4
RApyaUOty
ILIOON
Abonnementsprei=
viertelEhrlich 1 Mark 50 Pf. ind
Bringerlohn. Auswürts werden von
allen Voſiämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen p 1 Mark 50 Pf.
vro Ouartel inck. Pogauſſchiag
151. Jahrgang
Mit der Sonntags=Beilage:
Alluſtrirtes Unterhaltungsblatt.
Inſerake
werdenangenommen: in Darmſtade
von der Expedition, Rheinſtr. Ar 22
mBeſſungen von Friedr. Blößez
Holzſtraße Ar. 12. ſwie auswin
von allen Annoncen-Expeditiouen-
Amtliches Organ
für die Behanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
.
Dienstag den 4. September.
1888.
Betreffend: Den Rundgang der Wieſenvorſtände.
Darmſtadt, am 30. Auguſt 1888
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Diejenigen unter Ihnen, welche über den im Juli l. Js. vorgenommenen Rundgang der Wieſenvorſtände noch keine
Vorlage gemacht haben, werden an die Einſendung des hierauf bezüglichen Protokolls hierdurch erinnert.
ſ9830
In Vertretung: Dr. Zeller,
B e k a n n t m a ch u n g.
Die Wittwe des am 28. l. Mis. dahier verſtorbenen Dienſtmanns Leonhard Trautmann hat die Rückgabe der von
hrem verſtorbenen Ehemanne hinterlegten Kaution beantragt.
Alle Diejenigen, welche glauben in Gemäßheit des 8 4 des Polizei=Reglements vom 24. Mai 1872, Anſprüche an dieſe
Kaution erheben zu koͤnnen, werden aufgefordert, ſolche um ſo gewiſſer innerhalb 14 Tagen bei der unterzeichneten
Be=
hörde begründen zu wollen, als ſonſt dem geſtellten Antrage ſtattgegeben wird.
Darmſtadt, den 30. Auguſt 1888.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
v. Grolman.
[9831
B e k a n n t m a ch u n g.
(Geſindeweſen.) Mit Rückſicht auf den bevorſtehenden Geſindedienſtwechſel erinnern wir daran, daß die nach 8 38
der Geſindeordnung vom 28. April 1877 in unſerem Hauptmeldebüreau - Amtsgebäude, Hügelſtraße 3133 Parterre,
Zim=
mer Nr. 1 geführten Geſinderegiſter ſämmtliche den zur Zeit oder früher hier Bedienſteten ausgeſtellte Zeugniſſe, ſowie die
eit Erlaß der Geſindeordnung gegen Dienſtboten ergangene Strafurtheile enthalten und daſelbſt in den üblichen Bllreau=
7unden von Dienſtherrſchaften eingeſehen werden können.
Auf Verlangen werden ſchriftliche Auszüge ans den Regiſtern ertheilt.
Es liegt um ſo mehr im Intereſſe der Dienſtboten ſuchenden Herrſchaften, vor Eingang eines Vertragsverhältuiſſes,
dieſe vorzugsweiſe zuverlüſſige Quelle für eine ſichere Nachricht über Eigenſchaften und Verhalten eines
Dienſt=
voten nicht unbenutzt zu laſſen, als erfahrungsgemäß die von Dienſtherrſchaften bei der Entlaſſung in die Dienſtbücher
ein=
getragenen Atteſte in leider allzu häufigen Fällen der Wirklichkeit nicht entſprechen und ſich in einem auffallenden
Wider=
pruch zu den bei eintretendem Bedürfniſſe von der Polizeibehörde direkt erhobenen, in die Geſinderegiſter
auf=
genommenen wahrheitsgemäßen Zeugniſſen bezw. Erläuterungen ertheilter Zeugniſſe befinden.
Darmſtadt, den 1. September 1888.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
v. Grolman.
[9832
Konkursverfahren.
Ueber das Vermögen des
Bäcker=
meiſters Hermanu Kehres zu
Darm=
ſtadt wird heute am 1. September 1888,
Nachmittags 4¾⁄. Uhr, das
Konkursver=
ahren eröffnet.
Der Rechtsanwalt Dr. Wenck zu
Darmſtadt wird zum Konkursverwalter
ernannt.
Konkursforderungen ſind bis zum 25.
September 1888 bei dem Gerichte
anzu=
melden.
Es wird zur Beſchlußfaſſung über die
Wahl eines anderen Verwalters, ſowie
über die Beſtellung eines Gläubiger=
Ausſchuſſes und eintretenden Falls über
die in 8 120 der Konkursordnung
be=
zeichneten Gegenſtände - und zur
Prü=
fung der angemeldeten Forderungen auf
Dienstag den 9. Oktober 1888,
Nachmittags 4 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gerichte,
Hügelſtraße 3133, Zimmer Nr. 20,
Ter=
min anberaumt.
Allen Perſonen, welche eine zu
Kon=
kursmaſſe gehörige Sache in Beſitz haben
oder zur Konkursmaſſe etwas ſchuldig
ſind, wird aufgegeben, nichts an den
Ge=
meinſchuldner zu verabfolgen oder zu
leiſten, auch die Verpflichtung auferlegt,
von dem Beſitze der Sache und von den
Forderungen, für welche ſie aus der Sache
344
2330
abgeſonderie Befriedigung in Anſpruch
nehmen, dem Konkursverwalter bis zum
25. September 1888 Anzeige zu machen.
Großh. Amtsgericht Darmſtadt 1
[9833
Beisler.
Konkursverſahren.
Ueber das Vermögen der Firma
Kahn=Stern zu Darmſtadt wird heute
am 31. Auguſt 1888, Nachmittags 4¾
Uhr, das Konlursverfahren eröffnet.
Der Kaufmann Adolf Rady
da=
hier wird zum Konkursverwalter
er=
nannt.
Konkursforderungen ſind bis zum 27.
September 1888 bei dem Gerichte
an=
zumelden.
Es wird zur Beſchlußfaſſung über die
Wahl eines anderen Verwalters, ſowie
über die Beſtellung eines Gläubiger=
Ausſchuſſes und eintretenden Falls über
die in 8 120 der Konkursordnung
be=
zeichneten Gegenſtände - und zur
Prü=
ung der angemeldeten Forderungen auf
Donnerstag den 11. Oktober 1888,
Vormittags 9 Uhr,
- vor dem unterzeichneten Gerichte,
Hll=
gelſtraße 3133, Zimmer Nr. 20,
Ter=
min anberaumt.
Allen Perſonen, welche eine zur
Kon=
kursmaſſe gehörige Sache in Beſitz haben
oder zur Konkursmaſſe etwas ſchuldie
ſind, wird aufgegeben, nichts an den
Ge=
meinſchuldner zu verabfolgen oder zu
leiſten, auch die Verpflichtung auferlegt,
von dem Beſitze der Sache und von den
Forderungen, für welche ſie aus der Sache
abgeſonderte Befriedigung in Anſpruch
nehmen, dem Konkursverwalter bis zum
20. September 1888 Anzeige zu machen.
Großh. Amtsgericht Darmſtadt I.
Dr. Berchelmann. (9834
Konkursverfahren.
Ueber das Vermögen des Korbmachers
und Spezereihändlers Joſeph Fleiſcher
in Pfungſtadt wird heute am 1.
Sep=
tember 1888. Vormittags 11¼ Uhr,
das Konkursverfahren eröffnet.
Der Kaufmann Heinrich Störger zu
Darmſtadt wird zum Konkursverwalter
ernannt.
Konkursforderungen ſind bis zum 25.
September 1888 bei dem Gerichte
anzu=
melden.
Es wird zur Beſchlußfaſſung über
die Wahl eines anderen Verwalters,
ſo=
wie über die Beſtellung eines Gläubiger=
Ausſchuſſes und eintretenden Falls über
die in 8 120 der Konkursordnung
be=
zeichneten Gegenſtände - ſowie zur
Prü=
fung der angemeldeten Forderungen auf
Mittwoch den 3. Oktober 1888.
Vormittags 10 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gerichte, Termin
anberaumt.
Allen Perſonen, welche eine zur
Kon=
kursmaſſe gehoͤrige Sache in Beſitz haben
oder zur Konkursmaſſe etwas ſchuldig
Nr. 172
ſind, wird aufgegeben, nichts an den
Ge=
meinſchuldner zu verabfolgen oder zu
leiſten, auch die Verpflichtung auſerlegt,
von dem Beſitze der Sache und von den
Forderungen, für welche ſie aus der Sache
abgeſonderte Befriedigung in Anſpruck
nehmen, dem Konkursverwalter bis zum
25. September 1888 Anzeige zu machen.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt II.
(9835
Clement.
Konkursverfahren.
Das Konkursverfahren über das
Ver=
mögen des Schreinermeiſters Jacob
Ni=
colaus Burger in Darmſtadt wird
nach erfolgter Schlußvertheilung
hier=
durch aufgehoben.
Darmſtadt, den 30. Auguſt 1888.
Großherzogliches Amtsgericht I.
[9836
Beisler.
ßs wird hiermit zur öffentlichen Kenn=
E niß gebracht, daß durch Beſchluß des
Großherzoglichen Amtsgerichts
Darm=
ſtadt I. vom 10. Auguſt 1888 Karl
Ellenberger dahier, Sohn des
verſtor=
benen Fabrikanten Guſtav Ellenberger,
wegen Verſchwendung entmündigt und
als Vormund desſelben Herr Weinhändler
und Stadtverordneter Franz Weber
da=
hier beſtellt worden iſt.
Darmſtadt, den 29. Auguſt 1888.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
19837
Beisler.
Steinkohlenlieferung.
Die Lieferung des Steinkohlenbedarfs
des Großherzoglichen Amtsgerichts
Darm=
ſtadt 1 für den Winter 188889 - circa
400 Center - ſoll auf dem Weg der
Submiſſion vergeben werden. Die
Offer=
ten ſind verſchloſſen mit der
entſprechen=
den Aufſchrift bis längſtens
Donnerstag den 6. September 1888.
Mtittags 12 Uhr,
bei der Gerichtsſchreiberei
Großherzog=
lichen Amtsgerichts Darmſtadt 1
einzu=
reichen, woſelbſt auch die Lieferungs=
Be=
dingungen zur Einſicht offen liegen.
Darmſtadt, den 13. Auguſt 1888.
Kümmel,
Gerichtsſchreiber.
[9546
Oeffentliche Aufforderung.
Diejenigen Perſonen, welche an den
Reſtaurateur Albert Breitzke z. 3t.
auf dem Grieshetmer Schießplatz
wohn=
haft, bezw. an den Nachlaß deſſen
ver=
torbener Ehefrau Martha geb.
Trieſch=
mann Anſprüche oder Forderungen zu
bil=
den haben, werden hiermit aufgefordert,
ſolche umſogewiſſer innerhalb 14 Tagen bei
dem unterzeichneten Gericht anzumelden,
widrigenfalls ſie bei der
Vermögenausein=
anderſetzung nicht berückſichtigt werden.
Darmſtadt, 30. Auguſt 1888.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt II.
19838:
Clement.
Bekanntmachung.
Auf freiwilligen Antrag werden die
zum Nachlaß des Oberpoſtdirektions=
Se=
kretärs Eduard Hofmann dahier
gehö=
rigen Immobilien, nämlich:
Flur. Nr. ⬜Mtr.
II. 85¼o. 133 Hofraithe Eichberg.
ſtraße,
II. 85¾⁄o 83 Grasgarten daſelbſt
Mittwoch den 5. Septbr. d. J.,
Vormittags 11 Uhr,
auf dem Gemeindehaus dahier öffentlich
meiſtbietend verſteigert.
Beſſungen, den 28. Auguſt 1888.
Großherzogliches Ortsgericht Beſſungen.
[9595
Weimar.
Grummetgras=Verſteigerung.
Dienstag den 4. September l. J.,
Nachmittags 3½ Uhr,
läßt Unterzeichneter an Ort und Stelle
eirca 25 Morgen Grummetgras
loosweiſe verſteigern.
Zuſammenkunft am Gräfenhäuſerwe,
nächſt dem Darmbach.
Darmſtadt, den 31. Auguſt 1888.
Philipp Jungmann. (9715
Zwetſchen=Verſteigerung.
Donnerstag den 6. September l. J.,
Nachmittags 4 Uhr,
ſoll in den Anlagen Großherzoglicher
Marieuhöhe bei Eberſtadt die Zwetſchen=
Ernte öffentlich meiſtbietend verſteigert
werden.
Darmſtadt, am 4. September 1888.
Großherzogliches Hofmarſchall=Amt.
J. A.:
Rolshauſen, Hofſekretär. (9839
Dreitag den 7. d. M., Vormittags
1
9 Uhr,
ſollen in der Cavallerie=Caſerne eine
größere Partie wollener Decken,
Bett=
tellen von Eiſen und von Holz,
aus=
rangirte Utenſilien, altes Eiſen, Blei, Zink
u. dergl. mehr öffentlich meiſtbietend gegen
gleich baare Bezahlung verkauft werden,
wozu Kaufluſtige eingeladen werden.
Darmſtadt, den 3. September 1888. *.
Großherzogl. Garniſon=Verwaltung.
Grummetgras=
Verſteigerung.
von 50 Morgen Wieſen der Frau
Poſt=
tallmeiſter Wiener in Darmſtadt
Montag den 10. September,
Nachmittags 3 Uhr.
Zuſammenkunft am Uebergang der
Riedbahn über die Gräfenhäuſer Straße.
RGEsAOIOo0
(ſogen. Banernbrod) empfiehlt
R Olbert, Bäckermeiſter,
Niederramſtädterſtr. 52. (9842
1.
110
4
ge
14⁄₈
„
„8
Cie-
1
72
S
gls
bis=
R1
Nr. 172
Betanntmuchung.
Das Hebregiſter über die für das Jahr 1888 zur Erhebung kommenden
Tilgungsrenten iſt drei Tage lang auf unſerem Büreau, Stadthaus, Zimmer
Nr. 11, offen gelegt.
Darmſtadt, den 31. Auguſt 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(9711
Ohly.
C
Aeurs Laurrtraut,
10
4arz. und Eltg-Durken,
vorzügliche Qualität, empfiehl:
G. iLoIo Hlhmope.
Hapetem.
Die von meinem Verſandtgeſchäft übrig bleibenden
HapetemrReste
von 8- 20 Stück gebe zu ausserordentlieh billigon Preiſen ab.
V. A. Burzot,
Schützenſtraße 5.
[7454
Geſchäfts=Verlegung.
Hiermit die ergebene Anzeige, daß ich die ſeither im Hauſel
Marktplatz Nr. 10 befindliche Verkaufsſtelle meiner
Mühlenfabrikate u. landuirthschaftlichen Hriougnisse
mit dem heutigen nach E Mirchstrasse Hr. 10 M
verlegt habe.
Hahnmühle b. Pfungſtadt, den 29. Auguſt 1888. o9777
W. HaDrand u,
Die Eberſtädter Eiſengießerei, Ofenfabrik
und Mechauiſche Werkſtätte
W. ReuL &S CIO
empfiehlt ſich zur Anfertigung aller Arten
Raugusn: Verandas, Balkone, Stalleinrichtungen, Treppen, Geländer, Säulen,
Brunnen und Pumpenſtöcke, Rohrleitungen, Canalplatten ꝛc.
Maschinenguss, roh und bearbeitet, Röſte und Roſtſtäbe.
14937
Halbrahm=Käſe,
ſehr pikant, in kleinen Broden von eirca
6 Pfund, per Pfund 40 Pfg. verſendet
franco gegen Nachnahme
[9557
Fr. Hinz, Hademarſchen i. Holſtein.
ine Kaute Miſt zu verkaufen.
Kirch=
ſtraße 12 im „Schwanenr. (9843
E
Eino Partio guto Histon
[7755
zu verkaufen Eliſabethenſtr. I.
2331
Darmſtädter
Pferdemarkt=Looſe.
Ziehung: 10. Oktober 1888.
ſominne i. N. v. 24000 H.
Looſe 2 Mk. verſendet die
General=Agentur
L. F. Ohnacker, Darmſtadt,
und alle Looſeverkäufer. (9844
Schelfsche, Cabliat,
Eeohte, Landor,
8010s, Rhohnsalw,
Glborsahm.
Theodor Stemmor,
Eliſabethenſtr. 14. (9845
HOhlem.
Pa. stlokrolshes Fottsohrot,
Stück- & gev. Kusskohlen,
Anthraeikkohlen f. amertk. Oefen,
Briquettes,
Buchen- Tannonholz
zu den billigſten Preiſen und reeller
Be=
dienung.
G. Sammlot,
Waldſtraße 17. (9035
Oporntorte
zu allen im hieſigen Hoftheater
zur Aufführung gelangenden
Opern ſind ſtets vorräthig bei
14
G. V. Lendt,
Buchhandlung.
Wilhelminenſtr. A. (984sh
[9724
Tropf-Oel
wird preiswürdig abgegeben.
Tiefbauamt Darmſtadt.
ſin noch wenig gebrauchter Fahr=
C ſtuhl wird billig abgegeben Rhein=
(0644
ſtraße Nr. 1.
Rd. Heyl Sohn
Weinhendiung
Foke Saalban. 1. Elisabethenatr. to
empaehlt voin Laxer in
Welsv-m. Rothweinen
5
v. 60 Pf. roop. 75 Pl. por Fh. an.
Nederlego
auvezrzevekazuzn
Nr. 172
2332
Frankfurter Würstehon,
Noues Sauerkraut,
Toltowor Rübchon.
aRCodOL UEmLI.
Eliſabethenſtr. 14. (984
Pränlrtisss. Aroasa Allb. Jodaile l882.
Man verlange ansdrüeklich
Prohu'e
Gandmandelkloie,
welche sich wogen ihrer
Voralglich-
keit gegen Röthe der Haut, Finnen.
Pickeln, Miteoser, Mtzbluttehen ete.
in der
W ganzen Welt 24
glänzend eingeruhrt hat
Büchse zu OPtg. und 1 Mark.
Niederlagen bei d. Herren
Louis Hein Nachf. (Woiss
a Egonolf, kr. Sohmitt,
Heifenkabrik.
[4932
Norzügl. Birnen werden centner= und
Okumpfweiſe abgeg. Kranichſteinerſtr. 62.
C.
2
in Hofhund mit Hütte zu verkaufen.
Zu erfr. in der Exped.
[9848
8518) Beſſ. Carlsſtr. 10 der untere
Stock, 4 Zimmer mit Zubehör, an eine
ruhige Familie zu verm.
8709) Ecke der Kaup= und Pan=
Fratiusſtraße Neubau) 1. und 2. Stock,
je 3-4 Zimmer mit allen Bequemlichkeiten
und ſchöner freier Ausſicht zu verm.
8779) Kiesſtr. 74 Manſarde 3
Zim=
mer mit Zubehör zu beziehen 20. Auguſt
oder ſpäter.
8937) Carlsſtraße 34 iſt die
Parterre=Wohnung, 6 Zimmer mit
abgeſchl. Vorplatz ꝛc., per 1. Oktbr.
zu vermiethen.
8941) Wienerſtraße 70, 1. Etage.
5 Zimmer, Gartenantheil ꝛc., per 1. Okt
zu vermiethen. Nüh. Neckarſtr. 18, I.
8946) Niederramſtädterſtr. 57 in
dem neuerbauten Hauſe iſt die Beletage,
ſowie der 3. Stock, 6 Zimmer, 2
Bo=
denkammern, Waſchboden, Bleichplatz,
Gar=
ten. und allen Bequemlichkeiten der
Neu=
geit eingerichtet, alsbald zu vermiethen u.
am 1. Oktober zu beziehen. Zu erfragen
Mathildenplatz 3.
9329) Hermannsſtraße Beletage,
3 Zimmer und Zubehör, vom 15. Nov.
an zu verm. Näheres Expedition.
Eliſabethenſtraße 42
2. Stock eine neuhergerichtete
Woh=
nung von 6 Zimmern, Bleichplatz ꝛc.
alsbald zu vermiethen.
[9330
9332) Roßdorferſtr. 1 eine freundl
Wohnung mit 4 ineinandergehenden
Zim=
mern, abgeſchl. Vorplatz, Küche und
ſon=
ſtigem Zubehör ſofort zu verm. f. 380 M.
9406) In dem neuerbauten Hauſ=
Kiesſtraße Nr. 55 iſt die elegante
Parterre=Wohnung mit 3 großen
Zim=
mern, 2 Entreſol und Zubehör, bis zum
15. Septbr. d. J. zu vermiethen. Näh
daſelbſt Parterre=Wohnung (
Vor=
derhaus).
9482) Roßdörferſtr. 4 iſt eine
Woh=
nung, 5 Zimmer mit allen Bequemlichk.
baldigſt zu beziehen. Näheres
Roßdörfer=
ſtraße 10 im Laden.
9559) Ludwigshöhſtraße 84 iſt die
ſeither von Herrn Dr. Weyh innegehabte
Parterre=Wohnung, 5 Zimmern u. Küche,
neuhergerichtet, per 1. Oktober anderweiti.
zu vermiethen. Preis 300 M.
9690) Pankratiusſtr. 47 eine
Woh=
nung von 2-3 Zimmern ſofort zu verm.
9849) Caſerneſtr. 64
verſetzungs=
halber die Parterrewohnung, 5 Zimmer
mit Zubehör, per 1. Oktober zu verm.
Näheres Riedeſelſtraße 70.
9850) Wegzugshalber per ſofort oder
1. Okt. eine ſchöne Parterrewohnung von
4 Zimmern u. Zubehör, Bleichplatz ꝛc.,
zu verm. Näheres Expedition.
O
Neubau die Par=
Casinostr. 10 terre=Wohnung
mit 5 Zimmern, großem abgeſchloſſenem
Vorplatz und ſonſt allen Bequemlichkeiten
per ſofort zu vermiethen.
Samuel Strauß, Mathildenplatz 9.
Ernſt=Ludwigsſtraße
L.a don mit 2 Schaufenſtern per
No=
vember d. J. zu verm. Näh. Exped. (7001
7589) Grafenſtraße 31 ein Saal
im Seitenbau zu vermiethen.
8271) Marktſtr. 1 kleiner Laden
mit Wohnung zu vermiethen.
Ein kleiner Laden
mit oder ohne Wohnung per ſofort
zu vermiethen. Franz Gaydoul. (8454
2239) Kaſerneſtr. 18. 3. St., möbl. Z.
9243) Wilhelminenſtr. 3, 1. Stock
9r. Zimmer, hübſch möbl., mit oder
ohne Penſion zu vermiethen.
9244) Caſinoſtraße 1 eine Treppe,
ein nett möblirtes Zimmer nach der
Straße, den 15. September zu beziehen.
9334) Eliſabethenftr. 43 ein fein
möbl. Zimmer mit ſeparatem Eingang,
parterre, ſofort zu vermiethen.
9340) Mathildenplatz 5 zwei
inein=
andergehende möblirte Zimmer im
Seiten=
bau, mit und ohne Penſion, per ſofort
zu vermiethen.
9653) Eliſabetheuſtr. 68 2 möbl.
Zimmer zu vermiethen.
9759) Wilhelminenſtr. 35 ein
fein=
möblirtes Wohn= und Schlafzimmer ſof.
9852) Hoffmannsſtr. 13, 1. Stock,
ſchön mbbl. Wohn= und Schlaſzimmer zu
vermiethen, desgl. 1 Zimmer ſep.
9853) Soderſtr. 61 ein gut möblirtes
Zimmer zu vermiethen.
9854) Kirchſtr. 8 ein ſchön möblirtes
Zimmer nach der Straße an einen
an=
ſtändigen Herrn zu vermiethen.
9855) Mühlſtr. 31, 1. St., ein neu
möblirtes Zimmer für 12 M.
AU
44
9856) Ein Hausmädchen, das perfekt
bügeln, ſowie nähen und Hausarbeit
gründlich verſteht, ſucht Stelle durch Frau
Gölzenleuchter, Grafenſtr. 13.
9857) Mädchen mit guten Zeugniſſen
vom Lande kann ich aufs Ziel empfehlen.
Korb, Soderſtraße 60.
9858) Mädchen v. Lande, die ſchon
gedient haben, ſowie Haus= u.
Kinder=
mädchen kann ich den geehrten
Herr=
chaften aufs Ziel empfehlen.
Stellen=
büreau Frau Katzenbach, Alexanderſtr. 15.
9859) Eine junge Frau ſucht
Lauf=
dienſt. Schwauenſtr. 15.
9860) Brave Mädchen, welche hier
noch nicht gedient haben, ſuchen aufs Ziel
Stelle durch Frau Schmidt, gr.
Caplanei=
gaſſe 2.
9861) Ein Mädchen, welches kochen
kann und gute Zeugniſſe beſitzt, ſucht auf
ofort Stelle. - Beck's Placirungsbüreau
Mathildenplatz II.
9862) Eine Frau ſucht Monatdienſt
Obergaſſe 20.
9863) Eine zuverläſſige, unabh. Frau
ſucht Arbeit im Waſchen und Putzen.
Obergaſſe 20.
9667) Ein Diener, 28 J., verh., mit
gut. Zeugn., ſucht Stelle. Näh. Exped.
1
9864) Ein Dienſtmädchen wird bis
Michaeli geſucht, welches gut kochen kann
und Hausarbeit übernimmt. Näheres
Mühlſtraße 32.
Ordentliche Mädchen
ſinden dauernde Beſchäftigung.
Stadt=Allee 3.
19804
233)
Nr. 172.
1 G,
AGGUT IUON
- im ſlobraueh
Hoobor-
[7464
Voborall zu habon in Büchson
Ru.330, Bu.180, Lu.0.95.
9865) Ein iſraelitiſches Müdchen, das
kochen kann und im Häuslichen bewandert
ſiſt, wird geſucht zum Ziel zu zwei Leuten.
Steinſtraße 10.
9889) Durchaus tüchtiges
kräf=
tiges Mädchen gegen höhen Lohn aufs
Ziel geſucht. Saalbauſtraße 18.
Ladenmädchen
geſucht.
(9796
D. Faix & Söhne.
Geübte Weißzeug=Näherinnen
ſelt
finden dauernde Beſchäftigung.
C. F. Erb. 19797
9802) G e s u e h t
eine im Kleidermachen, Putzmachen und
Friſiren perfette Kammerjungfer.
Näheres Expedition.
9800) Geſucht auf Michaelis ein
zu=
verläſſiges, braves Hausmädchen mit
h guten Zeugniſſen. Näheres Caſinoſtraße
4 Nr. 31, 1. Stock.
9288) Lehrmädchen geſucht.
Frau de Waal, Confection.
9801) Auf Michaelis ein jüngeres
Dienſtmädchen, welches hier ſchon
ge=
dient hat, geſucht. Carlsſtr. 54, 1. St.
9866) Man ſucht auf Michaeli ein
kräftiges anſtändiges Mädchen, das
die Hausarbeit gründlich verſteht. Gute
Zeugniſſe erforderlich. Ecke der Beck= u.
Roßdorſerſtraße 52, 3. Stock.
9867) Ein in Küche und Hausarbeit
erfahrenes. ſauberes Mädchen mit guten
Zeugniſſen wird zu Michaelis geſucht.
Aliceſtraße 14, 1 Treppe.
9868) Ein reinliches Laufmädchen
ſofort geſucht. Wenckſtraße I.
9869) Geſucht nach Oppenheim
M. Rh. gegen guten Lohn ein zuverläſſiges
Müdchen, welches kochen kann und alle
Hausarbeit verſteht. Nur ſolche mit
gu=
ten Zeugniſſen wollen ſich melden
Schul=
ſſtraße 7, 1. Stock.
Einen Praven Küferburſchen
ſſucht zum ſofortigen Eintritt
19870
J. J. Dieſenbach.
9871) Ein braver, fleißiger Junge
uals zweiter Hausburſche geſucht.
Friedrich Buss,
Dieburgerſtr. 9.
Ein tüchtiger Heizer,
der auch Schloſſerarbeit verſteht, ſofort
Gebr. Eichberg.
geſucht.
Capellplatz. (9872
9811) Für das Comptoir eines
hieſi=
gen Fabrikgeſchäftes ein
Lehrling
mit guten Schulkenntniſſen geſucht.
Näheres Expedition.
Ein tüchtiger Knecht,
welcher mit Pferden umzugehen weiß,
findet dauernde Stellung bei
Carl G. Faber.,
Fabrikſtraße 21. (9873
9809)
Hausburſche.
Suche bis 8. September einen ſoliden,
fleißigen Burſchen. Nur ſolche, die gute
Zeugniſſe haben, mögen ſich melden.
V. Thiermann, Conditorei,
Ludwigsplatz 4.
9874) Ein Taglöhner,
der ſchon in Maſchinenfabriken gearbeitet
hat, kann ſofort eintreten. Schützenſtr. 8.
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Donnerstag, am zweiten Abend des Feſtes,
um 7 Uhr 20 Min.
Nr.
Politiſche Ueberſicht.
Hentſches Reich. Der „Reichsanzgr." meldet: Am 31. Auguſt
nachmittags 2 Uhr hat im königlichen Stadtſchloſſe zu Votsdam in
Gegenwart Sr. Majeſtät des Kaiſers und Königs und Ihrer Maj.
der Kaiſerin und Königin ſowie Ihrer Majeſtäten der Kaiſerin und
Königin Auguſta und der Kaiſerin und Königin Friedrich die Taufe
des am 27. Juli d. J. geborenen Prinzen, Sohnes Ihrer
Kaiſer=
ſel lichen und Königlichen Majeſtäten, durch den Ober=Hofprediger und
Schloßpfarrer General=Superintendenten Dr. Kögel ſtattgefunden.
Der junge Prinz hat in der heiligen Taufe die Namen Oskar Karl
Guſtav Adolf erhalten. Von den allerhöchſten und höchſten
Tauf=
ſpathen waren anweſend: S. M. der König von Schweden, J. M.
Adie Königin von Sachſen, S. Kaiſ. H. der Erzherzog Karl Ludwig
övon Oeſterreich. Se. K. H. der Großherzog von Mecklenburg=Schwerin,
J. Kaiſ. H. die Frau Erzherzogin Maria Thereſia von Oeſterreich,
„ J. K. H. die Frau Großherzogin von Mecklenburg=Schwerin, J.
0N. H. die Prinzeſſin Sophie von Preußen, Se. K. H. der Prinz
Friedrich Leopold von Preußen, Se. K. H. der Prinz Alexander
Avon Preußen. Abweſend: J. M. die Kaiſerin von Oeſterreich, J.
M. die Königin von Italien, J. K. H. die Prinzeſſin von Wales,
J. K. H. die Großherzogin von Sachſen=Weimar=Eiſenach, J. K. H.
die Prinzeſſin Heinrich von Preußen, S. Kaiſ. H. der Großfürſt
Wladimir von Rußland, J. K. H. die Großfürſtin Wladimir von
Rußland, Se. H. der Fürſt von Hohenzollern, J. K. H. die Fürſtin
ſon Hohenzollern.
Die Kaiſerin Auguſta Victoria wohnte nur mit dem
Kron=
rinzen Wilhelm und mit den Prinzen Eitel Friedrich und Adalbert
der Taufe bei. Die Kaiſerin Auguſta und die Kaiſerin Friedrich
it den Prinzeſſinnen Victoria, Sophie und Margarethe waren
j. Genfalls in der Taufkapelle anweſend. An die Tauffeier ſchloß ſich
äne Defiliercour vor der Kaiſerin Auguſta Victoria im Theezimmer
ſriedrichs des Großen, wo dieſelbe neben dem Kaiſer zur Seite der
4) Wiege des hohen Täuflings auf einem Seſſel platzgenommen hatte.
1. Nach Beendigung der Cour fand im Marmorſaale ein großes
Pracht=
ſahl ſtatt, zu dem etwa 170 Einladungen ergangen waren. Der
e6 Eönig von Schweden brachte den Toaſt auf den Täufling aus.
Der Kaiſer hat, indem er den König von Schweden als Admiral
30) la guite der Karſerlichen Marine ſtellte, die gleiche Stellung in
E0der ſchwediſchen Marine angenommen.
Die Parade des Gardecorps am 1. September wurde vom
7 2ke
Kaiſer ſelbſt kommandiert, der auch das Gardecorps bei beiden
Barademärſchen an dem König von Schweden und dem König von
Sachſen vorüberführte. Nach Beendigung der Varade ritt der Kaiſer
⁄lon der Spitze der Fahnenkompagnie des erſten Garderegiments nach
dem Schloſſe. Der Kaiſer wurde auf dem Hin= und Heimweg von
E. den dichtgedrängten Menſchenmaſſen enthuſiaſtiſch begrüßt.
Die Nat=Lib. Korr. ſchließt einen bemerkenswerten Artikel
9Dum Sedantagel mit folgenden Worten: „Wir Deutſche haben
Wganz beſonders Anlaß, die Erinnerung an die große geit unſerer
Wnationalen Erhebung uns ſtets friſch zu erhalten. Mangel an
Anationalem Stolz war lange Jahrhunderte hindurch der Erbfehler
-.
umſeres Volkes, und die traurigen politiſchen Zuſtände der hinter
uis liegenden eiten mochten dieſe trübe Erſcheinung erklären und
lüs zu einem gewiſſen Grade rechtfertigen. Es iſt damit beſſer
t/lgeworden ſeit unſerer ſtaatlichen Wiedergeburt, doch aber thut es
* hei unſerem Volke ganz beſonders not, immer und immer wieder
ßdas nationale Gefühl zu beleben, anzufriſchen und zu erwärmen,
Llin allen Schichten das Bewußtſein wach zu halten, welch trübe
7y E rfahrungen, harter Kümpfe und ſchwerer Opfer es bedurfte, bis
Mnir das geworden, was wir heute ſind, und wie ſorgſam wir das
lſchwer Errungene bewahren und verteidigen müſſen. Anſtatt des
5uyle-tolzes auf unſer herrliches Baterland und der Freude an dem=
- ſellben ſehen wir auch heute vielfach trübe Schwarzmalerei, kalte
ynTLadelſucht, Schmähluſt und Schadenfreude, engherziges
Partei=
in tereſſe. Der politiſche Peſſimismus treibt bei uns in weiten
ſSchichten ſein Weſen in einem ganz ungerechtfertigten und
uner=
laubten Maße. Wem nicht alles in unſerem öffentlichen Leben
⁄vollkommen nach Wunſch geht, der iſt bei uns nur zu geneigt, gleich
am Vaterland und deſſen ganzer Zukunft zu verzweifeln und alles
geasu überſehen und gering zu ſchätzen, was Großes und Herrliches
vor uns liegt. Von Parteien die der allgemeinen Mißſtimmung
ud Unzufriedenheit zur Erreichung ihrer Zwecke bedürfen, deren
10=
Saat bei Aufſchwung und Erhebung der Scele nicht gedeihen
44
kann, wird Hunderttauſenden die Freude am Vaterland aus dem
Gerzen getrieben, eine greiſenhafte peſſimiſtiſche Weltanſchauung
90
vergällt ihnen den Stolz auf unſere nationalen Großthaten und
Errungenſchaften. Der Kampf gegen alle diejenigen Richtungen,
1½
melche unſerem Volke die Freude am Vaterland und die innige
im ſingebung an ſeine Ehre und Größe verleiden, muß unſere
unaus=
gehetzte raſtloſe Arbeit ſein, und dazu ſollen auch unſere nationalen
Erinnerungstage dienen.
Das amtliche Programm für die Pfalzreiſe des Prinzregenten
vom Bayern iſt nunmehr erſchienen. Hiernach reiſt der Prinzregent,
ſegleitet von den Miniſtern Freiherrn v. Lutz und Feilitzſch, am 17
Seplember zunächſt nach Aſchaffenburg, von wo er am 18. über
172
2335
Speyer nach Edenkoben fährt und auf dem dortigem Schloſſe
Lud=
wigshöhe Wohnung nimmt. Von dort aus erfolgt der Beſuch der
Städte Kaiſerslautern, Neuſtadt a. d. H., Pirmaſens, Zweibrücken,
Annweiler, Kirchheimbolanden, Ludwigshafen, Homburg, St.
Ing=
bert, Frankenthal, Dürkheim, Deidesheim, Landau und
Germers=
heim. Die Rückreiſe nach München wird am 28. September früh
erfolgen.
Staatsminiſter Graf Herbert Bismarck iſt nach England
ab=
gereiſt.
Staatsminiſter v. Bötticher hat am 2. September eine Reiſe
nach Karlsbad angetreten.
Die „Nat. 8tg. erfährt beſtimmt, Bennigſen werde ſich um
das Reichstagsmandat wieder bewerben.
Die italieniſche und die japaniſche Poſtverwaltung entſenden in
nächſter Heit Beamte zum Studium des Poſt= und
Telegraphen=
dienſtes nach Deutſchland. — Die ſiameſiſche Verwaltung hat um
Entſendung eines deutſchen Beamten zur Fortführung der von
deut=
ſchen Beamten begonnenen Neuordnung des Poſt= und
Telegraphen=
dienſtes in Siam erſucht.
Schweiz. Die Bundesräte Droz und Hammer hatten mit
den ſchweizeriſchen Geſandten in Berlin, Wien, Rom und Paris
am 31. Auguſt eine Konferenz.
Wie man vernimmt, wurde der Bundesrat von der deutſchen
Regierung um Abänderung der ſämtlichen Inſchriften an der
elſaß=
lothringiſchen Grenze im Berner Jura, Solothurnſchen u. ſ. w.
er=
ſucht, damit in dieſer Beziehung gegenſeitig Uebereinſtimmung
ge=
chaffen werde.
Heſterreich=Angarn. Kaiſer Franz Joſef beſuchte am 31. Auguſt
die Kaiſerin von Rußland in Gmunden, von wo er Abends wieder
nach Wien zurückkehrte. Die Kaiſerin von Rußland reiſte am
1. September abends von Gmunden ab, traf am Sonntag früh in
Wien ein und reiſte nach 12 Minuten Aufenthalt nach Petersburg
weiter.
Am 2. traf der Kaiſer zu den Manövern in Piſeck ein, wo die
Truppen=Konzentration bereits bewerkſtelligt iſt; durch fortwährende
Regengüſſe und Ueberſchwemmungen iſt die Entwickelung der
Manöver ſehr beeinträchtigt.
In Pola wurden die Schiffe Miramar und Greif ſchleunigſt
ausgerüſtet. Mit erſterem will Kaiſerin Eliſabeth nach den Azoren,
mit letzterem Kronprinzeſſin Stephanie längs der dalmatiſchen
Küſte nach der Inſel Lacroma fahren.
Frankreich. Präſident Carnot trat am Montag von
Fon=
tainebleau ſeine Reiſe nach Cherbourg, Havre, Rouen und Elbeuf
an; er wird am 15. wieder in Fontainebleau eintreffen.
Miniſterpräſident Floquet und Krantz wohnten am 1. einem
Feſteſſen in Hyeres an, wobei beide Rede hielten, in denen ſie die
friedliche Bedeutung der Flottenmanöver hervorhoben.
Die in der Rue de Lille in der Umgebung der deutſchen
Bot=
ſchaft vatrouillierenden Volizeipoſten ſind in den letzten Tagen
ver=
doppelt worden.
Wie es ſich herausſtellt, war die bei dem angeblichen deutſchen
Spion v. Hohenburg in Nizza vorgefundene Patrone lediglich eine
Patronenhülſe ohne jegliche Füllung, alſo ohne jeden Wert, ſodann
war es keine Lebel=Patronenhülſe, ſondern eine zu den alten Gras=
Gewehren paſſende, wie man deren auf jedem Manöverfelde finden
kann. Hohenburg ſagte aus, daß er ſie auf einem Spaziergang
ge=
funden und als eine Art Andenken weggeſchickt habe, ebenſo wie er
einen von einem Ausfluge mitgebrachten Stein oder eine Muſchel
der Blumenſendung hätte beifügen können. Von allen ihm
nach=
geſagten Verbrechen bleibt alſo nur das eine beſtehen, daß er ſich
in der That dahin ausgeſprochen hat, die italieniſchen Coldaten
gefielen ihm beſſer als die franzöſiſchen, was allerdings recht
ſchlimm iſt.
Inzwiſchen hat der „Intranſigeant: die beunruhigende
Entdeck=
ung gemacht, ein deutſches Syndikat babe nicht weniger als 25
Kaffeehäuſer in allen Vierteln von Paris angekauft, um von dort
aus die Spionage in großem Maßſtab auszuüben.
Engkand. Der deutſche Botſchafter in London Graf Hatzfeldt
reiſte am 1. abends nach Deutſchland ab.
Einer Meldung der =Times; aus Tientſin zufolge verweigerte
die chineſiſche Regierung die Ratiſikation des Vertrages, welcher
die Einwanderung von Chineſen in die Staaten der amerikaniſchen
Union einſchränkt.
Itakten. Nach dem Dirittor wird an der Flottenrevue in
Neapel, die zu Ehren des deutſchen Kaiſers veranſtaltet wird, auch
ein deutſches, ein öſterreichiſches und ein engliſches Geſchwader teil
nehmen.
Rutzland. Dem „Graſhdanin' wurde auf Verfügung des
Mi=
niſters des Innern die erſte Verwarnung erteilt. Die bezügliche
Verfügung beſagt, die allgemeine Richtung des Blattes ſei zwar
eine wohlgemeinte; dieſes erlaube ſich aber fortwährend äußerſt
unpaſſende Bemerkungen über die Thätigkeit und die Maßnahmen
der Regierung und der höheren Staatsbehörden und gebe noch zu
einer Nichtachtung letzterer Veranlaſſung. Dieſe Maßregelung des
„Graſhdanin; wie auch einzelner anderer ruſſiſchen Blätter ſoll
übrigens nicht auf eine Anregung der deutſchen Regierung
zuruck=
zuführen ſein.
Rr.
2336
Hchweder. Der König wurde bei ſeiner Rückkehr von Berlin
am 3. ds. in Malmöe enthuſiaſtiſch empfangen. Bei dem ihm zu
Ehren gegebenen Dejeuner erhob ſich der König und rühmte den
überaus herzlichen Empfang, den er im Kaiſerſchloſſe in der
Reichs=
hauptſtadt gefunden, hob hervor, daß der neugeborene Prinz nicht
bloß ſeinen Namen, ſondern lauter ſchwediſche Namen erhalten
habe und ſchloß mit einem jubelnd aufgenommenen Hoch auf Kaiſer
Wilhelm.
Rumanien. Die Königin Natalie von Serbien traf in der
Nacht zum 2. ds. in Bukareſt ein und nahm Wohnung bei ihrem
Schwager, dem Fürſten Ghika.
Herbten. Wie das ſerbiſche Amtsblatt” meldet, wird der
Namenstag der Königin Natatie nicht gefeiert werden. Die
Be=
teiligung Serbiens an der Pariſer Ausſtellung iſt fraglich
ge=
worden, da die ſerbiſchen Ausſteller neuerdings einen ungünſtigeren
Platz erhalten haben.
Bereinigte Htaaten. Der Ausſchuß des Repräſentantenhauſes
für die auswärtigen Angelegenheiten hat dem Hauſe in bezug auf
die Fiſcherei=Angelegenheit mit Canada eine Vorlage gemacht, welche
entſprechend den vom Präſidenten Cleveland in ſeiner Botſchaft
gemachten Vorſchlägen Druckmaßregeln gegen Canada beantragt.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 4. September.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem berittenen
Wachtmeiſter Käß vom Großh. Gendarmerie=Corps das Silberne
Kreuz des Verdienſtordens Philipps des Großmütigen verliehen.
Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben am
28. Auguſt den Pfandmeiſter bei dem Rentamt Lindenfels,
Heinrich Wagner zu Wald=Michelbach, in gleicher
Dienſteigen=
ſchaft an das Rentamt Darmſtadt für den Beitreibungsbezirk
Langen mit Wirkuna vom 1. Oktober l. J. an verſetzt und den
Steueraufſeher Karl Vetter zu Alzey zum Pfandmeiſter bei dem
Rentamt Lindenfels für den Beitreibungsbezirk Wald=Michelbach,
gleichfalls mit Wirkung vom 1. Oktober l. Js. an - ernannt.
Se. Königl. Hoheit der Erbgroßherzog haben ſich Samstag
vormittag mit den Truppen hieſiger Garniſon zu den Detachements=
Uebungen und den Diviſionsmanövern nach Rheinheſſen begeben.
- Das Ehrenzeichen für Mitglieder freiwilliger Feuerwehren
wurde erteilt: durch Entſchließung Großherzogl. Miniſteriums des
Innern und der Juſtiz vom 29. Auguſt l. J. den Mitgliedern der
freiwilligen Feuerwehr zu Alsfeld 1) Georg Dietrich Hoos. 2 Hch.
Stroh II., 3) Werner Weber, 4) Louis Köhler, 5) Heinrich
Kober I. 6) Konrad Waldeck, 7) Wilhelm Buchhammer,
8) Ernſt Planz L. und 9) Carl Schopbach.
Militärdtenſtnachrichten. Dr. Weber, Unterarzt vom 2. Gr.
Heſſ. Drag.=Reat. Nr. 24 zum Aſſiſtenzarzt 2. Kl., Dr. Vogel,
Unterarzt der Reſ. vom Landw.=Bats.=Bezirk Mainz. Wallot,
Unterarzt der Reſ. vom Landw.=Bats.=Bezirk Worms, zu
Aſſiſtenz=
ärzten 2. Kl. der Reſ. - befördert; Dr. Maurer, Stabsarzt der
Landw. 2. Aufgebots vom Landw.=Bats.=Bezirk 1. Darmſtadt, ein
Vatent ſeiner Charge verliehen; Dr. Müller, Stabs= und Bats.=
Arzt vom Garde=Fuſ.= Bat. 1. Großh. Heſſ. Inf.=Regts. Nr. 115.
zum 2. Bat. 4. Großh. Heſſ. Inf.=Regts. Nr. 118 verſetzt: Dr.
Kapeſſer. Oberſtabsarzt 1. Kl. und Regts.=Arzt vom 1. Großh.
Heſſ. Drag.=Regt. Nr. 23, beauftragt mit Wahrnehmung der
divi=
ſionsärztlichen Funktionen bei der Großh. Heſſ. (25.) Diviſion, als
Generalarzt 2. Kl. mit Venſion und ſeiner bisherigen Uniform der
Abſchied bewilligt; Dr. Oelkers, Stabs= und Bats.=Arzt vom 2.
Bat. 4. Großh. Heſſ. Inf.=Regts. Nr. 118. mit Penſion
ausge=
ſchieden.
— Die evangeliſche Landesſynode tritt nicht am 18. September,
ſondern erſt Ende des Monats oder anfangs Oktober zuſammen.
Die diesjährige Sedanfeier, vom herrlichſten Wetter begünſtigt
verlief ganz in dem Rahmen früherer Veranſtaltungen. Am Samſtag
Morgen Feier in ſämmtlichen Schulen, Sonntag früh Glockengruß
von allen Kirchtürmen, nacmittags von 4-5 Uhr muſikaliſche
Vor=
träge der Kapelle des Großh. Leibgarde=Regiments Nr. 115 vor
dem mit Guirlanden u. Pflanzen reich geſchmückten Landes=Denkmal
Und abends Lampionzug der hieſigen Vereine. Derſelbe ſetzte ſich
präzis 8 Uhr vom Kapellplatz in Bewegung und war, wie wir mit
Veranügen wahrnehmen konnten, ſo zahlreich wie noch nie. Vor
dem Denkmal hielt Herr Gymnaſiallehrer Dr. Nies eine Anſprache
in welcher er der dahingeſchiedenen Kaiſer Wilhelm und Friedrich
gedachte und brachte ein mit Begeiſterung aufgenommenes Hoch auf
Kaiſer Wilhelm 11 und das deutſche Vaterland aus. Nach den
Geſängen „Deutſchland, Deutſchland über alles= und der „Wacht
am Rhein' ſowie Abbrennen eines Brillantfeuerwerks begab ſich der
Feſtzug in den auf das ſchönſte dekorierten und mit den lebensgroßen
Büſten der drei Kaiſer geſchmückten großen Saal des Saalbaues
Hier entwickelte ſich bald ein feſtliches Treiben indem nach dem
herrlichen Chor „Die Ehre Gottes von Beethoven, vorgetragen von
ſämtlichen Geſang=Vereinen, Herr Oberbürgermeiſter Ohlh die
Rednerbühne betrat, um in zündenden Worten ein Bild von dem
thütenreichen Leben Kaiſer Wilhelms und Kaiſer Friedrichs zu ent=
172
werfen und ſchloß mit einem mit voller Begeiſterung aufgenommenen
Hoch auf unſeren jetzigen Kaiſer Wilhelm II.
Unter abwechſelnden Geſängen und Vorträgen der Kapelle
Hilge brachte noch Herr Vremierlieutenant Waldecker einen Toaſt
auf Se. Königliche Hoheit den Großherzog, Herr
Reaegymnaſial=
lehrer Th. Becker auf die deutſche Armee Herr Gymnaſiallehrer
Friedrich auf Fürſt Bismarck und Herr Hauptmann Maurer auf
Feldmarſchall Moltke aus, welche ſämtlich begeiſterten Widerhall
fanden. Herr Goldarbeiter Leonhard gedachte noch der tapferen
Gefallenen und weihte ihnen ein ſtilles Glas. Ein Vortrag der
Kapelle Hilge „Patriotiſcher Marſch' von Döring bildete den
Be=
ſchluß der in allen Teilen würdig verlaufenen Feier.
Herr Geheimrat Dr. Ernſt Becker Vorſtand des Großh.
Kabinetts, iſt Sonntag abend nach kurzen Leiden in Auerbach
ver=
ſchieden.
Die nächſte Monatsverſammlung des hieſigen
Gartenbanver=
eins verſpricht eine ſehr intereſſante zu werden, worauf wir deſſen
Mitglieder und die Freunde des Gartenbaus aufmerkſam machen
und zum Beſuche auffordern wollen. Die in Ausſicht genommene
Ausſtellung von Hänge= Zier= und Ampelpflanzen ſoll am 5.
Sep=
tember im Vereinslokal ſtatthaben und wird hoffentlich ſchöne
Kol=
lektionen und Zöglinge aufweiſen; außerdem iſt die Jahreszeit ſo
günſtig für Ausſtellung ſonſtiger Gartenprodukte, ſo daß letztere bei
einiger Beteiligung eine reichhaltige und ſchöne werden kann.
Wenn uns jetzt im Kaiſerpanorama zum größten Teil
man denke nur an die Schweiz, Bayern und Oberitalien — Länder
und Gegenden vorgeführt wurden, die ſeit Jahrzehnten Reiſenden
und Touriſten offen ſtehen, - ſo vermittelt uns im Gegenſatz
hier=
zu die Serie „Rußlandr die Bekanntſchaft mit Städten und
Stätten, welche abſeits von der großen Heerſtraße liegen, deren
Bedeutung in Vergangenheit und Gegenwart uns jedoch durch die
Geſchichte zu nachdrücklichſtem Bewußtſein gebracht worden iſt.
Welche Fülle hiſtoriſcher Erinnerungen, weckt nicht allein der
An=
blick der beiden Zarenſtädte, namentlich der des altehrwürdigen
Moskaul Wie intereſſant iſt es, ſich auf Momente an die Orte
ver=
ſetzt zu glauben, welche einſt der Schauplatz ſo hochwichtiger Ereigniſſe
waren und nach welchen ſich gerade auch in jülngſt verfloſſener Zeit
die Augen und Gedanken ſo Vieler kehrten!
xx Wie wir vernehmen wurde das ſeiner Zeit in hieſiger
Ge=
mäldegallerie ausgeſtellte Bild unſeres Landsmannes Wilhelm Bader
Im Reiche der Tönel auf der internationalen Ausſtellung in
München von dem deutſchen Konſul in Zürich für ſeine Privat
ſammlung angekauft.
1 Kleine Mitteilungen. Am Freitag ließ ſich ein Soldat des
Inf=Regts. Nr. 115 in einer Eiſenwarenhandlung angeblich für
ſei=
nen Lieutenant einen Revolver zur Anſicht geben mit dem
Ver=
ſprechen, denſelben, wenn er nicht konveniere, alsbald wieder
zu=
rückzubringen. Da der Soldat aber bis zum Abend nicht erſchien
begab ſich der Kaufmann zu dem betr. Offizier und hörte nun, daß
er beſchwindelt worden war. — Aus einem offenen Schuppen in
der Pankratiusſtraße iſt eine größere Anzahl Wäſche entwendet
worden.- Einer hier wohnhaften Kaufmanns=Witwe ſind aus der
verſchloſſenen Kommode 20) Mark geſtohlen worden. - Vom
Ge=
rüſt geſtürzt iſt am Dienstag nachmittag ein Maurer aus Ober=
Ramſtadt, der infolge deſſen Bruch des rechten Oberarmes, dreier
Rippen ſowie Verletzungen des Rückgrates davontrug. Der
Ver=
letzte wurde in das Hoſpital verbracht. — Einem Schmied iſt aus
ſeiner Schlafſtube eine Taſchenuhr entwendet worden. - Bei
einem hieſigen Buchändler ſchwindelte ein unbekannter Burſche
zwei Bücher aus. — Einer in der Hinkelsgaſſe wohnhaften
Frauensperſon wurde ein Regulator, mehrere goldene Ringe ſowie
circa 24 Mark bares Geld entwendet. — Am Sonntag abend
mußte ein Schuhmachergeſelle aus Württemberg, welcher infolge
Trunkenheit in einem Tobſucht ähnlichen Zuſtande ſich befand
und verſchiedene Perſonen biß, in Polizeigewahrſam genommen
werden. - Im Auguſt l. J haben 311 durchreiſende
Handwerks=
geſellen die Hilfe der Naturalverpflegſtation in Anſpruch
ge=
nommen. Durch die Arbeitsnachweiſeſtelle wurde fünf Perſonen
Arbeit vermittelt. Die Koſten der Station belaufen ſich auf 155 M.
Ein Eiſenbahnarbeiter wurde wegen Bedrohung ſeines
Logis=
gebers zur Anzeige gebracht.
N Im Auguſt wurden in Beſſungen geſchlachtet: 10 Ochſen,
1 Faſſelochſe, 86 Kühe, 2 Rinder, 57 Kälber und 143 Schweine.
Nicht Ladenrein aber genießbar war eine Kuh.
Griesheim, am 1. September. Ein fiecher Raubanfal
ward am vergangenen Dienſtag, nachmittags zwiſchen 1 und 2 Uhr.
in der Naͤhe des Baſſin an einem 16jährigen Burſchen aus
Groß=Wintersheim (Rheinheſſen), der ſeinen Bruder in Darmſtadt
beſucht hatte, verübt. Zwei Stromer überfielen den Wehrloſen,
ſchlugen ihn und nahmen ihm ſeine kleine Barſchaft, ſowie einen
ganz neuen Anzug und einen Hut ab. Der bedrohte Junge flüchtete
ſich in den Wald, jedoch unbekannt verirrte er ſich und gelangte
erſt abends um 8 Uhr an ein Bahnwärterhaus der heſſ.
Ludwigs=
bahn dahier. In dieſem fand der Junge eine gaſtfreundliche
Auf=
nahme bis zumnächſten Tage.
Nr.
55 Arheilgen, 3. September. Am Samſtag nachmittag glitt
ein Metzger aus Darmſtadt auf der unterſten Stufe der Haustreppe
des Gaſthauſes „zum Löwen' aus und brach ein Bein.
Der
Sedanstag wurde hier im,Löwengarten' nachmittags und abends
durch Konzert, wozu Feuerwerk und bengaliſche Beleuchtung des
Gartens kam, feſtlich begangen.
4. Mainz. 4. Sept. In der jüngſten Zeit iſt in der hieſigen
Lokalpreſſe mehrfach betont worden, daß in Mainz zu wenig
ge=
ſchehe, um den Fremdenverkehr hier zu beleben. Dieſe beſonders
aus Kreiſen der Geſchäftsleute kommende Klagen haben mehrere
Stadtverordnete veranlaßt, die Gründung eines Vereins zur Hebung
des Fremdenverkehrs in Mainz ins Auge zu faſſen. Bei einer
geſtern abend ſtattgehabten Vorbeſprechung des Projekts, zu welcher
Einladungen an die verſchiedenſten Kreiſe ergangen waren, wurde
in großen Zügen das Programm entworfen, nach welchem man
zunachſt vorzugehen hätte, um die durch den Verein beabſichtiate Zwecke
zu erreichen. Es zeigte ſich dabei, daß es eine ſehr umfangreiche
Miſſion ſei, der ſich der Verein zu unterziehen habe und daß
über=
haupt dringender Anlaß vorliege, einen derartigen Verein ins Leben
zu rufen. In einer weiteren Verſammlung ſollen demnächſt die
Vorbeſprechungen fortgeſetzt werden.
In dem jüngſt erwähnten Stein, der bei Kanalarbeiten unfern
der Jeſuitenkaſerne gefunden worden iſt, befand ſich auf der linken
Seite eine tellerartige Vertiefung, in welcher eine Goldmünze mit
dem Mainzer und Erzbiſchöflichen Wappen, eine Silbermünze mit
dem Bildnis des heiligen Martinus, ſowie 22 kleine ſilberne Münzen
mit dem Mainzer Wappen enthalten waren. Dieſe Münzen lagen
in Papier eingewickelt auf einer Blechſcheibe, die auf beiden Seiten
das Erzbiſchöfliche Wappen trägt. Alle Anzeichen deuten darauf
hin, daß der Stein als Grundſtein zu dem Seitenbau der
Jeſuiten=
kaſerne anzuſehen iſt.
Mainz, 3. Sept. Am Samstag wurde hier in ſeiner Wohnung
ein Mann feſtgenommen, der in dem Verdacht ſteht falſche
Ein=
markſtücke angefertigt zu haben. Er iſt erſt ſeit einigen Tagen
von Straßburg hierhergezogen und gab an, als Chorſänger an der
hieſigen Bühne für kommende Saiſon engagiert zu ſein. Seine
Frau wurde am Samstag mittag in einem Metzgerladen beim
Ver=
ausgaben eines falſchen Markſtückes betroffen, was die Entdeckung
herbeiführte. Die Falſiſikate ſind ſehr gut nachgeahmt, nur fühlen
ſie ſich etwas fettig an.
J Mainz, 2. September. Geſtern mittag entluden ſich über der
hieſigen Gegend mehrere Gewitter, die ſich von Nordoſten nach
Nordweſten den Taunus entlang zogen und bei ſtarkem Regen bis
Nachmittags fortdauerten.
Aus Rheinhe ſſen, 2. September. Folgende nicht alltägliche
Publikation wurde jüngſter Tage in Wallertheim durch die
Orts=
ſchelle bekannt gemacht: „Diejenigen Frauensperſonen, ſowie die
Schuljugend und die Schüler der Fortbildungsſchule, welche Abends
nach 9 Uhr ohne Begleitung ihrer Eltern in den Ortsſtraßen oder
in einem Wirtshauſe betroffen werden, werden wegen Straßenunfug
oder unſittlichen Betragens polizeilich beſtraft.— Dank der
anhalten=
den günſtigen Witterung der letzten Tage entwickeln ſich die Trauben
ganz vorzüglich. Im Allgemeinen ſind dieſelben indeß noch ſehr weit
zurück und bedürfen einen ſehr guten September, wenn das früher
Verſäumte nachgeholt werden ſoll.
8t. Frankfurt, 3. September. Ihre Majeſtät die Kaiſerin
Friedrich und Prinzeſſin Victoria mit Gefolge trafen nach
zwei=
tägigem Aufenthalt in Homburg geſtern abend wieder hier ein,
ſpeiſten in den Fürſtenzimmern des neuen Bahnhofes und fuhren
um 7 Uhr 28 Min. mit dem Berliner Zuge via Kaſſel weiter.
Frankfurt, 3. September. Die erſte Verſteigerung von
Ge=
bäulichkeiten der Weſtbahnhöfe findet bereits am
17. September ſtatt.
Homburg, 1. September. Ihre Majeſtät Kaiſerin Friedrich
traf mit Ihrer Königl. Hoheit der Prinzeſſin Victoria um 12¼ Uhr
im hieſigen königlichen Schloſſe ein und empfing kurz darauf die
Beſuche des Prinzen von Wales, ſowie der Prinzeſſin Chriſtian
von Schleswig=Holſtein, mit denen Allerhöchſtdieſelbe um 1½ Uhr
einen Ausflug unternahm.
Kronberg, 1. September. Die Kaiſerin Friedrich traf heute
früh ein, beſichtigte die „Villa Reiß= und begab ſich um 10 Uhr
nach Homburg zum Beſuche des Prinzen von Wales und der
Prinzeſſin Chriſtian von Schleswig=Holſtein, wo ſie 2 Tage
ver=
weilen wird.
Wiesbaden, 2. September. Der König von Dänemark reiſte
geſtern früh nach Kopenhagen zurück.
Edenkoben (Pfalz), 2. September. Bei der heutigen
Sedan=
eier der nationalliberalen Vereine der Pfalz, Heſſens, Badens
und Naſſau waren gegen 4000 Männer, worunter die hervorragendſten
Führer der Partei in Süddeutſchland verſammelt.
Oberbürger=
meiſter Miquel (Frankfurt) hielt die Feſtrede. Von weiteren Rednern
erwähnen wir noch: O. Wolfskehl (Darmſtadt), Buhl (Deidesheim)
Bürklin (Wachenheim), Schmelzer (Mannheim) ꝛc. Folgendes
Tele=
gramm wurde an den Kaiſer abgeſandt; „Tauſende von den Ufern
des Mains und des Neckars um ihre Führer Dr. Miquel und
Dr. Buhl verſammelte deutſche Männer, zur Feier des großen
172
2337
Tages von Sedan am Fuße der Pfälzer Berge vereint, bringen
dem deutſchen Kaiſer ein tauſendfältiges Hoch, feſt entſchloſſen, das
Wort Euer Majeſtät, des erhabenen Führers der Nation, von den
Ufern der Oder einzulöſen, Weitere Telegramme wurden an den
Prinzregenten von Bayern und den Großherzog von Baden
ab=
geſandt.
h Aſchaffenburg. 1. September. Die anfänalich auf den 23. bis
26. September anberaumte Imkerei=, Obſt= und
Garten=
bau=Ausſtellung findet nunmehr endgültig am 16. bis 19.
September ſtatt.
Dresden, 1. September. Aus zuverläſſiger Quelle verlautet,
daß die Kaiſerin Friedrich von dem Ankauf des Schloſſes
Albrechtsberg jedenfalls abſehen wird, da es zu geräuſchvoll iſt.
Die hohe Frau wünſcht Aufenthalt in ländlicher Stille. Das
Schloß bietet wohl auch nicht genügend Raum für den Hofhalt der
Kaiſerin.
Breslau, 31. Auguſt. Der=Schleſiſchen 8ta. wird aus Sprottau
berichtet, daß die Kaiſerin Auguſta Victoria am 15.
Sep=
tember mit ihren Söhnen auf Schloß Primkenau eintreffen werde,
um daſelbſt für einige Zeit Aufenthalt zu nehmen
Berlin, 1. September. Mit Profeſſor Beſeler hat die juriſtiſche
Fakultät zu Berlin ihren ehrwürdigen Senior verloren. Jetzt iſt
Geh. Juſtizrat Heinrich Dernburg, der älteſte unter den
Profeſſoren der Rechtswiſſenſchaft. Das Alter wird hier nach der
Ernennung zum Ordinarius bemeſſen.
Berlin, 31. Auguſt.
Eine erſchütternde Tragödie
ſpielte ſich, wie der Börſen=Courier; berichtet, geſtern abend in
unbarmherziger Wahrheit auf der Bühne des Wallner=Theaters ab.
Während der Held des Wartenburg'ſchen Dramas, Urbain Sansnom,
auf der Bühne im Schein der Kunſt ſtarb, lag ein Sterbender
hinter den Kouliſſen. Bei Beginn der Vorſtellung erſchien ein Herr
auf der Bühne, der Fräulein Klara Meyer ſprechen wollte. Es
war ein Bekannter, der die Künſtlerin höflich begrüßte. Er ſei
eben „vom Tode auferſtanden; von einer ſchweren Krankheit
ge=
neſen, nehme er ſeinen Weg ins Theater, um Fräulein Meyer zu
ſehen. Während die Künſtlerin in freundlichen Worten erwiderte,
ſiel der Herr plötzlich um. In kurzer Zeit war er - der eben
„ vom Tode auferſtandene:
— eine Leiche.
Hamburg, 31. Auguſt. Die Schweſter des Generalfeldmarſchalls
Graf Moltke, welche an den Probſt Bröker in Ueterſen, Holſtein,
verheiratet iſt, wird am 9. September mit ihrem Gatten ihre goldene
Hochzeit feiern. Wie verlautet, würde der Feldmarſchall zu dieſem
ſeltenen Feſte nach Ueterſen kommen.
Hamburg, 2. September. Boulanger, der auf einer Reiſe
nach dem Norden hier eingetroffen iſt, wird gutem Vernehmen nach
einen Tag in Hamburg bleiben, dann zunächſt die Kopenhagener
Ausſtellung beſuchen und nach einer Reiſe durch Schweden nach
Petersburg gehen.
Altona, 31. Auguſt. Ein abermaliges beträchtliches Großfeuer
brach heute morgen um 9 Uhr aus in der in der großen Elbſtraße
be=
legenen Dampfmühle der Firma J. P. Lange Söhne, welche
voll=
ſtändig ausbrannte. Mit Mühe gelang es der Hamburger und
Altonaer Feuerwehr, die anliegenden Speicher zu ſchützen. Der
Schaden iſt ſehr bedeutend. Es heißt, das Feuer ſer durch das
Warmlaufen einer Welle entſtanden.
Wilhelmshaven, 2 September. Den neueſten Beſtimmungen
zufolge trifft der Kaiſer am 10. September hier ein, um den
Flottenmanövern beizuwohnen.
Stuttgart, 2. September. Die Ankunft Kaiſer Wilhelms
in Schloßz Friedrichshafen zum Beſuche unſeres Königspaares
wird in den letzten Tagen des Septembers, vorausſichtlich am 29.,
erwartet.
Toblach, 2. September. Der König von Serbien hat heute
früh gegen 7 Uhr Toblach verlaſſen und begiebt ſich über Adelsberg,
wo derſelbe die Grotten beſichtigen wird, nach Abazzia, um daſelbſt
einen mehrwöchentlichen Aufenthalt zu nehmen.
Brüſſel, 30. Auguſt. Bei einem hier ſtattgehabten Feſtzug
brach das Rad eines 4 Meter hohen Wagens, auf dem ſich über
40 weißgekleidete Mädchen aller Altersſtufen befanden; der Wagen
ſtürzte zur Seite, die Inſaſſen wurden teils auf das Straßenpflaſter,
teils auf die ausgeſtellten Waren eines Möbelmagazins geſchleudert.
Jammerrufe erſchallten, die Zuſchauer ſchrien, die Mütter, deren
Kinder ſich auf dem Wagen befanden, ſtürzten mit
Verzweiflungs=
ſchreien durch die Menge. 21 Kinder waren mehr oder minder
ver=
letzt; mehreren war das ganze Gebiß herausgeſchlagen, andere
hatten Kopfwunden. Drei ſollen ſehr ſchwer verwundet ſein, ein
Mädchen hat ein Ohr verloren, ein anderes hat einen Schulterbruch
erlitten.
Paris, 1. September. Der „Figaror teilt mit, daß Prinz
Ferdinand von Koburg, gegenwärtig Fürſt von Bulgarien, ſich
mit der Prinzeſſin Louiſe von Parma verloben werde, wenigſtens
gebe ſich ſeine Mutter alle Mühe, dieſe Verbindung herbeizuführen.
Die Dame iſt 19 Jahre alt und ſehr reich, da ihr Vater, Herzog
Robert von Parma, zu ſeinem großen eigenen Vermögen noch
den Hauptteil der Hinterlaſſenſchaft des Grafen Chambord
ge=
erbt. hat.
345
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Nr.
- Reichsgerichtliche Entſcheidung. Gegen einen ohne Billet
be=
troffenen Reiſenden war die Anklage wegen Betruges erhoben und
die Verurteilung ausgeſprochen. Die vom Angeklagten ergriffene
Reviſion hat das Reichsgericht, 11. Strafſenat, im Urteil vom 13.
März 1888 mit folgender Ausführung zurückgewieſen: „Die
Unter=
laſſung der Meldung iſt geeignet, bei dem Zugführer, welcher den
Reiſenden ſonſt nicht befördert hätte, den Irrtum hervorzuruken,
daß der Reiſende ein gültiges Billet beſitze, und dieſer Jrrtum
wird erregt durch poſitives Handeln des Reiſenden, durch
das Einſteigen ohne gültiges Billet und ohne Meldung, alſo durch
Unterdrückung wahrer Thatſachen.
Wenn ſich der Angeklagte durch Erregung ſolchen Irrtums die
freie Fahrt von R. nach L. ohne gültiges Billet verſchaffte und
auf dieſe Weiſe in der Abſicht, ſich den rechtswidrigen
Ver=
mögensvorteil dieſer freien Fahrt zu verſchaffen, das
Ver=
mögen des Eiſenbahnfiskus beſchädigte, ſo liegt ſchon hierin der
Thatbeſtand des vollendeten Betruges, ſollte auch
der den betreffenden Wagen in R. bedienende Schaffner im
Einver=
ſtändnis mit dem Angeklagten gehandelt und ſo den Betrug
des=
ſelben unterſtützt haben.
Das Vermüächtnis Kaiſer Wilhelms I.
Amtlich wird folgendes veröffentlicht: Berlin, 1. September.
Die letztwilligen Aufzeichnungen Sr. Majeſtät des Kaiſers und
Königs Wilhelm L., Meines in Gott ruhenden Herrn Großvaters,
enthalten ein herrliches Zeugnis erhabener Seelengröße und edlen,
frommen Sinnes, deſſen Kenntnis Ich Meinem Volke nicht
vorent=
halten will. Ich. habe deshalb an dem heutigen, für Mein Haus
bedeutungsvollen Tage beſchloſſen, den beikommenden Auszug aus
dieſen Aufzeichnungen bekannt zu geben, als ein Denkmal zur Ehre
des Entſchlafenen, als ein Vorbild für Mein Haus und für Mein
Volk. Sie haben hiernach das weitere zu veranlaſſen.
Potsdam, den 31. Auguſt 1888.
Wilhelm R.
An den Miniſter des Königlichen Hauſes.
Auszug aus den letztwilligen Aufzeichnungen Sr. Maj.
des in Gottruhenden Kaiſers und Königs Wilhelm.
1) Coblenz, den 10. April 1857. Im Glauben iſt die Hoffnung!
Beſiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn, er wird es wohl
machenl Herr, dein Wille geſchehe im Himmel wie auf Erden! Wenn
dieſe Schrift in die Hände der Meinigen fällt, gehöre ich zu den
Ab=
geſchiedenen! Möchte es mir vergönnt ſein, in meinen letzten
Lebens=
ſtunden meinen Geiſt den Händen meines Gottes zu empfehlen. Möchte
es mir vergönnt ſein, von meinen teuren mich Ueberlebenden
Ab=
ſchied nehmen zu können! Sollte ein jäher Tod mich ereilen, ſo
möge mein ganzes Leben eine Vorbereitung für das Jenſeits
ge=
weſen ſein! Möge Gott mir ein barmherziger Richter ſein! Ein
vielbewegtes Leben liegt hinter mirl Nach Gottes unerforſchlicher
Fügung haben Leid und Freude in ſtetem Wechſel mich begleitet.
Die ſchweren Verhängniſſe, die ich in meiner Kindheit über das
Vaterland einbrechen ſah, der ſo frühe Verluſt der unvergeßlichen,
teuren, geliebten Mutter erfüllte von früh an mein Herz mit Ernſt.
Die Teilnahme an der Erhebung des Vaterlandes war der erſte
Lichtpunkt für mein Leben. Nie kann ich es meinem heißgeliebten
König und Vater genugſam danken, daß er mich teilnehmen ließ an
der Ehre und dem Ruhm des Heeres! Seiner Führung, Liebe,
ſeiner Gnade danke ich ja alles. was er mir bis zu ſeinem Tode
vertrauensvoll erwies! Die treueſte Pflichterfüllung war meine
Auf=
gabe in liebender Dankbarkeit, ſie war mein Glückl Dem Könige,
meinem Bruder, der mir zugleich vertrauensvoller Freund iſt, kann
ich nie hinreichend für dieſe Stellung zu ihm dankbar ſein! Wir
haben ſchöne, aber auch ſchwere Zeiten zuſammen durchlebt, die uns
aber nur immer enger verbunden haben, vor allem die jüngſten
Jahre, wo Verrat und Frrungen das teure Vaterland dem
Ab=
grund nahe brachten. Seiner Gnade und ſeinem Vertrauen danke
ich es. daß ich in Deutſchland auf ſeinen Befehl Ordnung und Zucht
herſtellen konnte, nachdem er im eigenen Lande dies Beiſpiel gegeben
hatte. Alle, die mit mir durch Freundſchaft und Wohlwollen in
Verbindung traten - und ihre Zahl iſt nach Gottes Weisheit nicht
gering geweſen - finden hier meinen heißen Dank und zugleich den
letzten Dank für ihre Liebe, mit der ſie mir begegneten. Viele ſind
mir in das Jenſeits vorangegangen, - wie wird unſer Widerſehen
ſein? Allmächtigerl Du kennſt meine Dankbarkeit für alles, was
mir hienieden Teures und Schmerzliches begegnetel In deine Hände
vefehle ich meinen Geiſtl Amen!
Wilhelm.
2) Berlin, den 31. Dezember 1866. Seitdem ich am 10. April
1857 meinen Abſchiedsgruß meinen zu Hinterlaſſenden niederſchrieb,
hat das Schickſal mächtig in mein Leben eingegriffen. Die
Vor=
ehung beſtimmte in einer ungeahnten Weiſe über die letzten
Lebens=
jahre meines teuren Bruders und berief mich noch bei ſeinem Leben
zu ſeinem Nachfolger. Als Gott den vielgeprüften König und
Bruder von ſeinem ſchweren Leiden gnädig erlöſte, mußte ich den
Thron der Väter beſteigen. Gegen meine Neigung ſchritt ich zur
Krönung, in tiefſter Demut, um Preußen mit ſeinen neuen
In=
ſtitutionen die irdiſche Macht zu vergegenwärtigen, die zu deſſen
Heil feſt beſtehen müſſe. Dieſe meine gewiſſenhafte Ueberzeugung
hat mich geleitet und geſtählt in den ſchweren Kämpfen, die ich mit
172
jenen neuen Inſtitutionen jahrelang zu beſtehen hatte. Dieſe
Kämpfe haben mich tief erſchüttert, weil ich ſtandhalten mußte
gegen ein wirres Andrängen gegen jene irdiſche Macht, die ich nicht
aus den Händen geben durfte, wenn Preußens Geſchichte nicht
auf=
gegeben werden ſollte. Ich vergebe allen, die wiſſentlich und
un=
wiſſentlich ſich meinen auf Gewiſſensüberzeugung begründeten
Ab=
ſichten zum Wohle des Vaterlandes entgegenſetzten, um die Macht
der Krone zu ſchmälern und die Herzen der Preußen derſelben zu
entfremden. Vergeſſen mögen meine Nachkommen es aber nicht,
daß Zeiten möglich waren, wie die von 1861-661 In dem Jahre,
welches heute ſchließt, hat ſich Gottes Gnade in einer Art über
Preußen ergoſſen, die für ſo viel Erduldetes reichlich entſchädigt.
In Demut erkenne ich dieſe göttliche Gnade, die mich auserſehen
hat, in meinem vorgerückten Alter eine Wendung der Verhältniſſe
herbeizuführen, die zum Heil des engern und weitern Vaterlandes
beſtimmt zu ſein ſcheint. Das Werkzeug, ſo Großes zu erreichen,
die Armee, ſteht unübertroffen in dieſem Augenblick vor der Welt.
Der Geiſt, der ſie beſeelt, iſt der Ausdruck der Geſittung, die eine
ſorgliche Hand meiner erhabenen Vorfahren der Nation anerzogen
hat. Die Armee finde in allen ihren Teilen in dieſer ernſten
Scheide=
ſtunde des Jahres meinen Herzensdank für die Hingebung und
Aufopferung. mit der ſie meinem Rufe folgte und vor meinen Augen
ſiegte, - ein Erlebnis, für das ich Gott meinen demütigen Dank
ſtammlel Aber ganz Preußen finde hier meinen königlichen Dank
für die Geſinnung, die es in dieſem denkwürdigen Jahre an den
Tag legtel Wo ſolche Vaterlandsliebe ſich zeigt, da iſt der geſunde
Sinn vorhanden, der Nationen groß macht, und darum ſegnet ſie
Gott ſichtlich! Meinen heißeſten Dank finden alle hier, die mir
halfen, durch ſchwere Zeiten zu dem Lichtpunkte dieſes Jahres zu
gelangen! Möge Gottes Segen immer auf Preußen ruhen und
Preußen ſich dieſes Segens würdig zeigen! Mögen meine und ſeine
Nachkommen ſolches Volk und ſolche Armee um ſich ſehen und durch
beſonnenes, zeitgemäßes Fortſchreiten das Wohl und Gedeihen beider
ſorglich fördern und Preußen die Stellung ſichern, die ihm von der
Vorſehung ſichtlich angewieſen iſt! Das walte Gott in ſeiner Gnadel
Mitternacht 66,67.
Wilhelm.
(Schluß folgt.)
Bodes-Anzeige.
Anſtatt jeder beſonderen Anzeige.
Heute Mittag um 1 Uhr entſchlief in Folge einer
Rippenfellentzündung unſere innigſt geliebte Mutter und
Schwiegermutter
Frau Elise Verdier de la Blaquiére.
Um ſtille Theilnahme bitten
die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Minna Verdier de la Blaquisre,
Helene Mülherger, geb. Vordier de la Blaquiére,
A. Mülberger, Diviſions=Auditeur.
Darmſtadt, den 1. September 1888.
Die Beerdigung findet Dienstag den 4. l. Mts.,
Vor=
mittags 10 Uhr, ſtatt.
Codes=Arrzeige.
19891
Statt beſonderer Anzeige hiermit die fraurige
Mit=
theilung von dem heute im 72. Lebensjahre erfolgten
Ableben unſeres Vaters und Großvaters
Herrn Heyer Fulda.
Darmſtadt, 1. September 1888.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Max Fulda,
Emil Michaelis und Frau, geborne Fulda,
und Tochter,
Karl, Ernst und Mario Rosenhoim.
Die Beerdigung findet Dienstag den 4. September,
Nach=
mittags 3 Uhr, vom Sterbehauſe aus, Promenadeſtraße
Nr. 57, ſtatt.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich.