Darmstädter Tagblatt 1888


09. August 1888

[  ][ ]

ALuPzPttL"
EEALGOO

Abonnementsprei=
vierteljährlich
1 Mark 50 Pf. inck.
Brlngerlohn. Auswaͤrtg werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtauffchlag.

151. Fahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
lu.
TErſtilLrep uthuttuugtothut.

Inſerate
verdenangenommenz in Darmſtad:
von der Eppedition, Rheinſtr. Nr 23.
inBeſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Kr. 10, ſowie auswärtz
von allen Anaonem=Expedlionen.

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

Darmſtadt, am 6. Auguſt 1888.
Betreffend: Das Verbot des Beſuches von Wirthshäuſern und öffentlichen Tanzlokalen von Seiten ſchulpflichtiger Kinder.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt,
an die Großherzoglichen Burgermeiſtereien des Kreiſes mit Ausnahme von Darmſtadt.
Indem wir die nachſtehend abgedruckte Polizei=Verordnung vom 2. Januar 1882 hierdurch in Erinnerung bringen, be=
auftragen
wir Sie, Ihre Polizei=Offizianten anzuweiſen, die Beobachtung derſelben genau zu überwachen und Verfehlungen
gegen dieſelbe zur Anzeige zu bringen.
Bei Uebertretungen des 8 1 derſelben iſt, wie wir Ihnen mit Ausſchreiben vom 10. Januar 1882 bemerkt, Anzeige
an den betreffenden Schulvorſtand zu erſtatten, wegen Uebertretungen durch die Beſitzer oder Verwalter von Gaſt= und
Schankwirthſchaften, ſowie öffentlichen Tanzlokalen, iſt die auf dem vorgeſchriebenen Formular zu erhebende Polizei=Anzeige
mit kurzem Begleitbericht an uns einzuſenden. Wir werden hierdurch in die Lage verſetzt ſein, zu prüfen ob, beziehungsweiſe
bei welchen Gewerbtreibenden der genannten Kategorien etwa eine Beſchränkung der Tanzerlaubniß für die Folge einzutreten
haben wird.
(8861
In Vertretung: Dr. Zeller.
Polizei=Pe r o r d n u n g.
Auf Grund des Artikels 78 der Kreis=Ordnung, unter Zuſtimmung des Kreis=Ausſchuſſes und mit Genehmigung Groß=
herzoglichen
Miniſteriums des Innern und der Juſtiz vom 28. Dezember 1881 (zu Nr. M. J. 26855) wird hierdurch für
den Kreis Darmſtadt verordnet, wie folgt:
8 1. Schulpflichtigen Kindern iſt der Beſuch von Wirthshäuſern und öffentlichen Tanzlokalen ohne Begleitung ihrer
Eltern oder Derjenigen, welche deren Stelle vertreten, wie Pflegeeltern, Vormünder und dergleichen, unterſagt.
8 2. Mit Geldſtrafe bis zu 30 Mark, welche im Falle der Uneinbringlichkeit, in Haft umgewandelt wird, werden be=
ſtraft
: Beſitzer oder Verwalter von Gaſt= und Schankwirthſchaften, ſowie öffentlichen Tanzlokalen, welche geſtatten, daß ſchul=
pflichtige
Kinder - dem 8 1 zuwider - ſich in ihren Wirths= oder Tanzlokalen aufhalten, beziehuugsweiſe dieſelben aus
ihnen nicht alsbald entfernen.
8 3. Gegenwärtige Polizei=Verordnung tritt mit dem Tage ihrer Verkündigung im hieſigen Tagblatt in Kraft.
Darmſtadt, den 2. Januar 1882.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
18862
Po l i zeiliche Pe r o r d n u n g.
Betreffend: Das Sammel von Lumpen, Knochen oder ſonſtigen Abfällen in Darmſtadt und Beſſungen.
Mit Genehmigung Großherzoglichen Miniſteriums des Innern und der Juſtiz vom 20. März 1888 zu Nr. M. J.
6296 wird hierdurch auf Grund des Art. 78 des Geſetzes vom 12. Juni 1874, die innere Verwaltung und die Vertretung
der Kreiſe und Probinzen betreffend, unter Zuſtimmung des Kreis=Ausſchuſſes verordnet, was folgt:
8 I. Mit Geldſtrafe bis zu 30 Mark wird beſtraft, wer in den Gemarkungen Darmſtadt und Beſſungen
1) innerhalb des befriedeten Beſitzthums oder der Bauſtelle eines Anderen ohne vorherige Erlaubniß des Berechtigten
Lumpen, Knochen oder ſonſtige Abfälle ſammelt oder aufſucht; desgleichen, wer Bauſtellen oder das befriedete Beſitz=
thum
eines Anderen ohne vorherige Erlaubniß des Berechtigten zu dem vorhergenannten Zwecke betritt;
2) wer Kinder zu ſolchen (in 1 bezeichneten) Handlungen anleitet oder ausſchickt;
3) wer Perſonen, welche ſeiner Gewalt und Aufſicht untergeben ſind und zu ſeiner Hausgenoſſenſchaft gehören, von
ſolchen (in 8 1 bezeichneten) Handlungen abzuhalten unterläßt.
8 2. Dieſe Beſtimmungen treten mit ihrer Verkündigung in Kraft.
Darmſtadt, den 24. März 1888.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
(8863
v. Marquard.

313

[ ][  ][ ]

2116

Nr. 154
B e k a n n t m a ch u n g.
Die nachſtehenden Beſtimmungen des 8 35 der Deuiſchen Gewerbe=Ordnung bringen wir mit dem Anfügen in Erin=
nerung
, daß Zuwiderhandlungen gegen den letzten Abſatz unnachſichtig zur Anzeige und Beſtrafung gebracht werden müßten.
8 35. Die Ertheilung von Tanz=, Turn= und Schwimm=Unterricht als Gewerbe, ſowie der Betrieb von Badeanſtalten
iſt zu unterſagen, wenn Thatſachen vorliegen, welche die Unzuverläſſigkeit des Gewerbetreibenden in Bezug auf
deſſen Gewerbebetrieb darthun.
Unter derſelben Vorausſetzung ſind zu unterſagen: Der Trödelhandel (Handel mit gebrauchten Kleidern, ge=
brauchten
Betten oder gebrauchter Wäſche, Kleinhandel mit allem Metallgeräth, mit Metallbruch oder dergleichen),
ſowie der Kleinhandel mit Garnabſällen oder Dräumen von Seide, Wolle, Baumwolle oder Leinen, und der
Handel mit Dynamit oder anderen Sprengſtoffen.
Dasſelbe gilt von der gewerbsmäßigenu Beſorgung fremder Rechtsangelegenheiten und bei Behörden wahr=
zunehmender
Geſchäfte, insbeſondere der Abfaſſung der darauf bezüglichen ſchriftlichen Aufſätze, von dem Ge=
ſchäfte
der gewerbsmäßigen Vermittelungsagenten für Immobiliarverträge, Darlehen und Heirathen, von dem
Geſchäfte eines Geſindevermiethers und eines Stellenvermittlers, ſowie vom Geſchäfte eines Auktionators. Den=
jenigen
, welche gewerbsmäßig das Geſchäft eines Auctionators betreiben, iſt es verboten, Immobilien zu ver=
ſteigern
, wenn ſie nicht von den dazu befugten Staats= oder Kommunalbehorden oder Korporationen als ſolche
angeſtellt ſind. (8 36).
Perſonen, welche die in dieſem Paragraphen bezeichneten Gewerbe beginnen, haben bei Eröff=
nung
ihres Gewerbebetriebs der zuſtändigen Behörde hiervon Anzeige zu machen.
Darmſtadt, den 1. Auguſt 1888.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
In Vertr.: Seim, Polizei=Aſſeſſor.
(8763

Bekanntmnchung.
Die nachſtehende Polizeiverordnung bringen wir mit dem Anfügen in Er=
innerung
, daß unſer Feldſchutzperſonal angewieſen worden iſt, diejenigen, welche ſich
der fraglichen Arbeit bis Ende Auguſt d. Js. nicht unterzogen haben, zur Anzeige
zu bringen, worauf Beſtrafung der Säumigen mit 1 kis 5 Mk. und Ausführung
des Zurückſchneidens ꝛc. auf deren Koſten von Amtswegen eintritt.
Darmſtadt, den 27. Juli 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
Lauteſchläger, Beigeordneter.
Polizei=Verordnung.
Betreffend: Das Beſchneiden der Hecken.
Auf Grund der Art. 31 des Feldſtrafgeſetzes vom 21. September 1841, der
Art. 78 und 48. V, 2 der Kr. und Prov=Ordn., mit Zuſtimmung des Kreis= Aus=
ſchuſſes
, ſowie mit Genehmigung Großherzoglichen Miniſteriums des Innern und
der Juſtiz vom 16. Dezember 1881 von Nr. M. J. 25744 wird unter Aufhebung
der für die Gemarkung Darmſtadt erlaſſenen Local=Polizei=Verordnung vom 25.
April 1877 für den Kreis Darmſtadt verordnet, wie folgt:
8 1. Alle Hecken an öffentlichen Fahr= und Fußwegen im Kreiſe Darmſtadt
müſſen jeweilig und zwar in der Zeit zwiſchen dem 1. Auguſt des einen und dem
1. März des folgenden Jahres ſo weit zurückgeſchnitten und jederzeit zurückgebunden
werden, daß ſie nicht über die Nachbar= und Weggrenze hinausragen.
8 2. Alle Garteneinfriedigungen, ſoweit ſie an öffentliche Wege oder Plätze
angrenzen, ſind ſtets in ordnungsmäßigem Zuſtande zu erhalten und etwaige Lücken
in denſelben auszubeſſern.
8 3. Zuwiderhandlungen unterliegen einer Geldſtrafe von ein bis fünf
Reichsmark und wird außerdem das Zurückſchneiden der Hecken, Zurückbinden der
Schößlinge und die Ergänzung der mangelhaften Garteneinfriedigungen, wenn
nöthig auf Koſten der Säumigen von Amtswegen ausgeführt.
Darmſtadt, am 12. Januar 1882.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
lgez.) v. Marquard.
18506

Bekanntmachung.
Die am 6. l. Mis. ſtattgehabte Ver=
ſteigerung
des Heugraſes von den ſeit=
herigen
Beſſunger Gemeindewieſen Vor=
der
=, Steckert= und Breitwieſe, ſowie
Schulwieſenſchlag ꝛc.u iſt genehmigt.
Die Abfuhrſcheire können von Don=
nerstag
den 9. Auguſt ab auf der Stadt=
kaſſe
in Empfang genommen werden.
Darmſtadt, den 7. Auguſt 1888.
Großherzogliche Burgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
Lauteſchläger, Beigeordneter. (8864

an Cdr HECAIooallvI,
Wicken, ewige Kleeſaak, langen Reißrüß.
ſamen, Henfſamen ekc.,
8588
empfiehlt
Emanuel Fuld.

Oeffentliche Bekanntmachung.
In dem Konkurſe über das Vermögen
des Georg Schüßler I. von Pfungſtadt
wird zur Abnahme der Schlußrechnung,
zur Erhebung von Einwendungen gegen
das Schlußverzeichniß und zur Beſchluß=
faſſung
der Gläubiger über die nicht ver=
werthbaren
Vermögensſtücke auf
Donnerstag den 30. Auguft 1888,
Vormittags 10 Uhr,
an der Gerichtsſtelle (Sitzungsſaal) Ter=
min
anberaumt, wozu alle Betheiligten
hierdurch vorgeladen werden.
Das Schlußverzeichniß und die Schluß=
rechnung
nebſt Belegen und den Bemer=
kungen
des Gläubigerausſchuſſes ſind auf
der Gerichtsſchreiberei niedergelegt.
Darmſtadt, 3. Auguſt 1888.
Großherzogl. Amtsgericht Darmſtadt II.
(8865
Clement.

Bekanntmachung.
Bei vorzunehmender Schlußvertheilung
im Konkurs über das Vermögen des Georg
Schüßler L. in Pfungſtadt beträgt die
vorhandene Maſſe 9602 Ml. 2 Pfg. Die
bevorrechtigten Forderungen, betragen
8306 Mk. 21 Pfg., die unbevorrechtigten
4509 Mk. 7 Pfg.
Darmſtadt, den 8. Auguſt 1888.
Der Konkursverwalter. (8866

1

.

17½.

[ ][  ][ ]

Nr. 154

ekunntmachung.

Nach Beſchlutßz der Stadtverordneten=Verſammlung vom 5. d. Mts. wurde
die Baufluchtlinie auf der Nordſeite der Herdwegſtraße zwiſchen Martins= und
Hochſtraße um einen halben Meter vorgerückt, ſo daß die dort anzulegenden Vor=
gärten
anſtatt eine Breite von 5 Metern, nur eine ſolche von 4¼ Metern erhalten.
Sodann wurde nach Beſchluß vom 19. d. Mts. der Bebauungsplan für den
freien Platz an der Kreuzung der Hoch= und Herdwegſtraße aufgeſtellt.
Der nach den angezogenen Beſchlüſſen gefertigte Plan liegt in der Zeit vom
4. bis einſchließlich 20. Auguſt auf unſerem Büreau, Stadthaus, Rheinſtraße 18,
Zimmer Nr. 13, zur Einſicht der Betheiligten offen.
Wir bringen dies gemäß Art. 7 der Allgemeinen Bauordnung mit dem An=
fügen
zur öffentlichen Kenntniß, daß Einwendungen innerhalb der erwähnten Friſt
ſchriftlich oder mündlich zu Protokoll bei Meidung des Ausſchluſſes bei uns vorzu=
bringen
ſind.
Darmſtadt, den 31. Juli 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſteret Darmſtadt.
J. V.:
68633
Lauteſchläger, Beigeordneter.

Aufforderung der Pfandſchuldner
42
und Pfunder=Yerſteigerung.
Die Schuldner des hieſigen ſtädtiſchen Pfandhauſes, deren Pfänder in den
Monaten Oktober 1887 bis einſchließlich März 1888 fällig waren, werden hier=
durch
aufgefordert, ſolche bis zum 10. September d. Js. einzulöſen oder die Pfand=
ſcheine
verlängern zu laſſen, widrigenfalls dieſe Pfänder
Montag den 15. Oktober d. Js., Nachmittags 2 Uhr,
verſteigert werden.
Es wird ausdrücklich darauf aufmerkſam gemacht, daß füllige Pfänder, welche
weder ausgelöſt noch verlängert worden ſind, vor dem Verſteigerungs=Termine
umverſetzt ſein müſſen, indem während der Verſteigerungstage die Umver ſetzung
nicht mehr ſtattfinden kann.
Darmſtadt, den 24. Juli 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
68345
Ohly.

Bonnnntmuchung.
Betreffend: Vereinigung Beſſungens mit Darmſtadt, insbeſondere Entrichtung der
Communalſteuer der ſeitherigen Beſſunger Einwohner.
Wir bringen hiermit zur Kenntniß der communalſteuerpflichtigen Bewohner
des ſeitherigen Beſſunger Gemeindebezirks, daß die Entrichtung ihrer Communal=
ſteuer
bis auf Weiteres Montags von 8-13 Uhr Vormittags und 2-5 Uhr
Nachmittags auf dem Beſſunger Rathhauſe, an den übrigen Wochentagen
Vormittags von 8-12 Uhr bei der Stadtkaſſe, Grafenſtraße Nr. 28, er=
folgen
kann.
Da die Bücher und Regiſter ſich Montags auf dem Beſſunger Rathhaus be=
finden
, ſo können an dieſem Tage Zahlungen der Bewohner des ſeitherigen Beſ=
ſunger
Gemeindebezirks (auf deren Steuerzetteln die Gemeinde Darmſtadt- Beſ=
ſungen
genannt iſt), bei der Stadtkaſſe nicht erfolgen.
Darmſtadt, den 23. Juli 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
68340
Ohly.

Matn-Neckar-Eiſenbahn.
Die zur Errichtung eines Haltepunktes bei Erzhauſen zur Herſtellung des
Perrons und des Vorplatzes erforderlichen Erdarbeiten, beſtehend in Beſchaffung
und profilmäßiger Einbauung von etwa 1300 Cubikmeter Bodenmaſſe ſollen im
Wege des öffentlichen Angebots vergeben werden.
Die Bedingungen ſind bei dem Bahnmeiſter in Langen einzuſehen.
Die Angebote ſind mit der Aufſchrift =Angebot für die Herſtellung von Erd=
arbeiten
bei Erzhauſen zu bezeichnen und bis zum
Dienstag den 14. Auguſt l. Js., Vormittags 10 Uhr,
auf meinem Büreau abzugeben.
Darmſtadt, den 7. Auguſt 1888.
Der Eiſenbahn=Bau= und Betriebs=Inſpector
8866a
Dittmar.

2117
Holz=Yerkauf.
Das unterzeichnete Commando verkauft
am Montag den 13. d., Nachmittags
2 Uhr, in ſeinem Parke auf dem Schieß=
platze
Griesheim eine größere Partie
Brennholz ſunbrauchbares Scheiben=
material
und zerlegte Laffeten, ſowie zu
Uebungszwecken nicht mehr verwendbares
Langholz und Bettungsmaterial in
öffentlicher Verſteigerung gegen Baar=
zahlung
.
Das Commando des Württemb.
Fuß=Artillerie=Bataillons Nr. 13.

Lußboden=
Hlanzlacke,
rein, hellgoldgelb, gelbbraun,
dunkelbraun und tieſbunkel=
braun
,
geruchfrei, hart und feſt trocknend,
in Blechflaſchen Netto ½ ½
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28 Rheinſtraße 28. 18868
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ATTGOTIGIz.
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verdauliches Nährmittel,
per Doſe M. 1.20
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Soderſtraße
S. Enduor,
52. (8869
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Me genntniß, daß ich nur
Prima Ochsen- kalbſlelsch,
Würstchen und gehacktes
Fleisoh,
Lenden im Ausſchnitt,
Lunge, Brustkern,
Roulade und Rauchfeisch
empfehle und ſtets bereit bin, werthe Be=
ſtellungen
auf das Sorgfältigſte auszu=
führen
.
Friedrich Röder,

8870
Louiſenplatz 4.

Ein gutes Zugpferd
(8673
zu verkaufen. Rückertſtraße 8.

[ ][  ][ ]

2118

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NUhUrz-Epph
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und Bohnenſchneidmaſchine
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S
Cognad.
(Vollst. Ervatz f. Französischen)

der ersten deutschen Cognae- Bren-
nerelv
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Ernner aCo.,
Slexmar i.s
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J.
G
1

Nr. 154
Feinsten

Wem-esl
8

von

ſleorg Scherer & Co, Langoy,
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Carl Valziug
Wilhelminenſtr. II.

81
(5821

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Retter's Haarwaſſer (München).
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8701) Niederramſtädterſtr. 8 die
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Näheres im Hauſe ſelbſt oder Nr. 9 bei
L. Thomas.
8708) Carlsſtraße 34 iſt die Par=
terre
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Vorplatz ꝛc., per 1. Oktober zu verm.
8709) Ecke der Kaup= und Pan=
kratlusſtraße
Neubau) 1. und 2. Stock,
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Manſarde mit Waſſerltg. per
1. Oktober oder ſogleich beziehbar.
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541
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L.Aden mit 2 Schaufenſtern per No=
vember
d. J. zu verm. Näh. Exped. (7001

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mit oder ohne Wohnung per ſofort
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L a d e n
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Harktplatz 10 L. ad en
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Eimmer
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inmitten der Stadt per 1. Sept. preis=
würdig
. Zu erfragen in d. Exped. (8878

Nährend meiner Abweſenheit werden
OO die Herren:
Dr. Büchner, Hölgesſtr. 14,
Dr. Emmerling, Hölgesſtr. 14,
Dr. Becker, Waldſtr. 30,
Dr. Birnbaum, Rheinſtr. 14,
Dr. Draudt, Frankfurterſtr. 18,
Dr. Kolb, Eliſabethenſtr. 27,
die Güte haben, mich in meiner Praxis
zu vertreten.
[8722
Dr. EEEGh.

Ich habe mich in Darmſtadt
als praktiſcher Thierarzt nieder=
gelaſſen
.
Thierarnt Carth,
Darmſtadt,
Soderſtraße 8 parterre,
(Kapellplatz).
(8818

8488) Eine alleinſtehende Wittwe ſucht
Stelle bei einem Herrn oder Dame zur
Führung des Haushalts. Näh. Exped.

Eh
p.

14
55

12.
1

9VII
10Vh
118-

14

[ ][  ][ ]

49l12
1)
1
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Judmigoplatn
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Chr. Widhveh é; Co.

09

Judwigsplath
9

Jagor in Bolouschtungskörporn
von der Firma:
Allgemeine Hlectricikätsgeſellſchaft in Berſin.
Wir machen verehrl. Herrſchaften und Gewerbetreibende, die ſich der Electrieitätsleitung ange=
ſchloſſen
haben aufmerkſam, daß wir Lager in electr. Belenchtungskörpern von obiger
Firma für feſte Rechnung übernommen und liefern alle Erzeugniſſe von genannter zu Fabrik-
Preiſen.
unſer Lager iſt auf das Reichſte ausgeſtattet und laden zum Beſuche höfl. ein.
8168
Nicht Vorräthiges wird nach Muſterbuch ſchnellſtens nachgeliefert.

Saalbau Darmstadt.
Donnerstag den 9. Auguſt 1888:
Arosses HälltAr-Cohcort,
ausgeführt von der Kapelle des 1. Gr. Heſſ. Inf=(Leibg.)Reg. Nr. 115,
unter Leitung ihres Kapellmeiſters Herrn Wilh. G. Hilge.
Anfang 8 Uhr.
Entrée 40 Pfg.
68118
Wohnugsveräadarug a; Lupfohlung.
Unterzeichnete wohnen nicht mehr Waldſtraße 30, II.: ſondern
2 Caſinoſtraße 2
und bitten gehrte Damen um geneigten Zuſpruch.
Achtungsvoll
ſ8880
H. Mischler, Friseuse.
L. Mischler, Hodes.
00OL-GAGIO
des
Geſangvereins Liederlafel
Samstag den 11. Auguſt
im Saalball,
wozu wir unſere Mitglieder hiermit freundlichſt zu recht zahlreichem
Beſuch einladen.
(8816
Der Vorstand.
8
=8aP6
Gktungsfest,
Söhk ors
des fiesangvereins zu Eschollbrücken.
Nächſten Sonntag den 12. Auguſt begeht der hieſige Geſangverein unter
alltiger Mitwirkung der Capelle des Großh. Feld=Artillerie=Regiments Nr. 25 die
Feier ſeines 25jährigen Beſtehens, wozu freundlichſt einladet
ſastmirth Woth in Eschollbrückon. H.

TEEA

Holländische Vollhäruge,
desgl. K. Marhirt,
Hovickendamer Sardelley,
Russlsche Sardinen.
Emanuol Fuld.

Hechte,
Rheinſalm,
Bachforellen, Karpfen,
Bärſche.
Seezungen,
Beſonders empfehlen:
Frisshosto Cohollſiſloho
per Pfund 40 Pfg.
Aebenden Aul
per Pfd. M. 1..
Desgl. in Gelse
in Portionen zu 15 bis 20 Pfg.
Hene holländische
Voll-Härimge,
dosgl. ſoinst marinirt.
Gebr. Hösuger,
Hoflieferanten. 18882

[ ][  ][ ]

2120

Nr. 154
E. Hieronymi, Portraitmalor,
wohnt jetzt: Untere Hügelstrasse 6l, neben Herrn
Photograph Pöllot,
und empfiehlt ſich für Ausführung von Portraits in Oel nach dem Leben und
nach Photographie.
[8824
Hierdurch beehre ich mich ergebenſt anzuzeigen, daß die regelmäßigen
2
6
größeren Zuſendungen von
4
beſtem ſtückreichen Ruhrer Fettſchrot,
2½
Stück= und gewaſchenen Nußkohlen,
Anthracitkohlen für amerikauiſche Oefen,
Stein= und Braunkohlen=Briquettes
1
E ſeit einiger Zeit bereits begonnen haben und erlaube mir meine verehrlichen
2 Abnehmer zur Aufgabe ihrer gefl. Beſtellungen unter Zuſicherung ſtreng reeller
2 Bedienung bei möglichſt niedrig geſtellten Preiſen ergebenſt einzuladen. 8238 -

3

G. Sohneider, Holz= K Kohlenhandlung.

8883) Ein tüchtiges, fleißiges Mäd=
chen
mit gut. Zeugn. ſucht ſofort Stelle.
Näh. Frau Fiſcher, kleine Ochſengaſſe 6.
8884) Ein beſſeres Mädchen, das
Hausarbeit verſteht, ſucht Stelle. Korb,
Soderſtraße 60.
8885) Eine Frau wünſcht einen kl.
Laufdienſt für morgens. Langgaſſe 47,
Frau Jonas.
2 St. hoch.

Hohroro ſloissige Hädehen
gegen guten Lohn ſofort geſucht. (8738
C. W. Leshe.

8886) Offene Stelle für eine
tüchtige Vorkäuferin.
Näheres in der Expedition.
Ein ſolides Mädchen
zum Beſorgen von Ausgängen und
etwas Hausarbeit geſucht.
Näheres Expedition.
(8887
Hodes.
Eine erſte, tüchtige Arbeiterin geſucht.
Frankfurt a. M.
A. Straub, Schnurgaſſe 60.
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Morgengottesdienſt um 8 Uhr- Min.
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Sabbathausgang um 8 Uhr Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der
3r. Religtonsgeſellſchaft.
Samstag, II. Aug.: Vorabend 6 Uhr 45 Min.
Morgens 7 Uhr 30 Min.
Nachm. 5 Uhr Min.
Sabbathausaang 8 Uhr 15 Min.
Wochengottesdienſt. Von Sonntag 12. Aug. an:
Morgens 6 Uhr- Min.
Nachm. 6 Uhr Min.

[ ][  ][ ]

8.
9.

⁵⁄=

528
72
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G 109)

Nr. 154
2121

Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Der Kaiſer nahm am 6. das Diner bei der
Kaiſerin Friedrich in Schloß Friedrichskron ein und empfing ſpäter
im Marmorpalais den Afrikareiſenden Wißmann. Am 7 morgens
7 Uhr 28 Min. fuhr der Kaiſer mittelſt Extrazuges nach Schöne=
berg
, ſtieg daſelbſt zu Pferde und wohnte auf dem Tempelhofer
Feld, umgeben von der geſamten Generalität und fremdherrlichen
Offizieren, dem Exerzieren des Füſilierbataillons des Franz=Regiments
nach dem neuen Reglement bei. Er fuhr hierauf nach dem könig=
lichen
Schloß in Berlin, hörte militäriſche Meldungen, arbeitete
mit dem Chef des Militärkabinets und fruhſtückte im Kaſino des
Franz=Regiments. Der Kaiſer beabſichtigte, bis 8. mittags im
Berliner Schloſſe zu verbleiben.
Nach langer Zeit wehte am 7. wieder die kaiſerliche Purpur=
ſtandarte
von den Zinnen des alten Schloſſes, weithin verkündend,
daß der Kaiſer in der Reichshauptſtadt weilt. Der Monarch war
am 7. früh von Potsdam hierher gekommen und hatte ſich graden=
wegs
nach dem Tempelhofer Felde begeben, um den Truppenübungen
beizuwohnen. Bald nach 10 Uhr traf der Kaiſer im Schloſſe ein,
wo er mehrere Stunden blieb und zahlreiche Audienzen erteilte.
Erſt nach 1½ Uhr kehrte der Kaiſer nach Potsdam zurück. Zu
beiden Seiten der ſüdlichen Fahrſtraße Unter den Linden hatte ſich
eine große Menſchenmenge angeſammelt, die den Kaiſer ſtürmiſch
begrüßte. Obwohl die Reiſe des Kaiſers Wilhelm nach Rom erſt
für Oktober vorgeſehen iſt, kommen doch ſchon von dort Mitteilungen
über Vorbereitungen zu großartigen Veranſtaltungen zu Ehren des
hohen Gaſtes. Es ſoll, ſo heißt es, eine Truppen= und Flottenſchau
in der Nähe Roms und Neapels ſtattfinden. Ferner wird berichtet,
daß die Taufe und der Stapellauf des neuerbauten italieniſchen
Kriegsſchiffes Re Umberto in Caſtellamare auf höhere Anordnung
hinausgeſchoben worden ſind, und man nimmt in Rom an, daß
auch dieſe Feſtlichkeit in Anweſenheit des deutſchen Kaiſers ſtatt=
finden
wird. Der Kronprinz von Italien wird die geplante Reiſe
nach England erſt nach dem Beſuch Kaiſers Wilhelm antreten.
Prinz Heinrich von Preußen wird auf Wunſch ſeiner Gemahlin
bereits in den nächſten Tagen, wahrſcheinlich am 10. Auguſt, ſeinen
Einzug in das königliche Schloß in Kiel halten, deſſen Reſtauration
wenigſtens am Hauptgebäude und Garten vollendet iſt.
Wie die K. Z. hört, wird der Kronprinz von Griechenland,
der demnächſt in Berlin eintrifft, den diesjährigen deutſchen Kaiſer=
Manövern beiwohnen.
Der außerordentliche Abgeſandte des Sultans, Munir Paſcha,
folgte am 6. nachmittags mit ſeinen militäriſchen Begleitern einer
Einladung des Prinzen Friedrich Leopold. Derſelbe gedenkte am 7.
abends Berlin zu verlaſſen, um ſich zur Kaiſerin und Königin
Auguſta nach Coblenz zu begeben.
Wie der Nat.=8tg. zufolge glaubwürdig verlautet, wären die
Aufzeichnungen Kaiſer Friedrichs, welche nach einer Meldung der
LondonerWorld= nach England gebracht worden wären, inzwiſchen
nach Deutſchland zurückgeſandt worden.
Der Statthalter von Elſaß=Lothringen, Fürſt Hohenlohe, iſt
am 7. in München eingetroffen und ſofort nach Berlin weiter=
gereiſt
.
Heſterreich=Angarn. König Milan von Serbien beſuchte am 7.
mittags den Miniſter Kallay und reiſte dann um 8 Uhr 15 Minuten
zu einem dreiwöchentlichen Aufenthalte nach Bad Velden ab. Er
begibt ſich ſodann auf vier Wochen nach Reichenberg.
Ein inſTurnau am 7 abgehaltener, von 1000 Lehrern beſuchterezechi=
ſcher
Lebrertag geſtaltete ſich zu einer eminenten Kundgebung für
den unveränderten Fortbeſtand der Volksſchule. Einhellig wurden
Reſolutionen gegen den Liechtenſtein'ſchen Schulantrag und die
geiſtliche Schulaufſicht und für die Pflege der Realien beſchloſſen.
Schließlich wurden Hochrufe auf den Kaiſer als Schöpfer und
Schützer der modernen Schule ausgebracht.
Jranſreich. Miniſterpräſident Floquet teilte am 7. im Miniſter=
rate
mit, daß für das Leichenbegängnis des Kommune=Generals
Eudes, das morgen vormittag ſtattfindet, die ſtrengſten Maßregeln
angeordnet worden ſeien. Die Regierung ſei entſchloſſen, allen
Provokationen zu Gewaltthaten rückſichtslos entgegenzutreten. Einige
Bierwirte erhielten in dieſen Tagen Poſtkarten, in denen die Zer=
ſtörung
der deutſchen Braſſerien angekündigt wird. Die Bevölke=
rung
mißbilligt allerwärts die fortdauernden Manifeſtationen der
Strikenden und der Chauviniſten und verlangt energiſch die Wie=
derherſtellung
der Ruhe.
Die Beerdigung Eudes iſt auf den 8. morgens 11¼ Uhr ver=
ſchoben
worden.
In dieſen Tagen werden auf Befehl des Kriegsminiſters Offi=
ziere
vom Generalſtab und der Oberkriegsſchule unter der Leitung
eines Mitglieds des Oberverteidigungsrats topographiſcher Studien
halber eine Reiſe längs der Oſtgrenze beginnen.
Bei den Zuſammenſtößen am 7. zwiſchen den Pariſer Friſeur=
gehilfen
und Cafehauskellnern mit der Polizei wurden mehrere
verhaftet.
Die Kellner und Limonadeverkäufer ſetzten geſtern abend ihren
Umzug burch die Straßen fort. Am Platz der Republik zertrüm

merten ſie den Glasvorbau des Cafe Americain, bemächtigten ſich
eines Teiles der Einnahmen der Kellner und verwundeten einen
der Wirte. Der Schaden, den ſie anrichteten, wird auf 4000 Fres.
geſchätzt. Bei Zerſtörung des Cafs des deux Hemiſpheres wurde
ein Gaſt blutig geſchlagen; als die Polizei kam, flüchteten die Ruhe=
ſtörer
, aber es gelang trotzdem, einge Verhaftungen vorzunehmen.
Auch in einigen anderen Cafés und Bierwirtſchaften zerbrachen die
Ausſtändigen Gläſer und Tiſche, ſelbſt die Kneipen mit weiblicher
Bedienung wurden nicht geſchont. Den ganzen Abend herrſchte
große Aufregung in Paris.
Eine Verſammlung der ſtreikenden Erdarbeiter beſchloß, eine
Adreſſe an Floquet zu richten und die Furückziehung der Truppen
und Polizei, welche die Bauplätze bewachen, zu verlangen, widrigen=
falls
die Regierung die Verantwortung der weiteren Folgen tragen
würde. Zugleich beſchloß die Verſammlung, den Schiedsſpruch
einer ſtädtiſchen Kommiſſion betreffend Regelung der Lohnfrage an=
zunehmen
.
In Amiens dauert der Strike fort; Truppen halten die
Fabriken beſetzt.-
Ein Miniſterrat unter dem Vorſitz Carnots be=
ſchloß
, alle Gewaltakte zu verhindern und den Forderungen der
Streikenden energiſch entgegenzutreten. Für das am 8. früh ſtatt=
findende
Begräbnis Eudes wurden energiſche Maßregeln getroffen.
Die France; tadelt die Gewaltthätigkeiten der Ausſtändigen
und meint, dieſelben ſollten, anſtatt franzöſiſche Häuſer zu plündern,
ſich lieber an die deutſchen Bierwirtſchaften auf den großen Boule=
vards
halten, dann könne man wenigſtens für mildernde Umſtände
eintreten!
Itakien. Nach der =Tribuna zeigte Miniſterpräſident Crispi
am 7. dem Miniſterrate offiziell die baldige Hierherkunft Kaiſer
Wilhelms an.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 9. Auguſt.
Im Juli d. J. ſind bei den hieſigen Standesämtern Lu. I1
106 Todesfälle zur Anzeige gebracht worden, davon 90 im Darm=
ſtädter
, 16 im Beſſunger Bezirk. Unter Zugrundlegung von rund
53000 Einwohnern ergiebt dies eine Sterblichkeitsziffer von 24%⁄₁
auf den Jahresdurchſchnitt. Von den Verſtorbenen hatten 4 das
80., 13 das 70. und 10 das 60. Lebensjahr zurückgelegt; Kinder im
erſten Lebensjahr ſind 24 verſtorben.
Im ſtädtiſchen Hospital ſind im Juli d. J. 283 Kranke mit
zuſammen 4598 Verpflegstagen verpflegt worden, gegen 256 Kranke
im gleichen Monat des Vorjahrs.
N Kleine Mitteilungen. An dem Hauſe Hinkelsgaſſe Nr. 10
iſt am Dienstag die Kellermauer teilweiſe eingerutſcht und zeigt
das Haus ſelbſt an der Frontſeite einen Sprung, ſodaß deſſen
Einſturz zu befürchten ſteht. Die erforderliche Abſprießung wurde
ſofort vorgenommen. Man ſchreibt den Vorfall den Sprengungen
zu, welche bei der Kanaliſation genannter Straße vorgenommen
werden mußten. Ein weiterer Unfall iſt glücklicher Weiſe noch
rechtzeitig verhütet worden. - Im abgelaufenen Monat Juli ſind
722 Milchreviſionen durch die Schutzmannſchaft vorgenommen
worden. Wegen Milchfälſchung ſind 20 Milchverkäufer zur Anzeige
gebracht worden.
Der hieſige Poſtbeamten=Verein wollte kommenden Sonntag
das Niederwald=Denkmal beſuchen. Infolge der Beſchränkung der
Dampfſchifffahrt auf dem Rhein, wegen des hohen Waſſerſtandes,
ſoll der Ausflug vorerſt verſchoben werden.
Bei günſtiger Witterung findet heute abend im Saalbau
Großes Militär=Konzert der Kapelle des Leibgarde=Regts. Nr. 115
unter Leitung ihres Kapellmeiſters Herrn Hilge ſtatt, auf welches
wir hiermit aufmerkſam machen.
Die Ausſtellung der 50 Anſichten von Spanien im hieſigen
Kaiſer=Panorama, welche ſich eines zahlreichen Beſuches erfreuen,
dauert nur noch bis Samstag abend.
44
57 Arheilgen, 8. Auguſt. Obwohl hieſigen Orts bei normaler
Witterung die Kornernte gewöhnlich Ende Juli vorüber iſt, ſo
ſtecken unſere Landwirte heute noch mitten darin, da ſie dieſes Jahr,
wie man zu ſagen pflegt, die Frucht heim ſtehlen' müſſen; denn
kaum vergeht ein Tag ohne Regen. Trotzdem kann man gerade
nicht ſagen, daß ſchon viel Korn durch Keimen auf dem Felde ver=
dorben
wäre, da man eben immer wieder mit Wenden thätig iſt.
Allein mancher Wagen voll wird heimgebracht, der kaum trocken iſt;
dieſes dreſchen unſere Landwirte meiſtens ſofort aus, was mit der
Maſchine gut von ſtatten geht, und ſchütten die Körner dann mög=
lichſt
dünn auf dem Boden auseinander. Der Schaden, den das
anhaltende Regenwetter am Heu verurſacht hat, kann wieder
einigermaßen durch eine gute Grummeternte, wozu die beſten Aus=
ſichten
ſind, ausgeglichen werden. Und wenn ſich die Witterung
jetzt noch zum Guten wendet, haben wir auch noch eine gute
Kartoffelernte zu hoffen, da die ſeither gefürchtete Fäulnis derſelben
bis jetzt noch nicht eingetreten iſt.
4 Mainz, 7. Auguſt. Nach dem ſoeben ausgegebenen Pro=
gramm
war das hieſige Gymnaſium im verfloſſenen Sommer=
halbjahr
von 808 Schüler beſucht. Hiervon gehörten 377der katho,

[ ][  ]

9.
21=2

Nr. 154

liſchen, 294 der evangel., 148 der iſraelitiſchen und 13 der frei=
religiöſen
Konfeſſion an. 683 waren Mainzer, 181 Heſſen, 15 Deutſche
und 43 Ausländer. Dem Maturitätsexamen unterzogen ſich 8,
von denen ſich 2 der Philologie, 3 der Medicin, 1 der Kameral=
wiſſenſchaſt
, 1 der Militärwiſſenſchaft und 1 der Malerei zu widmen
beabſichtigen. Dem Lehrerkollgium des hieſigen Gymnaſiums ge=
hören
40 Herren an.
Laut Mitteilung des Mainzer Journal' iſt Kaplan Bendix
von Bensheim zum Kaplan in Gießen und Kaplan Fiſcher dorten
zum Kaplan in Bensheim ernannt worden.
J. Mainz, 7. Auguſt. Die Hochwaſſergefahr rückt immer
mehr heran. Heute den ganzen Tag über iſt der Rhein noch immer=
fort
ſehr bedeutend geſtiegen und wächſt zur Stunde - 8 Uhr
abends - noch immer. Zwar wird von einzelnen Orten des Ober=
rheins
und von dem Neckar Stillſtand und langſames Fallen ge=
meldet
, aber vom Main liegen die gegenteiligen Nachrichten vor,
Hier hat die ſtädtiſche Pumpſtation ſchon Tag und Nacht mit
voller Kraft zu arbeiten, um das Waſſer aus der Stadt zu halten.
Im gegenüberliegenden Kaſtel tritt das Waſſer ſchon ſtelleuweiſe
aus den Kanälen. Das ganze Rheingau iſt ſchon verwäſſert; von
Biebrich bis Schierſtein iſt die Chauſſee vor den Villen überfluthet,
ebenſo die Leitholdpfad. Seit geſtern ſchon gehen die Fluthen über
den Geiſenheimer Anbau=, das langgeſtreckte Wieſengebiet zwiſchen
Geiſenheim und Rüdesheim, weg.
4. Mainz, 7. Auguſt. Bei der heutigen Auflage der Subſkrip=
tion
auf das 4%ige Prioritäts=Anlehen der Aktien=Geſellſchaft
für Malzfabrikation und Hopfenhandel, vormals Schröder=
Sandfort, waren die Anmeldungen ſo zahlreich, daß die Subſkription
ſchon um 12 Uhr geſchloſſen wurde.

Aus Rheinheſſeu, 7. Auguſt. Die geſtern unter dem Vorſitz
des Kommerzienrats Reuleaux von Mainz in Bingen ſtattgehabte
jährliche General=Verſammlung des heſſiſchen Landes=
Gewerbevereins war von nahezu 100 Teilnehmern beſucht und
wählte per Akklamation als nächſtjährigen Ort der Generalverſamm=
lung
Büdingen. Aus dem ſehr umfangreichen Jahresbericht iſt
erwähnenswert, daß in Heſſen gegenwärtig 44 Lokalgewerbevereine
mit 4141 Mitglieder beſtehen. Der Staatsbeitrag für die Gewerbe=
ſchulen
wurde von urſprünglich 15000 M. auf 55000 M. erhöht;
5500 M. für Handwerkerſchulen bewilligt und außerdem bei den
Kammern der Antrag geſtellt, 10000 M. zur Unterſtützung kleinerer
Vereine zu bewilligen. Nach Erſtattung des Jahresberichts wurden
Vorträge gehalten. von Herrn Choquet=Bingen über die gewerbllche
Entwicklung von Bingen, von Oberbaurat Müller=Darmſtadt über
den Stand der Handwerkerſchulen und von Direktor Schurig=
Offenbach über die die von ihm bei den freiwillig eingeführten Lehr=
lingsprüfungen
gemachten Erfahrungen.
8t. Bäder=Frequenz: Anfang Auguſt. Aachen 25 410. Baden=
Baden 29 756. Brückenau 600. Ems 13479. Homburg 7432.
Kiſſingen 10057. Kreuznach 3899. Münſter a. St. 1408. Nau=
heim
5760. Schlangenbad 1241. Schwalbach 3053. Soden i. T.
1821. Weilbach 103. Wiesbaden 70155. Helgoland 3211. Oſtende
10 588. Scheveningen=Haag 8418.
Müuchen. Die beiden Bilder von Hermine v. Preuſchen:
Mors Imperator;, ſowie ſein ſpäter geſchaffenes Gegenſtück,
Regina Vitaer welche in München von der Ausſtellungskommiſſion
zurückgewieſen worden, ſind, dort geſondert ausgeſtellt, im Monat
Juli von 7600 Perſonen, darunter faſt von ſämtlichen Mitgliedern
des bayeriſchen Königshauſes, zu allererſt vom Prinzregenten, in
Augenſchein genommen worden. Von hier aus werden die beiden
Gemälde in den größeren Städten Oeſterreichs ausgeſtellt werden
und dann eine Rundreiſe durch Amerika antreten.
Metz, 6. Auguſt. Bezirkstagswahlen in Lothringen.
Im Kanton Sierck wurde Bürgermeiſter Tappermann, in Forbach
Fabrikant Adt, beide Kandidaten der Altdeutſchen, gewählt. In
St=Avold iſt bis jetzt ebenfalls die Majorität für den von den
Altdeutſchen aufgeſtellten Oberförſter Grimmel.
Paris. Die Pariſer Bettler=8unft iſt darauf bedacht ihren
Mitgliedern nach Kräften den Beruf zu erleichtern. Jetzt gibt es
ſogar zwei Adreßbücher für Bettler, die genaue Auskunft geben.
So oft ein Fechtbruder einen gutherzigen Mitbürger aufgeſpürt hat,
bringt er deſſen Adreſſe nach der Agentur: die ihn dafür mit
einem halben Frane belohnt und ſich beeilt, die neue Angabe in
ihre Liſte einzutragen. Der eine der Adreß=Kalender koſtet nur
3 Franes, iſt dafür aber auch nicht ſehr ausführlich. Der Preis
des großen beträgt das doppelte, enthält aber dafür auch nicht nur
Namen und Wohnung der Mildthätigen, ſondern auch gleichzeitig
eine kurz gefaßte Lebensbeſchreibung derſelben, ihr Bekenntnis,
ihren politiſchen Standpunkt und auch die Zeit. wann ſie am beſten
anzutreffen ſind.
Kopenhagen, 5. Auguſt. Das Gaſtſpiel deutſcher Bühnen=
künſtler
in Kopenhagen iſt nun zu Ende. Sie haben hier 28
Vorſtellungen gegeben und einen glänzenden, künſtleriſchen Erfolg
errungen. An jedem Abend waren namentlich die klaſſiſchen Dramas
ſo beſucht, daß alle Plätze beſetzt waren. Herr Joſef Kainz wurde

mit ſtürmiſchen Ovationen empfangen und hat man, ſeit Sarah
Bernhard zum erſtenmal Kopenhagen beſuchte, daſelbſt keinen ſolchen
Beifall erlebt, wie er Herrn Kainz in den Räubern zuteil wurde.
Zum Abſchied wurde Maria Stuart; bei ausverkauftem Hauſe
aufgeführt. Nach der Vorſtellung wollte der Jubel kein Ende
nehmen und auf das ſtürmiſche Verlangen der Zuſchauer mußte
Herr Kainz, der ſchon den Anzug gewechſelt hatte, auf der Bühne
erſcheinen, um die letzte Huldigung zu empfangen.
London, 7. Auguſt. Um Mitternacht ſtieß ein Londoner
Paſſagierzug voll heimkehrender Ausflügler mit furchtbarer
Gewalt auf einen anderen Zug auf der Eiſenbahnbrücke bei Hamp=
tonwick
. Der Maſchiniſt, der Lokomotivführer und vier Paſſagiere
wurden getötet, zwanzig Perſonen wurdeu verwundet, darunter
mehrere gefährlich.
Das fünfzigjährige Jubiläum ſeiner erſten Eiſenbahn darf
Berlin und ganz Preußen im kommenden Monat begehen. Am
21. September 1838 wurde die Potsdamer Bahn, zuerſt zwiſchen
Berlin und Zehlendorf, eröffnet; ſie brachte Leben und Aufſchwung
in das neu entſtandene Geheimrats=Viertel.: Es war ein großes
Feſt für die Berliner, als ſie zum erſtenmale mit dem Dampfwagen
fahren konnten, aber es ging ihnen nicht ſchnell genug! Bald nach
der Eröffnung wandte ſich ein boshafter Anonymus mit der ſcherz=
haften
Bitte an die Behörden, man möchte Sorge tragen, daß die
Vaſſagiere nicht zu ſehr durch das Betteln beläſtigt würden, be=
ſonders
daß nicht Invaliden mit Stelzfüßen neben dem Zuge her=
liefen
, um eine milde Gabe zu fordern. Ein anderer Teil des
Publikums wiederum hiell das neue Verkehrsmittel für ſo gefähr=
lich
, daß gar manche wohlbedächtige Bürger ſich vermaßen. niemals
mit der Bahn zu fahren. Andere meinten, es ſei eine Günde, in
ſolcher Weiſe, wie dies auf den Eiſenbahnen geſchehe, der natür=
lichen
Fortbewegung, wie ſie Gottes Wille ſei, zu ſpotten. Bald
indeß hatte man ſich allgemein an die Eiſenbahnen gewöhnt. Der
Verkehr zwiſchen Berlin und Potsdam hob ſich ſchnell genug in
nie geahnter Weiſe. Bis dahin war - und das galt ſchon als
etwas beſonderes - täglich ſechsmal zwiſchen beiden Städten durch
eine Poſtverbindung, die Journaliere, der Verkehr vermittelt wor=
den
. Wenn man die hiermit beförderten Perſonen zählte, hielt
man es für unmöglich, daß die Bahn jemals rentieren würde. Und
nun ſah man plötzlich, daß durch die häufigere und ſchnellere Fahrt
auch die Zahl der Reiſenden ſich in wunderbarer Weiſe vermehrte.
Der Potsdamer Bahn folgte dann bald die Anhalter.

Dankſagun,

Für die vielen Beweiſe herzlicher inniger Theilnahme an
unſerem ſchweren Verluſte, den wir durch das Hinſcheiden
unſeres lieben
Friedrich Hegendörfer
erlitten haben, ſowie für die zahlreichen Blumenſpenden ſagen
wir unſeren tiefgefühlteſten Dank.
Dte trauernden Hinterbliebenen:
Eva Hegendörker, geb. Rapp,
Elise Hegendörker, geb. Gehbauer.
Tageskalender.
Donnerstag den 9. Auguſt: Großes Militär=Concert im Saalbau

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei. - Verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich.