Aoennementopreis
vrtkeilſthrlich 1 Mark 50 Pf. mdk
Bringerlohn. Auzwärtz werden von
aen Boſtämtern Beſtelungen
ent=
vegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
w Quartal incl. Poſaufichlag.
151. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
IlEſLrttkp Enkteliunhoolhir.
Inſerate
Verden angr nommen; in Darmſ 2d.
von der Expeditien Rheinſtr. Hu. 2.
mBeſſungen von Friedr. Bözer,
Holzſtraße Nr. 12. ſowie auxwärz
von eallen Anuonez-Ereeditionen.
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts. des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behärden.
Ne 120.
Freitag den 22. Juni.
1888.
B e k a n n t m a ch u n g.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß die große Caplaneigaſſe wegen Vornahme der Leanaliſirung bis
auf Weiteres für Fuhrwerke und Reiter polizeilich geſperrt iſt.
Darmſtadt, den 21. Juni 1888.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
v. Grolman.
[020
B e k a n n t m a ch u n g.
Unter Hinweis auf die Vorſchrift in 856 Ziſſer 6 der Reichsgewerbe=Ordnung, wonach vom Ankauf oder Feilbieten
im Umherziehen ausgeſchloſſen ſind.
6) exploſive Stoffe, insbeſondere Feuerwerkskörper, Schießpulver und Oynamit.
bringen wir nachſtehenden Auszug aus einem Urtheil der Strafkammer bei Großherzoglichem Landgericht dahier d. d. 28. v.
Mts. zur Kenntniß der Intereſſenten:
Nach den Angaben des Herrn Eperten ſind aber die ſogenannten bengaliſchen Zündhölzer, welche explodirende Ge=
„miſche aus chlorſaurem Kali und zwar je nach der beabſichtigten Flammenfaͤrbung mit einem Zuſatze von ſalpeterſaurem
„Strontian (für rothe Flamme) oder ſalpeterſaurem Baryt (für grüne Flamme) als Zündmaſſe enthalten, keine wirklichen
„Streichhölzer, und hiernach zweifellos als Feuerwerkskörper anzuſehen, deren Verkauf im Umberziehen geſetzlich verboten iſt."
Zuwiderhandlungen gegen die citirte Vorſchriſt im 8 56 Ziffer 6 werden nach 8 146 Ziffer 4 der Reichsgewerbe=
Ordnung mit Geldſtrafe bis zu zweitauſend Mark und im Unvermögensfalle mit Gefängniß bis zu ſechs
Mo=
naten beſtraft.
Darmſtadt, den 16. Juni 1888.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
v. Grolman.
(6948
Konkursverfahren.
In dem Konkursverfahren über das
Vermögen des Wagenbauers und Wirths
Georg Minck von Nieder=Ramſtadt iſt
zur Abnahme der Schlußrechnung des
Verwalters, zur Erhebung von
Einwen=
dungen gegen das Schlußverzeichniß der
bei der Vertheilung zu berückſichtigenden
Forderungen und zur Beſchlußfaſſung der
Gläubiger über die nicht verwertheten
Vermögensſtücke Termin auf
den 17. Juli 1888, Vormittags
11 Uhr,
vor dem Großherzoglichen Amtsgerichte II.
hierſelbſt, Neckarſtraße 3, beſtimmt. In
dieſem Termin ſoll auch nochmals über
die von einem Gläubiger verlangte
vor=
zugsweiſe Befriedigung verhandelt
wer=
den. - Schlußrechnung des Verwalters
und Schlußverzeichniß ſind zur Einſicht
der Betheiligten auf der Gerichtsſchreiberei
niedergelegt.
Darmſtadt, den 18. Juni 1888.
Schell,
Hülfsgerichtsſchreiber des Gr. Amts=
[7021
gerichts II.
Dickwurz=Pflanzen.
In Großh. Hofmeierei Darmſtadt
werden von heute ab Dickwurz=Pflangzen
abgegeben.
Der Großh. Oberverwalter
Dettweiler. (7022
Feinſten franzöſiſchen
Cognad,
Jahrgang 1881 Mk. 3.50 per Flaſche,
1878 „ 4. „
„
1815 „ 450 „ „
„
ſowie ältere Jahrgänge,
ſempfiehlt
Phiſipp Beber,
Carlsſtraße 24. (7024
Tuhrmannsſtr. 13 ſind gute
(Fin Aquarium, 1wenig gebrauchter
ſchwarzer Herrenrock iſt preiswür= 8)
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253
[7025
[ ← ][ ][ → ]1700
Nr. 126.
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Ludwigsſtraße Nr. 8.
[7026
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[7027
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der Verdanungsorgane, selbst bei Säuglingen zeilweise als
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stehenden Poliklinik des Augusta-Hospitals zu Berlin mit
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ſchränkchen nur 4.50 M.; 1 neuer
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thüriger Kleiderſchrank nur 25 M.; ein
neues Sopha mit 6 Stühlen, in grünem
Peluche, nur 160 M.; 1 neues Sopha
mit 6 Stühlen, in rothem Peluche, nur
160 M.; 1 neuer Schreibtiſch, fein
nuß=
baum, nur 36 M.; 1 neuer Divan in
Fantaſieſtoff nur 48 M.; 1 neues
Schränk=
chen mit Schublade nur 8 M.; 1 neuer
Blumentiſch nur 4.50 M.; 1 neue kl.
Leiter nur 4 M.; 12 neue Oelgemälde
mit maſſiven Goldrahmen, Landſchaften
darſtellend, nur 10-30 M.; 3 neue
Oel=
druckbilder in Goldrahmen 5 M.;
50 neue kleine Oeldruckbilder in
Gold=
rahmen 2 M.; 6 neue Glas=
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bilder in geſchnitzten braunen Rahmen
6 M.; 1 neue doppelreihige
Harmo=
nika nur 10 M.; desgl. nur 14 M.;
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guterhaltenes Taſelklavier m. gutem
Ton, ſehr maſſive feine Arbeit, faſt wie
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160 M.; 1 gebrauchter Noten=
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pult, mahagoni, nur 12 M.; 1 gebr.
maſſiver Schreibpult, in Nußbaum, friſch
aufpolirt, nur 30 M.; 1 gebr. Stehpult
nur 11 M.; 1 gebr. Divan, durchaus in
Roßhaarpolſterung. nur 30 M.; 1 gebr.
Rohrſeſſel zum Klappen, mahagoni, nur
7 M.; 1 gebr. gepolſterter Seſſel,
maha=
goni, nur 8 M.; 2 gebr. Gallerien in
Gold und Verzierungen zuſ. nur 2.50 M.;
1 gebr. Badewanne nur 20 M.; 1
ge=
brauchter runder maſſ. nußb. Klapptiſch
nur 12 M.; 1 gebr. runder maſſ. nußb.
Tiſch nur 10 M.; desgl. nur 6 M.;
1 gebr. maſſiver eichener Tiſch mit zwei
Schubladen nur 8 M.; 1 gebr. kleiner
runder Tiſch mit hübſch geſtochenem Fuß
nur 3.50 M.; 1 gebr. Einlagetiſch für
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129
26
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510
606
740
812
835
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Junge ſette Enten
von 2 Mk. 30 Pfg. bis 2 Mk. 80 Pfg.,
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von 1 Mk. 30 Pfg. bis 1 Mk. 80 Pfg.
Junge ſette Hauben
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Gustav Hickler's Hachf.
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große Haltharkeit des
Bernſtein=
lacks mit der ſchnellen
Trockenfühig=
keit der Spiritus=Lacke in ſich vereinigt
und iſt dabei billiger als alle anderen
Fabrikate, mit ſchönſtem Glanze zu
haben bei
RA50 EIA8T,
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Anſtreich=Muſter ſtehen zu Dienſten.
Alleinverkauf für Darmſtadt und
Umgegend.
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H. vis M. 650p. Fasche.
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S Beke Saalbau. u. Elicabotbenstr. 48.
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S.u. F. Mahür. ve. in. lrn dr. i
8 Bullig und gal.
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Herrenſchnürſchuhe v. M. 650 an,
Damen=Lederzugſtiefel v. M. 450an,
Damen=Halbſchuhe mit hohen Abſ.
M. 4.50, Pelucheſchuhe mit Abſatz
und ſtarken Nahmenſohlen M. 3.
Zeugſchuhe mit Zug und Schleife
: M. 1.90, Knaben= und Mädchen=
Knopf=, Schnür= und Hakenſtiefel
in großer Auswahl. Alle übr.
Schuh=
waaren zu den billigſten Preiſen bei
(6758
J. Walter,
Schuſtergaſſe 3, hinter dem Rathhaus.
Reys Sotkragen
für Herren und Knaben.
Eduard Schüssler,
Wilhelminenſtr. 8, (7034
früher Weiler'ſches Haus.
Alten Nordhäuſer
AuGunuitu,
per Liter 80 Pfg.
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Carlsſtraße 24. (036
7037) Schulſtr. 1 ein kleines Zimmer
und Cabinet im Seitenbau für M. 6. 50
pro Monat, ſofort.
7038) Eine geſunde kräftige Amme
ucht Stelle, am liebſten Auswärts.
F. Luckhaupt, Grafenſtraße 16.
Aeltere ſehr rüſtige Perſon, ;
ücht. Haushält. und Köchin, m. beſt.
Zeugn., ſucht am liebſten bei einer
alten Dame oder pflegebedürftigem
Herrn für alsbald Stelle.
Adreſſen, wo ſich dieſelbe vorſtellen s
darf, werden unter I. fl. 50 in die
Exped. d. Bl. erbeten.
[7039
Eine Kleidermacherin,
auch im Weißzeugnähen und Ausbeſſern
geübt, wünſcht noch einge Kunden.
Landwehrſtraße 11 Manſarde. (7040
Kaggi's Bouillon-Extracte ſind unüber=
M trefflich im Geſchmack u. Ausgiebigk.
zu
6372) Eimge brave Mädchen aus
guter Familie, mit der Nadel geübt,
wer=
den von einem hieſigen Engros=Geſchäfte
zu ſofortigem Eintritt geſucht.
Näheres Expedition.
7041) Eine angehende Ladnerin in
e. Ausſt.=Geſch. geſ. Solche, die auf d.
Nähmaſch. bew., Vorz. Off. a. d. Exp.
d. Bl. unter 206.
7042) Eine zuverläſſige, ſaubere
Auſwartefrau
wird geſucht. Zu erfragen v. 9-12 Uhr
Vormittags Louiſenſtr. 42, Ecke d.
Eliſa=
bethenſtraße, 2. Stock.
Tüchtige Bauſchloſſer
geſucht. Promenade 39. Geiſt. (043
7044) Tüchtige Schloſſer geſucht.
Beſſ. Kirchſtraße 4.
7045) Junger Mann als
Aus=
laufer geſucht. Näher. in der Exped.
1702
Nr. 120
Anturwiſſenſchaftlicher Derein
El Darmstadt.
Vorstlich. botanische Hreursion
am Samstag den 23. Juni 1888, Nachmittags nach Meſſel, Kranichſtein
und Faſanerie,
unter gütiger Führung der Herren Oberförſter Eckſtorm und Obermedieinalrath
Dr. Uloth.
Abfahrt mit der Ludwigsbahn um 3 Uhr Nachmittags nach Station Meſſel.
Erfriſchung im Forſthaus Faſanerie. Rückkehr in Darmſtadt gegen 8 Uhr Abends.
[7046
Der Vorſtand: Leysius.
Gfenbacher Zettung
mit
Amtsverkündigungsblatt für Stadt und Kreis Offenbach
und
Unterhaltungsbeilage.
Aelteſte, größte und verbreitetſte Zeitung Offenbachs.
Amtsblatt der Behörden.
Gegründet 1773.
Dieſelbe wird, wie ſeither, auch ſernerhin bemüht ſein, ſtets das
Neueſte möglichſt ſchnell zur Kenntniß ihrer Leſer zu bringen. In
längeren und kürzeren Leitartikeln werden die wichtigſten Tagesfragen
einer eingehenden Beſprechuung unterzogen, während die telegraphiſchen
Depeſchen in gedrängter Kürze über die neueſten Vorgänge auf
politi=
ſchen und ſonſtigen Gebieten berichten. Ueber die Verhandlungen des
Reichstages und der heſſiſchen Ständekammer bringen wir
ausführ=
liche Special=Berichte. Den Intereſſen des Handels, der
Landwirth=
ſchaft und des Gewerbes wird ſorgfältige Beachtung geſchenkt.
Täglicher Börſenbericht mit ausführlichem Courszettel. - —
Ausführ=
liche Verlooſungsberichte über alle Prämienziehungen. Unter den
Rubriken „Vermiſchtes= und „Aus Stadt und Kreisu finden,
wie ſeither, Vorgänge aus Stadt und Kreis Offenbach und Umgegend,
Verichte über Concerte, Theater, Vereinsabende ꝛc. ihren Platz.
Berichte über die Sitzungen des Schöffengerichts,
Gewerbeſchieds=
gerichts, Schwurgerichts und der Strafkammer finden ſich unter
dem Titel „Gerichtsſaal:. Ueber die Sitzungen der
Stadtverord=
neten bringen wir die ausführlichſten Referate. Zahlreiche
Correſpon=
denten ſetzen uns in den Stand, unſere Leſer ſchnell und gut zu bedienen.
Die tägliche Unterhaltungsbeilage bringt die intereſſanteſten,
Original=Romane, Novellen, Aufſätze belehrenden und unterhaltenden
Inhalts, Biographien, Litteraturartikel, Geſchichtskalender, Miscellen,
Gemeinnültziges, Theater=Repertoire ꝛc. ꝛc. — Mit dem 1. Juli wird eine
neue Erzählung, der überaus ſpannende Roman
„Die Bande des Blutes:
von Max von Weißenthurn beginnen.
Indem wir zum Abonnement höfl. einladen, bitten wir unſere
aus=
wärtigen Leſer, welche das Blatt fortzubeziehen wünſchen, ſowie
aus=
wärtige neu hinzutretende Abonnenten, ihre Anmeldungen bei der nächſten
Poſtanſtalt bald zu machen, damit Störungen in der Zuſendung
vermieden werden.
Pro Quartal bei der Poſt abonnirt M. 263. Beſtellgebühr 40 Pfa.
werden in unſerer Expedition, ſowie in allen
Juſerate jiden Annoncen=Expeditionen des In= und Aus=
landes entgegengenommen und ſinden die weiteſte Verbreitung.
Inſertionspreis 10 Pfg. die fünfgeſpaltene Petitzeile. Reclamen 30 Pfg.
pro Zeile. Bei größeren Aufträgen Rabatt.
[7047
Offenbach, im Juni 1888.
Die Expedition der Offenbacher Zeitung.
veckmäſsiger und handicher
Anerkannt vie
als die amerikanischen Registratoren und bei
vielen Tausend Firmen in Gebrauch.
Veberall vorrätig. Preisliste kostenſrei.
Berlin-F. Soknschews Weſitaa, 8onnt=-teipeig
AdlderLGGGIOhld.
(Die von Herrn Schreinermeiſter Hein=
T rich Schmidt gegen mich anhängig
gemachte Beleidigungsſache iſt in heutiger
Sühneverhandlung erledigt worden.
Meine Aeußerungen gegen Herrn Schmidt
nehme ich, als auf unrichtigen
Mitthei=
lungen von dritter Seite her beruhend,
hiermit zurück.
Darmſtadt, 20. Juni 1888.
Fhilipp Endres,
Schreinermeiſter. (751
Nur kurze Leit.
Darmslädter Hol
(Gartenſaal)
geöffuet von 9 Uhr früh bis
10 Uhr Abends.
Die erſte Abtheilung:
England-Schottland
bleibt nur bis Sonnabend den
23. d. M. ausgeſtellt.
Nüchſte Woche:
[7048
davoyon mit Hont-Blane,
Woioon
hlfbahrung Adao ſſillols im Doll
Entrée 30 Pf. Kinder 20 Pf.
Neckarſtraße 3 im Hinterhofe
kann ſehr guter
Bangrund
koſtenfrei abgegeben werden.
[7049
Bauſchutt und Sand,
kann an dem ſtädtiſchen Electricitätswerk
in der Schuchard=Paſſage angefahren
werden.
[7050
5
55
72)
1105
45)
913
948
Unterzeichneter empfiehlt ſich zur
Ueber=
nahme von Feuerverſicherungen für die
Berliniſche Feuer=Verſicherungs=
Anſtalt von 1812
bei niedrigſten Prämienſätzen.
Karl Kämmerling,
Neckarſtraße I. 6109
162
855
e ioo
10
612
82
927
5 N
Wie
2 N.
r=
10
12-
80
95
110
iert.
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L.
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Nr. 120
4XTNN
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CSSEIb
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E4 EAU5EUIU k4
A45U!
H
darunter eine complet fürstlich einverichtete
15
ve TAkazAuz voASTLOOh,
zu deren gefl. Einſicht hochverehrliches Publikum ganz ergebenſt einlade.
Diese 34 Timmer repräſentiren 8 vollſtändige Einrichtungen nebſt
Küche und Badezimmer und bewegen ſich im Preiſe von M. 400 bis M. 6500,
ſo daß ſie für den einfachſten bis zum feinſten Geſchmack arrangirt ſind.
Das Fabrikat der Möbel iſt im Verhältniß ſeiner Güte das denkbar billigſte,
beherrſcht gegeuwärtig den Weltmarkt und iſt bezüglich ſeiner accuraten, gediegenen
Ausführung von keiner Konkurrenz übertroffen.
Da ich in Verbindung mit einem der erſten Mainzer Möbel=Architekten ſtehe,
befinden ſich ſtets in den Muſterzimmern neue Modelle, die an Schönheit der
Formen ſich vor allen anderen Fubrikaten ganz beſonders auszeichnen; dieſelben
werden in meinen Schaufenſtern nicht ausgeſtellt.
LRLALAALA8
BE
Möbelſabrik,
DaTmStadt,
Eliſabethenſtraße 34.
[1193
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⁄=
1703
[ ← ][ ][ → ] 1704
Nr. 120
Hstel und Fension Edelfrauengrab,
Bad. Schwarzwald. - Station Achern,
(6523
unmittelbar am Walde gelegen, 3 Minuten vom Edelfrauengrab und den prächtigen
Waſſerſällen, welche Eigenthum des Wirthes ſind; von Ottenhöfen auf bequemen
Fuß= und Fahrwegen in 25 Minuten zu erreichen. Günſtiger Stützpunkt zu
Aus=
flügen nach Allerheiligen, Hornisgründe, Mummelſee, Wildſee ꝛc. Neu
er=
baut und comfortable eingerichtet, freundliche Zimmer mit guten Betten zu
längerem und kürzerem Aufenthalt. Gute Küche, reine Weine, Export= und
Lagerbier, Forellen. Aufmerkſame Bedienung. Penſion billigſt. Poſt im Hauſe.
Täglich 2mal. Poſtausgabe. Gelegenheit zum Fiſchfang. - Max Schnurr.
Woog, 21. Juni 1888.
Waſſerhöhe am Pegel
385 Mtr.
Lufttemperatur
150 R.
Waſſerwärme Vorm. 8 Uhr 150 R.
Woogpolizeiwache.
Schiffsnachrichten, mitgeteilt von dem
Agenten Adolph Rady, Eliſabethenſtraße 27.
Der Schnelldampfer „Fulda;, Kapitän R.
Ringk vom Nordd. Loyd in Bremen, welcher
am 9. Juni von Bremen abgegangen, iſt am
18. Juni wohlbehalten in New=York
ange=
kommen.
Einladung zum Abonnement
auf das
Darmſtädter Tagblatt
151. Jahrgang)
zugleich Amtliches Organ für Stadt und Kreis
Darmſtadt.
Das nunmehr in ſeinem 151. Jahrgang erſcheinende Tagblatt
bringt neben einer pokitiſchen Aeberſicht reichhattige Wittheikungen
von allgemeinem und loſtatem Intereſſe aus Htadt und Land;
der Theaterzettel des Großh. Hoftheaters wird der Regel nach
voll=
ſtändig veröffentlicht: Anterhaktung wird ferner durch das damit
verbundene „Illuſtrierte Anterhaltungssſatt's mit Beiträgen
nam=
hafter Schriftſteller und jährlich an 250 vorzüglichen Illuſtrationen
geboten.
Annoncen werden von der Expedition, ſowie auch von allen
ſoliden Annoncen=Bureaux entgegengenommen.
Abonnementspreis pro Quartal M. 1.50 einſchl. Bringerlohn,
durch die Poſt bezogen M. 1.50 einſchl. Proviſion excl. Bringerlohn.
Abonnements können jederzeit bei der Expedition, Rheinſtraße W,
ſowie auf allen Poſtanſtalten erfolgen.
Die in der näheren Umgebung Darmſtadts wohnenden Poſt=
Abonnenten erhalten das Tagblatt am Tage des Erſcheinen mit
dem erſten Beſtellgang.
Die Expedition.
Neuhinzutretende Abonuenten erhalten das Blatt bis zum 1. Juli
gratis verabfolgt.
Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Der Kaiſer, der am Dienstag die Beſuche
der fürſtlichen Herrſchaften empfangen und nachher dem
Ober=
präſidenten Grafen von Zedlitz=Trützſchler, ſowie dem Oberkämmerer
Grafen Stolberg Audienz erteilt hatte, wohnte Mittwoch morgen
den Truppenübungen bei und empfing um 10 Uhr in
Abſchieds=
audienz die öſterreichiſchen, ruſſiſchen, baheriſchen und
württem=
bergiſchen Militardeputationen.
Mittwoch nachmittag hat der
Kaiſer den Reichskanzler Fürſten Bismarck empfangen.
Die
Kaiſerin Auguſta und die Großh. Badiſchen Herrſchaften
beabſich=
tigten Donnerstag abend von Berlin aus die Rückreiſe nach Baden=
Die Kaiſerin Auguſta ſtattete mit der Groß=
Baden anzutreten. von Baden am Mittwoch der Kaiſerin Victoria einen
Beſuch ab und begaben ſich alsdann in die Friedenskirche. Die
Großherzogin von Baden legte einen Kranz mit der Inſchrift
Letzten Gruß von der Mainau” nieder.
Der „Poſt; wird betreffs der militäriſchen Umgebung des
Kaiſers mitgeteilt, daß Generalmajor v. Wittich und Generallieutenant
v. Hahnke zu Generaladjutanten befördert ſind und mit dem
Generaladjutanten Winterfeldt beim Kaiſer verbleiben. Die jetzigen
perſönlichen Adjutanten Biſſing und Pfuel werden Flügeladjutanten.
Der jetzige Hofmarſchall v. Liebenau wird zum Oberhofmarſchall
des Kaiſers Wilhelm ernannt werden, deſſen Hofſtaat er nun bereits
ſeit über neun Jahren mit großem Geſchick leitet; auch nimmt man
in Hofkreiſen allſeitig an, daß die Oberhofmeiſterin Gräfin v.
Brock=
dorff, eine Tochter des Generaladjutanten des verſtorbenen Kaiſers
Wilhelm, General Frhrn. v. Losn, und eine Enkelin von Wilhelm
v. Humboldt, auch die Oberhofmeiſterin der jetzigen Kaiſerin
bleiben wird
Ein Erlaß des Kaiſers genehmigte, daß am 24. Juni eine
Trauerfeier für den Kaiſer Friedrich in allen Kirchen ſtattfindet.
Der Kaiſerin=Mutter Victoria ſind nach der „Kreuz=
Heitung=
durch letztwillige Verfügung Sr. Majeſtät Kaiſer Friedrichs das
Schloß zu Charlottenburg und das ſogenannte Kronprinzenpalais in
Berlin als Wittwenſitz überwieſen. Außerdem wird der Kaiſerin=
Mutter auf ihren ausgeſprochenen Wunſch eines der unbewohnten
Schlöſſer im Beſitze des königlichen Kronfideikommiſſes zur
Ver=
fügung geſtellt werden. Da dieſelbe ſich zunächſt nach den Rhein=
landen zu begeben beabſichtigt, ſo gilt es als wahrſcheinlich, daß
Homburg zur Aufnahme der Kaiſerin gewählt wird. Die Schlöſſer
des Kronſideikommiſſes können ſelbſtverſtändlich nur zur Benutzung
überwieſen werden.
Unter dem Vorſitz des Reichskanzlers fand Mittwoch eine
Sitzung des preußiſchen Staatsminiſteriums ſtatt.
Der Prinz von Wales hatte ſeine Rückreiſe nach England auf
Donnerstag abend verſchoben. Der Herzog von Sachſen=Coburg=
Gotha, der Dienstag bereits in die Heimat zurückgekehrt iſt, beaing
dortſelbſt am Donnerstag ſeinen 70. Geburtstag. Mit Rückſicht
auf den letzten Trauerfall war eine öffentliche Feier ausgeſchloſſen.
Miniſter v. Puttkamer verließ Mittwoch abend Berlin, um ſich
zunächſt auf ſein vommerſches Gut zu begeben.
Der Oberpräſident von Poſen Graf v. Zedlitz=Trützſchler hat
Berlin wieder verlaſſen und iſt auf ſeinen Poſten zurückgekehrt.
Es iſt aufgefallen, daß die urſprünglich nicht beabſichtigte
Ob=
duktion wenigſtens einzelner Teile der Leiche des verewigten Kaiſers
Friedrich ſchließlich doch vorgenommen worden iſt. Wie bekannt,
hatte die Kaiſerin=Mutter Victoria den Wunſch, daß die Sektion
unterbleibe, und dieſer Forderung trat auch der Kaiſer Wilhelm
lebhaft bei. Wie die „Konſervative Korreſpondenz' hört, mußte
aber das Königliche Staatsminiſterium im Hinblick auf die
Beſtimm=
ungen des Königlichen Hausgeſetzes, wonach unter allen Umſtänden
die Todesurſache nach dem Abſcheiden des Monarchen authentiſch
feſtgeſtellt werden ſoll, gegen die Unterlaſſung der Obduktion in
beſtimmteſter Weiſe pflichtmäßigen Einſpruch erheben.
Zwei franzöſiſche Journaliſten ſind aus Berlin ausgewieſen
worden.
An Höllen und gemeinſchaftlichen Verbrauchsſteuern, ſowie
anderen Einnahmen ſind im Reich für das Etatsjahr 188788,
ein=
ſchließlich der kreditierten Beträge, zur Anſchreibung gelangt: Zölle
210367781 M. (.
- 16 570572 M.), Tabakſteuer 11021318 M.
X. 496744 M.) Zuckerſteuer 1332350 M.
43102925 M.),
Salzſteuer 40 472 541 M. (½ 325 301 M.), Branntweinſteuer und
Uebergangsabgabe von Branntwein für die Zeit vor dem 1. Oktober
1887 3814999 M., Maiſchbottich= und Branntweinmaterialſteuer
24682 421 M. (die beiden letzteren Poſten zuſammen -13808087 M.),
Verbrauchsabgabe von Branntwein und Zuſchlag zu derſelben
40038634 M.
40038634 M.), Nachſteuer für Branntwein
26138344 M. (. 26138344 M.), Brauſteuer 22010549 M.
. 879520 M.), Uebergangsabgabe von Bier 2500 609 M.
4. 248399 M
Summe 445 379546 M. lL30696 552 M.),
Spiel=
kartenſtempel 121199¾ M. ( 68489 M.), Wechſelſtempelſteuer
6733971 M. (X. 157426 M.), Stempelſteuer für a. Wertpapiere
4800 504 M.
- 148712 M.), b. Kauf= und ſonſtige
Anſchaffungs=
geſchäfte 7398019 M.
539522 M.), c. Loſe zu Privatlotterten
—
439318 M.
326 586 M.), Staatslotterien 6624040 M.
J. 498351 M.) Poſt=und Telegraphen=Verwaltung 189931092 M.
J. 10077128 M.), Reichs=Eiſenbahn=Verwaltung 49 564198 M.
4. 2881867 M).
Schweiz. Der Nationalrat lehnte mit 108 gegen 9 Stimmen
den Antrag Curti ab, geſetzlich feſtzuſtellen, in welchen Fällen die
Landesverweiſung von Ausländern durch die Richter und in welchen
Fällen eine ſolche auf adminiſtrativem Wege erfolgen könne.
Heſterreich=Angarn. An die Proklamation des Kaiſers
Wil=
helm anknüpfend, ſagt das „Fremdenblatt=: Mit lebhaften
Sym=
pathien begrüßt man auch bei uns den würdigen Sohn des edlen
Vaters, den Schirmer des Friedens, welchem der deutſch=
öſter=
reichiſche Freundſchaftsbund geweiht iſt.
Der Viererausſchuß der ungariſchen Delegation beriet den 47
Millionen=Kredit. Der Kriegsminiſter legte eingehend die Details
des Erforderniſſes und die in Ausſicht genommenen Verfügungen
dar. Im Laufe der Debatte trat auch Tisza unter Hinweis auf
die Ungewißheit der allgemeinen Lage für die Forderungen ein.
Das Kriegsreſſort ſtimmte dem Antrag Hegedne's bei, daß die
ver=
langte Ermächtigung zur Kreditaufnahme nur bis zur nächſten
Delegationsſeſſion zu gewähren ſei.
Der Budget=Ausſchuß der öſterreichiſch=ungariſchen Delegation
erledigte ſämtliche Marine=Budgetpoſitionen unverändert und
be=
ſchloß, im Bericht dem Marine=Kommandanten unter Anerkennung
„22
34
—
16
140
266
235
24½
465
—
345)
32
—
92
—
135
160)
843
O18
150.
230
245
457
650
81
02
130
154
ſeiner bisherigen Thätigkeit volles Vertrauen in ſeine fernere
Wirk=
ſamkeit auszudrücken.
Franſtreich. Präſident Carnot teilte dem Miniſterrate die
Ant=
wort des Kaiſers Wilhelm auf das Beileidstelegramm des
Präſi=
denten mit. Der Kaiſer ſchließt ſich darin den diesſeits zum Ausdruck
gebrachten Wünſchen für die Aufrechterhaltung guter Beziehungen
zwiſchen Deutſchland und Frankreich an.
Der Boulangiſtenausſchuß trat am 21. zuſammen und beſchloß
die Kandidatur Deroulede in der Charente zurückzuziehen ohne einen
anderen Kandidaten zu empfehlen.
Der „Juſtice; wird aus Brüſſel berichtet, der Herzog von
Au=
male beabſichtige, ſich mit einer Frau v. C... die er ſchon ſeit
längerer Zeit kenne, zu verheiraten; auf Wunſch der Familie
Orleans, welche die Erbſchaft des Herzogs zu verlieren fürchtet,
thue jedoch ein regierender Herrſcher Schritte, um die Heirat zu
verhindern. Der Herzog von Aumale iſt geboren 1822; ſeine
Ge=
mahlin, eine neapolitaniſche Bourbonin, ſtarb im Dezember 1869.
England. Die „Times= ſchreiben anläßlich der Thronbeſteigung
des Kaiſer Wilhelms: Es dürfe als ausgemacht gelten, daß
Deutſch=
land den Frieden wünſche und fortfahren werde, ihn zu wünſchen,
ſo lange der Frieden möglich ſei zu Bedingungen, die mit der
Würde, Wohlfahrt und Stabilität des Reiches vereinbar ſeien.
Wenn, was die „Times= jedoch durchaus nicht glauben, der
euro=
päiſche Friede geſtört werde, werde dies nicht der Fall ſein, weil
Deutſchland etwa aufgehört hätte, den Frieden weniger zu wünſchen,
ſondern weil andere Mächte weniger friedfertig geſinnt ſeien als
Deutſchland.
Italien. Der Kaiſer Wilhelm beauftragte den deutſchen
Bot=
ſchafter in Rom, in ſeinem Namen dem König Humbert für die
anläßlich des Todes des Kaiſers Friedrich vom Könige
ausge=
ſprochene Teilnahme zu danken.
Der italieniſche Miniſterpräſident Crispi ſoll beabſichtigen im
Laufe des Sommers in Kiſſingen mit dem Reichskanzler Fürſten
Bismarck zuſammenzutreffen.
Es wird das Erſcheinen einer neuen päpſtlichen Eneyklica über
die Verfaſſung der chriſtlichen Staaten und über die Begriffe der
wahren und falſchen Freiheit als nahe bevorſtehend angekündigt.
Spanien. In der Kammer erklärte der Miniſter Moret, nichts
berechtige zu der Annahme, daß die Regierung von ihrer bisherigen
Politik, welche auf abſoluter Neutralität beruhe, abweichen werde.
Von einer Abſicht, irgend welche Bündniſſe mit auswärtigen Mächten
abzuſchließen, ſei daher keine Rede.
Butgarien. Prinz Ferdinand und Prinzeſſin Clementine reiſten
am Donnerstag nach Oſtrumelien ab.
Herbien. Am Montag fand in der Kathedrale in Belgrad eine
Trauermeſſe für Kaiſer Friedrich ſtatt. Das Traueramt vollzog
der Metropolit von Belgrad mit zwei Biſchöfen. Der König
er=
ſchien punkt 12 Uhr in Trauergala mit dem Bande des ſchwarzen
Adlerordens. Die Miniſter, Diplomaten und Würdenträger waren
gegenwärtig.
Das „Amtsblatt; veröffentlicht die Anordnung des Königs,
wonach für Kaiſer Friedrich die Hoftrauer auf vier Wochen
an=
beraumt wird.
Cürſtei. Die Pforte ſoll infolge der drohenden Haltung
Ruß=
land eingewilligt haben, als Garantie für die Zahlung der
Rück=
ſtände die Zehnten des Vilajets Erzerum zu verpfänden.
Vereinigte Staaten. Die republikauiſche Konvention zur
Auf=
ſtellung der republikaniſchen Kandidaturen für die Aemter des
Präſidenten und des Vicepräſidenten der Vereinigten Staaten iſt
am 19. in Chicago zuſammengetreten. Der Saal, welcher 10000
Menſchen faſſen kann, war vollſtändig gefüllt. Nach der Wahl
eines zeitigen Vorſtandes mit Thurnſon als Vorſitzendem vertagte
ſich die Konvention. Ein Hinweis auf die Aufſtellung Blaines
wurde mit lebhaftem Beifall aufgenommen.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 22. Juni.
Am 13. Juni l. J. wurde der Hilfsſchaffner Adam König
aus Beerfelden zum Schaffner bei der Main=Neckar=Bahn mit
Wirkung vom 1. Juli l. J. an -, am 15. Juni 1888 wurden der
Hilfsheizer bei den Oberheſſiſchen Eiſenbahnen Jakob Rau aus
Burkhardsfelden zum Heizer und der Bremſer bei den genannten
Bahnen Georg Jochim aus Ulfa zum Schaffner bei den
Ober=
heſſiſchen Eiſenbahnen ernannt.
Nachdem die in der letzten Stadtverordnetenverſammlung
beſchloſſene Erhebung einer Miete von 10 pCt. des Anſchaffungs=
Wertes der aufgeſtellten Elektricitätsmeſſer in den beteiligten Kreiſen
vielfach Verſtimmung hervorgerufen hat, ſoll dem Vernehmen nach
in der nächſten Stadtverordneten=Verſammlung die Sache nochmals
in Erwägung gezogen werden. Man darf mit Sicherheit annehmen,
daß eine den Intereſſenten bedeutend günſtigere Löſung der Frage
in Ausſicht genommen iſt.
Wie die „D. 3tg. aus zuverläſſiger Quelle erfährt, wird
der Garniſon=Bauinſpektor Rettig zum 1. Ottober an den Sitz des
General=Kommandos des VII. Armee=Corps nach Münſter i. W.
verſetzt.
120
1705
N)6 Das gegenwärtig hier im Gartenſaale des Darmſtädter
Hofs aufgeſtellte Kaiſer=Panorama rechtfertigt die Erwartungen,
welche es durch Inſerate und Plakate wachgerufen, in reichſtem
Maße. Die erſte Serie, England und Schottland, bringt
ſo=
wohl aus der friſchen, etwas herben britiſchen Inſelnatur eine
Reihe höchſt anziehender landſchaftlicher Scenen als auch Bilder
tädtiſchen Lebens. wie die Straßen, Plätze und Gebäude von
Glas=
gow, ferner die Innenräume ſehenswerter Gebäude, wie die
ver=
ſchiedenen Säle der königlichen Reſidenz zu Balmoral, das Innere
des Doms von Glasgow, die Arbeits= und Wohnzimmer Walter
Scotts auf Abbotsford. Einen großen Eindruck macht die
Auf=
bahrung Kaiſer Wilhelms im Berliner Dom. Hier ſieht das
Auge deutlich in allen Einzelnheiten und plaſtiſch ausgeführt vor
ſio, was bisher gar vielen nur durch Photographie oder
Beſchrei=
bung zuaänglich war.
1 Kleine Mitteilungen. Aus der Manſarde eines Hauſes in
der Carlsſtraße wurde eine Anzahl Kleidungsſtücke im Wert
von etwa 120 M. entwendet. - Am Mittwoch nachmittag wurde
ein Maurer aus Roßdorf durch das Losgehen eines Schuſſes in
der Kellerausſchachtung eines Neubaues in der Dieburgerſtraße im
Geſicht und an dem rechten Arm verletzt und in das ſtädtiſche
Hoſpital verbracht. Der betr. Schuß ſollte um 12 Uhr losgefeuert
werden, verſagte aber. Später verſuchte der Verletzte das Bohrloch
mittelſt eines Bohrers auszuräumen, wobei der Schuß losging.
Das Kartelltragen beurlaubter Landwehr= reſp. Reſerve=
Offiziere unterliegt, nach einem Urteil des Reichsgerichts II.
Straf=
ſenats. vom 20. März d. J., der Zuſtändigkeit der Civilgerichte.
4 Mainz, 20. Juni. In der nächſten, in den erſten Tagen des
kommenden Monats ſtattfindenden Verwaltungsratsſitzung
der Heſſiſchen Ludwigsbahn=Geſellſchaft findet die Wahl
des durch den jüngſt erfolgten Tod des Kommerzienrats Jean
Kempf in Nürnberg vacant gewordenen Poſtens des Präſidenten
des Verwaltungsrats der Geſellſchaft ſtatt. Nach einem unter den
Verwaltungsratsmitgliedern getroffenem Uebereinkommen, wird der
ſeitherige Vicepräſident, Kommerzienrat Franz Werner hier, an die
Stelle Kempf's treten und als Vicepräſident der erſt bei der letzten
Generalverſammlung in den Verwaltungsrat gekommene
Bank=
direktor Hedderich in Darmſtadt gewählt werden. Für letzteren
Poſten war Rechtsanwalt Dr. Falker in Ausſicht genommen,
der=
ſelbe hat aber mit Rückſicht auf den Zeitaufwand, welchen die
Stelle erfordert, die ihm zugedachte Ehre abgelehnt.
J. Mainz, 20. Juni. Nach einer Mitteilung in den geſtrigen
Mainzer Lokalblättern ſollten bei der hieſigen Reichsbankſtelle letzter
Tage ein großer Betrag Zwanzig=Markſtücke mit dem
Bild=
nis des verſtorbenen Kaiſers Friedrich eingetroffen ſein,
welche an Liebhaber ohne das anderwärts bezahlte Aufgeld
abge=
geben würden. Infolge dieſer Notiz ſtrömten heute vom frühen
Morgen an helle Schaaren nach der Reichsbank, um ſich ein oder
mehrere Goldſtücke mit der Prägung des allverehrten Kaiſers zu
verſchaffen. Der weitaus großte Leil der Leute ging indeß wieder
enttäuſcht von dannen, denn die Mitteilung war eine irrige und
die liebenswürdigen Bankbeamten konnten den Wünſchen und
Drängen nur ſoweit gerecht werden, als ſich zufälliger Weiſe die
begehrten Münzen in der Kaſſe befanden. Ein hieſiger Händler,
der mit den Münzen ein gutes Geſchäft zu machen hoffte, war
ſo naiv gleich ſolche für einen Betrag von 20000 M. bei der
Reichs=
bank zu verlangen, natürlich ohne jeglichen Erfolg.
Bei der am 8. Juli in Ems ſtattfindenden Kaiſer=Regatta
wird ſich der hieſige Ruderverein an vier Rennen beteiligen.
Gießen, 18. Juni. Der „K. 8tg. wird von hier geſchrieben:
Gegenwärtig liegt dem Großh. Heſſ. Miniſterium des Innern und
der Juſtiz eine Angelegenheit zur Entſcheidung vor, welche in
Uni=
verſitätskreiſen Intereſſe erregen dürſte. Vor kurzem war gegen
zwei Mitglieder des hieſigen Corps „Starkenburgiar die
Rele=
gation ausgeſprochen worden. Die hierbei Betroffenen verfolgten
alsbald Beſchwerde am Großh. Miniſterium, in welcher ſie um
Aufhebung der= genannten Maßregel baten. Sie nahmen auch
keinen Anſtand, ſich mit ihren Corpsbrüdern wie früher in den
Farben des Corps zu zeigen. Daraufhin iſt nun vor kurzem laut
Anſchlag am ſchwarzen Brett das Corps auf vier Wochen vom
kleinen Senat förmlich ſuspendiert worden. Gegen dieſe
Suspen=
ſion hat das Corps ſofort Rekurs an die höchſte Staatsbehörde
ergriffen, in welchem namentlich ausgeführt wird, daß man ſich zu
der beanſtandeten Handlungsweiſe berechtigt gehalten habe, da, ſo
lange die Relegation der oben erwähnten zwei Mitglieder nicht
endgültig feſtſtehe, für das Corps kein Grund vorgelegen habe,
dieſe Mitglieder äußerlich von ſich auszuſchließen. In der hieſigen
Bevölkerung iſt man auf den Ausgang dieſer Sache geſpannt.
Karlsruhe, 20. Juni. In der zweiten Kammer legte die
Regierung eine Nachtragsforderung zum Bau eines Palais für das
erbgroßherzogliche Paar vor.
Stuttgart, 20. Juni. Der König iſt heute vormittag nach
Friedrichshafen abgereiſt. Die Königin bleibt noch bis zum 30.
d. M. hier und folgt alsdann dem Könige an den Bodenſee nach.
Verlin, 18. Juni. Die letzten Liebesdienſte, welche Kaiſerin
Viktoria dem Kaiſer Friedrich erwies, ſchildert der hieſige
Mit=
arbeiter der „N. Fr. Pr. wie folgt: So tiefgebeugt ſie ſein mag,
1706
Nr.
ſie denkt an Alles. was noch wie eine Aufmerkſamkeit für ihren
Ghatten gedeutet werden könnte. An der Bahre desſelben ſchaute
aus einem Berge von Kränzen dürftig eine kleine Vaſe mit ein
paar Blumen, den letzten, an denen der Kaiſer gerochen hatte,
her=
aus; die Kaiſerin hat ſie an dieſe Stelle bringen laſſen. Die Kaiſerin
war es, die ſorgte, daß ein weißes Seidentuch dem toten Kaiſer
um den Hals geſchlungen wurde - das, welches ſie ihm gereicht,
als zum letztenmale ſein Blick ſchon gebrochen auf ſie fiel. Die
Kaiſerin hat zu den ſtolzen Ordenszeichen, die Friedrich III. in's
Grab geleiten, auch ein Kettchen von Gold gereiht, an dem drei
Medaillons hängen; ſie bergen die drei erſten Bilder, welche ſie
ihrem Fritz als Bräutigam geſchenkt. Die Kaiſerin war es aber
auch, welche eine Liſte von Leuten zuſammenſtellte, welche die hohe
Frau perſönlich lud, den Kaiſer nochmals zu ſehen. Dieſe Geladenen
waren Künſtler und Profeſſoren, denen der Kaiſer ſeine Gunſt
geſchenkt hatte, Leute, an welche die Wächter der Hof=Etiquette
nicht zu denken pflegen. Es war nun rührend, geſtern zu ſehen,
wie dieſe Männer ſich auf dem Potsdamer Bahnhofe
zuſammen=
fanden, meiſt Grauköpfe, Jeder Thränen in den Augen und ein
Liebeszeichen in den Händen, der Eine mit einer Palme von
Nazareth, der Andere mit einem Makart=Bouquet, das dem Kaiſer
einmal ins Auge gefallen war und das nun ſeine Bahre ſchmücken
ſollte.
Verlin, 19. Juni. Prof. v. Bergmann richtete heute vor
Beginn ſeiner Klinik folgende Worte an ſein überfülltes
Audi=
torium, welches ſich beim Erſcheinen des berühmten Chirurgen
ſogleich von den Sitzen erhob; „M. H.l Zum zweiten Male nach
kurzer Zeit hat unſer Vaterland ſeinen Herrſcher verloren. Während
Kaiſer Wilhelm 1. ein an Jahren überreiches Leben beſchieden
war, iſt unſer Kaiſer Friedrich in dem beſten, thatkräftigſten Alter
dahingerafft worden. Wer Gelegenheit gehabt hat, an dem
Schmer=
zenslager des dahingeſchiedenen großen Toten zu weilen, der wird
die Liebenswürdigkeit und perſönliche Anſpruchsloſigkeit des Fürſten
bewundert haben. Hat doch Seine Majeſtät auf ſeinem einfachen
Lager niemals ein Kiſſen zur Ruhe und Stütze ſeines Hauptes
angenommen! Niemals hat er die Mühe ſeiner Umgebung in
An=
ſpruch nehmen wollen. M. H. wir betrauern tief das Geſchick,
welches uns durch den Tod des ſiegreichen Feldherrn, der den
Erb=
feind deutſchen Stammes zuerſt nach langer Zeit geſchlagen,
ent=
riſſen hat. Unvergeßlich bleibt es, daß gerade der hochſelige Kaiſer
durch ſeine herzgewinnende Liebenswürdigkeit das einigende Band
zwiſchen dem Norden und Süden von Deutſchland immer feſter und
nniger geſchlungen hat. Aber auch Wiſſenſchaft und Kunſt haben
dieſem Friedensfürſten unendlich viel zu danken! Noch vor wenigen
Wochen hat er uns eine namhafte Summe für die Errichtung des
Langenbeck=Hauſes zur Verfügung geſtellt. Von der Bahre dieſes
hochherzigen Monarchen richten ſich jetzt unſere Blicke auf den Kaiſer
Wilhelm I1., deſſen jüngſte Erlaſſe an das Volk und an die Armee
dargetban haben mit welchem Vertrauen und welcher Hingebung
wir auf den thatkräftigen und willensſtarken Herrſcher blicken können.
Berlin, 20. Juni. Der frühere langjährige Verleger der „
Volks=
zeitung; ehemaliges Mitglied des Reichstags und des Landtags,
Franz Duncker, iſt infolge eines Schlaganfalls geſtorben.
Berlin, 19. Juni. Sir Morell Mackenzie verabſchiedete
ſich heute Vormittag um 9 Uhr von der Kaiſerin=Witwe Victoria.
Dr. Mark Hovell gab ihm das Abſchiedsgeleit bis Berlin. 20 Minuten
vor Abgang des 10 Uhr=Zuges kamen die Herren auf Station
Wildpark an und ſtiegen ſofort in ein Koupé 1. Klaſſe ein. Außer
drei Beamten in Civil und drei Paſſagieren war Niemand zugegen.
Bevor der Zug abfuhr, winkte Mackenzie den auf dem Bahnhofe
anweſenden Wachtmeiſter von der Berliner Polizei, welcher den
Dienſt in Schloß Friedrichskron verſehen hatte, an den Wagen
heran und ſprach einige Worte mit ihm. Dann reichte Mackenzie
dem Beamten zum Abſchied die Hand. Wie verlautet, kehrt Dr.
Hovell nach Schloß Friedrichskron zurück und verbleibt vorläufig
in der Umgebung der Kaiſerin=Witwe Victoria.
Berlin, 20. Juni. Das königliche Hausminiſterium in
Berlin ſoll entſchloſſen ſein, den bisher den Hoftheatern in
Wiesbaden und Caſſel gewährten Zuſchuß aus der kaiſerlichen
Privatſchatulle fortfallen zu laſſen, ſo daß die Umwandlung beider
Kunſtinſtitute in ſtädtiſche Theater in nicht ferner Zeit erfolgen
dürſte. Der Zuſchuß für Wiesbaden betrug jährlich 200 000 Mark,
während das Hoftheater in Caſſel inſofern auch in Zukunft beſſer
geſtellt ſcheint, als dasſelbe noch eine Jahresſubvention von 120000
Mark aus dem kurheſſiſchen Kron=Fideikommiß=Fonds erhält.
Dresden, 21. Jum. Prinzeſſin Marie von Sachſen=Altenburg
iſt nachts 12 Uhr geſtorben. Die Prinzeſſin, geb. 14. Sept. 1855,
war die älteſte Tochter des verſt. Prinzen Friedrich Karl und in
erſter Ehe vermählt mit dem Prinzen Heinrich der Niederlande.
Die Prinzeſſin gab kürzlich einem Kinde das Leben.
Parchim, 19. Juni. In die hieſige Dragoner=Kaſerne ſchlug
am Samstag der Blitz und zündete. Alsbald brannte der ganze
Tachſtock und die unter demſelben befindliche Regimentskammer
wurde ein Raub der Flammen. Der Schaden beträgt etwa 300 000
Mark. Bis zum vorigen Jahr war der Beſtand der Kammer
ver=
ſichert, von da ab nicht mehr.
130
Bochum, 20. Juni. Wie die, Rhein.=Weſtf. 3tg” meldet, wurde
heute vor der Strafkammer des hieſigen Landgerichts das Urteil in
dem Prozeſſe gegen Pfarrer Thümmel von Remſcheid verkündet.
Dasſelbe lautet bezüglich der Anklage auf öffentliche Beſchimpfung
der katholiſchen Kirche auf Freiſprechung, bezüglich der
Anſchuldi=
gung wegen Beleidigung der königlichen Staatsanwaltſchaft in
Duisburg auf 300 Mark Geldbuße. Der mitangeklagte Buchhändler
Wiemann in Barmen wurde freigeſprochen.
Aus London, 19. Jumt wird gemeldet: Beim Aufwinden der
zehn Tonnen ſchweren Dampfbarkaſſe des in der Suda=Bai (Kreta)
liegenden britiſchen Panzerſchiffes „Dreatnought: brach ein Krahn
und die Barkaſſe ſtürzte 20 Fuß tief auf ihr Untergeſtell. Der
Be=
fehlshaber des Schiffes, Prinz Ludwig von Battenberg, ſtand faſt
unter der Barkaſſe, ehe ſie herabfiel, und wäre beinahe zermalmt
worden. Der erſte Heizer, welcher dicht neben dem Prinzen ſtand,
erlitt einen Armbruch, und zwei Matroſen, die in der Barkaſſe
ſtanden, trugen Fleiſchwunden davon.
T. A.
London, 20. Juni. Der bekannte Schachſpieler Zuckertort iſt
geſtorben.
Petersburg, 20. Juni. Einer Beſtimmung der Regierung
zu=
folge können Frauen zum pharmazeutiſchen Gewerbe
zuge=
laſſen werden, jedoch unter der Bedingung, daß ſie dasſelbe Examen
machen. welches die Männer ablegen müſſen, und daß diejenigen
Avotheken, die Frauen als Lehrlinge annehmen, zu gleicher Zeit
keine männlichen Lehrlinge halten.
„ Unſere Zeitung= ſo betitelt ſich ein neues, eben zum
Ver=
ſandt gekommenes Luſtſpiel von Proelß, dem bekannten Feuilletoniſten
der Frankfurter Zeitung.
Die Halskrankheit, an welcher Emil Götze leidet und zu deren
Hebung er ſich in Behandlung des Speziglarztes Dr. Burger in
Bonn beſindet, iſt eine Verdickung der Schleimhaut, welche den
Verſchluß der Stimmbänder verhindert. Die ärztliche Behandlung
Götze's kann unter Umſtänden noch ein ganzes Jahr in Anſpruch
nehmen, während welcher Zeit ſich der Patient jeder künſtleriſchen
Thätigkeit zu enthalten hat.
Kunſthiſtoriſche Ausſtellung in Salzburg. Dieſe vom
Kunſt=
verein Salzburg im dortigen Künſtlerhauſe veranſtaltete
Ausſtel=
lung wird am 1. Juli eröffnet und dürfte durch ihre
Reichhaltig=
keit ein großes Intereſſe erregen. Nicht nur die berühmten Schätze
der Stifte St. Peter und Nonnberg, ſowie des Domes zu
Salz=
burg werden hier zum erſtenmale vollſtändig ausgeſtellt, ſondern
auch manches noch wenig bekannte Prachtſtück kirchlicher Kunſt aus
den entlegeneren Gebirgsgauen zu ſehen ſein. Auch zahlreiche
wert=
volle Kunſtaltertümer, die ſich als Privatbeſitz im Lande erhalten
haben, ſind für die Ausſtellung gewonnen worden, ſo daß dieſelbe
ein umfaſſendes und lebendiges Bild der Kunſt= und
Kulturge=
ſchichte eines kleinen, aber durch ſeine Vergangenheit hochintereſſanten
Landes bieten dürfte. Ein beſchreibender und illuſtrierter Katalog
wird gewiß nicht nur jedem Beſucher der Ausſtellung als anſprechende
Erinnerung willkommen ſein, ſondern auch für den Kunſthiſtoriker
ein beachtenswertes Werkchen bleiben.
Hühner=Cholera in Italien. Nach einer Meldung des „
Bol=
lettino dell Agricoltura dell Lombardia” iſt in den italieniſchen
Provinzen Rovigo, Mantua und Verona die ſogenannte Hühner=
Cholera in ſo heftiger Form ausgebrochen, daß z. B. die
Stadt=
verwaltung zu Verona den Verkauf von abgeſchlachtetem Geflügel
bis auf weiteres gänzlich unterſagt haben ſoll. Im Hinblick auf
die nicht unerhebliche Einfuhr von lebendem Geflügel aus Italien
nach Deutſchland, welche während der letzten Jahre durchſchnittlich
10000 Doppel=Centner erreicht hat, werden hiervon die beteiligten
Kreiſe benachrichtigt.
Ein Kopenhagener Bierbrauerei=Beſitzer, namens Jacobſen,
veranſtaltet demnächſt auf ſeine Koſten in Kopenhagen eine
fran=
zöſiſche Kunſtausſtellung, zu welcher er ſämtliche franzöſiſche
Maler und Bildhauer eingeladen hat. Die Künſtler, welche nach
Kopenhagen zu ihrer Ausſtellung zu reiſen wünſchen, ſind die Gäſte
des Kunſtmäcens, welcher nicht nur für ihre vollſtändige
Verpfleg=
ung ſorgen, ſondern auch für die Hin= und Rückreiſe Separat=Trains
beiſtellen wird. Jacobſen hat von ſeinem Vater ein fürſtliches
Ver=
mögen ererbt.
G.
Litterariſches.
Die Pflichten jedes Deutſchen in Krieg und Frieden. Das neue
Wehrgeſetz. Mit einem Auszug aus der deutſchen Wehrordnung,
der Landwehrordnung, den wichtigſten Beſtimmungen der
Rekrutie=
rungsordnung, dem Geſetze betreffend die Unterſtützung von Familien
in den Dienſt eingetretener Mannſchaften und einer tabellariſchen
Darſtellung der Dienſtpflicht nach dem Lebensalter. Für den
prak=
tiſchen Gebrauch dargeſtellt und erläutert. (Düſſeldorf. Feliz
Bagel. 50 Pf.)
In obiger Broſchüre, deren ſchnelles Erſcheinen wir mit Freuden
begrüßen, iſt eine eingehende Darſtellung der Pflichten jedes
Deut=
ſchen in Krieg und Frieden enthalten. Den praktiſchen Gebrauch
des handlichen Büchleins, das ſich noch durch große Wohlfeilheit
auszeichnet, erleichtert ungemein ein alphabetiſches Sachregiſter.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich.