Darmstädter Tagblatt 1888


08. Juni 1888

[  ][ ]

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CGGVLoON

Abennenenlopreis
Derdelſhelich 1 Mark 50 Pf. udk
Eingerlohn. Auwürts werden von
Aa Poſtimtern Beſtellungen em=
oegengenommen
zu 1 Mark 5o Pf.
pw Ouaiel inel. Poſtauifſglag.

151. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
2hünſetittto viltthuttunghoothll.

Suſerate
vedancugrvonmenthn Darnhas
von der Eedizz Rheinſt. X. V.
mBeſſungen von Friedt. Bllher.
Holzſtraße Ar. 12, ſovle auſwäm
von allen Annomen=Erpeditionen.

Amtliches Organ
fuͤr die Bekanntmachungen des Großh. Ereigamts. des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.

Ne 110.

Freitag den 8. Juni.

1888.

Konkursverfahren.
Ueber das Vermögen der Katharina
Pfeiffer zu Darmſtadt, große Ochſen=
gaſſe
Nr. 6, wird heute am 5. Juni 1888,
Vormittags 8¾ Uhr, das Konkursver=
fahren
eröffnet.
Der Kaufmann Heinrich Störger
zu Darmſtadt wird zum Konkursverwalter,
ernannt.
Konkursforderungen ſind bis zum
23. Juni 1888 bei dem Gerichte anzu=
melden
.
Es wird zur Beſchlußfaſſung über die
Wahl eines anderen Verwalters, ſowie
über die Beſtellung eines Gläubigeraus=
ſchuſſes
und eintretenden Falls über die
in 8 120 der Konkursordnung bezeichneten
Gegenſtände - und zur Prüfung der an=
gemeldeten
Forderungen auf
Dienstag den 3. Juli 1888,
Vormittags 10 Uhr,
- vor dem unterzeichneten Gerichte,
Hügelſtraße 3133, Termin anberaumt.
Allen Perſonen, welche eine zur Konkurs=
maſſe
gehörige Sache in Beſitz haben oder
zur Konkursmaſſe etwas ſchuldig ſind,
wird aufgegeben, nichts an den Gemein=
ſchuldner
zu verabfolgen oder zu leiſten,
auch die Verpflichtung auferlegt, von dem
Beſitze der Sache und von den Forderungen,
für welche ſie aus der Sache abgeſonderte
Befriedigung in Anſpruch nehmen, dem
Konkursverwalter bis zum 23. Juni 1888
Anzeige zu machen.
Großh. Amtsgericht Darmſtadt I.
(6506
Dr. Berchelmann.

Aufgebot.
Nachdem Peter Hufnagel I. zu
Pfungſtadt am 10. April 1888 unter
Hinterlaſſung eines Leſtamentes vom
11. Februar 1887, verſtorben iſt, in
welchem er ſeine Ehefrau Barbara, ge=
borene
Beck zur Erbin ſeines Nachlaſſes
eingeſetzt hat, wird auf Antrag derſelben
der in Amerika oder ſonſt abweſende

nächſte Verwandte des Erblaſſers, deſſen!
Bruder Georg Hufnagel oder die Leibes=
erben
desſelben hiermit aufgefordert, ſeine
bezw. ihre Rechte und Anſprüche auf den
Nachlaß unter Anfechtung des Teſtamentes
auf dem Klageweg ſpäteſtens im Auf=
gebotstermine

Montag 24. September 1888.
Vormittags 9 Uhr,

bei dem unterfertigten Gerichte anzut
melden, widrigenfalls er bezw. ſie damit
ausgeſchloſſen werden und das Teſtamen
vollſtreckt werden wird.
Darmſtadt, 30. Mai 1888.
Großherzogliches Amtsgericht II.
Dr. Schneider.
Veröffentlicht:
Schell, Hülfsgerichtsſchreiber. 6171

Bekanntmachung.
Betreffend: Die Heizung des Großh. Gefängniſſes und Großh. Provinzial= Arreſt=
hauſes
zu Darmſtadt.
Die Lieferung der im Jahre 188889 für die rubricirten Anſtalten noth=
wendigen
Steinkohlen und die Lieſerung des Torfs für Großh. Provinzial=
Arreſthaus ſoll
Mittwoch den 20. Juni l. J., Vormittags 11 Uhr,
im Submiſſionswege vergeben werden.
Die Bedingungen liegen am 8. 11. und 13. d. Mts., Nachmittags von 2
bis 5 Uhr, auf dem Büreau des Großh. Oeconomen, Rundethurmſtraße 8, offen,
und ſind die Angebote verſchloſſen und mit entſprechender Aufſchrift verſehen, bis
zum Eröffnungstermin daſelbſt einzureichen.
Darmſtadt, am 4. Juni 1888.,
Großherzoglicher Erſter Staatsanwalt am Landgericht der Provinz
Starkenburg.
J. A.:
Rothermel, Großh. Oeconom.
(6400

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Chemnitz, im Juli 1888.
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mermann
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[ ][  ][ ]

1566

Nr. 10

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Montag den 11. Juni 1888, Abends 6 Uhr.
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1) Neue Einläufe.
2) Jahresbericht für 1887.
(6520

Einderheilſtätten an den deutſchen
Srrküſten.
Die Frankfurter Transport=Commiſſion wird am 30. Juni eine Anzahl
Kinder nach Norderney begleiten laſſen. Eltern oder Vormünder, welche für ihre
bereits dort angemeldeten, oder noch durch Vermittelung der hieſigen Transport=
Commiſſion anzumeldenden Kinder den Anſchluß wünſchen, wollen ſich unverzüglich
an Herrn Dr. med. O. Eiser, Fichardſtraße 54, wenden.
Frankfurt a. M., den 5. Juni 1888.
(6521
Der Vorstand.

Prakt. Zahnarzt 0. Köbllos
wohnt jetzt
Wilhelminenſtraße Nr. 35,
2 Mreppen hoch,
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Ecke der Hügelſtraße (früher Hofmanu'ſches Iuſtituth.

Wirthſchafts=Uebernahme EEmpfehlung.
Geehrtem Publikum ſowie Freunden und Bekannten hiermit die ergebene An=
zeige
, daß ich nunmehr die
Rostauration , Station Rosenhöho
Erbacherſtraße 69, übernommen habe. Ich werde beſtrebt ſein, durch Verab=
reichung
nur guter Speiſen und Getränke mir die Zufriedenheit meiner werthen
Gäſte zu ſichern. Indem ich für das mir ſeither bezeugte Wohlwollen beſtens
danke, bitte ich, mir dasſſelbe auch in meinem neuen Lokale bewahren zu wollen.
Achtungsvoll

Wülh. Wedler.

Unterzeichneter empfiehlt ſich zur Ueber=
nahme
von Feuerverſicherungen für die
Berliniſche Feuer=Verſicherungs=
Anſtalt von 1813
bei niedrigſten Praͤmienſätzen.
Karl Kümmerling,
Neckarſtraße 1. (5109

Forderungen
ſan Herrn Arzt Dr. Stimmel wollen
binnen 14 Tagen (6500
lauf der Geſchäftsſtube des Rechtsanwalts
Metz l, Rheinſtr. 26, angemeldet werden.

[ ][  ][ ]

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3.
hn.

5.
6
42)
542
9
769
92
1381
220)
2-
21
80)
506
550)
723
900
015
G
100
inh.

Nr. 10
Jflöcké

1567

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Fuß= und Fahrwegen in 25 Minuten zu erreichen. Günſtiger Stützpunkt zu Aus=
flügen
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unter Leitung ihres Muſikdirektors Herrn 0. Engol.
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Der Ausſchuß der Vereinigten Geſellſchaft.

A

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hen
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6490) Ein reinliches braves Mädchen
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Gesmcht,
wird ein ordentliches Laufmädchen bei
dauernder Stellung. Näheres Rheinſtr.3
im Blumenladen.
6492
6525) Ein einfaches, zuverläſſiges
Ladenmidehen
wird geſucht. Schriftliche Offerten unter
G. 300 an die Annoncen=Expedition von
G. L. Daube & Co. in Darmſtadt.
6526) Müdchen mit guten Zeugniſſen
finden auf Johanni ſehr gute Stellen.-
Becks Placirungsbllreau, Mathildenpl. 1I.

6527) Ein Dienſtmädchen,
das bürgerlich kochen kann und gute Zeug=
niſſe
beſitzt, wird auf Johanni geſucht.
Näheres in der Exped. d. Bl.
6528) Ein zuverlüſſiges Kinder=
mädchen
zu zwei Kindern von 2 und 5
Jahren wird zum Ziel geſucht.
Carlsſtraße 53, lI. Stock.

ſobrannten haſſeo
(oigono Bronnoroi),
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Concurrenzlos,
per Pfund 120 Pfg.
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(6532
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Rheinſtraße 14.

Mehrere tüchtige Schloſſer
finden dauernde Arbeit bei
6529)
Gebrüder Rooder.
Ein ſauberer Burſche
zum Brod ausfahren ſofort geſucht.
Friedr. Ewald, Bäckermeiſter,
(6530
kathol. Kirche 12.
5588) Einen Lehrling ſucht gegen
Lohn Fr. Rupp, Schloſſermeiſter,
Gartenſtraße 13.
Gesueht
eine Parterre-Wohnung
von 5-6 Zimmern in Geſchäftslage.
Offerten mit Preisangabe an die Expe=
dition
unter G. H.
(6531

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zu 12, 15, 20, 30, 60 Pfge. in
feinſten Qualitäten.
Geräucherter Stör,
Geräucherker Lachs,
Bismarok-Härigo, feiuſte
Delicateſſe,
Houer Caviar.
Theodor Gtemmor,
Eliſabethenſtr. 14. (6533
Gesmcht,
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elegante Wohnung in ruhigem Hauſe,
6-7 Zimmer nebſt Zubehör, womöglich
im ſüdl. oder weſtl. Stadttheile. Oefen,
Thüren u. Fenſter müſſen im beſten Zu=
ſtande
ſein. Offerten mit näherer Angabe
unter A. V. erbeten.
[6358
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Lufttemperatur
50 R.
Waſſerwärme Vorm. 8 Uhr 180 L.
Woogpolizeiwache.

[ ][  ][ ]

1568
Evangeliſche Gemeinde zu Beſſungen
(vom Monat Mai)
Emilie Erna Chriſtine Margarethe Eliſabeth, geb. den 8. April. Löſung der Frage verſucht werden ſoll, vorliegt.
Dem Bahnarbeiter Georg Gries eine T. Martha Eliſabeth, geb=
eine
T., Margarethe Eliſabeth, geb. deu 1. Februar. Den 20. der nationalen Wehrkraft. Die raſche Beförderung der Befeſtig=
geb
. den 1. April. Dem Fabrikarbeiter Guſtav Wenzel eine T.,
Karoline, geb. den 2. April. Dem Schreiner Georg Luckhaupt ein
ein S., Ludwig, geb. den 4. Mai. Dem Schneider Karl Waffen=
ſchmied
ein S., Karl Friedrich, geb. den 27. April. Dem Handels= Weizens iſt gut und verſpricht eine mittlere Ernte Weizen und
18. April. Den 21. Mai: dem Landwirt Karl Friedrich Geyer l reichs ſehr ſchön.
ein S., Adam, geb. den 23. März. Den 24. Mai: dem Hand=
arbeiter
Ludwig Weitzel ein S., Anton Martin, geb. den 26. März den Budgetvoranſchlag um circa ſechs Millionen Franes. diejenigen
1887.
Getrauke: den 18. Mai: der Spengler Jakob Zahrt und Kath.
Stumpf. Den 21. Mai: der Unteroffizier Georg Philipp Karl durch die Paßgebühren gänzlich aufgehoben werden.
Sommer und Katharina Bauer. Den 27. Mai: der Schloſſer bei
der M. N. Bahn Johann Heinrich Dörmer und Wilhelmine Landsleuten die Wahrheit unverhüllt zu zeigen, die Aeußerung eines
Luiſe Dörr.
Beerdigte: den 5. Mai: Nikolande Schäfer, geb. Lauter, Wittwe
des Gr. Landgerichts=Aktuars Johannes Schäfer 78 J. alt, ſtarb den
3. Mai. Den 6. Mai: Margarethe Racke, L. des verſt. Franz
Nacke zu Alzey, 21 J. alt, ſtarb den 3. Mai. Den 10. Mai: Adelheid
Suſanne Barbara Schwab, geb. Mühlbauer, Wittwe des Kaufmanns
Eliſabeth Müller, geb. Heyl, Wittwe des Kaufmanns Heinrich
Müller, 10 J. alt, ſtarb den 8. Mai. Margarethe Breunig, geb.
Bormann, Ehefrau des Feldwebel i. P. Bernhard Breunig, 44 J.
alt, ſtarb den 8. Mai. Den 16. Mai: Eliſabethe Klier. geb. Geiger,
Ehefrau des Handarbeiters Philipp Klier, 45 J. alt, ſtarb den 13.
Mai. Den 20. Mai: der Fabrikarbeiter Anton Laub, 67 J. alt,
ſtarb den 18. Mai. Den 30. Mai. Ludwia Rapp, S. des Schreiners
Ludwig Rapp, 21 J. alt, ſtarb den 28. Mai.

Politiſche Ueberſicht.
Zeutſches Reich. Der Kaiſer fuhr Mittwoch vormittag im
Ponywagen im Park ſpazieren. Zum Vortrag waren erſchienen
der Wirkl. Geh.=Rat v. Wilmowski und Fürſt Radolin. An der
Tafel Ihrer Mäjeſtäten nahm Prinzeſſin Feodora teil. Um 6 Uhr
nachmittags begaben ſich der Kaiſer und die Kaiſerin im offenen
Wagen nach Alt=Geltow zur Beſichtigung der dortigen Kirche und
wurden auf dem Wege dorthin begeiſtert begrüßt. Um 7 Uhr kehrten
die Majeſtäten von Alt=Geltow zurück, wo der Kaiſer über den auf
ſeine Koſten ausgeführten Kirchenbau den Gemeindebehörden gegen=
über
ſeine Befriedigung bezeugte. Der Kaiſer hatte einen guten
Tag und ſchlief nachmittags 1½ Stunden. Die Kaiſerin wird
Donnerstag oder Freitag abend die Reiſe ins weſtpreußiſche Ueber=
ſchwemmungsgebiet
antreten.
Nach den Depeſchen von Donnerstag vormittag hatte der Kaiſer
keine gute Nacht gehabt, da der Schlaf öfters durch Huſten unter=
brochen
war. Er blieb infolgedeſſen auf Anraten der Aerzte bis
um 11 Uhr im Bett.
Die Nat. 3tg.- ſchreibt: Erblickt der Kaiſer in der Amts=
führung
des Herrn v. Puttkamer eine Gefährduna der Wahlfreiheit,
ſo beſteht offenbar die beſte, ja die einzige Sicherung dieſer in der
Entlaſſung dieſes Miniſters. Was über eine Solidarität des
Miniſteriums, welche dies verhinderte, verbreitet worden, iſt Er=
findung
. Bleibt Herr v. Puttkamer Miniſter, ſo bleibt er es, weil
der Käiſer nichts dagegen hat=
Dem Bundesrat iſt die Ueberſicht der Ergebniſſe des Heeres=
Ergänzungs=Geſchäfts für 1887 zugegangen. Darnach werden in
den alphabetiſchen und Reſtantenliſten geführt 1394566 Mann.
Davon ſind u. a. zurückgeſtellt 491118; ausgeſchloſſen 1260; aus=
gemuſtert
62901: der Erſatzreſerve L überwieſen 96741; der Erſatz=
reſerve
I 64337; der Seewehr 1 440; ausgehoben wurden
161 193 und zwar für das Heer zum Dienſt mit der Waffe 153 812,
ohne Waffe 4923. für die Flotte aus der Landbevölkerung 1405,
aus der ſeemänniſchen Bevölkerung 1683.
Die Kreuzztg. ſchreibt am Schluſſe eines Artikels über ruſſiſch=
franzöſiſche
Wandlungen: Nach unſeren letzten Mitteilungen aus
Vetersburg iſt der Zar entſchloſſener als je, das revolutionäre
Frankreich in einem Kriege mit Deutſchland allein zu laſſen und
ſeine berechtigten Hiele im Orient zu verfolgen. Die Freunde eines
Friedens zwiſchen Rußland und Deutſchland finden mehr denn zu=
vor
geneigtes Gehör bei dem Zaren.--Giers iſt ſeit Kurzem wie=
derum
persona grata.
Die Thronfolge im Fürſtentum Lippe dürfte in dieſem Jahre
noch nicht geregelt werden. Bei der ſtattgehabten Eröffnung der
Landtagsſeſſion in Detmold ſprach der Kabinettsminiſter von Richt=
hofen
nuͤr die Hoffnung aus, daß noch in der laufenden Legislatur=
periode
ein Thronfolgegeſetz zu Stande kommen würde; daß die

Nr. 110
Hoffnung aber in Erfüllung gehen wird, iſt angeſichts der vorhan=
denen
teils ſtaatsrechtlichen, teils perſönlichen Schwierigkeiten noch
ſehr fraglich, namentlich ſo lange ſeitens der Regierung bezw. des
Getauſte: den 6. Mai: dem Metzgermeiſter Georg Hornung eine T. Fürſten noch keine Aeußerung über die Richtung, in welcher eine
Schweiz. Der Nationalrat genehmigte ohne Debatte die von
den 8. April. Den 13. Mai: dem Zimmermeiſter Philipp Karn dem vorberatenden Ausſchuß gewünſchten Maßnahmen zur Hebung
Mai: dem Schloſſer Wilhelm Koch ein S., Johann Georg Wilhelm, ungsbauten am St. Gotthard und die Vorarbeiten für die Be=
feſtigung
des Urner Lochs bei Andermatt werden ſofort beginnen.
Heſterreich=Angarn. Nach dem Saatenſtandsbericht des Acker=
S., Geora, geb. den 2l. April. Dem Schloſſer Karl Habermehl bauamtes verſpricht der jetzige Stand des Roagens im Großen und
Ganzen nur eine ſchwache und mittlere Ernte, der Stand des
gärtner Johannes Wenz ein S., Heinrich Adolph Karl, geb. den 1 Gerſte ſtehen in manchen Gegenden Galiziens und Nieder=Oeſter=
Jranktreich. Die Steuereinnahmen im Monat Mai übertreffen
des Mai im Vorjahre um neun Millionen Francs.- Der Finanz=
miniſter
beabſichtigte am 7. einen Geſetzentwurf einzubringen, wo=
Im Figaro' bringk Saint Geneſt, der den Mut hat, ſeinen
vornehmen Magharen, der ihm ſchon vor Jahren ſagte: Ihr
Franzoſen wollt nur Ungarn von Oeſterreich trennen, wie ihr vor=
mals
Deutſchland von Preußen zu trennen hofftet; es fehlt dort
wie hier nicht an innern Reibungen, aber dieſe kommen dem Aus=
lande
gegenüber nicht in Betracht. Die Ungarn lieben Frankreich,
beſonders die Pariſer Boulevards, aber in der Politik hört die
Theodor Schwab, 68 J. alt, ſtarb den 8. Mai. Den 11. Mai: Gemütlichkeit auf, und an dem Tage, wo ihr euch Rußland nähert,
werdet ihr unſere natürlichen Feinde und wir denken nur an unſer
eigenes Wohl. Ihr verlangt von andern, ſie ſollen Frankreich lieben,
ihr macht den fremden Völkern Eiferſuchtsſeenen, ihr glaubt, die
ganze Welt drehe ſich nur um euch. Im letzten Kriege habt ihr
zwei Provinzen verloren und verlangt nun, daß alle Angelegenheiten
des Feſtlandes eurer Frage Elſaß=Lothringens wegen geopfert werden
ſollen. Großer Gott, wir Ungarn ſind ſchon öfters gentaliedert
worden, zuerſt von euch Franzoſen und dann von andern. Sadowa
hat uns Deutſchland und die Herrſchaft in Italien gekoſtet, aber
das hat unſern Kaiſer nicht abgehalten, Victor Emanuel und den
Kaiſer Wilhelm aufzuſuchen. Hütet euch, Europa zu ärgern, und
nehmt euch vor allem in acht, daß ihr nicht, indem ihr nach Ruß=
land
euch wendet, einen Sturm ſelbſt herbeiführt, der, gegen Ruß=
land
gerichtet, zunächſt euch ſelber zermalmen wird, während
Rußland ſich vor Schaden wahrt! Saint Geneſt erblickt die
Gefahr für Frankreich weniger in ſeinen demokratiſchen Ideen als
in der Unwiſſenheit: man kümmert ſich um nichts, was draußen
liegt, und man kennt das Ausland nicht; aber wenn man es nötig
hat oder gebrauchen will, verrechnet man ſich, weil man von An=
nahmen
ausgeht, die falſch ſind.
Engkand. Boulanger wird von der engliſchen Preſſe in allen
Tonaͤrten verſpottet. Wenn er Fähigkeit beſitzt: meint der=Daily
Telegraph', yſo hat er davon geſtern keine Spur gezeigt. Die
Times; ſpricht von der Trockenheit, Kälte und Armut ſeiner
Phraſen, von der Nacktheit ſeiner Sehnſucht nach unumſchränkter
Gewalt und nennt ihn einen Verkäufer von Pillen gegen Erdbeben
u. ſ. w. Die ihm früher nicht abgeneigte liberale Tailh News=
vergleicht
ihn mit einem blökenden Humbug und ſpricht von ſeiner
kindiſchen Einleitung zu ſeinem Antrag. Nur der Standard hat
für ihn ein gutes Wort: er habe wenigſtens wie ein Gentleman ge=
ſprochen
.
Wie das Reuterſche Bureau; aus Zanzibar meldet, hal der
italieniſche Konſul die Flagge eingezogen und die freundlichen Be=
ziehungen
zu dem Sultan unterbrochen. Ein italieniſches Kriegs=
ſchiff
wird erwartet; die Urſache des Bruches wird nichk angegeben.
Ilaſien. Wie aus Rom geſchrieben wird, ſtimmen alle Perſön=
lichkeiten
, welche in letzter Zeit Gelegenheit hatten, Papſt Leo XIII.
zu ſehen, darin überein, daß Se. Heiligkeit die großen Mühen der
Jubelfeier mit ſtaunenswerter Leichtigkeit überſtanden hat und ſich
eines vortrefflichen Befindens erfreut. Der erſte Teil der Jubiläums=
feſte
iſt mit dem Empfange der afrikaniſchen und einzelner italieni=
ſcher
Pilgerzüge ſowie mit der Abhaltung des Konſiſtoriums ge=
ſchloſſen
. Im September treffen neue Pilgerzüge in Rom ein.
Die Agenzia Stefani- meldet, der Sulkan von Zanzibar
weigere ſich, die vom früheren Sultan mit Italien abgeſchlöſſene
Konpention wegen Abtretung einiger Teile ſeines Gebietes auszu=
führen
. Man glaube übrigens, daß eine freundſchaftliche Löſung
dieſer Frage erſolgen werde.
Außkand. Der Petersburger Senat verwarf die Berufung
Feodorffs, Redakteur der Nowoje Wremjal, in dem Prozeſſe wegen
Beleidigung des deutſchen Militärbevollmächtigten, Oberſt v. Billaume,
und beſtätigte das Urteil erſter Inſtanz.
Vereinigte Staaten. Cleveland wurde von der demokratiſchen
Konbention durch Akklamation zum Kandidaten der Partei für die
Präſidentſchaft der Union mit großem Beifall gewählt.

[ ][  ][ ]

Aus Stadt und Land.

Nr. 110

3
56
72½
851
02
147)
24½
488
559
1747.
942

7)
4
23
100

950
104
ert.

G.
90
22
508

96)
104
446

N9.
is

Darmſtadt, 8. Juni.
Das Großh. Regierungsblatt Nr. 18 enthält: 1) Bekannt=
machung
, bahnpolizeiliche Beſtimmungen für die Nebenbahnen im
Großherzogtum, insbeſondere für die Nebenbahn Nidda-Schotten
betr. 2) Bekanntmachung, den Lokomotivbetrieb auf der Material=
Transport=Bahn zwiſchen den Baſaltſteinbrüchen auf dem Roßberg
und der Halteſtelle Ober=Namſtadt der Odenwaldbahn betr.
Stadtverordneten=Verſammlung. In der geſtrigen Sitzung
wurde ſeitens der Bürgermeiſterei mitgeteilt, daß die noch wegen
der Errichtung des Elektrizitätswerkes rückſtändigen Verträge in
nächſter Sitzung zur Verhandlung kommen ſollen. Einer Einladung
des Magiſtrates zu München zu der in den Tagen vom 8.-10.
Juli ſtattfindenden 100jährigen Erinnerungsfeier an den König
Ludwig L. von Bayern wird die Stadt Folge leiſten und wurden
die Herren Oberbürgermeiſter Ohly und Beigeordneter Riedlinger
auf Vorſchlaa des Herrn Weber zu Delegierten ernannt. Ferner
teilte Herr Oberbürgermeiſter Ohly mit, daß die Ernennung eines
dritten Beigeordneten dringend ſei, dies habe durch ein Ortsſtatut
zu geſchehen, in geheimer Sitzung wolle er über den Gegenſtand
noch nähere Mitteilungen machen.
In die Tagesordnung eintretend, wurde zunächſt der Haupt=
voranſchlag
für das laufende Etatsjahr beraten. Herr Jordis re=
ferierte
über die Einnahmen, Herr Lautenſchläger über die Aus=
gaben
. Wir haben bereits über den Entwurf ſeiner Zeit eingehende
Mitteilungen gemacht und beſchränken uns daher heute auf die
Mitteilung der von dem Entwurfe abweichenden Beſchlüſſe und auf
neue Anträge beziehungsweiſe Beſchlüſſe ꝛc. Zur Poſition über die
Selbſtverwaltung von Grundſtücken; hat die landwirtſchaftliche
Kommiſſion den Antrag geſtellt, zur Beaufſichtigung des Feldſchutz=
perſonals
und numentlich zum Zwecke rationellerer Bewirtſchaftung
des namhaften Wieſenbeſitzes einen beſonders qualifizierten Beamten
anzuſtellen, welchem die Gehaltsbezüge der Bauaufſeher zu bewil=
ligen
ſeien. Der Antrag wurde nach kurzer Debatte angenommen.
Herr Mayer hatte hierzu bemerkt, daß die ſeitherigen Beſſunger
Wieſen wohl den doppelten Ertrag als ſeither abwerfen können,
wenn dieſelben rationeller bewirtſchaftet würden.
Zu dem Kapitel Kirchen' teilte Herr Oberbürgermeiſter Ohly
mit, daß die Auseinanderſetzung der Kirchengemeinde mit der Stadt
in einigen Wochen zur definitiven Erledigung kommen könne. Die=
ſelbe
habe dadurch eine Verzögerung erfahren, daß er auch die Aus=
einanderſetzung
mit der Kirchengemeinde Beſſungen gleichzeitig und
gleichmäßig habe erledigt wiſſen wollen. Der Beſſunger Kirchen=
vorſtand
habe ſich hierzu bereit erklärt und ſeien die Vorarbeiten
zu beſtimmten Vorſchlägen bereits im Gange. Bei der Poſition
Handwerkerſchule; bedauerte Herr Karp lebhaft, daß die Finanz=
kommiſſion
dieſer Schule nur 825 M. überweiſen wolle und wieder=
holt
unter eingehender Begründung ſeinen vorjährigen Antrag auf
Erhöhung des ſtädtiſchen Zuſchuſſes auf 2000 M. Herr Jordis
wies darauf Iin, daß ein höherer Betrag in das Budget wohl
nicht eingeſtellt werden könne, bevor der Antrag des Lokalgewerb=
vereins
bezüglich des Gewerbehauſes zum Austrag gebracht ſei.
Herr Ohly bemerkte hierzu, daß ein Beitrag von 150000 M. als
Zuſchuß der Stadt angefordert ſei, in dieſer Ausdehnung könne
dem Antrage jedoch keines Falls entſprochen werden.
Es fehle bei den maßgebenden Organen durchaus nicht an
warmem Intereſſe für die Handwerkerſchule, aber die Stadt müſſe,
wenn ſie Opfer bringe, über verſchiedene ſehr erhebliche Punkte Auf=
klärung
haben, ſie müſſe fordern, daß man ihr in Bezug auf Lei=
tung
und Ueberwachung der Schule gewiſſe Zugeſtändniſſe mache,
jetzt ſei die Stadt über den ganzen Zuſtand der Schule zu wenig
unterrichtet. Ueber den Gegenſtand entſpann ſich eine langere
Debatte, an welcher ſich die Herren Karp, Ohlh, Kinkel, Rückert,
Wolfskehl, Jordis, Thiel, Maher und Andere beteiligten und die
mit der Annahme des Karp'ſchen Antrags endigte. Herr Maher hatte
den Wunſch ausgeſprochen, daß die Beſſunger Handwerkerſchule
Annaſtift' entſprechend beaufſichtigt werde und dem vorhandenen
Uebelſtaͤnde der Ueberfüllung dadurch abgeholfen werde, daß man
den Beſſunger Rathausſaal bis auf weiteres als Zeichnenſaal ein=
richte
. Dieſe Wünſche ſollen nach Thunlichkeit Berückſichtigung finden.
Bei Schluß des Blattes waren die Budgetberatungen bis Rubrik 21
Sanitätszwecke' exkl. gefördert, ohne daß beſonders Erwähnens=
wertes
zur Debatte gekommen wäre.
r. Die am Sonntag von der Sektion Darmſtadt des deutſchen
uud öſterreichiſchen Alpenvereins unternommene Partie in die Berg=
ſtraße
hatte einen ſehr ſchönen Verlauf. Die Beteiligung war eine
ſo ſtarke, daß der Saal im halben Mond= zu Heppenheim die
Teilnehmer kaum alle faſſen konnte. Die Tour ging programm=
mäßig
von Darmſtadt mit Zug 9 Uhr 48 Min. nach Bickenbach und
von da zu Fuß auf das Alsbacher Schloß, woſelbſt die Geſellſchaft
um 11½ Uhr eintraf. Nach kurzer Raſt und Reſtaurierung kam
das für dieſen Tag von einem Sektionsmitglied geſchriebene Theater=
ſtück
Ein deutſcher Sieg; zur Aufführung, das nicht wenig zur er=
höhten
Stimmung beitrug. Das Stück wurde flott geſpielt und den
Mitwirkenden daſür reicher Beifall geſpendet. Um 1 Uhr wurde

158
aufgebrochen und der Marſch über das Auerbacher Schloß nach
der Station Auerbach fortgeſetzt, um mit dem um 3 Uhr 37 Min.
eintreffenden Zug nach Heppenheim zu gelangen. Ein vorzügliches
Eſſen ſtärkte dort die Teilnehmer von den durch die große Hitze
ausgeſtandenen Strapazen. Reden, Geſänge und ſonſtige ſehr ſchöne
Vorträge wechſelten dann raſch in bunter Reihe, und brachten eine
ſo animierte Stimmung hervor, daß die Mitglieder, trotzdem der
letzte Zug erſt gegen 10 Uhr von Heppenheim abfuhr, die Stunde
des Aufbruchs immer noch für zu früh hielten.
Wie wir erfahren, beabſichtigt der Mozart=Verein Sonntag
den 17. Juni ein Waldfeſt auf dem hierzu trefflich geeigneten
Charlottenplatze - zwiſchen Georgenbrunnen und Dianaburg ge=
zu
veranſtalten. Nach den umfaſſenden Vorbereitungen,
legen
welchen die Kommiſſion mit Eifer obliegt, ſteht den Teilnehmern ein
anregender und froh zu verlebender Nachmittag in Ausſicht. Alles
Nähere wird den Mitgliedern durch beſondere Einladung bekannt
gegeben.
1 Kleine Mitteilungen. In der Ochſengaſſe wurde in einer der
letzten Nächte ein Firmenſchild abgeriſſen und entwendet. - Im
Mai l. J. haben 638 Milchreviſionen durch die Schutzmannſchaft
ſtattgefunden.
b. Während der Sommer=Monate finden im Saalbau jeden
Mittwoch Kaffee=Konzerte ſtatt und war das letzte wiederum rechl
gut beſucht. Die vorgetragenen Piecen einer Abteilung der Kapelle
Hilge gewährten den Damen einige Stunden angenehmer Unter=
haltung
in dem prächtigen ſchattigen Garten, während ſich die
Kinder nach Herzensluſt in demſelben vergnügten.
Dem Vernehmen nach zirkuliert bei den Bewohnern der
Beſſ. Karlsſtraße, Steinackerſtraße, Martinſtraße und des oberen
Herdwegs eine Eingabe zur Unterſchrift, durch die die Verlänger ung
der Steinſtraße erſtrebt werden ſoll.
Heppenheim a. d. B., 6. Juni. Wie das hieſige Kreisblatt zu
berichten weiß, beſtehe die Abſicht bei Großh. Regierung dahin
vorſtellig zu werden, der Landes=Irrenanſtalt dahier den Namen
Waldkirch: zu geben.
Offenbach, 6. Juni. Geſtern fand in unſerer Stadt die infolge
der Niederlegung des Landtags=Mandats des Herrn Guſtav Böhm
notwendig gewordene Wahl eines Landtags=Abgeordneten
für Offenbach ſtatt. Gewählt wurde einſtimmig Herr Rechts=
anwalt
Dr. Weber, welcher, wie bekannt, unſere Stadt ſchon früher
in der Ständekammer vertrat.
4 Mainz, 5. Juni. Das ſtarke Angebol, welches die Ludwigs=
bahnaktien
in der Mitte verfloſſener Woche an der Verliner
Börſe erfuhren, glaubt man in den Kreiſen der Verwaltung der Bahn
teilweiſe mit dem Inkrafttreten des neuen Sommerfahrplans in
Verbindung bringen zu ſollen. Man befürchtet nämlich, daß durch
die Einlage der Schnellzüge der preußiſchen Staatsbahnen auf dem
rechten Rheinufer über die Noute Niederlahnſtein=Rüdesheim=
Frankfurt, welche Züge auf der Strecke von Köln bis Frankfurt
eine gegen die linksrheiniſche Route Coblenz=Bingen=Frankfurt um
47 Minuten kürzere Fahrzeit haben, der Perſonenverkehr eine ganz
andere Geſtaltung nehmen und hierdurch die Einnahmen von den
Strecken Bingen=Frankfurt und Darmſtadt=Aſchaffenburg eine
nennenswerte Einbuße erleiden werden. Dieſe Befürchtungen werden
mehr bei dem Publikum als bei der Verwaltung der Ludwigsbahn
geteilt, obwohl ſich die letztere klar darüber iſt, daß von Seiten
Preußens durch die neuen Schnellzüge der Anſchlußverkehr nach
Bayern und Oeſterreich ſoweit thunlich auf die preußiſchen Staats=
bahnen
gelenkt wird.
4. Mainz, 6. Juni. Der Inſpekteur der Feſtungen Mainz, Straß=
burg
und Metz, General v. Roerdans, war geſtern hier und hatte
eine längere Unterredung mit dem Territorialkommiſſär, Provinzial=
direktor
Küchler. Von hier reiſte Herr v. Roerdans nach Straß=
burg
. - Das ſchon lange beſtehende Proiekt der Erbauung eines
neuen der Stadt Mainz würdigen Stadthauſes wird in dieſem
Jahrhundert ſchwerlich mehr zur Ausführung kommen. Um die
unzureichenden Räume des heutigen Stadthauſes zu ergänzen, hüt
nämlich die Bürgermeiſterei eben ein Nachbarhaus angekauft, woraus
ein Proviſorium entſteht, das vorausſichtlich für lange beſtehen
bleibt. Ein zweites Proiekt, ein allgemeines Schlachthaus
mit Viehhof. will hier auch gar nicht vorwärts kommen. Neben
der Platzfrage machen hier die Mitglieder der Metzgerzunft

Schwierigkeiten und ſuchen im Stillen das Projekt zu hintertreiben.
4 Aus Rheinheſſen, 6. Juni. Die Trauben kommen jetzt in
Rheinheſſen allgemein ins Blühen. In Bingen, Rüdesheim, Boden=
heim
ſtehen einzelne Stöcke ſchon in voller Blüte. - In Mombach
wurden bei der eben beendeten Salatcampagne circa 2½ Millionen
Salatköpfe verſandt. Die meiſten gingen nach Barmen, Elber=
feld
, Köln. Der Preis betrug anfänglich 2 und ſpäter 1 Pfennig
per Kopf.
Herrnsheim, 6. Juni. Als geſtern vormittag die freudige Nach=
richt
hierhergelangte, daß unſer Landesherr, Se. Kgl. Hoheit der
Großherzog mit Allerhöchſt ſeiner Familie unſere Gutsherrſchaft
und das ſchöne, mitten in dem alten, herrlichen Parke gelegene
Herrnsheim durch einen Beſuch erfreuen wollte, herrſchte großer
Jubel bei allen Einwohnern, welche ſofort ihre Häuſer mit reichem

[ ][  ]

Nr.
1570
Fahnen= und Blumenſchmuck verſahen. Freudige Zurufe begrüßten
den Landesherrn und die Großherzogliche Familie bei der Einfahrt
in den Ort, in deſſen Straßen die Bürger und alle Schulkinder
Spalier bildeten. Se. Kal. Hoheit der Großherzog ließen ſich den
Bürgermeiſter und den Gemeinderat vorſtellen, in deſſen Namen
Herr Bürgermeiſter Mahler eine warm empfundene, von Herzen
kommende, patriotiſche Anſprache hielt. Sodann ſchritten Se.
Königl. Hoheit die Front des im Schloßhofe aufgeſtellten Krieger=
vereins
ab, beide Korporationen durch huldvolle Anſprachen ſaus=
zeichnend
.
Frankfurt, 6. Juni. Ein junger Kaufmann, welcher fünf
Jahre lang in England gelebt hatte, kehrte geſtern hierher zurück.
Als er den Wagen verlaſſen hatte und auf ſeine Angehörigen zu=
eilte
, glitt er über ein Stück Orange aus, fiel zu Boden und brach
den Arm im Gelenk. -Ein Mitglied des hieſigen Bieyele=Klubs
hat die Tour nach Köln und zurück in 25 Stunden 10 Minuten
gemacht. Gewiß eine tüchtige Leiſtung auf dem Stahlroſſe.
Frankfurt, 3. Juni. Bei dem heutigen Schluß=Jagdrennen
ſtürzte Herr Suermondt, welcher Herrn W. Kappes' braunen Hengſt
Rohaleau' ritt, beim Nehmen des Walles. Nur ganz allmählich
erholte ſich der Reiter von dem Unfall. Obwohl diesmal der Sturz
weniger glatt ablief - Herr Suermondt hatte nämlich auch am
Donnerstag das Unglück zu ſtürzen - hatte es doch den Anſchein,
als ob er eine bedenkliche Verletzung nicht erlitten habe.
Frankfurt, 7. Juni. Das Union=Hotel (vormals Weiden=
buſch
) wurde von dem bisherigen Vächter, Herrn F. W. Knoblauch,
für den Preis von 880000 M. gekauft. Die Liegenſchaft umfaßt
23000 L.=Schuh.
Baden=Baden, 6. Juni. Zum Aufenthalte der Kaiſerin
wird der N. Fr. Pr. von hier geſchrieben: Die Kaiſerin Auguſta
iſt aus Berlin am 29. v. Mts. um 11 Uhr nachts zu längerem
Aufenthalte hier eingetroffen und im Hotel Meßmer' abgeſtiegen.
Der Großherzog, die Großherzogin, der Erbgroßherzog und die
Erbgroßherzogin von Baden kamen aus Karlsruhe hierher, um
der Kaiſerin einen Beſuch abzuſtatten. Das Ausſehen der Groß=
herzogin
zeigt recht deutlich die Spuren der ſchweren Seelenleiden,
welche dieſelbe durch den Verluſt ihres hoffnungsvollen Sohnes,
des Prinzen Ludwig Wilhelm, und ihres kaiſerlichen Vaters. ſowie
auch am Krankenlager ihres Bruders, Kaiſers Friedrich, zu er
dulden hatte. Dagegen macht die Erſcheinung des Erbgroßherzogs
einen erfreulichen Eindruck, da ſich derſelbe von den Folgen ſeiner
gefährlichen Erkrankung an Gelenkrheumatismus während des Auf=
enthaltes
in Cannes. von wo auch die Erbgroßherzogin Hilda in
blühender Geſundheit zurückgekehrt iſt, vollſtändig erholt hat. Auch
von den hier weilenden fremden Fürſtlichkeiten empfing Kaiſerin
Auguſta Beſuche, und zwar von der Gräfin Trani und deren Tochter,
Prinzeſſin Thereſe von Bourbon, von der Herzogin Hamilton,
Prinzeſſin Marie von Baden und von der Großherzogin=Mutter
Alexandrine von Mecklenburg=Schwerin. Die Letztere iſt die einzige
noch lebende Schweſter des Kaiſers Wilhelm, welchem ſie im Aus=
ſehen
und im Ausdrucke der Stimme in auffallender Weiſe ähnlich
iſt. Das Erſcheinen der hochbetagten ehrwürdigen Frau erweckt
daher lebhafte Erinnerungen an ihren heimgegangenen Bruder.
Ems, 6. Juni. Heute ſind der Graf und die Gräfin von
Paris und Prinzeß Helene von Orleans zur Kur eingetroffen und
in den Vier Thürmen; abgeſtiegen.
Dresden, 6. Juni. Prinzeſſin Marie von Sachſen=Altenburg
lgeborene Prinzeſin von Preußen) wurde heute Nacht auf Schlotz
Albrechtsburg glücklich von einer Tochter entbunden.
Berlin, 6. Juni. Da Sir Morell Mackenzie auf Wunſch des
Kaiſers vorläufig nicht nach England zurückehrt, iſt die Gattin
und die Tochter des engliſchen Arztes geſtern in Potsdam einge=
troffen
. Die Herrſchaften werden dort Wohnung nehmen.
Profeſſor Mommſen wird zum Ehrendoctor der Univerſität
Bologna promoviert werden.
Verlin, 6. Juni. Durch den Unfall im Schauſpielhauſe
wird die Nordöſtliche Baugewerks=Berufsgenoſſenſchaft ſtark be=
laſtet
. Nach den der Baugew. 8tg. bis jetzt zugegangenen Mit=
teilungen
ſind bei dieſem Unfall 1 Perſon getötet, 13 ſchwer und 4
leicht verletzt. Der Genoſſenſchaft werden folgende Jahresentſchädig=
ungen
erwachſen: 1 Witwe mit 1 Kinde 445 M., 13 teilweiſe In=
validen
(ä 600 M.) 7800 M. Dieſe Renten geben für die Durch=
ſchnittsdauer
von 10 Jahren 82450 M. Hierzu treten für alle
verletzten Perſonen die Koſten des Heilverfahrens, Beerdigungs=
koſten
, vorübergehende Renten der Leichtverletzten ꝛc. mit 1550 M., ſo
daß die vorausſichtliche Geſamtbelaſtung die bedeutende Summe
von mindeſtens 84000 M. erreichen wird.
Paris, 5. Juni. Ueber den Bahnhofsbrand in Nimes,
wo mit dem größten Teile des Bahnhofes auch die darin befind=
lichen
Waren verbrannt ſind, wird jetzt näheres mitgeteilt. Der
Schaden iſt um ſo größer, als dort außerdem alle ausgeſtellten
Maſchinen des letzten landwirtſchaftlichen Feſtes untergebracht waren.
Das Feuer brach in einem Heuwagen aus, der ſich von ſelbſt ent=
zündete
, und ergriff ſchnell die in ſeiner Nähe lagernden Petroleum=
fäſſer
. Ein Mann wurde getötet, zwei andere ſchwer verwundet.
Die Verwaltungsgebäude blieben verſchont. Glücklicherweiſe hatte

110
man geſtern morgen 900 Kilogramm Oynamit, die ſich ſeit
einigen Tagen auf dem Bahnhof befanden, weiter befördert.
Wie der Figaro= berichtet, hat der Direktor des Théatre Libre
zu Paris. Antoine, die Ibſen'ſchen =Geſpenſter' auf Empfeh=
lung
Zolas zur Aufführung angenommen. Er verſpricht ſich von
dem Drama einen ähnlichen Erfolg, wie von derMacht der Finſter=
niss
von Tolſtoi. Die franzöſiſche Ueberſetzung führt den Titel:
Les Bevenantsi
Amſterdam, 5. Juni. Ein Geſuch um Genehmigung zur Er=
richtung
einer Spielhöllein Scheveningen iſt vom Haager
Gemeinderat abſchlägig beſchieden worden.
Neapel, 3. Juni. Von einem furchtbaren Unglück wurden,
wie man dem ,B. Tabl.- ſchreibt, die hier wohnenden Familien des
öſterreichiſchen Botſchaftsrats v. Kirnick und des italieniſchen Haupt=
manns
Campos betroffen. Die junge bildhübſche Tochter Campos
befand ſich bei der Baroneſſe Kirnick auf Beſuch, und die beiden
Damen traten mit dem Kammermädchen einen Augenblick auf den
Balkon. Plötzlich barſt dieſer auseinander und alle drei ſtürzten in
die Tiefel Die junge Eveline Campos und das Kammermädchen
wurden von der Steinmaſſe auf der Stelle erſchlagen; der Baroneſſe
Kirnick wurden beide Schenkel zertrümmert. Fräulein Campos war
verlobt und ſollte nächſte Woche Hochzeit halten!
Petersburg, 2. Juni. Durch einen Prozeß in Moskau und
verſchiedene Unterſuchungen hier iſt feſtgeſtellt worden, daß der
Thee in geradezu ſkandalöſer Weiſe gefälſcht wird.
Von 44 Theeproben, welche hier amtlich unterſucht wurden, be=
ſtanden
vier aus einer Miſchung von Thee und Kapornh=Gras,
vier aus Kaporny=Gras allein und fünf aus Thee, der ſchon einmal
gebraucht war. In Moskau, wo neue Theefälſchungsprozeſſe bevor=
ſtehen
, hat die Polizei eine Anzahl Fäſſer mit Kehricht entdeckt,
welche zur Miſchung mit Thee beſtimmt waren. Es iſt übrigens
nicht auffällig, daß die Fälſchung von Thee ſo flott betrieben wird,
denn der Zoll beträgt ungefähr 2 Mark per Pfund.
Nom, 6. Juni. Da der Herzog von Aoſta, Exkönig von
Spanien und Bruder des Königs Humbert, der ſich mit der Prin=
zeſſin
Läticia Bonaparte, Tochter des Prinzen Jerome Bonaparte,
verlobte, der Onkel ſeiner nunmehrigen Braut iſt, mußte der Papſt
den für die Ehen zwiſchen Onkel und Nichte notwendigen Dispens
erteilen. Der Kardinal=Erzbiſchof Alimonde von Turin ſuchte
namens des Bräutigams um dieſen Dispens nach, den der Papſt
auch thatſächlich erteilte.
Die diesjährige Perlenſiſcherei im Golf von Mexiko ſcheint die
größten Erwartungen übertreffen zu wollen. Die meiſten Muſcheln,
die aus der Meerestiefe herausgeholt werden, führen Perlen und
an den Geſtaden des Golfs herrſcht eine Aufregung, die nur mit
jener bei Entdeckung neuer Goldfelder verglichen werden kann. Die
Verlen ſind oft von ungewöhnlicher Größe und Reinheit. So
wurde unlängſt eine Perle aufgefiſcht, die 75 Karat wog und an
Ort und Stelle - weit unter dem wahren Werthe - um 14000
Dollars verkauft wurde.

Briefkaſten.
Es ſind in dieſen Tagen an uns verſchiedene Anfragen hin=
ſichtlich
der Bedeutung des Titels des Schwabſchen Romans
Tiſiphone; ergangen. Wir geben den Wißbegierigen am beſten
auf dieſem Wege Antwort. Tiſiphone iſt der Name einer der drei
Rachegöttinnen (Furien, Eumeniden): Alekto (die unverſöhnlich
Grollende, die nie Raſtende), Megära (die Neidiſche, Furchtbare)
und Tiſiphone (die Rächerin des Erſchlagenen), zuſammengeſetzt
aus tisis VVergeltung, Rache) und phoné (Mord).
E. A.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich.