Darmstädter Tagblatt 1888


27. September 1888

[  ][ ]

Aoonnementsyrei=
vierthährtlich
1 Mark 5o Pf. uck.
Bringerlohn. Auzwürtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 60 Pf.
dro Onaral incl. Potauflichlag

151. Fahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:

Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Anſerate
verdenangr-mazn Damfad
von der Eyauer Rheinſt. X. D.
mBeſſungen zn Fuer. A
Holzſtraße M. 12 hvte auivtz
vn allen Cruren-Enraitierat.

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Pollzeiamts und ſümmtlicher Behörden.
Donnerstag den 27. September.
N8 189.
1888.

B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Schießübungen auf dem Artillerie=Schießplatz bei Griesheim.
Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß das 2. Bataillon des Großh. 1. Infanterie=Regiments Nr. 115
Donnerstag den 27. d. Mts., von Nachmittags 6 bis 9 Uhr, ein Schießen mit ſcharfer Munition auf dem Artillerie=
Schießplatz bei Griesheim abhalten wird.
Darmſtadt, den 25. September 1888.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
[0848
B e k a n n t m a ch n n g.
Die unterm 2. Mai l. Js. für die Schuchardſtraße angeordnete Sperre wird hiermit wieder aufgehoben.
Wegen Vornahme von Kanalbauarbeiten in der Waldſtraße wird dieſe Straße und zwar von der Neckar= bis zur
Bahnhofſtraße für Fuhrwerke und Reiter bis auf weiteres polizeilich geſperrt.
Darmſtadt, den 25. September 1888.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
v. Grolman.
110849

B e k a n n t m a ch u n g.
Wir bringen hiermit zur Kenntniß der Hofraithebeſitzer, daß die Unterhaltung und Erneuerung der auf Koſten der
Stadt erſtmals gelieferten Hausnummertafeln den Hauseigenthümern obliegt. Insbeſondere iſt auf gute Unterhaltung
des Oelfarbenanſtrichs zu achten und muß die Nummer ſtets weiß auf rothem Untergrund erſchemen.
Von dieſer Vorſchriſt abweichende Nummertafeln ſind ſpäteſtens bis 15. Oktober d. Js. neu anzuſtreichen, ſchadhafte
oder fehlende Tafeln bis dahin zu erneuern.
Gegen Säumige wird Anzeige erfolgen.
Darmſtadt, den 18. September 1888.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
v. Grolman.
[10581

Bekanntmachung.
Donnerstag den 27. l. Mts.
wird an Ort und Stelle öffentlich meiſt=
bietend
verſteigert, und zwar:
1. Nachmittags 3 Uhr: die Kartoffel=
ernte
von eirca 2 Hektaren in der
ſtädt. Tanne. Zuſammenkunft an der
Kreuzung der Oberfallthorſchneiſe und
des Landwehrwegs.
2. Nachmittags 4 Uhr: Die Kar=
toffelernte
von circa 3 Hektaren auf
der ſtädt. Pallaswieſe.
Darmſtadt, den 21. September 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
[10613

Bekanntmachung.
Dienstag den 2. Oktober l. Js.,
Vormittags 9 Uhr,
wird die Kartoffelernte von den Wald=
rodlandflächen
des ſeitherigen Beſſunger
Gemeindewaldes, Diſtrict Köhlertanne,
zuſammen circa 14 Hectaren, an Ort,
und Stelle öffentlich meiſtbietend ver=
ſteigert
.
Zuſammenkunft an der Kreuzung der
Langenſeitenſchneiſe und des Beſſunger=
wegs
.
Darmſtadt, den 24. September 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[10795
Ohly.

Bekanntmachung.
Montag den 1. Oktober l. Js., Bor=
mittags
1 Uhr,
wird der Dünger aus dem ſtädt. Faſſel=
ſtall
, Beſſungerſtraße Nr. 60, ſowie ein
abgängiger, ſehr gut gehaltener Faſſel=
Eber an Ort und Stelle öffentlich meiſt=
bietend
verſteigert.
Darmſtadt, den 24. September 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[10799
Ohly.

Kine gr. männl. däniſche Dogge,
C Prachtexemplar, iſt billig zu ver=
[10588
kaufen Mühlſtraße 52.
378

[ ][  ][ ]

2554
Nr. 189
Betanntmuchung.
Betreffend: Die Erhebung und Controlirung des Oetrois von dem innerhalb der
Octroi=Linie der Stadt Darmſtadt producirten Wein und Obſtwein.
Die in rubricirtem Betreff beſtehenden Controlvorſchriften bringen wir durch
nachfolgenden Abdruck der Bekanntmachung Großh. Miniſteriums des Innern vom
18. September 1874 hiermit in Erinnerung.
Darmſtadt, den 24. September 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
Riedlinger, Beigeordneter.
Bekanntmachung.
Die Erhebung und Controlirung des Octrois von dem innerhalb der Octroilinie
der Stadt Darmſtadt producirten Wein und Obſtwein betreffend.
Nachdem Seine Königliche Hoheit der Großherzog auf den Antrag des Stadt=
vorſtandes
der Haupt= und Reſidenzſtadt Darmſtadt Allergnädigſt zu genehmigen
geruht haben, daß bei Erhebung und Controlirung des Octrois von dem innerhalb
der Octroilinie produeirten Wein und Obſtwein die nachſtehenden Vorſchriften in
Anwendung gebracht werden, werden dieſelben hiermit zur allgemeinen Kenntniß
gebracht.
8 1. Die Wein= und Obſtweinproducenten haben vor Beginn der Kelterung
von Weintrauben, von rauhem Traubenmoſt oder von Obſt der Großherzoglichen
Bürgermeiſterei oder der ihrer Wohnung zunächſt gelegenen Octroi=Erhebungsſtelle
von ihrem Vorhaben ſchriftlich oder mündlich Anzeige zu machen, unter gleichzeitiger
Angabe, an welchem Tage die Kelterung begonnen und an welchem ſie beendet wer=
den
ſoll. Sie erhalten hierüber eine Beſcheinigung, welche ſie im Kelterhauſe auf=
zubewahren
und dem mit der Aufſicht beauftragten Octroiperſonal auf Verlanger
vorzuzeigen haben.
8 2. Die Kelterung wird durch das Octroiperſonal überwacht, welchem zu
jeder Zeit bereitwillig zu geſtatten iſt, die Quantitäten des producirten Moſtes
ſowohl im Kelterhaus als im Keller durch Naturalaufnahme feſtzuſtellen. Solange
dieſe Feſtſtellung nicht ſtattgefunden hat, darf von dem gewonnenen Moſt nichts in
Verbrauch genommen oder ſonſt wie entfernt werden.
8 3. Nach beendigter Kelterung, immer aber am Schluſſe eines Monats,
wird das Octroi von dem producirten Moſt nach den Sätzen des zur Zeit giltigen
Octroi=Tarifs berechnet und erhoben. Hierbei werden von dem durch die Aufnahme
ermittelten Geſammtquantum 5 Procent für Heſe in Abzug gebracht.
8 4. Ausgenommen von den in den 88 1 und 2 vorgeſchriebenen Control=
maßregeln
ſind diejenigen Weinhändler im Großen, welchen die in 8 2 der Be=
kanntmachung
vom 22. Dezember 1871, betreffend den Octroi=Tarif, vorgeſehene
Erleichterung für den Weingroßhandel zugeſtanden iſt. Dieſelben haben jedoch nach
Auleitung der Verwaltung ein beſonderes Kelter=Regiſter zu führen, in welches ſie
die Menge des producirten Moſtes alltäglich gewiſſenhaft einſchreiben. Am Schluſſe
der Kelterung haben ſie einen durch eigene Unterſchrift beglaubigten Auszug aus
dieſem Regiſter der Verwaltung zuzuſtellen, auf Grund deſſen die Berechnung und
Erhebung des Octrois erfolgt.
Der Octroi=Verwaltung ſteht das Recht zu, von dem oben vorgeſchriebenen
Kelter=Regiſter Einſicht zu nehmen.
8 5. Zuwiderhandlungen gegen vorſtehende Beſtimmungen werden entweder
nach 8 15 des Octroi=Reglements vom 24. Auguſt 1832 als Defraudation zur
Strafe gezogen, oder, falls der Betrag des defraudirten Octrois nicht conſtatirt
werden kann, mit Ordnungsſtrafen von 1 fl. 10 Kr. (2 Marh bis 17 fl. 30 Kr.
[30 Mark) geahndet.
Darmſtadt, den 18. September 1874.
Großherzogliches Miniſterium des Innern.
(10850
v. Stark.
Zimmermann.

ekanntmuchung.

Da die Kabel=Verlegungsarbeiten für die bis jetzt angemeldeten Anſchlüſſe an die
elektriſche Centrallichtanlage in Kürze beendigt ſind, iſt es dringend wünſchenswerth,
daß diejenigen, welche die Kabel=Einführung noch in dieſem Jahre beabſichtigen,
ungesäumt ihre Anmeldungen an uns gelangen laſſen.
Darmſtadt, den 24. September 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſteret Darmſtadt.
J. V.:
Riedlinger, Beigeordneter.
[10851

Bekanntmachung.
Auf freiwilliges Anſtehen werden die
dem Bankier Otto Wolfskehl zu Darm=
ſtadt
gehörigen nachbenannten Grundſtücke
als:

Go.

Ma

Flur. Nr. ⬜Meter. 1X 1¹⁄0 3165 Acker im Gem=
merloch
, 14 36 7519 Acker das Irr=
ſeld
. 1* 37 3819 Acker daſelbſt, 1X 45 2906 Acker daſelbſt, 1X 46 2938 Acker daſelbſt, 1X 47 2918 Acker daſelbſt Montag den 8. Oktober v. J3.,

Vormittags 11 Uhr,
auf dem Gemeindehaus dahier zum drit=
ten
und letzten Mal öffentlich meiſt=
bietend
verſteigert.
Beſſungen, den 26. September 1888.
Großherzogliches Ortsgericht.
110320
Weimar.
Bekanntmachung.
Auf freiwilligen Antrag werden die
den Georg Aßmuth Eheleute, dahier
gehörigen Immobilien, als:
Flur. Nr. ⬜Meter.
V. 55 1794 Acker im Ittel,
V. 56 1781 Acker daſelbſt,
VII. 99 350 Wieſe in der
Saubach,
VIII. 100
338 Wiefe daſelbſt,
A.
8
3000 Kiefern große Ge=
wann
,
Montag den 1. Oktober d. 3s.,
Vormittags 11 Uhr,
auf dem Gemeindehaus dahier zum drit=
ten
und letzten Mal öffentlich meiſt=
bietend
verſteigert.
Beſſungen, den 26. September 1888.
Großherzogliches Ortsgericht.
Weimar.
[10852

450)
525
62
79
82)
406,
12
28
405
509
640

R
4 4e.

5
H

Bekanntmachung.
Zur Verpachtung der Schafhute auf
dem Schießplatz=Terrain auf die Zeit
vom 1. November 1888 bis 1. April
1889 und 1. November 1889 bis 1. April
1890 iſt ein Termin au
Montag den 8. Oktober er., Vor=
mittags
10 Uhr,
im Geſchäftszimmer der umterzeichneten
Verwaltung anberaumt, wozn mit dem
Bemerken eingeladen wird, daß die Be=
dingungen
ſchon jetzt zur Einſicht offen
liegen.
Artillerie=Schießplatz bei Darmſtadt,
den 17. September 1888.
Großherzogliche Garniſon=
Verwaltung. (1085.
C
pe.
Fünf junge, kräftige
4
=81]
Arbeitspferde
rzu verkaufen.
Backſteinfabrikant Hungessor.
[10448
Pfungſtadt.

Erb

[ ][  ][ ]

Nr. 189

2555

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[10734
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[ ][  ][ ]

Nr. 189
2556
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nerei
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[10862

88

[ ][  ][ ]

14)

1)

1.

21

Nr. 189

2557

von Hodoll Hülon
EO IStOhIU
für dio Horbst- und Wintor-Saison
begiumnt Montag den 1. Ortober und zwar in der L. Flage meines Hauſs, vohlabſt ich
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welche für Butz und Confection für die kommende Salſon eingetroffen, ausgeſtellt habe.
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Aua,
Kohme
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Armilore.

Das Garuiren der Büte wird grats beſorgt.

Melere Zuhaler verden verne ververher.

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Hochachtungsvoll
Kurz. & Wollmaaron.
Eliſabethenſtraße 19.
Carl Arnheilor.

[ ][  ][ ]

2558

Nr. 189

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verkaufen unſere Porzellan=Waaren äußerſt billig.
Porzellau=Malerei von Koiner & Firohner,
2. Reihe, gegenüber dem Schloß. 10864

Erlaube mir die ergebene Anzeige, daß ich mein Geſchäft heute
aufgegeben habe und geht meine Einrichtung ꝛc. an Herrn
Theodor Stemmer,
Eliſabethenſtraße 14,
über, welcher meine Specialitäten

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naReS, 1400, da0a0 6t0.

in gleicher Weiſe zu gleichen Preiſen weiterführt.
Indem ich für das mir geſchenkte Vertrauen beſtens danke,
bitte, dasſelbe auch auf Herrn Stemmer übertragen zu wollen und
Hochachtend
zeichne
H. Arth.

Acht weingrüne, eiſengebundene
Wösser

1 Hectoliter zu verkaufen.
Näheres Expedition.

[1086]

Lobendtrische
grosse felte
Sohellsche

Auf obiges höflich bezugnehmend werde mir Mühe geben, auch
mit dieſen Artikeln, welche abgeſondert führe, die Zufrtedenheit
meiner geehrten Kundſchaft zu erlangen.
Hochachtend
Theodor
Stemmer.
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[10865

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Jl
610

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größeren Zuſendungen von

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D.

5
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D

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9963) Roßdörferſtr. 3 iſt der 1. St.,
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ein Theil der Manſarde dazu vermiethet
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10140) Eliſabethenſtr. 9 die erſte
Etage, 4 Zimmer mit Zubeh., alsbald.
10351) Marktplatz 4 iſt der erſte
Stock mit 6 Zimmern, der zweite Stock
mit 7 Zimmern nebſt allem Zubehör ſo=
fort
zu vermiethen. Näheres bei
Nothnagel u. Weiler, Marktplatz 7.
10368) Alexanderſtr. 14 Mittelſtock
zu vermiethen.
10555) Niederramſtädterſtr. 8 die
Parterre=Wohnung am 10. Ottbr. zu v.
10652) Schloßgarteuſtr. 55 e. freundl.
Wohnung an kinderl. Familie ſof. beziehb.

[ ][  ][ ]

10656) Pankratiusſtr. 47 eine Woh=
nung
von 2 Zimmern mit Kabinet nebſt
allen Bequemlichkeiten ſofort.
10743) Niederramſtädterſtraße 56
die Parterre=Wohnung zu vermiethen.
10869) Schützenſtr. 10 3. St. fünſ
Zimmer nebſt Zubehör, neu hergerichtet,
per ſofort zu beziehen.
10870) Promenadeſtr. 34 eine frdl.
kl. Wohnung an kinderloſe Familie.
10871) Bleichſtr. 32 eine elegant
hergerichtete Seitenbau=Wohnung, beſtehend
aus einem großen u. zwei kleineren Zim=
mern
, Küche, Waſſerltg., Bodenräume ꝛc.
an eine kinderloſe Familie oder einzelne
Leute zu vermiethen und alsbald zu bez.
Näh. Bleichſtr. 32 Hinterbau part.
10872) Schwanenſtr. 29 kleine frdl.
Wohnung im Seitenbau an eine einzelne
ruhige Perſon.
10873) Soderftr. 52 der mittl. St.,
beſtehend aus 5 Piecen, ſofort beziehbar.

6143) Marktplatz 7 ein großer
L. a d e n
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Näheres Expedition.

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8½.
ppren
SEmz.
kel.

114s
Euß.

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großes, möbl. Zimmer mit ſorgfältiger
Bedienung ſofort zu vermiethen.
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großes ſchön möbl. Zimmer mit ſeparat.
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ein nett möblirtes Zimmer nach der
Straße, den 15. September zu beziehen.
9649) Mühlſtr. 12 im mittl. Stoc
ein möblirtes Zimmer zu vermiethen.
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neben der Infanterie=Kaſerne ein freund=
liches
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Zimmer an ein ſolides Frauenzimmer.
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10463) Mühlſtr. 5. nahe d. Inf.=Kaſ.,
ein möbl. Zimmer, beziehbar 1. Oktbr.
10466) Ballonplatz 11, 1. St., ein
gut mobl. Zimmer, auf Verl. Penſion.
10560) Ballonplatz H part. 2 möbl.
Zimmer ſofort zu vermiethen.
10663) Hügelftraße 2 iſt ein möblirtes
Zimmer mit Penſion.
10674) Carlsſtraße 29, 2. Stock,
ein ſchön möblirtes Zimmer.

Nr. 189
10670) Ballonplatz 10. 1. Stock, an
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mer
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möblirtes Zimmer, Parterre ſofort.
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moblirtes Zimmer zu vermiethen.
10876) Carlsſtr. 57 Parterre 2 in=
einandergehende
freundl. möblirte Zimmer
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2559
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ein ſchön möbl. geräum. Zim. per 1. Okt.
10881) Weyprechtſtraße 10 zwei gut
möblirte Zimmer, part. nach der Straße.
10882) Alexanderſtr. 15 im 1. Stock
ein möbl. Zimmer zu vermiethen.

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C
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Unter hohem Protektorate Sr. Großh. Hoheit des Prinzen
Alexander von Heſſen u. b. Rh.
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Das Winter=Semeſter beginnt am 10. Oktober.
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celloſpiel
, Theorie und ſämmtliche Blas=Inſtrumente.
Mit dem 10. Oktober beginnt zugleich ein Curſus für die allererſten Anfänger.
Proſpekte gratis in der Academie und bei Herrn Thies.
Anmeldungen, Vormittags erbeten, nimmt täglich entgegen
der Direktor: Ph. Schmitt,
Großh. Muſikdirektor.
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Die Winter=Curſe der Alie=Schule beginnen am 23. Oktober, Vormittags
10 Uhr. Anmeldungen werden entgegengenommen
Dienstags 10-12 Uhr, Samstags 3-5 Uhr
in dem Vorſtandszimmer.
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Pfenuigsparkasse Darmstadt.
Diejenigen Pfennig=Marken=Blätter, welche eine auf volle Mark abgerundete
Geſammteinlage während des laufenden Quartals nachweiſen, ſind nebſt den ſtädtiſchen
Sparkaſſebüchern
Samstag den 29. d. Mts.
an die Herren Stations=Erheber zur Veranlaſſung der Ueberſchreibung abzuliefern.
Darmſtadt den 26. September 1888.
[10885
Das Curatorium der Pfennigsparkasse.

ſEin Herr kann noch Schlafſtelle er=
Zwei Schüler
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[10524
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[ ][  ][ ]

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Garantieen zu geben. Vorzügliche Reparaturen unter fachmänniſcher Leitung und
Garantie.
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Der Muſik=Verein wird im Winter 1888-89 im 57. Vereinsjahr
Gr8L Ordsnulohe vohCerte Und 6N
aussevordentliches Concert
veranſtalten. In den ordentlichen Conerten werden ſolgende Werke zur Auffihrung
kommen:
1) Paulus von Mendelsſohn, am 15. Oktober;
2 Das Paradies und die Feri von Schumann
am 10. Dezember;
3) Gawitri von Mangold am 18. Februar 1889.
Für das außerordentliche Concert (am Charfreitag) iſt
das Requiem von Mozart beſtimmt.
Der jährliche Beitrag für ein actives Mitglied beträgt 9 Mark; für jedes
weitere demſelben häuslichen Verbande angehörige Glied einer Famille, welches dem
Verein als actives Mitglied beitritt, 4 Mark 50 Pfg. Jedes neu eintretende
active Mitglied hat außerdem ein Eintrittsgeld von 3 Mark zu entrichten. In be=
ſonders
zu berückſichtigenden Fällen iſt der Vorſtand berechtigt, active Mitglieder
ſ ſon dem jährlichen Beitrage zu befreien.
Der jährliche Beitrag für ein inactives Mitglied beträgt 9 Mark; dasſelbe
erhält hierfür eine nicht auf den Namen lautende Abonnementskarte, welche zum
Beſuch der ordentlichen Concerte und zur Benutzung eines numerirten Platzes im
Saale oder in den Logen berechtigt. Die Mitglieder wählen ſich dieſe für ſie
reſervirten Sperrſitze im Anfange eines jeden Vereinsjahres nach einer durch das
Loos zu beſtimmenden Reihenfolge. Für jede weitere von einem inactiven
Mitgliede gewünſchte Karte iſt die gleiche Summe von 9 Mark zu ent=
richten
.
Beſondere Sperrſitze in den vorderen Sitzreihen des Concertſaales, welche
der Verlooſung nicht unterworfen ſind, können Mitglieder auf Wunſch zum Preiſe
von 13.50 Mk. für das Vereinsjahr erhalten.
Neu eintretende inactive Mitglieder haben kein Eintrittsgeld zu
trichten.
Aufnahmegeſuche für inactive Mitglieder bittet man ſchriftlich an den Prä=
identen
des Muſikvereins (Herrn Geheimerath Frhrn. v. Preuſchen) zu richten.
ſeu eintretende active Mitglieder wollen ſich bei Herrn Muſikdirektor C. A.
Mandold, Mühlſtraße 58, Vormittags von 9-10 Uhr, perſönlich vorſtellen.
[10889
Der Vorstand.
meines Privat=Unterrichts für
Kinder, die eine Schule nicht
Das Winter=Halbjahr
beſuchen und doch den Vorzug ge=
meinſchaftl
. Unterrichts genießen ſollen, beginnt Mittwoch den 10. Oktober. An
emſelben können Mädchen vom 6. bis zum 16. Lebensj., Knaben für die 3 erſten
ſchulj. ſich betheiligen.
110824
Sprechſunden von 10-12 Uhr.
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2561

10890) Ein anſtänd. Fräulein mittl.
Jahre, mit ſehr guten Zeugniſſen, ſucht
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oder Dame. Louiſenſtr. Nr. 40, e. Stiege.
Febildetes Fräulein ſucht Stelle zur
ſelbſtändigen Führung des Haushaltes.
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Blattes.
[10753
10757) Ein in ſchriftl. Arb. erfahrener
. Mann ſucht per 1. Okt. Stelle auf
ſeinem Büreau, Comptoir als Magazinier
od. ſonſt. Poſten. Off. T. L. 200 Exp.

10891) Für einen jungen Mann,
der das Eiſen= u. Materialwaarengeſchäft
erlernt, wird per ſofort Stellung geſucht.
Näh. in, der Exped.

A45

10831) Stütze der Hausfrau gefucht.
Neckarſtraße 16, erſter Stock.

10892) Ein braves fleißiges Mäd=
chen
findet ſtändige Arbeit. Ernſt= Ludwig=
ſtraße
7.
10893) Eine reinliche Laufrau ge=
ſucht
. Ernſt=Ludwigſtraße 3.
Fin jüngeres ſauberes Mädchen,
E, welches zu Hauſe ſchlafen kann, zu
ſeinem 2.jähr. Kinde geſucht. Näh. Alice=
ſtraße
2, parterre.
[10760.
10758) Geſucht ein Mädchen für
Küche und Hausarbeit zu einer einzelnen
Dame. Saalbauſtr. 9, III.
10894) Ein Kindermädchen geſucht
per ſofort. Waldſtr. 49, 1. Stock.

10838) Zimmergeſellen geſucht.
Philipp Schaub.

Grafenſtraße 35.
Beginn des Semeſters: Donnerſtag,
den 11. Okt. 2. Seminar: Rm. 2250;
b. Künſtlerſchule: Rm. 30; 0. Dilettanten=
ſchule
: Rm. 25; d. Vorbereitungsſchule
Klaſſe: Rm. 10; II. Klaſſe: Rm. 15
vierteljährlich.
Anmeldungen nimmt entgegen
Der Direktor:
Capellmeiſter Martin Wallenstein,
Kammervirtuos Sr. Königl. Hoheit des
Großherzogs.
(10895

gegen Sicherheit auf 3 Mon.
100 Mk. zu leihen geſucht geg. Zinſen.
Zu erfragen i. d. Exp. d. Bl. (10896

10787) Für einen Jungen (Waiſe)
wird Lehrſtelle als Schneider oder Schuh=

[ ][  ][ ]

2562

Nr. 189
Vereinigte Geſellſchaft.
Bei der heute ſtattgehabten Verlooſung ſind die Theilſchuldſcheine
Lit. A. Nr. 26 über 1000 M. und Lit. C. Nr. 23 über 200 M.
des Anlehens vom 27. Dezember 1881 zur Rückzahlung auf den 1. Januar 1889
gezogen worden. Die Einlöſung erfolgt bei unſerer Kaſſe, ſowie bei dem Bankhaus
Ferdinand Sander dahier und in Frankfurt a. M., und hört der Zinſenlauf mit
dem bezeichneten Tage auf.
Darmſtadt, den 25. September 1888.
110897
Der Ausſchuß der Vereinigten Geſellſchaft.

Bezugspreis
H. 6. 25.

000000000000000.
f.das Bierteljahr Hinladung zulmdbonnement
auf das

Bezugspreis
f. das Vierteljahr
M. 6.25.

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mit Didaskalia und Handelszeitung
für das W. Quartal 1888
(Poſtkatalog Nr. 2051).

. ITöglichTAussaben.

erſcheint am Vorabend mit Datum des nächſten Tages,
Morgenblatt zwiſchen 78 Uhr Abends.

erſcheint in den früheſten Morgenſtunden, enthält alle
Vormittagsblatt während der Nacht einlaufenden Depeſchen und wird
mit den erſten Morgenzügen nach auswärts befördert.
Abendblatt erſcheint Nachmittags zwiſchen 3-4 Uhr.
Das Frankfurter Journalu enthält außer dem umfaſſenden politi=
ſchen
Theil, täglich: Berichte über Theater, Kunſt, Literatur und
Wiſſenſchaft.
Telegramme aus den großten Städten aller Welttheile. Einen aus=
führlichen
Handelstheil mit Original=Berichten der maßgebendſten
Börſen= und Waarenmärkte, wichtigen Börſenvorgänge und alles in
dieſes Fach einſchlägige Wiſſenswerthe, ſowie ein ausführliches Börſen=
coursblatt
.
Beilagen:
täglich; Didaskaliar, Unterhaltungsblatt mit intereſſanten Lectüren
für Jung und Alt, wiſſenſchaftlichen und gemeinützigen Mit=
theilungen
, Miscellen ꝛc.;
allwöchentlich; 1 Verlooſungsbeilage mit allen in der Vorwoche
erfolgten Loos=Ziehungen; 1 landwirthſchaftliche Bei=
lage
: Der Landwirth mit nützlichen Nachrichten, Erklärungen, Mit=
theilungen
über alle Gebiete der Landwirthſchaft, ſowie über vortheilhafte
neue landwirthſchaftliche Hülfsmaſchinen und einen die Landwirthſchaft be=
treffenden
Inſeraten=Anhang;
Alührlch: ein Verlooſungs=Kalender.
Probenummern gratis und franco.
pro Petitzeile 35 Pfg. Inſertionsaufträge werden
Inſerate. entgegengenommen von unſerer Expodition in Frank-
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a. Ml., Biborgasse 6, von unſeren sämmtlichon Agonturon und
allon Annoncon-Expeditionon.
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Einſendung der Abonnements=Quittung vom Tag der Beſtellung
bis Ende September a. c. unentgeltlich.
Man abonnirt
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in Darmſtadt bei unſerem Agenten Herrn L. Vogolaberger.

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[725

[ ][  ][ ]

Nr. 189

2563

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Ludwigsplatz.

9

[10898

Einem geehrten Publikum zur gefälligen Beachtung, daß ich vom Sonntag an
mein Panorama mit Firma:
Kauſcher's iſluſtrirte Gallerie
während der Meſſe auf dem Ernſt=Ludwigsplatze
zum erſten Male hier aufgeſtellt habe. Erkenntlich durch die lebensgroße, mechaniſch
bewegliche Figur an der Kaſſe, Schneewittchen darſtellend. Die Gallerie enthält
das Allerneuſte: die Leichenausſtellung Sr. Maj. Kaiſer Wilhelms im Dom zu
Berlin, ſowie den Leichenzug vom Dom aus nach dem Mauſoleum in Charlotten=
burg
; Se. Maj. Kaiſer Friedrich III. auf dem Paradebett in der Jaspisgallerie im
Schloſſe Friedrichskron, ſowie die Beiſetzung ſeiner Leiche in der Friedenskirche zu
Potsdam; die furchtbare Ueberſchwemmung in Oſtpreußen im April 1888; den
Untergang der italieniſchen Expedition im Engpaß von Dogalie durch die Abeſſinier,
25. Januar 1887; das Erdbeben von Nizza, 23. Februar 1887; die Kataſtrophe
von Zug in der Schweiz, 7. Juli 1887. Sodann die prachtvolle Ausſicht vom
Berge Rigikulm in der Schweiz. von welchem Punkte aus man die herrliche Schweiz
40 Stunden weit im Umkreis zu überblicken vermag. Eine Total=Ueberſicht von
New=York und Brooklyn in Amerika, nach der neueſten Aufnahme im Jahre 1887
ſowie eine Polarlandſchaft, naturgetreue Darſtellung des noͤrdlichen Eismeeres mit
Jagd auf Eisbären, Walroſſe und Walfiſchfang. Extra=Lableau: der Niagarafall
in Amerika.
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Selbſtanfertigung der Garderobe. Romane und Novellen.
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Wann wird wohl das Trottoir in der
Rheinſtraße ganz fertig werden ? (10847

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mit der Kunſt des Klavierſpielens eine
gründliche muſikaliſche Bildung.
Auf Wunſch wird der Unterricht in
engliſcher oder franzbſ. Sprache ertheilt.
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Zimmerſtraße 5.
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Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Shnagoge).
Samstag den 29. September.
Vorabendgottesdienſt um 5 Uhr 80 Min.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr 30 Min.
Schrifterklärung.
Sabbathausgang um 6 Uhr 80 Min.

Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag, 27. September.
9. Vorſtellung in d. 1. Abonnementsabteilung.
GBlaue Karten gültig.)
Neu einſtudiert:
Fra Diavolo.
Komiſche Oper in 3 Akten von Auber.
Perſonen:

Fra Diavolo
Lord Kookburn
Pamella, ſeine Gemahlin
Lorenzo, Brigadier
Matteo, Gaſtwirt.
Zerline, ſeine Tochter
Giacomo,) Banditen
Beppo.
Francesco
Ein Müller
Anfang 7 Uhr. Ende gegen 410 Uhr.

Herr Bär.
Herr Eilers.
Frl. Ethel.
Herr Hofmüller.
Herr Bögel.
Frl. Jungk.
Herr Riechmann.
Herr Sachs.
Herr Fiſcher.
Herr Knörzer.

Freitag, 28. September.
10. Vorſtellung in d. 1. Abonnementsabteilung.
(Rote Karten gültig.)
Uriel Acoſta.
Trauerſpiel in 5 Akten von Karl Gutzkow.
Anfang ¼7 Uhr. Ende ¼10 Uhr.
Sonntag, 80. September.
11. Vorſtellung in d. 1. Abonnementsabteilung.
GBlaue Karten gültig.)
Die Meiſterſinger von Nürnberg.
Oper in 3 Abteilungen von R. Wagner.

[ ][  ][ ]

Nr.
2564
Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Kaiſer Wilhelm traf am 25. abends 8 Uhr
in Detmold ein, wo um 9 Uhr ein Feſtmahl ſtattfand. Auf den
vom Fürſten ausgebrachten Toaſt dankte der Kaiſer und erinnerte
daran, daß er nicht zum erſtenmal in Detmold weile. Schon als
Knabe habe er auf dem damals noch leeren Poſtament des Her=
mannsdenkmals
geſtanden zu einer Zeit, wo Deutſchlands Einigkeit
noch zu erkämpfen war, ſpäter habe ſein Großvater das Denkmal
als Monument der erſtrittenen Einigkeit eingeweiht. Der Kaiſer
dankte für den Empfang und gab der Ueberzeugung Ausdruck, daß
die Landesſöhne, die unter Sr. Durchlaucht Führung für die Einig
keit des Vaterlandes geblutet, auch ſtets in ſolcher Geſinnung ver=
harren
würden. Er trinke auf das Wohl des Fürſten und des fürſt=
lichen
Hauſes.
Kaiſer Wilhelm wird am Donnerstag nachmittag in Caſſel ein=
treffen
. Die Ankunft des Kaiſers in Stuttgart wird Donnerstag
abend 8 Uhr erfolgen, von dort erfolgt die Weiterreiſe nach der
Mainau am 29.
Der Kaiſer übernahm das Protektorat über die 1889 in Berlin
ſtattfindende Ausſtellung für Unfallverhütung.
Der Reichskanzler Fürſt Bismarck iſt am 25. um 5½ Uhr nach=
mittags
in Begleitung des Grafen Rantzau und des Geh. Ober=
Regierungsrats Rottenburg nach Friedrichsruh zurückgereiſt. Graf
Herbert Bismarck gab demſelben bis zum Bahnhof das Geleit.
Zur Anweſenheit des Fürſten in Berlin ſchreibt die =Nat=
8tg.: Da der Kaiſer unmittelbar vor ſeiner großen Reiſe ſteht,
ſo liegt es ſehr nahe, die Hierherkunft des Reichskanzlers damit in
Verbindung zu bringen. Wie weit auch ein vielbeſprochenes ſen=
ſationelles
Ereignis (die Veröffentlichungen aus dem Tagebuch
Kaiſer Friedrichs) dabei in Frage kommt, muß dahingeſtellt bleiben.
Die Berl. N. N. ſchreiben: Wer die Gewohnheiten des
Fürſten Bismarck kennt, wird kaum darüber im Zweifel ſein, daß
der Reichskanzler mit der publizierten Erklärung zu der Veröffent=
lichung
der angeblich vom Kaiſer Friedrich herrührenden Tagebuch=
aufzeichnungen
das letzte Wort noch nicht geſprochen hat. Vielmehr
iſt es nicht unwahrſcheinlich, daß der Reichskanzler nunmehr vom
Kaiſer die Genehmigung erbittet, diejenigen Aktenſtücke veröffent=
lichen
zu dürfen, welche ſich auf die Wiederaufrichtung des Deut=
chen
Reiches beziehen, um an der Hand derſelben den Nachweis
für die ſtarken chronologiſchen und thatſächlichen Irrtümers der
nangeblichen' kronprinzlichen Aufzeichnungen zu führen.
Der K. 8tg.- wird aus Berlin geſchrieben: Als vor Wochen
auf der deutſchen Botſchaft in Paris gegen einen Angeſtellten dieſer
Botſchaft ein Mordverſuch begangen wurde, ſprachen nicht nur die
franzöſiſchen Blätter, ſondern auch die franzöſiſche Regierung die
Anſicht aus, daß der Thäter Gasnier wahnſinnig ſein müſſe. Seit=
dem
iſt die Unterſuchung eingeleitet worden, zu der, wie es heißt,
auch Aerzte zugezogen worden ſind, um den geiſtigen Zuſtand Gas=
niers
feſtzuſtellen. Die Thatſache, daß über das Ergebnis dieſer
Unterſuchung bis heute noch gar nichts bekannt gegeben worden,
iſt um ſo auffallender, als dieſelbe an ſich keine große Schwierig=
keiten
bieten kann. Die Langſamkeit oder Nachläſſigkeit, mit der
dieſe Angelegenheit ſeitens der franzöſiſchen Regierung betrieben
wird, entſpricht vollkommen dem geringen Grade von gutem Willen,
den die franzöſiſche Regierung von Anfang an in dieſem Falle ge=
zeigt
hat und der namentlich darin ſeinen Ausdruck fand daß Herr
Goblet es zuerſt unterließ, ſein Bedauern über das Geſchehene aus=
zuſprechen
. Wenn aber mit der jetzigen Hinzögerung eine Verſumpf=
ung
dieſer Angelegenheit bezweckt wird, ſo wird die franzöſiſche
Regierung ihren Zweck nicht erreichen.
Mit der am Samstag erfolgten Indienſtſtellung der Kreuzer=
fregatte
-Charlotte; iſt das Schulgeſchwader formiert. Die Reiſe
desſelben geht ausſchließlich nach dem Mittelmeer.
Der Statthalter Fürſt Hohenlohe iſt am 25. vormittags nach
längerer Abweſenheit nach Straßburg zurückgekehrt.
In Berlin am 25. eingetroffene Telegramme aus Sanſibar
melden, der Oberbefehlshaber der Truppen des Sultans. General
Mathews (Engländer) iſt aus Pangani vertrieben, weil die Be=
völkerung
nur dem arabiſchen Gouverneur des Sultans gehorchen
und keinen Chriſten in ihrer Mitte dulden will. Auch in Tanga
ſoll die gleiche Aufregung gegen alle Chriſten herrſchen, die voraus=
nchtlich
auf eine Agitation des am Sklavenhandel beteiligten ara=
biſchen
Elementes zurückzuführen. iſt. Der Sultan von Sanſibar
iſt aufgefordert worden, Ruhe und Ordnung herzuſtellen.
Dr. Wilhelm Junker, der Erforſcher des oberen Kongo= und
Nilgebietes. trifft am Donnerstag, den 27. d. M., in Berlin ein,
um auf Erſuchen des Emin=Paſcha=Komites an, den Beratungen
wegen der bevorſtehenden Expedition teilzunehmen.
Den Verl. N. N. wird aus diplomatiſchen Kreiſen geſchrieben:
Die ſoeben erfolgte Ernennung des Luxemburgiſchen Geſandten in
Berlin, Herrn Paul Eyſchen, zum Präſidenten der Luxemburgiſchen
Regierung wird in allen deutſchgeſinnten Kreiſen des Großherzog=
tums
mit großer Freude begrüßt werden. Schon zur Zeit, als der
bekannte Baron von Blochanſen die Luxemburgiſche Regierung
repräſentierte, hat Herr Eyſchen dem in Luxemburg überwiegenden

189
franzöſiſchen Einfluſſe den kräftigſten Widerſtand entgegengeſetzt,
wie wir aus perſönlicher Erfahrung beſtätigen können. Da über
kurz oder lang der Herzog von Naſſau, bezw. ſein Sohn, den Luxem=
burger
Thron beſteigen wird, ſo iſt ohne Zweifel der neue Regie=
rungspräſident
der Mann, welcher das alte deutſche Land, wenn
auch nicht direkt dem deutſchen Reiche wiedergewinnen, ſo doch den
franzöſiſchen Intriguen einen Riegel vorſchieben und einen feſteren
Anſchluß an Deutſchland vorbereiten wird.
Schweiz. Das die politiſche Volizei betreffende Rundſchreiben
des Bundesrats vom 11. Mai d. J., das Ergebniß einer unter dem
Vorſitz des Bundesrats Ruchonnet, des Vorſtandes des Juſtiz= und
Volizeidepartements ſtattgefundenen Beratung der Polizeidirektoren
der Hauptkantone der Schweiz, iſt den Regierungen ſämtlicher 25
Kantone zugegangen, ohne daß auch nur eine einzige derſelben bis=
her
darin eine Bedrohung der ſchweizeriſchen Fretheit gefunden und
dagegen Einwand erhoben hätte.
Der Bundesrat iſt in vollkom=
menem
Recht, wenn er ſich von gewiſſen Erſcheinungen klare Kennt=
nis
zu verſchaffen ſucht, um ſowohl die völkerrechtliche Stellung der
Schweiz unverſehrt zu erhalten, als auch ihre innere Sicherheit zu
überwachen.
Heſterreich=Angarn. Während der Anweſenheit des deutſchen
Kaiſers wird der ungariſche Miniſterpräſident Tisza in Wien weilen.
Der König von Griechenland ſtattete am 25. mehreren Mit=
aliedern
der kaiſerlichen Familie und dem Miniſter Grafen Kalnoky
Beſuche ab.
Jrankreich. Im Miniſterrat vom 25. d3. zeigte der Handels=
miniſter
an. daß die Anmeldungen zur Weltausſtellung alle Er=
wartungen
überträfen.
Der Budgetausſchuß hat trotz des Einſpruchs des Miniſters
beſchloſſen, am Marinebudget einen Abſtrich von fünf Millionen
vorzunehmen. Der Berichterſtatter Gerville=Reache hat infolge
deſſen ſein Amt niedergelegt.
Die Zuſammenberufung der Kammer wird vorausſichtlich um
mindeſtens acht Tage verſchoben, da die Arbeiten der Budgetkom=
miſſion
noch zu wenig vorgeſchritten ſind.
Dem Temps' wird aus Zanzibar vom 25. ds. nachmittags
berichtet: In Kiloa ſind zwei deutſche Beamte nebſt ihren Dienern
von den Eingeborenen ermordet worden. Die engliſchen Miſſionäre
ſind aus dem Innern zurückberufen und die Indier, die als eng=
liſche
Unterthanen an der Küſte wohnen, haben Weiſung erhalten,
ſich nach Zanzibar zu begeben. Der deutſche Admiral befindet ſich
in Bagamoho.
Am 24. ds. abends wurde in Paris im Saale Wagram von
Voſt= und Telegraphenbeamten eine Verſammlung abgehalten, zu
der ſich auch viele Frauen eingefunden hatten. In der beſchloſſenen
Tagesordnung erklären die Verſammelten ſich für ſolidariſch mit
den gemaßregelten Beamten und ſchließen ſich dem Rundſchreiben
derſelben an; durch dieſen Beſchluß wollen ſie dem Generaldirektor
Grund geben, auch ſie zu maßregeln oder ſeinen ungerechten Be=
ſchluß
gegen ihre Amtsgenoſſen zurückzunehmen. Mehr als 400
Beamte haben dieſe Tagesordnung unterzeichnet. Eine neue Ab=
ordnung
an den Generaldirektor des Poſt= und Telegraphenweſens
wurde nicht beſchloſſen.
Engkand. Der Times' wird aus Zanzibar vom 25. ds. ge=
meldet
, es verlaute, daß militäriſche Operationen an der Küſte von
deutſcher Seite bevorſtänden. Oberſt Smith hat die Räumung
der engliſchen Miſſionsſtation Magila angeordnet; der Vormarſch
der Engländer ins Innere iſt verhindert, viele Karawanen ſind
aufgehalten.
Einer Meldung des Bureau Reuter' aus Simla zufolge griff
Oberſt Graham die Thibetaner im Jelapalapaß au und ſchlug ſie.
Die Thibetaner verloren 400 Tote und Verwundete. Oberſt Brom=
head
verlor den rechten Arm, außerdem wurden noch neun Sepoy=
ſoldaten
verwundet. Oberſt Graham marſchiert jetzt auf Rinchigong
im Chumbithale vor.
Itakien. An der Flottenſchau bei Neapel werden 20 Kriegs=
ſchiffe
und 22 Torpedoboote teilnehmen, den Oberbefehl bei derſelben
wird Admiral Acton führen. Der Kaiſer Wilhelm, der König. die
Königin und der Kronprinz werden der Truppenſchau auf der
königlichen Bacht Savoia beiwohnen.
Abgeſandte der deutſchen Kolonien in Italien werden nach Rom
kommen um Kaiſer Wilhelm zu huldigen. oie Kolonien von Meſſina,
Palermo und Catania werden eine Glückwunſchadreſſe in elegantem
Album mit Unterſchriften überreichen.
Außland. Wie der Czas; aus Warſchau meldet, wurden
daſelbſt vierzig Perſonen verhaftet wegen Verdachtes der Teilnahme
an einer angeblich von Nihiliſten verübten Ermordung der Jeliwna
Jwanowa Szarozawina, deren Leiche am 16. in einer Kiſte auf
dem Bahnhof der Warſchau=Wiener Bahn gefunden wurde und die
in Dienſten der Petersburger Geheim=Polizei ſtand.
Rumänien. Das amtliche Blatt veröffentlichte am 25. einen
von ſämtlichen Miniſtern unterzeichneten Aufruf an die Wähler,
in welchem das Programm der Regierung auseinandergeſetzt wird.
Fürſet. Ein Jrade des Sultans nimmt die Vorſchläge an,
welche der Unterhändler Kaula demſelben für ein deutſches Kon=
ſortium
unterbreitete. Dieſelben betreffen die Konzeſſion für eine

[ ][  ][ ]

Nr. 189

Eiſenbahn von Ismid nach Angora, den Rückkauf der Eiſenbahn
Haidarpaſcha=Jsmid, ſowie Aufnahme eines Aulehens von 1½
Millionen türkiſche Pfund zum Emiſſionskurſe von 70.
Vereinigte Htaaten. Behufs Verhinderung der Verbreitung
des gelben Fiebers iſt der Verkehr ſowohl auf der Vicksburg=
Shreveport und Pacific und der Neworleans und North=Caſtern
als auf der Alabama und Great Southern Bahn eingeſtellt worden.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 27. September.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 12. September
dem Regiſtrator und Kanzliſten bei der Erſten Kammer der Stände,
Oberlandesgerichts=Regiſtrator P. Schäfer das Ritterkreuz 2. Kl.
des Verdienſtordens Philipps des Großmütigen verliehen.
In den Ruheſtand verſetzt wurde: am 18. d. M. der Steuer=
aufſeher
Peter Finger zu Reinheim auf ſein Nachſuchen mit Wirk=
ung
vom 1. Oktober a. J. an.
Militärdienſtnachrichten. v. Winterfeld. Pr.=Lt. vom
3. Großh. Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 117,. unter Stellung la suite des
1. Weſtfäl. Inf.=Reots. Nr. 13, als Adjutant zur 30. Inf.=Brig.
kommandiert. Erbgraf zu Solms=Laubach, Sek.=Lt. la guite
des Regts. der Gardes du Corps, ausgeſchieden und mit Belaſſung
ſeiner bisherigen Uniform zu den Offizieren la suite der Armee
verſetzt.
Repertoire=Entwurf des Großh. Hoftheaters. Sonntag den
30. September. Die Meiſterſinger von Nürnberg.
Dienstag den
27. Oktober: Unſere Zeitung." Donnerstag den 4. Oktober:Fidelio.
Die von den N. H. V.. zuerſt gebrachte und auch in
andere Blätter übergegangene Nachricht, daß Herr Amtmann
Morneweg von Bensheim demnächſt die Leitung des hieſigen Polizei=
amtes
übernehmen und Herr Amtmann Braun von Lauterbach an
deſſen Stelle treten würde, entbehrt, wie uns von beſtunterrichteter
Seite mitgeteilt wird, der Begründung.
Eine verdiente Strafe traf dieſer Tage einen etwa 14 jährigen
Jungen, welcher vor der Maſchine eines die Rheinſtraße herabfahrenden
Straßenbahnzugs, trotz fortwährender Signale des Lokomotivführes.
einherſprang, dem letzteren ſogar Fratzen geſchnitten haben ſoll
Da alle Notſignale gegenüber dem übermütigen Jungen nichts
halfen, griff der Führer zur Selbſthülfe ſetzte die Luftbremſe in
Bewegung und noch ehe der Zug ſtillſtand, war er von ſeiner
Maſchine herabgeſprungen, ergriff den Jungen und applizierte ihm
eine gehörige Tracht Prügel. Wenn ſich der Führer hierdurch auch
der Gefahr einer Privatklage ausſetzte, ſo hatte er doch etwaige
ſchlimmere Folge, welche der leichtſinnige Knabe in ſo frevler Weiſe
heraufbeſchwören konnte, beſeitigt.
Immobilien=Verkauf. Das von Herrn Schloſſermeiſter Heinr.
Möſer Hochſtraße 62 neuerbaute Haus ging in andern Beſitz
über.
H Turnlehrerverein. Am Samstag machte der hieſige Turn=
lehrerverein
einen Ausflug nach Lengfeld, um einer von Herrn
Lehrer Meiſter veranſtalteten kleinen Turnſchau der oberen Knaben=
klaſſe
ſeiner Schule beizuwohnen. Die vorgeführten Uebungen
zeigten, daß man auch mit beſcheidenen Mitteln und unter weniger
günſtigen Verhältniſſen etwas Tüchtiges leiſten kann, und legten
von dem unermüdlichen Fleiße des Lehrers, ſowie von dem Eifer
und der Freudigkeit der Schüler ein beredtes Zeugnis ab. Das
zum Schluß mit großer Luſt und Gewandtheit ausgeführte Spiel
gewährte einen Anblick, der den Zuſchauern, unter denen ſich auch
der Bürgermeiſter des Dorfes und einige Lehrer aus der Umgegend
befanden, lange in Erinnerung bleiben wird. Nach Beendigung der
Vorführung und Beſichtigung der inneren Anlage und Einrichtung
des prächtigen, in gothiſchem Stile neu erbauten Schulhauſes be=
gaben
ſich ſämtliche Teilnehmer nach dem Gaſthauſe Zur Roſe
zum Zwecke einer kurzen Beſprechung, die darin gipfelte, daß man ſich
von den Leiſtungen der Schüler in hohem Maße befriedigt erklärte
und Herrn Lehrer Meiſter die Anerkennung zollte, ſeinem Namen,
alle Ehre gemacht zu haben. Mit Freude und Genugthuung wurde
die von Herrn Bürgermeiſter Müller in Ausſicht geſtellte Anſchaf=
fung
eines Klettergerüſtes begrüßt. Nach Beendigung der Sitzung
veranſtalteten die Anweſenden auf der vortrefflichen neuen Kegel=
bahn
des Herrn Saal eine Partie, die ſie bei einem köſtlichen Glas
Bier und in gehobener Stimmung bis zum Abgang des Abendzugs
fortſetzten.
Eingeſandt.) Wie verlautet, wurde bei der ſtädtiſchen Ver=
waltung
der Antrag geſtellt, die jetzt noch zu 4 Procent verzins=
lichen
ſtädtiſchen Obligationen in 3 event. 3¼ procen=
tige
zu konvertieren, unter der Begründung, daß dadurch für
die Stadtkaſſe eine namhafte Erſparnis erzielt würde und daß die=
ſelbe
allen Steuerzahlern zu Gute käme.
Ob die Wirkung einer ſolchen Konvertierung außer für die
Stadtkaſſe auch ein Vorteil für die Stadt, d. h. für die Geſamtheit
der ſteuerzahlenden Einwohner ſein würde, erſcheint denn doch ſehr
fraglich. Wenn es auch richtig ſteht, daß gegenwärtig Ueberfluß

2565

an nach Verwendung ſuchendem Kapital vorhanden iſt, ſo exiſtiert
dieſer Ueberfluß doch gewiß nicht bei der großen Mehrzahl der
Inhaber ſtädtiſcher Obligationen; es ſind dies faſt ausſchließlich
kleine Rentner oder wohlthätigen und anderen ühnlichen Zwecken
gewidmete Kaſſen, welche bei der Anlage eine ſichere wenn auch
geringere Rente zu erzielen ſuchten. Und daß noch vor wenigen
Jahren 4 Procent für eine beſcheidene Kapitalrente angeſehen wur=
den
, iſt wohl allgemein bekannt.
Wenn nun dem Groß=Kapital leichthin nachgegeben wird,
das zur Beihilfe bei Konvertierungen jederzeit bereit iſt, ja ſich da=
zu
drängt, weil es hierbei ſeinen Nutzen findet, ſo bleibt den kleinen
Beſitzern, welche auf eine gewiſſe Rente angewieſen - und dies iſt
eine recht große Zahl - nur übrig, ſich entweder die Konverſion
gefallen zu laſſen und dies durch Einſchränkungen aller Art nach
Möglichkeit auszugleichen oder nach beſſer rentierenden Anlagen zu
ſuchen, wofür aber meiſtens nur unſichere ausländiſche Werte in
Betracht kommen können.
Daß die notwendig gewordene Einſchränkung der kleinen Kapi=
taliſten
(hierzu müſſen auch diejenigen gerechnet werden, welche bei
einem ſonſtigen kleinen Einkommen an Gehalt ꝛc. auf die Beihülfe
ihrer Kapitalzinſen angewieſen ſind) bereits jetzt ſchon einen nach=
teiligen
Einfluß auf die Geſchäfte ausübt, iſt Jedem mit den Ver=
hältniſſen
Vertrauten bekannt genug; nachteilig für das nationale
Vermögen iſt es gewiß, wenn mit der Kapitalanlage in ausländiſchen
und anderen einen unſicheren Ertrag gewährenden und dem Kapital
ſelbſt Verluſt drohenden Papieren fortgefahren wird. Eine früher
oder ſpäter ſicher eintretende Periode politiſcher Verwickelungen
dürfte dieſe Gefahr, wenn auch vielleicht zu ſpät, klar zum Bewußt=
ſein
bringen.
Wenn der Einzelne ſeinen Vorteil rückſichtslos ſucht, wo er ihn
findet, ſo iſt dies gerade nicht immer ſchön, aber doch zu entſchul=
digen
; für den Staat und namentlich für die Gemeinde möchte es
geraten ſein, die augenblicklichen Konjunkturen nicht gerade aufs
äußerſte auszunutzen, um ſo mehr als das Fallen des Zinsfußes in
ſo raſcher Weiſe vor ſich geht, daß eine Ausgleichung in den Ein=
nahmen
, bei gleichzeitigem Steigen des Preiſes aller Lebensbedürf=
niſſe
nicht möglich iſt, die Herabſetzung des Zinsfußes ſonach ein=
fach
als Vermögensverluſt wirkt. Die Verringerung des
Ertrags aus Obligationen von 5 auf 3 Procent binnen wenigen
Jahren bedeutet ſonach den Verluſt von zwei Fünftel des kleinen
Kapitals, welches doch in weitaus den meiſten Fällen erarbeitet
reſp. für den Notfall erſpart worden iſt. Daß hierdurch auch die
ärmeren Klaſſen getroffen werden, beweiſt die, durch fortgeſetzte
Konvertierungen notwendig gewordene Herabſetzung der Sparkaſſe=
zinſen
. Die Freude am Sparen wird dadurch gewiß nicht gefördert!
Wenn zur Empfehlung der Konvertierung geſagt wird, daß die
Erſparniſſe der Stadtkaſſe allen Steuerzahlern zu gute kommen,
ſo iſt nicht abzuſehen, warum der Stadtſäckel nicht gleichmäßig je
nach Verhältnis von allen Steuerzahlern gefüllt werden ſoll, wie
dies ja auch ſonſt der Fall iſt. Warum gerade die Beſitzer von
ſtädtiſchen Obligationen ſtärker herangezogen werden ſollen als
andere erſcheint gewiß nicht gerechtfertigt!
Eine andere Sache iſt es, wenn bei notwendig werdenden
neuen Emittierungen das niedrigſte Angebot benutzt wird.
Hiermit vollzieht ſich ein natürlicher Vorgang. womit ein Jeder zu
rechnen bereit iſt, während durch die unaufhörlichen Konvertierungen
eine Unſicherheit des Beſitzſtandes eingetreten iſt, welche nachgerade
zu einem wirklichen Notſtand zu werden droht!
Offenbach, 26. Sept. Man ſchreibt der=O. 8.: Der Gebrauch
des Neubeckerſchen Mineralwaſſers zu geſundheitlichem
Zwecke ſteigert ſich von Tag zu Tag. Es wird nicht allein an Ort
und Stelle ſehr ſtark getrunken, ſondern auch in Flaſchen und Krügen
maſſenhaft geholt. Wie wir hören, wird es auf Anordnung der
Herren Aerzte von vielen Leuten vollſtändig kurmäßig getrunken.
Ueber die vorzügliche Wirkung des kryſtallhellen Mineralwaſſers
auf das allgemeine Wohlbefinden des Einzelnen hört man nur das
Beſte.
8t. Frankfurt, 25. Sept. Schon ſeit einiger Zeit ſind eine An=
zahl
hieſiger Damen mit den Vorbereitungen zu einem Wohl=
thätigkeits
=Bazar zum Beſten der Armen Sachſenhauſens und
des Voraſhls für Magdalenen beſchäftigt. Die zahlreich von allen
Seiten einlaufenden Geſchenke aller Art verſprechen dieſem Liebes=
werk
einen guten Erfolg und iſt gewiß der Beſuch des Bazars, bei
dem auch für Erfriſchungen reichlich geſorgt ſein wird, Jedermann
im Intereſſe der guten Sache nur anzuempfehlen. Die Polntech=
niſche
Geſellſchaft hat dazu in zuvorkommendſter Weiſe ihren Saal
für den 2. 3. und 4. Oktober koſtenfrei zur Verfügung geſtellt, auch
erteilte Herr Oberpräſident Graf Eulenburg zu Caſſel die Erlaub=
nis
zu einer Verlooſung.
Frankfurt, 24. Sept. Der in Unterſuchung befindliche Silber=
dieb
hat dem Unterſuchungsrichter zugeſtanden, der Weber Auguſt
Wilhelm Willer aus Lauenburg in Pommern ſowie mit dem im
Jahre 1882 in Trier unter dem Namen Guſtav Wirr verfolgten
Verbrecher identiſch zu ſein. Er hat ferner geſtanden, den Dieb=
ſtahl
bei Dr. Rumpf dahier begangen zu haben, dagegen will er im

[ ][  ]

2566
Nr. 185
Uebrigen nur Hehler geweſen ſein und mit Langner und früheren
Diebſtählen nicht in Verbindung ſtehen.
Wiesbaden, 25 September. Bei der am 23. erfolgten zweiten
Verſteigerung des Terrains des Hotel zur Roſeswurden im
ganzen 789000 Mark von dem dermaligen Pächter der=Roſe= Herrn
Häffner geboten. Ob der Zuſchlag erteilt wird, iſt noch fraglich.
Karlsruhe, 25. Sept. In der heutigen Sitzung der neunten
Jahresverſammlung des deutſchen Vereins fürl zu glücklichem Siege zu verhelfen. Die erſte Scene ſpielt im Leſe=
Armenpflege und Wohlthätigkeit wurde Landtags= zimmer eines Kurhofels und iſt ebenſo intereſſant gedacht wie
abgeordneter Seyffardt-Crefeld zum Präſidenten gewählt. Ange= durchgeführt. Der verſchiedene Standpunkt, welchen die Leute je nach
nommen wurden die Theſen zu Gunſten der Waiſenpflege durch
Familien und Bekämpfung der Wohnungsnot der unbemittelten
Familien.
Baden=Baden, 25. September. Kaiſerin Auguſta iſt
heute mittag zum Beſuch der Großherzoglichen Familie nach der
Mainau abgereiſt, woſelbſt ſie ihr Geburtsfeſt in ſtiller Zurück=
gezogenheit
begehen wird.
New=York, 25. September. Geſtern kamen 123 neue Fälle von blatt, den Reichsanzeiger' zu ſich zu nehmen, die ſchmachtlockige,
gelbem Fieber in Jackſonville vor; das Auftreten des gelben
Fiebers in Fernandina (Oſt=Florida) iſt amtlich beſtätigt.

Eine theure Hochzeitsfeier. Amtlich wird bekannt gemacht
daß der junge Kaiſer von China, welcher jetzt 18 Jahre alk iſt, am
24. Tage des erſten Monats des Jahres 1889 eine Ehe eingehen
wird. Zwei Millionen Taels ſzehn Millionen Mark) ſind von den
öffentlichen Einkünften fur die Hochzeitsfeier bewilligt und die
doppelte Summe iſt durch freiwillige Beiträge aufgebracht worden,
im Ganzen alſo 30 Millionen Mark. Ob dieſe letzteren freilich in der
That ſo freiwillig geweſen ſind, mag dahinſtehen, da Couriere in der
letzten Zeit das weite Reich durchſtreift und die Behörden auf die
Notwendigkeit aufmerkſam gemacht haben, die nötige Beiſteuer bis
zum Schluſſe des Jahres zu leiſten.
Eine Grabſteininſchrift, welche auf dem Kirchhofe eines größeren
Dorfes bei Charlottenburg zu leſen iſt, dürfte wohl zu dem ſonder=
barſten
auf dem Gebiete gehören. Die Witwe eines verewigten
Fleiſchermeiſters kennzeichnet nämlich dem Fremdling' die Ruhe=
ſtätte
ihres Eheliebſten durch folgende gräßliche Denunziation:
Hier ruht in Gott
Fritz Auguſt B.
Mein Gatte, Vater und Schlächter
von
drei kleinen Kindern;
Gewidmet von der trauernden Gattin.

Großherzogkiches Hoftheater.
Dienstag, 25. September.
Unſere Zeitung.
E. A. Nur von Seiten der Komödie aus ſcheint der Auf=
ſchwung
des Theaters möglich zu ſein. Nicht den Siſyphusſtein
der Trägödie den Berg hinaufzurollen, ſondern das Luſtſpiel zu
vertiefen, es immer mehr zum Spiegel der Heit zu machen, das
iſt heute die Aufgabe der dramatiſchen Schriftſteller: Man kann
dieſer Anſicht Karl Frenzels, die er einmal in ſeiner Berliner
Dramaturgie äußerte, in gewiſſem Sinne beipflichten, und wird man aus
dieſem Grunde eine Luſtſpielnovität, welche namentlich der letzteren
Anforderung entſpricht und Stoff und Formen dem Leben der
Gegenwart entnimmt, mit unverhohlener Freude begxüßen. Johannes
Proelß, vieraktiges Luſtſpiel Unſere Leitungr, mit welchem
der geiſtreiche Feuilletoniſt wenn wir nicht irren den Weg aufs
bretterne Gerüſt der Scene zum erſtenmale gefunden hat, hält ſich
ſeinem ganzen Charakter nach fern von der üblichen Schablone,
arbeitet weder mit der plumpen Situationskomik, noch mit jenen
rein äußerlichen Requiſiten, welche die Moſer und Schönthan in
Schwung gebracht haben, ſondern führt mit wirklichen Menſchen
eine wirkliche Handlung vor, in welcher eine Erſcheinung unſeres
modernen Lebens den Hauptfaktor bildet: die Preſſe. Wenn
man das Wort Preſſe, Journalismus, in Verbindung mit
einem Theaterſtück nennen hört, ſodenktman ſofort an Freytags Jour=
naliſtens
- Und es kann nicht in Abrede geſtellt werden, daß dieſe
auf Jahre hinaus die Anregung und Muſterbilder für verwandte
Stoffe gegeben haben. Paul Lindau's Ein Erfolg; Schönthans
Roderich Heller= und endlich auch Joh. Proelß, Unſere
Beitung' weiſen Figuren auf, welche bei Konrad Bolz, Bellmaus
oder Schmock in die Schule gegangen ſind, wie denn überhaupt der
Held des Proelßſchen Luſtſpiels ſeine Miſſion als Journaliſt gerade
ſo ſtolz und doch dabei wieder ſo vornehm beſcheiden auffaßt wie
Conrad Bolz. Sein Freund, ein junger Hofſchauſpieler, will ihm
die Prädikate eines Dichters und Schriftſtellers zuweiſen, doch
Erich Hellmuth wehrt ab: Nein - nur ehrlich. Ich bin Jour=
naliſt
. Ich empfange meine Anregungen vom Tage und gebe meine
Arbeiten dem Tag. Daß ein Ideal dabei meine Feder leitet, adelt
dieſen Beruf. Das Arbeiten für die Ewigkeit, wie's unſre großen

Dichter geübt, geſtattet derſelbe nicht. Das Gold der Poeſie prägen
wir um in kleine Münze für den Bedarf des Tages."
Erich Hellmuth erhält vom Autor die Aufgabe, ſeinen Stand
und zugleich ſeine Verſönlichkeit im Kampf gegen kleinliche Vor=
urteile
und niedrige Anfeindungen zu behaupten und damit auch
ſeiner Liebe, welche der Tochter eines hochkonſervativen Beamten
gehört, der von den liberalen Zeitunasſchreibern nichts wiſſen will,
ihren verſchiedenen perſönlichen Intereſſen den Preßorganen gegenüber
einnehmen wird in derſelben an einer Reihe höchſt glücklich ge=
wählter
Beiſpiele illuſtriert: Da iſt der Zeitungstiger, der ſich in
die Times: verbiſſen hat und daneben noch ſo und ſo viel andere
Journale beſchlagnahmt hat, der konſervative Oekonomierat, dem
die Zeitungen die gute Laune verderben und der doch keinen Tag
vorübergehen läßt, ohne nicht wenigſtens ſein Leib= und Magen=
unverſtandene
Dichterin, die in jeder Nummer der= Badezeitung=
eifrig
forſcht ob ihre poetiſchen Eingeſandts noch immer keine Auf=
nahme
gefunden haben, der Opernſänger, der, wie ein Schwamm
das Waſſer mit Behagen die ihm von der Kritik geſpendeten Lob=
ſprüche
einzieht u. ſ. w. u. ſ. w. Die große Zeitung, an welcher
Hellmuth Redakteur iſt, hat viele Gegner, er ſelbſt folglich auch,
und er ſchildert dies ſeinem Freunde mit den treffenden Worten:
Die freie Verſönlichkeit geht unter; wir werden ein Teil
ünſrer Zeitung. Indem wir die großen Prinzipien ver=
treten
, denen wir im Kampf der Parteien zum Siege ver=
helfen
wollen, entfremden wir uns der Harmloſigkeit, die
den Menſchen um ſeiner rein menſchlichen Eigenſchaften ſchätzt.
Wir kommen in eine Geſellſchaft; Aufnahme oder Ablehnung wird
entſchieden durch das Verhältnis der Einzelnen zu unſerm Blatte.
Ein froſtiger Blick, ein kühler Gruß - uns trifft er, verletzt er; er
gilt - unſerer Heitung. Man lächelt uns freundlich entgegen, man
ſagt uns Angenehmes, macht uns Komplimente - ah raunt das
immer rege Mißtrauen, was will dieſer Höfliche wohl - nicht von
Dir, von Deiner Zeitung?-Es gelingt Hellmuth im Verlauf
des Stückes durch ſein ganzes Auftreten den Beweis zu erbringen.
daß man, auch wenn man ſich im Oppoſitionslager befindet, doch
ein ganzer Mann und ein redlicher Arbeiter am Allgemeinwohl
ſein kann. Der Hauptgegner, ein Streber und Intriguant, wird
zum beſchämenden Rückzuge genbtigt; dieſer Dr. Schwimmer ſpielt
bei Proelß ungefähr eine ähnliche Rolle wie der ſchurkiſche Baron
Fabro im Lindau'ſchen Ein Erfolg'. Die übrigen Perſonen tragen
nicht beſondes hervorſtechende Hüge, am meiſten noch der Oekonomie=
rat
Ried, welcher in ſeinem Eigenſinn etwas an den Charakter des
Oberſten Berg in den Journaliſten' gemahnt, und die Frau des=
ſelben
, eine liebenswürdige Dame mit geſundem Urteil. Die Tochter
Katharina iſt das liebenswürdige, naive Mädchen, deſſen Bekannt=
ſchaft
wir ſchon ſo und ſo oft gemacht haben, deren wir aber trotz=
dem
nicht überdrüſſig werden.
Unſere Anerkennung, die wir der Novität im großen und gan=
zen
zollen dürfen, gilt in erſter Linie dem guten Grundgedanken,
dem gediegenen Kerne, doch bleibt es zu beklagen, daß die formale
Seite vielfach hinter der idealen zurückbleibt. Der Dialog iſt zwar
durchweg gut und fein, aber die Scenenführung verrät den Neu=
ling
. Häufig treten Stockungen ein, die Sache zieht ſich in die
Breite und die erhoffte Spannung bleibt aus. Es iſt pfychologiſch
höchſt merkwürdig, wie auch das ſchärfſte kritiſche Bewußtſein dem
eigenen dichteriſchen Schaffen. nur in den ſeltenſten Fällen zu gute
kommt und dasſelbe nicht vor Fehlern, bezw. Irrtümern bewahren
kann. In Unſre Zeitung= finden ſich Stellen, wo die intime
Wechſelwirkung zwiſchen Bühne und Publikum ſich durchaus nicht
einſtellen will, wie z. B. die Scene, in der Hellmuth der Geliebten
die Bedeutung und die Aufgabe des Journalismus auseinanderſetzt.
Bei der Lektüre macht dieſer Paſſus Eindruck, auf der Bühne
geht er völlig ſpurlos vorüber. Der letzte Akt hat ſehr wenig
Muskulatur, es iſt in demſelben viel Füllſel, und der Autor wird
ſich ſelbſt davon am beſten überzeugt haben. Mit einem Wort, die
Mache; iſt noch nicht ſo, um dem Luſtſpiel in allen Füllen unbe=
dingten
Erfolg zu ſichern. Doch darf ſich der Autor hierdurch nicht
beirren noch abſchrecken laſſen von dem Achſelzucken derjenigen, die
gewohnt ſind, durch die Schwänke neueſter Façon lediglich ihr
Zwerchfell erſchüttern zu laſſen. Wir kommen bei der Wieder=
holung
des Stücks wohl noch mit einigen Worten auf die Vorzüge
und Schwächen zu reden, für heute nur noch die Bemerkung, daß
die Vorſtellung einen ſehr unfertigen Eindruck machte, daß die
meiſten Darſteller mit Ausnahme von Frl. Schütkh und Frau Kläger,
ihren Rollen durch das überhaſtete, undeutliche Sprechen, großen
Abbruch thaten. Wir bedauern das um ſo mehr, als unſer Schau=
ſpielperſonal
ſonſt mit allen Ehren im feinen Luſtſpiel zu be=
ſtehen
pflegt.

Druck und Verlag: L. C. Wittlich'ſche Hofbuchdruckerei.
Meranolſ ülr de Medaltion, Can Muld.