WbSEULLL „
4
1
VIUIN
Abonnementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. ind.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſiämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtauiſchlag
Aod.
151. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
2UhſtttrEp uutethttunhdolhtr.
Iuſerate
werdenangenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Schießhaugſtraße 14 ſowie auswaͤrs
von allen Annoneon=Expedltionen.
Amtliches Organ
für die Belannkmachungen des Großh. Breigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Ns 205.
Freitag den 19. Oktober.
1898.
ekanntmuchung.
Durch Verfügung Großh. Miniſteriums des Innern und der Juſtiz vom 25.
September d. Js. zu Nr. M. J. 22845 wurde der Bebauungsplan für die
ver=
längerte Saalbauſtraße zwiſchen Heinrich= und Annaſtraße bezw. die noͤrdliche
Bau=
fluchtlinie der Annaſtraße zwiſchen der Heidelberger= und Wilhelminenſtraße
ſeſt=
geſtellt. Wir bringen dies mit dem Anfügen zur öffentlichen Kenntniß, daß der
hierüber angefertigte Plan auf dem Stadtbauamt eingeſehen werden kann.
Darmſtadt, den 15. Oktober 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
11900
Niedlinger, Beigeordneter.
Die neun 1888er
=Conſerven,
Gemüſe
ſowie
Gghampignons s Prüffeln eke.,
ſind bereits eingetroffen und erlaſſe ich dieſelben
zu noch nie dageweſenen billigen Preiſen
Azuu
E
pa
W
und leiſte für jede einzelne Doſe, was Haltbarkeit und
Qualität betrifft, jede Garantie.
W Sämmtliche Conſerven ſind nach den neueſten geſetzlichen
Beſtimmungen eingemacht. —M
WPreislisten ſtehen gerne zu Dienſten und werden
4
franko verſandt. W
Phüllion Hober.
[11901
Carlsſtraße 24.
AEEEATTUUN
empfehlen in allen,
Größen
[1447
Gobr. Bockor.
Bekanntmachung.
In unſer Firmenregiſter wurde heute
eingetragen:
Heinrich Delp I.,
Heinrich Delp II.,
Jacob Delp II.,
Adam Delp,
Ludwig Delp und
Georg Delp I.,
ſämmtlich von Pfungſtadt, betreiben ſeit
dem 15. April d. J3. eine Backſtein=
Brennerei zu Pfungſtadt unter der Firma
„Heinrich Delp Erſter und Söhnen.
Jeder der ſechs Theilhaber iſt berechtigt
die Firma zu vertreten und zu zeichnen.
Darmſtadt, 16. Oktober 1888.
Großh. Amtsgericht Darmſtadt II.
Dr. Weiß.
[11902
p. e.
Eur Pſlege von Mand und
Lähnen, zur angenehmſten Reinigung
Beſeitigung von Mund= u. Tabaksgeruch,
Zahnweinſtein, zur Siſtirung der
Zahn=
fäule (Caries) und um den Zähnen
blendende Weiße und dem Mund liebliche
Friſche zu verleihen, iſt unübertroffen die
renommirte
Aromatiſche Zahupaſta
von C. D. Wunderlich, Königl. Bayr.
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doſen 60 Pf.
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Hofbürſtenfabrik, Ludwigsplatz 2.
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Vollst. Ergat2 t. französischen)
der orsten deutschen Cognae-
Bren-
nereiv.
Gruner &Co.,
Giegmar 18.
Vielmals preisgekront.
1⁄
9.
3=
=
2
2792
Nr. 205
Selbſt gemäſtete Gänſe, Enten, frauzöſiſche Poularden,
Hahnen, Suppenhühner und Tauben, ſowie friſch
ge=
ſchoſſene Haſen, Feldhühner, Hirſch= und Rehbraten,
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H. Arimm,
Wild= und Geflügel=Handlung,
[11903
Schulſtraße Nr. 16.
441N
AuRLAk,AUzudtahuruuvu,
jeden Tag friſch.
Theodor Glommor,
Eliſabethenſtraße 14.
(11904
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[11245
109
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1UN
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1
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„
„
„ „ 2.50,
„ „ „ 3.-
„ „ 4.—
„ „ 5.—
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Waare.
Maisow-Congou
Moning-Congou .
Gouchong I.
Maisov-sonchong
.
Pecco-Blüthen, ertrafein,
„ „
Assam findischer Thee)
„ „ „ Z.-
Gunpowder (grüner Perlthee)
„ „
„
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per halb Hilo M. 4.50.
Ehreſpitzen,
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5 Procent Rabatt.
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Sprotten und Flundern.
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11806
9o
1l.
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6
84
10
22
25
562
4
58
72₈
110
2s
45)
9½
9
9
⁄₈
4
8
5.
Nr. 205
r=
An.
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2793
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eingeführten Garne ſo raſch allgemein beliebt machten.
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ſtehen jederzeit zu Dienſten.
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h kartoffeln, Aepfel, Birnen, Quitten ꝛc., nur eigener
Ernte, in bekannter guter Qualität.
Auch Beſtellungen auf Kartoffeln für ſpätere Lieferung
interbedarf) werden daſelbſt jetzt ſchon entgegengenommen.
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und ungar. Hahnen von 1. 30 bis
2 M., Landhahnen von 90 Pfg. bis
M. 1.30, Suppenhühner von 1.20
bis 1.70 M.
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M. 6. 85. M. 3. 75. M. 205. M. 1.08.
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zu Fabrikpreiſen.
Thilipp Weber,
Carlsstrasse 24.
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in Päckchen 5 und 10 Pfg.
empſehle ich jeder Hausfrau zu verſuchen.
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Wilhelminenſtr. 11. (11606
Prima Sauerkraut,
das Pfund 7 Pfg., bei Abnahme von
25 Pfund 6 Pfg., von 50 Pfund und
darllber, das Pfund 5 Pfg.
[10901
J. J. Glrnhard, Schießhaus.
Reſſunger Seeſtraße 5 Hinterhaus zwei
2 Einlegſchweine zu verk. 11910
96
REGUL0d.
Hochwohloblicher Einwohnerſchaft Darmſtadts und Umgebung geſtatte ich mir, die ergebene Mittheilung zu
machen, daß ich mit Heutigem mein
6e=
Photographiſches Atelier ,„6 Ballonplatz
dahier eröffnet habe. In Folge vollſtändig neuer Ausſtattung in Apparaten und Dekorationen ſowie
hochele=
gantem Damen=Warteſalon, darf ich mein neugegründetes Geſchäft als Alelier ersten Rangos bezeichnen.
Verſehen mit der neueſten gröscten Univerſal=Maſchine, welche für Photographie conſtruirt wird, iſt es mir
möglich, allen gerechten Anſprüchen zu genügen, und können Familien und Geſellſchaftsgruppen in Folge des enorm
großen Raums meines Ateliers naturgetreu und ungezwungen arrangirt werden. Bei der erwähnten Größe iſt
ſelbſt=
verſtändlich auch die Lichtwirkung eine Großartige, welche mir ermöglicht, nicht nur plaſtiſche Modulation zu erzielen,
ſondern auch bei jeder Witterung meiner hochgeehrten Kundſchaft dienen zu koͤnnen.
Vortraits bis zur Lebensgröße in bekannt künſtleriſcher Ausflhrung. Permanente Ausſtellung im Hauſe.
Darmſtadt, den 14. Oktober 1888.
Hochachtungsvoll
Hams Schramm, Photogruph.
Ehrende Anerkennung 1883.
11809
Sr. Königl. Hoheit dem Großherzog von Heſſen. Sr. Majeſtät dem König von Bayern.
WB. Von den in meinem ſeither innegehabten Atelier gemachten Aufnahmen lönnen Nachbeſtellungen ſtets gemacht werden!
Speiſe=Kartoffeln:
Biscuit=, gelbe und rothe
Sa=
latkartoffeln, Goldgelbe,
Schnee=
flocke, rothe ſächſiſche,
Vie=
toria, gelbe, Roſen, weiße Roſen,
blaue Nieren, Imperator,
Spät=
roſen ꝛc.,
empfiehlt
K.
4F. Hels, Martinsmühlo.
Beſtellungen werden
Lauteſchläger=
ſtraße 4 entgegengenommen. 111607
RbU8
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Erbſen,
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Borlin WW.,
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Vagner Wwe., Ecke Rossdörfer- und Wienerstrasse, Ph. Greinert,
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Gries-
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[1912
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[11891
5
1135
1242ſſ.
2
32
535
645
82
Die mis
Züge
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(11913
Budolf Mick, Gustav Hicklor's Hachſgr.
Deutſcher und öſterreichiſcher Alpenverein.
Section Darmſtadt.
Sonntag den 21. Oktober 1888:
Ausflug nach Truomm-Yennenhrim
mit dem Schnellzug Vormittags 858 nach Weinheim Getourbillet 3 Kl.).
Mitglieder und Freunde der Section ſind eingeladen.
Dienstag den 23. Oktober, Abends 8½ Uhr im Saalbau
(Damen=Salon):
Monnts=Yerſammlung.
Vortrag des Herrn Rechtsanwalt A. Lindt:
„Wanderungen im Fürſtenthum Liechtenſtein."
Gäſte ſind willkommen.
u1914
Der Sectionsvorstand.
1⁄1
Ortskrankenkaſſe
„ Merkur
Generntuerſammlung
Freitag den 26. Oktober, Abends 8½ Uhr, in der Brauerei,
Hess, Kirchſtraße.
Tagesordnung: Rechnungsablage.
Erſatzwahl des Vorſtandes.
Abänderung der Statuten.
Um zahlreiches Erſcheinen bittet
der Vorstand.
[1915
G0IEb SOhuelheſul
aus der
Sauerkrautfabrik Büttelborn,
per Pfund 6 Pfg.
Bei Abnahme mehrerer
Pfunde billiger. 7
Philipp Wober,
Carlsſtraße 24. 11917
.
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K. Balz, Markt.
Ma
Heuil
Consorvon
neueſter Ernte
1
G
in
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Esbsor, Bohnon, Carollen,
Champignons & Trüfkoln,
im Glügern und
Eingemachtes Obst, Bechdogen
zu. den billigſten Preiſen.
[11916
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4 Wunſch auch ſchon vom 1. Novbr. H
an, nur an ruhige Miether zu v. H
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10592) Carlſtraße 59 im 2. Stock
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2
4.
Aaa
E
E
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künſtleriſchem Werth
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Kupferſtiche
kauft ſtets an
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[11920
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jede Buchhandlung.
9930
2796
Nr. 205
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Gegründet 1833. - Geſammtvermögen 59 Millionen Mark.
Anlage von Kapitalien auf ſofort beginnende lebenslängliche Leibrenten:
Jährliche Rente aus einer Einlage von 1000 Hark.
Lebensalter beim Eintritt z. B.: 40 45 50 55 60 65 70 Jahre,
Betrag der Rente: Mk. 6410 6850 74. - 80.80 8930 10030 116.10,
mit Anſpruch auf die jährliche Dividende,
welche ſeit 25 Jahren 10 bis 25 pEt. der Rente betragen hat. Die Rente der 55jährigen Perſon erhöht ſich beiſpielsweiſe
bei 10 pCt. Dividende lgegenwärtiger Satz) von Mk. 80.80 auf 88.80.
Die Einlagen koͤnnen für jedes Lebensalter und auch mit Rückvergütung gemacht werden, in welch letzterem Falle ſich
die Rente etwas niedriger ſtellt. Zwei im Leben verbundene Perſonen können gegenſeitig einlegen.
Bei einer jährlichen Rente von wenigſtens Mk. 200 wird halbjährlicher Bezug geſtattet; die Renten=Coupons
lauten auf 31. Dezember (reſp. auch 30. Juni) und werden durch die Generalagentur in vollem Betrage ausgezahlt.
Das einzulegende Kapital wird auf Reichsbank=Giro=Conto der General=Agentur oder bei der Bank für
Han=
del und Induſtrie koſtenfrei eingezahlt, auch wird der Verkauf von Werthpapieren übernommen.
Anzahl der auf ſofortige Renten Verſicherten Ende 1886: 13,088, welche eine jährliche Rente von Mk. 1,018.400 beziehen.
Wir machen auf obige Kapitalanlage (Tafel B) beſonders aufmerkſam, weil es bei dem geſunkenen Zinsfuß vielen
Perſonen, insbeſondere ſolchen, welche lediglich auf das Erträgniß ihrer Kapitalien angewieſen ſind, von Werth iſt, eine
Ge=
legenheit zu haben, ihr Einkommen weſentlich zu erhöhen, oder Erſatz für den niederen Zinsfuß zu erhalten.
Die Antragsſtellung, Statuten, Proſpekte ſowie alle nähere Auskunft durch die
[1380
General=Agentur Darmſtadt: Er. EEert, Ecke der Riedeſel= u. Saalbauſtr. 65.
5
14
52
.
Ausverkauf.
Durch Umbau und Verlegung unſeres Geſchäftslokals ſind wir genöthigt,
unſer Detail=Lager vollſtändig auszuverkaufen. - Wir empfehlen unſer jetzt noch
reichhaltiges Lager in:
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Da wir einen Theil unſerer Magazine ſchon jetzt räumen müſſen, verkaufen
wir Patent-Waschmaschinon zum Fabrikpreis.
Indem wir auf ſämmtliche Gegenſtände bedeutende Preisermäßigung
ein=
treten laſſen, halten wir uns noch bei Einkäufen ganzer Kücheneinrichtungen
beſtens empfohlen und gewähren hierbei noch einen Extra=Rabatt.
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284
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10u
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Agenten Adolph Radv, Eliſabethenſtraße 27.
Der Schnelldampfer =Ems”, Kapitän Jüngſt,
vom Nordd. Lloyd in Bremen, welcher am
2. Oktober von Bremen abgegangen, iſt am
12. Oktober, der Schnelldampfer „Saale;,
Kapitän Richter, vom Nordd. Loyd in Bremen,
welcher am 3. Oktober von Bremen
abge=
gangen, iſt am 12. Oktober wohlbehalten in
New=York angekommen.
Grre.
Waiſenhaus=Nachrichten.
Im Monat September ſind eingegangen:
2. Legate: Der Leonhard Gölz Eheleute
von Heppenheim, eingezahlt durch den
Maſſe=
kurator Joh. Dreiling I1. daſ. 42 M. 85 Pf.
b. Geſchenke: Nichts.
c. Aus dem Opferſtock vor dem Waiſenhaus
20 M. 12 Pf. teilweiſe mit folgenden
In=
ſchriften: 1) Ihr l. W. betet zu Gott ꝛc.
M. K. 20 Pf. 2) Ihr l. W. bittet den l.
Gott. daß er meinen Wunſch erfüllen möge
30 Pf. 3) Gefunden auf dem Markt 10 Pf
4) Die verſprochene 1 M. den a. W. ꝛc. E. R.
5) Ihr l. W. bittet Gott um glückliches
Wie=
derſehen 20 Pf. 6) Von meinem erſten
Ver=
dienſte für die a. W. H. W. 20 Pf. 7) H.
D. 20 Pf. 8) Bittet den l. G. um meine
Ge=
ſundheit 20 Pf. 9)20 Pf. den a. W. bittet
den l. Gott, daß er mein Unternehmen ſegne
u. ſ. w. T. G. 10) Ihr l. W.bittet für mich,
daß mein Wunſch ꝛc. E. F. 3 Pf. 11) Ch.
B. W. Den a. W. verſprochene 3 M. aus
Dankbarkeit 22.9. 88.
Darmſtadt, den 10. Oktober 1888.
Großherzogliche Landeswaiſenkaſſe:
Langsdorf, Rechnungsrat.
2797
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 19. Oktober.
6. Vorſtelluna in d. 2. Abonnementsabteilung:
Rote Karten gültig.)
Neu einſtudiert:
Die beiden Schützen.
Komiſche Oper in 3 Akten von A. Lortzing.
Amtmann Wall.
Herr Klotz.
Caroline, ſeine Tochter
Frl. Loiſinger.
Wilhelm, ſein Sohn, Soldat
im 1. Schützen=Bataillon,
unter dem Namen Stark Herr Feßler.
Peter ſein Vetter
Herr Sachs.
Buſch, ein wohlh. Gaſtwirt Herr Bögel.
Suschen, ſeine Tochter
Frl. Jungk.
Guſtav, ſein Sohn, Soldat
im 3. Schützen=Bataillon Herr Hofmüller.
Jungfer Lieblich, Haushälterin
bei Buſch
Frl. Schütky.
Schwarzbart, Dragoner,
Wi=
helms Freund
Herr Riechmann.
Barſch. Invaliden=Unteroffiz. Herr Mickler.
Ein Soldat
Herr Leib.
Einlagen: Akt 1. Schönbart von Franz
Abt, geſungen von Herrn Riechmann. Akt 3.
a. Mein Stern von Cooper, geſungen von
Frl. Loiſinger. b. Ständchen aus der Oper
„Weibertreue von Guſtav Schmidt, geſungen
von Herrn Feßler.
Anfang 7 Uhr. Ende gegen ¼10 Uhr.
Samstag, 20. Oktober.
7. Vorſtellung in d. 2. Abonnementsabteilung.
GBlaue Karten gültig.)
Der Fechter von Ravenna.
Trauerſpiel in 5 Akten von Friedrich Halm.
Anfang ¼7 Uhr. Ende gegen ¼10 Uhr.
Sonntag, 21. Oktober.
8. Vorſtellung in d. 2. Abonnementsabteilung.
(Rote Karten gültig.)
Lohengrin.
Große romantiſche Oper in 3 Akten von
Richard Wagner.
Standesamtliche Nachrichten von Beſſungen
(vom 11. bis 17. Oktober 1888).
Geborene: Am 8. Oktober: Dem Metzgermeiſter Wilhelm Frantz,
T. Sophie Emma. Am 9.: Dem Schloſſer Auguſt Geppert, T.
Auguſte Luiſe. Am 11.: Dem Gärtner Georg Adam Kramer, S.
Johann Georg. Am 16.: Dem Sergeanten und Oberfahnenſchmied
Heinrich Eifert, S. Georg Ludwig. Am 17.: Dem Taglöhner
Juſtus Seibert, L. Margaretha.
Aufgebote: Der Bierbrauer Friedrich Riegler zu Darmſtadt und
Anna Maria Schwinn dahier, L. des Schuhmachermeiſters
Wil=
helm Schwinn zu Nieder=Kainsbach. Der Schreiner Jakob
Fried=
rich Höff von Offenbach und Katharina Eliſabethe Kufer dahier.
Der Sergeant Johann Jakob Weckbach dahier und Eliſabethe Fornoff,
T. des Poſtboten Georg Andreas Fornoff zu Fränkiſch=Crumbach,
Cheſchkießzungen: Am 14. Oktober: Der Segeant im Großh.
Feld=Art.=Regt. Nr. 25 Georg Vogel, mit Eliſabethe Wenz. T. des
Kunſt= und Handelsgärtners Peter Wenz dahier.
Geſtorbene: Am 10. Oktober: Dem Sergeanten in der Großh.
Train=Kompagnie Lorenz Müller, ein totgeb. S. Am 13.: Dem
Hilfsſchaffner bei der Main=Neckar=Bahn Georg Meier, ein totgeb. S.
Politiſche Ueverſicht.
Dentſches Reich. Der Empfang des Kaiſers in Hamburg am
29. wird ſich nach den getroffenen umfaſſendeu Vorbereitungen zu
einer großartigen Kundgebung geſtalten.
Kaiſerin Victoria ſtattete am 15. nachmittags der Kaiſerin
Friedrich im ehemaligen Kronprinzlichen Palais in Berlin einen
nahezu einſtündigen Beſuch ab und kehrte um 6 Uhr nach Potsdam
zurück.
Der Oberbürgermeiſter von Berlin richtete nach Rom an den
Generaladjutanten Grafen Paſi ein Telegramm, worin er namens
der Stadt Berlin bat, dem König Humbert für den Empfang zu
danken, den die Bevölkerung Italiens dem deutſchen Kaiſer
be=
reitet habe.
Die Stadtverordneten Berlins nahmen am 17. mit großer
Majorität den Antrag des Magiſtrats an, bei der Rückkehr des
Kaiſers denſelben zu begrüßen und ihm ein Huldigungsgeſchenk
durch Errichtung des Begas=Brunnens darzubringen.
Das Reichsgericht hat, einer Meldung aus Leipzig zufolge, die
Repiſion des Pfarrers Thümmel gegen das Urteil des Bochumer
Landgerichts in dem Prozeß wegen Schmähung der katholiſchen
Kirche verworfen.
Die Regierung von Elſaß=Lothringen ordnete verſchärfte
Maß=
regeln bezüglich der Einführung und Verbreitung franzöſiſcher
Blätter in den Reichslanden an.
Rrankreich. Der Prinz von Wales trifft am 17. in Paris ein.
Der franzöſiſche Reſident in Tunis wird am Montag dem
italieniſchen Generalkonſul ſeine Antwort auf die Note über die
Schulaufſicht überreichen. Dieſelbe ſoll in entgegenkommendem
Sinne abgefaßt werden.
Am 17. Morgens fand bei Boulanger eine Sitzung des
„ Nationalausſchuſſes' ſtatt, um über die in der laufenden Tagung
zu beobachtende Taktik zu beraten. Mehrere Bonapartiſten wohnten
der Zuſammenkunft an.
Dem Temps” wird über die Feſtlichkeiten bei dem Empfange
Kaiſer Wilhelms berichtet: Ich will mich nicht lange bei den
ver=
einzelten Kundgebungen gegen die preußiſche Politik aufhalten. Die
Vertreter der deutſchfeindlich und franzoſenfreundlich lautenden
Zettel haben nur das eine erreicht, daß ſie ihre Ohnmacht ins
hellſte Licht ſtellten. Man muß es offen zugeben: Frankreich war
inmitten des deutſchfreundlichen Taumels vollſtändig vergeſſen;
man hat nicht einmal an es gedacht, um es herauszufordern und
ihm ſeinen Haß zu zeigen. Zur „Pferdefrage;, die ja bei
vati=
kaniſchen Dingen eine gewiſſe Rolle ſpielt, äußert derſelbe
Bericht=
erſtatter: „Was Glanz der Uniformen, Reichtum der Livréen und
Pracht der Beſpannung anlangt, ſo kann ſich der Papſt nicht über
die Deutſchen beklagen. Die Rappen der beiden Vorreiter, die vier
aus dem Sattel gelenkten, gleichfalls ſchwarzen Pferde, die den
eleganten Wagen zogen, hätten in einem andern Lande das
poli=
tiſche Glück von ſechs Bewerbern um die höchſte Staatsſtelle machen
können.
Engkand. Der italieniſche Botſchafter in London, Graf
Robi=
lant, welcher ſeit einigen Tagen erkrankt war, iſt am 17. früh, 62
Jahre alt, geſtorben.
Die „Timess meldet aus Sanſibar vom 16.: Der deutſche
Kreuzer „Möwe' brachte ein Schiff mit franzöſiſcher Flagge in den
Hafen von Dar=es=Salam, weil die Beſatzung desſelben den
deut=
ſchen Beamten Gewalt androhte, als dieſe die Vorzeigung der
Schiffspapiere verlangten. An Bord wurden Eingeborene,
mut=
maßlich Sklaven, vorgefunden.
2798
Nr.
Itakien. Caſtellamare war am 17. feſtlich beflaggt und
ge=
ſchmückt, das Wetter ſchön. Ungeheure Menſchenmengen aus Neapel
und Umgebung ſind herbeigeſtrömt. Die Majeſtäten mit ihrem
Gefolge, die Miniſter und die Gäſte, welche um 10 Uhr 10 Min.
vormittags Neapel verlaſſen hatten, trafen unter jubelnden
Kund=
gebungen der Menge ein und begaben ſich, während die Schiffe des
Hafens ſalutierten, um Mittag nach der Werft. Der Kaiſer war
in Admiralsuniform. Das Geſchwader prangte im höchſten
Flaggen=
ſchmuck, das Meer war ruhig. Als die Monarchen und die Prinzen
auf den reichgeſchmückten Tribünen Platz genommen hatten, ſegnete
der Diözeſanbiſchof von Neapel das neue Schiff „Umbertor ein,
die Tochter des Admirals Acton zerſchellte am Bug des Schiffes
eine Flaſche mit Aſtiwein. Unter lautloſer Stille und atemloſer
Spannung vollzog ſich der Stapellauf. Als der „Umbertor um
12 Uhr 5 Min. in das Meer hinabalitt, zollten die Majeſtäten
lebhaften Beifall und die Menge brach ſtürmiſch und anhaltend in
den Ruf aus: „Es lebe der Königl Der „Umberto' hat faſt die=
den Prinzen und den Staats= und Hofwürdenträgern an Bord der
Königshacht „Savoya', von deren Großmaſt die deutſche Flagge
wehte. Die „Savoha' dampfte. von dem ganzen Geſchwader
ge=
folgt, nach Neapel zur Flottenrevue. Nach der Revue wollten die
Monarchen Capri und Jschia beſuchen.
Nachmittags 3 Uhr traf die „Savoha- mit Kaiſer Wilhelm
und König Humbert an Bord in Neapel ein. Eine unabſehbare
Menſchenmenge harrte am Ufer und fanden ſeitens derſelben
enthuſiaſtiſche Kundgebungen ſtatt. Die Flottenrevue nahm einen
höchſt glänzenden Verlauf. Dabei deſilierte das Geſchwader, die
Torpedoboote an der Spitze im Winkel formiert, die Schiffe in
zwei Kolonnen, von der Rechten zur Linken vor der „Savoha,
welche um 3 Uhr 10 Min. en face der Carraciolo=Straße Stellung
genommen hatte. Darauf deſilierten die Schiffe in Lime auf der
äußeren Seite der Savoya= und gingen ſodann in vier Kolonnen
angeſichts Chiajanfeſi vor Anker. Die Handelsſchiffe ankerten
in=
zwiſchen längs der Poſilippoküſte. Die Bewegungen wurden raſch
ausgeführt und gewährten ein glänzendes, impoſantes Schauſpiel.
Kaiſer Wilhelm beglückwünſchte den Marineminiſter wegen des
Stapellaufes und der Flottenparade lebhaft. Bei dem Dejeuner
an Bord der „Savoha toaſtete der Kaiſer auf Crispi und ſtieß
mehr=
mals mit ihm an; auch verehrte er ihm ſein photographiſches
Vorträt mit eigenhändiger Widmung. Während der Flottenparade
unterhielten ſich die Majeſtäten fortdauernd mit dem
Marine=
miniſter und Admiral Acton, welcher die Parade befehligte. Alle
Schiffe des Geſchwaders trugen die deutſche Flagge am Hauptmaſt.
Der Teil der italieniſchen Flotte, welcher an der Revue, welche
um 4 Uhr beendet war, teilnahm, ſtand unter dem Kommando des
Vize=Admirals Acton und war zuſammengeſetzt: Aus dem
Panzer=
geſchwader: „Lepanto', „Italia, „Dandolo, 7Duilio-, „
Affonda=
tore;; dem Widdergeſchwader: „Etna, „Bauſan;, „Stramboli=,
„Veſuvios; der leichten Diviſion der Torpedokreuzer: Goito”
„ Tripoliv, „Folgorel, „Sastta'. der leichten Diviſion der Lorpedo=
Aviſos: „Aquila', „Avvoltoio', „ Nibbio”, „Sparvieros. den
Ge=
ſchwader=Aviſos: „Staffetta=, „Galileo;, „Colonna-; den Hochſee=
Torpedobooten: 15 Schiffe und 6 Schiffe der Küſten=Torpedoflotte.
Im Ganzen 41 Schiffe.
Der in Neapel erſcheinende „Pungolor ſagt in einem ſehr
würdigen Feſtartikel: „Neapel fühlt mit mit ganz Italien die
Be=
deutung und die Tragweite des Kaiſerbeſuches; er iſt das glänzende
Siegel eines herzlichen, innigen, notwendigen Bundes, der auf
gleichem Schickſal der Völker, auf Gemeinſamkeit ihrer Rechte und
Pflichten, auf Aehnlichkeit ihrer Beſtrebungen, auf Gleichartigkeit
ihrer Intereſſen und auf dem feſten, entſchloſſenen Willen ruht,
das zu erhalten und zu vervollkommnen, was ſie begründet und
erbaut haben.
Staatsminiſter Graf Herbert Bismarck ſtattete am 16. abends
in Begleitung des Miniſterpräſidenten Crispi deſſen Familie in
ſeiner neuen Villa einen Beſuch ab.
Rußland. Großfürſt Wladimir und ſeine Gemahlin werden
ſich zu Ende dieſer Woche nach Berlin begeben.
Bei dem
Em=
pfange der diplomatiſchen Vertreter durch Herrn v. Giers am 16.
ſagte letzterer, er hege die Hoffnung, daß, wenn auf der
Balkan=
halbinſel alles ruhig bleibe, der europäiſche Friede noch lange Zeit
ungeſtört ſein werde.-
Der „Regierungsanzeiger; veröffentlicht
ein Dekret, durch welches der Belagerungszuſtand in den
Gou=
vernements Volhynien, Podolien, Kiew, Czernikow und Poltawa
verlängert wird.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 19. Oktober.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 10. Oktober
den Kreisarzt des Kreisgeſundheitsamtes Erbach Medizinalrat Dr.
F. Langheinz auf ſein Nachſuchen, unter Anerkennung ſeiner
langjährigen treuen Dienſte, in den Ruheſtand verſetzt; den Kreis=
205
arzt des Kreisgeſundheitsamtes Schotten Dr. J. Stubenrauch
zum Kreisarzt des Kreisgeſundheitsamtes Erbach ernannt; am
13. d. M. den Werkführer bei der Main=Neckar=Bahn Chr.
Thüm=
ling auf ſein Nachſuchen mit Wirkung vom 15. d. M. an aus
dem Dienſte entlaſſen.
Ernannt wurden: am 13. Oktober der Gerichtsvollzieher mit
dem Amtsſitze zu Groß=Gerau J. Ph. F. Jöckel zum
Gerichts=
vollzieher mit dem Amtsſitze zu Lich; der Gerichtsvollzieher mit
dem Amtsſitze zu Groß=Gerau Fr. Spira zum Gerichtsvollzieher
mit dem Amtsſitze zu Herbſtein; der Gerichtsvollzieher mit dem
Amtsſitze zu Lich Joh. P. Spreng zum Gerichtsvollzieher mit
dem Amtsſitze zu Groß=Gerau; der Gerichtsvollzieher mit dem
Amtsſitze zu Herbſtein V. Ohnacker zum Gerichtsvollzieher mit
dem Amtsſitze zu Groß=Gerau; der Amtsgerichtsdiener bei dem
Amtsgerichte Wörrſtadt K. Schaaf zum Amtsgerichtsdiener bei
dem Amtsgerichte Darmſtadt II. mit Wirkung vom Tage des
Dienſteintritts ſeines Nachfolgers: der Vicefeldwebel im 2. Großh.
Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 116 J. Buß in Gießen zum
Amtsgerichts=
diener bei dem Amtsgerichte Wörrſtadt, mit Wirkung vom Tage
ſeines Dienſteintritts.
In den Ruheſtand verſetzt wurden: am 12. Oktober: der
Landgeſtütsſouragemeiſter Joh. Schneider unter Anerkennung
ſeiner langjährigen treuen Dienſte, der Landgeſtütsdiener H. Keil
und der Landgeſtütsdiener Joh. Petry, ſämtlich mit Wirkung
vom 1. November l. J. an.
Verhandlungen der evangel. Landesſynode. Geſtern beſchloß
die Synode zunächſt die Beratung des Geſetzentwurfs über das
Recht der Mitwirkung der Gemeinden an der Beſetzung der
Pfarr=
ſtellen bis heute auszuſetzen, um den Synodalen genügende Zeit
zum Studium des erſt am Dienstag in ihre Hände gelangten
Aus=
ſchußberichtes zu geben. Der Ausſchuß ſtellt ſich in direkten
Gegen=
ſatz zur Vorlage des Kirchenregiments.
Es folgt alsdann die
Beratung des Antrags Staudinger, betr. die Tanzkonzeſſionen,
welche zu einem Erſuchen an das Kirchenregiment führte, dahin
bei der Staatsregierung zu wirken, daß der Abſicht des von dem
Dekanatsausſchuß Zwingenberg angeregten Verbots der Abhaltung
von Tanzmuſiken an denjenigen Lagen, an welchen in Orten mit
ganz oder überwiegend evangeliſcher Bevölkerung das Abendmahl
gereicht werde, insbeſondere an Konfirmationstagen, durch Weiſung
an die Kreizämter entſprochen werde.
Auch der Antrag des
Synodalabgeordneten Diefenbach auf ein Erſuchen an das
Kirchen=
regiment wurde angenommen, wonach dasſelbe zur Herſtellung und
Gratisabgabe der Kirchenverfaſſung in handlicher Form an alle
Kirchenvorſtände und Gemeindevertretungen veranlaßt und gleich
zeitig die erforderlichen Mittel hierzu verwilligt werden.
Der Antrag der Abgeordneten Kalbhenn und Bauſch betreffs
der Unterbringung jugendlicher Uebelthäter und verwahrloſter
Kin=
der gab zu längeren Erörterungen Anlaß, welche mit nachfolgenden
Beſchlüſſen endigten: 1) Die Shnode erklärt den Antrag nebſt dem
Verbeſſerungsantrag des Synodalen Hildebrand: „Hohe Synode
wolle das Großh. Oberkonſiſtorium erſuchen, dahin zu wirken, daß
in den zu erwartenden Ausführungsbeſtimmungen des Geſetzes vom
11. Juni 1887 bezüglich der Notwendigkeit und Art der
Unter=
bringung jugendlicher Uebelthäter und verwahrloſter Kinder den
kirchlichen Organen eine hinreichende Mitwirkung zuerkannt werde
durch die in dieſem Betreff erlaſſenen Schreiben des Großh.
Ober=
konſiſtoriums vom 28. September d. J., mit deſſen Inhalt ſie ſich
im vollen Einverſtändis befindet, für erledigt. 2) Sie erſucht Gr.
Oberkonſiſtorium, den Pfarrern über den ſie angehenden Inhalt des
Miniſterialausſchreibens an die Kreisämter vom 25. Juni 1887betr.
die Unterbringung verwahrloſter Kinder ꝛc. eine Belehrung zu
er=
teilen. 3) Sie benutzt dieſe Gelegenheit, um ihre Ueberzeugung
aus=
zuſprechen, daß es zu den wichtigſten und dankbarſten Thätigkeiten
der Dekanatsſynoden und Ausſchüſſe gehöre, in den einzelnen
Dekanaten Vereine hervorzurufen, die ſich die Aufſuchung und
Ret=
tung verwahrloſter Kinder zur Aufgabe machen.
Zum Schluſſe der geſtrigen Sitzung nahm man die zweite Leſung
des Geſetzentwurfes über den Gehaltsbezug der Geiſtlichen vor,
welche konform dem Wortlaut erſter Leſung zu Ende geführt wurde:
nach einem Antrage des Synodalen Brand zu 8 6 des Geſetzes
ſoll indeß der Strich der Worte „und des Kreisamtes von dem
Zuſtandekommen des Geſetzes nicht abhängig gemacht werden. Heute
kommt als erſter Gegenſtand das Geſetz über die Beſetzung der
Pfarrſtellen zur Verhandlung.
Die Antwort, welche das Großh. Oberkonſiſtorium auf eine
Anfrage des Berichterſtatters der Landesſynode über den Antrag
der Synodalabgeordneten Dr. Dieffenbach und Hampel, in welchem
Um eine Verfügung erſucht wird, durch welche den Geiſtlichen der
evangeliſchen Landeskirche jegliche amtliche Beteiligung bei einer
aus Anlaß einer Leichenverbrennung veranſtalteten Feierlichkeit
unterſagt wird, geht im weſentlichen dahin, daß eine derartige
Ver=
fügung als zu weit gehend erachtet wird. Die Mitwirkung von
Geiſtlichen bei Beiſetzung von Aſchenreſten und dergl. ſei allerdings
zu unterſagen, anders liege aber die Sache, wenn die Mitwirkung
des Geiſtlichen bei einer der Leichenverbrennung vorausgehenden
Trauerfeier im Sterbehauſe begehrt wird. Hier handele es ſich
Ar.
um eine ausſchließlich für die noch lebenden Angehörigen beſtimmte
Andacht am Sarge eines zur Verbrennung beſtimmten Verſtorbenen
im Familienkreiſe, alſo um einen beſonders feierlich geſtalteten
ſeel=
ſorgeriſchen Akt. Werde ein ſolcher begehrt, nachdem die
Verbren=
nung von den Hinterbliebenen ſelbſtändig verfügt worden, oder ſei
gar darin eine Demonſtration gegen die herrſchende chriſtliche und
kirchliche Sitte zu vermuten, ſo ſei die Mitwirkung des Geiſtlichen,
wenn ſie überhaupt begehrt wird, zu verſagen. Habe dagegen ein
Verſtorbener die Verbrennung ſeiner Leiche ſelbſt verlangt, ſo könne
man möge nun darüber denken wie man wolle, doch nicht behauptet
werden, daß dieſes Verlangen eine Losſagung vom evangeliſchen
und chriſtlichen Glauben in ſich ſchließe und aus dieſem Grunde
den Angehörigen der Troſt einer Andacht genommen werde, bei der
auch der Verſtorbene als ein Glied der Gemeinde Chriſti behandelt
wird. Auch könnten die Hinterbliebenen nicht für eine von dem
Toten hinterlaſſene Anordnung verantwortlich gemacht werden, die
ſie für bindend halten.
2 Stadtverordnetenverſammlung. Die geſtrige Sitzung der
Stadt=
verordneten wurde ſeitens des Oberbürgermeiſters Herrn Ohly mit
einer an den Finanzſekretär Herrn Kröll gerichteten Anſprache
er=
öffnet, in welcher er darauf hinwies, daß ſich der Genannte während
ſeiner nunmehr 10jährigen Thätigkeit als Leiter des ſtädtiſchen
Finanzweſens des in ihn geſetzten Vertrauens in vollſtem Maße
würdig gezeigt habe. Der anerkannt geordnete Zuſtand der ſtädti
ſchen Finanzen ſei hauptſächlich der ſachverſtändigen und
aufopfern=
den Thätigkeit des Herrn Kröll zu verdanken, der auch als Sekretär
der Verwaltung Vorzügliches geleiſtet habe. Die Bürgermeiſterei
ſei demſelben zu großem Dank verpflichtet und es ſei ihm (dem
Redner) eine Freude, heute mitteilen zu können, daß Se. Königliche
Hoheit dieſe Treue und Uneigennützigkeit anerkannt und dem Herrn
Kröll den Charakter als Rechnungsrat verliehen habe. An die
Uebergabe des Dekrets reihte Herr Kröll entſprechende Worte des
Dankes.
Eingegangen iſt ein Dankſchreiben des Vorſtandes der
Arbeiter=
kolonie Ullrichſtein und eine Denkſchrift der Direktion der Techniſchen
Hochſchule wegen des herrſchenden Raummangels und der Vorſchläge
zur Abänderung desſelben.-
Stadtverordneter Küchler fragte an,
welche Schritte in der Schlachthausbaufrage neuerdings geſchehen
ſeien, worauf ſeitens des Herrn Oberbürgermeiſters Ohly erwider,
wurde, daß mit der Ludwigsbahn wegen des Geländeerwerbs noch
kein feſter Vertrag vorliege, daß von Baurat Oſthoff weitere
Mit=
teilungen noch ausſtänden, daß aber demnächſt die erwählte
Kom=
miſſion zu weiterer Beſchlußfaſſung zuſammentreten ſolle.
Herr Wolfskehl referierte ſodann über den Antrag des
Stadt=
verordneten Schödler auf Konvertierung der Aprocentigen ſtädtiſchen
Anlehen. Es handelt ſich nach den Ausführungen des Herrn
Wolfs=
kehl um den Geſamtbetrag von 4600000 M., welche die
Finanz=
kommiſſion zu kündigen und in 3½procentige zu verwandeln
vor=
ſchlägt. Außerdem ſchlägt die Finanzkommiſſion vor, auch den Reſt des
Gaswerkanlehens im Betrag von etwas über 200000 M. zu
kon=
vertieren, und will die Bürgermeiſterei ermächtigen, die nötigen
Verhandlungen mit übernahmsluſtigen Bankhäuſern einzuleiten. Die
Finanzkommiſſion hatte über den Antrag wiederholt beraten und iſt
mit 4 gegen 2 Stimmen zu dem vorſtehenden Vorſchlage gekommen,
obgleich ſich dieſelbe nicht verhehlt hat, daß eine Reihe gewichtige=
Bedenken gegen die Konvertierung ſprechen. Es ſei namentlich nicht
verkannt worden, ſo führt der Referent aus, daß ein großer Teil
der ſtädiſchen Papiere im Beſitz hieſiger Einwohner ſei, freilich ſei
die Höhe dieſer Beträge nicht mit Sicherheit zu ermitteln. Es ſei
aber auch verſichert worden, daß die Kommanditen und Filialen der
hieſigen Bank zahlreiche Coupons zur Einlöſung einſenden.
Zahl=
reiche ſtädtiſche Papiere ſeien aber auch im Beſitz von Spar= und
anderer öffentlicher Kaſſen, immerhin verbleibe aber für viele
hie=
ſige Einwohner ein namhafter Zinsausfall. Auch liege durch die
Konverſion die Gefahr nahe, daß Kapitalien in unſolideren höher
verzinslichen Papieren angelegt würden und werde die hierin
liegende volkswirtſchaftliche Gefahr durchaus nicht verkannt, aber
für die ſtädtiſche Verwaltung reſultiere eine jährliche Zinſenerſparnis
von 24000 M. womit gerechnet werden müſſe, und ſei daher die
Kommiſſion in der Lage, den Antrag des Herrn Schödler zu
befür=
worten.
Der Antragſteller motivierte ſeinen Antrag in umfaſſender
Weiſe. Lehr, obgleich der Meinung, daß er die Konvertierung nicht
aufhalten könne, machte gegen denſelben Front. Rückert und Jordis
ſprachen im Sinne des Schödler'ſchen Antrags, letzterer unter
Bei=
bringung zahlreichen ſtatiſtiſchen Materials, welches beweiſt, daß
ſich Darmſtadt mit der Konvertierung keineswegs überſtürzt.
Diefenbach iſt Gegner des Antrags, ebenſo Oſann, welcher äußerſt
lebhaft gegen denſelben ſpricht und namentlich hervorhebt, daß er
die Kapitalkraft der ſogenannten kleinen Leute erhalten will.
Blumenthal bringt zu Gunſten der Konvertierung die Erſparnis,
welche die Stadt dabei erzielt, in den Vordergrund. Nachdem die
Herren Lehr und Rückert nochmals geſprochen, empfahl Herr
Wolfs=
kehl nochmals als Referent der Finanzkommiſſion deren Anträge,
worauf die Abſtimmung deren Annahme mit 24 gegen 12 Stimmen
zur Folge hatte.
205
2799
⬜ Stadtverordneter Karp iſt geſtern nachmittag langwierigem
Leiden erlegen. Die Stadtverordnetenverſammlung ehrte in ihrer
geſtrigen Sitzung das Andenken des Verblichenen durch Erheben
von den Sitzen.
Großh. Muſeum. Gemälde=Gallerie. Im Rafael=Saal ſind
neu ausgeſtellt die Pläne der neuen für das Nordweſtviertel von
Darmſtadt beſtimmten evangeliſchen Kirche: Aufriſſe, Grundriß und
perſpektiviſche Anſicht in Aquarell, entworfen durch Herrn Profeſſor
Frhrn. v. Schmidt aus München.
Hors imperator, jenes berühmte Bild unſerer Landsmännin
Hermine v. Preuſchen, wird Anfang nächſter Woche für einige
Tage hier ausgeſtellt ſein, worauf wir das kunſtliebende Publikum
jetzt ſchon aufmerkſam machen.
Die Anmeldungen von Studierenden an der Techuiſchen
Hoch=
ſchule ſind auch in dieſem Winterſemeſter zahlreicher denn je, ſodaß
außer den früheren Studierenden bis jetzt ca. 60 Neuanmeldungen
ſtattgefunden haben. Hauptſächlich iſt es das Fach für
Elektro=
technik, welches am meiſten von den Studierenden gewählt wird,
aber auch im Bau= und Ingenieurfach iſt ein bedeutender Zuwachs
zu verzeichnen. Es iſt dieſes um ſo erfreulicher, als gerade in
dieſen Fächern ſeither ein Rückgang ſich bemerkbar machte.
L. Wie bereits im Inſeratenteil unſeres Blattes mitgeteilt
findet das erſte Konzert zum Beſten des Witwen= und Waiſenfonds
der Großh. Hofmuſik kommenden Montag im Saalbau ſtatt. Eine
beſondere Anziehungskraft dürfte die Mitwirkung des gefeierten
Geigers Emilie Sauret bilden, welcher ein Konzert eigener
Kom=
poſition, ſowie Raffs „Liebesfeer zum Vortrag bringen wird.
Wenn auch Sauret durch die Eigenart ſeines Talentes
vorzugs=
weiſe auf das Gebiet des Bravourſpiels und der geiſtreichen
Salon=
kompoſition hingedrängt wird, ſo verſteht er infolge ſeiner ſonſtigen
tüchtigen muſikaliſchen Ausbildung doch auch den Werken unſerer
klaſſiſchen deutſchen Meiſter gerecht zu werden. Seine eminente
Technik, das ſüdländiſche Feuer ſeines Spiels, gepaart mit edler
Maßhaltung und Eleganz des Vortraas laſſen ihn mit Recht als
den berufenſten Rivalen Saraſate's, mit welchem er ſo ziemlich die
gleichen Vorzüge teilt, erſcheinen. Der orcheſtrale Teil des
ge=
wählten Programms enthält Beethoven's hier ſeit 6 Jahren nicht
gehörte Symphonie in D-dur, das erſte große Inſtrumentalwerk,
in welchem ſich der mächtig aufſtrebende Meiſter vollſtändig von
Mozart's Stylweiſe emancipierte, um ſeine eigene Bahn zu
wan=
deln. Ferner ſind noch zu erwähnen: Entr’act aus Manfred” ein
tiefempfundenes, ſchönes Muſikſtück aus Reinecke'3 in Leipzig
er=
folgreich aufgeführter Oper „König Manfred= ſowie Richard
Wagner's weihevolles Vorſpiel zu „Parſifal: Nach allem hier
mitgeteilten ſteht den Beſuchern ein ſehr genußreicher Abend in
Ausſicht, möge die Beteiligung daher eine recht erfreuliche ſein.
Die am Mittwoch nachmittag zu Büdingen ſtattgehabte
14. Generalverſammlung des Tierſchutzvereins für das Großherzogtum
Heſſen wurde von dem Vereinsſekretär Herrn Direktor Dr. Boßler,
welcher an Stelle des durch Unwohlſein verhinderten Herrn Geh.
Ober=Schulrat Greim den Vorſitz führte, mit einer Begrüßung der
Anweſenden eröffnet. Dem nach Verleſung des Protokolles der
vorigen Generalverſammlung zum Vortrag gebrachten
Geſchäfts=
bericht für das Jahr 1888 entnehmen wir, daß der Verein jetzt
4789 Mitglieder zählt und ſein Organ die =Allgemeine Tierſchutz=
Zeitſchrift; in annähernd 6000 Exemplaren verſendet wird. Zum
Zweck der Förderung des Sinnes für die Tierwelt wurden 2200
Stück Tierſchutz=Kalender für 1888 an die Schulkinder im
Groß=
herzogtum verteilt, eine gleiche Anzahl ſoll auch für 1889 zur
Ver=
teilung kommen. An Geſchenken wurden dem Verein im ganzen
229 M. 29 Pf. überwieſen, der Verkauf von Niſtkäſten wurde auch
in dieſem Jahre erfolgreich betrieben. Nach Erledigung der übrigen
geſchäftlichen Angelegenheiten, namentlich Dechargirung der Rechnung
für 1887 und Genehmigung des Voranſchlags für 1889, wurde die
Verteilung von zuſammen 155 M. an 30 um den Tierſchutz
be=
ſonders verdiente Gensdarmen und Schutzleute, ſowie die Beſchickung
der im nächſten Jahre ſtattfindenden Tierſchutz=Kongreſſe beſchloſſen
und der Ausſchuß durch Neu= bezw. Wiederwahl ergänzt. Die
nächſtjährige Generalverſammlung wird in einem Orte der Provinz
Rheinheſſen abgehalten werden.
Bei der deutſch=nationalen Kunſigewerbe=Ausſtellung in
München wurde Herr Anguſt Hochſtätter aus Darmſtadt, jetzt in
München wohnhaft, für ſehr geſchmackvolle Tapeten=Entwürfe und
ſchöne Darſtellungsweiſe prämiiert.
Der berühmte Afrikareiſende Hofrat Gerhard Rohlfs wird auf
Veranlaſſung der hieſigen Abteilung der Deutſchen
Kolonial=
geſellſchaft nächſten Mittwoch den 24. l. M. im Saalbau einen
Vor=
trag über Deutſch=Oſtafrika und Emin Paſcha (Dr. Ed. Schnitzer)
halten. Wie ſchon ſeither die zu deſſen Hülfe geführt geweſene
aber als geſcheitert zu betrachtende Stanley'ſche und die jetzt von
deutſcher Seite geplante Expedition, ſo ſteht nun insbeſondere infolge
des Araber=Aufſtandes an der Oſtküſte von Deutſch=Afrika
neuer=
dings auch überhaupt die dortige Lage im Vordergrund des
öffent=
lichen Intereſſes. Es dürfte deshalb doppelt willkommen und
wert=
voll ſein, einen ſo berufenen Afrikakenner wie Gerhard Rohlfs, der
noch zuletzt gerade in Sanſibar als deutſcher Generalkonſul thätig
414
2800
Nr.
war, über dies umfaſſende Thema ſprechen zu hören, zumal er als
vorzüglicher Redner bekannt iſt.
Kleine Mitteilungen. Ein ſchulpflichtiger Junge
er=
hielt von einer Obſthändlerin einen Fünfmarkſchein mit dem
Auf=
trag, bei Großh. Bürgermeiſterei dahier Kellermiete zu bezahlen.
Der Junge verwendete das Geld für ſich. Auch hat derſelbe vorige
Woche einer Frau die goldene Uhr aus der Wohnung entwendet.-
Bei einer Witwe in der Kiesſtraße logierte ſich im Auguſt ein
Hand=
lungsgehülfe ein und entfernte ſich Ende September heimlich, ohne
das Koſt= und Logisgeld mit ca. 70 M. bezahlt zu haben.-Wegen
Mißhandlung eines Schulknaben wurde gegen einen Arbeiter
Anzeige erhoben. - Ein Gärtner trat in einem hieſigen Geſchäft
in Arbeit und entfernte ſich wieder nach Empfang eines Geldbetrags.
J. Mainz, 17. Oktober. Die'ſchon oft und ſehr lange ventilierte
Frage der Errichtung von billigen Arbeiterwohnungen hier
iſt jetzt ihrer Löſung um einen Schritt näher gerückt. Eine vor
kurzem zu dem gedachten Zweck ins Leben gerufene gemeinnützige
Baugeſellſchaft hat neben materiellen Unterſtützungen von Seiten
wohlhabender Förderer des Unternehmens raſch eine ſo große
An=
zahl Mitglieder bekommen, daß bereits wegen Ankaufs von
Bau=
gelände, auf dem im Frühjahr ein erſtes Genoſſenſchaftshaus gebaut
werden ſoll, Unterhandlungen geführt werden. Das zu günſtigen
Bedingungen angebotene Gelände liegt in der Neuſtadt und wird
ſich eine demnächſtige Generalverſammlung der Baugeſellſchaft über
den definitieven Ankauf entſcheiden.
80. Frankfurt, 18. Okt. (Schauſpielhaus.) Unſer beliebter
Charakterdarſteller und Luſtſpiel=Regiſſeur Herr Paul Zademack
feierte geſtern abend das Jubiläum ſeines 25 jährigen Wirkens an
hieſiger Bühne. Er hatte dazu die drei einaktigen Stücke,Adelaide
von Müller, „der zerbrochene Krugr von Keleiſt und „der gerade
Weg der beſtel von Kotzebue gewählt. Er bot als „Beethoven,
„Dorfrichter; und „Elias Krumm Vollendetes. Der Jubilar ward
von dem zahlreich erſchienenen Publikum nach den Aktſchlüſſen
wiederholt und ſtürmiſch gerufen. Die Blumenſpenden waren
äußerſt zahlreich. Nach beendigter Vorſtellung richtete Herr
Zade=
mack tief ergriffen ſinnige Worte des Dankes an die Zuhörer. Die
übrigen Mitwirkenden waren ſämtlich befriedigend.
Wiesbaden, 16. Oktober. Wie der „Rh. Kur.- mitteilt, iſt die
Reiſe des Oberbürgermeiſters Dr. v. Ibell nach Berlin wegen der
Theater=Neubau=Angelegenheit von gutem Erfolge
gekrönt worden; ſeinen mündlichen Auseinanderſetzungen iſt es
ge=
lungen, dieſe Angelegenheit, welche ſeit langer Zeit die Bewohner
Wiesbadens in lebhafter Erregung gehalten hat, in einer günſtigen
Weiſe zu regeln. Die Miniſter des königlichen Hauſes, des Innern
und der öffentlichen Arbeiten haben Herrn v. Ibell erklärt, daß
zur Zeit nicht beabſichtigt ſei, die königliche Verwaltung des
Wies=
badener Theaters aufzuheben. Hinſichtlich des Platzes für das neue
Theater bleibe der Gemeindevertretung die Wahl zwiſchen dem
An=
ſchluß an die Neue Colonnade und dem Platz auf dem Warmen
Damm an der Paulinenſtraße.
Biebrich, 17. Okt. Der Bürgerausſchuß hat in ſeiner Sitzung
geſtern abend zu dem Vertrage zwiſchen dem Straßenbahn=
Kon=
ſortium der Darmſtädter Bank und Herm. Bachſtein in Berlin
einerſeits und der Gemeindebehörde andererſeits bezüglich des Baues
einer Straßenbahn von hier nach Wiesbaden ſeine
Zu=
ſtimmung erteilt.
Kölu, 17. Oktober. Ueber die Beſchlagnahme der
Schmähſchrift Mackenzie's erfährt die „Köln. Volksztg.
folgende Einzelnheiten: Die Beſchlagnahmeverfügung hat folgenden
Wortlaut: Die Beſchlagnahme der Broſchüre „Friedrich der Edle
und ſeine Aerzte von Sir Morell Mackenzie' (Sthrum und Leipzig,
Adolf Spaarmann) wird hierdurch auf Grund des 8 94 Str.=
Pr. O. angeordnet, da dieſelbe den Thatbeſtand der 88 95, 185, 186,
200 Str.=G. B. enthält, und zwar begangen durch Beleidigung
Seiner Majeſtät des Deutſchen Kaiſers und Königs von Preußen
Wilhelm IL., ſowie des Fürſten Bismarck ſpag. 93 und 94) und der
Profeſſoren Gerhardt und v. Bergmann ſpag. 13-15, 20, 107, 115,
77 ꝛc.). Mülheim a. d. Ruhr, 14. Oktober 1888. Königl.
Amts=
gericht. Unterſchrift.) Der Verleger hatte am Samstag die drei
erſten Exemplare, welche er perſönlich aus der Hand gab, dem
Bürgermeiſter von Oberhauſen übergeben, mit der Bitte, dieſelben
an den Landrat und den Regierungspräſidenten von Düſſeldorf
ge=
langen zu laſſen. Außer dieſen Exemplaren waren nur die gepackten
Bahnſendungen nach Leipzig und Berlin unterwegs. Schon am
Sonntag erging die amtsgerichtliche Verfügung. An Poſt und
Eiſenbahn in Oberhauſen waren telegraphiſche Anweiſungen ſeitens
des Amtsgerichts in Mülheim ergangen, alle Sendungen
zurückzu=
halten. Bei der Vernehmung des Verlegers Spaarmann in deſſen
Wohnung in Sthrum durch den Amtsrichter von Mülheim an der
Ruhr und in Gegenwart des Staatsanwaltes von Duisburg wurde
demſelben mitgeteilt, die angeblich beleidigten Profeſſoren ſeien
Staatsbeamte und deshalb ſei das Einſchreiten geboten, da ein
öffentliches Intereſſe vorliege. Vierunddreißig deutſche
Ver=
leger haben ſich bei Sir Morell Mackenzie um den Verlag der
deutſchen Ausgabe beworben, darunter zwei der größten Berliner
205
Firmen, mehrere Leipziger ſehr angeſehene Verleger und zwei
Aiener Häuſer.
Berlin, 17. Okt. Profeſſor Bergmann beabſichtigt, nicht
ge=
richtlich gegen die Mackenzieſche Schmähſchrift vorzugehen, weder
er. noch Profeſſor Gerhardt wollen ſich in einen Federkampf mit
Mackenzie einlaſſen, da ſie offenbar überzeugt ſind, daß jenes
Schiedsgericht, welches ſich aus allen anſtändigen und beſonnenen
Menſchen in der Welt zuſammenſetzt, bereits ſeinen Wahrſpruch
gegen Mackenzie gefällt hat. Profeſſor v. Bergmann bemerkte dem
Berliner Berichterſtatter der Times gegenüber, er bedauere die
Ve=
ſchlagnahme der Schmähſchrift und habe dieſelbe widerraten.
Konſtanz, 15. Oktober. Nachdem in dem Leiden des um die
Erfindung des Volapük verdienten Pfarrers Schleyer eine
weſentliche Beſſerung eingetreten, ſo daß ihm die Heimreiſe
ge=
ſtattet werden konnte iſt derſelbe plötzlich geſtorben.
London, 17. Oktober. Mehrere ausländiſche
Verleger=
firmen in London empfingen am Montag abend von den
Rechts=
anwälten Mackenzie's folgendes Telegramm: „Wenn die Ueberſetzung
der deutſchen Broſchüre (betitelt „Die Krankheit des Kaiſers
Friedrich III.. von Ihnen veröffentlicht wird, ſind wir von Sir
Morell Mackenzie inſtruiert, einen Prozeß wegen Charakterſchmähung
gegen Sie anzuſtrengen und eine hohe Schadloshaltungsſumme zu
beanſpruchen.” Auf Grund dieſer Mitteilung wurde der Verkauf
der Broſchüre, von der nur wenige Exemplare von Deutſchland
angekommen waren, ſofort eingeſtellt.
Litterariſches.
- In der Bibliothek der Geſamtlitteratur (Verlag von Otto
Hendel in Halle a. S.) erſchienen ſoeben: Nr. 231. Engel, Herr
Lorenz Stark. Nr. 232. Shakeſpeare, Wintermärchen. Nr. 233.
Bürger, Münchhauſen. Nr. 234. Webers Demokritos, VI. Bdchn.
Nr. 235. 8ſchokke, Der tote Gaſt. Nr. 236. Iſchokke, Das blaue
Wunder-
Die weibl. Stufenjahre. Nr. 237. 3ſchokke, Die
Ver=
klärungen. Nr. 238. Webers Demokritos. VII. Bdchn. Nr. 239.
Herder, Urſprung der Sprache. Nr. 240. Goethe, Die Mitſchuldigen.
Der Druck iſt, wie bei den früher erſchienenen Bänden, deutlich und
groß, das Papier aut geglättet und ſtark, der Preis iſt im
Verhält=
nis zur guten Ausſtattung ein erſtaunlich geringer. Jeder einzeln
käufliche Band iſt mit Einleitung und Titelbild verſehen.
Voll=
ſtändiges Verzeichnis ſendet die Verlagsbuchhandlung gratis und
Dankſagung.
(11932
Für die vielen Beweiſe herzlicher Theilnahme bei dem
uns ſo ſchwer betroffenen Verluſte unſeres unvergeßlichen
Sohnes, Bruders und Schwagers
Harl Spengler
ſagen wir Allen, die ihm das letzte Geleit gegeben, die ihn
während ſeines Krankenlagers mit Beſuchen erfreuten,
insbe=
ſondere Herrn Pfarrer Strack für ſeine troſtreiche Grabrede,
ſowie dem Turnerſingverein für den durch Herrn Repp
ge=
widmeten Nachruf, als auch ſeinen Herren Chefs des Hauſes
Merck hier für das ihm ſo vielfeitig erwieſene Wohlwollen
unſeren innigſten Dank.
Familie Spengler.
Druck und Verlag: L. C. Wittichſche Holbuchdruckerei. - Verantwortlich für die Redaklion: Carl Wittich.