Darmstädter Tagblatt 1888


29. Juni 1888

[  ][ ]

Abennementsprei=
Durterzſhrlich 1 Mart 50 Pf. ud
Bringerlohn. Luswärt werden von
eden Poſtämtern Oeſtellungen ent=
oegeagenammen
zu 1 Mark 5o Pf.
d2 Ovetel incl. Poſtaufislag

151. Jahrgang.

Mit der Sonntags=Beilage:

Zuſerat=
Verderangrnetmenz un Vorakat
von der Expedition. Gheinſtr. Hr. 23.
mBeſſurgen von Friedr. Bllher,
Holzſtraße Dr. 18., ſowie ausvärt
vor ellen Cnnoneer=Exheditionen.
C.

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Breigamts, des Graßh. Polizeiamks und ſümmtlicher Behörden.
N 125.
Freitag den 29. Juni.
1838.

B e k a n n t m a ch u n g.
Der Ortsgeſundheitsrath zu Karlsruhe veröffentlicht folgende Bekanntmachung:
Gegen Epilepſie preiſt ein gewiſſer D. Mahler in Nimwegen (Aymegen) ein Heilmittel markiſchreieriſch an, deſſen
Preis nicht angegeben iſt. Wird dasſelbe beſtellt, ſo wird dem Beſteller der ſchwindelhaft hohe Betrag von 75 Mark
angefordert.
Mahler, einſt Müller, dann Rattenfänger und Kammerjäger, betreibt den Geheimmittelſchwindel in großem Maßſtabe,
kann aber nicht einmal orthographiſch ſchreiben; er wurde in Preußen mehrmals wegen Betrugs geſtraft und beabſichtigt jetzt,
an der Grenze von Holland und Deutſchland eine Anſtalt für Nervenleidende zu errichten.
Wir warnen vor der Conſultation des Mahler und dem Gebrauch der Mittel.
Darmſtadt, den 26. Juni 1888.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
v. Grolman.
[7286
B e k a n n t m a ch u n g.
Auf Grund der 88 11 und 12 des Reichsgeſetzes vom 21. Oktober 1878 gegen die gemeingefährlichen Beſtrebungen
der Sozialdemokratie wurde verboten:
1. Laut Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 29. Mai 1888 die fernere Verbreitung der in Baſel wöchentlich drei=
mal
erſcheinenden Druckſchrift. Basler Arbeiterfreund, Organ des Arbeiterbundes Baſel
2. Laut Bekanntmachung der Königl. Sächſiſchen Kreishauptmannſchaft zu Zwickau vom 31. Mai 1888 die nicht pe=
riodiſche
Druckſchrift: Die Menſchenrechte:. Ein Wegweiſer für dieſe Welt der Kombdie. Von Otto Spielberg. Fürich
1888. Verlags=Magazin. (J. Schabelitz).
3. Laut Bekanntmachung des Regierungs=Präſidenten zu Potsdam vom 5. Juni 1888 das in der Nacht 12. Juni
d. J. zu Velten, Kreis Oſthavelland, verbreitete, eine Angabe des Druckers und Verlegers nicht enthaltende Flugblatt mit der
Ueberſchrift; Parteigenoſſen! Arbeiter! Mitbürger! und mit dem Schlußſatz: Hoch lebe die unbeſiegbare, internationale
Sozialdemokratie=
4. Laut Bekanntmachung der Polizeibehörde zu Hamburg vom 11. Juni 1888 die Rummer 50 vom 10. Juni er. des
zweiten Jahrgangs der periodiſchen Druckſchrift: Der neue Bauhandwerker;, verantwortlicher Redakteur und Herausgeber
A. Bitter in Hamburg, Druck von J. H. W. Dietz in Hamburg, ſowie das fernere Erſcheinen dieſer Druckſchriſt.
5. Laut Bekanntmachung der Königl. Regierung, Abtheilung des Innern zu Köln vom 14. Juni 1888. die Nr. 215
der Kölner Gerichtszeitung: vom 20. Mai d. J3., ſowie das fernere Erſcheinen dieſer von Alfred Werther in Köln redi=
girten
und herausgegebenen periodiſchen Druckſchrift.
6. Laut Bekanntmachung des Großh. Landes=Commiſſirs zu Freiburg vom 15. Juni 1888 das Flugblatt. An alle
Freunde der Freiheit und des Rechts in der Schweiz=, beginnend mit den Worten: Der Schweizeriſche Bundesrath hat uns
aus dem Gebiet der Eidgenoſſenſchaft verwieſen= und endigend mit den Worten: Deren Endpunkt den Verluſt ſeiner Freiheit
bedeutet.: Hottingen-Fürich, 21. April 1888. Ed. Bernſtein, J. Motteler, H. Schlüter, L. Tauſcher.
Darmſtadt, den 22. Juni 1888.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
v. Grolman.
7287
B e k a n n t m a ch u n g.
Auf Erſuchen Großh. Rentamts Darmſtadt bringen wir hiermit zur Kenntniß der Invaliden, welche am 2. Juli l. J.
und den folgenden Tagen bei dem hieſigen Rentamte ihre Penſionen erheben bezw. Erheben laſſen, daß dieſelben in den Kaſſe=
Lokalen ihr Lebensalter reſp. Jahr, Monat und Tag der Geburt anzugeben haben.
Darmſtadt, den 27. Juni 1888.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
v. Grolman.
[7288

261

[ ][  ][ ]

1760

Bekanntmachung.
Die Anlieferung von Uniformshelmen,
Aexten mit Ledertaſche, Karabinerhaken,
Metallkettchen zum Anhängen der Pfeifen,
und Huppen für die freiwillige Feuerwehr
ſoll im Wege der Submiſſion vergeben
werden.
Offerten ſind bis
Donnerstag den 5. Juli d. Js.,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen, ſo=
wie
auch die Formulare für die Offerten
ſind auf dem Tieſbauamt, Zimmer Nr. 26,
zum Preiſe von 1 Mk. zu beziehen.
Darmſtadt, am 23. Juni 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
Riedlinger, Beigeordneter. [289
Bekanntmachung.
Die Anlieferung von Uniformsröcken,
Arbeitsblouſen und Steigergürtel für die
freiwillige Feuerwehr Darmſtadt ſoll im
Wege der Submiſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Montag den 2. Juli, Vormittags
10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Muſter liegen auf dem Tiefbauamt,
Zimmer Nr. 26, zur Einſicht offen, bei
welchem auch die Bedingungen und Vor=
anſchlag
ſowie die Formulare für die
Offerten gegen die ſeſtgeſetzte Gebühr zu
beziehen ſind.
Darmſtadt, den 21. Juni 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
Riedlinger, Beigeordneter. 17198
Bekanntmachung.
In dem Geſellſchaftsregiſter der un=
terzeichneten
Gerichts wurde heute folgen=
der
Eintrag vollzogen:
Herr Landes=Oekonomierath Dr. R.
Weidenhammer zu Darmſtadt iſt aus dem
Vorſtand der Actiengeſellſchaft Land=
wirthſchaftliche
Genoſſenſchaftsbank
zu Darmſtadt ausgetreten.
Darmſtadt, den 22. Juni 1888.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Dr. Berchelmann. (7290
Die Lieferung von 108 Stück 1 Mtr.
langen und 25 Emt. weiten Cement=
Beſſungen nach Eberſtadt ſoll auf dem
Submiſſionswege vergeben werden.
Die Bedingungen können vom 29. Juni
bis 5. Juli l. J. in unſerem Geſchäſts=
lokale
eingeſehen und die Angebote bis
zum
Donnerstag den 5. Juli l. 33.,
Vormittags 10 Uhr,
gehörig verſchloſſen u. mit der Auſchrift.
Cementröhrenlieferung; verſehen, daſelbſt lempfiehlt
eingereicht werden.
Darmſtadt, den 28. Juni 1888.
Großherzogliches Kreisbauamt Darmſtadt.
Wießell. -isiiz-. (291

Nr. 125
Bekanntmachung.
Betreffend: Die Anſchlüſſe an die elektriſche Beleuchtungs=Anlage.
Diejenigen Intereſſenten, welche ſich zur elektriſchen Beleuchtung bereits an=
gemeldet
haben oder ſich noch anzumelden beabſichtigen, werden, ſalls ſie die In=
ſtallationsarbeit
innerhalb der nächſten 3 Wochen begonnen zu haben wünſchen,
um alsbaldige bezügliche Benachrichtigung des Herrn Profeſſor Dr. Kittler
erſucht.
Darmſtadt, den 25. Juni 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
(7195

2
rannat

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Strasse 34, Ph. Greinert, Ecke der Carls- und Kiesstr., C. Schmenger,
Rheinstr. 14, L. lacoby Uwe., Rossdörferstrasse 14; H. Stilp, Wienerstr.
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und dadurch die Thätigkeit derſelben
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*
24
UAtGAurdt

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(6922
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Ludw. Gerschlauer, Ph. Huwerth
H. Keller Promenadeſtr. 26, Aroh.
Kossler, Wilhelminenſtraße, I. Tim
mormann, Soderſtraße 44, Friedrich
Pröscher, L. Steingässer bei der
Stadtkirche, Ad. Hensel, Ludw. Mosp;
n Eberſtadt bei: L. Müller I., I.
Eysonbach.

Hausmacher,
Uudl vEier-Schnitt. L-aaoll

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Fabrik=Nudeln).
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11, und Wilh. Manck,
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[7228

[ ][  ][ ]

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74
851
102
147
24¼
458
559
747
962
110

25
25
4


735
102
12-
28.
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[7305


2*
venriglparnaſſe Harmttadt.
Samstag den 30. d. Mts. iſt der letzte Termin dieſes Quartals, an
welchem Einlagen in die Pfennigſparkaſſe gemacht werden können. Die Einleger
werden daher erſucht, ihre während des Vierteljahrs eingelegten Beträge durch die
Einlage an dieſem Tage auf volle Mark abzurunden, da andernfalls ihre Einlagen
nicht in die Sparkaſſebücher übertragen werden können.
Darmſtadt, den 26. Juni 1888.
(7306
Das Curatorium der Pfennigſparkaſſe.
A. Udluus-uzviiud
des
Badiſchen Landes=Schützenvereins, des Mittelrheiniſchen und
des Pfälziſchen Schützenbundes
zu Ludwigshufen . Rhein,
vom 1. bis 8. Juli 1888.

Sonntag den 1. Juli, Vormittags 1½ Uhr:
Gn Grosser Vestumg. -
Nachmittags 1½ Uhr: Feſteſſen in der Feſthalle mit Tafelmuſik; Nachmit=
tags
4 Uhr; Beainn des Concurrenzſchießens; Mittags Concert; Abends Banket in
der Feſthalle. Während der Woche: Concerte, Sängerabend, Volksfeſt, Turner=
Abend, Doppel=Concert, brillantes Feuerwerk u. ſ. w. Elektriſche Beleuchtung des
Feſtplatzes und der Feſthalle.
M Veim Volksfeſt am Mittwoch den 4. Juli wird ein ganzer Ochſe
am Spieß gebraten.
E Annoncen in die während der Feſtwoche erſcheinende Feſt=
Zeitung ſind an die Baur'ſche Buchdruckerei in Ludwigshafen am Rhein
zu richten. Preis der A=fach geſpaltenen Zeile oder deren Naum 10 Pfg.
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frau
ſucht per 1. Auguſt anderweitige
Stelle. Frank's Stellen=Büreau,
Eliſabethenſtraße 4.

7308) Ein ält. Müdchen ſucht ſofort
Stelle für Küche und Hausarbeit durch
Frau Gluske, Mühlſtraße 8.
7309) Ein Müdchen, das kochen kann
u. alle Hausarbeit verſt., ſucht Stelle zu
Anfang Juli. Korb, Soderſtr. 60.
7310) Ein im Waſchen und Putzen
tüchtiges Frauenzimmer ſucht Arbeit.
Rheinſtraße 33 Hinterbau.

7311) Ein zuverläſſ. Frauenzimmer
wünſcht Monatd. Wendelſtadtſtr. 48. III.
M
1
4
7312) Ein ſauberes Mädchen wird
den ganzen Tag über zu einem Kinde ge=
ſucht
. Näheres in der Exped. d. Bl.

7313) Geſucht wird eine reinliche
Frau von 79 Uhr Vormittags. An=
meldungen
werden Sonntag Vormittag
Ernſt=Ludwigsſtraße Nr. 15, Seitenbau I,
entgegengenommen.
7314) Ein braves reinliches Lauf=
mädchen
per ſof. geſ. Wenckſtraße I.
7315) Für ſofort wird eine ehrliche,
reinliche Aushülfe geſucht. Näheres
Grünerweg 10. II, von 8-10 Morgens.

7316) Ein junger Burſche als
Auslaufer
ſofort geſucht.
Theodor Decher.
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Fmhrhameeht
gegen hohen Lohn geſucht.
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dauernde Arbeit. Gardiſtenſtr. 18.

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Gefl. Offerten richte man unter H. H. 10
an die Exped. d. Bl.
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Owei Köchinnen von 25- 30 Jahren
2Im. Pma. Zeugn. geg. hoh. Lohn ins Ausl.
geſ. Näh. b. F. Hahn, Ernſt=Ludwigſtr. 9.
Woog, 28. Juni 1888.
Waſſerhöhe am Pegel
383 Mtr.
Lufttemperatur
17½ R.
Waſſerwärme Vorm. 8 Uhr 18½ R.
Woogpolizeiwache.

Standesantliche Nachrichten von Beſſungen
vom 14. bis 27. Juni 1888).
Geborene: Am 15. Juni: Eine uneheliche T. Eliſabethe Mar=
garetha
. Am 16.: Dem Landwirt Wilhelm Ludwig Maurer III.,
T. Katharina Margaretha. Dem Tapetendrucker Philipp Friedrich
Lipp, S. Philipp Friedrich. Am 21.: Dem Sergeant in der Großh.
Train=Kompagnie Johannes Eberlein, S. Franz Wilhelm. Dem
Fabrikarbeiter Georg Nikolaus Eberhardt, T. Philippine Katharina.
Am 22.. Dem Handarbeiter Johann Georg Plößer, S. Peter.
Aufgebote: Der Gärtner Georg Karl Fiſcher dahier, und Mar=
garetha
Gärtner von Ober=Ramſtadt, T. des Mühlarztes Johann
Ludwig Gärtner daſelbſt. Der Schuhmacher Johannes Veith da=
hier
, mit Anna Katharina Fenrich von Hammelbach, L. des Zim=
mermanns
Johann Adam Fenrich daſelbſt. Der Magazinier Joh.
Schwärzel, ein Witwer dahier, mit Margarethe Louiſe Fulſche,
T. des Pfandmeiſters i. P. Johann Friedrich Chriſtoph Fulſche hier.
Eheſchkietzungen: Am 16. Jum: Der Bäcker Johann Ludwig
Friedrich Volk mit Anna Maria Raab hier, L. des verſtorbenen
Wagnermeiſters Michael Raab von Neuſchleichach. Am 17.: Der
Landwirt Karl Friedrich Grünewald, Witwer dahier, mit Eliſa=
bethe
Katharina Zeh. T. des Müllers Johann Karl Zeh von
Jugenheim. Am 24.: Der Schuhmacher Jakob Baierl mit Anna
Katharina Sontheimer, geb. Ochs, Witwe dahier.
Geſtorbene: Am 14. Juni: Dem Tapier Georg Friedrich Seel=
bach
, totgeb. T. Am 16.: Dem Fabrikarbeiter Heinrich Fiſcher I.,
S. Friedrich, 20 T. alt. Am 21.: Der Poſtſchaffner i. P. Philipp
Schreiner, 60 J. 1 M. 27 T. Am 22.. Dem Zimmermann Karl
Friedrich Geyer, S. Georg Karl, 4 J. 4 M. 2 T. alt. Am 25.:
Katharina Breunig von Darmſtadt 12 J. 2 M. 29 L. alt. Der
Handarbeiter Philipp Repp, 71 J. 10 M. 20 T. alt.

Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Der Kaiſer, welcher Dienstag abend den
Staatsminiſter v. Roggenbach empfangen hatte, nahm Mittwoch
vormittag einen Vortrag des Staatsminiſters Grafen Herbert
Bismarck entgegen, empfing den bayeriſchen Miniſter Frhrn. v. Lutz
und erteilte dem Geſandten Grafen Lerchenfeld und dem Geheime=
rat
Dr. Lucanus Audienzen. Abends um 6¼ Uhr reiſte das
Kaiſerpaar mit Extrazug nach Potsdam ab. Fürſt Radolin= Rado=
linski
erbielt den Kronenorden 1. Klaſſe.
Wie von militäriſcher Seite mitgeteilt wird, hat der Kaiſer
und König bei ſeiner Thronbeſteigung die Generalsachſelſtücke ohne
Stern beibehalten und wird, wie man annimmt, auch weiter - in
derſelben Weiſe wie Friedrich Wilhelm III., der ebenfalls als
Generalmajor den Thron beſtieg - keine Veränderung in dieſem
Stück ſeiner Uniform vornehmen.
Bei dem am Mittwoch vormittag erfolgten Empfange des
Reichstags=Präſidiums durch den Kaiſer nahm Allerhöchſtderſelbe
zunächſt die Adreſſe des Reichstages aus den Händen des Präſi=
denten
entgegen. Sodann bemerkte Se. Majeſtät, daß er der denk=
würdigen
Sitzung des Reichstages vom 6. Februar beigewohnt und
als erſter dem hochſeligen Kaiſer Wilhelm über die Beſchlüſſe des
Reichstages hinſichtlich des Wehrgeſetzes Bericht erſtattet habe.
Bei dieſer Nachricht ſei ihm der Kaiſer um den Hals gefallen und
ſo erfreut geweſen, daß er an jenem Tage immer von Neuem das
Geſpräch auf die Beſchlüſſe des Reichstages gelenkt habe. Se.
Majeſtät bemerkten dann weiter, daß es den Mitgliedern des Reichs=
tages
gewiß Freude machen würde, dies zu hören. Er beauftrage
daher den Präſidenten, möglichſt vielen Reichstagsmitgliedern hier=
von
Kenntnis zu geben. - Bei dem Mittags 1 Uhr im Marmor=
ſaale
des Königsſchloſſes ſtattgehabten Empfange der ſtädtiſchen
Behörden bat Forckenbeck um die Erlaubnis, die Adreſſe verleſen

zu dürfen, welches huldvollſt gewährt wurde. Nach der Verleſung
ſprach der Kaiſer ſeinen Dank aus und knüpfte daran Bemerkungen
über Ausdehnung und Verbeſſerung der ſtädtiſchen Einrichtungen,
die er als geborener Berliner aufmerkſam verfolge. Berlin ſei die
erſte Weltſtadt geworden. Aufmerkſam machen wolle er, daß man
neben den Schulen und Krankenhäuſern noch Gotteshäuſer ins Auge
faſſen möge.
Die Eröffnung des Landtages im Weißen Saale vollzog ſich
uuter ſehr ſtarker Beteiligung der Mitglieder genau in derſelben
Form, wie vorgeſtern die Reichstagseröffnung. Nur feylten die
Bundesfürſten und die Kaiſerin hatte nicht den kleinen Kronprinzen
zur Seite. Der Kaiſer erhob bei dem Gelöbnis auf die Verfaſſung
die Hand zum Schwur. Die Thronrede wurde wiederholt von
Beifall unterbrochen. Fürſt Bismarck beugte am Schluſſe des
Aktes wieder das Knie und küßte die Hand des Kaiſers. An die
Eröffnung ſchloſſen ſich Sitzungen beider Häuſer an, in welchen be=
ſchloſſen
wurde, Adreſſen an den Kaiſer und das Beileid den ver=
witweten
Kaiſerinnen zu richten. Am Donnerstag traten bie beiden
Häuſer wieder zuſammen und vertagten ſich nach Genehmigung der
Adreſſen.
Der Reichsanzeigers veröffentlicht das Geſetz über die Er=
leichterung
der Volksſchullaſten vom 14. Juni 1888. vollzogen in
Vertretung Sr. Majeſtät des Königs von Wilhelm, Kronprinz.
Der König von Württemberg ſandte Kaiſer Wilhelm nach Em=
pfang
des Wortlautes der Thronrede ein Telegramm zu, das wie
folgt lautet: Unter dem tiefen Eindruck der edlen Beſtrebungen,
die Du in der Thronrede ausgeſprochen haſt, ſende ich Dir
meine treueſten Grüße. Gott ſegne Deine Regierungl= Darauf
lief die Antwort des Kaiſers ein: perzlichen, innigen Dank für
Deine treuen Wünſche, die ich von Herzen innigſt erwidere!
Die Eröffnung des Teſtaments Kaiſer Friedrichs ſteht in den
nächſten acht Tagen zu erwarten. Zu dem eigentlichen letzten
Willen ſind einige Zuſätze hinzugekommen, die indeß nur Einzel=
heiten
regeln. Im Nießbrauch des väterlichen Nachlaſſes befindet
ſich die Kaiſerin Auguſta, deren Erben der verſtorbene Kaiſer
Friedrich und die Großherzogin von Baden ſind. Das kaiſerliche
Teſtament umfaßt, wie die Voſſiſche Zeitung' bemerkt, ſorgfältige
Beſtimmungen über den an die Kaiſerin Victoria entfallenden An=
teil
und über die Sicherſtellung der hinterlaſſenen Kinder. Hierzu
kommen Legate, die teils ſogleich, teils ſpäter zu zahlen ſind.
Wie das Berliner Tageblatt meldet, wird auf Vorſchlag der
Profeſſoren Panzacchi und Bertolini Kaiſer Friedrichs Brief an
den Rector der Univerſität Bologna in Marmorgegraben und dem
Univerſitäts=Muſeum einverleibt werden.
Schweiz. Der Bundesrat erhielt von dem Nationalrat Auf=
trag
, mit denjenigen Staaten, welche bereits eine Arbeitergeſetzgebung
anſtreben, in Beziehung zu treten, um durch internationale Verträge
oder eine internationale Arbeitergeſetzgebung gleichartige geſetzliche
Vorſchriften, namentlich über den Schutz minderjähriger Perſonen,
Beſchränkung der Frauenarbeit, Sonntagsruhe und Normalarbeits=
tag
zu erzielen. Der Nationalrat und Ständerat beſchloſſen,
rückſichtlich der Handelsvertrags=Verhandlungen von weiteren Zoll=
erleichterungen
für die Grenzgegenden ahzuſehen.
Heſterreich=Angarn. Die , B. Korr. meldet aus Berlin: Kaiſer
Wilhelm wird, wie in maßgebenden Kreiſen verlautet, im nächſten
Monat dem Kaiſer Franz Joſef auföſterreichiſchem oder ungariſchem
Boden einen Beſuch ahſtatten.
Die ungariſche Delegation genehmigte gleichfalls einſtimmig
den außerordentlichen Heereskredit von 47 Millionen Gulden. Graf
Apponhi betonte, angeſichts der ungewiſſen Lage in Europa biete
das deutſch=öſterreichiſche Bündnis wohl eine feſte Schutzwehr, be=
ſonders
nach der deutſchen Thronrede, welche hier eine lebhafte und
höchſt ſympathiſche Aufnahme gefunden habe, allein dies enthebe

[ ][  ][ ]

k=

2

92
21=
550
100

³⁄
822
840.

96
148
25.
235
244
455

645
812
G2)
125)
150

843
0i8
150
230
245)
467

350
314
420
130
154

Oeſterreich=Ungarn nicht der Pflicht, die eigenen Kräfte zu ent=
wickeln
. Miniſterpräſident v. Tisza ſtimmt dem Vorredner bei und
fügt hinzu, er ſei überzeugt, daß er auf Grund genauer und gründ=
lichſter
Kenntnis der öffentlichen Meinung Ungarns erklären könne,
fl.1 daß die Aeußerungen des deutſchen Kaiſers bei ſeiner Thronrede
vollkommen geeianet waren, die Anhänglichkeit und das Vertrauen
zu dem Bündniſſe noch mehr zu ſteigern.
In der ungariſchen Delegation fand eine große Kundgebung
für Kaiſer Wilhelm ſtatt, als Tisza die Erklärung abgab, alle bis=
herigen
Aeußerungen des Kaiſers hätten das Vertrauen Ungarns
zu dem Bündnis mit Deutſchland erhöht und befeſtigt.
Die Aeußerungen der Nordd. Allg. 3tg. veranlaſſen die
535l ungariſchen Blätter, ſich dagegen zu verwahren, daß der Llohd:
52) das Monopol habe, Ungarn zu repräſentieren. Inſonderheit thun
630 dies Peſti Hirlap= und Eghetertesr. Letzterer hebt den unzu=
72 läſſigen, ſchulmeiſternden und hoffärtigen Ton des Lloyd==Artikels
762 gegenüber den anderen ungariſchen Blättern hervor.
Engkand. General v. Winterfeldt begab ſich am 27. in Beglei=
13) tung des Grafen Hatzfeldt nach Windſor, um der Königin die
22 Thronbeſteigung Kaiſers Wilhelm anzuzeigen.
Das Unterhaus lehnte mit 307 gegen 165 Stimmen in zweiter
Leſung die von der Regierung bekämpfte Kanaltunnelbill ab. Im
305 Laufe der Debatte erklärte Hicksbeach die inſulariſche Poſition
506l Englands für die beſte Friedensgarantie; die Kriegschancen zwiſchen
den Nationen würden durch beſſere Verkehrsmittel nicht vermindert.
723 Unſere Beziehungen zu Frankreich ſind freundſchaftlich. Ich hoffe
80l und wünſche nicht die Kalamität eines Krieges mit Frankreich, aber
oisl wir können und dürfen die Möglichkeit einer ſolchen Kalamität bei
02) der Behandlung der Tunnelfrage nicht überſehen. Wenn Gladſtone
jetzt die Herſtellung des Tunnels unterſtützt, ſo frage es ſich, ob die
Verhältniſſe ſich ſeit 1884. wo Gladſtone ſie bekämpfte, verändert
E1 hätten. Iſt der europäiſche Himmel jetzt klarer? Vielleicht ſind
die Gerüchte eines bevorſtehenden Krieges nicht ſo reif wie 1884,
aber die Urſachen eines großen feſtländiſchen Krieges ſind jetzt
ebenſo vorherrſchend wie damals. Die inneren Zuſtände Frankreichs
ſind jetzt inſtabiler als 1884, die Ungewißheit hinſichtlich Frank=
reichs
und der politiſchen Zukunft größer als damals. Der Augen=
blick
iſt jetzt auch nicht geeigneter, die in England herrſchende
Beſorgnis über ſeine eigene Sicherheit dadurch zu erhöhen, daß man
dem möglichen Feinde das Angriffsthor öffnet.
Spanien. Die Kammer lehnte mit 161 gegen 81 Stimmen das
Amendement, betr. die Erhöhung des Einfuhrzolles auf Getreide, ab.
Außkand. Der Kaiſer empfing am Dienstag in Peterhof in
feierlicher Audienz den General v. Pape, ſowie ſpäter deſſen Adju=
tanten
Grafen zu Eulenburg. General v. Pape wurde alsdann
auch der Kaiſerin und dem Thronfolger vorgeſtellt.
Das Journal de St. Petersbourg; ſagt anläßlich des Paſſus
über die auswärtige Politik der Thronrede Kaiſer Wilhelms: Dieſe
Darlegung entſpricht dem, was wir von dem Programm des
Souveräns wußten und erwarteten und wir können uns darum
heute begnügen, mit aufrichtiger Befriedigung den friedlichen Hauch,
der ſie durchweht, zu verzeichnen, ebenſo wie die Bekräftigung der
freundſchaftlichen Beziehungen zu Rußland.
Bulgarien. Nach einer Depeſche der F. 3tg.- erklärte der
Finanzminiſter Natſchewitſch das Urteil gegen Popow erhalte die
Sanktion des Fürſten, doch werde Popow gleichzeitig begnadigt, in
Freiheit geſetzt und bei einer paſſenden Gelegenheit, jedenfalls am
1. Juli, dem Tage der Fürſtenwahl, in Amt und Würden eingeſetzt
werden. Dieſer Entſchluß kam inſolge eines Kompromiſſes zwiſchen
den liberalen und konſervativen Miniſtern zu Stande.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 29. Juni.
* Das X. Kirchengeſangfeſt des evangeliſchen Kirchengeſang=
vereins
für Heſſen ſoll unter Mitwirkung der Kirchengeſang=
vereine
von Alsfeld, Gießen, Grünberg, Lardenbach, Lauterbach,
Londorf und Romrod am Mittwoch den 4. Juli l. J. in
Alsfeld abgehalten werden. Der Beginn des Feſtgottesdienſtes
in der Walpurgiskirche iſt auf 2½ Uhr nachmittags feſtgeſetzt. Die
Generalverſammlung des Vereins, zu welcher ſämmtliche
Vereinsmitglieder hiermit eingeladen werden, findet am Dienſtag
den 3. Juli abends 8 Uhr im Gaſthofe zum deutſchen Haus zu
Alsfeld ſtatt. Den Feſtteilnehmern iſt durch Verfügung des Großh.
Miniſteriums der Finanzen auf den oberheſſiſchen Eiſen=
bahnen
eine Fahrtvergünſtigung gewährt, wonach gegen
Vorzeigung einer Legitimationskarte für am 3. und 4. Juli
gelöſte einfache Fahrbillets die freie Rückfahrt am 4. Juli geſtattet
wird. Die Legitimationskarten werden auf desfallſiges Anſuchen
von dem Schriftführer des Vereins, Herrn Realgymnaſiallehrer
Th. Becker ſowie von den Vorſtäuden der in der Provinz Oberheſſen
befindlichen Kirchengeſangvereine ausgegeben. An die Königliche
Eiſenbahn=Direktion in Hannover iſt das Geſuch um Gewährung
einer ähnlichen Fahrtvergünſtigung auf der Main=Weſer=Bahn
ergangen und bleibt nähere Mitteilung nach Einlangen der
betreffenden Entſcheidung vorbehalten. Die Herren Lehrer wollen

Nr. 125

1765

ſich zur Erlangung des erforderlichen Urlaubs rechtzeitig an die
ihnen vorgeſetzte Kreisſchulkommiſſion wenden.
Militärdienſtuachricht. Merck, Vicewachtmeiſter vom Land=
wehr
=Bats.=Bezirk II. Darmſtadt, zum Sekondlieutenant der Reſ.
des Train=Bats. Nr. 11 befördert.
Die Genehmigung zum Vollzug des diesjährigen Gemeinde=
ſteuer
=Ausſchlages für die Stadt Darmſtadt im Betrag von 805 000 M.
iſt den 28. Juni bei dem Großh. Steuerkommiſſariat eingetroffen
und ſind danach auf 1 M. Gemeindeſteuerkapital 22832 Pf. oder
3805 Pf. für ein Ziel auszuſchlagen.
Mk. Durch die Vereinigung Beſſungens mit Darmſtadt iſt be=
kanntlich
auch die Verſchmelzung der Sparkaſſen ſowie die Ver=
einigung
der beiderſeitigen Pfennigſparkaſſen von dem 1. April an
zur Thatſache geworden. Es dürfte von Intereſſe ſein, die
Erhebungsſtationen der Pfennigſparkaſſe ſowie deren Herren
Vorſteher hier mitzuteilen: Station L. Kaufm. Praſſel, Rheinſtraße,
Station 11. Kaufm. Landau, Mathildenplatz. Station 111. Kaufm.
Dember, Grafenſtraße. Station IV. Kaufm. Schmidt, Kirchſtraße.
Station V. Kaufm. Müller, Schulſtr. Station VI. Kaufm. Stein,
Marktſtr. Station VIL. Kaufm. Hugenſchütz, Langgaſſe. Station
VIIL. Kaufm. Manck, Ballonplatz. Station 1X: Kaufm. Keil Nachf.,
Pankratiusſtr. Station L; Kaufm. Merz, Gardiſtenſtr. Station XL:
Kaufm. Endner, Soderſtr. Station XI1. Kaufm. Sieger, Langgaſſe.
Station XIII. Kaufm. Schwarz. Obergaſſe. Station XIV. Kaufm.
Schwab, Marktplatz. Station XV. Kaufm. Kalbfuß, Marktplatz.
Station XVI. Kaufm. Anton, Ludwigsplatz. Station XVII. Buch=
händler
Schlapp, Schulſtr. Station XVIII. Buchhändler Waitz,
Ernſt=Ludwigſtr. Station XLX: verſuchsweiſe unbeſetzt. Station XX:
Kaufm. Darmſtädter, Neckarſtr. Station XXL. Kaufm. Wolf III.
Weinbergſtr., Beſſungen. Station XXII. Buchdrucker Bender,
Hügelſtr., Beſſungen. Station XXIII. Kaufm. Schäfer, Hermann=
ſtraße
, Beſſungen.
Die dankenswerte Leitung und Führung dieſer Erhebeſtellen
durch die vorbenannten Herren, die ſelbſtloſe Thätigkeit des Cura=
toriums
der Anſtalt, ſowie die gewiſſenhafteſte Arbeit der Organe
der Hauptkaſſe und der amtlichen Controle haben dem durch die
Initiative des Herrn W. Schwab sen. dahier ſ. 3t. geſchaffenen
und inzwiſchen über ganz Deutſchland verbreiteten Inſtitute, ſpeciell
aber in unſerer Vaterſtadt, die weiteſten Kreiſe als Freunde gewonnen.
Liegt doch der Segen einer Entwickelung des Sparſinnes zu ſehr
auf der Hand, um Worte hierüber zu verſchwenden. Wir wollen
aber hier nicht unberührt laſſen, daß auf Wunſch des kath. Geſellen=
vereins
dahier, demſelben ausführliche Mitteilungen über die Er=
hebungsſtationen
gemacht wurden. Bliebe etwas zu wünſchen, ſo
wäre dies eine lebendigere Beteiligung des eigentlichen Arbeiter=
ſtandes
; ein Mangel, dem wohl mit Hülſe der Arbeitgeber bald
abgeholfen ſein wird.
Andererſeits möge darauf hingewieſen werden. daß größere
Einlagen wohlhabenderer Leute bei der eigentlichen ſtädtiſchen Spar=
kaſſe
zu bewirken ſein ſollten und nicht bei den Stationen der
Pfennigſparkaſſe, deren Mühewaltung und koſtſpieliger Marken=
Konſum nur in dem Sinne des Pfennigſparens: in Anſpruch zu
nehmen ſein ſollten. Indem wir noch eines Verluſtes der Pfennig=
ſparkaſſe
, nämlich des Ablebens des Herrn Stationsvorſtehers
Schorlemmer (die Intereſſenten der Station dürften ſich den nächſt=
belegenen
Stellen zuwenden), hier gedenken, erwähnen wir zum
Schluſſe noch die dankenswerte Unterſtützung, welche die hieſige
Pfennigſparkaſſe, in Würdigung der hohen ethiſchen Ziele derſelben,
durch unſere ſtädtiſche Verwaltung ſortgeſetzt erfährt.
Lokalgewerbverein. Herr Oberbuchhalter Beſt, der als
Vorſitzender der Handwerkerſchulkommiſſion des Vereins infolge
anderweitiger Obliegenheiten zurückgetreten war, hat ſich, wie die
D. Z. hört, nunmehr beſtimmen laſſen, in dieſec Stellung weiter
zu verbleiben, was im Intereſſe des Lokalgewerbvereins recht zu
begrüßen iſt.
Das am vergangenen Sonntag im Saalbau abgehaltene
und gut beſuchte Konzert der 34 Mann ſtarken Kapelle des Naſſ.
Feld=Art.=Regts. Nr. 27 aus Mainz. fand unter Leitung des Herrn
Kapellmeiſter Beul reichen Beifall; manche Piecen des gewählten
Programms wurden ſtürmiſch da capo verlangt und dieſem Ver=
langen
wurde bereitwilligſt entſprochen. Wie wir hören, wird
Sonntag den 1. Juli ein zweites Konzert dieſer Kapelle im Saalbau
ſtattfinden und dürfte ſich auch hierzu zahlreicher Beſuch einfinden.
th. Das Waldfeſt des Meart Vereins, welches infolge der Lan=
destrauer
verſchoben werden mußte, findet günſtige Witterung
vorausgeſetzt - nächſten Sonntag nachmittag auf dem für derartige
Veranſtaltungen ſo herrlich gelegenen Charlottenplatz ſtatt. Ein
Extrazug wird die Teilnehmer um 3 Uhr 10 Minuten in die Nähe
des Platzes, und abends 8 Uhr 15 Min. von dort wieder hierher
zurückbringen. Bei Muſik, Geſang, Tanz und Spiel, zu welch letz=
terem
hübſche Preiſe geſtiftet worden ſind, kann ſich dort Jung und
Alt den geſunden Vergnügungen eines echt deutſchen Waldfeſtes
hingeben, umſomehr, als für die leibliche Stärkung, wie für Ueber=
raſchungen
und Abwechſelungen aller Art Sorge getragen iſt.
Die Leitungskabel für die elektriſche Beleuchtung werden
gegenwärtig gelegt.

[ ][  ]

1766

Nr.
I der Zeit vom 3.-14. Juli wird ein Landwehr=Bataillou
zu einer Uebung einberufen und während dieſer Zeit in der Stadt
cinquartiert werden.
Die Kapelle des 1. Großh. Drag=Regts. Nr. 23 wird am
Sonntag eine Konzertreiſe nach Norddeutſchland antreten.
N Kleine Mitteilungen. In einem Hauſe in der Nieder= Ram=
ſtädterſtraße
entſtand in der Dachkammer geſtern nacht kurz vor 3
Uhr Feuer, welches ſofort wieder gelöſcht wurde. Das Feuer
entſtand durch eine Petroleumlampe, welche durch eine Dienſtmagd
zu nahe unter das Dach geſtellt worden war.
Verhaftet
wurde eine Dienſtmagd wegen Entwendung eines Paar Stiefel.
57 Arheilgen, 27. Juni. Sehr ſchwer wird hieſigen Orts das
Ausfallen von täglich 5 Zügen der Main=Neckar=Bahn
empfunden, da gerade dieſe Züge die für unſern Ort gelegenſten
waren. Möchten dieſe Zeilen die maßgebende Stelle, insbeſondere
die hohe Behörde der Main=Neckar=Bahn veranlaſſen, dieſem Miß=
ſtande
für den nächſten Winter abzuhelfen. Soll ja doch, wie man
aus ſicherer Quelle vernimmt, die Statton Arheilgen eine bedeutend
ſtärkere Frequenz haben als Wixhauſen, wo alle gewöhnlichen Hüge
balten.
4. Mainz, 27. Juni. Zu der von verſchiedener Seite vor einiger
Zeit gemeldeten Berufung des Dompräbendat Dr. Schneider von
hier an eine Domherrnſtelle nach Poſen, weiß der ultramontane
Starkenburger Bote- jetzt aus ſicherſter Quelle zu berichten, daß
Dr. Schneider ſicher hier bleiben werde. Bekanntlich iſt die Stelle
in Poſen Dr. Schneider ſeiner Zeit auf direkte Intervention des
verſtorbenen Kaiſers Friedrich, zu dem der genannte Gelehrte und
Geiſtliche nahe Beziehungen hatte, angeboten worden.
Wie Alles. was auf Wohlthätigkeit abzielt, in Mainz auf einen
auten Boden fällt, ſo hat auch das Projekt der Errichtung von
Ferienkolonien für unbemittelte Kinder raſch Boden gefaßt.
Auf der erſt einige Tage aufliegenden Einzeichnungsliſte für Bei=
träge
figurieren neben einer anſehnlichen Summe, die ein für alle=
mal
gezeichnet wurde, ſchon M. 5000 jährlicher Beiträge.
4. Mainz, 27. Juni. Von den zwei bei dem bereits erwähnten
Vorkommnis in einem hieſigen Badehauſe ertrunkenen Frauens=
perſonen
wurde nach langem Suchen heute nachmittag eine der=
ſelben
, das Mädchen das ſeiner demnächſtigen Niederkunft ent=
gegengeſehen
hatte, unfern dem Badehauſe aus dem Waſſer
gezogen. Das Unglück iſt auf das Abbrechen des in der Belle
befindlichen Badekorbes zurückzuführen. Ob eine ſchadhafte Ein=
richtung
oder eine Nachläſſigkeit der Sache zu Grund liegt, wird
erſt die ſofort eingeleitete gerichtliche Unterſuchung feſtſtellen; auf=
fallend
bei der Sache iſt, daß man in der Badeanſtalt ſelbſt die
beiden Ertrunkenen nicht früher vermißte. Auf Anordnung der
Behörden ſind einſtweilen die Freibäder in der betreffenden Bade=
anſtalt
geſchloſſen worden.
Mainz, 28. Juni. Das obige traurige Ereignis hat noch
ein tragiſches Nachſpiel bekommen, indem der Bräutigam des
ertrunkenen Mädchens geſtern abend verſucht hat, ſeinem Leben
durch Erhängen ein Ende zu machen. Der Unglückliche wurde noch
lebend abgeſchnitten, doch iſt ſein Zuſtand ein derartiger, daß an
ein Aufkommen nicht gedacht werden kann. - Die Stadt Mainz
verkaufte geſtern von dem ihr gehörigen Gelände in der Neuſtadt
einen Komplez für M. 700000 an ein Baukonſortium.
Gießen, 21. Juni. Geſtern feierte Herr Hauptmann Kühne,
der langjührige Compagnie=Chef der 11. Compagnie, ſein 25jähriges
Dienſtzubiläum und wurde ihm von Sr. Majeſtät dem Kaiſer
aus dieſer Veranlaſſung das goldene Verdienſtkreuz verliehen.
8t. Frankfurt, 28. Juni. Im Zoologiſchen Garten fand
geſtern ein wohlbeſuchtes Kinderfeſt ſtatt und iſt für nächſten Sonn=
tag
Extra=Konzert und Luftballonfahrt des Asronauten Herrn
Securius vorgeſehen.
Heidelberg, 26. Juni. Unſere Univerſität zählt gegen=
wärtig
994 Studierende und zwar 98 Theologen, 309 Juriſten, 253
Mediziner, 334 Philoſophen, einſchließlich 133 Hoſpitanten im ganzen
1127 Hörer, 69 mehr als im vergangenen Sommerſemeſter (1887).
Nach der Heimat ſcheiden ſich die Studierenden in 882 Deutſche
und 112 Ausländer.
Straßburg, 26. Juni. Am 15. Auguſt d. J. feiert General=
lieutenant
v. Heuduck, kommandierender General des 15. Armee=
corps
, ſein fünfzigjähriges Militärdienſtjubiläum.
Verlin, 25. Juni. Dem neuen Kronprinzen Wilhelm,
dem ſechsjährigen Söhnchen des Kaiſers, war es, wie die Poſt-
ſchreibt
, nicht leicht geweſen, klar zu machen, daß er nach dem Tode
ſeines hochſeligen Großvaters nun Kronprinz des Deutſchen Reiches
geworden ſei. Sein kindlicher Sinn vermochte wohl zu faſſen, daß
ſein hoher Vater Kaiſer geworden. Seiner Erhebung zum Kron=
prinzen
aber begegnete er mit der Frage: Nun bin ich ſchon das,
was mein Papa geworden iſt, als er ſchon mein Papa geweſen iſt?
Verlin, 27. Juni. Eine ſpäte, aber ſinnreiche Spende für den
hochſeligen Kaiſer Friedrich ließen die Städte St. Johann= Saar=
brücken
im Schloſſe Friedrichskron zur Niederlegung am Sarge des
Kaiſers überreichen, nämlich einen Kranz, welcher aus Blumen von
den Gräbern des Ehrenthals bei Saarbrücken beſteht. Das Ehren=
thal
iſt die Stelle, an welcher zahlreiche am 6. Auguſt 1870 gefallene

125
Offiziere lunter anderen der tapfere General François) und
Soldaten ihre letzte Ruheſtätte fanden. Die Sieger von Spicheren,
welche hier im Angeſicht der denkwürdigen Höhen von Spicheren
ruhen, bei deren Erſtürmung dieſelben ihr Leben gelaſſen, ſandten
dem Helden in vielen Schlachten, dem Sieger von Cadowa und
Wörth den letzten Gruß. Die bisher am Sarge in der Friedens=
kirche
niedergelegten Kränze ſind ſämtlich in die Orangerie zu
Sansſouci gebracht worden. Die Niederlegung von Kränzen am
Sarge wird einſtweilen nicht geſtattet. Das Hofmarſchallamt der
Kaiſerin Victoria verſprach, mit Rückſicht auf die Herkunft des über=
reichten
Kranzes, eine Ausnahme zu machen.
Verlin, 27. Juni. Die Begrüßung des Reichskanzlers
bei ſeiner Rückkehr vom Schloſſe war am Montag ganz außer=
ordentlich
lebhaft. Man rief Hurrah und ſchwenkte Tücher und
Hüte. Den Schutzleuten war es unmöglich, die herandrängenden
Maſſen zurückzuhalten. So blieb ihnen nichts weiter übrig, als die
Wagenpferde der Equipage des Fürſten vom Palais der Kaiſerin
Auguſta bis eine Strecke hinter Kranzler am Zügel zu führen, um
ein Unglück zu verhüten. Der Wagen ſelbſt bot einen reizvollen
Anblick und war von kleinen Bouquets und einzelnen Blumen, wie
ſie die Damen in der Hand oder am Buſen zu tragen pflegen,
buchſtäblich überſchüttet. Der Kanzler, der ſehr friſch und neu
gekräftigt ausſah, dankte, ſichtlich bewegt von dieſer ſpontanen
Huldigung, freundlich und unausgeſetzt nach allen Seiten.
Wien, 27. Juni. Der Kaſſationshof unter dem Vorſitze des
Präſidenten v. Schmerling verwarf die Nichtigkeitsbeſchwerde des
Abg. Schönerer und beſtätigte die erſtrichterliche Verurteilung
v. Schönerers und des Stenographen Gerſtgraßer, welche nunmehr
rechtskräftig iſt. Bekanntlich wurde v. Schönerer zu vier Monaten
ſchwerem Kerker und Adelsverluſt verurteilt. Als nach der Ver=
kündigung
des Urteils Schönerer mit ſeiner Gemahlin und ſeinem
Sohn vor dem Juſtizpalaſt erſchien, brach die angeſammelte Menſchen=
menge
in ſtürmiſche Hochrufe aus. Die Wache ſchritt ein und nahm
die Verhaftung von ungefähr 20 Perſonen vor. Die andere Menge
z09 vor die Wohnung Schönerers in der Bellariaſtraße, wo man
ſchweigend die Hüte ſchwenkte.
F. 3tg.
Iuterlaken. Die finſtere Aarſchlauche; eine großartig wilde,
von der Aare durchrauſchte Schlucht bei Meiringen, wird nun bald
dem Publikum leicht zugänglich ſein. Eine etwa 100 Meter in die
Schlucht hinein gebaute eiſerne Gallerie, welche einen prächtigen
Anblick verſchafft, wird demnächſt eröffnet werden.
Stockholm, 27. Juni. Nach neueren Meldungen iſt auch Umea
niedergebrannt. Der Geſamtverluſt, welcher durch die Ein=
äſcherung
Umeas und Sundswalls entſtanden iſt, wird auf 25 bis
30 Millionen Kronen angegeben. An die 12000 Menſchen ſind
obdachlos. Es bildeten ſich Komites zum Einſammeln von Geld
und Nahrungsmitteln. Drei Dampfer mit Vorräten ſind von hier
abgegangen. Sundswall liegt am Bottniſchen Meerbuſen.
London, 26. Juni. Der geſtern abend in Plymouth vom Cap
der guten Hoffnung angekommene Poſtdampfer Drummond Caſtle
überbringt die Nachricht von einem fürchterlichen Schiffbruch
auf der Höhe des Cap LAgulbas (Südafrika). Das verunglückte
Fahrzeug iſt mutmaßlich ein großes Auswandererſchiff, welches
augenſcheinlich mit allen ſeinen Paſſagieren und der ganzen Mann=
ſchaft
zu Grunde ging. Der Kapitän des Drummond Caſtle!
berichtet, daß er des Schiffes am 2. Juni anſichtig wurde. Es
entfaltete Notſignale, aber infolge des fürchterlichen Sturmes und
hohen Wogenganges, der zur Zeit herrſchte, war es durchaus
unmöglich, Rettungsboote vom Drummond Caſtle; herabzulaſſen,
und der Kapitän beſchloß, bis Tagesanbruch in der Nähe des not=
leidenden
Schiffes zu bleiben. In früher Morgenſtunde ſank das
Schiff jedoch vlötzlich unter entſetzlichem Angſtgeſchrei der unglück=
lichen
Paſſagiere. Der Name des Schiffes konnte nicht ermittelt
werden.

Litterariſches.
Von Schuſter=Regnier, Wörterbuch der deutſchen und franzöſi=
ſchen
Sprache, wird ſoeben eine vollſtändig neu bearbeitete, fünfzehnte
Auflage von der Verlagsbuchhandlung J. J. Weber in Leipzig
angekündigt. Die uns vorliegende erſte Lieferung giebt in ihrem,
auf Grund der neueſten Sprachforſchungen und mit Zugrundelegung
der neuen deutſchen Ortographie bearbeiteten Inhalt und ihrer
typographiſchen Ausſtattung die Bürgſchaft, daß dieſes bewährte
und geſchätzte Wörterbuch in ſeiner neuen Geſtalt wiederum auf
Jahre hinaus unter die beſten lexikographiſchen Hilfsmittel gezählt
werden darf. Die neue Auflage erſcheint in 24 Wochenlieferungen
60 Pf. und wird ſomit Ende November d. J. fertig in den Hän=
den
der Subſkribenten ſein. Bei dieſem äußerſt mäßigen Preiſe
lieder Band wird etwa 1200 dreigeſpaltene Seiten enthalten) ver=
ſpricht
die Verlagsbuchhandlung den Subſkribenten noch die dazu
gehörigen 2 Einbanddecken mit der 12. und 24. Lieferung lunent=
geltlich
zu liefern. Beſtellungen vermittelt jede Buchhandlung.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich.