch Damen lebei,
die einſt mit Königin Luiſe zuſammen auf dem Ball geweſen
und ſich dieſer Thatſache noch in voller Friſche erinnern, dürfte
wohl wenig bekannt ſein; mindeſtens von einer ſolchen alten Dame,
indeß vermögen wir hier zu berichten. Im Jahre 1809, als Fried=
rich
Wilhelm 1II. mit ſeiner Gemahlin, Königin Luiſe aus Königs=
berg
kam, gaben die Pommerſchen Stände in Stargard dem Herr=
ſcherpaare
zu Ehren einen Ball, zu dem die halb erwachſene Pflege=
tochter
des damaligen Landrats, des Stargarder Kreiſes, Herrn
von Petersdorff, mitgenommen wurde. Es iſt dies die jetzt im 93.
Lebensjahre ſtehende Priorin Karoline Schenk v. Schweins=
berg
, Tochter des bei Lübeck im Jahre 1806 gebliebenen Haupt=
manns
v. Schenk. Die Beſchreibung des Balles rief das höchſte
Intereſſe unſeres verſtorbenen Kaiſers Friedrich hervor, der als
Kronprinz gelegentlich einer Dienſtreiſe dem Stift Marienfließ
einen Beſuch abſtattete. Die Frau Priorin v. Schenk erfreut ſich
noch des regſten Geiſtes und gern lauſcht Alt und Jung ihren Er=
zählungen
aus längſt vergangenen Zeiten.
Bremen, 22. Oktober. Nach einer hier eingegangenen Meldung
von Lloyds in London iſt der Dampfer=Neckari des Norddeutſchen
Lloyd, welcher bei Schaughai auf Grund geraten war, wieder
flott geworden, nachdem ein Teil der Ladung gelöſcht worden.
Moskau, 24. Oktober. An dem Neubau eines dreiſtöckigen
Hauſes ſtürzten die Wände ein und begruben eine Menge Arbeiter.
Bislang ſind 4 Tote und 21 Verwundete hervorgezogen worden.
Rom, 22. Oktbr. Ueber das furchtbare Eiſenbahn=Unglück
bei Votenza werden folgende Einzelheiten telegraphiert: Das
Unglück erfolgte durch eine ungeheure Stein= und Erdlawine, welche
das Geleiſe in einer Länge von 55 Mtr. bedeckte. Acht Waggons
wurden begraben, die andern umgeworfen. Die Bergungsarbeiten
ſind äußerſt ſchwierig. Man muß ſich bis zu den Verunglückten
förmlich durchgraben. Bisher wurden 22 Tote und 50 Verwundete
geborgen; allein die Zahl der Verunglückten dürfte bei 160 betragen.
Unter denſelben iſt eine ganze italieniſche, nach Korfu beſtimmte
Operngeſellſchaft, ferner ein Sohn des Senators Netti und alle
Schaffner. Die andern Verunglückten ſind meiſt Einwohner von
Potenza, Brindiſi und Tarent. Die Leichname ſind meiſt un=
kenntlich
.
O Eine ſehr intereſſante Aufführung des =Uriel Acoſta von
Gutzkow ſteht am Berliner Theater (Direktion Bärnay) in Ausſicht,
die Proben haben bereits begonnen. Die Titelrolle ſpielt Ludwig
Barnah; die Mutter EEſther) Fr. Clara Ziegler, den de Silva
Kraußneck, den Ben Akiba Friedrich Haaſe.
Wie viel ſind Toaſte, Gelegenheitsreden u. ſ. w. wert ? Einem
ſcheidenden hochgeachteten Beamten des Kreiſes B. wurde ein ſolennes
Abſchiedsfeſt bereitet. Die Teilnahme an demſelben war ſo zahl=
reich
, daß ein großer Teil der Gäſte im unteren Stock des Gaſt=
hauſes
Platz nehmen mußte. Gegen Schluß des Feſteſſens kam
der Gaſtwirt auch zu dieſen, um den Lohn für ſeine Bemühungen
einzuheimſen. Doch ein biederer Bürgermeiſter erklärte demſelben
ganz ernſtlich, daß er die eben gehaltenen Reden, ſowie die Tafel=
muſik
nicht gehört habe, daß er deren Wert auf 50 Pf. taxiere und
dieſen Betrag an ſeiner Zeche in Abzug bringen werde, was auch
geſchehen ſein ſolll
Litterariſches.
Leitfaden zur leichten Erlernung der einfachen Buchhaltung.
Ein über drei Monate ſich erſtreckender Geſchäftsgang einer anfäng=
lichen
Einzelhandlung und ſpäteren offenen Handelsgeſellſchaft. Fur
den Gebrauch in kaufmänniſchen Fortbildungsſchulen, ſowie mit be=
ſonderer
Rückſichtnahme auf den Selbſtunterricht bearbeitet von
Aug. Schmidt, weil. Handelsſchullehrer. Leipzig, G. A. Gloeckner,
geb. 2 M. Das Buch iſt trefflich ausgeſtattet und ſein Preis mäßig;
es darf milhin empfohlen werden.

Druck und Verlaa: 2 C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei. -- Verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich.