Darmstädter Tagblatt 1888


07. September 1888

[  ][ ]

vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. he.
Bringerlohn. Auswürts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
geyengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
dro Quartal indk. Poſtauffahlag
C.

Mit der Sonntags=Beilage:

verdenangrnommrmi ſnDarmſtadd
von der Exeditan Rheinſtr. Nr. 2.
in Beſſungen von Eriedr. Bllßer,
Holzſtraße N. 12, bvtz auzwärt
von allen Annonern=Ewpeditiancn.

Amtliches Orgon
für die Bekanntmachungen des Großh. Rreisamts, des Großh. Polizelamts und ſämmtlicher Behörden.
Freitag den 7. September.
4 175.
1888.

Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Kreisamts Darmſtadt.
Die Sülddeutſche Verſicherungsbank für Militärdienſt= und Töchter=Ausſteuer in Karlsruhe hat die Erlaubniß zum Ge=
ſchäftsbetrieb
im Großherzogthum erhalten.
Lokal=Reglement.
Das zu frühe Brechen von Nadelholzzapfen betreffend.
Nach Anhbrung der Lokalpolizeibehörden, Zuſtimmung des Kreis=Ausſchuſſes und mit Ermächtigung Großherzoglichen
Miniſteriums des Innern vom 12. Juni 1878 zu Nr. M. d. Js. 8159 wird hierdurch für den Kreis Darmſtadt verfügt:
8 I. Das Brechen und Sammeln von Lärchenzapfen vor dem 1. Aktober, von Kiefernzapfen vor dem 15. November
jeden Jahres iſt unterſagt.
8 2. Zuwiderhandlungen werden mit Geldſtrafen bis zu 10 Mark beſtraft.
Darmſtadt, den 1. September 1888.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
In Vertretung: Dr. Zeller.
19989
B e k a n n t m a ch u n g.
Auf Grund der 88 11 und 12 des Reichsgeſetzes vom 21. Oktober 1878 gegen die gemeingefährlichen Beſtrebungen
der Sozialdemokratie ſind verboten worden:
1. Laut Bekanntmachung des Großh. Landes=Kommiſſuͤrs zu Freiburg vom 20. Auguſt 1888 die Druckſchriften:
a) Vorwärts! Eine Sammlung von Gedichten für das arbeitende Volk. Fürich, Verlag der Volksbuchhandlung in Hot=
tingen
1886½; b) A. B. C. des Wiſſens für die Denkenden von Dr. A. Douai. Vierte unveränderte Auflage. Leipzig,
Druck und Verlag der Genoſſenſchaftsbuchdruckerei 1878u. C) Verzeichniß ſozialdemokratiſcher Schriften der ſchweiz. Volks=
buchhandlung
und Expedition des =Sozialdemokrat=, Hottingen-Fürich, Kaſinoſtraße 3, Druck der ſchweizeriſchen Genoſſen=
ſchaftsbuchdruckerei
1886.
2. Laut Bekanntmachung des Stadtraths zu Gotha vom 26. Auguſt 1888 das am 26. Auguſt er. in Gotha verbreitete
Flugblatt mit der Ueberſchrift; An die Arbeiter, Kleinhandwerker und Kleinbauern des Herzogthums Gothar, mit dem Ein=
gange
: Freundel Durch die ſeit mehreren Jahren in Gotha herrſchende Reaktion ꝛc.., und endend mit den Worten: Hoch
lebe die Sozialdemokratier.
3. Laut Bekanntmachung der Königl. Regierung zu Poſen vom 31. Auguſt 1888 die in der Redakion der Walli
Klas in Hürich in polniſcher Sprache erſchienene Schrift: Na duis. II. Powoda.-
4. Laut Bekanntmachung des Königl. Polizei=Präſidenten zu Berlin vom 1. September 1888 das Beiblatt der Nr. 35
der zu Verlin im Verlage von F. Poukel erſcheinenden periodiſchen Druckſchrift: Verliner Volks=Tribüne, Sozialpolitiſches
Wochenblatt vom 1. September 1888.
Darmſtadt, den 4. September 1888.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
v. Grolman.
[9990
B e k a n n t m a ch u u g.
Wir machen darauf aufmerkſam, daß die Invalidenbücher behufs Abſtempelung in den Revieren bis zum 27. l. M.
abgegeben, ſowie am 1. k. M. daſelbſt wieder abgeholt werden können und wird hierbei wiederholt an die genaue Abän=
derung
des Quittungsſchemas durch die Invaliden ſelbſt und die Beifügung der Unterſchrift erinnert.
Darmſtadt, den 1. September 1888.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
v. Grolman.
ſ9892
.
349

[ ][  ][ ]

2358

Nr. 176
Betunntmuchung.
Am 24. Oktober l. J3. wird gemüß der Johann Heinrich Fuhr'ſchen
Stiftung die Vertheilung der diesjährigen Unterſtützungen an Handwerksmeiſter,
welche auf unverſchuldete Weiſe zurückgekommen und hieſige Bürger oder dahier
unterſtlltzungswohnſitzberechtigt ſind, ſtattfinden. Es ſind vier Unterſtützungen mit
je 450 Mark zu vergeben.
Indem wir dies zur öffentlichen Kenntniß bringen, bemerken wir, daß zu Be=
werbungen
um dieſe Unterſtützungen auf unſerem Büreau, Stadthaus, Rheinſtraße
Nr. 18, Zimmer Nr. 9, an allen Wochentagen, Vormittags von 10 bis 12 Uhr,
an die Intereſſenten Formulare ausgegeben werden, welche auszufüllen und bis
längſtens
Samstag den 29. September d. Js., Vormittags 12 Uhr,
bei uns wieder einzureichen ſind. Es wird genaueſte und wahrheitsgetreue Beant=
wortung
der geſtellten Fragen anempfohlen und hat es ſich jeder Bewerber ſelbſt
zuzuſchreiben, wenn in Folge mangelhafter Beantwortung die betr. Geſuche die ge=
wünſchte
Berückſichtigung nicht finden. Eingaben, die nicht auf dieſes Formular
geſchrieben ſind, können nicht mit in Betracht gezogen werden.
Eine perſönliche Vorſtellung der Bewerber findet ohne ausdrückliche Beſtel=
lung
nicht ſtatt.
Darmſtadt, den 3. September 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
(9991

Bekanntmnchung.
Die Verſteigerung im ſtädtiſchen Pfandhauſe, Graſenſtraße 9, beginnt
am 15. Oktober d. Js., Nachmittags 2½ Uhr,
was mit dem Anfügen zur Kenntniß gebracht wird, daß darin Gold, Silber und
Pretioſen, ſowie Kleidungsſtücke und Weißzeug jeder Art zum Ausgebot kommen.
Ganz beſonders wird darauf aufmerkſam gemacht, daß die Gold= und Sil=
bergegenſtände
am 16. und 19. Oktober verſteigert werden.
Darmſtadt, den 5. September 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſteret Darmſtadt.
ſ9992
Ohly.
Bekanntmachung.
Der diesjührige Herbſt=Faſelmarkt wird, wie im Kalender angegeben,
Samstag den 15. September l. Js.
zu Groß=Umſtadt abgehalten.
Die Korkommiſſionen werden anweſend ſein.
Dieburg, den 26. Auguſt 1888.
Der Vorſitzende des landwirtſchaftlichen Bezirksvereins.
9993
Heß.
Anterſtühzungkaſſe
der heſſiſchen Landes=Irrenanſtalten.
Nachdem Großh. Provinzial=Direction Starkenburg unterm 1. Ifd. Monats
mehrere einſtimmige Beſchlüſſe des Curatoriums unſerer Kaſſe, unter dem Vorbehalt
der Entſcheidung der nächſten General=Verſammlung der Vertrauensmänner, zur
einſtweiligen Ausführung beſtimmt hat, werden dieſe Beſchlüſſe gemäß 8 31 der
Statuten hiermit veröffentlicht und einer geneigten Berückſichtigung empfohlen:
1. Entgegen der Beſtimmung des 8 28 der Statuten ſollen in den nächſten
Jahresbericht (888ſ89) verſuchsweiſe die Namen der einzelnen Geber nicht aufge=
nommen
werden, ſondern nur die Namen der betreffenden Gemeinden und die ent=
ſprechenden
Summen der Geber und der Gaben.
2. (zu 8 1 der Statuten.) Die Unterſtlltzungskaſſe für bedürftige Pfleglinge
der Großherzoglichen Landes=Irrenanſtalt und des Großherzoglichen Landes=Hoſpitals
führt fortan die offizielle Bezeichnung:
Unterſtützungskaſſe der Heſſiſchen Landes=Zrrenanſtalten.
3. Der letzte Satz des 8 18 der Statuten fällt aus; ſtatt deſſen erhält der
8 19 folgenden Schlußſatz: Im Falle der vorübergehenden Verhinderung eines
ſtändigen oder eines unſtändigen Mitglieds des Curatoriums ſteht dem Vorſitzenden
der Verwaltung das Necht zu, aus den Reihen der Vertrauensmänner einen Erſatz=
mann
einzuberufen.
Heppenheim, den 16. Auguſt 1888.
Die Verwaltung:
Dr. Wittich.
Dr. Ludwig.
Dr. Stühlinger.
Schaum. (9994

Nachdem Georg Falkenſtein am 6.
1 Februar 1888 zu Pfungſtadt unter
Hinterlaſſung eines am 19. Februar 1884
von ihm und ſeiner Ehefrau errichteten
gemeinſchaftlichen Teſtaments, worin ſie
ſich gegenſeitig zu Unverſalerben eingeſetzt
haben, verſtorben iſt, wird auf Antrag
der überlebenden Ehefrau die in Amerika
oder ſonſt wo abweſende Marie Becker
von Ober=Laudenbach, Tochter der Stief=
ſchweſter
des Verſtorbenen, Gertrude geb.
Katzenmeyer verſtorbene Ehefrau des
Leonhard Becker zu Ober=Laudenbach oder
deren Leibeserben aufgefordert, ihre Rechte
und Anſprüche an den Nachlaß unter An=
fechtung
des Teſtaments auf dem Klage=
wege
ſpäteſtens im Aufgebotstermin
Montag den 26. November 1888,
Vormittags 9 Uhr,
bei dem unterzeichneten Gerichte geltend
zu machen, widrigenfalls ſie damit aus=
geſchloſſen
werden und das Teſtament
vollſtreckt wird.
Darmſtadt, 1. September 1888.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt II.
Clement.
(9995

Konkursverfahren.
Das Konkursverfahren über das Ver=
mögen
des Georg Schüßler l. zu Pfung
ſtadt iſt nach erfolgter Abhaltung des
Schlußtermins aufgehoben worden.
Darmſtadt, den 4. September 1888.
Großherzogliches Amtsgericht II.
Clement.
(9996

Bekanntmachung.
Auf freiwilligen Antrag werden die
zum Nachlaß des Oberpoſtdirections=
Sekretärs Eduard Hofmann dahier ge=
hörigen
Immobilien, nämlich:
Flur. Nr.
Meter.
II. 85⁄₀o 133 Hofraithe Eich=
bergſtraße
,
II. 85¾⁄ 83 Grasgarten da=
ſelbſt
,
Mittwoch den 12. September d. J.,
Vormittags 11 Uhr,
auf dem Gemeindehaus dahier wieder=
holt
öffentlich meiſtbietend verſteigert.
Beſſungen, den 5. September 1888.
Großherzogliches Ortsgericht Beſſungen.
19997
Weimar.

Nächſten Dienstag den 11. d. Mts.,
Vormittags 9½ Uhr,
verſteigern wir an unſeren Fourage=
ſcheunen
an der Eſchollbrückerſtraße Heu=
(9998
und Stroh=Abfälle.
Großh. Proviant=Amt.
Arziiiarinaiuagaaaztere.

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B n. F. Nagner Nye., Rossdörtentr. 23.

[ ][  ][ ]

Nr. 175
Grummetgruz Yerſteigerung.
Montag den 10. September d. Js., Vormittags 10 Uhr
anfangend,
wird das Grummetgras auf den Gemeindewieſen zu Traiſa, circa 18 Morgen,
an Ort und Stelle meiſtbietend verſteigert.
Traiſa, den 5. September 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Traiſa.
Walter.
9999

2359

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2360

Nr. 175

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ſo daß ſie für den einfachſten bis zum feinſten Geſchmack arraugirt ſind.
Das Fabrikat der Möbel iſt im Verhältniß ſeiner Güte das denkbar billigſte,
beherrſcht gegeuwärtig den Weltmarkt und iſt bezüglich ſeiner accuraten, gediegenen
Ausführung von keiner Konkurrenz übertroffen.
Da ich in Verbindung mit einem der erſten Mainzer Möbel=Architekten ſtehe,
befinden ſich ſtets in den Muſterzimmern neue Modelle, die an Schönheit der
Formen ſich vor allen anderen Fabrikaten ganz beſonders auszeichnen; dieſelben
werden in meinen Schaufenſtern nicht ausgeſtellt.
CEA 1AALU0
A4
wOvelſavrit,
DATmStadt,
Eliſahethanſtraße 34.

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6)
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K.
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Möbeln. Näheres Expedition. (10008

Nr. 175
2361
FeinbügelkursusFröſſuung
Den geehrten Damen diene zur gefl. Nachricht, daß am Montag den 10.
September wieder ein neuer Cursus beginnt. - Anmeldungen werden in
meiner Wohnung, Wilhelminenſtraße 35, gerne entgegengenommen. - Auch
wird wegen Mangel an Wäſche der Schülerinnen von jetzt ab täglich gewaſchene
Wäſche zum Bügeln angenommen, welche pünktlich u. gewiſſenhaft beſorgt wird.
Hochachtungsvoll
[10009
Fram Kalsor.

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Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß daß wir
Ibrig's Kontor für Buchhaltung und Rechnungsweſen,
Agentur und Commiſſionsgeſchäft
dahier,
eine Agentur übertragen haben.
Darmſtadt, den 1. September 1888.
D ie General=Agentur:
C. Hemmerde aE Söhne.

Der Deutsche Fhönix verſichert Mobilien, Waaren, Fabrikgeräth=
ſchaften
, Felderzeugniſſe und landwirthſchaftliche Gegenſtände aller Art gegen
Feuerſchaden.
Die Prämien ſind feſt, ſo daß unter keinen Umſtänden Nachzahlungen zu
leiſten ſind.
Proſpecte und Antragsformulare werden jederzeit unentgeldlich verabreicht
und ſind die Unterzeichneten bereit, jede weitere Auskunft zu ertheilen.
Die General=Agentur:
C. Hemmerde am; Söhne, Wilhelminenſtraße 5.
Thrie's Kontor für Buchhaltung und Rechnungs=
A. H. Erck, Agent,
Weſen, Agentur und Commiſſionsgeſchäft,
Wienerſtraße 48.
(10010
Frankfurterſtraße 16.

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[ ][  ][ ]

2362

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Woog, 6. September 1888.
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Lufttemperatur

15¼0 R

Waſſerwärme Vorm. 8 Uhr 150 R.
Woogpolizeiwache.

Standesamtliche Nachrichten von Beſſungen
(vom 30. Auguſt bis 5. September 1888).
Geborene: Am 27. Auguſt: Dem Glaſer Heinrich Chriſtian
Friedrich Diehl, T. Sophie Chriſtine. Am 28.: Dem Fabrikarbeiter
Jakob Götz. T. Katharina. Am 29.. Dem Fabrikarbeiter Adam
Ludwig Weitzel, T. Anna Maria. Am 80.: Dem Schuhmacher
Nikolaus Krämer, S. Adam. Am 31.: Dem Sergeanten Heinrich
Anton Korn, Zwillingsſöhne. Am 1. Sept.: Dem Schloſſermeiſter
Joh. Gg. Philipp Fey. T. Anna Eva. Dem Weißbindermeiſter
Philipp Erbes II. T. Wilhelmine Katharina.
Auſgebote: Der Fabrikarbeiter Ludwig Wilhelm Aßmuth und
EliſabethelFrank, T. des verſt. Controlgehülfen Karl Ernſt Frauk hier.
Eheſchtietzungen: Am 2. September: Der Zimmermann Peter
Chriſtian Aßmuth. mit Margaretha Lehr, T. des Zimmermanns
Heinrich Lehr II. dahier. Am 4.: Der Bahnarbeiter Joſef Emig
von Gadern, mit Eliſabethe Katharina Wambold, L. des verſt.
Schreinermeiſters Kaspar Wambold dahier. Am 5.: Der Tapezier
Karl Guſtav Scharſchmidt zu Darmſtadt mit Emma Lauer dahier.
Geſtorbene: Am 81. Auguſt: Dem Sergeanten Heinrich Anton
Korn, Zwillingsſöhne. Am 1. September: Dem Schloſſer Wilhelm
Ludwig Koch, S. Joh. Gg. Wilhelm, 5 M. alt. Am 2. Ein außer=
ehelicher
S. Philipp, 1 M. 28 T. alt.
Politiſche Ueberſicht.
Dentſches Reich. Nach ſeiner Rückkehr aus Jüterbogk gewährte
am 4. nachmittags der Kaiſer wieder dem Portraitmaler Brehmer
eine längere Sitzung und verblieb hierauf den Abend über in ſeinem
Arbeitszimmer. Am 5. vormittags machte der Kaiſer einen Spazier=
ritt
, arbeitete von 9 Uhr ab allein und nahm dann Vorträge und
militäriſche Meldungen entgegen. Nach dem Galadiner am 10.
wird der Kaiſer ſich nach Bremerhaven begeben und ſich dort ein=
ſchiffen
, um den Flottenübungen bei Wilhelmshaven am 11. und 12.
September beizuwohnen. Am 18. September früh wird der Kaiſer
wieder in Berlin eintreffen, aber bereits noch am Morgen dieſes
Tages nach Alt=Landsberg fahren, wo zu dieſer Beit das Manöver
des 8. Armeecorps gegen einen markierten Feind ſtattfindet. Am
14. September folgt ſodann ein ähnliches Manöver des Gardecorps
bei Hennersdorf und am folgenden Tage hält der Kaiſer eine Uebung
der beiden Kavallerie=Diviſionen des Garde= und 8. Armeecorps bei
Müncheberg ab; am 17. 18. und 19. September manöviert das
Gardecorps gegen das 8. Armeecorps in der Gegend von Münche=
berg
. wo der Kaiſer ſein Hauptquartier nimmt. An den Manövern

werden, ſoweit bis jetzt bekannt, von deutſchen Fürſten der König
von Sachſen, die Prinzen Arnulf und Alſons von Bayern, der
Vrinz Chriſtian von Schleswig=Holſtein mit ſeinem Sohne und der

Fürſt von Hohenzollern, von fremden Fürſten der Erzherzog Albrecht
von Oeſterreich, der Großfürſt Nikolaus der Aeltere von Rußland
ſowie die Kronprinzen von Schweden und von Griechenland teil=
nehmen
.

Kaiſerin Auguſta ſiedelte am 6. September von Babelsberg nach
Weimar und von dort am 10. nach Baden=Baden über.
Die Nordd. Allg. 8tg. veröffentlicht nachſtehendes Schreiben
aus Kreiſau: Aus Anlaß des Sedantages ſind mir ſo zahlreiche
ſchriftliche und telegraphiſche Glückwünſche zugegangen, daß es mir
unmöglich iſt, dieſelben einzeln zu beantworten. Ich bitte daher,
auf dieſem Wege allen, die meiner freundlich gedachten, meinen
herzlichen Dank ausſprechen zu dürfen. Graf Moltke, Feldmarſchall.-
Der Bundesrat tritt Ende dieſes Monats zuſammen, um übe=
die
Verlängerung des kleinen Belagerungszuſtandes über Berlin
Potsdam, Hamburg=Altona, Frankfurt=Höchſt=Offenbach und Stetti
auf ein weiteres Jahr zu beſchließen.
Das auswärtige Amt hat durch den Geſchäftsträger in Paris
Herrn von Schön dem Miniſter Goblet eine Note überreichen laſſen,
mit der Mitteilung, daß die Beamten der deutſchen Botſchaft in
Paris angewieſen ſeien, ſich ihrer Exterritorialität für den Fall
Garnier zu begeben und ſich den franzöſiſchen Gerichten zur Ver=
fügung
zu halten.
Von amtlicher Stelle ergeht die Weiſung, die Nachricht des
Hamb. Korr.- über eine beabſichtigte Neuordnung der Reichsämter
für unbegründet zu erklären. Ueber die Entſtehung der Gerüchte
iſt nichts bekannt; man glaubt, daß ſie aus Vermutungen entſtan=
den
ſeien welche ſich an die Berufung des Herrn v. Bennigſen zum
Oberpräſidenten geknüpft hätten. Der Chef der Kanzlei des
Reichskanzlers Geheimerat Dr. v. Rottenburg wird im Laufe der
nächſten Woche und der Graf Herbert Bismarck erſt zu Ende der=
ſelben
Woche in Berlin erwartet. Der Reichskanzler wird in Ber=
lin
nur einen ganz kurzen Aufenthalt nehmen und von da nach
Varzin reiſen, wo er den Beſuch des Grafen Kalnoky empfangen wird.
Eine ganz beſondere Bedeutung erhält das diesjährige Kaiſer
Manöver durch die Teilnahme des Eiſenbahn=Regiments, welches
am letzten Tage, Mittwoch den 19., einer großartigen Prüfung anf
ſeine Leiſtungsfähigkeit unterzogen werden wird. Nach Beendigung
des Manövers ſollen nämlich noch am gleichen Tage ſämtliche Fuß=
truppen
, das ſind 57 Bataillone, mit der Eiſenbahn in die Heimat be=
foͤrdert
werden: die Einſchiffung und Beforderung derſelben wird
durch das genannte Regiment ausgeführt.
Die Nordd. Allg. 8tg. ſagt, indem ſie den Mordverſuch Gar=
nier's
beſpricht: Es iſt im Allgemeinen gleichgiltig, ob Garnier
geiſtesgeſtört iſt oder nicht; iſt er verrückt, ſo iſt er es durch die
chauviniſtiſchen Hetzereien und Aufſtachelungen geworden. Derjenige
Grad der Störung des geiſtigen Gleichgewichts, welcher zur Be=
gehung
einer ſolchen That hinreicht, iſt neuerdings in Frankreich
durch die Preſſe und die Parteiumtriebe, welche das Feld des
Nationalhaſſes kultivieren, derart verallgemeinert worden, daß die
Verantwortlichkeit für ſolche Erſcheinungen weniger auf das ein=
zelne
Individuum, als auf das ganze Land und ſeine Bevölkerung
zurückfällt.
Der Voſſ. 8ta.r zufolge ſcheint die Angelegenheit des Mord=
verſuchs
auf der deutſchen Botſchaft vom vorigen Dienstag in der
That ernſtere divlomatiſche Erbrterungen veranlaßt zu haben. Wie

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Nr. 175

dem genannten Blatte aus Paris gemeldet wird, verlangt eine deut=
ſche
Note vom Miniſter Goblet Aufklärung über die Folge, welche
die franzöſiſche Regierung dem Falle Garnier= gegeben habe. Daß,
wenn eine ſolche Note ergangen wäre, ſie mehr als ein Erſuchen
Um Auskunft bedeuten würde, liegt auf der Hand. Eine Entſchei=
dung
über die Zurechnungsfähigkeit Garnier's iſt noch nicht erfolgt.
Heſterreich=Angarn. Die Wiener Polit. Korreſp. erfährt aus
kompetenter Quelle, die Anweſenheit Riſtic's in Abbazia, wo König
Milan mit dem Kronprinzen von Serbien ſeit dem 4. d. verweilt,
ſei nicht eine Folge der Berufung von Seiten Milans, ſondern eine
zufällige und die daran geknüpften Gerüchte von bevorſtehenden
Miniſterveränderungen ſeien grundlos. Vielleicht ſeien die Gerüchte
durch den Umſtand veranlaßt, daß Riſtic in der Sache der Ehe=
ſcheidung
von Anfang gegen die Königin Stellung genommen habe.
Franſtreich. Die Pariſer Blätter bringen nachſtehende offiziöſe
Mitteilung: Die Lanterne verſichert, Deutſchland habe von Frank=
reich
Erklärungen über den Mordanſchlag auf der deutſchen Bot=
ſchaft
gefordert. Dem Miniſter Goblet iſt keine darauf bezügliche
diplomatiſche Note zugegangen. Die Unterſuchung geht ihren Gang
und die Beamten der Botſchaft werden vor den Unterſuchungsrichter
berufen werden; darauf aber beſchränkt ſich ihr und ihrer Regie=
rung
Eingreifen.
Am 5. nachmittags erſchien Unterſuchungsrichter Lavaſſeur auf
der deutſchen Botſchaft, um die Vernehmung derjenigen Beamten
vorzunehmen, die zum Falle Garnier Ausſagen machen können; auf
Befehl der deutſchen Regierung wurde von allen Förmlichkeiten, die
wegen der Exterritorialität der Vernehmung entgegenſtehen könnten,
Abſtand genommen; die Beamten wurden zur vollen Verfügung des
Unterſuchungsrichters geſtellt. Die Unterſuchung ſteht ſomit erſt im
allererſten Stadium und alle Meldungen bezüglich der Unzurech=
nungsfähigkeit
Garniers ſind gänzlich verfrüht.
Die Autoriter verſichert, Boulanger halte ſich in der Umgegend
von Paris auf.
Der Siecle; bemüht ſich, die Republik von der Ueberhand=
nahme
der anarchiſtiſchen Ideen freizuſprechen: an allem ſet die
ſozialdemokratiſche Propaganda ſchuld, die wiederum ein Auswuchs
der Großinduſtrie ſei. Als Beweis führt Siecler die Fortſchritte
an, welche dieſe nicht bloß im republikaniſchen Frankreich mache,
ſondern auch in dem doch ſo kräftig regierten Deutſchland und in
Belgien und England, wo das rein parlamentariſche Syſtem mit
beſchränktem Wahlrecht beſtehe. Was Deutſchland betrifft, ſo ſollten
die Franzoſen nach dem Ausfall der Wahlen in Berlin nicht au,
das deutſche Volk ſchließen. Es ſei richtig, kein Volk werde ſo von
dem Umſturzapoſtolat in Angriff genommen wie das deutſche; keine
Regierung ſei aber auch ausgerüſtet und bemüht, die Anarchie in
Schach zu halten durch weiſe Reformen und energiſche Handhabung
der geſetzlichen Zwangsmittel, mit denen man den gewerbsmäßigen
Aufregern und Aufrührern das Handwerk zu legen imſtande ſei.
Die granitene Organiſation der Armee ſtelle das deutſche Reich für
alle äußerſte Fälle ſicher. Die Sozialiſten würden bei einer Schild=
erhebung
noch bitterere Erfahrungen machen als 1848 der Sozial=
demokrat
und Republikaner Hecker und die Führer der badiſchen
Mairevolution von 1849, die, undeutſch, durch franzöſiſche Revolu=
tionsutopien
verbiendet und beduſelt und dumm genug waren, einen
Volen, Mieroslawski, zu ihrem Oberbefehlshaber zu machen.
Preußen habe damals ſeinen deutſchen Beruf deutlich in Erinnerung
gebracht, und, nicht zu vergeſſen, durch den Prinzen von Preußen,
den nachherigen erſten deutſchen Kaiſer.
Rußland. Das Kaiſerpaar iſt am 5. nachmittags mit größerem
Gefolge nach Südrußland abgereiſt. Nach einer Meldung des
Graſchdanin' dauert die Reiſe über 2 Monate und erſtreckt ſich bis
zum Kaukaſus.
Rumaͤnien. Die ſerbiſche Königin Natalie will das Ende
ihres Eheſcheidungsprozeſſes zu Bukareſt in größter Zurückgezogen=
heit
abwarten.
Butgarten. Fürſt Ferdinand hat an den Fürſten Bismarck ein
Telegramm gerichtet, worin er ſich verpflichtet erklärt, die Mit=
teilung
der Madame About in der Nouvelle Revue= betreffend den
darin veröffentlichten Brief der Gräfin von Flandern als völlig er=
funden
zu bezeichnen.
Vereinigte Staaten. Im Senat brachte am 4. Cullom eine
Bill zur Unterdrückung der ſogen. Truſt=Verbindungen ein; darnad
ſollen alle Gelder behufs Steigerung des Wertes der Truſt=Artikel
beſchlagnahmt und konfisziert werden.
Das Repräſentantenhaus genebmigte eine Ergänzungsvorlage
zu den Ausführungsbeſtimmungen des chineſiſchen Vertrages vom
Jahre 1882. Darnach iſt allen chineſiſchen Arbeitern die Rück=
kehr
nach den Vereinigten Staaten, nachdem ſie einmal das
Land verlaſſen haben, verboten. Identitätsbeſcheinigungen werden
nicht mehr ausgegeben werden und die noch beſtehenden werden für
nichtig erklärt.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 7. September.
1 Stadtverordneten=Verſammlung. Zu Beginn der geſtrigen
öffentlichen Sitzung teilte Herr Oberbürgermeiſter Ohly mit, daß
das infolge früheren Beſchluſſes der Verſammlung in Arbeit ge=

2363
gegebene Helfmannſche Denkmal fertig und auf dem Friedhof auf=
geſtellt
ſei. Von Enthüllungsfeierlichkeiten ſah man ab. Einen
Antrag des Polizeiamts wegen Ausdehnung des für die Stadt
Darmſtadt erlaſſenen Polizeireglements auch auf das ſeitherige
Beſſunger Gebiet, verwies man zur Vorberatung an die Finanz=
kommiſſion
, welche ſich bei ihren Beratungen entſprechend ver=
ſtärken
wird.
Ueber die Platzfrage für den proiektierten Schlacht= und Vieh=
hof
, wurden umfangreiche Mitteilungen gemacht, von denen wir
heute nur hervorheben, daß ſeitens des Baurats Oſthoff in Plauen,
den man als Sachverſtändigen in der Angelegenheit gehört hatte,
der Platz zwiſchen der Frankfurterſtraße, der Odenwaldbahn und
Main=Rheinbahn in erſter Linie empfohlen wurde. Der Platz.
welcher der Hauptſache nach Eigentum der Heſſiſchen Ludwigsbahn
iſt, iſt im ganzen 30173 am groß und würde 107656 M. zum Ankauf er=
fordern
, welcher Betrag ſich auf 145000 M. für Ausführung der
Entwäſſerungsanlagen, Einfriedigungen ꝛc. ꝛc. erhöhen würde. Die
Mehrheit der Kommiſſion ſchlug dann nun auch im Einverſtändnis
mit der Metzgerinnung die Erwerbung des erwähnten Platzes an
der Frankfurterſtraße vor.
Es entſpann ſich eine lebhafte Debatte, eröffnet von Herrn Beſt,
welcher für die Plätze des Oſtviertels eine Lanze brach; ebenſo
plaidierte Herr Hein für das Oſtviertel, ähnlich Herr Kinkel. Die
Herren Dr. Küchler und Diehm ſind entſchiedene Anhänger des Vlatzes
ander Frankfurterſtraße. Herr Ganß befürchtet durch Wahl dieſes Platzes
für die Frankfurterſtraße beſondere Nachteile, er wünſcht einen Platz im
Fabrikviertel berückſichtigt zu ſehen. Herr Gräf plaidiert für den
Platz im Oſtviertel um der Altſtadt nicht allen Verkehr zu entziehen.
Herr Rückert erörterte in eingehender Weiſe die Nachteile des
Platzes an der Roßdörferſtraße und glaubte namentlich auch her=
vorheben
zu müſſen, daß die Rückſichten für die Altſtadt nicht die
Rückſichten der Allgemeinheit beeinträchtigen dürfen. Obgleich nicht
ohne Bedenken ſpricht er ſich für den vorgeſchlagenen Platz aus,
knüpft jedoch daran einige Bedingungen bezüglich der Geleiſe=
anlagen
. Herr Heß beanſtandete es, daß man mit der Ludwigs=
bahn
noch nicht einen bindenden Vertrag wegen der Ge=
leiſeanlagen
abgeſchloſſen habe, da käme leicht etwas Unangenehmes
nach. Er plaidierte unter Hinweis auf die Frankfurter Schlacht=
hausanlage
für einen Platz im Oſtviertel. Nach einem Schluß=
worte
des Referenten Herrn Riedlinger ergab die Abſtimmung mit
20 gegen 9 Stimmen die Genehmigung der Kaufverträge mit den
betreffenden Geländebeſitzern, alſo namentlich der Heſſiſchen Lud=
wigsbahn
und den Gläubigern der Grünewald'ſchen Konkursmaſſe.
Der am 2. dieſes Monats zu Auerbach verſtorbene
Geheimerat Dr. Becker, der Vorſtand des Kabinetts Sr. Königl.
Hoheit des Großherzogs. wurde Mittwoch Nachmittag auf dem
hieſigen Friedhof zur Erde beſtattet. Mit den Leidtragenden, unter
welchen ſich Se. Exzellenz der Staatsminiſter Finger und die Mit=
glieder
der Miniſterien befanden, war im Auftrage Sr. Königl.
Hoheit des Großherzogs, ſowie des Erbgroßherzogs und der
Prinzeſſinnen=Töchter Seine Exzellenz der Hofmarſchall und General=
lieutenant
von Weſterweller erſchienen. Se. Königliche Hoheit der
Großherzog hatten aus Schottland, der Erbgroßherzog aus Rhein=
beſſen
, die Prinzeſſin Heinrich aus Kiel und die Prinzeſſin Viktoria,
Prinzeſſin Ludwig von Battenberg. aus Jugenheim telegraphiert
und Blumenſpenden am Sarg niederlegen laſſen. Ihre Großh.
Hoheiten die Prinzen Heinrich und Alexander waren durch ihre per=
ſönlichen
Adjutanten vertreten. Ihre Majeſtät die Königin von
England hatte den bei der Beerdigung anweſenden großbritanniſchen
Geſchäftsträger Hon. Naſſau Jocelyn, Se. Kgl. Hoh. der Prinz von
Wales ſeinen Kammerherrn W. Tyrwhitt Wilſon, welcher von
Homburg hier eingetroffen war, beauftragt, Kränze am Sarge nieder=
zulegen
. Letzterer brachte auch einen Kranz von J. K. H. der
Prinzeſſin Chriſtian von Schleswig=Holſtein. Ihre Majeſtät die
Kaiſerin Friedrich hatte den Herrn Hofmarſchall v. Weſterweller
telegraphiſch beauftragt, einen Kranz in ihrem Namen am Sarge
niederzulegen. Den Trauerakt vollzog Herr Pfarrer Pahncke. D. 8.
Dem Oberſten und Kommandeur des 1. Großh. Inf=Regts.
Nr. 115 v. Chappuis, iſt am 23. Auguſt in der Johanniter=Ordens=
Kirche zu Sonnenburg der Ritterſchlag und die Inveſtitur des
Johanniter=Ordens erteilt worden.
In der am Mittwoch ſtattgehabten ſehr zahlreich beſuchten
Monatsverſammlung des Garteubauvereins bedauerte zunächſt der
Vorſitzende, daß die Ausſtellung von Ampel= und Schlinggewächſen
ſo wenig beſchickt worden war. Ferner wurde Mitteilung gemacht
über ausgeſtellte Pflanzen und Obſt, Veränderungen im Mitglieder=
ſtande
, die Prüfung der Jägerſchen Obſtbauſchule zu Bensheim, die
zu Ende des Monats ſtattfindende Prämiierung der im Frühjahr
an Arbeiterfamilien abgegebenen Blumenſtöcke, ſowie in betreff der
angeregten Mithilfe von Geiſtlichen und Lehrern zur Förderung
des Obſtbaus. Nach verſchiedenen Mitteilungen über Düngemittel,
die Obſtmotte ꝛc. wurdesbeſchloſſen, eine größere Obſtausſtellung
nicht zu veranſtalten, dagegen eine kleinere in der zweiten Hälfte
des kommenden Monats. Bei der Preisverteilung erhielt Herr
Völker für eine Kollektivausſtellung von Ampel= und Schling=
gewächſen
den 1. Preis, für hochſtämmige Fuchſien den Monats=
preis
, die Herren Oberſt Coulmann und Ritzow bronzene Medaillen,

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Nr.
2364
Frau Geh. Rat Baur ein Diplom. Nach der Gratisverloſung
wurde die Sitzung geſchloſſen.
Immobilien=Verkauf. Das 3ſtöckige Haus des Herrn Privatier
C. Stilp. Ecke der Soder= und Wienerſtraße Nr. 51, ging in den
Beſitz des Herrn Spenglermeiſter Friedrich Ewald über. Der
Verkauf wurde durch den Agenten P. Thüringer abgeſchloſſen.
N Kleine Mitteilungen. Aus einem noch unbewohnten Hauſe
in der oberen Hoffmannsſtraße ſind 15 blaue Brieftauben ge=
ſtohlen
worden. Auf die Ermittelung des Thäters hat der Be=
ſtohlene
25 M. Belohnung ausgeſetzt. - In Worms wurde eine
große Anzahl wertvoller Schmuckgegenſtände entwendet.
*7 Arheilgen, 5. Sept. Nächſten Sonntag wird dahier das
Jahresfeſt, zugleich das 2jährige Beſtehen der hieſigen Klein=
kinderſchule
, feſtlich gefeiert. Dem Vernehmen nach wird der
Gründer der Anſtalt, Herr Pfarrer Engel, früher Pfarrvikar der
hieſigen Gemeinde, die Feſtpredigt halten.
4 Mainz, 5. Sept. In heutiger außerordentlicher Generalver=
ſammlung
der Aktienbierbrauerei Schöfferhof= Dreikönigs=
hof
wurde zur Ausführung verſchiedener Neu= und Vergrößerungs=
Bauten die Ausgabe von 300 Stück neuer Aktien 1000 M. be=
ſchloſſen
, wodurch das Aktienkapital der Geſellſchaft auf die Höhe
von 850000 M. gebracht wird. Die Aktien ſollen in einem noch
zu beſtimmenden Verhältnis den jetzigen Aktionären zum Cours
von 150 pCt. angeboten werden.
J. Mainz, 5. September. Aus dem nahen Ober=Olm kommt
die Nachricht hierher, von einem dorten in der verfloſſenen Nacht
vorgekommenen Meuchelmord. Gegen 11 Uhr in der Nacht wurde
der Vicefeldwebel Hippner von der 4. Kompagnie des 118. Regi=
ments
durch ein Klopfen an dem Fenſter ſeines Quartiers aus dem
Schlafe geweckt und ihm zugerufen, ein Kamerad begehre Einlaß.
Hippner kleidete ſich an und trat in den Hof um das Thor zu
öffnen, wobei ihm ſeine Quartierwirtin leuchtete. Kaum war er
vor das Thor getreten, ſo erhielt er mit einem Beil einen heftigen
Schlag auf Naſe und Schädel, ſo daß er ſtöhnend zuſammenſtürzte.
Noch während des Transports in das Haus gab Hippner den Geiſt
auf. So iſt das Faktum wie es hierhergemeldet wird. Wer der
Mörder iſt und welches Motiv denſelben leitete, darüber fehlen bis
etzt noch alle Anhaltspunkte und wird die Unterſuchung Licht in
die Sache bringen. Nach einem unverbürgten Gerüchte ſoll eine
Liebesaffaire mit der Sache zuſammenhängen. Ein anderes gleich=
falls
nicht verbürgtes Gerücht will wiſſen, daß Hippner ſeine Strenge
im Dienſt mit dem Tode gebüßt habe.
Mainz. 5. September. Bei der heute ſtattgehabten Hauptver=
ſammlung
des III. ſüddeutſchen Gaſtwirttages wurde mit
großer Majorität Karlsruhe als nächſtjähriger Verbandsort ge=
wählt
.
J. Bingen, 5. Sept. Der Gemeinderat hat geſtern beſchloſſen,
den allgemeinen Schluß der Weinberge auf Montag den 10.
September feſtzuſetzen.
Frankfurt, 6. Sept. In nächſter Nähe des Hauptbahnhofes
werden mächtige Hotels erbaut werden. Die Nachfrage nach Bau=
plätzen
iſt eine ſehr rege. Es werden für den Quadratfuß bis jetzt
ſchon 24 M. geboten.
Karlsruhe, 5. September. Bei der geſtrigen Unterſuchung des
Augenleidens der Großherzogin, die auf der Inſel Mainau
bewerkſtelligt wurde, konnte Hofrat Dr. Maier eine Beſſerung kon=
ſtatieren
und fand das Allgemeinbefinden weſentlich gehoben, trotz=
dem
empfahl er eine weitere ſorgfältige Schonung der Sehorgane,
ſowie eine möglichſt ruhige Lebensweiſe. Die wenngleich langſame,
doch allmählich wachſende Beſſerung des Leidens berechtigt zu den
beſten Hoffnungen auf weiteren Fortgang der Geneſung.
Halle a. d. S. 5. September. In der heutigen erſten öffent=
lichen
Verſammlung der Guſtav=Adolf=Vereine, welcher ein Feſt=
gottesdienſt
voranging, wurde dieſelbe ſeitens des Kirchenregiments
durch den Vizeprändenten des evangeliſchen Oberkirchenrates, Ge=
neralſuperintendent
Brückner, begrüßt, und ſeitens der Staats=
regierung
durch den Oberpräſidenten Wolff, durch dieſen gleichzeitig
namens des ebenfalls anweſenden Oberpräſidenten Dieſt. Profeſſor
Beyſchlag überbrachte die Grüße der Univerſität Halle, General=
ſuperintendent
Schulz und Konſiſtorialrat Schott übermittelten die=
jenigen
der Provinzialkirche und des Konſiſtoriums. In dem dar=
auf
ſeitens des Schriftführers v. Criegern erſtatteten Bericht wurde
eine erfreuliche Steigerung der Vereinsthätigkeit aus allen Orten
konſtatiert. Die Geſamteinnahme betrug im abgelaufenen Geſchäfts=
jahre
über 900000 M. 1100000 M mehr als im Vorjahre.) Die
Zahl der von auswärts erſchienenen Teilnehmer iſt ſeit geſtern noch
erheblich geſtiegen. Die Verſammlung beſchloß, nachſtehendes Tele=
gramm
an den Kaiſer zu ſenden: Die 42. Hauptverſammlung des
Geſamtvereins der evangeliſchen Guſtav=Adolf=Stiftung geſtattet
ſich, in tiefer Trauer der beiden erlauchten Protektoren gedenkend.
welche Gottes geheimnisvolle Fügung im letzten Jahre uns und
dem deutſchen Volke nahm, ihrem allergnädigſten neuen Protektor
in Dankbarkeit ihre ehrerbietigſte patriotiſche Huldigung zu Füßen
zu legen. Sie bringt zugleich Ihrer Majeſtät, der durchlauchtigſten
Kaiſerin, die innigſten Segenswünſche zu dem von der ganzen

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deutſchen Nation mitgefeierten Weihetage der Taufe des jüngſten
Hohenzollernſproſſen Oskar Karl Guſtav Adolf dar. Es gereicht
uns zur Freude und zum Stolz, daß er denſelben Namen trägt,
wie unſer Glaubens= und Liebeswerk."
Verlin, 5. Sept. Der Fremdenverkehr in den öffentlichen
Logieranſtalten Berlins (Hotels, Gaſthöfen, Hotels garnis und
Chambres garnis) hat im diesjährigen Monat Auguſt mit 46 015
Verſonen, wie gemeldet wird, die höchſte Zahl erreicht, die bisher
in einem Monat erreicht worden iſt.
Wilhelmshaven, 5. September. Nach einer Meldung des hie=
ſigen
Tagblatt trifft hierſelbſt der Kaiſer am 12. d. M. zu dem
Schluß der Flottenmanöver ein.
Hamburg. 4. Sptember. Es wird noch in Erinnerung ſein,
daß bei dem neulichen, von den traurigſten Folgen begleiteten Zu=
ſammenſtoß
der Dampfer Thingvalla und Geiſer
von der Thingvalla=Linie der Dampfer Wieland von der Hamburg=
Amerikaniſchen Paketfahrt=Aktiengeſellſchaft helfend eingriff, die 455
Paſſagiere des Thingvalla und mehr als 100 Gerettete vom Geiſer
an Bord nahm, beköſtigte und beförderte. Die Thingvalla= Geſell=
ſchaft
hat nun an die Hamburg=Amerikaniſche Paketfahrt= Aktien=
geſellſchaft
das Erſuchen gerichtet, ihr für dieſe Hilfeleiſtung die
Rechnung einzuſenden. Sie erhielt darauf die Antwort; Anläß=
lich
Ihrer Anfrage teilen wir Ihnen mit, daß wir uns glücklich
ſchätzen, daß es unſerem Schiffe Wieland und deſſen Mannſchaft
vergönnt war, zur Rettung ſo vieler Menſchenleben beizutragen.
Wir leiſten. mit greuden Verzicht auf die zwiſchen den beiden Kapi=
tänen
vereinbarte Vergütung, ſtellen es Ihnen aber anheim, im
Falle Sie ſich die Koſten von den Aſſekuradeuren decken laſſen, den
ganzen uns zukommenden Betrag zur Unterſtützung notleidender
Hinterbliebenen der Paſſagiere des Geiſer zu verwenden. Dies
Schreiben ſtellt der Geſinnung ſeiner Abſender gewiß ein ehrendes
Heugnis aus; auch das herzliche und liebenswürdige Benehmen des
Kapitäns Albers und der Mannſchaft vom Wieland findet in der
däniſchen und amerikaniſchen Preſſe wärmſte Anerkennung.
Dresden, 5. September. Es iſt ſtarkes Hochwaſſer eingetreten
Der Pegelſtand iſt gegenwärtig 210 Meter über Null; bis abends
wird ein weiteres Steigen um einen Meter erwartet.
Sprottau, 5. September. Seit 7 Uhr abends fällt hier das
Waſſer des Boberfluſſes
Wien, 5. Sept. Wie die Blätter melden, richtete das Hoch=
waſſer
große Verheerungen an. In Ried, Odernberg, Waitzen=
kirchen
, Riedau und Vigharting, drang das Waſſer in die Häuſer
und überflutete weite bebaute Landſtriche, alle eingeheimſten Feld=
früchte
wegſchwemmend. Zahlreiche Brücken wurden fortgeriſſen
und der Verkehr an vielen Stellen unterbrochen. Die Ortſchaften
Schwertberg und Joſephsthal ſind beſonders hart mitgenommen.
Aus Budweis liegen ühnliche Meldungen vor. Der Kaiſer beſich
tigte die verwüſteten Stadtteile und ſpendete den Ueberſchwemmten
5000 Gulden. In Preßburg riß das Hochwaſſer 11 fruchtbeladene
verankerte Schleppſchiffe weg.
Paris, 5. September. Nach einer Mitteilung der Eiſenbahn=
geſellſchaft
fand ein Eiſenbahnunfall nachts 2½ Uhr zwiſchen
Blaiſy und Dijon ſtatt. Der Expreßzug 11, von Paris kommend,
entgleiſte bei freiem Geleiſe und machte beide Geleiſe unfahrbar.
Der aus Italien kommende Expreßzug 276 ſtieß auf den entgleiſten
Zug und entgleiſte ebenfalls. Der Lokomotivführer und acht
Reiſende des Zuges 11 wurden getötet, acht andere verwundet; die
letzteren wurden nach Dijon gebracht.

Neue Touren= und Rundreiſebillets werden in nächſter Zeit
mit Bewilligung der betreffenden Staats= und Privat=Eiſenbahn=
Verwaltungen in Carl Stangen's Reiſe=Bureau Berlin W., Mohren=
ſtraße
10, ausgegeben. Dieſe Billets ſchließen die Hauptrouten von
Berlin nach dem Orient und nach Italien, hauptſächlich bis an die
größeren Hafenſtation n ein, von welchen letzteren Stangens Bureau
Billete nach allen Häfen des Mittelmeeres ſowie nach Oſtindien
und Oſtaſien ausgiebt. Die Eiſenbahnbillets haben für jede Route,
alſo für Hin= und Rückreiſe beſonders je 30 Tage Gültigkeit, die
Schiffsbillete können auf beliebige Dauer ausgeſtellt werden. Dieſe
Billets, zu denen auch Coupons für Nilfahrten, Paläſtina=Touren,
Hotels, Ausflüge ꝛc. ausgegeben werden können, erleichtern Touriſten,
welche ſich nicht Geſellſchaftsreiſen anſchließen wollen, das Reiſen
nach dem Orient und nach Italien ungemein.
Ueber die Heizung der Eiſenbahu=Perſonenzüge ſind jetzt neue
Beſtimmungen getroffen worden; demnach muß während der ſoge=
nannten
fakultativen Heizzeit (vom 15. Oktober bis 1. Dezember
und vom 1. März bis 1. Mai) mit der Heizung aller Perſonenzüge
begonnen werden, ſobald die äußere Temperatur an einem Tage in
den Mittagsſtunden unter 40 R herabſinkt. Außerdem findet eine
Heizung der Nachtzüge ſchon dann ſtatt, wenn die Temperatur
während einer Nacht bis auf 00 R ſinkt. Iſt mit dem Heizen ein=
mal
begonnen, ſo wird damit erſt dann wieder aufgehört, wenn
während dreier aufeinander folgender Tage die Temperatur des
Nachts nicht mehr auf 42 R geſunken iſt.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich.